BUNDmagazin 4/17

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BUNDmagazin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Gut leben – nur wie? Maßhalten: Warum Suffizienz so wichtig ist

Friends of the Earth Germany www.bund.net

4/2017



FORUM Liebe Leserinnen und Leser, small is beautiful: Vor über 40 Jahren prägte der Ökonom Ernst Schumacher diesen Satz als Leitmotiv einer humanen Wirtschaft. Sofern er für die Rückkehr zu einem menschlichen Maß und einem Ressourcenverbrauch steht, der die ökologischen Grenzen der Erde wahrt, ist er heute aktuell wie nie. Gerade Deutschland beansprucht weltweit viel mehr Agrarfläche, Rohstoffe und Energieressourcen, als unserem Planeten zuträglich ist. Die neue Bundesregierung muss unseren Ressourcenhunger deutlich verringern. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt der BUND deshalb eine »suffiziente« Politik. Mehr dazu in unserem Titelthema ab Seite 12.

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I N HALT

Leserbriefe / Impressum

MAGAZI N 6

Kurznachrichten

KOMMENTAR 10 … zur Bundestagswahl TITELTH EMA 12 Gut leben – Suffizienz 13 Mehr Lebensqualität! 16 Interview mit Imme Scholz

Ein trendiges Symbol für die Notwendigkeit, unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren, sind die Minihäuser oder »Tiny Houses«: Wie viel Platz benötigen wir daheim, um unsere Ansprüche zu erfüllen? Wer testen will, wie es sich auf sehr wenig Fläche mit ganz niedrigem Strom- und Wasserverbrauch vergleichsweise gut leben lässt, kann ja einmal probewohnen – in mobilen Konzepthäusern wie dem am Tegernsee, das unser Cover ziert.

17 Interview mit Herbert Lohner 18 Gute Argumente 20 Damit’s für alle reicht AKTION

Seite 12: Gut leben Fraglos können wir sehr viel selbst tun, um die Umwelt zu entlasten. Weit mehr Einfluss aber hat die Politik. Die neue Regierung muss handeln.

24 Wir haben es satt 25 Tiere besser halten

Und damit nun niemand meint, der BUND wirbt für neue Eigenheime im Grünen: Eine gut geschnittene Wohnung, die keinen Platz verschenkt, in einem Haus mit effizienter Energieversorgung, angeschlossen an den öffentlichen Nahverkehr und am besten mit anderen geteilt, bietet für die Umwelt in aller Regel die meisten Vorteile. Vielleicht fragen Sie sich, ob es wirklich nötig ist, unseren Umweltverbrauch so strikt zu begrenzen? Eines von vielen Indizien liefert ein Langzeitprojekt, das erst kürzlich für Schlagzeilen sorgte: Krefelder Hobbyforscher fangen inzwischen fast 80 Prozent weniger Insekten als noch 1989 in ihren Netzen. Ein Einzelbefund, mehr Daten dazu gibt es kaum. Und doch ein beunruhigender: Hat es nicht früher überall viel mehr gesummt und gebrummt im Sommer? Ist da nicht etwas ganz gründlich aus dem Ruder gelaufen? Nun – auch mit dem Verschwinden der Insekten werden wir uns bald eingehend im BUNDmagazin beschäftigen. Für heute wünscht Ihnen eine anregende Lektüre Ihr

Severin Zillich, Redaktion

ZU R ZEIT 26 Deutscher Umweltpreis 27 Krimi um Flächenkauf 28 Dieselskandal 30 Zeitfenster 2030 31 Bundesweiter Volksentscheid NATU RA 2000 32 Kehdinger Marsch AKTIV 34 Neues aus dem BUND 38 Friends of the Earth 40 Die junge Seite

Seite 40: camp for [future] Mehr als 250 BUNDjugendliche trafen sich Ende August im Rheinland, um für ein Ende der Braunkohle zu demonstrieren.

MEDI EN 44 Neu und interessant PERSÖN LIC H 46 Christoph Hassel

[4-17] BUNDmagazin

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FORUM

Falscher Schwerpunkt Neben meiner Dankbarkeit für all die unermüdliche Arbeit im BUND, die Bündelung naturliebender und ökologisches Gleichgewicht verteidigender Kräfte, die informative und ansprechende Heftgestaltung … möchte ich doch meinen Unmut über die Schwerpunktsetzung ausdrücken, wie sie sich in Ihrem Leitartikel widerspiegelt: Das gefährlichste, belastendste Feuerspiel der Menschheit, die Atomwirtschaft, scheint irgendwie ganz aus dem Blick gefallen zu sein. Ist der Atommüll schon gebändigt? Jegliche GAU-Möglichkeit bereits gebannt? Deutschland schon ausgestiegen? Kohle gehört frühestens an die zweite oder gar dritte Stelle, denn auch die Schäden durch exzessive Viehwirtschaft sind doch wohl weltweit bereits katastrophaler und wachsen weiter unkontrolliert. Doch die werden halt nicht so gern betrachtet, weil der Bauch und die eigene Prägung da noch nicht verzicht- und hinschaubereit ist. Das ist leider derzeit bei etlichen Umweltverbänden so – ein kollektiver blinder Fleck. Carola Neukirchen, Bollschweil

deuten ein Ja zur Nachverdichtung und damit ein Bekenntnis zum inhumanen Städtebau des 19. Jahrhunderts. Will der BUND alle verraten, die sich für Naturerhaltung im Wohnumfeld engagieren, gegen Baulobby und gefällige Verwaltung? Die AG Stadtnaturschutz sollte ihre Position gründlich überdenken. Reinhard Nake, Berlin

Zeigen, was ’ne Harke ist

Ausgabe 3/17

Getan wird nichts Wesentliches, weil es innerhalb des bestehenden Wirtschaftssystems nicht geht. Denn unser System und unser (relativer) Wohlstand gründen seit 500 Jahren auf der Ausbeutung anderer Länder – aus denen die Flüchtlinge zum Teil gerade deshalb kommen. Auch die besten Initiativen (die immens wichtig sind) ändern leider am Grundproblem nichts und festigen oft ungewollt den Status quo. Ulrich Straeter, Essen

Inhumaner Städtebau Flucht vor Ausbeutung Mit Interesse habe ich speziell Ihren Text »Fluchtursachen bekämpfen« gelesen. Es ist sehr wichtig, diese Dinge öffentlich zu thematisieren. Und gut ist es, dass Klaus Töpfer mitmacht. Unsere Regierung und die meisten Regierungen der anderen europäischen Staaten (auch die 21 jenseits der EU) reden nur davon.

IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin V.i.S.d.P.: Yvonne Weber Redaktion: Severin Zillich, (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund.net, www.bund.net/ bundmagazin Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik, Layout) Titelbild 4/17 (21. Jahrgang): »Tiny House« am Tegernsee, Quelle: www.kleineheimat.bayern Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH,

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Im Kern dient das neue Gesetz zu »Urbanen Gebieten« dem Profitstreben der Immobilienwirtschaft – indem es extreme Verdichtung und Versiegelung erlaubt. Ihre Aussagen »Gegen eine höhere Baudichte hat der BUND nichts« (weil angeblich flächensparend) und »der BUND fordert ein Viertel der Grundstücksfläche unversiegelt zu lassen« be-

Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: (0 30) 2 75 86-1 11, Fax -4 40, service@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten, für Nichtmitglieder 20 Euro pro Jahr. Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, (0 30) 2 80 181 45, Fax: -4 00, hansmann@runze-casper.de. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 25. Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KG Papier: 100% Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.

Sie bringen als gute Nachricht, dass die Berliner Gehwege nicht mehr mit Glyphosat, sondern per Hand von störendem Grün befreit würden. Leider konnte ich bisher nirgendwo beobachten, dass das Unkraut per Hand beseitigt würde. Vielmehr wird es – meist mit erheblichem Lärm und Abgasen – mithilfe von Motorsensen beseitigt. Leider wird die Alternative, etwas wirklich von Hand zu machen, unzureichend gewürdigt. Es geht aber. Während auf dem Kirchhof der (katholischen) Hedwigskirche im Herbst lautstarke und stinkende Laubpuster im Einsatz sind, wird auf dem benachbarten Kirchhof des (evangelischen) Berliner Doms das Laub per Harke beseitigt. Markus Röhling, Berlin

Nachhaltigkeit gefördert Sie informieren in Ihrem aktuellen Heft über die Auszeichnung von Forschungsarbeiten zum Thema »Nachhaltige Entwicklung«. Als Verbundprojekt mit elf Partnerhochschulen zur Förderung der Nachhaltigkeit an Hochschulen sind wir besonders an solchen Themen

Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto der Bank für Sozialwirtschaft: IBAN: DE24 3702 0500 0008 2802 02, BIC: BfS WDE33. Danke! (siehe hierzu: www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlags. Druckauflage: 193 746 Exemplare (IVW 3/2017); in der Natur + Umwelt: 137494 Ex. (IVW 3/2017) Beilagen: Dieses BUNDmagazin enthält Beilagen des Zeitverlags sowie (in Teilauflage) des Biber Umweltversands. Das BUNDmagazin 1/2018 wird am 17. Februar erscheinen.


interessiert und werden für diesen Artikel gerne auf unserer Webseite werben. Die beiden mit einem Preis ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler gehören jeweils einer unserer Partnerhochschulen an. Johanna Boysen, Univ. Hamburg

Wölfe und Drachen Eine Leserbriefschreiberin im BUNDmagazin 3/2017 äußert die Sorge, ihre Kinder dort spielen zu lassen, »wo Wolf oder Bär leben«. Das ist nun durchaus verständlich, doch wäre hier ein Seitenblick auf die Größenordnungen hilfreich. Sicher wäre sie weit besorgter, gäbe es in unserer Kulturlandschaft noch Drachen, wie wir sie aus Sagen und Märchen kennen. Unsinn, werden Sie sagen, das gibt es doch nur in der Fantasie. Irrtum, das ist heute die Realität! Der Drache ist der Straßenverkehr, dem allein in Deutschland voriges Jahr 3 200 Menschen ge-

opfert wurden – die Zahl der Verletzten liegt bei 400 000. Immerhin ist der Hunger des Molochs Verkehr kleiner geworden, denn noch 1970 hatten wir über 21 000 Verkehrstote zu beklagen, obwohl die Autodichte mehr als dreimal geringer war! Und das liegt nur zum Teil an verbesserter Sicherheitstechnik. Nicht nur unsere Städte sind konsequent autogerecht gemacht worden, sondern auch wir, die Bürger! Regelrecht abgerichtet worden sind wir auf den Autoverkehr. Kinder spielen nicht mehr wie früher auf der Straße, »wo Auto und Motorrad leben«. Nicht auszudenken, wenn jedes Jahr 3 200 Menschen durch den Wolf ums Leben kämen. Bisher war es kein einziger, trotzdem bläst mancherorts ein Sturm der Entrüstung. Wann endlich kehren Gesellschaft und Politik zu einem menschlichen wie auch naturverträglichen Maß zurück? Wolfgang Rieger, Köngen

Einige Zuschriften im letzten BUNDmagazin zum Thema: »Wildnis? Ja, aber« machen mir Hoffnung. Es gibt also doch noch einige im BUND, die die gegenwärtige Begeisterung für die Förderung von Beutegreifern in unsrer Kulturlandschaft nicht teilen. Die Gefahren für andere Tiere, die vor allem vom Wolf, aber auch von anderen Beutegreifern ausgehen, sind allgemein bekannt. Viele Mitbürger leben (noch) von der Tierhaltung und haben es gegen Konkurrenz aus vielen Ecken nicht leicht. Wie kommen andere – oft in der Stadt lebende Akademiker – dazu, Stimmung für eine Entwicklung zu machen, die jene auf lange Sicht unnötig belastet? Hans-Leo Weyers, Weilrod

Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift, behält sich aber Kürzungen vor. Eine erweiterte Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter www.bund.net/bundmagazin – etwa vier Wochen nach Erscheinen jeder neuen Ausgabe.

Kleine Zicke. Sturer Bock. Artenschutz bei der DB. Das ist grün.

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Allee des Jahres

MAGAZI N

Preis für die Millenniumsallee

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it der Wahl einer »Allee des Jahres« weist der BUND in jedem Herbst auf die bundesweite Bedrohung von Alleebäumen und ihren Wert für die biologische Vielfalt hin. Die diesjährige Allee des

Jahres liegt bei Esslingen in BadenWürttemberg. Angelika Vetter-Kurz aus Wernau hat die 1,5 Kilometer lange Ahornallee fotografiert. Gepflanzt wurden die 160 Bäume als »Millenniumsallee« im Jahr 2000. »Gerade in Bundesländern mit wenigen Alleen sollten mehr Kommunen solche Baumreihen anlegen«, so die Preisträgerin. »Im dicht besiedelten, industriell geprägten Neckarraum sind sie besonders wichtig.« Katharina Brückmann, BUND-Expertin für Baumund Alleenschutz und Mitglied der Jury, ergänzte: »Um unsere grünen Tunnel so lange wie möglich zu erhalten, müssen wir dieses Die preisgekrönte Millenniumsallee bei Esslingen.

Angelika Vetter-Kurz

Kulturgut gut pflegen. Genauso wichtig ist es, neue Alleen zu pflanzen. An den Wernauer Bäumen werden sich noch unsere Enkelkinder erfreuen können.«

Vorbild für andere Der BUND engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz der Alleen. Hunderte ehrenamtlich Aktive kümmern sich vor Ort um »ihre« Bäume. Dennoch sind in den letzten Jahren viele Alleen dem Straßenbau zum Opfer gefallen. Die Preisverleihung soll das Bewusstsein für Alleen auch im Autoland Baden-Württemberg schärfen. »Wir hoffen, dass weitere Kommunen dem Beispiel Wernaus folgen«, so Sylvia Pilarsky-Grosch, die Geschäftsführerin des BUND in Baden-Württemberg. www.bund.net/allee-des-jahres

Die Zahl

3,74 Terawattstunden

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o viel erneuerbarer Strom ging 2016 in Deutschland verloren, weil er wegen Engpässen im Stromnetz nicht eingespeist werden konnte. Das kommt nahe an die Jahresproduktion eines neuen Steinkohlekraftwerks heran. Abgeregelt werden mussten vor allem Windkraftanlagen in Nord- und Ostdeutschland. Auch wenn die Anlagenbetreiber dafür zu Recht entschädigt werden – für den Klimaschutz ist das ein schlechtes Geschäft: Statt klimafreundlicher Energie schickt man viel Braunkohlestrom durch die Leitungen. Denn gerade Braunkohle- und auch Atomkraftwerke werden nicht heruntergefahren, selbst wenn viel grüner Strom im Angebot ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Betreiber sie konstant am Netz lassen. Der klimaschädliche, aber an der Börse vergleichsweise billige Braunkohlestrom wird hierzulande nicht gebraucht und daher zunehmend ins benachbarte Ausland exportiert. Und das jedes Jahr mehr: 2016 bereits rund 55 Terawattstunden! Das verstopft die Stromleitungen für klimafreundlichere Energie. Zwar wird die neue Westküstenleitung in SchleswigHolstein das Problem der Abregelung dort verringern.

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Und in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel geht es eher darum, die Verteilnetze auf der unteren Ebene auszubauen. Vor allem aber dürfen Kohle- und Atomkraftwerke den Einspeisevorrang für die Erneuerbaren nicht länger aushebeln. Also: schnell raus aus der Kohle, und die Atomkraftwerke sofort abschalten! www.bund.net/energiewende


KURZ & GUT »Only bad news is good news« heißt es, vor allem schlechte Nachrichten erregen also unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Neuigkeiten aus unserem Verband und dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Ein paar aus jüngster Zeit haben wir für Sie ausgewählt.

씰 Erfolg für den Tierschutz: Das Verwaltungsgericht Potsdam stoppte

Mitte Oktober einen geplanten Megastall in der Uckermark. Ein niederländischer Investor wollte in Haßleben rund 40 000 Schweine mästen – was das Gericht nun aus planungsrechtlichen Gründen untersagte. Geklagt hatte der BUND gemeinsam mit NABU und Deutschem Tierschutzbund. 씰 Am 25. Oktober scheiterte die EU-Kommission zum fünften Mal daran,

unter den Mitgliedstaaten eine Mehrheit für die Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat zu organisieren. Einen Tag zuvor hatte sich das europäische Parlament mehrheitlich für ein schrittweises Verbot bis 2022 ausgesprochen. Wie auch immer das nun ausgeht: Glyphosat ist angezählt. Die Molkerei Berchtesgadener Land hat ihren Milchlieferanten bereits den Einsatz von Glyphosat untersagt. Eine richtungsweisende Entscheidung. 씰 Der Einsatz des BUND und vieler Verbündeter hat sich gelohnt: Anfang

Oktober lehnte das EU-Parlament einen Entwurf der Kommission ab, der im Wesentlichen darauf abzielte, die Pestizid- und Chemieindustrie vor lästigen Verboten von Hormongiften zu bewahren. Dem hat das Parlament nun eine Absage erteilt. Ein guter Tag für Europas Verbraucherschutz!

