StiftungsWelt 04-2011: Tierisch gut!

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»Mit wirkungsvoller Kommunikation nehmen wir Einfluss auf das öffentliche Bild von Stiftungen.« Dr. Wilhelm Krull

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

04-2011 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Vermögen verpflichtet: Stiftungen und die Kultur des Gebens » Ausgezeichnet: Stiftungen im Land der Ideen

Tierisch gut!

Animalische Seiten des Stiftungswesens

» Gut vernetzt: Neue Mitgliedersuche auf www.stiftungen.org


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Sicher in die Zukunft steuern.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial

sind wir „auf den Hund gekommen“? Die Redensart stammt – so jedenfalls einer der Deutungsansätze – aus der Sprache der Bergleute: Wer nicht mehr kräftig genug für das Arbeiten als Hauer war, wurde zum Huntstoßen (Schieben des Wagens – „Hunt“ – im Stollen) mit deutlich geringerem Lohn degradiert. Geschwächt wird die Wirkkraft der Stiftungen derzeit – und womöglich in den nächsten Jahren noch mehr – durch anhaltend niedrige Zinsen. Zugleich steigt die Inflation. Und die wirtschaftlichen Aussichten sind auch sonst nicht rosig. Dies macht vielen in unserem Sektor zu Recht Sorgen. Patentrezepte für den Umgang mit dieser Der neue AnwendungsSituation gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, im kollegialen erlass zur AbgabenAustausch alternative Wege für den Umgang mit der Probleordnung wird vorausmatik auszuloten. Der Bundesverband bietet dafür bewährte sichtlich im Dezember und zusätzliche Plattformen. Zurück zum Hund: Was macht den Hund zum 2011 oder Januar 2012 „besten Freund des Menschen“? Loyale Hingabe veröffentlicht. und Leidenschaft. Das sind gerade in schwierigen Zeiten hilfreiche Eigenschaften, auch für Stiftungsakteure. Und dass die Hinwendung zum Tier auch Stiftungen – und keineswegs nur solchen des Natur- und Tierschutzes – besondere Chancen bietet, mit Hingabe und Leidenschaft Gemeinwohlziele zu verwirklichen, zeigen uns die Artikel in diesem Heft. Einen (von uns eigentlich vorgesehenen) Beitrag über den neuen Anwendungserlass zur Abgabenordnung werden Prof. Dr. Hans Fleisch Sie indes vergeblich in dieser Ausgabe der StiftungsWelt suGeneralsekretär des chen. Denn der Erlass ist (abermals) verschoben worden und Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird nun wohl endlich im Dezember 2011 oder spätestens im ­Januar 2012 kommen. Immerhin ist schon heute wohl gesichert: Die nachbarschaftlichen Fachgespräche des Bundesverbandes mit dem Bundesfinanzministerium trugen Früchte. Eine Reihe von Regelungen im ursprünglichen Erlassentwurf, die sich nachteilig für Stiftungen ausgewirkt hätten, wurden auf unseren Rat hin durch sachgemäßere ersetzt. Gegen Ende eines turbulenten Jahres wünsche ich Ihnen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und schon jetzt herzlich alles Gute für das kommende Jahr!

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Ihr


„Meine Stiftung ist engagiert. Genau wie meine Bank.“

Carla M., Anwältin

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StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut! 5

inhalt 04-2011

schwerpunkt: Tierisch gut! 10 �����Von Aal bis Zwergohreule. Stiftungsexpeditionen ins Tierreich – eine Einführung » » » Benita v. Behr 18 �����Die schwindende Vielfalt. Artenschutz: Grundlage für den Erhalt der Lebensvielfalt auf unserer Erde. » » » Volker Homes 20 �����Die Stimme der Wildtiere. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für den Schutz und die Interessen wild lebender Tiere in Deutschland ein. » » » Eva Goris 22 �����Tierischer Verkehr. Grünbrücken und Wildtierkorridore: Stiftungen helfen Wildtieren beim Wandern. » » » Anika Niebrügge und Dr. Björn Schulz 24 �����Zwischen Kuscheltier und Mastbulle. Interview mit Dr. Carola Otterstedt, Leiterin der Stiftung Bündnis Mensch & Tier » » » Angelika Fritsche 26 �����Türöffner zur Seele. Stiftungen und tiergestützte Therapie » » » Iris Rodriguez 28 �����Auf dem Acker und im Garten. Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft setzt sich für Schwalben und Lerchen ein. » » » Birgit Lind und Thomas Muchow 29 �����Katze mit Seltenheitswert. Die EuroNatur Stiftung macht sich für den Balkanluchs stark. » » » Katharina Grund 30 �����Ein Herz für Meister Petz. In zwei Parks ermöglicht die Stiftung für Bären ehemals miss­ brauchten Bären einen würdigen Lebensabend. » » » Rüdiger Schmiedel 31 �����Genpool für die Zukunft. Die Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg kümmert sich um bedrohte alte Nutztierrassen. » » » Marion Junker titelbild Die Wildschweine im Schnee hat der Fotograf Stefan Meyers aufgenommen.

32 �����Service: Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema


Deutsche Bank db X-trackers

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db X-trackers legt weltweit ersten ETF mit Zielgröße 4 % jährlicher Ausschüttungen auf Pensionskassen, Stiftungen und andere Institutionelle Investoren sind auf regelmäßige Ausschüttungen in einer bestimmten Höhe angewiesen, die jedoch derzeit schwer zu erwirtschaften sind. Thorsten Michalik, Leiter des ETFGeschäfts der Deutschen Bank, erläutert, wie die neuen db x-trackers II iBoxx® € Sovereigns Eurozone TR Index ETF 4 % und db x-trackers iBoxx® € Germany TR Index ETF 4 % diesen Investoren helfen können. Frage: Sie bieten neu zwei ETFs an, die feste Ausschüttungen von in der Regel vier Prozent des Fonds-Anteilswertes vorsehen. Für welche Zielgruppen hat db X-trackers diese Produkte konzipiert? Michalik: Für Investoren, die auf feste Ausschüttungen angewiesen sind, wie zum Beispiel Stiftungen, Versicherungen oder Pensionskassen. Meist werden dort festverzinsliche Wertpapiere für eine solche Investmentstrategie genutzt. Allerdings leiden diese Investoren besonders unter den aktuellen Bedingungen an den Kapitalmärkten. Frage: Sie meinen die aktuell niedrigen Zinsen für Staatsanleihen mit höchster Bonität? Michalik: Nicht nur. Auch die Schwankungen haben deutlich zugenommen, die Renditen von Staatsanleihen haben, abhängig vom Emittenten und der Laufzeit, im vergangenen Jahr relativ stark geschwankt. Dadurch war es oft schwierig, eine regelmäßige hohe Ausschüttung zu gewährleisten.

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Frage: Können Sie etwas zur Größenordnung der von Ihnen als Zielgruppe für den neuen ETF genannten Investorengruppen in Deutschland sagen? Michalik: Investoren, die Ausschüttungen für einen festen Zweck benötigen, spielen in Deutschland eine große Rolle. Nehmen Sie das Beispiel Betriebsrenten. Die Leistungen der betrieblichen Altersvorsorge betrugen im Jahr 2009 rund 22 Milliarden Euro, dazu kommen zehn Milliarden Euro aus der Zusatzversorgung im Öffentlichen Dienst1. Die rund 18 000 Stiftungen in Deutschland zahlen rund 16 Milliarden Euro im Jahr für satzungsgemäße Zwecke aus2. Frage: Kommen wir zum konkreten Produkt. Wie wollen Sie die Erträge generieren, die für die Ausschüttungen von in der Regel vier Prozent pro Jahr zur Verfügung stehen sollen? Michalik: Wie vielleicht nicht alle wissen, sind unsere Renten-ETFs transparent aufgebaut. Der ETF investiert in eine Auswahl an Anleihen, die eng angelehnt ist an die Zusammensetzung des Index, dessen Entwicklung der ETF verfolgt. Beim db x-trackers II iBoxx® € Sovereigns Eurozone TR Index ETF 4 % sind dies Anleihen von Euro-Mitgliedsstaaten, die ein Investmentgrade-Rating der großen Rating-Agenturen besitzen. Beim db x-trackers iBoxx® € Germany TR Index ETF 4 % sind es ausschließlich Bundeswertpapiere. Dieses Portfolio wird täglich aktualisiert unter www.dbxtrackers.com veröffentlicht. Die Ausschüttungen dieser Anleihen im ETF-Portfolio stehen für Ausschüttungen zur Verfügung, es handelt sich daher um ordentliche Kapitalerträge.

Frage: Nun liegen die Zinssätze zwar bei vielen Euro-Anleihen bei mehr als vier Prozent, bei den zuletzt emittierten Bundesanleihen waren es aber weniger. Wie wollen Sie die Differenz aufholen, um auch in dem iBoxx® € Germany TR Index ETF 4 % Ihr Ausschüttungs-Ziel zu erreichen? Michalik: In diesem Fall wird der Investment Manager nach festen Regeln Teile des Anleihenportfolios verkaufen, um die Ausschüttung von vier Prozent bezogen auf den Fondsanteilswert zu erreichen. Frage: Aber dann sinkt der Fondsanteilswert? Michalik: Ja, das ist richtig. Zusammenfassend gibt es also zwei Vorgehensweisen, abhängig vom Zinsniveau: Betragen die Zinssätze der Anleihen im Portfolio mehr als vier Prozent, erfolgt die Ausschüttung aus den Zinserträgen. Liegen die Zinssätze darunter, werden Teile des Anleihenbestandes veräußert. Frage: Noch ein abschließende Frage: Wo kann man die neuen ETFs kaufen und wie hoch sind die jährlichen Gebühren? Michalik: Die neuen Produkte kann man wie jeden db X-trackers ETF entweder über die Börse im Xetra Handelssystem kaufen, oder direkt bei der Deutschen Bank. Die Gebühren betragen 0,15 Prozent p.a.

Erfahren Sie mehr unter Internet: www.dbxtrackers.com E-mail: etf@db.com Hotline: +49 (69) 910 30549 Bloomberg: DBETF < GO >

Quelle: Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V. (aba); Stand Mai 2010; www.aba-online.de Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen; www.stiftungen.org

©Deutsche Bank AG 2011. Stand: 21.11.2011. Eine umfassende Beschreibung der Fondsbedingungen enthalten die Verkaufsprospekte der db x-trackers und db x-trackers II. Die ausführlichen und die vereinfachten Verkaufsprospekte erhalten Sie kostenlos bei Ihrem Berater in den Investment & FinanzCentern der Deutschen Bank oder bei der Deutsche Bank AG, TSS/Global Equity Services, Taunusanlage 12, 60325 Frankfurt am Main und bei der Zweigniederlassung Deutsche Bank AG Filiale Wien, Hohenstaufengasse 4, 1010 Wien sowie unter www.dbxtrackers.com. Der eingetragene Geschäftssitz von db x-trackers (RCS Nr. B-119-899) und db x-trackers II (RCS Nr. B-124-284) ist 49, avenue J.F. Kennedy, L-1855 Luxemburg. Die Fonds bilden jeweils die Wertentwicklung des in ihrem Namen enthaltenen Index ab. Die Indizes sind eingetragene Marken der jeweiligen Lizenzgeber. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Der Wert der Fondsanteile kann jederzeit unter den Preis fallen zu dem der Anleger die Fondsanteile erworben hat. Daraus können Verluste resultieren.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut! 7

inhalt 04-2011

34 » » » 90 Jahre: Ein Hoch auf ehren­ mitglied Dr. Julia Dingwort-Nusseck

50 » » » Strahlende Gewinner: KOMPASS-Verleihung in Berlin

54 » » » Tagungssaison des Bundesverbandes: Was war, was kommt?

stiftungen

PORTRÄT

a 34______ 90 Jahre: Ein Hoch auf Dr. Julia Dingwort-Nusseck

TRENDS UND INITIATIVEN

36______ Stiftungen und die Kultur des Gebens

WETTBEWERBE/AUSZEICHNUNGEN 38______ Stiftungen im Land der Ideen INTERNATIONALES

40______ Projektreise nach Äthiopien

neuigkeiten

42__Personalia 44__Neuerrichtungen 45_­­­_Preisverleihungen 47__ Jubiläen 49__Mosaik

Interna Termine und Veranstaltungen

50______ KOMPASS-Verleihung 2011 54______ Arbeitskreise, Gesprächskreise, Foren a 55______ 5. Stiftergespräch in Heidelberg

Mitglieder und Kooperationspartner

57______ Neue Mitgliedersuche auf www.stiftungen.org 58______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes 66______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service STIFTUNGSKOMMUNIKATION

68______ Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 3)

STIFTUNGSRECHT

70______ Versicherungsangebote für Stiftungen 73______ Aktuelle Verfügungen und Urteile

Buchmarkt

76______ 78______ 80______ 84______

Stiftungen auf der Frankfurter Buchmesse Der Seiltänzer: Interview mit Michael Göring Besprechungen Aktuelle Literatur

blickpunkte 3 �� Editorial 8 �� Panorama 41 �� Nachgefragt: Christine Bronner 85 �� Impressum, Bildnachweis, In eigener Sache 86 �� Kulinarisches


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Panorama presseschau „In der Oberschicht gibt es nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Stiftungen noch großes Potenzial für neue Stiftungen. Die Menschen mit dem meisten Vermögen engagierten sich bislang nur sehr selten in diesem Bereich, sagte Generalsekretär Hans Fleisch am Freitag in Heidelberg. Die meisten Stiftungen würden von Menschen aus der Mittelschicht gegründet, die dem Bildungsbürgertum zuzurechnen seien. Nicht wer das meiste Geld habe, sondern wer sich ohnehin stark gesellschaftlich engagiere, stifte erfahrungsgemäß auch viel.“ „Bundesverband sieht grosses Potenzial für neue Stiftungen“ | dapd, 30. September 2011

„Es ist nicht so, dass den Wohlhabenden der Republik der Gedanke der Solidarität fremd wäre. Im Gegenteil. Nicht nur die Zahl der Millionäre ist gestiegen, sondern auch die Zahl der gemeinnützigen Stiftungen. Mit deren Geld werden Krankenhäuser unterstützt, Bäume gepflanzt, Künstler gefördert, manchmal auch Schulen repariert. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen kommen auf diese Weise jedes Jahr mehrere Milliarden Euro gemeinnützigen Zwecken zugute. Allein den deutschen Kommunen aber fehlen 126 Milliarden Euro. Mit Spenden lässt sich der Staat nicht finanzieren.“ „Reichtum verpflichtet“ | DIE ZEIT, 1. September 2011

„Treuhandstiftungen sind auf dem Vormarsch. ‚Ihre Zahl nimmt stetig zu‘, sagt Hermann Falk, Mitglied in der Geschäftsleitung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Um die 20.000 soll es bereits geben. Weil viele Bürger nicht das Geld haben, um eine große Stiftung zu gründen, entscheiden sie sich für die günstige Mini-Variante. Das machen sich Umweltverbände zunutze. Sie wollen die Treuhandstiftungen an sich binden, um eigene Projekte zu finanzieren.“ „Umweltschützer setzen ihren Geldgebern ein Denkmal“ | Handelsblatt, 21. September 2011

Eine grosse Stifterin

„Als wir im April 1948 in Bochum mit drei mal vier Seiten pro Woche anfingen, hatten wir weder viel Geld noch genug Leute, Papier und Arbeitsmaterial. Mehrere Redakteure mussten sich eine Schreibmaschine teilen“, erinnert sich Anneliese Brost in der WAZ. Die spätere Gesellschafterin der WAZ-Mediengruppe, geborene Brinkmann, ist 1948 die rechte Hand der WAZ-Gründer Erich Brost und Jakob Funke. Bereits im Folgejahr hat die Zeitung mit der britischen Lizenz „192“ eine Auflage von 327.000 Exemplaren. Viele Jahrzehnte lang baut sie die Zeitung mit zu einem der größten Medienkonzerne in Europa auf. 1975 heiraten Anneliese und Erich Brost schließlich. Statt eines Hochzeitsgeschenks entscheidet

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sie sich dafür, ein Kinderheim in Essen zu unterstützen. Ob Arbeiterwohlfahrt, Anneliese-Brost-Zentrum, deutschpolnische Verständigung oder Folkwang-Museum: Die Sozialdemokratin liebt das Helfen mehr als den Luxus. Die „Regentin von der Ruhr“, wie das Manager Magaanstifter zin sie nennt, ist bekannt für ihre Zurückhaltung und Bescheidenheit. Der Tod ihres Mannes ist 1995 eine Zäsur. Anneliese Brost setzt als Verlegerin seine Aufgaben fort und weitet ihr Engagement aus. 1997 ruft sie die Erich und Anneliese BrostStiftung ins Leben, 2002 die Anneliese Brost-Stiftung. Für ihre Verdienste erhält sie 2004 den NRW-Staatspreis und 2008 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. „Profitgier, die heute leider allzu modisch ist, treibt uns nicht um. Wer gierig ist, darf kein Mediengeschäft haben. Der Mensch, ob Leser oder Schreiber, ist im Mittelpunkt“, sagt sie in einem Interview zu ihrem 90. Geburtstag. Wenige Tage später stirbt Anneliese Brost am 8. September 2010. Aus ihrem Privatvermögen hinterlässt sie 230 Millionen Euro für eine weitere Stiftung mit den Zwecken Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Kunst und Kultur. Die neue BrostStiftung ist am 1. Juli 2011 rechtsfähig geworden. www.anneliese-brost-stiftung.de Ph www.broststiftung.org

„Stiftungen machen nur Sinn, wenn eine lebendige Kraft dahintersteckt. Es funktioniert nur in einem Mix aus Geld und Engagement.“ Thomas Begrich Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland, im Interview mit Eduard Kopp von Chrismon (Heft 11/2011)


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FUNUS Stiftung

Asche eignet sich mit Linsen gemischt für märchenhafte Fleißarbeit, wird in Redewendungen auf bußfertige Häupter gestreut und legt als vulkanische Wolke den Flugverkehr lahm. Menschliche Asche dagegen kann in Urnen bestattet, ins Weltall geschossen, in den Wind gestreut, den Weltmeeren übergeben oder zu Diamanten gepresst werden. Die FUNUS Stiftung (von lat. funus = Begräbnis) setzt sich dafür ein, dass Kremationsasche entsteht: Die 2010 vom Mitteldeutschen Feuerbestattungsverein in Halle an der Saale gegründete Stiftung will die Bestattungskultur erhalten und fördern. Besonders setzt sie sich für die Feuerbestattung ein, die sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts AUSGEFALLEN gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt hat. Momentan ist die Bestattungskultur in Deutschland im Wandel: Seit 2004 zahlen die gesetzlichen Krankenkassen kein Sterbegeld mehr, wodurch die Beisetzung eines Angehörigen für viele Menschen zu einem finanziellen Problem geworden ist. Feuerbestattungen kosten weniger als Erdbestattungen. Die Stiftung betrachtet die zunehmende Zahl anonymisierter Beisetzungen mit Sorge und kritisiert eiRg ne „Entsorgungsmentalität“, die die Würde der Toten bedroht.

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225 Bürgerstiftungen tragen nach aktuellen Angaben der Initiative Bürgerstiftungen inzwischen das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Das sind 18 Bürgerstiftungen mehr als im Jahr 2010. GütesiegelBürgerstiftungen entsprechen den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“ und handeln wirtschaftlich und politisch unabhängig. Im vergangenen Jahr haben Bürgerstiftungen mit rund 11,6 Mil-

lionen Euro vor allem die Jugend, Bildung und Erziehung sowie Soziales gefördert. Das Vermögen aller Bürgerstiftungen hat sich dabei um 28 Prozent auf 180 Millionen Euro erhöht. Über 4 Millionen Euro Spenden haben die Bürgerstiftungen im letzten Jahr erhalten. Mit rund 17.000 Engagierten sind Bürgerstifter die größte Gruppe lebender Stifter. Sie leisten 450.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden pro Jahr.

» » » Dr. Walter Wübben, bisheriger Hauptaktionär der Damp Gruppe, hat eine neue Stiftung mit siebenstelligen Erträgen angekündigt. Die Damp Stiftung soll die medizinische Forschung und Lehre sowie soziale Projekte in Norddeutschland fördern. +++ Die Siemens Stiftung und der Weltverband Deutscher Austicker landsschulen haben eine Bildungspartnerschaft vereinbart, um die MINT-Bildung in ausgewählten Regionen Afrikas, Lateinamerikas und Europas zu fördern. +++ Der mit 100.000 Euro dotierte Alzheimer-Forschungspreis der Frankfurter Hans und Ilse Breuer-Stiftung geht an Prof. Dr. Manuela Neumann von der Universität Zürich. +++ Nach einer Studie der Stiftung Deutsche Sporthilfe sind Spitzenathleten für 93 Prozent der Jugendlichen Vorbilder in puncto Leistungswillen. Sport ist nach Ansicht der Bevölkerung für die Außendarstellung Deutschlands wichtiger als Kultur und Politik. +++ Zum Baum des Jahres 2012 hat die Dr. Silvius Wodarz Stiftung die Europäische Lärche ausgerufen. Die Lärche ist die einzige heimische Nadelbaumart, die ihre Nadeln abwirft, nachdem sie uns einen goldenen Herbst beschert hat. +++ Die VolkswagenStiftung hat mit Opus Primum einen neuen Förderpreis für die beste Nachwuchspublikation des Jahres in Höhe von 10.000 Euro aufgelegt. Erster Preisträger ist der Göttinger Politikwissenschaftler Robert Lorenz mit seiner „packenden Analyse der ersten AntiAtom-Bewegung“. +++ LobbyControl hat am 29. Oktober den Fairness-Initiativpreis 2011 der Fairness-Stiftung erhalten. Die Anschubfinanzierung der zivilgesellschaftlichen Initiative LobbyControl stammte von der Bewegungsstiftung. +++ Mit einem Festakt in der Villa Hügel in Essen feierte die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am 20. November das 200-jährige Jubiläum der Firma Krupp. +++ Das Land Niedersachsen plant die Gründung einer Stiftung „Zukunft der Alten­ pflegeausbildung“, um einem drohenden PH Fachkräftemangel entgegenzuwirken.


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Von Aal bis Zwergohreule Stiftungsexpeditionen ins Tierreich – eine Einfßhrung von Benita v. Behr


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Auf dem Land, zu Wasser und in der Luft: Stiftungen setzen sich in vielfältiger Weise für Tiere ein. Sei es das geliebte Haustier oder die Begeisterung an der Beobachtung frei lebender Wildtiere – wohl alle in diesem Bereich Engagierten verbindet eines: die Freude am Kontakt mit unseren animalischen Mitbewohnern auf dem Planeten. Die Bandbreite der Themenfelder reicht vom Schutz in Freiheit lebender Wildtiere und ihrer Lebensräume über den Erhalt bedrohter oder seltener Wild- und Nutztierarten in Zoos, Wildparks und Naturlandschaften bis hin zum Einsatz für ein würdiges Leben von Nutz- und Haustieren. Darüber hinaus nutzen Stiftungen für ihre Arbeit die therapeutische und pädagogische Wirkung, die der Umgang mit Tieren auf Menschen hat.

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» » » Die Wunder der Tierwelt lassen sich bereits am alphabetisch ersten Tier der deutschen Sprache, dem Aal, veranschaulichen. Der europäische Aal ist ein Wanderfisch und gilt heute wegen Überfischung als vom Aussterben bedroht. Sein Nachwuchs schlüpft von Februar bis April in der Sargassosee nahe den Bahamas. Etwa drei Jahre brauchen junge Aale als Larven, um von da zu den Küsten Europas zu schwimmen. Dort wandeln sie sich zu etwa 7 cm langen Glasaalen und schwimmen vom europäischen Kontinetalschelf flussaufwärts in die Binnengewässer. Hier wachsen sie über mehrere Jahre, dem sogenannten Gelbaalstadium, bis zum Beginn der Geschlechtsreife heran. Mit Wandlung zum Blankaal beginnt die physiologische Anpassung an die Laichwanderung: Fortpflanzungswillige Aale treten im Oktober und November ihre letzte

große Reise zurück in die Sargassosee an. Im Laufe ihrer ein- bis eineinhalbjährigen Reise gegen den Golfstrom legen die Tiere bis zu 5.000 km zurück, ohne Nahrung aufzunehmen. Ihren Laich legen sie in bis zu 2.000 m Tiefe ab und – Mission Fortpflanzung erfüllt – sterben dann. Bei ihren Wanderungen können Aale sich nicht nur an die Lebensbedingungen in Salz- und Süßwasser anpassen, sondern sogar beachtliche Strecken über feuchtes Land zurückzulegen, weil sie in der Lage sind, Sauerstoff über die Haut aufzunehmen. Der Aal: ein faszinierendes Wunder der Natur.

Stiftungsengagement für Tiere von A bis Z » » » Vielleicht denken Sie jetzt: „Der letzte Satz hätte auch aus einem Film von Heinz Sielmann kommen können!“ Die Unterüberschrift dieses Artikels ist inspiriert von der Dokumentarfilmreihe „Expeditionen ins Tierreich“, die der 2006 verstorbene Natur- und Tierfilmer von 1965

Artenschutz, Stiftungen und Zoos Im November stellte die Weltnaturschutzunion (IUCN) die aktuelle Rote Liste der weltweit bedrohten Tiere und Pflanzen vor. Sie gibt Auskunft über den Gefährdungsstatus von rund 62.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen 19.570 als gefährdet gelten. Da nur ein Bruchteil der bereits bekannten Spezies bislang bewertet wurde, liegen die tatsächlichen Zahlen höher. Mit speziellen Erhaltungszuchtprogrammen und Auswilderungsprojekten setzen sich viele Zoos – quasi als moderne „Arche Noahs“ – für den Erhalt gefährdeter und bedrohter Tierarten ein. Dabei spezialisieren sie sich auf bestimmte Arten, um effektiver arbeiten zu können. So hat sich z.B. der Zoo Hannover der Addax-Antilopen, DrillAffen und Bartgeier angenommen, der Weltvogelpark Walsrode ist seit Jahrzehnten bei der Entwicklung von Fortpflanzungs- und Auswilderungstechniken zahlreicher bedrohter Vogelarten aktiv. In der Stiftung Artenschutz engagierten sich inzwischen 45 Zoologische Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen gemeinsam. Ihr Ziel ist es, existenziell gefährdete Tierarten und ihre ursprünglichen Lebensräume zu erhalten. Im weltweiten Arten- und Naturschutz ist auch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt am Main (eine dem Frankfurter Zoo verbundene, aber ihn nicht tragende Organisation) engagiert. Sie gründete 2001 die Stiftung „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“, die auf den 1987 verstorbenen Tierfilmer Bernhard Grzimek zurückgeht. Grzimek war langjähriger Direktor des Frankfurter Zoos. Er richtete bereits 1961 das Sonderkonto „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“ ein, auf dem sich durch Spenden und Vermächtnisse im Laufe der Zeit ein beträchtlicher Kapitalstock ansammelte: So betrug das Gründungsvermögen der Stiftung 33 Millionen Euro. Die Erträge kommen der Zoologischen Gesellschaft und ihren derzeit 90 Natur- und Artenschutzprojekten in 30 Ländern der Welt zugute. Eine Reihe von Zoos und Tierparks haben eigene Stiftungen gegründet, um ihr Engagement im Artenschutz zu unterstützen, die Arbeit langfristig abzusichern und Spenden und Vermächtnisse einzuwerben – neben der Weltvogelpark Stiftung und der Zoostiftung Region Hannover z.B. auch die Stiftung Zoologischer Garten Berlin (siehe Porträt S. 62) und die Stiftung Hagenbeck in Hamburg.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut! 13

bis 1991 moderierte und bekannt machte. Er ist wohl der prominenteste deutsche Stifter einer Natur- und Tierschutzstiftung (siehe Kasten S. 14). Tierbezogenes Stiftungsengagement ist ein hochinteressantes Feld, auf dem zahlreiche Stiftungen und die in ihnen engagierten Menschen mit ansteckender Begeisterung aktiv sind. Wie ich fasziniert feststellte, kann die Überschrift „Von Aal bis Zwergohreule“ tatsächlich einlösen, was sie verspricht: Deutsche Stiftungen sind auf der ganzen Bandbreite des tierischen Alphabets tätig. „Der Aufstieg von Jungtieren aus dem Meer in die Flüsse ist drastisch eingebrochen“, erklärt die Stiftung „Wasserlauf – Stiftung für Gewässerschutz & Wanderfische NRW“ auf ihrer Internetseite den Hintergrund zu ihrem Aalprojekt. „Die Bestände der Aale in den Flüssen gehen zurück und die Zahl erfolgreich zum Meer abwandernder Laichtiere ist ebenfalls rückläufig. Die EU sieht daher regionale Aal-ManagementPläne und ein Notprogramm zum Erhalt dieser Wanderfischart vor. Ob die Maßnahmen noch rechtzeitig zum Erhalt der Art kommen, ist ungewiss. Die Stiftung Wasserlauf will daher zu Sofortmaßnahmen und langfristigen Schutz- und Entwicklungskonzepten für den Europäischen Aal beitragen.“ (www.wasserlauf-nrw.de) Arbeitskreis Umwelt, Natur, Gesundheit » » » 704 rechtsfähige Stiftungen finden sich in der Datenbank des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, die Tierschutz zu ihren Zwecken zählen. Im Bundesverband sind sie thematisch dem Arbeitskreis Umwelt, Natur, Gesundheit zugeordnet. „Das Engagement für Hausund Nutztiere einerseits und der Schutz von Wildtieren andererseits sind unterschiedliche Felder“, erläutert Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung und Leiter des Arbeitskreises Umwelt, Natur, Gesundheit im Bundesverband Deutscher Stiftungen. „Der klassische Tierschutz umfasst vor allem den Bereich Haus- und Nutztierschutz, während der Begriff ‚Artenschutz‘ sich eher auf Wildtiere bezieht. Allein der Wildtierschutz ist ein riesiges Feld, das vom Schutz der Kreuzspinne in Brandenburg bis zum Gorillaschutz im Kongo reicht. Im Arbeitskreis Umwelt, Natur, Gesundheit befassen wir uns damit, wie Konzepte zum Schutz von bedrohten und gefährdeten Wildtierarten in Deutschland erfolgreich umgesetzt werden können.“ Die Allianz Umweltstiftung fokussiert sich bei ihren Aktivitäten auf sogenannte Indikatorarten wie z.B. Steinadler, Otter oder Störche. Wo sie siedeln, deutet

das auf intakte Lebensräume hin. „Indikatorarten sind Arten, die am Ende der Nahrungskette stehen“, erklärt Spandau, „Wenn es diesen Arten gut geht – etwa, wenn sich in einem Gebiet wieder eine Population von 25 Storchenpaaren angesiedelt hat, wo es zuvor keine Störche gab – können wir von einer ökologisch hochwertigen Landschaft ausgehen.“ Fokussierung ermöglicht effektives Handeln » » » Viele Menschen engagieren sich für eine bestimmte Tierart, zu der sie einen besonderen Bezug haben. Dabei entwickeln oft auch Laien eine erstaunliche Expertise. Es gibt zahlreiche Beispiele kleinerer Stiftungen, die sich mit großem Einsatz einzelnen Tierarten widmen, von denen hier nur exemplarisch einige genannt seien: » Die im Jahr 2000 vom Otter-Zentrum in Hankensbüttel initiierte Deutsche Otter Stiftung will in Deutschland das Überleben der zu den Marderartigen gehörenden Tiere, insbesondere das des Fischotters, sichern. Sie setzt sich für die Erhaltung von Otterlebensräumen ein, unterstützt die Ausbreitung des Otters durch Wiederherstellung von Biotopen und fördert Grundlagenforschung. » Die Deutsche Tiger Stiftung wurde 2009 als unselbstständige Stiftung vom deutschen Popmusiker Ric Tess, Künstlername Fancy, errichtet. Sie hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Lebensqualität von Zootigern zu verbessern. » Das Stifterehepaar Heidrun und Egbert Brieskorn


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StiftungsWelt 04-2011

setzt sich mit seiner Maculinea-Stiftung NRW, einer Treuhandstiftung unter dem Dach der NRW-Stiftung, für das Überleben des Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einer seltenen Schmetterlingsart, ein (siehe StiftungsWelt 01-2011, S. 9). » Die Stiftung Fledermaus, 2009 von Mitgliedern der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung in Thüringen e.V. gegründet, will für den Fledermausschutz in Deutschland und Thüringen eine Plattform schaffen. Auf dem Programm stand 2011 eine Hufeisennasentagung (die Große und Kleine Hufeisennase sind Fledermausarten). Außerdem haben die Fledermausschützer die Gründung des internationalen Netzwerks Batlife Europe unterstützt. » Die Stiftung für Bären gibt missbrauchten Bären ein würdiges neues Zuhause (siehe S. 30). » Bei „The Stork Foundation“ wurde der Firmenname zum Stiftungsprogramm (auch, wenn dafür ein „c“ weichen musste): Der persönlich haftende Gesellschafter der Schokoladenfabrik August Storck KG Klaus Oberwelland gründete die Stiftung mit dem Motto „Störche für unsere Kinder“ 1992. „Stork“ ist das englische Wort für Storch. Um das Überleben des Storches zu sichern, erwirbt die Stiftung landschaftliche Nutzflächen, damit diese als Feuchtwiesen zum Kerngebiet des Weißstorch-Lebensraumes entwickelt werden können. Auch Forschungsprojekte werden unterstützt. » Die Yak-Kamel-Stiftung fördert Projekte, die sich der wissenschaftlichen Erforschung asiatischer Haustieryaks, vom Aussterben bedrohter wilder Yaks, doppelhöckriger Bergkamele und vom Aussterben bedrohter wilder Bergkamele widmen (siehe StiftungsWelt 03-2008, S. 9). Bei vielen der genannten Stiftungen stößt man auf Formulierungen wie: „Die Stiftung setzt sich dafür ein, das Überleben dieser Tierart in Koexistenz mit dem Menschen in einer gemeinsamen Mitwelt nachhaltig zu sichern.“ Egal für welche Tierart sich die Stiftung einsetzt, geht es immer darum, die Interessen von Mensch und Tier unter einen Hut zu bringen.

