Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
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1/2012
Mehr Natur in der Stadt
www.bundladen.de www.bundladen.de · bestellung@bundladen.de · Bestelltelefon (0 30) 275 86-4 80 · Bestellfax (0 30) 275 86-4 66
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FORUM
Diese Äußerung zeugt von einer Realitätsverweigerung in Sachen Umweltschutz, die heute – zum Glück – selten geworden ist. Schwer zu entscheiden, was an der Polemik mehr verblüfft: Dass sich einer der wichtigsten Minister der Koalition einer Tatsache verschließt (der Endlichkeit natürlicher Ressourcen), ohne die verantwortungsvolles Regieren nicht möglich ist. Oder dass der junge Philipp Rösler wirklich glaubt, mit derart verstaubtem Gedankengut auf Stimmenfang gehen zu können. Seine Dauerangriffe auf die Förderung erneuerbarer Energien runden das Bild ab: Mit einem solchen Minister ist unserem Land nicht gedient. Wenn Regierende den Anforderungen ihrer Zeit nicht gerecht werden, wird »Einmischen« zum Gebot. Der BUND setzt sich seit vielen Jahren für mehr öffentliche Mitsprache ein. Mit diesem Heft starten wir eine Serie zum Thema »Bürgerbeteiligung«. Wie Sie auf lokaler Ebene für Umwelt- und Naturschutz werben können, ist Thema einer weiteren Neuerung im BUNDmagazin: Wir stellen Aktionen vor, die Erfolg versprechen und einfach umzusetzen sind. Zudem wollen wir wieder regelmäßig über die nationalen Grenzen hinausschauen – mit einer Serie über unser Netzwerk »Friends of the Earth« und seine weltweite Präsenz. Zum Auftakt blicken wir auf Lateinamerika und die Karibik. Der erste Schwerpunkt dieses Jahres ist der Natur in der Stadt gewidmet. Er soll Ihnen einen Eindruck vermitteln, wie vielfältig sich der BUND politisch und praktisch für städtisches Grün einsetzt – vom klassischen Artenschutz über die Umweltbildung bis zu neuen Formen des »Urban Gardening«. Viel Spaß beim Lesen dieses BUNDmagazins wünscht Ihr
I N HALT
Leserbriefe / Impressum
MAGAZI N 6
Kurznachrichten
FOTOSEITE 9
blickwinkel/K. Wothe
Wirtschaftsminister Rösler wandte sich zu Jahresbeginn in einer programmatischen Rede gegen alle Forderungen, das Wirtschaftswachstum zu dämpfen oder auch nur von Grenzen des Wachstums zu sprechen. Er verglich dabei den »Club of Rome« (der 1972 erstmals davor warnte, die natürlichen Lebensgrundlagen zu sehr zu beanspruchen) mit den Zeugen Jehovas, die ein ums andere Mal den Weltuntergang prophezeiten und enttäuscht seien, wenn er nicht eintrete.
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Haussperling
KOMMENTAR 10 Wissen für mehr Nachhaltigkeit TITELTH EMA 12 15 16 18 20
S. 12: Städtisches Grün … … führt ein Nischendasein – und ist für die Lebensqualität in der Stadt doch unverzichtbar. Der BUND setzt sich vielfältig für mehr Natur in der Stadt ein.
Mehr Natur in der Stadt Karte der BUND-Projekte Mehr Wildwuchs! Naturerfahrungsräume Kreatives Gärtnern
RATGEBER 24 Elektrofahrräder BIOSPHÄR EN R ESERVAT
Bodo Hering
Liebe Leserinnen und Leser,
26 Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft S. 26: In der Oberlausitz … … prägte die Teichfischerei über viele Jahrhunderte das Leben. Als Biosphärenreservat soll die wertvolle Kulturlandschaft eine Zukunft bekommen.
ZU R ZEIT 25 Zivilgesellschaft stärken! 28 Millionen für die Wildkatze 30 Schmetterling des Jahres AKTION 31 Alle Atomkraftwerke abschalten! AKTIV 32 Neues aus dem BUND 38 Internationales 40 Die junge Seite MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN 44 Interessante neue Bücher
S. 34: Mitmachen! Werben Sie für Ihre Ziele im Umwelt- und Naturschutz – mit Aktionen, die praxiserprobt und leicht umzusetzen sind.
PERSÖN LIC H Redaktion BUNDmagazin
46 Caroline Jung [1-12] BUNDmagazin
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FORUM
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
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4/2011
Gemeinsam aktiv Ehrenamt im BUND
Titel der Ausgabe 4/11
Titel Eben hab’ ich das neue BUNDmagazin bekommen. »Gemeinsam aktiv« kommt es mir da auf dem Titel mit Pep und strahlenden Gesichtern entgegen. Da hatte ich Lust, das Heft sofort durchzublättern … Ja, wer möchte nicht gerne zu so einer Gemeinschaft dazugehören? Und sicher gibt es noch viel mehr interessante Ehrenamtliche. Ich bin gespannt! Tina von Pentz, Wangerooge
Schädliche Tierhaltung Olaf Bandt stellt in seinem Kommentar »Zwei Jahre Restlaufzeit« zentrale politische Forderungen an unsere schwarz-gelbe Regierung. Bei diesen guten und richtigen Forderungen habe ich allerdings einen Aspekt vermisst: Die Auswirkungen der industriellen Massentierhaltung auf Klima und Nutztiere. Hier wurden und werden seit Jahrzehnten politische Akzente gesetzt, die zu ungesunden und klimaschädlichen Ernährungsgewohnheiten geführt
IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)
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BUNDmagazin [1-12]
haben und zudem auch für die Natur (besonders die Nutztiere) enorm schädlich sind. Allein die Umstellung auf eine vegetarische(re) Ernährung würde die Umwelt deutlich entlastet. Es ist an der Zeit, diese Erkenntnis auch in politische Forderungen umzusetzen. Ulrike Schott, Bad Hersfeld
Energiewende Ich bin seit 1976 beim BUND, seit 1980 im Energiebereich aktiv. Die Atomkraft betrachte ich als schwere Verirrung, das bezeugen Tschernobyl und Fukushima. (Es gibt weitere schwerwiegende Gründe: Atomwaffen, Uranbergbau, Atommüll …) Natürlich ist fossil nicht viel besser. Ich freue mich über die aktive Haltung des BUND in dieser Frage und unterstütze sie vorbehaltlos. Die Zukunft gehört baldmöglichst 100 % erneuerbaren Energien. Helmut Käss, Braunschweig Zahlreiche Bürgerinitiativen kämpfen gegen neue Höchstspannungsleitungen für den Transfer von Offshore-Windenergie bis nach Süddeutschland. Als besonders bedrohlich wird der Elektrosmog empfunden – und auch im BUNDmagazin eine Erdverkabelung gefordert. Doch da bei den neuen »Megamasten« die Spannung nicht ganz verdoppelt, die Masthöhe aber mehr als verdoppelt wird, ist das elektrische Feld unter einer Höchstspannungsleitung sogar geringer als unter einer herkömmlichen Hochspannungsleitung. Durch die höheren Masten wird die Belastung durch das Magnetfeld mehr als halbiert.
Titelbild 1/12 (16. Jg.): Kahles Bruchkraut auf einer Schotterfläche (blickwinkel/A. Jagel) Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten; für Nichtmitglieder 15 Euro pro Jahr Anzeigenverwaltung ab Ausgabe 2/12: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, (0 30) 2 80 18-1 45, Fax: -4 00, hansmann@ runze-casper.de. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 20. Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KG Papier: 100% Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.
Wechselstromkabel in der Erde führen zu wesentlich höheren Belastungen am Boden wegen dem geringeren Abstand zu den Leitungen, die nur knapp zehn Meter unter der Erde liegen. Günter Noetzel, Diekholzen Für den geplanten Netzausbau sind derzeit noch sehr unterschiedliche technische Lösungen im Gespräch. Die Erdverkabelung sorgt aber eindeutig nicht für mehr Elektrosmog.
Stromvermehrungsvirus Alles, was der BUND zum Stromsparen zu sagen hat, interessiert mich sehr. Doch ein Widerspruch scheint mir zu sein, dass man sich darüber nur unter www.bund.net informieren soll, also im Internet und damit durch Stromverbrauch. Dass die deutschen Haushalte stetig mehr Strom verbrauchen, hängt auch mit der Verbreitung des Internets und seiner immer zahlreicheren Anwendungen zusammen. In Ihrer Stromsparaktion ist also irgendwie ein elektronischer Wurm drin, ein Stromvermehrungsvirus sogar! Ulrich Zimmerman, Frankfurt/M.
Fragwürdiges Dauerholz Hinsichtlich der Herstellung von »Dauerholz« kommt Ihr Autor zu dem Schluss, dass »wohl« die Vorteile überwiegen. Dies ist offenbar eine Bauchbewertung ohne fachliche Grundlage. Seit Jahren versuche ich – zusammen mit dem DIN-Verbraucherrat, für den ich ehrenamtlich tätig bin – fundierte Untersuchungsergebnisse vom Hersteller des Dauerholzes zu bekommen,
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlages. Druckauflage: 155 950 Exemplare (IVW 3/2011); in der Natur + Umwelt: 104 000 Ex. (IVW 3/2011) Beilagen: Dieses BUNDmagazin enthält in Teilauflage Beilagen von Waschbär Umweltversand, Wilhelm Egle und iProspect Wiesbaden GmbH. Das BUNDmagazin 2/2012 erscheint am 19. Mai mit dem Schwerpunkt »Rio + 20«.
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bisher ohne Erfolg. Es wird einfach eine bestimmte Dauerhaftigkeit behauptet, ohne Daten herauszugeben. Das Problem mit der Informationsbeschaffung darf aber in keine so wohlwollende Bewertung mĂźnden. Vielleicht kĂśnnten Sie als groĂ&#x;er Umweltverband die Herausgabe von PrĂźfzeugnissen erreichen. Diese wĂźrde ich gern gemeinsam mit Ihnen bewerten. Johann MĂźller, DĂśrpen
Der fachdidaktische Qualifikationslehrgang der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Interview am Salzhaff Herzlichen Dank fĂźr den erhellenden Artikel Ăźber die Zustände am Flugplatz Zweedorf! Der Bericht beweist einmal mehr, dass verantwortungsbewusste BĂźrger sich keinesfalls auf die Selbstkontrolle von BehĂśrden und anderen Staatsorganen verlassen dĂźrfen. Ohne die engagierte, akribische Recherche von UmweltschĂźtzern unterbleibt nicht nur der Schutz der Umwelt, sondern auch die Abwendung erheblicher Gefahren fĂźr Mensch und Natur und sogar die Verfolgung von Straftätern. Der BUND sollte den BehĂśrden die vielen Arbeitsstunden der ehrenamtlich Tätigen in Rechnung stellen! BjĂśrn Lindemann, Hamburg Eine tolle Arbeit der BUND-Ortsgruppe von der Ostsee! Es braucht mehr solche recherchierenden Gruppen, die die eklatanten Mängel in der Arbeit deutscher BehĂśrden aufdecken. FĂźr die ĂœberfĂźhrung von Straftätern sollten eigentlich andere Instanzen im Staate zuständig sein ‌ Wolfgang Aulke, KalĂźbbe Es ist schon erstaunlich, dass sich gerade ÂťSportfliegerÂŤ – nach eigenem Verständnis eine Elite – solches Fehlverhalten leisten. Daher ist der BUND-Gruppe und ihrem Âťinvestigativen NaturschutzÂŤ zu gratulieren. Diese erfolgreiche Aufklärungsarbeit kann anderen Umweltgruppen als Vorbild und Ansporn dienen. Die schwarzen Schafe der Sportfliegerei zu identifizieren hilft auch, den Ruf der vielen ÂťanständigenÂŤ Flieger zu retten. Andreas Schober, FĂźrth
Befremdliche Bahnwerbung Mit grĂśĂ&#x;tem Erstaunen sehe ich, dass die Deutsche Bahn eine Werbeanzeige im BUNDmagazin platziert hat. Ich finde das sehr befremdlich. Die Bahn nutzt derzeit einen Energiemix, den ich fĂźr beschämend halte. Die Werbeanzeige, die eine Absichtserklärung fĂźr CO2freien Strombezug bis 2050 (!) enthält, spricht fĂźr sich. Wer darf als nächstes im Magazin werben? E.on oder vielleicht RWE? So dringend kann der BUND doch kein Geld benĂśtigen, dass Firmen, die bis vor Kurzem nichts fĂźr den Ausbau erneuerbarer Energien getan haben, nun im Magazin werben dĂźrfen. Wäre schĂśn, wenn weitere bĂśse Ăœberraschungen ausblieben. Carola Imhorst, Hannover
Die Redaktion freut sich ßber jede Zuschrift, behält sich aber Kßrzungen vor. Eine erweiterte Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter www.bund.net/bundmagazin – etwa vier Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.
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das neue anwendungsorientierte, fachdidaktische Weiterbildungsangebot der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
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fĂźr Berufs(wieder)einsteigerInnen der Studienrichtung Biologie und angrenzender Displinen
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MAGAZI N
BUND-Reisen
Erlebnisreisen für Neugierige
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er neue BUND-Reisekatalog 2012 liegt vor! Auch dieses Jahr haben wir bewährte Klassiker im Programm gelassen – und einige neue Angebote aufgenommen. So die Frühjahrsreise zum Naturpark Kaiserstuhl, zu Wiedehopf und Bienenfresser. Oder eine Fahrt in den Nationalpark Sächsische Schweiz, mit Führungen durch Biologen. Auch kulturelle Aspekte kommen nicht zu kurz, etwa bei der Reise in den Naturpark Po-Delta. Wollen Sie mit Ihrer Kreisgruppe eine auf Ihre Wünsche zugeschnittene Reise unternehmen? Gerne erstellen wir dafür ein individuelles
Angebot. Ganz besonders freuen wir uns über die langfristige Kooperation mit »Fahrtziel Natur«. Mehr über unser Angebot erfahren Sie unter www.bund-reisen.de. Auch dieses Jahr reisen Sie als BUND-Mitglied zu Vorzugspreisen. Bei Reisepreisen bis 1 000 Euro erhalten Sie einen Nachlass von 25, bei über 1 000 Euro sogar 50 Euro. Außerdem belohnen wir Buchungen bis 1. März mit einem Frühbucherrabatt und schließen für Sie gratis eine Reiserücktrittsversicherung ab. Katalog und Infos erhalten Sie bei BUND-Reisen, Tel. (09 11) 5 88 88-20
Erster und letzter Zivi Ende September ging in der Bundesgeschäftsstelle des BUND eine Ära zu Ende. Mit Filip Fiebig (rechts) quittierte der letzte Zivildienstleistende seinen Dienst. Zum Abschied gab es ein Foto mit dem ersten Zivi des BUND, dem heutigen Vorsitzenden Hubert Weiger. Der hatte 1971 seinen Ersatzdienst beim Bund Naturschutz in Bayern angetreten – übrigens als erster Zivildienstleistender im deutschen Umweltschutz überhaupt.
Kooperation mit RST
Neue Auwälder für die Elbe
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Pflanzung nach einigen Jahren – eingesetzt werden bewusst sehr junge Pflanzen, die sich am besten an die extremen Standortbedingungen anpassen können.
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BUNDmagazin [1-12]
eit knapp zwei Jahren kooperiert die Natur und Umwelt GmbH – eine 100 %ige Tochter des BUND – erfolgreich mit der RST-Gesellschaft für Wasserspartechnik aus Fürstenwalde/Spree. Ein Teil des Verkaufserlöses ihrer Wassersparprodukte fließt in die Arbeit des BUND für eine lebendige Elbe. So konnten im Naturschutzgroßprojekt »Lenzener Elbtalaue« letztes Frühjahr 200 Stiel-Eichen gepflanzt werden, die nun im Januar um 300 weitere Eschen, Eichen und FlatterUlmen ergänzt wurden. Intakte Auwälder stehen direkt mit dem Fluss in Verbindung und werden bei hohen Wasserständen durchströmt. Der räumlich und zeitlich wechselnde Einfluss des Wassers macht Auwälder zu einem wichtigen Lebensraum für viele sel-
tene und bedrohte Tiere und Pflanzen. Auwälder zählen zu den artenund strukturreichsten Waldtypen Mitteleuropas – und zu unseren am stärksten bedrohten Ökosystemen. Durch die Rückverlegung eines Deiches bei Lenzen konnte der BUND die Elbaue um 420 Hektar erweitern. Auf 190 Hektar wurden Auegehölze angepflanzt. Sie sollen binnen einiger Jahrzehnte zu wertvollen und vielfältigen Auwäldern emporwachsen. Träger dieses Schutzprojektes ist der Trägerverbund der Burg Lenzen (Elbe) e.V. Gefördert wurde es vom Bundesamt für Naturschutz, vom Land Brandenburg, von der MichaelOtto-Stiftung, der Niedersächsischen Lottostiftung, dem Naturschutzfonds Brandenburg und der Deutschen Umwelthilfe.
KURZ + GUT »Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.
앫 Seit 1. Januar werden auch im Luftverkehr Emissionen gehandelt: Dafür hat u.a. der BUND erfolgreich in Brüssel gekämpft. Für jeden Start und jede Landung auf europäischen Flughäfen müssen alle Airlines CO2-Zertifikate pro Fluggast nachweisen – für den gesamten Flug. Ein Flug nach New York verteuert sich so um 9 Euro/Person: trotz vieler Handelsdefizite ein guter erster Schritt. Die Bundesregierung aber hat deshalb die deutsche Luftverkehrssteuer gesenkt, um den Luftverkehr mit nicht mehr als 1 Mrd. Euro/Jahr zu belasten. Ein Unsinn, wird dieser doch mit über 10 Mrd. Euro/Jahr subventioniert. 앫 Deutschlands Energieverbrauch ist 2011 um funf Prozent gesunken – vor allem milder Temperaturen wegen. Da nach Fukushima neun deutsche AKW vom Netz mussten, lieferte die Atomkraft im Jahresmittel fast ein Viertel weniger Energie. Mit knapp 9 % am Energiemix liegt ihr Anteil erstmals hinter dem der erneuerbaren Energie, die bereits 10,8 % erreicht. Trotz des partiellen Atomausstiegs führte Deutschland 2011 mehr Strom aus als ein. 앫 Der BUND hat ein wichtiges Urteil gegen das Steinkohlekraftwerk Lünen erstritten. Das Oberverwaltungsgericht Münster hob den immissionsschutzrechtlichen Vorbescheid für das seit 2009 im Bau befindliche Kraftwerk von Trianel auf. Ob der klimaschädliche Meiler je ans Netz gehen darf, steht damit in den Sternen.
