Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
Klima sch端tzen
www.bund.net
1/2011
Bild: pixelio.de
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FORUM Liebe Leserinnen und Leser, am 30. Januar endete die Grüne Woche in Berlin. Mehr Mühe als in den Jahren zuvor kostete es die Aussteller, mit kulinarischen Häppchen und dekorativ platzierten Tieren den schönen Schein zu wahren. Hatte der Dioxinskandal doch gerade erst ein Schlaglicht auf das hässliche Antlitz der Agrarindustrie geworfen, auf Profitgier und fehlende Transparenz, schlechte Kontrollen und Tierelend. Erneut haben sich die vielen Vorteile des Ökolandbaus bestätigt – nicht zuletzt, weil die Bauern hier wissen, was sie füttern. Der Skandal zeigt, wie falsch die Bundesregierung Ende November damit lag, das »Bundesprogramm Ökologischer Landbau« für andere »nachhaltige« Formen der Landwirtschaft zu öffnen und damit de facto zu kürzen. Was ist von einer Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu halten, die allen Fragen nach einem Systemwechsel nur mit den Standardformeln der Industrielobby begegnet? Als Antwort darauf initiierte der BUND zum Auftakt der Grünen Woche eine Großdemo unter dem Motto »Wir haben es satt!«. Damit gelang es (begleitet von viel medialer Aufmerksamkeit), die kritische Debatte über die industrielle Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Öffentlicher Druck wird auch künftig nötig sein für eine zeitgemäßere Agrarpolitik, die sich dem Tierwohl und gesunder Ernährung ebenso verpflichtet fühlt wie der globalen Herausforderung des Klimaschutzes. Hat Ilse Aigner mit Peter Bleser doch eben jenen Mann zum neuen Staatssekretär ernannt, der zur Kürzung der Öko-Förderung den Anstoß gab und bisher die Futtermittelindustrie vertrat. Die Mühlen der großen Politik mahlen oft langsam. Der BUND hat nun ein Projekt zur Nachhaltigkeit in der Kommune gestartet – denn hier sind die Wege kürzer. Zum Start einer vierteiligen Serie dazu lesen Sie in diesem Heft, was die zukunftsfähige Kommune ausmacht und was sie für Natur- und Umweltschutz leisten kann. Dem technischen Umweltschutz widmen wir dieses Jahr ebenfalls vier Beiträge. Nutzen Sie diese Orientierungshilfe – den Anfang macht eine kritische Betrachtung der neuen »Biokunststoffe«. Viel Spaß beim Lesen dieser und aller anderer Seiten wünscht Ihr
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I N HALT
Leserbriefe / Impressum
MAGAZI N 5
Kurznachrichten
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Moorfrosch
KOMMENTAR 10 Lehren aus Stuttgart 21 TITELTH EMA 12 13 15 18 20 21
Klima schützen Klimaschutz braucht Vorreiter Energiewende verteidigen BUND mehrgleisig aktiv CCS: Nicht verkohlen lassen Keine neuen Kohlekraftwerke!
Seite 12: Klimaschutz Deutschland versagt beim Klimaschutz, obwohl wir zu den größten Klimasündern zählen. Lesen Sie in unserem Schwerpunkt, was sich ändern muss.
AKTION 24 Menschenkette am 12. März DEUTSC H E NATIONALPAR KS 26 Sächsische Schweiz RATGEBER 28 Frühjahrsputz 29 Kann denn Plastik bio sein? ZU R ZEIT 30 Der BUND in Sachsen 32 25 Jahre Tschernobyl 33 Zukunftsfähige Kommune AKTIV 34 Neues aus dem BUND 38 Internationales 40 Die junge Seite MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN
Seite 26: Sächsische Schweiz Ein wachsames Auge auf das Elbsandsteingebirge sollte derzeit nicht nur der Sperlingskauz werfen – läuft im Nationalpark doch einiges schief.
44 Interessante neue Bücher PERSÖN LIC H
Redaktion BUNDmagazin
46 Beate Rutkowski [1-11] BUNDmagazin
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FORUM
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
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4/2010
Bauernhöfe statt Agrarfabriken
Unser Titelbild zeigte das damals knapp dreimonatige und aus Altersgründen noch hornlose Kalb »Irminsul« vom Archehof Rengershausen in Nordhessen. Es ist inzwischen zu einer stattlichen Kuh mit sehr stattlichen Hörnern herangewachsen. Seine Ohrmarken, die ebenfalls von einigen Lesern moniert wurden, sind in allen EU-Staaten gesetzlich vorgeschrieben.
jahresfütterung den besten Artenschutz für Vögel darstellt. Karsten Kutzner, Kassel Das begrenzte Format unseres Ökotipps erlaubt es nicht, Argumente zu vertiefen. Daher unser Verweis auf die BUND-Broschüre »Vögel im Winter«, die das Thema ausführlich behandelt. Der BUND jedenfalls hält nichts von Ratschlägen, Vögel (als Wildtiere) ganzjährig zu füttern.
Vogelfütterung und anderes Titel der Ausgabe 4/10
Titelbild Steht dieses Bild für Agrarfabriken und Massentierhaltung oder für eine artgerechte Tierhaltung? Das Tier hat keine Hornansätze, die in diesem Alter schon zu sehen sein sollten. Wurden sie ausgebrannt? Hörner sind wichtig für einen gut funktionierenden Organismus der Tiere. Als früherer Kuhhirte (in den Ferien im Vogelsberg) finde ich Kühe mit Hörnern auch viel schöner. Zudem gehört zur Würde des Tieres, dass man es körperlich unversehrt lässt. Gerhard Heidenfelder, Frankfurt/M. Dass Sie – noch dazu zum Thema Bauernhöfe statt Agrarfabriken – ein Tier abbilden, dessen Hornwurzeln verödet wurden, halte ich für eine schwache Leistung. Unkenntnis oder Versehen? Joachim Rangnick, Weingarten
IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, ꇴ (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)
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BUNDmagazin [1-11]
Als langjährige landwirtschaftliche Praktikantin habe ich mich sehr über das neue BUNDmagazin gefreut. Auch Ihren Ratgeber zu ökologisch verträglichen Weihnachtsgeschenken fand ich interessant. Dem Magazin fehlte nur der Bezug zum Weihnachtsfest direkt, nämlich zu Christi Geburt und seinem Wirken. Das Buch »Der ökologische Jesus« von Franz Alt beinhaltet sehr viel für unser Bewusstsein und Leben. Nicht einverstanden bin ich mit Ihrem Ökotipp und empfehle dazu den Ratgeber »Vögel füttern, aber richtig« aus dem Kosmos-Verlag. Mit vielen Grüßen – möge 2011 ein Lichtblick werden! Jutta v. Grone, Wienhausen Die betont kritische Haltung des BUND zur Vogelfütterung kommt einem Aufruf zur Förderung des Artensterbens gleich. Ich finde es unerträglich, dass ignorante AusleseIdeologien auch im Naturschutz immer noch salonfähig sind. Jahrzehntelange wissenschaftliche Populationsforschungen haben ergeben, dass eine angepasste Ganz-
Titelbild 1/11 (15. Jg.): Getty Images/Kim Westerskov (Foto), Vasata Schröder Florenz (Entwurf) Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: ꇴ (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten; für Nichtmitglieder 15 Euro pro Jahr Anzeigenverwaltung: Nicole Deege, Zweiplus Medienagentur, Pallaswiesenstraße 109, 64293 Darmstadt, ꇴ (0 61 51) 81 27-1 01, Fax: 89 30 98. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 18. Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KG Papier: 100 % Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.
Stuttgart 21 Ich bin immer wieder über die Argumentation und die Rechtfertigung erstaunt, warum der BUND sich als Umweltschutzorganisation so massiv an dem Projekt S 21 beteiligt. Auch wenn ich lese, dass trotz Schlichtung zu weiteren Demonstrationen aufgerufen wird! Den Schutz der Bäume im Schlosspark kann ich als Projekt noch akzeptieren, doch dieser kann nicht über allem stehen. Ich bin dafür, dass ihre Erhaltung geprüft wird – das erste Kriterium für Modernisierungen kann dies aber nicht sein. Uwe Schneider, Ravensburg
Energieeffizienz Ich unterstütze Ihr Anliegen, den privaten Energieverbrauch zu senken. Dabei ist die Frage »Brauche ich das wirklich?« eine Schlüsselfrage. Unverständlich ist es für mich daher, wenn ich im gleichen Heft ein paar Seiten weiter lese, dass Kinder die Natur mithilfe von GPS erkunden. Brauchen die Kinder dieses Gerät wirklich? Erstens verbraucht es Energie. Zweitens sollten
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlages. Druckauflage: 152 220 Exemplare (IVW 2/2010); in Natur + Umwelt: 101 000 Ex. (IVW 2/2010) Beilagen: Diese Ausgabe erhält (in Teilauflage) Beilagen von oekom, Personal-Shop, Triodos Bank, Waschbär und Wilhelm Egle GmbH. Das BUNDmagazin 2/2011 erscheint am 14. Mai mit dem Titelthema »Lebendige Moore«.
Kinder in die Lage versetzt werden, sich auch ohne ein solches Gerät zurechtzufinden, weil es (drittens) zur Verdummung führt, da sich die meisten Menschen blind darauf verlassen. Winfried Simonis, Wettenberg
Rundfunkkolumne Norbert Franck beklagt sich über die Verflachung der Sendeinhalte
wie die GEZ kann keinen Staatsvertrag abschließen). Wolfgang Bohn, Wetzlar
bei den Rundfunk- und Fernsehanstalten. Ihr lieben Massenbürger: Habt ihr es noch nicht gemerkt, dass die Verdummung der Masse der beste Garant für die Macht der Mächtigen ist? Zudem wird gezielt eine Lügen- und Desinformationskampagne praktiziert. Was könnte helfen? Keine GEZ-Gebühren zahlen, aus moralischen wie juristischen Gründen (eine Privatfirma
FORUM MAGAZI N
Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift, behält sich aber Kürzungen vor. Eine erweiterte Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter 씰 www.bund.net/bundmagazin – schon etwa vier Wochen, nachdem die neue Ausgabe erschienen ist.
Wegweisendes Urteil
Gentechnikgegner glanzvoll bestätigt
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as Gentechnikgesetz mit seinen überzogenen Haftungsansprüchen und Auflagen schränke die Berufsfreiheit von Bauern und Wissenschaftlern ein. Auch widerspreche die Veröffentlichung von Anbauflächen im Standortregister dem grundgesetzlich garantierten Schutz des Eigentums. Mit diesen Vorwürfen hatte sich die damals schwarz-gelbe Landesregierung von Sachsen-Anhalt 2005 an das Bundesverfassungsgericht gewandt. Mit ihrer Klage gegen das Gentechnikgesetz der rotgrünen Bundesregierung hatte sie sich vor den Karren von Monsanto, BASF und Co. spannen lassen. Die
jetzige Landesregierung aus SPD und CDU hatte die Klage aufrechterhalten. Am 24. November fiel das Urteil – und es fiel eindeutig aus. Denn das Bundesverfassungsgericht schmetterte nicht nur alle Klagepunkte ab. Es berief sich auch so deutlich wie nie in der bundesdeutschen Rechtsgeschichte auf den Artikel 20 a des Grundgesetzes. Dieser definiert den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als Staatsziel. Weil Gentechnik »in die elementaren Strukturen des Lebens eingreife«, habe der Staat eine besondere Schutzpflicht und müsse für klare Regeln sorgen.
Kurzum: Das Bundesverfassungsgericht folgte der Argumentation der Gentechnikgegner in allen Punkten. Ein großer Erfolg – auch des BUND. Denn Heike Moldenhauer von der Bundesgeschäftsstelle war als Sachverständige eingeladen. In zwei schriftlichen Stellungnahmen und bei der mündlichen Anhörung wusste sie ganz offensichtlich zu überzeugen. 씰 www.bund.net/gentechnik
Regionen in Deutschland
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1-Cent-Überweisung vom BUND Der BUND hat Ihnen einen Cent überwiesen und bittet um Ihren Rückruf. Warum diese ungewöhnliche Form der Kontaktaufnahme? Der Anlass ist ganz einfach: Der BUND überweist einen Cent an Spender, deren Adresse nicht vorliegt, und an Mitglieder und Spender, deren Adresse ungültig ist, etwa durch Umzug. Ihre Spende und Ihr Mitgliedsbeitrag sind steuerlich absetzbar. Damit wir Ihnen eine Zuwendungsbestätigung erstellen können, benötigen wir Ihre Anschrift. Denn nur mit gültiger und vollständiger Adresse wird die Bestätigung vom Finanzamt anerkannt.
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MAGAZI N
BUND-Reisen
Verreisen Sie mit uns!
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er neue BUND-Reisekatalog ist erschienen. Bewährtes wie die Reisen mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee, ins sonnige Ligurien, in die Donauregion oder auf die Insel Elba sind im Katalog ebenso vereint wie neue Reiseziele. So werben wir dieses Jahr für die Blumeninsel Madeira oder eine Radtour in die Provence. Auch Reisen innerhalb Deutschlands erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Zu unseren Zielen gehören die Müritz und andere heimische Nationalparks. Wie stets bei BUND-Reisen verzichten wir der Umwelt zuliebe auf eine Anreise mit dem Flugzeug.
Und die Anreise ist nicht selten ein erstes Highlight für die Teilnehmer, lassen sich doch aus Bus und Bahn oder an der Schiffsreling wunderbare landschaftliche Eindrücke gewinnen. Auch ergibt sich hier die erste Gelegenheit zum Austausch mit unseren fachkundigen Reiseleitern und den Mitreisenden. Umweltoptimierte Abläufe und ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen kennzeichnen alle BUND-Reisen. Katalog und Infos erhalten Sie bei BUND-Reisen, Tel. (0 91 23) 9 99 57-10 씰 www.bund-reisen.de
GEO-Tag der Artenvielfalt
Lebensraum Süßwasser
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ur was wir kennen, werden wir auch achten und schützen. Aus dieser Überzeugung heraus veranstaltet das Magazin GEO seit 1999 jährlich den »Tag der Artenvielfalt«. Experten und interessierte Laien sind zu einer Inventur der heimischen Flora und Fauna eingeladen.
Die Entdeckungsreise, an der sich traditionell viele BUND-Gruppen beteiligen, steht 2011 unter dem Motto »Lebensraum Süßwasser: Warum es in Flüssen, Seen und Teichen noch viel zu erforschen gibt«. Die deutsche Hauptaktion wird am 4. Juni in Berlin-Brandenburg
stattfinden, mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. GEO ruft dazu auf, europaweit Begleitaktionen zu starten – jede/r kann mitmachen. Und ein Schülerwettbewerb richtet sich gezielt an Jugendliche. 씰 www.geo.de/artenvielfalt
Nano-Produkte
BUNDcard
Mehr Transparenz
Neuer Service
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er BUND hat eine Datenbank erstellt, die über 200 Produkte mit Nano-Materialien enthält: Artikel wie Zahnpasten, Tierpflegemittel, Wandfarben und Bettwäsche. Damit können Sie gezielt recherchieren, wo sich Nano-Partikel verbergen. Diese müssen bisher nicht gekennzeichnet werden, obwohl ihre Wirkung auf Gesundheit und Umwelt noch nicht geklärt ist. Der BUND fordert Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner auf, rasch eine Melde-
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BUNDmagazin [1-11]
und Kennzeichnungspflicht für Nano-Produkte zu erlassen. BUND-Experte Jurek Vengels: »Bisher wird den Verbrauchern das Recht vorenthalten, sich für oder gegen Nano-Produkte zu entscheiden. Mit unserer Datenbank wollen wir mehr Transparenz schaffen.« Haben Sie Hinweise auf weitere Nano-Produkte des täglichen Bedarfs? Dann lassen Sie den BUND davon wissen: Die Datenbank soll möglichst vollständig sein. Die Datenbank und mehr zu den Chancen und Risiken der NanoTechnologie finden Sie unter 씰 www.bund.net/nanodatenbank
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ie BUNDcard wird mit dieser Ausgabe letztmalig versendet – auf Veranlassung einiger Landesverbände in einem Drittel der Auflage. Künftig erhalten Neumitglieder die BUNDcard mit dem Begrüßungsschreiben. Auf Wunsch schickt Ihnen der Mitgliederservice eine – dauerhaft gültige – BUNDcard zu. Derzeit entsteht ein Serviceheft, das verschiedene Leistungen des BUND übersichtlich zusammenfasst. Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben. 씰 BUND-Mitgliederservice,
Tel. (030) 2 75 86-4 79, mitgliederservice@bund.net
KURZ + GUT »Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.