Kehren vor der eigenen Haustür: Haustiere » » » Warum in die Ferne schweifen, solange in der eigenen Umgebung Tiere Not leiden – das sagen sich die, die ihr Engagement auf den Tierschutz in ihrer Heimat fokussieren. Von den kleinen Tierschutz-Stiftungen in Deutschland unterstützen viele das lokale Tierheim und regionale Initiativen. Die Arbeit für den Tierschutz vor Ort ist konkret, persönlich erlebbar und in den regionalen Netzwerken der Akteure fest verankert. Ein Beispiel für Initiativen, die mit wenig Kapital und viel bürgerschaftlichem Engagement durchaus regionale Player sind, ist die kleine, erst 2009 gegründete Treuhandstiftung Futura Felidae, die sich für den Katzenschutz in ihrer ländlichen Heimatgemeinde einsetzt. Entstanden ist sie auf Initiative des Vereins Katzenschutz GöppingenDonzdorf e.V., um das private Tierheim vor Ort finanziell abzusichern. Darüber hinaus engagiert sich die Stiftung dafür, Kinder und Jugendliche für die Rechte und Bedürfnisse von Tieren zu sensibilisieren und unterstützt

Heinz Sielmann Stiftung Der wohl bekannteste Stifter für den Tierschutz ist der Natur- und Tierfilmer Heinz Sielmann († 2006), der zusammen mit seiner Frau Inge 1994 die Heinz Sielmann Stiftung gründete. Der Leitsatz der Stiftung „Naturschutz als positive Lebensphilosophie“ spiegelt die Lebensanschauung der Stifter wider. Das erste Projekt der Heinz Sielmann Stiftung widmete sich dem Otterschutz. 1996 wurde das Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen bei Duderstadt eingeweiht, wo die Stiftung heute ihren Sitz hat. 1998 ging ihr Jugendprogramm an den Start, die Sielmanns Natur-Ranger e.V. Von Anfang an hat sich die Stiftung stark in den neuen Bundesländern engagiert und Naturflächen aufgekauft, die vielen Tierarten ihren Lebensraum sichern. Dazu gehören u.a. die Naturlandschaft Wanninchen, die Naturlandschaft Groß Schauener Seen und große Teile der Döberitzer Heide nahe Berlin. Die Heinz Sielmann Stiftung ist bundesweit und international mit zahlreichen eigenen Projekten und Förderprojekten aktiv und zählt zu den wichtigsten Naturschutzstiftungen in Deutschland. www.sielmann-stiftung.de


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Kastrationsaktionen, um der Not streunender und wild lebender Hauskatzen vorzubeugen. Auch die Löwenstein’sche Katzenstiftung hat sich dem Ziel verschrieben, die Lebensqualität herrenloser Haustiere zu verbessern. Die vom Stifterehepaar Ulrich und Romualda Löwenstein errichtete rechtsfähige Stiftung erhielt 2007 den Deutschen Tierschutzpreis. Anders als der Name vermuten lässt, kümmert sie sich nicht nur um Katzen. Gemeinnützige Tierheime aus dem gesamten Bundesgebiet können bei der Stiftung Fördermittel für Futter und Tierarztkosten beantragen, sofern sie die Qualitätsstandards der Stiftung erfüllen. Maßnahmen zur Verbreitung guter Modelle hat die Dogworld-Stiftung (siehe StiftungsWelt 02-2009, S. 9) im Angebot. Ihre Gründer Thomas und Ina Baumann waren als Polizeibeamte im Diensthundewesen tätig, bis sie 2004 die Sicherheit der Beamtenlaufbahn über Bord warfen und den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. Seitdem beraten sie u.a. Tierheime und

sorgen für Vernetzung und Austausch. Das Stifterehepaar entwickelt Konzepte, die schwer vermittelbaren Tieren aus Tierheimen den Weg zu liebevollen neuen Haltern ebnen. Zudem setzt sich die Dogworld-Stiftung dafür ein, nicht vermittelbaren vierbeinigen Senioren in Hundealtersheimen einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen – mit einem eigenen Hundealtersheim und der kostenlosen Beratung von Tierheimen, die Ähnliches bieten wollen. Dafür hat die Stiftung Qualitätsstandards und Fortbildungsangebote für Tierheimmitarbeiter entwickelt. Ein würdiges Leben für Nutztiere » » » Die Frage nach einem würdigen Leben und Lebensabend stellt sich auch für Nutztiere. Die Stiftung Hof Butenland, zwischen Jadebusen und Wesermündung „gleich hinterm Deich“ gelegen, betreibt Deutschlands einziges Kuhaltersheim, das seit 2005 existiert. Derzeit leben hier 35 Rinder, die älteste Kuh Lore ist 23 Jahre alt. Mit dem Kuhaltersheim will die Stiftung ein Zeichen für einen besseren Umgang mit Rindern setzen. „Man könnte meinen, das sei ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir sind aber der Meinung, dass gerade solche Anfänge bedeutsam sind, um die überfällige Wende im Umgang mit Rindern auf den Weg zu bringen“, so Stiftungsgründer Jan Gerdes. Für den Landwirtschaftsmeister, der zunächst einen konventionellen, dann einen DemeterHof mit Milchkühen betrieben hat und heute vegan lebt, ist das Kuhaltersheim eine Herzensangelegenheit. Bis zu 30 Jahre alt können Rinder werden. Im landwirtschaftlichen Alltag, der vor allem die Produktivität auf der Agenda hat, ist dies aber nicht der Fall. Eine Vielzahl weiterer Stiftungen setzt sich mit ihren Aktivitäten für ein würdiges Dasein von Nutztieren ein: die operative Stiftung Ökologie und Landbau etwa, die den Ökolandbau in Deutschland fördert; die Stiftung Bündnis Mensch & Tier, die u.a. umfassend über artgerechte Haus- und Nutztierhaltung informiert; die Schweisfurth Stiftung, die für ökologischen Landbau und artgerechte Tierhaltung eintritt; die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und nicht zuletzt eine Reihe von Naturschutzstiftungen, die ihre Flächen mit alten, robusten Nutztierrassen wie z.B. Wisenten, Hecken- und Gallowayrindern beweiden.


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Vegetarisch oder vegan leben » » » „Mit 60 Milliarden »Nutz«tieren [weltweit], die jedes Jahr unter meist unvorstellbaren Bedingungen kostenoptimiert gemästet und getötet werden, ist das Engagement für diese Tiere die wohl größte Aufgabe im Tierschutz, der man sich stellen kann.“ So ist zu lesen auf der Internetseite der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Während sich unter Tierschützern wohl alle einig sind, dass es in puncto Lebensbedingungen von Nutztieren viel Verbesserungsbedarf gibt, gehen die Meinungen auseinander, ob konsequenter Tierschutz bedeuten muss, als Mensch auf den Verzehr von Fleisch und die Nutzung tierischer Produkte zu verzichten. Im Stiftungswesen ist die Vegetarier-Bewegung deutlich unterrepräsentiert: Laut der Datenbank Deutscher Stiftungen werben hierzulande nur vier von über 18.000 Stiftungen aus dem Tierschutzgedanken heraus offensiv für eine vegetarische oder vegane Lebensweise: Neben der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt sind es die EDEN-STIFTUNG zur Förderung naturnaher Lebenshaltung und Gesundheitspflege, die EthNach-Stiftung Ethik & Nachhaltigkeit und die Vegeterra – Stiftung Vegetarisch leben.

Tierversuche – nein danke » » » Zehn Stiftungen finden sich in der Datenbank des Bundesverbandes, die gegen Tierversuche antreten: Die Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen macht z.B. schon mit ihrem Namen deutlich, worum es ihr geht. Wie sie setzen sich viele der in diesem Bereich tätigen Stiftungen dafür ein, dass Methoden erforscht und angewendet werden, die Tierversuche erübrigen – so z.B. auch die Stiftung des Deutschen Tierschutzbundes und die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz. Von und mit Tieren lernen » » » In unzähligen Stiftungen helfen Tiere, Kindern und Erwachsenen naturpädagogische Themen nahezubringen, Informationen anschaulich zu vermitteln und sie für Natur- und Tierschutz zu sensibilisieren. Unter dem Dach der Bürgerstiftung Pfalz z.B. ermöglicht die Stiftung Tiere helfen Menschen behinderten und nicht behinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch den Umgang mit Tieren Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung. „Tiere können sehr viel bei Menschen bewegen. Sie ermöglichen den Zugang zu sich selbst,

Naturschutz mit Esprit: Was quakt denn da? Ein wunderschönes Beispiel, wie man Naturschutzthemen mit Spaß und Esprit verbinden kann, ist das SchleswigHolstein Froschkonzert-Festival der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Der Name ist an das renommierte Schleswig-Holstein Musikfestival angelehnt, das jeden Sommer die Musikbegeisterten Norddeutschlands auf den Plan ruft. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat dem im Rahmen ihrer Amphibien-Initiative ein Konzertprogramm an die Seite gestellt, das sich an Naturliebhaber wendet. Zu den Solisten gehören Rotbauchunke, Kreuzkröte, Knoblauchkröte und Laubfrosch, deren Balzgesängen man in ihrem natürlichen Lebensraum lauschen kann. Jedes Jahr im Frühling lädt die Stiftung dazu ein, an unterschiedlichen Spielstätten den kleinen, aber stimmgewaltigen Sängern zu lauschen. Sie hupen, trillern oder quaken – jeder Solist hat eine andere Technik und Intonation. Tipp der Stiftung: „Bringen Sie Ihre Taschenlampe mit, denn die Konzertsäle werden nur vom Mondlicht erleuchtet.“ www.stiftungsland.de


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geben Reflexionsfläche für eigenes Verhalten, lassen einen wachsen, die Natur erleben und uns und andere besser verstehen“, so die Stiftung. Angebote in Zusammenarbeit mit Pferden, Ponys und Eseln gibt es für Familien und Unternehmen, Teams und Führungspersönlichkeiten. Ein weiteres Beispiel ist die Scharnow Stiftung Tier hilft Mensch. Ihre Gründung geht auf den Mitbegründer der TUI Willi Scharnow (1897–1985) und seine Frau Erika zurück. Hauptprojekt der Stiftung ist der LandPark Lauenbrück. Die Schwerpunkte des ehemaligen Wildparks, der sich heute als integrativer Tier-, Landschafts- und Kulturpark versteht, liegen im Tier- und Artenschutz, in der Umweltbildung sowie in der Schaffung eines Ausflugsziels auch für Menschen mit Behinderung und Blinde. Die Stiftung möchte durch den sinnlichen Kontakt zur Natur die Lebensqualität von Menschen bereichern und dazu anregen, positiv nachhaltig zu handeln. Stadtkinder erfahren beim Besuch des Parks oft erstmals, dass Milch nicht aus dem Tetrapak und Honig nicht aus dem Glas kommt. Ermutigende Beispiele » » » Angesichts vieler alarmierender Zahlen, Daten und Fakten hinsichtlich des weltweiten Artenrückgangs ist es gut, sich auch ermutigende Beispiele vor Augen zu halten. Eines davon ist das Projekt „ADEBAR“, der Atlas Deutscher Brutvogelarten. Mit Gründung der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland 2003 bekam eine Idee Flügel, die in der deutschen Ornithologenszene schon seit Jahren präsent war. Im Atlas Deutscher Brutvogelarten wird die Verbreitung und Häufigkeit aller Brutvogelarten in Deutschland dokumentiert. Das Projekt liefert Schätzungen über die Größe der Brutbestände in Deutschland, ermittelt Verbreitungsschwerpunkte geschützter oder gefährdeter Vogelarten und ermöglicht so eine effektivere Planung von Naturschutzmaßnahmen. In Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten, der Heinz Sielmann Stiftung, dem Deutschen Rat für Vogelschutz und der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und in Zusammenarbeit mit über 2.000 Ornithologen, die ihre Beobachtungen dokumentiert haben, organisierte die Stiftung ein einzigartiges Projekt, das kurz vor der Vollendung steht und auch positive Überraschungen zutage förderte, wie auf der Projektwebsite zu lesen ist: „Wir dürfen uns auf sehr spannende Ergebnisse freuen, wie die aktualisierte Atlaskarte zum Uhu

beweist, dessen Brutbestand in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten stark zugenommen hat!“ Zu den im Atlas dokumentierten Vögeln gehört auch die Zwergohreule, eines der letzten Tiere im Alphabet. Sie ist in ihren meisten Verbreitungsgebieten ein Zugvogel. Nach dem Sperlingskauz ist sie die kleinste europäische Eule und erreicht etwa Amselgröße. Sie überwintert in Gebieten südlich der Sahara. In Deutschland ist es ihr zu kalt, allenfalls siedelt sie im Süden unseres Landes. Bereits im September hat sie uns verlassen und ist in ihr afrikanisches Winterquartier Benita v. Behr  geflogen. Frühestens Ende März, wenn ist Chefredakteurin der StiftungsWelt und die nächste Ausgabe der StiftungsWelt leitet den Verlag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. erscheint, eher im April, kehrt sie wieder. Da dem Bundesverband bisher jeWeitere Informationen  Eine Liste mit den Internetadressen der in doch noch keine Fälle von regelmäßig die diesem Artikel genannten Stiftungen finden Sie auf S. 32. StiftungsWelt lesenden Zwergohreulen bekannt geworden sind, ist das nicht so schlimm. Wir freuen uns derweil auf den Frühling. Bis dann, Zwergohreule! « « «


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Die schwindende Vielfalt Artenschutz: Grundlage für den Erhalt der Lebensvielfalt auf unserer Erde

von Volker Homes

» » » Für viele Menschen in Europa ist die Notwendigkeit zum Erhalt der Arten in ihrer täglichen Lebenswirklichkeit kaum spürbar. Die Informationen zum Rückgang der Artenvielfalt sind zwar frei zugänglich, führen jedoch kaum zu Verhaltensänderungen. Der WWF Living Planet Index, der inzwischen die Bestandsentwicklung von über 1.500 Arten und Populationen betrachtet, zeigt seit den 1970er-Jahren deutlich nach unten. Bereits über 30 Prozent der Vielfalt der betrachteten Wirbeltierarten sind danach in den letzten 40 Jahren verloren gegangen. Der Global Biodiversity Outlook der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2010 betrachtet ebenfalls ausgewählte Artengruppen und stellt fest, dass das bereits im Jahr 2002 festgelegte BiodiverVolker Homes  sitätsziel deutlich verfehlt wurde. Es sah ist Biologe und Leiter Artenschutz und vor, den Schwund der Biodiversität, also TRAFFIC beim WWF Deutschland. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in Asien, Afrika die Vielfalt an Lebensräumen, Arten und und Europa zum Schutz charismatischer die genetische Vielfalt, bis zum Jahr 2010 Arten. deutlich zu reduzieren. Stattdessen werWeitere Informationen  volker.homes@wwf.de den die internationalen Roten Listen, die http://www.wwf.de den Gefährdungsstatus der Arten festlehttp://www.traffic.org gen, immer länger. Notwendigkeit zum Handeln » » » Dabei bilden Arten die Lebensgrundlage für uns Menschen. Sie werden genutzt als Nahrung (fast 100 Prozent des marinen Fisches kommen aus der Wildnis) und Medizin

(etwa 80 Prozent der Menschheit sind auf Pflanzenund Tierarten aus der sie umgebenden Natur zur Gesunderhaltung angewiesen), Holz ist eines der wichtigsten Baumaterialien weltweit. Die Gründe für den Rückgang der Biodiversität sind vielschichtig und räumlich weit voneinander entfernt. Es werden vier wichtige Gründe unterschieden, warum Arten aussterben: der anhaltende Verlust der Lebensräume, die Übernutzung von Arten (Jagd, Sammeln), die Verbreitung gebietsfremder Arten sowie als übergeordnete Bedrohung der Klimawandel, der das gesamte System dramatisch zu verändern droht. Die Aufgaben des WWF » » » Der WWF ist in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden und hat mit seiner Erfahrung Programme und Projekte entwickelt, die dem globalen Artenschwund begegnen. Wir sind dafür bekannt, dass wir häufig charismatische Arten in den

WWF Stiftungszentrum Im Jahr 2009 wurde das WWF Stiftungszentrum gegründet. Jede Stiftung kann unter dem Namen des Stifters für bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume gegründet werden. Wir helfen Privatpersonen bei der Gründung und Verwaltung, ganz gleich, ob es sich um eine treuhänderische oder selbstständige Stiftung handelt, ab einem Stiftungskapital von 50.000 Euro. Stiftungserträge können für alle Projektregionen, in denen der WWF Deutschland national und international tätig ist, verwendet werden. Nähere Informationen: WWF Stiftungszentrum, Gaby Groeneveld, groeneveld@wwf.de


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Mittelpunkt unserer Arbeit stellen, die dann über ihre großen und komplexen Raumansprüche eine Vielzahl kleiner Arten und Ökosysteme mit schützen helfen. Eine Vision des WWF ist es daher, ausgewählte ökologisch, ökonomisch und kulturell sehr bedeutende Artengruppen zu erhalten und damit entscheidend zur Reduzierung des Artenschwundes beizutragen. Zu diesen Artengruppen gehören neben vielen anderen die Elefanten, die ihren Lebensraum deutlich beeinflussen, z.B. durch die Verbreitung von Pflanzensamen, die Nashörner, bei denen alle fünf Arten stark bedroht sind und deren Horn weit mehr als Gold wert ist, oder der Tiger, der ein nationales Symbol in Indien und anderen asiatischen Staaten darstellt. Der Tiger: Erhalt einer globalen Symbolart » » » Am Beispiel der Tiger lässt sich unsere Arbeit weltweit darstellen. Bereits im Jahr 2008 hatte der Präsident der Weltbank Robert Zoellick die Idee, einen Gipfel von Staatspräsidenten zum Schutz der Tiger abzuhalten. Diese Idee wurde im November 2010 mit dem Tiger Summit in St. Petersburg in Russland auf Einladung des russischen Ministerpräsidenten Vladimir Putin realisiert. Der WWF spielte neben anderen großen Naturschutzorganisationen bei der Verwirklichung dieser Idee eine zentrale Rolle. Die Anzahl der Tiger in der Wildnis nahm in den letzten 100 Jahren dramatisch ab und liegt jetzt bei nur noch etwa 3.200 lebenden Exemplaren in der Wildnis. Das sind weit weniger als in Privatbesitz in den USA oder auf Farmen in China, wo mehr als 10.000 Tiger leben. Drei der neun Unterarten des Tigers sind bereits ausgestorben, zwei weitere stehen kurz davor. Der WWF war maßgeblich daran beteiligt, ein visionäres Ziel zu formulieren, dass die 13 Ver-

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breitungsstaaten der Tiger in Asien als ihr Ziel übernahmen: den Trend der vergangenen 100 Jahre umzukehren und die Anzahl der Tiger in der Wildnis bis zum Jahr 2022, dem nächsten chinesischen Jahr des Tigers, auf mehr als 6.000 Tiere zu verdoppeln. Es gibt zahlreiche Gründe, die gegen die Realisierung dieses Ziels sprechen, wie der Bevölkerungszuwachs in den meisten Tigerstaaten, die wachsenden menschlichen Ansprüche auf Tiger-Lebensräume oder die riesigen Investitionssummen, die für Infrastrukturmaßnahmen wie Dämme, Straßen oder Bodenschatzabbau in den Tigerländern geplant sind. Dem setzen die Tigerstaaten einen Aktionsplan zum Tigerschutz entgegen, das Global Tiger Recovery Programme, in dem Ziele für Lebensraumschutz, Vernetzung, Wildereibekämpfung und Reduzierung der Mensch-Tiger-Konflikte festgelegt werden. An der Umsetzung der Ziele des Tiger-Aktionsplans ist der WWF in 11 der 13 Tiger-Verbreitungsstaaten intensiv beteiligt. In diesen Staaten betreiben wir einerseits Feldprojekte, andererseits haben wir gute Kontakte in die höheren Regierungsebenen, um Naturschutzziele in die Agenda der Politiker und Entscheidungsträger hineinzutragen. In den Feldprojekten geht es häufig um die Einrichtung und das Management von Schutzgebieten oder die Vernetzung derselben. Dabei müssen die Interessen der Bevölkerung vor Ort in sämtliche Erhaltungskonzepte einbezogen werden, denn ohne Unterstützung der lokalen Bevölkerung lässt sich Naturschutz auf der Welt kaum noch realisieren. Im Idealfall profitiert die Bevölkerung durch diese Naturschutzmaßnahmen, z.B. durch Tourismus. Wenn ökologische und ökonomische Interessen sich verbinden lassen, ist ein Erfolg am wahrscheinlichsten. « « «


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StiftungsWelt 04-2011

Stimme der Wildtiere Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für den Schutz und die Interessen wild lebender Tiere in Deutschland ein.

von Eva Goris

» » » Die Lebensräume für Feldhamster und Fledermäuse, Schreiadler und Schmetterlinge werden knapp. Immer mehr Tierarten gelten als gefährdet und stehen auf den Roten Listen. „Die Vereinten Nationen hatten nicht ohne Grund 2010 zum Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt erklärt“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. Doch der Deutschen Wildtier Stiftung geht es nicht nur um stark bedrohte Arten. Alle Wildtiere brauchen Platz, in Wäldern, auf Wiesen und Feldern. Die Berücksichtigung von Wildtieren in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei, beim Straßen- und Siedlungsbau, beim Tourismus und in anderen Wirtschaftsbereichen ist ein mühsamer Weg. Doch nur so werden Wildtiere in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft eine Zukunft haben – indem wir Schutz und Nutzung miteinander verknüpfen. Ein Naturschutz, der in Deutschland allein auf das Ausweisen von Schutzund kleinen Wildnisgebieten setzt, wird nicht erfolgreich sein. Die Lösung kann nur darin liegen, einen Kompromiss zwiEva Goris  schen den Lebensraumansprüchen der ist Biologin und Journalistin. Seit 2008 Menschen und der Wildtiere zu finden. arbeitet sie als Pressesprecherin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Um den Schutz von Wildtieren mit dem wirtschaftlichen Interesse des MenWeitere Informationen  info@deutschewildtierstiftung.de schen zusammenzuführen, ist es ganz www.deutschewildtierstiftung.de wesentlich, Menschen für Natur und ih-

re Tier- und Pflanzenwelt zu begeistern und zu informieren. Leider ist es um das Wissen rund um heimische Wildtiere gerade unter Kindern und Jugendlichen schlecht bestellt. In einer Umfrage, dem Jugendreport 2010, wurde Alltagswissen über Wild abgefragt. Auf die Frage „Wie heißt das Junge vom Hirsch?“ wussten 32 Prozent keine Antwort. Andere wieder vermuteten, es heißt „Rehjunge“, „Bambi“ oder „Frischling“. Nur 6 Prozent der Befragten wussten die richtige Antwort: Kalb! Dieser Naturentfremdung will die Deutsche Wildtier Stiftung entgegenwirken – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, denn sie sind die Verantwortlichen von morgen. In Wildtierland Gut Klepelshagen und in dem angeschlossenen Haus Wildtierland können Kinder und Jugendliche spannende Wildtier-Wochen verbringen. In Wildtierland zeigt die Stiftung auf rund 2.000 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen, wie das Zusammenspiel von Naturnutzung und Naturschutz funktionieren kann. Im Rahmen der Naturbildung lernen Kinder und Jugendliche, Wildtiere zu bestimmen oder Fährten zu lesen. Wenn sie wieder nach Hause fahren, haben sie vielleicht sogar ihren JuniorWildhüter gemacht. Dann wissen sie, Baumarten zu unterscheiden, welche Kräuter man sammeln und essen kann, wie man Feuer macht und wie das Junge vom Rothirsch heißt. „Wir wollen Wildtieren eine Stimme verleihen“, sagt Münchhausen. Wildtiere bedeuten ein Stück Lebensqualität. Wer einmal einen kapitalen Rothirsch im herbstlichen Nebel stehen sah und seinen Brunftrufen gelauscht hat, wird das nicht vergessen. Genau an diesem Punkt setzt die Stiftung an: Wir wollen alle Menschen für die Schönheit und Einzigartigkeit heimischer


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Wildtiere faszinieren und begeistern. Denn auch Wildtiere sind Meisterwerke – Meisterwerke der Natur. Ob Rothirsch, Wasserfrosch oder Feldhase – viele Menschen haben sich von der Plakatund Anzeigenkampagne der Deutschen Wildtier Stiftung begeistern lassen. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich in ganz Deutschland mit zahlreichen Projekten. Im Zent­ rum der Arbeit stehen dabei immer das Schaffen und der langfristige Schutz von Lebensräumen für Wildtiere vom Ackerrandstreifen bis zur Altholzinsel. Für den seltenen Schreiadler, von dem nur noch rund 100 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihre Jungen in tiefen, ungestörten Wäldern aufziehen, sichert die Stiftung Brutwälder und Nahrungshabitate. Für den Schwarzspecht, den „Zimmermann des Waldes“, hat die Stiftung mit finanzieller Unterstützung von Baum-Paten Höhlenbäume markiert und die Waldbesitzer und Forstwirte über seine Bedürfnisse informiert. In Niedersachsen schafft die Stiftung Lebensräume für den faszinierenden und scheuen Schwarzstorch. Und in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg gibt es Projekte für Fischotter und Feldhamster. Mit bundesweiten Aktionen für den Spatzen und dem „Spatzen-Reihenhaus“ als Nisthilfe macht die Stiftung auf den bedrohlichen Rückgang des Haussperlings aufmerksam. Der Spatz ist dabei auch Symbol für die Situation aller heimischen Vögel. Zu-

dem engagiert sich die Stiftung für das größte Säugetier in Deutschland, den Rothirsch. Als ursprünglicher Bewohner halboffener Landschaften leidet er darunter, dass er heute meist in Waldgebiete zurückgedrängt und sein Lebensraum durch Straßen immer mehr zerschnitten und verkleinert wird. Die Stiftung hat ein Leitbild für einen zukunftsweisenden Umgang mit dem Rothirsch erarbeitet und diskutiert auf Rotwild-Symposien mit Jagdverbänden sowie der Land- und Forstwirtschaft, wie die Situation für den Rothirsch in Deutschland verbessert werden kann. « « «

Deutsche Wildtier Stiftung Die Deutsche Wildtier Stiftung wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch errichtet und zählt zu den größten Stiftungen im Umwelt- und Naturschutz in Deutschland. Die Stiftung engagiert sich ausschließlich für den Schutz von Wildtieren in Deutschland und die Sensibilisierung von Menschen für die Belange von Natur und Umwelt. Die Zentrale der Deutschen Wildtier Stiftung befindet sich in Hamburg. In Mecklenburg-Vorpommern bewirtschaftet die Stiftung Wildtierland Gut Klepelshagen und zeigt dort, wie Naturschutz und Naturnutzung auch mit Aspekten der Naturbildung und des Naturtourismus verzahnt werden können. Das Gut liegt in einer fruchtbaren Landschaft am Rande der Uckermark und umfasst etwa 2.000 Hektar Wald- und Agrarflächen. Die Landwirtschaft ist Bioland-zertifiziert.


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Tierischer Verkehr Grünbrücken und Wildtierkorridore: Stiftungen helfen Wildtieren beim Wandern.

von Anika Niebrügge und Dr. Björn Schulz

» » » Auf ihren Wanderungen zu Nahrung und Fortpflanzungspartnern stehen Wildtiere vor zahllosen Barrieren und Gefahren. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben Projekte initiiert, die ihre Bewegungsfreiheit verbessern. Mit dem Klimawandel wird ein Wandel der Lebensräume einhergehen. Arten werden zukünftig mehr denn je darauf angewiesen sein, verlorene Lebensräume wieder zu besiedeln oder neu entstandene Lebensräume zu erobern. Doch Wanderungen von Wildtieren sind angesichts von Intensiv-Agrarlandschaft und dichter Besiedelung für die meisten Tierarten fast unmöglich. Verkehrswege sind im besten Falle ein unüberwindbares Hindernis, viele Überquerungsversuche enden unter einem Fahrzeug. Die Strategie der Bundesregierung zur biologischen Vielfalt nennt die Wiedervernetzung von Lebensräumen als eines der wichtigsten Instrumente, das mit dem Anika Niebrügge  „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsgestärkt werden soll. Ziel ist es, zwiarbeit bei der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Sie ist zuständig für die schen Naturschutzflächen Verbindungen Kommunikation und Koordination im Projekt zu schaffen. Um Autobahnen, meist das „Ökologischer Korridor Südbrandenburg“. größte Wanderungshindernis, zu überWeitere Informationen  niebruegge@stiftung-nlb.de winden, sind in den vergangenen Jahren www.stiftung-nlb.de bundesweit die ersten Grünbrücken gewww.wildkorridor.de baut worden. Sofern sie an den richtigen

Stellen stehen und gut ausgestattet sind, werden sie schnell und effektiv von großen Wildtieren wie Reh, Wildschwein und Rothirsch genutzt. Noch sind die wenigen Grünbrücken in der Landschaft nicht mehr als ein paar Nadeln im Heuhaufen. Selbst mobile Vierbeiner finden sie oft nur schwer, weil die Hinterlandanbindung fehlt. Vertreter kleiner Artengruppen wie Amphibien oder Laufkäfer können von reinen „Wild“-Brücken leider kaum profitieren. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzen sich deshalb für die Wiedervernetzung von Lebensräumen ein und entwickeln für ihre sehr unterschiedlichen Landschaften ein jeweils passendes Modell. In Brandenburg entwickeln sich Wildnisgebiete von faszinierender Weite und Schönheit. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen erwarb die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg Flächen ehemaliger Militärgebiete, um sie dem Wildnisschutz zu widmen. Mittlerweile besitzt und verwaltet die Stiftung 12.700 Hektar. Ein Mosaik aus Sandlandschaften, Gewässern, Mooren, Heide und Wäldern entwickelt sich. Über 100 Vogelarten leben hier, darunter seltene wie Seeadler und Raufußkauz. Auch Fischotter, Biber und Wolf sowie Fledermäuse, Amphibien- und unzählige Insektenarten sind in dem Gebiet heimisch. Brandenburg ist mit seiner Nähe zu Polen und dem Baltikum eine wichtige Wanderstation für Wildtiere und wertvoller Baustein für ein durchgängiges Biotopverbundsystem Mitteleuropas. Unter dem Motto „Wildnis verbindet“ initiierte die Stiftung 2007 ein Vernetzungsprojekt, das die ehemaligen Truppenübungsplätze mit anderen Lebensräumen verknüpft. Hier entsteht der „Ökologische Korridor Südbrandenburg“, ein


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Netz, das von Polen über Brandenburg bis über die Elbe nach Sachsen-Anhalt reicht. Wie wichtig es ist, in großen Zusammenhängen zu denken, macht nicht zuletzt der Klimawandel deutlich. Schon jetzt wird sichtbar, wie sich Lebensräume durch Temperaturänderungen verschieben. Um ihr Überleben dauerhaft zu sichern, müssen Tiere und Pflanzen flexibel darauf reagieren. Für Arten wie Fischotter, Rothirsch, Wolf und Biber sind Wanderungen seit jeher überlebensnotwendig. So nutzen z.B. Rothirsche über viele Jahre die gleichen Fernwechsel, wenn sie zur Brunft ihre Sommerlebensräume verlassen. Bis zu 120 km legen sie dabei zurück. Doch oft werden die Wechsel durch neu ausgebaute Verkehrswege unpassierbar. Die Königskinder kommen nicht zueinander – langfristig droht der Population die genetische Verarmung. Auch junge Wölfe, die ihr Rudel verlassen, um sich ein eigenes Revier und einen Partner zu suchen, legen pro Tag Entfernungen von bis zu 200 km zurück. Bei solchen Wanderungen wird die Straße zum gefährlichen Pflaster: Nach Angabe des ADAC kollidiert in Deutschland alle 2,5 Minuten ein Fahrzeug mit einem Reh, Wildschwein oder Hirsch. Unfälle mit anderen Tierarten und nicht gemeldete Fälle lassen die Zahl der Opfer noch steigen. Im Rahmen des Projekts „Ökologischer Korridor Südbrandenburg“ wurden Empfehlungen für den Neubau von Grünbrücken und Planungsgrundlagen für die ökologische Aufwertung bestehender Brücken erarbeitet. Ein erster Erfolg ist der Bau von drei Grünbrücken. Doch es geht es auch darum, die Lebensräume der Tiere zu verbessern und Leitstrukturen für die Wanderungen zu schaffen. Langfristig sind daher Maßnahmen zur Moor- und Gewässerrenaturierung, zum ökologischen Waldumbau und zur Waldrandgestaltung geplant. Forschung und Monitoring sind wichtige Projektbestandteile, denn das Wanderverhalten der Tiere gibt nach wie vor Rätsel auf. Warum nehmen die Tiere eine Querung an und eine ähnliche nicht? Der Frage nach den nötigen Bedingungen geht das Projekt an ausgewählten Bauwerken nach. Dazu werden Querungsaktivitäten gemessen und mit den Bedingungen vor Ort in Verbindung gesetzt. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Brandenburgischen Umweltministerium, der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg und der Umweltstiftung WWF Deutschland.