앫 Das Hamburger Umweltinstitut – Zentrum für soziale und ökologische Technik e.V. hat am 13. Dezember zum dritten Mal seinen Preis »Laien schaffen Wissen« verliehen – an die Regionalgruppe Westlausitz des Vereins »Gesunde Zukunft« im BUND Sachsen. Mit engagierter Aufklärung konnte die Gruppe den Bau einer Müllverbrennungsanlage der Firma Sachsenmilch verhindern. Der BUND gratuliert! 앫 Georg Sperber (links) bekam am 17. November den Ehrenpreis des erstmals verliehenen Deutschen Naturschutzpreises überreicht. Der Forstdirektor a.D. engagiert sich seit Jahrzehnten im BUND für eine ökologische Waldwirtschaft und ist Mitbegründer des Nationalparks Bayerischer Wald. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt er aus den Händen von Umweltminister Röttgen – für sein »langjähriges herausragendes und beispielhaftes Engagement für den Waldnaturschutz in Deutschland«. Mehr dazu unter www.deutscher-naturschutzpreis.de
Goitzsche-Wildnis
Naturfotografie lernen
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F. Heidecke
iere und Pflanzen in der Goitzsche-Wildnis bei Bitterfeld sind so vielfältig, dass sie auch Naturfotografen anlocken. Daraus entstand im Projektbüro eine neue Idee: Die BUNDstiftung als Eigentümerin des Landschaftsmosaiks bietet zweimal im Jahr einen Workshop für angehende Naturfotografen an. Auch wer vorher nur wenig Erfahrung gesammelt hat, kann hier mit schönen Aufnahmen in freier Wildbahn rechnen – von Tieren, Pflanzen und Landschaften. Auf die TeilnehmerInnen wartet eine erlebnisreiche Zeit in abwechslungsreicher Umgebung. Mitte April (13. – 15.4.) fahnden wir auf Fotopirsch und in Fotoverstecken nach Fischadler, Kormoran, Fuchs, Reh und Hase. Mitte Oktober (12. – 14.10.) stehen die Landschaft der Goitzsche und die Makrofotografie im Mittelpunkt. Mit den richtigen Tipps des Seminar- und Projektleiters Falko Heidecke von der BUNDstiftung sind die ersten guten Motive schnell im Kasten. Die gemeinsame Bildbesprechung gehört zum Programm. Kameras stellt die BUNDstiftung gerne zur Verfügung.
Erfahren Sie mehr unter www.goitzsche-wildnis.de; Kontakt: falko.heidecke@bund-stiftung.de
[1-12] BUNDmagazin
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MAGAZI N
Drei Fragen an EU-Agrarexperte …
Martin Häusling (Grüne/EFA)
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er BUND ist überparteilich. Verbündete unseres Engagements für Natur und Umwelt finden sich in Brüssel in allen Fraktionen. Zu ihnen zählt Martin Häusling (50), der seit 2009 für die Grünen im Europaparlament sitzt. Das BUNDmagazin stellte ihm drei Fragen. Herr Häusling, während auf allen Kanälen über die Zukunft des Euro debattiert wird, erfährt die Zukunft der Landwirtschaft nur wenig Aufmerksamkeit. Ist das ein Vor- oder Nachteil? Ich glaube, das ist langfristig ein Nachteil. Es ist wichtig, dass wir eine breite öffentliche Diskussion führen über die künftige Agrarpolitik. Es ist gut, dass nicht nur unter Bauern darüber
gesprochen wird und dass speziell die Umweltverbände intensiv an dieser Diskussion teilnehmen. Sie sollten auf die Abgeordneten einwirken und ihnen klarmachen, dass es in der gemeinsamen Agrarpolitik so nicht weitergehen kann.* Je weniger Geld zur Verfügung steht, desto mehr muss man die Ausgaben konzentrieren und öffentlich begründen. Mit den Spendierhosen herumzugehen und jedem Bauern Geld zu geben, einfach weil er Bauer ist – das wird in Zukunft nicht mehr ausreichen. Das Europäische Parlament hat seit 2010 mehr Mitbestimmungsrechte. Wird es diese bei der anstehenden Agrarreform geltend machen? Ja klar, es werden jetzt nicht nur 27 Agrarminister entscheiden. Das Europäische Parlament ist vielmehr voll gleichberechtigt und muss zu
allen Entscheidungen ja oder nein sagen, ein völlig neues Verfahren. Statt wie bisher in den Mitgliedsstaaten die Euros zusammenzuzählen, hoffe ich, dass das Parlament hier eine europäische Sicht auf die Agrarpolitik entwickelt. Mit seiner gesamteuropäischen Verantwortung muss es darauf achten, dass alle Mitglieder gleich behandelt werden. Es dürfen nicht nur die finanzstärksten ihre Interessen durchsetzen. Was ist für Sie als Biobauer das wichtigste Ziel der Agrarreform? Ein Ziel, finde ich, ist mit der Reformvorlage der Kommission schon erreicht: dass der ökologische Landbau als eine Wirtschaftsform anerkannt ist, die alle Umweltziele der Union erfüllt. Langfristig muss der Ökolandbau aber zum Maßstab in Europa werden. Davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt. sz
* Der BUND plant dieses Jahr im Rahmen der Kampagne »Meine Landwirtschaft« zahlreiche Veranstaltungen unter dem Motto »Bauer hält Hof«. BUND-Gruppen werden in den Wahlkreisen der Europaparlamentarier – unterstützt von profilierten Experten des BUND – die öffentliche Auseinandersetzung mit den Gegnern der Agrarreform suchen.
Ökotipp
Schöner leben
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ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp. Bewährte Hausrezepte finden sich hier neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die BUND-Ökotipps
regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie gratis über den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unter www.bund.net/oekotipps
Mobilfunk: Kinder und Jugendliche schützen! Es reicht nicht, auf den Gesetzgeber zu vertrauen, um Gesundheitsgefahren durch Handys, WLAN, schnurlose Telefone und andere Quellen von Elektrosmog auszuschließen. Während Hersteller und Mobilfunkbetreiber einseitig über technische Neuerungen und ihre angebliche Unbedenklichkeit informieren, sollten Eltern und Pädagogen selbst vorsorgen. Ein neuer Flyer skizziert nun Gesundheitsgefahren, Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Möglichkeiten, wie man sich und seine Kinder schützen kann. Herausgeber sind neben dem BUND auch die »Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie« und »Diagnose-Funk«. Mit beiden wird der BUND künftig eng kooperieren, um das Thema Elektrosmog öffentlich mehr zur Diskussion zu stellen.
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BUNDmagazin [1-12]
Der BUND rät, bei Kopfschmerzen, Unruhe und Tagesmüdigkeit von Kindern auch an Elektrosmog als eine mögliche Ursache zu denken. Beschwerden wie Schwindel und Konzentrationsstörungen können ebenfalls damit in Verbindung stehen. Geben Sie den Flyer in Schulen und Kindergärten, um im Umgang mit Handys mehr Problembewusstsein zu wecken. Schützen Sie Ihr Kind vor Mobilfunkstrahlen – ob zuhause, in der Schule oder unterwegs. Mehr dazu und den Flyer als Download gibt es unter www.bund.net /elektrosmog (Kinder + Jugendliche); Bezug der Druckversion www.info.diagnose-funk.org /materialien BUND-Kontakt: heribert.wefers@bund.net
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blickwinkel / Beate Zoellner
Auf gute Nachbarschaft
Der BUND setzt sich dafür ein, die Nistplätze unserer Gebäudebrüter zu erhalten – zum Schutz auch des Haussperlings. [1-12] BUNDmagazin
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Wissen für eine nachhaltige Zukunft Der Autor Hubert Weiger ist Vorsitzender des BUND und Honorarprofessor an der Universität Kassel.
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eit seiner Gründung engagiert sich der BUND für konkrete Verbesserungen im Natur- und Umweltschutz. Oft ist dabei der Rückgriff auf wissenschaftliche Expertisen nötig. Nur im Schulterschluss mit der Wissenschaft lassen sich Umweltgefahren schnell erkennen und genau analysieren, um dann Lösungen zu entwickeln. Der BUND hat daher früh fachliche Arbeitskreise gegründet – heute 20 an der Zahl. Ihre Vorsitzenden bilden unseren wissenschaftlichen Beirat, an dessen Spitze der renommierte Umweltplaner Wilfried Kühling steht. Die Wissenschaftspolitik selbst stand bisher nicht im Fokus unserer Arbeit – obwohl sie erheblich beeinflusst, wie neues Wissen für Umwelt und Nachhaltigkeit entsteht. Der Rahmen für eine solche Forschung ist in den letzten Jahren stetig schlechter geworden: Zu sehr von Drittmitteln abhängig und auf Eliteförderung fixiert, wird ihre Perspektive enger und technikorientierter. Gefahren und Risiken neuer Technologien (wie Mobilfunk oder Nanotechnologie) werden dadurch häufig ausgeblendet. Es fehlen Forscher/innen, die auf drängende gesellschaftliche Fragen integrierte und ganzheitliche Antworten finden – sei es zur Energie-, Agrar- und Mobilitätswende oder zu neuen ökonomischen Konzepten in der Finanzkrise. Julia Puder
KOMMENTAR
Der BUND lädt deshalb im Wissenschaftsjahr 2012 zur Diskussion ein: Wie muss eine Wissenschaft aussehen, die den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird? Besonders wichtig ist uns dabei: Womit sich Wissenschaft beschäftigt, darf bei zunehmender Drittmittelfinanzierung nicht allein von Einzelgruppen und ökonomischen Interessen bestimmt werden. Forschungsthemen müssen möglichst pluralistisch festgelegt werden. Für unkonventionelle und kontroverse Positionen muss genügend Raum bleiben. Nur so sind echte Innovationen möglich. Gesellschaftliche Herausforderungen bedürfen zudem meist inter- und sogar transdisziplinärer Ansätze: Nicht nur das Wissen unterschiedlicher Disziplinen, auch das Wissen betroffener Akteure ist einzubeziehen. Eine zukunftsfähige Wissenschaft beschäftigt sich gezielt mit ökologischen Funktionsweisen und Prinzipien,
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die Nachhaltigkeit erwarten lassen. Sie etabliert diese als erkenntnis- und anwendungsorientierte Basis für ihre Forschung. Für die Defizite der heutigen Wissenschaft gibt es viele Beispiele: Indem sie sich auf den Nachweis von Ursache und Wirkung fixiert, vernachlässigt sie zum Beispiel nicht quantifizierbare Kombinationswirkungen von Stoffen, schleichende Belastungen und Zeitunterschiede zwischen Einwirkung und Folgen, wie das gerade in der Diskussion um die Gefährlichkeit der Gentechnik oder radioaktiver Belastungen evident wird. In der Biologie sind viele ökologisch ausgerichtete Lehrstühle von der Molekularbiologie und der Genetik verdrängt worden. An den Chemiefakultäten sind die meisten toxikologischen Lehrstühle verschwunden. Der Mathematisierung der Wirtschaftswissenschaften sind Lehrstühle für Dogmengeschichte, Wirtschaftspolitik und -ethik zum Opfer gefallen, oder diese arbeiten nur noch rein quantitativ. Gleichzeitig werden fast überall die Kultur- und Sozialwissenschaften dramatisch beschnitten – meist zugunsten der Ingenieurund Naturwissenschaften. In den Hintergrund gerät dabei die Tatsache, dass einige der wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit – in der Energieversorgung, der Mobilität, der Ernährung … – oft mehr nach einem politischen, institutionellen, sozialen und kulturellen Wandel rufen als nach einem technischen. Die Folgen dieses Prozesses für die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung sind fatal: In vielen Disziplinen geht Orientierungswissen verloren. (Nicht nur) Den Umweltverbänden fehlt wissenschaftliche Unterstützung für ihre Themen und Anliegen. Und der an Umwelt und Nachhaltigkeit interessierte universitäre Nachwuchs findet immer weniger Angebote für Ausbildung und berufliches Engagement. Der BUND fordert in Deutschland in den nächsten Jahren zusätzlich eine Milliarde Euro jährlich, um eine Forschung für gesellschaftliche Herausforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu fördern. Geld, das durch Umschichtungen in EU-, Bundes- und Landesetats und aus Stiftungen und anderen Quellen bereitgestellt werden kann. Wir wollen so eine ausgewogene Wissenschaftspolitik durchsetzen, die den Interessen der Bürgergesellschaft dient – und zu einer dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichteten Wissenschaft führt.
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BUNDservice Natur & Umwelt GmbH · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · www.bund.net/bundservice/
Bayerische Schlösserverwaltung
TITELTH EMA
Englischer Garten in München.
Mehr Natur in der Stadt! Wer in der Großstadt lebt, weiß es zu schätzen: die grünen Oasen der Ruhe, den Vogelgesang auf einer Brache im Frühjahr, den duftenden Kirschbaum am Straßenrand. Natur in der Stadt ist wichtig. Der BUND setzt sich auf vielerlei Wegen für ihren Schutz ein.
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ehr Grün in Dorf und Stadt« – so lautete vor genau dreißig Jahren der Titel einer bundesweiten Kampagne des BUND. Ihr Ziel war es, möglichst viele Privatgärten und das öffentliche Grün natürlicher zu gestalten. Schon damals lebten etwa siebzig Prozent der Bevölkerung in Städten, Tendenz bis heute steigend – sehr viele von uns arbeiten, leben und erholen sich also in der Stadt. Seit dieser Kampagne engagieren sich zahlreiche BUND-Gruppen landauf und landab für den Schutz von Stadtnatur. Auf welche Natur treffen wir hier? Auf öffentliche Parks, Grünanlagen und Friedhöfe ebenso wie auf alte Industriebrachen und Kleingärten. Zur Stadtnatur zählen auch begrünte Hinterhöfe, Dächer und Fassaden sowie Vorgärten und Straßenbäume.
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Gepflegt bis verwildert Parks und Grünanlagen haben Menschen für Menschen hergerichtet: Sie bieten vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Erholung. Die individuellen Bedürfnisse an Grünräume in der Stadt sind ganz verschieden. Hier wird gejoggt und spazieren gegangen, Boule gespielt und gepicknickt, ein Sonnenbad genommen oder der Hund ausgeführt. Auf den Grünflächen begegnet man sich, sie sind offen für Menschen jedes Alters, jedes Berufs und jeder Herkunft. Brachen sind die verwilderten und vergessenen Ecken einer Stadt. Hier darf Natur ungeplant wachsen und gedeihen. Kinder finden Platz, um einmal ohne Aufsicht zu spielen, Höhlen zu bauen oder Rennschnecken gegeneinander antreten zu lassen. Aber auch
Selbstversorger im Prinzessinnengarten/Berlin.
Hundebesitzer ziehen ihre Gassi-Runden gerne über Brachen. Dagegen bedienen Kleingärten die Sehnsucht der Menschen nach Ruhe und dem »eigenen« Grün. Viele junge Familien nutzen Kleingärten wieder, um eigenes Obst und Gemüse anzubauen, ganz ohne chemische Keule.
Grün schafft Lebensqualität Auch Straßenbäume gehören zur Natur der Städte. Knospen und Blüten, die Früchte und der Blätterfall – hier ist der Wandel der Natur im Jahreslauf direkt vorm Fenster erlebbar. Und nicht nur das: Straßenbäume verbessern das Kleinklima und mildern die »dicke Luft« in der Stadt. Ihre Blätter binden Staub und sondern Feuchtigkeit ab, nehmen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff frei. Stadtbäume bremsen außerdem den Wind und dämpfen den Schall. Stadtnatur bietet den BewohnerInnen der Stadt also viel Lebensqualität. Sie dient als Ruhe- und Erholungsraum, als Luftfilter und Lärmschutz. In den Zeiten des Klimawandels kommt dem urbanen Grün eine weitere Bedeutung zu. Städte sind nämlich Wärmeinseln und Trockengebiete. Dieses Phänomen wird sich künftig verstärken, auf Kosten der Lebensqualität in der Stadt während der Sommermonate. Grün in der Stadt hilft, Hitzetage erträglicher zu machen. Nachts kühlen größere Parks und Grünflächen stärker aus. Dies lässt die Luft besser zirkulieren und versorgt angrenzende Quartiere mit frischer Luft.
Tiere als Nachbarn
Timo Tschallener
Ursprüngliche Natur und stark bedrohte Arten finden wir in der Stadt nur ausnahmsweise. Dennoch ist der Schutz der Natur in urbanen Lebensräumen von großer Bedeutung. Stadtnatur erfüllt viele ökologische und soziale Aufgaben. Sie sichert ein gesundes Stadtklima, bietet Erholung und Naturfahrung und hilft die biologische Vielfalt zu schützen. Der BUND hat sie ins Zentrum seiner diesjährigen Naturschutzarbeit gerückt.