IlIIllustrationen: Illu stration ati en: © Marion Blo Bl Blomeyer meye yerr ye

gebiete der deutschen Nord- und Ostsee als nationale Naturschutzgebiete verankert – trotz langjährigem Widerstand der Ministerien für Fischerei, Verkehr, Wirtschaft und Forschung, die das Schutzziel mit vielen Ausnahmen unterhöhlen wollten. Ein Erfolg intensiver BUND-Lobbyarbeit – und ein wichtiger erster Schritt zum Schutz von Schweinswalen, Seevögeln usw. Der BUND fordert die Bundesregierung auf, Fischerei, Rohstoffabbau, Lärm und Schifffahrt in diesen Schutzgebieten konsequenter zu beschränken.

Dietmar Reimer

씰 Umweltministerin Hendricks hat die sechs europäischen Meeresschutz-

Mit Geotracking den Tieren auf der Spur! Tie »Schön, » Schö informativ, inspirierend.« Jane Goodall

Ü.: Claudia Van Den Block. 174 Seiten. Gebunden Mit farbigen Infografiken, Karten und Ausklappseiten Format 25 x 28 cm. 4-farbig. Fadenheftung

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BUND-Reisen

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Der Natur ganz nah

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b zu nahen oder fernen Naturschätzen, ob allein oder mit der Familie – bei den BUND-Reisen sind Sie der Natur immer ganz nah. Ohne das Flugzeug zu besteigen, bereisen Sie in kleinen Gruppen die schönsten Landschaften Europas. Meist mit Bus und Bahn oder auch mal der Fähre erreichen Sie sorgfältig ausgewählte Ziele in ganz Europa. Vor Ort erfolgt die Betreuung durch ausgewählte Reiseleiter – oft einheimische Fachleute aus Biologie, Landespflege oder Forstwirtschaft. Naturbegeistert vermitteln sie ihren Gästen die Geheimnisse der

Tier- und Pflanzenwelt. Auch das Kennenlernen von Land und Leuten kommt dabei nicht zu kurz. Einer dieser Reiseleiter ist Dietmar Gross, er begleitet seit Jahren die Reisen nach Rumänien. Ab 2018 unterstützt ihn sein Sohn Harald. Beide werden sechs Reisen nach Rumänien begleiten. Für 2018 haben wir die Winterreisen um spezielle Angebote erweitert. So können Sie den Böhmerwald auf Schneeschuhen statt auf Skiern erkunden. Gänzlich neu ist die Reise nach Südtirol ins schöne Villnösstal (mit Blick auf die berühmten Geislerspitzen). Und eine Winterreise in die Malá Fatra, mit Vlado Trulik auf Spurensuche im Schnee nach Wolf, Luchs und Bär! Wer sich in seiner Urlaubszeit in reizvoller Umgebung für Umweltprojekte engagieren möchte, ist bei den Aktivreisen gut aufgehoben.

Ein Klassiker ist die Fahrt nach Juist, wo Sie unter anderem beim Schutz der Dünen mitwirken werden. Bei den Familienreisen kommen Groß wie auch Klein auf ihre Kosten. So bei der Aktivwoche im Allgäu: Lernen Sie, wie man ein Floß baut, machen Sie Erfahrungen an der Kletterwand und im Hochseilgarten und übernachten Sie auf einer urigen Berghütte. Das macht Spaß und schweißt alle zusammen! Wieder dabei ist die Insel Langeoog, neu eine Reise an die Müritzer Seen. Die Pilotreise nach Albanien fand letztes Jahr reges Interesse. Sie ist wieder im Programm, diesmal mit noch mehr Zeit für Erkundungen. Auch bieten wir erneut eine Reise in die baltischen Nationalparke an. Fordern Sie unseren Katalog an unter www.bund-reisen.de, Tel. (09 11) 5 88 88 20, info@bund-reisen.de

Ökotipp

Kleider für den Kompost? &A hat ein kompostierbares T-Shirt auf den Markt gebracht. Für gerade einmal sieben Euro verspricht das Unternehmen das »nachhaltigste T-Shirt der Welt« – was mehr als fragwürdig ist. Denn ein kompostierbares T-Shirt führt an den Notwendigkeiten für nachhaltig und sozial verträglich produzierte Textilien komplett vorbei. Kleidungsstücke sollten grundsätzlich haltbar und langlebig sein. Kompostierbare Kleider aber verleiten dazu, aufwendig hergestelltes Rohmaterial nur kurz zu nutzen. Was alles andere als nachhaltig ist. Der BUND hinterfragt auch das Prädikat »Cradle to Cradle«, mit der C&A seine Kollektion schmückt: Demnach verbleiben die Textilien vollständig im Stoffkreislauf. Doch ist ein Produkt darum automatisch nachhaltig? Nein. Für den BUND ist die wichtigste Eigenschaft eines nachhaltigen Produkts, dass es lange

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genutzt werden kann. Nur so lassen sich effektiv Ressourcen sparen. Ein T-Shirt, das vielleicht schon nach einem Monat in der (Bio-)Tonne landet, ist keinesfalls ein gutes Produkt.

Vergewissern Sie sich, ob Ihre Kleidung nach ökologischen und sozialen Standards hergestellt wurde: mit unserem Ratgeber »Wäsche wechseln« www.bund.net/besser-leben

Verwerten statt kompostieren

Weitere Ökotipps des BUND finden Sie hier: www.bund.net/oekotipps

Im Übrigen können auch ganz normale T-Shirts zu neuen Textilien verarbeitet werden. Sinnvoller also, als Kleider auf den Kompost zu werfen, ist es, sie gezielt zu sammeln oder zurückzunehmen. Auch deshalb, weil kompostierbare und nicht kompostierbare Kleider im Bioabfall bislang gar nicht getrennt werden können. Ob es gelingt, angeblich kompostierbare T-Shirts auf dem eigenen Kompost umzusetzen, ist durchaus fraglich. Unser Fazit: Kompostmode ist gänzlich ungeeignet, um uns einem verantwortungsbewussten und ressourcenschonenden Konsum näherzubringen.

Alison Krejci/pixabay.com

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Kompostierbare Kleider? Eine Idee für die Tonne …


Gerettete Landschaft

K. Brückmann

2006 wollte der damalige Landkreis Demmin 146 Alleebäume fällen, darunter 90 alte Linden. Die Allee zwischen Gessin und Basedow prägt das Landschaftsbild, ihre Bäume bieten auch geschützten Tieren wie dem Eremit-Käfer einen Lebensraum. Mit engagierten Menschen vor Ort konnte der BUND die Allee retten – ein erster Schritt, um die Basedower Parklandschaft zu bewahren.


Deutschland nach der Wahl

KOMMENTAR

Neue Perspektiven bieten D

ie Bundestagswahl hat die politische Landschaft in Deutschland erschüttert. Erstmals sitzt mit der AfD eine Partei im Bundestag, deren Mitglieder häufig offen rechtsradikale und rassistische Forderungen unterstützen. Das ist eine Zäsur in der deutschen Demokratie. Natürlich sind die Abgeordneten der AfD demokratisch gewählt. Doch weder wird sich der BUND für die Ziele der AfD benutzen lassen, noch bei der parlamentarischen Arbeit mit ihr kooperieren.

in Deutschland Perspektiven und sichere Lebensverhältnisse zu vermitteln. Das ist eine Herausforderung für die künftige Bundesregierung. Alle Parteien sind aufgerufen, ihre Politik auf die Frage hin zu überprüfen: Wie kann es in den nächsten vier Jahren gelingen, dass sich wieder mehr Menschen in dieser Demokratie vertreten fühlen? Und wie kann die Kluft in unserer Gesellschaft verkleinert werden, nicht nur die zwischen Arm und Reich? Dabei sind die globalen ökologischen Probleme eine Herausforderung wie auch eine Chance für die neue Regierung. So muss der dringend nötige Ausstieg aus der Kohleverstromung von einem Bundesprogramm für Strukturwandel begleitet werden, das den betroffenen Arbeitnehmer*innen und Regionen eine Perspektive bietet. Neue Perspektiven erhält der ländliche Raum außerdem mittels einer dezentralen Energiewende in Bürgerhand. Und mit einer Agrarwende, die bäuerliche

Umweltpolitik als Chance

J. Farys

Betriebe fördert, welche ohne Agrochemie und Massentierhaltung wirtschaften und Menschen ein sinnvolle und wertstiftende Arbeit geben.

Aktion vorm Bundestag zum Auftakt der Sondierungsgespräche am 20. Oktober.

Wir haben die umweltpolitischen Inhalte ihres Wahlprogramms analysiert. Wiederholt weigert sich die AfD darin, naturwissenschaftliche Tatsachen anzuerkennen. So bekämpft sie etwa eine vorsorgende Klimapolitik. Auch gegen die Förderung erneuerbarer Energien will sie vorgehen. Der BUND wird sich streng faktenbasiert mit dieser Programmatik auseinandersetzen. Es ist aber auch klar, dass viele Menschen die AfD nicht aus Überzeugung für ihr Parteiprogramm gewählt haben, sondern aus Protest. Offenbar fühlen sich diese Menschen von den globalen Veränderungen und den damit verbundenen Konsequenzen bedroht. Ob die sozialen Sicherungssysteme, Renten, die persönliche Wohnsituation oder der Wegzug aus dem ländlichen Raum – es gibt viele Bereiche, in denen es den etablierten Parteien offenbar schlecht gelungen ist, Menschen

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Der BUND sucht derzeit den engen Austausch mit jenen, die über die Ausgestaltung der künftigen Regierungskoalition verhandeln. Dabei können wir detaillierte Vorschläge für alle ökologisch relevanten Politikbereiche bieten. Gleichzeitig haben wir drei zentrale Forderungen formuliert, die sich auf gesellschaftliche Mehrheiten stützen können und nicht nur von den Grünen, sondern auch von der CDU, CSU und FDP aufgenommen werden sollten: • die schnellstmögliche Abschaltung der umweltschädlichsten deutschen Kohlekraftwerke; • der Einstieg in eine nachhaltige Mobilität ohne Verbrennungsmotoren; • der Ausstieg aus der tierquälerischen und gesundheitsgefährdenden Massentierhaltung. Für diese Zukunftsfragen sehen wir gerade CDU und CSU als Volksparteien mit in der Verantwortung. Wir kämpfen für diese Ziele. Bitte unterstützen Sie uns dabei. Hubert Weiger … ist der Vorsitzende des BUND.


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Gut leben … statt viel haben: ein schönes Lebensmotto, wer wollte es nicht unterschreiben? Doch lassen Sie uns ehrlich sein: Die Mehrheit von uns Deutschen hat viel und mehr als genug, selbst wenn wir gar nicht nach materiellem Reichtum streben. Mit Blick auf die begrenzten Ressourcen unserer Erde haben wir alle sogar deutlich zu viel. Damit unser Hunger nach Rohstoffen und Fläche und Energie kleiner werden kann, muss die Politik die Weichen neu stellen. Der BUND fordert von der nächsten Bundesregierung, die Suffizienz (lateinisch: sufficere = ausreichen) zu einem neuen Leitmotiv ihrer Politik zu erklären. 12

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ArtMarie

TITELTH EMA


Wege zur Suffizienz

Mehr Lebensqualität! An guten Tipps und kreativen Ideen fehlt es nicht. Was liegt also näher, als sich vom Zwang zum »Immer mehr« und »Haben statt Sein« durch eigenes Handeln zu befreien – so gut es eben geht? Doch damit wir besser (= suffizienter) leben können, ist vor allem die Politik gefordert.

W

bessern, für einen preiswerten öffentlichen Verkehr mit guter Anbindung sorgen und mehr und bessere Radwege ausweisen. Die neue Bundesregierung muss die Kommunen dabei unterstützen. Man stelle sich vor, sie streiche die (jährlich!) 28,6 Milliarden Euro umweltschädlicher Verkehrssubventionen – und beschließe stattdessen, eine klimaschonende Mobilität zu fördern: mit einer Investitionsoffensive für den Rad- und Fußverkehr und einer Politik, die für deutlich weniger Autos in unseren Städten sorgt. All das würde unsere Lebensqualität spürbar erhöhen.

pixabay.com

eniger ist mehr: Dieses Motto bringt immer häufiger Menschen zusammen. Menschen, die neue Ansätze eines nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens praktisch umsetzen wollen. Die – auch im BUND – Angebote wie Reparatur-Cafés und Leihläden schaffen, um Dinge gemeinschaftlich zu nutzen und weniger zu konsumieren. Oder die Ernährungsräte gründen, um Städte gesund und regional zu ernähren und zugleich die bäuerliche Landwirtschaft im Umland zu erhalten. Auch im eigenen Alltag pflegen immer mehr Menschen nachhaltige Lebensstile – indem sie auf Ökostrom

Hier ist die Zukunft: dreistöckiges Parkhaus für Fahrräder in Amsterdam.

umsteigen, weniger Fleisch essen oder Carsharing betreiben, statt selbst ein Auto zu besitzen. Oder indem sie öfter aufs Fahrrad steigen. Ein Beispiel, das anschaulich zeigt, wie essenziell gute Rahmenbedingungen sind: Zugeparkte Radwege, zu schnell fahrende Autos, keine Abstellmöglichkeiten – dies und anderes trübt vielerorts die Freude am Radfahren. Dabei wünschen sich 79 Prozent der Deutschen bessere Alternativen zum Auto. Laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes ist eine große Mehrheit derer, die hauptsächlich Auto fahren, bereit aufs Rad oder auf Öffentliche umzusteigen. An diese Bereitschaft sollten Städte und Gemeinden stärker anknüpfen. Sie sollten die Nahversorgung ver-

Klare Regeln – gute Angebote Auch in anderen Bereichen fordert der BUND Maßnahmen, um unseren Ressourcenverbrauch zu senken – und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern. Wer wünscht sich nicht länger haltbare Geräte, leicht zu reparieren? Wer hätte nicht gern klare Regeln gegen kalkulierten Produktverschleiß, sprich: dagegen, dass Hersteller ihre Produkte bewusst mit Schwachstellen versehen, um deren Lebensdauer zu verkürzen? Und wer möchte seine Kinder mit Fleisch aus der Massentierhaltung versorgt wissen, wo es doch möglich ist, das Angebot in Kitas, Schulen, Kantinen und Mensen umzustellen – auf regionale, saisonale und fair gehandelte Lebensmittel aus ökologischem Anbau?

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Der Weltacker

TITELTH EMA

pflanzen dominieren wenige Kulturen. Alle weiteren Arten – und das sind Hunderte – nehmen zusammen nur einen kleinen Teil dieses Weltackers ein. Abgesehen vom Reis dienen die großen Monokulturen weniger als Lebensmittel denn zur Erzeugung von Tierfutter, Energie oder Sprit.