Die Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein arbeitet in einem von Agrarlandschaft geprägten und zudem stark zerschnittenen Bundesland. Hier sind selbst regionale Tierwanderungen erschwert, wie Inzucht beim Rothirsch beweist. Das liegt vor allem an den sechs großen Autobahnen im Land, von denen jede einzelne das Land in zwei Hälften teilt. Zukünftig drei davon zerschneiden den Kreis Segeberg. Hier gibt es bereits Dr. Björn Schulz  eine Grünbrücke und vier sollen noch daist als Agrarwissenschaftler Mitarbeiter in zukommen, womit Lebensräume über der Abteilung Projektentwicklung bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gleich drei Autobahnen hinweg miteinund koordiniert das Projekt „Holsteiner ander vernetzt werden können. Wegen Lebensraumkorridore“. vielseitiger Ansprüche der Menschen an Weitere Informationen  schulz@sn-sh.de diese Landschaft ist das von der Stiftung www.stiftungsland.de Naturschutz getragene Projekt „Holsteiwww.lebensraumkorridore.de ner Lebensraumkorridore“ von Anfang an zusammen mit Jagdschutz-Verband, Straßenbau, Landesforst, Umweltbildungsexperten aus dem Wildpark Eekholt und insbesondere Wissenschaftlern der Uni Kiel konzipiert worden. Diese Wiedervernetzungsinitiative gilt nicht zuletzt deshalb als ein Leuchtturmprojekt der Nationalen Biodiversitätsstrategie und wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. In der laufenden Projektphase wird die bundesweit erste großräumige ökologische Hinterlandanbindung einer Grünbrücke umgesetzt – mit Erfolg, denn Wissenschaftler konnten erste Wiederbesiedlungsprozesse beobachten. « « «


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Zwischen Kuscheltier und Mastbulle Die Stiftung Bündnis Mensch & Tier engagiert sich für die Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung. Ein Interview mit der Stiftungsleiterin Dr. Carola Otterstedt.

interview: Angelika Fritsche

» » » StiftungsWelt: Menschen nutzen Tiere, missbrauchen sie, vergöttern und verhätscheln sie, aber sie betrachten sie in der Regel nicht als eigenständige Wesen mit eigenen Rechten. Warum ist das so, und warum ist das falsch? Dr. Carola Otterstedt: Wir orientieren uns in der heutigen Gesellschaft sehr stark an unseren eigenen Bedürfnissen: Unsere emotionalen Bedürfnisse lassen sich scheinbar einfacher mit einem niedlichen Heimtier befriedigen als mit einem menschlichen Partner, mit dem wir abends nach der Arbeit noch kommunizieren müssen. Der Mensch nutzt das Tier für sich auch als Lebensmittellieferant und akzeptiert, dass diesen Tieren nur selten eine artgemäße Haltung zugestanden wird. Die Anonymisierung des Fleischproduktes ermöglicht Menschen, die Ambivalenz in der Beziehung zwischen Kuscheltier und Mastbullen zu leben. Der Bewusstseinswandel zum Schutz der Natur und der Arten, das Nutzen regionaler Produkte sind daher wichtige Schritte zu mehr Achtsamkeit. Der Respekt gegenim interview über dem Mitgeschöpf, unabhängig von Dr. Carola Otterstedt  seinem Nutzen für die Gesellschaft, ist für leitet die in München ansässige Stiftung uns alle überlebenswichtig. Bündnis Mensch & Tier, die im Jahr 2009 gegründet wurde.

Weitere Informationen info@buendnis-mensch-und-tier.de www.buendnis-mensch-und-tier.de

Ihre Stiftung engagiert sich für die Erforschung der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Wo steht die Forschung heute?

In den letzten fünf Jahren hat das Interesse der Wissenschaften an der Mensch-Tier-Beziehung kontinuierlich zugenommen. Das Interesse der Ethologie und Neurobiologie ist entfacht und die Geisteswissenschaften untersuchen erstmals die Rolle des Tieres als eigenständiges Wesen. Philosophische und theologische Ethik beschreiben das Tier als handelndes Subjekt, dem Achtung und Empathie gebührt. Wir stehen in der Wissenschaft derzeit an der Schwelle zu einer aufregenden Neuentdeckung des Tieres und seiner Beziehung zum Menschen. Diese Forschung muss in einem intensiven Austausch von natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen erfolgen und bedarf dringend universitärer Einrichtungen, ausreichender Fördergelder und Publikationsmöglichkeiten. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir Menschen den im Alten Testament verankerten Freibrief, sich die Erde – und damit auch die Tiere – untertan zu machen (Gen. 1,28), nicht mehr so exzessiv nutzen? Änderung braucht Bewusstsein. Wir können beispielsweise den Moraltheologen Michael Rosenberger fragen, der in dem Buch „Gefährten – Konkurrenten – Verwandte“ gut erklärt hat, wie die Bibelstellen fälschlich übersetzt wurden. So lesen wir im 1. Buch Mose nichts von einem Freibrief – vielmehr von einem Bündnis, das Gott mit dem Menschen macht und diesen auffordert, für die Tiere zu sorgen. Vom Bewusstsein zu achtsamem Verhalten sind es viele kleine Schritte. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, insbesondere, wenn wir auch die kleine Schnecke auf dem Gehweg bemerken.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut!

Warum ist es für unser eigenes Wohl wichtig, dass wir Menschen mehr Empathie für Tiere haben, und was heißt mit Blick auf Tiere überhaupt „Empathie“? Empathie meint Einfühlungsvermögen: mich in die Situation des Gegenüber einfühlen können. Dies ist naturgemäß begrenzt, wenn ich Mensch bin und einer Kuh gegenüberstehe. Dennoch kann ein Mensch durch sein ethologisches Wissen die Bedürfnisse eines Rindes einfühlend wahrnehmen und eine mitfühlende Sympathie empfinden, die dann auch sein Handeln bestimmt. Manche Menschen haben Empathie für Tiere und andere nicht. Wie kommt das? Die aktuelle Forschung weist darauf hin, dass Empathie aus noch unbestimmten Teilen des erlernten Verhaltens in der Kindheit und einer genetischen Prädisposition entsteht. Hier wird die Neurobiologie in den nächsten Jahren sicherlich weitere Erkenntnisse präsentieren. Vorbildliches Verhalten im achtsamen Umgang mit Tieren ist nach Studien eine wichtige Grundlage für ein friedliches Zusammenleben von Menschen. Sie sprechen davon, dass Tiere eigenständige Wesen mit eigenen Bedürfnissen sind: Wie lässt sich dies wissenschaftlich beweisen? Die Verhaltensforschung hat in zahlreichen Studien aufgezeigt, dass Tiere eben nicht nur arttypisches Verhalten zeigen, sondern auch ihrer individuellen Persönlichkeit, ihrem Wesen und Charakter entsprechend agieren. Dies betrifft den individuellen Tagesrhythmus ebenso wie Bindungen innerhalb einer Sozialgruppe oder Vorlieben für bestimmte Nahrung. Und welche Bedürfnisse haben Tiere gegenüber Menschen? Hängen diese nicht auch von der Tiergattung ab? Eine Griechische Landschildkröte hat andere Be-

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dürfnisse als eine Hauskatze, ein Huhn oder ein Meerschweinchen. Die einzelnen Tiere zeigen sehr unterschiedliche Charaktere und besitzen individuelle Fertigkeiten und Vorlieben, die auch für die tiergestützte Therapie genutzt werden: Meerschweinchen Karl mag besonders gerne Demenz-Betroffene und ist sehr geduldig, findet Jugendliche aber eher nervig und zieht sich zurück. Auf dem Pferd Mara kann man reiten, aber das Pony Timmy genießt lieber lange Spaziergänge durch die Natur. Wir schränken die Beziehung zu den Tieren selber ein, wenn wir ihre Ausdrucks- und Talentvielfalt missachten. Wie kann man den Kontakt zu Tieren lernen? Wir haben z.B. das Netzwerk Begegnungshöfe gegründet. Die qualifizierten Höfe bieten eine begleitete Begegnung mit Tierpersönlichkeiten an – vom Kaninchen bis zur Kuh. Manche Hofbesucher gehen abends nach der Arbeit nicht mehr zu Yoga und Krafttraining, sondern entspannen mit den Hühnern im Stroh oder helfen ehrenamtlich beim Füttern und Misten der Tiere. « « «

Stiftung Bündnis Mensch & Tier Die Stiftung Bündnis Mensch & Tier engagiert sich für eine verbesserte MenschTier-Beziehung. Zu ihren Aufgabenbereichen zählen Forschung, wissenschaftliche Nachwuchsförderung, Facharbeitskreise, Mensch-Tier-Begegnungshöfe, Veranstaltungen, Projektberatungen und Informationen zur Haltung von Heimund Nutztieren. Die Stiftung unterhält ein eigenes wissenschaftliches Kolloquium, in dem Wissenschaftler interdisziplinär die Grundlagen der MenschTier-Beziehung erforschen. Sie gilt in Fachkreisen aufgrund ihrer nachhaltigen Konzepte als Vorreiter des neuen Weges im sogenannten präventiven Tierschutz. In der Kategorie Bestes Unternehmen erhielt sie 2011 den DOGS AWARD des Magazin „Dogs“.


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Türöffner zur Seele Stiftungen und tiergestützte Therapie

von Iris Rodriguez

Tiere sind wunderbar: Frei von Vorurteilen nehmen sie den Menschen so, wie er ist. Tiergestützte Therapien bauen auf diese Eigenschaft und machen Tiere zu Helfern und Seelentröstern. Ein Blick auf Stiftungen, die hier aktiv sind. » » » Waska ist erst drei Jahre alt, doch sie kennt sich im Straßenverkehr gut aus: Wenn die Ampel rot zeigt, bleibt sie stehen, schaut nach rechts und links, bevor sie losgeht, weiß, wo der Briefkasten und die nächste Haltestelle sind, und mit der U-Bahn ist sie auch schon Hunderte Male gefahren. Waska ist ein Blindenführhund, und um sich so durch eine große Stadt wie Berlin bewegen zu können, hat sie eine lange, intensive Ausbildung hinter sich. Wann immer sie ihr Frauchen Karin durch die Stadt führt, ist sie vollkommen konzentriert, nichts entgeht ihren wachsamen Augen, sie scheint zu verstehen, dass sie in diesen Momenten die ganze Iris Rodriguez  Verantwortung trägt. Ein Leben ohne Wasist Journalistin, Texterin und Gründerin des ka kann sich Karin kaum noch vorstellen. Kommunikationsbüros „Das Schönewerk“ mit Schwerpunkt Stiftungskommunikation. Dem Tier verdankt sie die wiedergewonNach ihrem Studium hat die Betriebswirtin nene Freiheit und größere Unabhängigviele Jahre in großen Agenturen gearbeitet und schreibt als Journalistin für namhafte keit: Mit dem Hund kann sie immer losPublikationen. Ihre Erfahrungen fließen marschieren, muss nicht mehr andere heute ein in ihre Berliner Agentur. Menschen bitten und auf sie warten. Weitere Informationen  rodriguez@das-schoenewerk.de Ausgebildet wurde Waska in der Stifwww.das-schoenewerk.de tung Deutsche Schule für Blindenführ-

hunde. Mario Fiedler, der die Stiftung 1995 gegründet hat, ist stolz auf den hohen Anspruch, den seine Stiftung an die Ausbildung der Tiere stellt. In der Schule am Müggelsee im grünen Berliner Südosten kommen die Hunde aus der stiftungseigenen Zucht. Es sind Labradore, die bekannt sind für ihr ausgeglichenes, nachsichtiges Wesen. Eineinhalb Jahre leben die Tiere in Pflegefamilien und werden erzogen, bevor die Ausbildung beginnt. Nur 40 Prozent aller Tiere zeigen am Ende tatsächlich die Eignung zum Blindenführhund. Dennoch steht für Mario Fiedler fest, dass sich dieser Einsatz lohnt: „Ein Hund befreit Blinde aus ihrer Isolation und ist zugleich von hohem emotionalen Wert für den Menschen“, erklärt er. Der Hund werde sehr schnell zum verlässlichen Bezugspunkt und Partner. Weniger sichtbar als das Gespann von Mensch und Hund auf der Straße ist der Einsatz von Tieren in Alten- und Pflegeheimen. In der August Kayser Stiftung in Pforzheim etwa kommt seit vielen Jahren eine Therapeutin mit Hunden und Zwergkaninchen zu den Bewohnern. Insbesondere den an Demenz erkrankten Senioren sind Tiere eine wohltuende und willkommene Abwechslung. In enger Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten und Ärzten wird auch in der Braun’schen Stiftung in Rülzheim, einem Alten-, Wohn- und Pflegeheim mit Kinderheim, die Begegnung von Mensch und Tier stark unterstützt. Tiere tun Menschen eben einfach gut. Sie nehmen nonverbal den Kontakt auf und können von den Menschen mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Das Streicheln und auf den Arm nehmen fördert die Grob- und Feinmotorik und allein durch ihre Anwesenheit werden die Tiere von den zum Teil schwerkranken, bettlägerigen Menschen positiv wahrgenommen. Das liebe Wesen, das knuddelige Aus-


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sehen, das weiche Fell, die Art, jeden Menschen so zu nehmen, wie er ist – die Gegenwart von Tieren wirkt auf Menschen entspannend, sie stärkt das Selbstwertgefühl, Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit verbessern sich. Einen Boom erlebte die Therapieart in der 1980erJahren in den USA, heute hilft sie auch bei uns jenen Menschen, deren soziale und kommunikative Fähigkeiten beeinträchtigt sind. So bewirken gezielte Therapien mit Pferden bei vielen Behinderungen oft wahre Wunder, vor allem bei Kindern. Denn die spüren instinktiv, dass sie sich bei Tieren entspannen und wohlfühlen können. Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. in Stuttgart oder die LEBERECHT-Stiftung in Frankfurt a.M. haben mit der Hippo-Therapie sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Anja Wojahn Stiftung in Dingolfing setzt ihre Stiftungsmittel so ein, dass auch Kinder und Jugendliche aus sozial schwächer gestellten Familien von der Pferdetherapie profitieren können. In dieser besonderen Form der Ergotherapie traben die ausgebildeten Therapiepferde an der Seite junger Patienten, die z.B. unter Angststörungen, Depressionen oder Missbrauchserfahrungen leiden. Der große, kraftvolle, warme Körper und das ruhige Wesen des Pferdes schenken Nähe und Geborgenheit, die die Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung sowie Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten sehr genießen. Für manche von ihnen sind die Tiere wahre Türöffner zur Seele. Denn während sie von Erwachsenen oft enttäuscht wurden, fühlen sie sich von den Tieren akzeptiert, wahrgenommen.

Ein weiteres Tier, das faszinierend auf den Menschen wirkt, ist der Delfin. Kein Wunder also, dass Therapien mit Delfinen herausragende Erfolge aufweisen können. In der Interaktion von Delfinen und kranken Kindern wird immer wieder beobachtet, dass bei cerebral Gelähmten die Muskelanspannung nachlässt, autistische Kinder ihrer Umwelt mehr Aufmerksamkeit widmen oder Kinder mit Hirnverletzungen weniger Mühe haben, ihre Bewegungen zu koordinieren. Die Kosten für eine Delfintherapie werden in Deutschland jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen, obwohl die Erfahrungen der von einer Therapie (z.B. in Florida oder Spanien) zurückkehrenden Familien durchweg positiv sind. Sie alle berichten von einer erheblichen Verbesserung der Fähigkeiten der Kinder. Dennoch: Eine Delfintherapie kostet ca. 5.000 Euro – ein großer Betrag für viele Familien. Hier engagieren sich die Rudi Kappés Stiftung, Saarbrücken, oder die Andreas-Gärtner-Stiftung in Porta Westfalica, um möglichst vielen Kindern diese Therapieform zu ermöglichen. Vor allem aber der Stiftungsfonds Delfintherapie unter dem Dach der Stiftung Stifter für Stifter ist hier besonders engagiert. Die Erfolge sind so überzeugend, dass es mittlerweile sogar Delfintherapien ohne Delfine gibt: Im Sonarium in Köln arbeiten die Therapeuten mit den Originalklängen von Delfinen und Walen. Die Laute im Wasser werden von den Patienten akustisch, sensorisch und emotional wahrgenommen und setzen positive Gefühle wie Freude und Beweglichkeit frei. Ein schönes Gefühl für Kinder und ihre Eltern. « « «

Weitere Informationen  Eine Liste mit den Internetadressen der in diesem Artikel genannten Stiftungen finden Sie auf S. 32.


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Auf dem Acker und im Garten Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft setzt sich für Schwalben und Lerchen ein.

von Birgit Lind und Thomas Muchow

Birgit Lind  ist Diplom-Agraringenieurin, Assessorin der Agrarwirtschaft und Projektleiterin in der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Thomas Muchow  ist Diplom-Ökologe, Landschaftsarchitekt AK NRW und seit ihrer Gründung im Jahr 2003 Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Weitere Informationen  stiftung@rheinische-kulturlandschaft.de www.rheinische-kulturlandschaft.de

» » » Die Feldlerche (Alauda arvensis), im rheinischen Dialekt auch Levelingche genannt, die mit ihrem wohlklingenden Gesang und dem auffälligen senkrechten Steigflug für viele Menschen der Frühlingsbote der offenen Feldflur ist, muss mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten in Nordrhein-Westfalen aufgeführt werden: Der Bestand ist seit den 1980erJahren um etwa 75 Prozent geschrumpft. Auch die bei vielen Stall- und Hausbesitzern bekannten Rauch- und Mehlschwalben, Hirundo rustica und Delichon urbicum, eigentlich als Glücksbringer für Haus und Hof bekannt, stehen auf der Roten Liste. Die Ursachen des Rückgangs sind vielfältig: Als Beispiele seien die Umwandlung landwirtschaftlicher Nutzflächen im Zuge von Baumaßnahmen sowie Veränderungen in der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen genannt. Besonders für die beiden Schwalbenarten sind Änderungen der dörflichen Strukturen mit abnehmender Zahl der Misthaufen und Schlammplätze sowie blütenreicher Gärten, Wiesen und Felder ausschlaggebend. Aber auch das Entfernen der Nester von Mehlschwalben an Hauswänden trägt gravierend zum Lebensraumverlust bei. Um diese Problematik bewusst zu machen und aufzuzeigen, wie jeder bei der Unterstützung der Vögel mithelfen kann, hat die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft in Kooperation mit weiteren Partnern verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Im Feldlerchenprojekt „1000 Fenster für die Lerche“, das vom nordrhein-westfälischen Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz gefördert wird, legen Landwirte Feldlerchenfenster an. Dies sind Fehlstellen im Getreidebestand, die bei der Einsaat ausgelassen werden und so weniger dicht bewachsen sind. Auf diese Weise wird den Feldlerchen und anderen Feldvögeln der Einflug in das Getreidefeld ermöglicht und der Acker als Lebensraum wieder erschlossen. Optimal ist eine Kombination der Lerchenfenster mit Blühstreifen, welche durch

zahlreiche Insekten und Spinnen die nötige Nahrung für den Lerchennachwuchs liefern. Im Schwalbenprojekt „Schwalbe sucht Dorf“ soll zunächst auf die bedenkliche Situation der Schwalben aufmerksam gemacht werden. Dazu wurde im Frühjahr 2011 ein Fotowettbewerb ausgelobt, dessen Gewinner im Oktober 2011 bekannt gegeben wurden. Ab Frühjahr 2012 werden Nisthilfen an interessierte Landwirte und Hausbesitzer zusammen mit Informationsmaterialien verteilt, damit die Schwalben bei Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten angemessen willkommen geheißen werden können. Schwalben benötigen Schlammpfützen zum Nestbau und Insekten als Nahrung. Misthaufen, Blühflächen sowie artenreiche Gärten, Parkanlagen, Wiesen und Weiden stellen Lebensräume für Insekten dar. Jeder kann also etwas zur Lebensraumaufwertung beitragen, ob im Garten oder auf dem Acker! « « «


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut!

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Katze mit Seltenheitswert Die EuroNatur Stiftung macht sich für das Überleben des Balkanluchses stark.

von Katharina Grund » » » Er hat etwas von einem Phantom: Lange Zeit fehlten handfeste Nachweise dafür, dass der Balkanluchs wirklich noch existiert. Heute belegen Beweisfotos, dass es diese faszinierenden Großkatzen noch gibt, doch wissenschaftlichen Schätzungen zufolge dürften es weit weniger als 100 Tiere sein. Der Balkanluchs, eine Unterart des Eurasischen Luchses, zählt damit zu den seltensten Katzen der Erde. Sein derzeitiges Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit dem Verlauf des Grünen Bandes Balkan zwischen Albanien und Mazedonien sowie zwischen Albanien, Montenegro und dem Kosovo – Naturlandschaften, die im Schutz des einstigen Eisernen Vorhangs von intensiver menschlicher Nutzung lange Zeit weitgehend verschont geblieben sind. Seit der politischen Wende Anfang der 1990er-Jahre ist das anders: Lebensraumzerstörung und direkte Verfolgung machen dem Balkanluchs schwer zu schaffen.

Die Naturschutzstiftung EuroNatur setzt sich gemeinsam mit verschiedenen Partnerorganisationen und Fördermitteln der Mava-Stiftung, dem Bundesamt für Naturschutz, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Schweizer Nationalfonds dafür ein, die letzten Lebensräume für die seltenen Katzen zu bewahren – eine besondere Herausforderung, denn seit dem Zerfall Jugoslawiens sind die Menschen vor allem mit dem wirtschaftlichen Aufbau ihrer Länder beschäftigt und der Naturschutz erfährt wenig Aufmerksamkeit. Zudem gibt es kaum zivilgesellschaftliches Engagement. Da verlässliche Finanzierungsquellen fehlen, haben es nicht-staatliche Naturschutzorganisationen schwer, langfristige Projekte zu planen und umzusetzen. Entsprechend wichtig ist es, vorhandene Initiativen zum Naturschutz zu unterstützen und zu einer Stärkung der Zivilgesellschaft beizutragen. EuroNatur setzt sich intensiv dafür ein. Mittlerweile hat die Stiftung auf dem Balkan bereits ein verlässliches und kompetentes Netzwerk aus Partnerorganisationen aufgebaut. Eine davon ist die Mazedonische Ökologische Gesellschaft, die sich u.a. für den Schutz des Balkanluchses starkmacht. Gemeinsames Ziel ist es, die Ausweisung großflächiger und grenzübergreifender Schutzgebiete auf dem Balkan zu erreichen. Denn gerade in den Grenzgebieten finden sich oft die letzten Reste intakter Natur. Die Zusammenarbeit der Naturschutzpartner in den Ländern entlang des Grünen Bandes Balkan ist deshalb entscheidend für den Erfolg der Bemühungen. „Naturschutz muss über Landesgrenzen hinweg gedacht und umgesetzt werden. Initiativen wie das Grüne Band sind eine der ganz großen Herausforderungen, aber auch Chancen, nationale Beschränkungen zu überwinden“, sagt EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder. Entscheidend ist es dabei, die Bevölkerung einzubinden und deren Rückhalt für die Ausweisung neuer Nationalparks zu gewinnen. EuroNatur setzt an der Basis an und fördert ganz besonders die Umweltbildung an Schulen – ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zum erfolgreichen Schutz des Balkanluchses und seiner Lebensräume. « « «

Katharina Grund  ist Diplom-Geographin und bei der EuroNatur Stiftung für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Weitere Informationen www.euronatur.org


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Ein Herz für Meister Petz In zwei Parks ermöglicht die Stiftung für Bären ehemals missbrauchten Bären einen würdigen Lebensabend in großzügigen Freianlagen. von Rüdiger Schmiedel

Rüdiger Schmiedel  ist gelernter Zootechniker. 2004 initiierte er die Gründung der Stiftung für Bären und ist seitdem ihr ehrenamtlicher Geschäftsführer. Schon immer verband ihn eine große Liebe mit Tieren, insbesondere Haustieren und den europäischen Raubtieren Bär, Wolf und Luchs. Weitere Informationen stiftung@baer.de www.baer.de

» » » Wer einem Bären in die Augen schaut, hat schon einmal das Bedürfnis, ihn so richtig zu knuddeln. Wir assoziieren mit diesem Tier meist einen gemütlichen, verspielten Gesellen. Umgekehrt duldet er die Menschen zwar, hat uns aber nicht zum Knuddeln gern. Eher reißt er vor uns aus. Doch wir lieben den Bären dank seiner Charakterzüge, die wir vermenschlichen. Deswegen ist der Mensch wohl auch so fasziniert beim Anblick dieser Tiere, z.B. im Zirkus. Dabei bemerken wir oft nicht, dass man den Bären dabei nichts Gutes tut, denn das Leben der meisten Bären in Deutschland ist tatsächlich ein leidvolles. Diesem Missverständnis und den widrigen Haltungsbedingungen nimmt sich die Stiftung für Bären an und zeigt alternative Möglichkeiten auf. 1991/92 haben wir zahlreiche internationale Bärenkampagnen unterstützt, so auch die Kampagne zur Abschaffung der Tanzbären in der Türkei. Schon 1995 wurde die Idee geboren, vielen Bären in Deutschland eine verhaltensgerechte Heimat zu bieten. Die Stiftung für Bären ist auf Initiative von Bärenfreunden der Aktion Bärenhilfswerk e.V. entstanden. Roller fahren, aufrecht über Hürden springen, Schlittschuhlaufen oder gar auf einem Pferd reiten sind keinesfalls angenehme Beschäftigungen für Bären, im Gegenteil: Sie sind qualvoll und geradezu bestialisch für das Knochengerüst dieser kräftigen Tiere. Die Folge sind schwere Leiden der Gelenke bis zur psychischen Verarmung des Bärenverhaltens. 1996 wurde der erste Alternative Bärenpark in Worbis (Thüringen) gegründet. 2010 konnte im Schwarzwald ein zweiter eröffnet werden. In beiden Tierschutzprojekten werden Tiere, insbesondere Bären und Wölfe, später auch Luchse, aus tierquälerischer Haltung in großzügige Freianlagen überführt. Diesen Tieren stellt man weiträumige, bis zu zehn Hektar große Areale zur Verfügung, die ihren natürlichen Verhaltensweisen sehr viel gerechter werden.

Diese Habitate lassen Interaktionen mit unterschiedlichen Tierarten zu. Das bedeutet, die Tiere erleben ganz natürliche Reize und Reaktionen, wie in der Wildbahn auch. Sie werden also tierisch resozialisiert. Die alternativen Freianlagen sind für die Tiere wie „Seniorenresidenzen“ der Spitzenklasse, die durch Spender, Fans und viele ehrenamtliche Helfer getragen werden. Ohne unsere Arbeit würden über 60 Bären noch immer in Betongruben, Zirkussen und bei Privathaltern unter miserabelsten Bedingungen ihr Dasein fristen. Unsere Stiftung hat in zahlreichen Fällen fachlich an der Veränderung von Bärenanlagen mitgewirkt, Ratschläge erteilt und selbst über 20 Bären in den eigenen Parks untergebracht. Doch das eigentliche Ziel ist es, keine Bären in Gefangenschaft mehr züchten zu lassen und die derzeitigen Bärenparks zukünftig in Aufklärungszentren zu den wild lebenden Artgenossen umzugestalten, um Bär, Wolf und Luchs wieder in Mitteleuropa willkommen zu heißen. « « «


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut!

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Genpool für die Zukunft Die Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg kümmert sich um bedrohte alte Nutztierrassen.

von Marion Junker » » » Die Bunten Bentheimer Schweine sind die Stars, vor allem bei jungen Besuchern des Freilichtmuseums am Kiekeberg im Süden Hamburgs. Mit ihren schwarzen Flecken, dem behäbigen Gang und ihrer Vorliebe, sich im Matsch zu suhlen, sind sie ein besonderer Hingucker. Das Museum engagiert sich seit Jahrzehnten für alte Nutzierrassen, die vom Aussterben bedroht sind. Auf zwölf Hektar Museumsgelände erleben Besucher nicht nur historische Bauernhäuser, Scheunen und Ställe, sondern tauchen mit Ramelsloher Blaubeinen (einer Hühnerrasse), Schleswiger Kaltblutpferden, Schwarzbuntem Niederungsvieh, Bentheimer Landschafen und Bronzeputern ein in die Landwirtschaft um 1900. Die Arten werden auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Rettung alter und gefährdeter Haustierrassen geführt. „Wir sehen unseren Auftrag, Geschichte zu erhalten und aktiv zu vermitteln, ganzheitlich“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Rolf Wiese. Schon vor der Stiftungsgründung im Jahr 2003, als das Museum noch Kreismuseum des Landkreises Harburg war, lebten auf seinen Weiden und in den historischen Ställen Tiere, die früher in der Region allgegenwärtig waren. Um die Zucht der regionalen Vieharten kümmern sich Museumslandwirte und Mitarbeiter mit Behinderungen, für die Betreuung der Schleswiger Kaltblüter ist eine Pferdewirtschaftsmeisterin zuständig. Das Museum fördert damit die Artenvielfalt: Die Tiere sind ein lebendes Genarchiv. Die alten Haustierrassen bieten große Vorteile, die früher auf dem Land unabdingbar waren: Genügsamkeit und Stressresistenz, Robustheit und Widerstandsfähigkeit. Die Arten sind optimal an die regionalen Klimabedingungen angepasst, Züchter neuer Rassen greifen auf den historischen Genpool zurück, um bestimmte Eigenschaften zu generieren und neuen Herausforderungen zu begegnen, z.B. Klimawandel, Resistenz gegen Medikamente oder neue Haltungsbedingungen. Heute hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass Biodiversität die Zukunft bestimmen wird.

Ein besonderer Schwerpunkt der Museumsarbeit liegt auf der Bildung. Kinder und Erwachsene lernen: Nutztiere sind nicht zum Kuscheln da. Im Freilichtmuseum am Kiekeberg gibt es keinen Streichelzoo. Für viele Besucher ist es zunächst befremdlich, wenn die Bunten Bentheimer Schweine geschlachtet werden. Ein Schlachter in der Region stellt aus dem hochwertigen Fleisch Sülze, Rotwurst und Heidefrühstück her, die im Hofladen des Museums zu kaufen sind. „Die Bauernfamilie um 1900 hatte eine direkte Beziehung zu ihren Tieren, sie hat sie respektiert, das Vieh war die Lebensgrundlage. Und schließlich wurde möglichst viel des Tieres als Nahrung verwertet“, sagt Museumslandwirt Bernd Martens. „Jedes Jahr im Januar feiern wir, wie es auf dem Land üblich war, unser Schlachtfest. Dann führt ein Schlachter vor, wie aus Schweinehälften Kotelett oder Wurst entstehen.“ Mittlerweile beschäftigen sich viele Vereine, Verbände, engagierte Landwirte und Liebhaber-Züchter mit dem Erhalt historischer Tierrassen. Früher noch als verschroben belächelt, sind sie heute anerkannt: als Bewahrer von Vielfalt, Regionalität und zukunftsfähiger Landwirtschaft. « « «

Marion Junker  ist Kulturwissenschaftlerin und leitet seit 2006 die Abteilung PR + Marketing bei der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten. Weitere Informationen junker@kiekeberg-museum.de www.kiekeberg-museum.de


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Service Links zu den im Überblicksartikel genannten Stiftungen » » » » » »

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Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt www.albert-schweitzer-stiftung.de Allianz Umweltstiftung www.allianz-umweltstiftung.de Deutsche Otter Stiftung www.otterzentrum.de Deutsche Tiger Stiftung www.deutsche-tiger-stiftung.org Dogworld-Stiftung – Lebenshilfe für verwaiste Hunde: www.dogworld-stiftung.de EDEN-STIFTUNG zur Förderung naturnaher Lebenshaltung und Gesundheitspflege www.eden-stiftung.de Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz www.erna-graff-stiftung.de Heinz Sielmann Stiftung www.sielmann-stiftung.de „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“ – Förderstiftung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. www.zgf.de LKS Löwenstein’sche Katzen-Stiftung www.lks-stiftung.de Maculinea-Stiftung NRW www.nrw-stiftung.de Scharnow Stiftung Tier hilft Mensch www.landpark.de/stiftung Stiftung Artenschutz www.stiftung-artenschutz.de Stiftung des Deutschen Tierschutzbundes www.tierschutzbund.de Stiftung Fledermaus www.stiftung-fledermaus.de Stiftung für Bären www.baer.de Stiftung Futura Felidae www.futurafelidae.de Stiftung Hagenbeck www.hagenbeck.de Stiftung Hof Butenland – Lebenshof für Tiere www.stiftung-fuer-tierschutz.de Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein www.stiftungsland.de

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Stiftung Tiere helfen Menschen www.stiftung-tiere-helfen-menschen.de Stiftung Vogelmonitoring Deutschland www.vogelmonitoring.de Stiftung Zoologischer Garten Berlin www.zoo-stiftung-berlin.de Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen www.stiftung-set.de The Stork Foundation – Störche für unsere Kinder www.the-stork-foundation.de Wasserlauf – Stiftung für Gewässerschutz & Wanderfische NRW www.wasserlauf-nrw.de Vegeterra – Stiftung Vegetarisch leben www.vegeterra.de Weltvogelpark Stiftung Walsrode www.weltvogelpark.de Yak-Kamel-Stiftung www.yak-kamel-stiftung.de

Links zu den im Artikel auf S. 26-27 genannten Stiftungen » » » » » » »

Andreas-Gärtner-Stiftung www.andreas-gaertner-stiftung.de August Kayser Stiftung august-kayser-stiftung.de LEBERECHT-Stiftung www.leberecht-stiftung.de Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. www.olgaele-stiftung.de Rudi Kappés Stiftung www.rudi-kappes.de Stiftung Deutsche Schule für Blindenführhunde www.blindenfuehrhundschule.de Stiftungsfonds Delfintherapie http://stiftung-delfintherapie.de


StiftungsWelt 04-2011 » » » Tierisch gut! 33

Anzahl der Errichtungen rechtsfähiger Stiftungen bürgerlichen Rechts mit dem Zweck Tierschutz in Deutschland 50

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Tierspuren im Schwerpunkt Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Durch diesen Schwerpunkt der StiftungsWelt stapfen einige in Deutschland heimische Wildtiere. Erkennen Sie, welche? Wildtiere sind scheu. Viele von ihnen bekommen wir selten direkt zu Gesicht, obwohl sie ganz in der Nähe sind. Wird der Winter so schneereich wie in den letzten beiden Jahren, haben wir wieder Gelegenheit, bei Streifzügen durch die weiß verzauberte Landschaft zu sehen, wer hier vor uns längsgelaufen ist: Wir können im wahrsten Sinne des Wortes dem Geheimnis auf die Spur kommen, welche tierischen Mitbewohner in Wald, Flur und Garten unsere Heimat bevölkern. Ein empfehlenswerter Begleiter für alle, die mit Kindern in der Natur unterwegs sind oder sich selbst ihre kindliche Neugier bewahrt haben, ist eine kleine Broschüre der Deutschen Wildtier Stiftung: Das Heft „Wildtieren auf der Spur“ passt in jede Mantel- und Jackentasche und gibt Auskunft über die Losung, Fährten und Spuren von Rothirsch, Damhirsch, Reh (siehe S. 24 in dieser StiftungsWelt), Wildschwein, Fuchs (S. 16, 33), Dachs (S. 12, 26), Steinmarder, Waschbär (S. 14), Feldhase (S. 28), Kaninchen (S. 18), Eichhörnchen, Biber, Maulwurf sowie zahlreichen Vogelarten, z.B. der Stockente (S. 21). Die Broschüre kann bei der Deutschen Wildtier Stiftung bestellt werden, der wir für die Bereitstellung der Tierspurabbildungen herzlich danken. BVB www.deutschewildtierstiftung.de | info@deutschewildtierstiftung.de | Telefon: (040) 733 39 - 18 80


34 StiftungsWelt 04-2011

neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

porträt

Grande Dame des Stiftungswesens Ehrenmitglied Dr. Julia Dingwort-Nusseck vollendet ihr 90. Lebensjahr.