앫 Am 19.11. gab das Bundesverkehrsministerium bekannt:
앫 Den mit 50 000 Schweizer Franken dotier-
Die Kleinmachnower Schleuse im Südwesten Berlins wird nicht ausgebaut, sondern nur saniert. Im Widerstand gegen das Großprojekt hatte sich der BUND 18 Jahre an vorderster Stelle engagiert. Der überdimensionierte Ausbau drohte wertvolle alte Bäume und ein Naherholungsgebiet zu zerstören. 씰 www.flussbuero.de 앫 Mit der seit 1. Januar gültigen Luftverkehrssteuer sieht der BUND einen ersten Schritt zum Abbau ökologisch nachteiliger Subventionen getan. Die nach Flugstrecke gestaffelte Steuer in Höhe von 8, 25 und 45 € trägt zu mehr Wettbewerbsgerechtigkeit der Verkehrsträger bei. Der BUND fordert die Luftverkehrssubventionen restlos abzubauen (über 10 Mrd. €/Jahr) und volle Kostenwahrheit bei allen Verkehrsträgern. 씰 www.bund.net/verkehr 앫 Der Energieriese RWE hat den Preis für das unverantwortlichste EU-Lobbying gewonnen. Rund 10 000 Menschen hatten online über den »Worst Lobbying Award 2010« abgestimmt, den das BUND-Netzwerk Friends of the Earth Europe alljährlich mit vergibt. In der Kategorie »Klima« lag RWE mit 58 % der Stimmen deutlich vorn, bei »Finanzen« die mächtige Lobbygruppe der DerivateIndustrie ISDA (beteiligt u.a. Goldman Sachs).
ten Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz bekam im November u.a. Kai Frobel (rechts mit Urkunde) vom BUND in Bayern – für seinen Einsatz am Grünen Band Europa, dem weltgrößten grenzüberschreitenden Naturschutzprojekt. Kai Frobel prägte den Begriff »Grünes Band« 1989 an der innerdeutschen Grenze. Für diese Leistung und sein Engagement zugunsten des Biotopverbunds zeichnete der BUND BaWü ihn Anfang Januar zudem mit dem GerhardThielcke-Naturschutzpreis aus. 앫 Nie mehr googeln: Die grüne Suchmaschine www.ecosia.org generierte im ersten Jahr ihres Bestehens über 125 000 € für den Schutz des Regenwalds. Den CO2Ausstoß der Suchaufträge gleicht Ecosia (die auf Basis von Bing und Yahoo sucht) mit Investitionen in Goldstandard-Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien aus. 앫 Urlaub ohne Auto: Mit den vier Neumitgliedern Cogne, Moena, Pralognan-la-Vanoise und Valdidentro bekennen sich nun 24 Orte in sechs Ländern zum sanft-mobilen Konzept der »Alpinen Perlen«. 씰 www.alpine-pearls.com
Drei Fragen an …
Umweltexperte Hans-Josef Fell (Grüne)
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er BUND ist überparteilich. Verbündete unseres Engagements für Natur und Umwelt finden sich in allen großen Parteien. Zu ihnen zählt Hans-Josef Fell. Der energiepolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (59) sitzt seit 1998 im Bundestag. Das BUNDmagazin stellte ihm drei Fragen. Herr Fell, Ihr Ziel ist es, die Energieversorgung global auf 100% erneuerbare Energien umzustellen. Haben Sie es noch im Blick, nachdem die Atomkonzerne kürzlich eine Laufzeitverlängerung bekommen haben? Die Bundesregierung versucht das Rad der Geschichte der erneuerbaren Energien aufzuhalten. Ihr Wachstum hat zu einem schnellen Purzeln der Preise geführt und zu einem raschen Ausbau. Womit wir beim Systemkonflikt sind: Die Erneuerbaren können nur weiter wachsen, wenn Kohle- und Atom-
kraftwerke abgeschaltet werden. Es ist nun dramatisch, wie einseitig die Bundesregierung die Interessen der Konzerne vertritt, die mit Kohle und Atom noch große Profite machen. Sie agiert so gegen den Klimaschutz und die Versorgung mit heimischer Energie. Das aber wird den Ausbau der Erneuerbaren zwar bremsen, doch nicht mehr stoppen können. Ihrer Partei und den Umweltverbänden wird vorgeworfen, an der Seite lokaler Bürgerinitiativen den Ausbau der Stromnetze zu torpedieren. Das gehört zu den politisch motivierten Figuren gegen Grün. Wir sind für den notwendigen Netzausbau, wenn er dem Transport erneuerbarer Energien dient. Wir sehen allerdings viele Möglichkeiten für dezentrale Netze, um große Ausbauten zu vermeiden. Ich verstehe auch manche Bürgerinitiativen vor Ort – die übrigens oft von Konservativen
geführt werden. Wo der Ausbau nötig ist, müssen wir uns um die Akzeptanz der Bürger kümmern, um ihre Belange und die des Naturschutzes. Bei Zielkonflikten müssen wir sauber abwägen. In den Prognosen zum Netzausbau spiegelt sich noch das Denken in zentralen Strukturen. Was halten Sie von dem Solar-Großprojekt Desertec? Ich unterstütze Desertec seit Jahren. Aber nicht mit der Absicht von Oettinger oder Brüderle, die fälschlich behaupten, ein dezentrales Energiesystem käme uns in Deutschland zu teuer. Nein, wir haben nicht nur Europa auf erneuerbare Energie umzustellen, sondern auch Nordafrika und den Rest der Welt. Desertec wäre hier eine Initialzündung – für die Versorgung von Städten wie Casablanca oder Kairo. sz
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Hans-Josef Fell
Kindergesundheit
MAGAZI N
Viele Schadstoffe in Kitas
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iele Kindertagesstätten sind hoch mit Schadstoffen belastet – das ergeben die Untersuchungen der BUND-Aktion »Zukunft ohne Gift«. Bisher wurde der Hausstaub von rund 35 Kitas aus dem gesamten Bundesgebiet auf PVC-Weichmacher und Bisphenol A analysiert. Die Ergebnisse der Labortests sind
bedenklich: Der Staub aller Kitas war mit einer Fülle von Weichmachern belastet, fast alle mit Bisphenol A. Deren hormonelle Wirkung kann in das empfindliche Hormonsystem eingreifen und die körperliche Entwicklung von Kindern stören. Bei zahlreichen Kitas lagen die Konzentrationen um ein Vielfaches über den vom Umweltbundesamt ermittelten Durchschnittswerten für deutsche Haushalte. Einige Kitas bewiesen aber, dass es möglich ist, die Belastung niedrig zu halten. Weichmacher können mit der Zeit aus PVC-Produkten wie Bodenbelägen, Spielzeug, Regenkleidung oder Turnmatten ausgasen. Bisphenol A ist vor allem im durchsichtigen Hartkunststoff Polycarbonat enthalten. Es wird aber auch in der Innenbeschichtung von Konservendosen und in Kassenzetteln eingesetzt. Der BUND fordert Verbraucherschutz-
ministerin Ilse Aigner auf, sich für ein Verbot hormoneller Schadstoffe in Alltagsdingen stark zu machen. Kitaträger sollten bei der Ausstattung von Tagesstätten Produkte aus Weich-PVC meiden. Ein erster Erfolg: Ab Juni sind in der EU Babyflaschen verboten, die Bisphenol A enthalten – ein wichtiger Schritt, dem viele weitere folgen müssen. Der neue BUND-Elternratgeber »Chemikalien im Haus« gibt Tipps, wie sich die Schadstoffbelastung von Kleinkindern reduzieren lässt; gratis zu bestellen unter Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net. 씰 www.bund.net/zukunft-ohne-gift
Ökotipp
Besser leben
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ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp. Bewährte Hausrezepte finden sich hier neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die BUND-Ökotipps
regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie gratis über den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unter 씰 www.bund.net/oekotipps
Handys in Kinderhände? Viele Kinder finden Handys cool und sind fasziniert von den technischen Möglichkeiten. Eltern fühlen sich häufig sicherer, wenn ihr Kind erreichbar ist. Doch können unsere Kinder das Handy wirklich gefahrlos nutzen? Für Mobiltelefone existieren keine verbindlichen Strahlungsgrenzwerte. Die »SAR-Werte« sind eine bloße Empfehlung des EU-Rats und beschreiben, wie viel Wärmeenergie biologisches Gewebe (etwa unser Körper) durch elektromagnetische Strahlung aufnimmt. Auch bei ihrer Einhaltung bleibt ein Gesundheitsrisiko für Kinder. Je näher das Handy am Kopf, desto höher die Strahlenbelastung. Die aktuellen Vorschriften und Messverfahren basieren auf Daten, die bei Erwachsenen erhoben wurden. Auf Kinder wirkt sich Strahlung nachweislich viel ungünstiger aus. Denn ihre Köpfe sind kleiner, die Schädelknochen weicher, die Erwärmung im Gewebe damit stärker. Vor allem entwickelt
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BUNDmagazin [1-11]
sich ihr Gehirn noch und ist deswegen empfindlicher. Außerdem sagt die übertragene Wärme nichts über andere Schäden durch Handystrahlung aus. Unabhängige Wissenschaftler raten dringend davon ab, Kindern Handys zu geben. (Und Frankreich hat jede an Kinder unter 14 gerichtete Handywerbung verboten.) Der BUND setzt sich für dieses unbequeme, doch für die Gesundheit unserer Kinder wichtige Thema ein, trotz aller Verharmlosung durch Industrie und Politik. Keine Vorschrift oder Gebrauchsanweisung schützt Kinder bisher sicher vor Gefahren durch Handys und leistet die nötige Vorsorge. Daher empfiehlt der BUND allen Eltern: keine Handys in Kinderhände!
Kontakt: Heribert Wefers, Tel. (0 30) 2 75 86-4 82, heribert.wefers@bund.net, 씰 www.bund.net /elektrosmog
W. Willner
Wir wollen Moor!
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Torf gehört ins Moor – und nicht in Blumenerde. Auch der bedrohte Moorfrosch gehört ins Moor. Der BUND setzt sich für seine Zukunft und den Schutz seines Lebensraumes ein. 씰 www.bund.net/moore
[1-11] BUNDmagazin
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Lehren aus Stuttgart 21
KOMMENTAR
Die Autorin Brigitte Dahlbender ist die Vorsitzende des BUND BaWü. Sie vertrat den BUND bei der Faktenschlichtung zu S 21, unterstützt von Experten der regionalen und Landesebene.
ihren Hochglanzprospekten begründen. Die Befürworter der Alternative konnten vor einem Millionenpublikum die Schwächen des Kellerbahnhofs aufdecken – geringe Kapazität, fatale Ökobilanz, viel zu hohe Kosten – und ihre besseren Argumente vorbringen.
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on Oktober bis Dezember konnte die Öffentlichkeit ein einmaliges politisches Ereignis verfolgen: Die Befürworter eines gegen Widerstände beschlossenen Großprojekts und die Befürworter einer Alternative stellten ihre Argumente detailliert gegenüber. Die Öffentlichkeit war über Internet und Fernsehen einbezogen. Was können wir daraus lernen? Ich betrachte die Schlichtung als Erfolg für uns, die wir den alternativen Kopfbahnhof 21 fordern. Und als Erfolg für die Demokratie. Im Bündnis mit anderen wird sich der BUND weiter für den Kopfbahnhof stark machen – wie schon seit 1994. Ob Stuttgart 21 kommt, ist noch offen. Lehren für demokratische Abläufe bei Großprojekten müssen wir auf jeden Fall ziehen. Wer die Schlichtungsgespräche gerecht bewerten will, muss zunächst zum Frühjahr 2010 zurückgehen: Damals schien die Sache gelaufen, nur wenige Aktive – auch im BUND – gaben der Erhaltung des Kopfbahnhofs noch eine Chance. Im Frühsommer wurde dann fast wöchentlich über Kostenexplosionen beim neuen Bahnhof berichtet. Etwa zeitgleich brachten die Kritiker ihre Argumente immer besser in die Medien. Mehr und mehr Menschen begannen sich für die Kritik an S 21 zu interessieren und empörten sich über den Stil und die Argumentationsschwächen der Befürworter. Letzter Auslöser für eine landesweite Massenbewegung war der massive Polizeieinsatz mit Wasserwerfern, Pfefferspray und angeordneter Brutalität gegenüber Demonstranten am »Schwarzen Donnerstag« Ende September. Vielerorts zwischen Odenwald und Bodensee begannen die Menschen nun zu demonstrieren. Durch die vom BUND und seinen Mitstreitern daraufhin erzwungene Faktenschlichtung mussten die Befürworter von S 21 ihre Planung seriöser als bisher in
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BUNDmagazin [1-11]
Nur wenige Optimisten hatten angenommen, dass CDU-Mann Heiner Geißler die Planung von S 21 kippt. Eine »Schlichtung« im Sinne eines Kompromisses war nicht denkbar. Mir war von Anfang an wichtig, dass die Fakten auf den Tisch kommen und öffentlich bewertet werden. Daher spreche ich bei diesem Prozess von Faktenschlichtung. Ihr Ergebnis sprach so eindeutig für unsere Alternative des modernisierten Kopfbahnhofes, dass wir weiter eine Abstimmung der Bürgerschaft über das Projekt fordern. Deshalb gehen die Demonstrationen weiter. S 21 zeigt, dass bei Großprojekten mehr für Legitimation und Transparenz getan werden muss. Die Öffentlichkeit braucht Klarheit über Planungsziele und Alternativen. Der umfassende Dialog mit den Betroffenen und der Öffentlichkeit – zu wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten – muss viel früher erfolgen als bisher. Dazu schlage ich ein Drei-Stufen-Modell vor: In einem frühzeitigen Planungsstadium ist mit einem neutralen Leiter eine ergebnisoffene Diskussion zu führen. An ihrem Ende sollen die grundsätzlichen Ziele der Planung sowie die Kriterien zum Erreichen der Ziele und zur Prüfung von Varianten gemeinsam und verbindlich vereinbart werden (»Mediation«). In der anschließenden ersten Planungsphase sollen die Varianten konkretisiert werden – mit dem Ziel, das Projekt mit der besten Bilanz zu ermitteln (Funktion, Umwelt, Klima, Kosten). Diese Phase beinhaltet öffentliche Erörterungstermine. Dem so gefundenen Ergebnis folgt dann, nach Schweizer Vorbild, ein Bürgerentscheid. Und darauf geschieht die Projekt- und Umsetzungsplanung nach den geltenden Gesetzen. Bei neuen Erkenntnissen oder erheblichen Abweichungen (etwa einer Kostenexplosion) muss es möglich sein, das Projekt erneut auf den Prüfstand zu stellen, das Volk neu abstimmen zu lassen oder das Projekt zu stoppen. Für alle Großprojekte fordere ich schließlich eine Erfolgskontrolle: Wurden die Ziele erreicht? Sonst sind zusätzliche Maßnahmen und die Überprüfung der gesamten Planung zwingend erforderlich.
Partner des BUNDservice
Foto: Thomas Stephan
Der BUNDservice empfiehlt die GLS Bank besonders, weil sie nach ethischen und ökologischen Richtlinien arbeitet.
Die BUND-Wildcard
Mäuse für die Wildkatze Seit dem 1. 5. 2008 gibt es die neue BUND-Wildcard. Diese Mastercard wird von der ethisch-ökologisch arbeitenden GLS Bank in Partnerschaft mit dem BUND herausgegeben. Unsere BUND-Wildcard ist ganz der Wildkatze gewidmet. Mit jeder Nutzung der Karte unterstützt ihr Inhaber das BUND-Wildkatzenprojekt. Denn ein Teil der Jahres- und Transaktionsgebühren gibt die GLS Bank an den BUND weiter. Allein durch die Nutzung der Karte können wir zum Beispiel Kamerafallen anschaffen, um die genauen Wege der Katzen zu verfolgen und so das Rettungsnetz für die Wildkatze weiter zu erforschen. Wer sich für die BUND-Wildcard entscheidet, kann seine alte Bankverbindung selbstverständlich behalten. Die Wildcard kostet 30,– Euro im Jahr. Übrigens: Ein Wechsel der Kreditkarte bzw. des Anbieters ist ganz problemlos. Für die Kündigung der alten Karte reicht eine formlose Mitteilung an die ausgebende Bank. In der Regel gibt es keine Kündigungsfristen.
BUNDservice Natur & Umwelt GmbH Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · www.bundservice.de
Weitere Informationen unter
Tel. 02 34.57 97-200 www.gls.de/wildcard
blickwinkel/McPHOTO
TITELTH EMA
Klima schützen Deutschland hätte so viel Potenzial, um den Klimaschutz voranzutreiben – zu Hause und in aller Welt. Die Zukunftsbranche der erneuerbaren Energien wächst dynamisch und braucht internationale Konkurrenz nicht zu fürchten. Fürchten aber muss sie – und müssen alle, denen die Folgen des Klimawandels bewusst sind – die Energiepolitik der Bundesregierung. Denn wer mit einer Bestandsgarantie für alte Atomreaktoren der Energiewende Bremsklötze anlegt und den Neubau von Kohlekraftwerken unterstützt, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, warum Schwarz-Gelb den Klimawandel nicht stoppen wird. Und wo der BUND praktisch und politisch ansetzt, um eine ungebremste Erwärmung der Erdatmosphäre zu verhindern.
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BUNDmagazin [1-11]
Klimaschutz braucht Vorreiter Deutschland ist kein Vorreiter beim Klimaschutz, das hat die Bundesregierung während des Klimagipfels in Cancún bewiesen. Und das demonstriert sie auch im eigenen Land mit ihrer uninspirierten und verfehlten Energiepolitik.
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dieser Anpassung scheitern. Darum fordern viele Inselstaaten zu Recht eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad.
Deutschland und EU enttäuschen Die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen ist also nicht das Ziel, das wir anstreben. Es ist vielmehr die Schwelle, die wir keinesfalls überschreiten dürfen. Die Folgen wären sonst dramatisch. So droht dann Grönlands Festlandeis komplett abzuschmelzen. Wir müssen uns gewaltig mühen, um das Schlimmste zu verhindern. Und deshalb sind die Ergebnisse des Klimagipfels von Cancún viel zu wenig. Zwar haben sich die Teilnehmer auf ein Ziel geeinigt. Doch die CO2Reduktion, zu der sich die anwesenden Staaten konkret verpflichteten, reicht nicht einmal aus, eine Aufheizung der Erde um vier Grad zu verhindern. Die realen Ergebnisse von Cancún führen also geradewegs in die Klimakatastrophe. Der Ertrag von Cancún ist vor allem ein formaler: Die UN-Klimaverhandlungen gehen weiter, und ein erfolgreiches Klimaschutzabkommen im Dezember in Durban/Südafrika ist unverändert nicht ausgeschlossen. Allerdings müsste dafür ein inhaltlich großer Sprung nach vorn gelingen. Und den wird es nicht geben, wenn weiter Klima-Mikado gespielt wird und jeder auf den anderen wartet. Ohne Staaten, die vorangehen, wird es nicht klappen. Deshalb war es in Cancún besonders enttäuschend zu erleben, wie wenig Deutschland und
Sheila Menon
er Welt-Klimagipfel in Cancún hat vielfach ein sehr positives Echo erhalten. Der BUND ist da deutlich kritischer. Denn verbindliche Maßnahmen für mehr Klimaschutz wurden in Mexiko nicht vereinbart. Natürlich ist es gut, dass sich die internationale Staatengemeinschaft endlich dazu bekennt, die weltweite Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Aber selbst wenn die Erwärmung darüber nicht hinausgehen sollte, heißt das nur: Wahrscheinlich können wir die schlimmsten Risiken einer schnellen Klimaerwärmung noch in Grenzen halten. Der Klimawandel aber wirkt sich schon heute in vielen Weltregionen aus. Er findet bereits statt – und wird an Dramatik weiter zunehmen. Zwei kalte Winter mit viel Schnee in Mitteleuropa dürfen darüber nicht hinwegtäuschen. 2010 war in den bodennahen Luftschichten eines der global wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit den verheerenden Waldbränden in Russland und den enormen Überschwemmungen in Pakistan haben wir letztes Jahr Klimakatastrophen erlebt, wie sie uns bei einer ungebremsten Erderwärmung bald häufiger treffen werden. Noch allerdings hat sich die Erde nur um 0,8 Grad erwärmt. Wenn wir rasch und entschieden handeln, können wir die globale Erwärmung immer noch auf insgesamt zwei Grad oder weniger begrenzen. Aber selbst eine Erwärmung in dieser Größenordnung würde die Menschheit enorme Anstrengung kosten, um sich an Wetterextreme und den steigenden Meeresspiegel anzupassen. Etliche Weltregionen werden an
Klimagipfel in Cancún: Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger gibt bei einer Demonstration von »Friends of the Earth« einem Reporter Auskunft. Rechts: Gruppenfoto der Freunde der Erde in Cancún mit Manuel Graf (vorn in der Hocke), der die internationale Umweltpolitik des BUND leitet.