Mit 2 000 Quadratmetern kommen wir in der EU nicht aus. Obwohl unsere Äcker dank Klima, Wasser und Bodenfruchtbarkeit zumeist ergiebiger sind als in anderen Weltregionen und wir alle Möglichkeiten nutzen, um ihren Ertrag zu stei gern, beanspruchen wir viel zusätzliche Fläche: pro Person

700 m2 speziell in Latein- und Nordamerika, aber auch Asien. Sie dienen hauptsächlich dem Anbau von Soja als Futter für die Massentierhaltung. Und diese Fläche dürfte sich ausweiten, wenn wir unseren Sprit mit noch mehr nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Mehr dazu: 씰 www.2000m2.eu

Grafiken: Annika Huskamp

Jeder Erdbürgerin und jedem Erdbürger stehen etwa 2 000 Quadratmeter zur Verfügung. Würden sie exakt so genutzt wie die weltweite Ackerfläche, wäre über die Hälfte mit nur vier Früchten bestellt: mit Weizen und Mais, Reis und Soja. Auch bei den Erdfrüchten und sonstigen Getreiden und Öl-

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Politik ist gefragt

Nachhaltigkeitsziele umsetzen

Bislang wird die Verantwortung für einen Lebensstil, der weniger Ressourcen verbraucht, noch allzu oft als rein persönliche Entscheidung angesehen. Tatsächlich aber ist hier die Politik gefragt. Sie muss den Rahmen setzen für zukunftsfähige Lebensstile und Suffizienz. Denn unsere großen Ziele – der Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt – machen es nötig, unseren Energie-, Material- und Flächenverbrauch absolut zu begrenzen. Mehr Effizienz und technische Lösungen allein reichen nicht, um unseren stetig steigenden Energie- und Materialverbrauch zu stoppen und die Wachstumsspirale zu durchbrechen. Auch wenn in der Gebäudesanierung, in effizienteren Geräten und Autos enormes Potenzial liegt: Unsere Klimaschutzziele bleiben außer Reichweite, wenn parallel die Zahl der Autos, ihre Größe und Leistungsstärke weiter ungebremst wachsen. Oder wenn immer neue Wohn- und Gewerbegebiete entstehen, selbst bei sinkender Einwohnerzahl.

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, verantwortungsbewusst mit unseren Lebensgrundlagen umzugehen. Nur so werden heutige und zukünftige Generationen weltweit ein Leben in Würde führen können, gemäß ihren Bedürfnissen. 2015 haben die Vereinten Nationen die globalen Nachhaltigkeitsziele beschlossen. Sie sollen unter anderem Hunger und Armut beenden, die weltweite Ungleichheit verringern und allen Menschen Zugang zu nachhaltiger Energie verschaffen. Die Bundesregierung muss diese Ziele zügig umsetzen und dabei besonders die weltweiten Folgen unserer Politik und Lebensweise in den Blick nehmen. Denn von globaler Gerechtigkeit ist unser westlicher Lebensstil weit entfernt – und wird es ohne Suffizienz auch bleiben. Welche Schritte kann und muss unsere Politik dafür auf kommunaler und Bundesebene in Angriff nehmen? Wie sind Wirtschaft und Gesellschaft so zu verändern, dass niemand mehr auf Kosten anderer leben muss? Diesen Fragen will sich der BUND noch stärker widmen. Klar ist: Zuallererst müssen wir uns von einer Politik verabschieden, deren Hauptanliegen noch immer das Wirtschaftswachstum ist. Jenny Blekker und Christine Wenzl

Mutig gegensteuern Die neue Bundesregierung muss also Mut zeigen und politisch konsequent gegensteuern. Sie muss den gesellschaftlichen Wertewandel befördern und politische Weichen stellen. Denn die natürlichen Ressourcen und die Aufnahmekapazität der Erde für Abfälle und Schadstoffe sind begrenzt. Phänomene wie die Klimakrise – diesen Herbst reihte sich in der Karibik eine nie dagewesene Zahl schwerer Wirbelstürme aneinander –, die Überfischung der Meere oder das Artensterben führen uns vor Augen, dass wir die planetaren Grenzen längst überschritten haben. Ginge es so weiter wie bisher, bräuchten wir schon im Jahr 2030 mindestens zwei Erden, um den weltweiten Bedarf an natürlichen Ressourcen zu decken.

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Jenny Blekker betreut die Nachhaltigkeitskommunikation, Christine Wenzl die Themen Nachhaltigkeit und Suffizienz in der Bundesgeschäftsstelle. Mehr dazu unter: 씰 www.bund.net/suffizienz

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Internationale Gerechtigkeit

TITELTH EMA

Mitten im Wandel Imme Scholz ist stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik – und Mitglied des Rats für nachhaltige Entwicklung. Das BUNDmagazin sprach mit ihr darüber, inwiefern die internationale Zusammenarbeit mit Fragen der Gerechtigkeit und Suffizienz verbunden ist.

DIE

finanzielle und Wissensressourcen verfügt, um den Wandel voranzubringen – nicht einmal sachlich über unseren Fleischkonsum sprechen. Und auf internationaler Ebene nutzt man eben seine Verhandlungsmacht, um den eigenen Beitrag möglichst klein zu halten und dem Gebot der Suffizienz auszuweichen – auf Kosten der Entwicklungsmöglichkeiten im Süden.

Frau Scholz, was versteht man auf internationaler Ebene unter ökologischer Gerechtigkeit? Arme Länder verfügen über nur wenige Ressourcen, um etwa den Folgen des Klimawandels vorzubeugen. Wenn solche Länder unter globalen Umweltveränderungen leiden, die zu einem Großteil wir verursacht haben, dürfen wir sie bei deren Bewältigung nicht alleinlassen. Wir haben aber wenig Erfahrung, dieses Verursacherprinzip im globalen Kontext anzuwenden. Es gibt dafür keinen Gerichtshof, und schwache Länder lassen sich leicht ignorieren. Ein anderer Aspekt ist: Wie verteilt man die Kosten der Umstellung? Will ein armes Land statt der üblichen klimaschädlichen Technologien bessere neue nutzen, so wäre es ungerecht und auch unklug, es dabei nicht zu unterstützen. Welche Rolle spielt das Konzept der Suffizienz bei dieser Gerechtigkeitsfrage? Wir können uns schlecht auf dem erreichten Wohlstand ausruhen und ihn anderen mit Verweis auf die planetaren Grenzen versagen. Suffizienz ist sicher ein Teil dessen, womit sich die Industrieländer angesichts ihres enormen Umweltverbrauchs beschäftigen müssen – mit Blick auf die Privathaushalte, auf Infrastrukturen oder Geschäftsmodelle. Allerdings sind die politischen Widerstände enorm. Wir können ja in Deutschland – in einer Gesellschaft, die über politische, technische,

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Suffizienz, das rechte Maß – das ist also vor allem etwas, worum sich die reichen Länder zu kümmern haben? Vor 20 Jahren hieß es: Ändert der Norden seine Konsumund Produktionsmuster, ist ein großer Teil dessen erbracht, was nötig ist, um die globale Umweltbelastung zu vermindern. Ganz so pauschal können wir das heute nicht mehr sagen. Selbst wenn wir unsere Emissionen auf null stellten, wäre nur ein Teil des Problems gelöst. Wir müssen auch definieren, welchen fairen Beitrag die Entwicklungsländer leisten können, um die planetaren Grenzen zu wahren. Gerade in großen dynamischen Entwicklungsländern ist der Umweltverbrauch stark angestiegen. China ist das Paradebeispiel. Natürlich ist hier der Verbrauch pro Kopf noch nicht so hoch wie in den USA. Doch durch die schiere Zahl seiner Bewohner liegt er – absolut gesehen – längst höher. Sind sich die Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit heute bewusst, wie sehr unser Lebensstil die Bedingungen in vielen armen Weltregionen prägt und diktiert? Oder geht es nicht am Ende doch mehr um Deutschlands Exportbilanz als um globalen Umweltschutz und Fragen der Gerechtigkeit? Wenn Sie die deutschen Außenbeziehungen betrachten, werden Sie ganz viele Inkonsistenzen feststellen. Das Umweltministerium hat andere Prioritäten – und vielfach die gleichen wie das Entwicklungsministerium – als etwa das Wirtschaftsressort. Sie finden aber auch dort Leute, die sich für erneuerbare Energien und nachhaltige Wertschöpfung einsetzen. Unsere Situation heute ist gekennzeichnet dadurch, dass wir mitten in einem Prozess des Wandels sind und viele Auseinandersetzungen erst noch führen müssen. Auf jeden Fall müssen wir in Deutschland klären, warum eine sozial-ökologische Transformation in unserem Interesse ist. Und wie wir unsere wirtschaftlichen Verflechtungen mit den Entwicklungsländern gestalten müssen, damit dieser Wandel auch deren Chancen erhöht. Das deutsche Gemeinwohl lässt sich nicht ohne das europäische und globale Gemeinwohl sichern. sz


Umweltgerechtigkeit

Ein Recht auf Natur Herbert Lohner ist Naturschutzexperte des Landesverbands Berlin – und Ansprechpartner des BUND zum Thema »Umweltgerechtigkeit«. Was hat die mit dem Gebot der Suffizienz zu tun?

Herr Lohner, zuerst einmal: Was meint Umweltgerechtigkeit? Und warum setzt sich der BUND dafür ein? Das ist vorrangig ein Aspekt der nachhaltigen Stadtentwicklung. Umweltgerechtigkeit verknüpft Umwelt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. Wir unterstützen die Vision, dass jeder Mensch in der Stadt in gleicher Weise von der Natur, von sauberer Luft und wenig Lärm profitiert – unabhängig von seinem sozialen Status. Wie könnten sich die Städte diesem Fernziel nähern? Zuerst brauchen wir eine Datenbasis: Wo leiden besonders viele Leute unter Lärm, schlechter Luft oder sozialer Benachteiligung? In einem zweiten Schritt müssen Fördermittel gezielt in diese Gebiete geleitet werden. Projekte für mehr Umweltgerechtigkeit können derzeit mit den Programmen »Soziale Stadt« und »Zukunft Stadtgrün« gefördert werden. Doch bislang nehmen die Kommunen diese Option kaum wahr – der Begriff Umweltgerechtigkeit ist einfach noch zu unbekannt. Warum ist der Baustein Suffizienz hier bedeutsam? Zum einen gibt es Hinweise, dass in Gesellschaften, die sehr ungleich, sehr hierarchisch strukturiert sind, der Ressourcenverbrauch insgesamt höher ist als in Gesellschaften, die sozial relativ homogen sind. Vor allem aber glaube ich, dass in einer Gesellschaft, wo alle das Gefühl gleicher Chancen und Lebensbedingungen für sich und ihre Kinder haben, das Leitbild der Suffizienz auf viel fruchtbareren Boden fällt. Wer in seiner Nach-

Fair einkaufen.

barschaft Menschen erlebt, die offenkundig materiell viel besser gestellt sind, dürfte weniger bereit dazu sein, selbst einen Anfang zu machen und seinen Lebensstil suffizienter zu gestalten. In Berlin hat kürzlich ein Volksentscheid zum Flughafen Tegel für Schlagzeilen gesorgt. In der Einflugschneise haben die am meisten vom Lärm geplagten mehrheitlich für den Verbleib des Flughafens gestimmt, wohl aus Angst, sie könnten verdrängt werden, wenn nach der geplanten Schließung die Mieten steigen. Das kann ich den Menschen nicht verdenken. Daraus folgt: Das Konzept der Umweltgerechtigkeit muss eng verknüpft sein mit einer sozialen Stadtentwicklung. Hat Umweltgerechtigkeit eine globale Perspektive? Sicher. So hat der BUND das in Berlin entwickelte Konzept u.a. mit den Stadtverwaltungen von Peking und Mexico-City diskutiert – und dabei viel Offenheit und Interesse erlebt. Zudem betrachtet auch unser Netzwerk »Friends of the Earth« weltweit Städte auf den Aspekt »environmental justice« hin. sz


Victoria 1/shutterstock.com

TITELTH EMA

Gute Argumente

Kritische Fragen klug beantworten Wer für »Weniger ist mehr« wirbt, stößt oft auf Skepsis oder gar Ablehnung. Hier einige Anregungen, wie Sie typischen Gegenargumenten und kritischen Gesprächspartnerinnen begegnen können.

Ist Suffizienz notwendig? Reichen denn erneuerbare Energien und Energieeffizienz nicht aus? Auch Solaranlagen verschlingen Ressourcen bei der Herstellung, der Anbau von Biomasse benötigt Fläche. Und Produkte, die effizient hergestellt werden, bieten wenig Vorteil, wenn sie dafür häufiger gekauft und genutzt werden – etwa spritsparende Autos. Dieser »Reboundeffekt« hebt dann die technische Einsparung wieder auf. Wollt ihr zurück in die Steinzeit? Wir brauchen technische Innovation, nicht Verzichtspredigten! Suffizienz richtet sich nicht gegen den technischen Fortschritt. Doch bringt der oft neue Risiken mit sich. Und soziale Innovationen wie das Carsharing haben

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schon gar nichts mit Verzicht zu tun, sondern mit cleverer Nutzung, die Umwelt und Geldbeutel schont. Nur weil ich persönlich suffizient lebe, ändert das doch unsere Konsumgesellschaft nicht? … und deshalb mache ich weiter wie bisher? Dieses Argument kann Ausrede für die eigene Bequemlichkeit sein, Zweifel an der Wirksamkeit ausdrücken oder Zeichen von Resignation sein. Da lohnt es zu diskutieren: dass Einzelne durchaus zeigen können, wie es anders geht, und so mehr Menschen überzeugen. Dass individuelle Schritte tatsächlich nur begrenzt wirken und die Politik darum helfen muss, suffiziente Lebensstile zu erleichtern. Zudem kann man sein Gegenüber motivieren, sich auf wirksame Stellschrauben (wie seltener fliegen) zu konzentrieren, statt viel Energie in wenig Wirksames zu stecken (wie Kartoffeln statt Reis essen).


Ist Suffizienz praktikabel? Wo bleiben da Spaß und Genuss? Ich will mir auch mal etwas gönnen! … was ja nicht immer viel Konsum bedeuten muss: ein leckeres Essen aus dem Gartengemüse, ein Konzertbesuch mit Freundinnen, ein ausgedehnter Spaziergang, mal im Bett frühstücken oder in Ruhe ein dickes Buch lesen. Genuss ist oft eine Frage der Haltung, Konsum eine Frage des rechten Maßes. Aus gutem Anlass ein rauschendes Fest zu feiern, verspricht allemal mehr Genuss als täglich das Besondere zu suchen. Suffizienz ist unbequem und braucht mehr Zeit … Das mag ja manchmal sein. Doch hat sie auch positive Effekte: Radfahren zur Arbeit dauert oft länger – tut aber der Gesundheit gut und sorgt für einen freien Kopf. Essen selbst zubereiten kostet mehr Zeit als Fast Food oder Tiefkühlkost – ist aber meist gesünder und schmeckt besser. Weniger shoppen spart Zeit und Nerven. Und Reisen mit der Bahn lassen sich zum Arbeiten oder Entspannen nutzen. Suffizienz kann eben auch bequem sein und helfen, Zeit zu gewinnen.

Schränkt Suffizienz nicht ein? Suffizienz schränkt unsere Freiheit ein, in einer liberalen Gesellschaft können wir nicht ständig etwas verbieten! Gegenfrage: Welche Freiheiten schränkt der Status quo ein, wessen Interessen gewichtet er wie? Suffizienz schafft einen Rahmen für verschiedene Lebensentwürfe. Dazu zählt auch: »Niemand soll immer mehr haben wollen müssen.« (Uta von Winterfeld). Deshalb ermöglicht Suffizienzpolitik mehr Selbstbestimmung. Wie die Freiheit, kein Auto zu haben oder in Teilzeit zu arbeiten. Meine Freiheit ist beschränkt, wenn fliegen teurer wird! Es gibt kein Recht auf Billigflüge zulasten anderer Menschen und der Umwelt. Fliegen schränkt die Freiheit der Menschen ein, die jetzt schon oder in Zukunft von der Klimaerwärmung betroffen sind. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass sich die Preise verändern, wenn darin auch der Umweltschaden eines Produkts abgebildet ist. Dinge werden auch teurer, wenn bei ihrer Produktion der Arbeitsschutz und faire Löhne gewährleistet sind. Wer kann sich anmaßen, über das rechte Maß für alle zu bestimmen? Über das rechte Maß wird vielerorts bestimmt: In der Familie über das Taschengeld, in der Kommune, wie viel Raum für den Auto-, Rad- und Fußverkehr zur Verfügung steht, in der Bundespolitik, welches Tempolimit auf Autobahnen gilt, oder auf den internationalen Klimakonferenzen, wie viel CO2 die Weltgemeinschaft ausstoßen darf. Wir müssen demokratisch und transparent über den Zugang zu und die Verteilung von begrenzten Ressourcen diskutieren und entscheiden. Dabei sollten möglichst viele Freiheitsräume gewahrt bleiben, um das

jeweils individuell rechte Maß zu bestimmen. Die politischen Maßnahmen reichen von Kennzeichnungen über ökonomische Instrumente wie Steuern und Subventionen bis hin zu Verboten.