» » » Abweichend vom Grundsatz, über das Alter einer Dame nicht zu sprechen, gilt es im Fall unseres verehrten Ehrenmitgliedes eine lässliche Ausnahme zu machen. Am 6. Oktober vollendete Dr. Julia Dingwort-Nusseck „gesund und lebensfroh“, wie sie ihre Gratulanten im Nachgang wissen ließ, ihr 90. Lebensjahr. 1921 in Altona geboren, war sie schon vor ihrem ebenso eindrücklichen wie langen und intensiven Engagement für das deutsche Stiftungswesen als Wirtschaftsjournalistin, von 1976 bis 1988 als Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen und als Mitglied des Präsidiums der Deutschen Bundesbank in führenden Positionen tätig, als dies für Frauen noch weniger selbstverständlich war als heute. Daneben war sie Ehefrau, Mutter dreier Kinder und später Großmutter, Empfängerin der Goldenen Kamera und des Adolf Grimme Preises sowie zahlreicher hoher Auszeichnungen, Preise und Ehrungen. Bereits 1947 wurde sie, mit 24 Jahren bereits promovierte Volkswirtin, Leiterin der Redaktion Wirtschaft beim Nordwestdeutschen Rundfunk, eine Funktion, die ihr später den Ruf einer Radiolegende

der Nachkriegszeit einbringen sollte. 1969 wurde sie stellvertretende Chefredakteurin Fernsehen und 1973 Chefredakteurin des Westdeutschen Rundfunks. Der breiten Öffentlichkeit war sie da bereits durch ihre regelmäßige Mitwirkung beim Internationalen Frühschoppen bekannt, wodurch sie, verbunden mit hoher Popularität und zusätzlich zu ihrer legendären Wirkung als kenntnisreiche Kommentatorin, sonntags mit ihren Analysen und allgemein verständlichen Ausführungen in die deutschen Wohnzimmer gelangte. Ganz Dame und einfach immer ein bisschen besser als ihre männlichen Mitbewerber und Kollegen, war sie in allen Positionen ihres Wirkens nicht nur die Erste ihres Geschlechts. Ohne jedes Emanzipationsverhalten und anders als heute, wenn Quoten-Frauen gefordert und besetzt werden, war sie stets eine Ausnahmeerscheinung, die „Obwohl“-Frau und nie eine „Weil“-Frau auf Männerterrain, worauf sie auch heute noch mit Recht ein wenig stolz ist. Seit nunmehr über 30 Jahren hat sie, aus einem Verantwortungsgefühl für andere heraus, das deutsche Stiftungswesen berei-

chert, mitgestaltet und geprägt. Seit 1980 gehört unsere Jubilarin den Gremien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen an. Zunächst vom damaligen Ersten Vorsitzenden Dr. Rolf Hauer als Mitglied des Beirats gewonnen, dann als Vorstandsmitglied, war sie von 1990 bis 1999 zudem als Zweite Vorsitzende und in der Krankheitsphase des Vorstandsvorsitzenden Dr. Reinhard Goerdeler als amtierende Vorsitzende intensiv gefordert. Ihre Amtszeit als stellvertretende Vorsitzende des Vorstands wurde zusätzlich erschwert und überschattet durch die zeitgleich zur Erkrankung des Vorsitzenden einsetzende Erkrankung und den Tod des neu gewonnenen hauptamtlichen Geschäftsführers Dr. Norbert Marahrens, dessen Aufgabe, eine Geschäftsstelle für den noch kleinen und stark von ehrenamtlichem Wirken seiner Gremienmitglieder geprägten Verband aufzubauen, nun zwangsläufig mit in ihren Aufgabenbereich fiel. Insbesondere in dieser schwierigen Übergangs- und Transformationszeit des Bundesverbandes hat Dr. Julia Dingwort-Nusseck großen Einsatz gezeigt und sich bleibende Verdienste um den Verband erwor-


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ben. 1999 schied sie aus dem Vorstand aus und wurde von der Mitgliederversammlung in Würdigung ihrer großen Verdienste zum Ehrenmitglied des Bundesverbandes gewählt. Auch in dieser Funktion nimmt sie noch regen Anteil am Wohlergehen und der weiteren Entwicklung des Verbandes. Sie dürfte den Mitgliedern in all den Jahren immer wieder als ebenso zierliche wie bescheidene, unaufgeregte und eindrucksvolle Persönlichkeit und Erscheinung eleganten und zurückhaltenden Auftritts aufgefallen sein. Begegnungen und Gespräche mit ihr zeigen ob ihres Tiefgangs und ihrer Intensität Wirkung und hinterlassen ebenso bleibende Erinnerung wie großen Eindruck. Die Weiterentwicklung der inneren Organisation und eine vermehrte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gehen ebenso auf sie zurück wie die Auszeichnungs- und Würdigungskultur, der sich der Verband widmete. Zahlreiche besonders einfühlsame Würdigungen unserer Preisträgerinnen und Preisträger verbinden sich mit ihren Laudationes. Erinnert sei hier nur an Horst Flakowski, der als „Bayer

aus Brandenburg“ nach der deutschen Einheit in Brandenburg an der Havel zurückerhaltenes Vermögen in eine Stiftung einbrachte, oder den Tennisstar Michael Stich, dessen vorbildhafte Stiftertätigkeit in jungen Jahren Würdigung erfuhr. Bis zur Kür des diesjährigen Stifterpreisträgers wirkte sie in der Findungskommission für den Stifterpreis und die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen mit. Hier, wie auch im Beirat, an dessen Sitzungen sie als Ehrenmitglied bis Anfang dieses Jahres noch aktiv teilnahm, galt ihre besondere Sympathie den kleineren Stiftungen und Stiftern, denen sie eine Stimme gab im großen, bunten Chor der deutschen Stiftungslandschaft. In keiner ihrer öffentlichen Reden fehlten Worte, Bonmots oder Verse ihres Haus- und Hof-Literaten Wilhelm Busch, den sie mit in jeder Lebenslage passenden Äußerungen einem ebenso überraschten wie immer wieder amüsierten Publikum näherbrachte. Wenn unsere Jubilarin den Bundesverband jetzt wieder stärker als Mitglied aus etwas größerer Distanz begleiten möch-

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te und nicht mehr an Gremiensitzungen teilnehmen wird, so sieht Wilhelm Busch hierin einen Vorteil, der sie vielleicht zu diesem Schritt bewogen haben mag: „Wer zusieht, sieht mehr, als wer mitspielt.“ Möge sie der Blick zu neuen Erkenntnissen führen, so wünschen wir uns weiterhin ihre fundierten „Einwürfe“. Die mit dem großen Dank für ihr langjähriges Wirken verbundene Gratulation von Vorstand und Beirat des Bundesverbandes muss nun leider mit der besonderen Anteilnahme und dem Ausdruck des großen Mitgefühls zum Tod ihres geschätzten Mannes Carl-Wolfgang Dingwort verbunden werden. Er verstarb wenige Wochen nach dem gemeinsam noch „gesund und lebensfroh“ verbrachten Geburtstag im 91. Lebensjahr am 8. November 2011. Über viele Jahrzehnte fest an ihrer Seite, erinnern wir uns seiner als ebenso interessanten wie interessierten Begleiter, Gast und Teilnehmer der Jahresversammlungen und Veranstaltungen des Bundesverbandes. Die Gnade eines langen, gemeinsamen Lebensweges zwingt nun zum Abschied nehmen und lässt uns in Wilhelm Buschs Worten Halt und Trost suchen: „Wohl dem, der ohne Grauen, in Liebe treu bewährt, zu jenen dunklen Auen getrost hinüberfährt“. Wir verneigen uns vor Carl-Wolfgang Dingwort und sind mit unseren Gedanken und Wünschen bei seiner verehrten Frau, unserem Ehrenmitglied, der Grande Dame des deutschen Stiftungs­wesens. « « « Nikolaus Turner | Geschäftsführer und Mitglied des Vorstands der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee, Beiratsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

© Dr. Julia DingwortNusseck und ihr Mann Carl-Wolfgang Dingwort beim Deutschen StiftungsTag 2010 in der Alten Oper in Frankfurt am Main


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Trends und Initiativen

Vermögen verpflichtet Was Stiftungen zu einer breiten Kultur des Gebens in Deutschland beitragen können

» » » Das Jahr, in dem die soziale Frage neu gestellt wurde – unter diesem Titel könnte 2011 in die Geschichte eingehen. Das gilt fast in allen Ländern der westlichen Welt, auch in Deutschland, trotz Konjunkturboom, trotz sinkender Arbeitslosigkeit, trotz unseres enormen Wohlstandes. Doch zu einseitig scheint der materielle Reichtum verteilt, und dass es nicht gerecht ist, Gewinne vor allem von Banken zu privatisieren, Verluste hingegen zu sozialisieren, kritisiert mittlerweile sogar das konservative Feuilleton. Zweifelsohne ist die Distanz zwischen Reich und Arm gewachsen. Die daraus resultierende Wahrnehmung mangelnder sozialer Gerechtigkeit gefährdet das Fundament unserer Demokratie, weil die Wirtschafts- und Sozialordnung zunehmend auf Ablehnung stößt. Aus der StatisDorothee Vogt  tik spricht eine deutist Programm Managerin im Bereich Gesellliche Sprache. Wähschaft der Körber-Stiftung und dort mit den Themen Bürgerschaftliches Engagement und rend die RealeinkomBeteiligung betraut. Sie ist zudem Associate men seit Mitte der bei der stiftung neue verantwortung in Berlin. 1990er-Jahre stagnierKontakt vogt@koerber-stiftung.de ten, konnten an der Spitze der Einkommenspyramide deutliche Zuwächse erzielt werden. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) besaß 2007 das obere Zehntel der Deutschen 60 Prozent des Vermö-

gens in unserem Land, wobei das oberste Prozent fast ein Viertel des Besitzes auf sich vereinte. Die unteren 70 Prozent hatten nicht mal ein Zehntel vom Kuchen. Auch die in den nächsten zehn Jahren zu erwartende Erbschaftswelle von schätzungsweise 2,6 Billionen Euro ist ziemlich einseitig verteilt. Dies alles birgt sozialen Sprengstoff. Wenn der Eindruck weiter zunimmt, dass „die da oben“ sich für „die da unten“ nicht interessieren, wenn es scheint, dass „die da oben“ ihre Pfründe maximal ausschöpfen und „die da unten“ immer tiefer in die Abwärtsspirale geraten, dann ist das friedliche Zusammenleben unserer Gesellschaft gefährdet. Dies zu verhindern, liegt im Interesse aller Menschen in Deutschland – und birgt die Hoffnung auf eine zukunftsfähige Gesellschaft, die niemanden ausschließt. In dem Projekt „Neue Vermögenskultur“ des Thinktanks „stiftung neue verantwortung“ hat ein neunköpfiges Team mit interdisziplinärer Expertise darüber geforscht, wie sich dieses Versprechen einlösen lässt – und welche Rolle Stiftungen dabei spielen können. Zugrunde gelegt wurde ein breiter Vermögensbegriff, der neben finanziellen Ressourcen auch Ideen und Talent, Zeit, Engagement oder Kontakte und Netzwerke als wertvolle Güter einschließt. Bürgerschaftliches Engagement ist Teil des Vermögens einer Gesellschaft und Philanthropie entge-

gen landläufiger Meinung keine Eliten-Veranstaltung. Die Grundannahme lautete: Jeder kann – und sollte – etwas beitragen. Philanthropisches Handeln, das Geben ohne Erwartung einer Gegengabe, wird in Deutschland noch viel zu sehr als Fähigkeit wie Aufgabe der materiell „Reichen“ angesehen, zu denen regelmäßig Stiftungen gezählt werden. Damit wird das Geben Pflicht, aber auch Zier einer kleinen Elite. Für eine breite, gesellschaftsverändernde Vermögenskultur ist es jedoch notwendig, dass ein jeder sich als Teil der Gesellschaft wahrnimmt, der er etwas zu geben hat – und im Gegenzug ein jeder als Gebender anerkannt und einbezogen wird. Für Stiftungen ist es attraktiv, sich in diesem Feld zu betätigen, weil sie mit ihren Investitionen im Sinne einer breiten Vermögenskultur eine größere Hebelwirkung erzielen können, als dies klassische Projektarbeit vermag. Generell sollten Stiftungen aber ihre Rolle nicht überschätzen: Ihren Anteil zur Finanzierung des Dritten Sektors bezifferte der Bericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zur „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ vor knapp zehn Jahren auf lediglich 0,3 Prozent; ihr Beitrag „zur Gesamtfinanzierung des Gemeinwohls liegt im nicht mehr messbaren Bereich“. Selbst wenn dies heute ein Mehrfaches sein sollte, tun Investitionen mit Hebelwirkung not. Anschauungsmaterial


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liefert hierfür etwa die amerikanische Case Foundation (www.casefoundation.org). Sie unterstützt im Bereich der sozialen Medien das, was im Stiftungsjargon häufig „Infrastruktur des bürgerschaftlichen Engagements“ genannt wird. Leitgedanke ist der unbedingte Glaube, dass jeder an Philanthropie teilhaben kann und soll – und diese Teilhabe am gemeinschaftlichen Gestaltungsraum nicht allein durch materielle Beiträge bestimmt wird. Solch eine Haltung ist auch für Deutschland zukunftsweisend. Dabei existiert hierzu­lande schon heute eine Vielzahl von niedrigschwelligen Einrichtungen wie Bürgerstiftungen, Bürgerplattformen und Freiwilligenagenturen, wo sich ein Mehrwert schon mit kleinen oder sogar immateriellen Beiträgen schaffen lässt. Hinzu kommen Plattformen im Internet wie www.betterplace.de und Ideen wie „Deutschland rundet auf“. Kapital allein ist nicht entscheidend; vielmehr ist es die Kulturleistung von Stiftungen als Philanthropen, deren Strahlkraft weit über ihre finanziellen Ressourcen hinausweist. Schon der oben zitier-

te Bundestagsbericht hatte darauf verwiesen, dass die „tatsächliche Bedeutung von Stiftungsarbeit […] weniger in ihrem quantitativen als vielmehr in ihrem qualitativen Gemeinwohlbeitrag“ liegt. Inspirierend in dieser Hinsicht ist z.B. die Bürgerstiftung Neukölln, die nicht nur materielle Stifter, sondern auch Menschen, die „nur“ Zeit geben konnten, als Gründungsstifter anerkannt hat. Für Stiftungen sollte es selbstverständlich sein, dass sie in der Art und Weise des Gebens Vorbilder sind. Vermögen gilt es wirkungsorientiert einzusetzen, Ziel muss sein, mit den vorhandenen Ressourcen möglichst viel für das Gemeinwohl zu erreichen. Dazu gehören Transparenz, wie die Mittel verwendet werden, die Etablierung durchdachter Prozesse zur Qualitätssicherung der eigenen Arbeit sowie eine ernst gemeinte Reflexion der eigenen Rolle in der Gesellschaft und der handlungsleitenden Motive. Stiftungen in Deutschland sind häufig noch zu intransparent, als dass sie in einer breiten Öffentlichkeit als Vorbilder agieren könnten. Wohin die Reise einmal gehen

Policy Paper: Sieben Thesen für eine neue Vermögenskultur Als Leitidee diente dem Team „Neue Vermögenskultur“ in Abwandlung von ­Artikel 14 des Grundgesetzes, dass nicht nur Eigentum, sondern Vermögen ­verpflichtet. » Reich sind nicht nur die anderen. » Eine neue Vermögenskultur liegt im Eigeninteresse aller. » Eine neue Vermögenskultur ist kein Sozialstaatssubstitut. » Die neue Vermögenskultur braucht Vorbilder. » Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. » Nutze Dein Vermögen! Das gilt auch für den Staat und die Verwaltung. » Das Gemeinnützige muss gemein-nützig sein. Das Papier mit Ausführungen zu den einzelnen Punkten finden Sie auf www.stiftung-nv.de.

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könnte, zeigen wiederum amerikanische Vorbilder wie die Website www.glasspockets.org, auf der die Kommunikationsaktivitäten von Stiftungen umfassend gebündelt und sichtbar gemacht werden. Die „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ und die Etablierung eines Social Reporting Standards leisten heute schon einen wichtigen Beitrag für die Transparenz und die Qualität von Stiftungsarbeit. Kurzum: Stiftungen haben vielfältige Möglichkeiten, eine neue Vermögenskultur zu befördern. Als „geborene Philanthropen“ Dr. Knut Bergmann  können sie anderen leitet als Fellow das Projekt „Neue Vermöals Vorbilder dienen, genskultur“ der stiftung neue verantwortung in Berlin. Er arbeitete vorher fünf Jahre im zum Geben anstiften Grundsatzreferat des Bundespräsidialamtes, und zu Rahmenbedinwo er für zivilgesellschaftliche Themen verantwortlich war. gungen beitragen, unter denen Gaben mehr Nähere Informationen kb@stiftung-nv.de Wirkung entfalten www.stiftung-nv.de können. « « «


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Wettbewerbe und Auszeichnungen

Stiftungen im Land der Ideen Der Bundeswettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ zeichnet seit 2006 jährlich innovative Projekte zur nachhaltigen Zukunftsentwicklung in Deutschland aus. Unter den Preisträgern sind auch viele Stiftungen und ihre Projekte. » » » Die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ wurde im Jahr 2005 von der Bundesregierung und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gegründet. Die geschützte Marke „Land der Ideen“ hat die Standortkommunikation zum Leitgedanken. Schirmherr der Initiative ist Bundespräsident Christian Wulff. Im Deutschland – Land der Ideen e.V. engagieren sich Unternehmen, Institutionen und Personen, die an der Vermittlung eines positiven Deutschlandbildes und einem erfolgreichen Standortmarketing interessiert sind. Während der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ die Innovationsfähigkeit und das Engage-

ment der Menschen in Deutschland auszeichnet, gilt die Aufmerksamkeit beim Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ einer breiten gesellschaftlichen Bewegung für mehr Bildung und einer Anerkennungskultur für gesellschaftliches Engagement. Eine Hörwanderung durch die Eifel, ein deutsch-israelisches Kinderbuch, ein Beutelsystem zur Aufbewahrung von Stammzellen – das alles sind preisgekrönte „Orte“ im diesjährigen Wettbewerb. Die „Orte im Land der Ideen“ sind nicht unbedingt physische oder geografische Punkte, sondern vielmehr ideelle Räume, in denen Kreativität und Forschertum fruchtbar gelebt werden. Seit 2006 prämiert die

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Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten in Kooperation mit der Deutschen Bank jährlich 365 Ideen und Projekte, die die Innovationskraft Deutschlands sichtbar machen sollen. „Preisträger im Land der Ideen zu sein, ist für uns ein Qualitätsmerkmal – es bestätigt uns darin, dass die Inklusion von Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit für die Zukunft Deutschlands mit maßgeblich ist“, sagte Rainer Krais, Geschäftsführer der Hamburger Blindenstiftung bei der Preisverleihung im August in Hamburg. Die Hamburger Blindenstiftung ist eine von vielen Stiftungen, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurden: Auch das Work-Life-Competence-Programm der Bertelsmann Stiftung, die Schering Stiftung mit einem Projekt zum Austausch zwischen Kunst und Kultur, das Projekt

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„Starke Weggefährten – Förderprogramm für ehrenamtliche Sterbebegleiter“ der Dietmar Hopp Stiftung sowie ein Nachwuchsprojekt der Robert Bosch Stiftung erfüllten in diesem Jahr die anspruchsvollen Auswahlkriterien. Aus allen Einsendungen wählt eine 20-köpfige Expertenjury 365 Preisträger nach den Kriterien Zukunftsorientierung, Innovation und Umsetzungsstärke sowie Vorbildwirkung und Ansporn aus. Oftmals sind es die vermeintlich „Kleinen“, die bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen die Nase vorn haben. In der Kategorie Umwelt wurde die Stiftung Echtwald ausgezeichnet. Die von den Berlinern Nanette Hagstolz und Thomas Grässlin ins Leben gerufene Initiative hat die Aufwertung des Waldes durch aktive Renaturierung zum Ziel. Der zum Zwecke der Wertschöpfung von den Menschen angelegte Nutzwald soll in einen ursprünglichen, natürlichen „Ur“-Wald zurückverwandelt werden. Auf Rügen residiert ein Preisträger der Kategorie Wirtschaft: Die Stiftung Schlosspark Pansevitz baut mit einem Teil der Erlöse verkaufter Grabfelder das nötige Stiftungskapital auf. Die zu Zeiten der DDR vollkommen verfallene Schlossanlage grenzt an ein großes Waldgebiet, das seit 2006 auch als Friedwald dient. Hier wird die Asche Verstorbener direkt an den Wurzeln eines Baumes in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt. Die Stiftung wurde für ihr Konzept „Urnenbestattungen sichern den Erhalt des historischen Schlossparks“ ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal gehört die in Leipzig ansässige Stiftung Elemente der Begeisterung zu den

Preisträgern. Die Stiftung, die von einer Gruppe Studierender gegründet wurde, gewann in dem Wettbewerb mit ihrer Initiative „Jugend stiftet!“. Deren Ziel ist es, die Erfahrungen aus der eigenen Stiftungsgründung an andere weiterzugeben und insbesondere junge Menschen zum Stiften und zum Engagement im Stiftungssektor zu motivieren. Die Auszeichnung fand am 19. November im Rahmen eines Arbeitstreffens zum Thema „Junge Menschen und Stiftungen“ im Haus Deutscher Stiftungen statt. Bei der Gestaltung der Feierstunde haben die Preisträger freie Hand. Es sind je ein Vertreter der Standortinitiative und der Deutschen Bank als Laudatoren vor Ort. Diese kommen viel herum im Land der Ideen, sind die Preisträger doch von Augsburg bis Zarrentin, von der Nordsee bis ins Alpenvorland beheimatet. Die meisten „ausgewählten Orte“ zählt Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Daraus lassen sich aber keine Schlüsse auf die Findigkeit ihrer Bewohner schließen – geschuldet ist die Reihenfolge einzig und allein der Größe der Bundesländer. Diese Verteilung über alle Bundesländer spiegelt auch die Herkunfts­ regionen der prämierten Stiftungen (bzw. von ihnen geförderter Projekte) aus den vergangenen Jahren wider: Zum Kreis der Ausgezeichneten gehören u.a. die Björn Steiger Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Wildtier Stiftung, die Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftung, die Siemens Stiftung, die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die Stiftung Frieder Burda, die Stiftung für Bären, die Stiftung Mittagskinder, die

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Stiftung Ravensburger Verlag, die Stiftung Zeit für Menschen und die Vodafone-Stiftung. Auf der Internetseite www.landder-ideen.de können sich jedes Jahr im Herbst innovative und zukunftsweisende Projekte, Initiativen, Vereine und Stiftungen registrieren und online bewerben. Die Bewerbungsfrist für das nächste Jahr endete leider kurz vor Erscheinen der StiftungsWelt. Erstmals wurde in diesem Jahr für jede Kategorie (Bildung, Gesellschaft, Kultur, Umwelt, Wirtschaft, Wissenschaft) ein Bundessieger ermittelt. In einer feierlichen Veranstaltung am Jahresende in Berlin werden sie gemeinsam mit dem Publikumssieger, der aus einem Online-Voting hervorgegangen ist, geehrt. Die preisgekrönten kreativen Köpfe des Jahres 2012 wird die Jury Ende Januar 2012 vorstellen. Man darf gespannt sein, was für innovative „Orte“ dabei ans Tageslicht kommen und wie viele davon von Stiftungen getragen werden. « « « Cordula Beyer | Freie Mitarbeiterin im Verlag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Weitere Informationen www.land-der-ideen.de


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Internationales

Projektreise nach Äthiopien Die Stiftung Weltbevölkerung bietet allen Interessierten vom 4.–10. November 2012 eine Reise zu ihren Förderprojekten an.

» » » Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das rasante Bevölkerungswachstum, das u.a. auf einen mangelnden Zugang zu Aufklärung und Verhütung zurückzuführen ist, droht die Armut weiter zu Information, Kosten und Anmeldung verschärfen. Bei eiSina Rabe Deutsche Stiftung Weltbevölkerung ner durchschnittliGöttinger Chaussee 115 | 30459 Hannover chen Kinderzahl von Telefon (0511) 943 73 15 sina.rabe@dsw-hannover.de 5,4 Kindern pro Frau www.weltbevoelkerung.de wird sich die Bevölkerung von derzeit rund 85 Millionen Einwohnern bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Doch schon heute ist die Gesundheitsfürsorge vor allem der Kinder und Mütter sehr schlecht. So ist das Risiko einer Frau, während der Schwan-

gerschaft oder infolge von Geburtskomplikationen zu sterben, in Äthiopien sehr hoch: Statistisch gesehen trifft es eine von 40 Frauen. Die Stiftung Weltbevölkerung hat sich deshalb dafür entschieden, denjenigen zu helfen, in deren Händen die Zukunft ihres Landes liegt: den Jugendlichen von heute und damit den Eltern von morgen. Seit nunmehr 15 Jahren richtet sich die Stiftung mit ihrer Projektarbeit in Äthiopien gezielt an Mädchen und junge Frauen, damit sie sich vor ungewollten Schwangerschaften schützen und ihre Gesundheitssituation verbessern können. Für das nachhaltige und effektive Engagement der Stiftung in Äthiopien wurde das innovative Projekt „Fight Fistula – Mädchen in Äthiopien eine Zukunft geben“ im Jahr 2010 von der Else Kröner-Fresenius Stiftung mit dem medizinisch-humanitären Förderpreis ausgezeichnet. Reisedetails » » » Gemeinsam mit Interessierten wird die Stiftung Weltbevölkerung vom 4. bis 10. November 2012 nach Addis Abeba reisen. Das stiftungseigene Trainingszentrum in Debre Zeyit (ca. 45 km

östlich von Addis Abeba) bildet dabei den Ausgangspunkt der Reise. Neben verschiedenen Treffen mit örtlichen Regierungsvertretern und der deutschen Botschaft wird der Besuch des Fistula Hospitals der australischen Ärztin und Trägerin des alternativen Nobelpreises, Dr. Catherine Hamlin, ein Höhepunkt der Reise sein. Des Weiteren stehen Besuche in den Jugendklubs der Stiftung Weltbevölkerung auf dem Programm, bei denen Sie die Möglichkeit erhalten, direkt mit den jungen Menschen in Kontakt zu treten. In Begleitung einer deutschsprachigen Mitarbeiterin und unter der kompetenten Führung durch die Mitarbeiter des ansässigen Länderbüros werden Sie vor Ort also nicht nur verschiedene Projekte der Stiftung kennenlernen, sondern auch einen tiefen Einblick in das Land und seine Kultur erhalten. Während der gesamten Reisezeit stehen Ihnen zuverlässige und erfahrene Ansprechpartner zur Seite. Die Unterbringung erfolgt in Hotels der gehobenen Landeskategorie. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! « « « Sina Rabe | Referentin Fundraising der Stiftung Weltbevölkerung


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Nachgefragt: Christine Bronner Sie haben 2005 zusammen mit Ihrem Mann die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München ins Leben gerufen. Was hat Sie zu diesem Schritt veranlasst? Ich bin als fünffache Mutter selbst vom Tod zweier meiner Kinder betroffen. Kinderhospizarbeit liegt mir somit besonders am Herzen. Außerdem war ich viele Jahre beruflich und ehrenamtlich im pädagogischen und therapeutischen Bereich, in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Hospizarbeit und Trauerbegleitung tätig. So beschloss ich 2004 gemeinsam mit einigen Fachleuten aus der Hospizarbeit und Palliativmedizin, die Kinder- und Jugendhospizarbeit in Bayern aufzubauen. Wie unterstützt Ihre Stiftung ­betroffene Familien? Die gesamte Familie wird in allen Fragen des Alltags betreut. Sie erhält Anleitung, Beratung und Vermittlung in pädiatrischer Palliativpflege, wird durch medizinisch-pflegerische Koordination entlastet, bekommt Herzenswünsche erfüllt und findet immer ein offenes Ohr für all ihre Sorgen und Wünsche. Ehrenamtliche Familienbegleiter stehen der Familie zur Seite. Betroffene finden auf Wunsch Anschluss in der Jugendarbeit und den Selbsthilfegruppen der Stiftung und können sich an der politischen Arbeit der Stiftung beteiligen. Wie halten Sie persönlich diese ständige Konfrontation mit Krankheit und Sterben aus? Die Begegnung mit Tod und Sterben ist für mich Teil des Lebens. Das Leben als Prozess ist geprägt von Geben und Nehmen und von

Wellen des Loslassens und Annehmens. Bereits in jungen Jahren musste ich Sterben und Tod meiner zwei Kinder ebenso ertragen wie Sterben und Tod meiner beiden ­Eltern. Daher sind mir Sterben und Tod sehr vertraut. Der Wert eines Lebens bemisst sich für mich auch nicht nach der Anzahl der gelebten Jahre. Was sind die besonderen Fähigkeiten, die Sie in Ihre Stiftungsarbeit einbringen? Meine besondere Fähigkeit liegt sicher in der Verbindung von meinem Fachwissen als Pädagogin, Therapeutin und Sozialarbeiterin einerseits mit meiner persönlichen Betroffenheit andererseits. Ich ahne nicht nur, wo betroffene Familien durchgehen, sondern ich weiß es, auch wenn jede Situation in sich einzigartig und nicht übertragbar ist. Ich kenne den unsäglichen Schmerz des Verlustes. Meiner Familie und mir wurde von heute auf morgen der Boden unter den Füßen weggezogen. Dennoch gingen wir gemeinsam durch das Leid hindurch und überlebten. Das Vertrauen ins (Über-)Leben kann ich nun anderen übermitteln. Würden Sie im Nachhinein erneut eine Stiftung für Kinderhospizarbeit gründen? Zur Unterstützung der betroffenen Familien: Ja, sofort! Die Familien sind zutiefst dankbar, äußern dies auch und sind trotz ihrer schwierigen Situation häufig selbst unglaublich engagiert. Von ihnen erhalte ich viel mehr zurück, als ich zu geben vermag. Auch aus der Gesellschaft und von den Krankenkassen erhalten wir viel Zuspruch und Unterstützung. Betrachte ich

allerdings die politische Landschaft und die Verbände, dann bin ich im Großen und Ganzen bisher zutiefst enttäuscht und habe oft mit meiner Entscheidung gehadert. Diese Bereiche der Gesellschaft nehmen nur vereinzelt ihre Verantwortung wahr und sind häufig nur wenig an der Sache interessiert. Das ist entmutigend und zehrt an den Kräften und ist wenig hilfreich. Dennoch bin ich insgesamt dankbar, dass die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München entstehen konnte, mit der Unterstützung meines Mannes und meiner Kinder und dank des Vermögens meiner verstorbenen Eltern. Interview: FRI

Christine Bronner gründete im April 2005 gemeinsam mit ihrem Ehemann Florian die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München – AKM als beständiges finanzielles Fundament des Kinder- und Jugendhospizdienstes, den die Stiftung operativ betreibt. Die Stiftung dient zugleich als förderndes Dach für die gesamte Kinderhospizarbeit in Bayern. Ein ausführliches Porträt von Christine Bronner und ihrer Arbeit ist im Buch „Stifterinnen“ von Vera Bloemer nachzulesen, das 2010 im Verlag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erschienen ist. Weitere Informationen:  www.ambulantes-kinderhospiz-muenchen.de


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neuigkeiten

PERSONALIA Alfred Hovestädt Am Abend des 1. November verstarb im Alter von nur 53 Jahren Alfred Hovestädt an den Folgen eines Schlaganfalls. Hovestädt leitete seit 2001 die Stabsabteilung Information und Kommunikation im DiözesanCaritasverband für das Erzbistum Köln. Seit neun Jahren war er zudem Vorstandsmitglied der CaritasStiftung im Erzbistum Köln, für deren Ziele er sich mit Leidenschaft und Engagement einsetzte. Auf Bundesebene initiierte er maßgeblich die gute Vernetzung der CaritasStiftungen untereinander und mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. So setzte er sich für die Kooperationsvereinbarung der Caritasstiftungen mit dem Bundesverband ein und war aktives Mitglied des Arbeitskreises Kirchen, dessen Steuerungsgruppe er angehörte. Sein plötzlicher Tod hinterlässt uns traurig und erschüttert. Sein Engagement im Bundesverband werden wir mit Dankbarkeit in Erinnerung behalten. Gottfried Kiesow Nach schwerer Krankheit starb am 7. November 2011 Prof. Dr. Dr.-Ing. E.h. Gottfried Kiesow im Alter von 80 Jahren. Kiesow galt als der bekannteste Fürsprecher des

baulichen Erbes in Deutschland. Er war 30 Jahre Landeskonservator in Hessen und 25 Jahre im Vorstand der von ihm gegründeten Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der er als Kuratoriumsvorsitzender bis zu seinem Tod eng verbunden blieb. Nicht zuletzt durch seinen unermüdlichen Einsatz bei der Bewahrung der historischen Stadtbilder in den östlichen Bundesländern nach der Wende wurden Kiesow und die Stiftung zu viel gefragten Verbündeten für den Erhalt historischer Gemäuer. In einer Vielzahl von Publikationen, Vorträgen und Veranstaltungen begeisterte er die Menschen für den Denkmalschutz, der für ihn der „Dank der Gegenwart an die Vergangenheit und ihr Geschenk an die Zukunft“ war. DR. ULRICH BOPP Der Verwaltungsjurist Dr. Ulrich Bopp hat am 29. September in Stuttgart das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Bopp habe die Stiftungskultur im Land gefördert und geprägt, so Staatssekretär Klaus-Peter Murawski. „Wo er gewirkt hat, hat er Spuren hinterlassen.“ Von 1990 bis 2002 war

Bopp Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung, 2003 bis 2007 Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Als stv. Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (bis Juni 2008) initiierte Bopp u.a. die Grundsätze Guter Stiftungspraxis. DR. JOHN FELDMANN Das Kuratorium der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung hat Dr. John Feldmann (62, links im Bild), ehemaliges Vorstandsmitglied der BASF SE, in den Stiftungsvorstand berufen. Es ist vorgesehen, dass Feldmann zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz der Hertie-Stiftung von Dr. Michael Endres (73,

rechts) übernimmt, der aus Altersgründen ausscheidet und in das Kuratorium der Stiftung wechselt. DIETMAR HOPP Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband hat den Stifter Dietmar Hopp am 7. Oktober in Limburg an der Lahn mit seinem Ehrenpreis ausgezeichnet. Hopp erhält den Preis für sein finanzielles Engagement im Hospizbereich und das Projekt „Starke Weggefährten“.