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Gegen Kohle und Atomkraft, für Erneuerbare und Energieeffizienz Das Engagement des BUND in Sachen Klimaschutz ist groß. Immer mehr Bedeutung kommt dabei der Online-Arbeit zu. Mit konzertierten E-Mails an die Bundeskanzlerin und ihre Minister, mit Aufrufen zu telefonischem Protest und vielen anderen Aktionen übt der BUND nicht nur auf der Straße, sondern auch im Netz Druck aus und bringt sich ein. Viele Tausend BUND-Mitglieder und Klimafreunde sind inzwischen bei unseren Online-Aktionen dabei: Sie wehren sich gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke, kämpfen gegen den Neubau von Kohlekraftwerken und CCS-Anlagen und engagieren sich für eine Klimapolitik, die endlich angemessen auf den Klimawandel reagiert. Mehr zu unserem Einsatz für das Klima (online wie offline) unter 씰 www.bund.net /klimaschutz
die EU diese Rolle ausfüllen konnten. Die EU war nicht bereit, ihr Klimaschutzziel für das Jahr 2020 von minus 20 auf minus 30 % zu erhöhen. Absolut unverständlich – ist doch die EU bereits bei minus 17 % angelangt. Und der deutsche Umweltminister? Norbert Röttgen hatte vor dem Klimagipfel eine höhere Zielmarke vorgeschlagen, sich in der Bundesregierung aber nicht durchgesetzt. Auch weil Deutschland nicht auf eine bessere EUPosition drängte, scheiterte die EU also daran, die Verhandlungen in Cancún positiv zu beeinflussen.
Geprüft statt gehandelt Aber es geht nicht nur um ambitionierte Klimaschutzziele. Entscheidend ist vor allem, dass Industrieländer wie Deutschland, die den Klimawandel wesentlich mit ausgelöst haben, endlich ernsthaft das Klima schützen. Vergessen wir nicht: Mit einem CO2-Ausstoß von ca. 10 t pro Jahr und Einwohner liegt Deutschland nach wie vor deutlich vor Schwellenländern wie China und Indien und um Welten vor den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Die Zeit drängt. Wir müssen jetzt handeln, damit wir unsere CO2-Emissionen bis 2050 wirklich um 80 bis 95 % senken können. Hieran fehlt es in Deutschland. Zwar hat die Bundesregierung im letzten Jahr ein angeblich »revolutionäres« Energiekonzept beschlossen. Doch enthält es wieder nur Ziele und fast keine Maßnahmen. In seinem Zentrum stehen die längeren AKW-Laufzeiten, die unsere wirksamste Waffe im Kampf um das Klima bedrohen, das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Ansonsten: viele Ankündigungen und Prüfaufträge. Mit Prüfaufträgen aber wird man den nötigen Umbau der Industriegesellschaft und eine Energieversorgung ganz ohne fossile Brennstoffe nicht schaffen.
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Keine Effizienz Gerade auf dem zentralen Feld der Energieeffizienz erlaubt sich die Bundesregierung fast völlige Untätigkeit. So fehlt ihr jede Idee, wie der Energieverbrauch im Gebäudebestand drastisch reduziert werden könnte. Aktuell schafft sie es nicht einmal, das erfolgreiche KfW-Kreditprogramm für energetische Gebäudesanierung mit ausreichend Geld auszustatten. Im Bereich der Stromeffizienz hat die BUND-Kampagne »energieeffizienz jetzt!« letztes Jahr gezeigt, was möglich wäre. Auch hier ist die Bundesregierung untätig. Stattdessen suggeriert unser Land nach außen – ohne Widerspruch der Bundesregierung –, dass es einfach so weitergehen könne mit unserem klimaschädlichen Energiesystem. Noch während des Gipfels in Cancún kündigte RWE an, ein neues riesiges Braunkohlekraftwerk in Niederaußem (NRW) bauen zu wollen. Der BUND wird dieses Jahr Druck ausüben, damit Deutschland nicht bloß mit schönen Worten, sondern endlich mit Taten zum Vorreiter im Klimaschutz wird. Das bedeutet auch, weiter darum zu kämpfen, dass der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien nicht von der Bundesregierung ausgebremst wird. Hubert Weiger … ist der Vorsitzende des BUND.
Bundesregierung verpatzt Klimaschutz
Energiewende verteidigen
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er BUND hatte davor gewarnt: Längere AKW-Laufzeiten und erneuerbare Energien passen nicht zusammen. Denn die alten, unsicheren Atommeiler verstopfen die Netze und sind zu unflexibel für die Anforderungen der erneuerbaren Energien. Bisher bestreitet die Bundesregierung, als logische Folge der Laufzeitverlängerung die Erneuerbaren weniger fördern zu wollen. Aber einige ihrer Abgeordneten kündigten bereits an, diese Förderung deckeln oder beschneiden zu wollen. Deshalb geht es bei der Novelle des EEG darum, die Energiewende zu verteidigen. Der BUND engagiert sich für eine stärker ökologisch orientierte Förderung speziell bei Biogasanlagen. Vor allem aber setzen wir uns dafür ein, dass Deutschland seinen Strom bis zum Jahr 2050 hundertprozentig aus erneuerbaren Energien bezieht. Dass dies realistisch und ökonomisch vorteilhaft ist, haben die von der Bundesregierung berufenen Sachverständigen für Umweltfragen eben erst bestätigt.
paul-langrock.de
Mit ihrer Atompolitik gefährdet die Bundesregierung den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Durch Untätigkeit blockiert sie die Potenziale, die Deutschland zur Senkung seines Energieverbrauchs nutzen müsste. Zudem plant sie dieses Jahr das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu novellieren, das bisher der Motor der deutschen Energiewende war.
Vom Ziel her denken Die Industriestaaten und damit auch Deutschland müssen ihre Energieversorgung radikal umbauen, soll der Klimakollaps verhindert werden. Allgemein anerkannt ist das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 % zu reduzieren. Das heißt: In knapp 40 Jahren müssen wir ein Energiesystem etabliert haben, das faktisch ohne klimaschädliche Emissionen auskommt. Zu erreichen ist das nur, wenn unser Strom dann komplett aus erneuerbarer Energie stammt. Daraus folgt: Kein einziges Kohlekraftwerk darf mehr neu gebaut werden, weil es im Jahr 2050 immer noch in Betrieb wäre. Auch müssen alle heutigen Kohlekraftwerke nach und nach vom Netz genommen werden. Noch scheint das Jahr 2050 in weiter Ferne zu liegen. Doch schon Fehler, die wir uns heute leisten, mindern unsere Chancen, dieses Ziel zu erreichen. Das gilt auch für die Neustrukturierung unserer Energieversorgung. Erneuerbare Energien brauchen andere Stromnetze und mehr Speichermöglichkeiten. Diese Mammutaufgabe lässt sich nicht lösen, indem konzeptlos neue Stromleitungen gebaut werden, von denen gar nicht klar ist, ob sie ins künftige System passen. Auch für die energetische Sanierung des Gebäudebestandes benötigen wir einen klaren gesetzlichen Fahrplan. Nur so lassen sich Investitionen auslösen, die uns voranbringen und helfen, das langfristige Ziel zu erreichen. Die Bundesregierung macht genau das Gegenteil: Im Energiekonzept formuliert sie zwar langfristige Ziele,
verschweigt aber weitestgehend, wie sie diese erreichen will. Prompt entwickeln sich die Dinge anders als gewünscht: Infolge der verlängerten AKW-Laufzeiten haben viele Stadtwerke ihre Investitionen in effiziente Kraft-Wärme-Kopplungs- und Gaskraftwerke gestoppt.
Die Energiewende läuft Dabei ist die Energiewende in Deutschland eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch steigt stetig, 2010 lag er bereits bei 17 %. Das ist gut für den Klimaschutz und spart pro Jahr über 100 Mio. Tonnen CO2. Der Boom wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus: Etwa 340 000 Menschen waren 2009 in diesem Sektor beschäftigt. Eigentlich spricht nichts dagegen, dass dieser Trend andauert. Die Bundesregierung ging noch letzten Sommer davon aus, dass 2020 über 38 % der Stromversorgung erneuerbar sind. Da noch jede ihrer Prognosen von der Wirklichkeit überholt wurde, lohnt ein Blick auf das, was die Branche vorhersagt – nämlich 47 %. Inzwischen aber korrigiert die Bundesregierung ihre Schätzung nach unten. Aus gutem Grund: Besteht doch die Gefahr, dass die Erfolgsgeschichte einen Dämpfer erhält: Zum Jahresende will die Bundesregierung das EEG novellieren. Und noch ist offen, ob sich die Erneuerbaren dann weiter behaupten werden können.
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In weiser Voraussicht Vor genau 25 Jahren, am 7. März 1986, richtete der damals stellvertretende BUND-Vorsitzende Gerhard Thielcke einen Brief an die Fraktionen des Bundestags, Betreff: »Klimaerwärmung«. Thielcke zitiert darin den Arbeitskreis Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der kurz zuvor eindrücklich vor einer drohenden Klimakatastrophe gewarnt hatte. Zwar wären eine Fernsehsendung und ein paar Presseberichte darauf eingegangen. Für den BUND aber sei »nicht erkennbar, dass sich die Politik in Bonn mit dieser Überlebensfrage befasst«.
Energieverbrauch muss sinken Spürbar manifestiert sich die Energiewende bisher nur beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Strombereich. Beim Heizen und Kühlen dagegen ist der Anteil der Erneuerbaren noch viel zu niedrig. Vor allem ist es bisher nicht gelungen, unseren Energieverbrauch deutlich zu senken. Nicht nur im Gebäudebereich gibt es fürs Energiesparen viel zu wenig Anreize. Auch Pläne für die Förderung der Stromeffizienz stehen in Deutschland immer noch ganz am Anfang. Länder wie Dänemark und Großbritannien haben längst einen Energieeffizienzfonds eingerichtet. Italien hat zumindest eine – viel diskutierte, aber hierzulande nie umgesetzte – Abwrackprämie für alte Kühlgeräte eingeführt. So bleiben weiterhin zehn deutsche Großkraftwerke unnötig am Netz, die durch Effizienzmaßnahmen überflüssig gemacht werden könnten.
Erneuerbar und ökologisch verträglich Der BUND sieht noch große Potenziale für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie gilt es ökologisch verträglich zu nutzen. So sinnvoll es ist, Gülle und andere Reststoffe in Biogas-Anlagen zu verwerten, so problematisch ist es, wenn diese Anlagen einen Boom beim Anbau von Futtermais auslösen. Für den weiteren Ausbau der Windenergie existieren noch ausreichend große Flächen auf dem Meer wie auch an Land. Speziell in Süddeutschland kann mit größeren Anlagen viel mehr Wind geerntet werden. Aber gerade weil es noch genügend Flächen gibt, müssen
Im Hinblick auf die damals niedrigen Ölpreise fordert Thielcke die Parteien dazu auf, das Öl stärker zu besteuern und die Mehreinnahmen für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu verwenden. Außerdem bittet er um Mitteilung, »welche weiteren Maßnahmen Ihre Partei vorschlagen wird, um jährlich eine 2-prozentige Verminderung des Ausstoßes von Spurengasen zu erreichen«. Wie richtig der BUND und sein 2007 verstorbener Ehrenvorsitzender damals lagen, wissen wir heute. Ob und wie die Adressaten dem BUND antworteten, ist leider nicht dokumentiert.
ökologisch sensible Standorte ausgeschlossen sein. Damit sensible Standorte nicht unter Druck geraten, müssen endlich auch Länder wie Hessen, Bayern und Baden-Württemberg mehr Vorranggebiete für Windräder ausweisen.
Stromteuerung ungerechtfertigt Zum Jahreswechsel haben fast alle Stromanbieter ihre Preise erhöht. Begründet wurde dies mit dem Anstieg der »EEG-Umlage«. Damit finanzieren alle Stromkunden den Ausbau der erneuerbaren Energien. Tatsächlich ist sie um etwa 1,5 Cent je Kilowattstunde gestiegen (was auch eine gute Nachricht beinhaltet, denn der Grund ist, dass viele neue Anlagen installiert wurden). Eine Frechheit ist nun, dass die Stromkonzerne diese Erhöhung einfach an ihre Kunden weitergereicht und ihre Strompreise oft noch stärker verteuert haben. Sie verschweigen nämlich, dass der Ausbau der Erneuerbaren in den letzten Jahren zu niedrigeren Preisen an der Leipziger Strombörse geführt hat. Während 2008 der Preis für langfristige Lieferverträge bei bis zu 13 Cent lag, betrug er letztes Jahr nur noch zwischen 5 und 7 Cent. Diesen Kostenvorteil müssten die Stromkonzerne eigentlich an uns Kunden weitergeben. Doch das haben sie unterlassen. Auch deshalb wachsen ihre Gewinne stetig. Allein e.on, RWE und EnBW haben im Jahr 2009 23 Milliarden Euro Plus gemacht, Tendenz weiter steigend. Wer stabile Strompreise will, muss deshalb nicht den Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen. Nein, er muss für mehr Wettbewerb unter den Stromanbietern sorgen. Mittelfristig bleiben ohnehin nur zwei
Mit dem Tod von Hermann Scheer hat die Umweltbewegung am 14. Oktober einen ihrer wichtigsten politischen Verbündeten für die erneuerbaren Energien verloren. Der langjährige Einsatz des SPD-Bundestagsabgeordneten für ein Energiesystem ohne Kohle- und Atomkraft ist u. a. mit dem Alternativen Nobelpreis gewürdigt worden. Sein letztes Buch »Der Energethische Imperativ« erschien kurz vor seinem Tod im Antje-Kunstmann-Verlag.
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So kann’s gehen: Bis 2020 wird die Energiewende ganz wesentlich vorankommen – wenn die Politik sie nicht bremst.
Strom-Mix in Deutschland 2010
2020 (Branchenprognose) 1%
6%
5%
17 %
21 % 14 %
■ Erneuerbare Energien ■ Erdgas ■ Braunkohle ■ Steinkohle ■ Atom ■ Sonstige
19 % 47 %
17 %
19 % 23 %
Mittel gegen steigende Energiepreise: der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Senkung des Energieverbrauchs. Denn alle fossilen Energieträger – egal ob Kohle, Öl, Uran oder Gas – werden knapper und teurer werden.
Netzumbau: ja, aber richtig Die erneuerbaren Energien brauchen ein anderes Stromnetz als die großen Kohle- und Atomkraftwerke. Und sie werden auch Speicherkapazitäten benötigen. Deshalb ist der Umbau des Stromnetzes eine entscheidende Voraussetzung für die Energiewende. Allerdings wird hier aktuell (von interessierter Seite) mit völlig überzogenen Zahlen operiert. So behauptet die von den Stromkonzernen mitfinanzierte Deutsche Energieagentur (dena), dass wir bis 2020 an die 3 500 Kilometer neue Leitungen bauen müssten. Zu diesem Ergebnis kommt sie, indem sie den Bedarf von Kohle, Atom und Erneuerbaren einfach addiert, ohne eine Richtungsentscheidung zur Voraussetzung des Netzumbaus zu machen. Nachvollziehen lässt sich dieses Rechenspiel sowieso nicht. Die zugrunde liegenden Daten der Netzbetreiber sind Geschäftsgeheimnis.
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Als Alternative fordert der BUND eine öffentliche, bundesweite Netzplanung mit strategischer Umweltprüfung. Diese muss allein am Ziel einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien orientiert sein. Der BUND wird sich dieses Jahr auf allen Ebenen und mit vielen Aktionen dafür einsetzen, dass die erneuerbaren Energien weiter gefördert werden. Wollen Sie uns unterstützen und über die aktuelle Kampagne informiert werden? Dann tragen Sie sich in den E-Mail-Newsletter des BUND zum Thema Klimaschutz ein: www.bund.net/klimanewsletter Werner Neumann und Thorben Becker Werner Neumann (oben) ist der Sprecher des BUNDArbeitskreises Energie, Thorben Becker leitet die Klimapolitik der Bundesgeschäftsstelle.
Der Arbeitskreis Energie befasst sich mit Themen wie EEG, Biomasse, Windenergie, Stromnetz und Effizienz. Neue Mitglieder sind immer willkommen. Kontakt: werner.neumann@bund.net
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BUND im Einsatz
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Mehrgleisig aktiv Klimaschutz ist eine gesellschaftliche Aufgabe von herausragender Bedeutung – und prägt die Facharbeit des BUND auch jenseits der Energiepolitik an vielen Stellen. Wo sind die Verkehrs- und Agrarexperten, wo das Naturschutzteam der Bundesgeschäftsstelle 2011 für das Klima im Einsatz?
