StiftungsWelt 02-2011: Der Mensch macht’s

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»Letztlich ist das Humankapital immer entscheidender als das Finanzkapital.« Prof. Dr. Hans Fleisch

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

02-2011 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Soziale Marktwirtschaft: Neue Impulse gefragt » Evaluation: Potenzial besser nutzen

Der Mensch macht’s Personalmanagement im Stiftungswesen

» Stiftungskapital: Diversifikation sichert Anlageerfolg


„Meine Stiftung ist engagiert. Genau wie meine Bank.“

Carla M., Anwältin

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StiftungsWelt 02-2011 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial

„In meiner Vatergeneration galt: Ein guter Chef muss alles besser können als seine Mitarbeiter. Ich sehe es anders: Meine Aufgabe als Chef ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord zu holen, von denen jeder in seinem Bereich besser ist als ich.“ So drückte es der Unternehmer Dr. Thomas Rusche bei einem Vortrag während des Deutschen StiftungsTages 2011 in Stuttgart aus. Menschen – seien sie haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter – sind die wichtigste Ressource jeder Stiftung. Denn ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen sind entscheidend dafür, was die Stiftung bewegen kann. Welche zündenden Ideen sie entwickelt, wen sie als Förderer und Partner gewinnen kann, wie viel Freude die Arbeit allen Beteiligten macht und wie viel Erträge das Stiftungskapital bringt. Mit dem Schwerpunkt dieser Ausgabe der StiftungsWelt möchten wir Personal des Anregungen geben, wie Verantwortliche in Stiftungen dieses deutschen StiftungsPotenzial optimal nutzen, entwickeln und pflegen können. wesens im ureigensten Charakteristisch für den Stiftungssektor ist, dass die TheSinne: das Team des men und Inhalte der Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in besonderer Weise sinnstiftend sind Bundesverbandes und eine hohe Identifikation mit den Zielen Deutscher Stiftungen eher die Regel als die Ausnahme ist. Das macht die Arbeit im Stiftungssektor besonders erfüllend – nicht nur innerhalb der Stiftungen, sondern auch bei uns in der Geschäftsstelle des Bundesverbandes, wo ein Team von über 40 hauptamtlichen Mitarbeitern dafür arbeitet, Stiftungen in Deutschland den Rücken zu stärken. Unser Team versteht sich als das „Personal des Stiftungswesens“ im ureigensten Sinne: Unsere Arbeitskraft gehört Ihren Anliegen, Bedürfnissen und Interessen. Für die Illustration des Schwerpunktes dieser StiftungsBenita von Behr  Welt haben wir uns daher entschieden, einmal als Team „Geist Chefredakteurin der sicht zu zeigen“ und Ihnen so einen kleinen Einblick in den StiftungsWelt. Arbeitsalltag unserer Geschäftsstelle zu geben. Die Bilder hat der Fotograf David Ausserhofer an zwei ganz normalen Arbeitstagen im Haus Deutscher Stiftungen aufgenommen. Vielleicht erkennen Sie das eine oder andere vertraute Gesicht wieder?

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Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und einen schönen Sommer. Ihre


Team by Krämer Eckl

Dr. Oliver Schmidt, Rechtsanwalt, Partner, Fachanwalt für Steuerrecht

Mehr als eine Kanzlei: der richtige Partner Als unabhängige Rechtsanwalts- und Notarkanzlei mit Sitz in Stuttgart engagieren wir uns vor allem für Unternehmen und Unternehmer. Eine unserer besonderen Stärken ist der Mittelstand: Wir kennen seine Herausforderungen. Wir identifizieren uns mit seinen Zielen. Wir verfügen über die Kompetenz und Ressourcen, um die daraus resultierenden Aufgaben souverän zu lösen. Und wir verbinden das komplette Leistungsportfolio einer Großkanzlei mit der individuellen Betreuung einer kleineren Einheit. Das alles hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind: eine der Top-50 Kanzleien in Deutschland. Menold Bezler Rechtsanwälte, Stuttgart, Telefon +49 711 86040-00, www.menoldbezler.de

Mittelstand im Mittelpunkt


StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 5

inhalt 02-2011

¢ Bild links: Juliane Metzner-Kläring wechselte nach ihrem Volontariat im Bereich Medien & Kommunikation als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Bereich Mitgliederservice & Stab. Bild Mitte (v.l.n.r.): Pia Elisabeth Liehr leitet den Bereich Mitgliederservice & Stab. Dr. Hedda HoffmannSteudner leitet das Justiziariat des Bundesverbandes und betreut den Arbeitskreis Stiftungen der öffentlichen Hand. Zusammen mit Dr. Verena Staats, Justiziarin und Betreuerin des Forums Gesundheitsstiftungen, koordiniert sie den Gesprächskreis Stiftungsprivatrecht. Dr. Hermann Falk ist Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter des Bereichs Administration & Corporate Sector und betreut den Arbeitskreis Wissenschaft und Forschung. Bild rechts: Sandra Fritz, Assistentin der Geschäftsleitung, und Dr. Hermann Falk bei ihrer morgendlichen Besprechung des Tages.

schwerpunkt: Personalmanagement 10 �����Humanes Vermögen Mitarbeiterpotenziale optimal fördern und nutzen. Eine Einführung » » » Prof. Dr. Hans Fleisch 18 �����Geeignetes Personal fällt nicht einfach vom Himmel Interview mit Personalmanagementexpertin Prof. Dr. Ada Pellert » » » Veronika Renkes 20 �����Diversity selber leben Stiftungen sollten ihre Personalpolitik interkultureller ausrichten. » » » Dr. Gunilla Fincke und Esra Küçük 22 �����Eine eigene Arbeitgebermarke bilden Mit Employer Branding als attraktiver Arbeitgeber positionieren » » » Prof. Dr. Berit Sandberg 24 �����Sichtbar als Team auftreten Das Zusammenspiel zwischen Festen und Ehrenamtlichen moderieren » » » Dr. Michael Eckstein 26 �����„Guter Mix aus alten Hasen und Newcomern“ Vorstandsbildung als wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung » » » Angela Hanswille und Dr. André Christian Wolf 28 �����Vertrauen ist wichtig, Kontrolle unabdingbar Erprobte Kontrollmechanismen zum Schutz gegen Missbrauch durch Mitarbeiter » » » Maren Jackwerth 30 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema

titelbild Das Team des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen im Haus Deutscher Stiftungen in Berlin-Mitte. Das Titelfoto und die Bildstrecke im Schwerpunkt stammen von David Ausserhofer.


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StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 7

inhalt 02-2011

39 » » » Pioniere in Sachen Energiewende: Fred Jung und Matthias Willenbacher

50 » » » Rückblick: Deutscher Stiftungstag 2011 in Stuttgart

64 » » » Stiftungsjubiläum: Wie die ZEIT-Stiftung ihr 40-Jähriges feiert und kommuniziert

stiftungen

stiftungen

a 32______ 34______ 36______ 38______ 40______

neuigkeiten

Soziale Marktwirtschaft braucht neue Impulse Wirtschaft sucht Dialog mit Stiftungen Wie der Osten stiften ging Klein, aber oho: DAVID-Preisverleihung Stifter zeigen sich umweltbewusst

42__Personalia 42__Neuerrichtungen 43__Preisverleihungen 46__Preisausschreibungen 46__Jubiläen 48__Mosaik

Interna Veranstaltungen und Termine

50______ Rückblick Deutscher StiftungsTag 2011 52______ Mitgliederversammlung 2011

Mitglieder und Kooperationspartner

56______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes 62______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service Stiftungskommunikation

64______ Serie Jubiläen: 40 Jahre ZEIT-Stiftung

stiftungsManagement

a 66______ Zehn Thesen zur Evaluation

Finanzen

69______ Der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges a 70______ Anlagestrategie Diversifikation

Stiftungsrecht

72______ Steuerprivileg für Stiftungsspenden 73______ Aktuelle Verfügungen und Urteile

Buchmarkt

76______ StiftungsReport 2011/12: „Auftrag Nachhaltigkeit“ 78______ Besprechungen

a Titelthema

blickpunkte 3 ���� Editorial 8 ��� Panorama 39 �� Nachgefragt: Fred Jung und Matthias Willenbacher 81 �� Impressum In eigener Sache 82 �� Kulinarisches: Deutschland zum Summen bringen


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Panorama presseschau Der Deutsche StiftungsTag 2011

bot vielen Medien Anlass, das Thema Stiftungen aufzugreifen – eine kleine Auswahl:

„Während auf dem Schlossplatz konkrete Projekte im Mittelpunkt stehen, geht es beim Kongress in der Liederhalle darum, die Arbeit der deutschen Stiftungen besser zu vernetzen und ihnen neue Konzepte an die Hand zu geben. ‚Wir möchten die Stiftungen vermehrt unternehmerisch ausrichten, ohne dabei Gewinnbestrebungen im Auge zu haben‘, erklärt der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Hans Fleisch. Zudem gelte es, das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland weiter zu fördern.“ „Stuttgart erhält viel Lob für seine Stifter“ | Stuttgarter Zeitung, 12. Mai 2011

„Lange hat der 72-Jährige – der an diesem Freitag für seinen Einsatz für Wildtiere mit dem Deutschen Stifterpreis ausgezeichnet wird – zuvor aus seinem Leben erzählt. Auf der Terrasse seines Hofs hat Rethwisch von der Kindheit im Krieg gesprochen, von den Pflichten als Unternehmer, von seiner Liebe zur Natur und warum er noch immer ein überzeugter Jäger ist. Jetzt endlich, als die Fischadler vorsichtig aus dem Nest lugen, erscheint ein Lächeln, das sich wie bei einem Kind über das ganze Gesicht zieht.“ „Der Freund der Adler“ | Süddeutsche Zeitung, 13. Mai 2011

„Im Rahmen des StiftungsTages hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen auch das neue vierbändige Verzeichnis Deutscher Stiftungen vorgestellt. Das Verzeichnis, das alle drei Jahre neu erscheint und so zur Transparenz im Stiftungswesen beitragen soll, umfasst 19.000 Stiftungsporträts und ist damit den Angaben zufolge die umfangreichste Informationsquelle zum deutschen Stiftungswesen.“ „Stiftungen können christliche Botschaft in Gesellschaft tragen“ | epd Landesdienst, 12. Mai 2011

Heinrich-Böll-Stiftung

„Die schönsten Seiten von 20ELF!“, verspricht der DFB zur Frauenfußball-WM im Sommer 2011. Für das Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung sind die schönsten Seiten die feministischen: Die Kampagne GENDER KICKS 2011 gibt der WM Anstöße aus feministischen und geschlechterdemokratischen Perspektiven. Ab 26. Juni kämpfen 16 Teams um den Titel. Doch wer kennt die Stärken und Schwächen der Teams und weiß, wie viele Fans es in Rio, Abuja und London wirklich gibt? Mit Gegnerinnen-Aufklärung geben Reportagen und Interviews Einblicke in die Fußballkultur aller WM-Teilnahmeländer. Doch bei GENDER KICKS 2011 geht es nicht nur um (mehr) Aufmerksamkeit für das Spiel der Frauen auf dem Platz. Barbara Unmüßig, Vor-

standsfrau der Heinrich-Böll-Stiftung, erklärt: „Heimlich Fußball spielen? Die Zeiten sind endlich vorbei! Eine der besten Weltfußballerinnen – unsere Lira Bajramaj – hat so angefangen. Kickende Frauen sind heute in vielen Ländern ‚cool‘. Doch Vorsicht: es braucht in anstifter vielen Ländern der Welt auch heute noch sehr viel Mut und Durchsetzungskraft. ‚Kick it like Bajramaj!‘ lautet eine unserer Devisen für unser sportlich-politisches Engagement rund um die Frauenfußball-WM. Wir schauen auch über den Stadionrand hinaus: Seit wann dürfen Frauen Fußball spielen und seit wann dürfen sie wählen? Gibt Fußball den Kick für mehr Gleichberechtigung und Selbstbestimmung?“ Im Rahmen der Kampagne locken TalkRunden oder Public Viewing in das Haus der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Im Juli ist die Ausstellung „Verlacht – Verboten – Gefeiert“ zur Geschichte des Frauenfußballs zu Gast. Herzlich willkommen in der Böll-Arena! www.gunda-werner-institut.de/ genderkicks Susanne Diehr | Heinrich-Böll-Stiftung

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Stiftungen sind Seismografen für gesellschaftlich relevante Themen und Probleme. Mit wachsendem gesellschaftlichem Bewusstsein für Umweltzerstörung und Klimawandel wächst auch die Zahl der Stiftungen, die in diesem Bereich aktiv sind.

Dr. Wilhelm Krull, Vorsitzender des Vorstands, Bundesverband Deutscher Stiftungen, auf dem Deutschen StiftungsTag 2011 in Stuttgart


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Kulturschatz Bauernhof

Die für Niedersachsen zwischen Nordsee und Teutoburger Wald typischen Bauernhöfe zu schützen, hat sich die Stiftung „Kulturschatz Bauernhof“ zur Aufgabe gemacht. Mit dem Wandel in der Landwirtschaft verändert sich die Struktur auf dem Land und Bauernhöfe zählen inzwischen als bedrohtes Kulturgut. Neben dem äußeren Erscheinungsbild der jahrhundertealten Hallenhäuser, imposanten Hofanlagen und prächtigen Gulfhäusern beherbergen die Höfe häufig auch Möbel als Dokumente wirtschaftlicher Potenz, Madonnen als Zeugnisse religiöser Verbundenheit und Gemälde als Ausdruck von Standesbewusstsein bis hin zu Hofbibliotheken als Dokumente schriftlicher und sprachlicher Beweglichkeit der ländlichen Bevölkerung. Mit dem Inspektions-, Pflege- und Wartungsservice des „Monumentendienstes“ der Stiftung können HausAUSGEFALLEN und Hofbesitzer dem (unbemerkten) Verfall von historisch wertvollen Gebäuden präventiv entgegenwirken. Ziel der Stiftungsarbeit ist es nicht, den ländlichen Baudenkmälern eine „museale Käseglocke“ überzuziehen. Vielmehr sollen lebendige Bauernhofdenkmäler gepflegt werden, ohne dass die über viele Generationen zusammengetragenen Hofschätze ausschließNa lich bei Antiquitätenhändlern und auf Trödelmärkten ihre Käufer finden.

52

In 52 Prozent aller deutschen Stiftungsvorstände arbeiten Frauen und Männer gemeinsam. Davon sind im Schnitt 39 Prozent Frauen. Somit sind deutsche Stiftungen in der Besetzung ihrer Gremien nahezu vorbildhaft in der Geschlechterquote. Die in Dekaden zusammengefasste Beteiligung von Frauen an Stiftungsgründungen zeigt einen seit 1950 fast ausnahmslosen Anstieg sowohl der Zahl von Stifterinnen als auch der Zahl von Stiftungs-

errichtungen gemeinsam durch Frauen und Männer. Die Daten sind der aktuellen Neuauflage des Verzeichnisses Deutscher Stiftungen entnommen. Das vierbändige Werk ist die mit Abstand umfangreichste Informationsquelle zum deutschen Stiftungswesen. Datenbasis des Verzeichnisses Deutscher Stiftungen 2011 sind freiwillige Angaben im Rahmen einer Vollerhebung unNa ter 20.090 Stiftungen.

» » » Der von Literaturnobelpreisträger Günter Grass ins Leben gerufene, erstmals verliehene und mit 10.000 Euro dotierte August-Bebel-Preis 2011 der August-BebelStiftung wurde im März an den Sozialphilosophen Oskar Negt verliehen. Dieser erhielt die Auszeichnung für sein Lebenswerk. +++ Bei einem Festakt ticker mit Bundeskanzlerin Angela Merkel erhielt die Stadt Recife in Brasilien im Juni für das Projekt Stadt- und Schulentwicklung per Bürgerhaushalt den Reinhard Mohn Preis 2011 der Bertelsmann Stiftung. Reciefe baut durch einen Beteiligungsprozess die Distanz zwischen Politik und Bürgern durch konsequentes „Vor-OrtSein“ ab, sodass ein Großteil der Bevölkerung nachhaltig in politische Entscheidungen einbezogen wird. +++ Dem Gründer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow, wurde im Juni der mit 50.000 Euro dotierte Deutsche Nationalpreis verliehen. Ein Leben lang hat er sich für die Bewahrung von Baudenkmälern engagiert und 1985 die Stiftung gegründet. +++ Den Ludwig-Börne-Preis der Ludwig-Börne-Stiftung erhält der frühere DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in der Frankfurter Paulskirche für herausragende Essayistik und Reportagen verliehen. +++ Aus dem Verein Regine Sixt Kinderhilfe e.V., der sich seit elf Jahren für Kinder in Not und Krankheit einsetzt, ist im Mai die Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung geworden. Damit wird in 105 Ländern, in denen die Autovermietung Sixt aktiv ist, die Kinderhilfe zur offiziellen Maßnahme für Corporate Social Responsibility. +++ Im Juni eröffnete die Stiftung Mercator ein ProjektZentrum Berlin. Auf 1.800 Quadratmetern arbeiten 80 Mitarbeiter in elf Partnerorganisationen sowie Projektgesellschaften der Stiftung im ehemaligen Gebäude des Aufbau-Verlags. Ziel ist es, eine Plattform für neue Ideen sowie Synergien zu schaffen, um eine größere gesellschaftspoliNa tische Wirkung zu entfalten. +++


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Humanes Vermögen Mitarbeiterpotenziale optimal fördern und nutzen

von Prof. Dr. Hans Fleisch Die Zahl der festen und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Stiftungswesen steigt kontinuierlich, ihr Aufgabenspektrum wird zunehmend komplexer. Für die Stiftungen als Arbeitgeber bedeutet dies: Sie brauchen ein gut durchdachtes und organisiertes Personalmanagement, das sie dazu befähigt, bei der Rekrutierung, Führung und Entwicklung von Mitarbeitern professionell zu agieren. Die Tatsache, dass gerade viele junge Menschen aus Idealismus und intrinsischer Motivation heraus im Dritten Sektor arbeiten wollen, entbindet Stiftungen nicht von einer guten Personalmanagementstrategie.

» » » „Das Personalwesen ist ein Stiefkind des Stiftungsmanagements“, meint die Berliner Betriebswirtschaftlerin Prof. Dr. Berit Sandberg. Ob sich diese These belegen lässt, mag fraglich sein. Keine Frage dagegen ist, dass Personalangelegenheiten für das Stiftungswirken überragend bedeutsam sind. Es hängt vor allem von den Menschen ab, was Stiftungen zum Gemeinwesen beitragen – oder ausgedrückt in einem physikalischen Gesetz: „Kraft mal Kraftarm …“ –

bei einer bestimmtem Kraft hängt es wesentlich vom Kraftarm ab, was gehebelt werden kann. Menschen sind der Kraftarm, der zusammen mit der Kraft des Geldes Hebelwirkung im Stiftungswesen erzielen kann. Die personellen Voraussetzungen bei uns im Stiftungswesen sind gut. Die meisten Menschen, die hier tätig sind, zeichnen sich durch sehr hohe Gemeinwohlorientierung aus. Die Mehrzahl engagiert sich unentgeltlich. Und diejenigen, die hauptberuflich für


StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 11

Stiftungen tätig sind, machen das ganz überwiegend nicht einfach als Job, sondern mit Herzblut und hohem Engagement. Es ist kaum möglich, nicht begeistert zu sein von vielen Persönlichkeiten im Stiftungssektor, und es ist ein Privileg, mit ihnen zusammenzuwirken. Damit geht aber auch die Verantwortung einher, mit dieser Ressource pfleglich und effektiv umzugehen. Doch im Widerspruch zu der hohen Bedeutung von Personalfragen wird der Umgang damit in weiten Teilen des Stiftungswesens selten systematisch betrieben. Die Folge davon: Das Potenzial, das die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter bei uns im Stiftungswesen mitbringen, wird von uns meist noch nicht optimal ausgeschöpft. Dass dies kein kleiner Schönheitsfehler ist, sondern ein Versäumnis, das dringend ein Umdenken erfordert, zeigt ein erster Blick auf die Statistik: So arbeiten mittlerweile über 200.000 Personen ganz überwiegend unentgeltlich in Gremien von deutschen Stiftungen. Und auf über 150.000 wird die Zahl der bezahlten Angestellten von Stiftungen geschätzt; davon arbeitet allerdings die Mehrzahl in von Stiftungen getragenen Einrichtungen. Hinzu kommt eine vermutlich noch deutlich größere Zahl mitwirkender Unterstützer, die jenseits von Ämtern bei Projekten mithelfen. Mit dem Wachstum der Stiftungen werden diese Zahlen weiter zunehmen und damit die Notwendigkeit eines professionellen Personalmanagements (siehe Grafik S. 12). Untersuchungen der Stiftungsforscherin Berit Sandberg zufolge verfügt jedoch nur ungefähr ein Drittel der Stiftungen mit Angestellten über so etwas

¢ Das Team des

wie ein Personalmanagementsystem. Bei rein ehrenBundesverbandes amtlich geführten Stiftungen sind es noch weniger und Deutscher Stiftungen im Haus Deutscher nur die wenigsten Stiftungen haben eine regelrechte Stiftungen in BerlinPersonalstrategie. Mitte Personalarbeit ist essenzieller Teil nahezu jeden Stiftungsmanagements, auch wenn dies den Verantwortlichen oftmals nicht bewusst ist. Personalmanagement ist ohne Strategie nicht unmöglich. Wer aber auf eine Strategie für die Behandlung von Personalfragen in der eigenen Stiftung verzichtet, setzt bei der wohl entscheidenden Ressource der Stiftung, nämlich den die Stiftungsarbeit prägenden Menschen, zum Teil auf Glück, Bauchentscheidungen Personalarbeit muss und Zufall: Dieses Zweigespann erhöht fester Bestandteil des das Risiko, dass im Ergebnis die sonstiStiftungsmanagements gen Ressourcen der Stiftung suboptimal sein.   eingesetzt werden. Je kleiner die Stiftung, umso weniger kann sie sich dies leisten. Je größer die Stiftung, umso größer ist theoretisch das Potenzial, dass aufgrund von Strategiedefiziten finanzielle und sonstige Ressourcen sowie Chancen vergeudet werden. Es gehört darum zu den wichtigen Aufgaben bei der Entwicklung des wachsenden Stiftungssektors, die Bedeutung strategischen und systematischen Vorgehens auch bei Personalfragen bewusster zu machen und ein entsprechendes Handeln von hierfür verantwortlichen Entscheidern zu fördern. Die Personalstrategie der Stiftung legt fest, mit welchen mittelfristigen Zielen auf welchem Wege welches Personal beschafft, entwickelt und sein Einsatz optimiert werden soll, um die sonstigen strategischen

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Gestaltung des strategischen Personalmanagements Ausgangssituation / Einflussgrößen

å Teambesprechung des Deutschen Engagementpreises: Projekt­ referentin Anja Södler (links), Volontärin Christina Heine (2. von links), die Projektleiterin und werdende Mutter Cathrin Heinrich (rechts) und Nina Leseberg, die ab Juli die Projektleitung übernimmt, während Cathrin Heinrich in Elternzeit ist. Frau Leseberg leitet außerdem den Kommunikationspreis KOMPASS, betreut das Forum Engagementförderung und ist mit der europäischen Vernetzung des Bundesverbandes betraut.

System-/Umweltbeziehungen

Interne kulturelle und strukturelle Faktoren

Märkte. Wettbewerber-/Kundenverhalten. Veränderungen gesetzlicher, technischer, ökonomischer, gesellschaftlicher Art.

Vision, Leitbild, Politik, Strategien, Ziele. Unternehmenskultur, Führungskultur. Werte, Normen, Haltungen des Managements. Organisationsstruktur, Geschäftsprozesse.

Ansatzpunkte / Steuergrößen

Direkte Systemlenkung durch Mitarbeiterführung Führungssystem. Führungsstruktur. Führungsinstrumente. Führungsverhalten.

Indirekte Systemgestaltung durch Konzepte und Instrumente Personalgewinnung. Personalbeurteilung. Personalvergütung. Personalentwicklung.

Ständige Systementwicklung durch Organisationsentwicklung Prozessoptimierung; Strukturanpassung; Intervention auf der Ebene von Individuen, Gruppen / Teams und Organisationseinheiten, um Leistung bzw. Effektivität und Effizienz zu verbessern bzw. stabilisieren.

Quelle: KS Führung & Management – www.fuehrung-management.de


StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 13

Ziele der Stiftung optimal zu erreichen. Die Personalstrategie muss zum Leitbild, zu den Werten und der übergreifenden Gesamtstrategie der jeweiligen Stiftung passen. Eine adäquate strategische Berücksichtigung der Personalfragen setzt darum voraus, dass Leitbild und übergreifende Gesamtstrategie zumindest ansatzweise existieren. Sie ergeben sich nicht zwangsläufig aus der Satzung, auch wenn der in der Satzung manifestierte Stifterwille, oft auch eine Präambel sowie sonstige Äußerungen des Stiftenden zusammen mit dem Umfeld der Stiftung den Rahmen dafür vorgeben. Innerhalb dieses Rahmens sind Leitbild, Gesamtstrategie und Teilstrategien, mithin auch die Personalstrategie, regelmäßig zu evaluieren und gegebenenfalls an die Entwicklung der Stiftung und ihres Umfeldes anzupassen. Eine Personalstrategie muss und sollte kein langes Konvolut sein. Idealerweise sollten bereits im Gründungsprozess strategische Fragen auch zum Personellen berücksichtigt werden. Denn gerade in dieser Phase stellen sich langfristig bedeutsame Personalfragen, die zum Teil in der Satzung zu regeln sind, insbesondere zu den Gremien. Und mit der Besetzung von Ämtern und Positionen werden in der Gründungsphase Weichen gestellt, die langfristig die inhaltliche und sonstige strategische Ausrichtung, den Stil, die Wirksamkeit der Stiftung, die Entwicklung der Stiftungsorganisation und künftige Personalentscheidungen vorprägen. Inso-

olg einer g hängt zentral Geschäfts­ g ab.

fern ist es nicht immer optimal, wenn Stifter bei der Besetzung der Gründungsgremien bevorzugt auf Bekannte ihres persönlichen Umfelds und auf Prominente und Amtsinhaber setzen, Eine ganzheitliche von denen sie sich unter anderem einen Gründungsberatung Imagetransfer zugunsten ihrer Stiftung muss eine Beratung versprechen, ohne bereits sonstige strader Personalstrategie tegische Fragen mit zu berücksichtigen. beinhalten. Eine ganzheitliche Gründungsberatung für Stiftende muss darum auch eine Beratung der Personalstrategie beinhalten. In der Errichtungsphase ist zudem vom Stiftenden zu entscheiden, ob ein Teil der Zuwendung nicht dem Grundstockvermögen, sondern nach Errichtung für die Bezahlung einer professionellen hauptamtlichen Geschäftsführung als Spende zugewendet werden soll. Je nachdem, wie diese Frage entschieden wird, startet die Stiftung mit jeweils unterschiedlichem Personal und darum auch unterschiedlicher Aktivität. Nach meiner subjektiven Einschätzung wird die Frage, ob eine entsprechende Alternative im Gründungsprozess gewählt werden soll, nur ausnahmsweise von Beratern mit ins Spiel gebracht – insbesondere dann nicht, wenn diese Berater auf ein Mandat für die Verwaltung des Stiftungsvermögens nach Errichtung hoffen. Denn je höher das Stiftungsvermögen, umso höher können ihre Gebühren für die Verwaltung ausfallen.

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Für das Wirken und den Erfolg der Stiftung sind im Prinzip vier eigene Personengruppen entscheidend: die Gremien, die geschäftsführende Leitung, das Team zur Erledigung der laufenden Arbeit sowie sonstige Mitwirkende. Dabei gibt es nicht Nichts ist teurer als eine Fehlbesetzung von selten Überlappungen: Bei den vielen kleinen, aber auch bei einigen größeren Führungspositionen.  Stiftungen sind z.B. Geschäftsführung und wesentliches Gremium (Vorstand oder Stiftungsrat) identisch. Neben übergreifenden Festlegungen, wie z.B. „Qualität vor Quantität“, ist für jede dieser Gruppen eine spezifische Festlegung als Teil der Stiftungspersonalstrategie sinnvoll. Eine Stiftung ist eine kleinere oder mittlere Dienstleistungsunternehmung. Der Erfolg einer Unternehmung hängt zentral von der geschäftsführenden Unternehmerin oder dem geschäftsführenden Unternehmer ab. Die wohl wichtigste PersonalKonkurrenzfähige frage der Stiftung dürfte darum meist die Gehälter sind eine der Geschäftsführung sein. Eine gute lohnende Investition. Geschäftsführung kann sonstige Insuffizienzen der Stiftung im Bereich Finanzausstattung, Gremienzusammensetzung oder Stiftungsstrategie zumindest teilweise ausgleichen oder reparieren helfen, umgekehrt gilt dies aber nicht so ohne Weiteres. Investitionen – zeitlich und / oder finanziell – in eine gute Lösung der Geschäftsführungsfrage lohnen darum besonders.

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Zunächst stellt sich die Frage, ob es eine Person oder mehrere sein sollen. Entscheidet sich die Stiftung für mehrere, z.B. drei, braucht es eine effektive hierarchische Ordnung innerhalb der Geschäftsführung. Die Konstruktion von Doppelspitzen ist bekanntlich riskant, nicht nur in der Politik, kann aber funktionieren, z.B. wenn einer der Geschäftsführer ausschließlich für Verwaltung und Vermögensbewirtschaftung zuständig ist. Besonders bedeutsam ist die Rekrutierung, wenn die Geschäftsführungsposition neu zu besetzen ist. Hier ist ein geordneter Prozess mit klaren strategieabgeleiteten Entscheidungskriterien hilfreich. Bei einer bezahlten hauptamtlichen Geschäftsführungsposition lohnt zudem die Hinzuziehung von Personalprofis, die neben ihrem Know-how einen unabhängigen Blick von außen bieten. Bei kleineren Stiftungen kann ihr Einsatz als Zeitspende eingeworben werden. Es sollten Berater sein, die den Stiftungssektor kennen. Hier gibt es mittlerweile eine Handvoll einschlägig erfahrener Persönlichkeiten, deren Profilierung und Vernetzung im Stiftungssektor aber noch ausbaufähig ist. Sie können insbesondere beim „Head Hunting“ helfen. Das heißt: Führungskräfte ansprechen, die Personalanzeigen nicht lesen, weil sie z.B. gar nicht auf der Suche sind oder die sich nicht auf offene Stellen bewerben, die aber für die Stiftungsleitung attraktive Kandidaten oder Kandidatinnen sein könnten. Und beim Blick auf Kosten für den Rekrutierungsprozess sollte man bedenken: Nichts ist teurer als eine Fehlbesetzung von Führungspositionen.

Bei der Personalarbeit stiftungsübergreifend kooperieren In der Personalarbeit ist die Zusammenarbeit von Stiftungen chancenreich, aber in der Praxis bislang selten. Zwar haben sich die Vorteile von Kooperation herumgesprochen und werden von Stiftungen zunehmend genutzt; das ist aber bisher ganz überwiegend auf das Fördern von Vorhaben und die Umsetzung von Projekten zur satzungsmäßigen Zweckerfüllung beschränkt. Zum Stiftungshandeln gehört aber auch die Vermögensbewirtschaftung. Und zum Stiftungsvermögen im weiteren, nicht juristischen Sinne gehört außer Geld, Aktien, Weinbergen und Wäldern vor allem auch das Personal. Bei dessen „Bewirtschaftung“ zu kooperieren, kann durchaus lohnen. So bietet sich beispielsweise für die Personalentwicklung an, dass sich Stiftungen zusammentun, um stiftungsübergreifend das Potenzial von vergleichbaren Stiftungsmitarbeitenden in einem gemeinsamen Programm systematisch zu entwickeln. Die Deutsche StiftungsAkademie kann hier mit der Ausarbeitung und Durchführung eines maßgeschneiderten kostengünstigen Programms beauftragt werden (z.B. für junge High Potentials, Best Agers ohne hierarchische Karriere­p erspektive oder neue Gremienmitglieder). Solche Chancen werden eher erkannt und genutzt, wenn sich die Bearbeitung von Personalfragen an einer diesbezüglichen Strategie ausrichten kann.


StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 15

Zu den lohnenden Investitionen gehört zudem bei hauptamtlichen Geschäftsführungen ein im Stiftungssektor konkurrenzfähiges Gehalt. Denn wirklich gute Führungsleute sind immer rar. Wenn sie die Auswahl zwischen verschiedenen Stiftungen haben, ist bei aller Gemeinwohlorientierung das Gehalt dann doch nicht unwichtig für die Frage, ob sie zu der personalsuchenden Stiftung wechseln. Mittlerweile haben sich in Deutschland auch typische Preisklassen für verschiedene Stiftungssegmente herausgebildet, an denen man sich orientieren kann. Deren Gehaltsniveau liegt heute in bestimmten Stiftungsgruppen, vor allem den wirtschaftsnahen Stiftungen, höher als noch vor zehn Jahren. Das mag die Gefahr bergen, dass der Aspekt der

Orientierung an immateriellen Werten bei den bestbezahlten Stiftungs-Jobs an Gewicht verliert. Es hat aber den Vorteil, dass Positionen im Stiftungswesen für zusätzliche Zielgruppen, wie z.B. Führungskräfte aus der Wirtschaft, attraktiver werden – und solche Leistungsträger aus anderen Sektoren dürften eine Bereicherung für das Stiftungswesen bieten. Der Erfolg von Stiftung hängt zwar in besonderem Maße von den unternehmerischen Leitungspersönlichkeiten ab, wird aber letztlich meist von einem Team erreicht, das die laufende Arbeit leistet. Bei Stiftungen mit hauptamtlichen Kräften im Geschäftsstellenteam gilt Ähnliches wie für die Geschäftsführung: Investitionen in die Personalsuche und -auswahl und konkur-

Unentgeltliche Gegenleistungen bieten Zu den Hauptaufgaben der Gremien einer Stiftung gehört neben der Rekrutierung guter Geschäftsführer, diese anschließend auch zu halten und ihre Entwicklung und Entfaltung zu unterstützen. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Kontext unentgeltliche Gegenleistungen. Das gilt insbesondere auch für ehrenamtliche Geschäftsführungen (siehe auch Beitrag S. 24–25). Denn die Tatsache, dass es sich um eine gemeinnützige sinnvolle Tätigkeit handelt, sollte nicht dazu verführen, das Nachdenken über eine motivierende attraktive Gestaltung der Geschäftsführungsposition zu vernachlässigen. Stiftungen stehen schließlich in Konkurrenz zu Entfaltungsmöglichkeiten in anderen Teilen des Dritten Sektors. Auch für die hauptamtliche entgeltliche Geschäftsführung ist die sonstige Ausgestaltung der Geschäftsführungsposition jenseits der Gehaltsfrage hoch bedeutsam. Dazu gehören vor allem die Gestaltungsbefugnisse. Denn Persönlichkeiten, die zu mehr als laufendem Management, nämlich zu „Leadership“ befähigt sind, wollen diese Fähigkeit auch leben. Dafür sind „unternehmerische“ Freiräume für die hauptamtliche Geschäftsführung und eine Klärung der Rollenverteilung zwischen Gremien und Geschäftsführung besonders wichtig. Weitere unentgeltliche Gegenleistungen: gutes Arbeitsklima – u.a. durch einen wertschätzenden Umgang; Förderung von Life-Work-Balance – u.a. durch Dual-Career-Optionen, Angebote zur Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, Telearbeit- und Sabbatical-Optionen; Förderung von Weiterbildungsanliegen – u.a. durch Freistellung.

¢ Das Team des Bereichs Mitgliederservice (von links nach rechts): Pia Elisabeth Liehr, Bereichsleiterin und Betreuerin des Arbeitskreises Kunst und Kultur, Alexandra Weidner, Assistentin des Bereichs Mitgliederservice, und Henrike Schnell, Referentin Mitgliederservice und Betreuerin des Arbeitskreises Bildung und Ausbildung.


16 StiftungsWelt 02-2011

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Der Stiftungssektor ist wegen seiner Werteorientierung besonders attraktiv für jüngere Menschen.

¢ Miriam Hinner unterstützte die Internetredaktion des Bundesverbandes neun Monate tatkräftig als Praktikantin …

renzfähiges Gehalt sind lohnende Investitionen. Eine kleine Anzahl der großen oder wirtschaftsnahen mittelgroßen Stiftungen geht entsprechend professionell vor. Für die Mehrzahl der bezahlten Stellen in Stiftungen ist jedoch zunehmend die Praxis, dass mit eng befristeten

Unabhängige Beratung lohnt Die meisten derjenigen, die im Gründungsprozess Stiftende beraten, verfügen nicht über eine spezifische Kompetenz zu Personalfragen. Finanzielle, steuerliche, stiftungsrechtliche und Fragen der sonstigen Stiftungsorganisation stehen in der Regel mehr im Vordergrund. Einschlägig kompetente Personalberater werden selten hinzugezogen. Das liegt zum einen daran, dass es nur wenige gibt, die sich spezifisch dem Personalmarkt Stiftungen widmen, weil das Stiftungswesen ein sehr kleiner Teilmarkt mit bislang nur wenigen finanziell lohnenden Mandaten ist. Andererseits liegt es daran, dass Stiftende die Investition in Beratungshonorare in Sachen Stiftung hierzulande generell scheuen, auch wenn sie dieses Sparen letztlich teuer zu stehen kommen kann. So klafft oft eine Lücke zwischen erforderlicher Kompetenzeinbindung und tatsächlicher Nutzung von potenziell verfügbarem Personal-Know-how. Es ist im Zuge des Wachstums des Stiftungssektors zu überlegen, wie der Bundesverband Deutscher Stiftungen, gegebenenfalls in Kooperation, zur Verkleinerung dieser Lücke beitragen kann. Das vermehrte Werben für Investitionen in Personalstrategie und -beratung kann hier nur ein allererster Schritt sein, Thematisierung auf lehrreichen Veranstaltungen ein weiterer. Das Vernetzen von einigen passenden Persönlichkeiten der Personalberatungen mit dem Stiftungssektor zu befördern, ist eine zusätzliche Notwendigkeit, damit diese mit tief wurzelnder Branchenkenntnis zu anerkannten Anlaufpunkten für Personalfragen im Stiftungssektor werden. Ferner gilt es, den Austausch und die Anregung von Kooperation von Stiftungen in Personalfragen zu forcieren.

Verträgen, eher geringen Gehältern, Teilzeitbezahlung bei Vollzeiteinsatz oder sogenannten Praktikantenstellen am Personal gespart wird. Geringe Verwaltungskosten tragen wie in anderen Teilen des Non-Profit-Sektors zum Ansehen, Unterbezahlung der Mitarbeiter dagegen selten zu Reputationsverlusten bei. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass diejenigen Stiftungen, deren Arbeit von – meist projektbezogenen – Zuwendungen Dritter mit abhängig ist, von den Zuwendungsgebern zumeist keine oder nur unzureichend geringe Overheadkostenerstattungen bekommen. Dadurch ist eine längerfristige Projektfinanzierung auch bei fördernden Stiftungen eher die Ausnahme. So wird das berufliche Wirken vieler Mitarbeiter im Stiftungswesen zur gestückelten und unsicheren Hängepartie. Wer jung eine Familie gründen, gar eine Wohnung oder ein Haus kaufen, eine private Alterssicherung früh beginnen will – für den bieten nur die wenigsten der Stellen in Stiftungen, meist in den wenigen größeren, gute Bedingungen. Änderung ist aber nicht in Sicht. Denn es gibt keinen Veränderungsdruck: Der Stiftungssektor ist unter anderem wegen seiner Werteorientierung hoch attraktiv für viele, gerade auch jüngere Menschen. Zudem wächst mit der erhöhten Sichtbarkeit der Stiftungen in der Öffentlichkeit die Zahl der Interessenten. Auch wird die Größe des Arbeitsmarktes Stiftungen überschätzt. Umso wichtiger ist es, dass die für die Personal-


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führung Verantwortlichen sich um gute sonstige Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter, auch die ehrenamtlichen, bemühen. Dazu zählen eigenverantwortliche Gestaltungsmöglichkeiten, eine wertschätzende Kommunikations- und Vertrauenskultur, ein glaubwürdig werteorientierter Führungsstil sowie gute Personalentwicklungsmöglichkeiten (die idealerweise in einem transparenten Personalentwicklungssystem geordnet sind). Und ebenfalls wichtig: die Anwendung professioneller Führungsinstrumente (z.B. schriftliche Zielvereinbarungen, regelmäßige Feedbackgespräche der Führungskräfte, regelmäßige Beurteilung der Führungskräfte durch die Mitarbeiter, klare Regelungen von Zuständigkeiten und Befugnissen). Das gilt auch gegenüber ehrenamtlich Tätigen, bei denen das aber besonders oft vernachlässigt wird. Wer ohne Gehalt arbeitet, hat aber nicht minder Anspruch auf gute Rahmenbedingungen und professionelle Führung (siehe auch Beitrag S. 24–25). Das kostet Zeit, aber es lohnt! Nach dem Jahrzehnt der rechtlichen Reformen für Stiftungen kommt es im begonnenen zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts schwerpunktmäßig darauf an, die Ausschöpfung der Potenziale im Bereich Vermögensbewirtschaftung, Zweckverwirklichung und Stiftungsorganisation zu optimieren. In den nächsten zehn Jahren sollte es darum auch zum Standard werden, dass Stiftungen » in Personalfragen strategisch vorgehen,

¢ … Silke Rothlübbers

» das Know-how externer Personalprofis einbinden, ist als Referentin Internet verantwortlich » über ein Personalmanagementsystem verfügen, für das Portal » systematisch in Personalentwicklung investieren www.stiftungen.org und und dabei mit anderen Stiftungen kooperieren, betreut den Arbeitskreis Internationales. » professionell bewährte klassische Personalführungsinstrumente anwenden, » bei der Personalstrategie immer auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter berücksichtigen, » ihren Angestellten familienfreundliche verlässliche Bedingungen mit Gehältern zumindest auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes bieten. Auf diesem Gebiet haben wir in weiten Teilen des Stiftungssektors noch großen Handlungsbedarf und Verbesserungspotenziale. Insbesondere die Sensibilisierung und Qualifizierung für entsprechende Personalarbeit der LeitungsperLetztlich ist das sönlichkeiten und Gremien ist bei der Humankapital immer Mehrzahl der Stiftungen ausbaufähig. entscheidender als das Darum gilt es, dass wir zunächst einmal Finanzkapital. das Bewusstsein im Stiftungssektor für die Chancen schärfen, die sich mit strategischer Personalarbeit verbinden. Die bessere Ausschöpfung dieser Potenziale kann zur Wirkkraft des Stiftungssektors insgesamt (und auch zu seiner Reputation) ebenso viel beitragen wie eine Verbesserung der Ergebnisse der finanziellen Vermögensbewirtschaftung. Denn letztlich ist das Humankapital immer entscheidender als das Finanzkapital. « « «

»»

Prof. Dr. Hans Fleisch  ist seit 2005 Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2009 wurde er zum Honorarprofessor der Universität Hildesheim berufen. Weitere Informationen  www.stiftungen.org


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Geeignetes Personal fällt nicht einfach vom Himmel Gute Personalarbeit bedeutet: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu entwickeln und nicht einfach laufen zu lassen. Ein Interview mit Personalmanagementexpertin Prof. Dr. Ada Pellert über die Grundpfeiler eines professionellen Personalwesens.

Interview Veronika Renkes

StiftungsWelt: Warum benötigen Stiftungen überhaupt Personalmanagement? Prof. Dr. Ada Pellert: Personalmanagement ist entscheidend für die Entwicklung einer Stiftung. Jedoch, ähnlich wie bei kleinen und mittleren Unternehmen wird das vernachlässigt. Das Tagesgeschäft drängt und es gibt genügend arbeitsrechtliche Vorschriften und administrative Prozesse, die das Gefühl vermitteln, man beschäftige sich ohnehin genug mit dem Thema Personal. Bei Stiftungen, die oft als kleine engagierte Gruppe aus einer Aufbruchstimmung heraus entstehen, wird vieles zunächst in der direkten Kommunikation erledigt. Doch je größer Einrichtungen werden, desto wichtiger wird konzeptionelle Personalarbeit. Schiebt man professionelles Personalmanagement immer länger weiter vor sich her, dann steht das Thema eines Tages plötzlich brennend vor der Tür, etwa wenn gute, aber unzufriedene Mitarbeitende die Stiftung verlassen wollen.

im interview Prof. Dr. Ada Pellert  ist Expertin für Personalmanagement und Präsidentin der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin. Weitere Informationen ada.pellert@duw-berlin.de www.duw-berlin.de

Gibt es einen Zusammenhang zwischen professionellem Personalmanagement und dem Erfolg von Organisationen? Der Umbau der gesellschaftlichen Systeme hin zu einer wissensbasierten Ökonomie, der in allen anderen hoch entwickelten Industriestaaten stattfindet, hat besondere Auswirkungen auf wissensintensive Organisationen, zu denen auch die Stiftungen ge-

hören. Dies bedeutet auch, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das wichtigste Kapital sind. Dieses Kapital ist vor allem in den Köpfen der Mitarbeitenden. Wenn diese Ressource nicht gepflegt wird, dann schlägt sich das unmittelbar auch im Erfolg der Organisation nieder. Was sind die wichtigsten Etappen beim Personal­ management? Es beginnt mit der Personalplanung, also wen braucht man wann und wo. Dann folgt die Überlegung, wie, wo und auf welchen Wegen sollte das Personal gewonnen werden. Nach der Rekrutierung geht es darum, wie hält und motiviert man sein Personal. Ganz zentral von Bedeutung ist auch die Personalführung auf allen Ebenen. Ein noch so fortschrittliches Personalmanagement kann nur dann verwirklicht werden, wenn alle Führungskräfte es tragen. Wichtig sind auch Personalbeurteilungen, die feststellen, ob die Arbeit der Mitarbeitenden noch den Zielen der Stiftung entspricht. Das führt unmittelbar zur Personalentwicklung, die die Kompetenzentwicklung des Personals im Blick haben sollte. Welche Rolle sollten persönliche Vorlieben bei der Personalrekrutierung spielen? Eine Personalrekrutierung nach persönlichen Vorlieben der Stifter ist eine Stärke und Schwäche zugleich. Die Mission einer Stiftung kann junge Menschen anziehen. Das ist ein großer Schatz für die Rekrutierung, denn immer mehr Menschen möchten wissen, wofür sie arbeiten. Doch wenn eine charismatische Stiftungspersönlichkeit mit sich und der Sache wirbt, neigt sie auch dazu, bei der Personalauswahl in Richtung Selbstähnlichkeit zu gehen. Das ist menschlich. Nur man sollte sich dessen bewusst sein, denn jede Organisation braucht Vielfalt, unter-


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schiedliche Talente und Kompetenzen. Wenn das Kernteam diese Vielfalt nicht verkörpert, dann muss man es um weitere Kompetenzen ergänzen. Wie erkennt ein Stifter, dass er den richtigen Mitarbeiter für die richtigen Aufgaben gefunden hat? Die Personalauswahl sollte auf mehrere Schultern verteilt werden. Gut sind assessmentähnliche Auswahlprozesse. Etwa drei oder vier Leute verständigen sich im Vorfeld gemeinsam darüber, welche Kriterien für die Auswahl wichtig sind. Diese sollte dann gemeinsam in einem mehrstufigen Prozess erfolgen – etwa mit schriftlichen Unterlagen und mündlichen Gesprächen der Kandidaten und Kandidatinnen mit unterschiedlichen Mitarbeitern. Je transparenter und reflektierter der Prozess ist, desto professioneller ist er und desto geringer ist die Gefahr, dass man nur auf den Faktor, „die Chemie muss stimmen“, gesetzt hat. Womit können gemeinnützige Organisationen ihre Mitarbeiter motivieren? Es gibt mehrere Faktoren in der Personalführung, die man einsetzen kann. Zeit und Geld sind die wichtigsten Ressourcen. Ein ordentliches Gehalt ist sehr wichtig. Rein über intrinsische Motivation zu arbeiten, wird nur eine bestimmte Zeit den Mitarbeitenden halten. Aber es geht auch darum, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen das Gefühl zu geben, dass man als Arbeitgeber Interesse an ihrer Entwicklung hat. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, wie etwa interessante Weiterbildungsangebote, ein flexibles Arbeitszeitmodell oder ein tolles Gehalt. Was sind die schlimmsten Fehler in der Personalführung? Einer der schlimmsten Fehler ist, keine Feedbacksysteme wie Zielvereinbarungs- und Mitarbeitergespräche zu haben. Denn diese zeigen den Mitarbeitern, dass man sich für ihre Entwicklung interessiert. Gerade Stiftungen ziehen Menschen an, die genauer wissen wollen, wofür und für wen sie arbeiten. Sie sind daran interessiert, sich und andere Menschen zu entwickeln. Wenn das nicht eingelöst wird, dann verliert man die Besten. Ein weiterer gravierender Fehler ist eine fehlende adäquate Führungskultur. Mitarbeiter sollten Freiräume für ihre Kompetenzen erhalten und das Gefühl haben, dass sie mitgestalten können und ihre Meinung gehört wird. Dass selbstständig agierende Mitarbeitende ihre Gedanken mit einbringen, ist auch für Stiftungen wichtig. Sie sind die Verbindung zur Gesellschaft, die sie interpretie-

ren und damit auch sicherstellen, dass die Mission der Stiftung sich zeitgemäß entwickelt. Denn gerade Stiftungen müssen die wichtigen Strömungen in der Gesellschaft kennen. Wenn eine Stiftung ihren Bezug zu ihrem gesellschaftlichen Auftrag verliert, wäre das fatal. Was können Stiftungen tun, um ihr Personalmanagement zu professionalisieren? In der Zusammenarbeit mit Profit- und Non-Profit-Organisationen haben sich Zertifikatsprogramme bewährt. So bietet die Deutsche Universität für Weiterbildung ein viermonatiges Zertifikatsprogramm Personal- und Organisationsentwicklung an. Es umfasst das Personalmanagement sowie Change-Management und liefert einen Blick auf die Organisationsstrukturen. Für viele Stiftungen ist es neu, sich selbst als Organisation zu begreifen und zu überlegen, wie gestalten wir unsere Veränderungsprozesse und wie stellt man dabei den Faktor Personal in den Mittelpunkt. Wir arbeiten sehr stark mit Case-Studies und Themenstellungen, die die Mitarbeiter aus Stiftungen mitbringen und für die während der Weiterbildung auch Lösungen gefunden werden. Unser Anliegen ist es, die Entwicklung von Organisationen sehr stark mit der Entwicklung ihrer Mitarbeiter zu verbinden. « « « Das Interview führte Veronika Renkes, Fachjournalistin für Bildungs- und Wissenschaftsthemen in Berlin.

å Katrin Kowark, stv. Pressesprecherin, vertritt die Pressesprecherin Anke Pätsch, die noch bis Herbst in Elternzeit ist, und betreut den Arbeitskreis Soziales. Timon Pohl, Referent Medien & Kommunikation, kümmert sich mit ihr zusammen um die Pressearbeit des Bundesverbandes und sorgt für Neuigkeiten und Vernetzung auf Facebook und bei Twitter.


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Diversity selber leben Viele Stiftungen setzen sich für eine interkulturelle Öffnung der Gesellschaft ein. Ihre internen Strukturen und ihr Personalmanagement entsprechen diesen Ambitionen häufig jedoch noch nicht.

von Dr. Gunilla Fincke und Esra Küçük

» » » In den USA ist „Diversity Management“ im philanthropischen Sektor seit über 30 Jahren ein Begriff. Infolge der Bürgerrechtsbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre hat sich dieser Ansatz sowohl im Bereich der Förderung als auch in der Personal- und Gremienzusammensetzung in den 1980er-Jahren etabliert. Der Rockefeller Philanthropy Advisors Report zeigte 2008: Der Anteil von Personen aus ethnischen Minderheiten unter amerikanischen Stiftungsmitarbeitern hat sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Unter Gremienmitgliedern stieg er auf 13 Prozent, unter Stiftungsmitarbeitern insgesamt auf über 23 Prozent. Damit ist der amerikanische Stiftungssektor zwar weiterhin kein

repräsentatives Abbild der Gesellschaft. Er hat jedoch in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um nicht nur nach außen einen besseren Umgang mit Diversität zu befördern, sondern auch nach innen diesem Anspruch gerecht zu werden. Interkulturelle Öffnung als erster Schritt » » » Diversity Management richtet den Fokus auf die Vielfalt der Mitarbeitenden einer Organisation und versucht, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer und sozialer Herkunft, sexueller Orientierung oder Behinderung abzubauen. Vielfalt wird als Ressource für Innovation und Produktivität verstanden. Während Diversity Management damit alle, auch die vermeintliche Mehrheit, umfasst, steht beim Ansatz der interkulturellen Öffnung die Minderheit mit ihren sprachlichen und kulturellen Ressourcen im Fo-

Interkulturelle Öffnung nach innen: Wie Stiftungen es richtig anpacken » Stiftungen können Vielfalt als Ressource für Innovation und Effektivität nutzen, indem sie interkulturelle Öffnung zum Bestandteil ihrer Gesamtstrategie machen und Fortschritte evaluieren. Durch die Kooption von weiteren Mitgliedern in das Kuratorium können die in den Gremien vorhandenen Perspektiven auch kurzfristig ergänzt werden. Auf der Ebene der Mitarbeiter führen Fellowship-Programme für bisher unterrepräsentierte Gruppen zu größerer Vielfalt. » Stiftungen können Allianzen zur Förderung von Diversität im gemeinnützigen Sektor eingehen. In den USA haben 2007 führende Stiftungschefs eine Initiative zur Förderung von mehr Vielfalt im philanthropischen Sektor ins Leben gerufen. Eine solche Allianz sollte zudem Weiterbildungsmöglichkeiten für interessierte Stiftungsmitarbeiter bieten, die einen Diversity-Ansatz verfolgen. » Stiftungen können ihr Engagement nachhaltiger gestalten, indem sie Projektpartner für das Thema sensibilisieren und über Potenziale interkultureller Öffnungen informieren. Stiftungen sollten ihre Kompetenzen nutzen und mit ihren Partnern entsprechende Handlungskonzepte erarbeiten. Voraussetzung dafür ist, dass Stiftungen bereits mit gutem Beispiel vorangehen.


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kus. Interkulturelle Öffnung hat die Anerkennung von Gruppen und ihre Beteiligung an Organisationen und Prozessen zum Ziel. Dabei wird Kultur nicht als festes Set von Wertevorstellungen, als Kunst und Literatur verstanden, sondern als Tool-Box von Gewohnheiten und Fähigkeiten, aus denen heraus Menschen ihre Handlungsstrategien entwickeln. Interkulturelle Kompetenz bildet demnach ein Set aus erworbenen Fähigkeiten zu adäquatem Handeln in kulturellen Überschneidungssituationen. Von solchen Kompetenzen können Stiftungen nur profitieren. Während ein allgemeines Diversity Management das mittelfristige Ziel ist, sollte der Stiftungssektor der Vielfalt der Einwanderungsgesellschaft zunächst über eine interkulturelle Öffnung gerecht werden. Unter den privaten Stiftungen in Deutschland betätigen sich rund 900 in den Bereichen Integration, Völkerverständigung und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Um Chancengleichheit zwischen Zuwanderungsund Mehrheitsbevölkerung zu erzielen, wählen Stiftungen in ihrer Förderpraxis unterschiedliche Ansätze. Zum einen gehen sie kompensatorisch vor, indem sie mögliche Benachteiligungen von Menschen mit Migrationshintergrund durch eine gezielte Förderung auszugleichen versuchen. Zum anderen gehen sie systemisch vor, indem sie Veränderungen der allgemeinen Strukturen ermöglichen. Diversity-Codex für Stiftungen einführen » » » Da Stiftungen eine Vorbildfunktion gegenüber ihren Projektpartnern haben, sollten sie hinsichtlich der Ziele, die sie erreichen möchten, selbst glaubwürdig sein. Mit der Öffnung nach innen können sie Signale setzen, die aufgrund ihrer Reputation und Netzwerke weit in die Bürgergesellschaft, Politik und Wirtschaft ihres jeweiligen Umfelds wirken. Durch das Engagement für Vielfalt können neues Wissen und neue Perspektiven in die Stiftung gelangen. Letztendlich gewinnen Stiftungen darüber praktische Erfahrungen mit Heterogenität, die gewinnbringend in ihre Arbeit einfließen können. Bei all dem besteht allerdings noch Handlungsbedarf. Unter den zehn größten Stiftungen privaten Rechts

in Deutschland haben lediglich zwei Stiftungen ein Kuratoriumsmitglied mit Migrationshintergrund, in den Vorständen bislang kein einziges. Auf der Ebene der Projektverantwortlichen lässt sich in den letzten Jahren ein Anstieg verzeichnen. Allerdings fehlen dazu noch repräsentative Daten, die den Migrationshintergrund von Stiftungsmitarbeitern erfassen. Dieser Trend ist nicht auf klar formulierte Leitbilder zurückzuführen, denn ein interner Diversity-Codex existiert im Stiftungsbereich anders als in vielen Wirtschaftsbereichen bisher nicht. Deutsche Stiftungen leisten über ihre Förderung einen wichtigen Beitrag zur Öffnung der Mehrheitsgesellschaft. Dennoch haben sie nach innen selbst wichtige Entwicklungen als lernende Organisationen noch vor sich. Fragen der Repräsentativität stellen sich aber nicht nur bei der Öffnung gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund. Auch der Frauenanteil stagniert in den Kuratorien bei rund 20 Prozent. Historisch haben sich Stiftungen äußerst wandlungsfähig gezeigt, sodass hier mit Weiterentwicklungen gerechnet werden kann. Die Förderung von Diversität auch im Inneren gewinnt für Stiftungen in einer multikulturellen und globalisierten Arbeitswelt an Bedeutung. Sie sollten das Potenzial, das sie bietet, nutzen. « « «

Esra Küçük  ist Management-Trainee der Stiftung Mercator. Weitere Informationen www.stiftung-mercator.de esra.kuecuek@stiftung-mercator.de

¢ Zu Besuch in der 5. Etage (von links nach rechts): Frank Schmidtke, Referent Datenbanken und Statistik, Ralf Krebstakies, Referent Information und Dokumentation, Sven Stegemann, Referent der Geschäftsleitung, Dr. Antje Bischoff, Projektleiterin StiftungsReport und Betreuerin des Arbeitskreises Umwelt, Natur, Gesundheit, und Marvin Wiek, Referent der Geschäftsleitung

Dr. Gunilla Fincke  ist Geschäftsführerin der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration GmbH. Weitere Informationen www.svr-migration.de fincke@svr-migration.de


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Eine eigene Arbeitgebermarke bilden Employer Branding – Markenbildung ist ein wichtiges Instrument, über das sich Stiftungen als attraktive Arbeitgeber positionieren können.

von Prof. Dr. Berit Sandberg

» » » „Bei McDonald’s wird dir nichts geschenkt, aber vieles ermöglicht.“ Ob man es nun liebt oder nicht, McDonald’s ist der Marktführer unter den Fast-FoodKetten und eine der wertvollsten Dienstleistungsmarken der Welt. Der Satz fällt in der aktuellen Mitarbeiter-Kampagne, doch im Mittelpunkt stehen nicht Bic Mac und Happy Meal, sondern die sogenannte „McDonald’s Familie“. McDonald’s macht vor, wie man ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber macht – einschlägige Rankings bestätigen dies –, und zeigt, wie man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rekrutiert und sie langfristig bindet. Der Konzern positioniert sich nicht nur mit seinem Angebot, die Markenpolitik umfasst auch das Personalwesen und damit Themen wie Ausbildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Diversity Management. In der Wirtschaft ist ein solches Employer Branding (auch: Employment Branding) angesichts des zuneh-

† Elke und Hans Krüger, die den Empfang, die Telefonzentrale und die Raumvermietung im Haus Deutscher Stiftungen betreuen, im Gespräch mit Benita v. Behr (links), Verlagsleiterin und Betreuerin des Arbeitskreises Kirchen, die während der Elternzeit von Bereichsleiterin Anke Pätsch bis Herbst den Bereich Medien & Kommunikation kommissarisch leitet.

menden Wettbewerbs um gut ausgebildete Arbeitskräfte im Kommen. Auch Non-Profit-Organisationen entdecken den Nutzen, eine Arbeitgebermarke zu sein. Wie eine Corporate Brand (Unternehmensmarke) reduziert eine Employer Brand Informations- und Entscheidungsprozesse, weil sie Informationen verdichtet und der Organisation einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. Eine Arbeitgebermarke sorgt dafür, dass Zielgruppen wie aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, potenzielle Stiftungsangehörige, aber auch ehemalige Beschäftigte ein Bild von der Identität der Stiftung haben. Diese Zielgruppen sollten eine klare Vorstellung davon haben, was die Stiftung tut und für welche Anliegen und Werte sie steht. Eine starke Arbeitgebermarke stiftet Identität und sie generiert finanzielle Vorteile. Auch Stiftungen bietet sie: » verbesserte Möglichkeiten der Rekrutierung von Organmitgliedern, hauptamtlichem Personal und Freiwilligen, » eine stärkere Identifikation und Motivation des Personals und » Ersparnisse durch Zeitspenden.


StiftungsWelt 02-2011 » » » Personalmanagement 23

Der Schlüssel zur Marke ist Stiftungskultur » » » Anders als Unternehmen haben Stiftungen ein Legitimationsproblem, wenn sie Mittel für den Aufbau und die Pflege einer Marke aufwenden – Mittel, die doch eigentlich in den Stiftungszweck fließen sollen. Selbst wenn eine Stiftung überzeugt ist, dass sich die Investition lohnt, muss sie die erforderlichen Ressourcen aufbringen. Eine Marke gibt es nicht zum Nulltarif – eine Prämisse, die schon Markenpolitik im Sinne eines Corporate Branding zu einem Ansatz macht, der nur für größere Stiftungen umsetzbar ist. Ein umfassendes Employer Branding baut auf einer Corporate Brand (Stiftungsmarke) auf und ist nur für Stiftungen interessant, die mindestens 50 hauptamtliche oder freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Die markenpolitischen Instrumente zielen darauf ab, den Zielgruppen ein einzigartiges Nutzenversprechen zu geben (Employer Value Proposition), das positive Assoziationen weckt und bewirkt, dass sich qualifizierte Kräfte für diese eine Stiftung entscheiden und für keinen anderen Arbeitgeber. Wie verankert man eine Employer Brand in der Stiftung? Das Konzept der Arbeitgebermarke geht über die technische Dimension von Personalrekrutierung weit hinaus. Es begreift die Arbeit für eine Stiftung als eine Verbindung, die von emotionalen Aspekten mitgeprägt wird. Der Schlüssel zur Marke ist „Stiftungskultur“. Stiftungen mit verschiedenen Programmbereichen und heterogenen Betätigungsfeldern brauchen verbindende Werte oder eine gemeinsame Grundidee, die das Nutzenverspre-

chen thematisieren (z.B. Nächstenliebe, Staatsferne). Intern sind klassische Instrumente des Personalmanagements gefragt, wie: » Personalentwicklungs- und Mentoringprogramme, » Entgeltregelungen und Partizipationsangebote, » Instrumente der Personalführung (z.B. Mitarbeitergespräche), » die Gestaltung des Arbeitsumfeldes Prof. Dr. Berit Sandberg  (z.B. Arbeitszeitmodelle), Gesundist Professorin für Public und Non-Profitheitsmanagement), Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und Mitglied des » ein Freiwilligenmanagement einVorstandes der Stiftung Bürgermut. schließlich der Pflege von AnerkenWeitere Informationen  nungskultur. www.f3.htw-berlin.de/Professoren/Sandberg www.buergermut.de Zu den externen Maßnahmen, die sich berit.sandberg@htw-berlin.de an potenzielle oder auch ehemalige Stiftungsangehörige richten, zählen: » der Aufbau von Netzwerken (z.B. Praktikantenprogramme, Kooperationen mit Hochschulen), » die Kommunikation mit potenziellen Multiplikatoren (z.B. Personalberatungsagenturen), » ein gut durchdachtes Bewerbermanagement. Auch wenn Employer Branding letztlich ein Bündel von Personalmanagementmaßnahmen ist, ist es immer zugleich ein Teil der Stiftungsmarke. Stiftungsangehörige sind nicht nur Botschafter für eine gute Sache, sondern auch Botschafter der Stiftung als Organisation. « « «

Markenbildung für kleine Stiftungen Nur jeder zweite Deutsche kann spontan eine Stiftung beim Namen nennen. Selbst bekannte Stiftungen leiden oft an einem diffusen Image: „Hab’ ich schon mal gehört, aber was machen die eigentlich?“ Dass eine Stiftung bei ihren Zielgruppen einen hohen Bekanntheitsgrad hat und dass man weiß, wofür die Stiftung steht, ist jedoch eine Grundvoraussetzung für den Aufbau einer Marke. Das muss nicht unbedingt bundesweit sein. Auch Stiftungen mit lokalem Aktionsradius können zu einer Marke werden. Bürgerstiftungen haben ein recht großes Markenpotenzial, weil sie eine Art Gattungsbegriff und das Aufgabenspektrum gemeinsam haben. Das erleichtert ihnen die Imagebildung, garantiert aber noch keinen (lokalen) Markenstatus, wenn sie ihre Aktivitäten weder fokussieren noch überzeugend kommunizieren. Ein gut designtes Logo und ein einheitlicher visueller Auftritt machen zwar noch keine Markenpolitik, sind aber ein guter Anfang. (Employer) Branding bedeutet, ein übergreifendes Marketingkonzept zu entwickeln, angefangen mit der inhaltlichen Profilierung der Stiftungsarbeit über markante Schwerpunkte bis hin zur Kontinuität der Botschaften und Themen, mit denen die Stiftung in der Öffentlichkeit erscheint. Und nicht zuletzt: Ohne Transparenz ist wenig zu gewinnen. Das sind Mindeststandards, an denen auch kleine Stiftungen arbeiten können.


