BUNDmagazin 2/2010

Page 1

Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland

BUNDmagazin Friends of the Earth Germany

Neue Wege gehen

www.bund.net

2/2010


Spielen Sie nicht mit dem Feuer Eine Privathaftpflicht-Versicherung, die jeder haben sollte

Ê Ja, bitte schicken Sie mir ein Angebot zur günstigen Privathaftpflicht-Versicherung, exklusiv für BUND-Mitglieder _______________________________________________________ Name _______________________________________________________ Vorname _______________________________________________________ Straße/Nr. _______________________________________________________ PLZ/Ort _______________________________________________________ Geburtsdatum _______________________________________________________ Telefon (freiwillige Angabe) _______________________________________________________ BUNDmitglieds-Nummer

Ausfüllen und im Umschlag senden an: RheinLand-BUNDservice RheinLandplatz · 41460 Neuss oder per Fax an: 02131 290-13455

Partner des BUNDservice

Die Privathaftpflicht-Versicherung ist eine der wichtigsten privaten Absicherungen, auf die niemand verzichten sollte. Denn nur eine kleine Unachtsamkeit reicht aus, um unbeabsichtigt einem Dritten einen Schaden (Sach-, Personen- und Vermögensschaden) zuzufügen. Die RheinLand Premium Privathaftpflicht-Versicherung für BUNDmitglieder bietet viele Extra-Leistungen in ihren Plus-Bedingungen. Sie leistet zum Beispiel auch bei Schäden im Rahmen von • Gefälligkeiten oder • ehrenamtlicher Tätigkeit. Fordern Sie ein unverbindliches Angebot an – gerne auch zu den anderen speziellen Produkten fur BUNDmitglieder. Informieren Sie sich auch im Internet unter: www.rheinland-versicherungen.de/umwelt/ Ihren RheinLand-BUNDservice erreichen Sie persönlich unter: Telefon: 02131 290-6125 E-Mail: kundenservice@rheinland-versicherungen.de

BUNDservice Natur & Umwelt GmbH · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · www.bund.net/bundservice/


FORUM Liebe Leserinnen und Leser, vor anderthalb Jahren veröffentlichte der BUND seine Studie »Zukunftsfähiges Deutschland«, gemeinsam mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst und Brot für die Welt. Wir stellten die Studie damals ausführlich im BUNDmagazin vor. Getreu dem Titelzusatz »in einer globalisierten Welt« war unser Blick mehr auf übergeordnete Aspekte gerichtet, auf die Dimensionen der Nachhaltigkeit oder das Nord-Süd-Verhältnis. Doch was können wir selbst für eine lebenswerte Zukunft tun? Unser Titelthema rückt die Ebene der persönlichen Verantwortung in den Mittelpunkt. Wir möchten Sie ermutigen, neue Wege zu gehen, Wege, die in die Zukunft weisen. Wachsende Ansprüche einer stetig wachsenden Zahl von Menschen bedrohen unsere Lebensgrundlagen. Wir Deutschen gehören zu den weltweit größten Verbrauchern von Energie und natürlichen Ressourcen. Groß ist deshalb auch unser Potenzial, Natur und Umwelt gezielt und spürbar zu entlasten. Dafür möchten wir Ihnen einige – mitunter sicher überraschende – Anregungen geben. Direkt auf das Titelthema folgt unser Aufruf »Sei kein Torfkopp«. Wieder sind Sie selbst gefragt: Allein dadurch, dass Sie auf den Kauf torfhaltiger Substrate verzichten, können Sie erheblich zum Schutz wertvoller Moore und zum Schutz unseres Klimas beitragen. Richtig Wirkung zeigen persönliche Verhaltensänderungen, sobald viele Menschen beteiligt sind. Das gilt auch für Aktionen im öffentlichen Raum: Am 24. April schlossen sich zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel 120 000 Menschen in einer langen Kette gegen die Atomkraft zusammen. Der BUND war einer der Hauptveranstalter dieser machtvollen Demonstration. Die Bundesregierung ist damit gewarnt: Sollte sie der Atomenergie wider jede Vernunft einen zusätzlichen Aufschub gewähren, wird sie auf harten Widerstand stoßen. Nicht nur der Widerstand treibt derzeit viele neue Blüten. Viel Spaß mit der Frühlingsausgabe des BUNDmagazins wünscht Ihr

4

MAGAZI N 6

Kurznachrichten

FOTOSEITE 9

Trollblume

KOMMENTAR 10 Pro-Atom-Kurs korrigieren! TITELTH EMA 12 13 14 16

Neue Wege gehen Wo liegt das Problem? Klimahelden gesucht Gegen Wachstumstreiber

18 Fleisch oder nicht Fleisch 20 Kirche und Umweltschutz 22 Freie Wahl für freie Bürger?

S. 12: Neue Wege gehen Wir leben auf zu großem Fuß – erst recht, wenn alle Menschen unser Konsummuster kopieren wollten. Lesen Sie, wie wir unser Leben umweltverträglicher gestalten können.

AKTION 23 Sei kein Torfkopp RATGEBER 24 Zecken: richtig vorsorgen 25 Schöne neue Fernsehwelt? DEUTSC H E NATIONALPAR KS 26 Hamburgisches Wattenmeer ZU R ZEIT 28 Eine Bahn für alle 30 Der BUND in Thüringen AKTIV 34 Neues aus dem BUND 38 Internationales 40 Die junge Seite MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN 44 Interessante neue Bücher

Redaktion BUNDmagazin

I N HALT

Leserbriefe / Impressum

S. 40: Eine-Erde-Camp Wer jung ist und seine Freizeit nicht im Liegestuhl verbringen will, sollte das Ferienangebot der BUNDjugend sichten.

PERSÖN LIC H 46 Nicole Reppin

[2-10] BUNDmagazin

3


Einseitige Kritik

FORUM

Titel der Ausgabe 1/10

Schöner Titel Der Titel des BUNDmagazins ist toll geworden. Bitte bietet das Bild doch Mitgliedern und BUND-Gruppen als Bilddatei an. Ich würde es mir zweimal ausdrucken, einlaminieren und mit ein paar Kabelbindern in meinen Fahrradrahmen montieren. Dann kann ich bei jeder Fahrradtour auf den BUND hinweisen. Ulrich Böke, Langerwehe Das neue BUNDmagazin ist inhaltlich wieder sehr gelungen. Besonders gefällt mir das Titelbild zum Schutz der Biodiversität. Darf ich dieses Bild für ein Plakat zum Thema Artenschutz verwenden? Georg Weber, Wuppertal Wegen des Zuspruchs haben wir das Titelbild als Plakat drucken lassen. Sie erhalten es zu den Portokosten beim BUND-Versand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net.

IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, ꇴ (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)

4

BUNDmagazin [2-10]

wenn der Primärenergieträger direkt verheizt wird. Übrigens: Die Kritik des BUND an der Energiesparlampe greift mir zu kurz. Ich bin seit einem Monat Mitglied, aber habe mich schon so über das Magazin aufgeregt, dass ich ernsthaft in Betracht gezogen habe, wieder auszutreten. Sicher, es ist nicht alles gut an der Energiesparlampe, aber im Moment gibt es wohl (noch) nicht viel Besseres. Gunther Kufner, Stuttgart

Als langjähriges BUND-Mitglied möchte ich Ihnen mein Lob für Ihre Zeitschrift aussprechen. Manche Dinge bekommen ganz neue Aspekte, wenn man auf anderem Wege als über die Tagespresse informiert wird. Was mich etwas stört, ist die Haltung, die in der Zeitschrift immer wieder gegenüber der Industrie eingenommen wird. Wir alle sind letztlich Kunden und Abnehmer ihrer Produkte. So finde ich es doch recht unpassend, die deutsche Autoindustrie als Verhinderin von Innovation darzustellen. Sie hat in der Vergangenheit durchaus sehr spritsparende Modelle produziert, nur hat diese fast niemand gekauft. Den Schwarzen Peter ausschließlich ihr zuzuschieben, ist zu kurzsichtig. Versuchen Sie doch eine sachliche Auseinandersetzung zu führen, vielleicht ist ja die andere Seite durchaus an konstruktiven Vorschlägen interessiert. Wir sind übrigens eine fünfköpfige Familie ohne Auto und fahren auch in den Urlaub mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hubert Scherrer-Paulus, Dresden

Über eine besonders massive Verschwendung von Energie hat auch der BUND noch nie berichtet. Es ist die Praxis gerade größerer Geschäfte, die Türen auch bei Minustemperaturen offenstehen zu lassen. Alleine in der kleinen Rosenheimer Innenstadt habe ich zig Ladenlokale gesehen, in denen dies praktiziert wird – bei minus elf Grad stehen die Verkäufer drinnen in kurzärmeligen Hemden herum. Die vielen Appelle an Verbraucher, umweltschonend zu lüften, werden dadurch geradezu der Lächerlichkeit preisgegeben. Hugo Gollinger, Rosenheim

Energieverschwendung

Ungerechter Vorwurf

Frau Dewes-Demmerle argumentiert in ihrem Leserbrief klar für die Glühlampe, weil sie ihre Heizwirkung nutzt. Das klingt zwar logisch, ist aber nicht besonders sinnvoll. Da Strom die teuerste Energieform ist, kann von der »Heizung des kleinen Mannes« kaum die Rede sein. Die Erzeugung in herkömmlichen Kraftwerken benötigt zudem etwa dreimal so viel Primärenergie, wie

Als Demeter-Bauer seit 30 Jahren bewegt mich der Vorwurf in einem Leserbrief, dass sich auch die BioAnbauverbände den Strukturen der konventionellen Landwirtschaft anpassten. Zur Klarstellung: In den ersten zehn bis 15 Jahren konnten wir mit kleineren Betrieben und sehr viel Freude und ideeller Belohnung durch unsere Kunden auf den Höfen gut zurechtkommen.

Titelbild (14. Jg.): www.go-images.com/W. Ehn Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: ꇴ (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten; für Nichtmitglieder 15 Euro pro Jahr Anzeigenverwaltung: Christian Lipp, Zweiplus Medienagentur, Pallaswiesenstraße 109, 64293 Darmstadt, ꇴ (0 61 51) 81 27-2 07, Fax: 89 30 98. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 17. Druck: Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co KG Papier: 100 % Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlages. Druckauflage: 152 690 Exemplare (IVW III/2009); in Natur + Umwelt: 98 500 Exemplare (IVW I/2010) Beilagen: (in Teilauflagen) von Humanitas Buchversand, Dritte-Welt-Shop, taz, atlas verlag und Rhen Mediapartner. Das BUNDmagazin 3/2010 erscheint am 14. August mit dem Titelthema »Schutz des Waldes«.


Dann entdeckten die großen Ketten den Ökomarkt und führten ihre (Preis drückende) Einkaufsstrategie ein. Die Käufer kamen seltener auf die Höfe. Die wachsende neue Kundschaft unterschied meist nicht mehr zwischen den höheren Standards der Anbauverbände und den eingeschränkten Standards des EGBiosiegels. Die Preise für die Erzeugnisse der Bioverbände folgten nach unten und zwangen uns zu größeren, überlebensfähigen Betrieben. Nur wenige Höfe konnten mit der alten Ab-Hof-Kundschaft in der Nähe der Städte überleben. Nun ist es ja nicht Ministerin Aigner, die den Markt entscheidet, sondern allein und ausschließlich der Endkunde, der eben im Supermarkt öko billig einkauft oder in einem individuellen Laden Wert auf höhere Ökostandards legt und dort einkauft. Dieser Kunde entscheidet über die Verhältnisse auf den Höfen. Also bitte keine Vorwürfe an uns,

sondern ein Appell an alle BUNDMitglieder, Verbandsware zu kaufen. So bestimmen Sie die Agrarstruktur. Adolf Goedecke, Schkopau

Egoismus nicht anheizen Im BUNDladen bieten Sie ein Kindershirt an, das die Aufschrift »Ich Ich Ich!« trägt. In einer Zeit, in der der Egoismus in unserer Gesellschaft eine so große Rolle spielt, sollten m. E. nicht schon Kinder durch ihre Kleidung darauf hinweisen, dass »sie, sie und nochmals sie« allein im Mittelpunkt stehen. Gerade Kinder sollen ja lernen, dass sie Teil eines sozialen Ganzen sind. Kai Detlev Sievers, Kiel

Torf in der Gärtnerei Ich verwende schon lange keinen Torf mehr im Garten, sondern bereite selbst Kompost. Auch sammelt meine Gemeinde Leverkusen Gartenabfälle und verarbeitet sie zu Kompost, den man preiswert kau-

fen kann. Sicher machen dies auch andere Städte. Was m.W. noch nie thematisiert wurde: Kauft man auf dem Markt oder in einer Gärtnerei fertige Blumen in Töpfen, so wurden diese immer in Torferde gezogen. Man zerstört also nicht nur direkt durch den Kauf von Torf die Moore, sondern auch indirekt durch den Erwerb solcher Topfpflanzen. Dort müssten wir ebenfalls ansetzen. Walter Mielentz, Leverkusen

Die Redaktion freut sich über jeden Leserbrief, behält sich aber Kürzungen vor. Eine größere Auswahl Leserbriefe finden Sie unter www.bund.net / bundmagazin – schon vier Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.

Tatsächlich entfällt der meiste Torfverbrauch auf Großgärtnereien. Bislang behauptet die Branche, eine Anzucht ohne Torf sei nicht möglich. Der BUND hat bei der Handelskette Kaufland (die viel mit Bioprodukten wirbt) nachgefragt. Sie hat zugesagt, nach Anbietern von Topfpflanzen zu suchen, die torffrei produzieren. Gelingt es, dies hier durchzusetzen, wäre das ein Signal für den gesamten kommerziellen Gartenbau: Es geht auch ohne Torf.

Anzeige

Das ist neu:

Abschluss und Beratungs-Service

Privat-Rente mit erhöhter Rente bei Pflegebedürftigkeit! Mit »oeco futur«, der neuen Rentenversicherung der oeco capital, kombinieren Sie Ihre private Altersversorgung mit einem zusätzlichen Schutz bei Pflegebedürftigkeit.

Nutzen Sie diese Vorteile von »oeco futur«: • Ab Rentenbeginn erhalten Sie Ihre Privat-Rente. Lebenslang und garantiert! • Sind Sie bei Rentenbeginn pflegebedürftig, können Sie eine deutlich erhöhte Rente beantragen. Die Höhe der Rente garantieren wir Ihnen schon heute!

Tel. 030.27 58 61 11 Fax 030.27 58 61 22 bund@oeco-capital.de

Partner des BUNDservice Der BUNDservice empfiehlt die oeco capital besonders, weil sie sich in ihrer Satzung zu einer sozialen und umweltfreundlichen Kapitalanlagepolitik verpflichtet hat. Und weil sie seit Jahren Spitzenplätze in Vergleichen belegt.

JA, bitte machen Sie mir ein unverbindliches Angebot für meine Privat-Rente »oeco futur«

• Sie müssen Ihre Rente nur nach dem günstigen Ertragsanteilverfahren versteuern und Sie können alternativ eine Einmalzahlung wählen!

Name/Vorname

genaues Geburtsdatum

• Sie müssen keine Gesundheitsfragen beantworten!

Straße, Hausnummer

Telefon tagsüber

• Die oeco capital ist der »erste ökologische Lebensversicherer«. Auch bei »oeco futur« erfolgt die Kapitalanlage zu 100 % nach unseren Umweltleitlinien!

PLZ, Wohnort

monatlicher Wunschbeitrag

Ausführliche Informationen finden Sie hier: www.bundladen.de/bundservice/altersvorsorge BUNDservice Natur & Umwelt GmbH · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin

oeco capital Lebensversicherung AG · Karl-Wiechert-Allee 55 · 30625 Hannover


Lebenswerk gewürdigt

MAGAZI N

Die Stiftung Kulturförderung hat Gerhard Kneitz mit ihrem Ehrenpreis ausgezeichnet. Der Präsident der Deutschen Naturschutzakademie ist einer der Gründerväter des BUND, er war über 25 Jahre Vorsitzender unseres Wissenschaftlichen Beirats und Sprecher des Arbeitskreises Naturschutz. Den Preis erhielt der noch heute für den BUND vielseitig aktive Zoologe (Bildmitte) am 19. Februar in der Münchner Residenz für sein Lebenswerk und seine »großartigen Verdienste zum Schutze unserer Umwelt«. In der Laudatio würdigte ihn der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger (rechts) als Pionier des deutschen Naturschutzes. Gleichzeitig erhielt der argentinisch-israelische Dirigent und Pianist Daniel Barenboim den Deutschen Kulturpreis 2009 für sein musikalisches Lebenswerk. Schirmherrin der Festveranstaltung war Angela Merkel.

Wasser sparen

Neue Kooperation

H. Heidecke

U

Libellen

Zeugen des Klimawandels Die Feuerlibelle ist mit dem Klimawandel nach Deutschland eingewandert.

D

er Schutz und die Ökologie der Libellen standen am dritten Märzwochenende im Fokus einer großen Fachtagung. In Rothenburg ob der Tauber kamen 170 Biologinnen und Naturschützer aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Polen, Ungarn, Italien und Finnland zusammen. Die Vorträge widmeten sich der Verbreitung, der Gefährdung und dem Schutz der Libellen sowie den komplexen Ansprüchen an ihren Lebensraum. Eingeladen hatten die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (Libellen = lat. Odonata) und der Bund Naturschutz (BUND in Bayern). Sehr deutlich wurde, dass Libellen bereits signifikant auf den Klimawandel reagieren. Libellen sind biologische Frühwarnsysteme: hochmobil, anpassungsfähig und als auffällige Tiere

6

BUNDmagazin [2-10]

gut zu beobachten. Seit den 1990er Jahren stoßen im Zuge der Klimaerwärmung verstärkt mediterrane Arten bis nach Deutschland vor, etwa die Feuerlibelle. Umgekehrt nehmen jene Arten dramatisch ab, die an kühle Verhältnisse angepasst sind: wie die Moorbewohner Speer-Azurjungfer, Hochmoor-Mosaik- und Nordische Moosjungfer. Bis 2013 wollen die Experten, finanziell unterstützt vom BUND, einen ersten bundesweiten Verbreitungsatlas der Libellen erarbeiten. Er soll die Bundesländer mit neuesten Daten über ihre Verbreitung, Ökologie und Biologie versorgen. Der BUND will die Libellen 2011 ins Zentrum seines Arten- und Biotopschutzes stellen.

nser Umgang mit der Ressource Wasser spielt eine Schlüsselrolle für die Nachhaltigkeit unseres Lebensstils. Deshalb arbeitet der BUND künftig mit der »RST-Gesellschaft für Wasserspartechnik mbH« aus Fürstenwalde an der Spree zusammen. Wer Wasser spart, entlastet nicht nur die eigene Haushaltskasse – er trägt auch zum Klimaschutz bei. Für Heizung und Warmwasser wenden Privathaushalte einen Großteil ihres Energiebedarfs auf. Was die wenigsten wissen: Durch die Bereitstellung von Warmwasser entsteht mehr CO2 als durch alle anderen elektrischen Geräte im Haushalt zusammen. Wer also sein Heim mit wassersparenden Produkten umrüstet, kann einfach und effektiv Energie- und Wasserkosten sparen und seine persönliche CO2-Bilanz positiv beeinflussen. Mit zwei Cent für jedes verkaufte Produkt unterstützt RST den BUNDBundesverband beim Schutz der Elbe, einem der letzten naturnahen Ströme Mitteleuropas. Hiervon profitieren zum Beispiel Auwälder und Feuchtwiesen – natürliche Wasserspeicher. Womit wiederum nicht nur der Natur, sondern auch dem Klima geholfen wäre.

BUND: Tel. (0 30) 2 75 86-4 95, heidrun.heidecke@bund.net Bund Naturschutz: kai.frobel@bund-naturschutz.de


KURZ + GUT »Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben. Sechs der bewährten BUND-Ratgeber »Besser Leben« gibt es nun frisch aktualisiert. Kompakt und leicht verständlich beschreiben sie, wie Sie Ihr Leben umweltgerecht gestalten können – sei es bei der Wahl Ihres Stromanbieters, bei Mobilität und Reisen oder Essen und Kleidung. Die Blätter können Sie auf www.bund.net /besserleben herunterladen oder gratis bestellen: beim BUNDVersand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net Nachdem schon 2006 ein Wolf aus dem Alpenraum nach Bayern eingewandert war (und bald überfahren wurde), ist im Mangfallgebirge jüngst ein weiteres Tier aufgetaucht. Damit steigen die Chancen, dass sich auch in Süddeutschland eine Wolfspopulation etabliert. Und die könnte über kurz oder lang Kontakt zu den derzeit sechs ostdeutschen Rudeln aufnehmen. Eine genetische Vermischung würde die dauerhafte Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa entscheidend begünstigen. Die Hypo-Vereinsbank spendete im Februar 25 000 Euro für das »Grüne Band«. Als Bank, die auf beiden Seiten des Grünen Bandes aktiv ist, unterstütze sie den BUND sehr gerne bei diesem wichtigen Projekt.

Beim Nachhaltigkeitsrating von Finanzdienstleistern durch »oekom research« erreichte die Bank letztes Jahr den ersten Platz unter weltweit 65 Instituten. Über zehn Prozent der in Deutschland verbrauchten Wärme, Kraftstoffe und Strom stellten 2009 die erneuerbaren Energien bereit. Ihr Anteil am Stromverbrauch stieg im Krisenjahr auf 16,1 Prozent, während die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern rückläufig war. Mittlerweile sichert die Branche über 300 000 Jobs, rund acht Prozent mehr als im Vorjahr. »Wanderungen ab Haltestelle« – so heißt das neue Angebot von Fahrtziel Natur, der Kooperation von BUND, NABU und VCD mit der Deutschen Bahn. Durchstöbern Sie online die Wanderrouten in Deutschlands schönsten Naturregionen, u.a. mit Wegbeschreibungen, Hintergrundinfos und GPS-Daten. Alle Wandervorschläge sind »ab Haltestelle«: www.fahrtziel-natur.de Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erhielt Ende April das Bundesverdienstkreuz – seiner Verdienste für Natur und Umwelt wegen. Just an seinem Geburtstag überreichte es ihm Bayerns Ministerpräsident Seehofer.

Drei Fragen an …

FDP-Umweltexperte Horst Meierhofer

D

er BUND ist strikt überparteilich. Verbündete unseres Engagements für Natur und Umwelt finden sich in allen großen Parteien. Zu ihnen zählt Horst Meierhofer. Der FDP-Umweltexperte (38) sitzt seit 2005 im Bundestag. Das BUNDmagazin stellte ihm drei Fragen. Herr Meierhofer, Sie haben eine parlamentarische Gruppe »Frei fließende Flüsse« gegründet. Warum? Wir, nämlich Vertreter aller Fraktionen, sind der Meinung, dass auch die Flüsse eine Lobby brauchen. Es gab bisher keine parteiübergreifende Gruppe, die sich im Bundestag für den Naturschutz eingesetzt hätte. Viele der Gründungsmitglieder kamen aus Bayern, wofür der geplante Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ein wichtiges Motiv war. Ich selber wohne in Regensburg fast direkt an einer Staustufe und weiß, welch ein Schatz die Donau früher in dieser Gegend war.