Hat Suffizienzpolitik eine Chance? Wenn so viel für Suffizienz spricht, wird sie sich doch von allein durchsetzen – wozu braucht es da die Politik? Fußgängerzonen und Shoppingmalls oder Statistiken unseres Konsums und Ressourcenverbrauchs zeichnen ein ernüchterndes Bild: All die gut gemeinten individuellen Ansätze verändern die Konsumgesellschaft nicht wesentlich und bewirken kaum eine ökologische Entlastung. Gegen den (Konsum-)Strom schwimmen, das kann beleben. Doch es kostet Energie und wird wohl nie zu einem Massensport. Individuelle Strategien oder gemeinschaftliche Projekte und Initiativen für Suffizienz sind Vorreiter. Nur mit politischer Unterstützung können sie sich verbreiten und unseren Lebensstil spürbar suffizienter gestalten. Suffizienzpolitik ist zu komplex! Komplex ist sie tatsächlich. Sie ist vernetzt zwischen verschiedenen politischen Ebenen und Themenfeldern, sie ist langfristig und weltweit orientiert, sie bezieht unterschiedliche Akteur*innen mit ein und verlangt verschiedenste Maßnahmen. Suffizienzpolitik muss in allen Ministerien umgesetzt werden. Gerade weil eine wirklich nachhaltige Politik so komplex ist, benötigt sie klare Visionen und konkrete Projekte. Sie ist angewiesen auf eine verständliche und anschauliche Kommunikation und viel politischen Durchsetzungswillen.

Katharina Ebinger, AG Suffizienz des BUND Baden-Württemberg; Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des BUND und Fellow des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.

Fragen und Antworten sind Teil eines Argumentariums in der Broschüre »Ein gutes Leben für alle« von BUND und BUNDjugend Baden-Württemberg. Es gibt sie für drei Euro (plus Porto) bei der BUND-Service GmbH, Tel. 0 77 32/15 07-0, bund.service-gmbh@bund.net; und gratis online: www.bund-bawue.de/ gutes-leben Erstmals formuliert wurden die Fragen und Antworten im Rahmen einer digitalen Landkarte unter www.postwachstum.de/suffizienzpolitik

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TITELTH EMA

Dafür, dass Suffizienz so sperrig klingt und ein so komplexes Thema ist, engagieren sich erstaunlich viele Menschen im BUND dafür.

Jörg Farys

Berlin: Aktion der BUNDjugend zum diesjährigen Erdüberlastungstag.

BUND aktiv

Damit’s für alle reicht I

m Grunde ist es ja so: Der Wunsch, Ressourcen wie Strom und Wasser, Lebensmittel oder Papier sparsam zu verwenden, dürfte den Alltag der allermeisten BUND-Mitglieder prägen. Und der Gedanke des »rechten Maßes« schwingt bei vielen Aktivitäten des BUND immer mit. Insofern ist Suffizienz ein integraler Bestandteil unserer Arbeit – ob in der Energie-, der Agrarund Verkehrspolitik oder etwa in der Umweltbildung. Sie prägt die konzeptionelle Arbeit des Vorstands wie die fachlichen Positionen der Arbeitskreise. Sie durchdringt die Lobbyarbeit des Bundesverbandes wie auch das lokale Umweltengagement der BUND-Gruppen.

Vielfältige Aktivitäten Zudem zielen einige unserer Projekte direkt darauf, die üblichen Konsumzwänge zu unterlaufen. So fragt ein neues Portal des BUND Berlin (remap-berlin.de): Was tun mit ausgedienten, kaputten oder ungeliebten Gegenständen? Als Alternative zum Wegwerfen verweist es auf Angebote im Kiez für Reparatur, Secondhand, Leihen und Tauschen. Repair-Cafés betreibt der BUND auch selbst – so in Heidelberg, Frankfurt, Kassel, Saarbrücken, Neubrandenburg oder Marktheidenfeld. Ein anderes Beispiel gelebter Suffizienz sind die »Urbanen Gärten«, die BUND-Gruppen vielerorts etabliert haben – um die Selbstversorgung und die Kenntnis regionaler und saisonaler Lebensmittel zu fördern. Darüber hinaus verdienten zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen zum Thema Suffizienz genauso Erwähnung wie fachliche Projekte und Arbeitsgruppen auf regionaler, Landes- und Bundesebene. Weil ihre Aufzählung diesen Rahmen sprengen würde, stellen wir Ihnen beispielhaft drei Akteure der Suffizienzarbeit im BUND näher vor.

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Die Erde entlasten!

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ür die BUNDjugend hat der sozial-ökologische Wandel mit dem Baustein Suffizienz eine besondere Bedeutung. Davon zeugen Aktivitäten wie die jährliche Transformationsakademie, einschlägige Bildungsbroschüren, Kleidertauschpartys etc. Und ihre Aktion zum Erdüberlastungstag. Am 2. August war es wieder so weit: Die Weltbevölkerung hatte alle natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht. Sprich: die, die ihr rechnerisch zur Verfügung stehen, wenn sie nur so viel nutzen dürfte, wie sich binnen einem Jahr wieder regenerieren kann. Seitdem leben wir also auf Pump. Das »Global Footprint Network« berechnet diesen Tag jedes Jahr: aus der biologischen Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen und zur Aufnahme von Abfall und Emissionen. Und aus dem Bedarf an Fläche, Wasser, Nutztieren etc., der sich aus der Lebens- und Wirtschaftsweise der Menschheit ableitet.

Kein Onlineshop Auch 2017 trat die BUNDjugend (mit INKOTA, Germanwatch und anderen) an diesem Tag wieder in Aktion: Vor dem Brandenburger Tor ratterte ein leerer Einkaufswagen übers Pflaster. Dazu zeigte ein Banner die Webseite eines Versandhandels, auf der das Produkt »Erde (Unikat)« als »nicht verfügbar« und erst »ab 1.1. 2018 wieder lieferbar« annonciert war. »Die Erde ist kein Onlineshop« lautete das Motto. Will heißen: In begrenzten Systemen kann es kein stetiges Wachstum, keine Dauerverfügbarkeit geben. Der Erdüberlastungstag rückt ständig vor: vom 19.12.1987 über den 23.9.2000 bis nun auf den 2. August. Kontakt: info@bundjugend.de


Ein Arbeitskreis als Pionier

Vielfalt als Stärke

A

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lles begann mit dem Wachstum. Seit Gründung des BUND beschäftigt sich der AK Wirtschaft mit der Frage, wie das Wachstum von Ressourcenverbrauch, Abfall und Emissionen verringert bzw. beendet werden kann. Die Standardantwort: durch mehr Effizienz. Doch das gilt nur kurzfristig. Denn Effizienz erhöht das Wachstum – und so wieder den Ressourcenverbrauch. Deshalb braucht es die Suffizienz: nicht effizienter »höher, schneller, weiter« und mehr produzieren und konsumieren; sondern genug Arbeit, Einkommen und Konsum für ein gutes Leben ohne Exzesse. Als Gegenkonzept zu Wachstum und Beschleunigung ist Suffizienz auch mit Gerechtigkeit verknüpft: »Suffizienz, damit’s für alle reicht«. Und mit guter Arbeit, Selbstbestimmung und Entschleunigung. Suffizienz ist eine politische Querschnittsaufgabe.

eit 2014 besteht die gemeinsame AG Suffizienz von BUND und BUNDjugend Baden-Württemberg, initiiert von der BUNDjugend. Ihren Kern bilden etwa zehn Menschen im Alter von 20 bis 70. Zwölf Treffen fanden bisher statt, die jeweils mit einem Gastvortrag starten. So diskutierte die AG mit einem Forscher der Uni Stuttgart über Lebensmittelverschwendung, einer Unternehmensberaterin über psychologische Ressourcen für Genügsamkeit und einem Sozialpädagogen über Zeitwohlstand. Die Treffen bieten einen Rahmen, um lokale Aktivitäten kennenzulernen, Ideen zu teilen und weiterzuentwickeln und sich über Erfolge und Stolpersteine offen auszutauschen. Auf kommunaler Ebene, bei Freiwilligenseminaren und in Schulen ist die so gewachsene Expertise sehr gefragt: Viele der AG-Mitglieder halten regelmäßig Vorträge oder führen Workshops durch. Außerdem veranstaltete die AG einen Workshop für Multiplikator*innen zur Gründung von Repair-Cafés. Eine kleine Suffizienz-Konferenz ist geplant.

Zentrales Anliegen Mit der BUNDjugend hat der Arbeitskreis 2016 die Bundesdelegierten überzeugt, Suffizienz zu einem zentralen Anliegen des BUND zu erklären. Seitdem diskutiert der BUND darüber auf allen Ebenen und überarbeitet schrittweise seine Positionen, um das Ziel als Querschnittsthema zu verankern. Noch liegt viel Arbeit vor uns: Gespräche mit Kirchen, Gewerkschaften, Entwicklungsgruppen etc.; das stetige Sammeln guter lokaler Beispiele; und vor allem die Beeinflussung der politischen Diskussion. Suffizienzpolitik ist eine machbare und realistische Alternative zu politischen Wunschträumen. Nur wenn wir uns von Wolkenkuckucksheimen wie dem »grünen Wachstum« verabschieden, wird die Bundesrepublik die Pariser Klimaziele und globalen Nachhaltigkeitsziele erreichen. Der Arbeitskreis liefert die nötige Expertise, um Suffizienz nach innen wie außen zu konkretisieren, in enger Kooperation mit der BUNDjugend. In Kürze präsentiert unser Dachverband »Friends of the Earth Europe« seine erste Position zur Suffizienzpolitik – angeregt und unterstützt von Mitgliedern des Arbeitskreises. Kontakt: joachim.spangenberg@bund.net

Politisch sprechfähig werden Die AG Suffizienz wirbt dafür, das Thema Suffizienz überall auf die Tagesordnung zu setzen. Und das nicht nur bei den »üblichen Verdächtigen«, sondern auch in Dörfern, Städten, Unternehmen und auf Landesebene. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Broschüre »Ein gutes Leben für alle! Eine Einführung in Suffizienz«, deren erste Auflage bereits verteilt ist. Sie soll Mut und Lust machen, viele Antworten darauf zu finden, wie wir unser Recht durchsetzen können, nicht auf Kosten anderer zu leben. Eine suffiziente Gesellschaft kann nur als plurale Gesellschaft existieren. Je mehr verschiedene Menschen sich zusammen auf die Suche begeben, desto bessere Antworten werden wir finden. Dazu möchte die AG Suffizienz ihren kreativen Beitrag leisten. Kontakt: katharina.ebinger@bund.net

BUND BW/Pia Wieland; links: A. Huskamp

Vision einer suffizienten Gesellschaft.

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AKTION

Wir haben es satt angt endlich an! So könnte der Slogan lauten für unsere Demo am 20. Januar in Berlin. Erneut ruft ein breites gesellschaftliches Bündnis dazu auf, für eine bessere Agrarpolitik auf die Straße zu gehen. Nach Jahren des Stillstands, in denen das Grundwasser verseucht, Massenställe genehmigt und Glyphosat verspritzt wurde, besteht nun mit der neuen Bundesregierung die Chance, die Agrarwende einzuläuten.

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Durch den Druck unserer Demos in den Vorjahren hat inzwischen selbst das Agrarministerium verstanden, dass es handeln muss. Doch wir dürfen nicht lockerlassen. Mit vielen anderen wollen wir in einem bunten Protestzug vom Wirtschaftsministerium – wo zeitgleich eine internationale Agrarministerkonferenz stattfindet – bis zum Brandenburger Tor ziehen. Die Stimme der Zivilgesellschaft wird dabei laut vernehmbar sein.

Das kommt auch bei der Politik an. Darum mobilisiert der BUND erneut nach Berlin. Eines ist klar: Ein »Weiter so wie bisher« ist keine Option. Wir wollen der neuen Regierung deutlich signalisieren: Setzen Sie sich für den Umbau der Tierhaltung ein! Das haben bereits Tausende im Rahmen unsrer Kampagne »Raus aus der Massentierhaltung« gefordert. Außerdem fordern wir mehr Geld für den Ökolandbau, klare Regeln für die neuen Gentechniken und ein Programm zur Verringerung der Pestizide. Diese Forderungen werden im Bundestag und im Bundesrat nur Gehör finden, wenn viele Menschen dafür auf die Straße gehen und bekennen: Wir haben es satt!

www.bund.net/wir-haben-es-satt

Wir helfen Ihnen bei der Organisation von Bussen und Demomaterial. Nehmen Sie Kontakt auf zu Henry Petersen in der Bundesgeschäftsstelle: bundaktion@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-5 45. Gruppen und Aktive erhalten unter www.bund-intern.net das Agrarpaket des BUND. Die BUNDjugend bietet Menschen unter 27 Jahren vom 19. bis 21. Januar wieder die Chance, sich auszutauschen und zu vernetzen, mit spannenden Workshops, buntem Demoblock und super Stimmung (inkl. Kost und Logis in einer Schule). Mehr Infos: www.bundjugend.de/whes2018

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Protestaktion zum Kampagnentag in Magdeburg.

Crispin-Iven Mokry

Tiere besser halten ie Massentierhaltung sorgt für riesige Probleme. Ihretwegen werden unzählige Tiere auf allerengstem Raum zusammengepfercht, 50 Millionen männliche Küken pro Jahr unnötig getötet und in den Tierfabriken große Mengen Antibiotika eingesetzt. Diese pervertierte Tierhaltung müssen wir grundlegend umbauen!

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Derzeit steht der Inhalt des Koalitionsvertrags in unserem Fokus. Mit der Kampagne »Klasse statt Masse – Raus aus der Massentierhaltung« sorgt der BUND dafür, dass das Thema Tierhaltung nicht unter den Verhandlungstisch fällt. Am 13. Oktober fand ein Kampagnentag der BUND-Landesverbände mit dem Bundesverband statt. Um den Weg zu einer umweltfreundlichen Tierhaltung politisch zu ebnen, demonstrierten unsere Aktiven deutschlandweit und lautstark –

von Bremen bis Passau und von Magdeburg bis Vechta. Vor den Parteibüros von CDU, CSU, FDP und Grünen wandten wir uns direkt an jene, die politische Entscheidungen treffen. Als Sofortmaßnahmen forderte der BUND eine gesetzliche Pflicht zur Haltungskennzeichnung tierischer Produkte, ein Verbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung und ein Verbot, männliche Küken zu töten. Helfen Sie mit! Setzen Sie ein Zeichen gegen die Massentierhaltung und richten Sie eine deutliche Botschaft an die Spitzen unserer Parteien. Knapp 40 000 Menschen haben uns schon unterstützt. Beteiligen auch Sie sich:

www.klasse-statt-masse.net

Wer kann Kükenmützen häkeln oder stricken? Wir suchen Menschen, die für unsere Protestaktionen und die Demo am 20. Januar selbstgemachte Mützen spenden. Alles, was Sie brauchen, ist gelbe Wolle, ein bisschen rot für den Schnabel und ein bisschen schwarz für die Augen. Ihre Mützen senden Sie bitte möglichst bald (und spätestens bis 10. Januar) an: BUND e.V., Kampagnenteam, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin. Damit wollen wir bei unseren Aktionen einen Ausstieg aus der brutalen Massentierhaltung bewirken. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

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Deutscher Umweltpreis

ZU R ZEIT

Große Freude Für ihre langjährigen Verdienste rund um das »Grüne Band« haben Kai Frobel und Hubert Weiger den Deutschen Umweltpreis bekommen – eine tolle Anerkennung für ein ganz besonderes Engagement.

A

m 29. Oktober nahmen der BUND-Naturschutzexperte Kai Frobel und der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger den höchstdotierten Umweltpreis Europas entgegen. Bundespräsident Steinmeier überreichte den Preis in der Stadthalle Braunschweig. Mit ihnen und Inge Sielmann, der Ehrenvorsitzenden der HeinzSielmann-Stiftung, zeichnete die »Deutsche Bundesstiftung Umwelt« (DBU) drei Wegbereiter für eine intakte Umwelt und artenreiche Natur aus. Durch ihr Engagement – und das vieler Ehrenamtlicher vor Ort – konnte das Grüne Band an der früheren innerdeutschen Grenze vom Todesstreifen zur Lebenslinie werden. Das Grüne Band ist heute ein unersetzliches Rückzugsgebiet und ein Wanderkorridor für bedrohte Tiere und Pflanzen. »Der Preis ist für uns alle Anerkennung und Ansporn, diesen Lebensraumverbund langfristig zu erhalten. Der BUND freut sich sehr über diese großartige Bestätigung der gemeinsamen Arbeit«, erklärte Bundesgeschäftsführer Olaf Bandt.