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Sichtbar als Team auftreten Die Zusammenarbeit zwischen Festangestellten und Ehrenamtlichen muss professionell gemanagt werden, damit sie erfolgreich ist.

von Dr. Michael Eckstein

» » » Warum ist es wichtig, das Zusammenspiel zwischen Festangestellten und Ehrenamtlichen professionell zu managen? Im Normalfall ist die Stiftung an einer längerfristigen Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen interessiert, aber: Das klappt oft nicht wie erhofft. Zum Einstieg zwei Situationen aus der Praxis: » Ein Ehrenamtlicher beendet seine Mitarbeit schon nach kurzer Zeit. Er sagt dazu, er fühle sich nicht in die Arbeit der Stiftung integriert – nachdem er vom Vorstand mit viel Engagement und Aufwand angesprochen, in einem Seminar geschult und in die Aufgabenstellung eingeführt worden war.

» Eine Festangestellte zieht sich erkennbar in ihr Schneckenhaus zurück. Auf Rückfrage lässt sie erkennen, dass die Ehrenamtlichen nur ihren Hobbys nachgehen und Mehrarbeit verursachen, statt an den wichtigen Aufgaben mitzuarbeiten. „Wenn es darauf ankommt, sind die Ehrenamtlichen im Urlaub.“ Diese Situationen zeigen: Das Personalmanagement muss auf beiden Seiten ansetzen. Wie kann der Vorstand der Stiftung dies am besten angehen? Zunächst ein Blick auf die Methoden der Personalarbeit für fest angestellte Mitarbeiter in der Wirtschaft: Schon bei der Personalauswahl ist hier die längerfristige Perspektive von zentraler Bedeutung – Interessen, Flexibilität, Potenziale und die Entwicklung der Aufgabenstellung. Der Erfolg neuer Mitarbeiter hängt wesentlich davon ab, dass diese fachlich und hin-

Praxistipps für das Ehrenamtlichenmanagement Zehn Regeln für eine erfolgreiche Zusammenarbeit: » Die gegenseitigen Erwartungen schon vor der Aufnahme der Tätigkeit klären » Die Aufgabenstellung des Ehrenamtlichen definieren, ggf. schriftlich festhalten » Den Ehrenamtlichen Mitsprachemöglichkeiten einräumen, zumindest für ihr eigenes Aufgabengebiet » Einen Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen der Stiftung benennen » Die laufende Betreuung der Ehrenamtlichen sicherstellen » Den Erfahrungsaustausch unter den Ehrenamtlichen ermöglichen » Qualifikationsmaßnahmen für Ehrenamtliche einplanen » Die Leistungen der Ehrenamtlichen anerkennen. Dazu gehören interne Feiern genauso wie Urkunden oder Ver­ öffentlichungen – ob intern, im Internet, in der Presse oder im Jahresbericht » Den Hauptamtlichen die Bedeutung der Ehrenamtlichen für die Stiftungsarbeit vermitteln » Alle Mitarbeiter der Stiftung als ein Team auffassen und behandeln – unter Beachtung ihrer jeweiligen Spezifika und Interessen


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© Gemeinsam Gutes anstiften: Das Team der Initiative Bürgerstiftungen IBS (von links nach rechts): Projektassistentin Gabriele Fleischer, Projektleiter Dr. Burkhard Küstermann LL.M. (vorn), Axel Halling, Projektmitarbeiter der IBS, der Stiftungsinitiative Ost und Betreuer des Forums Migration und Integration, und Projektreferentin Ulrike Reichart

sichtlich des Umfeldes gut eingeführt werden. Danach kommt das Wechselspiel von „Fördern und Fordern“, gepaart mit fachlichen und persönlichen Entwicklungsperspektiven und wachsenden Chancen für den Mitarbeiter, nicht nur seinen eigenen Arbeitsplatz mitzugestalten. Über die reine „Pflicht“ hinaus werden so das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter angesprochen und im Sinne der Firma gestärkt. Für das Personalmanagement Ehrenamtlicher gilt dies im Grunde genauso – mit einer zusätzlichen Herausforderung: Da kein finanzieller Anreiz besteht, muss die Qualität der Aufgabe und der Führung umso mehr ziehen. Dies bedeutet: Noch intensivere, beidseitige Klärung der Interessen und Erwartungen. Ehrenamtliche längerfristig zu halten, heißt dann auch, dass der Vorstand dafür sorgen muss, dass diese eine spezielle Betreuung und Möglichkeiten zur Mitsprache bekommen – und viel Anerkennung. Gute Personalarbeit für Ehrenamtliche führt dann oft dazu, dass es einen speziellen Ansprechpartner für sie gibt, der sich um Erfahrungsaustauschrunden, Qualifikationsbedarfe, jährliche Feiern zum Dank an die Ehrenamtlichen und natürlich um Probleme kümmert. In ganz kleinen Stiftungen wird dies ein Mitglied des Vorstandes übernehmen; in größeren Stiftungen kann daraus leicht eine Vollzeit-Aufgabe werden. Erfolgreiches Ehrenamt setzt gut funktionierendes Hauptamt voraus » » » Damit kommen wir im dritten Schritt zur Königsklasse – dem Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt. Traditionell wird darin oft eine Konflikt- oder gar Konkurrenzsituation gesehen. Von der Sache her ist das aber keineswegs vorgegeben,

denn in Wirklichkeit gilt der Erfahrungssatz „Erfolgreiches Ehrenamt setzt gut funktionierendes Hauptamt voraus“. Somit wird klar, worauf der Vorstand besonders achten sollte: Schon bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, ist das Rollenbild zu klären. Mitunter hilft hier eine schriftliche Fixierung. Danach bedarf es der laufenden Beobachtung und regelmäßiger Feedback-(Mitarbeiter-)Gespräche. In der laufenden Stiftungsarbeit haben sich regelmäßige Projekt- und Teamsitzungen bewährt, an denen alle Beteiligten gleichberechtigt teilnehmen und in denen der Stand, die Ziele und das weitere Vorgehen von allen gemeinsam festgelegt werden. Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Menschen lassen sich selbst mit den besten Methoden nicht völlig ausschließen. Daher ist das Eingreifen im Falle von Konflikten eine weitere Aufgabe des Personalmanagements, die bis zur Trennung von der jeweiligen Person führen kann – unabhängig davon, ob diese hauptoder ehrenamtlich für die Stiftung arbeitet. Dr. Michael Eckstein  engagiert sich als Vorstand der BürgerStifFazit: Personalmanagement, das sotung Region Ahrensburg und der Deutschen Stiftung Völkerverständigung. Der Stifter ist wohl die Spezifika der Festangestellten Initiator der EhrenamtMessen Norddeutschals auch der Ehrenamtlichen sowie deren land und Sprecher des EhrenamtNetzwerkes Schleswig-Holstein. Verknüpfung im Blick hält, ist die beste Weitere Informationen  Grundlage, damit die Zusammenarbeit alwww.buergerstiftung-region-ahrensburg.de len Beteiligten Freude bereitet. Dies kann m.eckstein@buergerstiftung-regionahrensburg.de die Stiftungsarbeit ausschlaggebend stärken und dafür sorgen, dass Haupt- und Ehrenamtliche unbeschwert gemeinsam die Erfolge ihrer Stiftung feiern können. « « «


26 StiftungsWelt 02-2011

„Guter Mix aus alten Hasen und Newcomern“ Vorstandsbildung und Vorstandsentwicklung sind wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung und sollten von den Stiftungen systematischer betrieben werden.

von Angela Hanswille und Dr. André Christian Wolf

» » » „Should I stay or should I go“ fragte einst die legendäre Punkband The Clash und wusste: „If I go there will be trouble, if I stay it will be double.“ Genauso verhält es sich für viele Vorstände in Vereinen, Verbänden und Stiftungen. Wer als Vorstandsmitglied seine Verantwortung abgibt, ist in Sorge, wie sich seine Organisation in Zukunft weiterentwickelt. Wer sich dagegen abermals für eine weitere Vorstandsperiode entscheidet oder hierzu gar überredet wird, läuft womöglich Gefahr, Erneuerungen zu blockieren oder eine Gremienverjüngung zu verhindern. Aktive Vorstandsbildung und Vorstandsentwicklung sind daher eine wichtige Aufgabe für das Personalmanagement von Stiftungen. Stiftungen werden maßgeblich durch das Engagement ihrer ehrenamtlichen Gremienmitglieder getragen. Stiftungsvorstände, Kuratoriums- und Stiftungsratsmitglieder müssen inhaltliche Ziele setzen und Prioritäten festlegen, das Stiftungsvermögen vermehren und Spenden einsammeln, Stifter und Spender betreuen und ihre eiDr. André Christian Wolf   gene Arbeit organisieren. Je nach Größe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Struktur und Tätigkeitsspektrum der Stiffür Politikwissenschaft der Universität Münster. Seine Arbeitsschwerpunkte sind tung müssen Geschäftsführer und hauptbürgerschaftliches Engagement, Non-Profitamtliche Mitarbeiter eingestellt oder freiOrganisationen und aktuelle Fragen der Entwicklung von Stadt und Region. willige Mitarbeiter koordiniert werden. Weitere Informationen  Mit Vorstands- und Gremienarbeit ist a.c.wolf@uni-muenster.de eine Vielzahl von anspruchsvollen Tätigwww.uni-muenster.de/IfPol/forschen/index.html keiten und Aufgaben verbunden, deren

Wahrnehmung hohe Kompetenzen, Fähigkeiten und Kenntnisse auf ganz unterschiedlichen Ebenen erfordert. Zudem ist nicht nur die Passung der Gremienmitglieder untereinander wichtig, sondern auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Personen und kreativen Köpfen, um neues Denken und neue Ideen in die Stiftungsarbeit zu holen. Bei der Suche nach den richtigen Kandidatinnen und Kandidaten sind also komplexe Anforderungen zu berücksichtigen. Der Club guter Freunde hat ausgedient » » » Welche Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung in der Praxis bestehen, zeigt die im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Münster 2010 entstandene Untersuchung „Wechsel von ehrenamtlichen Mitgliedern in Steuerungsgremien von Bürgerstiftungen“. Danach ist das Vorgehen der Stiftungsvorstände bei der Nachfolgersuche oft wenig professionell und die Personalauswahl eher willkürlich. Es wird kein strukturiertes Auswahlverfahren durchgeführt, stattdessen werden vorwiegend solche Personen für eine Nachfolge in Betracht gezogen, die einem der Gremienmitglieder bereits bekannt sind. Auf diese Weise finden sich zwar derzeit noch ausreichend neue Vorstandsmitglieder, die Frage der jeweils erforderlichen Qualifikation wird jedoch häufig nicht gestellt. Auch für andere Non-Profit-Organisationen ist dieses Problem nicht unbekannt: Vielfach bewegen sich die Mitglieder in Gremien zwischen einem Club guter Freunde und einem Kreis von unabhängigen Fachexperten. Die alteingesessenen Mitglieder trauen dem Nachwuchs nichts zu und geben ihr Amt deshalb nicht aus der Hand. So wird es mit der Zeit immer schwieriger, ausreichend qualifizierte Nachfolger zu finden und diese zur Vor-


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© Zimmernachbarinnen: Ulrike Reichart (links), Projektreferentin der Initiative Bürgerstiftungen und Betreuerin des Arbeitskreises Unternehmensstiftungen, im Gespräch mit Mira Nagel, Referentin Verlag und Betreuerin des Forums Frauen und Stiftungen

standsarbeit zu motivieren. Hinzu kommt, dass Zuständigkeiten innerhalb der Gremien zum Beispiel für Projektförderung, Finanzen, Stifterbetreuung oder Öffentlichkeitsarbeit oft nicht eindeutig verteilt sind, sodass gar nicht klar ist, welche Anforderungen der neue Kandidat oder die neue Kandidatin erfüllen soll. Nachwuchssuche als kontinuierliche Aufgabe ­betreiben » » » Wann, wo und wie soll man also suchen? Grundsätzlich sollte sich jeder Stiftungsvorstand rechtzeitig und fortlaufend nach neuen Gremienmitgliedern umsehen. Die Nachfolgersuche ist kein Ereignis, das nur alle zwei oder drei Jahre ansteht. Vielmehr ist diese Aufgabe als Prozess zu betrachten: Im Sinne von Vorstands- und Gremienentwicklung gilt es, die Balance unter den Mitgliedern zu halten, die sich ständig ändernden Rollen und Aufgaben zu beobachten, und zu erkennen, wo die Gremien neue Qualifikationen benötigen. Bei der Suche nach den richtigen Kandidaten ist zu fragen, welche der alten Gremienmitglieder dem aktuellen Anspruchsprofil entsprechen und zu einer erneuten Kandidatur bereit sind. Überdies ist zu klären, welcher Mix aus alten Hasen und Newcomern angestrebt werden soll, um einerseits Bewährtes fortzuführen und andererseits Innovationen zu ermöglichen. Um externen Führungskräftenachwuchs zu gewinnen und zu halten, bietet es sich an, Engagementmöglichkeiten mit Verantwortung auch außerhalb der Gremien zu schaffen. Operative Projekte, die von Ehrenamtlichen getragen werden, können eine wichtige Brücken- und Einstiegsfunktion in Stiftungsgremien erfüllen.

Um die Nachfolgesuche systematisch anzugehen, ist das Festlegen einer klaren Aufgabenverteilung in den Stiftungsorganen ebenso wichtig wie das Benennen der fachlichen Anforderungen an die Gremienmitglieder, die Koordination der Suche durch die jeweiligen Gremienvorsitzenden sowie die richtige Kommunikation durch persönliche Ansprache oder durchaus öffentlich über eine Stellenausschreibung. Sind die neuen Kandidaten gefunden, gilt es, diese bei der Einarbeitung in das neue Amt zu unterstützen. Dabei sollte die Einarbeitungsphase jedoch nicht nur auf die anfängliche Orientierungsphase begrenzt sein, sondern längerfristig angelegt werden. Nicht zuletzt gehören zur Vorstandsund Gremienentwicklung auch ein effektives Sitzungsmanagement, eine konstruktive Sitzungskultur und die Erfolgskontrolle der Gremienarbeit. Klar ist in jedem Fall: Gremienarbeit ist freiwillige Arbeit. Daher müssen zwei Interessenlagen zusammenfinden: Die Ziele, Aufgaben und Interessen der Stiftung auf der einen und die Motivationen, Bedürfnisse und Erwartungen der Ehrenamtlichen auf der anderen Seite. Passen Angela Hanswille, MNA,   diese irgendwann nicht mehr zusammen, ist Absolventin des Masterstudienganges sollten beide Seiten ehrlich zueinander Non-Profit-Management and Governance der Universität Münster. Sie hat in ihrer sein und, ganz nach dem Klassiker von Masterarbeit den „Wechsel von ehrenamtliThe Clash, sagen können: „If you don‘t chen Mitgliedern in Steuerungsgremien von Bürgerstiftungen“ untersucht (2010). want me set me free.“ « « «


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Vertrauen ist wichtig, Kontrolle unabdingbar Einige Missbrauchsskandale haben die Stiftungswelt in letzter Zeit aufgeschreckt. Sie zeigen, dass Stiftungen auch bezüglich ihrer Mitarbeiter Kontrollmechanismen benötigen.

von Maren Jackwerth

» » » Der Fall versetzte der Stiftungswelt einen ordentlichen Schrecken: Gleich zwei Mal hintereinander betrog eine leitende Stiftungsmitarbeiterin aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring ihre Arbeitgeber und zweigte insgesamt rund 255.000 Euro ab. Zunächst schädigte sie eine soziale Zwecke fördernde Stiftung (220.00 Euro), wo sie fingierte Rechnungen, die sie selber aufsetzte und gegenzeichnete, in Umlauf brachte. Die Summen überwies sie entweder auf ihr Konto oder das Konto der Tochter. Knapp einen Monat nach ihrer Kündigung bei der Sozialstiftung nahm sie eine ebenso vertrauensvolle Stellung bei einer Kulturstiftung auf und erschlich sich mit erfundenen Rechnungen nochmals 35.000 Euro. Das Landgericht Berlin verurteilte die Frau im Herbst 2010 wegen Betrugs und Urkundenfälschung in 83 Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten. Die zuständige Richterin betonte dabei, dass die Angeklagte bei ihren Taten „relativ dreist vorgegangen“ sei. Ein weiteres Betrugsszenario – dieses Mal aus dem Ausland: Ein Trägerverein im Ausland, der mit deutschen Stiftungserträgen gefördert wird, hatte einen einheimischen Buchhalter angestellt, der Maren Jackwerth  über einen längeren Zeitraum hinweg Buist Rechtsanwältin in Düsseldorf. Ihre chungen zu eigenen Gunsten vornahm. Kanzlei ist auf Erbrecht, Stiftungs- und Vereinsrecht, Unternehmensnachfolge und Zwei Einzelfälle? Es gibt keine offizielMediation spezialisiert. len Zahlen über Missbrauchsfälle in StifWeitere Informationen  tungen – sicher auch, weil sich die Betrofwww.kanzlei-jackwerth.de info@kanzlei-jackwerth.de fenen lieber bedeckt halten. Doch Faktum ist: Es kommt immer wieder vor, dass Mit-

arbeiter mit Weisungskompetenz falsche Buchungen zu ihren Gunsten vornehmen und dadurch der Stiftung Schaden zufügen. Um dem vorzubeugen, benötigen Stiftungen bessere Kontrollmechanismen (siehe unten). Das gilt vor allem für kleinere Stiftungen, die nur wenige feste Mitarbeiter haben, während große Stiftungen eigene Buchhaltungen oder einen Kassenwart vorhalten und einen Jahresabschluss mit Testat erstellen, sodass Missbrauch eher auffallen kann. Doch trotz vielfältiger Kontrollmöglichkeiten sollte zweierlei klar sein: Einen umfassenden Schutz bei sehr großer krimineller Energie und einem kriminellen Zusammenwirken von Mitarbeitern mit Organmitgliedern oder Geschäftsführern gibt es leider nicht. Und: Die Grundhaltung gegenüber Mitarbeitern muss grundsätzlich positiv sein, denn sonst lässt sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Gemeinnützigkeitssektor nicht erreichen. Vier-Augen-Prinzip Tipps, wie Sie stiftungsintern besser kontrollieren können: Auswahl der Mitarbeiter » » » Bei der Einstellung von Führungskräften (mit entsprechendem Zugriff auf Konten / Budgets) ist besonderes Augenmerk auf deren Lebenslauf zu richten. Rückfragen bei vorherigen Tätigkeiten sind zwar schwierig, wenn sich die Person aus laufender Tätigkeit bewirbt. Allerdings kann nach Arbeitsaufnahme routinemäßig eine solche Nachfrage in Absprache mit dem neu eingestellten Mitarbeiter erfolgen. Aufgabenteilung » » » Wichtig ist eine klare Aufgabentrennung zwischen Vorstand und Geschäftsführung in der Satzung. Auf keinen Fall entbindet die


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Delegation von Aufgaben auf einen (hauptamtlichen) Geschäftsführer den ehrenamtlichen Vorstand von seinen Überwachungspflichten. Zudem sollte eine gute Geschäftsordnung für Vorstand und Beirat die Satzung ergänzen. Zuletzt können sinnvolle Geschäftsanweisungen für Mitarbeiter aufgesetzt werden. Um überhaupt Abweichungen stiftungsintern feststellen zu können, müssen Budgets geplant und sollte deren Einhaltung ständig überprüft werden. Zudem sollten Höchstbeträge für Überweisungen vereinbart werden, die ein einzelner Mitarbeiter abzeichnen darf.

Routinemäßige Kontrolle durch Vorstand in kleinen Stiftungen » » » Bei kleinen Stiftungen funktioniert eine Kontrolle durch rotierende Zweitunterschriften mangels Mitarbeiterzahlen kaum. Hier helfen allenfalls klare Geschäftsanweisungen und zudem eigenhändige Kontrollen durch den Vorstand. Letzteres erscheint aber nur praktikabel bei kleinen Förderstiftungen mit wenigen Überweisungen. Diese Überweisungen könnte sich dann der Vorstand in gewissen Abständen zur Prüfung vorlegen lassen. Bei Unklarheiten ergeben dann Rückfragen schnell eine Aufklärung.

EDV-System » » » Gegen fingierte Rechnungen kann ein EDV-System Abhilfe schaffen, das abgleicht, wie oft Kontonummern bei verschiedenen Empfängern gleich lauten. Allerdings ist die Entwicklung solcher Programme teuer und gerade für kleinere Stiftungen nicht praktikabel.

Steuerberater und Kassenwart » » » Die EinnahmenÜberschuss-Rechnung sowie die Mittelverwendung müssen jährlich erstellt werden. Gut kann sein, wenn ein externer Steuerberater beauftragt wird, sodass mit einem gewissen Abstand und Sensibilität die Prüfung erfolgt. Zusätzliche Kontrollen durch einen Kassenwart erscheinen ab vielleicht 50 monatlichen Buchungen sinnvoll. Neben einer Zweitunterschrift auf dem Überweisungsträger kann ein Kassenwart alle Buchungen stichprobenartig mit einem fest hinterlegten Prüfsystem prüfen: „Auftragserteilung, vorhandenes Projekt, Leistungsabschnitt erfolgt, Rechnung korrekt gestellt, Empfängerdaten / Kontoverbindung auf Geschäftsbrief im Druckbild vorhanden, entspricht Letzteres den Daten in der Überweisung“. « « «

Projektüberwachung » » » Mitarbeiter, die konkrete Projekte leiten oder begleiten, sollten zusammen mit einem übergeordneten Leiter die Überweisungsträger abzeichnen müssen. Zudem sollte stichprobenartig ein Rechnungsabgleich mit den jeweiligen Projektstandsberichten (Meilensteinen) erfolgen: Alle Rechnungen müssen sich mit den in diesem Projektabschnitt getätigten Aufgaben nachvollziehbar decken. Bei kostenintensiven Projekten sollte zudem bei jedem Meilenstein in der Projektbearbeitung ein Meeting mit den Projektmitarbeitern (Stiftungsseite) und etwa der Werbeagentur (Auftragnehmerseite) erfolgen. So fällt eher auf, wenn es ein Projekt gar nicht gibt. Zweitunterschrift und klare Geschäftsanweisungen » » » Werden Unterschriften von zumindest zwei Mitarbeitern auf Überweisungsträgern gefordert, so kann eine weitere Kontrollschleife eingezogen werden, indem die Zweitunterschrift rotierend von Stiftungsmitarbeitern in leitender Funktion erfolgt. Das bedeutet, dass in unregelmäßigen Abständen immer eine andere zweite Person als Zweitunterschrift die Überweisungen abzeichnet. Ab bestimmten Überweisungshöhen kann eine Geschäftsanweisung fordern, dass dem Zweitunterschreibenden Belege und Quittungen vorzulegen sind, sodass abweichende Empfängerkontonummern auffallen.

å Das Team der Buchhaltung: Die Assistentinnen Angelika Hensel (links) und Ina Burger (rechts) mit der Auszubildenden Aseya Zaher und dem Referatsleiter Verwaltung Udo M. Hörsch


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Service Fördern mit System Wichtige Instrumente der Personalentwicklung: Wie Sie sie professionell einsetzen können.

Das Mitarbeitergespräch Bei einem Mitarbeitergespräch setzen sich Vorgesetzte und Mitarbeiter in einem geschützten Rahmen zusammen (ungestört, ausreichend Zeit, Vertraulichkeit) und folgen der verabredeten Struktur eines Gesprächsleitfadens. Das ermöglicht eine effektive Kommunikation. Solche Gespräche können Konflikte vermeiden, Vertrauen und Motivation fördern. Empfehlenswert ist ein „Jahresgespräch“ mit Rückblick und Ausblick. Aber auch bei aktuellen Anlässen ist ein Gespräch hilfreich: z.B. wenn ein Mitarbeiter im Team aneckt oder durch unkonzentriertes Arbeiten auffällt. Auch bei konkreten Problemen sollte man zur Klärung alle Aspekte ansprechen. Richtig beurteilen Anfangs ist es für Vorgesetzte und Mitarbeiter ungewohnt, zu beurteilen und beurteilt zu werden. Die Führungskraft sollte jede Einstufung begründen können und dies dem Mitarbeiter auch vermitteln. Der Mitarbeiter kann auch das Führungsverhalten des Chefs bewerten. Eine Beurteilung ist nicht obligatorisch, viele verzichten zunächst darauf. Ziele vereinbaren und überprüfen Nur richtig formulierte Ziele sind kontrollierbar. Faustregel: Sie müssen „smart“ sein: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Legen Sie fest, wie eine Verabredung kontrolliert wird – etwa durch weitere Gespräche. Ein unterschriebenes Protokoll dient als Vorlage fürs nächste Mal. Leitfragen für ein Mitarbeitergespräch » Stellenprofil: Welche Aufgaben umfasst die Stelle, welche haben Priorität und welche sollen bei Bedarf zurückstehen? » Arbeitssituation: Wie zufrieden ist der Mitarbeiter mit Arbeitsumfeld und Organisation der Arbeit? Ist die Kommunikation eindeutig, sind Anweisungen klar genug? Steht fest, wer wen informieren muss? » Zufriedenheit und Motivation: Wie zufrieden ist der Mitarbeiter? Welche Faktoren begünstigen gute Leistungen? Welche haben diese verhindert? » Zielerreichung: Wurden vereinbarte Ziele erreicht? Wenn nicht, warum nicht? » Beurteilung: Wie ist der Mitarbeiter in Kategorien wie „Produktivität: Arbeitet zielgerichtet und systematisch“ oder „Teamverhalten: Trägt zur guten Zusammenarbeit bei“ zu bewerten? » Zukunft: Formulieren Sie neue Ziele für den Mitarbeiter und für seine Abteilung. Im Idealfall sind sie deckungsgleich.

©† Katrin Kowark, stv. Pressesprecherin, und Timon Pohl, Referent Medien & Kommunikation, kümmern sich gemeinsam um die Pressearbeit des Bundesverbandes.


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Die Potenzialanalyse Wichtiger Ausgangspunkt für Personalentwicklungsmaßnahmen ist, neben der aktuellen Leistungsbeurteilung, die Einschätzung und Ermittlung der Potenziale des Nachwuchsmitarbeiters. Für die Potenzialermittlung haben sich Fragebögen zur Stärken- und Schwächenanalyse bewährt, die folgende Aspekte erfassen sollten: »

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Was muss der Mitarbeiter für die Bewältigung seiner Aufgaben heute können? Darunter fallen neben Fachwissen auch Kommunikations- und Führungskompetenzen. Was sollte er künftig können? Abgestimmt auf die geplante Wahrnehmung neuer Aufgaben oder die punktuelle Übernahme von Aufgaben innerhalb eines Projektes wird hier ein Qualifikationsprofil erstellt. Was kann der Mitarbeiter? Kompetenzen, Stärken und Erfahrungen? Was kann der junge Mitarbeiter nicht oder noch nicht genug? Hier werden Qualifikationsdefizite und Schwächen (fachlich/ persönlich) sichtbar gemacht. Was muss der Mitarbeiter lernen, um den heutigen und künftigen Aufgaben gerecht zu werden? Dazu sollte das Profil der erforderlichen Maßnahme spezifiziert werden: Inhalte, Art (etwa Lehrgang, Weiterbildung – inhouse oder bei externen Anbietern), Zeitaufwand (Tage, Stunden), Kosten? Lassen sich mögliche Defizite durch Weiterbildung abbauen? Ist dies der Fall, dann sollten zeitnah entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Literaturtipps »

Aktive Bürgerschaft (Hg.): Bürgerstiftungen erfolgreich managen. Hinweise für die Arbeit von Vorständen, Stiftungsräten und Kuratoren. Berlin 2011. Kostenloser Download unter: www.aktive-buergerschaft.de/fp_files/VAB_Buergerstiftung_ Managen.pdf

»

Christoph Mecking, Susanne Zink: Personal und Stiftungen. In: Stiftung & Sponsoring. Das Magazin für Nonprofit-Management und -Marketing, Rote Seiten, Heft 2/2011. ISSN 14380617. 20 Seiten. 22,00 Euro (Preis Einzelheft). Hg.: Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Internet: www.stiftung-sponsoring.de

»

Angela Hanswille: Personalentwicklung in Bürgerstiftungen – Wie Wechsel von ehrenamtlichen Mitgliedern in Steuerungsgremien von Bürgerstiftungen gestaltet werden können. Masterarbeit an der Universität Münster, Münster 2010. Bezug per Mailanfrage an: angela.hanswille@hotmail.de

»

Berit Sandberg, Alexandra Buder: Recruiting von Stiftungsvorständen. Eine explorative Studie zu Anforderungsprofilen und Personalbeschaffungsmethoden. In: Zeitschrift für Stiftungsund Vereinswesen, 8. Jg., 2010, H. 1, S. 6–13. Nomos Verlagsgesellschaft, Berlin. ISSN 1869-800X. Internet: www.zstv.nomos.de.

»

Waldemar Stotz, Anne Wedel: Employer Branding. Mit Strategie zum bevorzugten Arbeitgeber. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2009. ISBN 3486588435. 230 Seiten. 39.80 Euro.