Sie versuchen eine »liberale Umweltpolitik« aus der Versenkung zu holen, nach ihren zarten Anfängen in den 70er Jahren. Was heißt das? Umwelt- und Naturschutz als Politikfeld zu definieren, das war wirklich mal eine liberale Idee. Die FDP war die erste Partei, die sich darum gekümmert hat, etwa in ihrer Kritik am Rhein-Main-Donau-Kanal. Daran möchte ich erinnern und gerne den Fokus wieder auf die Umwelt richten. Ein wichtiges Element unserer Umweltpolitik ist die Eigenverantwortung, wir arbeiten nicht gern mit Verboten. Wer aber die Freiheit hat, muss für sein Handeln auch geradestehen. Statt Verboten wollen wir Anreize, schonend mit Ressourcen umzugehen. Wir geben ein Ziel vor – nicht aber den Weg dorthin, indem wir jedem sagen, was er tun darf und was nicht. Mit dieser Idee, meine ich, kann die FDP durchaus eine glaubwürdige Rolle in der Umweltpolitik spielen.

Sie wollen vor allem marktwirtschaftliche Anreize setzen. Doch in der Energieversorgung scheinen Sie dem Markt selbst nicht zu trauen. Richtig, entscheidend ist, dass hier kein zufriedenstellender Wettbewerb stattfindet. Deshalb, und für unser politisches Ziel »mehr erneuerbare Energie und umweltfreundlichere Technologie« müssen die Erneuerbaren vorrangig ins Stromnetz eingespeist werden. Das Geld der Verbraucher muss dabei vernünftig verwendet werden, damit der Ausbau der Erneuerbaren weiter genug Akzeptanz findet. Der Einspeisevorrang entscheidet auch über die Zukunft der Atomkraft: Je mehr erneuerbare Energie ins Netz fließt, desto unwirtschaftlicher wird ein wenig flexibles Großkraftwerk. Unser gemeinsames Ziel ist das erneuerbare Zeitalter – im Strombereich wie auch in der Mobilität, etwa bei der Speichertechnologie für Autos. sz

[2-10] BUNDmagazin

7

MdB Meierhofer


MAGAZI N

Gentechkartoffel Amflora

Riskant und überflüssig

S

BASF

ie enthält ein Resistenzgen gegen Antibiotika, darunter eines, das zu den wichtigsten Arzneimitteln gegen Tuberkulose gehört. Nicht ausgeschlossen, dass dieses Gen auf Bakterien des MagenDarm-Traktes übertragen wird und Krankheitserreger dann nicht mehr zu bekämpfen sind. Die Umweltverträglichkeit wurde nicht ausreichend

geprüft, die Fütterungsstudien an Ratten und Kühen waren eine Farce. Ihr Name: Amflora. Erstmals seit zwölf Jahren hat die EU-Kommission grünes Licht für den Anbau einer Gentech-Pflanze gegeben. Die Kartoffel der BASF ist gentechnisch so verändert, dass sie überwiegend eine Stärkesorte produziert. Amflora soll vor allem in der Papier-, Garnund Klebstoffindustrie eingesetzt werden und als Futtermittel dienen. Lebensmittel darf sie bis zu einem Schwellenwert von 0,9 Prozent verunreinigen – ohne Kennzeichnung, und ohne dass sie über eine Zulassung als Lebensmittel verfügt. Amflora soll in Deutschland dieses Jahr auf 20 Hektar in Zepkow (Mecklenburg-Vorpommern) wachsen, in Schweden auf 80 Hektar und in Tschechien auf 150 Hektar. Laut BASF dienen die Kartoffeln aus Deutschland und Schweden der Saatgutvermehrung, die tschechi-

schen Knollen werden vom Stärkeproduzenten Lyckeby-Stärke industriell genutzt. Die deutschen Stärkehersteller haben erklärt, Amflora nicht zu verarbeiten: weil ihre Kunden aus der Lebensmittelbranche strikt dagegen sind; und weil Amflora zwei Schwestern mit denselben Eigenschaften hat, die nicht gentechnisch verändert wurden. Während EU-Länder wie Österreich und Luxemburg ein nationales Anbauverbot prüfen, betreibt die Bundesregierung Klientelpolitik für die BASF. Im Koalitionsvertrag hat sie sich verpflichtet, die industrielle Nutzung der Amflora zu fördern. Sie können protestieren: per E-Mail oder Postkarte an Agrarministerin Aigner unter www.bund.net/amflora; Postkarten erhalten Sie zudem (auch in größerer Zahl) über den BUNDVersand, bundladen@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80.

Amflora-Kartoffeln – äußerlich nicht von essbaren Kartoffeln zu unterscheiden.

Ökotipp

Schöner leben

J

ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp. Bewährte Hausrezepte finden sich hier nicht selten neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die

BUND-Ökotipps regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie kostenlos über den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unter www.bund.net/oekotipps.

Energiesparkonto hilft Verbrauch und Kosten zu senken Im Schnitt 130 € betragen die monatlichen Energiekosten eines Haushalts. Das BUNDEnergiesparkonto – ein gemeinsames Angebot von BUND und co2online – hilft Ihnen den Überblick zu behalten. Es liefert individuell zugeschnittene Informationen, mit denen Sie Ihre Energiekosten senken können. Wenn Sie regelmäßig die Daten Ihrer EnergieAbrechnung sowie Zählerstände eintragen, berechnet das Internetprogramm Ihre persönliche Energiebilanz in übersichtlichen Grafiken und Tabellen – von den täglichen

8

BUNDmagazin [2-10]

und wöchentlichen Kosten bis hin zu einer Prognose für das ganze Jahr. Ebenso lässt sich das Sparpotenzial Ihres Haushaltes darstellen, und welche konkreten Maßnahmen geeignet sind. Ihr Konto einzurichten dauert nur wenige Minuten: www.bund.net /energiesparkonto Unter allen Neuanmeldern bis zum 7. Juni verlost der BUND 100 Exemplare vom »CO2Zähler« (84 Seiten) aus dem Pendo-Verlag.


FOTOSEITE

blickwinkel /A. Hartl

Aller Welt Arten

Einst vertraut, heute ein seltenes Fundst端ck: die Trollblume (Trollius europaeus). Der BUND setzt sich daf端r ein, dass unser aller Welt bunt und lebendig bleibt.

[2-10] BUNDmagazin

9


Pro-Atom-Kurs korrigieren!

KOMMENTAR

Julia Puder

Der Autor Prof. Dr. Hubert Weiger ist Vorsitzender des BUND.

schaft eindrucksvoll auf die Straße zu bringen. Der BUND sitzt also nicht nur bei vielen Debatten in der ersten Reihe. Wir kämpfen auch in vorderster Linie für unsere umweltpolitischen Anliegen.

M

it einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkette vom Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein quer durch Hamburg bis zum AKW Brunsbüttel demonstrierten am 24. April über 120 000 Menschen gegen den Weiterbetrieb der Reaktoren. Lückenlos reihten sich Atomkraftgegner aller Generationen entlang der Elbe und quer durch Hamburg. Dies zeigt, dass es keine Akzeptanz gibt für die Pläne der Bundesregierung, an der riskanten Atomenergie auf unabsehbare Zeit festzuhalten. Die Pannenmeiler Krümmel und Brunsbüttel müssen sofort und endgültig stillgelegt werden. Auch der Betrieb der übrigen Atomkraftwerke ist nicht länger zu verantworten. Der BUND hat die »KettenreAktion« mit initiiert und organisiert und ganz wesentlich dafür mobilisiert. Getragen wurde sie von einem breiten Bündnis von Umwelt- und Erneuerbare-Energie-Verbänden, Bürgerinitiativen, kirchlichen Organisationen, Jugendverbänden, Gewerkschaften und Parteien. Außerdem umzingelten am gleichen Tag Tausende das hessische AKW Biblis und demonstrierten vor dem Atommülllager im nordrhein-westfälischen Ahaus. Insgesamt gingen somit über 140 000 Menschen gegen die Atomenergie auf die Straße. Das sind die größten Proteste, die es in der langen Geschichte der deutschen Anti-AKW-Bewegung bisher gegeben hat. Es ist uns gelungen, die atomkritische Stimmung in der Gesell-

10

BUNDmagazin [2-10]

Das Engagement vieler Hundert ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer und der Zuspruch von engagierten Menschen aus allen Teilen Deutschlands und quer durch alle gesellschaftlichen Milieus waren enorm. All diese Menschen haben der Bundesregierung signalisiert: Es ist höchste Zeit für eine Korrektur ihres ProAtom-Kurses – und die Stilllegung der Atomkraftwerke. Wen wundert es, dass die Manager der Atomkonzerne ihre Reaktoren länger am Netz lassen wollen, um so pro Jahr und Meiler 300 Millionen Euro zusätzlich zu verdienen? Zumal die Kosten des Weiterbetriebs auf die Allgemeinheit und kommende Generationen abgewälzt werden. Wir müssen dies verhindern. Der Weiterbetrieb birgt für die Bevölkerung immer neue Gefahren: durch den Betrieb der Altmeiler, noch mehr Atommüll, noch mehr Atomtransporte und weitere Risiken (es sei nur an das abgesoffene Atommülllager Asse erinnert). Allein die weltweit ungelöste Entsorgung des Atommülls müsste Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Kanzlerin Angela Merkel dazu bewegen, einen weiteren Betrieb der Atomkraftwerke abzulehnen. Der BUND will und wird nun nicht mehr lockerlassen. Wir werden uns engagiert in die Debatte um ein neues Energiekonzept einmischen und den Druck gegen jede rückwärtsgewandte Energiepolitik erhöhen. Für die kommenden Monate erwarten wir viele weitere Aktionen im ganzen Bundesgebiet. Die nächste bundesweite Großaktion ist bereits geplant – am 2. Oktober in Süddeutschland. Auch beim Castor-Transport nach Gorleben im November rechnen wir mit weiter wachsenden Protesten. Die Bundesregierung muss aus dem neu formierten Widerstand Konsequenzen ziehen. Der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ist politisch nicht durchsetzbar. Bleibt die schwarz-gelbe Koalition bei ihrem Atomkurs, werden die Proteste sich weiter steigern. Da ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Nach der erfolgreichen Menschenkette am 24. April fühlen wir uns gestärkt und hoch motiviert. Ich danke allen Beteiligten – und hoffe weiter auf Ihre Unterstützung!


Zertifiziert

Empfohlen von

Partner

TÜV NORD

SIE WOLLEN WAS FÜRS KLIMA TUN? FANGEN SIE BEIM TANKEN AN.

Einfach 100% CO2 ausgleichen.

Nutzen Sie beim Bezahlen an der Tankstelle einfach die ARKTIKKarte wie sonst Ihre EC-Karte, und gleichen Sie dabei Ihr CO2 zu 100 % aus: automatisch, verbrauchsgenau und TÜV geprüft. Sie zahlen für den CO2-Ausgleich nur 2 Cent pro Liter extra, unser Partner JET gibt weitere 2,5 Cent pro Liter dazu. Beide Klimabeiträge stellen sicher, dass Ihr CO2 zu 100 % durch hochwertige Klimaschutzprojekte ausgeglichen wird. Klimaneutrales Tanken kostet Sie damit im Durchschnitt insgesamt nur ca. 46 Euro* zusätzlich pro Jahr (inkl. Mitgliedsbeitrag). Jetzt an allen JET Tankstellen in Deutschland oder im Internet. www.arktik.de * Bezogen auf eine Ø Fahrleistung von 13.000 km pro Jahr und einen Verbrauch von 8,4 l/100 km, 2 Euro mtl. Mitgliedsbeitrag

SONDERAKTION: ARKTIK 3 Monate ohne Mitgliedsbeitrag testen. Gültig bis 20.06.2010


2006 SASI Group (Univ. of Sheffield) + Mark Newman (Univ. of Michigan) / www.worldmapper.org

TITELTH EMA

Weltkarte »Ökologischer Fußabdruck« – Größe der einzelnen Länder nach dem Produkt von durchschnittlichem ökologischem Fußabdruck und Bevölkerungszahl im Jahr 2000; am raumgreifendsten die USA (sehr großer individueller Fußabdruck), China und Indien (sehr große Bevölkerung).

Neue Wege gehen So, wie wir heute leben, können wir nicht weiterleben. Wir meint wir Deutschen, wir Westeuropäer, wir Bewohner reicher Industrieländer auf der Nordhalbkugel. Unser Lebensstil verschlingt zu viele Ressourcen, verbraucht zu viel Energie und bedroht das Weltklima. Um uns selbst und den Generationen nach uns eine lebenswerte Umwelt zu erhalten und zugleich dem meist bitterarmen Teil der Menschheit im Süden Raum für eine Entwicklung zu mehr Wohlstand zu geben, müssen wir unseren »ökologischen Fußabdruck« stark verkleinern. Wie ist das möglich, ohne unser Leben gänzlich umzustellen? Blättern Sie um! Lesen Sie in unserem Titelthema außerdem über Strategien gegen den verheerenden Zwang zu stetigem Wachstum; über die Frage »Fleisch essen oder nicht?« als einen Aspekt unseres Lebensstils; darüber, wie die Kirche sich selbst und ihre Mitglieder mit Umweltengagement für die Zukunft rüsten kann; und welche Anreize die Politik geben muss, damit wir alle verträglicher leben können. 12

BUNDmagazin [2-10]


Unser Lebensstil

Wo liegt das Problem? Um die komplexen Spuren zu veranschaulichen, die jeder Mensch in seiner natürlichen Umwelt hinterlässt, hat sich als Maß der »ökologische Fußabdruck« eingebürgert. Was genau bezeichnet er, und warum ist er in unseren Breiten so eindeutig zu groß?

S

Bildagentur-online/TIPS-Paolo Curto

elbst bescheidenste Ansprüche schützen nicht davor, unentwegt natürliche Güter zu verbrauchen. Ob wir essen, uns kleiden und wärmen, uns wohnlich einrichten oder von A nach B gelangen: Egal was wir tun, wir nutzen Rohstoffe und verbrauchen Energie. Welche Naturfläche ist nötig, um unseren Rohstoffbedarf bereitzustellen – vom morgendlichen Kaffee bis zur CD, die wir nachts vor dem Einschlafen hören? Und wie viel Fläche ist nötig, um unseren CO2-Ausstoß wieder in Biomasse zu speichern? Die Antwort darauf ist unser persönlicher ökologischer Fußabdruck. Er bildet den Naturverbrauch unseres Konsums ab. Was Wissenschaftler 1994 als bildhaftes Konzept entwickelten, lädt zu verschiedenen Rechenspielen ein – mit durchaus ernstem Hintergrund. So ist nur ein geschätztes Viertel der Erdoberfläche für den Menschen nutzbar: Fischgründe im Meeres- und Süßwasser, Acker- und Weideland sowie Wälder. Bedenkt man, dass wenigstens ein Zehntel dieser Fläche ungenutzt sein muss, um uns Menschen dauerhaft Ressourcen bereitzustellen, so bleiben etwa zehn Milliarden Hektar. Jedem einzelnen der gegenwärtig 6,8 Milliarden Menschen stehen also knapp 1,5 Hektar zur Verfügung. Das Problem: Bereits 2003 betrug der ökologische Fußabdruck der Menschheit 2,3 Hektar pro Person – und ist seither weiter gestiegen. Wir leben von der Substanz, und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Nun wissen wir alle: Der Wohlstand ist höchst ungleich über die Erde verteilt. Und je reicher ein Mensch, desto mehr konsumiert er in der Regel und desto größer ist sein Fußabdruck. Jeder Deutsche benötigt im Schnitt über 5,3 Hektar (2008), um seinen Bedarf an natürlichen Ressourcen und Energie zu decken. Das ist mehr als das 3,5-fache dessen, was uns die Erde auf Dauer liefern kann. Da die Menschheit ständig wächst, der nutzbare Teil der Erdoberfläche aber durch Übernutzung sinkt, wird sich dieses riskante Ungleichgewicht in Zukunft noch verschärfen. Was heißt das für uns, die wir seit Langem auf viel zu großem Fuße leben? Wir müssen abspecken, und das auf zwei Ebenen. Zum einen sind Neuerungen technologischer, organisatorischer und produkttechnischer Art gefragt. Zum anderen müssen wir unser Verhalten anpassen, unseren Naturverbrauch senken. Hauptsächlich der persönlichen Ebene gilt auf den nächsten Seiten unser Interesse – was die Politik nicht von ihrer Verantwortung freisprechen soll. Quer durch alle Parteien lässt sie ernsthafte Antworten auf diese Zukunftsfrage bislang vermissen. sz

[2-10] BUNDmagazin

13


Persönlich aktiv werden

TITELTH EMA

Klimahelden gesucht Wie schaffen wir es, unseren Ressourcen- und Energieverbrauch signifikant zu senken? Wie finden wir zu einem global verträglichen Maß, ohne unser Leben völlig umzukrempeln? Dr. Michael Bilharz beschäftigt sich als Sozialwissenschaftler seit Langem mit der Förderung nachhaltigen Konsums. Er beschreibt, auf was wir uns konzentrieren sollten, wenn wir es denn ernst meinen.

D

ie Aufgabe ist riesig, die Bedrohung real und der Wille zum Umsteuern vorhanden. Doch wenn Klimaschutz konkret wird, gibt es viel heiße Luft. Das war in Kopenhagen so – und ist zu Hause nicht anders. Was wir brauchen, sind Helden – Klimahelden. Nicht nur in der Politik oder in der Wirtschaft, auch im Alltag. Menschen, die nicht auf die Politik warten, sondern die Ärmel hochkrempeln. Nicht morgen, sondern heute.

Blickwinkel erweitern Doch wie wird man zu Klimaheldin oder Klimaheld? Energiesparlampe einschrauben, das Fahrrad aus dem Keller holen und eine Bionade trinken? Ganz so einfach sicher nicht. Nur weil man am Samstag joggen war, wird man nicht gleich zum Marathonläufer. Das Umweltbundesamt hat vorgerechnet: Die globalen Treibhausgasemissionen müssen bis 2050 um mindestens die Hälfte sinken, damit wir das Minimalziel von maximal 2°C Erderwärmung erreichen können. Für Deutschland liegt die Messlatte höher: Minus 80 bis 95 % hält das Umweltbundesamt für nötig. Für den deutschen Durchschnitt heißt das: von heute rund elf auf unter zwei Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Geht das, heute in Deutschland weniger als 2 t CO2 pro Person zu verursachen? Nein, wenn man ehrlich ist.

Pro-Kopf-CO2-Ausstoß nach Ländern (2007)

t CO2 pro Person

8

6 4 Zielmarke: kleiner 2 t/Person CO2

2 0 Weltweit

D’land

EU

China

Brasilien

Indien

Äthiopien

Während sich die Länderwerte nur auf den Ausstoß von CO2 beziehen, enthält die Zielmarke auch CO 2-Äquivalente für alle übrigen Treibhausgase (Methan, Lachgas etc.) – vergleichbar allen CO 2-Werten in diesem Beitrag.

14

BUNDmagazin [2-10]

nach IEA: World Energy Outlook 2009

10

Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes weist bereits für die öffentliche Infrastruktur 1,2 t CO2 /Person aus. Selbst für eine rein vegane Ernährung fallen 1,2 t CO2 an. Ein Flug nach New York und zurück schlägt gar mit 4 t CO2 zu Buche. Aber stellen wir die Frage anders: Geht das, 9 t CO2Einsparung pro Jahr als Einzelperson anzustoßen? Ja, natürlich geht das. Denn es dreht sich hier nicht nur um »Ihr« CO2. Entscheidend ist die Frage: Was können Sie verändern, bei sich, aber auch bei anderen? Das ist bedeutend mehr, als eine private CO2-Diät durchzuführen. Der erweiterte Blickwinkel hat einen zusätzlichen Vorteil: Nach oben sind Ihnen als Klimaheld keine Grenzen mehr gesetzt.

Dreiklang fürs Sparen 9 t CO2-Einsparung sind kein Pappenstiel, keine Frage. Klimaschutz ist Leistungssport, Heldentaten sowieso. Aber mit der richtigen Strategie schaffen Sie das. Ich empfehle folgenden Dreiklang: • Politisch sein Seien Sie politisch: durch die Mitgliedschaft in einer Lobbyorganisation für mehr Klimaschutz (Beispiel: BUND) oder durch eigenes Engagement. Denn als freiwilliges Warenangebot hat Klimaschutz auf Dauer keine Chance. Es braucht Gesetze wie das ErneuerbareEnergien-Gesetz, die Energieeinsparverordnung oder Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Autos. Damit es zu solchen Gesetzen kommt, ist nicht nur der grüne Konsument gefragt, sondern auch und vor allem der engagierte Bürger. • Kompensieren Kompensieren Sie Ihren gesamten CO2-Ausstoß bei einem seriösen Anbieter wie »www.atmosfair.de«. Für 11 t zahlen Sie z.B. 250 € – und wenn Sie schon besser sind, natürlich weniger. Dies hat nichts mit Ablasshandel zu tun, sondern gleich mehrere Vorteile: Sie verschieben das Projekt »Klimaneutral leben« nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern setzen es heute um. Für Ihre Autofahrten fallen Ihnen 100 gute Ausreden ein, für die lang ersehnte Fernreise sicher auch. Aber gibt es einen Grund, heute noch nicht zu kompensieren? Wer viel Geld hat, hat im Allgemeinen einen höheren CO2-Ausstoß. (Das gilt übrigens auch für BUNDMitglieder.) Insofern ist die Kompensationszahlung


16 Beispielhafte Abweichungen vom durchschnittlichen CO 2-Ausstoß

14 12

■ Mobilität ■ Heizung und Strom ■ sonstiges

Flugreise New York, Pendeln 40 km: plus 49 %

t CO2

10

»sozial«: Die Reichen zahlen mehr. Schließlich ermöglicht Ihre Geldspende den Aufbau CO2-armer Technologien in Entwicklungsländern, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind. Der Einwand, man könnte nach einer Kompensationszahlung fortan auf weiteres CO2-Sparen verzichten, trifft auf Sie sicher nicht zu, oder? • »Key Points« umsetzen An guten Ratschlägen zum nachhaltigen Konsum herrscht kein Mangel. Mangel herrscht hingegen an Orientierung: Was sind eigentlich die wichtigsten Maßnahmen, die »Big Points« unseres (nicht) klimafreundlichen Konsums? Erinnern wir uns: Das Ziel heißt unter 2 t CO2 pro Person, also 9 t CO2 weniger. Wir reden über Tonnen, nicht über Kilos. Doch keine Bange: Die zentralen Hebel für unseren CO2-Ausstoß sind nicht nur bekannt, sondern ebenfalls »tonnenschwer«. Das betrifft die Größe der Wohnfläche und den Dämmstandard in Bezug auf den Heizenergieverbrauch, die Zahl der Fernreisen, die gefahrenen Autokilometer und den Treibstoffverbrauch des Autos bei der Mobilität. Dabei steigt in der Regel der CO2-Ausstoß mit dem Einkommen. Man wohnt in größeren Wohnungen, reist häufiger, leistet sich ein schwereres Auto und konsumiert mehr. Das Problem: Nicht alle »Big Points« finden Freiwillige. Selbst BUND-Mitglieder halten wenig vom Umzug in eine kleinere Wohnung, vom Verzicht auf den Urlaub in fernen Ländern oder von Gehaltsverzicht. Aber das ist kein Grund, die Brötchen wieder kleiner zu backen. Denn es gibt auch »Big Points« mit Trendpotenzial und großen persönlichen Vorteilen – die »Key Points«, die den Schlüssel zum nachhaltigen Konsum darstellen.