Für Tiere und Pflanzen liefern Städte ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume. Ob die dicht bebaute Innenstadt, aufgelockerte Wohnviertel, die Gewerbegebiete oder der Stadtrand: Überall finden wir einen kleinräumigen Wechsel der Flächennutzung und damit eine Fülle ökologischer Nischen. Trotzdem weisen urbane Lebensräume – anders als manchmal behauptet wird – beinahe immer weniger Arten auf als natürlichere Lebensräume im Umland. Dies gilt für fast alle Tiergruppen, von Insekten und Kleintieren im Boden bis zu Vögeln und Säugetieren. Stadttypische Vögel wie Mauersegler, Dohlen, Turmfalken und Haussperlinge wohnen schon seit Jahrhunderten in enger Nachbarschaft mit dem Menschen. Sie nutzen unsere Bauwerke zum Brüten. Durch systematische Sanierung und Wärmedämmung gehen heute viele ihrer Nistplätze verloren. Aber auch andere Tiere haben die Stadt für sich entdeckt. Reichlich Futter und wenig Feinde (wozu auch die Jäger zählen) locken Wildkaninchen und Eichhörnchen, Fuchs und Steinmarder bis in die Stadtzentren. In großen Parkanlagen und auf Friedhöfen finden sich zuweilen auch Raritäten. So hat der seltene Juchtenkäfer im Schlosspark Stuttgart im Rahmen von Stuttgart 21 Berühmtheit erlangt. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, dem größten Europas, brüten seit Jahren Uhus. Und in den Parks und Stadtwäldern Münchens leben Siebenschläfer und Haselmaus.
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Junge Uhus auf einem Grabstein im Ohlsdorfer Friedhof/HH.
TITELTH EMA
Mehr Natur in der Stadt! In städtischen Strukturen mit ihren grünen Oasen und den typischen Pflanzen und Tieren bewegen sich über drei Viertel der Deutschen täglich – auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen. Kein Wunder, dass über 70 Prozent der Befragten 2010 in einer Studie angaben, Natur hauptsächlich in Parks, Grünanlagen und Gärten zu erleben. Doch es gibt zu wenig Stadtnatur, zu wenig urbanes Grün. Dies räumt auch die Bundesregierung in ihrer Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt ein und fordert deshalb die Kommunen zum Handeln auf. Auch der BUND hat für den Naturschutz in der Stadt eine Reihe von Forderungen an die Kommunalpolitik formuliert. So plädieren wir im Innerstädtischen dafür, die Bebauung nur zu verdichten, wenn wohnungsnahes Grün und genug Grünflächen erhalten bleiben. Wir setzen uns für neue Parkanlagen in unterversorgten Gebieten und eine Begrünung von Höfen und Dächern ein. Wo große Mietshäuser offenere Strukturen bilden, fordert der BUND Mietergärten zu schaffen und die Freiflächen zwischen den Blocks aufzuwerten. Für neue landschaftsfressende Einzelhäuser am Stadtrand sollte generell kein Baugrund mehr ausgewiesen werden. Auch neue Gewerbeflächen fordern wir nur auf bereits genutztem Grund einzurichten, nicht mehr auf der »grünen Wiese«. Andererseits müssen auch große stadttypische Brachen für die biologische Vielfalt und die Naturerfahrung langfristig gesichert werden. Für die Pflege und schonende Behandlung der Straßenbäume muss wieder mehr qualifiziertes Personal bereitstehen, an bislang baumlosen Straßen müssen neue Bäume gepflanzt werden. Außerdem fordern wir alle vorhandenen Kleingärten zu sichern, diese in Grünzüge einzubinden und mit öffentlichen Wegen besser zu erschließen. Eine Übersicht aller BUND-Forderungen für den städtischen Naturschutz finden Sie auf unserer Website – von der naturfreundlichen Außenbeleuchtung bis zur Umweltbildung.
Neuer Schwerpunkt Zur Umsetzung dieser Ziele tragen unsere BUNDGruppen bereits vielfältig bei. Um noch mehr Erwachsene und Kinder für den Natur- und Umweltschutz zu gewinnen, wollen wir speziell in den Städten mehr Mitmachaktionen anbieten. Deshalb lenkt der BUND in diesem Jahr erneut den Blick auf die Bedeutung der Stadtnatur, wie schon Anfang der 80er Jahre.
Jetzt bewerben! Die Aktualität des Themas Stadtnatur bestätigt der Aufruf zum »Deutschen Naturschutzpreis 2012«. Das Bundesamt für Naturschutz hat ihn unter das Motto »Stadt braucht Natur – gemeinsam für Vielfalt, Naturerfahrung und Lebensqualität« gestellt. Gewürdigt werden originelle, zukunftsfähige und vorbildliche Projektideen. Die Bewerbung er folgt in zwei Stufen. Im ersten Schritt sind Ideenskizzen für neue Projekte gefragt. Mehr dazu unter www.deutscher-naturschutzpreis.de
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Unser besonderes Augenmerk gilt den zahlreichen Initiativen und Aktionen unserer städtischen Gruppen. Allein in den Großstädten engagieren sich über 50 BUND-Gruppen für den Schutz der Gebäudebrüter, für Stadtbäume und begrünte Fassaden oder die Erhaltung wertvoller Brachen. Aktiv ist der BUND auch in neuen Formen des urbanen Gärtnerns, in Naturerfahrungsprojekten und vielem mehr (siehe Karte ).
Neuer Schwung Wir wollen dieses Jahr unsere Erfahrungen aus bestehenden Projekte gezielt austauschen und viel Schwung für neue Projekte erzeugen. Im April und Oktober finden Fachgespräche zu Naturerfahrungsräumen und Urban-Gardening-Projekten statt (s. Folgeseiten). Die Bundesgeschäftsstelle wird zudem ein Paket mit Handreichungen, Info- und Umweltbildungsmaterial anbieten. Und Mitte Mai wird ein Wettbewerb auf Facebook und bund.net nach Ihren schönsten Fotos und Videos grüner Stadtoasen fragen. Aber auch die Bundespolitik hat den Stadtnaturschutz auf ihre Agenda gerückt. So steht eine Novelle des Baugesetzbuches auf der Tagesordnung von Bundesregierung und Bundestag. Hier gilt es die Bedeutung der Stadtnatur zu stärken und nicht noch weiter den Interessen von Investoren zu opfern. Leben auch Sie in der Stadt? Und möchten sich dieses Jahr für mehr Grün in Ihrer Nachbarschaft einsetzen? In unserem Aktionsnetzwerk Naturschutz finden Sie viele BUND-Projekte und Aktionen, vielleicht auch in Ihrer Nähe. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung! Heidrun Heidecke und Ulrike Mehl Ulrike Mehl (Foto unten) ist die stellvertretende Vorsitzende des BUND, Heidrun Heidecke (oben) koordiniert die Naturschutzprojekte des BUND. Unsere Tipps, Anregungen und politischen Forderungen finden Sie unter www.bund.net/Stadtnatur
Aktiv für mehr Stadtnatur
Viele städtische
Judith Nasdal
BUND-Gruppen engagieren sich für neue und vitale Straßenbäume.
Mehr über die Aktionen und Projekte der BUND-Gruppen für den Schutz der Stadtnatur erfahren Sie in unserer Naturschutz-Datenbank unter www.bund.net /ANNA. Einen Überblick über alle unsere Aktivitäten im Naturschutz erhalten Sie unter www.bund.net /naturschutz. BUND-Naturschutzreferat, (0 30) 2 75 86-4 95, heidrun.heidecke@bund.net / nicola.uhde@bund.net
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Fades Abstandsgrün – das muss nicht sein. Regionales Mahdgut von vielfältigen Wiesen verhilft zu artenreichen Lebensräumen.
Städtisches Grün
Mehr Wildwuchs! Multikulturelle Einflüsse bereichern das Leben in der Gr0ßstadt. Weniger bekannt ist, dass auch die pflanzlichen Bewohner unsrer Städte eine bunte Mixtur darstellen, mit Arten aus aller Herren Länder. Die Vielfalt urbaner Wildpflanzen verdient auch in Zukunft die nötigen Freiräume.
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ie machen die Pflanzen das nur? Weder antarktische Flechten sind hier gemeint, noch die Polsterpflanzen alpiner Gipfel oder dürre Wüstensträucher. Nein, es soll hier um unsere normale kleine Brennnessel gehen, um das Berufskraut oder die Mäusegerste, die auf der Baumscheibe zwischen Müll und Granulatresten wachsen, auf verdichteten Böden, halb verätzt vom Hundeurin. Wie können sie hier blühen und Früchte produzieren, deren Samen im kommenden Frühjahr auf so unwirtlichem Grund erneut keimen?
Auf mageren Böden siedeln Mauerpfeffer und Ackerwinde (links). Wo es nährstoffreich ist, beeindrucken Natternkopf und Königskerze mit üppigem Wuchs.
Überlebenskünstler Nicht immer erscheinen uns die Überlebenskünstler am Straßenrand attraktiv. Doch sie leisten Erstaunliches, auch für uns Menschen. Binden sie doch Staub und lockern mit ihren zarten Wurzeln den Boden zumindest oberflächlich auf, sodass dieser etwas mehr Wasser für die Straßenbäume aufnehmen kann. Ein extremer Lebensraum, sicher. Ein wenig besser haben es da schon die Pflanzen, die sich auf verlassenen Grundstücken, an Bahngleisen oder den unbeachteten Rändern großer Gewerbeflächen ansiedeln. Hier sind die Störungen seltener. Einjährige Pflanzen werden von langlebigeren Arten verdrängt. Unter den zwei- oder mehrjährigen Pflanzen gibt es die schönsten Blüten: Der violette Natternkopf, weißer und gelber Steinklee sowie die abends aufblühenden Nachtkerzen oder die stattlichen Königskerzen fügen sich zu einem bunten Blütenbild. Eine Attraktion für Bienen und andere Bestäuber, die so manchen Blumengarten in den Schatten stellt.
Beifuß und Götterbaum Interessant sind diese Flächen auch deshalb, weil hier kein Gärtner oder Förster bestimmt, was wo zu wachsen hat. Die Natur reguliert sich selbst: Auf trockenem Grund können wir über mehrere Jahre die Blütenpracht dieser zweijährigen Pflanzen erleben. Wo es feuchter und nährstoffreicher ist, setzen sich ausdauernde Stauden durch. Leuchtend gelb blühen dann Goldrute und Rainfarn. Unscheinbarer ist der Beifuß, der als Gewürz jeden Gänsebraten veredelt. Auf sehr trockenen und nährstoffarmen Brachen entstehen bald mehr oder weniger ruderalisierte Halbtrockenrasen. Sie werden nicht nur von Kaninchen
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Fotos: Autor
geschätzt, sondern auch von vielen Heuschrecken und – ist die Fläche groß genug und wenig gestört – von etlichen Brutvögeln. Neben vielen Gräsern finden wir hier Schafgarbe, Ackerwinde, Silbernes Fingerkraut, Stoebes Flockenblume oder den Mauerpfeffer. Wo Pflastersteine nicht mehr zulassen, sprießt in den Ritzen ein lückiges Grün mit Vogelknöterich oder Mastkraut. Doch auf Dauer gewinnen fast überall Gehölze die Oberhand. Auf schattigen und feuchten Flächen machen sich rasch Spitz- und Bergahorn breit, trockenere Brachen besiedeln oft Birken, Robinien oder Salweiden. Der aus Ostasien stammende Götterbaum ist wegen seiner Frostempfindlichkeit an die Städte gebunden. Hier begnügt er sich dafür mit kleinsten Ritzen zwischen Hofpflaster und Hauswand oder in den Stufen der Kellereingänge.
Vielfalt statt Einfalt Auch wo gegärtnert wird, kann sich bei richtiger, wohl dosierter Pflege eine prächtige Pflanzendecke entwickeln. Das viel zu oft monotone Abstandsgrün um Wohngebäude herum kann einer herrlich blühenden Wiese weichen. Man muss nur die Samen aus dem Heu artenreicher Wiesen aus der Region auf dem Grün verteilen und es bei einer zwei- bis dreimaligen Mahd im Jahr belassen. So entsteht eine Augenweide für die Anwohner und ein wertvoller Lebensraum für viele Schmetterlinge und Bienen. Ihr Wert ist umso höher zu schätzen, als solche buntblumigen Wiesen in unserer Kulturlandschaft immer seltener werden. Wo wuchsen all diese Pflanzen, als es noch keine Städte gab? Nun, die Arten der Stadtwiesen stammen wie die aller vom Menschen geschaffenen Wiesen aus sehr verschiedenen natürlichen Habitaten – von den hiesigen Flussauen bis zu den Steppen im Osten. Das Gleiche gilt für die »echten« Stadtpflanzen. Da Mittel-
europa ursprünglich vor allem Waldland war, kommt das urbane Grün meist von Sonderstandorten: aus sehr nährstoffreichen Wäldern wie die Brennnessel und der Giersch, von Spülsäumen der Ufer wie die Gänsedistel, von Felskanten wie der Mauerpfeffer oder von Windwürfen wie die Kratzdistel und das Schmalblättrige Weidenröschen.
Exoten auf dem Vormarsch Sehr viele Arten sind bei uns eingewandert, manche erst in historischer Zeit, nach der Entdeckung Amerikas. So stammt der Steinklee von den schottrigen Flussufern Innerasiens, die Kanadische Goldrute aus der nordamerikanischen Prärie und das Schmalblättrige Greiskraut aus Südafrika. Besagtes Greiskraut hat sich erst in den letzten Jahrzehnten an Straßen und Gleisen ausgebreitet und zeigt seine leuchtend gelben Blüten bis in den Winter hinein. Viele dieser Pflanzen wurden bewusst als Zierpflanze eingeführt. Andere gelangten über den Gütertransport unbeabsichtigt in unsere Städte, wo sie – oft von Verladestationen an Bahnhöfen und Häfen aus – ihre neue Heimat eroberten. Das wilde Grün der Städte birgt viele Ess-, Heil- und Nutzpflanzen: von der bekannten Kamille über die Wegwarte (Zichorie), die in Notzeiten als Kaffeeersatz und Salat diente, bis zum Seifenkraut, das man früher als Waschmittel nutzte und heute in der Naturmedizin. Stadtpflanzen können uns viele Geschichten erzählen. Der BUND setzt sich vielerorts dafür ein, ihre Lebensräume zu bewahren. Andreas Faensen-Thiebes
Der gelernte Biologe und Sprecher eines Arbeitskreises für Stadtnaturschutz ist seit 2010 BUND-Schatzmeister.
Pestizidfreie Kommune Erfolgreich die Natur schützen und zugleich Pestizide einsetzen? Das verträgt sich nicht. Städte und Gemeinden können dem Naturschutz auf kommunaler Ebene nun neue Türen öffnen – indem sie sich zur »pestizidfreien Kommune« erklären. Hauptziel der vom BUND unterstützten Selbstverpflichtung ist es, bestehende Sichtweisen zu ändern und die bisherige Praxis zu hinterfragen: für mehr biologische Vielfalt auf kommunalen Flächen und auch in Privatgärten. Der Weg zur pestizidfreien Gemeinde ist anspruchsvoll. Die kritische Öffentlichkeit will ebenso informiert und überzeugt werden wie Stadt- oder Gemeinderäte. Doch es lohnt sich, für den Verzicht auf Pestizide im Siedlungsbereich gibt es viele gute Gründe. Die ersten Städte und Gemeinden dürfen sich bereits als »pestizidfrei« bezeichnen. Neugierig geworden? www.bund.net /pestizidfreie-kommune
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Stadtgehölze – nicht wenige sind ganz alleine groß geworden.
Lichtschwärmer /Christo Libuda (2)
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Freiräume für die Naturerfahrung
Selbst bestimmen 2010 hat sie der Gesetzgeber als Zielvorgabe im Naturschutzrecht verankert: Naturerfahrungsräume für Kinder und Jugendliche. Der BUND unterstützt das Anliegen, dafür geeignete Flächen in der Stadt zu sichern und gegen andere Ansprüche zu verteidigen.
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ir hat am besten gefallen, dass wir alle so schmutzig waren«, schreibt Franka ins Gästebuch. Und Joseph sagt zu seiner Mutter: »Hier gibt es keine Rutsche und keine Schaukel, aber es macht viel mehr Spaß.« Kinder sitzen versunken im Matsch und türmen Kieselsteine aufeinander oder sinnieren über die kleinen Wellen, die sie im Wasser erzeugen. Mehrere Kinder tragen zusammen lange Hölzer durch das hügelige Gelände und bauen sich luftige Hütten auf Bäumen oder geheime Höhlen unter Sträuchern. Andere toben und rennen herum. Es gibt schattige und sonnige Bereiche, Findlinge, die es zu erklimmen gilt, und Baumstämme, auf denen man balancieren kann. Im Frühling blühen die ersten Wildkräuter, und wenn im Sommer die selbstgepflanzten Himbeeren oder Stachelbeeren reif sind, kann davon genascht werden.
Spielplatz ohne Geräte Ort des Geschehens ist ein »Naturerfahrungsraum« auf dem Berliner Gleisdreieck, einem großen Areal nahe dem Potsdamer Platz, das einst der Bahn gehörte. Auf der begehrten Freifläche hat die landeseigene »Grün Berlin GmbH« ein Pilotprojekt gestartet, konzipiert und durchgeführt von der »ARGE Naturerfahrungsräume Berlin«. Angeregt wurde das Projekt von Anwohnern, begleitet u.a. vom BUND Berlin, vielen Eltern und der Senatsverwaltung. Vorläufer gibt es in Freiburg,
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Karlsruhe, Stuttgart und im naturnahen Spielraum in Oppenheim. Doch was ist ein Naturerfahrungsraum? Statt der immer gleich möblierten Spielplätze finden Kinder hier in ihrem direkten Wohnumfeld einen naturnahen, ökologisch vielfältigen Ort vor. Ganz ohne Spielgeräte soll die mindestens ein Hektar große Fläche dem freien, kreativen Spiel dienen, der selbstbestimmten Begegnung mit der Natur und der körperlichen Bewegung und Entspannung mitten in der Stadt.