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Klimabewusste Verkehrspolitik stärkt das Rad und öffentliche Verkehrsmittel.
bgase aus dem Verkehr tragen erheblich zur Klimaerwärmung bei. Deshalb – und aus vielen anderen Gründen – muss Verkehrspolitik daran gelegen sein, Menschen den Umstieg auf umweltfreundliche öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern und den Gütertransport so weit wie möglich von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Was aber tut die Bundesregierung? Sie baut neue Straßen und konzentriert ihre Bahninvestitionen auf Prestigeprojekte. Zudem sagt sie bis 2025 sinkende Marktanteile der Bahn im Güter- und Personenverkehr voraus – und orientiert daran ihre Investitionen. So aber wird der Verkehr nicht genug zum Klimaschutz beitragen können. Der BUND wird daher alternative Investitionskonzepte und Planungsmethoden zur Diskussion stellen. Sie sollen den CO2-Ausstoß im Verkehr langfristig um 15 Mio. Tonnen senken, die Bürger an Bauprojekten besser beteiligen und zu einer nachhaltigen Investitionspolitik überleiten. Auf EU-Ebene wollen wir den CO2-Grenzwert für Pkw ab 2020 sichern und noch verschärfen. Er liegt bei 95 g CO2 /km, wird aber neu verhandelt. Ein noch ehrgeizigerer Grenzwert könnte die CO2-Emissionen der deutschen Pkw bis 2030 halbieren. Nicht nur die Spritkosten würden dadurch rapide sinken, auch das Klima wäre um jährlich 50 Mio. Tonnen CO2 entlastet. In vielen deutschen und zehn europäischen Großstädten arbeitet der BUND mit Partnerorganisationen für nachhaltige Verkehrskonzepte. Im Fokus stehen hier neben dem CO2-Ausstoß andere für die Gesundheit und das Weltklima schädliche Stoffe, nämlich Ruß und
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Stickoxide. Die Erfolge sind messbar. So ist in Berlin dank der Umweltzone nicht nur die Luft sauberer geworden: Der Radverkehr hat sich in einem Jahrzehnt verdoppelt, der Autoverkehr sank um sechs Prozent (und ist nur noch für ein Drittel aller Wege relevant). Kopenhagen will den Anteil des Radverkehrs bis 2015 von heute schon 40 auf 50 Prozent anheben, französische Städte investieren sehr erfolgreich in Straßenbahnen, und Londons Citymaut führte zu deutlich weniger Autos und einem besseren Nahverkehr. Der BUND dokumentiert und verbreitet solch gute Beispiele in Europa und wirbt in Berlin und Brüssel für einen klimaschonenden Verkehr. Zudem leistet er Lobbyarbeit für den Emissionshandel im Luftverkehr der EU ab 2012 – denn der Luftverkehr ist allein für fünf Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich.
Umweltstandards für die Landwirtschaft Unser Einsatz für eine neue Agrarpolitik steht 2011 ebenfalls im Zeichen des Klimaschutzes. So wird der BUND das Wachstum der industriellen Massentierhaltung auf allen Ebenen bekämpfen. Zum Wohl der Tiere, für unsere Gesundheit – und für den Klimaschutz. Über 70 Prozent der klimaschädlichen Gase aus der deutschen Landwirtschaft stammen aus intensiver Tierhaltung. Die Bundesregierung will die Fleischproduktion für den Export noch ausweiten, was mit ihren Klimazielen unvereinbar ist. Stattdessen muss sie strengere Umweltstandards festlegen und Subventionen an verbindliche Agrarumweltprogramme koppeln, die dem Klima- und Artenschutz dienen. Die EU-Kommission hat den Weg dazu geebnet. Doch die Bundesregierung will ihn nicht mitgehen. Sie setzt weiter darauf, die Landwirtschaft zu intensivieren und industrialisieren. Der BUND fördert und unterstützt daher neben seiner politischen Lobbyarbeit viele Bürgerinitiativen gegen neue Megaställe und Maiswüsten. Auch das Thema Agrosprit ist klimarelevant: Hier soll es dieses Jahr erstmals ein Zertifikat für nachhaltige Produktion geben. Doch die Agrospritfirmen suchen nach Schlupflöchern, um weiter auf billiges Palm- und Sojaöl zurückgreifen zu können, für das vielerorts der Regenwald gerodet wird. Entscheidend ist, ob die EUKommission die indirekten Effekte von Agrospritplantagen anerkennt – etwa, dass sie häufig den Anbau von Futtermitteln in den Regenwald abdrängen. Diese Effekte führen zu enormen Klimaschäden, die in die Bilanz der Pflanzentreibstoffe eingerechnet werden können und müssen. Die Bilanz der meisten Agrotreib-
stoffe ist darum sogar schlechter als die von fossilen. Auf diese unbequeme Wahrheit muss die EU politisch reagieren. Der BUND wird Hand in Hand mit Friends of the Earth Europe dafßr sorgen, dass derartige Fakten nicht – wie bereits passiert – in Brßsseler Schreibtischen verschwinden.
Alte Wälder und Moore Auch unser Kernanliegen Naturschutz ist eng mit dem Klimaschutz verknßpft. Ein Schwerpunkt des BUND wird im Internationalen Jahr der Wälder 2011 der Schutz des Waldes sein. Denn der ist von zentraler Bedeutung fßr unser Klima: Je nach Schätzung entstehen 15 bis 20 Prozent der globalen Treibhausgase, weil Wälder abgeholzt oder beschädigt werden. Dazu die BUND-Waldexpertin Nicola Uhde: Global gesehen verschwindet mit jedem Wimpernschlag ein Hektar Wald. Die Vernichtung der Wälder trägt so stark zum Klimawandel bei wie die CO2-Emissionen aller Autos, Flugzeuge und Schiffe. Die internationale Gemeinschaft muss den Beschluss des Klimagipfels von Cancún rasch umsetzen und mit Geld aus dem neuen Waldfonds zuerst die Regenwälder sichern. Damit auch der deutsche Wald seiner Bedeutung fßr den Klimaschutz gerecht werden und mehr CO2 binden kann, fordert der BUND mehr Holz im Wald zu belassen. Nur zwei Prozent der deutschen CO2-Emissionen aus Industrie und Haushalten, aus Landwirtschaft und Verkehr werden derzeit von wachsenden Waldbäumen gespeichert. Wesentlich mehr wäre mÜglich. Indem wir 93 Prozent des nachwachsenden Holzes nutzen, schaden wir dem Klima und auch der biologischen Vielfalt. Mehr Nadelforste mßssen in Mischwälder umgewandelt, Waldmoore renaturiert und mindestens fßnf Prozent der Waldfläche aus der Nutzung genommen und als kßnftige Urwälder geschßtzt werden. Wälder vermÜgen nämlich ßber viele Jahrhunderte CO2 zu spei-
2011 ist das Jahr der Wälder – auch weil sie so wichtig fßr das Klima sind.
chern, besonders im Boden. Unser Wald aber hat ein Durchschnittsalter von nicht einmal 80 Jahren. Wälder wirken sich allein schon durch ihre Existenz positiv auf das Klima aus. So beeinflussen sie den Wasserhaushalt, da sie Niederschlagswasser zurßckhalten und im Waldboden speichern. Sie kßhlen durch Verdunstung die Luft, mildern Temperaturdifferenzen und spenden vor allem in Städten wertvolle Frischluft. Ein weiterer Schwerpunkt des BUND-Naturschutzes gilt dieses Jahr dem Schutz der Moore. Ihre Bedeutung fßr den Klimaschutz ist immens: Obwohl sie weltweit nur drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Der BUND fordert u.a. ein nationales Moorschutzprogramm, das der Erhaltung und Renaturierung unserer Moore zugute kommen soll. Mehr dazu unter www.bund.net/moore und im Titelthema des nächsten BUNDmagazins.
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CCS = Klimaschutz?
TITELTH EMA
Nicht verkohlen lassen Nach einem gescheiterten Versuch 2009 versucht die Bundesregierung derzeit erneut der umstrittenen CCS-Technologie per Gesetz zum Durchbruch zu verhelfen. Doch damit ist sie schlecht beraten.
Julia J. Oberer
4. September 2010: Protestdemo in Beeskow (Brandenburg) gegen den Vattenfall-Plan, hier unterirdisch CO2 einzulagern.
S
eit einiger Zeit werben RWE, e.on, Vattenfall & Co. in Hochglanzbroschüren blumig damit, Strom aus Kohle »sauber«, »CO2-arm« oder gar »grün« erzeugen zu können. Betrieb und Neubau von Kohlekraftwerken sollen so gesellschaftsfähig werden. In Kürze könnten die Versprechungen Gesetzesform annehmen – vorangetrieben von Merkel, Brüderle, Röttgen & Co. »CCS« heißt ihre Zauberformel. Was verbirgt sich dahinter?
Teuer, riskant, ineffizient CCS steht für »Carbondioxide Capture and Storage« und bezeichnet eine Technik, mit der CO2 aus dem Rauchgas von Kohlekraftwerken (und anderen großen CO2-Emittenten) gefiltert wird, um das Treibhausgas dann über Pipelines im Untergrund zu verpressen. Als geeignete Lagerstätten gelten ausgeförderte Gas- und Ölfelder oder salzwasserführende Sandsteinschichten. CO2 unter den Teppich kehren – sieht so die Rettung unseres Klimas aus?
Aktiver Widerstand Der BUND begleitet das Thema CCS von Anfang an kritisch. Bereits 2006 veröffentlichte der Arbeitskreis Energie ein Positionspapier dazu. Seitdem sie den ersten Entwurf eines CCS-Gesetzes verhindern konnten, kämpfen Bürgerinitiativen und BUND-Aktive in den von Endlagern bedrohten Regionen gegen die mächtige CCS-Lobby. Im letzten Herbst wurden bundesweit über 23 000 »Bäume statt CO2-Endlager« gepflanzt. Im November stellte der BUND eine geologische Studie zu den Risiken der Technologie vor. Die Studie und alle Argumente gegen CCS: 씰 www.bund.net /ccs
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Leider nein, das Gegenteil ist der Fall. So kann die CCS-Technik nur einen Teil des entstehenden CO2 aus den Kraftwerken abscheiden. Und der Preis ist hoch: Mit 70 % Mehrkosten rechnet die EU-Kommission, u.a. weil sich der Wirkungsgrad der Kraftwerke stark verschlechtert und für die gleiche Strommenge ein Drittel mehr Kohle verfeuert werden muss. Zudem müsste die Endlagerung für viele Jahrtausende gesichert sein. Doch kein Verfahren kann vor der Gasverpressung garantieren, dass ein Endlager wirklich dicht ist. Der BUND zweifelt grundsätzlich daran, dass sich das Gas dauerhaft unter Verschluss halten lässt. Entweicht es aber früher oder später, ist der Klimaeffekt verpufft. Gegen die CCS-Technik spricht ferner, dass sie den Ausbau erneuerbarer Energien behindert. Konkurriert sie doch um die gleichen geologischen Formationen, die sich auch für die Geothermie oder die so wichtigen Energiespeicher nutzen ließen. Schließlich sind dauerbefeuerte Kohlekraftwerke nicht die benötigte flexible Ergänzung für den Ausbau der Wind- und Solarenergie.
Keine Alternative CCS ist also keine Klimaschutztechnologie und stellt keine Alternative dar zu den heute vorrangigen Zielen – zu Energieeinsparung, Energieeffizienz und 100 % erneuerbare Energien. Zumal die Technik weitere Risiken für Mensch und Natur birgt: indem sie große Trinkwasservorräte bedroht, Schwermetalle freisetzt und die Anwohner gesundheitlich gefährdet, wenn es zu Gasaustritten über den Endlagern kommt. Trotzdem will die Bundesregierung dieser Technik den Weg gesetzlich ebnen – auf Druck der Industrie. Vattenfall-Sprecherin Katharina Bloemer pokert: »In Deutschland wird künftig keine Kohleverstromung ohne CCS mehr möglich sein.« Es könnte sich also lohnen, das Gesetz – wie 2009 schon einmal – zum Scheitern zu bringen. Nicht nur für den Klimaschutz wäre es ein Segen, wenn damit alle Pläne für die weitere Nutzung der Kohlekraft beerdigt würden. Helfen Sie uns, das CCS-Gesetz auch diesmal zu stoppen! Robert Pörschmann … ist der CCS-Experte der BUNDBundesgeschäftsstelle.
Erfolgreicher Widerstand
Keine neuen Kohlekraftwerke! Das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG ist das wichtigste und erfolgreichste politische Instrument für den Klimaschutz in Deutschland. Genauso zählbar sind die Erfolge, die der BUND bei der Verhinderung neuer Kohlekraftwerke gegen den Widerstand von Politik und Stromkonzernen verzeichnen konnte.
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och vor wenigen Jahren war eine ganze Flut neuer klimaschädlicher Kohlekraftwerke geplant – von über 30 war zwischenzeitlich die Rede. 15 dieser Projekte konnten wir seitdem zu Fall bringen. Ihr CO2-Ausstoß hätte etwa einem Zehntel der gesamtdeutschen CO2-Emissionen aus dem Energie- und Industriesektor entsprochen. Allein letztes Jahr platzten die Kraftwerksträume in Stade und Brunsbüttel (GDF Suez), in Wilhelmshaven (e.on) und Düsseldorf (Stadtwerke). Auf Eis liegen derzeit die Pläne für Lünen (Evonik) und noch einmal Brunsbüttel (Getec). Für ein weiteres in Brunsbüttel geplantes Kraftwerk (mit 1,8 GW Leistung!) stehen die Zeichen ebenfalls auf »Stopp« – ein Stadtwerk nach dem anderen verabschiedet sich aus dem Konsortium, und die verbliebenen Gesellschafter, so heißt es, »beobachten den Markt«.
Es bleibt also spannend: Auch 2011 könnte wieder ein erfreuliches Jahr für unser Anliegen »Klimaschutz statt Kohleschmutz« werden. Klaus Brunsmeier … ist stellvertretender BUND-Vorsitzender. Als Landesvorsitzender im »Kohleland« NRW hat er über viele Jahre den Widerstand gegen klimaschädliche Kraftwerke koordiniert. Alle paar Monate muss der BUND diese Karte der geplanten Kohlekraftwerke auf den neuesten Stand bringen. Mehr dazu unter 씰 www.bund.net /klimaschutz
Notfalls per Klage zum Erfolg Mehrere Gründe gaben den Ausschlag dafür, dass so viele Klimakiller verhindert werden konnten: der breite gesellschaftliche Widerstand, die mangelnde Wirtschaftlichkeit, ein wachsender Systemkonflikt mit den erneuerbaren Energien, die Preiskonkurrenz mit Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft sowie Zusatzkosten durch den Emissionshandel ab 2013. Wichtig für die Erfolge waren auch die Klagen des BUND. Mit Spannung erwarten wir dieses Jahr die rechtliche Entwicklung bei zwei Kraftwerken, die bereits im Bau sind. Da ist zum einen unser Rechtsstreit um den Schwarzbau des e.on-Kohlekraftwerks in Datteln. Und da ist außerdem die immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Kohlekraftwerks in Lünen (Trianel), gegen die der BUND vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt hat. Die Richter müssen hier klären, inwieweit Umweltverbänden nach europäischem Recht ein vollumfängliches Klagerecht in solchen Genehmigungsverfahren zusteht. Eine Entscheidung wird bis Ende März erwartet. Sollte sich der BUND vor dem EuGH durchsetzen, hätten Umweltverbände neue Klagerechte, um als Anwälte der Natur gegen industrielle Großprojekte vorzugehen.
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Menschenkette
AKTION
am 12. März vom AKW Neckarwestheim nach Stuttgart
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is über das Jahr 2040 hinaus hat die Bundesregierung die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. Diese Klientelpolitik dient alleine den Energiekonzernen: Ihnen spült der Atomdeal Zusatzgewinne von fast 100 Milliarden Euro in die Kassen. Die Laufzeitverlängerung wurde über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden. Am 12. März gibt es im Süden Deutschlands das nächste große Protestereignis gegen die Atomenergie. Wie schon im letzten April in Norddeutschland bilden wir eine riesige Menschenkette – auf über 40 Kilometern zwischen dem AKW Neckarwestheim und der Landeshauptstadt Stuttgart, gemeinsam mit Zehntausenden von AtomkraftgegnerInnen. Mehr dazu unter
Warum am 12. März? Weil zwei Wochen später in Baden-Württemberg der Landtag gewählt wird. Und weil wir der kommenden Regierung unübersehbar deutlich signalisieren werden: Wer uralte Reaktoren wie Neckarwestheim am Netz lässt, muss mit Protest rechnen. Warum gerade Baden-Württemberg? Weil dort nicht nur vier Atomkraftwerke, sondern mit Neckarwestheim 1 auch einer der ältesten und gefährlichsten Meiler steht. Weil die Landesregierung als oberste Atombehörde im Ländle und Miteigentümerin des Betreiberkonzerns EnBW direkt über deren Weiterbetrieb entscheidet. Und weil der jetzige Ministerpräsident Stefan Mappus einer der größten Verfechter der Atomenergie ist. Die Wahl in Baden-Württemberg ist also auch eine Abstimmung über die schwarzgelbe Atompolitik. Und unser Protest im Süden wirkt auf die Bundesregierung in Berlin. Die Zukunft ist erneuerbar – im Dreiklang von erneuerbaren Energien, Energiesparen und Energieeffizienz. Jetzt nehmen wir den Ausstieg selbst in die Hand!
씰 www.bund.net/menschenkette
Klaus Mayhack
24. April 2010 Über Hundertausend Atomkraftgegner reihten sich zwischen den norddeutschen AKW Krümmel und Brunsbüttel aneinander.
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BUNDmagazin [1-11]
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Sächsische Schweiz
NATIONALPAR K
Ramponiertes Kleinod Im Elbsandsteingebirge schützt der Nationalpark Sächsische Schweiz – angrenzend an den Nationalpark Böhmische Schweiz auf tschechischer Seite – eine imposante Wald- und Felsenlandschaft. In den letzten Monaten wurde dem Schutzgebiet großer Schaden zugefügt.
Blick vom Kleinen Zschand auf die Gleitmannstürme.
wicklung wurden so mit einem Schlag zunichte gemacht. Übrigens soll die »Beräumung« künftig regelmäßig stattfinden. Weil an sächsischen Fließgewässern die Landestalsperrenverwaltung das Sagen hat, sind der Nationalparkverwaltung die Hände gebunden.
