StiftungsWelt 02-2014: Klein, aber kraftvoll

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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

02-2014 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

Umfrage: Strategisches Handeln von Stiftungen » » » S. 19

Klein, aber kraftvoll Rückenwind für kleine Stiftungen – ein Serviceheft

Steuerrecht: Vorsicht beim Fundraising! » » » S. 78 Tipps zum ­Daten­schutz in Stiftungen » » » S. 84


zur Studie e ll e u t POs: Ak ung in N r ie t n ie gsor udie Wirkun /npo-st e .d g m p www.k

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StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial sehr herzlich begrüße ich Sie in meiner neuen Aufgabe als Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser ist der Verband aller Stiftungen, ob groß oder klein. In der vorliegenden Ausgabe der StiftungsWelt geht es vor allem um die kleine Stiftung. Die Wirkung einer Stiftung allein daran zu messen, welche Mittel sie alljährlich zur Verfügung stellt, führt in die Irre. Die kleine Stiftung kann eine immense Wirkung haben! Gerade sie weckt ja die Begeisterung für die gemeinnützige Tat, für das gesellschaftliche Engagement! Wann gilt eine Stiftung als klein? Setzt man als Definition ein Grundstockvermögen von unter 1 Million Euro an, so würde die überwiegende Mehrheit der Stiftungen in Deutschland – 72,9 Prozent – als klein gelten. Natürlich schmerzt es, wenn Die kleine Stiftung sinkende Zinserträge den Handlungsspielraum schmälern. kann eine immense Aber wie die zahlreichen Stiftungen in unserem Land imWirkung haben!  mer wieder beweisen, verfügt eine Stiftung auch mit weniger Geld über viele weitere Mittel, unsere Gesellschaft eindrucksvoll zu bereichern. Der Schwerpunkt dieser StiftungsWelt ist konzipiert als Serviceheft, das aus drei Perspektiven Anregungen aus der Praxis für die Praxis liefern soll: Wie gleichen kleine Stiftungen fehlende Ressourcen aus (z.B. durch das Engagement von Einzelnen oder kreative Öffentlichkeitsarbeit)? Wie verbessern sie erfolgreich ihre Mittel (z.B. durch Fundraising)? Und wie lassen sich Kosten verteilen oder Ausgaben reduzieren (z.B. durch Kooperationen und Pro-bono-Leistungen)? Der Überblicksartikel von Prof. Dr. Hans Fleisch, ein Plädoyer für kleine Stiftungen, wird flankiert von ersten Befragungsergebnissen des StiftungsPanels zu strategischem Management. Die Stiftungsrechtsexperten Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Prof. Dr. Peter Rawert warnen im Interview aber auch davor, dass das Lebensfähigkeitskonzept von Stiftungen mit einem Kapital von unter 1 Million Euro potenziell gefährdet ist. Besonderer Dank gebührt dem Fotografen David Gilliver, der uns seine künstlerischen Motive für die Bebilderung des Schwerpunktes kostenlos zur Verfügung gestellt hat (siehe S. 40). Seine „little people“ stehen sinnbildlich für das Engagement von kleinen Stiftungen. Auf S. 68/69 informieren wir Sie außerdem über die wichtigsten Ergebnisse der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen auf dem Deutschen StiftungsTag 2014 in Hamburg (siehe auch S. 66/67). Ob große oder kleine Stiftung: Wir in Ihrem Bundesverband unterstützen Sie bei Ihrem Einsatz für ein vielfältiges und ergebnisreiches Stiftungswirken!

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Prof. Dr. Michael Göring wurde am 22. Mai 2014 von der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden des Vorstands im Bundesverband Deutscher Stiftungen gewählt. Der Vorstandsvorsitzende der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius folgt auf Prof. Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Göring engagiert sich bereits seit 1998 in unterschiedlichen Funktionen ehrenamtlich für den Verband, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender des Vorstands.

Ihr


Die Weberbank ist seit 2013 Premiumpartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

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StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

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inhalt 02-2014

StiftungsWelt digital lesen www.stiftungen.org/digital

schwerpunkt: Kleine Stiftungen 10 �����Erfolgreich mit immateriellem Kapital Plädoyer für kleine Stiftungen » » » Prof. Dr. Hans Fleisch 16 �����„Nicht jede kleine Stiftung entbehrt einer Existenzgrundlage.“ Interview mit Prof. Dr. Peter Rawert und Prof. Dr. Rainer Hüttemann » » » Timon Pohl 19 �����Strategisches Handeln kleiner Stiftungen » » » Dr. Antje Bischoff und Sandra Hagedorn 21 �����„Zuvielfalt“? Das Stiftungsprofil schärfen » » » Florian Hinze 22 �����Motor Mensch Wie das Engagement von Einzelnen kleine Stiftungen vorantreibt – Interview mit Irmgard Reichstein » » » Timon Pohl 24 �����Ehrenamtliche Vorstände gesucht! Führungskräfte gewinnen » » » Katrin Matuschek 26 �����Weniger ist manchmal mehr Sieben Tipps für Öffentlichkeitsarbeit mit wenig Mitteln » » » Dr. Cinderella Freifrau von Dungern 28 �����Praxistipps für Fundraiser 13 Ratschläge – nicht nur für kleine Stiftungen » » » Paul Dalby, Anna Findert und Martin Käthler 31 �����Online-Fundraising als Chance? Ein kurzer Überblick » » » Maik Meid 32 �����Turbo pro bono Wie man Pro-bono-Ressourcen einwirbt » » » Claudia Leißner 34 �����Wer macht weiter? Verwaltungslösungen für kleinere Stiftungen » » » Dr. Christoph Mecking

titelbild

Kleine Menschen vor großen Herausforderungen: Der Fotograf David Gilliver hat uns seine künstlerischen Motive für dieses Heft kostenlos zur Verfügung gestellt.  Mehr Infos: siehe S. 40.

36 �����Zusammen ist man weniger allein Wie kleine Stiftungen von Kooperationen profitieren – und was rechtlich zu beachten ist » » » Dr. Wiebke Rasmussen und Dr. Stefan Stolte 38 �����Vermögensanlage für kleine Stiftungen » » » Peter Anders 40 �����Service Digitale Tools für kleine Stiftungen


Langfristig denken, nachhaltig handeln. Wir sind überzeugt, dass die Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Kriterien für langfristig ausgerichtete Stiftungen einen echten ökonomischen Mehrwert schaffen kann. Daher hat unser Mutterhaus das Asset Management gezielt mit einem der erfahrensten Nachhaltigkeitsteams ausgebaut. Diese Expertise bildet das Fundament der von Notenstein Financial Services angebotenen Anlageprodukte. Erfahren Sie mehr im persönlichen Gespräch unter 089-38346350 oder per E-Mail. Frank Wettlauffer: frank.wettlauffer@notensteinFS.de Sonja Gebhard: sonja.gebhard@notensteinFS.de


StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

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inhalt 02-2014

48 » » » neuer Stiftungsreport vorgestellt: Gesundheitsfördernde Stiftungen Im Blick

66 » » » rückblick Auf Stiftungskongress: Deutscher Stiftungstag 2014 in Hamburg

80 » » » veranstaltungsformate: Wie ­Stiftungen inspirierende Gastgeber werden

stiftungen 42 �����Ein Offizier und Gentleman. Interview mit Dr. rer. pol. h.c. Frank-J. Weise 44 �����Auf’s Land hinaus! Ein Plädoyer für den ländlichen Raum » » » Dr. Stephan A. Lütgert 46 �����Inseln des Gelingens schaffen. Stiftungsstrategien im Bildungsbereich » » » Winfried Kneip 48 �����Gesundheit! StiftungsReport 2014 zur Gesundheitsförderung » » » Juliane Metzner 50 �����Ein halbes Jahrhundert im Blick: Die Robert Bosch Stiftung wird 50 » » » Julia Rommel 52 �����Stärken bündeln, Freiheit wahren. Das Stiftungsbündnis „Kunst auf Lager“ » » » Carolin Vogel 54 �����Welche Rechte hat ein Kind? Ein Porträt von „OUTLAW.die Stiftung“ » » » Gerald Mennen 55 �����Nachgefragt: Roswitha und Erich Bethe 56_ ����­Neuigkeiten

Interna 66 �����Deutscher StiftungsTag 2014: Rückblick in Bildern 68 �����Mitgliederversammlung 2014: Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze 70 �����Eindrucksvolle Vielfalt: Archive in Stiftungen » » » Dr. Marlene Kotzur und Dr. Cornelia Weber 72 �����Neue Mitglieder stellen sich vor  76_____Die Premiumpartner des Bundesverbandes

Service a 78 �����Vorsicht beim Fundraising! Was steuerrechtlich zu beachten ist » » » Evelin Manteuffel 80 �����Fishbowl, PowerPoint-Karaoke & Co. Veranstaltungsformate für Stiftungen » » » Katrin Kowark a 84 �����Datenschutz in Stiftungen. Tipps von der Stiftung Datenschutz » » » Frederick Richter 86 �����Serie Stiftungssoftware (Teil 2): Syprof » » » Interview mit Dr. Sønke Burmeister und Clemens Kurek 89 �����Wissen schöpfen: Ein Erfahrungsbericht vom DSA-Zertifizierungslehrgang » » » Peter Augustin 91 �����Stiften mit dem Mittelstand: Fünf Erfolgsfaktoren » » » Nadin Meloth und Andreas Link 92 �����Aktuelle Verfügungen und Urteile » » » Dr. Frauke Rawert 94 �����Buchmarkt: Besprechungen  96_____Aktuelle Literatur

3 ������Editorial  8_____Panorama  97_____Impressum  97_____In eigener Sache 98 �����Unterfördert: Kinder psychisch kranker Eltern

a Titelthema


8 StiftungsWelt 02-2014

Panorama presseschau Deutscher StiftungsTag 2014

Rund 350 Beiträge erschienen anlässlich des Stiftungskongresses in Hamburg.

„Beim Deutschen StiftungsTag treffen sich ab heute die Akteure. Dass jeden Tag zwei neue Stiftungen gegründet werden – für die Veranstalter ein positives Zeichen: ‚Wir sehen alleine an den Zahlen, […] wie sehr die Bürger begriffen haben, dass zivilgesellschaftliches Engagement für die verschiedenen gemeinnützigen Zwecke immer wichtiger wird, wenn wir wollen, dass unsere Gesellschaft zukunftsfähig bleibt.‘“ Interview mit Prof. Dr. Wilhelm Krull, Tagesschau, 21.05.2014

„Bundespräsident Joachim Gauck hat in Hamburg die Rolle der Stiftungen gewürdigt. Sie seien ‚tat- und finanzkräftige Unterstützer und zugleich Teil der Zivilgesellschaft‘, sagte er am Mittwochabend bei der Eröffnung des Deutschen StiftungsTages im Schauspielhaus. Gauck appellierte an die Stifter aus ganz Deutschland, die neuen Bundesländer im Blick und Verständnis für die spezifisch ostdeutsche Geschichte zu haben, bei der die Menschen von 1933 bis 1989 in zwei Diktaturen leben mussten.“ „Bundespräsident Gauck: ‚Gefälle zwischen Ost und West noch gross‘“, Hamburger Abendblatt, 22.05.2014

„Dietmar Hopp ist gerührt. Am Freitag steht der 74-Jährige auf der Bühne der Laeiszhalle in Hamburg. Eben hat der SAP-Mitgründer den Deutschen Stifterpreis erhalten. […] Der Milliardär Hopp gehört zu den großzügigsten Deutschen. Mehr als 375 Millionen Euro hat die Dietmar Hopp Stiftung ausgeschüttet. […] Hopp selbst wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Vergessen hat er das nie: ‚Ich bin dankbar, dass ich zu Reichtum gekommen bin, den ich mit der Gesellschaft teilen kann‘, sagt der Mäzen jetzt. ‚Reichtum verpflichtet.‘“ „Das Deutschland der Stifter“, Süddeutsche Zeitung, 24./25.05.2014

Die fünffache Stifterin

Man könnte meinen, sie habe das Stiften zu ihrem Beruf gemacht. Eine Berufung ist es für Helma Fink-Sautter allemal, Stiftungen aus der Taufe zu heben. Mit der Gründung ihrer fünften Stiftung machte sie den Ulmern anlässlich ihres 90. Geburtstages im Februar 2014 ein besonderes Geschenk: Sie rief die mit 100.000 Euro ausgestattete Stiftung Jüdisch-Deutsches Kulturzentrum Ulm ins Leben. Ziel der Stiftung ist es, kulturelle und religiöse Projekte sowie öffentliche Veranstaltungen im jüdischen Gemein-

Der Glücksbringer

Die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land und Angehörige von Rudolf Baumgarten waren freudig überrascht, als sie nach dessen Tod im August 2013 von seinem letzten Willen erfuhren: Baumgarten vererbte der Bürgerstiftung 400.000 Euro – für die Stiftung ein wahrer Glücksfall! Aber auch zu Lebzeiten dürfte der Waltroper Bürger vielen Menschen zu ihrem Glück verholfen haben: Baumgarten war nämlich Schornsteinfegermeister und damit ein volkstümlicher Glücksbringer. Er hatte testamentarisch verfügt, dass ein Teil seines Erbes als Zustiftung in den Vermögensstock der Stiftung gehen solle.

dezentrum zu unterstützen, die der Begegnung von Juden und Nichtjuden dienen. Auch Stipendien für Studenten wird die Stiftung künftig vergeben – ebenso wie Preise für Arbeiten zum Verhältnis von Juden und Nichtjuden. Der Erlös aus dem väterlichen Grundbesitz machanstifterin te es Helma Fink-Sautter nach Angaben der Südwest Presse möglich, bis heute insgesamt 650.000 Euro für gemeinnützige Zwecke zu stiften, die der kinderlosen Dame am Herzen liegen. In tiefer Verbundenheit zu ihrem Heimatort Ulm hatte sie zuvor bereits vier Stiftungen errichtet: 2004 stattete sie die Söflinger Bürgerstiftung mit einem Kapital von 300.000 Euro aus. Im gleichen Jahr gründete sie zudem die Stiftung Ulmer Knabenmusik, heute Junge Bläserphilharmonie Ulm, versehen mit einem Grundstock von 50.000 Euro. Hinzu kamen 2005 die Ulmer Hospiz-Stiftung und im Jahr 2011 die Ulmer guterhirte-Stiftung, denen die Stifterin ein Kapital von jeweils 100.000 Euro zur Sz ­Verfügung stellte.

Schon im Jahr 2005, kurz nach der Stiftungsgründung, hatte der kinderlose Baumgarten die Bürgerstiftung finanziell unterZUstifter stützt. Die jetzige Zuwendung kam für die Stiftung dennoch vollkommen überraschend und ist die bisher größte Zustiftung in ihrer noch jungen Geschichte. Um die Mittel aus dem Erbe Baumgartens in seinem Sinne einsetzen zu können, hat sich die Bürgerstiftung nun an den Bruder des Verstorbenen gewandt: So sollen künftig vor allem Kinder und Jugendliche in der Region gefördert werden. Möge das Glück stets auf ihrer Sz Seite sein!


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Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

StiftungsWelt 02-2014

nano-Control, Internationale Stiftung

Moderne Laserdrucker emittieren laut amtlicher Messung über 2 Milliarden ultrafeine Partikel pro Seite. Bei einer aktuellen Untersuchung wurden fast 1 Billion Partikel innerhalb von zehn Minuten gemessen. Die internationale Stiftung nano-Control mit Sitz in Hamburg, die sich für gesunde Raumluft engagiert, warnt vor den Folgen: „Die Partikel können Entzündungen verursachen und durch die Lunge sogar ins Blut übertreten“, sagt der Vorsitzende Achim Stelting. Die 110 Stifter sind selbst Betroffene. Stelting, der 1990 als Kriminalbeamter durch Tonerstäube erkrankte, ist der erste, bei dem die Atemwegserkrankung als Berufskrankheit anerkannt wurde. „Es fängt harmlos wie eine Erkältung an, kann dann aber schnell zu schwerem Asthma, Berufsunfähigkeit und sogar zu Krebs führen“, so Stelting. nano-Control hat 3.300 Betroffene registriert und berät Unternehmen, Behörden, Schulen und Stiftungen. Zudem habe AUSGEFALLEN man die wissenschaftliche Aufklärung mit Spenden in Höhe von 120.000 Euro unterstützt. Eine neue Studie soll zeigen, wie sich die Emissionen auf Menschen auswirken. „Es ist ein lösbares Problem“, sagt Stelting und rät, Laserdrucker durch moderne Tintenstrahldrucker zu ersetzen. Die seien inzwischen mindestens genauso leistungsfähig, emissionsarm, stromsparend Nb und sogar deutlich kostengünstiger. www.nano-control.de

68,48

Mit dem Verkauf von 263 Gemälden und Skulpturen aus der Sammlung Rau hat UNICEF Deutschland im Jahr 2013 einen Gesamterlös von 68,48 Millionen Euro erzielt. Der 2002 verstorbene Arzt Dr. Dr. Gustav Rau – ein Philanthrop und Kunstsammler – hatte seine wertvolle Sammlung dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen vermacht. Der Erlös erhöht nun das Grundstockvermögen der deutschen UNICEF-Stiftung. Deren Erträge fließen nach dem

Willen von Rau an das von ihm gegründete Krankenhaus in Ciriri in der Demokratischen Republik Kongo sowie an vier weitere Programme in der Demokratischen Republik Kongo, Eritrea, Namibia und Burundi. Dies geschieht seit 2011 in Zusammenarbeit mit der Schweizer Dr. Rau Stiftung. Allein für diese fünf Programme stellt die deutsche UNICEF-Stiftung bis 2017 rund 10 Millionen Euro zur Verfügung. www.unicef.de Ph

» » » Die Pläne deutscher Energieversorger, ihre Atommeiler und Entsorgungskosten in eine öffentlich-rechtliche Stiftung zu überführen, hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen als Ausdruck der Verantwortungslosigkeit abgelehnt. Hinter Stiftungen stehe ein „Good Will“ – sie seien keine „Bad Bank“. +++ Messlatte höticker her gelegt: Das European Foundation Centre (efc) hat auf seiner Jahreskonferenz am 15. Mai in Sarajevo überarbeitete „Principles of Good Practice“ verabschiedet. Die Selbstverpflichtung kann unter www.efc.be heruntergeladen werden. +++ Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Gesundheitswirtschaft: Am 4. Juni hat der Unternehmensgründer und Aufsichtsratsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG, Eugen Münch, die Stiftung Münch ins Leben gerufen. Das Stiftungskapital besteht aus 1.380.000 Stückaktien der Rhön-Klinikum AG im Wert von rund 33 Millionen Euro. +++ Am 6. Mai wurde in Darmstadt die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus anerkannt. Den Anstoß hierzu hatte Ex-DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gegeben. Weitere Gründungsstifter sind der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, der Förderverein PRO ASYL und der Interkulturelle Rat in Deutschland. +++ Der Stifter und ehemalige Vorstandsvorsitzende von Daimler-Benz, Edzard Reuter, hat am 13. Juni die Richard-Merton-Ehrennadel des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft erhalten. Die undotierte Auszeichnung ehrt Persönlichkeiten, die sich besonders für die Förderung der Wissenschaft, die Stärkung des Stiftungsgedankens und die Förderung des Allgemeinwohls einsetzen. +++ Die Ale­ xander von Humboldt-Stiftung vergibt künftig Stipendien für Forschungsaufenthalte am Berliner Institut für Gesundheitsforschung in Kooperation mit der Stiftung Charité. Hierfür stellt die Stiftung Charité aus Mitteln der privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt Ph rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung.