Kinder planen mit In Berlin wurde dieses Konzept den Gegebenheiten angepasst. Im Zentrum einer Großstadt sind Flächen von einem oder zwei Hektar nicht verfügbar. Hier sind kleinere Flächen in Betracht zu ziehen. Sie müssen meist etwas stärker gestaltet sein, damit viele Kinder darauf spielen können. Auch ist die Pflege des Geländes anspruchsvoller und muss regelmäßig erfolgen. Kinder haben es vielfach verlernt, draußen zu spielen. Um sie an einen solchen Ort zu locken, lohnt es die Kinder einzuladen und ausführlich an der Planung und am Bau des Naturerfahrungsraumes zu beteiligen. So können sie und ihre Eltern den Raum kennenlernen, ihn nach und nach mitgestalten und sich schließlich damit identifizieren. Gerade in der Großstadt kann das helfen, die Kinder in ihrem Umfeld zu verwurzeln.
Der Berliner Naturerfahrungsraum wurde mit den Kindern zusammen gestaltet – und von Anfang an begeistert angenommen (1./2. von links). Die »Kinderwildnis« des BUND Bremen ist schon seit 2005 ein perfekter Ort für Naturerfahrung. www.bund-bremen.net /kiwi
das Wohlbefinden und die Gesundheit.« Wesentlich ist: Die Kinder werden nicht pädagogisch an die Hand genommen, sondern nähern sich selbstbestimmt der Natur und können eine eigene Bindung zu ihr aufbauen.
Spielraum zugelassen
Erzieherinnen und Lehrer berichten, dass sich die Kinder hier länger und konzentrierter beschäftigen als auf herkömmlichen Spielplätzen.
Kreatives Spiel Das Spielen im Naturerfahrungsraum kommt den Bedürfnissen der Kinder nach kreativem Spiel entgegen. Ulrich Gebhard, Erziehungswissenschaftler und Kinderanalytiker aus Hamburg und Autor des Buches »Kind und Natur«, drückt es so aus: »Naturerfahrungsräume in der Stadt können eine für die psychische Entwicklung der Kinder wichtige vielfältige Reizumgebung bieten. Naturerfahrungen kommen dem menschlichen Bedürfnis nach Vertrautheit und Sicherheit entgegen, und ebenso dem Wunsch nach Freizügigkeit und Veränderung. Zudem wirken Naturerfahrungen positiv auf
Die Bundesregierung hat die Naturerfahrungsräume im Bundesnaturschutzgesetz verankert, um den Naturschutz im Siedlungsbereich zu stärken und fester zu etablieren. Wie in der »Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt« will man es nicht beim Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen belassen. Zugrunde liegt ein erweitertes Verständnis von Naturschutz, das die Menschen mitnehmen und der wachsenden Naturentfremdung entgegensteuern möchte. Naturerfahrungsräume können zudem – wie andere Grünflächen auch – Witterungsextreme als Folge des Klimawandels in der Stadt abmildern. Solche Überlegungen sind in die Gesetzgebung eingeflossen. Auf eine konkrete Begriffsbestimmung wurde bewusst verzichtet, der Gesetzgeber wollte Handlungsspielraum zulassen. So können zum Beispiel im künftigen Vorhaben des Bundesamtes für Naturschutz »Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin« weitere Naturerfahrungsräume systematisch geschaffen, bewertet und weiterentwickelt werden. Jutta Heimann … ist Diplom-Biologin und hat 2008 mit dem Landschaftsarchitekten Utz Keil die ARGE Naturerfahrungsräume Berlin gegründet.
Manfred Mistkäfer und die wilde Stadtnatur In der Stadt gibt es für Naturforscher überraschend viel zu untersuchen! Welche Tiere und Pflanzen kommen dort vor? Warum leben Bienen manchmal lieber in der Stadt als auf dem Land? Was unterscheidet Stadtamseln von Landamseln? Wohnt der Turmfalke immer schon in Türmen? Wer lebt außer uns Menschen noch in einem Menschenhaus? Und wie sprengt der Löwenzahn den Asphalt? Antworten darauf können Kinder von 8 bis 12 Jahren ab März in den neuen Ausgaben des Manfred Mistkäfer-Magazins nachlesen. Neben dem Schwerpunkt »Wilde Stadtnatur« gibt es tolle Forschergeschichten, Rätsel, Beobachtungstipps, Bastelideen, Rezepte, Spiele und viel Wissenswertes über Pflanzen und Tiere. Egal, ob Kinder in der Stadt oder auf dem Land leben, sie werden staunen, was alles rund um unsere vier Wände wächst und wuselt – in Gärten, Parks, Blumenkübeln und sogar zwischen Pflastersteinen. Es gibt soo viel zu entdecken! Am besten dokumentieren die Kinder ihre Beobachtungen gleich in einem Naturtagebuch. Mit dem Frühling beginnt eine neue Runde des Wettbewerbs um die schönsten und originellsten Tagebücher. Informieren Sie sich über den Wettbewerb und bestellen Sie die Begleitbroschüren sowie unser Mitmach-Magazin unter (07 11) 6 19 70 24 oder www.naturtagebuch.de
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Kreatives Gärtnern
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Miteinander im Grünen Städtisches Gärtnern hat in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren. Auch der BUND betreut vielerorts Gartenprojekte. Zwei Initiatorinnen stellen wir Ihnen hier vor. Generationenschulgärten werden gemeinsam von Schulen und ehrenamtlichen Seniorpartnern geplant und betrieben.
Frau Goldschmidt, wie kamen Sie auf die Idee eines Generationenschulgartens? Gab es dafür Vorbilder? Nicht direkt. Als selbstständige Umweltpädagogin war ich auf der Suche nach einer Projektidee, für die ich einen Träger finden kann. Die Bundesgartenschau in Koblenz lieferte einen schönen Anlass, um ein Projekt zu installieren, das auch nach der Buga bleibt und der Stadt etwas bringt. Zufällig wurde ich um einen Artikel über die Integrationsleistung von Schulgärten gebeten und habe mich – als begeisterte Gärtnerin – tief in die Materie eingearbeitet. So entstand die Idee, die Schulgärten in Koblenz zu neuem Leben zu erwecken. Gab es denn schon welche? Kaum – nur hier und da bastelten kleine Grüppchen auf fast verwaisten Arealen herum. Als Lernort aber waren Schulgärten in unserer Stadt nicht mehr präsent. Mit der Pensionierung engagierter Lehrer war die ökologische Schulgartenbewegung der 80er Jahre den Bach runtergegangen, alle Projekte waren eingeschlafen. Die Bildungspolitik findet Schulgärten zwar ganz nett, fördert sie aber nicht explizit. Hier wollte ich eine Initiative starten, interessierte Schulen vernetzen und Hilfe von außen organisieren. Als ideale Partner boten sich ältere Menschen an: Sie haben viel gärtnerische Erfahrung und verfügen oft noch über Kulturtechniken, die man für ein Leben aus dem Garten braucht. Als Projekt-
träger habe ich den BUND Rheinland-Pfalz gewonnen, auch die Kreisgruppe hat mich sehr unterstützt. Wie lautet Ihre Bilanz nach der zweiten Gartensaison? Haben sich die geplanten Synergien erfüllt? Richtig eingeschlagen hat das Projekt an den Schulen, ein Dutzend Schulen jeder Couleur macht mit. Da ist unheimlich viel passiert seit dem Start im Juni 2010, inspiriert auch von der Buga. Doch ist es schwieriger als gedacht, genügend Seniorpartner für unsere Gärten zu finden. Statt einzelner Personen suchen wir nun eher Institutionen, die als Partner langfristig bereitstehen – das kann ein Altenheim sein, aber auch der Karnevalsfrauenverein … Sind die Schulgärten denn auf eine Beratung durch erfahrene Gartenveteranen angewiesen? Und ob! An die Anlage eines Komposthaufens hat sich anfangs kaum jemand getraut. Auch die Grundsätze des umweltgerechten Gärtnerns waren erstaunlich unbekannt: Was in den Schulen anfangs an torfhaltiger Blumenerde verbraten wurde! Mit diesem Bedarf an Basisaufklärung hatten wir nicht gerechnet, wir mussten erst einmal eine Fortbildung organisieren. Was passiert, wenn Ihre Projektstelle zum Jahresende ausläuft? Werden die Gärten wie geplant zu »dauerhaften Lernorten in Schulnähe«? Da bin ich ganz zuversichtlich. Wir haben einen Verein gegründet, der dieses schulische Netzwerk unterstützt. Denn im Verbund sind die Schulen stark – bittet man gemeinsam um Spenden, dann kommt auch etwas. In der Altstadt hat die Stadt Koblenz zudem einen großen Modellgarten für das GenerationenschulgartenNetzwerk geschaffen. Möglich wurde dies durch die Förderung einer Stiftung, die uns der Landesgeschäftsführer des BUND vermittelte. Interviews: Severin Zillich
Generationengärten gibt es einige in Deutschland. Einmalig aber sind die Generationenschulgärten in Koblenz. Sie bieten die Chance, Kinder aus allen Schichten an die Natur heranzuführen und für die Kulturtechnik des Gärtnerns zu gewinnen. Erfunden hat sie die Umweltpädagogin Birgitta Goldschmidt (siehe Bild oben). Mehr dazu www.bund-rlp.de (Themen & Projekte > Umweltbildung)
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Interkulturelle Gärten wollen zu einem neuen Verständnis von gesellschaftlicher Integration beitragen und zudem die Kleingärtnerei fördern.
Stößt Ihr Angebot auf Interesse? Ja, wir haben sehr viel Nachfrage nach den Parzellen. Häufig zeigen sich türkische Frauen interessiert, deren Männer dann ein Veto einlegen, was sehr schade ist. Aber auch so haben wir die Parzellen immer vergeben. Das Umfeld des Gartens bildet eine Kleingartenanlage. Unterstützen die Nachbarn die Ziele Ihres Projektes? Die Nachbarn sind eigentlich sehr hilfsbereit und geben gerne Tipps für den Anbau. Wenn allerdings die Gemeinschaftsaufgaben zu wünschen übrig lassen – etwa der Kompost überquillt –, werden manche Anlieger pingelig. Der Vorstand der Gartenkolonie bringt unserem Garten zum Glück viel Kulanz entgegen. Wo liegt derzeit Ihre größte Baustelle? Wir suchen gerade jemanden, der sozialpädagogisch und auch interkulturell geschult ist und unseren Garten in der neuen Saison betreut. Der Zeitaufwand für diese Koordination darf nicht unterschätzt werden. Zumal das Konfliktpotenzial in einem solchen Garten – und zwischen seinen Nutzern und den benachbarten Kleingärtnern – doch größer ist, als wir erwartet hatten. Es dauert, bis sich so viele und so unterschiedliche Leute zusammengerauft haben. Nutzen Sie den Allerweltsgarten auch dazu, um für ökologisches Gärtnern zu werben? Im Allerweltsgarten selbst wird ökologisch gegärtnert. Und wir haben fest vor, Impulse in die Kleingartenanlage zu setzen. Vorläufig aber sind wir noch zu sehr mit dem Aufbau unseres Gartens beschäftigt. Haben Sie Verbündete gewonnen? Wir arbeiten eng mit der Familienbildungsstätte der
Markus Rick
Frau Profijt, sie haben mit der BUND-Kreisgruppe Mönchengladbach den »Allerweltsgarten Alsbroich« initiiert und mit aufgebaut. Was ist das Besondere daran? Unser Garten ist ein interkultureller Gemeinschaftsgarten, in dem wir kleine Parzellen für jeweils eine Saison vergeben. Daneben gibt es den Kompost, einen Geräteschuppen und ein Rasenstück für Feste, die gemeinsam gepflegt werden. Die Gärtnerinnen und Gärtner sollen sich als Gemeinschaft verstehen, das ist unser Integrationsanspruch. Da die Vorstellungen, was auf den einzelnen Parzellen passiert, ganz unterschiedlich sind, braucht es sehr sehr viel Kommunikation und jemanden, der das koordiniert. Stadt zusammen, die gute Kontakte zu Menschen aus anderen kulturellen Milieus unterhält. Sie schreibt für uns die Parzellen aus, schließt Verträge und wickelt die Buchhaltung ab, was wir als Kreisgruppe juristisch nicht könnten. Die Stiftung Interkultur hat uns mit 1 000 Euro gefördert, damit wir den Schuppen errichten und erste Gerätschaften anschaffen konnten.
Jutta Profijt hat den Allerweltsgarten initiiert. Hier bearbeiten Lunia und Stefan Zawadka, die aus Polen stammen, ihre Parzelle.
Was empfehlen Sie anderen BUND-Gruppen, die einen solchen Garten ins Leben rufen wollen? Über alles, was man zur Gründung eines interkulturellen Gartens wissen muss, informiert die Stiftung Interkultur unter www.stiftung-interkultur.de. Wichtig ist sicher die Kooperation mit einer städtischen Beratungsstelle für Mitbürger nichtdeutscher Herkunft – die sind am besten mit unserer Zielgruppe vernetzt. Erleichtert hat den Start auch, dass uns die Gartenanlage die Infrastruktur bereitgestellt hat und wir nicht bei Null auf einer Brache beginnen mussten.
Guerilla Gardening Eine ganz andere Form des städtischen Gärtnerns pflegt die BUNDjugend in Nordrhein-Westfalen. Auf sterilen Grünflächen platziert sie »Samenbomben« heimischer Wildpflanzen und bringt mit einfachen Mitteln Farbtupfer ins Grau der Stadt. »Guerilla Gardening« versteht sich als politischer Protest: Mit Hilfe von Gartengeräten und Pflanzgut entstehen bunte und lebendige Oasen – als Zeichen gegen die Tristesse des Stadtgrüns, als kleine Denkmale für Passanten und als Trittsteine für die urbane Artenvielfalt. Zum Einsatz sollten nur Samen aus regionaler (Bio-)Herkunft kommen. Mehr unter www.bundjugend-nrw.de/guerilla und (0 29 21) 3 36 40
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Elektrofahrräder
RATGEBER
Mit dem Strom radeln Gefälle und Rückenwind auf Abruf – ein Radlertraum scheint wahr geworden: Aber richtig öko sind Elektrofahrräder nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt.
E
s gibt zwei Grundtypen elektrisch aufgerüsteter Fahrräder: die flotten E-Bikes mit »Gasgriff« und bis 45 km/h Tempo. Sie gelten aber als Mofas und erfordern Kennzeichen und Führerschein. Pedelecs dagegen verstärken nur die Tretkraft und gehen als normale Räder durch, sofern der Zusatzschub bei 25 km/h endet.
Nicht immer umweltfreundlich Nach zehn oder zwanzig flotten Kilometern erfrischt am Arbeitsplatz ankommen – das hat schon was. Ebenso wie ein entspannter Kindertransport oder eine lockere Einkaufsrunde mit Fahrrad-Anhänger. Wirklich umweltfreundlich ist der Spaß aber nur, wenn er tatsächlich Autofahrten oder gar -käufe überflüssig macht. Wer Pedelecs und Co jedoch als Bequem-Ersatz fürs Normalrad nutzt oder nur als zusätzliches Genussrad, schadet seiner Umwelt und Gesundheit eher. ElektroFahrräder sind auch nur dann wirklich umweltfreundlich, wenn sie mit Ökostrom laufen. Zudem sollte man den zuweilen heiklen Geräten mit einer gewissen technik-affinen Neugier und Sorgfalt gegenübertreten. Wer schon streikende Rücklichter als Schicksal hinnimmt, sollte eher die Hände davon lassen. Sonst wird aus dem E-Rad schnell ein Stehrad – mit garantiert negativer Öko-Bilanz.
Reinhard Blumenschein
Auf den Akku kommt es an Praxistauglichkeit und Ökobilanz hängen stark vom Akku ab. Wegen der hohen Energiedichte kommen meist Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Doch nach wenigen Hundert Ladezyklen muss Ersatz her, im Alltagsbetrieb also nach ein bis zwei Jahren. Das belastet nicht nur das Budget mit rund drei Cent pro Kilometer, sondern auch das Klima: Die Herstellung des Akkus schlägt mit etwa so viel Kohlendioxid zu Buche wie 500 bis 1 000 Kilometer Autofahren. Umso sorgfältiger sollte man den Energiespeicher behan-
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BUNDmagazin [1-12]
deln und die Angaben der Hersteller beachten. Bestehen Sie beim Kauf auf eine garantierte Lebensdauer von zwei Jahren oder mindestens 500 Ladezyklen.
Kinderkrankheiten meiden Da der Markt relativ jung ist, sind Reklamationen häufig, selbst im hochpreisigen Segment. Da hilft nur: Tests lesen, vergleichen und – für den Ernstfall – das Bike bei einem erfahrenen Händler möglichst in der Nähe kaufen, damit Reparaturen schnell abgewickelt sind. Besonders wichtig ist ausgiebiges Probefahren. Der erste Wow-Effekt überdeckt sehr leicht die großen, auch sicherheitsrelevanten Unterschiede. Manche Motoren neigen etwa zum Nachlaufen – was bei plötzlichem Rot ebenso gefährlich werden kann wie unterdimensionierte Bremsen. Eine Gewissensfrage birgt die »Rekuperation«: Die Rückgewinnung von Bremsenergie ist nur bei Nabenmotoren möglich, nicht aber beim fahrtechnisch weit günstiger liegenden Motor am Tretlager. Von Bausätzen zum Nachrüsten normaler Fahrräder ist übrigens abzuraten: Bremsen und Rahmen könnten durch die höheren Belastungen überfordert werden.
Zehn Tipps zum Elektro-Radeln • Hinterfragen Sie Ihren Bedarf kritisch! • Kaufen Sie nur beim erfahrenen Fachhändler. • Dynamischer Antrieb: Der Motor sollte per Pedalkraft gesteuert werden. • Manche Pedelecs eignen sich nicht für stärkere Steigungen: nachfragen! • Verwenden Sie zum Laden ausschließlich Ökostrom. • Fahrradakkus sind Gefahrgut – achten Sie auf das BATSO-Siegel für sichere Batterien. • Schützen Sie Lithium-Ionen-Akkus vor Frost und vor praller Sonne. • Der Akku sollte auch getrennt vom Fahrrad geladen werden können und abschließbar sein. • Ist der Akku nicht abnehmbar, verlängert es sein Leben, wenn Ihr E-Fahrrad bei 10–15°C untergestellt ist. • Entsorgen Sie ausgediente Akkus über den Händler.