Nationalparkleiter abberufen
D
ie Kirnitzsch gehört zu den wertvollsten Lebensräumen im Nationalpark« – so ist ein idyllisches Foto im Nationalparkprogramm unterschrieben. Gehörte, muss man wohl sagen. Hilflos sieht Nationalparkwart Maik Hille Anfang Dezember mit an, wie im Kirnitzschtal schweres Gerät die intakte Aue des Flüsschens zerstört. Im Auftrag der Talsperrenverwaltung sägen Arbeiter Hunderte von Bäumen und Büschen um, schieben Bagger riesige Haufen von Gestrüpp und wertvollem Biotopholz zusammen. Wie ist das möglich, in der Ruhezone des Nationalparks? Im streng geschützten Lebensraum von Bachneunauge, Groppe und Forelle (die hier in einer lokalen Form existiert), von Wasseramsel und Eisvogel? Möglich ist das, weil selbst ein Nationalpark nur begrenzt Schutz verspricht, wenn Bürokraten glauben, ihrem Argwohn gegen allzu ungestörte Naturentfaltung einmal freien Lauf lassen zu dürfen. Den Vorwand gab ein Hochwasser, wie es die Region an dem Elbezufluss seit zweihundert Jahren nicht gesehen hat. Dabei kam es im August zu beträchtlichen Schäden an Ufermauern und einzelnen Gebäuden, wohl auch durch Treibholz aus dem Nationalpark. Und das führte zum Beschluss, flussaufwärts auf vielen Kilometern jegliches Holz aus der Kirnitzsch zu entfernen (wohlgemerkt das, was selbst die Jahrhundertflut nicht mitgerissen hat), und dazu viele Ufergehölze. Über 20 Jahre natürliche Ent-
» Nationalpark Sächsische Schweiz Sachsen
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BUNDmagazin [1-11]
Ohne Widerspruch wird Jürgen Stein, dienstältester deutscher Nationalparkleiter, die sinnlosen Zerstörungen im Kirnitzschtal kaum hingenommen haben. Vielleicht war ja das der Grund für seine plötzliche Abberufung, wenige Tage zuvor? Stein leitete den Nationalpark von Anfang an, er hat sich kompetent und mit Leib und Seele, wie es heißt, für dessen Ziele eingesetzt. An seine Stelle rückte am 1. Januar der Leiter des benachbarten Forstbezirks, Dietrich Butter, ein in Naturschutzkreisen unbeschriebenes Blatt. Zwar ist der Nationalpark seit 2003 der Forstverwaltung (Sachsenforst) unterstellt. Doch die Demission von Jürgen Stein scheint politisch motiviert, angewiesen vom Umweltministerium. Nun herrscht verbreitet Betroffenheit, nur der örtliche Tourismusverein applaudierte. Was zu einem der Kernkonflikte im Nationalpark führt. Die Sächsische Schweiz wird als traditionelles Wander- und Klettergebiet von unendlich vielen Wegen durchkreuzt. In dem zweigeteilten, mit 9 350 Hektar eher kleinen Parkgebiet sind über 400 km Wege plus 300 km Kletterzugänge und 755 Kletterfelsen ausgewiesen. In S-Bahn-Distanz zu Dresden wird das Gebiet ganzjährig von Sportlern und Erholungssuchenden bevölkert, drei Millionen Besucher waren es letztes Jahr, Tendenz steigend. Neue Wanderführer überbieten sich darin, noch die einsamsten Pfade einer großen Leserschaft zu erschließen. Einen Weg zu sperren ist der Nationalparkverwaltung kaum mehr möglich, selbst wenn in kurzem Abstand Parallelwege bestehen. Der mächtige sächsische Bergsteigerbund und die Touristiker nutzen ihr Vetorecht und fordern im Zweifelsfall eher, neue Wege zu erschließen. Die letzten halbwegs ruhigen Bereiche des Nationalparks liegen (noch!) entlang der Staatsgrenze. Doch selbst hier haben Schwarzstörche letztes Jahr nach einer Störung ihre Brut aufgegeben. Dass Jürgen Stein in dieser – eines Nationalparks unwürdigen – Situation für einen behutsamen Rückbau des Wegenetzes plädierte, hat das Ministerium wohl ebenfalls zu seinen Ungunsten ausgelegt.
Tatort Nationalpark So – und schlimmer – sah es in diesem Winter überall am Unterlauf der Kirnitzsch aus.
Probleme ignoriert Um Konflikte wie diesen im Einklang mit den verbindlichen Schutzzielen eines Nationalparks zu lösen, hat Europarc als Dachverband der deutschen Großschutzgebiete begonnen, alle Nationalparks auf ihre Stärken und Schwächen zu prüfen. Am Anfang steht dabei eine Selbstevaluierung. Was die Nationalparkverwaltung der Sächsischen Schweiz hierzu erarbeitet hat, halten Sachsenforst und Umweltministerium seit über zwei Jahren unter Verschluss. Offenbar haben sie kein Interesse am Fortgang der Evaluierung. Es könnte ja sein, dass die Waldbehandlung im Nationalpark kritisch beleuchtet wird; der Umstand, dass Sachsenforst im Nationalpark eher als Wirtschaftsbetrieb auftritt (der er in erster Linie auch ist) denn als Hüter einer freien Naturentwicklung. Warum etwa wird in zwei Dritteln des Waldes der Borkenkäfer bekämpft? Bleibt zu hoffen, dass sich bestätigt, was der Verwaltung jüngst signalisiert wurde: dass im Laufe dieses Jahres doch eine externe Kommission eingeladen wird – als zweite Stufe der Evaluierung –, die das Management des Nationalparks näher untersuchen kann.
Wertvolle Arten Verdient hätte es die Sächsische Schweiz. Eine solch bizarre Erosionslandschaft mit wuchtigen Tafelbergen und wilden Schluchten sucht ihresgleichen in Mitteleuropa. Mit dem formenreichen Gelände korrespondiert eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensräume. So leben im Kellerklima der tief eingeschnittenen Täler Pflanzen und Pilze, die sonst nur im Gebirge gedeihen: wie Zweiblütiges Veilchen und Tannen-Bärlapp, Grubiger Fichtenmilchling und Mohrenkopf (Lactarius scrobiculatus, L. lignyotus). Neben der Fichte tritt auch die Weißtanne mit über tausend Altbäumen im Nationalpark auf; dies ist das wichtigste Vorkommen der vom
Aussterben bedrohten Art in Sachsen. Ihr Nachwuchs aber wird noch zu stark verbissen, wie der stellvertretende Nationalparkleiter Sven Anders einräumt. Nachwuchsprobleme hat auch der Uhu, dessen Brutversuche in der Sächsischen Schweiz oft ohne Erfolg bleiben. Kein Wunder bei dem Besucherandrang … Dass das Personal des Nationalparks mittelfristig stark abgebaut werden soll, lässt für die Zukunft nichts Gutes erwarten: Wer steht den immer mehr Gästen dann noch mit Rat und Auskunft zur Seite? Und wer überwacht, dass die Verhaltensregeln im Nationalpark eingehalten werden? Obwohl die Sächsische Schweiz an vielen Tagen stark überlaufen ist: Menschen, die sich dem Nationalpark sorgsam und mit einem kritischen Auge für all das nähern, was in ihm geschützt werden soll, kann es nicht genug geben. Kommen Sie außerhalb der Ferienzeiten, und denken Sie bei Ihrer Buchung daran, dass im Bad Schandauer Ortsteil Schmilka Sachsens einziges Bio-Hotel zu finden ist. Das gut gelegene »Helvetia« bietet neben »elektrosmog-reduzierten« Zimmern leckere Menüs, auf Wunsch auch vegetarisch und selbstverständlich in Bio-Qualität. Severin Zillich
NP-Verwaltung Sächs. Schweiz (5)
Von links: Führungen der Naturwacht sind zu allen Jahreszeiten sehr gefragt. Knapp 60 Meter hoch und 400 Jahre alt ist diese Fichte in der Kirnitzschklamm. Eine seltene montane Pflanze des Nationalparks ist der Stengelumfassende Knotenfuß.
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Als Fahrtziel Natur ist der Nationalpark – auch durch BUND-Initiative – bestens per Bahn erreichbar 씰 www. fahrtziel-natur.de (viele Tipps + Infos)
Frühjahrsputz
RATGEB ER
Na sauber! Putzen, saugen, wischen und scheuern, bis alles glänzt und strahlt: Viele von uns packt im Frühling die Lust aufs Großreinemachen. Wer ein paar Regeln beachtet, schont die Umwelt und vermeidet gesundheitliche Gefahren.
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Reinhard Blumenschein
xtra Glanzreiniger fürs Bad, Backofenspray oder der Fensterreiniger für garantiert schlierenfreies Putzen – rund eine Milliarde Euro geben die Deutschen pro Jahr für Reinigungsmittel aus. Die gute Nachricht lautet: Wer hier spart, tut sich und der Umwelt Gutes, denn die meisten angeblichen Wundermittel sind überflüssig. Für den effektiven Frühjahrsputz genügen vier Produkte: Ein milder Allzweckreiniger lässt Böden und Arbeitsflächen strahlen; Haushaltssoda aus der Drogerie rückt hartnäckigen Verschmutzungen zu Leibe; ein Handspülmittel eignet sich für die Fenster; und ein Reiniger mit Zitronensäure für Bad und Toilette komplettiert den Öko-Putzschrank. Putzen ganz ohne die Umwelt zu belasten ist leider unmöglich. Schließlich enthalten alle Reinigungsmittel Chemikalien, die ins Abwasser gelangen. Bei der Dosierung gilt daher: Weniger ist mehr. Oft reichen ein paar Spritzer für einige Liter Wasser, sauber wird es trotzdem. Ein ökologisch akzeptables Reinigungsmittel enthält keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe und ist vollkommen biologisch abbaubar. Darüber hinaus sollten Putzmittel phosphatund lösungsmittelfrei sein und ohne desinfizierende oder bleichende Stoffe auskommen. Umweltverträgliche Produkte sind beispielsweise am europäischen Umweltzeichen zu erkennen, der »Euroblume«. Garantiert nichts für den Haushalt sind antibakterielle Mittel. Sie können die nützlichen Bakterien der Hautflora schädigen, Allergien auslösen und zur Bildung von Antibiotika-Resistenzen beitragen. Verzichten Sie auch auf Produkte mit Nanosilber, die mit antibakterieller Wirkung werben. Ihr Risiko für Mensch und Umwelt ist noch nicht genug erforscht.
Gewusst, wie Ein paar Mikrofasertücher, ein Eimer und eine Bürste zum Scheuern ergänzen die Putzausrüstung, und schon kann’s losgehen: Ablagen, Arbeitsflächen und glatte Böden reinigt man mit einem milden Allzweckrei-
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niger. Kratzfeste Oberflächen, wie beispielsweise das Ceranfeld, werden mit Haushaltssoda bearbeitet. Kalkablagerungen im Bad und in der Toilette verschwinden durch den Einsatz von Essig- oder Zitronensäure und der guten alten Klobürste. Spezielle Glasreiniger für die Fenster sind überflüssig. Mit ein paar Tropfen Spülmittel und der richtigen Technik werden die Scheiben auch so blitzblank: einfach die Fenster mit Wasser und Spülmittel benetzen, mit der Gummilippe abziehen oder dem Mikrofasertuch trockenreiben. Wer die berüchtigten Schlieren fürchtet, kann übrigens beruhigt sein. Die entstehen nämlich meistens durch zu viel Putzmittel.
Zehn Tipps für den Frühjahrsputz • Mikrofasertücher nehmen Schmutz gut auf, Sie brauchen damit viel weniger Putzmittel. (Bei 60 Grad und ohne Weichspüler waschen.) • Auch bei der Verpackung gilt: Weniger ist mehr. Ökoläden bieten nachfüllbare Reinigungsprodukte an. • Vermeiden Sie aggressive Reiniger, schrubben und scheuern Sie lieber mit Muskelkraft. • Fetthaltigen Verschmutzungen rücken Sie mit Wasser und etwas Spülmittel zu Leibe, Fettverkrustungen verschwinden mit Haushaltssoda aus der Drogerie. • Bei verstopften Abflüssen wirken Saugpumpen, -glocken oder -spiralen meist besser als jede Chemie. • Besonders schädliche Reinigungsmittel tragen ein schwarzes X als Gefahrensymbol für ätzende Stoffe. • Duftsteine in der Toilette sind überflüssig und belasten das Abwasser. • Duftsprays haben keinerlei Nutzen. Das beste Mittel gegen Mief ist immer noch das Lüften. • Den Backofen auf 50 Grad anwärmen und dann mit Wasser und Spülmittel säubern. • Kalkflecken vermeiden: Nach dem Duschen oder Baden die Fliesen und Duschtüren mit einem Tuch oder Abzieher trocknen.
Rat holen, nachlesen • Mehr zum Einsatz von Nanosilber: 씰 www.bund.net/ nanotechnologie • Chemie in Wasch- und Reinigungsmitteln: 씰 www. umweltbundesamt.de/chemikalien/waschmittel • Umweltfreundlich putzen und waschen: 씰 www.ökotest.de, »Bauen, Wohnen« • Umweltfreundliche Reinigungsmittel: 씰 www.reset.to /act/biowaschund-putzmittel Birgit Pfaumann
»Biokunststoffe«
Kann denn Plastik bio sein? Ressourcenverbrauch, Vermüllung der Landschaft, gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe: Der BUND hat wiederholt auf die vielen Probleme von Plastik hingewiesen. Nun kommen biologisch abbaubare Kunststoffe mit dem Attribut »bio« auf den Markt. Ob das Sinn ergibt, ist mehr als fraglich.
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uf Verpackungsfolien, Biomüllsäcken und Plastiktüten findet sich immer häufiger das aufgedruckte Symbol eines Keimlings und der Hinweis »kompostierbar«. Auch Plastikbesteck, Handygehäuse oder Folien für die Landwirtschaft werden als biologisch abbaubar angeboten. Sie können aus nachwachsenden Rohstoffen (Stärke, Milchsäure, Zellulose), aber auch aus Erdöl oder Erdgas hergestellt sein. Laut dem Branchenverband »European Bioplastics« sind auch solche Materialien Biokunststoffe, die zwar aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt, doch nicht zwingend biologisch abbaubar sind. Schließlich sind noch sogenannte »oxo-abbaubare« Kunststoffe auf dem Markt: Sie enthalten Metallpartikel, die eine Zersetzung des konventionellen Kunststoffs durch Lichteinwirkung hervorrufen. Mit biologischem Abbau hat das erst einmal nichts zu tun.
Entsorgung und Verwertung »Kompostierbar« heißt nicht, dass sich die Folien oder Plastikflaschen auf dem Komposthaufen oder in der kommunalen Kompostieranlage wirklich zersetzen. Versuche zeigten, dass die üblichen Kompostierungszeiten (einige Monate) oft zu kurz sind. Es gibt zudem keine Sortiertechnik, die Biokunststoffe von »Fehlwürfen«, also fälschlich in der Biotonne gelandeten Plastiktüten unterscheiden kann: Alle Plastikfolien werden – ob sie nun abbaubar sind oder nicht – vor der Kompostierung aussortiert und gehen in die Müllverbrennung. Fazit: Kunststoffe zu kompostieren ist eine Verschwendung von Ressourcen und Energie und kein ökologisch sinnvoller Weg der Verwertung. Auch das Umweltbundesamt hat dies deutlich gemacht.
Wegwerfartikel meiden Umweltnutzen fraglich Novamont
Nachwachsende Rohstoffe wie die Maisstärke landwirtschaftlich zu erzeugen ist sehr energieintensiv und mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Berücksichtigt man Bewässerung, Pestizide und Düngemittel sowie die Treibstoffe für landwirtschaftliche Maschinen, so ist Plastik aus pflanzlichen Rohstoffen mindestens genauso umweltschädlich wie Kunststoff aus Erdöl – das hat die Universität Pittsburgh jüngst ermittelt. Auch langlebige Produkte aus Biokunststoff (wie Handygehäuse) lassen noch viele Fragen zur Entsorgung und Ökobilanz offen. Die Konkurrenz zwischen der Lebensmittel- und Rohstofferzeugung in der Landwirtschaft führt zudem weltweit zu Engpässen bei der Ernährung. Besonders problematisch erscheint die Verwendung biologisch abbaubarer Kunststoffe auf Basis fossiler Rohstoffe. Weder werden so Ressourcen geschont, noch zeigt die stoffliche Verwertung Vorteile. Bei »oxoabbaubaren« Plastiktüten aus recycelter Folie kommt hinzu, dass beim Abbau die gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe aus den ursprünglichen Folien wieder freiwerden können.
Kurzlebige Produkte wie Müllbeutel, Einkaufstaschen etc. sind ökologisch nicht sinnvoll. Als »bio« gekennzeichnet sorgen sie allenfalls für gutes Gewissen beim Verbraucher, der irrigerweise glaubt, sein Konsumverhalten nicht wirklich ändern zu müssen. Aber auch für längerlebige Kunststoffprodukte ist eine positive Umweltbilanz noch nicht bewiesen. Das Ergebnis könnte davon abhängen, ob die eingesetzten Rohstoffe aus dem Ökolandbau stammen. Hier fordert der BUND eine unabhängige und umfassende Ökobilanzierung. Der BUND empfiehlt, Biokunststoffen skeptisch zu begegnen. Wer umweltfreundlich handeln will, sollte Wegwerfartikel besser meiden – wo immer möglich. Heribert Wefers
… ist der BUND-Experte für technischen Umweltschutz in der Bundesgeschäftsstelle. Mehr zum Thema: 씰 www.bund.net/plastik
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Immer verbreiteter: Tüten aus »Biokunststoff«.
ZU R ZEIT
Der BUND im Osten (V)
Naturschützer von der Pike auf Mit einem Porträt des BUND Sachsen endet unsere kleine Serie über die Landesverbände in Ostdeutschland. Noch einmal zeigt sich: Unter manchmal schwierigen Rahmenbedingungen hat ein kleiner Kreis von BUND-Aktiven in zwanzig Jahren viel aufgebaut.