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Erfolgreich mit immateriellem Kapital Ein Plädoyer für kleine Stiftungen

Von Prof. Dr. Hans Fleisch

Die anfängliche Vermögenshöhe ist nicht immer der entscheidende Erfolgsfaktor für Stiftungen. Seit dem Mittelalter existiert neben dem – vermeintlich attraktiveren – Modell der kapitalertragsbasierten Stiftung auch ein Modell, dessen Wirken nicht in erster Linie auf Erträgen beruht. Für Prof. Dr. Hans Fleisch sind kleine Stiftungen die Keimzellen im Stiftungsgarten, deren Vielfalt vor Verdichtung geschützt werden muss.


StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

» » » Sie können nicht hören, sie können nicht sehen. Sie benötigen spezifische Hilfestellungen. Doch das berücksichtigt das deutsche Sozialrecht Anfang unseres Jahrhunderts nur sehr unzureichend. Die Situation von taubblinden Menschen lässt sich vielfach kaum mit der grundgesetzlich garantierten Menschenwürde vereinbaren. Um dies zu ändern, errichtet ein Ehepaar im Januar 2010 eine kleine Treuhandstiftung. Mit geschickter ehrenamtlicher Medienarbeit macht die Stiftung taubblind leben von da an die Öffentlichkeit erfolgreich auf ihr Anliegen aufmerksam. Private Spender und, zeitlich nachfolgend, einige größere Stiftungen beginnen, die Arbeit zu unterstützen. Bereits nach knapp zwei Jahren erntet die kleine Stiftung einen ersten politischen Erfolg; weitere folgen. Der Prozess für eine Reform der sozialrechtlichen Rahmenbedingungen für Taubblinde in Deutschland beginnt – endlich. Nur ein erster Schritt, aber dennoch ein Meilenstein, der konkrete Verbesserungen nun hoffentlich in greifbare Nähe rückt. Erforderlich sind nicht nur Qualifizierungen für spezielle Kommunikationshelfer. Es fehlt im Geflecht des Sozialstaats an einschlägigen Kompetenzzentren. Auch das Forschungsfeld ist hierzulande wenig beackert. Doch die Saat der kleinen Stiftung auf diesen Feldern geht langsam auf. Denn die handelnden Stiftungsakteure sind hoch kompetent und kennen die Praxis besser als manch großer Player. Schließlich findet sich eine kapitalkräftigere Stiftung, die das Grundstockvermögen der Stiftung taubblind leben aufstockt. Es ist absehbar, dass diese kleine Stiftung weiter nachhaltig wirken, gedeihen und auch wachsen wird (siehe Interview auf S. 22). Eine Reihe von Faktoren tragen zum Erfolg bei: » Die Stiftung konzentriert sich auf ein sehr klar umrissenes Thema – bis hin zur Namensgebung – und auf konkrete, zeitnah erreichbare Verbesserungen. » Sie verbindet dies mit einer gesellschaftlichen Vision. » Die Stiftung hat eine klare Struktur und ein „Gesicht“. » Die handelnden Akteure – mit einer deutlichen Spitze – sind absolut glaubwürdig, hoch kompetent und setzen sich mit viel Zeit und Herzblut ein. » Die Stiftung setzt auf Hebelwirkung: Neben dem Kampf um bessere rechtliche Rahmenbedingungen baut sie auf ein transferfähiges Modell für die Praxis (siehe Kasten S. 12), das anschlussfähig für

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andere ist, auf Qualifizierung anderer und auf Kooperation. Die Stiftung suchte und nutzte von Anfang an die Unterstützung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und vernetzte sich rasch als Mitglied im Dachverband. Sie setzt auf die Kooperation mit anderen im sozialen Sektor und konzentrierte sich dabei zunächst auf einen regionalen Schwerpunkt. Sie ging und geht auch bei der Medienarbeit für ihr Anliegen sehr fokussiert vor. Das beharrliche Friendraising und Fundraising für die Stiftung geschieht ebenfalls fokussiert und vor allem in Form von persönlichen, gut vorbereiteten Gesprächen. Die Stiftung sucht aktiv fachlichen und strategischen Rat und lernt schnell. Sie ist transparent und auch sonst an den Grundsätzen guter Stiftungspraxis orientiert.

Zwei unterschiedliche Modelle von Stiftungen Das geschilderte Beispiel dieser kleinen Stiftung ließe sich um weitere ergänzen. Es führt vor Augen, dass das anfängliche Stiftungskapital nicht der entscheidende Erfolgsfaktor bei solchen Stiftungen ist, deren Wirken faktisch nicht in erster Linie vermögensertragsbasiert erfolgt. Wir differenzieren oft zwischen fördernden und operativen Stiftungen. Eine möglicherweise wichtigere Unterteilung ist die zwischen denjenigen Stiftungen, deren Wirken primär auf Kapitalerträgen basiert, dem Modell 1. Daneben gibt es aber – Modell 2 – Stiftungen, deren Wirken (jedenfalls zunächst) nicht in erster Linie auf Vermögenserträgen beruht. Prof. Dr. Hans Fleisch  Das Wirk- und „Geschäftsmodell“ dieist seit 2005 Generalsekretär des ser beiden Stiftungstypen, die es bereits Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Geschäftsführer der Deutschen Stiftungsseit dem Mittelalter gibt und die sowohl Akademie. Der Stiftungsexperte berät zu operativ als auch fördernd auftreten, ist Gründung, Strategie und Organisation von Stiftungen und engagiert sich ehrenamtlich grundlegend verschieden. in Gremien von Stiftungen und anderen In den Köpfen von Politikern, Stifzivilgesellschaftlichen Organisationen. Er ist Autor des StiftungsRatgebers „Stiftungstungsjuristen und Medienschaffenden management. Ein Leitfaden für erfolgreiche gilt das Modell 1 meist als das eigentliStiftungsarbeit“, der 2013 im Verlag des Dachverbandes erschienen ist. che Stiftungsmodell und damit als geWeitere Informationen  nereller Maßstab. Modell 1 ist auch für gf.sekretariat@stiftungen.org andere oft das Referenzmodell, denn es www.stiftungen.org ist vermeintlich attraktiver. Bestimmte


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Schwierigkeiten entfallen, wenn der Strom sozusagen regelmäßig aus der Steckdose kommt und man für die erforderlichen Ressourcen nicht immer wieder mühselig die Pedale treten muss (mit zudem unsicherem Erfolg). In Wirklichkeit überwiegt jedoch das zweite Modell deutlich: Bei der Mehrheit der Stiftungen speist sich das Wirken nicht primär aus Vermögenserträgen. Dieser Realität wird man nicht gerecht, wenn man sie nur aus dem Blickwinkel der kapitalertragsbasierten Stiftungen betrachtet und beJede kapitalmäßig kleine Stiftung kann wertet. ebenso viel bewirken wie eine große. Stiftungen mit geringem Grundstockvermögen sind keineswegs unattraktiv. Schweißtreibender Einsatz für die Gewinnung von Ressourcen anderer mag anstrengend sein. Aber er dient, um im Bilde zu bleiben, neben dem Body- auch dem Soulbuilding. Vor allem aber: Wenn eine Stiftung nicht primär eigene finanzielle Erträge einsetzen kann, dann ist sie angewiesen auf unentgeltliches Engagement von Unterstützern. Und diese Sphäre des nicht beruflich-professi-

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Projekttransfer – Methode mit Hebelwirkung Wie kann eine gute Idee möglichst viele Menschen erreichen und eine breite Wirkung entfalten? Ein Schlüssel hierzu ist die Methode des Projekttransfers. Dies bezeichnet ganz allgemein die räumliche Verbreitung bewährter Lösungsansätze. Das können Ideen, Konzepte oder Projekte sein. Sie werden andernorts mit Rücksicht auf die lokalen Gegebenheiten angepasst und umgesetzt. Gerade für kleine Stiftungen mit geringen Budgets kann es sinnvoll sein, ein erfolgreiches Projekt zu übernehmen, anstatt Ressourcen in die Entwicklung eines neuen Projekts zu geben (siehe auch Buchmarkt, S. 95). Das ist effizienter und in der Regel auch effektiver, da bei einem etablierten Projekt das Risiko des Scheiterns in der Anfangsphase entfällt. Außerdem erzielt ein transferfähiges Projekt eine breitere Wirkung – mehr Menschen profitieren von der einmal entwickelten und erprobten Lösung. Stiftungen können aber nicht nur als Projektnehmer, sondern auch als Projektgeber auftreten. Bei der Planung eines neuen Projekts sollte der mögliche Transfer gleich mitbedacht werden. Ein Beispiel für gelungenen Projekttransfer ist der Bürger-Brunch der Bürgerstiftung Braunschweig. Seit 2005 kommen alle zwei Jahre etwa 10.000 Bürger an langen Tischen zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen, das das Gemeinschaftsgefühl der Stadt stärkt. Die Tischmiete fließt in die Projekte der Stiftung. Inzwischen gibt es in vielen Städten einen Bürger-Brunch. Die Bürgerstiftung Braunschweig unterstützt Interessierte durch Beratung und die Weitergabe relevanter Unterlagen. Weitere Informationen www.stiftungen.org/projekttransfer Juliane Metzner | Wissenschaftliche Referentin im Bundesverband Deutscher Stiftungen

onellen Unterstützens kann beglückend sein. Auch unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohlnutzens sind die mehrheitlich nach Modell 2 funktionierenden Stiftungen attraktiv. Immaterielle Ressourcen aktivieren „Kopf schlägt Kapital“ lautet die zentrale These des Entrepreneurship-Professors Günter Faltin und der Buchtitel seines Bestsellers. Zu den Wesensmerkmalen einer Stiftung gehört aber hierzulande definitionsgemäß nun einmal das Kapital, und nicht das, was Faltin mit „Kopf“ meint. Eine Stiftung ganz ohne ertragbringendes Vermögen – das geht nicht. Eine ausreichende Strategie ist dagegen nicht Conditio sine qua non für eine Stiftung. Ob und wie aber dann die Potenziale einer Stiftung genutzt werden, ist in erster Linie keine materielle Frage. Es ist vielmehr eine Frage von strategischer und konzeptioneller Kreativität, Intelligenz, dem Einsatz von Zeit, Durchhaltewillen und der Fähigkeit, soziales Kapital einzusetzen und zu vermehren. Jede Stiftung kann solche immateriellen Res-


StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

sourcen für ein nachhaltiges Wirken und Bestehen aktivieren und vermehren, insbesondere dann, wenn ihr materielles Grundstockvermögen gering ist. Jede kapitalmäßig kleine Stiftung kann ebenso viel bewirken wie eine große oder sehr große. Sie muss „nur“ mehr andere Gewichte als eigene Stiftungsgelderträge auf die Waage bringen. Beispiele, wie dies gelingt, gibt es in zahlreichen Themenfeldern. Ausgleich von Mängeln Es gilt, auch bei der Diskussion über Stiftungen „notwendig“ und „hinreichend“ nicht zu verwechseln. Notwendig sind erstens ein Minimum an materiellem Vermögen und zweitens ein Minimum an strategischen Konzepten. Hinreichend für ein nachhaltig wirkungsreiches Stiftungshandeln ist aber nur die Summe von beidem. Die erste gute Nachricht dabei ist: Wenn eines von beidem (zu) gering ist, kann dieser Mangel durch das jeweils andere ausgeglichen werden. Nur wo dieser Ausgleich nicht geschieht, ist eine Stiftung „notleidend“ (siehe Interview auf S. 16 ff.). Aber dieser

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Zustand – notleidend auf dem materiellen oder immateriellen Gebiet – ist nicht zwingend von Dauer und kann prinzipiell jederzeit ausgeglichen werden. Die zweite gute Nachricht: Der Ausgleich muss nicht von der materiell oder immateriell notleidenden Stiftung selbst kommen. Denn Stiftungen mit Stärken können die Schwächen anderer Stiftungen auf diesem Gebiet ausgleichen. Wenn sich kleine Stiftungen mit geringem materiellen Kapital, aber großem immateriellen Vermögen – z.B. sozialem Kapital vor Ort – und materiell größere, aber weniger vernetzte Stiftungen zusammentun, gleicht das Schwächen aus und bringt Stärken besser zur Wirkung. Kooperationen und gegenseitige Stärkung Wie solche Synergien zwischen Stiftungen unterschiedlicher Stärkenprofile künftig besser erreicht werden können, ist eine der zentralen Fragen der Entwicklung des Stiftungswesens heute und in den nächsten Jahren. Es kommt auch darauf an, dass der Bundesverband als die Organisation aller Stiftungen seine Rolle


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als Katalysator und Organisator solcher Synergien ausbaut. Die zuletzt im Jahr 2013 verbesserten rechtlichen Möglichkeiten, dass größere Stiftungen das Vermögen von kleineren aufstocken können (siehe Kasten S. 23), sind dafür ebenso hilfreich wie die generell im Stiftungswesen gewachsene Bereitschaft zu kooperieren und in bürgerschaftliches Engagement und Organisationsentwicklung anderer zu „investieren“. Was fehlt, ist ein verbessertes Konzept und eine vermehrte Investition in die systematischere gegenseitige Stärkung von gemeinnützigen Stiftungen unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Stärken-Schwächen-Profilen. Zudem gilt es, über Qualifizierungsmaßnahmen hinaus mehr zur Eigenentwicklung der – materiell oder immateriell – notleidenden Stiftungen beizutragen. Die Bürgerstiftungsbewegung ist hier Vorreiter: Das partizipativ entwickelte neue Programm der Initiative Bürgerstiftungen unter dem Dach des Bundesverbandes, das von größeren Stiftungen und anderen ermöglicht

wird, richtet sich weniger auf Neuerrichtungen als auf die Stärkung der Eigenentwicklung von bestehenden, meist noch kleinen Bürgerstiftungen. Ein vergleichbares Programm gibt es in Teilen des kirchlichen Stiftungswesens. Dieser Ansatz könnte gut auf andere Stiftungssegmente wie z.B. Umweltstiftungen übertragen werden. Quelle der Vielfalt vor Verdichtung schützen Kleine Stiftungen sind die Keimzellen im Stiftungsgarten. Manche dörren zumindest phasenweise vor sich hin, manche kommen mit (Tröpfchen-)Bewässerung und gärtnerischer Pflege zur Blüte. Andere entwickeln besondere Fähigkeiten, um sich in kleinsten Nischen gut zu verwurzeln oder sich andere im Umfeld als Rankhilfen zunutze zu machen. Gemeinsam sind die vielen kleinen Stiftungen die wichtigste Quelle der Vielfalt, die das Ökosystem Stiftungswesen dem Gemeinwesen zuliefert. Sie sind zwar nicht reich, aber gleichwohl bereichernd, solange sie nicht in einem


StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

Topf zu sehr mit anderen verdichtet werden. Diese Sicht ist kein generelles Plädoyer gegen die jüngst vermehrt vorgetragene Forderung, dass die Möglichkeiten verbessert werden sollten, Stiftungen zusammenzulegen oder umzuwandeln. Aber solche Möglichkeiten sind unter Umständen keineswegs nur für kapitalschwache Stiftungen sinnvoll. Darum sind Themen wie Zusammenlegung oder Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung eben nicht in erster Linie eine Frage der Stiftungs(kapital)größe. Wenn solche Fragen gleichwohl spezifisch mit Blick auf kleine Stiftungen diskutiert werden (siehe Interview S.16 ff.), dann meiner Ansicht nach nicht unbedingt, weil diese sich bei kleineren Stiftungen in der Sache vermehrt stellen. Die Fragen werden deshalb aufgeworfen, weil die veröffentlichte Diskussion im Stiftungssektor nicht von den ehrenamtlichen Akteuren der Mehrzahl der kleinen Stiftungen – wie der Stiftung taubblind l­eben –, sondern von hauptberuflichen Stiftungsprofis dominiert wird.