Rat holen, nachlesen • Stiftung Warentest 8/11: Elektrofahrräder test.de • Qualitätsprobleme bei E-Bikes spiegel.de • Elektrorad – Energiesparwunder? fahrradzukunft.de • Herstellernahe Plattform extraenergy.org • Orientierungshilfe zu Pedelecs energieinstitut.at Tino Schlagintweit
Bürgerbeteiligung
ZU R ZEIT
Zivilgesellschaft stärken!
Jörg Farys
Der BUND setzt sich für mehr Öffentlichkeit bei Großprojekten ein: Interessierte Bürger müssen mehr Mitspracherecht bekommen. Mit diesem Beitrag startet eine vierteilige Serie zur »Bürgerbeteiligung«.
S
chon seit Jahrzehnten beklagt der BUND die Ohnmacht von Bürgern in Planungsverfahren bei staatlichen oder privaten Großvorhaben. Davon zeugt nicht nur Stuttgart 21, sondern etwa auch der einst beabsichtigte Neubau von über 20 Kohlekraftwerken, ein Unding angesichts der drohenden Klimakatastrophe. Auch wenn die Umweltbewegung vereinzelt sehr erfolgreich darin war, unsinnige Projekte zu verhindern: Der Unmut vieler BürgerInnen dagegen, dass der Staat problematische Vorhaben durchdrückt, wuchs von Jahr zu Jahr. Und die Wut ist nur allzu verständlich: Wer schon einmal den Erörterungstermin eines Großverfahrens erlebt hat, weiß, dass es dort nur darum geht, fertig geplante Projekte durchzusetzen. Eine Chancengleichheit besteht hier nicht. Einzelne Bürger können finanziell nicht mithalten (bei Großverfahren sind oft weit über 100 000 Euro aufzubringen), sie haben häufig keinen Zugriff auf gleichwertige Gutachter und werden durch juristische Spezialvorschriften benachteiligt.
Kompletter Neustart nötig 20 Jahre lang verschlechterten alle Bundesregierungen die Möglichkeiten, sich an Großverfahren zu beteiligen und dagegen zu klagen – so lange, bis sich die fortgesetzte Missachtung des Bürgerwillens in den Protesten um Stuttgart 21 entlud. Damit ist deutlich geworden, dass sich Großprojekte selbst bei eindeutiger Rechtslage gegen den breiten Bürgerwillen nicht mehr durchsetzen lassen. Solche Vorhaben müssen unter Einbeziehung der Kompetenz und des Willens der betroffenen Bevölkerung entwickelt werden. Daher fordert der BUND nun einen kompletten Neustart für die Bürgerbeteiligung. Dazu haben wir ein
5-Punkte-Programm erarbeitet, dessen Umsetzung wir von den Parteien im Bundestag erwarten: 1. Wir fordern eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung gleich bei Planungsbeginn, mit einer offenen und transparenten Bedarfs- und Alternativenprüfung zu jedem Großprojekt. So muss sichergestellt werden, dass wir nicht mehr mit vermeintlich »alternativlosen« oder nicht mehr zu hinterfragenden Plänen konfrontiert werden. Die Entscheidung hierüber kann – im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage – gerichtlich überprüft werden, ist aber für das nachfolgende Genehmigungsverfahren verbindlich. 2. Faire Regeln für die Bürgerbeteiligung: Beseitigt werden sollen die vielfältigen Behinderungen der Bürger im Genehmigungsverfahren – kurze Fristen, das Verbot der Verbesserung der Einwendungs- und Klagebegründung, ungenügende und späte Information der Bürger. 3. Bürgeranwälte zur Sicherung der Verfahrensgerechtigkeit: Die Bürger sollen sich bei Missständen im Verfahren an unabhängige Ombudsleute als »Bürgeranwälte« wenden können. Diese haben dann Möglichkeiten, in die Gestaltung des Verfahrens einzugreifen. 4. Bessere Rechtskontrolle im Gerichtsverfahren: Die Verwaltungsgerichtsordnung ist so zu ändern, dass die Gerichte die gesamte Genehmigung auf Fehler überprüfen müssen. 5. Wir fordern Volks- und Bürgerbegehren auf allen Politikebenen, um Bürger bei Einzelprojekten tatsächlich an der Entscheidung zu beteiligen.
Zähes Ringen erwartet Der BUND geht davon aus, dass die Umsetzung dieser Forderungen ein zähes Ringen mit allen Parteien im Bundestag werden wird. Unser Bundesverband hat beschlossen, dies zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit bis zur Bundestagswahl 2013 zu machen. Neben Gesprächen mit der Politik werden wir eine eigene Kampagne mit Veranstaltungen und Onlineaktionen starten, um genügend öffentlichen Druck aufzubauen. Dabei hoffen wir auf die Unterstützung möglichst vieler BUNDMitglieder! Olaf Bandt und Peter Rottner Olaf Bandt leitet den Bereich Politik & Kommunikation der Bundesgeschäftsstelle, der Jurist Peter Rottner die bayerische Landesgeschäftsstelle und den AK Recht. www.bund.net/bürgerbeteiligung
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Für den Ausstieg aus der Atomkraft gingen im letzten Jahr Hunderttausende auf die Straße.
Ralf Schreyer (li.), Dirk Weis (re.)
BIOSPHÄR E
Knapp die Hälfte des Biosphärenreservates steht unter Naturschutz – ein deutscher Rekord! Geschützt sind naturnahe Gewässerufer (oben der Altdubinteich bei Guttau) ebenso wie artenreiches Offenland (hier die Göbelner Heide).
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Wölfe, Karpfen, Kormorane Seit 1996 sucht ein Biosphärenreservat nördlich von Bautzen nach Wegen, einer strukturschwachen, aber in Teilen noch vielfältigen Kulturlandschaft Perspektiven für die Zukunft zu geben.
»
W
o der Wolf regiert, wächst der Wald.« Frank Kallenbach, Wirt der Pension am Olbasee bei Guttau, muss es wissen. Der Jäger kehrt gerade erfolglos vom Ansitz zurück, das Gewehr noch geschultert. Nachbarn haben zu Weihnachten zwei Rehe bei ihm bestellt. Doch die Rehe machen sich rar, seitdem die Oberlausitz wieder zum Wolfsland geworden ist. Und damit ist auch der Verbiss junger Bäume hier kein so großes Thema wie sonst überall in Deutschland.
Wenig Menschen, viele Teiche Drei Wolfsrudel sind in den Grenzen des Biosphärenreservats heimisch. Während der Winternächte dringt ihr Geheule durchs gekippte Fenster bis in Kallenbachs Schlafzimmer. Für Wölfe ist die alte Kulturlandschaft der Oberlausitz ein guter Lebensraum. Die dünn besiedelte Region in Ostsachsen bietet den scheuen Tieren ungestörte Rückzugsorte, um ihre Jungen aufzuziehen. So dehnen sich, wo früher Militär mit Panzern probte, weite Heiden aus. Neben den Wölfen leben hier sel-
Was sollen Biosphärenreservate sein? Im Rahmen des UNESCO-Programms »Der Mensch und die Biosphäre« entstanden bis heute 580 Biosphärenreservate in 114 Ländern, fünfzehn davon in Deutschland. Ihr vorrangiges Ziel ist das harmonische Miteinander von Wirtschaft, Ökologie und Sozialem. Dazu Walter Hirche, Präsident der deutschen UNESCO-Kommission: »Für nachhaltige Entwicklung gibt es kein Patentrezept. An möglichst vielen Stellen unseres Planeten sind daher Räume für Experimente und für das Lernen nachhaltigen Wirtschaftens unter Realbedingungen gefragt. Diese Räume sind die Biosphärenreservate.«
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tene Insekten und Vögel. Damit sich Heide- und Sandflächen nicht wiederbewalden, weiden Schafe. Weitgehend menschenleer ist auch der einstige BraunkohleTagebau Bärwalde, der im Norden mit 2 000 Hektar ins Reservat ragt. Nordöstlich grenzt die Mondlandschaft des Tagebaus Nochten/Reichwalde (Vattenfall) an. Charakteristisch für die sächsische Biosphäre aber sind die vielen Teiche: Über 350 bilden mit der Niederlausitz im Norden die größte Teichlandschaft Mitteleuropas. Jahrhundertelang bot die Teichfischerei eine wichtige Lebensgrundlage. Ein Dutzend Betriebe existiert noch heute, ihr Absatz sinkt pro Jahr um etwa fünf Prozent. Guter Rat ist also teuer. Drei Betriebe haben die Zeichen der Zeit erkannt und auf »Bio« umgestellt. In ihren Teichen ist der Besatz niedriger, Wildfische werden toleriert, gefüttert wird mit Biogetreide. Der Karpfen als »Brotfisch« der Lausitz gilt nicht eben als Feinkost. Zu Unrecht, wie Peter Heyne meint. Der Leiter der Biosphäre schwärmt von geräuchertem Biokarpfen – der übrigens nur 2,8 % Fett enthalte! Nicht nur der Raubbau an den Meeresfischen spricht dafür, häufiger heimischen Süßwasserfisch zu essen. Denn die Lausitzer Teiche werden nur eine Zukunft haben, wenn Karpfen, Schleie, Hecht oder Wels die wichtigsten Exportartikel des Biosphärenreservates bleiben.
Lebensraum aus zweiter Hand Auch für den Naturschutz haben die Fischteiche große Bedeutung. Liefern sie doch Ersatz für die in Sachsen gänzlich vernichteten natürlichen Flussauen. Nachhaltig bewirtschaftet bieten die Teiche Raritäten
BSR-Verwaltung /GOSN
wie Rotbauchunke, Schlammpeitzger und Armleuchteralgen ein Refugium. Mit bis zu 1 500 Tier- und Pflanzenarten konzentriert sich hier die biologische Vielfalt der Oberlausitz. Obgleich die intensive Karpfenzucht der 60er bis 90er Jahre an vielen Teichen nachwirkt: Zu DDR-Zeiten mästete man bis zu zwei Tonnen Fisch pro Hektar, auf Kosten fast aller natürlichen Begleitarten. Die Wasserqualität und mit ihr die Vegetation der Teiche haben sich von dieser Massenfischhaltung bislang nicht erholt. Seit Gründung des Biosphärenreservates wurde die Teichwirtschaft extensiviert, der Ertrag liegt heute bei durchschnittlich 550 kg/Hektar. Das reicht, um im Sommer etwa tausend Graureiher und Kormorane anzulocken, dazu Rohrdommeln, Silberreiher und – beim Abfischen – bis zu 50 Seeadler. Um die Teiche nutzen und erhalten zu können, sind bei Kormoran und Graureiher Vergrämungsabschüsse angeblich unverzichtbar. Ganz sicher indiskutabel ist die noch praktizierte Privatjagd auf Wasservögel in der Biosphäre. Die Verwaltung kann sie zwar an Teichen untersagen, wo geschützte Vögel rasten. Sie trägt aber die Beweislast, was eine aufwendige Gebietskontrolle erfordert. Immerhin werden Jagdpachten an landeseigenen Teichen grundsätzlich nicht verlängert.
Begrenzt ist der Einfluss auch auf die Forstwirtschaft. Knapp die Hälfte der Biosphäre ist bewaldet, der Wald zu zwei Dritteln in privater Hand. Statt Laubwald stocken zu 87 % Kiefern, nur im Umfeld der Teiche finden sich Auwaldreste. Doch insgesamt wird der Wald allmählich nachhaltiger genutzt, der Anteil des Laubwaldes erhöht sich langsam. Große Probleme beim Waldumbau bereiten Späte Traubenkirsche und Filziger Spierstrauch, Neophyten aus Nordamerika.
Wald und Feld: begrenzter Einfluss Um mehr Nachhaltigkeit bemüht sich die Verwaltung auch bei den Bauern, die ein Drittel der Biosphäre nutzen. Die Zwangskollektivierung hat wie überall Großbetriebe hervorgebracht, es dominiert öde Agrarsteppe. Viele kleine Projekte sollen für mehr Vielfalt sorgen: Hecken und Feldgehölze werden angelegt, dazu auf über 50 Hektar »Bienenweiden«, die Insekten bis in den Spätherbst Nahrung bieten. Einige Getreideschläge dienen bedrohten Ackerwildkräutern als letzte Zuflucht. Und der bis in die 50er Jahre angebaute »Champagnerroggen« erlebt eine bescheidene Renaissance, zwei Bäckereien verarbeiten ihn zu einem beliebten Brot. Doch mit nur zwölf Wiedereinrichtern nach der Wende fehlt es an kleinen Höfen, die flexibel mit der Verwaltung kooperieren können. Die Großbetriebe zeigen sich nur wenig offen für Umweltprogramme. Es bleibt daher bei punktuellen Verbesserungen.
Mehr Wertschätzung Mit 30 102 Hektar erreicht das Biosphärenreservat so gerade die international gebotene Mindestgröße. Peter Heyne empfindet den kompakten Zuschnitt als Vorteil: Man sei präsent in der Region und mit vielen Menschen im Gespräch, schon weil die Verwaltung jeden Bauantrag absegnen müsse. Nach anfangs vehementem Widerstand habe sich das Bild stark gewandelt: Drei Viertel der Einwohner stünden der Biosphäre heute positiv oder »wohlwollend neutral« gegenüber – eine Frucht auch der Umweltbildung, speziell in den Schulen. Urlauber entwickeln ebenfalls immer mehr Sympathie für die Region. 50 000 reisen pro Jahr an, besonders Spree- und Neiße-Radweg erfahren viel Zulauf. Das im Frühjahr öffnende Infozentrum in Guttau wird sicher rasch zu einem neuen Anziehungspunkt. Severin Zillich
V. l.: picture alliance/dpa, A. Klingenberger, S. Blaß
Beim Abfischen der Biokarpfen · Wilder Wolf aus einem der drei Oberlausitzer Rudel · Profitiert von der extensiven Teichwirtschaft: der Kammmolch.
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Projekt »Wildkatzensprung«
ZU R ZEIT
Millionen für das Rettungsnetz Der BUND engagiert sich seit Jahren für eines unserer bedrohtesten und unbekanntesten Säugetiere – die Wildkatze. Für ihren Schutz wird künftig noch mehr getan.
Ü
Thomas Stephan
Skeptischer Blick Doch der BUND arbeitet an besseren Aussichten für die Wildkatze.
ber einen großen Erfolg können sich die Projektmitarbeiter des »Rettungsnetzes für die Wildkatze« freuen: Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt das BUND-Projekt zur Wiedervernetzung der Wälder in den nächsten drei Jahren mit rund 3,75 Mio. Euro im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt. Gemeinsam mit weiteren Fördermitteln und eigenem finanziellem Einsatz stehen dem »Wildkatzensprung« – so der Titel des geförderten Projektes – bis Ende 2015 rund 5 Mio. Euro zur Verfügung.
ten wissenschaftlichen Rasterverteilung an 16 Stellen in zehn Bundesländern Haarproben von Wildkatzen gewinnen. Zum Einsatz kommen dabei Lockstöcke – raue und mit Baldrian besprühte Holzstöcke, an denen sich die Katzen reiben und Haare hinterlassen. Diese Haare wird dann das renommierte Forschungsinstitut Senckenberg untersuchen. Die genetische Analyse liefert wertvolle Informationen über die Tiere (u.a. ihr Geschlecht) und erlaubt Rückschlüsse auf den genetischen Austausch zwischen mehr oder weniger isolierten Populationen. Daraus können Experten folgern, wie Wanderungsbarrieren – Straßen, Agrarwüsten oder Siedlungen – die Katzen in verschiedenen Regionen Deutschlands voneinander trennen. Die Datenbank wird so ganz wesentlich dazu beitragen, unsere Vernetzungspläne zu verbessern und nachhaltig umzusetzen.
Wegbereiter im Naturschutz
Korridore für Waldbewohner Damit kann der BUND viel bewegen! Erster Schwerpunkt: In sechs Landesverbänden werden – konzipiert von unseren Experten – grüne Korridore aus Büschen und Bäumen entstehen. So können isolierte Wälder verknüpft und neue Lebensräume für Wildkatzen und andere Waldbewohner erschlossen werden. Begleitend wollen wir die Öffentlichkeit und Verantwortliche in Politik und Behörden auf diese Pilotprojekte aufmerksam machen, um damit – so der Plan – weitere Waldvernetzungen anzustoßen. Ziel ist ein Verbund möglichst aller größeren deutschen Waldgebiete. Der zugrundeliegende »Wildkatzenwegeplan« (siehe die Karte rechts) weist eine Gesamtlänge von 20 000 Kilometern auf. Zweiter Schwerpunkt ist der Aufbau einer bundesweiten Gendatenbank. Experten und ehrenamtliche Aktive des BUND werden nach einer eigens entwickel-
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BUNDmagazin [1-12]
Um diese Pläne verwirklichen zu können, haben sich erstmals alle zehn BUND-Landesverbände, in deren Grenzen Wildkatzen nachgewiesen wurden, mit dem Rettungsnetz verknüpft. Es ist damit – neben dem inhaltlich nah verwandten »Grünen Band« – zum größten Naturschutzprojekt des BUND geworden. Besonders erfreulich: In Thüringen werden die beiden Vernetzungsprojekte miteinander verbunden. Hier entsteht in den kommenden Jahren eine Verbindung zwischen dem einstigen Grenzstreifen und den Wildkatzenkorridoren. Der BUND ist so – auch ganz wörtlich – ein Wegbereiter im Naturschutz. Wachsende Projekte bedeuten natürlich auch ein Mehr an Arbeit. So freut sich die Bundesgeschäftsstelle über vier neue Mitarbeiterinnen, die in Voll- oder Teilzeit das Projekt »Wildkatzensprung« von Berlin aus koordinieren. Auch in den Landesverbänden wurden die Teams bereits verstärkt. Doch wird das Rettungsnetz für die Wildkatze keine Realität, wenn nicht viele BUND-Gruppen und engagierte Einzelpersonen unser Projekt unterstützen. Der BUND setzt hier besonders auf das Ehrenamt. Hilfe benötigen wir beim Ausbringen und Kontrollieren der Lockstöcke, im Rahmen der Umweltbildung sowie rund um die sechs geplanten Korridorprojekte. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie hier aktiv werden können! Mark Hörstermann … ist Teamleiter des »Wildkatzensprungs« in der Bundesgeschäftsstelle des BUND.