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s muss nicht immer die Landeshauptstadt sein. Die Fäden des sächsischen BUND-Engagements laufen seit der Wende in Chemnitz zusammen. Auf dem Kaßberg, einer Villengegend am Rand der Innenstadt, dient eine Gründerzeitvilla als Umweltzentrum. Sie beherbergt die Landesgeschäftsstelle des BUND Sachsen, der hier mit Verbänden wie der Grünen Liga, dem ADFC und dem Flüchtlingsrat seit 1990 mietfrei logiert. Doch die Stadt Chemnitz muss sparen – und hat das sanierungsbedürftige Haus kürzlich dem Trägerverein überschrieben. Auch auf den BUND kommen damit viel Arbeit und höhere Kosten zu. Noch ein weiteres Argument sprach einst dafür, die Arbeit des Landesverbandes von Chemnitz aus zu koordinieren: Nach der Wende schlossen sich im Raum Chemnitz/Vogtland besonders viele schon zu DDRZeiten aktive Naturschützer dem BUND an. Die Region
씱
Baumpflanzung zum 20. Geburtstag der Regionalgruppe Elstertal/Plauen. Unten: Treffen der Regionalgruppen im Mai 2010.
einschließlich des Erzgebirges ist bis heute ein Schwerpunkt der sächsischen BUND-Aktivitäten. Doch verwaist ist die Hauptstadt Dresden deshalb nicht. Zum einen existiert hier eine starke Kreisgruppe des BUND, die regelmäßig an bundesweiten Aktionen teilnimmt, so an den großen Anti-Atom-Demos in Berlin oder an den Mahnfeuern gegen die Elbvertiefung. Zum anderen nimmt Landesgeschäftsführer Wolfgang Riether regelmäßig politische Termine in Dresden wahr.
Wildnis wagen Während sich der BUND traditionell einem breiten Spektrum von Umwelt- und Naturschutzthemen öffnet, schlägt in Sachsen das Pendel von jeher in Richtung Naturschutz aus. Den festen Mitgliederstamm stellen ganz überwiegend »Naturschützer von der Pike auf«: Menschen wie Wolfgang Riether, der wegen seines kompromisslosen Einsatzes für die Natur lange Jahre von der Stasi überwacht und in der DDR mit Berufsverbot belegt wurde. Neue Mitglieder kommen aus den Bürgerinitiativen, die der BUND Sachsen im Kampf gegen Schweinemast- und Biogasanlagen oder Straßenprojekte unterstützt. Doch das Herzstück seiner Arbeit bilden Kampagnen wie »Wildnis wagen«: der Schutz natürlicher Prozesse, Natur auch wirklich Natur sein lassen. Das allerdings sind Ziele, die sich im Freistaat Sachsen heute schwerer denn je umsetzen lassen. Die schwarz-gelbe Landesregierung unter Ministerpräsident Tillich sei geradezu stolz, in der Naturschutzpolitik bundesweit das Schlusslicht zu bilden, beklagt Riether. Einschnitte im Naturschutzrecht würden als »Sieg der Freiheit« verkauft, vor allem der kleine Koalitionspartner versuche sich damit zu profilieren. Doch die Sachsen seien nicht ohne Grund als »zänkisches Bergvolk« bekannt. Der sächsische BUND sei jedenfalls nicht bereit, durch fachliche Kompromisse klein beizugeben. Empfindlich getroffen hat den Landesverband jedoch, dass das Landesumweltministerium Mitte 2010 die Kostenerstattung für die sehr aufwendigen Stellungnahmen ohne jede Ankündigung halbiert hat. Einem wichtigen Korrektiv staatlicher Planung wurde so mit einem Schlag die finanzielle Basis entzogen.
Befreite Flüsse
Wolfsspur in der Lausitz.
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Ein besonderes Anliegen der Naturschutzarbeit in Sachsen sind die »befreiten Flüsse«. So engagiert sich der BUND in einem von der EU geförderten Schutzprogramm für die Elbe. An der Mulde, einem Nebenfluss, sind mehrere Renaturierungsprojekte in Vorbereitung.
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ökologisch konsequent
Seit vielen Jahren engagiert sich der BUND Sachsen für die Elbe – so auch vor zwei Jahren zum Schutz des (inzwischen aberkannten) Weltkulturerbes Dresdner Elbtal.
Außerdem verteidigt der BUND den letzten Flussabschnitt, den noch die Naturgewalten des großen Elbehochwassers von 2002 schufen: Am Muldezufluss Flöha hat er einen Baustopp gegen eine geplante Brücke erwirkt. Denn die droht einen geschützten Erlen-Eschen-Auenwald zu zerstören, Lebensraum unter anderem von Eisvogel und Fischotter.
Rare Rückkehrer Auch für zwei rare Säugetiere legt sich der BUND Sachsen ins Zeug. So hatte im Osterzgebirge das Ziesel ein historisches Vorkommen. Seit den 80er Jahren gilt es in Deutschland als ausgestorben. BUND-Aktive errichteten in seinem einstigen Lebensraum vor zehn Jahren ein Übergangsgehege. Inzwischen haben die ersten Ziesel das Terrain jenseits des Zaunes erobert und sich 2010 erstmalig im Freien fortgepflanzt. Mittelfristig sollen drei lebensfähige Populationen entstehen, in Kontakt mit den Zieseln, die auf tschechischer Seite bis heute überlebt haben. Über 150 Jahre galt in Deutschland auch der Wolf als ausgestorben – bis im Jahr 2000 auf dem sächsischen Truppenübungsplatz Oberlausitz ein erstes Paar polnischer Einwanderer wieder Junge aufzog. Seitdem haben die Wölfe weitere Gebiete besiedelt,
Waschen und Reinigen
mehrere Rudel ziehen alljährlich Junge auf. Dennoch sind die faszinierenden Tiere unverändert auf Schutz angewiesen. So verschwindet ein Großteil der Jungen spurlos, illegale Abschüsse können nur im Einzelfall nachgewiesen werden. Jedes Jahr kommen Wölfe im Straßenverkehr um. Schließlich will die sächsische Jägerschaft (unterstützt von Umweltminister Frank Kupfer) den heute streng geschützten Wolf wieder zur jagdbaren Tierart erklären. Der BUND Sachsen nimmt Partei für den Heimkehrer, fördert die öffentliche Akzeptanz für die scheuen Tiere und setzt sich dafür ein, dass der Wolf wieder zu einer dauerhaften Bereicherung unserer Tierwelt wird. Denn die Antwort auf die Frage, ob und wie wir Menschen bereit sind, unseren Lebensraum mit einer Art wie dem Wolf zu teilen, ist für den Landesvorsitzenden Hans-Udo Weiland von übergeordneter Bedeutung. Klärt sie doch auf darüber, inwieweit unsere Gesellschaft heute bereit ist, mit der Natur zu leben – und nicht gegen sie. Severin Zillich Kontakt: BUND Sachsen, Henriettenstraße 5, 09112 Chemnitz, Tel. (03 71) 30 14-77, bund.sachsen@bund.net, 씰 www.bund-sachsen.de
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zur Schonung der Natur und des Wassers Herkömmliche Wasch- und Reinigungsmittel enthalten Stoffe aus der Erdölchemie, die oft schwer oder gar nicht biologisch abbaubar sind und sich im Wasser anreichern
zur Vermeidung von Allergien Inhaltsstoffe, die der Natur und dem Menschen fremd sind, attackieren die Haut und provozieren allergische Reaktionen
gegen die heimliche Ausbreitung der Gentechnik Nahezu alle Enzyme, die in Waschmitteln eingesetzt werden, stammen aus gentechnisch manipulierten Mikroorganismen
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aus der Achtung des Wassers als Träger alles Lebendigen SONETT unterstützt die Wiedereingliederung des Abwassers in die Natur durch rhythmisierte Zusätze und die Energetisierung des gesamten Produktionswassers in einer Wirbelanlage
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ZU R ZEIT
Tschernobyl
Schock ohne heilsame Wirkung Ende April jährt sich der Reaktorunfall von Tschernobyl in der Ukraine zum 25. Mal. Doch die Gefahren der Atomkraft sind bis heute nicht gebannt – auch nicht in Deutschland.
I
Renate Backhaus
m Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 der bisher schwerste Unfall in der Geschichte der »friedlichen« Nutzung der Atomenergie. Große Teile von Europa, vor allem aber die Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland wurden radioaktiv verseucht. Die 50 000 Einwohner der nur drei Kilometer entfernten Stadt Pribjat wurden erst nach 36 Stunden evakuiert. Weitere etwa 150 000 Bewohner der schwer verstrahlten Umgebung mussten ihre Heimat abrupt verlassen. Nach dem Unfall wurden über 600 000 Feuerwehrleute und Arbeiter aus allen Teilen der Sowjetunion zusammengezogen. Diese »Liquidatoren« mussten den Sarkophag um den brennenden Reaktorblock bauen. Welcher Lebensgefahr sie dabei über Wochen und Monate ausgesetzt waren, verschwieg man ihnen. Über 50 000 starben seitdem an Krebs und anderen Folgekrankheiten. Laut ukrainischer Regierung sind 94 % der Liquidatoren krank, in Russland verfügt mindestens die Hälfte über einen Behindertenstatus. Obwohl das Leben in der 30-km-Zone um Tschernobyl verboten ist, wohnen dort wieder Tausende überwiegend alte Menschen, die sich von den stark belasteten Lebensmitteln der Region ernähren. Ihre Rückkehr wird stillschweigend toleriert, während Kinder in dieser Zone nicht mehr leben dürfen.
Ausmaß der Katastrophe ungeklärt Bis heute streiten Experten über die gesundheitlichen Folgen der Katastrophe. Allein die Umsiedlung macht es unmöglich, genaue Daten zu ermitteln. Fest steht: In den stark verseuchten Gebieten tritt Schilddrüsenkrebs bis heute erheblich gehäuft auf – und wird dies (laut WHO) noch viele Jahre tun. Aus Weißrussland wird in den letzten Jahren von vielen Missbildungen bei Neugeborenen, von Leukämie und anderen bösartigen Bluterkrankungen als Folge des GAU berichtet. Allein rund 900 deutsche Initiativen kümmern sich um Kinder aus Tschernobyl und laden sie regelmäßig zu Auslandsaufenthalten ein. Auch der österreichische BUND-Partner »Global 2000« engagiert sich hier. In Deutschland war man sich anfangs unklar über die Folgen des GAU. Der damalige Umweltminister Walter Wallmann sah den radioaktiven Fallout zuerst auf einen 30 km-Radius rund um Tschernobyl begrenzt. Ein großer Irrtum. Bald begann man den Sand auf Spielplätzen auszutauschen, Salat unterzupflügen und verstrahlte Milch zu vernichten. Nur fünf Wochen nach der Katastrophe erhielt das Umweltministerium den Namenszusatz »für Reaktorsicherheit«.
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Spiel mit dem Feuer Der letzte der vier Reaktoren in Tschernobyl wurde erst Ende 2000 stillgelegt. Und noch immer sind elf Reaktoren der gleichen Baureihe in Russland in Betrieb. Der älteste Reaktor – nahe St. Petersburg – erhielt im Jahr 2004 eine Laufzeitverlängerung um 15 Jahre.
Übrigens zahlen deutsche Steuerzahler noch heute für die Folgen des Unfalls. 238 Millionen Euro Entschädigung bekamen Jagdberechtigte bisher für übermäßig strahlenbelastetes Wildschweinfleisch, 2009 immerhin noch eine knappe halbe Million.
Das Risiko bleibt Die Folgen eines GAU in Deutschland wären schon deshalb gravierender als in der Ukraine, weil unser Land viel dichter besiedelt ist. Und ein Unfall wie in Tschernobyl ist auch bei uns nicht auszuschließen. So explodierte am 14. Dezember 2001 im AKW Brunsbüttel ein Wasserrohr im Sicherheitsbehälter. Erst drei Tage später informierten die Betreiber Vattenfall und e.on die Behörden und spielten den Vorfall herunter. Als Ursache der Explosion wird eine Wasserstoffexplosion vermutet. Nur wenige Meter entfernt hätte sie laut Umweltinstitut München zu einem Kühlmittelverlust und damit letztlich zu einem GAU führen können. In unverantwortlicher Weise hat die Bundesregierung nun die Laufzeiten der AKW verlängert. Wir müssen also noch länger mit dem Risiko im »Normalbetrieb« leben und können nur hoffen, dass es – in Deutschland und anderswo – keinen weiteren schweren Unfall gibt. Nach meiner festen Überzeugung ist die Nutzung der Atomenergie nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbaren, nicht mit dem Gebot, die Schöpfung zu bewahren, nicht mit dem Schutz kommender Generationen. Der einzig gangbare Weg ist der Ausstieg aus der Atomenergie. Renate Backhaus … war viele Jahre Mitglied des BUND-Bundesvorstands.
Aktionstag am 25. April »Zeitbombe Atomenergie« ist ein internationaler Kongress vom 8. bis 10. April in Berlin betitelt. Zudem sind am Ostermontag, dem 25. April, bundesweit an vielen Atomkraftwerken und anderen atomaren Anlagen große Demonstrationen geplant. Mehr dazu: 씰 www.bund.net /tschernobyl25
Agenda 2011f.
Zukunftsfähige Kommune
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anker statt Bürger. Atomkraft statt Sonnenenergie. Wachstum statt Ressourcenschonung. Alternativen zu dieser Politik werden derzeit vor allem lokal artikuliert. Der Protest gegen Stuttgart 21 ist dafür der spektakulärste Ausdruck. In Berlin hört man nicht auf Klimaexperten, Verbraucherschützer oder Sozialverbände. Banker und Atomstromer finden immer Gehör. Dort, wo die Folgen von über zehn Jahren neoliberaler Politik Tag für Tag spürbar sind, dort, wo unsinnige Bahn- oder Flughafenprojekte unmittelbar greifbar werden, dort regt sich Widerstand: Bürger/innen, die von Entscheidungen ausgeschlossen werden und die Folgen verfehlter Politik ausbaden sollen, kündigen den Parteien und Regierungen die Zustimmung.
sxc.hu/Sara Palicio
Lange müsste man nachdenken, sollte man Entscheidungen der Bundesregierung nennen, die unser Land ein Stück zukunftsfähiger, ökologischer, sozialer und demokratischer gemacht haben. Und das Ergebnis des Nachdenkens fiele sehr bescheiden aus.
Lokal handeln In vielen Städten und Gemeinden nehmen immer öfter Alternativen Gestalt an: Kommunen, die eine Energieversorgung vollständig mit erneuerbaren Energien anstreben oder mit ihren Bürger/innen in einen Wettbewerb beim Stromsparen treten und bei den Stadtwerken Ökostrom anbieten. Oder Gemeinden, in denen ein Drittel der Verkehrswege mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Hier gelingt es dem BUND, freie Flächen mitten in der Stadt als Wildblumenwiesen zu gestalten; dort kooperieren wir erfolgreich mit den örtlichen Handwerksinnungen für mehr Umweltschutz in den Betrieben. Zugleich haben die Kommunen großes Potenzial: Wenn sich eine Millionenstadt wie München vornimmt, bis 2030 die Hälfte ihrer CO2-Emissionen einzusparen, dann ist das ein relevanter Beitrag zu den bundesweiten Klimaschutzzielen. Mindestens so bedeutsam sind die Vorbilder, die so entstehen – und vor Ort im Kleinen zeigen, was möglich ist. So manche Stadtverwaltung hat verstanden, dass sich mit energieeffizienten öffentlichen Gebäuden immenses Geld sparen lässt. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Denn es gibt sie noch immer: die An-der-falschen-Stelle-Sparer, die Geheimniskrämer und Flächen-um-jeden-Preisfür-Gewerbegebiete-Versiegler. Kurz: Kommunen sind ein spannender Ort der Auseinandersetzung um ein zukunftsfähiges Deutschland. Auch deshalb konzentrieren wir uns in unserem neuen Nachhaltigkeitsprojekt auf die Kommunen – im Megawahljahr 2011 ein besonders spannendes Unterfangen. Bieten die Landtags- und Kommunalwahlen in acht Bundesländern doch die Chance, eine Reform der Gemeindefinanzen, mehr Transparenz und Bürgerbe-
Wider die globale Unübersichtlichkeit: Wochenmärkte mit regionalem Angebot stiften Identität und stärken heimische Produzenten.
teiligung sowie eine Diskussion über unveräußerliche Gemeingüter voranzubringen. Der Projektstart verlief erfolgreich: Am 15. Januar fand der erste von vier Workshops über zukunftsfähige Kommunen statt – mit großem Zuspruch. Interessenten aus acht Bundesländern kamen nach Kassel, um über kommunale Energiepolitik zu sprechen, um sich über Natur in der Stadt, Kommunalfinanzen und weitere Themen zu informieren. Die Unterlagen zum Workshop finden Sie unter www.bund-intern.net. Norbert Franck, Christine Wenzl Norbert Franck leitet die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit des BUND, Christine Wenzl betreut das Projekt Nachhaltigkeit.
Das Nachhaltigkeitsprojekt sammelt gute Beispiele: Vielerorts trägt der BUND dazu bei, Kommunen zukunftsfähiger zu machen; hier und dort greifen Städte und Gemeinden die guten Anregungen auf. Wir suchen Beispiele, die zur Nachahmung einladen – aus den Bereichen Energie- und Klimaschutz, Stadtnatur, Konsum und Lebensstile, Verkehr, Bildung, Unternehmen, Bauen und Wohnen. Vorschläge aus allen Teilen des Landes sind sehr willkommen: christine.wenzl@bund.net, Tel. (030) 2 75 86-4 62. Mehr zum Projekt: 씰 www.bund.net /nachhaltigkeit
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Jörg Farys
AKTIV
Unter dem Motto »Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten« demonstrierten am 22. Januar über 20 000 Menschen für eine grundlegende Reform der Agrarpolitik, eine Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft und einen besseren Verbraucherschutz. Der vom BUND initiierte Protestmarsch mit Bauern, Umweltschützern und Imkern führte vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor. Zu den Rednern bei der Abschlusskundgebung zählten Nnimmo Bassey, der Vorsitzende von Friends of the Earth International, und der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Projekt Wildkatze Er zählte 1975 zu den Gründern des BUND und war von 1983 bis 1999 sein Vorsitzender: Hubert Weinzierl feierte am 3. Dezember seinen 75. Geburtstag. Als Integrationsfigur von klassischem Naturschutz und moderner Umweltpolitik hat der gebürtige Ingolstädter die deutsche Umweltbewegung wie kaum ein anderer geprägt. 33 Jahre führte er den Bund Naturschutz (BUND in Bayern). Seit zehn Jahren ist er Präsident des Deutschen Naturschutzrings, zu dessen über fünf Millionen Mitgliedern auch die des BUND gehören. Zudem ist er im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und sitzt dem Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vor. Der BUND hat seinem Ehrenvorsitzenden sehr viel zu verdanken – und wünscht ihm noch viele erfüllte Jahre bei bester Gesundheit, im Dienste für das gemeinsame Anliegen, den Schutz von Umwelt und Natur.