Ihr Schlüssel zum Heldendasein Wenn Sie Mieter sind, animieren Sie Ihren Vermieter zur energetischen Sanierung. Co2online.de unterstützt Sie dabei. Wenn es für das Passiv- oder Plusenergiehaus noch nicht reicht, beteiligen Sie sich an erneuerbaren Energien. Eine Investition von 10 000 € in Windkraft erspart der Umwelt 11 t CO2 pro Jahr und liefert womöglich eine gute Rendite. Wenn Sie so viel Geld nicht haben, eröffnen Sie ein Sparbuch bei einer Ökobank. Im Schnitt vermeiden Sie hier pro 1 000 € Geldanlage rund 0,2 t CO2 (im Vergleich zur konventionellen Bank). Wenn Sie weiter automobil sein wollen, ist Carsharing

8 6 4 2

0 Otto-Normalverbraucher

Passivhaus, 40 statt 60 m2: minus 25 %

Typus »Dämmen«

Typus »Reisen«

das Richtige für Sie. Am besten nicht privat, sondern bei einer Carsharing-Organisation. Dort haben Sie größtmögliche Flexibilität und sparen sich Ärger mit Freunden. Wenn Ihnen Fleisch zu gut schmeckt, kaufen Sie »bio«. Das können Sie sich spätestens dann leisten, wenn Sie statt eines eigenen Autos auf Carsharing umgestiegen sind. Und vergessen Sie nicht Ihren Arbeitsplatz. Kleine Verbesserungen im Betriebsalltag führen schnell zu Einsparungen im Tonnenbereich. Mit diesen »Key Points« kommen Sie noch nicht auf unter 2 t CO2 »Eigenverbrauch«, aber Sie können diesen halbieren, ohne Ihr Leben ganz auf den Kopf zu stellen. Der gute Nebeneffekt: Ihre Kosten für die Kompensation werden deutlich geringer. Setzen Sie deshalb »Key Points« um, bringen Sie sich selbst auf Kurs. Sie schwimmen damit nicht gegen den Strom, sondern dem Strom voraus. Wenn es heute noch nicht geht, dann spätestens morgen.

Sie können es besser Als Klimaheld muss man nicht zum CO2-Buchhalter werden. CO2-Rechner sind eine Orientierungshilfe, keine Zwangsjacke. Dennoch brauchen Sie als Klimaheld klare Ziele. 9 t CO2-Einsparung pro Jahr lautet der Vorschlag. Das ist heldenhaft – aber warum bescheiden sein, wenn Sie es besser können? Und Sie können es besser. Mit der richtigen Strategie. Der Dreiklang aus politischem Engagement, Kompensation und »Key Points« ist so eine Strategie. Quasi das Sprungbrett zum Klimahelden. Und auch Sie taugen zum Helden, ehrlich! Dr. Michael Bilharz Der Autor des Buches »‘Key Points’ nachhaltigen Konsums« arbeitet seit 2008 im Umweltbundesamt, ist überzeugter Teilzeitvater, BUND-Mitglied und langjähriger Überzeugungstäter in Sachen nachhaltiger Konsum. 씰 info@keypointer.de, www.keypointer.de

[2-10] BUNDmagazin

15


TITELTH EMA

Unabhängig leben

Strategien gegen Wachstumstreiber Zwischenzeitlich verdrängt, kehrt die Wachstumsfrage in der Krise mit Wucht zurück: Wie die Welt vor wachsendem Ressourcenverbrauch schützen? Was ist von »qualitativem« Wachstum zu halten? Wie befreien wir uns vom Wachstumszwang? Ein Standpunkt des Wirtschaftsforschers Dr. Niko Paech.

Dieter Schütz/Pixelio

Welchen zusätzlichen Energieverbrauch aber verursachen allein YouTube, MySpace, Second Life, eBay, Google und Konsorten? Wie viele Materialströme und Elektroschrottgebirge entstehen, weil wir unser Leben lückenlos mit elektronischen Endgeräten und »virtuellen« Services vollstopfen? Werden so Flugreisen, Autofahrten, Konsumgüter und Gebäude überflüssig – oder wird die Nachfrage damit überhaupt erst entfacht? »Qualitatives« Wachstum ist erstens nie materielos. Zweitens ersetzt es das bisherige quantitative Wachstum nicht, sondern verleiht ihm buchstäblich Flügel. Es sind gerade die Wissens- und Kreativitätsschübe, welche der material- und energieintensiven Wertschöpfungsmaschinerie neue Spielräume zur Expansion eröffnen. Qualitatives und quantitatives Wachstum sind keine Alternativen, sondern untrennbare, einander verstärkende Triebkräfte. Das gilt selbst dann, wenn es sich bei ersterem um Innovationen im Bildungs- oder Gesundheitssystem handelt.

Etwas selber richten können – ein Ausdruck souveräner Selbstversorgung.

Kein Strukturwandel durch Erneuerbare

L

ängst ist bekannt, dass Ressourcenverknappung und Klimawandel dem Expansionsdrang moderner Konsumgesellschaften geschuldet sind. Trotzdem verbreiten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unbeirrt das Märchen vom »qualitativen«, »entkoppelten« oder »dematerialisierten« Wachstum. Manche nennen diese Zauberkunst auch »Green New Deal« oder »dritte industrielle Revolution«. Innovationen in Form nachhaltiger Produkte, Technologien und Infrastruktur sollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits wird die Ökologie geschützt, andrerseits wird niemandem zugemutet, seine Selbstverwirklichungsansprüche oder Gewinnaussichten zurückzustellen. Das Ganze mutet wie eine magische Diät für Übergewichtige an: »Friss das Doppelte – und nimm ab dabei!«

Belastender Fortschritt Längst überrollen uns immer höhere Fortschrittswellen. Doch anstelle einer ökologischen Entlastung tritt das Gegenteil ein. Dies gilt auch für die beiden Flaggschiffe der ökologischen Modernisierung, nämlich die Digitalisierung und die erneuerbaren Energien. Propagiert wurden Visionen wie das papierlose Büro oder eine kommunikationstechnologisch gestützte Informationsgesellschaft, welche material- und transportintensive Wertschöpfungsprozesse ablösen soll.

16

BUNDmagazin [2-10]

Wie absurd die Vorstellung eines qualitativen bzw. grünen Wachstums ist, zeigt auch die flächendeckende Nutzung regenerativer Energien. An Weihnachten 2009 sank der Preis an der Leipziger Strombörse auf unter Null. Dieser umweltökonomische Super-GAU – wer soll Energie sparen, wenn Verschwendung bezahlt wird? – ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass der Ausbau regenerativer Energien die Strukturen nicht ändert, sondern aufbläht. Der ökologische Strom wird schlicht zum sonstigen Angebot addiert, anstatt dieses zu ersetzen. Das wachsende Elektrizitätsangebot speist indes eine gnadenlose Aufrüstung der Haushalte und Arbeitsplätze mit »Energiesklaven« jeglicher Art. Insofern sind die Erneuerbaren ein echter Wachstumsgarant. Zugleich verkörpern sie das tragische Scheitern der Aussöhnung von Wachstum und Nachhaltigkeit. Windpark, Biomassekraftwerk oder Solaranlage tragen nur zur CO2-Senkung bei, wenn die Produktion fossiler Anlagen im Umfang der zusätzlichen Endenergie reduziert, also gegen sauberen Strom ausgetauscht wird. Doch entspräche dies keinem Wachstum, sondern bestenfalls einem Nullsummenspiel. Vielleicht verliert der Kohlesektor durch den Rückbau (ohne den Klimaschutz undenkbar ist) sogar mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze, als die Erneuerbaren neu schaffen. Daher gilt: Regenerative Energien tragen zum Wachstum oder zum Klimaschutz bei, nicht aber zu beidem gleichzeitig. Im Übrigen entspräche eine solche Ener-


giewende selbst dann, wenn dieser Strukturwandel tatsächlich gelänge, nur der Verlagerung ökologischer Probleme von einem Umweltmedium in ein anderes. Der immense Flächen- und Landschaftsverbrauch, Eingriffe in die Biodiversität etc. sprechen Bände.

Die Kunst der Reduktion Einmal mehr wird deutlich: Nachhaltige Entwicklung, die diesen Namen verdient, kann kein Projekt des zusätzlichen Bewirkens, sondern nur eine Kunst der Reduktion sein. In diesem Sinne zielt eine Postwachstumsökonomie darauf, Expansionszwänge zu überwinden. Deren wichtigster besteht in einem Lebensstil, der vollständig von geldvermittelter und global arbeitsteiliger Fremdversorgung abhängig ist. Vormals wurden Bedürfnisse durch handwerkliche Tätigkeiten, Eigenarbeit, Subsistenz, lokale Versorgung und soziale Netzwerke befriedigt, oder es wurde ihnen schlicht mit Entsagung begegnet. Werden sie heute Zug um Zug durch Produkte, Dienstleistungen und Komfort generierende Automatisierung und Mechanisierung abgedeckt, ist die Existenzsicherung schicksalhaft einer geldspeienden Wachstumsmaschine ausgeliefert. Die zunehmende Spezialisierung bedingt eine immer größere Distanz zwischen Verbrauch und Produktion. Damit steigt die Anzahl der Wertschöpfungsstufen, deren Investitions- und damit Kapitalbedarf zur Notwendigkeit ökonomischen Wachstums beiträgt.

Infolge beider Strategien bräuchte der auf Geldwirtschaft und industrieller Arbeitsteilung basierende Komplex nur noch halb so groß zu sein. Zudem wäre er so umzugestalten, dass die Neuproduktion von Gütern – die viel langlebiger und reparaturfreundlicher sein müssten – eher eine untergeordnete Rolle spielt. Der Fokus läge auf der Erhaltung, Um- und Aufwertung vorhandener Produktbestände und Infrastrukturen, etwa durch Renovation, Konversion, Optimierung, verlängerte Nutzungsdauer oder intensivere Nutzung. Wenn dann noch Elemente einer Geld- und Bodenreform sowie die Orientierung an individuellen CO2Bilanzen hinzukommen, wird ein Schuh daraus – mit minimalem ökologischem Abdruck, versteht sich. Dr. Niko Paech … arbeitet am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. 씰 niko.paech@uni-oldenburg.de

Anzeige

Zwei Strategien Gegen solche ökonomischen und kulturellen Wachstumstreiber helfen zwei sich ergänzende Strategien, auf denen die Postwachstumsökonomie beruht. Zunächst geht es um den Eintritt in ein Zeitalter der Entrümpelung und Entschleunigung. Von welchen Energiefressern und Komfortkrücken, die uns geldabhängig und hilflos machen, können wir uns frei machen? Derzeit verzetteln wir uns in einer reizüberfluteten Konsumsphäre, die unsere knappste Ressource aufzehrt, nämlich Aufmerksamkeit. Durch den Abwurf von Wohlstandsballast können wir uns stressfrei auf das Wesentliche konzentrieren, statt im Hamsterrad der käuflichen Selbstverwirklichung zusehends orientierungslos zu werden. Die zweite Strategie besteht darin, einen individuellen Kompromiss zwischen Fremd- und Selbstversorgung zu finden. Wer lediglich 20 Stunden dem Gelderwerb nachgeht, kann die andere Hälfte seiner Kreativität dem Handwerk, der Kindererziehung, der Nachbarschaftshilfe, der Mitwirkung im Community Garden, der Pflege und Reparatur von Konsumgütern, dem Gemeinwesen etc. widmen. Urbane Subsistenz heißt, sich souverän der schicksalhaften Abhängigkeit von globaler Fremdversorgung zu entziehen.

[2-10] BUNDmagazin

17


TITELTH EMA

Bewusste Ernährung

Fleisch oder nicht Fleisch Soll Fleisch auf den Tisch oder nicht? Was kochen, wenn Freunde zum Essen kommen? Was den Kindern vorsetzen, was in der neuen Saison grillen? Vegetarisch? Oder vegan, also ganz ohne tierische Zusätze? Oder doch wenigstens Geflügel, das als »leicht« und wenig klimaschädlich gilt? Südostasien stammt, und damit aus Ländern, die – statt die lokale Lebensmittelversorgung zu sichern – lieber gut zahlenden internationalen Futterhändlern Sojaflächen in großem Stil zur Verfügung stellen. Die Mehrheit der Hungernden lebt auf dem Land. Weil die Nachfrage nach Futtermitteln und Agrosprit weltweit wächst, reißen ihnen die vielen Konflikte um Land (bis hin zum Landraub) buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Neben ihrem Grund verlieren Kleinbauern auch Absatzmärkte für Milch und Fleisch wegen subventionierter Billigexporte aus Europa.

Sinnvoll: Weidefleisch

Weidekühe: In der Sude-Aue hält der BUND Niedersachsen neben anderen bedrohten Rassen das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind.

O

b und welches Fleisch wir essen, ist zunehmend ein Indikator für Lebensstil und Bewusstsein. So wissen wir aus zahlreichen Studien, dass »der« Vegetarier mehrheitlich eine Frau und gut gebildet ist. Viele Menschen essen zudem aus Gründen des Tierschutzes kein Fleisch, weil sie die Tötung von Tieren ablehnen. Die Fleischesser sind weniger gut eingrenzbar und daher weniger beschrieben. Bekannt sind dagegen die Gesundheitsprobleme unserer Gesellschaft in Folge des weitverbreiteten Überkonsums tierischer Proteine und Fette. Global übersteigt heute die Zahl der Übergewichtigen die Zahl der Hungernden. Eine makabre Bilanz. Zumal das Eiweißfutter für die Tierhaltung in unseren Ställen überwiegend aus Südamerika und

Verarbeitung (Industrie, Handwerk)

CO2-Emissionen im Bereich »Ernährung«

6%

Am meisten Treibhausgase sparen wir rund ums Essen, wenn wir weniger Fleisch verzehren. Die zweitgrößte Quelle von CO2 bilden wir Verbraucher: vom Einkauf übers Kühlen und Zubereiten der Lebensmittel bis zum Geschirrspülen und zur Heizung von Küche und Esszimmer. (aus Körber et al., 2007)

Erzeugung tierischer Lebensmittel

Handel, Transport

13 %

44 % Von der Kasse bis auf den Teller

29 % Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel

8%

18

BUNDmagazin [2-10]

Vom Leid der Hungernden unbeeindruckt, fördert Agrarministerin Ilse Aigner die deutschen Fleisch- und Milchexporte 2010 mit zehn Mio. Euro – mehr denn je. Die Fleisch- und Milchmärkte in Europa sind gesättigt, die Überproduktion ist erheblich, entsprechend wenig erhalten die Bauern für ihre Ware. Wachstum ist aus Sicht der Industrie nur im Export möglich. Dazu sollen andere Länder ihre Zölle senken. Die strategisch dazu nötige Aufstockung der Agrardiplomaten und Messeauftritte finanziert Aigner mit ihrem Haushalt. Zudem fördern direkte Subventionen aus Brüssel die Dumpingexporte auf Kosten der Hungernden. Also doch einem Antrag der BUNDjugend folgen, die auf der letzten Bundesdelegierten-Versammlung des BUND forderte, die Verköstigung ganz auf fleischlos umzustellen? Dafür spricht die Klimabilanz von Fleisch. Insgesamt stammt rund ein Fünftel der Treibhausgase, die jeder von uns im Schnitt verursacht, aus der Ernährung. Wer fleischlos glücklich ist, kann diese Klimaemissionen fast halbieren. Andererseits bekommen unsere Delegierten seit Jahren Fleisch von Neuland- und Biobauern serviert. Damit ist gesichert, dass die Tiere ohne Gentechnik und überwiegend mit heimischem Futter versorgt werden – und Auslauf meist auf Weiden genießen. Hier liegt der Knackpunkt: Wiesen und Weiden – kurz Grünland – speichern in ihrer Wurzelmasse enorme Mengen Kohlenstoff auf lange Zeit. Die FAO (UN-Organisation für Landwirtschaft) bezeichnet sie als mindestens ebenso wichtigen CO2-Speicher wie den Wald. Wiesen und Weiden sind gleichzeitig die artenreichsten Agrarbiotope. Jedoch nur, wenn das Gras hin und wieder abgeweidet oder gemäht wird, denn sonst würde Grünland in unseren Breiten rasch verbuschen. Da wir Menschen Gras nicht direkt verwerten können, ist die artgerechte Haltung von Tieren auf Wiesen und Weiden eine höchst sinnvolle Nutzung. Wie Grünland


Anzeige

energetisch zu nutzen ist, ohne die Artenvielfalt zu schmälern, wird noch erprobt. Klar, es gibt noch Kräuterwiesen, die gemäht und zu Kräuterheukissen oder Kaninchenfutter verarbeitet werden. Doch das ist für die rund sechs Millionen Hektar Grünland in Deutschland keine Perspektive.

Geflügel keine Alternative Doch wie ist das mit Geflügel? Glaubt man der Werbung von Wiesenhof und anderen Anbietern, so sind »Chicken Nuggets« etc. der reinste Klimaschutz: Geflügelmast benötige weniger Fläche und verursache viel weniger Treibhausgase als etwa die Rindermast. Auf Markengeflügel prangen zudem viele »D«: Brüterei, Maststall, Futtermühle und Schlachthof sind demnach in Deutschland angesiedelt. Alles heimisch und also unbedenklich? Leider nein. So werden bei Puten Zuchtlinien von EU-Nachbarn ausgebrütet, die unter das deutsche Qualzuchtverbot fallen. Die Aufzucht mit bis zu 24 Masthühnern pro Quadratmeter (etwa die Maße einer Duschwanne) ist nichts für Zartbesaitete. Viele Tiere liegen mit kranken Gelenken auf ihrem Mist, der gerade an der überzüchteten Brust Wunden und Blasen ätzt. Und auch wenn Wiesenhof sein Hühnerfutter hierzulande mahlt, stammen die Proteine zu über 70 Prozent von Plantagen in Urwaldgebieten. Dort trägt vor allem der Sojaanbau für Europas Massentierhalter zu Landkonflikten und zur Abholzung der Wälder bei. Die billigen Eiweißimporte verdrängten heimische Eiweißträger wie Kleegras, Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen binnen weniger Jahrzehnte weitgehend von unseren Äckern. Fazit: (Konventionelle) Hähnchenbrust und Geflügelgrillwurst sind mitnichten geeignet, unser Gewissen beim Fleischessen zu entlasten.

Weniger Tiere – und die ins Grüne Der BUND bietet auf die Frage nach dem Fleischkonsum kein einfaches Ja oder Nein. Unsere Botschaft lautet: Wir müssen viel weniger Fleisch essen – und wenn, dann das richtige. Gut für die Biodiversität und sehr gut vereinbar mit dem Klimaschutz sind Weidefleisch und Weidemilch. Achten Sie daher auf die Gütezeichen der Bio-Anbauverbände und von Neuland. Auch »faire Milch« ist zu empfehlen. Sie stammt zwar aus konventioneller Landwirtschaft, wird aber ohne Gentechnik und unter Nutzung von Grünland erzeugt. Dafür erhalten Faire-Milch-Bauern rund 40 Cent je Liter Milch statt der 26 bis 28 Cent, die Molkereien derzeit zahlen. Weil mehr und mehr Milch und Fleisch für den Export produziert wird, reicht es nicht aus, allein unser Konsummuster zu ändern. So boomt hierzulande der Stallbau für Massentierhaltungen, obwohl unser Fleischkonsum stagniert. Viele unserer Gruppen wehren sich vor Ort gegen neue Megaställe. Der BUND setzt sich für eine tief greifende Agrarreform in Brüssel ein, mit weit höheren Standards für Umwelt und Tierschutz. In Deutschland hat die CDU-geführte Bundesregierung seit 2005 wichtige Standards im Baurecht, in der Düngeverordnung und im Tierschutz aufgeweicht und den industriellen Tierproduzenten so den Weg geebnet. Der BUND fordert diese Standards wieder deutlich anzuheben. Reinhild Benning (BUND-Agrarexpertin) und Jochen Dettmer (Sprecher des Arbeitskreises Landwirtschaft)

Übrigens: Jede Milchkuh bekommt ein Kalb pro Jahr, jedes zweite Kalb ist männlich. Weibliche Kälber werden als Milchkühe meist erst am Lebensende zu Fleisch gemacht; Bullenkälber dagegen mästet man 15 bis 20 Monate zur Schlachtreife. Daraus folgt: Die Produktion von Milcherzeugnissen und die Produktion von Fleisch sind zwei Seiten einer Medaille.

[2-10] BUNDmagazin

19


Kirche und Umweltschutz

TITELTH EMA

Natürliche Verbündete? »Klimawandel – Lebenswandel«: Unter diesem Motto lädt Deutschlands größte evangelische Landeskirche ihre Mitglieder und Gemeinden 2011 dazu ein, im Alltag eine ökologischere Gangart zu probieren. Ralf-Uwe Beck, mehrere Jahre stellvertretender BUND-Vorsitzender, bereitet diese Kampagne mit vor.

»

D

ie Nutzung der Atomenergie setzt den fehlerlosen Menschen voraus, den es nach christlichem Verständnis nicht gibt. Atomkraftwerke können keine Zukunft haben.« Solche Sätze dürften BUND-Mitgliedern runtergehen wie Bio-Öl. Sie stammen von Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, kurz: EKM. (Diese jüngste der 22 evangelischen Gliedkirchen – eine Fusion der beiden größten Landeskirchen Thüringens und SachsenAnhalts – gibt es erst seit 2009; sie soll hier als Beispiel dienen.) Nur fünf Wochen nach ihrem Amtsantritt hat sich die Bischöfin im vergangenen Herbst in die Atomdebatte eingemischt und gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke ausgesprochen. Darauf schlug ihr aus den eigenen Reihen etlicher Unmut entgegen. Sie solle sich doch besser um dieses oder jenes kümmern, anstatt Politik zu treiben. Dabei vertritt die Bischöfin nur, was Beschlusslage ist. Die Thüringer Landessynode, das Kirchenparlament, beschloss schon vor 15 Jahren: »Die weitere Nutzung der Atomenergie ist vor dem Hintergrund der bekannt gewordenen Reaktorkatastrophen, der Folgen des Uranabbaus und der ungeklärten Atommülllagerung nicht verantwortbar.« Ähnlich deutliche Beschlüsse gibt es in der mitteldeutschen Landeskirche zum Energiesparen, zum Einsatz von Recyclingpapier oder dazu, Kirchen nachts nicht mehr anzustrahlen.