Der Wildkatzenwegeplan des BUND.
Wollen auch Sie sich engagieren? Sollten Sie sich aktiv an unserem Rettungsnetz für die Wildkatze beteiligen wollen, wenden Sie sich bitte an Andrea Andersen, (0 30) 2 75 86-5 42, andrea.andersen@bund.net. Für besonders motivierte Naturschützer gibt es die Möglichkeit, eigene Korridorprojekte umzusetzen. Der BUND stellt dafür spezielles Infomaterial sowie Rat und Tat zur Verfügung. Außerordentlich hilfreich: der interaktive Wegeplan, der gemeinsam mit der Freiburger Firma geOps überarbeitet wurde und unter www.bund.net /wildkatzenwegeplan abrufbar ist. Hier erfahren Sie, ob auch in Ihrer Region ein Korridor geplant ist. Mehr zum Rettungsnetz unter www.bund.net /biotopvernetzung
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Schmetterling des Jahres
ZU R ZEIT
Kurzlebige Schönheit Einen der auffälligsten heimischen Nachtfalter hat der BUND zum neuen Schmetterling des Jahres gekürt: das Kleine Nachtpfauenauge.
Männchen vom Kleinen Nachtpfauenauge – unten die Raupe kurz vor ihrer Verpuppung.
er BUND hat gemeinsam mit der Naturschutzstiftung seines Landesverbandes in NRW das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) zum Schmetterling des Jahres 2012 gekürt. Mit dieser Wahl macht die Jury auf einen der größten sowie farbenprächtigsten Nachtfalter hierzulande aufmerksam. Die Flügel der Männchen sind kontrastreich orange, weiß, schwarz und meist auch rosa gefärbt. Die Weibchen sind unauffälliger, aber mit einer Spannweite von über acht Zentimetern deutlich größer als die Männchen. Seinen Namen verdankt der Falter den ausgeprägten Augenflecken, die zur Abschreckung von Fressfeinden dienen. Die Schmetterlinge nehmen keine Nahrung auf, sondern zehren von den Reserven, die sie sich als Raupe angefressen haben. Daher leben die Falter nach dem Schlupf nur wenige Tage. Gut versteckt geben die Weibchen in den Nachmittagsstunden einen Sexuallockstoff ab. Die Männchen tragen an ihren fächerförmigen Fühlern hochempfindliche Geruchsorgane. Damit orten sie die Weibchen über Kilometer. Nach der Paarung legen diese ihre Eier nachts auf verschiedenen Pflanzen ab. Im Spätsommer spinnen sich die Raupen in einen festen Kokon ein. Die fertigen Schmetterlinge schlüpfen im nächsten, teilweise erst übernächsten Frühjahr. Diese »überliegenden« Puppen sichern den Fortbestand – sollten sich einmal alle Falter einer Saison nicht fortpflanzen, durch Krankheit oder schlechtes Wetter.
Das Kleine Nachtpfauenauge ist in Mittel- und Nordeuropa weit verbreitet. Sein Lebensraum sind vielfältige Offenlandschaften, auch verwilderte Gärten. Umsonst suchen wird man es in Städten, größeren geschlossenen Wäldern und in reiner Agrarsteppe. Als Folge des stetigen Flächenverbrauches geht der Nachtfalter in einigen Regionen deutlich zurück und steht dort auf der Vorwarnliste der gefährdeten Tierarten. Übrigens weist der BUND mit dem »Schmetterling des Jahres« schon seit 2003 auf den Verlust natürlicher Lebensräume und die Bedrohung vieler heimischer Tagund Nachtfalter hin. Mehr Infos und Bilder vom Kleinen Nachtpfauenauge unter www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de und bei Jochen Behrmann, BUND NRW, Tel. (02 11) 30 20 05-14
Abenteuer Faltertage: Zählen Sie mit! 2011 war kein gutes Jahr für das Tagpfauenauge. Mit etwa 15 Prozent Anteil an den Sichtungen im Rahmen des »Abenteuers Faltertage« wurde es nur halb so oft gemeldet wie im Vorjahr. Umgekehrt der Kleine Fuchs: Er kam auf knapp 30 Prozent aller Sichtungen – deutlich mehr als noch 2010. Auch wenn noch nicht alle Zählbögen ausgewertet sind, steht doch schon fest: Als seltenster Schmetterling erwies sich bei der siebten Auflage unserer Zählaktion erneut der Trauermantel. Besten Dank allen Schmetterlingsfreundinnen und -freunden, die zum Gelingen des letztjährigen »Abenteuers Faltertage« mit Engagement und Begeisterung beigetragen haben. Auch 2012 ruft der BUND dazu auf, zehn ausgewählte Tagfalter zu notieren. Gezählt werden kann vom 1. April bis 31. Oktober, Aktionswochenenden finden zu Pfingsten (26. bis 28. Mai) und am 25./26. August statt. Wir hoffen, Sie sind dann wieder dabei! Kontakt: Nehle Hoffer, (0 30) 2 75 86-4 18, schmetterling@bund.net, www.abenteuer-faltertage.de
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Rotholl.at/Rotheneder (o.), T. Laussmann
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Jörg Farys
AKTION
Anti-Atom-Demo am 26. März 2011 in Berlin: 120 000 Menschen waren mit dabei.
Alle Atomanlagen abschalten! Sonntag, 11. März: Brokdorf, Gronau, Gundremmingen, Neckarwestheim …
V
or einem Jahr erreichten uns schockierende Bilder aus Japan: Erdbeben, Überflutungen, Zehntausende Menschen ohne Dach überm Kopf. Und obendrein: die Kernschmelze im AKW Fukushima-Daiichi, verseuchte Lebensmittel, Städte und Dörfer, wo kein Leben mehr möglich ist. Zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe am 11. März ruft der BUND gemeinsam mit vielen Partnern zu folgenden Aktionen auf:
• Demonstration an der Urananreicherungsanlage in Gronau: Solange 10 % aller AKW weltweit mit angereichertem Uranbrennstoff aus Gronau versorgt werden können und die Bundesrepublik für Atomgeschäfte in aller Welt bürgt, kann von einem Atomausstieg keine Rede sein! • Demonstrationen an den Atomkraftwerken Gundremmingen, Neckarwestheim und Brokdorf
sowie in Hannover (AKW Grohnde): Gundremmingen ist wie Fukushima ein Siedewasser-Reaktor. Neckarwestheim steht in einer erdbebengefährdeten Zone. Das Brokdorfer Betriebsgelände liegt in einer Senke unter dem Wasserspiegel der Elbe. Der Stahl, der vor 30 Jahren in Grohnde verbaut wurde, war schon damals technisch überholt. • Lichterkette zwischen Braunschweig-Thune, dem havarierten Atommüllendlager Asse II und dem als Endlager geplanten Schacht Konrad: als ein deutliches Zeichen gegen den unverantwortlichen Umgang mit Atommüll. Unterstützen Sie den Protest, kommen auch Sie mit Familie, Freunden und Bekannten. Damit Deutschland endlich aussteigt und die Energiewende ehrlich anpackt!
www.bund.net/fukushima
Gruppen und Aktive können auf bund-intern.net das Anti-Atom-Paket mit Fahnen, Schildern, Broschüren und vielem mehr bestellen. Gruppen, die Busse zu den Aktionsorten organisieren und sich beim Freiwilligenreferat melden (stefan.euen@bund.net), erhalten kostenlose Materialpakete.
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Antibiotika-Hähnchen
AKTIV
Hoch belastet
H
Der BUND veröffentlicht eine Vielzahl interessanter Publikationen. Wie breit gefächert die Themen sind, zeigen drei Broschüren aus der jüngsten Zeit: Ein Aufruf für mehr »lebendige Wälder«, eine Vorstellung der vielfältigen Umweltbildung des BUND und ein Plädoyer für eine nachhaltige Wissenschaft. Alle drei erhalten Sie über den BUNDladen, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bestellung@bundladen.de
McPlanet.com 2012
Mehr Bewegung
Z
um vierten Mal wird vom 20. bis 22. April an der Berliner TU der Kongress »McPlanet.com« stattfinden, ein »Bewegungskongress an der Schnittstelle von globaler Gerechtigkeit, Globalisierungskritik und Umweltbewegung«, wie es in der Einladung heißt. Zu den Veranstaltern zählt wieder der BUND. McPlanet.com soll Mut machen zum Einmischen: Wie lässt sich die Wirtschaft demokratisch kontrollieren? Wo liegen die Stellschrauben für eine wirk-
lich andere Welt? Was kann ich selbst tun? McPlanet.com zieht schonungslos Bilanz: Warum steht die Politik der nachhaltigen Entwicklung auch 20 Jahre nach Rio mit leeren Händen da? Wie steht es um die drängenden sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit? Und McPlanet.com hinterfragt: Kann der Ökolandbau sieben Milliarden Menschen ernähren? Ist eine Vollversorgung mit erneuerbarer Energie dezentral und konfliktfrei möglich? Und lügen wir uns mit einem ökologisch-fairen Konsum in die Tasche?
ähnchenfleisch aus deutschen Supermärkten ist großteils mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Dieses Ergebnis einer BUNDStichprobe fand Anfang Januar ein lautes Echo bei Politik und Medien. Tagesschau und Bildzeitung berichteten, auch Agrarministerin Aigner reagierte prompt: mit einem – aber unzulänglichen – Gesetzesentwurf. Zum Hintergrund: Die Hälfte von 20 bundesweit gekauften Fleischproben wies gefährliche Darmkeime auf, zwei Proben waren mit einem anderen resistenten Keim verseucht. Dazu sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger: »Hier sehen wir die erschreckende Folge des stetigen Antibiotika-Missbrauchs. Nicht nur lebensrettende Medikamente können so ihre Wirkung verlieren. Das Ausmaß der Kontamination ist eine deutliche Warnung vor den Schäden industrieller Tierhaltung.« Der BUND rief Handelsketten und Supermärkte auf, mit Keimen belastetes Fleisch aus den Regalen zu verbannen. Und von ihren Lieferanten zu verlangen, zur umweltund tiergerechten Haltung der Biound Neulandhöfe zu wechseln. bund.net/antibiotika-resistenzen
Wenn Sie mehr wissen wollen: www.mcplanet.com
Neues Jahr – neues Logo Der BUND ist seit 1989 Mitglied von Friends of the Earth, dem weltgrößten Umweltnetzwerk mit über siebzig nationalen Umweltorganisationen. Um das zunehmende globale Engagement des BUND auch im Logo zum Ausdruck zu bringen, wurde die Unterzeile »Freunde der Erde« nun durch »Friends of the Earth Germany« ersetzt (siehe Titelseite). Von dieser dezenten Änderung versprechen wir uns auch positive Aufmerksamkeit. So machten wir in Brüssel oder auf internationalen Konferenzen immer wieder die Erfahrung, dass JournalistInnen oder PolitikerInnen
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BUNDmagazin [1-12]
nicht wussten, dass der BUND die Friends of the Earth in Deutschland repräsentiert. Das neue Logo soll diesen Zusammenhang bekannter machen. Als Umweltverband gehen wir eine Logoänderung natürlich umweltverträglich an. Nichts wird weggeworfen. Nur neue Broschüren, neues Briefpapier und neue Plakate werden mit dem neuen Logo versehen. BUND-Gruppen können es im benötigten Format herunterladen: www.bund-intern.net /bundlogo Norbert Franck
Jörg Farys
23 000 Menschen demonstrierten am 21. Januar in Berlin für eine bäuerliche und ökologische Landwirtschaft. Aus Protest gegen Lebensmittelskandale, Gentechnik im Essen und Tierquälerei in Megaställen zogen sie zum Kanzleramt und verlangten von Angela Merkel, die Agrarpolitik neu auszurichten. Zu der Demo unter dem Motto »Wir haben es satt! – Bauernhöfe statt Agrarindustrie« hatte der BUND mit über 90 Organisationen aufgerufen. Unter den Rednern: der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger und die Nigerianerin Mariann Bassey, Sprecherin unseres Netzwerks »Friends of the Earth«.
Biologische Vielfalt
Libelle des Jahres
Jetzt bewerben!
Gut zu beobachten
ie Vielfalt der Lebensräume, Tiere und Pflanzen schwindet rasant weiter. Deshalb haben die Vereinten Nationen für die Jahre 2011 bis 2020 die UN-Dekade der Biologischen Vielfalt ausgerufen. In diesem Zeitraum – so hat es die Weltgemeinschaft im Oktober 2010 im japanischen Nagoya vereinbart – sollen neue globale Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt umgesetzt werden. 20 Ziele sind in einem strategischen Plan vereint, der den Verlust der Biodiversität bis zum Ende der Dekade stoppen soll ( www.cbd.int/sp/targets). Deutsches Pendant ist die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Zu ihren Zielen gehört, unser Bewusstsein für die eminente Bedeutung der biologischen Vielfalt zu schärfen – als unserer Lebensgrundlage. So werden im Rahmen der UN-Dekade neue Initiativen gestartet, die für den Wert der biologischen Vielfalt werben und unsere Verantwortung für ihren Schutz und ihre nachhaltige Nutzung fördern sollen. Eine dieser Initiativen ist ein Projektwettbewerb, der nun mit einem Jahr Verspätung angelaufen ist: Ausgezeichnete Projekte dürfen sich
offiziell »UN-Dekade-Projekte« nennen und damit werben. Sie erhalten eine Urkunde und werden unter www.un-dekade-biologischevielfalt.de präsentiert. Der BUND ruft all seine Gruppen dazu auf, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Werben Sie mit der Dekade-Auszeichnung für Ihre Arbeit! Sie können Ihr Projekt in der Kategorie »Ehrenamt« oder »Institution« anmelden. Die ersten Dekade-Projekte sollen im Frühjahr ausgewählt werden. Bitte lassen Sie Ihre Bewerbung auch uns zukommen. So können wir alle eingereichten Dekade-Projekte unter bund.net vorstellen – und den Gruppen eine Vernetzung mit ähnlichen Projekten und ggf. Fortbildungen anbieten. Das Anmeldeformular finden Sie auf unseren Serviceseiten für BUNDGruppen www.bund-intern.net.
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ie Blaugrüne Mosaikjungfer ist die Libelle des Jahres 2012. Mit dieser Wahl macht der BUND gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen auf eine der häufigsten Edellibellen aufmerksam. Die Art lässt sich leicht beobachten und kommt uns Menschen oft sehr nahe. Sie eignet sich daher gut, um auf die faszinierende Insektengruppe der Libellen hinzuweisen und Vorurteile gegen die fliegenden Edelsteine abzubauen. Denn auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird: Libellen können nicht stechen, sie haben weder Stechrüssel noch Giftstachel! Die Blaugrüne Mosaikjunger besiedelt neben Waldweihern, Tümpeln und Fischteichen auch naturnahe Gartenteiche. So passt sie sehr gut zum BUND-Schwerpunkt Stadtnaturschutz in diesem Jahr. Mehr dazu www.bund.net/Libellen
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F. Heidecke
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AKTIV
Delegiertenversammlung in Bad Hersfeld Am 11. März jährt sich die Kernschmelze in Fukushima zum ersten Mal. Über die Folgen der Reaktorkatastrophe berichtete Masako Hashimoto (rechts) als betroffene Anwohnerin auf der Bundesdelegiertenversammlung des BUND. Gemeinsam mit Akiko Yoshida von den »Friends of the Earth Japan« (links) war sie Ende November nach Bad Hersfeld gekommen. Die 130 Delegierten beschlossen, den Partnerverband mit 10 000 € zu unterstützen. Anschließend nahmen die Japanerinnen noch an drei BUND-Terminen in Bayern, Rheinland-Pfalz und NRW sowie an einer Castordemo teil.
Fünf BUND-Aktive erhielten in Bad Hersfeld die große BUNDEhrennadel in Silber für ihr außerordentliches Engagement. (Von links) Egbert Bialk aus Koblenz, Bettina Boll aus Geesthacht, Claudia Baitinger aus Dorsten und Paul Riederer aus Landshut kämpfen seit vielen Jahren ehrenamtlich mit Er folg gegen die Atomkraft und für eine rasche Energiewende. Erwin Manz (rechts) erwarb sich ehren- und vor allem hauptamtliche Verdienste als langjähriger Geschäftsführer des BUND Rheinland-Pfalz. Die Ehrung übernahm der Vorsitzende Hubert Weiger (linkes Bild mitte).
Aktionen zum Nachmachen
Ramadama – Aufräumen tun wir Die Aktion In der Gruppe wird ein vermülltes Areal (z.B. ein Bachlauf) ein- bis zweimal im Jahr gründlich gereinigt und der gefundene Müll nach eini-
gen Stunden öffentlichkeitswirksam für die Pressefotografen aufgetürmt. Dafür bieten sich Kooperationen mit Kindern an – die bei der Müllsuche echte Begeisterung entwickeln können –, mit Schülern, Studenten, Anwohnern oder auch der freiwilligen Feuerwehr. Als Termin eignet sich am besten der Winter oder das zeitige Frühjahr (wenn die Vegetation noch niedrig und der Müll gut sichtbar ist), nicht aber die Brutzeit.
tige Stadtbrache. Als Ausdruck Ihrer Verbundenheit mit diesem Stück Natur können Sie eine ideelle Patenschaft eingehen, nach dem Motto: »Wir packen es an!«
Der Anlass
Tipp: Nutzen Sie den Fototermin, um die Botschaft Ihrer Aktion inhaltlich zu unterfüttern – durch ein Pressegespräch oder plakativ durch ein Schild oder Transparent mit Ihrer politischen Forderung.