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Ein gutes Gefühl, für eine Stiftung zu arbeiten. Credit Suisse. Ihr Partner zur Betreuung und Gründung von Stiftungen. Eine Stiftung zu betreuen, ist eine komplexe und verantwortungsvolle Aufgabe. Es braucht nicht nur Know-how, sondern auch viel Feingefühl, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Mit über 150 Jahren Erfahrung verfügt die Credit Suisse über die Kompetenz, die es für diese sensible Aufgabe braucht. Ob allgemeine Stiftungsberatung, Betreuung von Stiftungsvermögen, Verwaltung oder Neugründung – unsere Experten stehen Ihnen in jedem Fall vertrauensvoll und professionell zur Seite. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Credit Suisse (Deutschland) AG, Junghofstraße 16, 60311 Frankfurt: Klaus Deng, Tel. +49 69 269 11402. Oder besuchen Sie uns online unter: credit-suisse.com/de

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44 StiftungsWelt 04-2011

neuigkeiten

WINFRIED KRETSCHMANN

PROF. DR. BERNHARD SERVATIUS

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat am 4. Oktober den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann zum neuen Vorsitzenden gewählt. „Die Baden-Württemberg Stiftung ermöglicht es uns, mit zukunftsweisenden Projekten schnell, flexibel und ganz gezielt innovative Maßnahmen zu initiieren, die den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugutekommen – sei es in Forschung, Bildung, Kultur oder Umwelt“, erklärte Kretschmann. Zur ersten stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Edith Sitzmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, gewählt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Axel Springer AG Prof. Dr. Bernhard Servatius mit dem Dr. Sieghardt v. Köckritz-Preis geehrt. Die Verleihung fand am 28. September in Berlin statt. Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung die Verdienste ihres langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden bei der Vermittlung der identitätsstiftenden Rolle des Denkmalschutzes im wiedervereinigten Deutschland und in Europa.

PROF. DR. ANNETTE SCHAVAN

BUNDESSTIFTUNG MAGNUS HIRSCHFELD

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan (56) ist neue Vorsitzende des Kuratoriums der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur. Sie folgt auf den ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses i.R. Manfred Kock, der nach seinem 75. Geburtstag satzungsgemäß ausschied.

Neuerrichtungen

Es ist ein wichtiger Schritt gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender in Deutschland: Die Bundesregierung hat am 31. August beschlossen, die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld mit einem Vermögen von 10 Millionen Euro zu gründen. Bundesjustizministerin Sabine LeutheusserSchnarrenberger (FDP) teilte mit, die Stiftung solle Anerkennung und Aufklärung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bewirken und so für mehr Respekt und Verständnis sorgen. Die Stiftungserrichtung ist im Koalitionsvertrag von Union und FDP vereinbart und war be-

reits im Jahr 2000 vom Deutschen Bundestag gefordert worden. Der Name geht zurück auf den Berliner Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld. KULTURSTIFTUNG KÖLNER DOM Als 1.000. Stiftung im Regierungsbezirk Köln ist am 10. Oktober die

Kulturstiftung Kölner Dom des Metropolitankapitels der Hohen Domkirche zu Köln anerkannt worden. Ihr Zweck ist die Förderung des Weltkulturerbes Kölner Dom sowie die damit verbundene Förderung von Kunst und Kultur. Die neue Stiftung soll den Unterhalt des Weltkulturerbes nachhaltig sichern. Nach eigenen Angaben verursachen Betrieb und Erhalt des Kölner Doms Kosten in Höhe von 33.000 Euro pro Tag. Mit dem Generationenprojekt „11.000 Sterne für den Kölner Dom“ wirbt die Stiftung um weitere Mittel: Spender können kleine und große Sterne mit ihren Namen erwerben, die als Sternenteppich rund um den Dom verlegt werden. VECTOR STIFTUNG Die vier Eigentümer der Stuttgarter Vector Informatik GmbH haben das Unternehmen in die Hände einer Doppelstiftung gegeben. Der Spezialist für Automobil-Elektronik mit weltweit über 1.000 Mitarbeitern teilte im Oktober mit, dass dieser


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Schritt die langfristige Unabhängigkeit des Unternehmens gewährleiste. Die gemeinnützige Vector Stiftung hält 60 Prozent der Anteile am Unternehmen. Sie fördert wissenschaftlichen Nachwuchs und die Erforschung umweltfreundlicher Mobilitätskonzepte, unterstützt aber auch soziale Einrichtungen. Die Vector Familienstiftung

hält die verbleibenden 40 Prozent, vereinigt aber 94 Prozent der Stimmrechte. VOLKSWAGEN BELEGSCHAFTSSTIFTUNG Der Automobilhersteller Volkswagen baut sein gesellschaftliches Engagement an den Standorten seiner Werke aus. Ende September hat die von der Volkswagen AG errichtete Volkswagen Belegschaftsstiftung mit Sitz in Wolfsburg ihre Arbeit aufgenommen. Die in einem ersten Schritt mit 5 Millionen Euro ausgestattete Stiftung kooperiert mit dem Kinderhilfswerk „terre des hommes“ und wird weltweit Sozialprojekte fördern. Mit der Errichtung der Stiftung möchte das Unternehmen die soziale Dimension der Nachhaltigkeit besonders unterstreichen. Das Kuratorium setzt sich überwiegend aus Arbeitnehmervertretern zusammen. Auch der Rockmusiker Peter Maffay engagiert sich ehrenamtlich im Kuratorium.

PREISVERLEIHUNGEN ALEXANDER VON HUMBOLDT-STIFTUNG Vier Forscher aus dem Ausland erhalten den mit jeweils bis zu 5 Millionen Euro höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands, der von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Ein Biophysiker, ein Nachrichtentechniker, ein Mediziner und ein Mathematiker sind die neuen Alexander von HumboldtProfessoren, wie die Stiftung Mitte Oktober mitteilte. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen. Die Verleihung der Preise findet im Mai 2012 statt. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. ALFRIED KRUPP VON BOHLEN UND HALBACH-STIFTUNG Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat Prof. Dr. Hen­ drik Bluhm (31) am 14. Oktober in Essen mit dem Alfried Krupp-Förderpreis 2011 in Höhe von 1 Million Euro gewürdigt. Der Professor für Experimentalphysik an der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule

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(RWTH) Aachen ist einer der jüngsten Preisträger in der 25-jährigen Geschichte der Auszeichnung. Bluhm erforscht und entwickelt sogenannte Halbleiter-Spinqubits. Diese elektronischen Bauteile könnten nach Angaben der Stiftung eine revolutionäre Leistungssteigerung von Computern für bestimmte Anwendungen ermöglichen. BERNER STIFTUNG und Ingrid zu Solms-Stiftung Die Kinderkrebsforscherin Prof. Dr. Simone Fulda hat den erstmals vergebenen Ingrid zu Solms-StiftungSonderpreis 2011 im Namen der Dr. Wolfgang und Sigrid Berner

Stiftung erhalten. Die Preisträgerin ist Direktorin des neu gegründeten Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie an der Frankfurter Goethe-Universität. Bei dem mit 10.000 Euro dotierten Preis hat die Ingrid zu Solms-Stiftung mit der Dr. Wolfgang und Sigrid Berner Stiftung kooperiert. DEUTSCHE BUNDESSTIFTUNG UMWELT Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat am 30. Oktober den Deutschen Umweltpreis 2011 an die Unternehmer Jürgen Schmidt (memo AG) sowie Dr. Joachim Alfred Wünning und Dr. Joachim Georg Wünning (WS Wärmeprozess-

neuigkeiten


46 StiftungsWelt 04-2011

neuigkeiten

miriam-stiftung

technik) verliehen. Schmidt wird dafür geehrt, dass sein klimaneutrales Versandhaus mit ökologischen Produkten zu einem nachhaltigen Konsum in Büro, Schule, Haushalt und Freizeit beiträgt. Vater und Sohn Wünning erhalten den Preis dafür, dass sie in den energieintensiven Schlüsseltechnologien eine effizientere Energieverwendung und deutliche Emissionsminderungen möglich gemacht haben. Mit 500.000 Euro ist die Auszeichnung der höchstdotierte Umweltpreis in Europa. KÖRBER-STIFTUNG Der Physiker Prof. Dr. Stefan W. Hell ist am 7. September mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2011 der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden. Als

Am 22. Oktober verlieh die miriam-stiftung zum achten Mal ihren Förderpreis InTakt, mit dem Einzelpersonen und Musikgruppen ausgezeichnet werden, die einen innovativen Beitrag zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behinderung leisten. Im Dortmunder Rathaus gratulierten Bürgermeister Manfred Sauer und Prof. Dr. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, den Preisträgern der mit 5.000 Euro dotierten Auszeich-

nung. Gewinner des bundesweiten Wettbewerbs waren das Konzept „Extended Version“ der Brass Band Marshall Cooper & The Phonky Deputies aus Mainz, die gemeinsam mit Musikern des Dortmunder Modells ein energetisches LiveProgramm entwickelt haben, und Johannes Joliet, Leiter des Experimentalorchesters Halle 016 an der Bruderhausdiakonie Reutlingen. OSCAR UND VERA RITTER-STIFTUNG

Direktor am Göttinger Max-PlanckInstitut für biophysikalische Chemie hat der Preisträger hochauflösende Lichtmikroskope konstruiert, die um ein Vielfaches schärfer sehen können, als es bislang möglich schien. Der Körber-Preis ist mit 750.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zum 27. Mal vergeben.

Mit Gabriel Coburger hat am 15. November erstmals ein Jazzmusiker den Ritter-Preis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung erhalten. Der Preisträger gehöre mit seiner virtuosen Spieltechnik, seinem unverwechselbaren Sound und kreativen Improvisationen zu den bedeutendsten Saxophonisten und Komponisten der Gegenwart, so die Stiftung. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro

verbunden und wird seit 2001 an Spitzentalente aus verschiedenen Musikbereichen verliehen. STIFTUNG JOSEPH BREITBACH Die Stiftung Joseph Breitbach und die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur haben

Hans Joachim Schädlich mit dem höchstdotierten deutschen Literaturpreis geehrt. Der Schriftsteller erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Joseph-Breitbach-Preis für sein literarisches Gesamtwerk am 23. September in Koblenz. STIFTUNG ZURÜCKGEBEN UND HUMANISMUS STIFTUNG BERLIN Die Stiftung ZURÜCKGEBEN hat den Ossip-K.-Flechtheim-Preis gewonnen, den der Humanistische Verband Berlin und die Humanismus Stiftung Berlin am 30. Oktober vergeben haben. Die Arbeit der Stiftung zeige, wie man verantwortungsvoll mit der Vergangenheit umgehen kann und wie sich die Frage von Schuld und Verantwortung positiv und produktiv in die Zukunft wenden lässt. Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert jüdische Frauen in Kunst und Wissenschaft. WALTER SCHULZ STIFTUNG Dr. Tim Lankisch, Gastroenterologe an der Medizinischen Hochschule Hannover, ist am 5. Oktober in


StiftungsWelt 04-2011 » » » Stiftungen

neuigkeiten

KÖHLER-OSBAHR STIFTUNG Vor 25 Jahren haben Dr. Herbert W. Köhler und Ingeborg Köhler-Osbahr die Köhler-Osbahr Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft ins Leben gerufen. Die

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EIN WEGWEISER DURCH DIE STIFTUNGSLANDSCHAFT. Die Broschüre kann kostenfrei per E-Mail über: info@lotto-sport-stiftung.de bestellt werden. Kontakt: Clemens Kurek, Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung, Tel.: 0511-1268-5052, Fax: 0511-1268-5055, clemens.kurek@lotto-sport-stiftung.de

„Sammlung Köhler-Osbahr“, die als Dauerleihgabe an die Stadt Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum beheimatet ist, wurde im Rahmen der Jubiläumsfeier am 10. Juli um 120 historische Taschenuhren erweitert. Schwerpunkte der Sammlung sind antike Kunst- und Gebrauchsobjekte sowie eine Schmuck- und Münzsammlung. Die Stiftung des inzwischen verstorbenen Ehepaares

Die Niedersächsische Stiftung slandschaft ist vielseitig und bunt. Zahlreic he Stiftungen sind in den untersch dieser iedlichsten gemeinnützigen Bereiche n tätig. Doch welche davon fördern in Niedersachsen den Sport? Wo sind sie aktiv, wie man sie erreichen und welche kann Geschichte steckt in ihnen? Diese Fragen beantwortet die neue Broschüre „Stiftun g und Sport in Niedersachsen. Ein Weg weiser“.

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Eine der ältesten Stiftungen Deutschlands, die Johannishofstiftung, feierte am 3. September ihr 850-jähriges Bestehen. Der um 1120 geborene Stifter Rainald von Dassel war enger Berater von Kaiser Friedrich I. Barbarossa und wurde 1159 zum Erzbischof von Köln gewählt. Er errichtete in Hildesheim 1161 das Johannishospital, dem er reiche Schenkungen und zahlreiche Liegenschaften hinterließ. 1803 säkularisiert, wird die unselbstständige Stiftung heute von der Stadt Hildesheim verwaltet. Das Gebäude des Johannishospitals wurde im Zweiten Weltkrieg

EIN WEGWEISER | STIFTUNG

ZEIT-STIFTUNG EBELIN UND GERD BUCERIUS UND MARION DÖNHOFF-STIFTUNG Die Wochenzeitung DIE ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion DönhoffStiftung haben am 27. November im Hamburger Schauspielhaus zum neunten Mal den Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung verliehen. Als eine der ersten erfolgreichen Frauen in der Politik der Bundesre-

fast vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die unselbstständige kommunale Stiftung fördert bedürftige Hildesheimer Bürger und soziale Projekte.

rt.de

„Hepatology“ veröffentlichte Arbeit zur Erkennung von Tumoren in den Gallenwegen durch Gallensaftanalyse hat der Mediziner 10.000 Euro erhalten. Seit 1995 vergibt die Stiftung den Forschungspreis für Arbeiten zur kliniknahen Krebsforschung.

publik wurde Hildegard Hamm-Brücher für ihr Lebenswerk und ihren unermüdlichen Einsatz für Bildung, Demokratie und Menschenrechte geehrt. Der Förderpreis ging an die Stiftung „Children for Tomorrow“ der ehemaligen Profi-Tennisspielerin Stefanie Graf.

www.stiftungen-und-spo

München mit dem Forschungspreis 2011 der Walter Schulz Stiftung gewürdigt worden. Für seine in der amerikanischen Fachzeitschrift

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EIN WEGWEISER

STIFTUNGEN UND SPO IN NIEDERSACHSEN. RT Ein Projekt der Niedersächsische

n Lotto-Sport-Stiftung

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Niedersächsischen Ministerium

für Inneres und Sport

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Ausgabe 5|2011

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Über den tod hinAuS – letztwilliGe philAnthropie

GeSpräch Reinhard Führer, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge: Aufgaben gestern und heute, Mitglieder, Förderer, Stiftung und Zustifter

AktuelleS Bürgerstiftungen weiter im Aufwind: Modell der „Stiftung von Bürgern für Bürger“ wird immer erfolgreicher als Alleinstellungsmerkmal kommuniziert

Schwerpunkt Bleibendes schaffen, Vorsorge treffen: Stiftungen im Kontext von Nachfolgegestaltung, dauerhafter Vermögenssicherung und nachhaltigem Wirken

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StiftungsWelt 04-2011 » » » Stiftungen

vergibt außerdem den Duisburger Musikpreis, einen Förderpreis für junge Musiker und einen Musikpädagogikpreis. STIFTUNG HENRI UND ESKE NANNEN UND SCHENKUNG OTTO VAN DE LOO Am 8. Oktober feierte die Kunsthalle Emden ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großen Empfang. Unter den Gästen war auch Bundespräsident Christian Wulff. Die von der Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo getragene Kunsthalle hat sich

lungspolitik ausgezeichnet worden. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hatte den Preis 2011 erstmals und gemeinsam mit den Ländern, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Bundesverband Deutscher Stiftungen ausgelobt. Die mit 45.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt das Engagement der Bürgerstiftungen für die Stadtentwicklung, für den sozialen Zusammenhalt in den Wohnquartieren und die Baukultur. Preisträger sind die Bürgerstiftungen Achim, Bielefeld, Breuberg, Dresden, Erfurt, Förderturm Bönen, Halle, Heilbronn, Kulturlandschaft Spreewald, Lörrach, Ludwigshafen, Melsungen, Mindelheim, Region Neumarkt und Wiesbaden. ERWIN HYMER STIFTUNG

mit bis zu 100.000 Besuchern pro Jahr zu einem Ausstellungshaus mit internationaler Ausstrahlung entwickelt. 1986 hatte Henri Nannen (1913–1996), der Gründer und langjährige Chefredakteur des Magazins STERN, gemeinsam mit seiner Frau Eske die nach ihnen benannte Stiftung errichtet.

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Hymer errichtete Stiftung fördert insbesondere Kulturgüter im technischen Bereich, wozu die Errichtung und Unterhaltung eines Museums für Caravan- und Motorcaravan-Oldtimer zählt. ILSE BÄHNERT STIFTUNG „Katschn“, „bomforzionös“ und „Haderlump“ sind aus einem Wettbewerb der Ilse Bähnert Stiftung aus 3.000 Vorschlägen als sächsische Wörter des Jahres 2011 hervorgegangen. Über 20.000 Teilnehmer hatten in einer Online-Abstimmung „Katschn“ (lautes Kauen) als beliebtestes sächsisches Wort gewählt. Eine Jury kürte außerdem „bomforzionös“ (großartig) zum schönsten sächsischen Wort und „Haderlump“ (Landstreicher) zum bedrohtesten sächsischen Wort des Jahres.

Die Erwin Hymer Stiftung hat am 29. Oktober das Erwin Hymer Museum im oberschwäbischen Bad Waldsee eröffnet. Auf einer Fläche von 6.000 m² informiert eine Dauerausstellung über die Kulturund Technikgeschichte des mobilen Reisens. Über 80 historische Wohnwagen und Reisemobile sind

„GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ heißt die am 14. September von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnete neue Dauerausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem

in eine wandelbare Erlebniswelt eingebunden. Die Sammlung beschränkt sich dabei nicht allein auf die Marken des seit über 50 Jahren bestehenden Reisemobil-Herstellers Hymer AG. Die 2001 von Erwin

Berliner „Tränenpalast“, der früheren Ausreisehalle von der DDR nach West-Berlin, wurde hierfür ein Ort gewählt, der für viele Menschen mit Emotionen und persönlichen Erfahrungen verbunden ist. PH

TRÄNENPALAST

MOSAIK BÜRGERSTIFTUNGS-PREIS 15 Bürgerstiftungen sind am 12. Oktober mit dem BürgerstiftungsPreis der Nationalen Stadtentwick-

neuigkeiten


50 StiftungsWelt 04-2011

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Termine und Veranstaltungen

KOMPASS-Verleihung 2011 Mit dem KOMPASS würdigte der Bundesverband am 10. November zum sechsten Mal Stiftungen, die vorbildlich kommunizieren. Herzlichen Glückwunsch allen Nominierten und Gewinnern! » » » Der diesjährige Gastgeber der KOMPASS-Verleihung, die Stiftung Jüdisches Museum Berlin, öffnete am Abend des 10. November 2011 ihre Pforten für die rund 200 Gäste der Festveranstaltung. Wer etwas früher kam, konnte das Museum mit seiner beeindruckenden Architektur und Sammlung zur deutsch-jüdischen Geschichte bei einer Führung kennenlernen. Anschließend wurden im von Daniel Libeskind entworfenen Glashof die Gewinner und Nominierten gefeiert. „Wenn wir unsere Kommunikation professionalisieren und wir-

kungsvoll gestalten, nehmen wir auch Einfluss auf das öffentliche Bild von Stiftungen und von bürgerschaftlichem Engagement“, sagte Dr. Wilhelm Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, in seiner Eröffnungsrede. Gemeinsam mit Jurymitgliedern überreichte er die vier gläsernen Preisstelen mit dem eingelassenen Kompass an die Gewinner. Kategorie Gesamtauftritt » » » In der Kategorie Gesamtauftritt gewann die Berliner Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Die deutsch-

landweit tätige Stiftung engagiert sich seit 2006 für die naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter. Mit handwerklich perfekt gestalteten und außerordentlich differenzierten Materialien wendet sich die Stiftung an Kinder, Kita-Fachkräfte, Eltern und die breite Öffentlichkeit: Allein im Jahr 2010 wurden 3.500 Medienberichte veröffentlicht. Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ hat sich zur größten deutschen Bildungsinitiative im frühkindlichen


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Bereich entwickelt. Mittlerweile nutzen über 36.000 Fachkräfte in rund 18.000 Einrichtungen die Angebote der Stiftung. Kategorie Projektkommunikation » » » Der Gewinner in der Kategorie Projektkommunikation ist der Studienkompass, ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, der Accenture-Stiftung und der Deutsche Bank Stiftung. Der Studienkompass unterstützt Jugendliche, deren Eltern nicht studiert haben, auf dem Weg an die Hochschule. Mit klassischen Kommunikationsmitteln gelingt es dem Studienkompass hervorragend, sich bei den Zielgruppen zu platzieren.

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Aus 175 geförderten Jugendlichen im Jahr 2007 sind 1.400 Teilnehmer im Jahr 2011 geworden. Auch bei der Pressearbeit konnten 2010 große Erfolge verzeichnet werden. Kategorie Einzelne Kommunikationsmaßnahme » » » Einen ungewöhnlichen Weg geht die Stiftung Naturschutzzentrum Südschwarzwald mit der Installation „Talking Ranger“ und erhielt in der Kategorie Einzelne Kommunikationsmaßnahme die gläserne Trophäe. Der Talking Ranger, eine Kunstfigur mit projizierter Mimik, informiert seit 2011 im Haus der Natur die Besucher des Feldbergs mit humorvollen Kurzfilmen über Naturschutz und beantwortet ihre Fragen. Einige dieser Videoclips sind der Öffentlichkeit auch im Videoportal YouTube zugänglich: Der Beitrag zum Auerhahn wurde fast 20.000mal aufgerufen. Während andere Naturschutzzentren mit sinkenden Besucherzahlen kämpfen, hat das Haus der Natur bereits Mitte 2011 die Anzahl der Besucher des Vorjahres übertroffen.


52 StiftungsWelt 04-2011

Werte stiften im Abonnement Wenn Sie das Magazin „Werte stiften“ abonnieren möchten, senden Sie uns bitte untenstehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abonnieren Sie „Werte stiften“ über unsere Homepage unter www.werte-stiften.de.

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Sonderpreis » » » Der Sonderpreis für den besten Internetauftritt ging an die Stiftung FÜRS LEBEN. Die 2009 gegründete Stiftung in Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Organtransplantation will die Akzeptanz und das Ansehen der Organspende in Deutschland steigern und damit gleichzeitig die Spendebereitschaft erhöhen. Herzstück ihrer Kommunikation ist der interaktive Internetauftritt, mit dem die Stiftung vor allem emotional berühren und die Erfolge der Transplantationsmedizin erlebbar machen möchte. Dies gelingt ihr über eine zielgruppengenaue Ansprache

und authentische Geschichten von Patienten und Angehörigen. Jeder kann auf www.fuers-leben.de ein persönliches Statement für die Organspende veröffentlichen und so zusammen mit Politikern, Sportlern und Prominenten zum Botschafter „fürs Leben“ werden. Im Jahr 2010 hatte die Internetseite 128.000 Besucher. Rund 8.000 Organspendeausweise wurden über die Seite angefordert. Insgesamt 65 Stiftungen hatten sich mit 84 Einreichungen um den KOMPASS beworben. Zwölf unabhängige Kommunikationsexpertinnen und -experten nominierten

Die Nominierten und Gewinner 2011 Kategorie Gesamtauftritt » Bürgerstiftung Sindelfingen » Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ » Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH Kategorie Projektkommunikation » Bundesliga-Stiftung mit der Kampagne „Integration. Gelingt spielend.“ » Dietmar Hopp Stiftung gGmbH mit dem Projekt „Starke Weggefährten“ » Stiftung der Deutschen Wirtschaft, Accenture-Stiftung und Deutsche Bank Stiftung mit dem Gemeinschaftsprojekt Studienkompass Einzelne Kommunikationsmaßnahme » hessenstiftung – familie hat zukunft mit der Wanderausstellung „Neue Väter“ » Stiftung Bürgermut mit „Enter – das Engagementmagazin“ » Stiftung Naturschutzzentrum Südschwarzwald mit der Installation „Talking Ranger“ Sonderpreis für die beste Internetseite » Stiftung FÜRS LEBEN

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im September die Finalisten und bestimmten schließlich die Gewinner. Bei ihrer Auswahl beurteilte die Jury u.a. den strategischen Ansatz und die handwerkliche Qualität, berücksichtigte aber auch Ausgangssituation, Budget und Rahmenbedingungen der einzelnen Stiftungen. Ein weiteres Kriterium war die Transparenz im Sinne Weitere Informationen der Grundsätze Guter www.stiftungen.org/kompass Stiftungspraxis. Die Gewinner dürfen ihre Stiftung mit einem viertelseitigen Advertorial in den monatlich erscheinenden Stiftungs-Sonderseiten der Wochenzeitung DIE ZEIT präsentieren. Hauptförderer des KOMPASS sind die Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. und die NEXIA Deutschland GmbH, ein Zusammenschluss unabhängiger Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Zudem engagieren sich die Agentur Molthan van Loon Communications und die Wochenzeitung DIE ZEIT für den KOMPASS. Die Druckerzeugnisse zum KOMPASS werden vom Druckhaus Berlin-Mitte klima­freundlich produziert. « « « Juliane Metzner-Kläring | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen


54 StiftungsWelt 04-2011

Termine und Veranstaltungen

Die Tagungssaison des Bundesverbandes Arbeitskreise, Gesprächskreise, Foren: Was war, was kommt?

» » » Zu Beginn der 1970er-Jahre hatte der Bundesverband Deutscher Stiftungen eine Größe und Vielfalt erreicht, die zum ersten Mal die Aufteilung in parallel laufende Arbeitskreissitzungen gebot. Zur Jahresversammlung des Verbandes, der damals noch Arbeitsgemeinschaft deutscher Stiftungen hieß, kamen die Arbeitskreise „Erbbaurecht“, „Unternehmensstiftungen“ und „Versicherungsrecht“ zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen.

beitskreise eingereiht, nachdem sie nach Wiederbelebung 2006 zunächst als Forum gegründet worden war. 23 Tagungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen luden bzw. laden in dieser Herbst-/Winter-Saison zu Vernetzung und Austausch ein. Zu den 14 Veranstaltungen, die bis Redaktionsschluss stattgefunden haben, kamen mehr als 700 Teilnehmer. Erstmals fand im Jahr 2011 eine Arbeitstagung zum Thema Künstlernachlässe und

Mittlerweile hat das Angebot der Arbeits- und Gesprächskreise sowie der Foren des Bundesverbandes eine Größe und Vielfalt erreicht, dass ein Jahreskalender nötig ist, um die Bandbreite sichtbar zu machen. Zu den jüngsten Neuzugängen zählen das Forum Stiftungskommunikation, das Forum Globale Fragen und Entwicklung sowie das Forum Engagementförderung. Auch wurde im Jahr 2010 die Gruppe der Unternehmensstiftungen wieder in die Riege der Ar-

eine Veranstaltung zum Thema Mission Investing statt. Damit reagiert der Bundesverband auf den Gesprächsbedarf, der aus der täglichen Stiftungsarbeit seiner Mitglieder resultiert. Neben den klassischen Formaten vieler Tagungen – Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträge – bot der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Jahr 2011 „Ästhetische Erfahrungen – hautnah“. In der Leipziger Baumwollspinnerei konnten Stiftungsvertreter Theater spielen oder auf Gegenständen

† Der Arbeitskreis Internationales probierte bei seiner Herbsttagung in Berlin erstmals ein neues Format aus: Kennenlernen der Teilnehmer beim Stiftungs-Speeddating.

des Büroalltags musizieren. Impulse in Richtung Medien gingen vom Arbeitskreis Bürgerstiftungen und vom Arbeitskreis Umwelt, Natur, Gesundheit aus. Während sich letzterer mit der „Lenzener Erklärung“ in die kontroverse Debatte um die Energiewende einschaltete, verlieh der Arbeitskreis Bürgerstiftungen seine Gütesiegel und löste damit ein ansehnliches Echo in den Lokalmedien der prämierten Bürgerstiftungen aus. Eine Übersicht über alle Vernetzungsangebote finden Sie unter www.stiftungen.org/arbeitskreise. Diese Veranstaltungen stehen auf der Agenda Ihres Bundesverbandes in den kommenden Monaten: » Forum Engagementförderung zum Thema „Engagementförderung von Stiftungen und Staat“: 17. Januar 2012, Hamburg » Arbeitskreis Wissenschaft und Forschung zum Thema „Die Rolle von Stiftungen bei der Verbesserung der Hochschullehre in Deutschland“: 24. Januar 2012, Essen » Arbeitskreis Unternehmensstiftungen zum Thema „Unternehmensstiftungen als Themensetzer – Chancen, Instrumente und Grenzen“: 19. und 20. Januar 2012, Berlin » Gesprächskreis Stiftungsprivatrecht: 8. und 9. März 2012, Hamburg. Katrin Kowark | Stv. Pressesprecherin im Bundesverband Deutscher Stiftungen


StiftungsWelt 04-2011 » » » Interna

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Termine und Veranstaltungen

Stifter und Journalisten im Dialog Das alljährliche Stiftergespräch in der Heidelberger Villa Bosch ist schon ein Stück Tradition geworden: Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und die Klaus Tschira Stiftung luden zum fünften Mal einen Kreis von Journalisten ein, Stifter auf Augenhöhe kennenzulernen. » » » Über 18.500 Stiftungen bürgerlichen Rechts gibt es derzeit in Deutschland – Tendenz steigend. Für Außenstehende ist es nicht leicht, die vielseitige Stiftungslandschaft einzusehen. Was ist eine Stiftung überhaupt? Was motiviert Unternehmer, ihr Vermögen in das Gemeinwohl zu überführen? Das Stiftergespräch ist für ausgewählte Journalisten eine Möglichkeit, mehr zum Thema Stiftung zu erfahren und die Gesichter hinter den Stiftungen in persönlichen Gesprächen kennenzulernen. Am 28. September stellten sich Bettina Gräfin Bernadotte, Mitglied des Vorstands der Lennart-BernadotteStiftung, Dominikaner-Schwester Ambrosia Mentz von der St. Dominikus Stiftung Speyer und Gastgeber

Dr. h.c. Dr.-Ing. E.h. Klaus Tschira, SAP-Mitgründer und Stifter, den Fragen der Journalisten. Neun Medien­ vertreter waren in die Villa Bosch nach Heidelberg gekommen, unter ihnen Journalisten der Magazine Der Spiegel, Stern und enorm, der Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien und der Agentur DAPD. Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, berichtete über die aktuelle Stiftungslandschaft und moderierte die Gesprächsrunde. Religiöse Antriebe wie Frömmigkeit und Nächstenliebe waren einst treibende Kräfte zur Gründung einer Stiftung. In manchen Fällen sind sie es auch heute noch: Schwester Ambrosia Mentz ist Mitglied der Ordensgemeinschaft des Instituts

St. Dominikus Speyer, die die St. Dominikus Stiftung Speyer und die Einrichtungen unter ihrem Dach gegründet hat. Die Tradition der Dominikanerinnen wird hier fortgeführt. Bettina Gräfin Bernadotte gehört zur fünften Bernadotte-Generation auf der Insel Mainau im Bodensee. Lennart Graf Bernadotte machte einst aus einem verwilderten Park ein Blumen- und Pflanzenparadies – so ist der Stiftungszweck der LennartBernadotte-Stiftung der Erhalt der Blumeninsel. Klaus Tschira errichtete 1995 die nach ihm benannte Stiftung, um Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie deren Wertschätzung in der Öffentlichkeit zu fördern. Sein stifterisches Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. « « « Renate Ries | Leitung Presse und Kommunikation und Jana Brinkmann | Assistenz Presse und Kommunikation der Klaus Tschira Stiftung


Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine 2012

56 StiftungsWelt 04-2011 Thema

Ort

Termin

Preis

Bonn Berlin Bonn Berlin Bonn Bonn Bonn Bonn Berlin

09.02.2012 30.08.2012 14.03.2012 06.09.2012 07.11.2012 08.11.2012 17.04.2012 18.04.2012 24.04.2012

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 99 Euro

Berlin

10.05.2012

295 Euro* / 395 Euro

Bonn Berlin Erfurt Berlin Bonn

24.05.2012 30.05.2012 20.06.2012 05.09.2012 22.11.2012

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 99 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Berlin

28.-29.03.2012

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19.-20.09.2012

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17.-18.10.1012

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Bonn

15.03.2012

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Seminare Stiftungsmanagement: Die Grundlagen Stiftungsmanagement: Die Grundlagen Basiswissen Stiftung: Gemeinnützigkeit, Spenden und Steuern Basiswissen Stiftung: Stiftungsorganisation und -administration Basiswissen Stiftung: Vermögensmanagement Basiswissen Stiftung: Rechnungslegung und Prüfung Stiftungen, Erbrecht und Testamentsvollstreckung Kapitalanlage nach der Krise – Kapitalanlage in der Krise? Stiftungs-ABC : Seminar im Rahmen der Berliner Stiftungswoche Rechnungslegung in der Praxis: Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung; Verbuchung von Fundraising-Vorgängen Rechtsfragen von Internet, Social Media und Printmedien Die rechtsfähige Stiftung und das Gemeinnützigkeitsrecht Veranstaltung im Rahmen des Deutschen Stiftungstages Gestaltungsmöglichkeiten bei Treuhandstiftungen Eventmanagement im Stiftungsumfeld

Workshops Textwerkstatt – Die Kunst der Sprache (2 Tage Praxisworkshop) Wirkungsorientierte Stiftungsprogramme & -projekte: Planung – Management – Evaluation (2 Tage Praxisworkshop) Fundraising für Stiftungen – Strategieentwicklung (2 Tage Praxisworkshop)

Foren Jahresforum Stiftungen: Das jährliche Update zu Recht, Steuern, Rechnungslegung, Vermögensanlage Update für Alumni der Zertifizierungslehrgänge zu aktuellen Themen

Zertifizierungslehrgang: Stiftungsberater Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsstrategien, Schriftliche Prüfung Mündliche Prüfung

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Zertifizierungslehrgang: Stiftungsmanager Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsmanagement Modul 5: Öffentlichkeitsarbeit Mündliche Prüfung

2.970 Euro* / 3.570 Euro Bonn Bonn Bonn Berlin Berlin Bonn Berlin

Blocklehrgang: Stiftungsmanager Winterakademie Sommerakademie

02.–03.03.2012 oder 07.–08.09.2012 23.–24.03.2012 oder 28.–29.09.2012 13.–14.04.2012 oder 19.–20.10.2012 11.–12.05.2012 oder 02.–03.11.2012 29.06.2012 14.12.2012

02.–03.03.2012 oder 07.–08.09.2012 23.–24.03.2012 oder 28.–29.09.2012 13.–14.04.2012 oder 19.–20.10.2012 27.–28.04.2012 oder 09.–10.11.2012 01.–02.06.2012 oder 23.–24.11.2012 29.06.2012 14.12.2012 4.450 Euro*/ 4.950 Euro

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13.02.–24.02.2012 16.07.–27.07.2012

Anmeldung und Kontakt

Dr. Andrea Rudolph Leiterin Deutsche StiftungsAkademie Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 47-81 andrea.rudolph@stiftungen.org | www.stiftungsakademie.de Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. * Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Studierende, Erwerbslose und Referendare zahlen die Hälfte des Mitgliederpreises (ausgenommen Zertifizierungslehrgänge).