Alle Christen Umweltschützer? Kirche und Umweltschutz – das klingt ganz selbstverständlich so, als gehörte es zusammen. Fast ist man geneigt, mit Franz Alt zu meinen: »Im Geiste Jesu müssen nicht alle Umweltschützer Christen, aber alle Christen Umweltschützer sein.« Dennoch: Es gibt kein selbstverständliches ökologisches Tun, das den Gemeinden in Fleisch und Blut übergegangen wäre. Am ehesten gelingt konsequenter Umweltschutz noch, wenn er ins Verwaltungshandeln implementiert wird. So hat sich ein Beschluss der Thüringer Synode in den Pachtverträgen niedergeschlagen: Kirchenland wird nur unter der Bedingung verpachtet, dass kein gentechnisch verändertes Saat- und Pflanzgut ausgebracht wird. Gleiches gilt für Klärschlamm. Beschlüsse aber, die angewiesen sind auf das Engagement Einzelner oder der Gemeinden, münden nicht automatisch in ein konsequenteres Tun. Auch nicht, wenn sie vom obersten Organ demokratisch beschlossen wurden. So führte der Beschluss zur Atomenergie nicht etwa zu einem

20

BUNDmagazin [2-10]

Stromwechsel bei den Einrichtungen der Landeskirche, schon gar nicht bei der Mehrzahl der Kirchengemeinden. Kaum ein Gedanke daran, dass der Gesang des Kirchenchores sich (in Gottes Ohr) schöner anhören könnte, würden die Lampen im Kirchenschiff nicht mehr mit Atomstrom brennen. Auch der Beschluss zum Recyclingpapier wird beharrlich ignoriert, wenn er überhaupt bekannt ist: Neun von zehn Gemeindebriefen werden auf Normalpapier gedruckt. Das sind keine Kinkerlitzchen. Die 880 000 Mitglieder der EKM werden fast flächendeckend mit Gemeindebriefen versorgt. Das macht im Jahr rund zehn Millionen A4-Bögen. Die Kirchen verfügen – anders als die Umweltbewegung – über große eigene Potenziale. Bundesweit hat die evangelische Kirche 75 000 Gebäude, davon 21 000 Kirchen und Kapellen, fast 6 000 diakonische Einrichtungen, mehr als 1 100 Schulen, über 8 000 Kindertagesstätten, große eigene Fuhrparks, unzählige Verwaltungen. Damit ließen sich ohne Ende ökologische Modelle realisieren. Freilich: Es gibt sie, die guten Beispiele, doch nicht in der Fläche. Es sind Anfänge, immerhin. Der BUND arbeitet daran, seine Präsenz in der Fläche auszuspielen. Die Kirche muss dies erst denken lernen. Die Schöpfungsbewahrung taugt allerorten für die Sonntagsreden von den Kanzeln, weist aber nur in wenigen Gemeinden und Einrichtungen wirklich und selbstverständlich das Handeln. Wie überall in der Gesellschaft braucht es auch in der Kirche umweltengagierte Menschen mit langem Atem, bereit, in Gemeindevorständen und Synoden für kreativen Wirbel zu sorgen. Und das ist heute zumindest leichter als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten.

Der Anspruch wächst In der Verfassung der neu gegründeten EKM ist der Umweltschutz als Aufgabe und Auftrag festgeschrieben: »Sie setzt sich im Vertrauen auf Gottes Verheißung ein für die Bewahrung der Schöpfung und die Gestaltung des Lebens in der einen Welt in Gerechtigkeit und Frieden.« Für die, die das Gras wachsen hören, sind solche Verfassungsartikel und Synodenbeschlüsse gute Rückendeckung, in ihrer Kirche etwas zu bewegen, mehr Verbindlichkeit zu erreichen. Wer sich vorwagt und den Mund aufmacht für die Stummen, eintritt für die gute Schöpfung Gottes, wird nicht mehr belächelt und muss nicht mehr um Gehör kämpfen. Das hat sich wirklich geändert. Noch vor 20 Jahren war mir als kirchlichem Umweltbeauftragten die Begleitung eines Hilfs-


Carmen Jaspersen /dpa

Es geht doch 400 qm Solaranlage auf dem Dach der MartinLuther-Kirche in Seckenhausen (Kreis Diepholz).

transportes nach Tschernobyl als Dienstreise mit der Bemerkung versagt worden, was denn Tschernobyl mit Umwelt zu tun habe. Die Umweltgruppen in der Kirche mussten ihren Platz erst behaupten. Heute wird das Engagement geschätzt – und ist gefragt. 20 Jahre nach dem Mauerfall würdigte die Kirchenleitung, »wie mutig und konsequent sich Menschen in den Kirchengemeinden und Basisgruppen eingesetzt haben. Dieses Engagement hat die Gesellschaft wie auch die Kirche aufgerüttelt und belebt. … Die Lebens- und Überlebensfragen verlangen auch heute nach einem mutigen und konsequenten Engagement. Die Erfahrungen aus dem Herbst 1989 sind dabei Bestärkung.« Hören Sie den selbstkritischen Unterton? Der Anspruch der Kirche an sich selbst wächst in Sachen Umweltschutz.

Die neue Kampagne Das ist mehr, als wir von Sonntagsreden gewohnt sind. Und die Steilvorlage für die nächste Kampagne der EKM – ja, Sie lesen richtig: Kampagne. Die Landeskirche setzt damit alle zwei Jahre einen Schwerpunkt – mit dem Anspruch, möglichst mit allen 3 300 Kirchengemeinden für ein konkretes Ziel an einem Strang zu ziehen. Die neue Kirche hat sogar eine Kampaignerin angestellt – ein Novum in der deutschen evangelischen Kirche. »Klimawandel – Lebenswandel«, so der Arbeitstitel. In der Vorbereitungsgruppe geht seit Monaten ein Scheckheft der BUNDjugend von Hand zu Hand: eine Handlungsanleitung zum Energie- und CO2-Sparen, die – lang ist es her – Material für eine Wettaktion mit Schulen war. Das könnte ein Muster sein für die Kirchenkampagne: Ein Scheck für die Umstellung von Mineralwasser auf den Krug Leitungswasser. Bei über 9 000 EKM-Veranstaltungen jährlich dürfte das etliche Lkw-Ladungen Wasserkästen sparen. Ein Scheck für die Aktionswoche »Zu Fuß in den Kindergarten«, einen

für die fleischlose Woche in der Schulkantine, einen für den Stromwechsel. Alle Aktionsvorschläge sollen sich berechnen lassen in CO2-Einsparung, sich summieren und schließlich messen lassen an einem Einsparziel für die Kampagne.

Kirche und BUND Fragen des Lebensstils lassen sich im politischen Raum nur schwer stellen. Der Kirche wird niemand die Frage verwehren, ja sie wird sogar von ihr erwartet: Wie viel Erde braucht der Mensch? Was brauchen wir, um glücklich zu sein? Wie wir leben, leben wollen und leben sollten, nicht nur jeder für sich, sondern wir alle auf dieser Erde, gemeinsam – das hat auch eine geistliche Dimension. Wer einmal den geistlosen inneren Schweinehund überwunden und Ballast abgeworfen hat, kann Lebensfülle jenseits des Konsums entdecken. Die BUND-Gruppen und Landesverbände können den Kirchen zu einem ökologischeren Engagement aufhelfen. Sie können sie beim Wort ihrer Verfassungsartikel und Beschlüsse und auch beim biblischen Wort nehmen. Sie können ihre Erwartungen an die Kirche formulieren. Am wirksamsten aber ist es, sie zur Mitarbeit an konkreten Projekten einzuladen, im kommunalen Raum, aber auch auf Landes- und Bundesebene. Nur Mut – Kirche kann mitunter mehr bewegen, als man glaubt. Ralf-Uwe Beck … war von 1989 bis 2002 ehren- und hauptamtlicher Umweltbeauftragter der Thüringer Landeskirche; heute leitet er die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKM. Beck hat 1990 den BUND Thüringen mit gegründet und war bis 2000 dessen Landesvorsitzender, seitdem ist er Ehrenvorsitzender. Fast ebenso lang war er stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND.

[2-10] BUNDmagazin

21


Anreize für mehr Klimaschutz

TITELTH EMA

Freie Wahl für freie Bürger? Die Freiheit, wählen zu können, ist ein hohes Gut. Doch uneingeschränkte Wahlfreiheit zerstört die natürlichen Lebensgrundlagen kommender Generationen und damit ihren Spielraum für eigene Entscheidungen. Die Politik muss hier die richtigen Anreize geben.

Doch die EU greift zu kurz. Ein bürokratisches Monstrum hinkt hier der technischen Entwicklung hinterher. Nach umfassenden Studien und zähen Verhandlungen speit dieses nach und nach Verordnungen aus, die bei Inkrafttreten bereits deutlich an Biss verloren haben. Vor allem der Widerstand der Industrielobby hält Brüssel im Zaum. Droht das Ende einer Dinosauriertechnologie, schlagen die kurzsichtigen Apologeten des freien Wettbewerbs zuverlässig Alarm. Dabei ist Energieeffizienz ein wichtiger Motor für Innovationen und Beschäftigung.

Gute Entscheidungen für alle

BUND-Protest Als zweiter Wirtschaftsminister in Folge vergeigte Guttenberg 2009 das nun unter Brüderle endgültig gescheiterte Effizienzgesetz.

W

ir haben akzeptiert, dass die freie Wahl, unangeschnallt Auto zu fahren oder in der Öffentlichkeit Waffen zu tragen, dem Gemeinwohl nicht dienlich ist. Wir wissen auch, dass wir rasch unseren Energieverbrauch senken müssen, und dass dies bedeuten kann, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden zu müssen. Wer aber will sich vorschreiben lassen, welches Auto er fahren oder wie groß der Fernseher sein darf? Der Verlust von Wahlfreiheit schmerzt hier mehr als die abstrakte Bedrohung eines künftigen Klimawandels. Entsprechend zaghaft agiert die Politik. Doch sie kann und muss Maßstäbe für eine weniger verschwenderische Lebensweise setzen.

Beschränkt – und befreit Gesetzliche Mindestvorgaben zielen darauf, die ineffizientesten Produkte vom Markt zu nehmen. Ohne eigenen Aufwand werden Menschen so vor dem Kauf der schlimmsten Stromfresser geschützt. Einschränkung kann also befreiend sein. Mit ihrer »Ökodesignrichtlinie« etabliert die EU in diesem und den kommenden Jahren Effizienzstandards für bisher rund zwanzig Produktgruppen: Kühlgeräte, Fernseher, Lampen oder auch Heizkessel. Das Maßnahmenpaket hätte das Potenzial, so viel CO2 einzusparen, wie alle europäischen Autos ausstoßen. Japan macht es vor: Dort ist man so frei, die effizienteste Technik am Markt – »TopRunner« genannt – einfach als Standard für die kommenden Jahre zu definieren und so einen Großteil der Klimaziele von Kyoto zu erfüllen.

22

BUNDmagazin [2-10]

Allerdings: Gute Standards allein können den Trend zu immer mehr und größeren Geräten nicht umkehren. Um ihre teils Jahrzehnte alten Großgeräte gegen sparsame neue Modelle austauschen zu können, brauchen gerade Menschen mit weniger Geld Hilfe. Eine flächendeckende Vor-Ort-Beratung könnte Mieterhaushalte unterstützen, die ärgsten Energiefresser zu identifizieren und rasch zu entsorgen – flankiert von einer staatlichen »Abwrackprämie«. Der Handel sollte verpflichtet werden, die Stromkosten über die ganze Lebensdauer eines Gerätes genauso klar darzustellen wie vermeintliche Schnäppchenpreise. Monatliche und transparente Stromrechnungen würden helfen, sich auch im Alltag für eine sparsame Nutzung zu entscheiden. Schließlich wäre es sinnvoll, die Verbraucher besser in politische Entscheidungen einzubeziehen. So stößt das allmähliche Verbot der Glühlampe auf einiges Unbehagen. Hier ist Überzeugung gefragt, um theoretische Potenziale auch tatsächlich zu erschließen. Die Bundespolitik kann also viel dazu beitragen, dass wir Verbraucher umweltfreundliche Entscheidungen treffen. Doch Glos, Guttenberg und zuletzt Brüderle sind als Wirtschaftsminister daran gescheitert, ein starkes Energieeffizienzgesetz auf den Weg zu bringen. In dem für diesen Herbst angekündigten Energiekonzept muss sich die Regierung endlich entscheiden, wie ernst sie ihre Klimaziele nimmt. Thorben Becker und Christian Noll … sind die Energieexperten des BUND. Mehr zur EU-Richtlinie 씰 www.bund.net/oekodesign


AKTION

Sei kein Torfkopp Blumenerde zerstört Moore und Klima er denkt beim Kauf von Blumenerde schon an die Folgen für unsere Natur? Die meisten Produkte mit der harmlosen Bezeichnung »Erde« bestehen überwiegend aus Torf – dem Stoff, aus dem die Moore sind. Und Moore sind ein stark bedrohter Lebensraum für viele seltene Arten. Außerdem sind sie wichtig für den Klimaschutz: Denn Moore speichern jede Menge CO2. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf verbrauchen die Deutschen alljährlich. Jeder abgebaute Kubikmeter bedeutet den unwiederbringlichen Verlust von Lebensraum. Ein großer Teil des Torfs wandert als Pflanzerde in Gärten und Blumenkästen.

W

Jeder und jede von uns kann also dazu beitragen, Moore zu erhalten und damit wert-

volle Lebensräume und gleichzeitig das Klima zu schützen. Der BUND ruft alle Hobbygärtnerinnen und Pflanzenfreunde dazu auf, keine torfhaltigen Produkte mehr zu kaufen. Mit der Aktion »Sei kein Torfkopp« werben wir für unser Anliegen und suchen Mitstreiter zum Schutz der Moore. Wer auf www.bund.net bestätigt, kein »Torfkopp« zu sein, erhält als Dankeschön ein praktisches Pflanzschildchen für Beet, Balkonkasten oder Blumentopf. Darauf können Sie notieren, was an dieser Stelle – natürlich torffrei – gesät oder gepflanzt wurde. Unter allen Teilnehmern verlosen wir zehn schicke T-Shirts mit der Aufschrift »Ich bin kein Torfkopp!«.

www.bund.net/torf

Wer sich abseits des Internets über unsere Aktion informieren will, kann folgende Materialien gratis bestellen: • Gartentipps, damit die Blütenpracht auch ohne Torf gelingt • einen Einkaufsführer zu Anbietern torffreier Gartenerden • unser Faltblatt »Torffrei gärtnern« BUND-Versand, Tel. (0 30)

2 75 86-4 80,

bundladen@bund.net

[2-10] BUNDmagazin

23


Richtig vorsorgen

RATGEBER

Kein Ausflug ohne Zeckencheck Wenn der Frühling lockt, lauern draußen wieder die Zecken – und mit ihnen Krankheiten wie Borreliose und FSME. Mit etwas Umsicht können Sie die Natur trotzdem genießen.

W

as der Volksmund als Zecke kennt, wird offiziell als »Gemeiner Holzbock« angesprochen. »Gemein« im Sinne von normal oder gewöhnlich, nicht aber niederträchtig. Denn dass sie sich etwa partisanenartig aus Bäumen auf uns stürzt, ist eine Legende. Ob und wie sie uns zusetzt, hängt eher von uns ab. Grund zur Panik besteht jedenfalls nicht.

Borreliose: Infektion vermeiden Das Risiko, durch einen Zeckenbiss ernsthaft an Borreliose zu erkranken, liegt nur bei etwa 1 zu 2 000. Dies vor allem, weil die Bakterien gar nicht so leicht aus dem Darm der Zecke in unsere Blutbahn finden. Ernsthaft infektiös wird der Zeckenbiss erst nach der Blutmahlzeit, wenn sich die Borrelien ordentlich vermehrt haben. Eine saugende Zecke darf also keinesfalls mit Hausmitteln wie normalen Pinzetten, Öl oder Klebstoff malträtiert werden. Der Darminhalt könnte so in die Bisswunde gelangen. Optimal – und am billigsten – sind kleine Zeckenharken oder -karten aus Kunststoff, die in jeden Geldbeutel passen. Sie besitzen einen spitzwinklig zulaufenden Spalt, den Sie der Zecke vorsichtig unterschieben. Der Blutsauger ist damit schnell herausgehebelt. Etwas teurer sind neuartige Zeckenschlingen, die ebenfalls ihren Zweck erfüllen. Empfehlenswert sind ferner spezielle Zeckenpinzetten; nur bitte die Zecke nicht versehentlich quetschen. Notfalls lassen sich Zecken auch mit einem flach gehaltenen scharfen Messer abschaben.

FSME: notfalls impfen Etwas kritischer ist die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), eine spezielle Form von Gehirnhautentzündung. Die Viren können aus dem Speichel der Zecke sofort in die Bisswunde gelangen. Umso wichtiger ist hier die Früherkennung. Überprüfen Sie Ihre Kleidung regelmäßig nach Zecken, schon bei einer Rast. Die Tiere stöbern oft stundenlang nach einem optimalen Tatort: viel Zeit für präventive Fahndung. Spätestens abends nach dem Ausflug aber sollten Sie Haaransatz, Achselhöhlen, Schritt und Kniekehlen gründlich absuchen. Sollten Sie einen Biss abbekommen haben, so bedenken Sie: Viele Regionen sind praktisch frei von dem Erreger (s. u.). Selbst in Risikogebieten wie Bayern trägt höchstens jede 20. Zecke das Virus. Und nur einer von zehn Infizierten entwickelt ernsthafte Symptome. Meist bleibt es bei grippeartigen Beschwerden. Nur wer sich in Risikogebieten häufig auf Wiesen, in Wäldern und Gebüschen aufhält, sollte eine Impfung erwägen. Beruflich gefährdete Personen bekommen die Impfkosten von der Krankenkasse erstattet.

Zehn Tipps für draußen • Möglichst Unterholz, Büsche und hohes Gras meiden. • Langärmelige Kleidung tragen. Wer nicht eitel ist: Hosenbeine in die Strümpfe stecken. • Helle Kleidung erleichtert das Absuchen. Lesebrille mitnehmen. • Picknickdecke benutzen und nachher gut abklopfen. • Zecken-Abwehrmittel wirken kaum – die besten maximal drei Stunden. • Jucken oder Brennen kann von einem Zeckenbiss rühren: prüfen statt kratzen! • Kinder, die im Sommer draußen spielen, jeden Abend auf Zecken untersuchen. • Dingfest gemachte Zecke abtöten. • Hautrötungen, die sich von der Bissstelle ringförmig ausbreiten, deuten auf Borreliose: Arzt! • Grippeartige Symptome nach ein bis zwei Wochen können FSME bedeuten: Arzt!

Rat holen, nachlesen Reinhard Blumenschein

• Wo sind die Risikogebiete: www.zecken.de • Zecken-übertragene Krankheiten: Robert-Koch-Institut, www.rki.de (»Infektionskrankheiten«) • Vergleichstest Zeckenmittel: www.test.de (»Zecken«) • Individuelle Beratung zu berufsbedingter FSME-Impfung: örtliches Gesundheitsamt Tino Schlagintweit

24

BUNDmagazin [2-10]


Gut im Bild

Schöne neue Fernsehwelt? Mit der Winterolympiade starteten ARD und ZDF den Regelbetrieb hochauflösender Programme. Um die Fußball-WM in HD (High Definition) zu erleben, haben sich die Deutschen bis Juni wohl mehrheitlich mit neuen Fernsehern eingedeckt. Ein Ratgeber für alle, die noch unentschieden sind.

S

Michael Hanschke dpa/lbn

chon letztes Jahr kauften die Deutschen neun Millionen neue Flachbildfernseher – das entspricht einem Drittel aller Haushalte. Sendeanstalten und Hersteller feiern die zweite TV-Revolution nach der Einführung des Farbfernsehens. Aber lohnt sich die Anschaffung wirklich? Und wie lassen sich Klima und Geldbeutel vor höherem Stromverbrauch schützen?

Mehr Schrott und Stromverbrauch Mit dem Einzug der neuen Technik werden Millionen eigentlich voll funktionsfähiger, aber bleihaltiger Röhren- und quecksilberhaltiger LCD-Geräte zu Elektroschrott oder flimmern als Zweitgeräte weiter. Zusätzlich werden neue Decoderboxen für den Empfang von HD-Kabel-, -Satelliten- oder -Internetprogrammen nötig. Wenige Jahre alte DVD-Spieler weichen der hochauflösenden und stromintensiveren Blu-Ray-Technik. Auch der Energieverbrauch der Fernseher selbst wächst mit ihrer zunehmenden Größe – denn HD macht nur auf großen Bildschirmen wirklich Eindruck. Da sich die Geräte auch als »digitale Bilderrahmen« eignen und oft Internetzugang erlauben (Youtube usw.), laufen sie deutlich länger – die Stromkosten wachsen. Und mit 3-D-Fernsehern rollt bereits die nächste Welle neuer Modelle heran.

Neuen Fernseher kaufen? Die gute Nachricht: Mit einem Aus des klassischen Fernsehens ist vorerst nicht zu rechnen. Ein altes Röhrengerät wird vermutlich noch viele Jahre seinen Dienst leisten. Da aber Ausstrahlungen im Kinoformat 16:9 und damit schwarze Balken auf älteren Fernsehern zur Regel werden, kann Breitbild-TV für Sehschwache vorteilhaft sein. Ähnliches gilt für DVD-Fans. Hochaufgelöstes Fernsehen bieten bisher nur fünf frei empfangbare Sender über Kabel und Satellit. Private HD-Programme sind größtenteils verschlüsselt, kostenpflichtig und benötigen einen zusätzlichen Decoder. Mehr Details nehmen Sie bei HD-Fernsehen nur wahr, wenn Sie nah genug am Bild sitzen. Der übliche Sitzabstand (das Sechsfache der Bildhöhe) ist bereits beim klassischen PAL-Format größer, als er für das Auflösungsvermögen Ihres Auges eigentlich sein müsste. Dieser Abstand empfiehlt sich auch für HD-Geräte, wenn Sie Programme in Standardauflösung sehen. Die Öffentlichen senden ohnehin nur in halber HD-Auflösung (720 p) – ein voll HD-fähiges und oft energiehungrigeres Gerät bietet daher bei den üblichen zwei bis drei Metern Sitzabstand keinen sichtbaren Vorteil.

Für Umwelt und Haushaltskasse Erwägen Sie noch eine Gnadenfrist für Ihre Röhre. Wenn es ein neues Gerät sein soll, entscheiden Sie sich für die besonders effiziente und quecksilberfreie LEDTechnik. Noch sind diese Geräte teurer, werden in zwei bis drei Jahren aber Standard sein. Doch auch hier lohnt es sich Verbrauchsangaben zu vergleichen. Der BUND-TV-Finder und der Blick in Fachzeitschriften (wie die der Stiftung Warentest) helfen dabei. Überlegen Sie zudem gut, welche Größe und Ausstattung Sie wirklich brauchen. Eingebaute DVD-Player, DVB-Decoder und Rekorder können zusätzliche Geräte überflüssig machen. Dagegen belasten ungenutzte Zusatzfunktionen und Luxuszentimeter unnötig das Klima. Christian Noll

Mehr Spaß, weniger Strom: Public Viewing statt privater Megaglotze.