Sie protestieren gegen die Verwahrlosung eines wertvollen natürlichen Lebensraumes, der besseren Schutz verdient. Beispiele sind ein Bachufer, ein Dorfteich oder eine vielfälErgebnis einer Putzaktion der Kindergruppe »Wirbelwind« im BUND Landshut.
Der Aufwand Gering. Halten Sie genügend Müllsäcke bereit und stellen Sie die Entsorgung des Mülls nach der Aktion sicher, in Absprache mit der örtlichen Müllabfuhr.
Praxiserprobt und bewährt, an keinen konkreten Ort gebunden, zeitlich und finanziell wenig aufwendig und daher leicht umzusetzen: Aktionen wie die obige wollen wir Ihnen künftig regelmäßig präsentieren. Gruppen und Aktive finden auf bund-intern.net einen neuen Aktionskatalog. Hier erhalten Sie für diese und andere Aktionsideen Unterstützung durch Musterpressemitteilungen, Material sowie Tipps und Tricks. Wir laden zum Nachmachen ein!
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BUNDmagazin [1-12]
Projekt 500 000 – die Erde braucht Freunde
Mit der Familie im BUND
Geschenk 1 Das Manfred MistkäferMagazin Das Jahresabo des beliebten Mitmach-Magazins für die kleinen Naturfreunde (8 bis 12 Jahre – inkl. Begleitheft für Erwachsene)
Geschenk 2 Presse zum Herstellen von Anzuchttöpfen aus Papier
Ein Familienausflug in die Natur ist etwas Besonderes. Gemeinsam gibt es viel zu entdecken, verschlungene Waldpfade zu erkunden oder ein Picknick auf der Wiese zu erleben. Auch zu Hause legen viele junge Familien Wert auf ein natürliches Leben, ohne giftige Chemikalien in Textilien und ohne Gentechnik in Lebensmitteln.
Mitglieder werben Mitglieder, damit die BUND-Familie weiter wächst. Unsere Mitglieder garantieren unsere politische und finanzielle Unabhängigkeit von Wirtschaft und Politik. Machen deshalb auch Sie mit und werben Sie neue Mitglieder. Entweder mit dem Coupon (unten) oder unter www.bund.net.
Haben Sie noch Fragen? Telefon: (0 30) 2 75 86-479 E-Mail: mitgliederservice @bund.net
Die Familienmitgliedschaft im BUND lädt Sie zu spannenden Naturerlebnissen und Aktionen ein. Unsere Ökotipps und aktuelle Artikel im BUNDmagazin unterstützen Sie in Fragen rund um Energiesparen, ökologische Ernährung und Verbraucherschutz. Melden Sie Familienmitglieder nach bzw. stellen Sie auf eine Familienmitgliedschaft um – ganz einfach per E-Mail oder Telefon (rechts). Jede Stimme zählt, damit Natur- und Umweltschutz noch mehr Gewicht erhalten.
Der Frühling kommt schneller, als man denkt, und damit auch die Pflanzzeit. Selbstgemachte Anzuchttöpfe aus Papier sind dabei die beste Hilfe für alle Hobbygärtner. Denn den durchwurzelten Topf können Sie direkt in die Erde setzen. Die Presse ist aus FSC-zertifiziertem Buchenholz.
Nach Eingang des ersten Mitgliedsbeitrags senden wir Ihnen dann als kleines Dankeschön das von Ihnen ausgesuchte Geschenk.
Geschenk 3 Fahrradband »MeinBand Reflex« Mit dem BUND-Fahrradband plus Reflektorstreifen gibt es keine schmutzigen Hosenbeine mehr und gleichzeitig mehr Sicherheit für Sie. Jedes Band ist ein Unikat und wurde aus alten BUND-Transparenten der Kampagne »Spritfresser enttarnen« hergestellt.
bitte wenden ➔
Ich habe ein Mitglied geworben.
Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und mein gewüschtes Geschenk angekreuzt.
Name/Vorname
Antwort Adresse
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Mitgliederverwaltung Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin
Beruf
Geburtsdatum
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Mitgliedsnummer
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Manfred Mistkäfer
AnzuchttopfPresse
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Fahrradband
앬
Neue EU-Richtlinie
Erholung für Nord- und Ostsee?
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Jan Franeker
ommer am Meer! Nord- und Ostsee sind nicht nur attraktive Reiseziele. Sie dienen auch als Lieferanten von Fisch und Meeresfrüchten, als stark befahrene Schifffahrtsstraßen, Quellen für Rohstoffe wie Öl, Gas oder Kies, als Senken für Dünger und Müll oder neuerdings als Standorte großer Windparks. Diese und andere menschliche Eingriffe wirken sich auf viele marine Lebensräume und ihre Bewohner dramatisch aus. Hoffnung auf Erholung der europäischen Meere verspricht nun ein neues Instrument der EU mit dem sperrigen Namen Meeresstrategie-
Rahmenrichtlinie (MSRL). Ein Vorteil gegenüber bisherigen, freiwilligen Bemühungen ist: Die Richtlinie muss von allen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden, ist also rechtlich bindend. Ihr Ziel ist es, für eine Balance zwischen der Nutzung und dem Schutz der Meere zu sorgen. Bis spätestens 2020 soll ein »guter Umweltzustand« erreicht sein. Die strategische Umsetzung für die deutsche Nord- und Ostsee ist derzeit in vollem Gange. Die ersten Zwischenergebnisse liegen bereits vor: Neben Berichten zum Status quo (dem Ist-Zustand) wurde ein »guter« Umweltzustand bestimmt
sowie entsprechende Umweltziele festgelegt. Bis Mitte April kann die Öffentlichkeit zu diesen Entwürfen Stellung nehmen. Der BUND setzt sich dafür ein, dass die neue EU-Richtlinie zu einer starken Säule des Meeresschutzes wird. Wir koordinieren derzeit eine gemeinsame Stellungnahme von Meeresschutzverbänden und leisten Öffentlichkeits- und politische Lobbyarbeit. BUND-Projektbüro Meeresschutz, Tel. (04 21) 7 90 02-42, florian.biener @bund.net, www.bund.net/meer (Meerespolitik)
Elke Körner
AKTIV
Die neue Richtlinie soll den im Meer und an den Stränden allgegenwärtigen Plastikmüll reduzieren. Auch die Folgen des stetig zunehmenden Schiffsverkehrs auf Nord- und Ostsee – wie Lärm, Luft- und Wasserverschmutzung oder die Gefahr schwerer Havarien – hofft die EU damit besser in den Griff zu bekommen.
Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Jede Stimme zählt!
Ich wurde geworben Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: (mind. 50 €) .................................................................. 앬 Einzelmitglied 앬 Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) .................................................................. 앬 Ermäßigt (nach Selbsteinschätzung) (mind. 16 €) .................................................................. 앬 Lebenszeitmitglied
Name/Geburtsdatum
Name/Geburtsdatum
(einmalig mind. 1500 €) .................................................................. Name/Geburtsdatum
Zahlungsweise: 앬 jährlich 앬 halbjährlich 앬 vierteljährlich
Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigung Name/Vorname
und spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
Straße
KontoinhaberIn
PLZ/Ort
Konto-Nr.
Bankleitzahl
Geburtsdatum
Datum
Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)
Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Beruf
Telefon
xm01 12
Bank
Weichmacher in Kinderhand
BUND fordert Verbot
Privat vor öffentlich?
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ie BUND-Aktion »Zukunft ohne Gift« hat großen Zuspruch erhalten: Neun Oberbürgermeister und 19 Bundestagsabgeordnete unterstützen unseren Appell für schadstofffreie Kindergärten bereits und setzen sich für den Schutz von Kindern vor PVC-Weichmachern ein. Städte wie Bonn, Freiburg und Hannover haben mit dem Verbot PVC-haltiger Baumaterialien in kommunalen Gebäuden eine wichtige Schadstoffquelle in Kitas geschlossen. In Privateinrichtungen aber werden PVChaltige Fußböden etc. weiter eingesetzt. Zudem dünsten auch PVC-Produkte wie Turnmatten oder Gymnastikbälle Weichmacher aus. Politiker wie Hubertus Heil (SPD) fordern Verbraucherschutzministerin Aigner auf, endlich zu handeln: Weichmacher sind in allen Produkten, mit denen Kinder in Kontakt kommen, zu verbieten! Hintergrund der Aktion sind Analysen des BUND, die gezeigt haben, dass Kindergärten in Deutschland zum Teil sehr hoch mit PVC-Weichmachern belastet sind. Um Ilse Aigner zum Handeln zu bewegen, sammelt der BUND unter www.bund.net/zukunft_ohne_gift Unterschriften. Kontakt: Team Chemiepolitik, Tel. (0 30) 2 75 86-4 63, sarah.haeuser@bund.net
Erneut hängte RTL letztes Jahr ARD und ZDF ab. Der Sender steigerte seinen Marktanteil von 13,6 auf 14,1 %. Damit verwies RTL deutlicher als im Vorjahr die ARD auf Platz 2, die von 13,2 auf 12,4 % sank. Auch das ZDF schwächelte und fiel von 12,7 auf 12,1 % Marktanteil. Die RTL Group, Europas größter Unterhaltungskonzern, konnte ihren Gewinn mit 730 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Und ARD und ZDF? Ihnen verordnete die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten umfassende Einsparungen bei Programm und Personal. Erste Auswirkungen sind bereits zu spüren: Aus dem politischen Umweltmagazin »ZDF.umwelt« wird das Dokumentationsmagazin »planet e«. Weitere Einsparungen sind zu befürchten. Die Schieflage zwischen Privatfernsehen und öffentlich-rechtlichen Sendern droht immer größer zu werden. Oder einfacher ausgedrückt: mehr »DSDS« und weniger Qualitätsprogramm. Das ARD- und ZDF-Rezept – immer mehr Sportberichterstattung – hilft nicht weiter, sondern verschärft das Problem, weil dafür andere Formate noch stärker sparen müssen. Was muss eigentlich noch passieren, damit der von Fehlentscheidungen gepflasterte Weg »Privat vor Staat« verlassen wird? Dieses Konzept ist genauso gescheitert wie die Partei, die es propagiert. Klaus Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des BUND
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BUNDservice Natur & Umwelt GmbH Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin www.bundservice.de
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I NTER NATIONAL
Friends of the Earth
Eine Frage sozialer Gerechtigkeit Wie ist unser Netzwerk »Friends of the Earth« weltweit aufgestellt? Was sind die drängendsten kontinentalen Probleme? Und was haben wir damit zu tun? Auf dieser Seite wollen wir Ihnen künftig die Umweltarbeit in verschiedenen Weltregionen vorstellen. Den Anfang machen die »Amigos de la Tierra América Latina y el Caribe« (ATALC) mit ihren 16 Mitgliedsgruppen.
Tagebauprojekt
in Guatemala – Friends of the Earth organisiert eine Anhörung. Daneben die Teilnehmer eines Umweltbildungscamps von ATALC.
V
Mexiko Honduras Guatemala El Salvador
on Mexiko und Zentralamerika über Costa Rica Kolumbien bis Argentinien Kolumbien sowie auf Haiti, Curaçao und GrePeru nada in der Karibik kämpfen unsere Partner von »Friends of the Earth« für Bolivien eine intakte Lebensumwelt. Besondere Gefahr droht durch große InfrastrukturproChile jekte wie Staudämme, die Massenproduktion von Agrosprit – oft mittels gentechnisch veränderten Saatguts und auf Kosten intakter Wälder – sowie durch den Abbau von Bodenschätzen wie Gold, Öl oder Eisenerz. Bewohner illegaler Siedlungen, Besitzlose, sozial Schwache und schlecht Ausgebildete können sich nur schlecht gegen Landnahme oder Luft- und Wasserverschmutzung wehren. Deshalb arbeiten die meisten unserer lateinamerikanischen Freunde eng mit diesen Bevölkerungsgruppen zusammen. Umweltschutz in der Region ist immer auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit.
Gravierende Umweltschäden Umweltstandards sind oft weniger streng als in Europa, und weder Unternehmen noch Behörden nehmen es immer genau mit den Vorschriften. Für betroffene Anwohner kann das gravierende Folgen haben. So erzählt Afectada Velásquez Turcios aus El Pedernal in Honduras mit Blick auf die nahe gelegene Goldmine: »Sicher ist: Früher waren wir arm, aber gesund, nun sind wir arm und krank.« Die Mine der kanadischen
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BUNDmagazin [1-12]
Haiti Curaçao Grenada
Brasilien
Paraguay Uruguay Argentinien
Firma Goldcorp wäscht im Siria-Tal das Gold mit Chemikalien aus dem Gestein, die ins Grundwasser gelangen. Die Anwohner leiden an Hautkrankheiten, Haarausfall und einer steigenden Zahl von Fehlgeburten. Blutuntersuchungen bei Kindern aus der Region ergaben einen gefährlich hohen Bleianteil. Daher ist die Arbeit von ATALC für betroffene Gemeinden oft existenziell. Wer sich um das tägliche Einkommen und um die Grundversorgung kümmern muss, hat kaum Zeit, an komplizierten Beteiligungs- oder Einspruchsverfahren teilzunehmen. Durch Aufklärung und Mobilisierung, durch juristische und moralische Unterstützung und nicht zuletzt durch das Sammeln von Beweisen befähigt »Friends of the Earth« Menschen, sich zu wehren und ihre Rechte wahrzunehmen.
Solidarität wichtig Doch der Kräfteunterschied zwischen Umweltaktivisten auf der einen und Konzernen oder dem Staat auf der anderen Seite ist krass – viel extremer als bei uns. Immer wieder erreichen uns Meldungen, dass Kollegen, die öffentlich Widerspruch anmelden, bedroht und angegriffen, ja sogar verschleppt werden und ihr Engagement mit dem Leben bezahlen. Unsere Solidarität ist für die Partner von Friends of the Earth eine wichtige Unterstützung. Durch Kritik an Agrosprit und Futtermittelimporten und durch Engagement bei den UN-Gipfeln zum Schutz von Klima und biologischer Vielfalt helfen wir Druck aufzubauen. Auch wir können also zu mehr Umwelt- und Naturschutz in Lateinamerika und der Karibik beitragen. Antje von Broock Möchten Sie mehr über die internationale Arbeit des BUND erfahren? Kontakt: antje.vonbroock@bund.net
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Die BUND-Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider in einer Doppelfunktion als Reporterin und Demonstrantin am Rande des Klimagipfels Anfang Dezember in Durban.
Weltklimagipfel in Durban
Löchriger Rettungsschirm
A
m Tag vor Beginn der Klimakonferenz fegte ein Wirbelsturm mit starkem Regen durch Südafrika, sieben Menschen starben. Klimaexperten rechnen damit, dass extreme Wetterlagen wie Wirbelstürme, Dürren und Überschwemmungen in Zukunft viel häufiger auftreten, je stärker sich die globale Atmosphäre erhitzt.
Ziel: ein globaler Vertrag Doch im Konferenzzentrum ging es weniger um die Folgen des Klimawandels als um die Frage, ob Industrie- wie Schwellenländer sich künftig auf rechtlich verbindliche Emissionsminderungen einlassen. Die Industrieländer, angeführt von der EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard, forderten von Indien, Brasilien, China und Südafrika, spätestens ab 2020 Teil eines großen Klimaschutzvertrags zu werden. Während Südafrika schon in der ersten Woche auf die Europäer zuging, zeigte sich China zwar generell zu einem Vertrag bereit, doch nur unter bestimmten Bedingungen. Indien vertrat am stärksten die Position globaler Klimagerechtigkeit. Es forderte die Industrieländer mit ihren hohen ProKopf-Emissionen auf, zuerst selbst und mehr als andere das Klima zu schützen. Für den BUND waren der Vorsitzende Hubert Weiger, die Expertin für internationale Klimapolitik Ann-Kath-
rin Schneider und die Pressereferentin Almut Gaude vor Ort. Sie forderten die Europäer auf, ihre Treibhausgase bis 2020 um mindestens 30 statt nur 20 Prozent zu verringern – bevor man Forderungen an andere stellt. Darüber hinaus übte Hubert Weiger heftige Kritik an den USA, Kanada, Japan und Russland, die sich weiter strikt gegen verbindliche Reduktionsziele für Industrieländer im Kyoto-Protokoll aussprachen: »Diese für den Klimaschutz so wichtigen Staaten müssen endlich ihre Verweigerungshaltung aufgeben.«
Keine Details Die Ergebnisse des Klimagipfels waren entsprechend enttäuschend. Zwar konnte ein komplettes Scheitern des Gipfels verhindert und in letzter Minute ein Fahrplan für einen neuen Klimavertrag bis 2015 vereinbart werden. Auf Details aber konnte man sich nicht einigen. »Es ist völlig unklar, wie der geplante Weltklimavertrag gestaltet wird. Der dringliche Klimafonds kommt zudem viel zu spät. Damit hat Durban nur einen löchrigen Rettungsschirm für das Klima gespannt«, so der BUNDVorsitzende. Die Chance auf einen echten Durchbruch – mit dem Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen – blieb ungenutzt. Ann-Kathrin Schneider
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DI E J U NGE SEITE
Mit Charme und Argumenten Diskutieren, demonstrieren, Druck ausüben: Beim Klima-Camp der »Young Friends of the Earth Europe« holten aktive BUNDjugendliche die Themen von Durban auf die Straßen von Brüssel.
M
an hört sie schon lange, bevor sie zu sehen sind. Ihre Slogans hallen durch die Häuserschluchten, und später wird jemand erzählen, er habe noch aus einem Kilometer Entfernung verstehen können, was sie rufen. Jugendliche aus ganz Europa empfangen die Staats- und Regierungschefs der EU, die an diesem Abend zu einer Konferenz im Brüsseler Ratsgebäude eintreffen. Sie erinnern die Politiker an ihre Verantwortung: »Climate justice now!« (Klimagerechtigkeit jetzt!) tönt es aus fast 20 Mündern, und »Less emissions, more ambitions!« (Weniger Emissionen, mehr Ehrgeiz!). Luftballone – grün wie die Hoffnung – sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Und wenn das Team zu den Slogans die schnell einstudierten Tanzschritte ausführt und zum Ruf »Up your targets« (Hoch mit Euren Zielen) so weit wie möglich in die Luft springt, klicken die Kameras: Ein paar Stunden später sind die Fotos schon hochgeladen, zirkulieren durchs World Wide Web, werden bei Flickr, Facebook und Twitter kommentiert und geteilt.