»

André Christian Wolf, Annette Zimmer: Vorstände verzweifelt gesucht. In: VM, Fachzeitschrift für Verbands- und NonprofitManagement, Heft 3/2010, S. 28–37. Verbandsmanagement Institut, Universität Freiburg/CH (Hg.). Internet: www.vmi.ch/?idnav=335. Fri


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

STIFTUNGEN

Weiter so, nur besser? Die Soziale Marktwirtschaft braucht neue Impulse – und die Stiftungen können dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

» » » Noch vor ein paar Jahren galten Deutschland und seine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft als überholtes Auslaufmodell. Reparaturen schienen da nicht mehr auszureichen; ein klarer Systemwechsel wurde innerhalb unseres Landes, aber auch von außen vehement eingefordert. Dann kam die globale Finanzund Wirtschaftskrise und veränderte die Rahmenbedingungen, Erwartungen und Sichtweisen grundlegend. Die größte ökonomische Krise aller Zeiten hinterließ weltweit insolvente Firmen, eine große Zahl an Arbeitslosen, rückläufige Volkswirtschaften und vor allem große Verunsicherung. Natürlich haben diese Konsequenzen auch uns getroffen – die Auswirkungen waren im internationalen Vergleich aber deutGunter Thielen  lich schwächer. ist seit 1. Januar 2008 Vorstandsvorsitzender Wir stützen uns auf der Bertelsmann Stiftung und kümmert sich hauptsächlich um Wirtschaftsprojekte ein Sozialsystem, das und die Internationalisierungsstrategie der stabil genug ist, um Stiftung. auch die Folgen einer Weitere Informationen www.bertelsmann-stiftung.de globalen Wirtschaftskrise aufzufangen.

Und wir haben unsere politischen und gesellschaftlichen Strukturen darauf ausgerichtet, im Konsens Wege zu finden, die auch von einer breiten Mehrheit getragen und unterstützt werden. Aber Deutschland ist nicht nur gut durch die Krise gekommen, es ist auch sehr schnell und dynamisch in den Aufschwung gestartet. Durch die stabilen Strukturen waren wir sofort in der Lage, die langsam anziehende weltweite Nachfrage zu bedienen. Alte Tugenden wiederbeleben, neuen Herausforderungen ­stellen » » » In der Wahrnehmung der Menschen stand die Soziale Marktwirtschaft früher insbesondere für Ausgleich, Teilhabe und sozialen Aufstieg. Ein Anspruch, dem sie heute aus Sicht vieler Bürger und auch auf der Grundlage unserer Untersuchungen nicht mehr gerecht wird. Hier gibt es also Handlungsbedarf. Wir brauchen aber nicht nur eine Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft, indem wir ihre alten Tugenden einfach wiederbeleben. Die Soziale Marktwirtschaft muss sich auch neuen Herausforderungen stellen. Gefordert ist eine langfristig angelegte Strategie, die die Probleme grundlegend an-

geht. Deshalb brauchen wir auch eine Soziale Marktwirtschaft 3.0! In einer aktuellen Umfrage hat die Bertelsmann Stiftung die Bürger zur Sozialen Marktwirtschaft befragt. An erster Stelle werden mit deutlichem Abstand „gerechte Bildungschancen“ für alle gefordert. Ich halte das für eine kluge und weitsichtige Haltung, denn unser Wissen ist der einzige Rohstoff in einer globalen Ökonomie. Unser Ziel muss es sein, die Qualität unserer Bildungsangebote auf allen Ebenen deutlich zu verbessern. Ein ungerechtes Bildungssystem spaltet eine Gesellschaft dauerhaft. Gerade unter den Gesichtspunkten gesellschaftlicher Ausgleich und Aufstieg ist eine solche Situation nicht akzeptabel. Ganz eng mit der Frage von Bildungschancen sind die Defizite der Integration verknüpft. Eine zukunftsfähige Soziale Marktwirtschaft bindet Menschen mit Migrationshintergrund ein, nutzt ihre Vielfalt und Talente und eröffnet ihnen Lebensentwürfe, Anerkennung und Akzeptanz. Unsere aktuelle Umfrage zeigt auch, dass sich viele Menschen große Sorgen um die Absicherung und Versorgung im Alter machen. Der demografische Wandel taugt weder zur


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Drohkulisse noch zum Aussitzen. Die Soziale Marktwirtschaft muss diese Veränderungen aktiv aufgreifen und Antworten für Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln. Auf Forderungen nach mehr Bürgerbeteiligung ­eingehen » » » Das Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft ist für uns alle eng mit dem Erfolgsmodell der repräsentativen Demokratie verknüpft. An vielen Stellen erleben wir aber, dass sich die Bürger nicht ausreichend in Entscheidungen einbezogen fühlen und mehr Möglichkeiten zur Beteiligung einfordern. Auf beide Aspekte muss sich eine moderne Soziale Marktwirtschaft einstellen und einlassen. Unsere Studien zeigen, dass die Soziale Marktwirtschaft keine gerechte Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt mehr ermöglicht. Die gewachsene Kluft zwischen Arbeitnehmern in traditionellen und in atypischen Beschäftigungsverhältnissen muss überwunden werden. Alle Menschen brauchen eine P ­ erspektive auf eine dauerhafte Erwerbstätigkeit, die ihnen die Hoffnung auf Aufstieg und Wohlstand eröffnet. Die Verfügbarkeit von Ressour-

cen und Energie, die Chancen und Risiken neuer Technologien und der Erhalt der Umwelt sind keine Fragen mehr, die man im Rahmen unserer Grenzen beantworten oder lösen kann. Wir müssen deshalb Wege entwickeln, wie wir mit der Begrenztheit von Ressourcen und Umwelt umgehen, ohne an Innovationskraft und Dynamik zu verlieren. Gesellschaftlichen Dialog zur ­Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft ­eröffnen » » » Unsere politischen Debatten sind häufig geprägt von Tagesaktualität und deutlichen Zuspitzungen. Die Gestaltung und Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft könnte aber ein Thema sein, an dem wir gemeinsam in einen umfassenden und grundsätzlichen Dialog über die Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft einsteigen. Stiftungen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeinwesens. Sie vermitteln zwischen unterschiedlichen Sphären, sie sorgen für Ausgleich und sind damit auch ein Bestandteil des deutschen Konsensmodells. Hier liegt ein großes Reservoir an Wissen

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über unsere Gesellschaft – im Kleinen wie im Großen. Was für eine solche Zukunftsdiskussion aber genauso wichtig ist: Stiftungen sind auf die Ewigkeit und den Erhalt ausgelegt. Das ist ein Blickwinkel, der im täglichen Handeln in unserer Gesellschaft, aber auch in der Wirtschaft häufig keine Rolle spielt. Stiftungen sollten deshalb auch einen Gestaltungsanspruch für sich annehmen. Ich weiß, dass viele von ihnen das sehr aktiv und auch erfolgreich tun. Für unsere Gesellschaft wäre es aber wichtig, wenn man das auch noch deutlicher sehen und hören würde. Die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft wird ein langer Prozess, der ganz unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse einbeziehen muss. Und ich bin mir sicher, dass damit auch viele Veränderungen und ParadigmenWechsel verbunden sein werden. Um ein einfaches „Weiter so“ wird es dabei sicherlich nicht gehen. Ohne aktive Zivilgesellschaft wird das nicht gelingen. Besser und zukunftsfähiger wird die Soziale Marktwirtschaft nur werden, wenn sich auch die Stiftungen dabei einmischen! « « «

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STIFTUNGEN

Wirtschaft sucht Dialog mit Stiftungen Die Baden-Badener Unternehmer Gespräche (BBUG) luden erstmals Stiftungen dazu ein, ihre gemeinnützigen Projekte vor Top-Managern zu präsentieren.

» » » Zweimal im Jahr treffen sich oberste Führungskräfte der Wirtschaft für drei Wochen in BadenBaden. Mit dieser Besetzung und Dauer sind die Baden-Badener Unternehmer Gespräche ein besonderes Begegnungsforum des Top Führungsnachwuchses aus Industrie und Dienstleistungsunternehmen. In Gesprächen mit Referenten oder unter sich setzen sich die Teilnehmer mit Kernthemen der Unternehmensleitung auseinander. Aufgrund der wachsenden Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen entstand im Gespräch des kürzlich berufenen Geschäftsführers der BBUG, Frank Trümper, mit der Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG der GeCarl-August v. Kospoth  danke, den Austausch ist geschäftsführender Vorstand der Eberhard mit dem Dritten Sekvon Kuenheim Stiftung der BMW AG. tor zu intensivieren. Weitere Informationen Auch im gemeinnütziwww.kuenheim-stiftung.de gen Bereich hat man kuenheim-stiftung@bmw.de die Chancen erkannt, die professionelle Instrumentarien aus der Wirtschaft bieten, um effizienter und so effektiv wie möglich Wirkung zu erzie-

len. Diese Situation macht deutlich, dass beide Seiten voneinander lernen können und müssen. Win-win für beide ­Seiten » » » Doch in der Praxis stoßen komplexe Denksysteme aufeinander, im individuellen Handeln und im Dialog der Praktiker. Bei den Werkstattberichten dreier gemeinnütziger Projekte während der 128. BBUG zeigte sich: Genau auf diesen Reibungs- und Überschneidungsflächen entstehen Innovationen. Die Integration unterschiedlicher Denksysteme bietet riesige Chancen. Jenseits längst etablierter betriebswirtschaftli-

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Noch intensiver als bisher müssen Unternehmen in Deutschland gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Der Gedankenaustausch mit den Stiftungsvertretern war hierfür sehr wertvoll und hat mir wichtige Impulse geliefert.

Ralf Hempel | Geschäftsführer WISAG Facility Service holding GmbH & Co. KG

cher Standards wenden Stiftungen nun beispielsweise professionelle Instrumente der Strategie- und Produktentwicklung an. Zugleich integrieren Unternehmen Ziele und Vorgaben in ihre Prozesse, die ihre Ursprünge in den Grundfesten des gemeinnützigen Sektors haben. Durch das Denken jenseits des eigenen Rahmens entstehen technische und soziale Innovationen wie die Solar-Hubs von Osram oder die Ausbildung blinder Frauen für die Brustkrebsfrüherkennung.

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Der Austausch hat deutlich gemacht, dass Manager teilweise ganz andere oder zumindest ergänzende Ansatzpunkte für Fördermaßnahmen sehen. Auch wurden die eigentlichen Förderziele sehr offen diskutiert. Die grundlegenden gesellschaftlichen Problem­ stellungen rückten viele Fragen des Unternehmens­alltags in ein gesundes relativierendes Licht.

Dr. Peter Bartels | Vorstandsmitglied PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft


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Mit den Werkstattberichten gemeinnütziger Projekte findet auf den BBUG nun eine sektorenübergreifende kollegiale Beratung in vielversprechendem Rahmen statt, die zu gewinnbringenden Synthesen der Sektoren führen kann.

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Wanted: Stiftungsbeteiligung Im Rahmen der 128. Baden-Badener Unternehmer Gespräche wurden erstmals gemeinnützige Projekte vorgestellt: Verantwortung unternehmen » » » ist eine branchenübergreifende Wis-

Unser Fazit » » » Der offene und konstruktive Austausch war für beide Seiten gewinnbringend. Für viele Teilnehmer war der innovative Unternehmergeist des Dritten Sektors überraschend, gleichzeitig konnten die NGOs und Stiftungen von der strategischen Analyse der Unternehmer profitieren. Nutzen wir die Stärken beider Seiten, erweitert sich der jeweilige Wirkungskreis. « « «

sens- und Erfahrungskooperation von Unternehmen, die sich produktiv mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandersetzen. In strategischen Handlungsfeldern setzen sie Projekte um, die Impulse für eine nachhaltige Unternehmens- und Führungskultur geben. Weitere Informationen Gundi Metzner-Dinse, gundi.metzner-dinse@bmw.de, www.kuenheim-stiftung.de Der STUDIENKOMPASS » » » ist eine gemeinsame Initiative der AccentureStiftung, der Deutsche Bank Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, die junge Menschen aus Elternhäusern ohne akademischen Hintergrund dabei unterstützt, ein individuell passendes Studium aufzunehmen. Weitere Informationen

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Gemeinnützige Organisationen sind in der Regel auf dem Felde der aktiven und positiven Beeinflussung der Gesellschaft viel effizienter und professioneller als wir. Daher ist für mich der Austausch und die Zusammenarbeit mit NGOs und Stiftungen so wichtig.

Dr. Philip Nölling | CFO Hermes Logistik Gruppe Deutschland GmbH

Dr. Arndt Schnöring, a.schnoering@sdw.org, www.studienkompass.de Das Stipendienprogramm START » » » will engagierte Jugendliche mit Migrationshintergrund auf dem Weg zum Abitur begleiten. Stipendiaten erhalten eine materielle und ideelle Förderung, dazu gehören u.a. monatliches Bildungsgeld, eine PC-Ausstattung sowie Seminare. Weitere Informationen Verena Leithner, Verena.Leithner@start-stiftung.de, www.start-stiftung.de Aufgrund der sehr positiven Resonanz der Teilnehmer des letzten BBUG besteht die Möglichkeit, in Zukunft ausgewählte Projekte aus dem Dritten Sektor im Rahmen der Werkstattgespräche vorzustellen. Für die Gespräche im Jahr 2012 sind Projektvorschläge bis spätestens 30. September 2011 einzureichen. Als Orientierung für die Kurzbeschreibung dienen folgende Fragen: Was ist das Ziel Ihres Projektes? Was sind die Herausforderungen bei der Umsetzung? Welches ist Ihre Kernfrage an die Teilnehmer der BBUG? Weitere Informationen Frank Trümper, BADEN-BADENER UNTERNEHMER GESPRÄCHE, info@bbug.de


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STIFTUNGEN

Wie der Osten stiften ging Die ostdeutschen Stiftungen West-Östliche Begegnungen, Demokratische Jugend und Nord-Süd-Brücken wurden aus DDR-Vermögen gegründet.

» » » Es waren bewegte und bewegende Zeiten, als engagierte Bürger in Ostdeutschland zwischen 1990 und 1994 an Runden Tischen und im Dialog mit Vertretern alter und neuer Institutionen über die Gründung zukunftsorientierter Stiftungen verhandelten. Die ostdeutsche Gesellschaft befand sich im Umbruch und die Begleitumstände waren turbulent, als die Stiftung Demokratische Jugend, die Stiftung Nord-Süd-Brücken und die Stiftung West-Östliche Begegnungen errichtet wurden. Gemeinsam ist ihnen, dass ihr Stiftungskapital jeweils aus Vermögen stammt, das seinerzeit von Bürgern der DDR in Form von Mitgliedsbeiträgen zu Massenorganisationen, Beiträgen zum Solidaritätsfonds der DDR oder im Rahmen besonderer Aktionen gesammelt und erwirtschaftet wurde. Durch den gesellschaftlichen Systemwechsel und die Abwicklung der DDR-Organisationen war es unter den neuen Rahmenbedingungen auf unterschiedliche Weise gelungen, mehr oder weniger große Anteile aus dem Restvermögen in Stiftungen einzubringen und damit einer zivilgesellschaftlichen Zweckbestimmung zuzuführen. Die ungewöhnlichen Gründungsprozesse der drei neuen Stiftungen, die durch bürgerschaftliches Engagement erst möglich wurden, sind in der deutschen Stiftungslandschaft einmalig. Sie und die zivilgesellschaftlichen Wurzeln des Kapitals

begründen heute modellhaft das jeweilige Profil der drei Stiftungen und ihre Nähe zu den Bürgern. Stiftung Demokratische Jugend: Schwerpunkt in der Jugend­ arbeit » » » Herkunft und Entstehungsgeschichte der drei Stiftungen wurde jetzt erstmalig Mitte März 2011 im Rahmen des Symposiums „Wie der Osten stiften ging …“ in Berlin thematisiert. In diesem speziellen Dreierbund ist die Stiftung Demokratische Jugend, 1990 errichtet, die älteste Stiftung mit der jüngsten Zielgruppe. Sie entsprang der kurzen Phase der demokratisch regierten DDR und wurde mit 40 Millionen DDR-Mark aus dem Konto Junger Sozialisten – Gelder zur Förderung der Jugendarbeit, über die der Ministerrat der DDR und der sozialistische Jugendverband FDJ entschieden – ausgestattet. Der ursprüngliche Bestimmungszweck der Gelder – die Jugendarbeit – schlägt sich auch in der Satzung der Stiftung öffentlichen Rechts nieder. Das Fördergebiet umfasst die fünf neuen Bundesländer und Berlin. Schon in den ersten drei Jahren ihrer Tätigkeit wurden mehr als 1.500 Projekte unterstützt. Nachdem Anfang der 1990er-Jahre der Aufbau freier Träger der Jugendarbeit im Fokus stand, gehören heute Programme in Regionen, die seit Jahren durch die Abwanderung junger Menschen geprägt sind, und die Herausforde-

rungen der Jugendarbeit im demografischen Wandel zu den Schwerpunkten der Stiftungsarbeit. Auch den aktuell zwischen der Sächsischen Schweiz und Greifswald zu beobachtenden Versuchen rechtsextremer Gruppen, unter dem Deckmantel der Jugendarbeit aktiv zu werden, hat die Stiftung den Kampf angesagt. Stiftung Nord-Süd-Brücken: Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit » » » Die Stiftung West-Östliche Begegnungen und die Stiftung Nord-Süd-Brücken wurden 1994 errichtet. Die Existenz der Stiftung Nord-Süd-Brücken verdankt sich letztlich der Solidarität von Millionen von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern, die an das Solidaritätskomitee der DDR gespendet hatten. Die Spenden, die das Solidaritätskomitee an dessen Rechtsnachfolger weitergab, wurden Mitte 1991 von der Treuhand übernommen und verwaltet. Nach einem längeren Rechtsstreit wurde ein Kompromiss gefunden. Ein Teil der Gelder von heute rund 16,5 Millionen Euro wurden für die Gründung der Stiftung Nord-SüdBrücken eingesetzt. Damit folgte man vor allem einer Forderung des entwicklungspolitischen Runden Tisches. Die Stiftung Nord-Süd-Brücken setzt sich für eine solidarische und partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit ein, indem sie Aktivitäten von ausschließlich ostdeut-


StiftungsWelt 02-2011 » » » Stiftungen

schen entwicklungspolitischen Vereinen im In- und Ausland finanziell unterstützt. Vom ersten Jahresbericht an legte die Stiftung Wert auf maximale Transparenz. In den Jahresberichten werden sowohl die Jahresabschlüsse veröffentlicht wie auch eine Übersicht der geförderten Projekte. Auf der Website finden sich außerdem ausführliche Informationen zur Vermögensanlage der Stiftung. Der Stiftungsrat hat kürzlich Richtlinien beschlossen, mit denen die Anlagepolitik der Stiftung ethisch und ökologisch ausgerichtet wird. In geringem Umfang kauft die Stiftung auch Aktien von Unternehmen, die den Kriterien nicht entsprechen, wenn sie damit zivilgesellschaftlichen Organisationen wie den „Kritischen Aktionären“ die Möglichkeit eröffnet, an Hauptversammlungen der Unternehmen teilzunehmen. Stiftung West-Östliche Begegnungen: Austausch mit postsowjetischem Raum » » » Die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 25 Millionen DM von mehreren Millionen DDRBürgern an die Gesellschaft für

Deutsch-Sowjetische Freundschaft bildeten das Gründungskapital der Stiftung West-Östliche Begegnungen. Auch die Errichtung dieser Stiftung kam erst nach mehreren Satzungsentwürfen und einem Vergleich mit der Treuhand zustande, denn Begehrlichkeiten in Richtung der Gelder der Parteien und Massenorganisationen gab es von vielen Seiten. Heute verfügt die Stiftung über ein Kapital von 16 Millionen Euro, aus dessen Erlösen sie bisher mehr als 4.000 Begegnungsprojekte in den neuen und alten Bundesländern unterstützen konnte. Unter dem Leitmotiv „Begegnen und verstehen – Austausch erwünscht“ fördert die Stiftung Dialog, Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendgruppen und Bürgern und ihren Organisationen aus Deutschland und Russland, der Ukraine, Belarus, den baltischen Staaten, Georgien, Tadschikistan und den anderen neuen unabhängigen Staaten im postsowjetischen Raum. Insbesondere die Förderung von Schulund von Städtepartnerschaften, die Zusammenarbeit von NRO und

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die Unterstützung und Mitgestaltung von Städtepartnerschaftskonferenzen, zum Beispiel zwischen Deutschland und Russland, der Ukraine und Belarus, stehen im besten Sinn für die Intention der „Bürgerstifter“, Brücken zwischen Westund Osteuropa zu bauen. Untereinander gut vernetzt » » » Die drei Stiftungen sind in ihren spezifischen Themengebieten – Jugendarbeit, internationale Begegnungen und Entwicklungszusammenarbeit – mit anderen Protagonisten bestens vernetzt. Dies eint sie ebenso wie die interessante Herkunft ihrer Stiftungsvermögen aus vergangenen Zeiten. Die Entstehung und die Entfaltung ihrer nunmehr (fast) 20-jährigen Tätigkeit ist ein Stück deutscher Zeitgeschichte. Mit ihrer gemeinsamen Veranstaltung im 21. Jahr der deutschen Einheit haben sie gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen an die schwierigen, aber erfolgreichen zeitgeschichtlichen Transformationsprozesse erinnert, die noch von der demokratisch gewählten Regierung der DDR 1990 eingeleitet wurden. Freunde und Partner, Stiftungen, öffentliche Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen folgten der Einladung in die Brandenburgische Landesvertretung zu Symposium, Podiumsgespräch und Empfang mit historischem Rückblick, aktuellem Ausblick und der Entwicklung von neuen Ideen. « « « Der Beitrag wurde aufgezeichnet von Katrin Kowark | stellvertretende Pressesprecherin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

© Spurensuche: Die Herkunft und Entstehungsgeschichte der drei ostdeutschen Stiftungen thematisierte das Symposium „Wie der Osten stiften ging …“, das am 17. März 2011 in Berlin stattfand.


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Preisverleihung

Klein, aber oho Bereits zum sechsten Mal ehrte die Sparkassen-Finanzgruppe in diesem Jahr herausragende kleinere Projekte ihrer Stiftungen, die mit einem Budget bis zu 10.000 Euro viel bewegt haben. » » » Ganz im Sinne der überlieferten Geschichte vom jungen David im Kampf gegen Goliath zeichnet der DAVID, initiiert vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), kleinere Projekte aus, die mit Kreativität, Ideenreichtum und manchmal auch Mut Weitere Informationen Die Bewerbungsphase für den DAVID, der viel bewegt haben. ausschließlich an kleinere Projekte von „Wie schon der NaSparkassenstiftungen verliehen wird, läuft jedes Jahr von Dezember bis Januar. me verrät, beweisen www.sparkassenstiftungen.de die DAVID-Preisträger jedes Jahr aufs Neue, dass man nicht groß sein muss, um Großes zu bewirken“, erklärt Ines Blunck, Referentin Stiftungen beim DSGV. Die feierliche Preisverleihung fand am Abend des 23. März 2011 in den modernen Ausstellungsräumen des me Collectors Room in Berlin-Mitte statt. In entspannter Atmosphäre brachte Dr. Heike Kramer, Direktorin der Abteilung Gesellschaftliches Engagement des

DSGV und Jurymitglied, die Idee des Preises auf den Punkt: „DAVID steht für kleine, wichtige, wirksame und effiziente Stiftungsprojekte und das Engagement dahinter.“ Mit doppelt so vielen Einreichungen wie in den vorangegangenen Jahren sei der Jury die Entscheidung nicht leichtgefallen. Damit übergab sie das Wort an A ­ ndrea Thilo, die in gewohnt lockerer, aber respektvoller Weise die Preisverleihung moderierte. Der erste Preis ging an die „Jugendinitiative mit Pfiff“ der Sparkasse Südholstein. Wenig Bürokratie und viel Gewinn für junge Menschen in der Region charakterisieren seit 2003 diesen Jugendehrenamtspreis, der die ehrenamtliche Arbeit von Jugendlichen für Jugendliche fördert. Die Jury würdigte die Vernetzung und Selbstständigkeit und lobte das Projekt für seine Nachhaltigkeit, professionelle Umsetzung und breite öffentliche Wahrnehmung.

Mit dem Projekt „Kleine Biologen“, das frühkindliche Bildungsarbeit als Start ins lebensange Lernen im Fokus hat, kam die Stiftung der Kreissparkasse Gelnhausen auf den zweiten Platz. Die Idee, Biologie und Umwelt greif- und erlebbar zu machen, hob die Jury genauso hervor sowie das besondere Engagement der Mitarbeiter und Lehrer. Jürgen Steigerwald von der Stiftung schaute indes schon in die Zukunft: „Für mich ist der Preis Ansporn, die Projektidee auch auf kleine Physiker oder kleine Baumeister auszuweiten.“ Platz drei ging an die Stiftung Uckermärkische Orgellandschaft mit dem Projekt „Uckermärkischer Orgelfrühling“. Den meisten Menschen eher als Naturlandschaft denn als Kulturlandschaft ein Begriff, zeigt sich die Uckermark in diesem Projekt von ihrer unbekannten Seite. In den schönen alten Kirchen, die sich überall in die Dörfer einschmiegen, erklingen die altehrwürdigen Instrumente dank der Stiftungsarbeit wieder neu. Die Jury betonte, dass mit diesem Projekt eine ganze Kulturlandschaft belebt werde. « « « Iris Rodriguez | freie Journalistin in Berlin. Kontakt www.iris-rodriguez.de kontakt@iris-rodriguez.de

† Dr. Heike Kramer, DSGV (links im Bild), mit den DAVID-Preisträgern 2011 aus Südholstein, Gelnhausen und der Uckermark.


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Nachgefragt: Fred Jung und Matthias Willenbacher StiftungsWelt: Was fühlen Sie, wenn Sie an den Atomausstieg denken: Triumpf, Genugtuung oder Argwohn? MW: Weder noch, da sich die Politik zwar gegen Atomkraft bekennt, auf der anderen Seite die Alternative dazu ausbremst. Die Bundesregierung fordert den Ausbau erneuerbarer Energien, beraubt der Branche gesetzlich jedoch die Grundlage dazu. Gegen etwas zu sein, ist verhältnismäßig einfach. Sich für eine Lösung einzusetzen, die eine Herausforderung darstellt, ist komplexer. Da darf es nicht nur bei einem Lippenbekenntnis bleiben. Was bringt den Umschwung in der Energiepolitik voran: Wachsendes Umwelt­bewusstsein, die Angst vor der nicht kontrollierbaren Natur oder die Aussicht auf satte Gewinne? FJ: Im Grunde genommen wird es die Logik sein: Für erneuerbare Energien sprechen handfeste Argumente und Tatsachen, die jedem

einleuchten. Wir können durch Sonne, Wind sowie Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft Strom und Wärme aus unendlichen Quellen generieren. Die Energie ist in der Natur gespeichert, wir dürfen sie tanken. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zu anderen Ressourcen sicher, umwelt- und menschenfreundlich sind. Sie machen uns unabhängig von Energieimporten und schaffen Arbeitsplätze vor Ort. Was hat Sie dazu angetrieben, so hartnäckig das Ziel der „100% erneuerbar Energie“ zu postulieren? MW: Als wir Mitte der 1990er-Jahre unser erstes Windrad errichteten, hatten wir beide nicht viel mehr als unsere Überzeugung, dass Windenergie der richtige Weg ist. Und daran hat sich nicht viel geändert. Sicherlich ist aus unserem ZweiMann-Büro inzwischen ein etwas größeres Unternehmen geworden, was wiederum unsere Überzeugung, dass eine Versorgung

100% erneuerbar Stiftung Im Herbst 2010 gründeten Fred Jung und Matthias Willenbacher die „100% erneuerbar Stiftung“. Damit wollen sie eine langfristig angelegte Aufklärungsarbeit ermöglichen. Sie soll Menschen und Unternehmen Raum geben, sich für 100 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen – und zwar zeitnah und mit dem Ziel der Vollversorgung und nicht nur eines Ausbaus. Die Stiftung will bundesweit auftreten und sich in Medien, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft Gehör verschaffen. Denn Jung und Willenbacher sind überzeigt davon: „100 Prozent erneuerbare Energien stellen keine rein technologische Revolution dar, vielmehr wird die Energiewende in vielen unterschiedlichen Bereichen spürbar werden.“ Außerdem wollen die Stifter den Aufbau und die Installation von autarken 100-Prozent-errneuerbar-Energie-Projekten in Entwicklungsländern unterstützen. Weitere Informationen www.100-prozent-erneuerbar.de | info@100-prozent-erneuerbar.de

zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien möglich ist, nur unterstützt hat. Langfristig führt kein Weg daran vorbei, denn alle fossilen Energieträger sind endlich. Wir sehen die „100% erneuerbar Stiftung“ als Einladung an andere Menschen, gemeinsam mit uns die Energiewende herbeizuführen. Wie sieht Ihre ganz persönliche Energiewende aus? FJ: Auch zu Hause gilt: 100 Prozent erneuerbare Energien bzw. noch mehr, denn auch Privathaushalte können Energieplushaushalte sein. Bei mir heißt das z.B. Solarenergie und eine Pelletsheizung. Im Kleinen ist die Energiewende sogar noch viel einfacher als im Großen. Und wie klimafreundlich handeln Sie als Unternehmer? MW: Wir legen im Detail Wert darauf, konsequent zu sein. Das fängt bei unserem Bürogebäude in Wörrstadt an, das das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt ist. Es geht weiter in unserer Mensa, die von uns unter dem Motto „regional, biologisch und saisonal“ betrieben wird. Darüber hinaus vermeiden wir Flüge wo möglich, nutzen die Bahn bzw. unseren E-Mobilitätsfuhrpark. Wir verschicken unsere Post klimaneutral, arbeiten mit Strom sparenden Elektrogeräten usw. Wichtig dabei ist jedoch auch, den einzelnen Mitarbeiter mitzunehmen: Oktroyieren funktioniert nicht. Effektiver ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen, aufzuklären, zu begeistern. Wir können mit unserer Vision ja nur so überzeugend sein, wie wir sie in der Praxis leben. Da wird jeder Mitarbeiter zum 100-ProzentBotschafter. Interview: FRI

Fred Jung und Matthias Willenbacher legten 1996 als Studenten den Grundstein für die juwi-Gruppe, angesiedelt im rheinland-pfälzischen Wörrstadt. Den einstigen Zwei-Mann-Betrieb haben die beiden ÖkoUnternehmer zu einem führenden Projektentwickler von Erneuerbare-EnergieAnlagen mit über 1.000 Mitarbeitern im In- und Ausland ausgebaut. Schon mehrfach wurden das innovative Unternehmen und seine Gründer ausgezeichnet, u.a. mit dem Arbeitgeberpreis des „Great Place to Work Institutes“ (2009, 2010) und als „Greentech Manager des Jahres 2009“ durch das Wirtschaftsmagazin Capital.


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Kapitalanlage

Stifter zeigen sich umweltbewusst Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass nachhaltige Anlagen bei Stiftungen zunehmend auf Interesse stoßen.

»»

Zukünftig werden Stiftungsanleger die aus konventioneller Sicht grundsätzlich entscheidenden Anlageaspekte Rendite, Risiko und Liquidität verstärkt um den Faktor Nachhaltigkeit erweitern.