… betreut beim BUND die Kampagne »energieeffizienz – jetzt!«, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Mehr über Fernseher 씰 www.bund.net/tv-finder

Standby goodbye? Viele Geräte besitzen keinen echten Netzschalter und verbrauchen unbemerkt Strom. Zwar gelten seit Jahresbeginn strenge Grenzen für Standby- und Scheinausverluste (1 Watt bzw. 2 Watt in Standby bei Geräten mit Infodisplay). Doch automatisch startende Funktionen wie das Herunterladen elektronischer Programmzeitschriften führen dazu, dass Fernseher und Settopboxen wesentlich mehr Strom verbrauchen als im echten Bereitschafts- oder Aus-Zustand. Fragen Sie daher, ob sich Geräte ohne große Komforteinbuße vollständig vom Netz trennen lassen.

[2-10] BUNDmagazin

25


Hamburgisches Wattenmeer

NATIONALPAR K

Idyll am Fahrwasser Das deutsche Wattenmeer ist durch drei Nationalparks fast flächendeckend geschützt. Der bei weitem kleinste liegt direkt an der Elbmündung. Aufgrund historischer Zugehörigkeit zur Hansestadt bilden hier 137,5 Quadratkilometer den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Nigehörn (vorne) und Scharhörn aus der Vogelperspektive; darunter: Neuwerk mit seinem 700 Jahre alten Leuchtturm.

K. Janke

NPHW

Stetiger Wandel

A NP SchleswigHolsteinisches Wattenmeer

Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Cuxhaven NP Niedersächsisches Wattenmeer

uf ungeahnte Schwierigkeiten stößt, wer vor Saisonbeginn das Hamburgische Wattenmeer besuchen will. Die 300 Hektar kleine Insel Neuwerk nordwestlich vor Cuxhaven ist das einzig frei zugängliche Festland im Nationalpark. Und deren 35 Bewohner leisten sich den Luxus, die Insel von Anfang November bis Ende März für Besucher quasi dichtzumachen. Die wenigen Pensionen und Restaurants sind geschlossen, desgleichen der einzige Laden der Insel. Auch einen Fährverkehr zur Insel gibt es dann nicht. Bleibt nur, sich bei Ebbe übers Watt transportieren zu lassen, in einem der Anhänger, die alle paar Tage mit Lebensmitteln oder Insulanern nach Neuwerk gefahren werden. Die zehn Kilometer zu Fuß übers Watt zu laufen, sollte man im Winterhalbjahr tunlichst unterlassen. Denn breite Priele queren den mit Weidenruten markierten Weg, und hierin strömt das Wasser oft deutlich höher als normale Gummistiefel reichen. Es bleibt dann nur mit nackten Beinen durchs eisige Wasser zu waten, und das macht – bei aller Abenteuerlust – spätestens beim dritten Priel keinen rechten Spaß mehr.

26

BUNDmagazin [2-10]

Dabei hat Neuwerk schon im Vorfrühling viel zu bieten. Mitte März rasten Hunderte Ringel- und Nonnengänse im flachen Vorland, an der Küste warten dicht gedrängt Tausende Austernfischer und zahllose Große Brachvögel auf die nächste Ebbe. Dazu vielerlei Möwen, wohin das Auge blickt. Große Vogelscharen haben den langen Winter hier ausgeharrt, genau wie das seit Jahren auf Neuwerk brütende Pärchen des Wanderfalken, dem die Wintergäste genügend Nahrung boten. Im östlichen Vorland, das seit 2004 nicht mehr beweidet und dem Einfluss der Gezeiten geöffnet wurde, regenerieren sich nun die Salzwiesen. Hier lassen sich die ersten Feldlerchen des Jahres im stürmischen Wind zu kurzen Singflügen hinreißen. Neben Pfeif- und Spießenten werden Gruppen kleiner Watvögel zwischen den Binsen sichtbar, die zuweilen in rasantem Flug ihren Standort wechseln. Neben Neuwerk, das zur Gänze dem Nationalpark zugeschlagen wurde, steht auch das sieben Kilometer entfernte Scharhörn Besuchern offen. Allerdings hat man sich zuvor beim Vogelwart anzumelden, dem einzigen Bewohner der Insel. Nur mit seiner Führung kann Scharhörn besichtigt werden. Weil die 20 Hektar große Düneninsel jedes Jahr etwa zwölf Meter nach Südosten wandert, musste seine Pfahlhütte seit 1939 schon dreimal umgesetzt werden. Vegetation und Vogelwelt des sandigen Scharhörns unterscheiden sich deutlich von der Neuwerks. Künstlichen Ursprungs ist die dritte Insel des Nationalparks. Nigehörn (34 Hektar) wurde im Herbst 1989 von einem Saugbagger aufgespült und soll Seevögeln dauerhaft als ungestörter Brut- und Rastplatz dienen. Hier hat sich inzwischen eine bodenbrütende Kormorankolonie etabliert. Während Nigehörn nicht betreten werden darf, ist auf dem Kleinen Vogelsand nördlich von Neuwerk das Laufen und Reiten erlaubt. Hier können Gäste bei Ebbe auf Exkursionen nach Bernstein suchen oder mit dem Fernglas zu einer nahen Sandbank hinüberspähen, auf der regelmäßig Seehunde lagern.


Dass im kleinen Hamburgischen Wattenmeer überdurchschnittlich viele Vögel und auch Seehunde leben, hat mit der nahen Mündung der Elbe zu tun. Denn ihre Nährstoffe sorgen für eine Menge Biomasse im Nationalpark, und damit für reichlich Futter. In zwei Fahrwassern schöpfen Krabbenkutter einen Teil der Biomasse ab – mit sehr viel Beifang, wie Dr. Klaus Janke von der Hamburger Umweltbehörde moniert. Von nachhaltiger Fischerei könne hier keine Rede sein. Auch wegen der Fischerei außerhalb des Nationalparks sei die Lebenswelt in den Prielen heute weit weniger vielgestaltig als noch vor hundert Jahren. Immerhin sind über 90 Prozent des Parks als Ruhezone ausgewiesen. Der Rest wird naturverträglich genutzt – wie der Inselkern von Neuwerk. Hier weiden vor allem die Zugpferde der Wattwagen. Kurioserweise sind alle drei Wattenmeer-Nationalparks auch Biosphärenreservate. Doch was ist das Ziel? Ein Vorranggebiet für die Natur, Nutzung weitestgehend ausgeschlossen (= Nationalpark)? Oder eine nachhaltig genutzte Kulturlandschaft (= Biosphäre)? Die Idee hinter dieser Doppelausweisung ist, die Nationalparks langfristig als Kernzonen in größere Biosphärenreservate einzubetten und so nach außen abzuschirmen.

Gefahren von außen Das aber ist vorläufig Zukunftsmusik – und für das Hamburger Watt insoweit ohne Belang, als die Umgebung einesteils bestens geschützt ist: als Nationalpark Niedersächsisches und (jenseits der Elbe) SchleswigHolsteinisches Wattenmeer; und ansonsten aus dem stark frequentierten Fahrwasser der Elbe besteht, das auch in hundert Jahren nicht zur Biosphäre taugt. Hier hat der kleine Park eine offene Flanke: In Sichtweite von Neuwerk steuern riesige Frachtschiffe den Hamburger Hafen an. Nach offiziellen Prognosen soll sich

Körber

Geschützt – genutzt

der Containerumschlag dort bis 2025 vervierfachen. Die BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth warnt: »Der starke Verkehr vor der Küste ist eine permanente Gefahr für das Wattenmeer.« Sie fordert, neben dem Wattenmeer auch die Schifffahrtswege darin zur »besonders empfindlichen Meereszone« zu erklären, was alle Schiffe zu größter Umsicht verpflichtete. Doch die Anrainer Dänemark, Deutschland und Niederlande konnten sich Mitte März bei einer trilateralen Konferenz nicht dazu durchringen. Der Nähe zur Außenelbe wegen hatte Hamburgs Wirtschaft die Anmeldung des Parks zum Weltnaturerbe noch 2008 torpediert. Nun soll er doch nachgemeldet werden – gemeinsam mit dem dänischen Watt. Ein anderes, noch weniger vom Nationalpark beeinflussbares Problem ist der Klimawandel. Wird das Wattenmeer dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer fallen, ganz oder nur in Teilen? Auf Neuwerk hat ein Gutachten der Nationalparkverwaltung dafür gesorgt, dass die Insulaner mittels Sonnenenergie und Energiesparen das Klima schonen. Auch werden die Besucher für die Klimaerwärmung sensibilisiert. Und schließlich einigten sich die drei Anrainer jüngst, das Wattenmeer bis 2030 zur »CO2-neutralen Region« zu entwickeln – was immer das heißen mag. All das wird wenig helfen, solange sich die internationale Politik als unfähig erweist, die Wurzeln des Klimawandels zu bekämpfen. Tun immerhin auch Sie, was Sie können, wenn Sie Neuwerk besuchen: Reisen Sie per Bahn (Cuxhaven) und Bus (Sahlenburg), dann übers Watt zu Pferd oder Fuß. Severin Zillich

K. Janke / Eisermann (mi/re)

Primärdüne auf Scharhörn – Brütende Brandseeschwalben (und eine Lachmöwe) auf Neuwerk – Mit Pferdewagen übers Watt.

[2-10] BUNDmagazin

27

Die sechs Inselkinder werden von der NP-Verwaltung und dem Verein Jordsand zu Juniorrangern geschult.


Problemfall Deutsche Bahn

ZU R ZEIT

Eine Bahn für alle Selten wurde so viel über die Bahn geschimpft wie in den letzten zwölf Monaten: Mit Verspätungen, Materialschäden, schlechter Wartung, Winterschäden, hohen Preisen und einem nicht für möglich gehaltenen S-Bahnchaos in der Hauptstadt wurden alle Bahnfreunde auf eine harte Probe gestellt.

E

Bahnwerbung von 1966 – es war einmal …

inige der jüngsten Probleme – wie der monatelange Ausfall der Berliner S-Bahn – sind eindeutig dem Privatisierungskurs von Ex-Bahnchef Mehdorn geschuldet. Hohe Gewinne sollten die Braut für den geplanten Börsengang aufhübschen, mit fatalen Folgen. Der seit Mai 2009 amtierende Vorsitzende Rüdiger Grube muss die Suppe nun auslöffeln. Und er wird sich entscheiden müssen, ob er einen globalen Logistikkonzern anstrebt oder den deutschen Schienenverkehr grundlegend verbessern will. Sicher gab es in den letzten Jahren Fortschritte bei der Bahn. Was aber ist nötig, um den Anteil des Schienenverkehrs – wie klimapolitisch geboten – binnen 15 Jahren zu verdoppeln? Der BUND fordert zuallererst den Kurs der Kapitalprivatisierung der Bahn zu stoppen. Ein »Vorratsbeschluss« des letzten Bundestages erlaubt es, die Privatisierung jederzeit ohne Zustimmung des Bundestags umzusetzen – so, wie es der Koalitionsvertrag von Union und FDP vorsieht; gegen die Privatisierung kämpft der BUND mit Gewerkschaften, Attac und anderen im Bündnis »Bahn für Alle«. Zudem müssen die Rückstände bei der Wartung rasch aufgeholt, reparaturbedürftige Gleisabschnitte (die Züge langsamer passieren müssen) beseitigt, alle staatlichen Zuschüsse an Leistungsqualität und Pünktlichkeit gebunden und ab einer Stunde Verspätung die Fahrpreise voll erstattet werden.

Anzeige

Schmelzfeuer

Schmelzfeuer

Die Gartenfackel zum Kerzenrecyceln

Zu bestellen bei www.BUNDladen.de Infos: Tel. 09563 2028 oder www.denk-keramik.de

28

BUNDmagazin [2-10]

Politik statt Prestige Obwohl die Bundesregierung 100 % der Aktien der DB AG besitzt, übt sie keinen strategischen Einfluss auf deren Politik aus. Ihre Vertreter im Aufsichtsrat stimmen häufig uneinheitlich. Die Politik interveniert zwar für einzelne Prestigeprojekte, über die Richtung aber entscheidet die Bahn allein. Bundespolitik und -verwaltung müssen endlich eine eigene Bahnkompetenz aufbauen. Sie müssen einen klaren Rahmen setzen, Planungsentscheidungen treffen und die Verwendung ihrer Haushaltsmittel viel strenger kontrollieren. Statt in Prestigeprojekte muss die Bahn in effiziente Schienenprojekte für den Güterverkehr investieren. Über acht Mrd. Euro kostet die Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg – Erfurt, wohl vier bis sechs Mrd. Euro die Verbindung Ulm – Wendlingen. Auch der Umbau des Stuttgarter Bahnhofs (»Stuttgart 21«) geht auf Kosten anderer Vorhaben. Solche Prestigebauten blockieren auf Jahrzehnte Investitionen in effiziente und umweltpolitisch sinnvolle Schienenprojekte. Deutlich mehr Kapazitäten benötigen wir für den Weitertransport der in den Seehäfen anlandenden Güter. Investiert werden muss in Knotenpunkte, in Ausweichstrecken für den Schienengüterverkehr, in ausreichend lange Überholgleise und in moderne Leitsysteme zur Verringerung der Mindestabstände zwischen den Zügen. So könnte viel Straßenverkehr auf die Schiene verlagert und damit viel CO2 gespart werden.

Mehr Takt Obwohl die Bahn im Personenverkehr Milliarden in extrem teure Hochgeschwindigkeitsstrecken steckte, ist es ihr nicht gelungen, den Auto- oder Flugverkehr nennenswert auf die Schiene zu verlagern. Was nützen hohe Spitzengeschwindigkeiten, wenn wir die gesparte Zeit am nächsten Knotenpunkt wieder verlieren? Eine kluge Infrastrukturpolitik konzentriert sich darauf, den Fahrplan netzweit zu optimieren. Last but not least sind allen Verkehrsträgern – ob dem Flug-, Auto- oder Bahnverkehr – ihre Umwelt- und Gesundheitskosten anzulasten, statt sie weiter auf die Allgemeinheit abzuwälzen. Mit all diesen Maßnahmen bekämen wir nicht nur eine bessere Bahn. Wir hätten aus dem befürchteten Plus der CO2-Emissionen im Verkehr (20 % bis 2025) auch ein beträchtliches Minus gemacht. Werner Reh … ist der Verkehrsexperte des BUND.


naturstrom-Liefervertrag So einfach ist der Wechsel zu naturstrom: Sie müssen nur diesen Vertrag ausFür jeden neuen Kunden spendet naturstrom 25 füllen und an naturstrom senden. Euro für Klimaschutzprojekte Alles weitere erledigen wir. an den BUND!

1. Ihre Lieferanschrift/Abnahmestelle Frau

Herr

Firma

Vorname/Nachname/Firma

PLZ

Straße/Hausnummer

Ort

Geburtsdatum

Telefon

E-Mail

2. Günstiger Preis für Neukunden – 12 Monate Preisgarantie ab Vertragseingang!

Monatlicher Grundpreis: 7,95 Euro/Monat

Preis pro Kilowattstunde: 21,25 Cent/kWh

100% Erneuerbare Energien, zertifiziert nach dem Grüner Strom Label e.V., inkl. 1,25 Cent/kWh (brutto) Neuanlagenförderung. Diese Preise sind Endpreise inkl. aller Steuern und Abgaben. Zusätzliche Kosten fallen nicht an. Dieses Angebot gilt nicht für Gewerbekunden mit einem Verbrauch über 10.000 kWh/Jahr. Gerne unterbreiten wir Ihnen hierfür ein individuelles Angebot. 3. Angaben zur Stromversorgung (Die Angaben finden Sie auf Ihrem Stromzähler oder in Ihrer letzten Stromrechnung.)

naturstrom für meine jetzige Wohnung / mein jetziges Haus:

Zählernummer

Mein Jahresstromverbrauch/kWh

Bisheriger Versorger

Oder: Neueinzug (Hier bitte das Datum und ggf. den Zählerstand eintragen, ab dem Sie die Stromkosten übernehmen.)

Einfach online wechseln :

www.naturstrom.de Aktions ns-Code: VM-1151

Zählernummer (ggf. nachreichen)

Mein Jahresstromverbrauch in kWh

Datum des Einzugs

Zählerstand (ggf nachreichen)

Name des Vormieters

100% Erneuerbare Energien Jetzt einfach wechseln Strom mit Zukunft – unabhängig und bundesweit. Der BUNDservice empfiehlt Naturstrom besonders, weil dieser ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien anbietet und vom Grünen Strom Label e.V. zertifiziert ist, der unter anderem vom BUND getragen wird.

4. Auftragserteilung Ich beauftrage die NaturStromHandel GmbH mit der Lieferung von elektrischer Energie in Höhe meines Gesamtbedarfs für die oben bezeichnete Stromabnahmestelle. Ich beauftrage und bevollmächtige die NaturStromHandel GmbH, meinen gegenwärtigen, mit dem bisherigen Stromversorger bestehenden Stromversorgungsvertrag zu kündigen und, sofern notwendig, die erforderlichen Verträge mit dem örtlichen Netzbetreiber abzuschließen. Ich ermächtige die NaturStromHandel GmbH hiermit widerruflich, die fälligen Abschlags- und Rechnungsbeträge von folgendem Konto einzuziehen:

Name des Geldinstituts

Bankleitzahl

Name des Kontoinhabers (Nur falls abweichend von Antragssteller) Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) finden Anwendung. Diese sind, wie unser Stromherkunftsnachweis unter www.naturstrom.de einsehbar. Gerne senden wir Ihnen die AGB auf Anfrage auch zu.

Ort/Datum

Beratungs-Service: Tel.: 0211-77900-233 Fax.: 0211-77900-599

Partner des BUNDservice

Kontonummer

Unterschrift Auftraggeber

Widerrufsbelehrung Mir ist bekannt, dass ich den Vertrag innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung schriftlich widerrufen kann. Zur Fristenwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufschreibens. Der Widerruf ist zu richten an: NaturStromHandel GmbH, Achenbachstr. 43, 40237 Düsseldorf.

Bitte senden oder faxen Sie diesen Vertrag an: VM-1151, VA-249 NaturStromHandel GmbH, Achenbachstraße 43, 40237 Düsseldorf , www.naturstrom.de Kundenservice-Center (Mo. bis Fr. von 8 bis 18 Uhr), Tel 0211-77900-233, Fax 0211-77900-599

(Mo. bis Fr. von 8 – 18 Uhr) Träger des deutschen Solarpreises

BUNDservice Natur & Umwelt GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin www.bund.net/bundservice

l


Der BUND im Osten (II)

ZU R ZEIT

Gut verbunden Thüringen hat es gut: Ist es doch mit fruchtbaren Böden und viel Wald gesegnet, dazu frei von Atom- und sogar Kohlekraftwerken … Kein Wunder, dass sich der BUND hier stärker als anderswo auf den Naturschutz konzentriert. Ganz besonders fördert er den Biotopverbund.

N

atur verbinden – dieses Ziel verfolgt der BUND Thüringen mit seinen zwei wichtigsten Projekten. Da ist zum einen das Grüne Band, die Perlenkette wertvoller Lebensräume an der einstigen innerdeutschen Grenze. Auf Thüringen entfällt der größte Abschnitt aller Bundesländer. Früh konnte der BUND hier, unterstützt vom Bund Naturschutz in Bayern, mit Karin Kowol eine hauptamtliche Betreuerin einstellen. Ihr langjähriges Werben dafür, den Todesstreifen in eine Lebenslinie umzuwandeln, hat sich gelohnt. Stieß die

Idee, die verhasste Grenze als symbolträchtiges Refugium bedrohter Arten zu sichern, anfangs auf Misstrauen und Ablehnung, so erfreut sich das Grüne Band heute allseitiger Zustimmung. Ähnlich viel Sympathie hat der BUND Thüringen mit seinem zweiten grünen Schwerpunkt gewonnen: dem Rettungsnetz für die Wildkatze. Unterstützt erst vom Land, dann von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, hat der BUND hier seit Mitte der 90er Jahre viel für eine Tierart erreicht, die über Jahrhunderte verfolgt wurde und, nachdem sie beinahe ausrottet war, fast völlig in Vergessenheit geriet. Projektleiter Thomas Mölich entwarf einen bundesweiten Wegeplan für die Wildkatze. Er skizzierte, wie die wichtigsten aktuellen und einstigen Lebensräume wieder verbunden werden können. Auf dieser Basis setzt sich der BUND heute bereits in neun Bundesländern für die Wildkatze und andere bedrohte Waldbewohner ein. Eine erste Lücke im Rettungsnetz wird derzeit zwischen Hainich und Thüringer Wald geschlossen. Viele Landes- und Bundesbehörden haben das Anliegen aufgegriffen, und auch die Forschung zur Wildkatze hat – etwa an der Uni Jena – ganz wesentliche Impulse erhalten.

Öhler

Einflussreich trotz schmaler Basis

Schüler entdecken die Artenvielfalt des Grünen Bandes – mit Norbert Wirsching vom BUND Römhild (oben). Vorbereitung eines Wildkatzenkorridors in der Rhön (u.).

30

BUNDmagazin [2-10]

Aktiv ist der BUND Thüringen zudem in der »Hohen Schrecke«, einem wertvollen Buchenwald im Norden des Landes, und im Südharz, wo auf Gipskarst seltene Pflanzen wachsen, bedroht vom fortschreitenden Gipsabbau. Nicht ganz zufällig wird die Landesgeschäftsstelle von einem naturschutzbegeisterten Biologen geleitet: Burkhard Vogel, gebürtiger Saarländer, kam 1999 nach Erfurt. Mit etwa zehn Hauptamtlichen organisiert er die Aktivitäten des Landesverbandes, unterstützt von einem engagierten Vorstand und einigen starken BUND-Gruppen auf regionaler und lokaler Ebene. Die Zahl der Mitglieder liegt stabil bei knapp 2 000, hier und da entstehen neue Orts- und Kreisgruppen, die stellenweise viel bewegen. Und doch ist die Basis eher schwach entwickelt, ein Schicksal, das der BUND Thüringen mit anderen Landesverbänden im Osten teilt. Als Grund vermutet Burkhard Vogel die vielen unfreiwilligen Mitgliedschaften zur DDR-Zeit. Zudem herrsche eine Tradition des Delegierens: »Warum soll ich mich einmischen, das macht doch der BUND schon …« Und bundesweit habe das Modell Bürgerinitiative an Attraktivität gewonnen: Menschen verbinden sich kurzfristig für ein konkretes Anliegen, um dann wieder auseinanderzugehen.


Doch sobald ein Konflikt überregionale Wurzeln hat (und auf welches Umweltproblem träfe das nicht zu?), sind Strukturen gefragt, wie sie der BUND bietet. Trotz schmaler Basis ist der Landesverband einflussreich, ja, er wird laut Burkhard Vogel sogar als die umweltpolitische Größe in Thüringen wahrgenommen. Speziell seit Antritt der neuen Großen Koalition sei der BUND in der Landespolitik so gut verankert wie noch nie. Auf Pressemitteilungen werde meist prompt reagiert (nicht nur erfreut, versteht sich). Und im Koalitionsvertrag verdankten sich viele Passagen – etwa zum Biotopverbund – der eigenen intensiven Lobbyarbeit.