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Bei ganzheitlicher Betrachtung des Vermögens, also sowohl des materiellen als auch des immateriellen Vermögens einer Stiftung, ist es jedenfalls kein Armutszeugnis, wenn die materielGemeinsam sind die vielen kleinen le VermögensStiftungen die wichtigste Quelle der Vielfalt, übersicht (noch) die das Ökosystem Stiftungswesen dem geringe Beträge ausweist. Ein Gemeinwesen zuliefert. selbst ausgestelltes Zeugnis der Armut – an Ideen, Konzepten und aktivierender Einsatzbereitschaft – ist es vielmehr, wenn eine Stiftung beschließt, ihre nachhaltigen eigenen Entwicklungspotenziale nicht zu nutzen und sich stattdessen z.B. mit der Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung mittelfristig selbst zu kompostieren. Aber unbestritten hat auch Kompost im Garten der Stiftungen eine sehr hilfreich düngende Funktion. « « «

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„Nicht jede kleine Stiftung entbehrt ­einer Existenzgrundlage.“ Interview mit Prof. Dr. Peter Rawert und Prof. Dr. Rainer Hüttemann

Interview Timon Pohl

Stiftungen mit einem Kapital von unter 1 Million Euro laufen Gefahr, dass ihr Lebensfähigkeitskonzept scheitert, meinen die Stiftungsrechtsexperten Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Prof. Dr. Peter Rawert. Ein Interview über die Instrumente des Stiftungsrechts für kleine Stiftungen.

im interview Prof. Dr. Peter Rawert, LL.M.  ist Notar in Hamburg und Honorarprofessor an der Universität Kiel. Seine beruflichen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen auf den Gebieten des Gesellschafts-, ­Immobilien-, Erb- und Stiftungsrechts. Das Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentags engagiert sich ehrenamtlich u.a. als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung F.C. Gundlach und des Stiftungsrats der Claussen-Simon-Stiftung. Er ist außerdem Beirat des Instituts für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School in Hamburg. Kontakt rawert@notariat-ballindamm.de www.notariat-ballindamm.de

StiftungsWelt: Sie vertreten die Ansicht, dass kleine Stiftungen ohne tragfähiges Lebensfähigkeitskonzept ihre Existenzgrundlage verloren haben. Nach § 87 BGB müssten sie einen anderen Zweck erhalten oder sogar aufhoben werden. Wäre das nicht ein Verlust an Vielfalt? Peter Rawert: Damit keine Missverständnisse auftreten: Nicht jede kleine Stiftung entbehrt einer Existenzgrundlage. Es gibt Stiftungen mit einem sehr bescheidenen Grundstockvermögen, die in der Stiftungswirklichkeit trotzdem sichtbar sind. Häufig liegt das daran, dass ihre Stifterinnen und Stifter sie laufend mit Spenden ausstatten, ehrenamtlich arbeiten und Unterstützer im Bekanntenkreis motivieren. Gefährlich wird es erst dann, wenn solchen Stiftungen – zumeist nach dem Tod ihrer Initiatoren – der „Freundeskreis“ wegbricht. Fühlt sich dann niemand

mehr für solche Stiftungen verantwortlich, muss man von einer „notleidenden Stiftung“ sprechen. Wenn eine Stiftung faktisch nicht mehr wahrnehmbar ist, dann ist es ehrlicher, sie beispielsweise als Verbrauchsstiftung langsam auslaufen zu lassen oder ihr Vermögen auf eine andere Stiftung zu übertragen, als sie faktisch sterben zu lassen. Der Allgemeinheit geht durch solche Maßnahmen nichts verloren. Ganz im Gegenteil: Gerade dann, wenn eine faktisch funktionslose Stiftung einer anderen – leistungsstarken – Stiftung zugelegt wird, profitiert das Stiftungswesen davon. Wie viele Stiftungen betrifft das? Rainer Hüttemann: Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen sind seit dem Jahr 2000 über 10.000 rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts errichtet worden. Bei rund 73 Prozent aller Stiftungen liegt das Kapital unter 1 Million Euro. Die unteren knapp 27 Prozent haben ein Kapital von bis zu 100.000 Euro. Sie alle sind potenziell gefährdet. Ob die Zahl solcher schwachen Stiftungen in Zukunft steigt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie großzügig die Aufsichtsbehörden mit der Anerkennung der Rechtsfähigkeit verfahren. Ab wann hat eine Stiftung ein tragfähiges Lebens­ fähigkeitskonzept? Rainer Hüttemann: Nach unserer Ansicht muss in jedem Einzelfall untersucht werden, ob das vom Stifter zugesagte Kapital – ohne ungewisse laufende Zuwendungen und ehrenamtliches Engagement – unter Berücksichtigung der geplanten Maßnahmen, der fiktiven Verwaltungskosten und der für die Rücklagenbildung erforderlichen Erträge eine dauerhafte Zweckverfolgung ermöglicht. Realistisch dürfte das bei den meisten rechtsfähi-


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gen Stiftungen des bürgerlichen Rechts erst dann sein, wenn ein Kapitalstock von mindestens 1 Million Euro aufgebracht wird. Schon jetzt kann die Aufsichtsbehörde einer Stiftung einen anderen Zweck geben oder sie auflösen, wenn der Zweck nicht mehr erfüllbar ist … Rainer Hüttemann: In der Praxis kommt das sehr selten vor. Das liegt daran, dass nach den Regelungen des BGB die Auflösung einer Stiftung nur zulässig ist, wenn die weitere Erfüllung des Stiftungszwecks „unmöglich“ geworden ist. Die Behörden bejahen „Unmöglichkeit“ überwiegend jedoch erst dann, wenn das gesamte Stiftungsvermögen verloren gegangen ist. Mit anderen Worten: Sie unterscheiden nicht zwischen dem Wegfall der Substanz und dem Verlust der Ertragskraft. Ein gängiges Argument lautet: Auch eine Stiftung, die den Zweck der Kulturförderung hat und nur noch 50 Euro erwirtschaftet, könne davon schließlich eine Spende machen. Besonders überzeugend ist dieser Standpunkt nicht. Müssen die Stiftungsaufsichten flexibler werden? Rainer Hüttemann: Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich die Einsicht durchsetzen würde, dass die Auslegung des § 87 BGB mit seinem Tatbestandsmerkmal der „Unmöglichkeit“ nicht beziehungslos zu den Regeln über die Errichtung einer Stiftung stehen kann. Wenn einer Stiftung Rechtsfähigkeit nur zuerkannt werden darf, wenn die „dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks gesichert erscheint“ (§ 80 Abs. 2 BGB), dann muss sie die Rechtsfähigkeit auch verlieren können, wenn dies nach ihrer Anerkennung nicht mehr der Fall ist. Ist hier nur die Stiftungsaufsicht in der Pflicht zu ­handeln? Peter Rawert: Nein, auch die Organe sind in der Pflicht. Sie haben den Tatbestand der „Unmöglichkeit“ der dauerhaften und nachhaltigen Erfüllung des Stiftungszwecks festzustellen und der Stiftungsaufsicht anzuzeigen. Gemeinsam mit der zuständigen Behörde müssen sie dann nach Lösungen suchen, z.B. die Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung bzw. ihre Zulegung zu einer starken Stiftung. Not macht erfinderisch: Was können sehr kleine Stiftungen in der Praxis tun, um weiterhin ihre Zwecke zu erfüllen?

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Peter Rawert: In erster Linie können sie sich darum bemühen, Geld von außen einzuwerben. Der Traum von der großen Zustiftung geht zwar meist nicht in Erfüllung. Aber oft helfen schon Spenden, die stiftungsrechtlich bekanntlich verwendet werden dürfen und steuerrechtlich sogar zeitnah verwendet werden müssen. Solche Spenden sichern die Handlungsfähigkeit kleiner Stiftungen. Stiftungen sind auf Jahrhunderte ausgerichtet. Aus ferner Zukunft betrachtet: Sind 10, 20 Jahre mit niedrigen Erträgen nicht zu überbrücken? Rainer Hüttemann: Das Problem hat nur vordergründig etwas mit der Niedrigzinsphase zu tun. Es geht ganz generell um die Frage, ob nicht die Voraussetzungen für die Anerkennung einer Stiftung als rechtsfähig konsequenter gehandhabt werden müssen. Auf Dauer hat das deutsche Stiftungswesen nichts davon, wenn es zwar eine quantitativ große Anzahl rechtsfähiger Stiftungen gibt, gleichzeitig jedoch die meisten von ihnen nicht erkennbar in Erscheinung treten. Diese Feststellung soll niemanden vom Stiften abhalten. Sie soll nur anregen, darüber nachzudenken, ob es bei kleineren Vermögen nicht besser ist, sich einer anderen Stiftung durch Zustiftung anzuschließen oder ggf. eine nicht rechtsfähige Stiftung zu errichten. Geht bei einer nicht rechtsfähigen Stiftung die Erwartung auf Vermögenszuwachs eines Tages auf, kann sie noch immer in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt werden. Wird die Erwartung jedoch enttäuscht, lässt sie sich einfacher wieder beseitigen als eine rechtsfähige Stiftung. im interview Prof. Dr. Rainer Hüttemann, Dipl.-Volkswirt  Welche Instrumente bietet das Stiftungsist Professor für Bürgerliches Recht, Handels-, recht kleinen Stiftungen neben der AufBilanz- und Steuerrecht und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Steuerrecht hebung, dem letzten Mittel der Wahl? an der Universität Bonn. Das ehemalige Peter Rawert: Es gibt etliche MöglichkeiVorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (2002–2011) ist außerten unterhalb der Schwelle der kompletdem Beirat des Instituts für Stiftungsrecht ten Aufhebung einer Stiftung. Hat eine und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School in Hamburg. ertragsschwache Stiftung z.B. mehrere Kontakt Zwecke, die sie verfolgen muss, lässt sich sekretariat.huettemann@jura.uni-bonn.de an eine Zweckreduzierung denken. Beiwww.jura.uni-bonn.de spielsweise nur noch „Kunst und Kultur“ statt „Kunst und Kultur sowie Denkmalschutz“. Bei einer Stiftung, die anfangs als operative Stiftung gedacht war, deren Erträge für eine opera-


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tive Arbeit aber nicht mehr ausreichen, kann man an die Umwandlung in eine Förderstiftung denken. Ferner kann man erwägen, eine notleidende Stiftung einer leistungsstarken Stiftung zuzulegen, um dadurch Synergieeffekte zu nutzen. Funktional betrachtet bliebe die „notleidende Stiftung“ damit sogar unter dem Dach der sie aufnehmenden Stiftung erhalten. Im Einzelfall mag ferner die Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung in Betracht kommen. Auf der Rechtsfolgenseite haben die Behörden und die Organe einer Stiftung etliche Möglichkeiten, die eine Alternative zur Aufhebung sein können. Am Ende ist aber immer die Frage entscheidend, was der Stifter gewollt haben würde, hätte er das Scheitern seines einst geplanten Lebensfähigkeitskonzeptes erahnt. Wie können kleine Stiftungen ihre Kräfte bündeln, wenn eine Zulegung bzw. Zusammenlegung oder Änderung der Satzung nur schwer umsetzbar ist? Peter Rawert: Organpositionen könnten in mehreren Stiftungen gleicher Zwecksetzung an die gleichen Personen vergeben werden. Damit bündelt man Kräfte und spart Verwaltungskosten. Ein Vermögenspooling hingegen ist auch bei Personalunion mehrerer Stiftungsvorstände unzulässig. Solange die Stiftungen rechtlich selbstständig sind, haben sie eigene Vermögenssphären, die geachtet werden müssen. Das freilich schließt nicht aus, dass – um ein Beispiel zu bilden – drei kleine Stiftungen sich gemeinsam eine Immobilie kaufen, die keine der Stiftungen allein finanzieren könnte, die aber für alle Stiftungen zusammen eine sichere und dauerhaft Ertrag versprechende Anla-

ge ist. Hier muss lediglich das Gemeinschaftsverhältnis an der Immobilie sorgfältig formuliert werden, z.B. in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Gerade bei kleinen Stiftungen steigt bei sinkenden Erträgen der Anteil der Verwaltungskosten im Verhältnis zu den Zweckausgaben überproportional. Inwieweit darf dieser vorübergehend höher ausfallen? Rainer Hüttemann: Es gibt – anders als der Anwendungserlass zur Abgabenordnung suggeriert – keine feste absolute oder prozentuale Obergrenze für Verwaltungskosten, sondern das Ausgabeverhalten muss – so der Bundesfinanzhof – nach den Umständen des Einzelfalls „angemessen“ sein, also auf eine möglichst effektive Erfüllung der satzungsmäßigen Zwecke gerichtet sein. Auch die 50-Prozent-Grenze beruht lediglich auf der Überlegung, dass eine Stiftung in „normalen“ Zeiten mehr Geld für die unmittelbare Zweckerfüllung ausgeben wird als für die Verwaltung. Wenn die Erträge einbrechen, müssen nicht nur die Förderausgaben, sondern auch die Verwaltungskosten entsprechend angepasst werden. Ist dies wegen rechtlicher Vorgaben – z.B. weil gesetzliche Rechnungslegungspflichten erfüllt werden müssen – oder aus tatsächlichen Gründen – bestimmte „Fixkosten“ können nicht weiter reduziert werden – nicht möglich, liegt eine Ausnahmesituation vor, in der die Verwaltungskosten meiner Ansicht nach – ebenso wie in der Gründungsphase – auch höher ausfallen dürfen. Dies darf aber natürlich kein Dauerzustand werden, sondern die Organe haben dann über strukturelle Anpassungen (z.B. eine Satzungsänderung zur Verkleinerung von Gremien) nachzudenken. « « «


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Strategisches Handeln kleiner Stiftungen Die ersten Ergebnisse einer Management-Umfrage des StiftungsPanels

von Dr. Antje Bischoff und Sandra Hagedorn Im November 2013 thematisierte der Bundesverband Deutscher Stiftungen in einer Panelbefragung erstmals Fragen des strategischen Managements. Ein zentrales Ergebnis: Kleine Stiftungen arbeiten häufig mit impliziten, also mündlich diskutierten Strategien. » » » Kleine Stiftungen legen ihre Strategien seltener schriftlich nieder als große. Dies zeigt die erste Auswertung einer Panelbefragung zum Thema Management mit Fokus auf die Unterschiede zwischen kleinen Stiftungen (unter 1 Million Euro Kapital) und großen Stiftungen (über 1 Million Euro Kapital). Setzen sich kleine Stiftungen also weniger mit strategischen Fragen auseinander? Keineswegs! Kleine Stiftungen, deren Strategien nicht schriftlich vorliegen, haben diese zumindest mündlich diskutiert. Die Ergebnisse der Umfrage, die künftig jährlich wiederholt wird, im Einzelnen: Förder-/Projektstrategie Knapp über die Hälfte der befragten kleinen Stiftungen hat ihre Förder- und Projektstrategie schriftlich fixiert (51,4 Prozent, n=111), während es bei den großen fast zwei Drittel sind (65,0 Prozent, n=123). Die Entwicklung der Strategien erfolgt in jeder Stiftung anders (Mehrfachnennungen möglich): Manchmal findet diese in allgemeinen Besprechungen statt, teilweise in Gesprächen mit Einzelnen, unter Einbeziehung von Externen oder in Sitzungen, die sich nur einer Strategie widmen. Ihre Förder- und Projektstrategie entwickeln nur sehr wenige kleine Stiftungen in Sitzungen, die sich ausschließlich diesem Thema widmen (13,9 Prozent, n=101) – gegenüber gut einem Drittel der großen (33,9 Prozent, n=118).

Kommunikationsstrategie Nur 13,5 Prozent der teilnehmenden kleinen Stiftungen haben eine schriftlich festgelegte Kommunikationsstrategie. (Bei großen sind es zwar doppelt so viele (26,8 Prozent, n=123) – aber immer noch weniger als ein Drittel.) Allerdings haben 59,5 Prozent der kleinen Stiftungen ihre Kommunikationsstrategie mündlich diskutiert (n=111). Auch bei der Entwicklung der Kommunikations­ strategie gibt es Unterschiede: Nur 7,4 Prozent der kleinen Stiftungen führen dazu eigene Sitzungen durch (n=81), aber ein Viertel der großen (25,0 Prozent, n=88). Außerdem ziehen kleine Stiftungen hier noch seltener Externe zurate (13,6 Prozent) als große (22,7 Prozent). Strategie der Vermögensanlage Bei immerhin 37,8 Prozent der befragten kleinen Stiftungen liegt die Strategie der Vermögensanlage schriftlich vor (n=111) – im Gegensatz zu 62,6 Prozent der großen (n=123). Ihre Entwicklung erfolgt bei 11,5 Prozent der kleinen Stiftungen in eigenen Besprechungen (n=96). Zum Vergleich: Mit 35,1 Prozent hat über ein Drittel der großen Stiftungen hierfür feste Sitzungen (n=114). Externe werden bei der Entwicklung dieser Strategie von über einem Viertel der kleinen Stiftungen einbezogen (26,0 Prozent, n=96) und von fast 40 Prozent der großen (39,5 Prozent, n=114). Fundraisingstrategie Vier von fünf kleinen Stiftungen sammeln Spenden (79,3 Prozent, n=111). Bei den großen macht dies nur knapp die Hälfte (48,0 Prozent, n=123). Die Fundraisingstrategie wird aber nur von 14,0 Pro-

Dr. Antje Bischoff  leitet das Kompetenzzentrum Stiftungsforschung im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Kontakt  antje.bischoff@stiftungen.org

Sandra Hagedorn  ist wissenschaftliche Referentin im Kompetenzzentrum Stiftungsforschung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Kontakt  sandra.hagedorn@stiftungen.org


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StiftungsPanel Alle Stiftungen in Deutschland können sich beim Bundesverband Deutscher Stiftungen für die Teilnahme am StiftungsPanel registrieren. Mit regelmäßigen und kurzen Online-Befragungen können Stiftungen auf diese Weise einfach und schnell Fakten und Standpunkte zu aktuellen Themen einbringen. Weitere Informationen www.stiftungen.org/stiftungspanel

zent der kleinen Stiftungen verschriftlicht – nahezu 60 Prozent haben sie jedoch mündlich diskutiert (58,1 Prozent, n=93). Kleine Stiftungen arbeiten bei der Entwicklung der Strategie noch seltener (11,9 Prozent, n=67) mit Externen zusammen als große (14,9 Prozent, n=47).

nicht immer formalisiert zu Papier bringen, sind Strategien dennoch vorhanden. Lediglich die Herangehensweise an das strategische Management scheint eine andere zu sein als bei großen Stiftungen. Die schriftliche Fixierung von Strategien ist sicher nicht immer relevant: Eine Stiftung mit wenig Personal wird viele strategische Fragen informell klären. Dazu passt, dass kleine Stiftungen bei der Strategieentwicklung selten Externe in Anspruch nehmen. Nicht zuletzt ist dies auch eine Frage des Geldes. « « «­­

Fazit Auch wenn kleine Stiftungen die Ergebnisse stiftungsinterner Diskussionen

Vergleich von Strategien kleiner und großer Stiftungen Förder-/Projektstrategie

Kommunikationsstrategie

51,4

schriftlich festgehalten

13,5 65,0

4,5

0

18

35

53

70

18

13,0

9,9

13,0 0

22,6

1,6

11,7

Gesamtkapital bis 1 Mio. Euro (n=111)* Gesamtkapital über 1 Mio. Euro (n=123)*

46,4

3,6

15,4

4,5

58,1

30,1

15,3

2,4

21,7

48,6

44,7

1,6

keine Antwort möglich

14,0 62,6

59,5

30,9

noch nicht diskutiert

Fundraisingstrategie*

37,8 26,8

39,6

mündlich diskutiert

Vermögensanlagestrategie

5,4

5,7 35

53

70

0

18,8 18

35

53

70

0

15

* Zum Thema Fundraising wurden nur Spenden sammelnde Stiftungen befragt (Vermögen bis 1 Mio. Euro mit n= 93, Vermögen über 1 Mio. Euro mit n=63)

30

45

60


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„Zuvielfalt“? Wie eine Bedarfs- und Umfeldanalyse das Stiftungsprofil schärft

von Florian Hinze » » » Wenn Sie im Stiftungs-Dschungel Ihre Position kennen, sind Sie klar im Vorteil. Denn nur Stiftungen, die regelmäßig prüfen, welche Bedarfe die Zielgruppen haben und in welchem Umfeld sie sich bewegen, können die Nachfrage auf das eigene Angebot fokussieren. Ein klares Profil sichert aber nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern wirkt auch sinnstiftend nach innen. Aufgabe einer Bedarfs- und Umfeldanalyse ist es, systematisch relevante Informationen zusammenzutragen und auszuwerten, um sich auf Grundlage dieser Erkenntnisse besser positionieren bzw. weiterentwickeln zu können. Ratsam ist folgende Vorgehensweise: 1. Analysieren Sie den Bedarf für Ihr Angebot! » Welches spezifische gesellschaftliche Problem wollen Sie lösen? » Wie stellt sich die Situation aktuell vor Ort dar? » Welche Lücke soll Ihr Angebot schließen? Besteht wirklich eine Nachfrage? Es gibt viele Wege, ein gesellschaftliches Problem zu lösen – wo konkret setzen Sie an? » Wie groß ist die Zielgruppe, und wie viele Menschen haben einen Bedarf, der durch Ihr Angebot abgedeckt werden soll? Existiert die Zielgruppe von vor drei Jahren überhaupt noch? » Hat Ihre Zielgruppe womöglich andere Probleme, die drängender sind?