» » » Mehr als ein Drittel der deutschen Stiftungen ist überzeugt, dass nachhaltige Kapitalanlagen schon heute eine gleichwertige Alternative zu den klassischen Anlagevarianten darstellen. Dies ist das Ergebnis einer mit Unterstützung der Investment Consulting Financial Brockerage GmbH (ICFB) im September 2010 durchgeführten Umfrage unter den Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Ausgewertet wurden über 120 Fragebögen. Die Umfrage entstand im Rahmen einer von der ICFB betreuten Diplomarbeit an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HWTK) bei Prof. Dr. Martin Grüttmüller. Für diesen Zweck stellte der Diplomand Nikolas Bandjuk das Konzept der Nachhaltigkeit mathematisch dar und führte einen Vergleich Bert-Ardo Spelter   zwischen nachhaltiist Geschäftsführer der Investment Consulgen und konventioting Financial Brokerage GmbH (ICFB). nellen Investitionen Weitere Informationen durch. Anschließend www.icfb.de ardo.spelter@icfb.de untersuchte er, wel-

che Chancen die nachhaltig orientierten Anlagen am Markt haben und wie groß das Interesse bzw. die Nachfrage nach Anlagen dieser Art ist und welche Anlageformen dabei die höchste Akzeptanz am Finanzmarkt versprechen. Die Teilnehmer der Umfrage zeigten überwiegend großes Interesse an Kapitalanlagen mit Nachhaltigkeitscharakter. Als Grund gaben fast 95 Prozent an, mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien „Verantwortung für die Zukunft“ übernehmen zu wollen. 85 Prozent sehen hierin eine wichtige Strategie für die Zukunft und 70 Prozent erhoffen sich dadurch eine Verbesserung ihres Images. Knapp die Hälfte aller Befragten ist der Meinung, dass nachhaltig orientierte Unternehmen dauerhaft höhere Rendite erzielen können, während ebenfalls knapp 50 Prozent auch eine niedrigere Rendite für mehr Nachhaltigkeit in Kauf nehmen würden. Auch bei der Frage, ob die Anleger mit Nachhaltigkeitsausrichtung die Unternehmenspolitik beeinflussen können, teilt sich das Lager nahezu hälftig. Zur Filterung einer geeigneten Kapitalanlageauswahl werden meist verschiedene Kriterien kombiniert. Hervorzuheben sind » Negativkriterien (z.B. Rüstung, Tabakindustrie, Kernkraft), » Positivkriterien (z.B. die Regelungen der ILO – International Labour Organization oder die Selbstverpflichtung, nur zerti-

fizierte Ausgangsprodukte zu verwenden), » ethische Ausschlüsse (z.B. Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Menschenrechtsverletzungen), » spezielle Ratingagenturen, » das „Best-in-class“-Prinzip (Kapital in Unternehmen zu investieren, die innerhalb ihrer Branche die beste Erfüllung von ökologischen oder ethischen Standards umsetzen, wie z.B. Tetra Pak). Für einen direkten Vergleich zwischen nachhaltigen und konventionellen Investitionen führte Nikolas Bandjuk eine Performanceanalyse (Jensen-Alpha, Sharpe Ratio, Beta Faktor, Volatilität) von ausgewählten Fonds (Sarasin New Energy Fund, DnB NOR Renewable Energy) und Indizes (Ökodax, DAXsubsector All Renewable Energies) durch, um festzustellen, ob sich Investitionen in nachhaltige Anlagen gegenüber den herkömmlichen Anlagevarianten lohnen. Die Ergebnisse der durchgeführten Performanceanalyse belegen, dass im untersuchten drei- und siebenjährigen Betrachtungszeitraum bis Mitte 2010 die ausgewählten Fonds und Indizes eine Überperformance gegenüber entsprechenden Vergleichsgrößen erzielten. Gründe dafür: Fortschrittliche Technologien bergen neben erheblichen Chancen auch höhere Risiken. Bei positiven Entwicklungen wurden daher in den Betrachtungszeiträumen mit nachhaltigen Kapitalanlagen höhe-


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å Voll im Aufwind: Strom aus Windkraft­ anlagen

re Renditen erzielt. In der Umfrage bestätigten die Stiftungen, dass die erfolgreichsten Kapitalanlageprodukte Fonds, Direktanlagen und Beteiligungen waren. Wesentliche Gründe für die gewachsenen Marktanteile der regenerativ erzeugten Energien sind die wirtschaftspolitischen Fördermaßnahmen. Dieser Zusammenhang wird im Rahmen der Diplomarbeit mittels mathematischer Verfahren nachgewiesen und kann damit als ein wichtiger Meilenstein für das Ziel der Bundesregierung angesehen werden, die Strom­erzeugung durch regenerative Energieträger bis 2020 auf mindestens 30 Prozent zu steigern. Die

regenerativen Energieträger mit der größten Bedeutung sind dabei: Windenergie, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft und sonstige, wie etwa Erdwärme. Nikolas Bandjuk erwartet, dass die Unternehmen der RegenerativenEnergien-Branche durch die steigenden Preise bei fossilen Rohstoffen zur Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts werden. Zudem werden eine rasch ansteigende Zahl von Unternehmen und Investoren ihre Investitionsentscheidungen vom Grad der Umweltverträglichkeit abhängig machen. Denn, so Bandjuk: „Nur durch nachhaltiges Handeln kann die Zukunft nachfolgender Generationen gesichert werden.“ « « «

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neuigkeiten

PERSONALIA UWE AMRHEIN Die Stiftung Bürgermut hat mit dem Rückzug des Stifters Elmar Pieroth vom Vorstandsvorsitz ihre Gremien neu strukturiert: Der 44-jährige Uwe Amrhein ist neuer Vorsitzender des Vorstands der Stiftung, deren Geschäftsführer er zuvor war. Zudem ist er Herausgeber des Engagementmagazins ENTER. Die neu geschaffene Position eines zweiten Vorstandsmitglieds übernimmt Prof. Dr. Berit Sandberg. Neben Elmar Pieroth ziehen als stellvertretende Vorsitzende die Journalistin Dr. Ursula Weidenfeld, der DiplomKaufmann und Wirtschaftsberater Dr. Peter Happe, das Vorstandsmit-

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glied der WIV Wein International AG, Hannes Gmeiner, und die freiberufliche Lehrerin Sybille Cohrs in das Kuratorium ein. HANS-CHRISTIAN BIALLAS Der 54-jährige CDU-Landtagsabgeordnete und frühere evangelische Pastor Hans-Christian Biallas aus Cuxhaven ist neuer Präsident der Klosterkammer Hannover. Seit dem 1. Juni hat er die Nachfolge von Sig­ rid Maier-Knapp-Herbst, die in den Ruhestand verabschiedet wurde, übernommen. Für seine Präsidentschaft legte Biallas nach 17 Jahren sein Landtagsmandat nieder. Die Klosterkammer verwaltet als weitgehend unabhängige Behörde vier Stiftungen und sorgt unter anderem für die Erhaltung von 15 Klöstern und Stiften sowie 41 Kirchen, die in der Reformationszeit säkularisiert wurden. Sie ist Niedersachsens größter nicht staatlicher Grundbesitzer und zudem der größte Verwalter von Erbbaurechten für die Grundstücke von Hausbesitzern in Deutschland.

det wurde. Mit Koch übernimmt eine neue Generation die Leitung des Deutschen Nationalmuseums. Der erst 44-jährige Wissenschaftler bringt zudem Managementerfahrung mit. Neue Herausforderungen werden die internationale Wahrnehmung des Museums und strategische Fragen von Deutschlands größtem Geschichtsmuseum in der Hauptstadt sein. HILDE VON LANG Die ehemalige Verlegerin der Zeitung DIE ZEIT, Hilde von Lang, ist tot. Bis 1999 war sie dort Teil der Geschäftsführung und gehörte zudem ab 1997 dem Kuratorium der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius an. Hilde von Lang begann ihre Karriere im Stellenmarkt der Zeitung und war zuletzt zeichnungsberechtigte Generalbevollmächtigte und gleichberechtigte Verlegerin neben Helmut Schmidt. Hilde von Lang verstarb nach langer Krankheit am 3. April im Alter von 85 Jahren in Hamburg.

PROF. DR. ALEXANDER KOCH Prof. Dr. Alexander Koch ist seit März neuer Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin. Der bisherige Direktor des Historischen Museums der Pfalz wurde einstimmig in das neue Amt gewählt. Er tritt die Nachfolge von Hans Ottomeyer an, der in den Ruhestand verabschie-

NEUERRICHTUNGEN stIFTUNG BOJE In Ostfriesland wurde die Stiftung BoJe gegründet, die sich für Ausbildungschancen sozial benachteiligter Jugendlicher engagiert. Die Stiftung geht aus dem Verein „Verbund Ausbildung Ostfriesland“ hervor. Dieser setzt sich seit fünf Jahren für die Themen Jugendarbeitslosigkeit und Berufsausbildungen in Kooperation mit zahlreichen anderen


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Einrichtungen ein. Seit Gründung hat der Verein nahezu 400 jungen Menschen in die Ausbildung verholfen. Ein erfolgreiches Projekt ist das „Patennetzwerk“, in dem Senioren junge Leute auf dem Weg zum Schulabschluss und zum Einstieg in eine Berufsausbildung begleiten. HOCHSCHULSTIFTUNG WESTMÜNSTERLAND Am 19. Mai wurde die Anerkennungsurkunde für die Hochschulstiftung Westmünsterland überreicht. Das Anfangsvermögen der Stiftung beträgt 200.000 Euro und geht aus einer Fördergesellschaft unterschiedlicher Akteure hervor. Ziel der Stiftungsarbeit ist eine engere Kooperation zwischen

den Hochschulen im Münsterland und Wirtschaftsunternehmen sowie zwischen Bürgern und Behörden. Ein Wissenstransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft gilt als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des westlichen Münsterlandes. Konkret soll dies durch wissenschaftliche Kongresse und Publikationen, die Vermittlung ausländischer Betriebspraktika und internationale Fortbildungsseminare sowie die Vergabe von Forschungsaufträgen, Preisen und Stipendien geschehen.

PREISVERLEIHUNGEN ALLIANZ UMWELTSTIFTUNG Die Allianz Umweltstiftung hat am 9. März in der Allianz Repräsentanz am Pariser Platz in Berlin den Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung verliehen. Den mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preis erhalten Projekte der HeinrichMann-Gesamtschule in Berlin, die

Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in Bielefeld, die Schule an der Lindenallee in Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt, die Freiherr-vomStein-Schule in Kiel und die Ganztagesschule Syke in Niedersachsen. Über 100 Schulen aus ganz Deutschland hatten sich um den Preis beworben. Rap-Songs, Filme und Zeitschriften zum Thema Klimawandel waren ebenso unter den Einsendungen wie die Ausbildung von Energiespardetektiven oder Baumpflanzaktionen. BAYER CARES FOUNDATION Vier Projekte aus bundesweit 152 Bewerbungen sind mit dem Aspirin Sozialpreis 2011 der Bayer Cares Foundation ausgezeichnet worden. Die Verleihung der insgesamt mit 35.000 Euro dotierten Auszeichnung fand am 12. Mai in Berlin statt. Gewinner ist „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.“. Der zweite Platz ging an das

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Projekt „Tafel e.V.“ und die dritte Platzierung an das „Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V.“ Mit dem Publikumspreis wurde das Projekt „MediMobil. Islamic Relief – Humanitäre Organisation in Deutschland e.V.“: Projekt „Muslimisches SeelsorgeTelefon“ prämiert. DR. E. A. LANGNER STIFTUNG Der alle zwei Jahre verliehene und mit 10.000 Euro dotierte Hamburger Jazzpreis der Dr. E. A. Langner Stiftung wurde am 23. Mai an den Pianisten Vladislav Sendecki überreicht. Der Pianist der NDR Bigband wurde für sein großes Künstlertum und sein humanistisches Engage-

ment ausgezeichnet. Der 1955 in Polen geborene Preisträger reiste vor 30 Jahren seiner Frau und seinen Kindern mit falschem Pass in die Schweiz nach, um einem menschenunwürdigen politischen System zu entkommen. Im letzten Jahr gründete der Künstler eine Stiftung, die das polnische Kulturerbe vor dem schnellen Verschwinden durch den Kapitalismus schützen soll. DR. PETER DEUBNER-STIFTUNG Der von der Dr. Peter Deubner-Stiftung, Köln, zur Verfügung gestellte Dr. Peter Deubner Preis wurde am 23. März auf dem 31. Deutschen Kunsthistorikertag in Würzburg erstmals durch den Verband Deut-

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neuigkeiten

scher Kunsthistoriker e.V. verliehen. Preisträgerin ist Dr. Magdalena Holzhey, die für ihre Dissertationsschrift „Im Labor des Zeichners. Joseph Beuys und die Naturwissenschaft“ 5.000 Euro Preisgeld erhält. Den mit einer 2.000 Euro Prämie und einer Veröffentlichung im Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft verbundenen Aufsatzpreis erhält Dr. Jan von Brevern für seinen Essay „Wolken und Berge. John Ruskins ‘Law of obscurity’“. Fortan wird der Preis alle zwei Jahre ausgeschrieben. EKD-STIFTUNG Deutschlands erste Hörspielkirche, das Gotteshaus in Federow im Müritz-Nationalpark, ist mit dem Ehrenpreis der EKD-Stiftung ausgezeichnet worden. Mit dem Konzept der Hörspielkirche habe die Gemeinde St. Marien in Waren, zu der die Kirche gehört, die kleine Kirche aus dem 13. Jahrhundert vor dem Verfall gerettet. Die in Hannover ansässige Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland hatte insgesamt über 40 Bewerbungen von Kirchengemeinden bekommen.

zenden Prof. Dr. Horstmann und Dr. Christoph Dahling-Sander. Zuvor diskutierten, im Rahmen der Preisverleihung, der niedersächsische Ministerpräsident David Mc Allister und Landesbischof Ralf Meis-

WERNER-WEINMANN-STIFTUNG

ter über die Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit. Der Preis ist der höchstdotierte Wissenschaftspreis im Dialogfeld Kirche, Theologie und Gesellschaft. JUNG-STIFTUNG FÜR WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Bei einem Festakt am 6. Mai in Hamburg hat der Hamburger Hirnforscher Prof. Dr. med. Christian Büchel den mit 150.000 Euro dotierten Ernst Jung-Preis für Medizin 2011 der Jung-Stiftung für Wissen-

HANNS-LILJE-STIFTUNG Erstmals wurde der mit 20.000 Euro dotierte „Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung“ von der Hanns-Lilje-Stiftung vergeben. Vor mehr als 400 Gästen wurde der Preis am 11. April in Hannover überreicht. Ausgezeichnet wurden der Lüneburger Historiker und Theologe Prof. Dr. Dr. Nils Ole Oermann und die Hamburger Volkswirtin Dr. Maria Lehner, überreicht durch den Kuratoriumsvorsit-

ausgestattete zweite Preis ging an Prof. Hans Clevers, MD PhD aus Utrecht in den Niederlanden. Die Stiftung des vor 15 Jahren verstorbenen Kaufmanns und Reeders Ernst Jung vergibt die Preise seit 1976.

schaft und Forschung erhalten. Der in der Uni-Klinik Hamburg Eppendorf tätige Büchel ist Direktor des Instituts für Systemische Neurowissenschaften. Er wird für seine Arbeiten zum besseren Verständnis des menschlichen Gehirns und besonders der Gedächtnisentwicklung und Entstehung von Angst und Sucht ausgezeichnet. Der mit einer gleichen Preisgeldsumme

Am 13. März hat die Werner-Weinmann-Stiftung den „Häuslichen Betreuungsdienst Demenz“ in Leinfelden-Echterdingen mit dem Werner-Weinmann-Preis für bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. Der Betreuungsdienst wurde 2007 als Kooperationsprojekt des Amtes für Soziale Dienste der Stadt, des Stadtseniorenrates und der Bürgerstiftung gegründet. Als Teil dieses Netzwerkes trägt der ehrenamtliche Dienst zur Versorgung der etwa 600 demenzkranken Menschen in Leinfelden-Echterdingen bei. Die Initiative wurde mit dem Preis ausgezeichnet, da sie mit ihrer Arbeit, die beiden Säulen der Werner-Weinmann-Stiftung, das bürgerschaftliche Engagement sowie den Bereich der Jugend- und Altenhilfe abbildet.


Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

Entwicklung im Stiftungswesen: 2000 – 2003 Einführung Förderverwaltung und Rechnungswesen für eine Stiftungsverwaltung

2004 – 2007 R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r I T / E D V i n einer öffentlich-rechtlichen Stiftung

Optimierung Adress- und Spendenverwaltung bei Stiftungen

Einführung Liegenschaftsverwaltung und Geografisches Informationssystem

Marktanalyse „Stiftungen und EDV“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband

Erstellung Anforderungsprofil und Auswahlver fahren für ein Wer tpapierverwaltungssystem

R e o rg a n i s a t i o n v o n A r b e i t s p ro z e s s e n i n e i n e r Stiftungsverwaltung

Projektleitung bei der Umstellung der kameralen auf kaufmännische Rechnungslegung nach HGB für eine öffentlich-rechtliche Stiftung

Mitglied und Rahmenpartner:

2008 – 2010 Zertifizierung zum EBS „Stiftungsmanager“ Einsatz als kaufmännischer Interimsmanager in Stiftungen Ausgründung von wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben in Stiftungen Entwicklung einer Branchenlösung für operative und Förderstiftungen „CAS Maecenas“ Einführung von Portallösungen für Stipendiatenu n d A l u m n i o rg a n i s a t i o n e n


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neuigkeiten

PREISAUSSCHREIBUNGEN JUBILÄEN DEUTSCHER ENGAGEMENTPREIS Noch bis zum 31. Juli läuft die Nominierungsphase des Deutschen Engagementpreises 2011. Engagierte Stiftungen, Personen, Unternehmen und Organisationen können online für die bundesweite Auszeichnung vorgeschlagen werden. Die Auszeichnung will engagierten Personen und beeindruckenden Projekten ein Gesicht geben und zugleich die Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland stärken. Für den Deutschen Engagementpreis kann man sich nicht bewerben – stattdessen können alle Bürgerinnen und Bürger ihre „ganz persönlichen Helden“ seit Anfang April bis Ende Juli 2011 für diese Ehrung vorschlagen. Nähere Informationen: www.deutscher-engagementpreis.de Förderpreis Aktive Bürgerstiftung Noch bis zum 16. August können sich bundesweit Bürgerstiftungen für den Förderpeis der aktiven Bürgerschaft 2012 bewerben. Die mit insgesamt 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in den Kategorien „mitStiften“, mitGestalten“, mitMachen“ und „mitBestimmen“ vergeben. Die Idee ist es, Bürgerstiftungen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Die festliche Preisverleihung findet im März 2012 statt. Informationen: ^www.aktive-buergerschaft.de

Bosch diskutierten die nationalen und internationalen Gäste über die Frauen-Stiftungsbewegung, Transformationsprozesse und den „Fe-

DEUTSCHE BUNDESSTIFTUNG UMWELT Mit einer Festrede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beging die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 24. Mai im dbb forum in Berlin ihr 20-jähriges Bestehen. Die Bundeskanzlerin würdigte die Arbeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit den Worten: „Machen Sie weiter: nicht konfrontativ, sondern nachhaltig fördernd.“ Das Stiftungskapital stammt aus der Privatisierung der Salzgitter AG.

minismus heute“. Die 2001 von neun Stifterinnen gegründete Stiftung wird seit Ende 2009 von 39 Stifterinnen getragen, die durch ihre Zustiftungen das Kapital der Stiftung erhöhen. NRW-STIFTUNG

Sitz der Stiftung ist seit 1991 Osnabrück. Die DBU fördert die Kreativität kleiner und mittlerer Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen und gibt Anreize für ökologische Innovationen.

Die NRW-Stiftung feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Seit ihrer Gründung 1986 engagiert sie sich für den Schutz der Natur und den Erhalt des kulturellen Erbes in Nordrhein-Westfalen. Die Stiftung hilft Vereinen und Bürgerinitiativen beim Erwerb und bei der Pflege naturschutzwürdiger Flächen und bietet damit bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen intakten Le-

FILIA. DIE FRAUENSTIFTUNG Das 10-jährige Bestehen von filia. die frauenstiftung wurde am 17. Juni in Hamburg, dem Sitz der Stiftung, gefeiert. Die Feierlichkeiten waren Anlass für eine Rückschau und Ausblicke, für Gespräche und Ehrungen. Nach einer Einführung zum Thema „Feministisch orientierte Philanthropie in Deutschland“ durch die Gründungsstifterin Ise

bensraum. Historische Baudenkmäler werden als Museen und Kultureinrichtungen erhalten. Zu den großen Projekten zählen Schloss Drachenburg in Königswinter und das Neanderthal-Museum in Mett-


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Neu bei edition.fundraiser-magazin.de

Freunde und Spenden gewinnen: so gelingt’s

mann. Eine Jubiläumstour zu den Projektpartnern führt Interessierte in die unterschiedlichen Regionen des Landes.

Zur Feier waren alle interessierten Bürger der Stadt eingeladen. Druckfrisch zum Jubiläum ist eine Publikation zur Stiftung erschienen.

ROBERT BOSCH STIFTUNG

ZEIT-STIFTUNG EBELIN UND GERD BUCERIUS

Am 19. Mai wurde in einem Jubiläumsakt mit 2.000 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Medien der 150. Geburtstag des Firmengründers

Am 19. Mai 2011 fand im Schloss Bellevue in Berlin eine Festveranstaltung anlässlich des 40-jährigen Bestehens der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius statt. In ihren Redebeiträgen unterstrichen Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzler a.D., Helmut Schmidt, der seit fast 30 Jahren dem Kuratorium der ZEIT-Stiftung angehört, wie das Engagement von Bürgern und Stiftungen den Zusammenhalt der Gesellschaft stär-

und Stifters Robert Bosch in Stuttgart gefeiert. Robert Bosch war einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer des 20. Jahrhunderts. Zugleich war Robert Bosch ein Mensch, der sich als Bürger und Stifter den gesellschaftlichen Herausforderungen seiner Zeit gestellt hat. „Verantwortung unternehmen!“ – so lautet entsprechend das Motto, unter dem die Robert Bosch ke. Die unabhängige, gemeinnützige ZEIT-Stiftung versteht sich als Stiftung in diesem Jahr den 150. Teil der Zivilgesellschaft. Mit ihrem Geburtstag ihres Stifters feiert. bürgerschaftlichen Engagement ist sie ihrem Stifter Gerd Bucerius verSPITALFONDS VILLINGEN pflichtet. Sie will Wissen fördern, Am 15. April – dem Tag des ältesten Kultur bereichern und Kompetenzen stärken. gesicherten Belegs für ein HeiligGeist-Spital in Villingen aus dem Jahr 1286 – beging der Spitalfonds Villingen mit einem Festakt sein 725-jähriges Bestehen. Die Stiftung ist Trägerin eines Alten- und Pflegeheims in Villingen und wurde nach der Gründung durch Gräfin Agnes von Fürstenberg im Laufe der Jahrhunderte durch Zustiftungen der Villinger Bürger weiter ausgebaut.

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neuigkeiten

MOSAIK MAECENATA MANAGEMENT GMBH Neue Gesellschafterin der Maecenata Management GmbH, München ist das Deutsche Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen. Neuer Geschäftsführer der Maecenata Management GmbH ist Stefan Stolte, der zugleich in der Geschäftsleitung des Deutschen Stiftungszentrums für das Ressort „Regionalisierung und Unternehmensentwicklung“ verantwortlich ist. Rupert Graf Strachwitz scheidet als bisheriger Geschäftsführer und Gesellschafter aus, bleibt aber der Gesellschaft als Berater verbunden.

WOCHE DES BÜRGERSCHAFTLICHEN ENGAGEMENTS 2011 Vom 16. bis 25. September findet die vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) veranstaltete Woche des bürgerschaftlichen Engagements statt. Unter dem Motto „Engagement macht stark!“ soll in der Aktionswoche das freiwillige Engagement öffentlichkeitswirksam beworben werden. Interessierte können sich seit Mitte Mai in einem Veranstaltungskalender anmelden, um dann in der Aktionswoche auf ihre Projekte und Initiativen aufmerksam zu machen. Nähere Informationen: www.engagement-macht-stark.de Na

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WAS ZÄHLT, SIND WISSEN UND ERFAHRUNG Bitte wenden Sie sich an unser Branchencenter Stiftungen in Köln oder an einen unserer 25 Standorte in Deutschland, wenn Sie von Experten beraten und von unserer langjährigen Erfahrung profitieren wollen. BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Konrad-Adenauer-Ufer 79 I 81 50668 Köln Telefon 0221 97357-116 I stiftung@bdo.de I www.bdo.de


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Über das soziale Engagem ent von Prominenten

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50 StiftungsWelt 02-2011

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Termine und Veranstaltungen

Rückblick Deutscher StiftungsTag 2011 Vom 11. bis 13. Mai traf sich die Stiftungsszene in Stuttgart.

» » » Mehr als 1.600 Teilnehmer kamen vom 11. bis 13. Mai 2011 zum Deutschen StiftungsTag nach Stuttgart, über 80 Veranstaltungen säumten das Programm mit dem Schwerpunktthema „Stiftungen: kreativ, unternehmerisch, sozial“. Wer wollte, konnte den Tag um 7.30 Uhr mit Sønke Bur­ meister beim schon Zahlreiche Reden und Präsentationen, eine traditionellen Joggen ausführliche Dokumentation in Wort und vor dem Kongress beBild sowie weitere Fotoimpressionen finden Sie auf unserer Internetseite unter ginnen und beim Diwww.stiftungen.org/stiftungstag. alog der Stiftungen

bis tief in die Nacht das Tanzbein schwingen. Zu den Höhepunkten gehörten im Rahmen der Eröffnung eine szenische Lesung zum Leben Robert Boschs, der in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden wäre, und die Verleihung des Deutschen Stifterpreises an Haymo G. Rethwisch, Stifter der Deutschen Wildtier Stiftung. Passender hätte es nicht sein können: Der Umweltstifter empfing den Preis aus der Hand von Winfried Kretschmann, dem frisch gewählten, ersten grünen Minis-

terpräsidenten, bei dessen erstem offiziellen Termin! Besonders beliebt und im Kommen: das Format „World Café“ und andere Formen für gezielten Austausch und Vernetzung. Den Kongress umrahmte ein buntes Programm auf dem Schlossplatz der schwäbischen Metropole, das vom Initiativkreis Stuttgarter Stiftungen organisiert wurde und Stiftungsthemen zum Stadtgespräch machte. Danke, Stuttgart, für die Gastfreundschaft! « « « BvB


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52 StiftungsWelt 02-2011

Termine und Veranstaltungen

Mitgliederversammlung 2011 Die neuen Mitglieder im Vorstand und im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen im Porträt

» » » Im Rahmen des Deutschen StiftungsTages fand die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes statt, an der knapp 300 Mitglieder teilnahmen. Dr. Heike Kahl, Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Jürgen Chr. Regge schieden satzungsbedingt nach neun Jahren aus dem Vorstand aus. Neu kandidierten Dr. Michael Hanssler, Gerda Henkel Stiftung, Rechtsanwalt Dr. Stephan Schauhoff und Dr. Gesa Schönberger, Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung. Alle Kandidaten wurden ebenso wie die erneut amtierenden Vorstandsmitglieder Dr. Wilhelm Krull, VolkswagenStiftung (Vorsitzender), Dr. Roland

Kaehlbrandt, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, und Katharina Knäusl, Stiftungsverwaltung der Stadt München, einstimmig gewählt. Zum neuen Stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung Prof. Dr. Michael Göring von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Neu in den Beirat gewählt wurden Heike Catherina Mertens, Schering Stiftung, Isabel PfeifferPoensgen, Kulturstiftung der Länder, Dr. Christof Eichert, Herbert Quandt-Stiftung, und Winfried Ripp, Bürgerstiftung Dresden. Hier stellen wir Ihnen die neuen GreBvB mienmitglieder vor. « « «

Neu im vorstand Dr. Michael Hanssler  ist seit 2003 Vorstand und seit 2005 Vorsitzender des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf. Er war seit 2005 Mitglied im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, leitete 2005–2008 den Arbeitskreis Internationales und von 2008–2011 den Arbeitskreis Wissenschaft und Forschung. Der gebürtige Regensburger studierte Geschichtswissenschaften und Anglistik, bevor er nach einem Berufspraktikum bei der BMW AG 1991–1994 Referent im Bildungszentrum der Bayerischen Arbeitgeberverbände wurde. Weitere Stationen führten ihn zur Deutschen Bundesstiftung Umwelt nach Osnabrück, wo er 1994–1997 unter anderem als Referent für die Vergabe des Deutschen Umweltpreises tätig war, und zum Stiftungsverbund „Bellagio Forum for Sustainable Development“ in Genf, den er 1997–2003 als Executive Director leitete. Er ist Mitglied im Industrieclub Düsseldorf und wurde im Mai 2011 in das Kuratorium von Common Purpose Düsseldorf berufen. Michael Hanssler lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Ratingen.

© Der neue Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Nicht im Bild: Prof. Dr. Michael Göring, der in Abwesenheit zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes gewählt wurde.


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Neu im vorstand Dr. Stephan Schauhoff  Dr. Stephan Schauhoff ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht in der Partnerschaft Flick Gocke Schaumburg in Bonn, der er seit 1996 als Partner angehört. Seit 2009 ist er Leiter des Gesprächskreises Stiftungssteuer­ recht und war 2009-2011 Beiratsmitglied des Bundesverbandes. Schauhoff studierte Rechtswissenschaften in Bonn, wo er 1991 promoviert wurde. Seit 2008 ist er Lehrbeauftragter für Steuerrecht an der Universität Bonn. Seine Tätigkeitsschwerpunkte umfassen die rechtliche und steuerliche Beratung gemeinnütziger Organisationen, Nachfolgeplanungen mit Stiftungen sowie die rechtliche und steuerliche Betreuung von Familienvermögen. Der Jurist ist Mitglied des Steuerrechtsausschusses (Gesetzgebung) des Deutschen Anwaltvereins, der International Fiscal Association und der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft. Zudem ist er Sachverständiger für den Deutschen Bundestag zur Änderung des Stiftungsrechts und des Gemeinnützigkeitsrechts.

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Neu im vorstand Dr. Gesa Schönberger  Dr. Gesa Schönberger ist seit 2005 Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung, in Heidelberg. Im Bundesverband Deutscher Stiftungen leitet sie seit 2009 das Forum Gesundheitsstiftungen und war von 2009–2010 Mitglied des Beirats. Von 1988–1990 absolvierte sie eine Ausbildung zur Diätassistentin in Heidelberg, studierte anschließend Oecotrophologie (Haushalts- und Ernährungswissenschaften) an der Universität Gießen und promovierte dort nebenberuflich 2004 zum Dr. oec. troph. Seit 2006 ist sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens und seit 2007 Beiratsmitglied des Berufsverbandes der Oecotrophologen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Neu im beirat Dr. Christof Eichert  Dr. Christof Eichert ist seit Dezember 2010 Vorstand der Herbert Quandt-Stiftung in Bad Homburg. Der gebürtige Bochumer studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg, Erlangen und Freiburg und wurde 1986 zum Dr. jur. promoviert. Von 1981–1985 arbeitete er als Jurist auf allen Ebenen der baden-württembergischen Landesverwaltung. In den Jahren 1985–1991 wirkte er als parteiloser Bürgermeister in Isny im Allgäu. 1991/92 war er als „Leihbeamter“ im sächsischen Staatsministerium des Inneren tätig, bevor er 1992 Beigeordneter in Reutlingen sowie 1995 Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg wurde. 2003 wechselte er ins Stiftungswesen, zunächst als Mitglied der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung, dann in selbiger Funktion bei der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. 2007 zog es ihn noch einmal zurück in die Politik, wo er bis 2010 als Abteilungsleiter im nordrheinwestfälischen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration arbeitete. Christof Eichert ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne.


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Neu im beirat Heike Catherina Mertens  Heike Catherina Mertens war von März bis September 2007 Programmdirektorin für den Bereich Kunst der Schering Stiftung und wurde dann zum Vorstand Kultur der Schering Stiftung berufen. Seit dem 1. März 2011 ist sie Sprecherin des Vorstandes. Die gebürtige Niedersächsin studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nach einer wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit im Bereich der zeitgenössischen Kunst arbeitete sie seit 2000 als Kuratorin für Kunst im öffentlichen Raum. 2001 gründete sie in Berlin den Verein „stadtkunstprojekte“ zur Förderung von Kunst im Stadtraum, den sie bis Februar 2007 leitete. Neben ihrer Stiftungstätigkeit ist sie beratend für öffentliche Kunst-am-Bau-Projekte tätig und Mitglied im Kuratorium zur Vergabe des KAIROS-Preises der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. sowie stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der SYN Stiftung Kunst Design Wissenschaft. Heike Catherina Mertens ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Neu im beirat Isabel Pfeiffer-Poensgen  Isabel Pfeiffer-Poensgen ist seit 2004 Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder. Die gebürtige Aachenerin studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Aachen sowie Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn, Lausanne und Freiburg. 1983–1988 folgten Tätigkeiten in der Hamburger Kultur- und Wissenschaftsverwaltung. 1989 wurde sie zur Kanzlerin der Hochschule für Musik Köln ernannt. Von 1999–2004 war sie Beigeordnete für Kultur und Soziales der Stadt Aachen. Neben ihrer Tätigkeit als Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder ist sie Vorsitzende des Kuratoriums der Peter und Irene Ludwig Stiftung sowie Mitglied des Kuratoriums des Sparkassen-Kulturfonds, der Akademie Schloss Solitude, der Stiftung Genshagen und der neu gegründeten Stiftung Stadtgedächtnis in Köln. Zudem ist sie Mitglied des Stiftungsbeirats der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Schloss Friedenstein, des Universitätsrats Heidelberg und des Deutsch-Französischen Kulturrats.