Initiator und Visionär

DBU / Himsel

Die DBU würdigte Kai Frobel als Initiator und Namensgeber des Grünen Bandes. Lange vor der Wende habe der Nürnberger Geoökologe durch seine Vorarbeiten und Kontakte zu Kollegen in der DDR die Basis für das Grüne Band geschaffen. Seine Diplomarbeit und seine Kartierungen bestätigten früh das

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natürliche Potenzial und die herausragende Bedeutung des Grenzstreifens. Den Grundstein für seinen Schutz legte schon 1980 das erste überregionale Pressegespräch (Titel: »Todesstreifen als Zufluchtsort«) sowie Ende 1989 eine Konferenz, an der 400 Menschen aus Ost und West teilnahmen. Seit 1998 koordiniert das von Kai Frobel gegründete BUND-Projektbüro bundesweit und international den Schutz der Lebenslinie. Ihm zur Seite stand seit der Grenzöffnung Hubert Weiger. Die DBU zeichnete ihn speziell für seine Vision eines europäischen Verbundes aus, die er 2002 erstmals skizzierte. Ein Kunstprojekt gab damals den Anstoß zu einem »Grünen Band Europa« am einstigen »Eisernen Vorhang« – heute auf 12 500 Kilometern der längste Biotopverbund des Kontinents. Hubert Weiger habe sich vielfältige Verdienste erworben, sei ein Garant für das Engagement des BUND und habe auch in schwierigen Zeiten seine »schützende, fordernde und fördernde« Hand über das Grüne Band gehalten. Die andere Hälfte des Preisgeldes von 500 000 Euro erhielten in Braunschweig übrigens die Unternehmer Bernhard und Johannes Oswald. Sie entwickelten einen besonders energiesparenden Elektromotor, den die DBU als »Revolution in der Antriebstechnik« würdigte. Hubert Weiger und Kai Frobel, Wegbereiter des Grünen Bands – links bei der Preisverleihung mit Inge Sielmann.


Grünes Band

Krimi um Flächenkauf Das gefährdete Braunkehlchen ist ein Symboltier des Grünen Bandes. Es kommt auch in den Wiesen bei Salzwedel vor, die der BUND in Kürze zu erwerben hofft.

ür 89 Hektar wertvollste Lebensräume des Grünen Bandes stand es im Sommer Spitz auf Knopf. Die Hansestadt Salzwedel sah sich aufgrund einer angespannten Haushaltslage gezwungen, ihre Grundstücke im Grünen Band zu privatisieren. Für den BUND war klar: Die Flächen müssen zum Schutz der Natur und des einzigartigen Biotopverbunds im Grünen Band gesichert werden. Betroffen waren nämlich wertvollste Wiesen und Weiden, die als Biotoptyp laut Roter Liste von »vollständiger Vernichtung bedroht« sind. Sie sind der Lebensraum von Moor- und Laubfrosch, von Rohrweihe, Kranich und Fischotter. Die Stadt wollte ihre Flächen sehr rasch veräußern – zu einem Preis, der für den BUND nicht gleich aufzubringen war. Nach intensiven Verhandlungen gelang es uns, die Landgesellschaft (eine Institution des Landes Sachsen-Anhalt) zu überzeugen, als Zwischenkäuferin aufzutreten. Zudem fördert das Bundesamt für Naturschutz unser Projekt »Lückenschluss Grünes Band«, wodurch der Flächenpreis zu einem großen Teil aufgebracht werden kann. Noch aber fehlen uns 140 000 Euro, um die Rettungsaktion für diese Wiesen und Weiden abzuschließen. Wir setzen dafür auf die Treue unserer Spenderinnen und Spender. Der Fall zeigt, dass ein finanzielles Polster zur Sicherung von Flächen für den Natur-und Artenschutz immer wichtiger wird. Häufig sind Flächeneigentümer

T. Mader

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Das Grüne-Band-Team des BUND mit Melanie Kreutz, Liana Geidezis, Daniela Leitzbach und Uwe Friedel.

nicht auf ein Kaufangebot des Naturschutzes angewiesen und können rasch an private Investoren verkaufen. Wir müssen davon ausgehen, dass auch anderenorts Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand an den Meistbietenden verkauft werden. Ihre Spenden sind darum wichtiger denn je! Sie bilden die Grundlage für unseren Einsatz, das Grüne Band mit seinen kostbaren Tieren und Pflanzen langfristig zu schützen.

Unterstützen Sie das Grüne Band! Werden Sie jetzt Grüne-Band-Pate! • Ab einer Spende von 5 Euro im Monat bekommen Sie eine persönliche Patenurkunde mit Ihrem Namen • Wir halten Sie mit einem Patenrundbrief über Aktionen und Erfolge auf dem Laufenden • Sie werden zu exklusiven Patenführungen im Projektgebiet eingeladen • Ihre Spenden können Sie von der Steuer absetzen. Automatisch erhalten Sie jeweils zum Jahresbeginn Ihre Spendenbescheinigung für das Finanzamt. • Ihre Patenschaft ist jederzeit kündbar

nnen wir DeutschNur gemeinsam kö erübergreifenden lands größten länd lten! Biotopverbund erha Bei Fragen zur Patenschaft wenden Sie sich an Ihre Ansprechpartnerin beim BUND: Svenja Klemm Telefon (0 30) 275 86 429 svenja.klemm@bund.net

Rufen Sie an oder schließen Sie Ihre Patenschaft unter www.bund.net/patenschaften ab.

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ZU R ZEIT

Aktion vor dem Verkehrsministerium in Berlin.

Jörg Farys

Dieselskandal

Nichts als dreckige Luft Laut Europäischer Umweltagentur sind Feinstaub und Stickoxide jedes Jahr allein in Deutschland für rund 66 000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Auch der Dieselskandal hat die Bundesregierung bisher nicht dazu bewegen können, uns wirksam vor diesen Schadstoffen zu schützen.

N

ur wer vom ersten »Dieselgipfel« im August nicht viel erwartet hatte, wurde auch nicht enttäuscht. Das Großaufgebot von Automobilwirtschaft, Bundesund Landespolitik hatte im Vorfeld angekündigt, mit einem Paket von Maßnahmen die Belastung der Menschen in den Städten zu verringern. Und das vor allem, um Fahrverbote für Dieselwagen zu verhindern. Daraus wurde nichts. Die angekündigten SoftwareUpdates für Dieselfahrzeuge der Abgasnorm Euro 5 bringen kaum Verbesserung und bleiben zudem meist freiwillig. Kaufprämien gewähren Hersteller auch für Neuwagen, die auf der Straße teilweise noch mehr Stickoxide ausstoßen als die Fahrzeuge, die nun verschrottet werden sollen. Und der längst überfällige, doch großteils aus Steuergeld finanzierte Mobilitätsfonds ist zwar ein guter Ansatz, wird aber die Probleme nur allmählich mindern. So drohen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid noch viele Jahre überschritten und unsere Umwelt und Gesundheit noch lange geschädigt zu werden, verbunden mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten.

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Hersteller zur Verantwortung ziehen Was hätte der Dieselgipfel beschließen müssen, um die Belastung wirklich rasch zu senken? Ohne deutlich bessere Abgasreinigung und Nachrüstung der schon verkauften Euro-5-Diesel und eine Nachbesserung der Euro-6-Diesel (hier reichen meist Software-Updates) werden sich Fahrverbote für diese Autos nicht vermeiden lassen. Das hat nicht zuletzt ein Stuttgarter Gericht klargemacht – bereits kurz vor dem Gipfel. Politik und Automobilkonzerne nehmen also Fahrverbote billigend in Kauf. Gleichzeitig enthebt man die Autoindustrie ihrer Verantwortung: der Verantwortung dafür, welche Folgen die dauerhafte Überschreitung der Grenzwerte in den Städten hat. Und der Verantwortung für Millionen Kund*innen, die auch nach einem Software-Update mit Autos unterwegs sind, die Menschen krank machen und die Umwelt schädigen.

Blaue Plakette einführen Die neue Bundesregierung muss die Versäumnisse der alten korrigieren und eine wirksame Nachrüstung


vorschreiben. Um den Druck auf die Hersteller zu erhöhen und die Luft in unseren Städten zu verbessern, schlägt der BUND vor, eine blaue Plakette einzuführen. Wirksam (und natürlich auf Kosten der Hersteller) nachgerüstete Fahrzeuge dürften dann weiter in der Stadt fahren. Für ältere Modelle oder Spezialfahrzeuge – Feuerwehren, Krankentransporter, bestimmte Handwerkerwagen etc. – könnten Übergangsfristen gelten, wie damals, als die Umweltzonen mit grüner Plakette entstanden. Verhindern wollen wir, dass Kund*innen für die Fehler und die bedenkenlose Profitmaximierung der Konzerne haften. Gleichzeitig muss aber auch die Belastung der Luft in den Städten deutlich gesenkt werden. Beides anzugehen und allgemein lebenswertere Städte mit deutlich weniger Autoverkehr zu schaffen, ist unsere wichtigste Forderung an die Verkehrspolitik der neuen Regierung. Jens Hilgenberg

… ist der Referent des BUND für Verkehrspolitik. Mehr zum Thema: www.bund.net/stickoxide

Selber Feinstaub messen! Luftverschmutzung zählt zu den größten Umweltproblemen. Je häufiger Schadstoffe die Atemluft belasten, desto mehr leiden Menschen an Lungenkrebs, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Feinstaub schädigt unsere Gesundheit wie kein anderer Luftschadstoff. Und er verschärft teilweise auch die Klimakrise. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) schätzt, dass rund 85 Prozent aller Menschen in Europas Städten zu viel Feinstaub ausgesetzt sind. Der BUND kämpft seit Jahrzehnten gegen die Luftverschmutzung – auf lokaler, auf Bundes- und auf europäischer Ebene. Im Rahmen des neuen europäischen Forschungsprojekts »hackAIR« wollen wir gemeinsam mit Ihnen Feinstaub messen.

Der BUND klagt Auf gleich zwei Ebenen sieht der BUND im Abgasskandal die Notwendigkeit, juristisch vorzugehen. Beim Verwaltungsgericht Schleswig erhoben wir im Juli Klage gegen das Kraftfahrtbundesamt. Ziel ist es, den Verkauf von Neuwagen zu stoppen, die die Grenzwerte überschreiten. Im gleichen Monat stellten wir zudem Strafanzeige in Berlin, Hamburg, Stuttgart und München gegen die Spitzen der Autokonzerne – wegen des Verdachts, vorsätzlich die Luft verunreinigt zu haben.

Dabei kann jede*r mitmachen! Wir sammeln Daten, wo noch keine existieren. Denn je mehr Daten es gibt, desto mehr Anhaltspunkte haben wir, um Einfluss zu nehmen für eine Zukunft mit besserer Luft. Los geht’s im neuen Jahr 2018. Informieren Sie sich unter www.bund.net /hackair – und sagen Sie uns, wenn Sie dabei sein wollen! Was können Sie tun? • Mit der Smartphone-App* »Himmel«-Fotos machen und dadurch Luftdaten sammeln. • Mit eigenen Sensoren zu Hause oder unterwegs Feinstaub messen und an die Datenbank schicken. • Über die Webseite oder die App Informationen zur Feinstaubbelastung erhalten.

* Zu Folgen und Risiken mobiler Kommunikationstechnologien: www.bund.net/emf

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Zeitfenster 2030

ZU R ZEIT

Endlich frei Eine nachhaltige Entwicklung benötigt Weitblick. Im Rahmen unserer Serie »Zeitfenster 2030« haben sich wechselnde Autor*innen in das Jahr 2030 versetzt. Zum Abschluss wagt Janna Aljets von der BUNDjugend einen optimistischen Blick in die Zukunft der Arbeit.

H

eute arbeite ich eigentlich nur noch, wenn ich Lust dazu habe. Ohne Zwang bin ich besonders produktiv. Ich frage mich, was ich will vom Leben und wofür ich arbeite. Egal, ob ich gerade schreibe oder diskutiere, putze oder die Kinder schlafen lege: Meine soziale und finanzielle Existenz hängt nicht mehr an einem womöglich sinnfreien Job. Und ich definiere mich vor allem über meine sozialen Beziehungen und das, was ich zum gesellschaftlichen Wohl beitrage.

etwa die Waffenindustrie. Und seit 2025 dürfen alle im Land lebenden Menschen bei Bedarf auf diese Grundsicherung zurückgreifen. Was gar nicht mehr viele tun. Denn wer im Bewusstsein arbeitet, etwas gesellschaftlich Sinnvolles zu leisten, arbeitet gerne – während die »Bullshit-Jobs« immer seltener werden: Niemand will mehr Immobilien makeln, Whirlpools verkaufen oder Waffen herstellen … Dagegen gewinnt die Arbeit in der Pflege, in Erziehung und Bildung, im Umweltschutz oder in der Waffelherstellung mehr und mehr Anerkennung. Parallel hat die Digitalisierung viele Tätigkeiten unnötig gemacht. Die verbliebenen Arbeitsstellen werden nun geteilt. Und wer Lust hat zu arbeiten, kann das auch. Vollzeit meint heute: 25 Stunden in der Woche. Arbeit wurde neu definiert und umfasst inzwischen – gesellschaftlich anerkannt – auch die Erziehung von Kindern, das Putzen der eigenen vier Wände und das Bürgerengagement im Kiez.

Roman Kraft

Umweltschädliches wird teurer

Die Klimakatastrophe hat uns am Ende alle befreit: Die verheerenden Wirbelstürme, Dürren und Überschwemmungen um das Jahr 2020 erhöhten den politischen Druck massiv. Die Bundesregierung legte damals einen Klimanotplan auf. Er beinhaltete den sofortigen Ausstieg aus der fossilen Energie, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie strenge Vorgaben zum Energiesparen. Auch die Mobilität wurde umgebaut: Der öffentliche Verkehr sowie der Rad- und Fußverkehr wurden mehr als zuvor gefördert, das Autofahren entsprechend seiner Umweltbelastung deutlich stärker besteuert.

Sie werden fragen: Wer bezahlt das? Nun: Die Einnahmen des Staates speisen sich nur mehr zu einem kleinen Teil aus der Besteuerung der Lohnarbeit. Stattdessen wird der Haushalt von Steuern auf Umweltbelastung und Finanzspekulation sowie der noch laufenden Umverteilung getragen. Die Belastungssteuer funktioniert indirekt und global: So werden der Bedarf an Ressourcen und alle Emissionen, die bei der Herstellung eines Fernsehers oder T-Shirts anfallen, berechnet und versteuert. Hohe Kosten haben umweltschädliche Produkte so unattraktiv gemacht, dass die meisten Menschen viel bedachter konsumieren. Zurzeit will eine neue soziale Bewegung erreichen, dass Werbung grundsätzlich verboten wird. Dies soll den Konsum und damit den Ressourcenverbrauch weiter mindern und zugleich zwischenmenschliche Werte fördern. Die Werbebranche freut sich schon, ihre kreative Energie in Bildungskampagnen oder die Verschönerung öffentlicher Räume zu stecken und unterstützt diesen Vorstoß maßgeblich. Janna Aljets

Grundeinkommen für alle Als Ausgleich erhielten all die, die in der Kohle- und Automobilbranche keine Arbeit mehr fanden, modellhaft ein bedingungsloses Grundeinkommen auf Lebenszeit. Dadurch wurde so viel gesellschaftliches Potenzial frei, dass das Grundeinkommen schnell auf andere sterbende Industriezweige erweitert wurde –

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… hat bei der BUNDjugend das Projekt »Perspektivwechsel!« geleitet. Neben ihrem Engagement für Klimagerechtigkeit genießt sie zurzeit das gute Leben.


Bundesweiter Volksentscheid

Die Zeit ist reif Der BUND unterstützt die Forderung, den bundesweiten Volksentscheid in den Koalitionsvertrag aufzunehmen.