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Vielfältig sichtbar
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ereits seit vielen Jahren knüpft der BUND erfolgreich am Rettungsnetz für die Wildkatze. Einer der Schwerpunkte dabei ist, möglichst viele Menschen ins Projekt einzubinden. Seit letztem Jahr unterstützt auch die EU mit LIFE+Mitteln unsere Aufklärung rund um die Biotopvernetzung. Zudem fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unsere Bildungsarbeit. Die Früchte dieser Zusammenarbeit werden immer sichtbarer. Einmal durch Infotafeln: 13 Naturzentren in Deutschland und Österreich übergab der BUND Ausstellungsmodule. Einige der Zentren haben der Wildkatze ganze Räume gewidmet, mit Dioramen, Wildkatzenpräparaten und Fragespielen. Zweitens auf Erlebnispfaden: Zur Jahresmitte werden in BaWü, Hessen und Niedersachsen WildkatzenErlebnispfade eröffnet. Inmitten ursprünglicher Wälder gibt es dann viel zu hören, zu sehen und zu fühlen.
T. Stephan
Hubert Weinzierl ist 75
Sichtbar wird die Kooperation auch durch ein Bildungspaket für Kinder: Ab dem Frühsommer bieten wir Lehrerinnen und Umweltpädagogen ein umfangreiches Bildungspaket zum Thema Wildkatze und Biotopvernetzung an. Es enthält Unterrichtsmaterial, eine Lernsoftware und Wildkatzenrucksäcke mit vielen Aktionsideen für draußen. Damit nicht genug. Der BUND Thüringen eröffnet, unterstützt durch Landesmittel, im Sommer ein ganzes Wildkatzendorf. Am Rande des Nationalparks Hainich ist neben einem Infozentrum auch ein neuartiges Freigehege geplant. Mehr dazu im BUNDmagazin 2/11. 씰 www.bund.net/biotopvernetzung
Projekt 500 000 – die Erde braucht Freunde
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Männchen und überwinternde Raupe (rechts) des Großen Schillerfalters.
Schmetterling des Jahres
Abenteuer Faltertage
Schillernde Persönlichkeit
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er BUND hat gemeinsam mit der Naturschutzstiftung seines Landesverbandes in NRW den Großen Schillerfalter zum Schmetterling des Jahres 2011 gekürt. Der prächtige Falter verbringt sein Leben vor allem in den Baumkronen naturnaher Wälder, in denen die Salweide wächst – sie dient ihm zur Eiablage und als Futterpflanze für die Raupen. Weidenbüsche werden häufig von Förstern entfernt. In Kiefern- oder Fichtenforsten aber kann die Art nicht überleben. Der Große Schillerfalter gehört zu den wenigen Schmetterlingen, die statt von Blütennektar von tierischen Produkten wie Exkrementen und Aas leben. Meist hält er sich in Baumwipfeln auf. Spätvormittags fliegt der Falter hinab, um an feuchtkühlen Waldrändern, auf Lichtungen oder Waldwegen Wasser und Nahrung aufzunehmen. Mit über sieben Zentimetern Flügelspannweite gehört der Große Schillerfalter zu den imposantesten Schmetterlingen Europas. Die Flügel der Männchen schillern blau, die Weibchen sind dunkelbraun
gefärbt. Zur sommerlichen Paarung finden sich beide in den Kronen markanter Eichen oder Buchen ein. Das Weibchen legt seine Eier einzeln an die Blätter niedriger Salweiden. Sind die Raupen geschlüpft, fressen sie die Blätter beidseitig ab und lassen nur die mittlere Blattader unversehrt. Gut getarnt überwintern sie an den Spitzen der Weidenzweige. Im Mai verpuppen sie sich, zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Falter. Sie fliegen bis Ende Juli, in kühleren Regionen auch länger. Der Große Schillerfalter bewohnt weite Teile Mittelund Osteuropas sowie Asiens. Bei uns steht er auf der Vorwarnliste. Übrigens: Schon seit 2003 weist der BUND mit dem »Schmetterling des Jahres« auf den Verlust natürlicher Lebensräume hin. Mehr Informationen und Bilder vom Großen Schillerfalter unter 씰 www. bund-nrw-naturschutzstiftung.de und bei Jochen Behrmann, BUND NRW, Tel. (02 11) 30 20 05-14
it rund 17 500 Meldungen endete im November die sechste Runde unserer Zählaktion »Abenteuer Faltertage«. Am häufigsten wurden Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs gesichtet (27 bzw. 24%), gefolgt von Zitronenfalter, Admiral und Aurorafalter (16, 10 und 9%). Fast hundertmal seltener als das Tagpfauenauge ließ sich der schöne Trauermantel sehen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Naturfreunden, die sich an der Zählung beteiligt haben und den BUND so beim Schutz der Schmetterlinge unterstützen. Auch dieses Jahr wird es wieder ein Abenteuer Faltertage geben. Gezählt werden kann vom 1. April bis 31. Oktober. Aktionswochenenden finden zu Pfingsten (11. bis 13. Juni) und am 27./28. August statt. Wir hoffen, Sie sind dann wieder dabei! BUND-Netzwerk Naturschutz, Nehle Hoffer, Tel. (0 30) 2 75 86-4 18, 씰 www.abenteuer-faltertage.de
Walter Schön
Rainer Roth
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Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Jede Stimme zählt!
Ich wurde geworben Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: 앬 Einzelmitglied (mind. 50 €) .................................................................. (mind. 65 €) .................................................................. 앬 Familienmitgliedschaft 앬 Ermäßigt (nach Selbsteinschätzung) (mind. 16 €) .................................................................. 앬 Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................................
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Neue Formate statt alter Konzepte
Auf der Bundesdelegiertenversammlung stand Ende November auch die Neuwahl des Vorstands an. Zum Gruppenbild gesellten sich, umrahmt von den Stellvertretern Klaus Brunsmeier und Ulrike Mehl, der Vorsitzende Hubert Weiger (2. v. li.) sowie (nach rechts) Sylvia Voss, Jörg Nitsch, der neue Schatzmeister Andreas Faensen-Thiebes, Rosine Schnitzer, die neue Beisitzerin Anja Köhne und Wilfried Kühling.
BUND-Vorsitz
Hubert Weiger bestätigt
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it großer Mehrheit bestätigten die Delegierten des BUND Hubert Weiger und seine Stellvertreter Ulrike Mehl und Klaus Brunsmeier für weitere drei Jahre in ihren Ämtern. Das BUNDmagazin bat den alten und neuen Vorsitzenden um Auskunft. Was haben Sie sich für Ihre neue Amtszeit vorgenommen? Innerverbandlich möchte ich den BUND als gesamtdeutsche Einheit weiter stärken, mitsamt dem Bund Naturschutz als unserem bayerischen Landesverband. Dazu gehört für mich auch, den Anteil der Mitglieder zu erhöhen und so unsere Unabhängigkeit zu sichern. Auch will ich unsere Arbeit in Ostdeutschland fördern – weil es hier oft an der Mitgliederbasis fehlt, und weil hier besonders große naturnahe Lebensräume liegen. Politisch will ich das Profil des BUND weiter stärken, als eines Verbandes, der unabhängig, kritisch und kämpferisch ist und der mit fachlicher Kompetenz in vielen Bereichen zum Vordenker geworden ist. Was war der prägendste Eindruck Ihrer ersten Amtszeit? Am meisten hat mich die Vielfalt des BUND motiviert. Der BUND ist tatsächlich bunt, kreativ und engagiert, im Kleinen wie im Großen, im Haupt- wie im Ehrenamt. Was wird 2011 zu Ihren Schwerpunkten zählen? Ich will den Schwung des Widerstands gegen Stuttgart 21 nutzen, um den Abbau der Bürgerrechte auf Bundesebene zu stoppen, für eine basisorientierte Demokratiebewegung. Und unser Protest gegen die Atomlaufzeitverlängerung wird weitergehen, da ist die Stuttgarter Menschenkette im März nur ein Auftakt.
Die Woche beginnt in der ARD »hart aber fair«. Es folgen von Dienstag bis Donnerstag Menschen bei Maischberger, Anne Will und Beckmann sowie am Sonntag Günter Jauch. Bei dieser Inflation von Polittalk mit altbekannten und ewig gleichen Gästen ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr (vor allem junge) Menschen die öffentlich-rechtlichen Sender meiden und politikverdrossen werden. Es wird schwieriger, täglich neue, gut recherchierte und gleichzeitig aktuelle Themen mit interessanten Menschen zu besetzen, die wirklich etwas Substanzielles zu sagen haben. Das neue ARD-Programmkonzept wird nicht lange tragfähig sein. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, neue Formate und junge Gesichter zu fördern. Die Repräsentativumfrage zum Umweltbewusstsein ergab für 2010, dass fast zwei Drittel der Deutschen eine Vorreiterrolle unseres Landes im Umweltschutz erwarten. Drei Viertel sehen große Potenziale für den Umwelt- und Klimaschutz bei Industrie und Staat. Die Bereitschaft, durch das eigene umweltfreundliche Konsumverhalten einen Beitrag zu leisten, ist größer denn je. Ein Grund mehr für investigativen Umweltjournalismus, für spannende Naturdokumentationen zur Primetime, für einen werbefreien Umwelt-Raab. Und eine bessere Sendezeit für »ZDF.umwelt« sowieso. Klaus Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des BUND
Umweltpionier
Im Gedenken an Peter Schütt
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s war am 22. Mai 1981 auf einer vom BUND in Bayern (Bund Naturschutz) veranstalteten Pressefahrt in den Bayerischen Wald: Peter Schütt, Professor für Forstbotanik und Forstpathologie in München, führte den Begriff »Waldsterben« in die politische Diskussion ein. Anlass der Pressefahrt, die damals Hubert Weiger als BN-Beauftragter für Nordbayern organisierte, waren neuartige Schäden an Fichten und Kiefern, über deren Ursache hitzig diskutiert wurde. Einer der Protagonisten dieser Debatte war Peter Schütt. Ihm ist es mit zu verdanken, dass in Deutschland nach öffentlichem Druck – auch des BUND – die Rauchgasentschwefelung vorgeschrieben wurde. Die schädlichen Schwefelemissionen konnten dadurch um über 95 Prozent gesenkt werden – ein ganz wichtiger Erfolg der Umweltbewegung! So konnte sich etwa die Weißtanne merklich erholen. Doch weil Landwirtschaft und Verkehr immer mehr Stickoxide emittieren, sind der Wald und die Waldböden weiter stark mit Säuren und anderen Luftschadstoffen belastet. Peter Schütt starb am 9. Oktober im Alter von 84 Jahren. Der BUND verdankt ihm viel und wird seine Arbeit fortführen.
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Graphik: M. A. Venner
I NTERNATIONAL
Kanada
USA Mexiko Honduras Guatemala El Salvador
Haiti Curaçao Grenada
Schweden Finnland Estland Norwegen Lettland Dänemark Litauen Deutschland Polen Großbritannien Tschechien Irland Slowakei Belgien Ungarn Niederlande Ukraine Luxemburg Österreich Kroatien Frankreich Georgien Schweiz Mazedonien Spanien Malta Zypern Italien Israel Tunesien Palästina Mali
Peru
Bangladesch
Nigeria Sierra Leone
Costa Rica Kolumbien
Korea
Brasilien
Kamerun Uganda
Liberia GhanaTogo
Paraguay Uruguay Chile
Philippinen
Malaysia Sri Lanka
Tansania Indonesien Timor-Leste
Malawi Mozambik
Bolivien
Japan
Nepal
PapuaNeuguinea
Mauritius Australien
Swasiland Südafrika
Argentinien Neuseeland
Am 15. Juni feiert das Netzwerk »Friends of the Earth International« seinen 40. Geburtstag. Der BUND ist seit 1989 dabei – und heute der mitgliederstärkste von 76 Partnern auf allen Erdteilen. Bedeutung und Einfluss dieses weltweit größten Bündnisses unabhängiger Umweltgruppen wachsen ständig. Mehr zu den »Freunden der Erde« unter 씰 www.foei.org
Ausgezeichnet
Überlebenshilfe und Völkerverständigung
D Gidon Bromberg, Munqeth Mehyar und Nader Khateeb (von links).
er BUND-Partner »Friends of the Earth Middle East« ist der erste Preisträger des neu geschaffenen »Aristotle-Onassis-Preis für den Schutz der Umwelt«. Diese – mit 250 000 Euro hochdotierte – internationale Auszeichnung nahm am
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17. November in Hamburg der Vorsitzende Munqeth Mehyar entgegen; und mit dem Jordanier auch Nader Khateeb und Gidon Bromberg, die palästinensischen und israelischen Direktoren der trinationalen Gruppe. Denn das ist das Besondere an den Freunden der Erde im Nahen Osten: In einer seit Jahrzehnten umkämpften Region haben sich drei Volksgruppen erfolgreich zusammengetan. Ihr Ziel: die Rettung des Jordans als Lebensader der Grenzregion am Toten Meer. Wasser ist hier der entscheidende Rohstoff. Die Friends of the Earth setzen sich dafür ein, den Fluss für eine nachhaltige und umweltgerechte Wasserversorgung zu sichern. Neben »herausragenden Ergebnissen beim Schutz des Wasserkreislaufs« (so das Preiskomitee) tragen die Umweltschützer auch zur Völkerverständigung bei, indem sie die
Einwohner und lokalen Gemeinschaften grenzüberschreitend in die Arbeit einbeziehen. Dazu Anja Hajduk, im November noch Hamburger Umweltsenatorin und Vorsitzende der international besetzten Jury: »Mit großem Respekt vor den Leistungen von ‘Friends of the Earth Middle East’ haben wir uns einstimmig für diese wegweisende Umweltorganisation entschieden. Sie verbindet in herausragender Weise Umweltschutz mit dem Engagement für ein friedliches Miteinander in der Region.« Der AristotleOnassis-Preis wird künftig alle zwei Jahre für außerordentliche Beiträge zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt verliehen. Nicht zuletzt, weil der BUND selbst große Flussprojekte betreut (wie an Donau und Elbe), hat er seinen Freunden nach der Preisvergabe in Hamburg herzlich gratuliert.
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Mit heimischen Arten aus einer Baumschule schreitet die Wiederaufforstung des bedrohten atlantischen Regenwaldes voran – gefördert vom BUND Heidelberg.
Spendenprojekt
Bäume für den Küstenregenwald
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und 100 Hektar bedeckt es schon, das »Heidelberger Wäldchen« in Brasilien – und wird dank vieler Spenden immer größer. »Wer ein originelles, sinnvolles Geschenk sucht, kann einige Bäumchen oder gar ein Stück Regenwald verschenken«, so Brigitte Heinz vom BUND Heidelberg. »Für nur einen halben Euro wird in Brasilien ein Baum gepflanzt. Und jeder Baum trägt dauerhaft zum Schutz der Artenvielfalt und des Klimas bei.« Das Heidelberger Wäldchen ist ein BUND-Projekt zur Wiederaufforstung des atlantischen Küstenregenwaldes, gefördert vom Agendabüro der Stadt Heidelberg. Die Umweltorganisation »Apremavi« setzt das Projekt vor Ort um. Im Zentrum des »Parque Mata Atlântica Ano 2000«, 800 Kilometer südlich von São Paulo, entsteht das Wäldchen rings um einen 41 Meter hohen Wasserfall. Der brasilianische Küstenregenwald, einer der artenreichsten Lebensräume der Erde, fiel bereits zu 94 Prozent dem Raubbau zum Opfer.
Über 120 heimische Baumarten werden nun in einer Baumschule für die Wiederaufforstung gezogen. Auch Umweltbildung und Forschung sind wichtige Ziele von »Apremavi«, das ein Schulungszentrum für Schüler, Lehrer, Landwirte und Facharbeiter betreibt. Wie schön das Wäldchen bereits aussieht, davon konnten sich kürzlich mehr als 500 Schüler/innen überzeugen: Während der BUNDProjektwoche »Der Regenwald kommt in die Klassenzimmer« dokumentierten Edegold Schäffer und Maria-Luiza Schmitt von Apremavi mit Bildern und Filmen ihre Arbeit. »Besonders beeindruckt waren die Kinder und Lehrer, wie schnell die Bäume in Brasilien wachsen und wieder von Tieren besiedelt werden«, so BUND-Geschäftsführerin Brigitte Heinz.
Auf und im Handel erhältlich!
BUND-Umweltzentrum Heidelberg, Tel. (0 62 21) 2 58 17, bund.heidelberg @bund.net; Spendenkonto des BUND HD: Sparkasse Heidelberg, Kto. 10 13 033, BLZ 672 500 20, »HD-Wäldchen«
Internationale Arbeit des BUND Viele BUND-Gruppen pflegen Partnerschaften oder Projekte in anderen Ländern. Doch dringt nur wenig darüber nach außen. Deshalb berichten wir regelmäßig über die internationale BUND-Arbeit auf allen Ebenen. Schreiben Sie uns von Ihren Kontakten und Erfahrungen! Redaktion BUNDmagazin, Tel. (0 30) 2 75 86-4 57, redaktion@bund.net
Unser Sortiment ist überall im Handel erhältlich. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.eurovideo.de
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DI E J U NGE SEITE
Für Bauch und Kopf Schüler in Baden-Württemberg verkaufen im Rahmen des BUNDjugend-Projekts »McMöhre« eigene Pausensnacks: gut für die Gesundheit, schlecht für Vorurteile.
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oping für Kopf und Bauch? Und das ganz legal? Tamara Völz lächelt – sie weiß, wie das geht. Und zählt auf: »Ein grünes Salatblatt, knackig frisch vom Dinkelberger Hof. Eine Scheibe scharfes Radieschen, ebenfalls ganz in der Nähe und ohne Chemie gewachsen. Ein duftendes Vollkornbrötchen aus Biogetreide, vor ein paar Stunden im Ofen gebacken. Frischkäse, dazu Salami vom Metzger aus dem Nachbarort und Käse vom ‘Chäs-Chuchi’ – so heißt der kleine Käseladen.« Ein Power-Sandwich entsteht da in ihren Händen, mit all den Kohlenhydraten, Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen, die man für die gleich drohende Mathe-Klassenarbeit braucht. »Gesund! Lecker! Günstig!« verspricht ein Plakat hinter der Achtklässlerin. Von der Qualität ihres Snacks überzeugen muss die 14-Jährige heute niemanden mehr: Die 30 Exemplare ihres »McMorz« sind in wenigen Minuten verkauft.