Nationaler Umweltskandal Natürlich gibt es auch Konfliktthemen. So leistet der BUND seit Jahren Widerstand gegen die geplante »Rhöntrasse« von Fulda nach Meiningen. Sie würde viel Transit- und Schwerverkehr quer durch das wertvolle Biosphärenreservat Rhön lotsen. Der dunkelste Fleck auf Thüringens grüner Weste aber ist die beispiellose Umweltverschmutzung durch den Rohstoffkonzern K+S. Im größten Kaliabbaugebiet der Welt verpresst der Konzern an der Werra pro Jahr sechs bis sieben Millionen Kubikmeter des Abfallstoffes Salzlauge ins Erdreich. Zudem lagert unter freiem Himmel salzhaltiger Abraum an mehreren Stellen über hundert Meter hoch. Durch Auswaschung und über das Grundwasser ge-

Eine Thüringer Besonderheit ist die »Naturstiftung David«. Das Kapital der Stiftung entstammt einem außergerichtlichen Vergleich des BUND Thüringen mit der VEAG (heute: Vattenfall), nachdem eine Klage gegen das Pumpspeicherwerk Goldisthal nur noch geringen Erfolg versprach. Die unabhängige Stiftung fördert den Naturschutz sowie zukunftsträchtige Energien und führt auch eigene Projekte durch.

langt die Lauge in Werra und Weser. Ihr seit Jahrzehnten stark überhöhter Salzgehalt entwertet eines unserer wichtigsten Flusssysteme auf Hunderten von Kilometern. Dazu der Landesvorsitzende Ron Hoffmann: »Was sich der Düngemittelhersteller hier leistet, ist ein Umweltskandal von nationalem Ausmaß. Werra und Weser müssen endlich wieder Süßwasser führen!« Abhilfe könnte eine Salzwasser-Pipeline zur Nordsee schaffen. Wie der BUND Thüringen dazu steht, darüber (und über vieles mehr) informiert die Homepage und der frisch gedruckte Jahresbericht. Severin Zillich

Seit Jahrzehnten strömt salzhaltiges Abwasser in die Werra.

씰 BUND Thüringen, Tel. (03 61) 5 55 03-10, bund.thueringen@bund.net; den Jahresbericht 2009 gibt’s gedruckt oder als Download unter www.bund-thueringen.de

Anzeigen

[2-10] BUNDmagazin

31


Anzeige

Der Natur auf der Spur. www.bundladen.de · bestellung@bundladen.de · Bestelltelefon (0 30) 275 86-4 80 · Bestellfax (0 30) 275 86-4 66

Bausatz für Meisenhaus

Schmetterlingsaufzuchtset

Mit vorgefertigten und vorgebohrten Bauteilen lässt sich der Nistkasten für Meisen ganz einfach zusammenbauen. Ideal für einen Bastelnachmittag mit Ihren Kindern oder Enkeln. Best.-Nr. 22.105 11,95 7

Von der Raupe bis zum Schmetterling. Das Set enthält ein Terrarium mit Pflegeanleitung und einen Gutschein für 5 lebendige Raupen. Best.-Nr. 28.001 24,90 7

Birdpen

Vogelstimmenuhr

Schützen Sie Vögel vor dem Aufprall auf Glas. Einfach auf die Außenseite der Fenster auftragen. Fast unsichtbar, wetterfest und leicht zu entfernen. Birdpen mit Schaber: Best.-Nr. 22.147 14,90 7 Birdpen ohne Schaber: Best.-Nr. 22.193 12,90 7

Bei dieser Uhr singt zu jeder vollen Stunde ein anderer Vogel. Das Begleitheft bietet Informationen zu Aussehen und Lebensweise der Vögel. Mit Ein- und Ausschalter, nachts ist die Uhr automatisch still. Durchmesser 34 cm, Rahmen aus Holz. Best.-Nr. 21.628 54,90 7

Nochmal? Kein Problem! Gutschein für 5 Raupen zum Nachbestellen, ohne Abb. Best.-Nr: 28.002 17,90 7

Papiertopfpressen Blumenpresse

baumschlau-Drehfix

DVD Amsel, Drossel, Fink ...

Das Bestimmungsbuch für 36 heimische Bäume zum Umhängen, mit Kindersicherung. Best.-Nr. 39.229 6,95 7

Hier werden 30 Vögel in kurzen Filmen vorgestellt. Mit ausführlichem Begleitheft. Best.-Nr. 21.337 9,95 7

Mit den gepressten Blättern und Blüten können Sie Bilder und Kalender gestalten oder einen individuellen Pflanzenführer herstellen. Aus Birkensperrholz, mit vier Spannschrauben und acht stabilen Wellpappe-Einlegern. 18 × 18 cm. Best.-Nr. 22.528 9,70 7

Mit der Presse aus Holz können Sie Pflanztöpfe aus Altpapier selbst machen und den durchwurzelten Topf später direkt in die Erde setzen. Groß Ø 6,4 cm, H 13 cm Best.-Nr. 22.535 18,90 7 Klein Ø 4,3 cm, H 10,5 cm Best.-Nr. 22.527 11,90 7

Insektenhotel Zaunkönig-Kugel Der Zaunkönig ist zwar der zweitkleinste Vogel Europas, doch sein Gesang stellt sogar Caruso in den Schatten. Sein Nest baut er in Bodennähe, z.B. in Hecken und Büschen. Material: atmungsaktiver Holzbeton. Kugel: Ø 18,5 cm, Flugloch: 30 × 27 mm, Länge der Aufhängung: ca. 20 cm. Best.-Nr. 22.131 35,58 7

Vogeltränke Für alle Vögel geeignet, die vier mittleren Stege bieten Vögeln Halt beim Baden und Trinken. In die Mitte kommt ein Ast – er ist idealer Landeplatz und schützt die Vögel vor Angreifern. Lieferung ohne Ast. Aus stabiler Keramik, Ø 32 cm, H 8 cm, 5 kg. Best.-Nr. 22.116 39,90 7

Mit Kindern Natur erleben. Diese Nisthilfe können Sie selbst befüllen oder Äste und Nistblöcke bei uns bestellen. Fichte massiv, unbehandelt. Dachbreite 47 cm, Höhe ohne Aufhängung 38 cm. Insektenhotel Best.-Nr. 22.536 24,90 7 Insektenhotel-Set Best.-Nr. 22.543 39,90 7

Hummel-Burg Hummeln sind fleißige Gartenhelfer – sie bestäuben Pflanzen, auch wenn es kühl und feucht ist. Im Frühjahr baut die Hummelkönigin ihr Nest in der Hummel-Burg. Der blau bemalte Eingang lockt sie an. Mit Nistwolle, ausführlicher Anleitung, aus Keramik, H 16 cm, Ø 27 cm, 5,5 kg. Best.-Nr. 22.117 49,90 7


Anzeige

Die Gartensaison ist eröffnet! www.bundladen.de · bestellung@bundladen.de · Bestelltelefon (0 30) 275 86-4 80 · Bestellfax (0 30) 275 86-4 66

NEU

Gartenmöbel

Klappstuhl 94,– 7

Best.-Nr. 22.532

Pflanztisch Hier haben Sie alles an einem Platz! Aus massivem Kiefernholz, umweltgerecht tauchimprägniert, honigfarben lackiert (Wasserlack). Verzinkte Arbeitsfläche zum Pflanzen und Umtopfen. Leichte Montage, L 84 × B 38 × H 90 cm. Best.-Nr. 22.531 59,90 7

Schmelzfeuer für den Garten

Klapptisch

Die Kerzenreste vom Winter können Sie mit dem Schmelzfeuer wiederverwerten. Die Schale besteht aus naturbelassener Keramik, der Docht besteht aus Glasfasern und ist deshalb besonders haltbar. H 14,5 cm, Ø 20 cm Schale Best.-Nr. 22.119 78,– 7 Deckel Best.-Nr. 22.135 18,– 7 Gestell Best.-Nr. 22.154 59,90 7

Best.-Nr. 22.534

129,90 7

Ein schönes Ensemble für die Terrasse oder den Balkon. Tisch und Stühle können Sie platzsparend zusammenklappen. Die Gartenmöbel sind aus europäischer Robinie, die aus umwelt- und sozialverträglich bewirtschafteten Wäldern stammt. Das Hartholz ist resistent gegen Fäulnis und Pilzbefall, alle Metalle sind rostfrei. Oberflächen natur lasiert. Maße: Klappstuhl, B 55 × T 58 × H 88 cm, Sitzhöhe 43 cm. Klapptisch, B 70 × T 70 × H 72 cm.

Feuerschale mit Pfanne Best.-Nr. 22.148 119,00 7 Grillrost Best.-Nr. 22.150 18,00 7 ohne

Modelle für Kinder und große Grillpartys, z. B. das Zwergenfeuer (39,90 €) oder das Grillfeuer (299 €), gibt es in unserem Shop. www.bundladen.de

Inhalt

Feuer-Wok

Öko-Lammwolldecke

Feuer für Freunde

Die leicht gewölbte Pfanne – einem Wok ähnlich – bietet beim Grillen viele Vorteile: Das Fett kann nicht in das Feuer tropfen – es können keine krebserregenden Stoffe entstehen. Durch die direkte Befeuerung entfällt langes Anheizen. Grillpfanne Ø 47,5 cm, Fuß Ø 20 cm, H 22 cm, 4,8 kg. Best.-Nr. 21.062 130,- 7

Kuschelige, hochwertige Decke für kühle Abende. Naturhaare sind angenehm auf der Haut und regulieren Wärme und Feuchtigkeit besonders gut. Größe: 130 ×180 cm. In den Farben: Grün/Gelb Best.-Nr. 62.017-A Schwarz/Weiß Best.-Nr. 62.017-B Grau/Weiß Best.-Nr. 62.017-C jeweils 139,90 7

Mobiles Grillen: Ob beim Picknick, am Strand oder am Baggersee – diese Feuerschale können Sie überall hin mitnehmen. Würstchen, Gemüse, Paella usw. für bis zu vier Personen werden zum Kinderspiel. Zubehör: Bio-Stahlpfanne, keramische Auflagen. Passender Grillrost zusätzlich lieferbar. Maße: H 18 cm, ø 34 cm, Gewicht 6 kg.

Sun Jar – das Sonnenlicht-Einmachglas

Tag

Nacht

Fangen Sie tagsüber Sonnenstrahlen ein, in der Nacht glüht die Lichtquelle im Kinderzimmer, auf Ihrem Weg zum Kühlschrank oder auf Ihrem Balkon. Wetterfest, Solarzelle, Lichtsensor, Akku und LED-Lampe. Best.-Nr. 23.512 24,90 7

Der Biogarten Jetzt frisch erblüht in komplett überarbeiteter Neuausgabe: Marie-Luise Kreuters Klassiker macht Lust auf das Gärtnern im Einklang mit der Natur. Praxisnahe Tipps illustriert durch herrliche Bilder und liebevolle Zeichnungen. Fester Einband, 408 S. Best.-Nr. 39.302 29,90 7


AKTIV

C. Bellin

Im Uhrzeigersinn: Menschenkette in Elmshorn – Sonderzug aus Berlin – Rednerin in Brunsbüttel: Ulrike Mehl, die stellvertretende Vorsitzende des BUND.

Großer Erfolg Mit einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkette vom AKW Krümmel zum AKW Brunsbüttel demonstrierten am 24. April über 120 000 Atomkraftgegner für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Bei sonnigem Frühlingswetter reihten sich Menschen aus ganz Deutschland und allen Generationen lückenlos aneinander. »Dieser Tag wird eine bundesweite Kettenreaktion des Protests und Widerstands auslösen, falls die Bundesregierung in der Atompolitik nicht einlenkt«, erklärten die Veranstalter, darunter der BUND. Auch andernorts gingen Atomkraftgegner auf die Straße. So umzingelten über 20 000 Menschen das AKW Biblis und demonstrierten vor dem Atommülllager in Ahaus. Weitere Bilder unter www.bund.net /kettenreaktion

Schadstoffe im Spielzeug

Nachruf

Gefährliche Lieblinge

Ingo Gödecke

A

D

uf den ersten Blick kuschelig, auf den zweiten Blick hinterhältig: Der Teddy mit den giftgrünen Augen symbolisiert die Gefahr, die von Kinderspielzeug ausgehen kann. Denn Schadstoffe in Puppen, Planschbecken, Plüschtieren & Co können Kinder krank machen. Besonders folgenreich sind Substanzen, die das empfindliche Hormonsystem stören – wie Weichmacher, Organozinnverbindungen, bromierte Flammschutzmittel und Bisphenol A.

34

BUNDmagazin [2-10]

Unsere Broschüre »Gefährliche Lieblinge« klärt darüber auf, bei welchen Kinderprodukten besondere Vorsicht geboten ist. Der BUND empfiehlt auf die Siegel unabhängiger Testinstitute zu achten und stark riechendes Plastikspielzeug grundsätzlich zu vermeiden. Außerdem können Sie als Kunde oder Kundin direkt beim Hersteller oder Händler nachhaken, ob ein Produkt gefährliche Stoffe enthält. Die Unternehmen müssen Ihnen binnen 45 Tagen gratis antworten. Und Sie signalisieren damit, dass Sie es nicht tolerieren, wenn Unternehmen Schadstoffe in Umlauf bringen. Unter www.bund.net/gift-stoppen gibt es die Spielzeugbroschüre und einen Musterbrief, unter www.bund. net/plastik Postkarte und Aufkleber. Oder Sie kontaktieren den BUNDVersand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net

er BUND trauert um Ingo Gödecke. Als stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Abfall stellte er über viele Jahre die abfallpolitischen Weichen neu. Unermüdlich und praktisch rund um die Uhr stand er BUND-Gruppen und Bürgerinitiativen mit Rat und Tat zur Seite – gleich ob es darum ging, geplante Biomassekraftwerke als Verbrennungsanlagen für Altholz zu enttarnen, oder angebliche Bauschutt- als Sondermülldeponien. Im Widerstand gegen neue Kohlekraftwerke begleitete Ingo Gödecke zudem elf immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren. Unsere Klagen gegen die Kraftwerke in Datteln, Lünen und Herne tragen erheblich seine Handschrift. Am 21. März verstarb Ingo Gödecke mit nur 52 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Wir sind dankbar für seinen selbstlosen Einsatz, der am Schluss weit über seine Kräfte ging.


Projekt 500 000 – die Erde braucht mehr Freunde

Auf jedes Mitglied kommt es an!

Geschenk 1 Bauprojekt für Meisen Der Nistkasten für Meisen lässt sich mit vorgefertigten und vorgebohrten Bauteilen ganz leicht zusammenbauen. Was gibt es Schöneres, als mit Ihren Kindern oder Enkeln gemeinsam zu basteln?

Geschenk 2 Fußball mit FSC- und Fairtrade-Siegel Ihr fairer Beitrag zur FußballWM: Dieser Fußball hat zwei Siegel: von Fairtrade und dem Forest Stewardship Council (FSC). Das Gummi des Balles (innen) stammt aus ökologischem Anbau. Ein passendes Präsent für wahre Weltmeister!

Mit nahezu 480 000 Unterstützern und Unterstützerinnen ist der BUND inzwischen der größte Umweltverband Deutschlands. Dieses Jahr feiern wir sein 35-jähriges Bestehen. Helfen Sie uns, zum Jubiläum ein großes Ziel zu erreichen: 500 000 Menschen im BUND. Das Ziel ist zum Greifen nah – Dank Ihrer wertvollen Unterstützung!

Warum eine halbe Million? Die politische Kraft des BUND steigt mit jedem neuen Mitglied. Mit 500 000 Menschen im BUND sind wir so stark wie die großen Volksparteien – und öffnen uns so wichtige Türen für den Naturschutz! Auch gegenüber der Wirtschaft können wir mit 500 000 umweltbewussten Verbrauchern im Rücken großen Druck aufbauen und Nachfragen nach umweltfreundlichen Produkten deutlich beeinflussen. Der BUND finanziert seine Kernaufgaben aus Mitgliederbeiträgen und Spenden, um von Politik und Wirtschaft unabhängig zu sein. Jedes Mitglied hilft damit, unsere finanzielle Unabhängigkeit zu bewahren.

Gewinnen Sie Freunde für den BUND und Sie gewinnen selbst! Haben Sie Freunde oder Nachbarn, die sich für den Naturschutz interessieren? Haben Sie Arbeitskollegen, die sich mehr Klimaschutz wünschen? Sprechen Sie Interessierte an und empfehlen Sie uns weiter. Für jede Werbung erhalten Sie ein kleines Geschenk als Dankeschön. Jedes einzelne neue Mitglied bringt uns einen wichtigen Schritt weiter im Natur- und Umweltschutz.

Haben Sie noch Fragen? Telefon (030) 27586-479, info@bund.net

Werden Sie Botschafter für den BUND – und damit für eine lebenswerte Zukunft, für uns, für unsere Kinder und Kindeskinder. Die Natur wird es Ihnen danken! Ich zähle auf Sie und freue mich auf viele neue Mitglieder.

Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger Vorsitzender des BUND

Geschenk 3 · Box Gourmetsalze Diese Geschenkbox für Kochfans und Genießer bringt frischen Wind in die Küche mit Rosmarin-Orange-Salz, Fleur de Sel und dem Rosensalz »La Diva«. Bis auf die Salzkristalle sind alle Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau.

bitte wenden ➔

Ich habe ein Mitglied geworben. Bitte kr euzen Sie unten Ihr gewünschtes Geschenk an.

Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und mein gewüschtes Geschenk angekreuzt.

Name/Vorname

Antwort Adresse

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Mitgliederverwaltung Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin

Beruf

Geburtsdatum

Telefon

E-Mail

Mitgliedsnummer

Unterschrift

Nistkasten

Fußball

Gourmetsalze


AKTIV

Abenteuer Faltertage

Zu Pfingsten ins Grüne

P

lanen Sie zu Pfingsten einen Ausflug ins Grüne? Dann bietet Ihnen das Abenteuer Faltertage eine gute Gelegenheit, Ihren Spaziergang noch bewusster zu erleben. Ohne besondere Vorkenntnisse können Sie bei der großen Schmetterlingszählung des BUND mitmachen. Wie in den Vorjahren gilt es zehn leicht erkennbare Falter zu notieren – ihre Abbildung auf der Rückseite des Zählbogens hilft beim Bestimmen.

Schmetterlinge schützen

www.bund.net

Mit der bundesweiten Falterzählung möchte der BUND mehr über die schönen Gaukler erfahren und Verbündete für den Schmetterlingsschutz gewinnen. Zudem unterstützen wir damit das Internationale Jahr der Biodiversität, welches die Vereinten Nationen 2010 ausgerufen haben und das weltweit von zahllosen Veranstaltungen begleitet wird. Mit Spannung erwarten wir, wie Sie das neue Schmetterlingsjahr dokumentieren. Der letzte Winter war ungewöhnlich schneereich – ein Vorteil für Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz, der als Puppe überwintert und unterm Schnee vor größeren Temperaturwechseln gut geschützt war. Ihre Ergebnisse können Sie direkt unter www.bund.net/faltertage eingeben – das spart der Umwelt Papier und uns Arbeit bei der Erfassung. Sie können den Zählbogen natürlich auch von Hand ausfüllen und uns zusenden. Falls Sie Pfingsten keine Zeit haben, können Sie auch an jedem anderen Tag bis zum Saisonende am 31. Oktober zählen. Zählbögen und die Broschüre »Schmetterlinge schützen« erhalten Sie gratis: Tel. (0 30) 2 75 86-4 42, schmetterling@bund.net; mehr zur Aktion: www.bund.net/faltertage

Wildkatzenläufe

Ein guter Zweck

A

m 10. April fiel der Startschuss für »Mer renne fer die Katz«, den Wildkatzenlauf der BUNDKreisgruppe Südpfalz (oben das Kinderrennen). 350 Läufer nahmen bei schönem Wetter die sportliche Herausforderung an. Es ging ihnen nicht nur um schnelle Zeiten. Die Strecke führte an Teilen eines Systems grüner Korridore entlang, das der BUND für die Wildkatze und andere Wildtiere dringend fordert. Teilnehmer und Zaungäste konnten hier die Bedeutung der Biotopvernetzung hautnah erleben. Die Wildkatzenläufe haben bereits Tradition beim BUND. In den kommenden drei Jahren wird es mindestens fünf weitere Läufe in fünf Bundesländern geben – als Teil eines von der EU geförderten Projektes zur Biotopvernetzung. Mehr zum Projekt erfahren Sie unter www.bund.net/biotopvernetzung.

Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein.

Ich wurde geworben Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: 앬 Einzelmitglied (mind. 50 €) .................................................................. 앬 Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) .................................................................. 앬 Schüler, Azubi, Studentin (mind. 16 €) .................................................................. 앬 Erwerbslose, Alleinerziehende, Kleinrentner (mind. 16 €) .................................................................. 앬 Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................................

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigung Name/Vorname

und spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.

Straße

KontoinhaberIn

PLZ/Ort

Konto-Nr.

Bankleitzahl

Geburtsdatum

Datum

Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)

E-Mail

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.

Beruf

Telefon

xm0210

Bank


Bedrohtes Biotop

Wiesenwächter gesucht

D

er BUND sucht im Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt Menschen mit Herz für einen wichtigen, aber wenig beachteten Lebensraum unserer Heimat: die Wiesen und Weiden. Bunte Blumenwiesen sind selten geworden, viele Wiesenarten sind bedroht. Immer häufiger wird wertvolles artenreiches Grünland auf Kosten der biologischen Vielfalt in Acker umgewandelt – allein in Deutschland seit 2004 über 200 000 Hektar, fast die Fläche des Saarlandes. Und wo es noch Wiesen und Weiden gibt, werden sie durch intensive Bewirtschaftung – zu häufige Mahd oder Düngung – immer artenärmer. 2010 wird zu einem entscheidenden Jahr: Werden doch die Weichen gestellt für die europäische Agrarpolitik ab 2013. Nur wenn es gelingt, die Landwirte künftig angemessen zu honorieren, wenn sie artenreiches Grünland erhalten, werden wir uns auch in Zukunft über buntblumige Wiesen freuen können. Auch wenn der BUND vielerorts selbst Wiesen pflegt, können und wollen wir die Landwirtschaft nicht ersetzen. Für den Schutz dieses Lebensraumes wollen wir werben und Druck auf die Politik ausüben: mit Festen auf unseren BUND-Wiesen, mit Presseaktionen und öffent-

ZDF: Weniger ist mehr Rundfunkpolitik ist in Deutschland Ländersache. Das ist gut so – doch keine Legitimation dafür, dass Landespolitiker so viel Einfluss auf das ZDF haben, also auf eine Instanz, die ihnen eigentlich auf die Finger schauen soll. Die Ländersache entwickelte sich zur Sache von Landesministern und -politikern. Ins Licht der Öffentlichkeit rückte die Machtfülle der Ministerpräsidenten – sie reden mit bei der Auswahl der Vertreter gesellschaftlicher Gruppen im ZDF-Fernsehrat und sie dominieren den Verwaltungsrat –, als letztes Jahr die Verlängerung des Vertrags von Chefredakteur Nikolaus Brender an Roland Koch und der Union scheiterte.

lichen Exkursionen. Und mit einem Flyer, der Ihre Suche nach den letzten artenreichen Wiesen begleiten kann. Sie finden hier typische Arten und andere Merkmale. Fordern Sie einfach den Flyer gratis beim BUNDVersand an: bundladen@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80. Aus Ihren Rückmeldungen erstellen wir eine Karte der deutschen Wiesenvielfalt. Naturschutzreferat, Tel. (0 30) 2 75 864 95, heidrun.heidecke@bund.net

Jetzt könnte der »Fall Brender« für Koch und die Union zum Bumerang werden: Der ZDF-Staatsvertrag kommt vor das Bundesverfassungsgericht. Ministerpräsident Beck, Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrats, strebt eine Normenkontrollklage an. Beck hätte es gerne bei kleinen Korrekturen des Staatsvertrags belassen. Doch selbst dazu waren seine CDU-Kollegen nicht bereit. Jetzt besteht die Chance, dass die Verfassungsrichter für weniger Parteieneinfluss und mehr Staatsferne sorgen. Von alleine habe Parteien und Regierungen das noch nie geschafft. Norbert Franck … leitet die Presse-/Öffentlichkeitsarbeit des BUND.

