BUNDmagazin 3/22

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SPANDAUER FORST

M. Krauß

WENIGER WÄRE MEHR Er zählt zu den wertvollsten Wäldern der Hauptstadt. Doch die Berliner Wasserbetriebe fördern im Spandauer Forst seit Jahrzehnten zu viel Wasser. Der Wald und seine g ­ eschützten Moore leiden darunter.

S

eit 30 Jahren gibt es das Netzwerk »Natura 2000«. Ihm ist es zu verdanken, dass die wertvollsten europäischen Naturlandschaften heute zumindest auf dem Papier gut gesichert sind. Doch an den Knotenpunkten dieses Netzes, in den FFH- und Vogelschutzgebieten, klaffen Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinander. In Deutschland sind die Defizite besonders groß. Darauf weisen unsere Reportagen im BUNDmagazin seit vielen Jahren hin. Auch im Spandauer Forst treten die Versäumnisse deutlich zutage.

NATUR AUS ZWEITER HAND Anfang Juni zeigt sich das Teufelsbruch von seiner besten Seite. Frösche quaken im Flachwasser um die Wette. Im Schilf

lärmt ein Drosselrohrsänger, ein paar Meter weiter blühen gelbe Schwertlilien am Ufer. In den Baumkronen singen Pirol, Hohltaube und Trauerschnäpper. Und tief aus dem Inneren des Waldes dringen die wilden Rufe des Schwarzspechtes. Wie gut, hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Ganz voller Leben, so wirkt das Feuchtgebiet an diesem sonnigen Tag. Und hat doch kaum mehr etwas gemein mit dem Lebensraum, der eigentlich geschützt werden soll. Denn der Durst der Berliner hat dem mäßig nährstoffhaltigen Verlandungsmoor, das einst hier lag, längst das Wasser abgegraben. Manfred Krauß, der Experte des Berliner BUND, beobachtet die Entwicklung des Spandauer Forstes

Die BUND-Fachleute Angela von Lührte und ­ Manfred Krauß beim Ortstermin am Teufelsbruch.

seit Jahrzehnten: »Schon vor 30 Jahren war allen Beteiligten klar, dass die vielen Brunnen hier zu viel Wasser fördern.«

TÜMPEL STATT MOOR Als der Spiegel des Grundwassers damals sank, drangen Erlen in das Moor ein. Die Wasserbetriebe reagierten, zapften die nahe Havel an und stauten das Teufelsbruch künstlich auf. Den Erlen bekam die Flutung nicht, ihre Skelette ragen heute überall aus dem Tümpel. Der Grundwasserspiegel dagegen hob sich kaum. Seit mit dem Havelwasser reichlich Nährstoffe ins Gebiet gelangen, breiten


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