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Mitglieder

Vernetzen leicht gemacht Die neue Mitgliedersuche erwartet Sie auf www.stiftungen.org!

Anfang November hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Online-Mitgliedersuche in neuem Layout und mit erweiterten Funktionen vorgestellt. Zugang zur Onlinesuche haben exklusiv nur Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Probieren Sie’s mal aus! » » » So geht es: Loggen Sie sich mit Ihren Zugangsdaten unter www. stiftungen.org/login im geschlossenen Mitgliederbereich ein. Mitglieder haben die Zugangsdaten für den geschlossenen Bereich automatisch zu Beginn der Mitgliedschaft bzw. mit dem Relaunch unserer Internetseite im Jahr 2010 erhalten. Falls Sie die Logindaten verlegt haben, helfen Ihnen die Mitarbeiterinnen unseres Mitgliederservice gerne weiter (Kontaktdaten siehe Randspalte). Auf der Übersichtsseite führt Sie ein Link direkt zur Mitgliedersuche, in der Sie Porträts der derzeit rund 3.600 Mitglieder abrufen können. Sie wollen wissen, welche Stiftungen aus Hamburg Mitglied sind? Sie interessieren sich dafür, welche Mitgliedsstiftungen sich mit dem Thema Bildung beschäftigen? Sie suchen nach Mitgliedsstiftungen als möglichem Kooperationspartner für ein neues Projekt? Ob Stiftung, Stiftungsverwaltung oder Freund des Stiftungswesens – die Suche gibt einen umfangreichen Überblick über die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Mithilfe eines Suchformulars haben Sie die Möglichkeit, unterschiedliche Recherchen durchzuführen und die Suche durch die

Auswahl verschiedener Kriterien zu spezifizieren. Nutzen Sie z.B. die Stichwortsuche im Namen des Mitglieds, wenn Sie nach einem bestimmten Mitglied suchen. Oder markieren Sie in der Deutschlandkarte ein oder mehrere Bundesländer, wenn Sie nur nach Mitgliedern in den ausgewählten Regionen recherchieren möchten. Die Suchergebnisse werden in einer nach Relevanz sortierten Trefferliste mit Mitgliedsnamen und Kurzporträts der Mitgliedsstiftungen angezeigt. So haben Sie die Möglichkeit, sich schnell einen Überblick über die Ergebnisse zu verschaffen. Wenn Sie mehr über ein Mitglied erfahren wollen, können Sie über einen Link das Porträt mit weiteren Informationen aufrufen. Hat eine Mitgliedsstiftung aktuelle News, Termine oder Jobs über den Service „Stiftungen online“ eingestellt, werden diese ebenfalls angezeigt. Neben der Mitgliedersuche und dem Zugang zum Service „Stiftungen online“ finden Sie im geschlossenen Mitgliederbereich weitere nützliche Informationen für Mitglieder des Bundesverbandes: Leseproben aus aktuellen Publikationen, Musterverträge und Formulare, Faktenblätter zu aktuellen Fragestellungen, Dokumentationen von Veran-

staltungen und vieles mehr. Über die StiftungsPinnwand können sich interessierte Mitglieder untereinander vernetzen, über verschiedene Themen diskutieren, Meinungen austauschen oder Ideen teilen. Ein Tipp, den Sie an alle weitergeben können, die sich auf der Suche nach Förderung an Sie wenden: Parallel zur neuen Mitgliedersuche ist auch Login verlegt? Bitte wenden Sie sich an: unsere StiftungssuHenrike Schnell che, die kostenlose Referentin Mitgliederservice Telefon (030) 89 79 47-34 Online-Stiftungsdahenrike.schnell@stiftungen.org tenbank des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, freigeschaltet worden. Die Stiftungssuche umfasst rund 8.300 Stiftungen mit eigener Internetadresse, die in Deutschland tätig sind. Dieses bereits seit vielen Jahren bestehende Angebot ist nun ebenfalls im neuen Layout und mit erweiterten Funktionen ausgestattet. « « « Silke Rothlübbers | Referentin Internet im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Mitglieder und Kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN Aktion-Kunst-Stiftung gGmbH Windmühlenweg 23–25 | 59494 Soest Telefon (02921) 346 29 02 info@aktion-kunst-stiftung.de www.aktion-kunst-stiftung.de

Häufig findet das Talent von künstlerisch hochbegabten Menschen mit geistigem Handicap bei ihrer Berufswahl keine Berücksichtigung. Die im Juni 2011 von Klaus-Peter und Mechthild Kirchner gegründete Aktion-Kunst-Stiftung hat zum Ziel, das künstlerische Potenzial dieser Menschen zu fördern und den Beruf „Künstler“ im Bereich der Bildenden Kunst bei der Zielgruppe zu professionalisieren. Die Aktion-Kunst-Stiftung möchte eine Ausbildungsmöglichkeit in Form einer Kunstakademie schaffen und darüber hinaus die Öffentlichkeit durch vielfältige Projekte wie z.B. inklusive Ausstellungen oder Kunstpreise auf die besonderen Fähigkeiten der Menschen mit Handicap aufmerksam machen. Alle Projekte der Stiftung zielen auf die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und die Inklusion in den allgemeinen Kunstdiskurs. Baden-Badener Kinderund Jugendstiftung Schlackenbergstraße 20 66386 St. Ingbert Telefon (06894) 915-150 | Fax -730 info@kinderjugendstiftung.de www.kinderjugendstiftung.de

Die Baden-Badener Kinder- und Jugendstiftung möchte dort helfen, wo Hilfe ge-

braucht wird. Sie unterstützt daher ganz gezielt junge Menschen, die entweder geistig oder körperlich beeinträchtigt oder gesellschaftlich benachteiligt sind. Außerdem werden Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Sportvereine gefördert, die maßgeblich zur positiven Entwicklung von Kindern im Vorschulalter beitragen. Die Projekte sollen Kindern die Integration in die Gesellschaft erleichtern und Zukunftsperspektiven schaffen. Gegründet wurde die Stiftung 2010 von der Baden-Badener Versicherung AG mit Sitz in St. Ingbert. Die Stiftung ist gemäß § 80 BGB unabhängig. Barbos-Stiftung zur kreativen Entwicklungsförderung von Kindern und Jugendlichen Giselherstraße 16 80804 München Telefon (089) 300 35 25 www.barbos-stiftung.de

Aufgrund ihrer jahrzehntelangen Betroffenheit als Lehrerin gründete Barbara Osterwald mit 50.000 Euro Stiftungskapital 2007 die operative Stiftung, die Therapien zur psychosozialen Reintegration durch die Arbeit am Tonfeld für sozial und gesellschaftlich benachteiligte junge Menschen finanziert. Das formbare, aber auch feste Material Ton beansprucht die gesamte Muskulatur und führt zur bewussten Körperwahrnehmung. Das Nutzen der haptischen Fähigkeiten der Hände bei der Arbeit am Tonfeld stellt die Verbindung zum Unbewussten her. Junge Menschen finden über die dreidimensionale Form Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen und können diese unter fachlicher Anleitung gestalten. Der Eigenkontakt erschließt Kindern individuelle Problemlösungsmöglichkeiten in ihrem gesellschaftlichen Umfeld.

Bürgerstiftung Rellingen Hauptstraße 60 25462 Rellingen Telefon (04101) 564 12-7 | Fax -4 kontakt@buergerstiftung-rellingen.de www.buergerstiftung-rellingen.de

Die Bürgerstiftung Rellingen ist eine im Jahr 2010 gegründete Stiftung, die sich der Förderung lokaler Projekte der Kinder-, Jugend-und Altenhilfe, der Kulturpflege und Erziehung sowie des Sports verschrieben hat. Sie wird treuhänderisch von der Bürgerstiftung VR Bank Pinneberg verwaltet. Die Bürgerstiftung versteht sich als Stiftung von Bürgern für Bürger – getreu ihrem Motto „Gemeinsam stiften heißt Zukunft gestalten“. Mit der Arbeit der Bürgerstiftung sollen Projekte und Initiativen in möglichst vielen Lebensbereichen der Gemeinde Rellingen unterstützt werden. 2011 ist das Auftaktjahr der Stiftung, in dem erste Projekte zur Förderung des Lesens, der musikalischen Arbeit und des Gemeinschaftsgefühls an Schulen durchgeführt worden sind. Bürgerstiftung Stuhr Bremer Straße 9 28816 Stuhr Telefon (0421) 80 60 98 74 Fax (0421) 82 87 77 46 info@buergerstiftung-stuhr.de www.buergerstiftung-stuhr.de

Die Bürgerstiftung Stuhr ist eine aktive, private, gemeinnützige Stiftung, die 2009 gegründet wurde. Sie hat die Trägerschaft eines Mehrgenerationen-Hau-

ses übernommen, das als Begegnungsstätte für alle Generationen ein vielfältiges soziales Angebot bietet. Die Stiftung ist Eigentümer der Immobilie Bremer Str. 9 in Stuhr-Brinkum und stellt das Haus dem Mehrgenerationen-Haus kostenfrei zur Verfügung. Mit mehr als 60 ehrenamtlichen Helfern fördert die Stiftung die Jugend- und Altenhilfe als Mehrgenerationenaufgabe, Bildung und Integration, das Ehrenamt mit dem Ziel, professionelle und Selbsthilfe zu verknüpfen, sowie Beratung und Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen. In einer Freiwilligen-Agentur werden Ehrenamtliche geworben, geschult und im Rahmen eines Netzwerks vermittelt. Caritas-Stiftung im Bistum Dresden-MeiSSen Magdeburger Straße 33 01067 Dresden Telefon (0351) 498 37-66 | Fax -93 www.caritas-dicvdresden.de Die Caritas-Stiftung im Bistum DresdenMeißen wurde im Jahr 2010 gegründet. Ihr Ziel ist es, ohne Abhängigkeit von anderen finanziellen Zuschussgebern karitative Hilfe zu leisten. Aus den Erträgen der Stiftung werden Einrichtungen und

Dienste, besonders aber Projekte unterstützt, die nicht mehr durch öffentliche Gelder finanziert werden, z.B. in der Kinder- und Jugendhilfe, der Alten- und Behindertenhilfe, der Familienhilfe oder der Hilfe für Arme und Wohnungslose. Die Stiftung legt ihr Hauptaugenmerk derzeit darauf, soziale Ausgrenzung zu verhindern und Familien zu stärken. Unter dem Dach der Caritas-Stiftung gibt es die Möglichkeit, Treuhandstiftungen für soziale Projekte in den genannten Bereichen zu errichten.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Interna

Deutsche Kinderhospizund Familienstiftung Harzstraße 58 99734 Nordhausen Telefon (03631) 460 89-10 | Fax -11 info@dkfshilft.de www.DKFS-hilft.de www.facebook.com/DKFS-hilft

Die Deutsche Kinderhospiz- und Familienstiftung (DKFS) ist eine nicht rechtsfähige Stiftung und wird von der Stiftung Kinderfonds in München verwaltet. Der mildtätige Zweck der DKFS umfasst die Unterstützung von Hilfsprojekten und -angeboten der öffentlichen Gesundheitspflege, Jugendhilfe sowie der Volks- und Berufsbildung. Hauptsächlich sollen dabei ambulante und stationäre Kinderhospizdienste, die psycho-

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soziale Betreuung von Familien mit lebensverkürzt erkrankten Kindern und deren Familien sowie palliativ-medizinische Maßnahmen unterstützt werden. Weiterhin können Kinder- und Jugendheime, ambulante und stationäre Kinder- und Familienbetreuungsprojekte Förderung finden. Als ehrenamtlicher Präsident des Stiftungskuratoriums wurde Willibald Böck, Minister a.D., berufen. Dr. Scheller Stiftung Petritorwall 28 38118 Braunschweig Telefon (0531) 24 28-127 | Fax -112 ruediger.scheller@canzlei.de

Zweck der Dr. Scheller Stiftung ist die Förderung des Schutzes, der Erforschung und Entwicklung der naturräumlichen Landschaft im Braun-

Stiftung_Stiftungsverz_210x135:Layout 6

22.03.2011

10:36 Uhr

schweiger Raum. Schwerpunkte der Stiftung sind dabei die Dokumentation und Reanimierung bäuerlicher und naturnaher Lebensformen sowie die Unterstützung und Begleitung von Projekten, die sich mit der ökologischen und paläontologischen Erforschung und Entwicklung der Braunschweiger Region beschäftigen. Die Stiftung fördert Projekte, die naturräumliche Landschaften, welche in der Region durch die intensive Landwirtschaft stark zurückgedrängt wurden, renaturieren und vernetzen, um die biologische Wiederbelebung und den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern. Gleiches gilt für die paläontologischen Fundstätten und deren Bewahrung, Pflege, wissenschaftliche Erforschung und Präsentation.

Seite 1

Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung Wollankstraße 135 | 13187 Berlin Telefon (030) 47 48 21 76 Fax (030) 47 59 91 72 cajewitz-stiftung-berlin@t-online.de www.cajewitz-stiftung.de

Dr. Walter und Margarete Cajewitz haben 1978 ihr gesamtes Vermögen (80 Immobilien in Hannover) von Todes wegen einer von ihnen gegründeten Stiftung übertragen, deren Stiftungszweck die Altenhilfe ist. Seit 1989 hat die Stiftung in Berlin fünf Seniorenzentren aufgebaut und dort ein SozialesServiceWohnen modellhaft entwickelt – ein aktives Leben in Würde für ältere Menschen. Die Schriftenreihe der Cajewitz-Stiftung (Berliner Wissenschaftsver-

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60 StiftungsWelt 04-2011

lag 2012, Band 4) beschreibt und analysiert in hoher Transparenz die 30-jährige Ökonomie- und Sozialgeschichte dieser Stiftung. Das mag dazu anregen, es den Stiftern gleichzutun, um wirkungsvoll älteren Menschen zu helfen und einer zunehmend wichtigeren gesellschaftlichen Zukunftsaufgabe gerecht zu werden. Evangelische Johannes-Schulstiftung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Leibnizstraße 4 | 39104 Magdeburg Telefon (0391) 53 46 35-2 | Fax -5 info@johannesstiftung.de www.johannesstiftung.de

Die Johannes-Schulstiftung dient der För-

derung evangelischer Schularbeit auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. Sie unterstützt evangelische Schulen bzw. deren Gründung und ist bereit, die Trägerschaft zu übernehmen. Die Johannes-Schulstiftung ist eine gemeinsame Stiftung der evangelischen Kirche, des Johanniterordens und der Johanniter-Unfallhilfe. Sie wurde 2008 gegründet. Ein Schwerpunkt der Stiftung liegt in der Gründung weiterer Sekundarschulen im Bereich der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland bzw. darin, die Trägerschaft zu übernehmen. Aber auch Grundschulen und Gymnasien sollen Bestandteil der Stiftung werden. Derzeit befinden sich folgende Schulen in Stiftungsträgerschaft: Evangelische Grundschule Burg, Evangelische Grundschule Gardelegen, Evangelische Grundschule Gnadau, Evangelische Grundschule Wernigerode, Christliche Sekundarschule Gnadau (Standort Großmühlingen), Evangelische Sekundarschule Haldensleben, Evangelische Sekundarschule Hedersleben, Evangelische Sekundarschule Magdeburg.

Gansfort-Stiftung Schloßhof 7 | 82229 Seefeld Telefon (08152) 99 83 81 info@gansfort-stiftung.de www.gansfort-stiftung.de

Gegründet wurde die Gansfort-Stiftung im Dezember 2009 von Karin und Peter Gansfort. Sie wurde mit einem erheblichen Teil des Privatvermögens ausgestattet, mit dem Zweck, benachteiligten und in Not geratenen Kindern insbesondere in Ostafrika zu helfen. Hauptaugenmerk liegt auf der Trinkwasserversorgung von Schulen und Waisenhäusern sowie deren Unterstützung und Errichtung. Des Weiteren werden über Patenschaften Stipendien für talentierte Schüler und Studenten vergeben, die Waisen sind oder nicht die finanzielle Möglichkeit haben. Durch ehrenamtliche Tätigkeiten soll sichergestellt werden, dass jeder Euro auch bei den Projekten und Förderempfängern ankommt.

Hildegard-Grunow-Stiftung für Ernährungsforschung Clemensstraße 27 80803 München Telefon (089) 85 63 97 61 Fax (089) 89 05 39 91 gboerries@hgrunowfoundation.org www.hgrunowfoundation.org

Die 2009 gegründete gemeinnützige Hildegard-Grunow-Stiftung fördert die Forschung und ihre Anwendung auf dem Gebiet der Drittwelternährung, insbesondere die Erprobung von neuen Konzepten und Instrumenten, die zur Lösung des Welternährungsproblems beitragen. Da-

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StiftungsWelt 04-2011 » » » Interna

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Freunde und Spenden gewinnen: so gelingt’s

bei gilt es, vielversprechende technische Entwicklungen an die Erfordernisse beim Einsatz in den von Ernährungsproblemen betroffenen Gebieten anzupassen und zu prüfen. Dies erfordert Sachverstand, Engagement und Kenntnis der lokalen Verhältnisse. Deshalb fördert die Stiftung in einem zweiten Schwerpunkt die Ausbildung und Qualifikation von Nachwuchskräften in Entwicklungs- bzw. industrialisierten Ländern („Capacity Building“). Ein dritter Schwerpunkt liegt auf der Publikation und verbesserten Zugänglichkeit entsprechender Informationen für den Einsatz vor Ort.

150. Geschäftsjubiläums der Sparkasse Dieburg gegründet. Mit einem Stiftungskapital von 5 Millionen Euro ist die Jubiläumsstiftung einer der bedeutendsten Förderer in der Region. Die Fördermaßnahmen konzentrieren sich ausschließlich auf das Geschäftsgebiet der Sparkasse Dieburg. Stiftungszweck ist die Förderung kultureller und sozialer Anliegen im Gebiet des Gewährträgers der Sparkasse, insbesondere durch die Unterstützung der Heimatpflege, des Naturund Umweltschutzes, der Jugend- und Altenpflege sowie der Förderung der Erziehung, Aus- und Weiterbildung.

Johann Adolf Hasse-Stiftung Johann-Adolf-Hasse-Platz 1 21029 Hamburg Telefon (040) 721 78 10 info@hasse-gesellschaft-bergedorf.de www.hasse-gesellschaft-bergedorf.de

Prof. Ernst Lehnhardt-Stiftung Schlossplatz 1 79410 Badenweiler Telefon (07632) 70-167 | Fax -200 info@lehnhardt-stiftung.org www.lehnhardt-stiftung.org

Die im Jahre 2008 gegründete Johann Adolf Hasse-Stiftung hat sich die Förderung von Hasses Werk zur Aufgabe gemacht. In diesem Sinne unterstützt sie auch das zentrale Anliegen der HasseGesellschaft Bergedorf e.V. Aus den Erlösen der Stiftung sollen insbesondere wissenschaftliche Editionen, Forschungsbeiträge und Konzerte mit Musik von Hasse gefördert werden. Der finanzielle Grundstock wurde von dem pensionierten Ingenieur Lindhard Teuscher zur Verfügung gestellt. Inzwischen ist er verstorben und hat den größten Teil seines Nachlasses der Stiftung vermacht. Auch Dr. Klaus Müller, der ehemalige Vorsitzende der Münchener Hasse-Gesellschaft, hat die Stiftung in seinem Testament großzügig bedacht. Jubiläumsstiftung der Sparkasse Dieburg St.-Péray-Straße 2–4 64823 Groß-Umstadt Telefon (06078) 709214 post@sparkasse-dieburg.de

Die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Dieburg wurde im Jahr 1984 anlässlich des

Prof. Ernst Lehnhardt war der erste Arzt, der einem taub geborenen Kleinkind durch die Versorgung mit einem Cochlear-Implantat den Zugang zum Hören ermöglichte. 1994 gründete er mit seiner Ehefrau Dr. Monika Lehnhardt die Stiftung gleichen Namens. Ihr Zweck ist die Förderung der Früherkennung, Früherfassung und Nachsorge einer möglichen Hörstörung. Die Aufklärungsarbeit und Schulung ist an Ärzte, Therapeuten, Politiker, Medien und Eltern gerichtet. Die Stiftung unterstützt so die pädagogische, psychologische und technische Langzeitbetreuung tauber oder hochgradig schwerhöriger Kinder. Zu den von der Stiftung unterstützten Projekten zählen die im Internet frei zugänglichen QUESWHIC und HICEN Trainingsmodule, Webseminare sowie zahlreiche karitative Initiativen. Stiftung Christen Helfen Nieder Kirchweg 7 65934 Frankfurt a.M. Telefon (069) 38 01 38 83 Info@stiftung-christenhelfen.de www.stiftung-christenhelfen.de Die gemeinnützige Stiftung Christen Helfen wurde vor sechs Jahren von Bürgern aus dem Rhein-Main-Gebiet und der freikirchlichen evangelischen Ichthys-Gemeinde Frankfurt gegründet, um auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe spezielle diakonische Projekte durchzuführen und zu fördern. So finanziert die Stiftung zwei Suppenküchen in Frankfurt – eine für Obdachlose und Be-

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62 StiftungsWelt 04-2011

dürftige und eine für Schulkinder („McLecker“ mit Hausaufgabenhilfe). Ein Arbeitsschwerpunkt ist das Projekt „HoffnungSchöpfen“, die Christliche Schuldnerhilfe im Rhein-Main-Gebiet. Hier besteht eine staatlich anerkannte Schuldnerberatungsstelle, die auch weitergehende Lebensberatung anbietet. Ergänzt wird „HoffnungSchöpfen“ durch einen Schuldenfonds für zinslose Umschuldungsdarlehen. Stiftung Gottesbeziehung in Familien Liebermeisterstraße 12 72076 Tübingen Telefon (07071) 297 80 61 info@stigofam.de www.stigofam.de

Im Mittelpunkt der 2001 errichteten Stiftung Gottesbeziehung in Familien stehen Familien. Die Stiftung will die religiöse Kommunikation von Kindern und Eltern in ihren Familien stärken und fördern. So ermöglicht sie, dass Kinder Werte, eine positive Weltanschauung und Sinnorientierung gewinnen. Bewusst arbeitet sie dabei ökumenisch. Finanziell wie ideell fördert die Stiftung konkrete Projekte zur religiösen Familienerziehung. Weiterhin unterstützt ihr Team Familien, Gemeinden und Schulen durch religionspädagogische Materialien, Seminare und Vorträge. So soll einerseits Familien konkret geholfen werden, andererseits soll die Fort- und Ausbildung intensiviert werden. Darüber hinaus thematisiert die Stiftung das Thema in verschiedenen Medien. Stiftung „Hilfe für Familien in Not – Stiftung des Landes Brandenburg“ Heinrich-Mann-Allee 103 | Haus 3 14473 Potsdam Telefon (0331) 86 65 99-0 | Fax -5 www.familien-in-not.de

Die Stiftung „Hilfe für Familien in Not – Stiftung des Landes Brandenburg“ wurde 1992 von der damaligen Sozialministerin des Landes Brandenburg Dr. Regine Hildebrandt ins Leben gerufen, um Familien, alleinerziehenden Frauen und Männern sowie werdenden Müttern aus einer Notlage herauszuhelfen. Das Hauptanliegen der Stiftung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Sie zeigt Wege auf, um Brandenburger Familien in Not wie-

der Hoffnung und Mut für einen Neuanfang zu geben. Die Stiftung hilft Familien, eine aktuelle Notlage zu beseitigen oder zu lindern, wenn gesetzliche Ansprüche auf staatliche Leistungen nicht ausreichen. Seit 1992 konnte die Landesstiftung über 2.900 Familien mit ca. 2,3 Millionen Euro unterstützen und damit eine neue Perspektive geben. Nur 5 Prozent der jährlichen Ausgaben werden für Verwaltungskosten verwendet. Stiftung Ruth Cohn zur Förderung junger Erwachsener c/o Ernst Schrade Sulzgrieser Straße 1 73733 Esslingen Telefon (0711) 37 42 26 ernst.schrade@t-online.de www.ruth-cohn-institute.com

Die Stiftung Ruth Cohn zur Förderung junger Erwachsener ermöglicht jungen Menschen aus Europa, die zwischen 18 und 27 Jahre alt sind, eine kostengünstige Ausbildung in der Themenzentrierten Interaktion (TZI). Die Ausbilder arbeiten ehrenamtlich. TZI nach Ruth C. Cohn ist ein pädagogisch-therapeutisches Gruppenmodell mit Anwendungsbereichen in allen gesellschaftlichen Bereichen (Wirtschaft, Hochschule, Schulen, Lehrerinnen- und Lehrer-Fortbildung, politische und kirchliche Arbeit). Sie fördert Leitungskompetenz, Teamfähigkeit, eine humanistische Wertehaltung und die Weiterentwicklung der Persönlichkeit, also soziale Kompetenzen, die in den meisten Berufsausbildungen eine zu geringe oder gar keine Rolle spielen. Sie sind jedoch unabdingbar für Kooperation im Berufsleben und ein gesundes demokratisches Gemeinwesen. Die Stiftung wurde 2009 mit Hilfe vieler kleiner Zustiftungen gegründet. Stiftung Stifter für Stifter Haus des Stiftens Landshuter Allee 11 80637 München Telefon (089) 74 42 00-220 | Fax -300 stiftung@stifter-fuer-stifter.de www.stifter-fuer-stifter.de

Mit dem Wunsch, dass sich immer mehr Menschen für die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben engagieren, setzt sich die Stiftung Stifter für Stifter für eine Kul-

tur des Stiftens ein. Die Stiftung informiert praxisnah zum Thema Stiften und will mit ihren Initiativen „Stiften für Kinder“, „Stiften für die Umwelt“ und „Stiften für Hospiz“ Menschen für bestimmte gesellschaftliche Aufgaben und Stif-

tungszwecke begeistern. Die Stiftung veranstaltet Stifterabende, -foren und -treffen, die Stiftern wie Interessenten Gelegenheit zu persönlichem Gespräch bieten. Sie stellt sich unentgeltlich als Treuhänder für unselbstständige Stiftungen zur Verfügung und hilft Stifterinnen und Stiftern, geeignete Personen für die ehrenamtliche Mitarbeit in ihren Stiftungsgremien zu finden. Stiftung Welthaus Bielefeld c/o Welthaus Bielefeld August-Bebel-Straße 62 33602 Bielefeld Telefon (0521) 986 48-0 Fax (0521) 637 89 stiftung@welthaus.de www.stiftung-welthaus.de

Im Jahr 2010 wurde der Stiftung Welthaus Bielefeld die Stiftungsurkunde überreicht. Ziel der Stiftung ist es, ein aktives Zeichen zu setzen für eine solidarische und gerechte Welt. Das geschieht durch die Förderung von Projektpartnern in Afrika und Lateinamerika und Schulprojekten zum Thema „Eine Welt“. Weiterer Zweck der Stiftung ist die Beschaffung von Mitteln für andere steuerbegünstigte Körperschaften, vorrangig für den Verein Welthaus Bielefeld e.V., zur Verwirklichung der oben genannten Ziele. Umgesetzt werden sollen die Stiftungszwecke insbesondere durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklungszusammenarbeit und Kulturarbeit. Mittlerweile liegt die Kapitalausstattung bei 100.000 Euro. Zustiftungen sind sowohl durch Privatpersonen als auch Institutionen möglich.

Stiftung Zoologischer Garten Berlin Hardenbergplatz 8 10787 Berlin Telefon (030) 25401-202 | Fax -228 www.zoo-stiftung-berlin.de

Der Zoologische Garten Berlin hat am 1. Juni 2011 die Stiftung Zoologischer Garten Berlin ins Leben gerufen und mit einem Kapital von 1 Million Euro ausgestattet. Zweck der Stiftung ist es, den Zoo Berlin mit seinen Aufgaben Bildung, Erholung, Forschung und Naturschutz langfristig und nachhaltig zu fördern. Die Stiftung unterstützt den Zoo Berlin, der auch ein einmaliges Kulturgut ist, nicht nur institutionell, sondern setzt sich ganz konkret auch für Projekte wie den Neubau der Nashorn-Anlage ein. Mit ihrem ersten Vorhaben bewegt sich die Stiftung jedoch auf einem ganz anderen Terrain: Sie hat einen Aufruf an Zeitzeugen gestartet, mit der Bitte, ihr persönliches Erlebnis mit dem Zoo Berlin in den Jahren bis 1960 zu erzählen. In den Geschichten soll die turbulente Zeit des Wiederaufbaus des Zoos Berlin nach dem Zweiten Weltkriegs wieder lebendig werden. Stiftungskontor der Max Heinr. Sutor oHG Hermannstraße 46 20095 Hamburg Telefon (040) 809 06 85-125 | Fax -810 dirk.schoch@sutorbank.de www.sutorbank.de/de/stiftungskontor Das Stiftungskontor der Max Heinr. Sutor oHG verfügt über jahrhundertealte Kompetenzen. Seit über 200 Jahren ist das Haus Sutor mit vielen Stiftungen gemeinnützig aktiv. Die älteste Stiftung wurde im Jahr 1592 errichtet. Die Aktivitäten des Privatbankiers Werner Sutor (1915–2004) werden im Stiftungskontor weitergeführt. Sie umschließen die Beratung und Konzeptentwicklung für Stiftungen. Der derzeitige Schwerpunkt der Stiftungsförderung sind Promotionspakete für den wissenschaftlichen Nachwuchs und Preisvergabe. Neben Förderbeziehungen im Bereich Architektur, Denkmalpflege und Medizin stehen Vernetzung und Kooperation im Fokus. Die Sutor-Stiftung fördert die Architektur. Die hanseatische Sutor Bank entwickelt neben Stiftungsprojekten auch Vermögen für Privatpersonen und Stiftungen.


StiftungsWelt 04-2011 » » » Interna

SYN Stiftung / Kunst Design Wissenschaft c/o Fraunhofer IWM Institutsteil Halle Walter-Hülse-Straße 1 06120 Halle (Saale) Telefon (0345) 231 29-7 | Fax -5 www.syn-stiftung.org info@syn-stiftung.org

Synergie bezeichnet in den Naturwissenschaften das Zusammenwirken von Lebewesen, Stoffen oder Kräften im Sinne von „sich gegenseitig fördern“. Das ist Ziel der SYN Stiftung Kunst Design Wissenschaft. Die SYN Stiftung widmet sich der Zusammenführung von Kunst, Design und Wissenschaften in modellhaften Kultur- und Bildungspro-

jekten. Sie will diese anregen und befördern und reagiert damit auf komplexer werdende gesellschaftliche Herausforderungen. Das Profil liegt in der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung interdisziplinärer und prototypischer Projekte. „Ziel ist, über die Einheit von Kultur und Gesellschaft nicht nur nachzudenken, sondern diese vielmehr in das Tägliche des Kunst-, Design- und Wissenschaftsprozesses einzubeziehen und damit auch den Wirtschaftsstandort zu befördern“, so Kuratoriumsmitglied Ulrich Blum.

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Ursula-Barth-Stiftung Christophstraße 22 54290 Trier Telefon (0651) 994 89-90

Als Unternehmerin mit sozialem Engagement hat die im Dezember 2008 verstorbene Ursula Barth testamentarisch eine Stiftung zur Förderung der Jugendhilfe und Unterstützung hilfsbedürftiger Personen errichtet. Durch den Ausbau des Anwesens der Stifterin zu einer Begegnungsstätte und sozialpädagogi-

schen Einrichtung soll die Betreuung von Kindern und Jugendlichen gefördert werden, die ihr, da sie zeitlebens kinderlos blieb, am Herzen lag. Geplant ist eine Mutter-und-Kind-Einrichtung sowie eine Betreuungseinrichtung für Jugendliche. In der Begegnungsstätte sollen (ehemals) krebskranke oder an anderen schweren Erkrankungen erkrankte Kinder und Jugendliche sowie deren Angehörige und die in der Pflege dieses Personenkreises tätigen Personen betreut werden. Geplant sind z.B. sozialpädagogische und psychologische Maßnahmen, die den Personen helfen, ihre erschwerte Lebens- und Berufssituation zu bewältigen. Der Betrieb soll 2012/13 aufgenommen werden.


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VINCI-STIFTUNG FÜR GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG Bürgermeister-Grünzweig-Straße 1 67059 Ludwigshafen am Rhein Telefon (0621) 85 09 73-74 | Fax -39 vinci-stiftung@vinci-deutschland.de www.vinci-stiftung.de Das Unternehmen VINCI ist sich bewusst, dass es als weltweit größter Konzessionsund Baukonzern eine besondere soziale Verantwortung trägt. Daher hat der Konzern die VINCI-Stiftung für gesellschaftliche Verantwortung in Deutschland ins Leben geru-

fen. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sind langfristig angelegte Maßnahmen zur beruflichen und gesellschaftlichen Eingliederung benachteiligter Menschen.