N

icht Bürgerinteressen prägen oft den politischen Alltag, sondern die Taktik der Parteien mit Blick auf die nächsten Wahlen. Das unterhöhlt die Idee der parlamentarischen Demokratie, wonach Regierung und Opposition im Streit zur besten Lösung finden. Das Stakkato von »Nach der Wahl ist vor der Wahl« verengt die Spielräume. Jenseits dessen türmen sich die sozialen und ökologischen Probleme. Das soll kein Abgesang auf die parlamentarische Demokratie sein. Wer sie schätzt und nicht will, dass sich noch mehr Menschen abwenden, wird mit ihren Unzulänglichkeiten umgehen müssen. Hier kommt die direkte Demokratie ins Spiel. Sie macht der parlamentarischen Demokratie nichts streitig, hilft ihr aber zu halten, was uns versprochen ist. Wenn es möglich ist, die Macht, die wir per Wahl an die Volksvertreter delegieren, punktuell für bestimmte Sachfragen zurückzuholen, werden wir als Bürgerinnen und Bürger ernster genommen werden.

Entscheidungen mit Weitblick Soll alle Staatsgewalt vom Volk ausgehen, müssen wir Themen auf die politische Tagesordnung setzen und die Politik korrigieren können. Der Impuls aus dem Herbst ’89 sorgte dafür, dass heute alle Bundesländer die direkte Demokratie kennen. Bemerkenswert ist, mit welchem Weitblick die Bürgerinnen und Bürger sie für Weichenstellungen nutzen: auf kommunaler Ebene gegen Müllverbrennung, auf Landesebene für eine ökologische Abfallwirtschaft oder gegen die Massentierhaltung, in der Schweiz für eine ökologischere Verkehrspolitik, in Österreich und Italien gegen die Atomkraft. Nicht immer geht es so aus, wie sich das Umweltverbände wünschen, aber: Volksbegehren sind bildungspolitische Großveranstaltungen, verbreitern die Argumentation und lehren, Verantwortung zu übernehmen.

ÜBERHITZUNG IST WEITAUS GEFÄHRLICHER ALS ÜBERFREMDUNG. DARUM JETZT IN ERNEUERBARE ENERGIEN INVESTIEREN. BIS ZU 5 % P.A. ZINSEN FÜR SIE. KLIMASCHUTZ FÜR ALLE.

Zwei-Drittel-Mehrheiten nötig Auf Bundesebene jedoch fehlt die direkte Demokratie, obwohl 70 Prozent der Deutschen seit Jahrzehnten danach verlangen. In jüngster Zeit mag das Ja der Briten zum Brexit manchen verunsichert haben. Doch diese Befragung hatte Regierungschef Cameron »von oben« angesetzt; dann ist die direkte Demokratie missbrauchsanfällig. Sie gehört in die Hände der Bürgerinnen und Bürger. Bei dem Modell, das wir fordern, sollen Grundrechte und Minderheitenrechte unantastbar sein und Volksbegehren vom Bundesverfassungsgericht überprüft werden können. Da neben den Grünen auch die CSU programmatisch für den bundesweiten Volksentscheid ist, könnte er sich im Koalitionsvertrag wiederfinden. Dafür wirbt der BUND gemeinsam mit »Mehr Demokratie e.V.« und anderen Bündnispartnern. Der nötigen Grundgesetzänderung müssen zwei Drittel von Bundestag und Bundesrat zustimmen. Das ist nur realistisch, wenn sich die neue Regierung diese Demokratiebaustelle engagiert vornimmt. Ralf-Uwe Beck … ist Bundesvorstandssprecher von »Mehr Demokratie e.V.« und Ehrenvorsitzender des BUND Thüringen. Mehr unter 씰 www.volksentscheid.de

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KRAFTWERKSPARK3.DE Gesetzlicher Warnhinweis: Der Erwerb dieser Kapitalanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zu vollständigem Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Angaben zu früheren Werteentwicklungen sowie Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Weiterentwicklung der Schuldverschreibungen.


NATU RA 2000

Heinze

Überregional bedeutsam ist die Kehdinger Marsch (hier bei Freiburg) nicht nur wegen ihrer Vogelwelt, sondern weil sie noch weiträumig unzerschnitten ist.

Kehdinger Marsch

Im Reich von Kiebitz und Wachtelkönig Obwohl die Ufer der Unterelbe einen Großteil ihrer einstigen Vielfalt eingebüßt haben, sind sie ein wertvoller Lebensraum geblieben – besonders für etliche bundesweit bedrohte Vögel. Über den künftigen Status der europäischen Schutzgebiete in der Elbmarsch ist nun ein Streit entbrannt.

F

ür Wildgänse der Tundra mag das ja ein passender Ort sein. Doch auf die kleine BUND-Delegation, die an diesem Oktobertag vom Deich aus über weite Wiesen und Äcker blickt, wirkt die Kehdinger Marsch entschieden ungemütlich. Der Wind zerrt an Jacken und Ferngläsern, und als Regen einsetzt, findet der Ortstermin ein rasches Ende. Nur die Rastvögel geben sich ungerührt. In großer Zahl beweiden Nonnengänse das Grasland, Schwärme von Kiebitzen und Staren fliegen umher, in den Wassergräben drängen sich Hunderte Stockenten.

Wertvolle Vogelwelt Über 20 Kilometer begleitet die Kehdinger Marsch die Elbe kurz vor ihrer Mündung in die Nordsee. Ein neuer Hauptdeich, in den 70er Jahren vor dem alten Winter- und Sommerdeich errichtet, entzog dem Fluss damals drei Viertel seines natürlichen Schwemmlands. Die Bauern nahmen das Geschenk dankend an. Sie entwässerten die fruchtbaren Marschböden und nutzten sie fortan intensiv: erst als Viehweide, später immer häufiger als Ackerland für Mais und Raps. Nur 30 Prozent der Kehdinger Marsch sind heute noch Grünland – Flächen, die ganz überwiegend dem Landkreis, dem Land oder der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gehören. Diese Wiesen sind besonders

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BUNDmagazin [4-17]

wertvoll. Hier brüten noch Kiebitz und Kampfläufer, Uferschnepfe und Wachtelkönig, Blaukehlchen und Wiesenweihe. Im Herbst und Winter rasten Vögel wie Nonnen-, Bläß- und Saatgans, Sing- und Zwergschwan oder Goldregenpfeifer. Die Marsch zählt damit zu den wichtigsten Brut- und Rastgebieten für Wat-, Wasserund Wiesenvögel in Deutschland.

Gemischte Bilanz Als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ist die verbliebene Uferzone vor dem neuen Deich seit 1976 geschützt. Zu wenig, fand der BUND. Der fordert seit Jahrzehnten eine Rücknahme des Deiches, um der Elbe wieder mehr Raum zu geben. Massiver Druck aus Brüssel zwang Niedersachsen schließlich 2001 dazu, ein europäisches FFH- und Vogelschutzgebiet »Unterelbe« auszuweisen – letzteres fast 17 000 Hektar groß, mit der Kehdinger Marsch im Zentrum. Damit war nun auch ein guter Teil der einstigen Elbwiesen hinter dem Deich geschützt. Theoretisch zumindest. Die Umwandlung vieler Wiesen in monotone Äcker konnte das nicht verhindern. Fazit aus der Sicht des Naturschutzes: Während die öffentliche Hand und die Stiftung auf ihren Flächen viel Positives leisten konnten, nahm das ackerdominierte Agrarland in Privatbesitz eine klägliche Entwicklung.


Das FFH- und das Vogelschutzgebiet »Unterelbe« überlappen sich in weiten Teilen. Die Kehdinger Marsch bildet ihr Zentrum.

IfaB

Kehdinger Marsch

Und bei dieser gemischten Bilanz wäre es wohl auf absehbare Zeit geblieben, wenn, ja wenn die EU hier nicht am Ball geblieben wäre.

Landschaftsschutz reicht nicht Denn sie hat gegen Deutschland ein »Vertragsverletzungsverfahren« angestrengt. Der Grund: Bis 2010 hätten die Bundesländer ihre FFH-Gebiete in nationales Recht überführen, sprich als Schutzgebiete mit eigener Verordnung ausweisen müssen. Dies ist an der Unterelbe bis heute nicht passiert. Da empfindliche Strafen drohen, muss das Versäumte eilig nachgeholt werden. Um das »wie« aber gibt es nun heftigen Streit. Dazu muss man wissen: Die Bauern im Kehdinger Land sind ein eigener Menschenschlag. Sehr konservativ und – vorsichtig gesagt – dem behördlichen Naturschutz wenig aufgeschlossen. Darum plante der Landkreis Stade zuerst über Einzelverträge gewisse Schutzpflichten zu vereinbaren. Doch das hätte dem EU-Recht nicht genügt. Darauf kündigte der Kreis an, die Marsch als Landschaftsschutzgebiet (LSG) auszuweisen. Was für manche Landwirte einer »kalten Enteignung« gleichkommt, geht dem BUND Niedersachsen längst

nicht weit genug: »Der Schutzstatus eines LSG öffnet Tür und Tor für Jagd, Vergrämung und die industrielle Landwirtschaft. Wir fordern den Landkreis Stade auf, die Kehdinger Marsch in weiten Teilen als Naturschutzgebiet auszuweisen. Nur so können störungsempfindliche Brut- und Rastvögel geschützt werden.«

Beteiligung gefordert Um das Neben- und Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft zu regeln, dringt der BUND auf einen detaillierten Managementplan: Wo soll was genau und wie geschützt werden? Entscheidend sei, das verbliebene Grünland zu sichern und hier nicht länger zu düngen und zu spritzen. Auch die Vollzugsdefizite im Ackerland müssten rasch beseitigt werden. Der BUND fordert, dass sich der Landkreis Stade bald mit den Umweltverbänden an einen Tisch setzt. Nur so könne eine Regelung gefunden werden, die dem europäischen Rang der Kehdinger Marsch gerecht wird – und all den anderen schutzwürdigen Lebensräumen am Unterlauf der Elbe. Severin Zillich

Wahle / Heinze (re.)

Der Wiesen-Alant und die Nonnen- oder Weißwangengans sind zwei typische Bewohner der Kehdinger Marschlandschaft.

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Ihr Testament

AKTIV

Privilegierte Erbschaft

E

s ist eine höchst individuelle Entscheidung – und eine weitreichende dazu: Entschließe ich mich ein Testament zu verfassen, vollziehe ich einen planvollen, verantwortungsbewussten Schritt. Ein Testament birgt Hürden, weshalb nur etwa jede/r Zehnte eines schreibt – und das nicht immer in gültiger Form. Doch ohne Testament erbt der Staat, wenn gesetzliche Erbinnen und Erben fehlen. Und ist es ungültig, kann es zu zähen, für alle Beteiligten unangenehmen Streitigkeiten kommen. Darum gilt: Erstellen Sie ein Testament. Lassen Sie es von einer Anwältin oder einem Notar überprüfen. Und hinterlegen Sie es gegen eine einmalige Gebühr von 75 Euro beim Amtsgericht in Ihrem Wohnort. Wie Privatpersonen erhält auch der BUND Erbschaften oder Vermächtnisse. Seit vielen Jahren begleiten wir Menschen, die den BUND bei ihren testamentarischen Überlegungen einbeziehen. Als gemeinnütziger Verein zahlen wir (wie die BUNDstiftung) keine Erbschaftssteuer: ein Privileg gegenüber Erben und Vermächtnisnehmerinnen, die als Privatpersonen bedacht werden. So können wir Leuchtturmprojekte wie das Grüne Band mit Testamentsspenden weiter voranbringen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Almuth Wenta, Tel. (0 30) 2 75 86-4 74, almuth.wenta@bund.net, www.bund.net/erbschaften

BUNDstiftung

Säule des Naturschutzes

S

eit 2005 fördert die BUNDstiftung erfolgreich Naturschutzprojekte des BUND. So konnte sich unsere Arbeit in der Goitzsche-Wildnis bei Bitterfeld stetig stabilisieren – Umweltbildung und Wildnisentwicklung gehen hier Hand in Hand, Mensch und Natur begegnen sich das ganze Jahr hindurch auf vielfältige Weise. An der Elbe tragen die Flächenkäufe der Stiftung entscheidend dazu bei, alte Auwälder wieder zu beleben. Und im Besucherzentrum Lenzen lernen Menschen dank der Förderung der BUNDstiftung beinahe vergessene Obstsorten wieder neu kennen und schätzen. All dies dient dazu, die Lebensräume einer Vielzahl von bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu bewahren. Eine zentrale Herausforderung für unsere Stiftung ist es, mit einer maßvollen Anlagepolitik die nötige Balance zwischen Kontinuität und Wachstum zu halten. Zudem freuen wir uns, dass die BUNDstiftung im Verband und in der Öffentlichkeit immer sichtbarer wird. Das liegt auch

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BUNDmagazin [4-17]

daran, dass immer mehr Menschen der Stiftung ihr Vertrauen schenken – und dies mit ihrer finanziellen Unterstützung zum Ausdruck bringen. Ihre Spenden, Zustiftungen, Darlehen und Erbschaften bilden die Basis dafür, dass sich die BUNDstiftung zu einer tragenden Säule für den Naturschutz des BUND entwickeln wird.

Weitere Informationen und den aktuellen Jahresbericht der BUNDstiftung erhalten Sie bei Nicole Anton, Tel. (0 30) 2 75 86-4 61, nicole.anton@ bund.net, www.bundstiftung.de


Rund 2 000 BUND-Gruppen sind vielfältig engagiert

Demo gegen Massentierhaltung

Sie errichten Zäune für Amphibien, pflegen Streuobstwiesen, bieten Entdeckungstouren durch die heimische Natur für Jung und Alt oder initiieren Demos gegen eine geplante Massentierhaltung in der Region: BUNDGruppen machen die Arbeit unseres Verbandes greifbar. Ihre Aktionen und Veranstaltungen verbinden aktive Mitglieder mit Leuten, die sich für den Umwelt- und Naturschutz begeistern.

Außerdem erhält jede BUND-Gruppe den ersten Jahresbeitrag der neu gewonnenen Mitglieder! Vermerken Sie dazu bitte auf jedem Mitgliedsantrag gut leserlich den Namen Ihrer BUND-Gruppe. Wir drücken Ihnen die Daumen und wünschen Ihrer Gruppe viel Erfolg und einen aktionsreichen Winter!

Deshalb rufen wir dazu auf: Nutzen Sie dieses einmalige Potenzial und machen Sie aus Interessenten Ihrer Arbeit neue BUND-Mitglieder!

Streuobstwiese

Jede Gruppe, die dieses Jahr zehn neue Mitglieder gewinnt, erhält einen 50 Euro-Gutschein für Werbematerial aus dem BUNDladen.

Gutschein

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für einen Einkauf im BUNDladen

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Verjährung

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lichen mit Zusatzkosten nicht möglich. Bitte geben Sie den Gutscheincode in das dafür äßigen gesetz preis, nicht rägen ist alb der regelm dem Waren von Teilbet vorgesehene Feld beim Bestellvorgang im Warenkorb ein: von uns innerh Verrechnung ist nur mitBarau szahlung auch wird dieser Bezahlung

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Nach vollständiger Bezahlung des Gutscheins wird dieser von uns innerhalb der regelmäßigen gesetzlichen Verjährung von 3 Jahren (Fristbeginn mit dem Ende des Ausstelunsjahres) nach folgenden Maßgaben in Zahlung genommen: Eine Verrechnung ist nur mit dem Warenpreis, nicht mit Zusatzkosten wie Versandkosten möglich. Der Gutschein kann nur für einen Bestellvorgang genutzt weren, ein evt. Restwert verfällt. Eine Barauszahlung auch von Teilbeträgen ist nicht möglich. Illustrationen: freepik.com

Exkursion Tagebau

BUNDjugend NRW

Demo fü r die Energiewende

Haben Sie noch Fragen? Telefon: (0 30) 2 75 86-479, E-Mail: mitgliederservice@bund.net www.bund.net/gruppen_werben_mitglieder

bitte wenden ➔

Geworben durch BUND-Gruppe: Antwort Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Mitgliederverwaltung Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin


Erfolg vor Gericht

AKTIV

BUND Hamburg bleibt gemeinnützig

E

in Umweltverband wie der BUND darf sich politisch engagieren, solange er dabei die parteipolitische Neutralität wahrt. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hat der Bundesfinanzhof bestätigt: Der BUND Hamburg hat gemeinnützig gehandelt, als er 2010 und 2011 die Volksinitiative »Unser Hamburg – Unser Netz« unterstützte. Mit diesem Erfolg erkämpfte der Landesverband ein bundesweit

wichtiges Urteil für gemeinnützige Vereine. Geschäftsführer Manfred Braasch war erleichtert: »Wir sind sehr froh über diese Entscheidung. Dass unser Engagement für die Volksinitiative vereinbar mit unserer Gemeinnützigkeit gewesen ist, stärkt die direkte Demokratie und die Arbeit Tausender Vereine.« Zum Hintergrund: Mit der Initiative hatte der BUND erreicht, dass die Stadt ihr Strom-, Gas- und Fern-

wärmenetz zurückkaufen muss. Daraufhin stellten einige Politiker die Gemeinnützigkeit des BUND in Frage: Wer derart politisch agiere, verletze die Vorgaben für Gemeinnützigkeit und könne keine Steuervergünstigungen beanspruchen. Darauf folgte ein komplizierter Rechtsstreit bis hinauf zum Bundesfinanzhof, den der BUND nun in letzter Instanz für sich entscheiden konnte.