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen ansprechende Räume für Besprechungen, Tagungen, Präsentationen und Empfänge. Im Herzen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Personen, hervorragende Verkehrsanbindung, einen umfassenden freundlichen Service und kompetente Partner für das Catering. Kontakt: Elke Krüger Telefon (030) 89 79 47-79 elke.krueger@stiftungen.org

Neu im beirat Winfried Ripp  Winfried Ripp ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Dresden, die er 1999 als Stifter mit ins Leben rief und die 2003 den Deutschen Stifterpreis erhielt. Geboren in Herne, absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann, bevor er an der PH und TU Berlin Erziehungswissenschaften, Geschichte und Wirtschaft/ Arbeitslehre studierte. Er gründete und leitete die Agentur Stattreisen Berlin e.V. (bis 1993) und war zudem von 1988–1993 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin tätig. Seit 1983 arbeitete er als freier Mitarbeiter der Körber-Stiftung für den Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte sowie nach 1990 für die Projekte in Ostdeutschland, Tschechien, Polen und Bulgarien, bevor er von 1993–1998 die Niederlassung Dresden der Körber-Stiftung leitete.


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Mitglieder und Kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN BÄKO WESER-EMS-STIFTUNG Holler Landstraße 250–256 26135 Oldenburg Telefon (0441) 9711-102 Fax (0441) 9711-44102 info@baeko-stiftung.de www.baeko-stiftung.de

2008 wurde die BÄKO Weser-Ems-Stiftung von der BÄKO Weser-Ems eG, der entscheidenden Wirtschaftsorganisation des Bäcker- und Konditorenhandwerks im Nordwesten, gegründet. Die BÄKO Weser-Ems-Stiftung baut ein positives Image des Bäcker- und Konditorenhandwerks in der Öffentlichkeit weiter aus. Zudem unterstützt die Stiftung die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Denn durch konsequente Investitionen in junge Menschen und ihre Bildung schafft die BÄKO Weser-Ems-Stiftung die Voraussetzung für eine erfolgreiche, wachstums­orientierte Zukunft. DEUTSCHE STIFTUNG FÜR CHRISTLICHE KRANKENHÄUSER (DESCK) Karsten Wolkenhauer Platanenstraße 8 13156 Berlin wolkenhauer@desck.de www.desck.de

Die Deutsche Stiftung für Christliche Krankenhäuser wurde im Februar 2011 vom Heidelberger Diakoniewissenschaftler Prof. Dr. Johannes Eurich und von

Karsten Wolkenhauer, dem Initiator des Thinktanks „Zukunft christlicher Krankenhäuser“, zunächst als Treuhandstiftung gegründet. Sie strebt nun die Rechtsfähigkeit an. Die Stiftung unterstützt christliche Krankenhäuser bei der Navigation zwischen Theologie und Ökonomie. Dazu veranstaltet sie wissenschaftliche Symposien, schafft konfessions-, institutions- und organisationsübergreifend Begegnungsmöglichkeiten und unterstützt Forschungsprojekte. Kranke Menschen brauchen mehr als eine von Finanzzwängen gesteuerte Reparaturmedizin. Dazu möchte die Stiftung einen Beitrag leisten. DEUTSCHE STIFTUNG VÖLKERVERSTÄNDIGUNG An der Reitbahn 3 22926 Ahrensburg Telefon (04102) 678489 info@deutsche-stiftungvoelkerverstaendigung.de www.deutsche-stiftungvoelkerverstaendigung.de

ECKHARD BUSCH STIFTUNG Am Römerhof 46 50858 Köln Telefon (0221) 506087-58 Fax (0221) 506087-59 info@eckhard-busch-stiftung.de www.eckhard-busch-stiftung.de „Weil uns die Seele der Menschen am Herzen liegt“ haben die Stifterinnen Marlies und Bettina Busch die Eckhard Busch Stiftung am 31. August 2010 als rechtsfähige Stiftung gegründet. Sie unterstützt sowohl ideell als auch materiell Initiativen und Maßnahmen, die die Akzeptanz von Menschen mit psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft verbes-

sern. Gefördert werden Projekte und Initiativen, die Betroffenen und Angehörigen direkte Unterstützung bieten, sowie Projekte zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der psychischen Erkrankungen und deren Ursachen bzw. Behandlungsmöglichkeiten. EIN-ZEHNTEL-STIFTUNG Im Hopfengarten 10 70327 Stuttgart www.ein-zehntel-stiftung.de

Die Stiftung will dem interkulturellen Dialog und Verständnis, um ein friedliches Zusammenleben der Völker zu fördern, neue Impulse geben. Die Stiftung wurde 2010 gegründet. Förderzwecke sind Erziehung, Bildung und bürgerschaftliches Engagement für eine bessere Völkerverständigung. Im Mittelpunkt stehen Informationen über andere Kulturen, interkulturelles Lernen und Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Dazu gehören Veranstaltungen, Veröffentlichungen, wissenschaftliche Vorhaben, die Vergabe von Preisen und von Stipendien. Tätigkeitsschwerpunkt sind aktuell internationale Jugendbegegnungen.

Gegründet wurde die Ein-Zehntel-Stiftung im April 2010 von zwei jungen Familien, die einen erheblichen Teil ihres Vermögens in die Stiftung einbrachten. „Wir wollen ein Zeichen setzen – ein Stück von unserem Glück weitergeben“, so Stiftungsgründer Jörg Schnatterer. Die Stiftung ist eine reine Förderstiftung für Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern. Der Fokus ihrer Aktivitäten liegt im Bereich Nahrung, Bildung und Gesundheit. Die Stiftung will hauptsächlich mit kleinen regionalen Partnern, die ausschließlich ehrenamtlich tätig sind, zusammenarbeiten. Die Stiftung will, dass jeder Cent bei den Menschen vor Ort ankommt.

GEORGES-ANAWATI-STIFTUNG Förderung der Begegnung von Menschen christlicher und islamischer Traditionen Hermannstraße 8 50321 Brühl Telefon (0221) 16427205 www.anawati-stiftung.de info@anawati-stiftung.de Die Georges-Anawati-Stiftung wurde im November 2000 von Dietger Freiherr von Fürstenberg errichtet. Die Stiftung will das friedliche Neben- und Miteinander von Menschen christlicher und muslimischer Tradition in gegenseitiger Achtung fördern und die Einsicht in die Vorteile eines friedlichen Zusammenlebens vertiefen. Neben der Durchführung von Veranstaltungen und der Herausgabe von Publikationen unterstützt die Georges-Anawati-Stiftung innovative Projekte, die den interreligiösen Dialog, die Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen, das gegenseitige Verständnis von Menschen verschiedener kultureller und religiöser Traditionen sowie die Integration von Muslimen in Deutschland fördern.

GIESECKE & DEVRIENT STIFTUNG Prinzregentenstraße 159 81677 München Telefon (089) 4107-9126 Fax (089) 4107-9294 www.gi-de-stiftung.org

Im Mai 2010 gründete das Unternehmen Giesecke & Devrient eine gemeinnützige Stiftung, um einen Teil seines bisherigen gesellschaftlichen Engagements in dieser Stiftung zu bündeln. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit sind ein Internationales Nachwuchsförderprogramm, die Unterstützung des Museums für Druckkunst in Leipzig sowie die Unterstützung der Stiftung Neue Verantwortung in Berlin. Die Giesecke & Devrient Stiftung will auf nationaler und internationaler Ebene Brücken schlagen zwischen der Tradition und der Zukunft sowie zwischen den Kulturen und Menschen unterschiedlicher Länder. Sie investiert in von ihr selbst initiierte Projekte und unterstützt ausgewählte Projekte Dritter.


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HERMANN SUDERMANN STIFTUNG Sybelstr. 6 10629 Berlin Telefon (030) 32766355 karenbork@web.de www.sudermannstiftung.de Dem Vermächtnis des Schriftstellers und Dramatikers Hermann Sudermann (1857– 1928), sein südlich von Berlin gelegenes Schloss Blankensee als gemeinnütziges Schriftstellerheim zu nutzen, kommt die 1929 gegründete Hermann Sudermann Stiftung nach, mit der Vergabe von Autorenspenden an bedürftige Schriftstel-

ler und Schriftstellerinnen. Das Gärtnerhäuschen von Schloss Blankensee ist für eine künftige Nutzung als Schriftstellerwohnung vorgesehen. Denn heute, wie vor 90 Jahren, ist die mäzenatische Förderung der freien Künste eine gesellschaftliche Verpflichtung. Darüber hinaus betreut die Stiftung das HermannSudermann-Gedenkzimmer auf Schloss Blankensee und pflegt mit Veranstaltungen und Publikationen das Andenken an Hermann Sudermann, den sogenannten „Balzac des Ostens“.

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lCOP-STIFTUNG Petristraße 10 71364 Winnenden Telefon (07195) 66435 stiftung@lcop.de www.lcop.de

LANDSCHAFFT! – DEUTSCHE STIFTUNG KULTURLANDSCHAFT Claire-Waldoff-Straße 7 10117 Berlin Telefon (030) 31904-580 Fax (030) 31904-584 stiftung@landschafft.info www.landschafft.info

Ende 2009 gründete Björn Krüger die lcop-Stiftung. Die gemeinnützige Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Postgeschichte und des Eisenbahnwesens. Tätigkeitsschwerpunkt ist die digitale Erfassung von Sammlungen, Postverträgen, amtlichen Vorschriften des deutschen Post- und Eisenbahnwesens sowie Forschungsmaterialien, um diese vor dem Zerfall zu bewahren und der Nachwelt zu erhalten. Veröffentlichungen erfolgen im Rahmen von wissenschaftlichen Veranstaltungen, Seminaren, Publikationen und im Internet. Zurzeit wird der Bestand der K 414 II Reichs- und Bundesbahndirektion Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Ludwigsburg erschlossen, digitalisiert und konserviert.

Landschafft! – Deutsche Stiftung Kulturlandschaft ist eine primär operativ tätige private Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Sie wurde im November 2006 vom Deutschen Bauernverband ins Leben gerufen. Die Stiftung setzt sich für den Erhalt und die Entwicklung der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft ein, mit ihren regionaltypischen Erscheinungsformen und ihren vielfältigen ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Funktionen. Die Stiftungsarbeit wird von der Zielvorstellung geleitet, eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Nutzung und Entwicklung der bäuerlichen Kulturlandschaft auch in Zukunft zu sichern. Dahinter steht die Überzeugung, dass der ländliche Raum als Lebens- und Wirtschaftsraum nicht zugunsten urbaner Wachstumszentren vernachlässigt oder aufgegeben werden darf.

LEG NRW-MIETER-STIFTUNG Geschäftsstelle Karl-Harr-Straße 5 44263 Dortmund Telefon (0231) 41902-666 Fax (0231) 41902-428 heinz-peter.junker@leg-nrw-mieterstiftung.de www.leg-nrw-mieter-stiftung.de Die nordrhein-westfälische Stiftungsaber auch Wohnungslandschaft ist seit einem Jahr um eine soziale Einrichtung reicher: Mit dem Start der neuen LEG NRW-Mieter-Stiftung im Januar 2010 wurde das soziale Angebot in den Quartieren der LEG NRW erweitert. Der neue Eigentümer der LEG-Gruppe gründete die LEG NRW-Mieter-Stiftung und stattete sie mit 5 Millionen Euro Stiftungsvermögen

aus. Die Arbeit der Stiftung versteht die LEG-Geschäftsführung als unabhängige Stiftungsarbeit, die sich für soziale und integrationsfördernde Zwecke gezielt zum Wohl der Mieter, der Wohnquartiere sowie auch darüber hinaus einsetzt. MONIKA UND HORST SCHUMACHER STIFTUNG Olivastraße 29 24558 Henstedt-Ulzburg kontakt@schumacher-stiftung.de www.schumacher-stiftung.de Die Eheleute Monika Schumacher-Tittgen und Horst Schumacher aus Henstedt-Ulzburg haben die Stiftung Ende 2006 ge-

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen VermögensschadenHaftpflichtversicherung € 100.000,- Versicherungssumme Organhöherdeckung

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gründet. Stiftungszweck ist die Förderung von Entwicklungshilfe zusammen mit anderen Entwicklungshilfeorganisationen. Aus Transparenzgründen veröffentlicht die Stiftung alle durchgeführten Projekte und die jährlichen Bilanzen auf ihrer

Homepage. Bislang hat die Stiftung mit einem Gesamtvolumen von 37.800 Euro acht Projekte unterstützt. Das Stiftungskapital von zunächst 50.000 Euro konnte auf ca. 170.000 Euro gesteigert werden. 2011 stehen ca. 4.700 Euro ohne die zu erwartenden Spenden und Zinsen für neue Projekte zur Verfügung. Geplant ist, den Stiftungszweck auf die Förderung von Alten- und Jugendhilfe in Deutschland auszudehnen. PROJEKT NACHLASS-STIFTUNG FÜR MANNHEIMER KÜNSTLER c/o Mannheimer Kunstverein Augustaanlage 58 68165 Mannheim Telefon (0621) 402208 Fax (0621) 442247 info@kuenstlernachlaesse-mannheim.de www.kuenstlernachlaesse-mannheim.de Die Stiftung betreut Nachlässe von Künstler/-innen aus Mannheim (1945 bis heute). Sie ist eine Unterstiftung der „Gemeinnützigen Stiftung des Mannheimer Kunstvereins zur Förderung der jungen Kunst“, gegründet 2005. Die Stiftung kümmert sich um die Nachlässe der Künstler/-innen, weil diese mit ihren Arbeiten das kulturelle Bild der Stadt ge-

prägt haben. Ihre Werke sind ein Stück Kulturgeschichte Mannheims, somit ist es wichtig, die Nachlässe für die Stadt zu

erhalten. Die Künstler/-innen sollen mit ihren Arbeiten auch weiterhin in der Öffentlichkeit präsent sein, auch wenn institutionelle Kunstorganisationen keinen Platz für diese Nachlässe haben. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist das Einlagern der Nachlässe in einer großen, klimatisierten Industriehalle, das Erstellen von Werkverzeichnissen und ihre Veröffentlichung auf der Homepage sowie die Organisation von Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträgen mit Arbeiten aus dem Stiftungsbestand. PROSKENION STIFTUNG Fichtenweg 2 49808 Lingen Telefon (0591) 91526-64 Fax (0591) 91526-65 mail@proskenion.de www.proskenion.de

Die von dem Kultur- und Theaterwissenschaftler Dr. Lars Göhmann 2006 gegründete Proskenion Stiftung gehört zu den führenden Einrichtungen der Nachwuchs-

förderung in den Darstellenden Künsten. Bereits im Gründungsjahr konnte die von der Stiftung getragene Jugendakademie für Darstellende Künste den ersten Förderdurchgang starten. Die Stiftung verfolgt ihre Zwecke operativ durch die Entwicklung von Konzeptionen und die Durchführung von Programmen im Bereich der künstlerischen Bildung von Kindern und Jugendlichen. Eigene Forschungen und regelmäßige Fachtagungen, wie etwa das Forum Künstlerische Bildung, sind fester Bestandteil der Stiftungsarbeit. REGENS-WAGNER-FÖRDERSTIFTUNG Kardinal-von-Waldburg-Straße 1 89407 Dillingen www.regens-wagner-foerderstiftung.de

Die Regens-Wagner-Förderstiftung wurde 2002 von den Dillinger Franziskanerinnen gegründet – aus christlicher Verantwortung für Menschen mit Behinderung. Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist es, den Zielen des Regens-Wagner-Werkes zu folgen, diese zu fördern sowie in Kirche und Gesellschaft zur Beheimatung von Menschen mit Behinderung beizutragen. Die Stiftung widmet sich aus christlicher Verantwortung der ideellen und materiellen Unterstützung, der Beratung, Förderung, Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung vorrangig im Wirkungsbereich der Regens-Wagner-Stiftungen in Bayern und Ungarn. Dies geschieht überwiegend durch individuelle persönliche Begleitung, bedarfsgerechte Gruppenangebote, behindertengerechte Hilfsmittel, Ausstattungsgegenstände und bauliche Maßnahmen.

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Mitgliedschaften:

REINHARD & SONJA ERNST-STIFTUNG Wilhelmstraße 62 65183 Wiesbaden

Die Stiftung wurde 2004 von Reinhard und Sonja Ernst gegründet, um hilfsbedürftige Kinder und alte Menschen zu unterstützen. Darüber hinaus ist es erklärtes Ziel der Stiftung, Kinder und Jugendliche im Rahmen eines mittelfristig geplanten Museumsprojektes an die moderne Kunst heranzuführen. Die Stiftung arbeitet operativ, Zustiftungen und Spenden sind willkommen. SPENER-STIFTUNG treuhänderisch verwaltet durch FTA e.V. Rathenaustr. 5–7 35394 Gießen Telefon (0641) 97970-0 Fax (0 641) 97970-39 info@fta.de

Die Spener-Stiftung ist 2001 errichtet worden, mit dem Ziel, die Forschungsund Ausbildungsarbeit im Bereich biblisch erneuerter Theologie nachhaltig zu fördern. Der Name des Theologen Philipp Jakob Spener (1635–1705) ist für die Stiftung Programm: Philipp Jakob Spener ging es um die Erneuerung von Kirche und Gesellschaft durch neues Hören auf die Heilige Schrift. Wesentliche Vor-


StiftungsWelt 02-2011 » » » Interna

aussetzung dafür war für ihn eine Reform des Theologiestudiums, die der Bibel in Glauben und Denken, Lehre und Leben zentrale Bedeutung gibt. Die Spener-Stiftung fördert dieses Anliegen grundsätzlich durch die Freie Theologische Hochschule Gießen. Zustiftungen sind willkommen. STIFTERVERBUND ZUR FÖRDERUNG SOZIALEN LERNENS c/o mehrwert gGmbH Fritz-Elsas-Straße 40 70174 Stuttgart Telefon (0711) 123757-37 bartsch@agentur-mehrwert.de www.agentur-mehrwert.de Der Stifterverbund wurde 2000 von der Diakonie und der Kirche in Württemberg sowie einigen Unternehmen gegründet. Er trägt dazu bei, dass vor allem junge Menschen soziale Kompetenzen entwickeln und sich zu ganzheitlich gebildeten Persönlichkeiten entwickeln. So sollen diese, durch Kontakte mit Menschen

in schwierigen Lebenssituationen, ihren Horizont erweitern können. Zudem werden sie motiviert, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Alle Erträge des Stiftungsvermögens fließen ausschließlich der gemeinnützigen Agentur mehrwert zu. Der Stifterverbund ist eine Dachstiftung und vereint mehrere Unterstiftungen, mit dem Ziel, soziales Lernen bei jungen Menschen zu fördern.

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STIFTUNG AUSGLEICH ALTENWERDER Steintorweg 8 20099 Hamburg Telefon (040) 28007732 g.bertram@stiftung-ausgleichaltenwerder.de www.stiftung-ausgleich-altenwerder.de Die Stiftung Ausgleich Altenwerder wurde Ende 2009 vom BUND Hamburg gegründet. Der Gründung vorausgegangen waren Klagen des Umweltverbandes gegen die zu geringen Ausgleichsmaßnahmen bei der Errichtung des Containerterminals Altenwerder im Hamburger Hafen. Aus dieser Entstehungsgeschichte leitet sich auch das Stiftungsziel ab: Die Stiftung soll Ausgleich schaffen für die Natur- und Lebensraumverluste von Pflan-

zen und Tieren. In Altenwerder wurden über 200 Hektar Naturflächen zerstört. Die Stiftung kauft Flächen im Hamburger Raum. Durch den Kauf werden die Flächen gesichert. Durch Aufwertungsmaßnahmen auf den Flächen entsteht ein Mehrwert für die Natur. So trägt die Stiftungsarbeit dazu bei, einen Eingriff in die Natur auszugleichen. STIFTUNG BROT FÜR DIE WELT Stafflenbergstraße 76 70184 Stuttgart Telefon (0711) 2159-730 Fax (0711) 2159-368 L.Sonius@brot-fuer-die-welt.de www.stiftung-brot-fuer-die-welt.de Zu viele Menschen leiden auf dieser Welt.

Ihnen mangelt es an den wesentlichen Dingen des Lebens. Sie haben keine ausreichende Nahrung, kein Dach über dem Kopf, kein Land, keine Arbeit, die ihnen ein Einkommen sichern könnte. Zudem gibt es für viele keine medizinische Ver-

sorgung, Bildung oder gar einklagbare Rechte. „Brot für die Welt“ setzt sich seit mehr als 50 Jahren dafür ein, diese Missstände zu überwinden. Die 2009 gegründete Stiftung Brot für die Welt wurde als sammelnde und fördernde Stiftung, unter kirchlicher Aufsicht, mit dem Zweck gegründet, die Arbeit des Spendenwerks und seiner Projektpartner dauerhaft zu stützen. STIFTUNG KULTUR IM KREIS Schlossplatz 1 57610 Altenkirchen Telefon (02681) 87320 Fax (02681) 87339 info@stiftung-kultur-ak.de www.stiftung-kultur-ak.de

Die rechtsfähige, öffentliche Stiftung bürgerlichen Rechts wurde im Dezember 2009 gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Kulturschaffenden der Vergangenheit aus dem Kreis Altenkirchen und

seinen Nachbarbereichen vor dem Vergessen zu bewahren. Mit Unterstützung der Stiftung werden ihr Leben und ihre Leistungen erforscht, Dokumente und Werke gesammelt und archiviert, um diese durch Ausstellungen oder Veröffentlichungen der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Der angegliederte, eingetragene Förderverein unterstützt die Arbeit der Stiftung, wirbt Mitglieder und fördert die gegenwärtige Kultur durch Organisation von Veranstaltungen und Ausstellungen. Stiftung und Förderverein sind als gemeinnützig anerkannt. Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. STIFTUNG STADTGEDÄCHtNIS Große Budengasse 10 50667 Köln Telefon (0221) 933502-0 Fax (0221) 933502-99 info@stiftung-stadtgedaechtnis.de www.stiftung-stadtgedaechtnis.de

Die Stiftung Stadtgedächtnis wurde 2010 zugunsten des 2009 eingestürzten Historischen Archivs in Köln gegründet. Die Stadt Köln, das Land Nordrhein-Westfalen, die Evangelische Kirche im Rheinland sowie das Erzbistum Köln sind die Gründungsstifter. Die Stiftung verfügt zurzeit über etwa 4 Millionen Euro. Ein Kapital, das bereits von Zustiftern erhöht wurde. Seit dem Einsturz des Archivs sind 30.000 Regalmeter Bestände zu 100 Prozent restaurierungsbedürftig, was einer nationalen Katastrophe entspricht. Die Stiftung möchte zweckgebundene Mittel bereitstellen und die Restaurierung sowie die Digitalisierung der Archivalien fördern. Sie richtet sich an Bürger, Unternehmen und Organisationen, um diese immense Herausforderung gemeinsam zu schultern.

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60 StiftungsWelt 02-2011

STIFTUNG WALDWELTEN c/o Forstbotanischer Garten Eberswalde Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Am Zainhammer 5 16225 Eberswalde Telefon (03334) 65429 Fax (03334) 65567 waldwelten@hnee.de www.waldwelten.de

In einem ersten großen Projekt der Stiftung WaldWelten Eberswalde, sollen auf einer stiftungseigenen Waldfläche von rund 150 Hektar Waldformationen unterschiedlicher Kontinente angepflanzt werden. Ziel ist es, waldökologische- und klimarelevante Fragestellungen langfristig zu untersuchen. Der Stiftung ist es ein besonderes Anliegen, Menschen aller Altersgruppen auf der waldparkähnlichen Pachtfläche intensive Begegnungen mit dem Wald zu ermöglichen. Hierbei will sie besonders Aspekte von Kultur, (Umwelt-)Bildung und Wissenschaft miteinander vereinen. Die operative Stiftung wurde im Oktober 2010 von der Stadt Eberswalde und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) gegründet. UTOPIA STIFTUNG Kühbachstraße 11 81543 München info@utopia-stiftung.de www.utopia-stiftung.de Die Utopia Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Sie will die Macher dieses

Wandels unterstützen und beraten. Das engagierte Kuratorium um Prof. Peter Hennicke, Dr. Rainer Grießhammer, Lucia Reisch, Sandra Maischberger und viele andere identifiziert die Themen und die Changemaker von heute und morgen. Es zeichnet sie aus, unterstützt und berät sie. So zeichnet das von der Stiftung entwickelte Changemaker Manifest die Pioniere des nachhaltigen Wandels in der Wirtschaft aus und begleitet ihre Transformationsprozesse. In Zukunft will sich die Stiftung auch jungen Changemakern widmen.

FREUNDE DES STIFTUNGSWESENs Juristische Personen ADANAC FINANZ & CONSULT AG Auf dem Niederberg 58 61118 Bad Vilbel Telefon (06101) 98169-0 Fax (06101) 98169-10 a.bischoff@adanac.de www.adanac.de ANWALTSKANZLEI WIEDERHOLD An der Kreuzkirche 6 01067 Dresden Telefon (0351) 4976646 Fax (0351) 4976646 info@kanzlei-wiederhold.de www.kanzlei-wiederhold.de FRED HOFSTÄTTER GRUNDSTÜCKSENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT MBH Knaackstraße 6 10405 Berlin Telefon (030) 622083-00 Fax (030) 622083-01 hofstaetter@fhge.de www.fhge.de NORD/LB NORDDEUTSCHE LANDESBANK Georgsplatz 1 30159 Hannover Telefon (0511) 361-6670 sabine.possel-doelken@nordlb.de www.nordlb.de STIFTUNGSZENTRUM.CH GMBH Gutenbergstrasse 31 Postfach 8350 CH-3001 Bern Schweiz Telefon +41 (0)31 371 51 31 Fax +41 (0)31 371 61 81 www.stiftungszentrum.ch

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62 StiftungsWelt 02-2011

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» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute eine der führenden Privatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Vermögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unternehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchste Kapital des traditionsreichen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyramide“ für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Tochtergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

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» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland. Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Das bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regionale Abdeckung und kurze Wege – unkompliziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Umfeld, Synergien aus unserem Netzwerk. Ihre Vorteile: transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über) morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird. Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine Guder Oppenheimstraße 11 | 50668 Köln Telefon (0221) 145 24 00 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

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64 StiftungsWelt 02-2011

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungskommunikation

40 Jahre ZEIT-Stiftung Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 1)

» » » 40 Jahre ZEIT-Stiftung – na und? Welches Gewicht hat dieses Jubiläum, was wäre angemessen, hanseatisches Understatement inbegriffen? Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg geht auf den Rechtsanwalt, Verleger und Politiker Gerd Bucerius (*1906) zurück. 1971 gründet er die Stiftung. Ob die erste deutsche Privatuniversität Witten/Herdecke, das Literaturhaus Hamburg oder der Preis für kleine Verlage, stets engagiert er sich für Vorhaben, die ihn überzeugen. Über mehr als zwei Jahrzehnte prägen der Ermöglichungssinn von Gerd Bucerius, seine produktive Unruhe das Stiftungsgeschehen. Seit dem Tod des Stifters 1995 und dem seiner Frau Ebelin 1997 hat die Stiftung ein professionelles Management – im Zusammenwirken von Kuratorium, Vorstand und Geschäftsführung werden die Entwicklungslinien entworfen und mit einem heute 32-köpfigen Team umgesetzt. Die Stiftung hat bislang über 1.500 Projekte im Umfang von 215 Millionen Euro initiiert oder gefördert, das Stiftungskapital beträgt 760 Millionen Euro.

40 Jahre Stiftungsarbeit anschaulich machen » » » Das Kommunikationskonzept zum Jubiläum umfasst einen Mix aus Printprodukten, aus Social Media- und Presse-Aktivitäten sowie aus Veranstaltungen für interessierte Bürger unter dem Credo „erkennen – bewegen – verändern“. Dieser Dreiklang verdeutlicht das Selbstverständnis der Stiftung als wandlungsstarke Akteurin der Zivilgesellschaft: Sie fördert den begabten Nachwuchs, lässt gesellschaftliche Entwicklungen erforschen, initiiert eingreifende Debatten und entwickelt modellhaft Lösungsvorschläge. Gedrucktes » » » Die ZEIT-Stiftung publiziert jährlich mehrere gedruckte Newsletter plus Veranstaltungskalender. Der Newsletter Nr. 9 brachte im März 2011 erste Informationen zum Jubiläum. Aufmacher war ein Gespräch zwischen dem Kuratoriumsvorsitzenden Manfred Lahnstein und dem Vorstandvorsitzenden Michael Göring über die Anfänge der Stiftung und ihre Zukunftspläne. 40 Karten für ein Jubiläumskonzert (s.u.) wurden verlost, zudem gab es Hinweise auf Jubiläumsveranstaltungen, die „40 Miniaturen“ und den „Jubiläums-

band“ sowie den „Tätigkeitsbericht 2009–2010“. Der 60-seitige Jubiläumsband „erkennen – bewegen – verändern“ versammelt Essays von Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan, Ulrich Raulff, dem Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, und der Bremer Erziehungswissenschaftlerin Yasemin Karakaşoğlu. Zeitgleich liegt seit Anfang Mai der 120-seitige Tätigkeitsbericht 2009–2010 mit Projektporträts aus den vergangenen zwei Jahren vor. Die inhaltlich und auch ästhetisch aufeinander abgestimmten Publikationen bieten also beides: Reflexionen und Anregungen aus freundschaftlicher Distanz und eigenen Leistungsbericht. Website und Social Media » » » Die runde Zahl 40 bildet die Basis für „40 Miniaturen aus 40 Jahren ZEITStiftung“. Kurze, prononcierte Texte erzählen ganz aktuelle, aber auch manche nahezu vergessene Stiftungsgeschichten, die Gerd Bucerius selbst entschieden hat. Jeweils eine dieser „40 Miniaturen“ erschien dann an 40 aufeinander folgenden Tagen im April und Mai 2011 auf der eigens gestalteten Auftaktseite der Stiftungshomepage


StiftungsWelt 02-2011 » » » Service

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40 Miniaturen aus 40 Jahren ZEIT-Stiftung Der Zeit nichts schuldig bleiben Der Blick aus seinem Bürofenster auf die St.-Michaelis-Kirche, das Hamburger Wahrzeichen, macht Gerd Bucerius stutzig: „Die Zeiger der Turmuhr sind nicht mehr da.“ Sie waren abmontiert worden, wegen Altersschwäche. Bucerius stiftet 1973 spontan 50.000 DM, „damit alles wieder seine Ordnung hat“ – und bleibt so der Zeit nichts schuldig.

Foto: Georg Hoff

Der Jurist, Politiker und Verleger Gerd Bucerius (1906 – 1995) gründet 1971 die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius

Weitere Miniaturen seit dem 10. April 2011 unter www.zeit-stiftung.de und auf

(www.zeit-stiftung.de). Unterdessen können dort alle Geschichten nachgelesen werden. Drei Jubiläumsanzeigen im Feuilleton der Wochenzeitung DIE ZEIT enthalten je eine „Miniatur“ und verweisen auf die weiteren „Miniaturen“ im Netz. Die Inserate flankieren die digitale Publikation und sollen Interesse außerhalb der Stiftungswelt wecken. Mit den „40 Miniaturen“ startete die ZEIT-Stiftung außerdem ihren Facebook-Auftritt. Jede der Geschichten, mit passendem Foto versehen, eignet sich für das „gefällt mir“-Votum. Schließlich bieten die „Miniaturen“ konkrete Förderbeispiele von den Anfängen bis in die Gegenwart. Veranstaltungen » » » Mehrere Jubiläumsveranstaltungen stellten Aktivitäten in den Kernfeldern der Stiftung – Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung – vor: » Der Schülercampus „Mehr Mig­ ranten werden Lehrer“, als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2011“ ausgezeichnet, feierte den Abschluss der Bremer Orientierungstage im Rathaus der Hansestadt.