Werner-Viktor Toeffling – Stiftung Berliner Maler und Bühnenbildner 14.3.1912–26.11.2001 Annette-Maria Toeffling-Keller Prof. Dr.-Ing. habil. Siegbert Keller Kyllmannstraße 15 14109 Berlin Telefon / Fax (030) 805 38 68

Die Stiftung unterhält die Gemälde, Bühnenbilder und Bühnenmodelle von W.V. Toeffling in den Sammlungen der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Laut Satzung wird die „Berliner Stadtbildmalerei – heute in der Bildenden Kunst“ mit Wettbewerb, Förderpreis und Schenkung des jurierten Gemäldes in die Gemäldesammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin gefördert. Die 5. Preisverleihung mit Ausstellung findet auf Einladung von Staatssekretärin Monika Helbig am 14. März 2012 im Berliner Roten Rathaus statt. Au-

ßerdem umfassen die „Stadtbildmalerei“ und „Berliner Theaterdokumentation“: im Gründungsjahr 2007 die Ausstellung im Museum Ephraim-Palais „Ausblick 1945 – Berlin tritt aus seinem Schatten. Der Bühnenbildner und Stadt-

maler Werner-Viktor Toeffling“. 2008: Ankauf von Theatermasken für die Theatersammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin. 2011: „Berliner Stadtbildmalerei“, Einzelausstellung für Carla Fioravanti in der Deutschen Bank; Salon ’95 im Museum Ephraim-Palais „Der Prinz von Homburg – Erinnerungen an die Inszenierung der Berliner Schaubühne im Kleistjahr 2011. 2012: „Berliner Stadtbildmalerei“ Einzelausstellung für Hermann Spörel in der Deutschen Bank; Berliner Stadtbilder der Malerinnen und Maler aus den Wett-

bewerben mit Fotos im Landesarchiv Berlin; Ausstellung im Museum Ephraim-Palais „StadtRaumBühne. Werner-Viktor ­ Toefflings Metropolengemälde und unveröffentliche Bühnenbildentwürfe“. Zu dieser Ausstellung wird Toefflings Leben und Werk „StadtRaumBühne. Auf der Suche nach der Absoluten Wahrheit“ publiziert. Herausgeber ist die Werner-Viktor Toeffling-Stiftung. Winfried Böhler Umwelt Stiftung Herweghstraße 8 70197 Stuttgart Telefon (0711) 99 33 34-4 | Fax -5 www.wb-u-st.de

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» » » KPMG ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger, nationaler Firmen mit 138.000 Mitarbeitern in 150 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und ist mit über 8.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser hohes fachliches Knowhow zu betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und transaktionsorientierten Themen. Für wesentliche Sektoren unserer Wirtschaft haben wir eine geschäftsbereichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen. Hier laufen die Erfahrungen unserer Spezialisten weltweit zusammen und tragen zusätzlich zur Beratungsqualität bei.


StiftungsWelt 04-2011 » » » interna

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Angebot: Beratung und Anlagelösungen speziell für Stiftungen, Vermögensverwaltung

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PREMIUM-PARTNER Nexia Deutschland gmbh

PREMIUM-PARTNER Sal. Oppenheim jr. & Cie. ag & Co. KGAA

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Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Volkmar Heun Carmanstraße 48 53879 Euskirchen Telefon (02251) 70 09 80 npo@nexia.de www.nexia.de

» » » NEXIA – eine weltweite Experten-Vereinigung aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, steuerliche, anwaltliche und Unternehmensberatung für national und international ausgerichtete Mittelstandsunternehmen und Organisationen. Im Verlauf von 40 Jahren Entwicklung ist in Deutschland eine dezentrale Unternehmenskultur und Kooperation entstanden, die es uns erlaubt, professionell und flexib­el auf alle Anforderungen unserer Mandanten zu reagieren. Heute ist die NEXIA an 25 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Kooperation von Fachleuten – auch im KOMPETENZ-ZENTRUM NPO – lässt keine Frage unbeantwortet. Das NEXIA KOMPETENZ-ZENTRUM NPO betreut Sie im Stiftungsund Gemeinnützigkeitsrecht. Mit Ihnen zusammen als Team gründen, gestalten, beraten, controllen, verwalten oder prüfen wir Ihre Stiftung. Unsere Tochtergesellschaft NEXIA STIFTUNGSTREUHAND GMBH ist Ihr kompetenter Partner für die Verwaltung von treuhänderischen Stiftungen. Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen – gehen Sie also mit uns stiften!

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine Guder Oppenheimstraße 11 | 50668 Köln Telefon (0221) 145 24 00 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute eine der führenden Privatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Vermögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unternehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsreichen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

Geschäftsfeld: Allgemeine Stiftungsberatung

Herr Andrea Valdinoci Postfach 100829 | 44708 Bochum Telefon (0234) 57 97-227 | Fax -188 andrea.valdinoci@gls.de

PREMIUM-PARTNER Bank Sarasin AG

Vermögensanlage Kontakt

Christian Mosel Taunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 71 44 97-350 | Fax -199 christian.mosel@sarasin.de

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der Welt/Welt am Sonntag im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyramide für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Christian Mosel geleitet. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutschen Standorte der Bank befinden sich in Frankfurt, München und Nürnberg.


68 StiftungsWelt 04-2011

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungskommunikation

450 Jahre Evangelische Stiftung Pflege Schönau Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 3)

Ein Jubiläum ist immer ein guter Anlass für Stiftungen, um glücklich und dankbar auf die Früchte der bisherigen Arbeit zurückzublicken, aktuelle Positionen zu überdenken und Strategien für die Zukunft in den Blick zu nehmen. Auch bietet jeder runde Geburtstag Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Für die Stiftungskommunikation birgt das viele Chancen und Herausforderungen. In dieser Serie stellen wir Ihnen Stiftungen vor, die ihr Jubiläum kommunikativ besonders erfolgreich begleitet haben.

» » » Die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) ist eine selbstständige kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Heidelberg. Stiftungszweck ist die Bauunterhaltung von 85 Kirchen und 41 Pfarrhäusern in ganz Baden. Außerdem finanziert die ESPS jährlich 40 bis 45 Pfarrstellen. Als Bauherr stemmt die Stiftung pro Jahr direkt ein Volumen von etwa 3 bis 5 Millionen Euro. Über weitere Zahlungen unterstützt die ESPS die Landeskirche in Baden jährlich nochmals mit ca. 5 bis 6 Millionen Euro. Diese Mittel fließen in kirchliche Gebäude, sodass die dort eingesparten finanziellen Mittel für andere kirchliche bzw. gemeinwohlorientierte Projekte frei werden. Erlösquellen der ESPS, die über rund 14.000 Hektar Grundbe-

sitz verfügt, sind Miet- und Pachteinnahmen aus etwa 20.000 fair angebotenen Erbbaurechten und Pachtverträgen, 100 Gebäuden mit ca. 850 Wohnungen und Gewerbeeinheiten sowie Erlöse aus dem

unternehmerisch geführten Forstbetrieb: Mit knapp 7.600 Hektar ist die ESPS die größte körperschaftliche Waldbesitzerin in Baden-Württemberg. 450 Jahre reichen die Wurzeln der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau zurück. Die heutige Stiftung mit aktuell 75 Mitarbeitern entstand aus verschiedenen Vermögensverwaltungen und ist eine der ältesten existenten Institutionen in Heidelberg. Der ursprüngliche Name „Pflege Schönau“ geht auf das Zisterzienserkloster in Schönau bei Heidelberg zurück. Im Zuge der Säkularisierung löste Kurfürst Fried-


StiftungsWelt 04-2011 » » » Service

rich III. im Jahr 1560 alle Klöster und Stifte endgültig auf. Um die Bauunterhaltung für viele Kirchen in der Region, die bis dahin aus den Einkünften des Klosters finanziert wurde, auch weiterhin zu sichern, richtete er aus dem Vermögen des Klosters Schönau den „Unterländer Evangelischen Kirchenfonds“ als Sondervermögen ein. Die Verwaltung des Fonds, die „Pflege Schönau“, erhielt bereits damals ihren Sitz in Heidelberg. Wie aber wird der 450. Geburtstag einer solchen kirchlichen Stiftung gebührend begangen? Gedanken dazu machten sich die Mitglieder des Jubiläumsteams (Vorstand, PR-Referentin und sechs weitere Mitarbeiter der Stiftung), das in seinen Sitzungen ab Mitte des Jahres 2008 das Konzept rund ums Jubiläumsjahr 2010 erarbeitete. Der „Leitspruch“ bzw. die Ju-

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biläumsaussage war: „Nachhaltigkeit. Viele reden darüber. Wir handeln. Seit 450 Jahren.“ Der Anspruch an alle Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr war, dass ein inhaltlicher Bezug zur Historie bzw. zum aktuellen, kulturschaffenden Engagement der Stiftung besteht. Bewusst wurde dabei auch eine Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart geschaffen und ein Bogen geschlagen von den historischen Anfängen (Jubiläumskonzert mit zeitgenössischer Musik aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und damit dem Geburtsjahr der ESPS) bis zur Präsentation der Stiftung als modernes Unternehmen im neuen Imagefilm. So entstand ein breit gefächertes Maßnahmenportfolio (siehe Kasten). Mit der Auswahl der Veranstaltungen ist es gelungen, einen mehrdimensionalen – zeitlichen

Chronologie der Jubiläumskommunikation Januar 2010: „Save the Date“ – Versand einer Vorankündigung des Festabends am 17. September 2010 in Form eines hochwertigen Lesezeichens. Anfang Juli: Versand der ca. 1.000 offiziellen Einladungen mit Antwortkarte Freitag, 30. Juli 2010: Jubiläumskonzert mit Musik um 1560, dem Geburtsjahr der „Pflege Schönau“, in der Peterskirche Heidelberg Sonntag, 5. September 2010: Festgottesdienst in der ev. Kirche in Schönau bei Heidelberg, der „Geburtsstätte“ der ESPS, mit dem nordbadischen Prälaten. Im Anschluss fand ein Sektempfang statt. Samstag, 11. September: 12-seitige Sonderbeilage über die ESPS in der regionalen Tageszeitung „Rhein-Neckar-Zeitung“, Verbreitungsgebiet: Nordbaden gesamt (Auflage 110.000) Freitag, 17. September 2010: Höhepunkt der Feierlichkeiten: Großes Festbankett in der Stadthalle Heidelberg mit 750 geladenen Gästen. Veröffentlichung einer 88-seitigen Jubiläumspublikation. Montag, 4. Oktober 2010: Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble präsentierten mit einem Konzert im Rahmen ihrer World Premiere Concert Tour ihre neue CD „Officium Novum“ in der Heiliggeistkirche Heidelberg. November 2010: Die ESPS unterstützte die „Peterskirchen-Dialoge“ in der Heidelberger Peterskirche. Die Veranstaltungsreihe thematisiert den Protestantismus als geschichtliche und gesellschaftliche Gestaltungskraft und steckt Positionen protestantischer Verantwortung im Dialog mit den Wissenschaften und der gesellschaftlichen Praxis ab.

und räumlichen – Bezug zur Geschichte und zum ehemaligen Zisterzienserkloster in Schönau bei Heidelberg, dem Ursprung der Stiftung, herzustellen. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der große Festakt am 17. September 2010. Entsprechend dem Gesamtjubiläumskonzept spannte das Abendprogramm einen zeitlichen Bogen von den Anfängen der Stiftung bis heute: ZuChristine Flicker   nächst erzählten drei ist Dipl.-Betriebswirtin (BA) und arbeitet seit Schauspieler in drei 1996 bei der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau. Seit 2005 ist sie zuständig für die szenischen DarstelÖffentlichkeitsarbeit der Stiftung. lungen bildhaft die Weitere Informationen  Geschichte der „Pflechristine.flicker@esp-schoenau.de ge Schönau“. Zwiwww.esp-schoenau.de schen den Szenen gab es kurze Grußworte (von denen keines die vorgegebene Dauer von 5 Minuten überschritt). Umrahmt wurde das Programm mit Musik aus Renaissance, Empire und Barock. Am Ende des offiziellen Teils zeigte ein Imagefilm das moderne Gesicht der ESPS. Nach dem Abendessen lud eine Bigband die Gäste zum Tanzen und weiteren Verweilen ein. Alle Mitarbeiter der Stiftung trugen dunkle Anzüge und eine blaue ESPS-Krawatte mit der Jubiläumsornamentik, alle Mitarbeiterinnen Kostüme oder Kleider mit einem entsprechenden Schal. So war jeder Mitarbeiter sofort zu erkennen. „Begossen“ wurde das Jubiläum an diesem Abend mit dem Jubiläumssekt, einem Riesling und einem Spätburgunder, die allesamt von stiftungseigenen, verpachteten Flächen stammen. Insofern spannte sich auch darüber ein inhaltlich stimmiger Bogen. « « «


70 StiftungsWelt 04-2011

Stiftungsrecht

Sicher durch den Stiftungsalltag Was gibt es für Versicherungsangebote für Stiftungen und ihre hauptund ehrenamtlichen Mitarbeiter?

» » » Vorstand und Kuratorium einer Stiftung müssen oft Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen treffen. Wenn die Aktienmärkte einbrechen oder Förderprojekte ungeahnt teurer werden als geplant, muss der Vorstand handeln (z.B. Elbphilharmonie Hamburg). Eine wichtige Hilfe stellen in diesem Moment Berater wie Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater dar. Was das Eingehen Gunhild Peiniger  von Projekten und Inist Juristin und seit 1999 Geschäftsführerin vestitionen im operader PP Business Protection GmbH, einem Spezialmakler für beratende Berufe und tiven Handeln anbeManagement. Das Unternehmen gehört der langt, steht der VorECCLESIA-Gruppe an. stand oft allein da. Weitere Informationen  Wenn sich nun aus GPeiniger@PP-Business.de diesem Handeln, ggf. Telefon (040) 413 45 32-0 auch Unterlassen, Pflichtverletzungen ergeben, kann es für die Stiftung, aber auch für den Vorstand oder das Kuratorium teuer werden. In diesen Fällen wird zunächst das Kuratorium, später unter Umständen die Stiftungsaufsicht einem möglichen Fehlverhalten auf den Grund gehen, um das Stiftungsvermögen zu erhalten. Erweist sich eine Geldanlage als Verlustgeschäft, muss der Vorstand den Nachweis erbringen, bei seinen Entscheidungen „die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns“ angewandt zu haben. War dies nicht

der Fall, haftet er mit seinem Privatvermögen. Gegenüber der Stiftung (Innenverhältnis) haftet der Vorstand persönlich für eine sorgfältige Führung der Geschäfte. Er ist insbesondere verpflichtet, » die Stiftungsziele strikt zu verfolgen, » die Stiftungsarbeit an den Satzungszwecken auszurichten, » alle steuer- und sozialversicherungsrechtlichen sowie allgemeine Vorschriften zu beachten, » alle sinnvollen Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen der Stiftung drohenden Schaden abzuwenden oder deren wirtschaftlichen Niedergang zu verhindern. Möglichkeiten zur Risikobegrenzung » » » Die Haftungsrisiken können durch verschiedene Vorkehrungen auf ein vertretbares Maß reduziert werden. Es besteht die Möglichkeit, einen Haftungsausschluss für leichte Fahrlässigkeit in der Stiftungssatzung zu normieren. Dadurch können Regressansprüche der Stiftung respektive der Stiftungsaufsicht gegen die Stiftungsorgane auf den Bereich der groben Fahrlässigkeit sowie des Vorsatzes beschränkt werden (Innenhaftung). Ansprüche Außenstehender gegen Stiftungsorgane werden hiervon jedoch nicht erfasst. Daneben sind verschiedene Versicherungslösungen denkbar. Die Vermögensschaden-Haftpflicht-

versicherung bietet z.B. Schutz gegen Vermögensschäden, die durch Organe oder Angestellte in Ausübung der beruflichen Tätigkeit Dritten, Kunden oder sonstigen Geschäftspartnern fahrlässig zugefügt werden. Der Versicherungsschutz erstreckt sich sowohl auf Schadenersatzansprüche, die ein Dritter gegen die Stiftung geltend macht, als auch auf den Fall, dass die Stiftung wegen eines Eigenschadens ein Organmitglied oder einen Mitarbeiter in Anspruch nimmt. D&O-Versicherung » » » Der Vorstand, aber auch das Kuratorium haften im Falle des Organisations-, Auswahl- und Überwachungsverschuldens. Schutz gewährt die sogenannte D&O-Versicherung (Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Unternehmensleiter). Die D&O-Versicherung schützt die Stiftung und Organmitglieder vor Eintritt existenzgefährdender Vermögensschäden. Die Anmeldung eines Versicherungsfalls setzt voraus, dass das Kuratorium oder die Stiftungsaufsicht gegenüber Vorstand bzw. Geschäftsführer Schadensersatzansprüche geltend macht. Weitere Schadenszenarien sind denkbar: » unzutreffende Ausstellung von Spendenbescheinigungen (Zuwendungsbestätigung) oder fehlerhafte Verwendung der zugewandten Mittel » Verletzung der steuerlichen oder sozialversicherungsrecht-


StiftungsWelt 04-2011 » » » Service

lichen Aufzeichnungs- oder Buchführungs- oder der dazugehörigen Erklärungspflichten » mangelnde finanzielle Vorsorge zur Zahlung fälliger Steuern oder Versicherungsbeiträge » Fehlverwendung von Baudarlehen oder -zuschüssen » Verlust der Gemeinnützigkeit Strafrechtsschutz-Versicherung » » » Eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen, deren Inhalte selbst Juristen oft nicht bekannt sind, gilt es täglich zu beachten. Zahlreiche, meist unbewusste Verstöße können die Folge sein. Die Strafrechtsschutz-Versicherung stellt hier einen hervorragenden Versicherungsschutz dar und übernimmt die Strafverteidigung z.B. bei » Aberkennung der Gemeinnützigkeit, » Verfahren wegen Steuerhinterziehung, » Buchführungsdelikten, » Subventionsbetrug, » Bilanz- und Konkursdelikten und » Umweltdelikten.

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Vertrauensschaden-Versicherung » » » Ferner besteht die Möglichkeit der Absicherung in Form des Abschlusses einer Vertrauensschaden-Versicherung. Diese schützt Stiftungen vor Vermögenseinbußen, bietet Schutz gegen Vertrauensschäden verursacht durch Computer- und Datenmissbrauch sowie gegen Veruntreuung. Vermögensschaden-Haftpflicht­ versicherung » » » Durch das Gesetz zur Begrenzung der Haftung von ehrenamtlichen Stiftungsvorständen haften diese nur noch für grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz. Das stärkt einerseits das Ehrenamt, geht haftungsrechtlich jedoch zulasten der Stiftung. Für diese Fälle greift die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung mit ihrer Eigenschadendeckung, die an jede Form der fahrlässigen Pflichtverletzung anknüpft. Versicherungsnehmerin ist stets die Stiftung, sodass alle Mitarbeiter und Organe vom Versicherungsschutz erfasst werden. Diese sogenannte „Ehrenamtsklausel“ ist Bestandteil des Gruppenvertrags, den der Bundesverband Deutscher Stiftungen für seine Mitglieder ausgehandelt hat.

Der Versicherermarkt im Bereich Vermögensschaden-Haftpflicht ist sehr überschaubar. Gerade einmal eine Handvoll Versicherer bieten sowohl D&O- als auch Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungsschutz an. Speziell im Bereich der besonderen Bedingungen zur Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung sind Unterschiede auszumachen. Hier bietet der Gruppenvertrag des Bundesverbandes sehr weite besondere Bedingungen und eine vor allem für kleine und mittlere Stiftungen konzipierte D&O-/ Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. « « «

D&OVersicherung

Straf-Rechtsschutz­ versicherung

VertrauensschadenVersicherung

VermögensschadenHaftpflichtversicherung

Wer/Was ist geschützt?

Vermögen der Stiftung und der Organe (Vorstand, Kuratorium)

Rechtsschutz bei persönlicher Inanspruchnahme der versicherten Person

Vermögen der Stiftung

Vermögen der Stiftung

Wer ist versichert?

Organe (Vorstand, Kuratorium)

Alle Mitarbeiter (Angestellte und Organe)

Die Stiftung

Alle Mitarbeiter

Was ist versichert?

Fahrlässige Pflichtverletzung bei Ausübung der Organfunktion

Abwehrschutz bei Vorwurf einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit

Vorsätzliche Handlungen, die zum Schadenersatz verpflichten

Fahrlässige Pflichtverletzung bei Ausübung beruflicher Tätigkeit


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72 StiftungsWelt 04-2011

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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Abzugsfähigkeit von Zuwendungen an Einrichtungen mit Forschungs- und Lehraufgaben (EuGH, Urteil vom 16.06.2011 – C-10/10) Auf einen Blick Wird die steuerliche Abzugsfähigkeit von Zuwendungen an Einrichtungen mit Forschungs- und Lehraufgaben nur im Fall von gebietsansässigen Institutionen zugelassen, liegt ein Verstoß gegen die Kapitalverkehrsfreiheit der Europäischen Union vor. Das Einkommensteuergesetz der Republik Österreich regelt u.a. in § 4a Z 1 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (EStG) den Abzug von Betriebsausgaben. Diese Ausgaben mindern den Gewinn und damit die Steuerlast. In § 4a Z 1 lit. a–d EStG ist ein Abzug für Zuwendungen an bestimmte Einrichtungen vorgesehen. Dieser Abzug kann jedoch nur dann geltend gemacht werden, wenn sich die Einrichtung, an die gespendet wurde, in Österreich befindet. Ein Steuerpflichtiger, der einer der genannten österreichischen Einrichtungen einen Betrag spendet, zahlt folglich weniger Steuern als einer, der den gleichen Betrag einer Einrichtung in einem anderen Mitgliedsstaat zuwendet. Dies könne Steuerpflichtige von letztgenannten Zuwendungen abhalten. Die EU-Kommission sah darin einen Verstoß gegen die

in Artikel 56 EG garantierte Kapitalverkehrsfreiheit (eine der vier Grundfreiheiten der EU) und klagte vor dem Europäischen Gerichtshof. Der Europäische Gerichtshof bejahte einen Verstoß gegen die Kapitalverkehrsfreiheit. Die direkten Steuern (wie die Einkommensteuer) fallen zwar in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten. Dennoch müsse bei der Ausgestaltung EU-Recht beachtet werden. Dieses untersage zwar nicht die Beschränkung des Spendenabzugs auf nur bestimmte Einrichtungen. Die Ortsansässigkeit der Einrichtung sei aber kein legitimes Entscheidungskriterium. Die Regelung könne auch nicht durch „zwingende Gründe des Allgemeinwohls“ gerechtfertigt werden. Selbst wenn man annähme, die Förderung der innerstaatlichen Ausbildung sei ein solches Ziel, könne dies jedoch auch ohne die Regelung verwirklicht werden. Sie sei daher nicht verhältnismäßig.

Steuerliche Maßnahmen zur Unterstützung der Opfer der Hungerkatastrophe in Ostafrika (BMF, Schreiben vom 02.08.2011 – IV C 4 – S 2223/07/0015:006 [DOK 2011/0657670]) Auf einen Blick Durch die anhaltende Dürre sind in Ostafrika (Somalia, Äthiopien, Kenia, Dschibuti und Uganda) Millionen von Menschen vom Hungertod bedroht. Das Bundesministerium

der Finanzen veröffentlichte ein Schreiben, in dem Verwaltungsregelungen zur Unterstützung der Opfer zusammengefasst werden. Danach sind unentgeltliche Zuwendungen an von der Katastrophe betroffene Geschäftspartner auch dann Betriebsausgaben, wenn sie eigentlich dem Ausgabenabzugsverbot des § 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 1 Einkommensteuergesetz (Verbot des Abzugs von Geschenken) unterliegen. Für Arbeitnehmer, die auf einen Teil ihres Lohns zugunsten einer solchen Beihilfe oder anderweitigen Spende verzichten, bleibt dieser Teil des Lohns für die Besteuerung außer Ansatz. Er ist dann nicht mehr als Spende zu berücksichtigen. Der vereinfachte Zuwendungsnachweis (BareinzahlungsJulian Albrecht  beleg oder die Buist wissenschaftlicher Mitarbeiter am chungsbestätigung, Lehrstuhl für Steuerrecht sowie am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Nonz.B. Kontoauszug) Profit-Organisationen an der Bucerius Law gilt ohne betragsmäSchool in Hamburg. ßige Beschränkung für alle Sonderkonten, die von inländischen juristischen Personen des öffentlichen Rechts, inländischen öffentlichen Dienststellen oder von den amtlich anerkannten Verbänden der freien Wohlfahrtspflege einschließlich ihrer Mitgliedsorganisationen eingerichtet wurden. Auch hinsicht-


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lich der Mittelverwendung von gemeinnützigen Körperschaften gibt es Vereinfachungen. Abweichend von § 55 Abs. 1 Nr. 1 der Abgabenordnung darf eine gemeinnützige Körperschaft, die in einer Sonderaktion zu Spenden für die Opfer in Ostafrika aufruft, die gesammelten Mittel auch dann steuerbegünstigt für diesen Zweck verwenden, wenn dies nicht ihrem eigentlichen satzungsmäßigen Zweck entspricht. Umsatzsteuerrechtliche Vereinfachungen und Billigkeitsregelungen sind jedoch nicht vorgesehen. Hier sind der deutschen Verwaltung aufgrund der unionsweiten Harmonisierung (Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie) die Hände gebunden.

Anfall von Schenkungsteuer bei Übertragung von Vermögen einer rechtsfähigen Stiftung auf eine von ihr gegründete rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts (BFH, Urteil vom 13.04.2011 – II R 45/09) Auf einen Blick Gründet eine rechtsfähige Stiftung eine weitere rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts und überträgt ihr Vermögen, fällt für diese Übertragung grundsätzlich Schenkungsteuer an. Die Nachkommen eines Stifters stritten über Stiftungswillen und

Stiftungszweck einer seit Langem vorhandenen Stiftung. Es sollte daher zu einer Aufteilung des Vermögens in zwei Stiftungen kommen. Diese Aufteilung wurde erreicht, indem die vorhandene Stiftung eine weitere gründete – diese war Klägerin – und ihr Vermögen in Form einer atypisch stillen Beteiligung an einer GmbH & Co. KG übertrug. In dieser Übertragung sahen das Finanzamt und das Finanzgericht Münster (Urteil vom 04.06.2009 – 3 K 5275/06 Erb) einen schenkungsteuerpflichtigen Vorgang. Der Bundesfinanzhof schloss sich dieser Auffassung an, die Revision blieb folglich ohne Erfolg.

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Die Steuerpflicht ergibt sich aus § 7 Abs. 1 Nr. 8 Satz 1 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes (ErbStG). Dieser spricht von einem „Stiftungsgeschäft unter Lebenden“. Auch eine rechtsfähige Stiftung sei „lebend“ im Sinne dieser Vorschrift, deren Zweck nämlich in der Abgrenzung zum Erwerb von Todes wegen (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 3 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 ErbStG) liege. Dass beide Stiftungen weitgehend identischen Zwecken dienen, sei für die Besteuerung ebenso irrelevant wie die Tatsache, dass die Satzung der Stifterin eine solche Vermögensübertragung vorsieht. Die Möglichkeit der steuerneutralen Aufspaltung einer Stiftung ist dem ErbStG unbekannt. Ferner berief sich die Klägerin auf den Umstand, dass eine Kapitalgesellschaft in einer vergleichbaren Situation eine Umwandlung nach dem Umwandlungssteuergesetz vornehmen könne. Eine solche ziehe keine Schenkungsteuer nach sich. Dies leugnete der Bundesfinanzhof nicht, stellte aber fest, dass die unterschiedliche schenkungsteuerliche Behandlung dadurch gerechtfertigt sei, dass Kapitalgesellschaften ihren Gesellschaftern gehörten, während rechtsfähige Stiftungen selbstständige Vermögensmassen mit eigener Vermögenszuständigkeit bildeten.

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Stiftung als Gestaltungsmissbrauch? (FG Stuttgart, Urteil vom 30.03.2011 – 4 K 1723/09, Revision anhängig beim BFH – I R 39/11) Auf einen Blick Soll der Stiftungszweck einer liechtensteinischen „Stiftung“ erst acht Jahre nach Gründung realisiert werden und ist vorher mangels ausreichender finanzieller Ausstattung eine Realisierung auch nicht möglich, liegt aufgrund des Missbrauchs rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten (§ 42 AO) zivilrechtlich keine Familienstiftung vor. Verluste, die sich aus der Beteiligung dieser „Stiftung“ an einer Gesellschaft ergeben, sind daher nicht feststellungsfähig. Die Klägerin und Revisionsklägerin ist eine vermögensverwaltende GmbH & Co. KG, die 2007 Verluste erlitt. Sie begehrte die Feststellung dieser Verluste sowie die Einbeziehung der an ihr beteiligten ausländischen Stiftung in die einheitliche und gesonderte Feststellung. Die Verluste seien der Stiftung gemäß § 15 des Außensteuergesetzes (AStG) zuzurechnen. Das Finanzgericht Stuttgart lehnte bereits das Vorliegen einer Stiftung ab. Zwar sei die Beteiligung einer Stiftung an einer Personengesellschaft nicht per se rechtsmissbräuchlich. Die Gründung einer Stiftung, die erst acht Jahre nach Gründung ihren Stiftungszweck (in diesem Falle u.a. Zuwendungen an den Stifter sowie an gemeinnützige Einrichtungen) erfüllen soll und aufgrund ihrer Kapitalausstattung auch erst dann erfüllen kann, sei hingegen

ein Missbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten (§ 42 AO). Es bestehe kein Anlass für eine solch frühe Gründung. Eine Stiftung liege zivilrechtlich daher nicht vor. Hätte der „Stifter“ tatsächlich den Zweck verfolgen wollen, hätte er die „Stiftung“ kapitalmäßig ausreichend ausstatten und für möglichst hohe Erträge sorgen müssen. Schon aus diesem Grund versagte das Finanzgericht Stuttgart die begehrte Verlustfeststellung. Deshalb seien die verfassungsmäßigen Bedenken (Rückwirkung bzw. Unbestimmtheit) gegen § 15 Abs. 7 Satz 2 sowie § 15 b des Einkommensteuergesetzes – zwei weitere Normen, die die Verlustzuweisung an die Stiftung oder den Stifter verhinderten – in diesem Fall nicht mehr relevant. Eine Vorlage dieser Normen an das Bundesverfassungsgericht zur Klärung der Verfassungsmäßigkeit sei daher weder notwendig noch zulässig. « « «


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Buchmarkt

Zusammen sind wir sichtbarer! Gemeinschaftsstand der Stiftungen auf der Frankfurter Buchmesse

Es sieht so aus, als ob es eine Institution wird: Nach dem Auftakt in 2010 zeigten Stiftungen in diesem Jahr zum zweiten Mal ihre Buchprojekte und Publikationen an einem Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse. Wir laden Sie herzlich ein, sich 2012 zu beteiligen. » » » „In wenigen Minuten eröffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Tore für die Besucher … Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Tag.“ An jedem Messetag ertönt morgens um 5 vor 9 der Gong, gefolgt von einer Ansage für die Aussteller in vier Sprachen. Mittendrin im Messetrubel: zahlreiche Stiftungen und ihre Fürsprecher. Mit 12 Quadratmetern war der diesjährige Gemeinschaftsstand der Stiftungen größer als im Vorjahr. Neu dabei war neben der LETTER Stiftung, der Stiftung Nord LB Öffentliche, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Stiftung Ravensburger Verlag und der VolkswagenStiftung auch der Verlag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Zum zweiten Mal beteiligten sich die Allianz Umweltstiftung, die ASKO-Europa-Stiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee, die Stiftung Lyrik Kabinett, die Vodafone Stiftung Deutschland und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Und in gewisser Hinsicht waren mit dem 2011 neu erschienenen Verzeichnis Deutscher Stiftungen, das der

Bundesverband in seinem Regal ausstellte, rund 19.000 weitere deutsche Stiftungen repräsentiert – wenn auch verborgen zwischen vier Buchdeckeln, die allerdings oft gelüftet wurden. Die Idee für den Gemeinschaftsstand hatte vor zwei Jahren der Berliner Stiftungsberater und Journalist Ulrich Brömmling, der das Projekt organisiert. Zusammen mit ihm habe ich den Stand als Verlagsleiterin des Bundesverbandes in diesem Jahr betreut.

Stiftungswirken sichtbar ­machen » » » 283.000 Besucher – rund 3.000 mehr als im Vorjahr – und 7.400 Aussteller aus 106 Ländern kamen vom 12. bis 16. Oktober auf die Messe. Neben den am Gemeinschaftsstand vertretenen Stiftungen haben zahlreiche weitere Stiftungen aus dem In- und Ausland eigene Stände, unter ihnen die Stiftung Buchkunst mit ihrer Ausstellung der schönsten deutschen Bücher des Jahres, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene sowie die Verlage der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Nur wenige Schritte

Buchmesse 2012: So sind Sie dabei Die nächste Frankfurter Buchmesse findet vom 10. bis 14. Oktober 2012 statt. Wir laden Sie herzlich ein, sich 2012 am Gemeinschaftsstand der Stiftungen zu beteiligen. Ulrich Brömmling, Journalist und Stiftungsberater, und Benita v. Behr, Verlagsleiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen, betreuen den Stand während der Buchmesse. Neben dem Ausstellungsplatz für ihre Bücher bekommt jede teilnehmende Stiftung einen Ausstellerausweis und einen eigenen Eintrag im Katalog. Zudem werden alle Stiftungen mit ihren ausgestellten Publikationen in einem gemeinsamen Flyer vorgestellt. Jeden Tag stehen einige „Stiftungen des Tages“ im Vordergrund, die auch im Veranstaltungskalender aufgeführt werden. Anmeldeschluss ist der 25. Januar 2012. Nähere Auskünfte erhalten Sie bei Ulrich Brömmling. Weitere Informationen Ulrich Brömmling Brömmling · Stiftungen · Kommunikation Potsdamer Straße 71 | 10785 Berlin | 0177 / 785 18 98 ulrich@broemmling.de | www.stiftungsverlage.de | www.broemmling.de


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entfernt vom Gemeinschaftsstand präsentierten die Verlage der Bertelsmann Stiftung und der KörberStiftung sowie die Friedrich-EbertStiftung und die Heinrich-Böll-Stiftung ihre Publikationen. Die Märchen-Stiftung Walter Kahn hatte im Bereich der Kinderbuchverlage ihren Standort bezogen.