Übergabe der Unterschriften für die Volksinitiative »Unser Hamburg – Unser Netz«, links der Geschäftsführer des BUND HH, Manfred Braasch.

Ich wurde geworben

Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Jede Stimme zählt!

Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: (mind. 50 €) .................................................................. 앬 Einzelmitglied 앬 Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) .................................................................. 앬 Ermäßigt (nach Selbsteinschätzung) (mind. 16 €) .................................................................. (einmalig mind. 1 500 €) .................................................................. 앬 Lebenszeitmitglied Zahlungsweise: 앬 jährlich 앬 halbjährlich 앬 vierteljährlich

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigung und spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.

Name/Vorname

Straße KontoinhaberIn PLZ/Ort

Beruf

Telefon

Konto-Nr. bzw. IBAN

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Bank

Datum

Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)

Geburtsdatum

E-Mail

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.


Neuer Produktcheck

Frage REACH! ie BUND-App »ToxFox« hilft deutschen Verbraucher*innen seit Jahren, Kosmetik- und Kinderartikel auf Schadstoffe zu testen. Bald haben Menschen in ganz Europa einen solchen Produktcheck zur Hand. Ein neues Projekt soll sie (mitsamt Handel und Herstellern) EU-weit für Stoffe in Alltagsdingen sensibilisieren, die besonders Anlass zur Sorge geben. Chemikalien zum Beispiel, die Krebs auslösen, hormonell wirksam oder kritisch für die Umwelt sind. Sie können in vielen Produkten enthalten sein: in Spielzeug, Elektronik, Kleidung oder Schmuck, auch in Möbeln, Geschirr und Sportgeräten. Über problematische Stoffe in ihren Produkten müssen die Hersteller auf Nachfrage informieren. Häufiges Nachfragen soll sie dazu bringen, gefährliche Substanzen aus ihren Produkten zu verbannen.

Europäischer ToxFox Seit zehn Jahren gibt es das Recht auf solche Auskunft, was viele Europäer*innen nicht wissen. Das wollen wir ändern! Mithilfe des BUND und 18 weiterer Projektpartner hat das Umweltbundesamt das EU-LifeProjekt »AskREACH« gestartet, zu Deutsch: Frage REACH – das Gesetz

zur Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien in der EU. 13 EU-Länder sind daran beteiligt. Das Projekt soll • Verbraucherinnen auf gefährliche Chemikalien in Produkten hinweisen und zu Nachfragen an die Hersteller anregen; • die Lieferanten sensibilisieren, dass sie Verbraucher informieren müssen; und • die Kommunikation in der Lieferkette verbessern, damit besonders besorgniserregende Stoffe aus der Produktion verbannt werden. Im Rahmen von AskREACH wird eine europaweite Datenbank entwickelt. Die Hersteller kritischer Produkte sollen sie mit Informationen zu Schadstoffen füllen. Einige große Firmen haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.

SCHMELZFEUER

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Einfach scannen Die Datenbank wird – ähnlich wie beim ToxFox – mit einer Smartphone-App gekoppelt, die an alle EU-Sprachen angepasst werden kann. Als EU-Bürger*in können Sie den Barcode von Produkten scannen, um sich über die Schadstoffe zu informieren. Fehlen die Informationen in der Datenbank noch, können Sie über die App automatisch beim Hersteller nachhaken. Und der muss binnen 45 Tagen antworten. Das Auskunftsrecht gilt für feste Alltagsprodukte wie Kleidung, Spielzeug, Elektronik, Möbel oder Sportgeräte. Ausgeschlossen sind Lebensmittel und Flüssiges wie Lacke, Farben oder Reinigungsmittel.

Zu bestellen bei www.bundladen.de

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Spenden statt Geschenke Ob Geburtstag, Taufe, Hochzeit oder Weihnachten – schöne Anlässe gibt es genug. Nutzen Sie doch Ihre Momente des Glücks, um Gutes zu tun! Wünschen Sie sich von Ihren Gästen etwas Besonderes: eine Spende für den BUND! Bestellen Sie unsere kostenlosen Materialien (z. B. unsere Spendenbox) bei: Sabine Wegendt Tel. 0 30-2 75 86-565 Per Mail: sabine.wegendt@bund.net www.bund.net/spenden-statt-geschenke

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Pablo Vignali

I NTER NATIONAL

Seit einem Jahr ist die Uruguayerin Karin Nansen Vorsitzende des BUND-Netzwerks »Friends of the Earth«. Aus Anlass einer Konferenz in Berlin besuchte sie die Bundesgeschäftstelle. Severin Zillich nutzte die Gelegenheit, ihr einige Fragen zu stellen. Karin Nansen

Interview

»Wir müssen einiges sehr gründlich ändern« Karin Nansen, was hat Ihr erstes Jahr als Vorsitzende besonders geprägt? Ein Höhepunkt war, dass ich an den Treffen unsrer Regionalgruppen in Südamerika, Afrika und Europa teilnehmen konnte. Ich habe viele Aktive und ihre Anliegen kennengelernt und war an Workshops und Aktionen beteiligt. So unterstützen wir in Kolumbien den Widerstand gegen Bergbaukonzerne, die vor internationalen Schiedsgerichten klagen, weil sie ihren Profit bedroht sehen. In Togo kämpfen wir gegen Ölbohrungen vor der Küste, im englischen Lancaster gegen Fracking. Diese Solidarität ist uns wichtig, und sie wollen wir weiter stärken. Mit diesem Ziel haben Sie Ihr Amt angetreten. Gibt es erste Erfolge? Ja, ein Beispiel: Unsere Aktiven in Honduras sind regelmäßig mit krasser Gewalt konfrontiert. Unser Netzwerk machte diese Situation rasch öffentlich und drückte seine Solidarität aus. Derzeit bauen wir eine Online-Plattform für internationale Solidarität auf, die uns helfen soll, gezielter zu agieren. Arbeitsgruppen

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in den betroffenen Regionen sollen die Ursachen von Konflikten analysieren und dann Aktionen auf globaler Ebene vorschlagen. Wir sind sehr darauf bedacht, hier starke Gruppen wie den BUND einzubinden. In Ihrer Heimat Uruguay setzen Sie sich sehr für die Rechte der Kleinbauern ein, ihre Erzeugnisse frei zu produzieren und zu vermarkten. Ja, und interessant an der internationalen Arbeit ist, wie eng viele Umweltprobleme verknüpft sind: Unser Programm für »Ernährungssouveränität« ist wichtig, um der Klimakrise auf eine Weise zu begegnen, die auch den Kleinbauern im Süden gerecht wird. Wir wollen unsere Anliegen stärker als Ganzes betrachten, um sie lösen zu können. Warum sind Sie in Deutschland? Friends of the Earth ist sich der weltweit dramatischen Folgen der Klimakrise bewusst. Wir fordern deshalb einige Dinge sehr gründlich und systematisch zu ändern: die globale Energieversorgung, Ernährungsfragen, unseren Umgang mit

der biologischen Vielfalt, aber auch das Wirtschaftssystem. Doch anstelle von solch umfassenden Reformen verfolgen viele Unternehmen und Staaten technische Lösungsansätze. Diese halten wir für falsch, da sie die zugrundeliegenden Ursachen der Klimakrise unberücksichtigt lassen. Davor will ich im Rahmen der Konferenz für Geo-Engineering warnen, die derzeit in Berlin läuft. Viele der technischen Ideen finden wir zudem riskant – sie beschwören neue undemokratische und zentralistische Strukturen herauf. Sie werden bis zur Bonner Klimakonferenz in Europa bleiben. Was wird dort Ihr Anliegen sein? Ich möchte vor allem den BUND darin unterstützen, den deutschen Kohleausstieg voranzubringen. Die einzige Chance, unsere Energieversorgung weltweit zu ändern, ist es, auf regionaler und nationaler Ebene für eine Wende zu kämpfen. Hier müssen wir die Basis für globale Veränderungen schaffen. Und nur hier können wir zeigen, dass es zukunftsweisende Alternativen gibt.


UN-Klimakonferenz

Mit dem Klimaschutz zu Hause beginnen

Z

ehn- bis zwanzigtausend Regierungs- und Medienvertreter aus aller Welt reisen jedes Jahr zur UN-Klimakonferenz. Deutlich zu viel für die Republik Fidschi, die diesmal offizielle Gastgeberin ist. Deutschland hat sich bereit erklärt, den Klimatross bei uns willkommen zu heißen. So findet die Konferenz derzeit in Bonn statt. Und dort wird nun nicht nur verhandelt, sondern auch demonstriert: Der BUND hat gemeinsam mit Friends of the Earth und anderen Umwelt- und Entwicklungsverbänden schon vor dem Konferenzstart Tausende von Menschen auf die Straßen gebracht. Mit klarer Botschaft: Klimaschutz heißt Kohleausstieg. Wer den Pariser Klimavertrag umsetzen will, muss so schnell wie möglich aufhören, weiter Kohle zu verstromen. Für Deutschland heißt das: Noch vor 2030 müssen alle Kohlemeiler vom Netz sein, bis 2020 die umweltschädlichsten.

Machbar und sinnvoll Wir sind derzeit ganz besonders motiviert. So haben wir durch all die Stürme, Hitzewellen, Waldbrände und Überschwemmungen, die jüngst in der Karibik und in Kalifornien, in Südeuropa und Südasien für viel Leid gesorgt haben, erfahren, wie ein Leben in Zeiten der Klimakrise aussieht. Damit wollen wir uns nicht abfinden. Andererseits gibt es technisch machbare, finanziell mögliche und sozial sinnvolle Maßnahmen, um den weiteren Anstieg der Treibhausgase, der Temperaturen und Meeresspiegel zu bremsen. Unser Energiesystem müssen wir noch rascher auf Erneuerbare gründen – lassen Sie uns den 300 000 Arbeitsplätzen in der deutschen Solar- und Windkraft viele weitere hinzufügen! Im Verkehr müssen wir Güter von der Straße auf die Schiene bringen, den öffentlichen Nahverkehr und die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger verbessern. Und wir müssen weniger Auto fahren, und das rein elektrisch mit Ökostrom. Schließlich müssen wir global den bäuerlichen Ökolandbau stärken. Nur der schont das Klima und erhält die Fruchtbarkeit der Böden, auch in ihrer Funktion als CO2-Speicher.

Es muss schneller gehen Während dem Klimagipfel in Bonn kämpfen wir auf der Straße und im Konferenzgebäude Hand in Hand mit der internationalen Klima-und Antikohlebewegung: für mehr Klimaschutz und dafür, dass Paris umgesetzt wird. Nächstes Jahr wird dann Bilanz gezogen: Sind wir auf einem guten Weg, die globale Klimakrise aufzuhalten? Oder noch weit davon entfernt? Schon jetzt wissen wir: Speziell jene Länder, die (wie Deutschland) am meisten für die Klimakrise verantwortlich sind, müssen rascher als geplant von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energie umsteigen. Und auch ihre Verkehrs- und Agrarpolitik endlich klimafreundlicher gestalten. Ann-Kathrin Schneider

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Prima Klima

DI E J U NGE SEITE

Lautstark und kreativ für saubere Energie: Über 250 Aktive protestierten Ende August beim »camp for [future]« der BUNDjugend gegen den Braunkohleabbau im Rheinland.

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ine derart abgedrehte, kunterbunte und – man darf seinen Ärger ruhig einmal rausposaunen – auch ziemlich laute Prozession ist selbst fürs Rheinland ungewöhnlich. Die Eisbären der Arktis sind eigentlich Einzelgänger, und von den Pinguinen im fernen Süden trennt sie der halbe Erdball. Doch heute sind sie gemeinsam unterwegs, und das per Fahrrad! Die Tiere – genauer: die kostümierten Aktivist*innen des Klimacamps der BUNDjugend – führen eine Demonstration an. Rund hundert Leute radeln einmal um den Tagebau Hambach, die größte deutsche Braunkohlegrube. Für die 50 Kilometer nehmen sie sich einen ganzen Tag Zeit. Begleitet von einem Klingelkonzert führt die Demo durch Dörfer, die der Tagebau bald verschlingen wird. Dann geht es durch Siedlungen, die schon umziehen mussten, hier arbeiten viele für den Energiekonzern und Tagebaubetreiber RWE. Manche der Anwohner stehen klatschend an der Straße, andere zeigen den Stinkefinger. Oft stoppt die Prozession für kleine Kundgebungen, kreativ und gewaltfrei.

Kohle und Konfetti Konservative Politiker in der Region hatten gewarnt: Zur Aktion der BUNDjugend würden Chaoten anreisen, um zu randalieren. Zehn Tage wird das »camp for [future]«, für das erst nach langem Tauziehen mit den Gemeinden vor Ort ein Platz gefunden werden konnte, daher mit Hubschraubern und Mannschaftswagen überwacht. Die etwa 250 Teilnehmer*innen zelten auf einer Streuobstwiese – manche ein paar Tage, andere

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ganze eineinhalb Wochen. Ihre Workshops beschäftigen sich mit den Folgen des Tagebaus, aber auch mit einer gerechten Wirtschaft, mit Entwicklungspolitik oder Feminismus. Jeden Abend gibt es ein Kulturprogramm, zum Abschluss ein Aktionswochenende. Die Fahrraddemo ist der spektakulärste Termin, ausgefeilt bis ins Detail: Statt Steinen regnet es an einer Bahnüberführung Konfetti auf Waggons voller Braunkohle. Nur einmal stockt es. Weil Aktive einer anderen Organisation die Schienen besetzen, über die ein Kraftwerk mit Kohle gefüttert wird, sperrt die Polizei die Straße. Mit lauten Parolen und hämmernden Beats verbrüdert sich die Schar der Eisbären und Pinguine mit den Klimaschützer*innen. Dann muss die Demo einen Umweg nehmen, kann aber weitergehen.

Mal schnuppern »Manche von uns sind schon lange in der Klimabewegung aktiv, für andere war das heute die erste Demo«, erzählt Malte Stocker, als alle zurück sind im Camp. Dort zaubert das Kochkollektiv Maulwurf zehn Tage lang drei vegane Mahlzeiten pro Tag. Außerdem gibt es einen »Creative Space« zum Plakatemalen und ein Pressezelt, wo der 22-Jährige Interviews gibt. Im Rheinischen Braunkohlerevier treffen sich Engagierte aus ganz Europa: Parallel zum Camp der BUNDjugend gibt es weitere Zeltlager, in denen zum Beispiel die Besetzung der Tagebaue geplant wird. Die BUNDjugend solidarisiert sich mit diesen Aktionen, macht aber ein anderes Angebot. »Mit unserem Klimacamp


Rote Linie Bis hierher, keinen Schritt weiter. Das ist die Botschaft an RWE zum Abschluss des Protestcamps. Nur ein paar hundert Meter entfernt vom Camp beginnt der Hambacher Forst – ein wertvoller Wald, an dem schon die Bagger nagen. Der BUND hatte mit dazu aufgerufen, eine »rote Linie« gegen die Kohle zu ziehen. 3 000 Leute nehmen an der Demo teil. Die BUNDjugendlichen sind eindeutig das lautstärkste Glied in der zwei Kilometer langen Menschenkette. »Hopp, hopp, Kohlestopp« tönt es aus dem Megaphon und vielen Kehlen. Rote Kleidung prägt das Bild, auch rote Fahnen gibt es. Besonders beliebte Motive der Presse sind Plakate wie »Schmutziger Sex – saubere Energie« und »Liebe RWE-Unterstützer, wir tun das auch für Eure Kinder«. Damit schafft es der Block der BUNDjugend für ein paar Sekunden sogar in die Tagesschau um 20 Uhr. Doch Medienpräsenz ist nur ein Ziel unter vielen. Um mit den Menschen der

Region ins Gespräch zu kommen, stellt ein 30-köpfiges Team am nächsten Tag auf dem Marktplatz von Erkelenz dramatische Wetterextreme dar. Schließlich ist der Tagebau Hambach die größte CO2-Schleuder Europas und damit ein echter Klimakiller.