Wozu dient die Bedarfsund Umfeldanalyse? 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Prioritäten in der Stiftungsarbeit richtig zu setzen Der Zielgruppe maßgeschneiderte Angebote anzubieten Wichtige Akteure zu identifizieren und einzubeziehen Ressourcen effizient einzusetzen Die Qualität der eigenen Arbeit zu sichern Mittelakquise gezielter betreiben zu können

» Wie wird sich das Problem in den nächsten Jahren entwickeln? Sinkt oder steigt der Bedarf? 2. Abseits der Käseglocke: Beobachten Sie Ihr ­Umfeld! » Welche anderen Akteure arbeiten in dem Bereich bzw. mit der Zielgruppe und wodurch unterscheiden sich deren Angebote? Was haben diese Akteure bislang erreicht? » Gibt es andere Akteure, mit denen Sie sich zusammenschließen können? Drohen Konkurrenzsituationen? » Gibt es Förderlücken, die Sie schließen könnten? 3. Fokussieren Sie: Was von alledem ist tatsächlich machbar? » Welche Angebote sind umsetzbar? » Stehen Bedarfe, Zielgruppen, fremde Angebote und eigene Angebote in einem logischen Zusammenhang? » Ist die Strategie überzeugend, und verspricht sie eine substanzielle Lösung des Stiftungsauftrags? » Gibt es andere, kostengünstigere Wege, um das Ziel zu erreichen? » Sind Ressourcen wie Personal und Zeit hinreichend und langfristig kalkuliert? Wie viel Aufwand Sie in den gesamten Analyseprozess stecken, ist abhängig davon, wie einfach oder schwer Sie an die notwendigen Informationen gelangen. Natürlich kommen Sie um einen gewissen Aufwand nicht herum. Allerdings rentiert sich die Mühe, weil Sie nicht nur die Qualität Ihrer Arbeit sicherstellen, sondern auch das Risiko von Fehlinvestitionen erheblich mindern. « « «

Florian Hinze  ist Kommunikationsmanager bei PHINEO. Weitere Informationen florian.hinze@phineo.org www.phineo.org

Buchtipp  Das kostenlose „Kursbuch Wirkung“ von PHINEO und der Bertelsmann Stiftung zeigt leicht verständlich und Schritt für Schritt mit vielen Tipps und Checklisten, wie Projekte wirkungsorientiert geplant, umgesetzt und analysiert werden können. Weitere Informationen www.kursbuch-wirkung.de


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Motor Mensch Wie das Engagement von Einzelnen kleine Stiftungen vorantreibt – ein Interview mit Irmgard Reichstein, Gründerin der Stiftung taubblind leben

Interview Timon Pohl

Mit 5.000 Euro gründete Irmgard Reichstein 2010 eine Treuhandstiftung, die sich dafür einsetzt, dass Taubblindheit als spezifische Behinderung anerkannt wird. Als eine der ersten Stiftungen in Deutschland hat sie nach der jüngsten Aufhebung des Endowmentverbots eine Zustiftung von einer anderen Stiftung erhalten. Aus der treuhänderischen Stiftung wird nun eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts.

im interview

» » » StiftungsWelt: Wie gelingt es Ihnen, trotz ­geringer Mittel so erfolgreich zu arbeiten? Irmgard Reichstein: Unsere ersten Aktivitäten waren nicht mit hohen Kosten verbunden: ein Besuch beim Deutschen Institut für Menschenrechte im Februar 2011, viele Gespräche mit Politikern, Briefaktionen, Medienberichte oder eine Unterschriftenaktion mit Übergabe an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. All das hat das Thema Taubblindheit und die Bekanntheit der Stiftung vorangebracht.

Irmgard Reichstein  ist Gründerin und 1. Vorsitzende des Stiftungsbeirats der Stiftung taubblind leben. Weitere Informationen i.reichstein@stiftung-taubblind-leben.de www.stiftung-taubblind-leben.de

Ist das Engagement von Einzelnen entscheidend für den Erfolg ­kleiner Stiftungen? Persönliches Engagement und eine gute Vernetzung sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Gerade kleine Stif-

tungen brauchen Menschen mit Ideen und Zielen in Verbindung mit Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit. Alle, die sich bei uns engagieren, tun dies mit viel Wissen, Verständnis, Elan und großer Ausdauer. Wir haben gute Strategien, eine langfristige Planung, betreiben Fundraising und sind nicht zuletzt auch über den Bundesverband gut vernetzt. Diese Erfolge auch darzustellen, geht manchem Stifter gegen das persönliche Empfinden, ist aber wichtig. Was hat Sie dazu bewogen, im Jahr 2010 mit nur 5.000 Euro eine Treuhandstiftung zu gründen? Als Privatperson sind dem Engagement enge Grenzen gesetzt. Die Stiftung ist eine sehr wertvolle Plattform, um Personen mit mehr Verantwortung und Multiplikatoren zu erreichen. Ganz ohne Geld geht es aber nicht: Dank vieler kleiner und einiger größerer Spenden (z.B. von der Reinhard Frank-Stiftung) haben wir im letzten Jahr Projekte im Volumen von immerhin knapp 75.000 Euro durchführen können. Wie viele taubblinde Menschen gibt es bundesweit? Mangels Erfassung gibt es hier leider nur Schätzungen, die sich zwischen 2.500 und 10.000 bewegen. Wir kennen die wenigsten, die Dunkelziffer ist erschreckend hoch. Keiner weiß, wo sie leben. Als Stiftung finden wir Menschen, die nichts mehr selbst bestimmen, die isoliert und passiv leben müssen. „Kommunikation ist nicht mehr möglich“, heißt es oft aus dem Umfeld. Das stimmt natürlich nicht. Allein über ein Aufklärungsprojekt in Nordrhein-Westfalen haben wir in knapp 40 Einrichtungen 140 taubblinde und stark hörsehbehinderte Menschen ausfindig gemacht. Einige davon besuchen inzwischen Selbsthil-


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fetreffen; Kommunikation und soziale Netzwerke entwickeln sich … Was sind Ihre bisher größten Erfolge? Mit einer Unterschriftenaktion haben wir innerhalb kurzer Zeit rund 14.000 Unterschriften für die Anerkennung von Taubblindheit und angemessene Unterstützung gesammelt. Eine beachtliche Zahl für ein solches Minderheitenthema. Die F.A.Z. veröffentlichte 2011 eine ausführliche Reportage, die eine große Wirkung erzielte. Viele weitere Medienbeiträge folgten. Im November 2012 kam die politische Wende: Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz beschloss einstimmig die Einführung eines besonderen Merkzeichens für taubblinde Menschen. Leider ist das bislang immer noch nicht umgesetzt. Was gibt Ihnen Kraft und Rückhalt, wenn es einmal nicht so gut läuft? Die vielen taubblinden und hörsehbehinderten Menschen, mit denen ich arbeite, chatte, gestalte oder Freizeit verbringe. Und natürlich der Zuspruch von Familie und Freunden und zunehmend auch der Öffentlichkeit. Was treibt Sie persönlich an? Das Thema begleitet mich seit meinem 14. Lebensjahr, als bei meinem Bruder „Usher“ diagnostiziert wurde, eine der häufigsten Ursachen für erworbene Taubblindheit. Ich habe vieles persönlich erlebt, vieles beobachtet. Unter der Gesellschaft haben wir als Familie nicht selten mehr gelitten als unter der Behinderung selbst. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist mir aus dem Herzen geschrieben. Auch taubblinde Menschen haben ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe. Die große Mehrheit von ihnen ist meilenweit davon entfernt. Welchen Rat möchten Sie Ehrenamtlichen in kleinen Stiftungen mit auf den Weg geben? Sie sollten das Ziel nie aus den Augen verlieren, konsequent auf das Positive gehen und Rückschläge vorbeirauschen lassen. Es braucht viel Geduld und neben guten Ideen und Kooperationen schlichtweg viel Fleiß. Als einer der ersten Stiftungen ist es Ihnen nun – nach der Aufhebung des Endowmentverbots (siehe Kasten) – gelungen, eine Zustiftung von einer anderen Stiftung zu erhalten. Wie kam es dazu? Dass dieser Weg möglich ist, haben wir über den Bundesverband Deutscher Stiftungen erfahren, so wie wir

sehr viele wertvolle Anstöße beim Dachverband bekommen. Wir haben es einfach gewagt und gefragt. Jetzt sind wir der Lipoid-Stiftung sehr dankbar. Durch die Zustiftung von 25.000 Euro konnten wir unser Stiftungskapital auf 50.000 Euro aufstocken und gehen nun den Weg in die Selbstständigkeit. Wir bleiben dabei ein kleines wendiges Boot und hoffen auf weitere Rückendeckung größerer Schiffe. Was versprechen Sie sich von der Umwandlung in eine rechtsfähige Stiftung? Als Treuhandstiftung unter dem Dach der STIFTUNG GEMEINSAM HANDELN des „Paritätischen“ in Nordrhein-Westfalen haben wir uns sehr wohl gefühlt. Wir hatten den Rücken frei von administrativen Aufgaben und in allen Fragen wertvolle Hilfe. Aber wir beginnen, Einnahmen zu generieren. Einige der Leistungen, die wir bereitstellen, können und wollen wir berechnen. Hierzu haben wir uns zur Gründung einer gemein­ nützigen GmbH entschieden. Als Treuhandstiftung können wir nicht Gesellschafter sein. Der Weg in die Eigenständigkeit ist somit zwingend notwendig. Es gibt viele Aufgaben, wir wollen mit ihnen wachsen. Es wird dauern, bis staatliche Strukturen greifen und taub­blinden Menschen eine Unterstützung bieten können. Bis dahin wollen wir Schwunggeber sein und eine ­Basis schaffen für rasche Verbesserungen. « « «

Die Aufhebung des Endowmentverbots als Chance für kleine Stiftungen Erst seit dem 1. Januar 2014 ist es Stiftungen möglich, andere steuerbegünstigte Körperschaften wie z.B. kleine Stiftungen mit Vermögen auszustatten. Bis zur Verabschiedung des „Gesetzes zur Stärkung des Ehrenamtes“ im Frühjahr 2013 konnten Stiftungen nur sehr eingeschränkt – etwa über die freie Rücklage – selbst als Stifter aktiv werden. Mit der jüngsten Gesetzesreform wurde das sogenannte Endowmentverbot aufgehoben. Dank dieser tiefgreifenden Änderung dürfen Stiftungen nun Überschüsse aus ihrer Vermögensverwaltung, Gewinne aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben und bis zu 15 Prozent der sonstigen zeitnah zu verwendenden Mittel in das Vermögen anderer steuerbegünstigter Körperschaften geben (§ 58 Nr. 3 AO). Die Voraussetzung ist allerdings, dass sich die steuerbegünstigten Zwecke dabei entsprechen. Für das Einwerben von Zustiftungen ergeben sich damit für kleine Stiftungen völlig neue Möglichkeiten.


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Ehrenamtliche Vorstände gesucht! Wie Stiftungen Führungskräfte gewinnen, entwickeln und binden

Von Katrin Matuschek

Nachwuchsförderung. Ein systematisches Vorgehen kann dagegen verhindern, dass mit dem Ausscheiden von Gremienmitgliedern wertvolle Ressourcen und Potenziale verloren gehen.

Menschen, die sich freiwillig mit ihrer Zeit, Energie und Kreativität Gute Strukturen und Dankeskultur schaffen Um attraktiv für Interessierte zu sein, gilt es zuerst einsind die wertvollste Ressource. Der zunehmende Wettbewerb um mal, das eigene „Haus“ zu richten und Strukturen für qualifizierte Führungskräfte stellt insbesondere kleinere Stiftungen vor eine effektive Stiftungsarbeit bereitzustellen. Dazu gehören neben der Klarheit über Zweck, Ziele und Themen große Herausforderungen. Wie lässt sich die Gremienarbeit attraktiv auch eine Stiftungskultur, in der man sich wohlfühlt, klar für Interessierte gestalten? definierte Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Abläufe, transparente Kommunikations- und Informationswege » » » Ehrenamtliche Arbeit steht im Span- sowie ein effektives Sitzungsmanagement. Auch sollten nungsfeld begrenzter Zeitressourcen, sich Unterstützungsangebote und Anerkennungsmöglichkeiverändernder Motive von Engagierten soten geschaffen werden, denn wer ehrenamtlich arbeitet, wie immer vielfältigerer Aufgaben für Grehat erst recht Anspruch auf gute Rahmenbedingungen. mienmitglieder. In ihrer Komplexität sind Zu diesen zählen neben der Bereitstellung von Informaviele Aufgaben tionen zur Stiftung und zur Arbeit nicht mehr neben(z.B. Checklisten, Ansprechpartbei zu erledigen ner bei Fragen) insbesondere Wer ehrenamtlich arbeitet, und verlangen ein eine gute Einführung und kontihat erst recht Anspruch auf hohes Maß an Einnuierliche Begleitung der Gremigute Rahmenbedingungen. satzbereitschaft. enmitglieder (z.B. durch EhemaFür die erfolgreiche lige als Mentoren). RegelmäßiStiftungsarbeit ist eine strategisch ausgege Feedbackgespräche, der Dank für geleistete Arbeit Katrin Matuschek  richtete und kontinuierliche Gremienent(auch beim Ausscheiden von Gremien), Weiterbildunist Leiterin der Akademie Management und wicklung von großer Bedeutung (siehe gen und Austausch mit anderen Führungskräften helfen Politik (MuP) der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Die MuP vermittelt gesellschaftspolitisch Grafik). Es gilt, dem gegenzusteuern, was ebenfalls, die Gremienarbeit effektiver zu gestalten und Engagierten in Führungspositionen Kenntnicht selten gängige Praxis ist: eine kurzgleichzeitig Wertschätzung auszudrücken. nisse und Handlungskompetenzen in den Bereichen Kommunikations-, Organisationsfristige, übereilte Gremienbildung, die und Freiwilligenmanagement. oft mit viel Überredungskunst stattfindet, Machbare Arbeitspakete schnüren Weitere Informationen  ohne strategische Ziele, ohne klare AufGute Rahmenbedingungen allein reichen jedoch für katrin.matuschek@fes.de gabenteilung und ohne kontinuierliche die Gewinnung und Bindung von Gremienmitgliedern engagieren, entscheiden über den Erfolg der Stiftungsarbeit und

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7. Evaluation der

2. Festlegung von Aufgaben

für und Anforderungen an Gremienmitglieder

Gremienarbeit

6. Unterstützung der

Gremienmitglieder

1. Die Stiftung „richten“ Strukturen bereitstellen und ­kontinuierliche Nachwuchsarbeit

5. Zusammenarbeit ­effektiv gestalten

3. Aktives Werben

und Gewinnen von ­Gremienmitgliedern

Tipp: Brücken zur Gremienarbeit bauen Zeitlich befristete Engagements mit Verantwortung

Qualitätskreislauf der Gremienbildung und -entwicklung

Erfolgreich für Führungsaufgaben werben Die aktive interne wie externe Suche nach geeigneten Gremienmitgliedern ist der nächste wichtige Schritt. Grundlage hierfür bildet eine attraktive Stellenausschreibung, in der die Aufgaben, der Zeitaufwand sowie die Anforderungen so konkret wie möglich beschrieben werden. Größere Aussicht auf Erfolg haben Stellenbeschreibungen, die die Motive potenziell Engagierter ansprechen und klar aufzeigen, was die Stelle attraktiv macht. Das können z.B. die Unterstützungsangebote der Stiftung für zukünftige Gremienmitglieder wie Aufwendungsersatz, Versicherungsschutz oder Weiterbildungen sein, aber auch spannende, herausfordernde Aufgaben mit Gestaltungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Intern lassen sich Interessierte in bestehenden Ausschüssen und Arbeitsgruppen oder unter den Ehrenamtlichen finden. Gerade durch die starke lokale Verankerung kleiner Stiftungen können externe Potenziale leichter für die Gremienarbeit erschlossen werden.

auch außerhalb der Gremien oder Hospitanzen für Interessierte und Kooperationspartner geben einen ersten Einblick in die Stiftungsarbeit und helfen, Brücken zu schlagen. Treffen mögliche Gremienmitglieder dann auf leistbare Aufgaben, die sie mitgestalten können, auf effektive Arbeits- und Anerkennungsstrukturen sowie ein gutes Arbeitsklima, dann ist ihr Interesse für die Stiftungsarbeit geweckt. Die Zukunftsfähigkeit gerade kleiner Stiftungen hängt davon ab, wie gut der Balanceakt gelingt, ehrenamtliche Führungsaufgaben und die Arbeitsbedingungen in Stiftungsgremien so zu gestalten, dass sie einerseits den Bedürfnissen der Engagierten gerecht werden, motivieren, und andererseits den Erfordernissen der Stiftungsarbeit entsprechen. Buchtipp  Eine strategisch ausgerichtete, kontinuDie MuP-Broschüre „Ehrenamtliche Vorstänierliche Nachfolgeplanung und -entwickde gesucht!“ kann unter www.fes-mup.de kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen und lung bietet die besten Voraussetzungen als Druckversion bestellt werden. dafür. « « «

nicht aus. Beim Zuschnitt der Aufgaben ist verstärkt darauf einzugehen, dass viele Engagierte weniger Zeit für ihr Ehrenamt aufbringen können. Hierfür sollten Prioritäten für die Gremienarbeit gesetzt, realistische Arbeitspakete geschnürt und komplexe Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden. So können z.B. Ressorts wie Öffentlichkeitsarbeit, Vermögensanlage oder Projektförderung eingerichtet werden, für die jeweils ein Vorstandsmitglied verantwortlich zeichnet. Auch kann gezielt Unterstützung für einzelne Vorstandsaufgaben eingeholt werden, z.B. durch das Einrichten von Beiräten, Ausschüssen, Arbeitsgruppen oder die Einbeziehung von Experten bei Fachfragen. Übergeordnete Institutionen, wie z.B. der Bundesverband Deutscher Stiftungen, bieten ihren Mitgliedern ebenfalls Beratung, Weiterbildung und Vernetzung an.