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Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse » » » Die teilnehmenden Stiftungen nutzen die Gelegenheit, ihre Publikationsprojekte auf der weltgrößten Buch- und Medienmesse einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und auch mit

Vier Gründe dabei zu sein » » » Erstens verleihen Sie den von Ihnen geförderten oder realisierten Buchprojekten mehr öffentliche Präsenz. Zweitens tragen Sie dazu bei, Stiftungen in ihrer Vielfalt als maßgebliche Akteure der Buchkultur unseres Landes auf der weltgrößten Buch- und Medienmesse sichtbar zu machen. Drittens gewinnen Sie einen anderen Blickwinkel auf die eigene Arbeit, indem Sie mit neuen Zielgruppen ins Gespräch kommen, Impulse und Anregungen einsammeln und Kontakte knüpfen. Das passiert natürlich in erster Linie, wenn Sie sich

Interessierten in Kontakt zu treten, die bisher nicht auf dem Radar der Stiftungskommunikation sind. Dabei ergeben sich neue Perspektiven und Impulse, die man auf einschlägigen Veranstaltungen mit seinen Kernzielgruppen nicht bekommt. Buchaffine Stiftungen, sei es fördernd oder mit eigenem Verlag, sollten es sich leisten, hier mit der bildungsengagierten Öffentlichkeit in Kontakt zu treten – aus vier Gründen.

die Zeit nehmen, persönlich mit dabei zu sein. Als Teilnehmer am Gemeinschaftsstand der Stiftungen erhalten Sie nicht nur einen Ausstellerausweis, der den Besuch der gesamten Buchmesse ermöglicht. Sie haben im Messetrubel auch eine Basisstation am Stand, für dessen Betreuung zur gesamten Messezeit gesorgt ist und wo es immer einen frischen Kaffee, eine Schale voller Hüftgold und nette Gespräche mit den Mitausstellern

gibt. Viertens ist das Angebot, das Ulrich Brömmling bietet, nicht zu schlagen, wenn man als Stiftung fachlich fundiert auf der Frankfurter Buchmesse mit überschaubarem finanziellen und personellen Aufwand vertreten sein will. Der Bundesverband und ich werden auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein. Wir hoffen auf zahlreiche Mitaussteller! « « « Benita v. Behr | Verlagsleiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen

© Franziska Ochs von der Stiftung Polytech­ nische Gesellschaft Frankfurt am Main im Gespräch mit Ulrich Brömmling, dem Organisator des Gemein­schaftsstandes.

¢ Benita v. Behr beantwortet einem Besucher Fragen zum Verzeichnis Deutscher Stiftungen.


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Buchmarkt

Der Seiltänzer Vom Vorstandsvorsitzenden der ZEIT-Stiftung zum Romanautor: Interview mit Prof. Dr. Michael Göring

Im Oktober ist Michael Görings erster Roman „Der Seiltänzer“ erschienen. Der Roman erzählt die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft und des inneren Seiltanzes eines mitten im Leben stehenden katholischen Priesters in Zeiten von öffentlich gewordenen Missbrauchsfällen. Mit seinem literarischen Debüt hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen selbst einen Seiltanz gewagt – zwischen einem Dasein als Stiftungsmanager und Romanautor.

Reserven zu, von denen wir Normalsterbliche nichts wissen? Nachts, an Wochenenden und in zwei Urlauben. Ich komme gut mit wenig Schlaf aus, erhole mich schnell bei Bach, Mendelssohn, Wagner und ein paar anderen, und ich jogge gern. Das sind meine Reserven.

Wir haben ihn zu diesem spannenden Schritt befragt.

StiftungsWelt: Herr Göring, hätten Sie vor zehn Jahren gedacht, dass Sie mal einen Roman schreiben würden? Michael Göring: Ja, ich habe bereits vor 30 Jahren einen Roman verfasst, aber nicht ganz abgeschlossen. Ich wusste, dass ich eines Tages daran wieder anknüpfen würde. War es das Thema, das Sie jetzt dazu gebracht hat, den Faden wieder aufzunehmen? Mich haben immer Umbrüche interessiert, wenn ein junger Mensch sich entscheiden muss, wenn Lebensentwürfe zerbersten, wenn ein Mensch neu anfangen muss. Als die Missbrauchsfälle aufkamen, wusste ich, dass ich meinen Romanplan in eine aktuelle Problematik einbetten kann. Der aktuelle Bezug Ihres Romans lässt darauf schließen, dass Sie ihn sehr schnell geschrieben haben. Stimmt das? Ich führe seit Jahrzehnten eine Art Tagebuch mit Skizzen und Notie-

rungen. An dem Roman habe ich seit April 2010 geschrieben. Wann findet denn ein Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung noch Zeit, einen Roman zu schreiben? Wachsen einem, wenn man bei einer Stiftung dieses Namens arbeitet, irgendwelche geheimen

Sie selbst sind Katholik gewesen, bis Sie 25 waren und dann zum evangelischen Glauben übergetreten. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt? Ich erlebte täglich deutlicher, wie in der katholischen Kirche die Schere zwischen der Lehre und dem katholischen Alltagsleben immer weiter aufging. Die Forderungen der Enzyklika Humanae Vitae mit ihrem Pil-

Über den Roman „Der Seiltänzer“ ist der Bericht von einer Autofahrt im Jahr 2010: Der katholische Priester Andreas Wingert fährt von Münster, wo er seinen besten Freund Thomas Johannmeyer nach einem Herzinfarkt am Krankenbett in der Uniklinik besucht hat, zu seinem alten Vater ins Sauerland. Mit ihm will er besprechen, wie er mit den Missbrauchsverdächtigungen, denen er ausgesetzt ist, umgehen soll. Mit Rückblenden während dieser Autofahrt durch den Landregen Ostwestfalens erzählt der Roman zugleich die Geschichte der lebenslangen Freundschaft zwischen Thomas und Andreas, beide Jahrgang 1960, die sich schon als Jungs in der Grundschule kennengelernt und ihr ganzes Leben aneinander festgehalten haben. Die Handlung und der „frank und freie“ Erzählstil Michael Görings nehmen einen schnell gefangen. Eine Lektüreempfehlung für die Weihnachtsferien.


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len- und Kondomverbot, ihrem Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs, der rigiden Ablehnung und Verachtung von Homosexualität hielt ich für schlicht aberwitzig. Als sich unser erstes Kind anmeldete, wusste ich, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um konsequent zu sein, und schloss mich der protestantischen Kirche an. Wie stehen Sie heute zur katholischen Kirche? Ihr Roman lässt ahnen, dass sie Ihnen nach wie vor sehr am Herzen liegt. Ja, das tut sie. Sie darf sich nicht weiter marginalisieren. Sie muss sich das Vertrauen der Gläubigen erhalten. Dazu muss sie die Gläubigen ernst nehmen. Sie hat nicht das Recht, ihren Priestern die eigene Erfahrung von Liebe, Geliebtwerden, Vaterschaft und Sexualität zu verwehren. Liebe, Vaterschaft und Sexualität sind Geschenke Gottes. Das muss auch die Kirche achten! Der Roman spielt in Ihrer Heimat, Sie kommen aus Lippstadt, wofür Langenheim im Roman steht, und sind vier Jahre älter als Thomas und Andreas. Können Lippstädter in Ihrem Roman viel aus ihrer Jugendzeit wiedererkennen? Einiges erkennen sie wieder. Aber schon der fiktive Ortsname sagt: Handlung und Personen sind frei erfunden. Gab es Vorbilder für die Romanfiguren, Menschen aus Ihrem Leben, die Sie bei der Entwicklung der Romanfiguren inspiriert haben? Wie haben Sie die Charaktere entwickelt? Die Hauptfiguren sind aus mehreren Vorbildern heraus entwickelt und mit viel Fantasie angereichert

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und ausgeschmückt worden. Andreas und Thomas standen nach einiger Zeit so deutlich vor meinen Augen, dass sie sich „wie von allein“ weiterentwickelten. Sie erlebten schließlich so viel, dass mich mein Lektor inständig bat, drei Kapitel wieder zu streichen. Was ich auch tat! Sie sind als Chef einer großen Stiftung eine öffentliche Person. Einen Roman zu verfassen, ist etwas sehr Persönliches. Man gibt etwas von sich preis. Hatten Sie zwischendurch mal Bedenken, dass Sie mit Ihrer Romanautorschaft in Konflikt mit Ihrer Rolle als Chef der ZEIT-Stiftung kommen? Wie Sie mit Kritik oder auch Neid umgehen würden? Für mich herrscht eine klare Trennung zwischen meiner beruflichen Tätigkeit als Stiftungsvorstand und meinem Vergnügen zu schreiben. Ich halte unsere Gesellschaft für liberal genug, um diese zwei Seiten einer Person zu tolerieren, ja regelrecht wertzuschätzen. Letzteres erfahre ich ganz deutlich! Dass einzelne Kritiker Mängel an meinem Roman finden würden, habe ich erwartet. Damit kann ich umgehen, denn ich kritisiere selbst auch recht gern. Der Titel Ihres Buches geht zurück auf ein Bild von August Macke, „Seiltänzer“, von dem Thomas Andreas zum 16. Geburtstag ein Poster schenkt, der dazu sagt: „Das wird mein Lieblingsbild, Thomas!“ Was bedeutet Ihnen das Bild persönlich, wie kamen Sie darauf, es zum Titel, quasi zum Lebensmotto Ihres Hauptprotagonisten Andreas zu machen? Mackes Seiltänzer hat über Jahre

in meinem Zimmer gehangen. Der Seiltänzer balanciert über ein Seil, das zwischen zwei Kirchtürmen gespannt ist. Mir war immer bewusst, wie fragil unser Leben ist und wie wichtig es für jeden von uns Seiltänzern ist, sich Netze zu bauen, die einen auffangen, wenn man fällt. In dieser Situation ist mein Protagonist Andreas, für den die Kirche ein ganz wichtiges Netz war. Wer bzw. was fängt ihn jetzt auf? Sie haben Ihr Buch auch an Papst Benedikt geschickt. Was im interview erhoffen Sie sich, Prof. Dr. Michael Göring  dass Ihr Roman beleitet seit 1997 als geschäftsführendes wirkt? Vorstandsmitglied und seit 2005 als geschäftsführender Vorstandsvorsitzender Ich bin einmal hoffdie ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius nungslos vermessen: in Hamburg. Er ist Honorarprofessor an der Hochschule für Musik und Theater in Ich wünsche mir, dass Hamburg und stellvertretender Vorstandsvorsich Papst Benedikt sitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. und jeder andere Leser emotional berührt fühlt durch das, was Andreas durchlebt. Noch könnte die katholische Kirche für 2017, 500 Jahre nach Luthers Thesen, ein Konzil einberufen und sich selbst Interview: BvB reformieren.


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Buchmarkt

Besprechungen

Stiftungsrecht Christoph Stumpf; Joachim Suerbaum; Martin Schulte; Rudolf Pauli: Stiftungsrecht. Kommentar zum BGB-Stiftungsrecht, zu den Landesstiftungsgesetzen und zum Stiftungssteuerrecht. Verlag C.H. Beck, München 2011. ISBN: 978-3-406-58411-4. XXVII, 818 Seiten. 109,00 Euro.

» » » „Stiftungsrecht kompakt“ – mit diesen Worten bewirbt der Verlag C.H. Beck den erstmals von Christoph Stumpf, Joachim Suer­ baum, Martin Schulte und Rudolf Pauli herausgegebenen Kommentar zum Stiftungsrecht. Und in der Tat bietet der Kommentar einen Gesamtüberblick über alle Rechtsbereiche, die das Stiftungsrecht tangieren. Anhand der jeweiligen Normen werden die §§ 80 ff. BGB, die Landesstiftungsgesetze und auch das Stiftungssteuerrecht in kompakter und verständlicher Weise kommentiert. Vertiefende Hinweise ermöglichen bei Bedarf eine weitergehende Einarbeitung in einzelne Fragestellungen. Hervorzuheben ist die vergleichsweise ausführliche Behandlung des kirchlichen Stiftungsrechts; dies ist vor allem vor dem Hintergrund

relevant, dass die christlichen Kirchen über eine große Anzahl an Stiftungen verfügen. Für die praktische Arbeit sind hier insbesondere die Ausführungen zum staatlichen Recht hilfreich. Ergänzt wird der Abschnitt des kirchlichen Stiftungsrechts durch Ausführungen zum muslimischen und jüdischen Stiftungsrecht. Im Ganzen stellt der Kommentar eine nützliche Praxishilfe für Stiftungen und Berater dar, mit der sich jedermann schnell und zuverlässig einen systematischen Überblick über die wesentlichen Bereiche des Stiftungsrechts verschaffen kann. « « « Dr. Verena Staats | Justiziarin im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Schlüsselmomente Liz Mohn: Schlüsselmomente. Erfahrungen eines engagierten Lebens. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 2011. ISBN: 978-3-57010110-0. 192 Seiten. 19,99 Euro.

» » » Bücher geschrieben, herausgegeben und verlegt hat sie schon viele, doch nun hat Liz Mohn ihre Autobiografie veröffentlicht. Eine Frau, über deren Entwicklung und

Karriere man meint, alles schon gelesen zu haben, zeigt nun ihre eigenen Akzente und die eigene Perspektive ihres Lebens. Sie macht es fest an sogenannten Schlüsselmomenten, die auch dem Buch seinen Namen geben. Es erlaubt Einblick in eine Fülle von Themen, die Liz Mohn wichtig sind, von der Jugend in Wiedenbrück in der Nachkriegszeit, den Anfangsjahren mit ihrem Mann Reinhard Mohn, dem sie in Liebe verbunden ist, und der Beziehung zu ihren Kindern. Es fehlt nicht die berufliche Entwicklung von der Telefonistin hin zur Unternehmerin, die heute an der Spitze des weltweiten Medienkonzerns Bertelsmann steht. Bei den Reisen mit ihrem Mann wie auch als Botschafterin ihrer eigenen Aktivitäten trifft sie international berühmte Persönlichkeiten – immer wieder wichtige Momente für sie und ihre Projekte. Für den Stiftungsinteressierten werden die Auslöser interessant sein, die dazu geführt haben, dass Liz Mohn eigene Stiftungsaktivitäten im Gesundheitsund im Kulturbereich initiiert. Neben den Fakten reichert Liz Mohn ihre Autobiografie mit den ihr wichtigen Themen an: Familie, Firma, Kultur, Umwelt, Religion, Ethik. Auch ihre Leit- und Glaubenssätze fehlen nicht. Dazu gehören ihre eigenen Stärken, die Verbindung von Ratio und Intuition, die ihr immer wieder geholfen haben auf ihrem erfolgreichen Lebensweg, begleitet von Anerkennung und Auszeichnungen. Ihr


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Buch zeigt das Bild einer Frau, die mit Engagement und Ehrgeiz ihren Weg geht. Manchmal hätte man sich als Leser vielleicht gewünscht, neben den vielen Schlüsselmomenten auch mal durchs Schlüsselloch zu schauen und ein bisschen mehr Privates zu finden. Aber wer genau liest, findet in dem Buch auch Interessantes zwischen den Zeilen. Mit ihrem Motto „Probier’s mal, du schaffst es“ hat Liz Mohn für sich und andere viel geschaffen mit der ihr eigenen Kombination von Ratio und Intuition. « « « Dr. Vera Bloemer | www.vera-bloemer.de

Wir brauchen Euch! Roland Krüger; Loring Sittler: Wir brauchen euch! Wie sich die Generation 50plus engagieren und verwirklichen kann. Murmann Verlag, Hamburg 2011. ISBN: 978-3-86774-132-3. 232 Seiten. 19,90 Euro.

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» » » „Wir brauchen euch!“ – Mit diesem Appell rufen die Leiter des Generali Zukunftsfonds die „Generation 50plus“ zum freiwilligen Einsatz für die Gemeinschaft auf. Als Ausgangsposition werden mögliche Zukunftsszenarien des demografischen Wandels aufgezeigt. Verstärktes freiwilliges Engagement von Senioren bewerten Krüger und Sittler als effektive Linderung für die erwarteten Probleme und betonen damit die Potenziale älterer Menschen. Neben empirischen Daten und Experteninterviews sorgen kurze historische Abrisse zu Themen wie Bürgergesellschaft und soziale Sicherung für eine abwechslungsreiche Lektüre. Krüger und Sittler betrachten freiwilliges Engagement sowohl aus einer individualistischen als auch aus einer stark bedarfsorientierten Perspektive. Bei der Interpretation des Abbaus wohlfahrtsstaatlicher Leistungen als Freiraum für bürgerschaftliches Engagement betonen die Autoren gleichzeitig den Teilhabe-Gedanken, wonach der engagierte Bürger nicht nur reagiert, sondern seine Gesellschaft aktiv mitgestaltet.

Die Argumentationsweise der ersten Kapitel ist oft selektiv. Stellenweise erscheint bürgerschaftliches Engagement als die einzige dauerhafte Option, um nach dem Berufsausstieg ein sinnvolles Leben zu führen. Mögliche Gründe, sich nicht engagieren zu können oder zu wollen, stellen die Autoren eher verallgemeinernd dar. Soziale, gesundheitliche oder finanzielle Einschränkungen im Alter werden in diesem Kontext wenig diskutiert. Im praktischen Teil ihres Buches liefern Krüger und Sittler konkrete Engagementbeispiele und interessante Erfolgsgeschichten. Die Leser finden Namen, Hintergründe und konkrete Kontaktadressen. Neugierige können sich aus einem reichen Fundus von Möglichkeiten inspirieren lassen und sich Denkanstöße holen für ein Engagement, das zu ihnen passt. « « « Anja Södler | Referentin Deutscher Engagementpreis

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Nachhaltige Anlagen / Grüne Geldanlage Mirjam Staub-Bisang: Nachhaltige Anlagen für institutionelle Investoren. Einführung und Überblick mit Fachbeiträgen und Praxisbeispielen. Verlag Neue Züricher Zeitung, Zürich 2011. ISBN: 978-3-03823-7105. 294 Seiten. 68,00 Euro. Anno Fricke: Grüne Geldanlage. Verantwortungsvoll investieren. Stiftung Warentest, Berlin 2010. ISBN: 978-3-86851314-1. 208 Seiten. 16,90 Euro.

» » » Im Vorwort zu Mirjam Staub-Bisangs äußerst informativem Buch „Nachhaltige Anlagen für institutionelle Investoren“ schreibt Prof. Klaus Schwab, dass „die Folgekosten unethischen Handelns steigen“. Wie also kann eine Stiftung ihr Vermögen so bewirtschaften, dass sie dabei die unethischen Klippen des grauen, moralfreien Finanzmarkt-Ozeans umschifft?

Staub-Bisang liefert zahlreiche Antworten für Stiftungen und andere Investoren auf der strategischen Ebene. Zunächst klärt sie grundlegende Begriffe, wertet Daten und Studien aus und fasst ebenso die rechtlichen Rahmenbedingungen zusammen wie sie Umsetzungsempfehlungen für den institutionellen Anlageprozess vermittelt. Ein gewisses Manko ist jedoch, dass die rechtlichen und andere Ausführungen nicht noch länderspezifischer ausgearbeitet sind. Sehr informativ sind wiederum die zahlreichen Fachbeiträge von Co-Autoren zu den einzelnen Assetklassen, dabei aktuell interessant z.B. das Immobilienkapitel mit einer Übersicht über Label- und Marktentwicklung sowie mögliche Investitionsstrategien. Abgerundet wird das Buch durch anregende Fallbeispiele, in denen die Nachhaltigkeitspraxis in konkreten Unternehmen und Stiftungen, darunter auch die deutsche Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, dargestellt wird. Wer das Thema kompakter und noch konkreter im Hinblick auf geeignete Anlageprodukte angehen möchte, dem sei (zusätzlich) der

Titel „Grüne Geldanlage. Verantwortungsvoll investieren“ der Stiftung Warentest empfohlen. Allerdings werden die einzelnen Fonds nicht primär aufgrund ihrer Finanzkennzahlen miteinander verglichen, sondern im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitskriterien. So heißt es z.B. im Zusammenhang mit Themenfonds nach einer guten tabellarischen Übersicht zu Recht: „Bei Wasserfonds handelt es sich nicht per se um eine ethisch-ökologische Geldanlage“, da vielerorts keine Vorgaben wie Ausschlussund Positivkriterien gemacht werden. Mithin ein guter Wegweiser, um die nur vermeintlich nützlichen, also hellgrünen Finanzprodukte zu vermeiden. Andere Kapitel sind leider etwas flapsig geschrieben und teilweise lückenhaft; so fehlt ein Hinweis auf den sehr effektiven deutschen Global Challenges Index und ein Kurzporträt der Bank Sarasin. « « « Dr. Hermann Falk | Leiter Administration & Corporate Sector, Mitglied der Geschäftsleitung im Bundesverband Deutscher Stiftungen

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Stiftungs- und Vereinswesen

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Die ZStV informiert über aktuelle Rahmenbedingungen und kreative Gestaltungsmöglichkeiten auf den Gebieten des Stiftungs- und Vereinsrechts, des Gesellschaftsrechts, Arbeitsrechts, Steuerrechts und Erbrechts sowie weiteren Sachgebieten mit Bezügen zu insbesondere gemeinnützigen Organisationen.

Neben informativen und fundierten Aufsätzen bietet die Zeitschrift für Stiftungs- und Vereinswesen Praxisbezug durch umfangreiche Darstellung von aktuellen Verwaltungsanweisungen, Rechtsprechung und Literaturhinweisen, Praxisreports, Praxistipps und Berichten aus dem Stiftungs- und Vereinsleben.

Den juristischen Schwerpunkt ergänzen betriebswirtschaftliche Aspekte für die laufende Verwaltung, aber auch soziologische, historische und politische Hintergrundinformationen.

Von der Gründung bis zum Erlöschen werden alle Themengebiete behandelt und Fragen der laufenden Verwaltung in den Vordergrund gestellt.

Weitere Informationen: www.nomos-shop.de/12381

Zeitschrift für Stiftungs- und Vereinswesen (ZStV) Recht | Steuern | Wirtschaft | Politik 10. Jahrgang 2012, erscheint 6 x jährlich, ISSN 1869-800X

Nomos

Miniabo 38,– € * (3 Ausgaben), Jahresabo 158,– €1, Vorzugspreis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft 129,– € 2 *Miniabo inklusive Versandkosten. Wenn Sie die ZStV auch in Zukunft lesen möchten, brauchen Sie nichts zu veranlassen. Sie erhalten die Zeitschrift nach Ablauf des Miniabos dann regelmäßig zum Jahresabopreis. 1

zzgl. Vertriebskosten (€ 14,77/Jahr) (Porto/Inland € 12,63 + Direktbeorderungsgeb. € 2,14) = Gesamtpreis: € 172,63 | 2 zzgl. Vertriebskosten (€ 14,34/Jahr) (Porto/Inland € 12,20 + Direktbeorderungsgeb. € 2,14) = Gesamtpreis: € 143,34


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Buchmarkt

Aktuelle Literatur » Allianz Umweltstiftung (Hg.): Die Stadt von morgen wird von dem gebaut, der sie zu denken wagt. Benediktbeurer Gespräche der Allianz Umweltstiftung, Bd. 15. München 2011. 73 Seiten (kostenlos bestellbar oder herunterzuladen unter www.allianz-umweltstiftung.de). » Bertram, Hans; Spieß, C. Katharina: Fragt die Eltern! Ravensburger Elternsurvey. Elterliches Wohlbefinden in Deutschland. Gefördert von der Stiftung Ravensburger Verlag. Nomos, Baden-Baden 2011. ISBN: 978-38329-6871-7. 252 Seiten. 49,00 Euro. » Biesinger, Albert; Edelbrock, Anke; Schweitzer, Friedrich (Hg.): Auf die Eltern kommt es an! Interreligiöse und Interkulturelle Bildung in der Kita. Interreligiöse und Interkulturelle Bildung im Kindesalter, Bd. 2. Gefördert durch die Stiftung Ravensburger Verlag. Waxmann, Münster 2011. ISBN: 978-38309-2571-2. 234 Seiten. 24,90 Euro. » Dies. (Hg.): Interreligiöse und Interkulturelle Bildung in der Kita. Eine Repräsentativbefragung von Erzieherinnen in Deutschland – interdisziplinäre, interreligiöse und internationale Perspektiven. Interreligiöse und Interkulturelle Bildung im Kindesalter, Bd. 3. Gefördert durch die Stiftung Ravensburger Verlag. Waxmann, Münster 2011.

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ISBN: 978-3-8309-2580-4. 248 Seiten. 24,90 Euro. Deißner, David; Ellerbeck, Thomas; Stieber, Benno: WIR. 19 Leben in einem neuen Deutschland. Piper Verlag, München 2011. ISBN: 978-3-492-05479-9. 256 Seiten. 16,99 Euro. Deutsche Wildtier Stiftung (Hg.): Der Hirsch und der Wald – von einem abgeschobenen Flüchtling und seinem ungeliebten Exil. Tagungsband zum 5. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung und des Bayerischen Jagdverbandes e.V. 2011, 19,90 Euro (Bestellung über www.wildtierland.de). Geelhaar, Tim; Thomas, John (Hg.): Stiftung und Staat im Mittelalter. Eine byzantinischlateineuropäische Quellenanthologie in komparatistischer Perspektive. Akademie Verlag Berlin, Berlin 2011. ISBN: 9783-05-005134-5. X, 437 Seiten. 148,00 Euro. Hüttemann, Rainer; Richter, Andreas; Weitemeyer, Birgit (Hg.): Landesstiftungsrecht. Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2011. ISBN: 978-3-504-49945-7. 1.100 Seiten. 129,00 Euro. Hüttemann, Rainer: Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht. 2. Auflage. Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2012. ISBN: 978-3-504-06255-2. 800 Seiten. 99,00 Euro (erscheint im Dezember 2011). Lauterbach, Andrea; Brauner, Detlef Jürgen (Hg.): Corporate Finance 2012. Anregungen für Stiftungen und Kapitalanleger. Verlag Wissenschaft & Praxis, Sternenfels 2011. ISBN: 978-389673-569-0. 328 Seiten. 39,80 Euro.

» Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hg.): Inklusion vor Ort. Der Kommunale Index für Inklusion – ein Praxishandbuch. Lambertus Verlag, Freiburg i.Br. 2011. ISBN: 978-3-7841-2070-6. 232 Seiten. 13,00 Euro. » Netzwerk Selbsthilfe e.V. (Hg.): Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen. 11., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2011. 200 Seiten. 19,00 Euro (bestellbar über http://netzwerk-selbsthilfe.de). » Phineo gAG (Hg.): Hartz geklingelt? Jugendlichen echte Berufsperspektiven schaffen. 7. Themenreport: Berufsvorbereitung. Berlin 2011. 36 Seiten. 19,90 Euro. (Der Report kann unter www.phineo.org kostenlos heruntergeladen werden oder für 19,90 Euro zzgl. Versandkosten bei bestellung@phineo.org bestellt werden.) » Vodafone Stiftung Deutschland (Hg.): Zwischen Ehrgeiz und Überforderung – Bildungsambitionen und Erziehungsziele von Eltern in Deutschland. Eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Düsseldorf 2011. 20 Seiten (kostenlos als E-Book einsehbar und als gedrucktes Exemplar bestellbar unter www.vodafone-stiftung. de). » Werner, Michael: Stiftungsstadt und Bürgertum. Hamburgs Stiftungskultur vom Kaiserreich bis in den Nationalsozialismus. Oldenbourg Verlag, München 2011. ISBN: 978-3-486-70239-2. X, 500 Seiten, 54,80 Euro.


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» » » SERVICE

In eigener Sache Anzeigen in der StiftungsWelt Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie an Abonnenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Möchten auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungsinteressierten erreichen?

StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2012 Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org. Sie berät Sie gern. Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 13. Februar 2012 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 01-2012: Politische Bildung und Demokratieentwicklung Nicht nur die politischen Stiftungen, die den Parteien, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Organisationen nahestehen, verfolgen den Auf- und Ausbau der demokratischen Systeme. Politische Bildung, Bürgerbeteiligung und Demokratieentwicklung stehen bei vielen Stiftungen auf der Agenda. Mit welchen Schwerpunkten, Zielsetzungen und Projekten sind Stiftungen in diesem Bereich unterwegs? Welche Herausforderungen sind in diesem Themenfeld zu bewältigen und was für einen Beitrag leisten Stiftungen für die Entwicklung einer stabilen Demokratie in Deutschland und der Welt? In der StiftungsWelt 01-2012 stellen wir Ihnen Stiftungen vor, die in diesem Bereich aktiv sind.

Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 20. März 2012.

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunktteil folgenden Themen widmen: » 01-2012: Politische Bildung und Demokratieentwicklung Erscheinen: 20. März » 02-2012: Stiftungsethik Erscheinen: 12. Juni » 03-2012: Inklusion Erscheinen: 25. September » 04-2012: Wald Erscheinen: 4. Dezember Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. Dafür bitten wir Sie um ein kurzes Exposé. Näheres unter: www.stiftungen. org/stiftungswelt Hinweis Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 6. Dezember 2011 ISSN 1863-138X

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2011 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Cordula Beyer (BY), Angelika Fritsche (FRI), Timon Pohl (PH), Carolin Regler (RG) Bildredaktion: Benita von Behr, Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, M. Lichtwarck, J. Tenhaeff Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Autoren. Abbildungen der Deutschen Wildtier Stiftung: Tierspuren 12-32; I. Martin: 15 u.; T. Martin: 5 re., 13-14, 20 o., 21, 22 o.; Dr. P. Schmidt: 15 o.; Jan Bleil/Frankenhof Reken: 23 u.; Robert Boecker: 44 re.; Brost-Stiftung: 8 u.; Marc Darchinger: 17 u., 35; Joachim Flachs: 5 Mi., 29 o.; Göran Gnaudschun: 7 Mi., 50-53; Andreas Greiner-Napp: 77; Andreas Hartl: 12; Ralf Kiefner/Greenpeace: 5 li., 27; KNA/Opitz: 58 re.; Brigitte Kraemer: 45 u. Mi. ; Bernhard Kreutzer: 55; Elfriede Liebenow: 79; Regina Matke: 86 Mi., u.; Claudia Meisel: 28-29 u.; memo AG/DBU: 46 li. o.; J. Metzner-Kläring/S. Müller: 7 re., 54; Stefan Meyers/blickwinkel: Cover; Norbert Miguletz: 42 (Endres/Feldmann); Nolde-Stiftung Seebüll: 49 li. (Emil Nolde, Tänzerin in rotem Kleid); Pixelio/Kay Bengelsdorf: 9 u.; Pixelio/M.E.: 85 u.; Pixelio/Alexandra H.: 25; Pixelio/Raphael Reischuk: 86 o.; Pixelio/Susanne Schmilch: 8-9 o.; Roland Rossner: 42 (Kiesow); Patricia Scheller: 36-37; Peter Schild: 17 o.; Bernd Schuller/Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie Göttingen: 46 li. u.; Staatsministerium Baden-Württemberg: 42 (Bopp); Ralf W. Stiebing: 49 re. u.; Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: 10-11, 16; Gunther Willinger: 29 re.; WWF-Indonesia/Saipul Siagian: 19


86 StiftungsWelt 04-2011

Kulinarisches Plädoyer für das Tafeln Die TafelKulturStiftung in Frankfurt am Main

» » » Speisen, schmausen, schnabulieren, futtern, mampfen, verzehren, verspeisen, verdrücken, vertilgen, verkimmeln, schlingen, sich den Wanst füllen und den Bauch vollschlagen, etwas zu sich nehmen und sich etwas einverleiben, eine Mahlzeit einnehmen, sich etwas zu Gemüte führen, sich am Mahle gütlich tun, dinieren, soupieren, vespern – die deutsche Sprache bietet eine nicht unbeachtliche Fülle eleganter und weniger eleganter Bezeichnungen für das, was die meisten von uns mehrmals täglich tun und was man prosaisch auch mit dem Begriff „Nahrungsaufnahme“ oder schlichtweg als „Essen“ bezeichnen kann. Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit möchten wir Ihnen an dieser Stelle eine Stiftungsaktivität ans Herz legen, die Ihnen die Feiertage kulinarisch zu versüßen vermag. Heute wollen wir Sie dazu verführen, sich einem ganz besonderen Vergnügen hinzugeben: dem Tafeln. Ihr geistiger Verbündeter im Stiftungswesen ist dabei die TafelKulturStiftung, die Weitere Informationen der Verein zur FördeTafelKulturStiftung www.tafelkultur/stiftung rung der Tafelkultur www.kochbuchsammler.de/museum 1995 errichtet hat. Die Stiftung will beruflich und privat am Tafeln Interessierte informieren und anregen, sich mit allen Aspekten der Tafelkultur zu befassen. Sie möchte in der breiten Bevölkerung das Bewusstsein dafür schärfen, dass das Wohlbefinden eines jeden Menschen von

gesunder Ernährung abhängt und diese somit Voraussetzung für die Lebensqualität ist. Ein zentrales Ziel ist die Wiedereinrichtung des Deutschen Museums für Kochkunst und Tafelwesen in Frankfurt am Main, das einstmals 1909 eröffnete und im Zweiten Weltkrieg einer Bombe zum Opfer fiel. „Wenn man bedenkt, dass die Gastrono-

mie, einbezogen ihre Zulieferer, die Branche mit der bundesweit größten Arbeitsplatzzahl der privaten Wirtschaft ist, und diese, unter dem Überbegriff der Tafelkultur zusammengefasst, hier ihre museale Darstellung findet, wird es um so verständlicher, wie dringend erforderlich die Wiedereinrichtung des ehemaligen Kochkunstmuseums ist“, so die Stiftung. Die Stiftung strebt außerdem an, eine geisteswissenschaftliche, interdisziplinäre Professur für Tafelkultur an der Johann Wolfgang Goethe-Universität einzurichten und fördert mit dem Tafeln in Verbindung stehende Kunst und Kultur. Auf der Internetseite der Stiftung merkt man sofort: Hier sind begeisterte Menschen am Werke, die sich mit Leidenschaft einsetzen und andere mitreißen wollen: „Es stehen noch viele Bemühungen an, um das geplante Kochkunstmuseum der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu können. Dazu gilt es, alle Freunde der Tafelkultur und des fehlenden Museums zusammenzuführen und als Förderer zu gewinnen.“ Wir drücken die Daumen! Wann haben Sie das letzte Mal anständig getafelt, sodass sich die Tafel unter der süßen Last der Köstlichkeiten für Herz und Sinne bog? Liebe Leserinnen und Leser: Wir wünschen Ihnen ein schönes Fest der Liebe. Nicht vergessen: Liebe geht durch den Magen und alle Sinne essen mit. Gesegnetes BvB Tafeln! « « «


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