» Das Konzert „Wagners ‚Ring‘ in zwei Stunden“ in der Hamburger Staatsoper unterhielt mehr als 1.000 Zuhörer mit Highlights der Opern-Tetralogie. » Das Gespräch über „Gerd Bucerius und seine Zeit“ der Zeitzeugen Dieter Buhl, Karsten Schmidt und Gerd Schulte-Hillen an der Bucerius Law School verfolgten 250 Menschen. » Knapp 2.000 Besucher kamen zum Bucerius-Tag ins Bucerius Kunst Forum und erlebten Themenführungen durch die Ausstellung „Gerhard Richter. Bilder einer Epoche“. » Abschließend feierten 200 geladene Gäste am 19. Mai 2011 im Schloss Bellevue den Geburtstag des Stifters und das Jubiläum seiner Stiftung. Presseaktivitäten » » » „Was ist heute ein guter Bürger?“ 40 prominente Hamburger gaben dem „Hamburger Abendblatt“ Auskunft, was Menschen in unserer Gesellschaft dazu motiviert, sich für andere zu engagieren. Die vielstimmigen Antworten brachte das Leitmedium der Hansestadt auf einer Doppelseite Ende April, setzte also anlässlich des Stiftungsjubiläums einen wichtigen Ak-

zent zu dieser Debatte in der Stadt. Selbstverständlich gibt es eine Pressemitteilung über neue Förderinitiativen der ZEIT-Stiftung, die auf zwei Tagungen „Gemeinsam gegen Jugendgewalt“ in Hamburg und Stuttgart die gesellschaftliche Debatte über Jugendkriminalität führt. Sie stärkt die Frühkindliche Bildung und bietet dazu eine vierteilige Diskussionsreihe in Hamburg an und veranstaltet im Oktober 2011 das Asian Forum on Global Governance in Neu-Delhi. Im Jubiläumsjahr setzte die ZEITStiftung im Zeitraum April und Mai 2011 in ihrer Kommunikation also darauf, die Stiftungsgeschichte anschaulich zu machen und die aktuellen Schwerpunkte der Stiftung vorzustellen. In dieser Balance von erinnernden und aktuellen Facetten, in der Frauke Hamann  Mischung aus tradiist Bereichsleiterin Kommunikation der tionellen und neuen ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg, außerdem ist sie Projektleiterin Medien präsentiert sie Israel und Journalismus. sich in ihrer KommuWeitere Informationen nikation traditionsbehamann@zeit-stiftung.de www.zeit-stiftung.de wusst und zukunftsoffen zugleich. « « «


66 StiftungsWelt 02-2011

Stiftungsmanagement

Gutes Instrument – besser nutzen Zehn Thesen zur Evaluation im Stiftungswesen

» » » Der Trend zur Evaluation hält ungebrochen an. Erklären lässt sich die Popularität mit vielen guten Gründen, die für Evaluation sprechen. Der belastbare Qualitätsausweis eines Projekts beantwortet organisationsinterne Fragen nach einem Benchmarking oder nach resultierenden Lernprozessen und einem höheren Grad an Professionalität. Hier spielt auch das zunehmende Selbstverständnis großer Stiftungen als ein gesellschaftliche Gewinne erwirtschaftendes Unternehmen eine Rolle. Evaluation ist kaum verzichtbar, wenn es um den Transfer von Projekten geht, etwa beim „Social Franchising“ oder wenn ein Projekt aus Stiftungshand in die Zuständigkeit der öffentlichen Hand wechselt. Nicht zuletzt ist Evaluation ein Instrument der Rechenschaftslegung gegenüber der Öffentlichkeit. Ein wachsender Stiftungssektor sollte und möchte für die Gesellschaft transparent sein und den verantwortungsvollen Umgang mit steuerbegünstigtem Kapital nachweisen. 1. Evaluation als Mode professioneller Korrektheit » » » Gern genutzt wird ein Evaluationsdiskurs als modischer Ausweis von Professionalität im Stiftungswesen. Die Recherche öffentlich zugänglicher Evaluationen zeigt eine große Zahl zum Beispiel für soziale Dienstleistungen im Dritten Sektor, auch von Förderempfängern der Bildungs-

und Kulturszene gegenüber einer sehr geringen Zahl für Stiftungen, die selbst finanzierte Projekte einer systematischen Evaluation unterziehen. Auch wenn viele Stiftungsevaluationen nicht öffentlich gemacht werden, bleibt der Verdacht, dass im Stiftungssektor der korrekten Rhetorik gelegentlich die Praxis hinterherhinkt. 2. Evaluation für den Markt und als Marktersatz » » » Für die Akteure, die auf dem Markt der Spenden und Projektfinanzierungen um Ressourcen konkurrieren, ist Evaluation ein konstitutives Element ihrer Arbeit. Umgekehrt nutzen Förderstiftungen Evaluationen, um die sinnvolle Verwendung ihrer Zuwendungen zu prüfen. Stiftungen, die über hinreichend eigenes Kapital verfügen, sehen Evaluation als Marktersatz: Da ihnen kein Markt belastbare Erfolgs- oder Misserfolgssignale liefert, soll Evaluation Bedarf, Qualität und Erfolg von Stiftungshandeln prüfen. 3. Evaluation strategisch ­einsetzen » » » Den guten Gründen für Evaluation stehen jedoch ein noch immer erratischer Einsatz und ein unterentwickeltes Methodenbewusstsein gegenüber. Evaluation lässt sich nur schwer im Nachhinein auf ein Projekt draufsatteln, wenn am Anfang die Ziele und Erfolgskriterien nicht klar konzipiert und dokumentiert wurden. Strategisch ist zu entscheiden, ob

ex ante, begleitend oder bilanzierend evaluiert werden soll. Die summative Evaluation bei Projekt­ ende birgt die Gefahr, Schnee von gestern zu betrachten. Viel sinnvoller ist es, vor Projektstart sorgfältig die Rahmenbedingungen zu analysieren. Mit einer begleitenden Evaluation lassen sich Erkenntnisse direkt in die Praxis umsetzen; sie berücksichtigt auch, dass gerade gute Stiftungsprojekte eine hohe Entwicklungsdynamik haben. Hier ist auch an weiterführende „nicht intendierte“ Resultate zu denken. Evaluationsdesigns müssen offen genug bleiben, um auch unerwartete Ergebnisse aufzunehmen. 4. Legitimationskontexte ­beachten » » » Es macht große Unterschiede, ob die Stiftung die Arbeit von Geldempfängern evaluiert, der Vorstand die Projektarbeit der Geschäftsführung auswerten will, oder ein Projekt mit einer „schönen“ Evaluation weitergereicht werden soll … Die Frage, wer ein legitimes Interesse an den Evaluationsergebnissen geltend machen kann, ist für eine Stiftung nicht selten brisant. Zu oft bleibt die Frage nach der Verwendung der Evaluationsergebnisse ungeklärt, bis plötzlich ein Ergebnisbericht die Verantwortlichen mit eben diesem Thema überrascht. Legitimatorisch relevant sind auch Betriebsblindheit bzw. Rechtfertigungen oder Abneigungen von Projektakteuren


StiftungsWelt 02-2011 » » » Service

gegenüber ihrer eigenen Arbeit. Vor purer hausinterner Selbstevaluation ist zu warnen. Der fremde Blick ist in der Evaluation unverzichtbar. 5. Was kann und soll evaluiert ­werden? » » » Evaluation umfasst die systematische datenbasierte Beschreibung und Bewertung von Projekten, Maßnahmen und Programmen anhand von explizit dafür formulierten Kriterien. So gesehen lässt sich alles evaluieren. Aber nicht alles Stiftungshandeln ist sinnvoll evaluierbar. Hilfreich ist eine Unterscheidung zwischen Output (dem einfach zählbaren Ausstoß des Projekts), Outcome (der sozialwissenschaftlich messbaren unmittelbaren Wirkung bei den Adressaten) und Impact (den eher langfristigen gesellschaftlichen Wirkungen). Strategischer Sinn von Evaluation ist häufig, den stärksten Hebel zur Erreichung eines definierten Ziels zu identifizieren. Wenn es um Resonanz und Akzeptanz, um einfache Vorher/Nachher-Vergleiche geht, lassen sich darauf eher klare Antworten finden. Geht es um komplexe langwierige Ziele – zum Beispiel Musikalität, Geschichtsbewusstsein

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oder intergenerationelle Kompetenzen fördern – stoßen wir an Grenzen. 6. Evaluation als Haltung und Methode » » » Allzu oft reden wir in Evaluationsdebatten aneinander vorbei, weil wir ein unterschiedliches Verständnis davon haben. Die einen sehen selbstkritische Teamund Beiratsberatungen schon als Evaluation, während andere auf methodisch sauberer sozialwissenschaftlicher Erhebung und Analyse bestehen. Zu einer guten Evaluation mit belastbaren Methoden und Ergebnissen gehört die Fremd­ evaluation. Für eine gute Evaluationskultur ist die Verzahnung von Selbstberichten und Fremdevaluation besonders wichtig, um ein Optimum an inhouse-Bewertung und externer Bewertung zu erzielen. Hier muss ein dialogisches Prinzip gelten. Soziologische Korrektheit bedeutet nicht selten viel Aufwand für wenig Praxisnutzen, aber sozialwissenschaftliches Methodenbewusstsein ist unverzichtbar. Andererseits nützen die korrektesten Ergebnisse nichts, wenn sie in der Stiftung nicht auf Neugier und Verbesserungsstreben treffen. Und neben das methodisch Korrekte soll-

te inhaltliche Auseinandersetzung treten, das heißt, externe Fachexperten um Feedback zu bitten. 7. Fehlsteuerungen durch ­Evaluation » » » Evaluation kann wie alle Bewertungssysteme dazu verführen, sich primär von vorgegebenen Kennziffern leiten zu lassen und weniger von eigener Neugier oder den Bedürfnissen der Zielgruppen. Auf diese Weise können auch fatale Fehlsteuerungen entstehen. Stiftungen und besonders Stifter sind prädestiniert, auch ausgefallene Anliegen zu verfolgen und damit einen Beitrag zum ideellen Reichtum der Gesellschaft zu leisten. Etwas zu tun, weil man es – selbst ungeachtet anscheinender Vergeblichkeit – für nötig hält, ist das gute Recht des Stifters. 8. Stiftungen müssen Nichterfolge kommunizierbar ­machen » » » Das deutsche Stiftungswesen rühmt sich, risikofreudig Schwieriges anzupacken und Neues auszuprobieren. Ohne eine Ausfallquote gibt es kein Risiko. Von Ausfällen hört man aber nur äußerst selten etwas. Wenn Stiftungen einen Diskurs unter dem


68 StiftungsWelt 02-2011

geheimen Motto „Uns geht nichts schief“ pflegen, kann sich keine fruchtbare Evaluationskultur etablieren. Wenn Projekte an den Widrigkeiten des Objekts scheitern, dann sind diese durchaus wertvolle gesellschaftliche Experimente, derer sich eine Stiftung nicht zu schämen hat. Erfahrungen des lehrreichen Scheiterns stärker zu kommunizieren, wäre die beste Empfehlung für sorgfältiges ehrliches Evaluieren.

Oder gleich mehrere Programme verschiedener Stiftungen im Vergleich zu evaluieren. Kooperation bei Stiftungsprojekten ist inzwischen guter Brauch; für den Bereich der Evaluation ist Zusammenarbeit noch Zukunftsmusik.

Fazit: Undogmatischer Umgang notwendig » » » Höchste Effek-

tivität und eine gesicherte gesellschaftliche Rendite sollten nicht allein treibende Kräfte für oder gegen Projekte sein. Die Vielfalt von Projekten und der Mut zu experimentellen Projektdesigns sollten nicht durch Evaluation eingeschränkt werden. Die Stellung von Stiftungen in der deutschen Projektfinanzierung ist einzigartig, denn sie müssen kaum Rechenschaft gegenüber Dritten bei der Verteilung finanzieller Mittel ablegen. Deshalb können sie auch ein Projekt finanzieren, das nicht die vorgegebenen Ziele in einer Evaluation erreicht. Gerade in der Stiftungsarbeit haben wir es häufig mit nicht intendierten Resultaten zu tun, die wertvolle neue Perspektiven eröffnen. Ein undogmatischer und diskursorientierter Umgang mit den Ergebnissen einer Evaluation sollte selbstverständlich sein. Welche Konsequenzen aus einer Evaluation gezogen werden, ist sorgfältig und individuell abzuwägen. « « «

Dr. Hannah Jacobmeyer  ist Büroleiterin des Vorstandsvorsitzenden der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, dabei auch verantwortlich für einzelne operative und Förderprojekte. Sie hat mehrere Evaluationsvorhaben ihrer Stiftung begleitet.

Sara Schmidt, M.A.  ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg im Arbeitsbereich politische Soziologie. Sie forscht zu Formen transnationaler Solidarität im europäischen Vergleich sowie Spenden- und Engagementfragen.

Dr. Wolf Schmidt  ist seit 1981 im Stiftungssektor tätig. Er hat sich nach langjähriger Geschäftsführungsund Vorstandstätigkeit in der Körber-Stiftung 2008 mit dem Beratungsbüro PhiPolisConsult selbstständig gemacht.

Weitere Informationen jacobmeyer@zeit-stiftung.de www.zeit-stiftung.de

Weitere Informationen sara.schmidt@wiso.uni-hamburg.de www.wiso.uni-hamburg.de

Weitere Informationen kontakt@dr-wolf-schmidt.de www.phipolis.de

9. Es fehlt an Meta-­Evaluation » » » Die herrschende Evaluationspraxis widmet sich dem Einzelprojekt der Einzelstiftung unter dem Siegel der Vertraulichkeit. Das kann Orientierung geben und helfen. Gesellschaftlich ist dies eine Verschwendung von Ressourcen. Es macht wenig Sinn, wenn jede Stiftung ganz geheim ihre Programme analysieren lässt. Wichtig wäre, die verschiedenen Evaluationen nebeneinander zu sehen und Schlussfolgerungen zu ziehen.

10. Evaluation und lernende Organisation » » » Evaluation wird nur fruchtbar in einer guten Arbeitsumgebung. Hierarchisches Verhalten, Tunnelblick, Einigeln gegen Kritik, mangelnde Neugier und Flexibilität und nicht zuletzt die Angst um den Arbeitsplatz minimieren ihre positiven Effekte. Fördernd wirken dagegen Problemlösungsneugier, Bemühen um ständige Verbesserung, Offenheit für kritisches Feedback, dialogischer Stil, Teamgeist, Arbeitsplatzsicherheit. Die Organisationsintelligenz einer lernenden Organisation bietet die beste Nutzung von Evaluation.


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Finanzen

Die Spreu vom Weizen trennen Der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges bietet Stiftungen ­ rientierung, die nachhaltig investieren wollen. O

» » » Wer auf nachhaltige Geldchenden Versorgung mit Trinkanlagen setzen möchte, sieht sich wasser, vielfach dem Wirrwarr diverser Pro» Umgang mit der Bevölkerungsduktanbieter, die Fonds oder Zertientwicklung, fikate mit dem Etikett „nachhaltig“ » Beendigung der Entwaldung vertreiben, ausgeliefert. Hier macht und die Förderung nachhaltiger sich der Mangel einer einheitlichen, Waldwirtschaft, klaren Definition für nachhaltige » Erhalt der Artenvielfalt (BiodiInvestments bemerkbar. Das bietet versität), allerdings gleichermaßen die gro» Bekämpfung der Armut, ße Chance, genau die Kriterien, die » Unterstützung verantwortungsder Investor für sich definiert hat, voller Führungsstrukturen. in mindestens einem Produkt wiederzufinden. Man muss nur genau hinsehen. Der GCX ermöglicht hohe TranspaSchon bevor es die Vielzahl von renz » » » Als Vorreiter erarbeiFonds oder Zertifikaten gab, etabten die Unternehmen sich gleichlierten sich Nachhaltigkeitsindizes. zeitig Wettbewerbsvorteile sowie Im Laufe der Zeit kamen weitere die Aussicht auf einen angemeshinzu – so auch der 2007 von der senen Ertrag für ihre Aktionäre. Ein Börse Hannover lancierte Global Beirat – aus Vertretern der evangeChallenges Index, kurz: GCX. lischen und der katholischen KirDer GCX holt das Thema Nachche, dem Bundesverband Deuthaltigkeit nachvollziehbar aus der scher Stiftungen, der International Abstraktheit und macht es greifbar Labour Organization (ILO) sowie sowie transparent – für Fondsmader Naturschutzorganisation WWF nager wie für institutionelle und – hat bei der Konzeption des Index private Investoren. Enthalten sind beraten und begleitet diesen aktiv. 50 Unternehmen, die das Thema Außerdem bietet der GCX ein Nachhaltigkeit in ihren GeschäftsHöchstmaß an Transparenz. Für alprozessen verankert haben und le Interessenten oder Investoren richtungsweisende Beiträge zur Be- soll stets nachvollziehbar sein, was wältigung von sieben globalen Her- die einzelnen Unternehmen ausausforderungen, denen sich Politik, zeichnet. Auf einer eigenen InterGesellschaft und Wirtschaft heute netseite (www.gc-index.com) werund in den nächsten Jahrzehnten den die 50 Titel dargestellt und stellen müssen, leisten. Diese sind ihre auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Aktivitäten bewertet. So leis» Bekämpfung der Ursachen und tet zum Beispiel die Aurubis AG Folgen des Klimawandels, einen wichtigen Beitrag zur Scho» Sicherstellung einer ausreinung von Ressourcen und der Um-

welt: Das Unternehmen nutzt in hohem Maße sekundäre Rohstoffe (Altmetalle), Elektroschrott wird sicher und wirtschaftlich sinnvoll entsorgt. Dass die GCX-Unternehmen die Standards einhalten und die hohen Anforderungen erfüllen, wird regelmäßig von der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG überprüft. Stiftungen bietet der GCX Orientierung – und er nimmt ihnen „Arbeit“ ab. Sie können zum Beispiel eigene Produkte oder Investmentkonzepte entwickeln, die den GCX abbilden. Sämtliche dafür relevante Daten werden ihnen als Lizenznehmer zur Verfügung gestellt, sodass eine Stiftung selbst nicht mehr den Auswahlprozess der Unternehmen sowie die laufende Überwachung übernehmen muss. Daneben gibt es bereits bestehende Fondskonzepte, in die Stiftungen investieren können. « « «

Dr. Sandra Lüth  ist Vorstand der Börsen AG Hamburg und Hannover sowie Geschäftsführerin der Börsen Hamburg und Hannover. Weitere Informationen s.lueth@boersenag.de www.boersenag.de


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Finanzen

„Für alle Wetter gewappnet sein“ Eine Untersuchung an der Universität Mannheim zeigt, dass ­Diversifikation maßgeblich für den Anlageerfolg ist.

» » » Die Anlage des Stiftungskapitals ist im wahrsten Sinne des Wortes Mittel zum Zweck: Die Erträge dienen dem in der Satzung festgelegten Auftrag. Auch wenn die Kapitalanlage deshalb nicht die Hauptaufgabe des Stiftungsvorstandes darstellt, ist sie dennoch häufig das Fundament, auf dem die Arbeit ruht. Die Erforschung der Kapitalmärkte hat gezeigt, dass eine gute Strategie mit weniger Kosten und geringerem Zeitaufwand umsetzbar ist als zunächst vielleicht erwartet. Theoretische Basis: Das Markowitz-Modell » » » Die Basis aller wissenschaftlichen Modelle wurde 1952 von Nobelpreisträger Harry M. Markowitz gelegt. Er zeigte, dass durch das Hinzufügen eines riskanten Wertpapiers das Gesamtrisiko eines Portfolios reduziert werden kann: Sowohl ein Regenschirm- wie auch ein Sonnenbrillenhersteller haben einen stark schwankenden Absatz. Wer aber beides gleichzeitig herstellt und dadurch diversifiziert ist, Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Weber  ist für alle Wetter geist Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwirtschaft, wappnet. insbesondere Bankbetriebslehre an der Universität Mannheim. Er gilt als Experte für Darauf aufbaudas noch junge Fach der Behavioral Finance. end entwickelte unWeitere Informationen ter anderem William weber@bank.bwl.uni-mannheim.de http://weber.bwl.uni-mannheim.de/ F. Sharpe das Capitalprof_martin_weber.html Asset-Pricing-Modell

(CAPM). Er zeigte, dass alle Anleger in das Marktportfolio investieren sollten. Dieses besteht aus allen Wertpapieren im Verhältnis ihrer Marktwerte. Auch Stiftungen sollten demnach zu einem gewissen Teil in Aktien und alternative Anlageklassen wie zum Beispiel Rohstoffe investieren. Das individuelle Sicherheitsbedürfnis wird durch eine Investition in risikolose Anlageklassen wie zum Beispiel Festgelder oder Geldmarktfonds erfüllt. Der Praxistest: hohe Schätz­ fehler machen Anlagestrategie ­zunichte » » » In der Anlagepraxis zeigen sich bei der Übertragung dieser Erkenntnisse einige Probleme. Um das Marktportfolio bestimmen zu können, müssen zunächst für alle Wertpapiere künftige Erträge, Schwankungsbreiten (Varianzen) und Korrelationen geschätzt werden. Dies ist meist mit hohen Schätzfehlern verbunden, die die grundsätzlichen Vorteile einer diversifizierten Anlagestrategie zunichte machen können. In einer Studie haben wir am Lehrstuhl für Bankbetriebslehre an der Universität Mannheim deshalb untersucht, wie gut mathematisch-komplexe Schätzmethoden im Vergleich zu einfachen Heuristiken abschneiden. Es zeigte sich, dass keine Schätzmethode den Heuristiken überlegen ist. Besonders gute Ergebnisse erzielte eine fixe Aufteilung des Kapitals auf 60 Prozent internationale Aktien, 25 Prozent Anleihen und

15 Prozent Rohstoffe. Damit wird sowohl dem attraktiven Renditepotenzial der einzelnen Anlageklassen als auch der geringen Korrelation der Anlageklassen zueinander Rechnung getragen. Eine jährliche Readjustierung der Gewichte ist ausreichend und spart Handelsgebühren. Weitere Einsparungen sind durch die Verwendung von passiven Indexfonds statt aktiv gemanagter Fonds möglich und sinnvoll. Als weiterer Einflussfaktor auf die erzielbare Portfoliorendite erwies sich in unserer Studie die internationale Diversifikation im Aktienbereich. Die überdurchschnittliche Entwicklung einer Investition in die Emerging Markets oder die schwache Performance des japanischen Aktienmarktes in den letzten 20 Jahren zeigt, dass die Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Regionen Chancen eröffnet und gleichzeitig Risiken begrenzt. Wir konnten zeigen, dass die Gewichtung anhand des Bruttoinlandsprodukts besser als anhand der Marktkapitalisierung ist, da so regionale Preisblasen gemieden werden können. Der hohe Aktienanteil der 60-25-15-Regel mag für Stiftungen zunächst unrealistisch erscheinen. Die geringere Risikotragfähigkeit kann jedoch wie oben beschrieben durch einen entsprechend hohen Anteil risikoloser Anlagen wie Geldmarktfonds abgebildet werden. Werden 80 Prozent des Kapitals risikolos und 20 Prozent in das dargestellte Portfolio investiert,


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JETZT VORBESTELLEN:

Report 2011/12 Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen liegt der Aktienanteil bei nur noch 12 Prozent, was angesichts der zusätzlichen Diversifikationsvorteile durch die Anleihen und Rohstoffe vertretbar erscheint. « « «

Fordern statt Fördern: Stiftungen als Agenda-Setter und Themenanwälte

Vom Handeln zum Wissen: Wie Stiftungen durch ökologisch nachhaltige Ansätze das Klima schützen

Häufige Fehler bei der Kapitalanlage Anleger diversifizieren zu wenig: „Lege nie alle Eier in einen Korb“ » » » Diese Volksweisheit sollte auch bei der Geldanlage gelten. Tatsächlich kaufen Anleger aber viel zu häufig Aktien aus ihrer Region (z.B. Deutschland) oder verzichten vollständig auf bestimmte Anlageklassen (z.B. Rohstoffe). Damit entgeht ihnen die Möglichkeit, bei gleichem Risiko die erwartete Rendite zu erhöhen. Anleger handeln zu häufig: „Hin und her macht Taschen leer“ » » » Börsianer wissen, dass häufiges Handeln nur die Banken reich macht. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass die Rendite vor Handelsgebühren unabhängig von der Aktivität ist. Wer ständig kauft und verkauft hat nach Gebühren aber eine niedrigere Rendite als andere Anleger. Empfehlenswert ist, einmal pro Jahr die Gewichtung der einzelnen Positionen zu überprüfen und sie gegebenenfalls anzupassen. Anleger glauben, den Markt schlagen zu können: „Sell in May and go

Vom Wissen zum Handeln: Stiftungen als Förderer von Wissenschaft und Forschung

away“ » » » Wer glaubt, durch das Abpassen des richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkts (Market Timing) oder durch die Auswahl der „richtigen“ Aktien (Stock Picking) besser als andere Anleger zu sein, wird enttäuscht dauerhaft den Markt zu schlagen. Anleger zahlen zu hohe Gebühren: „Was nichts kostet, taugt auch nichts“ » » » Auch diese Redewendung ist bei der Geldanlage falsch. Kostengünstige Indexfonds (ETFs) sind gerade für Stiftungen häufig besser als aktiv gemanagte Fonds. 100.000 Euro werden bei einem Fonds mit einer Gebühr von 1,5 Prozent pro Jahr und einer Wertentwicklung von 7 Prozent pro Jahr nach 30 Jahren zu 484.000 Euro. Beträgt die Gebühr nur 0,5 Prozent jährlich, steigt das Endvermögen auf 655.000 Euro – ein Unterschied von 171.000 Euro. Empfehlungen, wie Sie mit diesen Problemen umgehen können, finden Sie beispielsweise auf der Internetseite www.behavioral-finance.de. Dort gibt es auch eine Präsentation mit Audiokommentar, in der typische Anlegerfehler vorgestellt werden und aufgezeigt wird, nach welchen Regeln ein Portfolio strukturiert sein sollte.

Erscheinungstermin: 22. Juni 2011 ISBN: 978-3-941368-21-7 € 12,90* | € 9,90* für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Robert Bosch Stiftung und der Baden-Württemberg Stiftung. www.stiftungen.org/verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41 verlag@stiftungen.org

* Zzgl. € 3,– Versandkostenpauschale.

werden. Selbst Profis wie zum Beispiel Fondsmanager schaffen es nicht,


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Stiftungsrecht

Steuerprivileg für Stiftungsspenden Der erhöhte Spendenabzug für Stiftungsspenden ist verfassungsgemäß.

» » » Seit 2000 gibt es in Deutschland besondere steuerliche Abzugsmöglichkeiten für Stiftungsspenden. Diese Anreize sind durch die Reform des Jahres 2007 noch ausgeweitet worden. Heute können Spenden in den Vermögensstock einer steuerbegünstigten Stiftung bis zu 1.000.000 Euro über zehn Jahre zusätzlich zum allgemeinen Spendenabzug bei der Einkommen- und Gewerbesteuer abgezogen werden. Diese Privilegierung dürfProf. Dr. Rainer Hüttemann  te nicht unwesentlich ist Geschäftsführender Direktor des Instituts zum Stiftungsboom für Steuerrecht der Universität Bonn und war von 2002–2011 Mitglied des Vorstands des der letzten Jahre beiBundesverbandes Deutscher Stiftungen. getragen haben. DaWeitere Informationen  rüber hinaus haben sekretariat.huettemann@jura.uni-bonn.de www.jura.uni-bonn.de/index.php?id=5385 viele gemeinnützige Vereine Förderstiftungen gegründet, um begünstigte Vermögensstockspenden einzuwerben. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch im staatlichen Bereich beobachten. Man denke nur an die niedersächsischen Stiftungsuniversitäten. Die erhöhte Abziehbarkeit von Stiftungsspenden wirft allerdings verfassungsrechtliche Fragen auf. Darf der Gesetzgeber Zuwendungen an steuerbegünstigte Stiftungen steuerlich stärker begünstigen als Zuwendungen an gemeinnützige Vereine oder Kapitalgesellschaften? In seiner sogenannten

Schwarzwaldklinik-Entscheidung hat das Bundesverfassungsgericht allgemein festgestellt, dass rechtsformabhängige Steuervergünstigungen nur zulässig sind, wenn sie einen sachlichen Bezug zum Zweck der Steuervergünstigung aufweisen. Anders ausgedrückt: Eine spendenrechtliche Bevorzugung von Stiftungen muss durch sachliche Gründe, die gerade in dieser Rechtsform liegen, gerechtfertigt sein. Dies hat der Bundesfinanzhof in einem aktuellen Urteil vom 15.09.2010 (Az. X R 11/08) nunmehr bejaht. Nach seiner Ansicht wird die Förderung von Stiftungen „durch den besonderen finanziellen Bedarf der Stiftungen gerechtfertigt, der seinerseits auf der Rechtsform und dem damit verbundenen Fehlen von Mitgliedern beruht“. Der Rechtsform Stiftung sei „ein erhöhter Finanzbedarf immanent“. Dies liege vor allem daran, dass Stiftungen im Regelfall – anders als Vereine und Kapitalgesellschaften – ihre Aktivitäten aus den Erträgen des Stiftungsvermögens finanzieren müssen. Dieser Begründungsansatz verdient Zustimmung. Er lässt auch für eine Einbeziehung von nicht rechtsfähigen Stiftungen in die Begünstigung Raum, was im Schrifttum wegen der fehlenden Stiftungsaufsicht verschiedentlich bezweifelt worden war. Anders sieht es dagegen bei Verbrauchsstiftungen aus, die sich nicht nur aus Vermögenserträgen finanzieren.

Das Urteil des Bundesfinanzhofes hat Grundsatzcharakter, zumal sich seine Argumentation auch auf andere steuerliche Sondervorschriften für Stiftungen übertragen lässt. Man denke nur an die freie Rücklage aus Vermögenserträgen (§ 58 Nr. 7 Buchst. a AO), die zwar nicht unmittelbar rechtsformbezogen ausgestaltet ist, aber ebenfalls in erster Linie Stiftungen begünstigt. Weitere stiftungsrechtliche Begünstigungen finden sich in § 29 Abs. 1 Nr. 4 ErbStG (rückwirkende Erbschaftsteuerbefreiung), § 58 Nr. 5 AO (Versorgung des Stifters und seiner Angehörigen) und in § 58 Nr. 12 AO (Ansparrücklage für Stiftungen). Alle diese Regelungen lassen sich letztlich auf den wegen des Fehlens von Mitgliedern erhöhten Finanzbedarf von Stiftungen zurückführen und sind nach der Entscheidung des Bundesfinanzhofes folglich unbedenklich – eine gute Entscheidung für das gemeinnützige Stiftungswesen in Deutschland. « « «


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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Zuwendungen in den Vermögensstock einer durch Erbeinsetzung von Todes wegen errichteten Stiftung sind keine Sonderausgaben des Erblassers. (BFH, Urteil vom 16.02.2011 – X R 46/09) Auf einen Blick Für den Sonderausgabenabzug nach § 10b EStG kommt es auf den tatsächlichen Abflusszeitpunkt des Vermögens an. Deshalb stellen Zuwendungen in den Vermögensstock einer durch Erbeinsetzung von Todes wegen errichteten Stiftung keine Sonderausgaben des Erblassers dar, da sie nicht zu Lebzeiten, sondern erst mit dem Tod abfließen. Im Streitfall wurde von einer gemeinnützigen Stiftung als Allein­ erbin nach dem Erbanfall der Sonderausgabenabzug nach § 10b Abs. 1a EStG in der für 2006 gültigen Fassung für die Erblasserin geltend gemacht. Das Finanzamt ließ in dem Einkommensbescheid 2006 die geltend gemachten Aufwendungen unberücksichtigt. Dagegen wendet sich die gemeinnützige Stiftung als Gesamtrechtsnachfolgerin der Verstorbenen. Mit seinem Urteil hat der BFH das vorinstanzliche Urteil des FG Hamburg bestätigt, wonach Zuwendungen in den Vermögensstock einer durch Erbeinsetzung von Todes wegen errichteten Stiftung keinen Sonderausgabenabzug nach § 10b

Abs. 1a EStG beim Erblasser zulassen. Unter Zuwendungen im Sinne des § 10b Abs. 1a EStG sind alle Wertangaben zu verstehen, die aus dem geldwerten Vermögen des Spenders zur Förderung des begünstigten Zwecks abfließen und bei dem Spender zu einer endgültigen wirtschaftlichen Belastung führen. Nach Auffassung des Gerichts kommt es dabei auf den tatsächlichen Abflusszeitpunkt des Vermögens an. Das Vermögen der Erblasserin ist erst mit dem Tod kraft Gesetzes auf die Stiftung als Alleinerbin übergegangen. Der Tod der Erblasserin ist auslösendes Moment für den Übergang der Erbschaft und ist damit der tatsächliche Abflusszeitpunkt. Die Entscheidung für die Erbeinsetzung zu Lebzeiten hat keine Auswirkungen auf diesen tatsächlichen Abflusszeitpunkt. An diesem Ergebnis ändert auch § 84 BGB nichts. Die Vorschrift fingiert lediglich die Existenz der sowohl von Todes wegen als auch unter Lebenden errichteten Stiftung, wenn der Stifter vor der Genehmigung der Stiftung verstirbt, sie bewirkt aber keine Vorverlagerung des Abflusszeitpunkts.