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4. Einführung in die Gremienarbeit

Grafik: Akademie Management und Politik (MuP) der Friedrich-Ebert-Stiftung in Anlehnung an Langennickel (1998) mit ergänzten Phasen


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Weniger ist manchmal mehr Sieben Tipps aus der Praxis: Wie kleine Stiftungen geringe finanzielle Ressourcen durch geschickte Öffentlichkeitsarbeit ausgleichen

von Dr. Cinderella Freifrau von Dungern

» » » Kommunikation ist mehr als eine Pressemitteilung. Sie dient idealerweise einer klaren Positionierung der gesamten Organisation. Doch ohnmächtig betrachten nicht wenige kleine Stiftungen Kommunikation als Randthema und kümmern sich vor allem um die Projektarbeit. Gerade das Fehlen von Mitteln setzt ungeahnte Ideen frei und sorgt für eine starke Fokussierung der Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikation kann sehr lebendig sein und viel Freude bereiten. Versuchen Sie es! Tipp 1: Liefern Sie eine gute Story! Gute Intuition und eine Prise Kreativität schaffen lebendige Geschichten. Ideen für interessante Nachrichten, Geschichten und Medienkanäle finden sich oft mitten im Alltag. Schauen Sie genau hin und versetzen Sie sich in die Rolle eines Schriftstellers oder Regisseurs: Gibt es einen roten Faden? Können Sie Ihre Geschichte in zwei Minuten in einem Aufzug erzählen? Dabei lohnt es sich, Ihre Botschaften zu filtern. Was eignet sich zum Weitererzählen, was ist tabu? Warum und für wen soll jemand über Ihre Arbeit schreiben? Tipp 2: Kommunizieren Sie regional! Sie müssen nicht die Welt retten, um interessant zu sein. Suchen Sie regionale Geschichten und Zielgruppen. Wenn Sie Ihre Projekte glaubwürdig, nahbar, erfahrbar und nicht zu aufgetragen durchziehen, werden Sie interessant für andere. Dort, wo man stark ist und seine Berufung am meisten spürt, kommuniziert man

gut. Kann ich lokale Persönlichkeiten oder Schauplätze integrieren? Aus einer Tat ergibt sich oft die nächste neue Idee – der Ball kommt ins Rollen! Tipp 3: Bleiben Sie anschaulich! Sie werden schnell zum Fachexperten, doch andere werden Ihnen eventuell nicht mehr folgen können. Ihre Informationen müssen appetitlich und verdaubar vermittelt werden. Die Wortwahl sollte behutsam und politisch korrekt sein. Seien Sie nicht die „graue Theorie-Maus“, die sich aus lauter Sorge und vor Bedenken hinter zu viel Text und Erläuterungen versteckt, anstatt das Thema schmackhaft und lebendig zu präsentieren. Und vor allem – bleiben Sie immer bei der Wahrheit! Manch einer lässt sich für das Ziel, Betroffenheit beim Spender zu erzeugen, zu übertriebenen Behauptungen hinreißen. Tipp 4: Versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppen! Überlegen Sie sich, welche Zielgruppe ein Interesse an Ihren Ergebnissen hat. Setzen Sie unterschiedliche Schwerpunkte und berichten Sie nur das, was für Ihre Zielgruppe neu und erzählenswert ist. Je nachdem muss ein Referat, eine Mitteilung oder ein Bild eher faktenbasiert oder eher emotional ausfallen. Am besten ist häufig eine Mischung aus Praxis und Theorie in der Sprache der Zielgruppe. Können Sie sich selbst glaubwürdig zu einem Thema äußern, oder brauchen Sie unter Umständen einen Kooperationspartner dafür? Tipp 5: Legen Sie sich eine Basis-Geschäfts­ ausstattung zu! Der erste Eindruck darf nicht abschrecken: Ein Logo, Visitenkarten, Internetseite und Flyer sind heute Stan-


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dard. Weder handschriftlich korrigierte Visitenkarten noch private E-Mail-Adressen sollten genutzt werden. Die Kosten, eine eigene Domain mit E-Mail-Paket auf den Namen der Stiftung einzurichten oder die Geschäftsausstattung über eine Internetdruckerei einheitlich zu drucken, sind heute sehr überschaubar. Gutes Grafikdesign schafft einen klaren Auftritt und strukturiert das Tun. Wenn die eigenen Ressourcen begrenzt sind, kann man Studenten einbeziehen, die sich über einen kleinen Zusatzverdienst freuen. Tipp 6: Wählen Sie die für Ihre Zwecke geeigneten ­Medien aus! Ein Artikel in einer überregionalen Tageszeitung oder ein mehrseitiger Magazinbeitrag mit tollen Fotos ist Ihr Ziel? Werden Sie kreativ, auf welchen Wegen Sie Ihre Geschichte alternativ erzählen können. » Regionale Medien: Welche Wochenzeitung gibt es in Ihrem Umfeld? So kann z.B. eine Spende für einen Musikkindergarten aus Sicht eines Wochenblattes durchaus eine relevante Nachricht sein. » Internetseite: Ein klar strukturierter Internetauftritt eignet sich hervorragend für die regelmäßige Kommunikation. Jede Aktion und jedes Projekt sollte mit einer Pressemitteilung verkündet werden. Auch wenn Zeitungen das verständlicherweise nicht immer aufgreifen, erhalten Interessierte stets einen guten Überblick. » „Kampagne in klein“: Weil die Ressourcen für eine Kampagne fehlten, haben wir mehrfach einen Posterdesignwettbewerb mit Studenten durchgeführt. Was als Projekt für einen Kurs begann, ist inzwischen eine Ausstellung mit 120 Postern! Mit der Zeit setzte auch die Neugier der Presse ein. » Brief: Das klassische Mailing ist etwas aus der Mode gekommen, doch ein persönlicher Brief ein- bis zweimal im Jahr kann ein gutes Instrument der Beziehungspflege und lebendigen Kommunikation sein. Ihre Zielgruppen wollen informiert werden!

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» Newsletter: Trotz Social Media ist ein E-Mail-Newsletter nach wie vor empfehlenswert. Hier können Sie sicher sein, dass Ihre Nachricht beim Interessenten ankommt, während bei Facebook Algorithmen die Vorselektion der Nachrichtenflut übernehmen. Bedenken Sie dabei den Datenschutz (siehe S.84/85) – woher stammt die Adresse? Wurde einer Verwendung zugestimmt? Wichtig: Versenden Sie E-Mails an mehrere Empfänger immer als Blindkopie (Bcc)! » Social Media: Sofern Sie es sich zutrauen, nutzen Sie auch Social-­ Media-Formate! Mit einer Facebookseite erzielen Sie zusätzliche Reichweite und bleiben nah dran. Idealerweise erhalten Sie direktes Feedback für Ihr Handeln. Bauen Sie langsam eine Zuhörerschaft auf und setzen Sie auf Qualität statt Quantität. Die Häufigkeit und Relevanz der Nachrichten müssen stimmen. » Werbeartikel: Es muss nicht immer ein Kugelschreiber sein! Versuchen Sie doch, über einen einzigartigen Werbeartikel im Gedächtnis zu bleiben. Gibt es vielleicht Alltagsdinge, die das unterstützen, wie z.B. ein Lineal mit der Botschaft „Lernen macht klug“, das Sie in Schulen verteilen? Tipp 7: Binden Sie Multiplikatoren ein! Suchen Sie Fürsprecher, die der Stiftungsarbeit ein zusätzliches Gütesiegel geben. Das kann dauerhaft in Form eines Beirates sein – oder temporär für einzelne Kommunikationsmaßnahmen (z.B. als Referent oder Botschafter). Gibt es Unterstützer aus der Region oder verwandten Bereichen für Ihr Projekt? Das müssen nicht immer Prominente sein, aber sie sollten eine Autorität in ihrem Fach darstellen. Die Besetzung der Jury in unserem Design­wettbewerb gab diesem erst die richtige Würze und lieferte weitere Anknüpfungspunkte. « « «

Dr. Cinderella Freifrau von Dungern  ist Vorstand der broken hearts stiftung mit Sitz im niedersächsischen Wedemark. Die selbstständige Unternehmensberaterin für soziale Einrichtungen mit beruflichen Wurzeln in der Finanzbranche gründete die Treuhandstiftung 2011 unter dem Dach der Stiftung Herzschlag, um vor allem im deutschsprachigen Raum Aufmerksamkeit für das Thema Sklaverei und Menschenhandel im 21. Jahrhundert zu wecken. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen prämierte die Stiftung 2013 mit dem KOMPASS in der Kategorie „Einzelne Kommunikationsmaßnahme“ (siehe aktuelle Ausschreibung auf S.71). Weitere Informationen  info@brokenhearts.eu www.brokenhearts.eu www.stiftungen.org/kompass


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Praxistipps für Fundraiser 13 Ratschläge – nicht nur für kleine Stiftungen

Von Paul Dalby, Anna Findert und Martin Käthler

Was tun in einer Phase anhaltenden Niedrigzinses? Kann Fundraising die Ertragslücke kompensieren? Wie können Stiftungen ihre finanziellen Ressourcen verbessern? Die Fundraisingexperten beim Evangelischen MedienServiceZentrum (EMSZ) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers geben Tipps aus ihrer Praxis.

Paul Dalby (Leitung), Anna Findert (Aus-, Fort- und Weiterbildung) und Martin Käthler (Stiftungsberatung)  verantworten das Fundraising beim Evangelischen MedienServiceZentrum (EMSZ) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und beraten Kirchengemeinden, kirchliche Stiftungen und Einrichtungen. Weitere Informationen  martin.kaethler@evlka.de www.e-msz.de

1. Bewusstsein und Basis schaffen! Scheuen Sie sich nicht, andere Menschen um Unterstützung zu bitten. Sie bitten für eine gute Sache. Das können Sie guten Gewissens und mit Stolz tun. Sagen Sie, was Ihre Stiftung bewirkt: Sie sammeln z.B. nicht für die Anschaffung eines Busses, sondern damit gehbehinderte Kinder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Als Basisinformation können Sie ein Stiftungsfaltblatt entwickeln. Zeigen Sie, wie man Sie unterstützen kann – und vergessen Sie nicht die Bankverbindung. Absender ist der Vorstand – Fundraising ist Chefsache! Auch eine eigene Internetpräsenz ist sinnvoll; es sei denn, Sie möchten nur im Stillen wirken. 2. Von anderen lernen und netzwerken! Einige Maßnahmen machen viel Arbeit, sind risikoreich (Veranstaltungen im Freien) oder kostenintensiv (Spendenbriefe) und

bringen nach Abzug der Kosten mitunter wenig Ertrag. Ein persönlicher Besuch mit einer individuellen Stiftermappe (inkl. Satzung und Jahresbericht) kann auf einen Schlag zu einer höheren Zuwendung führen. Die Grundlagen der Fundraisingplanung sowie die Instrumente sollten Sie sich aus Fachliteratur (siehe S.30) und -veranstaltungen erarbeiten. Oder Sie recherchieren Ihre lokalen und thematischen Mitstreiter aus anderen Stiftungen und laden sie zum Erfahrungsaustausch beim Stiftungsfrühstück oder -stammtisch ein. Sie werden feststellen: Ein Netzwerk lohnt sich und motiviert Sie und andere. 3. Spende oder Zustiftung? Klar kommunizieren! Sammeln Sie Spenden für das zu erhaltende Stiftungsvermögen („Zustiftungen“) oder Spenden für die zeitnahe Verwendung? Worum Sie bitten, müssen Sie klar kommunizieren. Zustiftungen sind bei größeren Beträgen für Ihre Förderer steuerlich interessant: Absetzbar ist bis zu 1 Million Euro, verteilt auf zehn Jahre. Bei zusammen veranlagten Ehegatten liegt der Betrag sogar bei 2 Millionen Euro. Andere Unterstützer haben eher das Interesse, dass ihre Spende direkt in vollem Umfang dem Stiftungszweck dient und unmittelbar verwendet wird. 4. Nicht nur Geld allein zählt! Der Begriff Fundraising hat sich inzwischen etabliert. „Geld beschaffen“ greift zu kurz. Sie können auch Sachspenden einwerben, z.B. ein Fahrzeug, Möbel, Geräte, Instrumente oder Kleidung. Nicht zuletzt gehört das Gewinnen von Zeitspendern durch ehrenamtliche Mitarbeit dazu. Machen Sie sich bewusst, welchen Zweck Sie mit dem Fundraising verfolgen, welche Art von Spenden Sie benötigen und wie Sie Ihre Förderer auf Dauer betreuen wollen.


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5. Bei Dienstleistungen Kosten einsparen! Auch Profi-Leistungen wie die Produktion von Werbemitteln oder Beratungen können Sie einwerben (siehe S. 32/33). Beachten Sie dabei den Übergang zum Sponsoring: Ein Unternehmen leistet Geld-, Sach- oder Dienstleistungen, allerdings gekoppelt mit einer „Gegenleistung“ Ihrer Stiftung, primär genutzt im Marketing des Sponsors. Vorsicht bei steuerlichen bzw. buchhalterischen Details – halten Sie sicherheitshalber Rücksprache mit dem Justiziariat des Bundesverbandes. 6. Wen interessiert’s? Fokussieren Sie! Oft kostet Fundraising zu Beginn mehr Geld als es einbringt. Konzentrieren Sie sich daher auf Zielgruppen, die den größten Erfolg versprechen. Wer steht Ihnen nahe? Räumlich und thematisch? Je mehr Ihnen ein Mensch persönlich verbunden ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, ihn zu gewinnen. Oft bestimmen prägende persönliche Erfahrungen auch maßgeblich das Spendenverhalten. Fragen Sie sich: Wer könnte warum zum Zweck Ihrer Stiftung in Beziehung stehen?