Perfekt organisiert Diverse McMöhreInitiativen.
Die Montford-Realschule im badischen Zell im Wiesental wäre eine Schule wie jede andere. Gäbe es dort nicht eine Schülerfirma, die sich seit einem Jahr mithilfe der BUNDjugendInitiative »McMöhre« um den kleinen Hunger in der großen Pause kümmert. Sie hat eine für Körper und Umwelt gute
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Lösung entwickelt: Ihr Sandwich »McMorz«, benannt nach dem Kürzel der Schule, verkauft die Klasse 8 b einmal pro Woche. Dazu gibt es regionale Bio-Äpfel, zu klein, um sie im normalen Laden anzubieten, aber genau richtig für einen Pausensnack. Alles ist perfekt organisiert: Um das Schmieren der Brötchen und den Verkauf kümmern sich stets wechselnde Viererteams. Andere Aufgaben sind fest verteilt: Einige Schüler verantworten das Marketing, andere den Einkauf oder die Finanzen. Eine Geschäftsführung gibt es auch. Und die hatte erst einmal mit Vorurteilen zu kämpfen. »Unsere Kunden waren skeptisch«, erzählt Tamara Völz. Die Geschäftsführerin gibt zu, dass auch für sie das Wort »bio« ursprünglich negativ besetzt war. »Man weiß zwar, dass Bioprodukte besser für die Umwelt sind und gesundes Essen sinnvoller ist als Fast Food. Doch viele glauben, Bio-Essen sei ekelig und könne nicht gut schmecken.« Gegen solche Vorurteile lässt sich nur schwer argumentieren. So klärte Tamaras Klasse mit einer Umfrage, was die Mitschüler am liebsten essen und kaufen würden. Die Mehrheit sprach sich für etwas Herzhaftes aus. Damit startete die Schülerfirma in die praktische – und genussvollste – Phase des Projekts: »Wir haben ausprobiert, was uns am besten schmeckt: FitnessSchnitten und Quarkbrötchen in allen Variationen. Am Ende haben wir uns für Vollkorn-Sandwiches mit Käse, Salami oder Schinken entschieden, garniert mit Salat und Gemüse.« Zum Verkaufsbeginn organisierte das
Schülerteam eine Feier, bei der auch der Bürgermeister kosten durfte. Dass die Sandwiches nicht nur Umwelt und Körper guttun, sondern wirklich lecker sind, hat sich herumgesprochen: »Nur wenn mal ein McMorz übrig bleibt, können auch die Lehrer einen haben – sonst würde es nicht für alle Schüler reichen.«
Bewusstseinsverändernd Gesunde Pausensnacks gibt es nicht nur in Zell im Wiesental: »In gut 20 Schulen Baden-Württembergs sind wir bereits aktiv oder stecken in den Startlöchern«, so Miklas Hahn. Der 35-Jährige leitet das von BUNDjugend und BUND getragene Projekt »McMöhre«. Ziel ist es, an möglichst vielen Schulen einen Pausenladen in Schülerhand zu initiieren, der gesunde und möglichst nachhaltige Produkte anbietet. Der Fokus liegt auf Förder-, Haupt- und Realschulen. Spannend ist das Projekt für Miklas, weil »die klassische Zielgruppe der BUNDjugend oft Gymnasiasten oder junge Leute sind, die bereits ein Faible für den Natur- und Umweltschutz haben. Für viele Haupt- oder Realschüler ist ‘Bio’ dagegen erst einmal was Elitäres.«
Bei McMöhre müssen nicht alle verwendeten Produkte aus dem Ökolandbau stammen. »Uns ist wichtig, dass regionale Produkte eingesetzt werden und die Schüler Kontakte zu den Produzenten aufbauen.« So lief es auch bei den Schülern der Montford-Realschule, die sich auf einmal für die Herkunft ihrer Lebensmittel interessierten und sich bei Bäckern, Metzgern und Landwirten umhörten, was diese wie produzieren. »Bei vielen Schülern entsteht dadurch erstmals ein positiver Bezug zum Thema Bio«, erzählt Miklas Hahn. Auch Tamara Völz hat ihre Einstellung geändert: »Bei mir muss nicht alles immer bio sein. Aber ich habe gemerkt, dass Bioprodukte oft eine bessere Qualität haben und besser schmecken.«
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Raum für Visionäre Bald vernetzt Im Sommer will das Team aus Zell im Wiesental neben ihrem McMorz-Sandwich vielleicht noch eine Fruchtbowle anbieten. Wenn es um Rezepte geht, könnte es sich mit den Schülern der Dollinger-Realschule in Biberach austauschen: Hier betreut eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft das »Dolli-Café«, wo es täglich Bio-Schokoriegel und BioLimonade gibt. »Selbst produzierte Sachen können wir nicht jeden Tag verkaufen – da fehlt die Zeit für die Zubereitung. Aber wir planen für die nächsten Monate, einmal in der Woche etwas Frisches anzubieten – Waffeln, Kakao oder eben einen Fruchtmix«, sagt Tamara Fetsch, die mit ihrer Freundin Franziska Habrik das Team zusammenhält. Miklas Hahn will den Austausch zwischen den Schülerfirmen vorantreiben: »Wir planen eine Reihe von Seminaren, damit sich die Schülerfirmen vernetzen und gegenseitig beraten können.« Vielleicht gibt es den McMorz also eines Tages an vielen Orten in BadenWürttemberg – und darüber hinaus.
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Helge Bendl
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Medien- und Umweltbildung
MEDI EN
Kinder- und Jugendalltag ist heute auch Medienalltag. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert Medienprojekte, die Kinder und Jugendliche mit Natur- und Umweltthemen, mit Fragen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung vertraut machen. Der Band »… uuund Action!« stellt acht dieser Projekte vor, in denen u.a. mit Radio, Video, Film und Internet gearbeitet wurde. Die Themen reichen vom Schutz des Regenwaldes über Konsum und Mobilität bis hin zu interkulturellem Lernen. Die Beispiele zeigen: Medieneinsatz bietet viele Möglichkeiten für eine erfolgreiche Umweltbildung von Kindern
und Jugendlichen; Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt auf mehr als die Beseitigung von Wissenslücken – zentral sind Gestaltungskompetenzen; und der erhobene Zeigefinger war gestern. Entscheidend ist heute vor allem, Bildungsangebote an die Lebenswelt junger Menschen zu knüpfen. Gefragt ist also ein fundiertes Wissen nicht nur über Natur und Umwelt, sondern auch über die Lebens- und Medienwelt der Zielgruppe. Gruber-Mannigel u.a. erläutern kompetent und verständlich, worauf es ankommt. Nützlich auch das umfangreiche Literaturverzeichnis. Ein gelungenes Praxishandbuch.
Jutta Gruber-Mannigel u.a.: … uuund Action! Medienorientierte Umweltkommunikation für Kinder und Jugendliche, 2010. 140 S., 19,90 €, oekom
Mülltrennen – und mehr Die großen globalen Umweltprobleme bestehen fort, obwohl ihre Lösung so simpel sein könnte: Umweltschutz muss sexy werden, dann funktioniert er ganz von selbst. Das ist die These von Volker Quaschning. In »Mülltrenner, Müsliesser und Klimaschützer« gelingt es ihm, die Geschichte des deutschen Umweltschutzes anschaulich und wohlportioniert zu servieren. Beginnend bei den Wertstofftonnen – nach dem Gartenzwerg der Deutschen liebstes Gartenaccessoire – führt er durch die vegetarische Küche, das mit Recyclingpapier aus-
gestattete Büro, vorbei an einer Kanzlerin, die nur mehr kleine klimapolitische Brötchen bäckt, bis auf die Bühne der internationalen Klimagipfel. Leichthin erklärt der Autor, was es auf sich hat mit den bunten Mülltonnen, wieso die Menschheit beim Ozonloch noch mal Glück gehabt hat, wovor – und vor wem – das Klima geschützt werden muss. Ob Mülltrenner oder Klimaschützer heute sexy genug für die Spaßgesellschaft sind? Den Leser erwartet jedenfalls eine humorige, faktenreiche und angenehm undogmatische Lektüre.
Volker Quaschning: Mülltrenner, Müsliesser und Klimaschützer – Wir Deutschen und unsere Umwelt, 2010. 246 S., illustriert von Michael Hüter, 14,90 €, Hanser
Vom Kult des Jetzt Warum bringt sich die Menschheit um – und gibt es noch Auswege? Dazu findet der SpiegelWissenschaftsjournalist Christian Schwägerl an ökologischen Debatten der letzten Jahre geschulte Antworten. Ein Buch auf der Höhe der Zeit, eine tolle Fleißarbeit, eine Fundgrube für ökologisch Aufgeklärte. Noch frönt der Mensch dem »Kult des Jetzt«, zerreißt das »Netz des Lebens mit seinen Stahlmaschinen«. Die Welt ist nur eine Immobilie, auf der sich enorme Zinslasten explosionsartig vermehren. Fehlfunktionen steuern in Katastrophen: die Überfischung der Meere, die Vernichtung der Regenwälder, die Aufheizung der Atmosphäre. Schuld hat auch schamlose Gier, die Reiche reicher und Arme ärmer macht.
Die Natur beschreibt Schwägerl als Bank, die von großen und kleinen Gangstern ausgeraubt wird – und schließlich zusammenbricht. Die Marktwirtschaft versagt, sie wird zur Klauwirtschaft auf Kosten nächster Generationen. Die einen wollen noch mehr, andere wollen nur überleben. Das kleine Island dient als Beispiel, wohin es führt, wenn über die Verhältnisse gelebt wird: zu viele Autos und Flüge, Häuser auf Kredit, maßlose Renditen und schließlich der Absturz. Bleibt Hoffnung? Nur wenn der Mensch zum »globalen Gärtner« wird, der Wirtschaft Schranken auferlegt und ein wissenschaftsbasiertes ökologisches Wachstum einleitet. Fazit: sehr lesenswert.
Christian Schwägerl: Menschenzeit – Zerstören oder gestalten?, 2010. 320 S., 19,95 €, Riemann
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Faszination Specht Wie keine zweite Vogelfamilie stehen die Spechte für den Lebensraum Wald. Pünktlich zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 stellt ein reich und originell bebilderter Band die acht heimischen Arten detailliert vor. Unterhaltsam und fachlich fundiert werden ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede geschildert – vom imposanten Schwarzspecht bis zum sperlingsgroßen Kleinspecht, vom weit verbreiteten Buntspecht bis zu seltenen Spezialisten wie dem Weißrücken- und dem Dreizehenspecht. Auch der mediterrane Blutspecht und der spechtverwandte Wendehals finden Erwähnung.
Zu erzählen gibt es reichlich. Sei es von den faszinierenden Anpassungen der Spechte an ihren vertikalen Lebensraum oder ihrer Bedeutung als Höhlenbauer für viele (oft bedrohte) Vogel- und Säugetierarten. Alle unsere Spechte sind durch die Vogelschutzrichtlinie »besonders geschützt«. Doch was nützt das, wenn nicht auch ihr Lebensraum geschützt ist? Die Hälfte unserer Spechtarten muss wohl auch künftig als gefährdet gelten: weil große Bäume nur in eng umrissenen Reservaten altern und zerfallen dürfen; und weil für natürliche Dynamik in den meisten deutschen Wäldern kein Platz mehr ist.
Norbert Wimmer, Volker Zahner: Spechte – Leben in der Vertikalen, 2010. 112 S., 27,90 €, G. Braun Buchverlag. Bezug: www.bundladen.de/spechte, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80
Naturschutz als kulturelles Gebot Welche Natur schützen wir, und warum? Mit erzählerischem Geschick umreißt Reinhard Piechocki die Philosophie des Naturschutzes, seine Weltbilder und Argumentationsmuster. Er beschreibt das Verhältnis von Mensch und Natur und die Natur als Sinnbild und Objekt von Wissenschaft und Moral. »Harte« ökonomische und ökologische Argumente für den Naturschutz hält er für fragwürdig. Sie blendeten die »weichen« kulturellen Faktoren aus, mit denen mehr Menschen für den Naturschutz zu gewinnen wären. Den Eigenwert der Natur im Naturschutzgesetz zu fixieren sei ebenfalls nicht hilfreich, sondern sorge für viele Missverständnisse. Piechocki, promovierter Biologe und Mit-
arbeiter der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm, bringt in seinem Buch komplexe Sachverhalte gut verständlich auf den Punkt. Er benennt Denkfehler und Feindbilder von Naturschützern. Damit provoziert er, hält uns aber an vielen Stellen berechtigt einen Spiegel vor, in den viele nur ungern schauen werden. Doch hat sein Buch auch eine optimistische und humanistische Botschaft: Naturschutz ist Kulturaufgabe! Piechocki plädiert dafür, dem sozialen Naturideal, der »Heimatliebe«, viel mehr Gewicht einzuräumen. Und er fordert neue Ansätze der Naturerfahrung für die Allgemeinheit. Nur dadurch könne der Naturschutz künftig mehr Akzeptanz erfahren.
Reinhard Piechocki: Landschaft Heimat Wildnis – Schutz der Natur, aber welcher und warum? 2010. 266 S., 14,95 €, C.H.Beck
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PROJEKTE MIT ERNEUERBAREN ENERGIEN
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Im Gespräch mit Beate Rutkowski
PERSÖN LIC H
Traunstein gehört zum Wahlkreis von Verkehrsminister Peter Ramsauer. Seine Politik hinterlässt auch auf lokaler Ebene Spuren. Zum Glück ist hier eine vitale Kreisgruppe des Bundes Naturschutz verankert. Geleitet wird sie von der Biologin Beate Rutkowski, die schon als Kind Raupen und Kaulquappen gesammelt hat.
Überhaupt nicht. Nach wie vor setzen unsere Politiker jede Investition in neue Bauvorhaben mit Entwicklung und Fortschritt gleich, mit Arbeitsplätzen und Wohlstand – und übersehen völlig, dass sie damit an dem Ast sägen, auf dem wir alle sitzen. Der Flächenfraß trifft übrigens nicht nur wertvolle Natur, sondern auch landwirtschaftliche Flächen bester Bonität. Die Landschaft im Chiemgau wandelt sich dramatisch. Doch für unsere Gegenwehr ernten wir von vielen Seiten Kritik: weil wir ja immer gegen alles seien … 씰 www.traunstein. bund-naturschutz.de
Frau Rutkowski, unsere nicht-nachhaltige Lebensweise spiegelt sich im enormen Flächenverbrauch wider. Der Landkreis Traunstein weist den höchsten aller oberbayerischen Kreise auf, und Bayern steht bundesweit an der Spitze. Was wird denn bei Ihnen unentwegt gebaut? Traunstein ist der zweitgrößte bayerische Landkreis, mit entsprechend vielen Bauprojekten sind wir konfrontiert. So gibt es hier viele große Gewerbegebiete, die stetig ausgeweitet werden. Allein die Stadt Traunstein plant derzeit dafür 30 Hektar Wald zu roden. Gleichzeitig sind wir reich mit Natur gesegnet, was viele touristische Vorhaben begründet: Hoteldörfer, neue Skianlagen etc. Durch unsere Lage sind wir zudem ein Drehkreuz für den Verkehr nach Südosteuropa, das schlägt sich im Straßenbau nieder. So kämpfen wir gegen den überdimensionierten Ausbau der A8. Nur ein Teilstück der A8 hat noch keine sechs Spuren. Warum wehren Sie sich so gegen einen Ausbau? Ein Ausbau der 50 Kilometer von Rosenheim bis zur Landesgrenze wird weder von den Verkehrsprognosen noch dem von uns beauftragten Gutachten gestützt. Auch die Österreicher haben nicht vor, ihre Fortsetzung der A8 sechsspurig auszubauen. Das Problem ist der fehlende Standstreifen: Bleibt hier ein Laster stehen, blockiert er für Stunden die Autobahn. Beseitigen ließe sich das Nadelöhr, indem man Standstreifen anbaut und das Tempo reduziert, damit der Verkehr besser fließt. Traunstein mit dem Chiemgau ist eine beliebte Urlaubsregion – wie lange noch, wenn der Flächenfraß andauert? Wird dieser Konflikt öffentlich problematisiert?
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Dabei steht Ihr Einsatz auch für etwas: für die reizvolle Natur rund um Traunstein. Speziell kümmern Sie sich um den Schutz der Moore? Im Voralpenland liegen große Hochmoore, die für den Klimaschutz eine ganz wichtige Rolle spielen. Seit Jahrzehnten kaufen und pachten und renaturieren wir hier Flächen – was die CIPRA [ein Verbund der Alpenanrainer] 2008 mit einem Klimapreis honorierte. Zudem leben in unseren Mooren seltene Arten wie der Hochmoor-Gelbling [ein Schmetterling], der vom Aussterben bedrohte Spitzenfleck [eine Libelle] oder das Pyrenäen-Löffelkraut [ein Kreuzblütler]. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Moore viel Wasser zurückhalten und uns so vor Hochwasser schützen. Was wird Sie dieses Jahr besonders beschäftigen? Ein Schwerpunkt wird sicher die Salzach sein. Für ihre Sanierung ist heuer noch mit dem Planfeststellungsverfahren zu rechnen. Gleichzeitig sind an der Salzach Wasserkraftwerke und – mitten im FFH-Gebiet – eine neue Brücke geplant, die wir zu verhindern suchen. Beschäftigen wird uns wie immer der Chiemsee, wo die Natur von jeher unter Druck steht. Beispielsweise wird hier seit 1997 vom Hubschrauber aus großflächig ein Gift (Bti) gegen die Stechmücke versprüht, das zahllose weitere Mückenarten tötet und das Lebensgefüge empfindlich stört. Auch fordern die Fischer von Jahr zu Jahr, mehr Kormorane abschießen zu dürfen. Damit uns solche Undinge nicht noch Jahrzehnte begleiten, wollen wir unsere Umweltbildung an Schulen und Kindergärten ausbauen. Erwachsenen bieten wir diverse Vorträge an. Auch Überregionales wie der Widerstand gegen die Gentechnik und die Atomkraft wird dieses Jahr nicht zu kurz kommen. Interview: Severin Zillich
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