BUND-Rechtshilfefonds

Die Natur braucht Schutz – mehr denn je

I

mmer häufiger muss der BUND als finanziell und politisch unabhängiger Anwalt die Rechte von Natur und Umwelt verteidigen. Die Anzahl und Kostenhöhe der Klagen, die wir dafür in den letzten Jahren führten, sprechen eine deutliche Sprache: Allein in den vergangenen acht Jahren konnten mithilfe des BUND-Rechtshilfefonds zahlreiche Prozesse mit insgesamt über 50 000 Euro unterstützt werden. Auch dieses Jahr stehen vor Gericht wichtige Entscheidungen an.

So wollen wir die Kohlekraftwerke Moorburg und Lünen verhindern, desgleichen die Verbauung der Elbe und den Ausbau der A 14 in Sachsen-Anhalt. Zudem ist der BUND auf Landesebene gemeinsam mit Bürgerinitiativen an weiteren Klageverfahren beteiligt – etwa gegen die Zerschneidung des Biosphärenreservats Rhön, eines unserer artenreichsten Mittelgebirge, durch den Bau der B 87n. Für die kostspieligen Klageverfahren benötigt der BUND zusätzli-

che Mittel. Mittel, die wir nur mit Ihrer Hilfe für Anwalts-, Gerichtsoder Gutachterkosten für Klagen zur Verfügung stellen können. Deshalb unsere große Bitte: Spenden Sie für den Rechtshilfefonds des BUND! Füllen Sie die Postkarte aus, die dieser Ausgabe beigeheftet ist Spenden Sie direkt auf das Konto 232 bei der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98 Oder spenden Sie online unter www.bund.net/rechtshilfe

[2-10] BUNDmagazin

37


I NTER NATIONAL

Kopenhagen – Bonn – Cancún

Es wird weiter verhandelt

D

ie Klimakonferenz in Kopenhagen endete in einer müden Abschlusserklärung. Nun bereiten die Gremien die nächste Konferenz vor – vor allem in Bonn, wo das Sekretariat der Klimarahmenkonvention sitzt. Im April gab es ein kurzes Treffen auf Beamtenebene, Anfang Mai lud Bundeskanzlerin Merkel die Umweltminister ein. Vom 31. Mai bis 11. Juni dann kommen in Bonn die Nebenorgane der Konvention turnusgemäß zusammen. Diese Gremien beraten die verhandeln-

den Länder in wissenschaftlichen, technologischen, finanziellen und administrativen Fragen.

Vernetzen statt verzweifeln Die Hoffnungen auf ein Klimaabkommen im mexikanischen Cancún Ende des Jahres sind zurzeit jedoch gering. Selbst der zum Juli aus dem Amt scheidende Generalsekretär des Klimasekretariats, Yvo de Boer, glaubt nicht an die Unterzeichnung eines neuen Abkommens. Auch der BUND zweifelt an einem Durchbruch – zu sehr beharren die Staaten auf ihren Positionen von Kopenhagen, zu wenig neue Impulse sind sichtbar. Deutschland hat kürzlich nur wiederholt, seine CO2-Emissionen bis 2020 um 40% senken zu wollen, während die Anfang März verkündete Klimaschutzstrategie der EU konkrete Reduktionsziele gänzlich schuldig blieb. Doch der Klimaschutz bleibt immens wichtig. Darum begleitet der BUND die Bonner Verhandlungen. So wird die BUNDjugend »Klimapoker« spielen: Am Rand der Minis-

terkonferenz fordert sie mit einem Straßentheater dazu auf, zu handeln und nicht die Zukunft zu verzocken. Am 3./4. Juni, dem langen Wochenende zwischen den Verhandlungswochen, laden BUND und Attac zum Klimaforum Bonn ins Rheinische Landesmuseum. Unter dem Motto »Wie weiter im Klimaschutz? Klimagerechtigkeit konkret!« finden Podiumsdiskussionen, Workshops und Foren statt. Wir möchten die vielfältige Klimabewegung zusammenbringen und vernetzen: Warum bewegt sich im Klimaschutz nichts – national wie international? Was sind unsere Lösungsansätze? Wie kann jeder Einzelne Initiative zeigen? Am Tag der Umwelt, dem 5. Juni, rufen alle Beteiligten zu einer Aktion vor dem Bundesumweltministerium in Bonn auf. Unter dem Motto »Die Kohle blockiert den Klimaschutz – wir blockieren die Kohle!« hindern sie symbolisch einen Kohletransporter an der Weiterfahrt. www.bundjugend.de und www.bund.net/klimaforum

Ihre Stimme für …

Mehr Unternehmensverantwortung

V

iele europäische Konzerne haben einen negativen Einfluss auf das Leben von Menschen außerhalb Europas – durch ihre Produktion, Tochterunternehmen und Zulieferer. Kleidung wird von Kinderhänden in China hergestellt; ein deutsches Stahlwerk in Brasilien vergiftet Fischbestände und zerstört damit die Lebensgrundlage Tausender Fischer. Nach geltendem europäischem Recht nicht illegal – aber darf das so bleiben? Die Kampagne »Rechte für Menschen, Regeln für Unternehmen« der Europäischen Koalition für Unternehmensverantwortlichkeit* macht auf Gesetzeslücken aufmerksam und zeigt beispielhaft die verheerenden Folgen für Menschenrechte und Umwelt.

38

BUNDmagazin [2-10]

Was muss sich ändern? 1. In der EU tätige multinationale Konzerne müssen für Schäden an Menschen und Umwelt zur Verantwortung gezogen werden können – innerhalb wie außerhalb der EU. 2. Multinationale Konzerne müssen wahrheitsgemäß und transparent offenlegen, wie sich ihr Geschäft auf Menschen und Umwelt auswirkt. 3. Bürger außerhalb der EU, die unter den Aktivitäten von Konzernen leiden, müssen die nötige Hilfe erhalten, um vor europäischen Gerichten klagen zu können.

Was können Sie tun? Unterzeichnen Sie unsere europaweite Petition »Rights for People, Rules for Business« und helfen Sie

uns, die Europäische Kommission mit über 100 000 Unterschriften zum Handeln aufzufordern. Leiten Sie die Petition bitte auch an Ihre Freunde und Verwandten weiter. www.rightsforpeople.org

* In der »European Coalition for Corporate Justice« hat sich der BUND mit über 250 Nichtregierungsorganisationen vernetzt.


de Vera / FoE Philippines

Anzeigen

November 2009, Insel Mindoro: Protest vor der Umweltbehörde, die dem norwegischen Konzern Intex den Abbau von Nickel erlaubte.

FoE Philippines

Tote im Kampf gegen Minenprojekte

A

m 1. März wurde Gensun Agustin, ein Wortführer gegen den illegalen Rohstoffabbau in der Provinz Cagayan, auf offener Straße erschossen. Bereits am 10. Februar fiel Ricardo Ganad in der Provinz Mindoro einem Anschlag zum Opfer. Er hatte sich an führender Stelle gegen das Nickelprojekt der norwegischen Firma »Intex Resources« engangiert. Philippinische Umweltund Menschenrechtsgruppen sowie indigene Gemeinschaften kämpfen seit Jahren gegen den großindustriellen Abbau von Nickel. Von Öffentlichkeitsarbeit und Klagen bis zu Blockaden und Hungerstreik reicht ihr Aktionsspektrum. Seit 2001 sind sieben Aktivisten ermordet worden. Für den BUND-Partner »Friends of the Earth Philippines« bestätigen die Anschläge den fatalen Kurs der Regierung Arroyo. Das nationale Bergbauförderungsprogramm von 2004 erneuerte den Mining Act von 1995, der es ausländischen Firmen erlaubt, philippinische Rohstoffe abzubauen und zu exportieren. Großprojekte ausländischer Investoren erleben seitdem eine Renais-

sance. Von 63 Projekten liegen 38 im Gebiet indigener Gemeinschaften und schließen zum Teil schützenswerte Ökosysteme ein. Da die Regierung um den Widerstand vor Ort weiß, setzt sie auf Einschüchterung. Unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung rief sie eine »Investment Defence Force« ins Leben, welche die Rohstoffausbeutung militärisch sichern soll. Jaybee Garganera, Sprecher des nationalen Anti-Bergbau-Bündnisses, bringt die Morde in Verbindung mit der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfes im Mai: »An der Bergbaufrage spaltet sich die Politik in zwei Lager. Die einen wittern große Investitionen, die anderen klagen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch die Großprojekte an. Zudem versorgen die Minenfirmen die Kandidaten mit Spenden für ihren teuren Wahlkampf und sichern so ihren politischen Einfluss.« Romel de Vera … koordiniert die Bergbaukampagne von FoE Philippines: mel.devera@ lrcksk.org

[2-10] BUNDmagazin

39


DI E J U NGE SEITE

Feuer und Flamme Abenteuer warten überall: Die Sommercamps der BUNDjugend bieten Workshops, kreative Aktionen und Lagerfeuerromantik. Als eines unter vielen findet Anfang August in Hessen wieder das »Eine-Erde-Camp« statt – hier ein Rückblick auf 2009.

I

m Zelt schläft heute vermutlich kaum einer. Weil die Nacht warm ist und am Himmel keine Regenwolken hängen, und weil man ja überhaupt viel zu selten die Chance nutzt, im Freien zu übernachten. Jemand spielt noch Gitarre am Lagerfeuer, die letzten Zuhörer summen halblaut mit. Morgen, denkt man, wartet wieder ein voller Tag: mit Yoga kurz nach Sonnenaufgang auf dem Feldweg, mit Vollkornmüsli und vegetarischen Brotaufstrichen zum Frühstück, und mit der Wahl zwischen vielen interessanten Workshops. Infos gefällig über das WWOOFen – das weltweite Mithelfen auf BioBauernhöfen gegen Kost und Logis? Oder ein Simulationsspiel zum Welthandel? Oder etwas Kreatives – ein Armband filzen oder einen Traumfänger basteln? Doch jetzt darf man abschalten, Kopf und Körper herunterfahren, einfach mal nur die vielen Sterne genießen.

Eine Erde Über 50 junge Menschen von 13 bis 26 sind unweit von Frankfurt/Main zusammengekommen, um eine Woche lang das »Eine-Erde-Camp« der hessischen BUNDjugend mit Leben zu füllen. Ob hier oder anderswo: Bei den Freizeiten, Zeltlagern, den internationalen Treffen und Erlebnisurlauben der BUNDjugend lässt sich viel erleben – selbstorganisiert, nichtkommerziell und offen für alle. Angeboten

40

BUNDmagazin [2-10]

werden Treffen für Kinder und Jugendliche, Seminare zu spannenden Themen sowie Schulungen für Jugendleiter und Leute, die als »Teamer« einmal selbst eine Freizeit organisieren wollen.

Von der Idee zur Aktion In der Ankündigung fürs Eine-Erde-Camp hieß es, jeder sei gern gesehen. Doch trifft sich hier am Ende nicht doch ein exklusiver Zirkel von Aktiven, die sich schon alle kennen? Nora En-Nosse verneint: »Schön finde ich, dass man sofort Kontakt knüpft und viele neue Leute trifft.« Die 16-Jährige ist erst seit ein paar Monaten bei der BUNDjugend und engagiert sich in der Gießener Gruppe. Für sie ist die Freizeit eine Möglichkeit, mit Gleichgesinnten Ideen für neue Aktionen zu entwickeln. Nach einem Workshop zum Thema Regenwaldvernichtung ist Nora Feuer und Flamme: »Was in den Tropen passiert, ist für viele Leute leider ganz weit weg. Niemand kann sich konkret vorstellen, was es bedeutet, wenn der Wald verschwindet.« Spontan wird eine Idee geboren: Warum nicht Spaziergänger im Stadtwald damit konfrontieren, dass angeblich nun auch ihr geschätzter Erholungsort Sojafeldern und Palmölplantagen im Weg steht? »Wir könnten kurzzeitig so tun, als ob wir aus Sicherheitsgründen die Wege sperren müssen, und das Kreischen der Motorsägen abspielen«, schlägt Nora vor. Doch ist der Klimawandel aktuell nicht noch wichtiger? Auch hier wird ein Vorschlag laut: »Wir könnten


Klimacamp am Braunkohleloch

mit Straßenkreide Botschaften auf den Asphalt malen. Wenn man vor ihren Augen aktiv wird, werden die Leute schnell aufmerksam. So kommen wir viel besser ins Gespräch als an einem Infostand, an dem die meisten Menschen schnell vorübergehen.« Das klingt ziemlich durchdacht. Kein Wunder: Kreative Ideen lassen sich dann in gute Aktionen umsetzen, wenn das Ganze »smart« ist – auch das lernen die Teilnehmer des Eine-Erde-Camps in einem Workshop. »Smart ist das Kürzel für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar«, erklärt Nora. Zwar klingt das erst einmal wie aus dem Mund eines Unternehmensberaters. Doch Gruppen können so ihre Ziele klar definieren und überlegen, welche Aktion sie stemmen können und welche nicht. »Wer sich vorab ein paar Fragen stellt, ist einen großen Schritt weiter«, weiß Nora.

Frische Luft, gutes Essen Doch beim Eine-Erde-Camp geht es nicht nur um Aktionen zur Rettung der Welt. »Mir gefällt, dass ich hier viel lernen kann und trotzdem keine Schul-

atmosphäre herrscht. Die verantwortlichen Erwachsenen behandeln uns gleichberechtigt, nicht wie kleine Kinder«, sagt Sybille Fuld. Mit acht Jahren schickten ihre Eltern sie zu einer Bauernhoffreizeit, mit 15 nahm sie an einem Projekt zum Schutz des Bergwalds teil. Freunde erzählten ihr vom Eine-ErdeCamp. Nun ist die 16-Jährige schon zum zweiten Mal dabei. Was bringt sie dazu, einen Teil ihrer Ferien hier zu verbringen? »Wir sind viel an der frischen Luft, und es gibt leckeres Essen. Abends hocken wir zusammen, und immer hat jemand ein Instrument dabei. Außerdem kann ich in den Workshops viele neue Sachen ausprobieren.« So sitzen Sybille und ihre Freunde gerade in der Sonne und filzen Armbänder. Andere mischen aus Lebensmittelfarben und Duftölen die Camp-Kosmetik. Unter Bäumen im Schatten bastelt eine Gruppe Traumfänger und Devil Sticks. Und vom nahen Parkplatz dringt Hämmern – aus Holz und alten Autoreifen entsteht ein Floß. Ob es seine Jungfernfahrt im Tümpel überleben wird? Wie jeden Abend steht ein Großgruppenspiel auf dem Programm, um alle wieder zusammenzubekommen. Dann geht es, ausgehungert von dem ereignisreichen Tag, ans Buffet, mit einem vielstimmigen Lob für die ökologische und regionale Kost. Später folgt das Abendprogramm: Open-Air-Kino oder wilde Kleidertauschbörse, eine Wanderung mit Teelichtern zum nahen Weiher oder einfach nur stilles Liegen auf der Wiese. Das Wetter jedenfalls spielt die ganze Zeit mit – und überschirmt auch die letzte Nacht mit einem funkelnden Sternenzelt. Helge Bendl (Text und Fotos) Mehr über das vielseitige Ferienangebot der BUNDjugend unter www.bundjugend.de/landesverbaende

Vom 21. bis 29. August veranstaltet die BUNDjugend NRW ein Klimacamp am Braunkohletagebau Garzweiler. Neun Tage lang werden sich junge und andersdenkende Menschen aus dem Inund Ausland intensiv mit den Themen Klima, Energie und Alternativen auseinandersetzen. Informiert und vernetzt Euch bei Workshops, Diskussionen und Aktionen! Den Höhepunkt bilden eine große Fahrraddemo und ein Straßenfest am 28. August.

www.klimacamp2010.de

Naturforscher gesucht Ganz gleich, ob am Teich, im Park oder im Gartenbeet – überall krabbelt, summt, rankt und blüht es! Genau der richtige Zeitpunkt, um mit Lupe und Notizblock bewaffnet in die Natur auszuschwärmen. Auch 2010 ruft die BUNDjugend mit ihrem Wettbewerb Naturtagebuch alle 8- bis 12-Jährigen auf: Sucht Euch ein Stückchen Natur und erforscht und erlebt es ein paar Monate lang! Ihr könnt schreiben oder malen, fotografieren oder basteln. Einsendeschluss ist der 31. Oktober.

www.naturtagebuch.de

Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Am Köllnischen Park 1a, 10179 Berlin, Tel: (0 30) 2 75 86-50, Fax: -55, info@bundjugend.de, www.bundjugend.de

[2-10] BUNDmagazin

41

DI E I N FOSPALTE DER BU N DJ UGEN D

mal


Ferien

NATURURLAUB IM SÜDL. PFÄLZERWALD, Nähe Elsass 2 Fewo, Wintergärten; Klettern, Wandern, Radfahren, Burgen. 06216685319, www.solarhaus-pfalz.de

AM GRÜNEN BAND der Thüringer Rhön: wandern, fasten, mit Wolle kreativ sein, entschleunigen, vegetarisch schlemmen; www.wanderklause.de, 036943/63090 LASSAN AM PEENESTROM: gemütl. Zi. + Ferienw. in Hafennähe mit gr. Garten, Restaurant, Cafeterrasse, Massageangeboten. 038374 /5111, www.ackerbuergerei.de

&AMILIENCAMP +LETTERN (OEVDQGVWHLQJHELUJH )UlQNLVFKH 6FKZHL] 7HO ZZZ DNWLYWRXU GH URLAUB UNTER REET! Altes Bauernhaus a. d. Ostsee/SH. bietet schönes Ambiente, absol. Ruhe, eig. Garten, Fahrräder, Strände ohne Kurtaxe, großes NSG. /И 040/ 6071409 HARZ / BAD GRUND: gemütl. Kult.-FH, Garten, Natur, waldnah, Wohnhalle, 3 Zi., 2 Bäd., Kam., Klav., Bü., ab 25 €/T., bis 6 P., NR, keine Tiere, 0551/4896074 NORDSEE, DITHMARSCHEN, stilvolles NR FeHa „Am Vogelberg“ aus 19. Jhd., aufwendig renoviert, 2–8 Pers., ab 68 €/Tag, 04832 /6225, www.meine-nordsee.de

ORTASEE/NORDITALIEN: Genießen, wandern, dolce vita ... Priv. FeWos f. 2–6 P. 240 – 480 € /Wo. An NR. Hunde willk. +4179/2089802, www.ortasee.info

LANDSITZ SINNREICH! Naturidylle am Bodensee im lieblichen Salemertal, romantische Landschaft, bezaubernde NR-Fewos. www.sinnreich-bodensee.de, 07554 / 9865190 SCHWÄBISCHER WALD, Ferienhaus mit gr. Garten u. Sauna. Zwei FeWos, 2 bis 10 Pers., sehr gemütl. u. ruhig, ideal zum Relaxen und Wandern. 07941/33986, www.das-graber-haus.de ZWEI GROSSE FEWOS auf Ferienhof in Ostseenähe mit Pferd und Esel (Reiten f. Kinder), Spielgeräten, Sauna, ... 04365/ 7582, www.langenfelder.de/hof-suedblick „YOUMEETFISH“ – EIN ANGELSEMINAR am Meer. Mehr Informationen unter: www.youmeetfish.com

42

BUND-Klassiker

„MIT KATZ & KUH ... AUF DU & DU!“ Ferienhaus auf einem kleinen Biolandhof mit Käserei am Jadebusen/Nordsee. 04734/ 577, www.hof-coldewey.de HARZHAUS-BROCKENBLICK.DE; ein besonderes Ferienhaus, wunderschöne Lage in Sorge mitten in der Natur. Neu: 2 Wohnungen, 2–6 Pers. (NR) 040/73509061

RÜGEN: Ferienhaus + Ferienwohnung, Naturgrundstück am Breeger Bodden, ideal für Kanu + Angeln, 3 km zum Strand, Nichtraucher. www.steinkoppel.de, 0176/20046640

GUTSHAUS ALT JARGENOW am Amazonas des Nordens: an der Peene. 2 Ferienwohnungen mit 2 – 3 ZKB für 2 – 5 Personen, Aussichtsturm für Vogelbeobachtung, Ostseenähe, 06694 /1509 oder www.ferienwohnungsfotos.de

NATUR PUR auf kleinem Bioland-Gemüsehof bei Warburg/Westfalen idyllische Alleinlage am Wald. NR-Ferienwohnung für 2 Personen, großer Balkon. 30 €/Tag. www.finnenberghof.de, 05642/8377

FERIEN IN DK AUF ALS; 3 Seiten Blick auf d. Ostsee, 2 FeWo‘s besonders geeignet für befreundete Familien. www.silkegaard.dk, silkegaard@paradis.dk, 0045/74491680 SÜD-FRANKREICH, SÜD-ARDÈCHE, Paradies für Mensch & Tier in komf. u. gemütl. Natursteinhaus mit 3 ha Privatpark am Badefluss (Kanus & Kajaks, braves Pferd), abs. ruhig. 0033/475/949551

NORDSEEBAD DANGAST: FH, fam. frdl., 2 – 3 Schlafz., komf., allergikergeeignet, gute Lage, kinderfreundl., Hausprospekt, 02741/1786, www.Leicher-FH.de WWW.BIOHOF-JUNG.DE; indiv. baubiol. rest. Natursteinhaus idyll. Waldrandlage, Spielpl., Katzen, Schafe, ruhig, 15 km v. Freiburg, Galeriewhg., Vollholzküchen, Parkett u. Kork. 07661 / 980533

TOSCANA BEI VINCI: FeWo in Casa Rustica für 2–6 Pers., 15 qm Südbalkon, Panoramablick, 3.300 qm Garten u. Wiese, 280 bis 400 €/Wo. diebau@gmx.de, 0304048918

EINEN TAG OHNE DICH ist verloren für mich (64 /167). Bist Du der fröhl. ER, der zuverl./gefühlvoll, intell./handw. beg. ist, mit Freude an einem Niedrigenergiehaus + Gart., eine Oase zu machen, wo unsere Rosen des Lebens blühen. R. HDHN. Chiffre bm 068

FÜR NATURLIEBHABER: Kl. Bauerngehöft, renov. bed. mit gr. Grundstück, 2.300 qm, zur Teilselbstvers. geeignet, Streuobstwiese, 25 km bis Weimar, VHB 42.000 €. Chiffre bm 087

BULLAY-MITTELMOSEL: 2-Pers. Appartment, 40 qm, lux. Bad, ebenerdig, Carport, ruhige Lage, direkt am Fluss, 55,00 €/Tag, 06542 / 21991 oder 901130

Diverses

BUNDmagazin [2-10]

Städtische Vorgärten

Lebendiger Balkon

Verkaufe

OSTSEE-URLAUB AUF DEM BAUERNHOF, helle und freundliche FeWo, baubiologisch ausgebaut, Allergiker geeignet, bis 5 Personen, Demeter-Biohof und Laden i. d. N., 04365 /8443, www.kloetzin.de

UNESCO-WELTERBE CILENTO-SÜDITALIEN: Meer, Berge, griech. Tempel. Wandern, Biken, Baden ... Villen, FeWos, Hotels + Landgut. www.cilento-ferien.de, 0941/ 5676460

Praktische Helfer für den Garten zum günstigen Preis: mit unseren Broschüren haben Sie schnell alle wichtigen Informationen für nur 2,20 À zur Hand.