Gleiche Ziele »Auch mit spontanen Aktionen kann man viel bewegen, Botschaften verbreiten und Gleichgesinnte mobilisieren«, sagt Max Ramezani, »es müssen nicht immer viele Tausend Menschen auf einer lange vorbereiteten Großdemonstration sein. Mit einem kleinen Team lässt sich ebenfalls Druck erzeugen.« Max lebt eigentlich KP = Kyotoprotokoll!
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BUNDmagazin [1-12]
in Berlin und studiert dort Politikwissenschaft. Doch der 22-Jährige ist mit vier anderen Mitgliedern der BUNDjugend für eine Woche nach Brüssel gefahren, um die Klimaverhandlungen in Durban zu begleiten – von der Stadt aus, in der jeden Tag viele wichtige klimapolitische Entscheidungen fallen. »Wir sind über 30 junge Menschen aus ganz Europa. Es motiviert zu sehen, dass wir, woher wir auch kommen, für das Gleiche kämpfen. Der Klimawandel ist sicher die zentrale Herausforderung unserer Generation.«
Gute Stimmung Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen waren die Erwartungen hoch – und daher viele Aktivisten nach dem Scheitern der Verhandlungen enttäuscht. Nun zeigt die Video-Leinwand in der Jugendherberge Bilder vom »International Convention Centre« in Durban, und hier in Brüssel ist die Stimmung alles andere als pessimistisch. »Selbst wenn sich die Regierungsvertreter wieder nicht auf einen verbindlichen Plan zum Klimaschutz einigen können: Wir vernetzen uns, tauschen uns aus und werden etwas von der Dynamik des Klima-Camps nach Hause mitnehmen. Denn es soll ja mit Aktionen weitergehen«, meint Marika Fiedler, Studentin in Kiel und früher in der Bundesjugendleitung der BUNDjugend für das Thema Klima zuständig. Vor Ort in Durban zu sein (wie zuletzt in Kopenhagen) sei da nicht so wichtig: »Wir haben jeden Tag Kontakt zu jungen Leuten, die in Südafrika sind und versuchen,
die Verhandlungen in unserem Sinne zu beeinflussen. Unser Job ist es aber auch, bei uns in Europa das Thema voranzubringen und dafür zu sorgen, dass wir bei der Reduktion der Treibhausgase endlich entscheidend vorankommen.«
Spontane Aktionen
Fotos: Adela Nistora
Workshops und Vorträge am Vormittag, Konferenzgespräche mit Durban und kurzfristig organisierte Aktionen am Nachmittag: Das ist das grobe Programm des Klima-Camps von »Young Friends of the Earth Europe« in Brüssel. »Hier in Belgien muss man Demonstrationen eigentlich viele Tage im Voraus anmelden«, sagt Ruth Gassauer, die derzeit ihr freiwilliges ökologisches Jahr in der Geschäftsstelle der BUNDjugend absolviert und in Brüssel mit dabei ist. »Wir konzentrieren uns daher auf Aktionen, die sich innerhalb einiger Stunden vorbereiten lassen, und treten nicht als Organisation auf, sondern nur als eine Gruppe Jugendlicher. Vor Ort muss man die Polizisten dann mit Charme und Argumenten überzeugen, wenigstens ein paar Minuten bleiben zu dürfen«, so die 21-Jährige. Die Tanzperformance
vor dem EU-Ratsgebäude glückt damit genauso wie ein Fototermin vor der EUKommission und ein Besuch im Europaparlament, wo sich die Klima-Aktivisten mit Schildern ablichten, die die Politik zur Rettung des Kyoto-Protokolls auffordern. »Anfangs war die Planung sehr zäh. Doch inzwischen haben wir uns besser organisiert. Dann staunt man, wie wenig doch nötig ist, um etwas auf die Beine zu stellen. Man braucht eine gute Idee und dann nur noch Banner, Farbe und eine Kamera.« Die Aktionen zu dokumentieren ist aber genauso wichtig, Fotos werden daher gleich ins Netz gestellt. »Hoffentlich bekommen so auch andere Jugendliche das Gefühl, das uns hier in Brüssel und zu Hause immer neu motiviert: Man kann einfach anfangen, sich zu engagieren. Es ist gar nicht so schwierig.«
Vom 16. bis 20. Mai findet in Hameln (NDS) das große WASsERLEBNIS-Camp statt. Eingeladen sind junge Menschen zwischen 14 und 27, die Lust haben, zusammen mit 50 anderen eine digitale Schnitzeljagd zu veranstalten. Mithilfe eines GPS-Geräts werden spannende Wasserschätze – »Blue Caches« – versteckt und gesucht. So lässt sich Geocaching als spannendes Spiel entdecken, das mehr mit Naturschutz zu tun hat, als manch einer vermutet. Wie ihr euch anmelden und mit eurer Koordinate selbst WASsERRETTER/IN werden könnt, er fahrt ihr über info@wasserlebnis.de oder unter www.wasserlebnis.de
Die BUNDjugend kocht … Manneken fürs Klima Junge Leute aus ganz Europa kommen für eine Woche nach Brüssel, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzubringen: Das geht auch am Wahrzeichen der Metropole, dem Manneken Pis, nicht spurlos vorbei. Schon im Alltag zeigt sich die Brunnenfigur in wechselndem Outfit. Eines Nachmittags nun trägt sie nicht nur das Habit des Weihnachtsmannes, das ihm die Stadtverwaltung besorgt hat. Sondern auch den Slogan »EU save Climate« mit dem Zusatz »Don’t piss away our future«. Dieses Brüsseler Fotosouvenir verbreitete sich am schnellsten im Internet … Mit den richtigen Argumenten lassen sich also selbst Bronzestatuen für den Klimaschutz gewinnen. Dann wird es mit den Menschen, die ja eigentlich einen viel weniger dicken Kopf haben, auch noch klappen. Helge Bendl www.durban-in-brussels.org www.blog.bundjugend.de
Es gibt viele Gründe, vor Wut zu kochen: gequälte Tiere, Gentechnik, Lebensmittelskandale und eine völlig falsche Unterstützung der herkömmlichen Landwirtschaft mit Steuergeld. Wir wollen eine ökologische und gerechte Landwirtschaft! Deswegen hat die BUNDjugend auch bei der »Wir haben es satt«-Demo im Januar wieder lautstark protestiert. Eine Bildergalerie sowie nützliche Hintergrundinformationen zu Alternativen auf dem Teller und Tipps, um selbst aktiv zu werden, gibt es unter www.bundjugend.de/die-bund-
jugend-kocht Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Am Köllnischen Park 1a, 10179 Berlin, Tel: (0 30) 2 75 86-50, Fax: -55, info@bundjugend.de, www.bundjugend.de
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DI E I N FOSPALTE DER BU N DJ UGEN D
WASsERLEBNIS-Camp
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Warum so viele Appelle verhallen
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Wir wissen immer mehr. Und es geschieht nicht genug. Besonders eklatant ist die Kluft zwischen Wissen und Handeln beim Konsum. Spätestens seit dem Erdgipfel in Rio 1992 ist es kein Geheimnis mehr: Die westlichen Konsum- und Produktionsmuster bedrohen die Zukunft des Planeten. Doch bis heute ist es nicht »zu einem merkbaren Rückgang der Umweltbelastungen und anderer unerwünschter Folgen der vorherrschenden Konsummuster gekommen«, schreibt die BUND-Ehrenvorsitzende Angelika Zahrnt im Vorwort zu einem Sammelband, der diese Kluft zwischen Wissen und Handeln in den Mittelpunkt rückt. In siebzehn Beiträgen wird untersucht: Welche Faktoren beeinflussen private Investitionsentscheidungen, etwa die energetische Sanierung von Eigenheimen oder den Kauf energieeffizienter Haushaltsgeräte? Wie prägen Gewohnheiten, Bildung und Geschlecht
das Konsumverhalten? Führt der Onlinehandel mit Gebrauchtwaren zu mehr Nachhaltigkeit? Die Beiträge haben alle den Duktus der Wissenschaft. Besonders harte Kost sind die ersten sechs Beiträge, die den Forschungsstand zu nachhaltigem Konsum beschreiben sowie den Zusammenhang zwischen Bedürfnissen, Konsum und einer Vorstellung von gutem Leben. Gleichwohl lohnt die Lektüre für alle, die sich praktisch für veränderte Konsummuster einsetzen. Denn dafür muss man die Handlungsbedingungen kennen. So die Faktoren, die dazu führen, dass Energiesparappelle so häufig ungehört verhallen: Ohne die Kenntnis der Lebenswelt und Lebensstile bleiben Appelle an Vernunft und/oder Zweckrationalität (vulgo: die Geldbörse) häufig ungerichtete Mahnungen, die als »uncool« oder lästig wahrgenommen werden. Wie vielleicht dieser Appell: Lesen lohnt. nf
Rico Defila, Antonietta Di Guilio, Ruth Kaufmann-Hayoz (Hg.): Wesen und Wege nachhaltigen Konsums, 2011. 490 S., 44,95 €, oekom
Historie, Programm und Perspektive eines zukunftsfähigen globalen Wirtschaftssystems – so umreißt der Untertitel den Inhalt eines Buches, das der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger unter dem Titel »Ökosoziale Marktwirtschaft« im oekom-Verlag veröffentlicht hat. Zusammen mit Franz Radermacher und Josef Riegler beschreibt er, wie unsere Welt trotz großer Herausforderungen in eine gute Zukunft steuern kann. Mit einem Vorwort von Klaus Töpfer. 2011, 160 S., 16,90 €, oekom
Endspiel am Südpol Die globale Klimakatastrophe als Romanstoff ? In seinem Buch »EisTau« setzt sich Ilija Trojanow wortmächtig mit diesem Thema auseinander. Eindrucksvoll belegt er, dass die Ausbeutung und die Zerstörung der Natur durch den Menschen nicht nur zwischen die Deckel eines Fachbuchs gehören. Am Ende seiner beruflichen Karriere muss sich der Glaziologe (Gletscherforscher) Zeno neu orientieren. Seine Ehe ist gescheitert, und seine eisige Langzeitgeliebte hat sich in nichts aufgelöst. Letztere war ein Alpengletscher, den Zeno über Jahrzehnte in seiner Eigenschaft als Uniprofessor vermessen, erforscht Ilija Trojanow, EisTau, 2011. 176 S., 18,90 €, Hanser
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und beim Sterben eskortiert hat. Als Begleiter einer Südpol-Kreuzfahrt versucht er, die Urlauber auf die Schönheit der bedrohten Natur aufmerksam zu machen – und stößt damit auf Unverständnis und Ignoranz. Wo er als Glaziologe Zerstörung entdeckt, freuen sich die Südpoltouristen an vermeintlich unberührter Natur. Das Schiff als Sinnbild unserer Gesellschaft, die vergnügt-gedankenlos in den Abgrund steuert: Die Metapher ist nicht neu. Trojanow aber haucht diesem eisigen Tanz auf dem Vulkan Leben ein. Mal tragisch, mal heitermelancholisch, aber immer lesenswert.
Zu Deutschlands Naturschätzen Warum in die Ferne schweifen? Deutschland ist mit vielen reizvollen Schutzgebieten gesegnet – Nationalparks, Biosphärenreservaten und (allein 104) Naturparks. Sie alle werden in der neuen Reihe »Natur erleben« präsentiert, deren elf Bände im Herbst gleichzeitig erschienen sind. Erstmals liegt damit eine vollständige Übersicht aller unserer Großschutzgebiete vor, reich bebildert und mit Informationen unterschiedlichster Art. Zu jedem Gebiet werden Wander- und Radtouren vorgeschlagen, dazu Ausflugsziele von kulturhistorischem Wert. Flora und Fauna sind ebenso erwähnt wie regionale Spezialitäten und Ad-
ressen von Umwelt- und Tourismuszentren. Gebietskenner werden die Auswahl der Wanderrouten nicht immer plausibel finden. Auch ist nicht jedes Bild scharf, und textliche Unstimmigkeiten sollten vor einer Neuauflage behoben werden. Zudem ist man sicher gut beraten, vor Ort auf weitere Infoquellen und Karten zurückzugreifen. Dennoch verdient die neue Reihe große Anerkennung. Eine solche Fülle von Informationen über Deutschlands reizvollste Landschaften war so kompakt und kostengünstig bislang nicht zugänglich. Lassen auch Sie sich bei Ihrer Urlaubsplanung anregen!
Verband Deutscher Naturparke e.V. (Hg.): Natur erleben, 11 Bände, 2011. Einzelbände 226 – 696 S., 9,95 – 19,95 €, Gesamtausgabe 119 €, Klartext; Bezug: www.bundladen.de/naturerleben, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80
Einen Natur- und Kulturführer zum rheinischen Siebengebirge hat der stellvertretende Vorsitzende des BUND NRW, Holger Sticht, veröffentlicht. Auf acht Rundwanderwegen lädt er dazu ein, die Reize dieses ältesten Naturschutzgebiets in Nordrhein-Westfalen kennenzulernen – von dem Drachenfels und alten Burgruinen bis zur reichen Flora und Fauna des Siebengebirges. Vom selben Autor ist bereits ein Natur- und Kulturführer zur Wahner Heide erschienen. 2011, 176 S., 12,80 €, Gaasterland; Bezug: www.bundladen.de/siebengebirge, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80 Anzeige
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Im Gespräch mit Caroline Jung
PERSÖN LIC H
Seit Mai 2011 gehört Caroline Jung (32) als Beisitzerin zum Vorstand des BUND Saar. In dessen Mitgliederzeitschrift »Umweltmagazin Saar« betreut die Absolventin der Nachhaltigkeitswissenschaften die Serie »Unsere Erde – unsere Verantwortung« – und beleuchtet hier Themen wie den Schutz der Regenwälder, den fairen Handel oder den ökologischen Fußabdruck.
dabei, mich komplett in Richtung Nachhaltigkeit zu orientieren, juristisch will ich allenfalls noch am Rande arbeiten. Ich möchte andere dafür sensibilisieren, welche Probleme es weltweit gibt, wie diese mit unserem Lebensstil zusammenhängen und welch große Veränderungen wir brauchen, damit alle Menschen jetzt und in Zukunft ein gutes Leben leben können.
Frau Jung, seit vergangenem Mai gehören Sie dem Vorstand des BUND im Saarland an. Was möchten Sie hier erreichen? Auch wenn diese Wahl für mich etwas überraschend kam – mein Anliegen ist es, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Für Nachhaltigkeit interessiere ich mich schon lange, und durch den BUND kann ich mich über das Private hinaus dafür einsetzen. Je mehr Leute sich dafür engagieren, desto besser. Leute um die 30 sind heute eher selten in Verbandsgremien tätig. Ist Ihnen der Einstieg in ein Ehrenamt beim BUND leichtgefallen? Aktiv geworden bin ich 2010 mit meiner Serie über globale Aspekte der Nachhaltigkeit in unserem Umweltmagazin. Im Frühjahr hatte ich eine Mitgliederversammlung besucht und gefragt, welche Möglichkeiten bestehen, sich einzubringen. Alle waren ganz offen, das hat mir den Start wirklich leicht gemacht. Zu dieser Zeit hatte ich mein Nachhaltigkeitsstudium begonnen. Schnell war damit die Idee geboren, eine Serie zur Nachhaltigkeit zu starten. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden und der Geschäftsführerin kurz darauf haben wir das dann konkretisiert.
Zum BUND im Saarland und seiner Zeitschrift: www.bund-saar.de
Wie kam es, dass Sie sich nach Ihrem ersten Jura-Staatsexamen plötzlich mit den begrenzten Ressourcen unseres Planeten, mit Lebensstilen etc. befasst haben? Privat habe ich mich schon länger damit beschäftigt. Über das Studienangebot bin ich rein zufällig gestolpert, habe angerufen und gefragt, ob ich mitmachen kann. Und seit der ersten Stunde dort weiß ich: Das ist genau das, was ich machen möchte! Beruflich bin ich
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In Ihrer Serie blicken Sie weit über unsere Grenzen hinaus und thematisieren weltweite Umweltprobleme. Liegt das nahe, wenn man wie Sie in einer Grenzregion aufgewachsen ist? Ich glaube, das hat weniger mit unserer Grenzlage hier als damit zu tun, was ich in meinem Studium gelernt habe. Probleme, die wir hier haben, machen eben an unseren Grenzen nicht halt. Wer sich mit Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigt, kommt gar nicht umhin, das Globale mit einzubeziehen. Sind Sie im Hinblick auf den Natur- und Umweltschutz familiär »vorbelastet«? Nicht direkt. Es gab zwar Vollkorn zuhause, aber mehr aus gesundheitlichen Gründen. Doch meine Familie und Freunde unterstützen mein Interesse für nachhaltige Entwicklung, was ich sehr hilfreich finde. Können Sie sich – über die Nachhaltigkeit hinaus – für bestimmte Umweltthemen begeistern? Vielleicht im weiteren Sinne, ja: Ich arbeite nebenher als freiberufliche Beraterin für natürliche Familienplanung. Vor ein paar Jahren bin ich auf eine vegane Lebensweise umgestiegen. Hormonelle Verhütungsmittel wie Pille und Co kamen damit nicht mehr in Frage, da sie Gelatine, Milchpulver usw. enthalten und an Tieren getestet werden. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die »symptothermale Methode« gestoßen und habe mich zur Beraterin ausbilden lassen. Seitdem halte ich Vorträge und biete Kurse an, wo man diese Methode erlernen kann – egal ob mit Kinderwunsch oder Verhütungsabsicht. Interview: Severin Zillich
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