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7. Groß denken – Ihr Thema ist bedeutend! Stiftungen haben ein besonderes Angebot: Zugestiftete Immobilien oder Ländereien bleiben langfristig erhalten. Ihre Stiftung besteht, weil der Zweck jemandem (vielleicht Ihnen selbst) so viel wert war, dass er oder sie etwas von Wert gestiftet hat, um diesen Zweck dauerhaft erfüllen zu können. Daher finden Sie auch weitere Menschen, die genau diesen Zweck ebenso bedeutend finden. Und wenn diese Menschen daran denken, selbst eine Stiftung zu gründen? Kein Problem: Als rechtsfähige Stiftung können Sie Träger dieser dann nicht rechtsfähigen Stiftung werden, die sogar den Namen des Stifters tragen darf. So gibt es z.B. die Fritz-Sennheiser-Stiftung unter dem Dach der Diakoniestiftung Hannover mit einem Kapital von 1 Million Euro. 8. Spender als Fundraiser einbinden! Was Sie als klassische Kondolenzspende kennen (die Bitte um Spenden statt Kränzen in einer Todesanzeige) lässt sich auf andere Gelegenheiten ummünzen. Anlassspenden können zu runden Geburtstagen, Hoch-


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zeitstagen oder zur Kindstaufe erbeten werden. Ihre Unterstützer werden so zu Multiplikatoren und Fundraisern Ihrer Stiftung. Auch das Internet bietet neue Möglichkeiten, für Sie zu werben (siehe S. 31). Eine Stunde Holzhacken oder eine Wagenwäsche bei eBay ersteigern zugunsten Ihrer Stiftung? 3 … 2 … 1 … meins! 9. Institutionelle Geber ansprechen! Auch Unternehmen können für Sie Spendenwerbung machen, z.B., indem sie selbst spenden und eigene Mitarbeiter und Kunden darum bitten, mitzumachen. Oder sie verzichten nach dem Motto „Spenden statt Geschenke“ auf Präsente an Geschäftspartner. Lokalen Stiftungen gelingt es, Einzelhändler zu gewinnen, die den Verkauf eines bestimmten Produktes mit einer Spende koppeln, z.B. ein Stiftungsbrot mit 20 Cent Spendenanteil. Der Ertrag ist überschaubar, doch der Bekanntheitsgrad steigt enorm. Scheuen Sie sich nicht, Ihr Bankhaus oder lokale Wohltätigkeitsklubs (z.B. Lions) anzusprechen. Auch Anträge bei den Lotterien können erfolgreich sein, wenn der Förderzweck passt. Nicht zuletzt können Sie bei großen Stiftungen Unterstützung für Ihre Projekte gewinnen (siehe auch Kasten auf S.23). 10. Machen Sie kleine Geschäfte! Kreative Ideen sind schnell geboren und umgesetzt: Bei einer Baumaßnahme „verkaufen“ Sie das Baugerüst als Werbefläche, in der Jubiläumsbroschüre kann man Anzeigen schalten. Viele Stiftungen verkaufen Stiftungswein oder -honig bzw. Bücher, Kalender, CDs etc. Diese Ware muss vorfinanziert, produziert und gelagert werLiteraturtipps Peter-Claus Burens: Fundraising. Ein den – und nicht zuletzt braucht es Käufer. Praxisratgeber mit 50 Tipps. Bundesverband Beachten Sie: Verkauf gehört weder zum Deutscher Stiftungen, Berlin 2012. ISBN: 978-3-941368-24-8. 124 Seiten. 19,80 Euro ideellen Bereich noch zur Vermögensver(Mitglieder: 16,80 Euro). waltung, sondern ist in der Regel steuerNicole Fabisch: Fundraising. Spenden, pflichtiger wirtschaftlicher GeschäftsbeSponsoring und mehr. 3. Auflage. München 2013. ISBN: 978-3423509336. 432 Seiten. trieb, zu dem auch der Verkauf von Spei19,90 Euro. sen und Getränken bei Veranstaltungen, Fundraising Akademie (Hg.): Fundraising. Einkünfte aus Büchermärkten oder die Handbuch für Grundlagen, Strategien kurzfristige Vermietung von Räumen geund Methoden. 4. Auflage. Wiesbaden 2008. ISBN: 978-3834908209, 898 Seiten. hören. Liegt der Jahresumsatz inklusive 99,99 Euro. Umsatzsteuer insgesamt über 35.000 EuMichael Urselmann: Fundraising. Professiro, sind Steuern fällig.

onelle Mittelbeschaffung für steuerbegünstigte Organisationen. 6. Auflage. Wiesbaden 2014. ISBN: 978-3658017941. 477 Seiten. 39,99 Euro (siehe auch Rezension S. 95).

11. Rechtliches beachten! Auch wenn Sie Konzerte, Lesungen oder

Benefizessen veranstalten und Eintrittsgeld verlangen, sind Sie geschäftlich tätig (siehe Fallbeispiel auf S. 78/79). Die Lösung: das Angebot ist kostenfrei – wer mag, kann spenden. Dafür wird während oder nach der Veranstaltung am Ausgang gesammelt. Geben Sie jedem Gast eine „Spendentüte“, auf der dieser seine Anschrift notieren kann. So können Sie später Zuwendungsbestätigungen versenden und haben eine wertvolle Adresse für Ihre Spenderdatenbank. Denken Sie bei allen Veranstaltungen neben versicherungstechnischen Fragen (Haftpflicht) auch an die rechtlichen Rahmenbedingungen. Public Viewing zur Fußball-WM im Museum? Gute Idee, aber vergessen Sie nicht, die FIFA nach den Bedingungen zu fragen. Sie möchten einen Benefiz-DVD-Abend veranstalten oder laden zu einem Tanzball ein? Informieren Sie sich bei ­www.gema.de, ob eine Lizenzabgabe fällig wird. 12. Guten Rat anbieten! Nahezu jede große Hilfsorganisation hat eine Stiftung und betreibt Erbschaftsfundraising. Große und positive Resonanz haben Serviceveranstaltungen zu den Themen Testament, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Qualifizierte Referenten zu diesen Themen finden sich meist ohne Kosten. So bieten Sie Ihren Gästen einen wertvollen Dienst. Denn: Nicht jeder weiß, dass ein an sich inhaltlich korrektes Testament daheim hinterlegt keinen Wert hat, wenn es z.B. maschinengeschrieben ist. 13. Pflegen Sie eine Dankeskultur! Kleine Aufmerksamkeiten für Ihre Förderer – wie Lesezeichen als Dank für eine Spende – sind erlaubt. Sie müssen nicht aufwendig sein. Ein Dank kann die Einladung zu einem Tag der offenen Tür sein, direkt bei Ihnen oder bei einem geförderten Projekt. Durch Dank festigen Sie die Bindung zu Ihren Unterstützern. Mittelfristig kann es gelingen, einen Freundeskreis aufzubauen. Der Dank lässt sich auch in Form von Spendertafeln oder durch ein Stifterbuch visualisieren; holen Sie sich dazu im Vorfeld das Einverständnis des Spenders zur Veröffentlichung seines Namens ein. Vielleicht gibt es etwas Materielles, das Ihren Stiftungszweck symbolisiert? Ein Baustein, ein Notenblatt, ein Stück Holz – laden Sie alle Spender und Stifter eines Jahres zu sich ein und bedanken Sie sich bei Ihnen mit Ihrem kleinen Geschenk! « « «


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Online-Fundraising als Chance? „Wir brauchen jetzt auch dieses Online-Fundraising.“ Ein beliebter und gut gemeinter Satz, wenn klassisches Fundraising keine schnellen Erfolge erzielt. Wie steht es um die Chancen? von Maik Meid » » » Es ist eine ernüchternde Kennzahl: Nur 1,3 Prozent der Spenden wurden im Jahr 2013 online eingeworben, stellten die Gesellschaft für Konsumforschung und der Deutsche Spendenrat in ihrer jährlichen „Bilanz des Helfens“ fest. Warum ist das so? Pauschale Antworten gibt es nicht. Klar ist jedoch, dass das „digitale Vertrauen“ hierzulande weniger ausgeprägt ist als anderswo. Doch eine andere Zahl macht nicht nur kleinen Stiftungen Mut: Die durchschnittliche Online-Spende liegt laut einer Studie von Altruja bei 86 Euro, die analoge im Schnitt nur bei 29 Euro.

Ohne gute Internetseite kein Online-Fundraising! Größere Erfolge beim Online-Fundraising werden allerdings nur dann erzielt, wenn Stiftungen ihre Hausaufgaben gemacht haben. Diese beziehen sich auf Fundraising im Allgemeinen und speziell auf die eigene Internetseite. Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen ist von rund 64 Prozent aller rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts kein eigener Internetauftritt bekannt (Stand: Juni 2014). Dieser ist das erste Aushängeschild für gelungenes Online-Fundraising. Hat man hier keine Erfahrungen gesammelt, sollte Online-Fundraising in den meisten Fällen auch nicht die erste Berührung mit diesem Thema sein.

Möglichkeiten beim Online-Fundraising » Auf der eigenen Internetseite wird ein „Button“ platziert, mit dem eine Zahlungstransaktion ausgelöst wird. Diese Technik kann eigenhändig entwickelt werden oder wird von Ihrer Hausbank oder einem Dienstleister angeboten. Die Einbindung ist einfach, doch ein Spendenbutton allein reicht für den Erfolg nicht aus. Spender müssen darüber hinaus online angesprochen werden. Ebenso gehört eine regelmäßige Analyse der eigenen Seite dazu. » Sie platzieren Ihren Aufruf auf einem externen Spendenportal (z.B. HelpDirect.org, Betterplace. org oder Ammado.com). Jedes Portal hat unterschiedliche Geschäftsmodelle. Achten Sie darauf, dass Sie stets Zugriff auf Spenderdaten erhalten, um diese weiter nutzen zu können. » Eine weitere Möglichkeit ist es, sich eine eigene Kampagnenseite erstellen zu lassen, um den Spendenbereich vollständig abzukoppeln. Für Einsteiger: Aktivisten-Fundraising Plattformen wie Helpedia oder Alvarum ermöglichen es, Spenden für einzelne Aktionen zu sammeln. Unterstützer planen hier ein konkretes Vorhaben und bitten dafür um Spenden. Dies kann z.B. ein Marathon sein, der pro Kilometer unterstützt wird. Das Ganze ist dann etwa für 90 Tage aktiv und finanziert sich über vertretbare Provisionen. Je nach Anbieter ist entweder die Organisation oder der Dienstleister für das Abbuchen von Spenden verantwortlich. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt im Online-Fundraising ist die E-Mail, die besonders intensive Beziehungen ermöglichen kann. Gleichzeitig können Erfolge ebenso durch die Schaltung von Text-Anzeigen bei Google entstehen. Social Media ist in Deutschland übrigens bislang kein wirklich funktionierender Kanal für das Fundraising. Grundsätzlich gilt beim Online-Fundraising ebenso wie beim klassischen Fundraising: Je konkreter ein Vorhaben oder Projekt, desto höher sind die Erfolgsaussichten. « « «

Maik Meid   ist seit 2014 freiberuflicher Fundraiser. Zuvor war er Fundraiser der Diakonischen Stiftung Wittekindshof und leitete das Fundraising/Sozialmarketing für den Verbund Ruhrgebiet/Niederrhein beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland. Regelmäßig schreibt er für das Fundraiser-Magazin und hat die Internetseite sozialmarketing.de mitinitiiert. Weitere Informationen info@fundraisingnetz.de www.fundraisingnetz.de Stiftungen im Netz www.stiftungen.org/ stiftungssuche wwww.stiftungen.org/ socialmedia


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Turbo pro bono Warum erst mühsam Mittel sammeln, um dann Dienstleistungen zu bezahlen? Clever ist, wer sich diesen Umweg spart. Fünf Prinzipien für das erfolgreiche Einwerben von Pro-bono-Ressourcen

Von Claudia Leissner

» » » Eine gemeinnützige Organisation zu führen war noch nie einfach. Lokales Engagement wird mehr gebraucht als je zuvor und gleichzeitig immer komplexer: Kleine Stiftungen arbeiten online und offline, sie arbeiten ehrenamtlich und nach Feierabend, sie bewältigen Berge von Vorschriften und erfüllen eine breite Palette von Erwartungen. Jeder gespendete Euro und die Vermögenserträge sollten nach Möglichkeit direkt bei der Zielgruppe ankommen – für neue Ideen oder Organisationsentwicklung fehlen häufig die Mittel. Stärken Sie Ihre Stiftung mit Pro-bono-Unterstützung Pro bono publico ist lateinisch und bedeutet „für das Gemeinwohl“. Seit einigen Jahren wird der Begriff pro bono genutzt, um Ressourcen zu bezeichnen, die kostenlos oder deutlich unter Marktwert in die Entwick-

lung und die Strukturen einer gemeinnützigen Organisation eingebracht werden. Gerade kleine Stiftungen können davon profitieren: Neben Geld- und Sachspenden können Sie Pro-bono-Unterstützung in Ihr Fundraising einbeziehen und Ihre Ressourcen vervielfachen. Eine Strategieberatung kann Ihnen helfen, die Entwicklung in den nächsten Jahren zu planen. Juristen können Ihnen bei der Gestaltung von Verträgen zur Hand gehen. Ein Fotograf kann seine Dienste für das Gemeinwohl kostenfrei anbieten. Und um die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe auf sich zu ziehen, wirkt Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit Wunder. Neben diesen naheliegenden Pro-bono-Projekten können Sie vielleicht auch Beratung bei der Prozessgestaltung oder Ihrer Büroorganisation brauchen. Oder Sie sparen die Miete, weil Sie ungenutzte Büroräume zur Verfügung gestellt bekommen. Statt Geld mühsam zu fundraisen und anschließend für bezahlte Dienstleistungen auszugeben, können Sie clever sein und sich den Umweg sparen. Be-


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denken Sie allerdings, dass eine Pro-bono-Ressource in der Regel Ihrerseits ein Investment an Zeit und Spesen erfordert. Wie Sie erfolgreich pro bono fundraisen In Ihrem Umfeld sind mit Sicherheit viele Menschen bereit, Ihnen mit dem, was sie gut können, zur Seite zu stehen – Sie müssen sie nur gezielt danach fragen. Erstellen Sie eine Liste der individuellen Bedarfe Ihrer Stiftung. Einigen Sie sich im Team darauf, welcher Bedarf gerade die höchste Priorität hat und wer verantwortlich für die Umsetzung ist. Anschließend können Sie die Unterstützungsbedarfe in einer Pro-bono-Ausschreibung zusammenfassen und diese in Ihre Netzwerke streuen oder gezielt potenzielle Pro-bono-Unterstützende ansprechen. Selbstverständlich wird kein Unternehmen – und auch kein Selbstständiger – einfach so seine Ressourcen kostenlos zur Verfügung stellen. Wie auch bei der Akquise von Spenden, erwarten sich die Geber einen Vorteil. Der kann zum Beispiel aus mehr Sichtbarkeit vor Ort, Zugang zu neuen Kreisen oder der Einbindung der Mitarbeiter in die Fördertätigkeit des Unternehmens bestehen. Der bestechende Vorteil ist, dass Ihr Pro-bono-Partner die Zusammenarbeit mit Ihnen viel direkter erlebt als eine Spende und sich Ihnen langfristig über die aktuelle Projektarbeit hinaus verbunden fühlen wird. Nutzen Sie Ihr Netzwerk vor Ort oder soziale Netzwerke, vor allem LinkedIn und Xing, um aktiv nach den benötigten Kompetenzen und Fähigkeiten in Ih-

Über Proboneo Die im Jahr 2013 gegründete Stiftungsinitiative Proboneo gGmbH vermittelt und begleitet Pro-bono-Projekte, um sich für eine Pro-bono-Kultur in Deutschland einzusetzen. In diesem Vorhaben wird Proboneo durch Partner wie die BMW Stiftung Herbert Quandt, die Robert Bosch Stiftung, PHINEO, Allianz und Vodafone Deutschland unterstützt. Kleinen operativen Stiftungen vermittelt Proboneo z.B. geeignete Pro-bono-Projekte. Fördernden Stiftungen bietet Proboneo eine Analyse der Organisationsentwicklungsbedarfe ihrer geförderten Organisationen sowie die Möglichkeit, Gutscheine für Pro-bono-Vermittlungen in ihr Förderangebot zu integrieren. www.proboneo.de

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rem Freundes- und Bekanntenkreis zu suchen. Bei den Unternehmen vor Ort können Sie nachfragen, ob sie Dienstleistungen auch pro bono zur Verfügung stellen. Binden Sie das Netzwerk Ihrer Stiftung bei der Suche nach den richtigen Pro-bono-Ressourcen direkt ein und lassen Sie auch andere für sich sprechen. Fünf Prinzipien für erfolgreiches Einwerben von Pro-bono-Leistungen Schon heute bringen viele engagierte Menschen in ganz Deutschland ihr Fachwissen ehrenamtlich ein. Doch in einigen Fällen sind solche Pro-bono-Projekte trotz guter Absicht auf beiden Seiten enttäuschend. Erfolgreich ist ein Pro-bono-Projekt erst, wenn sowohl das Ergebnis des Engagements als auch die Zufriedenheit der beteiligten Akteure stimmt. Damit pro bono für Sie wirklich gewinnbringend ist, sollten Sie folgende Prinzipien beachten: » Formulieren Sie zuerst den Bedarf und wählen Sie dann die passenden Ressourcen. » Wählen Sie ein Vorhaben, das für Ihre Stiftung wichtig, aber nicht zu dringend ist. » Schaffen Sie Akzeptanz, indem Sie alle relevanten Stiftungsmitarbeitenden einbinden. » Verhalten Sie sich wie ein zahlender Kunde; fordern Sie Ergebnisse und Deadlines ein. » Betrachten Sie das Pro-bono-Projekt als eine Partnerschaft, bei der beide Seiten dazulernen. Steuerliche Aspekte beachten! Beachten Sie beim Thema pro bono, dass die unentgeltliche Erbringung von Leistungen und Überlassung von Räumen nicht per se vom Zuwendenden als Spende geltend gemacht werden können. Ein steuerrechtlicher Spendenabzug ist nur möglich, wenn – nachträglich – auf einen tatsächlich bestehenden Aufwendungsersatzanspruch verzichtet wird (§ 10b Abs. 3 EStG). Für den Leistenden führt dies dazu, dass er den „gespendeten“ Betrag steuerlich so behandeln muss, als hätte er ihn erhalten. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Steuerberatung oder dem Bundesverband Deutscher Stiftungen, um Rechtssicherheit zu erhalten. « « «

Claudia Leissner  ist Geschäftsführerin und Gründerin der Proboneo gGmbH. Zuvor war sie Investmentmanagerin bei der Förderorganisation Auridis und Strategieberaterin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Die Diplom-Chemikerin ist seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv. Weitere Informationen  Proboneo gGmbH Charlottenstraße 2 | 10969 Berlin Telefon (030) 555 75 57 28 claudia.leissner@proboneo.de


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Wer macht weiter? Worauf Sie bei Verwaltungslösungen für kleinere Stiftungen achten müssen – ein Überblick

Von Dr. Christoph Mecking

» » » Immer häufiger suchen Stifter Rat in einer bestimmten Angelegenheit, so auch Herr K. Er hatte mit bescheidenem Vermögen eine Stiftung gegründet, die sein Engagement für begabte Kinder in der Heimatstadt weiterführen soll. Auf Drängen der Aufsichtsbehörde hatte er neben dem Vorstand ein zweites Organ vorgesehen. Vorstand war Herr K. von Anfang an allein; das Kuratorium ist mit alten Freunden besetzt. Heute sind alle Organmitglieder alt – und Herr K. sieht seine Kräfte schwinden. Engagierte und qualifizierte Nachfolger für die ehrenamtlichen Positionen sind nicht in Sicht. Das Stiftungsvermögen wird trotz Erbeinsetzung nicht wesentlich steigen. Die Mittel für die Zweckverwirklichung lassen nicht zuletzt wegen des anhaltenden Niedrigzinses keine großen Sprünge zu. Nun sucht Literaturtipps Christoph Mecking; Magda Weger: Herr K. nach Lösungsansätzen für die „Stiftungsverwaltungen. VerbundstiftungsWeiterführung seines Anliegens. modelle zwischen Stifterbetreuung und Mittelbeschaffung“. In: Stiftung&Sponsoring 6/2006, Rote Seiten.