Wir sehen uns wieder! Nun, da die Aktionstage vorbei sind, gilt für die BUNDjugend die Devise: Nach dem Camp ist vor dem Camp. »Ein Projekt wie dieses greift so richtig erst beim zweiten Mal«, meint Malte Stocker. Er hofft, das nächste Camp muss nicht wieder in einem fast verlassenen Dorf stattfinden, sondern nah an den Betroffenen. Lea Dehning will 2018 noch breiter mobilisieren: »Wir wollen in die Schulen gehen und in die Sportvereine. Die Leute müssen wissen, was passiert.« Auf www.campforfuture.de heißt es: »Natürlich sehen wir uns spätestens Sommer 2018 wieder im Kohlerevier.« Damit das so gut und vielleicht noch besser klappt als dieses Jahr, sind viele Helfer*innen nötig. Wer mitmachen will: Schon Ende November steht das erste Planungstreffen an. Helge Bendl (Text und Fotos)

Ganz frisch aus dem Siebdruck sind unsere neuen Jutebeutel gekommen, angefertigt von den FÖJler*innen. Sie werden in der Bundesgeschäftsstelle sorgsam per Hand gefertigt. Die Beutel sind perfekt, um im Alltag ein Zeichen für ökologisches Handeln zu setzen. Und hier seid ihr gefragt: Denn die BUNDjugend sammelt Ideen, wie weitere Beutel bedruckt werden können. Wenn ihr coole Vorschläge habt, sendet sie an: presse@bundjugend.de. Was springt für euch dabei raus? Wir verlosen unter allen Teilnehmer*innen einen der neuen Love, Peas & BroccoliBeutel, mit einer Überraschung drin! Also nichts wie ran – wir freuen uns auf eure Ideen.

Transformationsakademie Vom 16. bis 18. Februar 2018 lädt die BUNDjugend gemeinsam mit der Naturfreundejugend erneut zur Transformationsakademie nach Hannover ein. Die Akademie zum Thema sozialökologischer Wandel hat diesmal den Schwerpunkt Klimagerechtigkeit. Sie ist das Treffen für junge Menschen, die Lust haben, ihr Wissen zu erweitern: spannende Referent*innen, vielseitige Workshops, Diskussion & Austausch sowie Inspiration & Information – ein Wochenende für bis zu hundert junge Aktive und Neueinsteiger*innen. Infos und Anmeldung unter: www.bundjugend.de/akademie www.bundjugend.de

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DI E I N FOSPALTE DER BU N DJ UGEN D

Was beutelt dich? wollen wir eine Anlaufstelle für jene sein, die hier erst einmal schnuppern wollen«, erklärt Lea Dehning, die auch zum Organisationsteam gehört.


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Wie geht’s dir, Welt?

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Mit großen Bildern und kurzen Texten behandelt dieses »Buch für junge Zukunftsmacher« den Zustand der Welt und stellt die Frage nach dem Morgen. Ein Autorenteam hat Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Menschenrechte interessant und vor allem anschaulich aufbereitet. Mit Infoboxen werden Fragen nach dem eigenen nachhaltigen Leben verständlich beantwortet und Konzepte wie der ökologische Fußabdruck in einfacher Sprache erklärt. Auch erwachsene Leser*innen regt dies immer wieder zum Nachdenken an.

Die effektvollen Naturaufnahmen von Yann Arthus-Bertrand unterstreichen den Inhalt des Buches. Gemeinsam mit Zitaten von Friedenskämpfern und Philosophen werben seine eindrucksvollen Bilder für die Schönheit der Erde. Und sie unterstreichen die Dringlichkeit, selbst etwas für den Schutz der Umwelt zu unternehmen. Mit mehr als hundert Fotos und klaren Texten bereitet das Autorenteam eine Vielzahl von Umwelt- und Sozialthemen so einfach auf, dass man ihr Buch gar nicht mehr aus der Hand geben will.

Yann Arthus-Bertrand, Anne Jankéliowitch, Martine Laffon: Wie geht’s dir, Welt – und was ist morgen?, 2017. 176 Seiten, 16,99 €, Gabriel

Vertane Chance Sei es die Klimakrise, die schwindende biologische Vielfalt, die Überfischung und Verschmutzung oder die Folgen der industriellen Nutzung für die Meere – all dies stellt Esther Gonstalla in ihrem Ozeanbuch anschaulich dar. In einem thematisch guten Aufbau erklärt sie die Hintergründe, Ursachen und Folgen mit zahlreichen gelungenen Graphiken. Schon beim ersten schnellen Durchblättern bleiben viele Fakten und Zahlen hängen. So gelangt jede Minute ein ganzer Transporter voll Plastikmüll irgendwo auf der Welt in die Meere, acht Millionen Tonnen Plastik jährlich. Oder wussten Sie, dass jedes Jahr etwa 60 000 Menschen weltweit an den Folgen schädlicher Schiffsemissionen sterben?

Allerdings werden die Ursachen eher vage erläutert, und ohne wirklich Akteure und Verantwortliche zu nennen. So weist die Autorin zwar mit Zitaten »wichtiger« Männer darauf hin, dass die Verantwortung bei uns Menschen liegt. Doch verzichtet sie darauf, die Strukturen der Ausbeutung konkret zu bezeichnen. Genauso wenig schildert sie, welche Handlungsmöglichkeiten sich denn bieten, um die Meere besser zu schützen. Somit liefert das Ozeanbuch zwar einen praktischen Überblick und Einstieg in die Gefährdungslage der Meere. Es bleibt dabei aber stehen. Schade – eine vertane Chance, uns aufmerksam gewordene Leser*innen gleich zu motivieren, aktiv zu werden.

Esther Gonstalla: Das Ozeanbuch – Über die Bedrohung der Meere, 2017. 128 Seiten, 24 €, oekom

Hilfe für die Betroffenen Der BUND engagiert sich – auch mit seinem Netzwerk Friends of the Earth – weltweit für den Ausstieg aus der Atomenergie. Die Katastrophe von Tschernobyl brachte Tod und unermessliches Leid über Hunderttausende Menschen. Vor allem in der Ukraine und Belarus waren sie direkt und indirekt der Strahlung und dem radioaktiven Fallout ausgesetzt. Viele verzehrten verstrahlte Lebensmittel, weil die Behörden sie nicht davor warnten. Die gesundheitlichen Folgen wurden vertuscht oder nicht anerkannt. Bis zum heutigen Tag sind die am stärksten verseuchten Gebiete nicht bewohnbar.

Noch in der Sowjetunion ergriffen mutige Menschen die Initiative, um den Betroffenen zu helfen. Das Professorenpaar Irina und Genadij Gruschewaja aus Minsk gründete die Stiftung »Den Kindern von Tschernobyl«. Mithilfe Tausender Landsleute schuf es trotz staatlicher Repression ein beispielloses Programm für erholungsbedürftige Kinder. Das Buch »Der Tschernobyl-Weg« gibt einzigartige Einblicke in die erste zivilgesellschaftliche Bewegung Weißrusslands. Es lässt viele Betroffene zu Wort kommen und verknüpft ihr Schicksal mit der heute vernetzten AntiAtombewegung bei uns, in Japan und Belarus.

Irina Gruschewaja und Alexander Tamkowitsch: Der Tschernobyl-Weg – Von der Katastrophe zum Garten der Hoffnung, 2017. 510 Seiten, 25 €, RMF.berlin

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Entdeckungsreise Für alle, die Bäume lieben, ist jüngst ein tolles Buch erschienen: Rudi Beiser porträtiert in »Baum und Mensch« über 30 der wichtigsten Baumarten Deutschlands. Seinen Fokus legt er auf Wissenswertes wie Heilkräfte, Mythen und die Kulturgeschichte. Die mehrseitigen Porträts sind mit eindrucksvollen Fotos und historischen Abbildungen illustriert. Wer sich den Bäumen kulinarisch nähern möchte, findet Rezepte für Ahornspinat, Fichtengelee oder Walnusslikör. Auch für medizinische und kosmetische Anwendungen liefert Beiser Rezepte – etwa eine Pappelsalbe, eine Rosskastanientinktur oder Birkenhaarwasser.

Über die historische und mythische Rolle der Bäume weiß der Autor viel Interessantes zu erzählen. Seine Texte sind leicht verständlich und spannend. Es bereitet Vergnügen, in diesem Buch zu stöbern und sich von der magischen Welt der Bäume verzaubern und fesseln zu lassen. Einziger Wermutstropfen ist das Kapitel zur Waldgeschichte Mitteleuropas: Hier hätte man eine erheblich kritischere Sichtweise auf die heutige intensive Forstwirtschaft erwartet – und sich ein Plädoyer für eine naturverträgliche Waldwirtschaft gewünscht. Abgesehen davon: empfehlenswert!

Rudi Beiser: Baum und Mensch – Heilkraft, Mythen und Kulturgeschichte unserer Bäume, 2017. 224 Seiten, 29,90 €, Ulmer

Klimakrise auf unseren Tellern Die traditionellen Bauernregeln haben längst alle Gültigkeit verloren. Weltweit führt die Klimakrise zu Wetterextremen. Dürren und Überschwemmungen sorgen immer häufiger für Ernteausfälle. Gleichzeitig breiten sich mit steigender Temperatur viele Schädlinge aus. All dies bedroht die Ernährung einer wachsenden Erdbevölkerung. Marianne Landzettel und Wilfried Bommert haben betroffene Landwirte auf allen Kontinenten besucht. Wie reagieren kalifornische Mandelbauern auf die klimatischen Verwer-

fungen, wie indische Selbstversorgerinnen, wie brasilianische Sojakonzerne? Und sie sprachen mit vielen Fachleuten. Liegt das Heil in technischen Lösungen und einer weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft? Oder gelingt es, der Klimakrise eine Agrarwende entgegenzusetzen und somit nachhaltig auf die Veränderungen zu antworten? Wer sich für globale Ernährungsfragen interessiert – die unseren Speisezettel vielfältig beeinflussen –, bekommt hier einen interessanten aktuellen Überblick.

Wilfried Bommert, Marianne Landzettel: Verbrannte Mandeln – Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht, 2017. 288 Seiten, 16,90 €, dtv

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Wer, wenn nicht wir?

PERSÖN LIC H

Hey/Bund Saar

Christoph Hassel ist Vorsitzender des BUND im Saarland. Der 50-Jährige ist viel unterwegs und thematisch ein echter Allrounder. Was motiviert ihn zu seinem aufwendigen Ehrenamt?

Viele Ehrenamtliche sind recht spezialisiert – die Gentechnikexpertin, der Vogelschützer … Sie aber scheinen im Vorstand für alles und jedes zuständig zu sein? Das hat wohl mein Studium mit sich gebracht. Als Geograph wird man ja sehr universell ausgebildet, da steht vernetztes Denken stark im Vordergrund. Angefangen habe ich als klassischer Biotopschützer, in der Ortsgruppe Neunkirchen. Aber bald fragte ich mich: Warum lebt eine Art in einem bestimmten Lebensraum? Auf der Suche nach Antworten habe ich mich in viele Umweltthemen vertieft. In Saarbrücken war mein Fach der philosophischen Fakultät angegliedert, da lernte man über den Tellerrand zu blicken.

Herr Hassel, wenn Sie als Ministerpräsident für 24 Stunden das Sagen hätten: Welche drei Dinge würden Sie im Saarland zuerst entscheiden? Ich würde den Kohleausstieg beschleunigen und keinen Strom mehr aus Kohle gewinnen. Ich würde die erneuerbaren Energien schneller ausbauen wollen. Und ich würde ein Programm zum Biotopverbund anstoßen. Was mir ganz wichtig ist: Das Saarland war ja ein Energieland, und ist es teilweise noch. Der BUND Saar arbeitet intensiv daran, dass wir zu einem Energiewendeland werden. Deshalb treiben wir den umweltverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien voran – was nicht immer leicht ist. Ohne die Nutzung speziell der Windkraft werden wir unsere Klimaziele verfehlen.

Was vor allem motiviert sie seit über 25 Jahren, sich ehrenamtlich im BUND zu engagieren? Als Kind war ich oft mit meinem Vater draußen. Wir sind durch Wald und Feld gezogen, haben Molche gefangen oder Löwenzahn gestochen. Mich hat das sehr geprägt. Ich möchte, dass uns die Natur nicht verloren geht und auch meine Kinder sie noch erleben können. Lassen Sie denn der Naturschutz und all die BUNDAngelegenheiten hin und wieder los? Ich bin viel unterwegs, das ist schon arbeitsintensiv. Froh bin ich, dass die Familie mich da unterstützt und machen lässt. Mein Beruf ist damit eng verbunden: Ich bin in einem Amt für Stadtentwicklung und Umwelt tätig. Hier kann ich versuchen, die Ziele der Landespolitik praktisch umzusetzen – was wirklich spannend ist.

Was sind die wichtigsten Schutzgüter im Saarland, und wo ist der BUND besonders aktiv? Wir haben eine hohe Verantwortung für die Wildkatze und beteiligen uns am bundesweiten BUND-Projekt zu ihrem Schutz. Der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt in ihrem Hauptverbreitungsgebiet, da engagieren wir uns stark. Das Saarland weist auch noch viele artenreiche Wiesen auf. Gerade der Bliesgau mit seinen orchideenreichen Trockenrasen ist ein großer Naturschatz, den wir sorgsam pflegen müssen.

Sie unterstützen die Windkraft und haben dafür schon viel Kritik erfahren. Zehrt das an Ihrer Motivation? Wir haben im Verband entschieden, uns der Diskussion zu stellen, mit Argumenten dagegenzuhalten und das Feld nicht den Kritikern zu überlassen. Ich halte es für verantwortungslos, mit Kohle aus Kolumbien unseren Energiehunger zu befriedigen, damit der Horizont hier frei von Windrädern bleibt. Dafür ernte ich viele Anfeindungen, zum Glück aber auch Anerkennung.

Sie wurden bereits mit 25 Jahren Sprecher des Landesvorstands. Wie kam es dazu? Ich habe in Saarbrücken Geographie studiert. Mich hat es immer getrieben, die Theorie in praktische Politik umzusetzen: Was muss passieren, um eine Tierart wirksam zu schützen? Wie kann man den Naturschutz stärken? Das hat mich früh zum BUND geführt.

Berufsoptimist oder -pessimist – als was sehen Sie sich? Ich bin ein Optimist: Alles wird gut! Das Schlechte kommt von alleine auf die Waagschale. Wir müssen das Positive stärken, um ihm mehr Gewicht zu verleihen. Das ist manchmal unbequem. Doch wenn wir es nicht tun, wer dann? Interview: Severin Zillich

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Wir begrüßen

als neues Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. und heißen Sie herzlich

WILLKOMMEN schenkt Ihnen diese Mitgliedschaft bei den Freunden und

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Denn die Erde braucht Freunde.

BUND-Geschenkmitgliedschaft Schenken Sie mit der BUND-Geschenkmitgliedschaft ab 50 € einen Beitrag zu Natur-, Umwelt und Klimaschutz – und den Bezug des BUNDmagazins.

Wildkatzen-Patenschaft Mit der Wildkatzen-Patenschaft ab 60 € helfen Sie, in Deutschland einen großen Waldverbund für die Wildkatze und viele andere Waldtiere zu schaffen.

Grüne Geschenke zu Weihnachten Machen Sie Ihren Lieben und der Natur eine Freude und verschenken Sie zu Weihnachten ein Stück Naturschutz! Das ideale Geschenk für alle, denen der Natur- und Umweltschutz am Herzen liegt. Der BUND wünscht Ihnen und Ihren Lieben ein schönes Weihnachtsfest!

Bestellungen online unter www.bund.net/geschenke

Svenja Klemm BUND-Ansprechpartnerin Grüne Geschenke Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin

Anteilschein am Grünen Band Ein Anteilschein am Grünen Band ab 65 € rettet im Namen der Beschenkten ein Stück Natur an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

(0 30) 275 86 156 svenja.klemm@bund.net


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Was bleibt, wenn wir gehen? BUND-Ratgeber für mein

Testament

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Almuth Wenta BUND-Ansprechpartnerin für Erbschaften und Vermächtnisse Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin

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