Kontakte

BAUGRUNDSTÜCK NÄHE COMERSEE. Verkaufe, tausche oder baue mit Ihnen auf einem ca. 4.500 qm großen Grundstück am Wald-/Dorfrand. Seeblick. Keine Zufahrt mit großem Auto möglich. Vorzugsweise Motorrad. Bauen aber kein Problem. klipper2006@freenet.de

RÜGEN: 4 HELLE FREUNDL. FEWOS im „Blauen Haus“ bei Putbus mit Südterrasse u. großem Garten. Freier Blick in die Landschaft. Je 2–6 Personen. 40–60 €/Tag. 04523/2958 oder 06221/6562010

DIE SEELEN DER TIERE überleben den Tod des Leibes. Nichts geht verloren! Wenn Sie mehr über dieses Geheimnis wissen wollen, dann kostenloses Buch unverbindlich anfordern bei Helmut Betsch, Bleiche 22/30, 74343 Sachsenheim

Best.-Nr. 10.403

TOSKANA-MEER: Naturstein-Fehs + FeWo, Kultur, Wein & Mee(h)r, alte Bergdörfer, herrl. Pinienwälder, saubere Sandstrände. www.toscana-mare.de, 08662/9913

1. BIOHOTEL KÄRNTENS, Vollholz-Zi., Lehmbau-App., biologische Vollwertküche, Kinderprogramm, Massage, Sauna, Seenähe, Seminare-Bio-Arche, A-9372 Eberstein, 00434264 /8120, www.bio.arche.hotel.at

BERATUNG f. Gemeinschaftssuche/gründung, öko/polit/spiri..., In/Ausland. ÖKODORF, Alpenblick 12, 79737 Herrischried, 07764/933999, gemeinschaften.de

Best.-Nr. 10.407

HISTOR. BACKHAUS als Fe.-Haus im Hunsrück, Moselnähe, behagliche Einrichtung, idyll. Alleinlage, Bach, Wiesen, Wald, Tiere. 06543/9755, www.bleesmuehle.de

Die Gartenwiese

Best.-Nr. 10.401

LEVANTO-Strandwohnung: FeWo mit Balkon, traumhafter Meerblick, nur 50 m vom Strand. Infos: www.cinqueterreparadise.com, /И 0039/0187/821304

Weitere Titel finden Sie unter: www.bundladen.de bestellung@bundladen.de Bestelltelefon: (030) 27586-480


ɑɜȐ ɨ Ȑ Ș ɑɜȐ ɨ Ȑ Ș Ș ɜ Gartenvielfalt im Sommer

M ARK TPL ATZ

Liebe Leserinnen und Leser, die warmen Tage des Sommers sind da und zeigen Ihren Garten im besten Licht. Blühende Pflanzen, dichte Hecken und Bäume und ein lebendiger Rasen erfreuen nicht nur Ihr Auge, sondern Sie tun damit den Tieren in Ihrem Garten auch einen großen Gefallen. Igel, Hummel & Co. freuen sich über Ihre Unterstützung! Auf dieser Seite finden Sie alles Nötige, um Ihren Sommergarten zu einem natürlichen Paradies für Mensch & Tier zu machen.

*HV QGHUH 3À DQ]HQ GXUFK +RP|RSDWKLH %HVXFKHQ 6LH XQV LP :HE

%LSODQWRO GH

ZZZ

%HUDWXQJ ,QIRV S %LRSODQW 1DWXUYHUIDKUHQ *PE+ ÷ .RQVWDQ] %RGHQVHH

Nächster Anzeigenschluss: 09. 07. 2010 fahrrad-und-reisen.de

D Baum-Sparprogramm für Einsteiger: Ab 30€ monatlich oder 330€ jährlich.

Schon über

4.m0sp0a0rer!

Bau

www.

n

So einfach funktioniert der

.deRad & Schiff • Radler-Resort Tel.: 07154/131830

Info und Abschluss:

D Nur ein Jahr Mindestlaufzeit, jährliche Kündigungsmöglichkeit. D Renditeprognose: 4 bis 9,5 Prozent.

www.BaumSparVertrag.de

Manfred Mistkäfer Magazin Das Naturmagazin für Kinder Warum fallen schlafende Vögel nicht vom Baum? Haben Schnecken eine Familie? Und wie unterhalten sich die Ameisen?

Ein Abo kostet nur

14 € im Jahr *

Manfred Mistkäfer weiß die Antwort! Das Magazin für Kinder von 8 – 12 Jahren erscheint vier mal im Jahr. Jede Ausgabe enthält ein Begleitheft für Erwachsene. Das Jahresthema 2010 lautet Der Apfelbaum und seine Freunde.

Infos und Bestellung unter www.naturtagebuch.de oder Telefon: 0711/619 70-24 * Ein Abonnement kostet 14 €/Jahr. Ab 15 Bestellungen 10 € bei gleicher Lieferadresse.

Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

[2-10] BUNDmagazin

43

:


Die Entdeckung der Nachhaltigkeit

MEDI EN

1992 verpflichteten sich auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro über 100 Staaten zu einer nachhaltigen Entwicklung. Der 1713 vom sächsischen Bergwerksdirektor Hans Carl von Carlowitz geprägte Begriff der »Nachhaltigkeit« (der zum Leitbild der mitteleuropäischen Forstwirtschaft wurde) erfuhr damit weltweite Bedeutung. Gleichzeitig wurde dieser Begriff zur Beliebigkeit degradiert und mit dem magischen Zieldreieck der Nachhaltigkeit – dem Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem – nur scheinbar zur Harmonie gebracht. Ulrich Grober rückt die Bedeutung dieses Begriffs wieder zurecht. Anschaulich und lebendig befasst er sich mit der Ideengeschichte der Nachhaltigkeit. Für unsere aktuelle Situation ist entscheidend, dass in Zeiten der

Krise regelmäßig eine Rückbesinnung auf immaterielle Werte und einen verantwortlichen Umgang mit der Natur erfolgte. Zu Recht moniert Grober, dass sich die heutige Diskussion um die Krise der Nachhaltigkeit häufig auf den Klimawandel verenge. Dabei werde übersehen, dass wir uns längst in einer Systemkrise mit umfassenden Folgen in vielen Bereichen befinden. Der Autor plädiert deshalb für ein neues Bewusstsein der Verletzlichkeit unseres Planeten. Ulrich Grober entführt uns Leser an jene Orte, an denen er beispielhaft das Prinzip der Nachhaltigkeit erläutert. Dies macht das Buch zu einem sinnlichen und zugleich lehrreichen Lesevergnügen. Hubert Weiger

Ulrich Grober: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit, 2010. 360 S., 19,90 €, Antje Kunstmann Bezug: www.bundladen.de/nachhaltigkeit, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Querdenken Der oekom-Verlag hat mit drei Titeln eine neue Reihe gestartet: »quergedacht«. In kleinen Bändchen mit Postkartenformat und einem Umfang von 96 Seiten werden zentrale Themen unserer Zeit behandelt – von unserem Verhältnis zum Geld über die Atomkraft bis zum richtigen Umgang mit der Zeit. All jenen, deren letzter Blick am Abend und deren erster am Morgen nicht einem lieben Menschen, Kind oder PartnerIn gilt, sondern ihrem Organizer, sei das Lob der Pause empfohlen, ein kluges Plädoyer gegen Zeitinfarkt und Zeitmanagement-Wahn. Gerd Rosenkranz, viele Jahre beim Spiegel, durchleuchtet die Versprechen der Atomlobby

und belegt sehr sachkundig, was Kernenergie ist: eine unverantwortliche Technologie, mit der unsere Zukunft aufs Spiel gesetzt wird. Geld erscheint uns als etwas Selbstverständliches. Diese Selbstverständlichkeit von Geld und Reichtum hinterfragt Veronika BennholdtThomson. Das Streben, »Geld machen« zu wollen, kennt kein Maß – und kann, wir haben es erst jüngst erlebt, ganze Volkswirtschaften bedrohen. Die Alternativen der Autorin erscheinen mir ein wenig rückwärtsgewandt, doch der Diskussion wert. Es lohnt, den weiteren Titeln dieser Reihe Aufmerksamkeit zu schenken. nf

Karlheinz A. Geißler: Lob der Pause/Gerd Rosenkranz: Mythen der Atomkraft / Veronika BennholdtThomsen: Geld oder Leben: 2010, je 96 S., 8,95 €, oekom verlag

44

BUNDmagazin [2-10]


Erlebnisführer zum Grünen Band Einen neuen Reiseführer für Ausflüge an die einstige innerdeutsche Grenze hat der BUND veröffentlicht. Wo Buchen im Höhenwind rauschen und Wildkatzen durch die Wälder schleichen, wo von Burgen der Blick weit über das Land schweift, Tausende von Orchideen und Kirschbäumen blühen und im Tal sich Fachwerkstädte reihen, da verläuft das Grüne Band durchs Eichsfeld und Werrabergland. Spannende Reportagen über Mensch und Natur sowie mehr als 300 Abbildungen regen dazu an, selbst auf Erlebnisreise zu gehen. Erkunden Sie Burgen und Klöster, Dörfer und

Städte und probieren Sie regionale Spezialitäten wie Feldgieker, Stracke und Bioziegenkäse. 22 Tourenvorschläge führen zu den schönsten Stellen dieses Grüne-Band-Abschnitts, jede Tour mit detaillierter Wegbeschreibung und eigens angefertigter Karte. Wer Lust auf eine »Grenzwanderung« bekommen hat, erhält mit den Reiseführern von Dr. Reiner Cornelius alle Informationen für einen lohnenden Ausflug zur Hand. Genauso empfehlenswert sind übrigens die bereits erschienenen Bände »KüsteSchaalsee«, »Elbe-Wendland« und »Harz«.

Dr. Reiner Cornelius: Eichsfeld-Werrabergland, 232 S., 23,50 €, Auwel-Verlag Bezug: www.bundladen.de/wanderfuehrer, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Rosen für den Garten Wohl kaum ein Gärtner möchte im Garten auf Rosen verzichten. Ihre prächtigen Blüten faszinieren genauso wie ihr oft betörender Duft. Doch für welche der etwa 12 000 Gartenrosen im Handel soll man sich entscheiden? Dass neben ästhetischen auch ökologische Gründe unsere Wahl bestimmen können und sollten, zeigt Reinhard Witt in dem Buch »Naturnahe Rosen«. Der Biologe und Grünplaner vermittelt darin elementares Wissen über Wildund Gartenrosen. Neben Blütenfülle und Duft legt er den Schwerpunkt auf die Fruchtbarkeit der Arten. Welche Formen lassen überhaupt

Hagebutten reifen, und welche davon halten am längsten? Witt beurteilt über 150 Rosensorten nach ihrem Wert für den Garten. Er empfiehlt blütenreiche, lang blühende Rosen und solche mit vielen und haltbaren Früchten, die eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel bilden. Reinhard Witt bezeichnet sich selbst als rosensüchtig. In seinem mit wunderschönen Aufnahmen illustrierten Band zeigt er, wie schwierig und doch lohnenswert der Spagat zwischen Ästhetik und Ökologie in der Rosenhaltung ist.

Reinhard Witt: Naturnahe Rosen – Garten- und Wildformen, 2010. 364 S., 742 Fotos, 39,95 €, Eigenverlag Bezug: www.bundladen.de/gartenrosen, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Wildnis in Europa Der Naturfotograf Emmanuel Berthier hat elf ursprüngliche Gegenden Europas zu unterschiedlichen Jahreszeiten besucht. Vom Winter in den Karpaten über den Frühling im ostpolnischen Białowieza-Urwald und die sommerlich heiße Tabernas-Wüste (Andalusien) bis zu den schottischen Highlands im Herbst nahm er eindrucksvolle Landschaften und einige typische Tierarten auf. Entstanden ist ein Bildband, der ganz auf die Wirkung stimmungsvoller Großformate setzt. Die Auswahl der Gebiete wirkt jedoch etwas willkürlich, sonst hätten auch die Alpen

eine Erwähnung verdient gehabt. Ebenso die Auswahl der Bilder: Statt fünf Bildern vom Steinkauz hätte man im Extremadura-Kapitel gerne noch andere Tiere gesehen. Und nicht jedes Landschaftsmotiv wirkt stichhaltig – die einzigartige Struktur des Waldes in Białowieza geht gar aus keinem der Fotos auch nur annähernd hervor. Schließlich wirkt das bisschen Text um die Bilder zuweilen arg beliebig. Kurzum: ein Bildband, in dem man gerne einmal blättert, der aber für eine Entdeckungsreise im Lesesessel dann doch deutlich zu wenig bietet.

E. Berthier/L. Gandon: Wildnisse Europas – Entdeckungsreisen für Naturliebhaber, 2010. 144 S., 196 Fotos, 29,90 €, Haupt Verlag

[2-10] BUNDmagazin

45


Im Gespräch mit Nicole Reppin

PERSÖN LIC H

Die Geographin Nicole Reppin (34) lebt nur etwa 250 Meter von dem Schlachthofgelände (im Hintergrund) entfernt.

industrialisierte Schweinehaltung. Dazu kommt der Transport der Schweine, Fleischprodukte und Abfälle: Über 800 Lkw-Fahrten pro Tag sind hier für Weißenfels prognostiziert. Und schließlich der Gestank, dem je nach Windrichtung alle Anwohner ringsum ausgesetzt sind, und das dauernde Wummern der Kühlaggregate.

Fleischfabrikant Clemens Tönnies betreibt in der Barockstadt Weißenfels einen Schlachthof. Wurden hier Anfang der 90er Jahre täglich 4 000 Schweine geschlachtet, stieg der »Umsatz« inzwischen auf 12 000. Damit nicht genug: In einer der größten Schlachtfabriken Europas sollen bald 20 000 Tiere/Tag sterben. Dagegen wehren sich seit Jahren der BUND Sachsen-Anhalt und eine Bürgerinitiative mit der Vorsitzenden Nicole Reppin.

Frau Reppin, mögen Sie Schweinefleisch? Schweinefleisch esse ich seit Jahren kaum noch. Zur Vegetarierin bin ich durch meine Aktivitäten trotz allem nicht geworden. Schon lange vor unserer Initiative habe ich mich an das Motto »weniger ist manchmal mehr« gehalten. Und ich kaufe Fleisch bewusst nur aus ökologischer Haltung. Warum machen Sie dem größten Arbeitgeber der Region das Leben schwer? Den »größten Arbeitgeber« würde ich gerne in Frage stellen. Da Herr Tönnies keine Gewerkschaften zulässt, gibt es keine belegbaren Daten für diese Behauptung, die Zahlen des Fleischwerks sind sehr widersprüchlich. Zudem führen Monopolisierungstendenzen mit ihrem Markt- und Preisdruck bekanntlich dazu, dass in kleineren Betrieben oft Arbeitsplätze vernichtet werden.

Bürgerinitiative »Pro Weißenfels«, Bündnis gegen die Schlachthoferweiterung, pro-weissenfels@freenet.de, www.pro-weissenfels.de, www.bundsachsen-anhalt.de

Was stört Sie denn an einem Schlachthof in der geplanten Dimension? Ich bin überzeugt, dass eine weitere Vergrößerung des Schlachthofs schädlich ist, für die Stadt Weißenfels, für die gesamte Region und darüber hinaus – denken Sie nur an unsere subventionierten Fleischexporte, die weltweit die Märkte kaputt machen. Wer 20 000 Schweine täglich schlachtet, braucht Massentierhalter, die die Tiere liefern, ist also der Motor für eine zunehmend

46

BUNDmagazin [2-10]

Muss man nicht mutig sein, um sich gegen einen Konzern zu stellen, der in einer Stadt mit 20 % Arbeitslosenrate neue Arbeitsplätze verspricht? Eine hohe Arbeitslosenrate ist kein Freibrief dafür, Arbeitsplätze um jeden Preis zu schaffen. Und soll das monotone Akkordschlachten und Zerlegen am Band wirklich die Zukunft sein, gerade für die jungen Leute? Was hat Sie an die Spitze des Protestes getrieben? Sind Sie von Natur aus ein widerständiger Mensch? Ich bin Geographin und habe über das Studium ein fundiertes Gerüst in puncto Umweltrecht und Nachhaltigkeit bekommen. Als die geplante Vergrößerung des Schlachthofes öffentlich wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, dass so etwas in einem städtischen Umfeld möglich ist. Das hat mich zu einer ersten Einwendung bewogen, und dann kam eins zum anderen – wie der Kontakt zum Aktionsbündnis »Artgerechte Tierhaltung Sachsen-Anhalt«, das der BUND koordiniert, und die Gründung einer BUND-Ortsgruppe. Seit wann wehren Sie sich gegen Herrn Tönnies? Seit fünf Jahren – und ein Ende ist nicht absehbar. Da greifen so viele Verfahren ineinander. Ärgerlich ist die Salamitaktik: Anträge werden immer nur scheibchenweise gestellt, und keiner will sich mit den Auswirkungen des Gesamtprojektes beschäftigen. Sind Sie nach all den Jahren noch optimistisch? Nun, noch sind die Gerichtsverfahren offen. Ich bin optimistisch, mein Kampfgeist ist noch lange nicht erloschen. Unser Ziel bleibt es, die Schlachtkapazität auf 8 500 Schweine am Tag zu deckeln, und das bei möglichst hohen Auflagen. Zum Beispiel wollen wir ein Verbot der Wochenendschlachtung erreichen. Was erhoffen Sie sich vom Netzwerk »Bauernhöfe statt Agrarfabriken«, das der BUND jüngst mitgegründet hat? Wir wollen ja möglichst viele Menschen für dieses Problem sensibilisieren. Der Kontakt zu anderen Initiativen ermutigt uns und lässt neue Freundschaften entstehen. Interview: Severin Zillich


Zukunft f端r die Natur, durch ein Verm辰chtnis an den BUND.

... f端r Ihre Unterst端tzung! Wir haben gemeinsam viel erreicht. Und wir haben viel vor. Die Zukunft der Natur beginnt jetzt. Mit Ihnen? Erbschaftsunterlagen erhalten Sie unter www.meine-erben.de oder direkt bei Almuth Wenta Tel. 030 / 275 86 - 474


Jubiläums-Angebot: 30 Jahre Delinat

«Als Önologe habe ich viele Weine in meinem Keller. Dennoch freue ich mich immer wieder auf mein DegustierService-Paket. Es gibt wohl keinen einfacheren und bequemeren Weg, neue Weine zu entdecken.»

Jürgen von der Mark, Master of Wine.

Den besten Wein macht die Natur Die feste Überzeugung, dass beste Weine nur in gesunder Natur wachsen, war der Ursprung von Delinat. Vor 30 Jahren. Wenige Jahre später entstand der DegustierService mit seinen beliebten Kartons. Schnell entwickelten sich diese zu den wohl beliebtesten Weinpaketen im deutschsprachigen Raum. Zur Feier können Sie von diesem attraktiven Jubiläums-Paket profitieren. Sie sparen mehr als 50%.

Gleich online bestellen unter

ww w.delinat.com/a6g

Bitte Coupon abtrennen und senden an: Delinat-Kundenservice Hafenstraße 30, 79576 Weil am Rhein

Bestell-Coupon

Ja,

ich möchte beim DegustierService „Rotwein“ mitmachen und profitiere vom Jubiläums-Paket mit diesen drei Weinen: Spezial-Preis: €20,-. Lieferung portofrei. Korkenzieher-Set als Geschenk. (Ich spare mehr als 50%.)

Biowein aus gesunder Natur

Danach erhalte ich 4x pro Jahr je ein Paket mit 3 Rotweinen, zum Paketpreis von je €20,- bis €30,-, immer portofrei geliefert und mit insgesamt rund 20% Preisvorteil. Ich kann selbstverständlich jederzeit aussteigen. Anruf genügt. (Lieferung der Pakete jeweils Februar, Mai, September, November) Vorname

A6G

Name

Sichern Sie sich Ihr Jubiläums-Paket jetzt!

Straße/Nr.

,Nur € 20 eine Biow

3 erlesene portofrei Lieferung enzieher Profi-Kork r als 50% eh m l ta To

gespart

PLZ/Ort Telefon

oder bestellen Sie per: Telefon 07621-16775-0 Telefax 07621-16775-1

Art. 9006.35

E-Mail kundenservice@delinat.com Angebot gilt auch für bestehende DegustierService-Kunden. Wir bitten Sie um Verständnis, dass pro Haushalt nur ein Jubiläums-Paket verschickt werden kann. Gültig solange Vorrat. Keine Weinlieferungen an Personen unter 18 Jahren.

La Mancha DO 2008

Toscana IGT 2007

Sélection spéciale Corbières AC 2008

Ihr Geschenk: Profi-Korkenzieher

Listenpreis € 6,90

Listenpreis € 9,50

Listenpreis € 7,90

Listenpreis € 17,50

Pasión Delinat Salustri Bubino Château Coulon

E-Mail

Das ist Ihre beste Gelegenheit, unsere Weine kennen zu lernen. Selbstverständlich gilt das Angebot auch für bestehende Delinat-Kunden. Und bitte zögern Sie nicht zu lange. Es gibt nur eine beschränkte Menge Jubiläums-Pakete. Die Nachfrage wird gross sein. Mit dem Jubliäums-Paket steigen Sie ein in den DegustierService. Er wird Sie vier Mal jährlich mit je 3 feinen Tropfen bedienen – jeweils portofrei geliefert und mit insgesamt rund 20% Preisvorteil. Sie können selbstverständlich jederzeit aussteigen - auch schon direkt nach Erhalt dieses Jubiläums-Pakets. Anruf oder kurzes Mail genügt.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.