Verwaltungsaufgaben auslagern PHINEO (Hg.): Stiftung sucht Verwalter. RatSicher sollten in einer solchen Situatigeber zur Wahl des passenden Stiftungsveron Satzungsänderungen bedacht werwalters. 32 Seiten. Berlin 2012. Kostenloser Download: www.phineo.org/downloads/ den, um etwa die Gremienstruktur zu PHINEO_Ratgeber_Stiftungsverwalter.pdf. verschlanken oder Vergütungen zuzulassen. In Betracht kommen auch Auflösung und Zusammenlegung der Stiftung oder die Aufgabe der Rechtsfähigkeit. Am ehesten aber bietet sich an, Verwaltungsaufgaben ganz oder teilweise auszulagern. Insbesondere bei der Verwaltung durch eine juristische Person kann die Stiftung langfristig in ihrem

Bestand und Wirken abgesichert werden, von dort gebündeltem Know-how, vorhandener Infrastruktur und weiteren Synergieeffekten profitieren. Wer verwaltet meine Stiftung? Damit der Wille des Stifters auch nach seinem Ausscheiden wirkungsvoll umgesetzt werden kann, bedarf es des richtigen Partners. Wer danach sucht, wird ein ausdifferenziertes Angebot von Stiftungsverwaltern vorfinden, die in der Regel zwar als Treuhänder für die Verwaltung von Treuhandstiftungen auftreten, aber auch die Geschäftsbesorgung für rechtsfähige Stiftungen übernehmen. Dies sind zum einen gemeinnützig ausgerichtete Gemeinschafts- oder Bürgerstiftungen, Stiftungszentren, Hilfswerke und Wohlfahrtsverbände, aber auch kirchliche, kommunale oder universitäre Einrichtungen. Zum anderen bieten gewerblich tätige Banken, Agenturen und Treuhandgesellschaften, Stiftungszentren, Family Offices, Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Vermögensberater, Rechtsanwälte und Unternehmensberater entsprechende Dienstleistungen an. Unterschiedliches Leistungsspektrum Die Ausrichtung des Portfolios unterscheidet sich zum Teil sehr deutlich und folgt dem Kerngeschäft des Anbieters; mitunter arbeiten diese bei der Verwaltung einer Stiftung mit weiteren Organisationen zusammen. Die Kompetenzen von Anwälten, Steuerberatern oder Agenturen liegen naturgemäß in ihrer spezifischen Fachberatung. Finanzdienstleister haben ein besonderes Interesse an der Vermögensverwaltung. Stiftungen und andere institutionell gebundene Dienstleister sind bei der Verwirklichung ihrer Zwecke stark und können auf entsprechende Erfahrungen und Netzwer-


StiftungsWelt 02-2014 » » » Kleine Stiftungen

ke zurückgreifen. Einige wenige „Komplettanbieter“ bieten alle notwendigen Leistungen des Stiftungsmanagements aus einer Hand an. Eine Vielzahl betreuter Vermögen ermöglicht ihnen die Bündelung und Anlage zu deutlich günstigeren Bedingungen, doch mag es an Sichtbarkeit und Individualität fehlen. Welcher Verwalter ist der Richtige? Grundlage für die Auswahlentscheidung sind klare Vorstellungen davon, welche Aufgaben sinnvoll intern erfüllt werden können und welche künftig extern erbracht werden sollen. Hierfür ist eine vorausschauende, sorgfältige und kontinuierliche Bedarfsanalyse notwendig. Bei der Entscheidung für oder gegen einen Anbieter spielen der persönliche Eindruck und verlässliche Referenzen eine wichtige Rolle. Vor allem aber sollten objektive Kriterien berücksichtigt und z.B. geklärt werden, ob Auftritt, Ziele, Interessen und Kompetenzen des Verwalters zum Anliegen und zu den Bedürfnissen der Stiftung passen: Ist er überhaupt fachlich und organisatorisch in der Lage, alle übertragenen Aufgaben fachgerecht durchzuführen? Bietet er alle Leistungen an, die die Stiftung heute und in Zukunft braucht? Sind Kosten und Vergütung transparent und für die Stiftung langfristig tragbar? Wird eine angemessene Infrastruktur, insbesondere ein stiftungsspezifisches Rechnungswesen, vorgehalten? Ist die institutionelle Kontinuität gewährleistet? Die „Grundsätze guter Verwaltung von Treuhandstiftungen“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (www.stiftungen.org/ ggs) und das im Mai vorgestellte neue Qualitätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung (www.stiftungstreuhaender.org) können insoweit als Orientierungsrahmen hilfreich sein. Was kostet die Verwaltung? Zu welchen Konditionen die Verwaltung einer Stiftung übernommen wird, hängt von der Positionierung von Stiftung und Verwalter ab. Die Bandbreite erstreckt sich von unentgeltlichen über kostendeckende bis hin zu knebelnden und überhöhten Angeboten. In der Re-

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gel wird die Vergütung nach dem Umfang der vereinbarten Leistungen bemessen. Da bestimmte Grundleistungen für alle Stiftungen gleich sind, gilt insofern nicht selten ein Pauschalhonorar. Da der Aufwand mit der Finanzkraft der Stiftung variiert, wird als Bezugsmaßstab oft das Stiftungsvermögen, das Jahresbudget oder beides zugrunde gelegt. Üblich sind Sätze zwischen 0,2 und 1,5 Prozent des Vermögens bzw. 3 bis 15 Prozent der Mittel. Zusatzleistungen werden häufig gesondert berechnet. Die Höhe der Kosten hängt nicht nur vom Aufwand, sondern auch von den Motiven des Verwalters ab. Fallen der eigene Stiftungszweck und der des Verwalters zusammen, lassen sich mitunter günstigere Konditionen aushandeln. Tipps für die Vertragsgestaltung Ist die Entscheidung für einen Verwalter gefallen, geht es darum, einen Geschäftsbesorgungsvertrag zu verhandeln, der die gegenseitigen Rechte und Pflichten festlegt. Besonders wichtig ist, Kompetenzen und Aufgaben sowie Berichtsstrukturen klar zu bestimmen. Schließlich liegt die Haftung für Versäumnisse des Verwalters nach wie vor beim Vorstand. Auch das Honorar ist festzulegen und darauf zu achten, ob es brutto oder netto anfällt. Grundsätzlich ist eine gemeinnützige Stiftung nicht vorsteuerabzugsberechtigt und hat damit die anfallende Umsatzsteuer zu tragen. Die Vergütung sollte regelmäßig überprüft und an den tatsächlichen Aufwand angepasst werden. Auch darf sie nicht dazu führen, dass der gemeinnützige Status der Stiftung wegen unangemessen hoher Verwaltungskosten gefährdet ist – und dazu gehört ggf. auch eine Vergütung für den Stiftungsvorstand; auch insoweit empfiehlt sich eine Anpassungsklausel. Herrn K. ist also zu raten, sich intensiv mit der Entscheidung für einen Verwalter „seiner“ Stiftung und ggf. vorbereitenden Satzungsanpassungen zu befassen. Eine fair verhandelte, langfristig angelegte Zusammenarbeit mit einem passenden Partner, etwa der Bürgerstiftung vor Ort, kann die Verwirklichung der Stiftungsidee über viele Generationen hinweg sichern. « « «

Dr. Christoph Mecking  ist Rechtsanwalt und geschäftsführender Gesellschafter des 1990 gegründeten Instituts für Stiftungsberatung sowie Chefredakteur des Fachmagazins Stiftung&Sponsoring. Von 1997 bis 2004 war er Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Zuvor hat er im DSZ − Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Stifter beraten und Stiftungen betreut. Weitere Informationen  c.mecking@stiftungsberatung.de www.stiftungsberatung.de www.stiftung-sponsoring.de


36 StiftungsWelt 02-2014

Zusammen ist man weniger allein Wie vor allem kleine Stiftungen von Kooperationen profitieren – und was dabei rechtlich zu beachten ist

von Dr. Wiebke Rasmussen und Dr. Stefan Stolte

» » » Wer kooperiert, verliert: an Flexibilität, Eigenständigkeit, Sichtbarkeit. So lautet ein teilweise verbreitetes Vorurteil. 25 Prozent der sehr kleinen Stiftungen mit einem Vermögen von weniger als 200.000 Euro schätzen Kooperationen als vollkommen unwichtig ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen aus dem Jahr 2009. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Zuweilen sind die rechtlichen und steuerlichen Anforderungen und Folgen unklar. Manchem fehlt vielleicht auch die Fantasie, welche Vorteile man aus einer Zusammenarbeit ziehen kann. Dabei sind Kooperationen insbesondere für Stiftungen mit geringen finanziellen und personellen Ressourcen eine gute Möglichkeit, die Wirksamkeit des eigenen Handelns zu verbessern und zugleich Kosten zu sparen. Dr. Wiebke Rasmussen  arbeitet im Bereich Programm und Strategie des Deutschen Stiftungszentrums GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

Projektkooperationen: Aufgaben v­ erteilen, Mittel bündeln Die häufigste Form der Zusammenarbeit Weitere Informationen  wiebke.rasmussen@stifterverband.de im Stiftungssektor ist die Projektkoopewww.deutsches-stiftungszentrum.de ration, die sich auf ein konkretes Vorhaben im Rahmen der Fördertätigkeit bezieht. Z. B. können Fachtagungen im Zusammenspiel mehrerer Organisationen mit ähnlicher Zwecksetzung ausgerichtet werden. Der Vorteil liegt auf der Hand:

Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden – in Abhängigkeit von Fähigkeiten und Verfügbarkeiten – auf mehrere Schultern verteilt, finanzielle Mittel werden gebündelt, und mehr Masse wird mobilisiert. Rechtlich stellen sich bei Projektkooperationen verschiedene Fragen, die aber vermutlich häufig gar nicht erkannt werden: Nur etwa ein Drittel aller Kooperationen werden überhaupt schriftlich vereinbart. Steuerlich ist bei Projektkooperationen stets zu prüfen, ob sich diejenige Stiftung, die anderen Stiftungen Mittel zur Verfügung stellt, im Rahmen der zulässigen teilweisen Mittelweiterleitung (§ 58 Nr. 2 AO) bewegt oder eine sogenannte „Mittelbeschaffung“ vornimmt (§ 58 Nr. 1 AO). Letzteres setzt eine ausdrückliche Erlaubnis in der Stiftungssatzung voraus, die aber üblicherweise bei den meisten gemeinnützigen Stiftungen vorhanden ist. Ferner ist bei der Stiftung, die die Projektträgerschaft übernimmt, also finanzielle Zuwendungen anderer Projektpartner erhält, stets zu prüfen, ob sie hiermit tatsächlich ein eigenes Projekt finanziert oder lediglich als weisungsabhängige Auftragnehmerin (steuerlich „Hilfsperson“) agiert. Letzteres könnte zur Entstehung eines steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs oder – günstiger – eines Zweckbetriebs sowie zu Umsatzsteuerpflichten führen. Fundraising: gemeinsam erfolgreicher Mittel einwerben Eine weitere Möglichkeit der Kooperation zwischen Stiftungen ist das gemeinsame Auftreten etwa bei dem Einwerben von Mitteln. So finden sich beispielsweise zunehmend Ausschreibungsformate der öffentlichen Hand, die auf Verbünde von Organisationen


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ausgerichtet sind. Ein Beispiel ist das Bündnis für Bildung, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufen wurde. Hier sollen sich verschiedene lokale Verbünde und Träger mit gemeinschaftlichen Projektvorhaben auf Fördertöpfe bewerben. Für das Fundraising bietet gemeinschaftliches Vorgehen den Stiftungen oft noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Potenzielle Förderer verlangen häufig, dass Antragsteller einen Eigenanteil zur Finanzierung des Projektvorhabens einbringen, der bei Bündelung von Mitteln viel leichter verfügbar ist. Steuerrisiko: Gesellschaft bürgerlichen Rechts Rechtlich ist beim Auftreten als „Verbund“ zu hinterfragen, inwieweit hierdurch – selbst ohne positive Kenntnis der teilnehmenden Stiftungen – eine sogenannte Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) entsteht. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen weist seit Jahren zu Recht darauf hin, dass hier ein rechtliches Risiko lauert: Da die GbR als Personengesellschaft kraft Rechtsform keine steuerbegünstigte Körperschaft sein kann, können ihre Einkünfte selbst dann der Gewerbesteuer unterliegen, wenn die in der GbR gebündelten Aktivitäten als solche eigentlich einen ideellen Inhalt haben, also steuerlich einem Zweckbetrieb zuzuordnen wären. Dieses Risiko wiegt umso schwerer, als der Abschluss eines GbR-Gesellschaftsvertrages keine Schriftform erfordert und die beteiligten Stiftungen möglicherweise nicht realisieren, welche steuerlichen Folgen ihr gemeinsames Auftreten haben kann. Um die Ecke gedacht: welche Kooperationsformen noch möglich sind Kooperationen können aber über die Projektarbeit

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und das Fundraising hinaus auch in anderen Arbeitsbereichen der Stiftung Mehrwerte schaffen, etwa durch Einspareffekte. Beispielsweise kann es für kleinere Stiftungen mit ähnlicher Zwecksetzung hilfreich sein, ihre jeweiligen Gremien mit den gleichen Personen zu besetzen. Dies ermöglicht es, dass einheitliche, gemeinsame Sitzungen abgehalten werden, in denen gewissermaßen über verschiedene „Töpfe“ entschieden Dr. Stefan Stolte  wird. ist Mitglied der Geschäftsleitung des Rechtlich ist hier zu beachten, dass Deutschen Stiftungszentrums GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. durch die Personalunion von Gremien keine echte „Fusion“ entsteht, sonWeitere Informationen  stefan.stolte@stifterverband.de dern alle beteiligten Stiftungen weiterwww.deutsches-stiftungszentrum.de hin eigenständige juristische Personen bleiben. Es ist daher notwendig, im Sitzungsprotokoll auseinanderzuhalten, in welcher Funktion das Gremium welche Beschlüsse fasst. Der Vorteil dieser Vorgehensweise kann gerade bei sehr kleinen Stiftungen spürbar werden: Es sind weniger Sitzungen zu organisieren, Reisekosten werden eingespart, und natürlich können die Mittel noch einfacher gebündelt werden. Und schließlich können kleinere Stiftungen auch in der Vermögensanlage gemeinsam mehr erreichen. Grundsätzlich gilt, dass die Vermögensanlage relativ betrachtet umso teurer ist, je geringer das Vermögen ist. Hier exisLektüretipp Die KurzStudie „Stiftungskooperationen in tieren interessante Möglichkeiten des Deutschland“, 2009 herausgegeben vom Poolings von Vermögen etwa in Form von Bundesverband Deutscher Stiftungen, ist kostenlos als E-Book (PDF, EPUB) erhältlich. Spezialfonds für Stiftungen (siehe auch www.stiftungen.org/studien S. 38/39). « « «


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Vermögensanlage für kleine Stiftungen Nur mit vielen einzelnen Schritten lassen sich die Erträge erhöhen, meint der Geschäftsführer des DSZ, Peter Anders.

von Peter Anders

Das aktuelle Kapitalmarktumfeld fordert Stiftungen enorm heraus. Historisch niedrige Nominalzinsen unterhalb der Inflationsraten führen zu negativen Realrenditen. Wer heute Staatsanleihen erwirbt, geht sogar ein Verlustrisiko ein. » » » Insbesondere bei kleineren Stiftungen erfolgt die Vermögensanlage überwiegend über festverzinsliche Wertpapiere. Vor dem Jahr 2008 erzielten Staatsanleihen und Pfandbriefe auskömmliche Erträge von 4 Prozent oder darüber. Im April 2014 betrug die Rendite deutscher Staatsanleihen für fünf Jahre nur 0,6 Prozent; für zehn Jahre 1,5 Prozent. Weil niedrige Zinsen für die Staatsentschuldung immens wichtig sind, werden Regierungen und Zentralbanken alles tun, um dieses Niveau möglichst lange zu halten. Die Mehrheit der Investoren geht davon aus, dass erst ab 2015 wieder mit steigenden Zinsniveaus gerechnet werden kann. Entscheidungsdilemma Stiftungen stehen damit vor der Entscheidung, sich mit dem niedrigen Zinsniveau abzufinden oder höhere Risiken einzugehen. Was häufig unterschätzt wird: Das

niedrige Kapitalmarktumfeld birgt auch die Gefahren eines Zinsanstieges. Wer jetzt „risikolose“ Staatsanleihen erwirbt, muss berücksichtigen, dass bei einem Zinsanstieg von 100 Basispunkten oder 1 Prozent vom heutigen Niveau zehnjähriger Bundesanleihen (von 1,5 auf 2,5 Prozent) ein Verlustrisiko von etwa 8 Prozent besteht. Anleihen tragen ein Zins­änderungsrisiko. Blick auf die Großen Bei der Veranstaltungsreihe „Stiftungsverantwortung“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft haben im Jahr 2013 mehrere große Stiftungen (u.a. VolkswagenStiftung, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Körber-Stiftung) ihre Anlagestrategien vorgestellt. Deutlich wurde, dass die Vermögen auf immer mehr Anlage­klassen, -segmente und -regionen aufgeteilt wurden. Diese Diversifikation umfasst – überwiegend global ausgerichtet – festverzinsliche Wert­ papiere (Renten), Aktien, Immobilien und alternative Anlageformen. In der Anlageklasse Renten sind neben Staatsanleihen, die überwiegend reduziert wurden, auch Pfandbriefe, Unternehmens- und Hochzinsanleihen zu finden. Der globale Ansatz im Rentenbereich beinhaltet neben der Anlage in Staats- und Unternehmensanleihen auch Währungsanleihen außerhalb des Euroraums, wie etwa US-Anleihen und Emerging Markets-Anleihen.