Legitimationswirkung einer Vertretungsbescheinigung der Stiftungsaufsichtsbehörde (OLG Zweibrücken, Beschluss vom 30.10.2010 – 3 W 177/10)

Auf einen Blick Eine Vertretungsbescheinigung der Stiftungsbehörde erfüllt das Form­ erfordernis des Vertretungsnachweises in § 29 GBO und kompensiert damit die fehlende Registerpublizität des Stiftungsverzeichnisses. Im Rahmen einer Grundschuldeintragung in das Grundbuch hatte ein rheinland-pfälzisches Grundbuchamt die Wirksamkeit der von der beteiligten Stiftung erteilten Vollmacht zu prüfen. Eine Wirksamkeitsvoraussetzung für die Eintragung in das Grundbuch ist unter anderem, dass die Stiftung zum Zeitpunkt der Vollmachterteilung wirksam vertreten wurde. Der Nachweis ergibt sich gemäß § 32 GBO regelmäßig aus den im Handels-, Genossenschafts-, Partnerschafts- oder Vereinsregister eingetragenen Vertretungsberechtigungen. Stiftungen sind in § 32 GBO aber gerade nicht erwähnt, denn die in den Bundesländern geführten Stiftungsverzeichnisse stellen keine Register im Rechtssinne dar und genießen keinen Vertrauensschutz. Dies ergibt sich in Rheinland-Pfalz insbesondere aus § 5 Abs. 4 LStiftG-RP, wonach Eintra-


74 StiftungsWelt 02-2011

gungen im Stiftungsverzeichnis nicht die Vermutung der Richtigkeit begründen. Für den Nachweis der wirksamen Vertretung gilt für Stiftungen gemäß § 29 GBO daher grundsätzlich die Pflicht, die zu der Eintragung erforderlichen Erklärungen durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachzuweisen. Zur Kompensation des Fehlens eines Registers mit Publizitätswirkung erstellt die Stiftungsaufsichtsbehörde auf Antrag eine Bescheinigung, die ausweist, wer laut Satzung und der von der Stiftung mitgeteilten Angaben zur Vertretung der Stiftung berechtigt ist. Diese Vertretungsbescheinigung legitimiert die darin genannten Personen im Rechtsverkehr zur Vertretung der Stiftung und erfüllt deshalb die Voraussetzungen des § 29 GBO.

Wirksamkeit der Bevollmächtigung eines Dritten durch den Stiftungsvorstand (OLG Hamm, Beschluss vom 12.10.2010 – I-15 W 98/10, 15 W 98/10) Auf einen Blick Eine Stiftung kann ihre Aufgaben durch Dritte wahrnehmen und diese umfassend wirksam rechtsgeschäftlich bevollmächtigen, solange mit der Vollmacht nicht auch organschaftliche Befugnisse übertragen werden. Eine Stiftung hatte in einer Grundbuchsache eine notarielle Vollmachtsurkunde erteilt, die eine Bevollmächtigung des Herrn C. enthält, die Stiftung gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten und zur Finanzierung von Baumaßnahmen der Stiftung je Einzelfall Darlehensverbindlichkeiten bis zu einem Betrag in Höhe von 1 Million DM einzugehen und

bis zu diesem Betrag Schuldanerkenntnisse oder Schuldversprechen abzugeben sowie einzelne Grundstücksangelegenheiten wahrzunehmen. Das Grundbuchamt wandte sich mittels einer Zwischenverfügung gegen die Wirksamkeit der abgegebenen Erklärungen des Vertreters C. Es beanstandete, dass die notarielle Vollmachturkunde zugunsten des Herrn C aufgrund der in der Satzung der Stiftung vorgesehenen Gesamtvertretung durch ein bestehendes Kuratorium nicht wirksam erteilt und daher von dem zuständigen Vertretungsorgan der Stiftung in grundbuchrechtlicher Form zu genehmigen sei. Dieser Auffassung ist das OLG nicht gefolgt. Die Wirksamkeit der Vollmacht, die für juristische Personen des Privatrechts durch deren Organe erteilt wird, ist an den Grundsätzen der gefestigten Rechtsprechung des BGH zu messen. Hiernach kann eine juristische Person des Privatrechts und damit auch


StiftungsWelt 02-2011 » » » Service

eine Stiftung ihre Aufgaben durch Dritte wahrnehmen lassen und diese umfassend rechtsgeschäftlich bevollmächtigen, sofern die Vollmacht nicht zu einer Übertragung der organschaftlichen Befugnisse führt. Mit Einschränkung soll verhindert werden, dass der Bevollmächtigte die wesentlichen Funktionen des Vertretungsorgans wahrnimmt und damit anstelle des Vertretungsorgans nach außen wie ein solches auftritt. Denn die organschaftliche Willensbetätigung und die damit verbundene Verantwortung des Vertretungsorgans einer Stiftung sind nicht übertragbar, weshalb es auch dem Kuratorium verwehrt ist, die organschaftliche Vertretungsmacht im

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Ganzen durch einen Bevollmächtigten ausüben zu lassen. Das OLG bejaht im Fall die Wirksamkeit der Vollmachtserklärung und damit auch die Wirksamkeit der Erklärung des Herrn C. gegenüber dem Grundbuchamt. Der Vorstand besteht im vorliegenden Fall aus einem Kuratorium. Von diesem zuständigen Vertretungsorgan ist die Vollmacht in der notariellen Urkunde erteilt worden. Die Vollmachtserklärung enthalte zwar eine im Außenverhältnis weit gefasste Bevollmächtigung, indes aber keine unzulässige Übertragung organschaftlicher Befugnisse, denn die Erklärung ist auf eine rechtgeschäftliche Stellvertretung

gerichtet, wofür die Bezugnahme auf einzelne Rechtsgeschäfte und konkrete Grundstücksangelegenheiten spricht. Auch die betragsmäßige Begrenzung der Vollmachtsbefugnis stellt sicher, dass gewichtige Angelegenheiten der Beteiligung der Vertretungsorgane der Stiftung vorbehalten sind. « « «

Esther Kindler  ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School, Hamburg. Weitere Informationen esther.kindler@law-school.de www.law-school.de/institut_stiftungsrecht.html


76 StiftungsWelt 02-2011

Buchmarkt

Die Debatte vervollständigen Der StiftungsReport 2011/12 zeigt, wie vielfältig das Engagement der Stiftungen für den Klimaschutz ist.

» » » Kaum ein Thema hat so weitreichende Implikationen wie der Klimawandel – sowohl in Bezug auf seine globale Dimension als auch in zeitlicher Hinsicht. Dringender denn je geht es in den nächsten Jahrzehnten darum, Fehlentwicklungen zu korrigieren und nachhaltigere Lebensstile mehrheitsfähig zu machen. Doch wo steht die Welt tatsächlich, wie weit ist es noch bis zum Abgrund? Welche Schritte sind erforderlich? Und wer sind die maßgeblichen Akteure? Über diese Fragen ist in den letzten Jahren viel geschrieben worden. Nach der Atomkatastrophe in Japan ist die Energieversorgung gar zu einem medienbeherrschenden Thema avanciert. Und die Politik sieht im Umstieg auf erneuerbare Energien eine zentrale Sebastian Bühner  Herausforderung der Der freiberufliche Journalist und Texter in nächsten Jahrzehnte. Berlin arbeitete bis 2010 in der Pressestelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dennoch drängt Bei seiner Recherche als Autor des sich der Eindruck auf, StiftungsReports 2011/12 stieß der studierte Politologe auf eine Vielzahl spannender die Debatte sei unvollKlimaschutzprojekte. Viele waren für ihn ständig. Nur flüchtig Anlass, seine eigenen Verhaltensweisen unter Klimaschutzaspekten zu reflektieren. streifen die Medien Weitere Informationen das Engagement der www.sebastian-buehner.de Zivilgesellschaft. Dabei hat selbst der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen längst gefordert, das Streben der Zivilgesellschaft nach mehr

Einfluss als Ressource zu begreifen und stärker zu nutzen – zum Beispiel, indem ihre Rolle bei Klimagipfeln gestärkt wird. Der StiftungsReport 2011/12 richtet nun den Scheinwerferkegel auf die konstruktive Rolle der Zivilgesellschaft, besonders der

Stiftungen. Bei der Konzeption des Reports war schnell klar, dass die Fokussierung auf das Engagement der Umweltstiftungen das Thema unzulässig verengen würde. Stiftungen, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben, kommen aus allen Segmenten des Stiftungswesens. Sicher: Der Schutz von Wäldern, die Pflege von Mooren, der Einsatz für Artenvielfalt sind wichtige Pfeiler im Klimaschutz. Daneben sind aber auch die Akteure unverzichtbar, die das Thema immer

wieder in den gesellschaftlichen Diskurs einspeisen, ebenso wie diejenigen, die attraktive Alternativen zum konsumbasierten Lebensstil westlicher Gesellschaften anbieten. „Wir fordern die Menschen auf, sich zu überlegen, wie sie leben wollen und was ihnen wichtig ist“, sagt etwa Dirk Reinsberg von der Umweltstiftung WWF. So schlägt der Report einen weiten Bogen durch die Stiftungslandschaft, zeigt beispielsweise, wie Stiftungen mit ihrer Forschungsförderung gesellschaftspolitische Entwicklungen von höchster Relevanz vorantreiben. Ganz gleich, ob es um einen effizienteren Umgang mit Ressourcen geht, das Tüfteln an neuen Formen der Energieversorgung oder die unterirdische Speicherung von CO2: Mit vielen Beispielen bringt der Report das – häufig sektorenübergreifende – Engagement der Stiftungen in die Klimaschutzdebatte ein. Dabei bietet er Anregungen für neue Projekte und Kooperationen und vergisst nicht zu fragen, was Stiftungen noch anders, möglicherweise besser machen können. « « «


Fachmagazin Stiftung&Sponsoring rote Seiten: FörderunG deS öFFentlichen GeSundheitSweSenS und der öFFentlichen GeSundheitSpFleGe

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AlleS GeSund? FörderunG von GeSundheitSweSen und -pFleGe

GeSpräch Brigitte Mohn über gesellschaftliche Teilhabe in der Gesundheitsversorgung und zur Chancengleichheit angesichts sozialer Heterogenität

AktuelleS Konzentration bei Treuhandverwaltung und Beratung im Stiftungssektor: Deutsches Stiftungszentrum (DSZ) und Maecenata fusioniert

Schwerpunkt Stiftungen und Nonprofits im Gesundheitswesen: Beispiele und Methoden wirksamer Förderung, Kooperationen, Fundraising, Recht und Steuern

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78 StiftungsWelt 02-2011

Buchmarkt

Besprechungen

Kronzeugin Einer Zeitenwende Hadumod Bußmann: Ich habe mich vor nichts im Leben gefürchtet. Die ungewöhnliche Geschichte der Therese Prinzessin von Bayern. Verlag C.H. Beck, München 2011. ISBN 978-3-406-61353-1. 346 Seiten. 24,95 Euro.

» » » Bislang gehörte Therese Prinzessin von Bayern (1850–1925) zu den weniger bekannten Mitgliedern des Hauses Wittelsbach. Das verwundert umso mehr, als die Bayernprinzessin Kronzeugin einer Zeitenwende ist. Sie wächst im Königreich Bayern auf, erlebt Reichsgründung, Weltkrieg und das Ende der Monarchie. Zudem betreibt sie, lange bevor Frauen zum Studium an Hochschulen zugelassen sind, intensive naturwissenschaftliche Studien und unternimmt Expeditionsreisen. Vieles in ihrem bemerkenswerten Leben hebt sie von der klassischen Rollenzuweisung für Frauen ihres Ranges ab. Nach dem frühen Tod der Mutter bleibt sie an der Seite ihres Vaters, des späteren Prinzregenten Luitpold (1821– 1912), erfüllt familiäre und repräsentative Rollen. Sie genießt ei-

ne exzellente Bildung, spricht elf Fremdsprachen und interessiert sich vor allem für Botanik, Tierkunde und Ethnologie. Ihre Jugendliebe zum psychisch erkrankten Cousin Otto bleibt unerfüllt und Therese zeitlebens unverheiratet. Stattdessen überwindet sie viele Widerstände und Vorbehalte gegenüber ihrem Forscherdrang und geht auf Reisen. Über ihre ausgedehnten Expeditionen an den Polarkreis, durch Russland, Brasilien und das westliche Südamerika veröffentlicht sie – zunächst noch unter einem Pseudonym – wissenschaftlich fundierte Reiseberichte. Sie entdeckt sogar neue Arten und legt eine umfangreiche zoologische und botanische Sammlung an, die sie nach ihrem Tode öffentlichen Museen vermacht. Bestärkt wird sie durch ihre ebenfalls wissenschaftlich tätige langjährige Freundin Charlotte Lady Blennerhassett (1843–1917) und aufgrund von Ehrungen und der zunehmenden Anerkennung aus Fachkreisen. Sie wird 1892 als erste und bis heute einzige Frau als Ehrenmitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und erhält 1897 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München). Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass Therese von Bayern viel für die Anerkennung von Frauen in der Wissenschaft getan hat.

Vielleicht, so mutmaßt die Autorin, hat sie sogar Einfluss darauf nehmen können, dass ihr Vater 1903 Frauen zum Hochschulstudium in Bayern zugelassen hat. Über all dies sind wir deshalb so gut unterrichtet, weil Thereses Tagebücher von 1860–1925, umfangreiche Korrespondenz, persönliche Aufzeichnungen und wissenschaftliche Manuskripte überliefert sind. Zudem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Hadumod Bußmann ist eine intime Kennerin dieses Nachlasses. Sie hat Therese in dieser ebenso kenntnisreich wie elegant verfassten Biografie ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Sie würdigt das Leben einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die Zeugnis von ihrer Epoche ablegt und sich als Reiseschriftstellerin und Naturforscherin einen Namen gemacht hat. Nicht von ungefähr hat Hadumod Bußmann als Expertin für die Geschichte des Frauenstudiums Therese von Bayern als Namensgeberin für die von ihr 1997 gegründete Stiftung an der LMU München gewählt. « « «

Stefan Ast


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ung: Ausschreib ie sich! Bewerben S

KOMPASS 2011.

Der Kommunikationspreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Mit dem KOMPASS zeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 10. November 2011 zum sechsten Mal Beispiele erfolgreicher Kommunikation von Stiftungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Ihren Kommunikationsprojekten für den Preis zu bewerben. Kategorien » » » Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: » Gesamtauftritt: Kommunikation einer Stiftung insgesamt » Projektkommunikation: Kommunikation eines Stiftungsprojekts, Kampagnen » Einzelne Kommunikationsmaßnahmen: z.B. Veranstaltungen, Publikationen, Jahresbericht, Newsletter Zusätzlich würdigt der KOMPASS-Sonderpreis 2011 den besten Internetauftritt einer Stiftung. Teilnahme » » » Bewerben können sich Stiftungen » aller Rechtsformen mit Sitz in Deutschland, » mit eigenen, abgeschlossenen oder begonnenen Kommunikationsprojekten, für die bereits messbare (Zwischen-)Ergebnisse vorliegen, » für eine oder mehrere Kategorien des Preises und für den Sonderpreis. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie im Internet unter www.stiftungen.org/kompass oder können sie beim Bundesverband Deutscher Stiftungen anfordern. Einsendeschluss ist der 22. August 2011 (Poststempel). Alle Bewerber erhalten die Möglichkeit, kostenlos an einem Seminar zur Stiftungskommunikation teilzunehmen. Nominierung und Preisverleihung » » » Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury von Fachleuten aus dem Stiftungswesen und der Unternehmenskommunikation sowie namhaften Journalisten und Medienwissenschaftlern. Im September nominiert die Jury zunächst drei Stiftungen in jeder Kategorie. Die Preisträger werden am 10. November 2011 im Rahmen eines Festabends im Jüdischen Museum Berlin mit dem KOMPASS ausgezeichnet. Als Gewinn erwartet die Siegerstiftungen ein viertelseitiges Advertorial in einer Ausgabe der Stiftungs-Sonderseiten der ­Wochenzeitung „DIE ZEIT“. Ihre Ansprechpartnerin: » » » Nina Leseberg, Bundesverband Deutscher Stiftungen Telefon (030) 89 79 47-74 | Fax -71, nina.leseberg@stiftungen.org, www.stiftungen.org/kompass

Herzlichen Dank an die Förderer des KOMPASS 2011:

NEXIA DEUTSCHLAND GMBH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft


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Auch die Bestellung und Abberufung von Organmitgliedern werfen in der Praxis oft Probleme auf, deren sich mancher Verein bzw. manche Stiftung nicht bewusst ist. Dies betrifft in erster Linie die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Beschlussfassung. Das Buch gibt eine praxisnahe Hilfestellung für die Berufung und die Abberufung eines Vorstandsmitgliedes und für die Gestaltung und Beendigung des Anstellungsvertrages. Inhaltliche Schwerpunkte der Neuerscheinung sind u. a. • Rechte und Pflichten des Organs • Verknüpfung der Laufzeit der Anstellung mit der Organstellung • Zulässigkeit nachvertraglicher Wettbewerbsverbote • sozialversicherungsrechtliche Einordnung • Besonderheiten bei gemeinnützigen Vereinen bzw. Stiftungen Daneben wird auch der besondere Vertreter („Geschäftsführer“) gemäß § 30 BGB behandelt. Zahlreiche Formulierungsvorschläge sowie Muster für einen Anstellungsvertrag und einen Aufhebungsvertrag runden die Darstellung ab. Der Autor Tobias Grambow ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht. Er betreut zahlreiche Mandate im Bereich Vorstandsrecht und Beratung von Vereinen in arbeits- und dienstrechtlichen Fragen sowie zahlreiche Mandate im Bereich Sozialversicherungspflicht von Freiberuflern, Geschäftsführern und sonstigen Organen.

Verlag C. H. Beck im Internet: beck.de

FUCHS

REPORT

Immer eine Spur schlauer.

Tobias Grambow

Organe von Vereinen und Stiftungen Ranking: Die besten Manager

C.H.Beck Eine Kooperation von Verlag

FUCHSBRIEFE.

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Aktuelle Literatur

Stiftungsvermögen 2011 Wohin mit dem Nachlass?

Organstellung und Anstellungsverhältnis

C.H.Beck

Je größer ein Verein oder eine Stiftung ist und je umfangreicher sich das Betätigungsfeld darstellt, umso weitreichender sind auch die Aufgaben des Vorstands. Aber nicht nur die Menge an Aufgaben wächst mit der Größe des Vereins bzw. der Stiftung, sondern auch die zu beachtenden gesetzlichen und satzungsmäßigen Pflichten und damit auch die Anforderungen an einen durchdachten Anstellungsvertrag.

Grambow · Organe von Vereinen und Stiftungen

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29.11.2010 7:56:52 Uhr

Organe von Vereinen und Stiftungen

Stiftungsvermögen 2011. Wohin mit dem Nachlass?

Tobias Grambow: Organe von Vereinen und Stiftungen. Organstellung und Anstellungsverhältnis. Verlag C. H. Beck oHG, München 2011. ISBN 978-3-406-60838-4. 260 Seiten. 29,00 Euro.

Fuchsbriefe (Hg.): Fuchs-Report. Stiftungsvermögen 2011. Wohin mit dem Nachlass? Verlag Fuchsbriefe, Berlin 2011. 64 Seiten. 49,00 Euro. Internet: www.fuchsbriefe.de

» » » Mit dem Titel „Organe von Vereinen und Stiftungen“ des Berliner Rechtsanwalts Tobias Grambow ist jüngst eine für Stiftungen nützliche Praxishilfe erschienen. Das Buch bietet Hilfestellung für die Berufung und Abberufung sowie für die inhaltliche Gestaltung und Beendigung des Anstellungsvertrages von Stiftungsorganen. Besonderes Augenmerk legt der Autor dabei u.a. auch auf Fragestellungen im Zusammenhang mit dem besonderen Vertreter (Geschäftsführer) gemäß § 30 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Zahlreiche Formulierungsvorschläge sowie Muster für einen Anstellungsvertrag und einen Aufhebungsvertrag runden die Darstellung ab. « « «

» » » Einen ungewöhnlichen, aber umso öffentlichkeitswirksameren Weg schlug die Stiftung des TVPfarrers Jürgen Fliege ein, um herauszufinden, welches Bankinstitut am besten geeignet ist, das Stiftungskapital zu managen: Sie beauftragte den Verlag FUCHSBRIEFE, im Rahmen einer Ausschreibung den besten Manager für ihr Vermögen am Markt zu finden. 75 Vermögensmanager wurden aufgerufen, einen Vorschlag für die Neugestaltung des Depots und die Übernahme des Portfoliomanagements für die Stiftung Fliege auszuarbeiten. 22 reichten schließlich ihre Unterlagen ein. Die Ergebnisse dokumentiert der vorliegende Report, der dezidiert Stärken und Schwächen der einzelnen Banken darlegt. Als Sieger wurde die BadenWürttembergische Bank gekürt. Sie zeigte demnach die beste Leistung bei der Neustrukturierung des 2,5 Millionen Euro umfassenden Fliege-Stiftungsvermögens. « « «

Dr. Hedda Hoffmann-Steudner | leiterin Justiziariat im Bundesverband Deutscher Stiftungen

FRI

» Beck, Kurt; Ziekow, Jan (Hg.): Mehr Bürgerbeteiligung wagen. Wege zur Vitalisierung der Demokratie. Wiesbaden 2011. » berufundfamilie gGmbH. Brosch (Hg.): Steuerliche Aspekte ­einer familienbewussten Personalpolitik. Reihe: für die praxis, Heft 5. Frankfurt am Main 2010. » Drüen, Klaus-Dieter (Hg.): Unternehmensverbundene Stiftungen und ihre Besteuerung. Düsseldorf 2011. » Druyen, Thomas (Hg.): Vermögenskultur. Verantwortung im 21. Jahrhundert. Wiesbaden 2011. » Gerda Henkel Stiftung (Hg.)/ Krämer, Gudrun (Autorin): Wie soll man als Muslim in der Moderne leben? Distanz und Nähe. Fragen einer kritischen Islamwissenschaftlerin. Anlässlich der Verleihung des Gerda Henkel Preises 2010. Münster 2011. » Hackenberg, Helga; Empter, Stefan (Hg.): Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen. Wiesbaden 2011. » Kubicek, Herbert; Lippa, Barbara; Koop, Alexander: Erfolgreich beteiligt? Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestützter Bürgerbeteiligung. Eine empirische Analyse von 12 Fallbeispielen. Gütersloh 2010. » Metz Cummings, Ashley; Hehenberger, Lisa: Strategies for foundations – When, why and how to use Venture Philanthropy. European Venture Philanthropy Association. Brüssel 2010.


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In eigener Sache Die StiftungsWelt im Abonnement

Anzeigen in der StiftungsWelt

Call for papers: StiftungsWelt-themen 2011

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützigkeits- und Stiftungsrecht. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

Wollen auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungs­ interessierten erreichen? Möchten Sie dem Versand des Magazins eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 29. Juli 2011 (Auftragsschluss)

Die nächsten Ausgaben der StiftungsWelt widmen sich folgenden Schwerpunktthemen: » 03-2011: Hospizarbeit und Palliativmedizin Erscheinen: 27. September » 04-2011: Tiere Erscheinen: 6. Dezember Für Ihre Themenvorschläge bitten wir Sie um ein kurzes Exposé. Näheres dazu unter: www.stiftungen.org/ stiftungswelt

Vorschau StiftungsWelt 03-2011: Hospizarbeit und palliativmedizin Die Begleitung, Betreuung und Versorgung schwer kranker und sterbender Menschen wird von unserer Gesellschaft gern ins Hinterzimmer verbannt. Man spricht nicht gern darüber – und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Viele Menschen möchten sich einfach nicht mit ihrer eigenen Endlichkeit auseinandersetzen. Zudem wissen die meisten von uns nicht, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen. Sie sind befangen oder zeigen ganz offen Mitleid. Damit werden sie Schwerstkranken nicht gerecht und sind gar eine Belastung für sie. Was diese brauchen ist eine Umgebung, die ihnen Respekt, Anerkennung entgegenbringt und ih-

nen größtmögliche Autonomie und Eigenständigkeit gewährt. Genau diesen Ansatz verfolgen viele der von Stiftungen getragenen Einrichtungen der Hospizarbeit und Palliativmedizin. In der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt erfahren Sie im

Schwerpunkt, wie Stiftungen sich dieser schwierigen Herausforderung stellen. Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 27. September 2011.

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2011 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Angelika Fritsche (FRI) fritsche@redaktion-recherche.de, Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH), Veronika Renkes (KES) renkes@redaktion-recherche.de Bildredaktion: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Mira Nagel Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, V. Eizenhöfer, M. Lichtwarck Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Fotonachweis: Titelbild sowie alle Fotomotive (außer Autorenfotos) auf den Seiten 10–32 stammen von David Ausserhofer (www.ausserhofer. de). Fotos S. 32–41 (Stiftungen), S. 42–48 (Neuigkeiten), S. 56–60 (Neue Mitglieder) und S. 64–75 (Service): Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den in der Meldung genannten Stiftungen oder Autoren. BMU: S. 41; Marc Darchinger: S. 8–9, S. 50–54, S. 74; Maja Dumat/pixelio: S. 82 oben; Thomas Sittel/Deutsche Palliativ Stiftung: S. 81 unten; Thorsten Wenglert/pixelio: S. 82 unten Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 5. Juli 2011 ISSN 1863-138X


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Kulinarisches Deutschland zum Summen bringen Die Stiftung für Mensch und Umwelt will dem Bienensterben Einhalt gebieten. » » » Hätten Sie‘s gewusst? Die Honigbiene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier auf unserem Planeten. Auf stattliche 110 Milliarden Euro wird der Wert der jährlichen Wirtschaftsleistungen von Bestäuberinsekten weltweit geschätzt. Bienen bestäuben 90 Prozent der Nutzpflanzen, die in unseren Breiten angebaut werden. Von den über 100 Feldfruchtarten, die zu 90 Prozent die Lebensgrundlage der Menschen in

146 Staaten bilden, werden 71 von Wild- und Honigbienen bestäubt. Das hat die UN-Ernährungsorganisation FAO ermittelt. Die fleißigen Pollenkuriere nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es um den Erhalt der pflanzlichen Artenvielfalt und die Sicherung unserer Lebensgrundlagen geht. Ein weltweites Bienensterben beunruhigt seit Jahren Experten, Landwirte und Naturfreunde. So setzen Parasiten, Pestizide und ein mangelndes Nahrungsangebot aufgrund von Monokulturen nicht nur den Honig-, sondern auch

den Wildbienen zu. Hinzu kommt hierzulande ein weiteres Problem: Den Imkern fehlt es an Nachwuchs. Schon 2002 waren von den damals noch rund 85.000 Imkern in Deutschland nur 2.000 hauptberuflich tätig. Die Zahl der Profi- und Hobbyimker nahm jahrelang stetig ab (zurzeit stagniert sie) – und mit ihnen die Anzahl der gehaltenen Bienenvölker, die in den 1950erJahren viermal so hoch war wie heute. So werden rund 80 Prozent des Honigs, den die Deutschen verspeisen, inzwischen aus dem Ausland importiert. Diesen Missständen entgegenzuwirken, hat sich die 2010 gegründete Stiftung Mensch und Umwelt auf die Fahnen geschrieben und die Kampagne „Deutschland summt!“ initiiert. In deren Rahmen sollen sich Honigbienen von prominenten Dächern ausgewählter Städte erheben. Berlin summt be-

reits: Der Berliner Dom, das Abgeordnetenhaus, das Haus der Kulturen der Welt, das Naturkundemuseum und der Gutspark Schloss Britz beteiligen sich z.B. an der Initiative. Die elf Standorte beherbergen jeweils bis zu vier Honigbienenstöcke. Damit wollen die Insekten-Gastgeber ein Zeichen setzen: „Wir wertschätzen und anerkennen die große Bedeutung der Bienen für unsere Stadt und die gesamte Gesellschaft.“ Unter dem Motto „Bee Berlin“ möchten sie das Leben in der Stadt für Honig- und Wildbienen lebenswerter machen und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Belange der Bienen lenken. Als Hauptförderer konnte die Kulturstiftung des Bundes gewonnen werden. Für das bundesweite Vorhaben werden noch Kooperationspartner und Förderer gesucht. Summen Sie mit! « « « BvB

Bienenfreundlich leben Tipps der Initiative „Berlin summt!“: » Heimische Blumen und Stauden pflanzen » Auf Pflanzengifte verzichten » „Wilde Ecke“ und Insektenhotels bzw. Wildbienenwand im Garten einrichten » Die Initiative „Deutschland summt!“ finanziell und ideell unterstützen » Wissen weitertragen Weitere Informationen Stiftung für Mensch und Umwelt I www.stiftung-mensch-umwelt.de www.berlin-summt.de


Verzeichnis Deutscher Stiftungen 7., erweiterte und überarbeitete Auflage, Mai 2011

Das Standardwerk zum deutschen Stiftungswesen

Band 1:

Zahlen, Daten, Fakten: Aktuelle Analysen, Grafiken und Statistiken zum deutschen Stiftungswesen Band 2/3: Informationen zur vielfältigen deutschen Stiftungslandschaft in rund 19.000 Stiftungsporträts. Hinweise auf Projekte und Förderbedingungen Band 4: Register nach Satzungszwecken und Orten CD-ROM: Das komplette Verzeichnis mit umfangreichen Suchmöglichkeiten und Links zu den Stiftungswebseiten Herausgeber: Bundesverband Deutscher Stiftungen Bände 1–4 mit CD-ROM (ISBN 978-3-941368-15-6) Bände 1–4 (ISBN 978-3-941368-16-3) Band 1 mit CD-ROM (ISBN 978-3-941368-17-0)

€ 279,-* € 199,-* € 199,-* € 139,-* € 199,-** € 139,-**

Nichtmitglieder Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Weitere Informationen: www.stiftungen.org/verzeichnis * Preis inkl. MwSt. und zzgl. einer Versandkostenpauschale von 8,- Euro ** Preis inkl. MwSt. und zzgl. einer Versandkostenpauschale von 3,- Euro

Bestellung unter www.stiftungen.org/shop per E-Mail an verlag@stiftungen.org oder per Fax (030) 89 79 47-41 www.stiftungen.org/verlag



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