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Bei Aktien hat die globale gesellschaft bezahlt. Auch fällt Ausrichtung durch die unterDie Erhöhung der laufenden ein Ausgabeaufschlag beim schiedliche Wachstumsdynamik Fondserwerb an, der das AnlaErträge lässt sich nur durch einzelner Regionen auch weigeergebnis schmälert. Eine Aleine Vielzahl einzelner ter zugenommen. Der Immobiliternative können börsennotierSchritte erzielen. enbereich wird bei den großen te Fonds (ETF) sein, die in vielen Stiftungen über DirektinvestitioFällen die Marktindizes oder benen, Spezialfonds und zum Teil über Immobilienpublistimmte Bereiche widerspiegeln, ohne ein aktives Makumsfonds abgedeckt. Der Ertragsdruck führt auch zur nagement zu betreiben, und deshalb günstiger sind. Prüfung alternativer Anlagen wie Absolut Return-Modellen, Hedge Fonds, Infrastruktur-Anlagen, Private Viele Einzelschritte für höhere Erträge Equity oder Kreditinvestition. Die Verteilung auf verDie Erhöhung der laufenden Erträge lässt sich nur schiedene Risikoklassen mit zum Teil niedriger Korredurch eine Vielzahl einzelner Schritte erlation untereinander führt zu einer Verlustbegrenzung. zielen. Im Rentenbereich können neben Staatsanleihen auch Pfandbriefe, UnterStrategie der Wertsicherung nehmensanleihen und Währungsanleihen statt vager Zukunftsprognosen hinzugenommen werden. Auch eine AusDie Schwankungsbreite (Volatilität) der Bewertungen weitung der Ratingklassen kann Ertragsist krisenbedingt nicht nur bei Aktien, sondern auch bei vorteile bringen. Bei den Aktien kann der festverzinslichen Wertpapieren deutlich höher geworFokus auf dividendenstarke Werte sowohl den. Analysen zeigen, dass Prognosen über die zukünfErtrags- als auch Risikovorteile bieten. tige Kapitalmarktentwicklung überwiegend nicht einNahezu alle Banken bieten Fonds für Stiftreffen. Das Risiko möglicher Kursverluste sollte neben tungsvermögen an, die schon breit diverder Diversifikation daher durch geeignete Wertsichesifiziert sind und den Buchungsaufwand Peter Anders  rungsmodelle verringert oder vermieden werden. Viele bei den einzelnen Stiftungen minimieren. ist Geschäftsführer des Deutschen institutionelle Anleger, Stiftungen sowie der StifterverDie Ergebnisse sind zum Teil sehr anspre- Stiftungszentrums im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und leitet das band setzen inzwischen Wertsicherungsmodelle ein. chend, aber nicht immer wird dem lauVermögensmanagement. fenden Ertrag ein hohes Gewicht beigeWeitere Informationen  Anwendung für kleinere Stiftungen messen. peter.anders@stifterverband.de www.stifterverband.de Für kleine Stiftungen gibt es keinen einfachen Lösungsansatz. Wer bisher mit seiner Bank über einzelne festAuflage eines Spezialfonds und Pooling verzinsliche Wertpapiere gesprochen hat, wird seine als Lösung Ertragsziele mit diesem Ansatz nicht mehr erreichen. Die Kapitalverwaltungsgesellschaften der führenden Eine Diversifikation erscheint notwendig, um den Banken bieten für gebündelte Stiftungsvermögen oder Ertragsrückgang zu stoppen oder/und die Erträge wieEinzelanleger ab etwa 20 Millionen Euro Spezialfonds der zu erhöhen. Aus Perspektive von Risiko, Ertrag und an. Hierbei handelt es sich um institutionelle Fonds, Kosten ist es nicht sinnvoll, über Einzelanlagen die die keine Ausgabeaufschläge berechnen und von den verschiedenen Anlagesegmente wie Unternehmensan- Konditionen deutlich niedriger liegen als Publikumsleihen, Währungsanleihen oder einzelne Aktienwerte fonds. Der Anleger kann die Anlagestruktur, die seiner abzubilden. Als Alternative bieten sich Fondslösungen Risikopräferenz und seinen Ertragserwartungen entfür die Teilbereiche an. spricht, mit dem Fondsmanagement vereinbaren. Unabhängige Stiftungsbetreuer, wie auch der StifterverBörsennotierte Fonds mit niedrigerem Kostenanteil band, bieten ebenfalls solche Lösungen. Als generelIm anhaltenden Niedrigzinsumfeld spielt der Kosle Empfehlung gilt: Kleinere Stiftungen sollten sich mit tenanteil eine immer größere Rolle. Prozentual dürfte anderen verbünden, um gemeinsam kostengünstiger sich das Verhältnis Kosten zu Ertrag bei nahezu jeder und effektiver die Stiftungsvermögen verwalten zu könStiftung verschlechtert haben. Bei der Investition in Pu- nen. Bürgerstiftungen in verschiedenen Städten sind blikumsfonds wird das aktive Management der Fondsein gutes Beispiel für diese Vorgehensweise. « « «

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Service Digitale Tools für kleine Stiftungen

Software Bürosoftware

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Microsoft und mehr als 20 weitere IT-Unternehmen unterstützen gemeinnützige Organisationen mit Softwarespenden. Ansprechpartner für gemeinnützige Stiftungen, Vereine und GmbHs in Deutschland ist „Stifter-helfen.de – IT for Nonprofits“ in Siegburg. Hier erhalten Stiftungen auch weitere Produktspenden wie z.B. Antivirenschutz. www.microsoft.com/de-de/politik/initiativen/ngo.aspx www.stifter-helfen.de LibreOffice ist eine alternative und kostenlose Bürosoftware. Sie wird von der Stiftung The Document Foundation mit Sitz in Berlin weltweit bereitgestellt. Das Paket besteht aus sechs Anwendungen für Texte, Tabellen, Präsentationen, Zeichnungen, Datenbanken und Formeln. Es ist kompatibel mit anderen Office-Programmen und geeignet für Windows, Linux und Mac OS X. http://de.libreoffice.org www.documentfoundation.org

Bildbearbeitung

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GIMP ist ein kostenloses, plattformübergreifendes Programm für die Bearbeitung von Fotos. Die komplexe Software leistet dabei mehr als so manches kostenpflichtige Programm. Bei Fragen zur Bedienung lassen sich die Antworten schnell im Internet finden. www.gimp.org

Betriebssystem

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Es muss nicht immer Windows sein: Viele kostenlose Linux-Betriebssysteme laufen auch auf älteren Geräten noch flüssig. Ubuntu ist ein Beispiel für ein leicht zu installierendes und vertraut wirkendes Linux-Betriebssystem, das sich zum Test auch von einer CD-ROM starten lässt. Daneben gibt es zahlreiche weitere freie Linux-Distributionen. www.ubuntu.com bzw. www.ubuntuusers.de http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Linux-Distributionen

Hardware »

Fotos im Schwerpunkt Die von David Gilliver (34) arrangierten „little people“ illustrieren das Cover und den Schwerpunktteil dieser Ausgabe der StiftungsWelt zum Thema kleine Stiftungen. Der auf der britischen Kanalinsel Guernsey lebende Künstler hat Fotografie an der Glasgow School of Art studiert. Seine faszinierenden Makroaufnahmen zeigen winzige Modellfiguren in surrealen Situationen. Für eine solches Foto braucht Gilliver im Schnitt 1,5 Stunden – und ist ständig auf der Jagd nach neuen Szenen. Als gemeinnützige Organisation durften wir seine beeindruckenden Aufnahmen kostenlos nutzen. Hierfür möchten wir uns sehr herzlich bedanken – thanks a million, David! Neben kleinen Modellfiguren reizen Gilliver Nachtfotografie, Lichtmalerei und Landschaften. Wie beeindruckend er Guernsey interpretiert hat, ist auf seiner Internetseite zu erkunden. Auch bei Facebook veröffentlicht Gilliver regelmäßig neue Motive. hello@davidgilliver.com www.davidgilliver.com www.facebook.com/pages/ david-gilliver-photography/175162852536967

Über das oben genannte Online-Spendenportal stifter-helfen.de können gemeinnützige Organisationen in Deutschland neben Software- auch Hardwarespenden erhalten.


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Organisation

Internetseite »

Terminplanung »

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Kostenlose Online-Tools wie „Doodle“, „Moreganize“ oder „Dudle“ erleichtern die Abstimmung von Terminen. Sie werden ohne Installation einfach über den Webbrowser bedient. Der Organisator erstellt hierzu eine Terminabfrage und versendet diese als Link an alle Teilnehmer, die sich nicht einmal bei dem Dienst registrieren müssen. www.doodle.com/de | www.moreganize.de | https://dudle.inf.tu-dresden.de

To-do-Listen »

Mit digitalen Notizbüchern und to-do-Listen lassen sich alle Aufgaben geräteübergreifend und im Team komfortabel organisieren. www.evernote.com/intl/de www.wunderlist.com/de

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Die Registrierung einer eigenen Domain mit der Endung *.de ist heute für ­unter 12 Euro pro Jahr möglich. Wer nicht mehr investieren kann, leitet diese Domain auf ein kostenloses Blog um, das als einfache Basis-Internetseite dient. Die Darstellung kann dabei mit verschiedenen kostenlosen Layouts („Theme“) ­variiert werden. Wer technisch versierter ist oder ehrenamtliche Unterstützer hat, kann selbst eines der kostenlosen „Content-Management-Systeme“ (CMS) aufsetzen. Die freie Software muss online auf den Rechnern eines sogenannten Webhosters (z.B. 1&1, Strato) installiert werden. Je nach Anbieter und Größe kostet der eigene Speicherplatz rund 5 Euro pro Monat.

Blog-Anbieter

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http://de.wordpress.com http://www.tumblr.com http://www.blogger.com

Freie CMS

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http://de.wordpress.org http://typo3.org http://textpattern.com

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Lesetipp: Der Leitfaden „Internet für NGOs“ von betterplace lab präsentiert auf mehr als 90 Seiten Tipps, Tools und Checklisten – vom Organisieren bis zum Spenden sammeln. www.ngoleitfaden.org

Social Media »

Die kostenlose Einrichtung einer eigenen Seite bei Facebook oder Twitter kann dazu beitragen, die Kommunikationsziele von Stiftungen zu erreichen. Der Bundesverband hilft seinen Mitgliedern bei Fragen hierzu weiter. http://twitter.com www.facebook.com www.stiftungen.org/socialmedia

Monitoring »

Wissen, was andere schreiben: Über „Google Alerts“ lassen sich kostenlose E-Mail-Benachrichtigungen einrichten, die darüber informieren, sobald ein Beitrag zu einem Stichwort im Internet veröffentlicht worden ist, z.B. dem Namen einer Stiftung. www.google.de/alerts

Fundraising »

Digitale Spendendose: Bei Betterplace.org, der bundesweit größten Online-Spendenplattform, und HelpDirect.org können Organisationen kostenlos ihre Projekte präsentieren, um Spenden zu sammeln und Zeitspender zu finden. Auch die GLS Bank und die Bank für Sozialwirtschaft bieten Online-­ Spendenportale an (siehe auch Beitrag S.31). www.betterplace.org | www.helpdirect.org www.gls-spendenportal.de | www.sozialbank.de/spendenportal


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Interview

Ein Offizier und Gentleman Interview mit dem neuen Vorsitzenden des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Dr. rer. pol. h.c. Frank-J. Weise

StiftungsWelt: Sie haben zum 1. April 2014 den Vorsitz des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung übernommen. Wie lange kennen Sie die Stiftung schon? Dr. rer. pol. h.c. Frank-J. Weise: Die Hertie-Stiftung kenne ich über ihre langjährigen und erfolgreichen Projekte wie „Starke Schule“ oder „Jugend debattiert“. Und bei der Hertie School of Governance bin ich seit Jahren als Kuratoriumsmitglied aktiv.

im interview Dr. rer. pol. h.c. Frank-J. Weise  ist seit dem 1. April 2014 ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Hauptberuflich ist Weise seit 2004 Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit. Bei der Bundeswehr durchlief er die Offiziersausbildung und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule des Heeres. Einsätze als Kompaniechef bis hin zum Oberst der Reserve folgten. In der Wirtschaft arbeitete er als Controller, Geschäftsführer und Vorstand in verschiedenen Branchen. Weise ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wurde am 8. Oktober 1951 in Radebeul/Dresden geboren. Weitere Informationen herzbergerj@ghst.de www.ghst.de

Hauptberuflich leiten Sie weiterhin als Vorstandsvorsitzender die Bundesagentur für Arbeit. Wie wird die Rollenteilung im Alltag konkret aussehen? Es ist absolut üblich, neben einer solchen öffentlichen Funktion als Chef der Bundesagentur weitere Mandate zum Gemeinwohl zu übernehmen. Mein Amt bei der Hertie-Stiftung werde ich ehren-

amtlich ausfüllen und einen Teil meiner Freizeit darauf verwenden. Die meisten Themen der Stiftung berühren auch die Themen der Bundesagentur für Arbeit: Schule, Hochschule, Familie und Beruf sind sehr wichtige Bereiche, die unsere Zukunft, die Zukunft der Arbeit, die Zukunft der Unternehmen in Deutschland betreffen – Stichwort: Fachkräfte. Was schätzen Sie an der ­Hertie-Stiftung? Die Stiftung ist heute eine der renommiertesten und am besten kapitalisierten Stiftungen Deutschlands. Die Herausforderung für mich ist nun, das Beste an dieser Stiftung zu bewahren und mit den hervorragenden Beschäftigten weiterzuentwickeln. Ich erlebe einen großen Gewinn im Kennenlernen und in der Beziehung zu den vielen interessanten, begabten Menschen, die hier arbeiten. Welchen Kurs wird die Hertie-Stiftung unter Ihrer Führung einschlagen, um den Willen des Stifters Georg Karg fortzuführen? In guter Abstimmung mit meiner Kollegin und meinen Kollegen im Vorstand und im Auftrag des Ku-

ratoriums werden wir die Projekte der Stiftung überprüfen und nach dem Stiftungszweck und den Herausforderungen kontinuierlich weiterentwickeln bzw. neu ausrichten. Mit vielen Projekten hat die Stiftung Großartiges bewegt – sei es im Bereich medizinischer Forschung, im Bereich Bildung und Beiträgen für das Gemeinwohl in Deutschland. Die Veränderungen um uns herum sind so vielfältig, dass es großartige Möglichkeiten für die Stiftung gibt. Bei der Bundesagentur für Arbeit starteten Sie 2004 als erster Vorstand, der aus der Wirtschaft kam. Sie haben außerdem die Offiziers­ ausbildung des Heeres durchlaufen, sind ausgebildeter Fallschirmjäger und Oberst der Reserve. Mit dem Stiftungswesen betreten Sie nun abermals einen Bereich mit anderen Spielregeln. Was bringen Sie mit in den Stiftungssektor? Ich sehe mich als Manager und Impulsgeber. Ich möchte für die Hertie-Stiftung einen Beitrag leisten, der sie weiter in die Zukunft führt. Da können meine Kontakte manchmal sicherlich nützlich sein. Aber im Kern geht es um die guten Ideen, die wir für und mit der Stiftung


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entwickeln und die die Stiftung in die Köpfe und Herzen der Menschen in Deutschland bringt. Inwieweit hat Ihre militärische Laufbahn Ihre Arbeitsweise geprägt? Als Soldat lernt man Auftragstechnik im besten Sinn: also klare Ziele, Ziele einhalten, regelmäßige Information gegenseitig. Auch die klare Trennung zwischen Lagebeschreibung, Bewertung, Handlungsoptionen und Entscheidung ist wichtig. Und ich habe sowohl gute als auch schlechte Führung kennengelernt. Das hat mich sicher geprägt. Ich arbeite immer alles sofort ab. Mein Schreibtisch ist fast immer leer. Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um in so unterschiedlichen Sektoren erfolgreich zu sein? Ich habe viel Erfahrung, den Menschen gute Voraussetzungen zu schaffen, dass sie selbst erfolgreich sein können. Ich kann mit Begeisterung, aber auch mit fachlicher Autorität viele Themen der Stiftung authentisch in der Öffentlichkeit und bei unseren hochrangigen Gesprächspartnern überzeugend vertreten. Mir wird nachgesagt, dass ich „hart“ in Sachen sein kann, für die ich mich entschieden habe, aber gleichzeitig höflich, freundlich, ermutigend im Umgang mit anderen Menschen. Welche Werte sind Ihnen in einer Führungsposition am wichtigsten? Respekt anderen Menschen gegenüber, Leidenschaft in der Sache, Ehrlichkeit und Transparenz, Mut. Werte müssen natürlich auf Kompetenz, Können und Wollen treffen.

Wenn Sie selbst eine Stiftung gründen würden, wofür würden Sie sich einsetzen? Für Qualifikation, Chancen und junge Menschen. In der Kombination wäre das eine Stiftung, die jungen Menschen, die aus verschiedenen Gründen benachteiligt sind, eine Chance für Qualifikationen schafft, auf denen sie ihr Leben aufbauen können. Sie engagieren sich außerdem im Kuratorium von proChrist, einem Verein, der nach seiner Satzung „die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus und die Förderung des christlichen Glaubens in Deutschland und Euro-

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pa“ bezweckt. Welche Rolle spielt Glaube in Ihrem Leben? Glaube ist für mich eine Quelle der Inspiration und der Kraft, eine Möglichkeit der Rückbesinnung und der Einordnung meines Lebens. Daneben fühle ich mich in der Gemeinde einfach wohl. Wofür können Sie sich privat begeistern? Ich treibe gerne Sport und fahre mit Leidenschaft Motorrad. Wenn ich damit einen Ausflug mache, vergesse ich nach zehn Minuten alles andere. Vielen Dank für das Gespräch! « « «

Fragen: Ph


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Stiftungen

Auf’s Land hinaus! Ein Plädoyer für den ländlichen Raum als Handlungsfeld für Stiftungen

» » » Der ländliche Raum erfreut sich in den letzten Jahren einer verstärkten öffentlichen und politischen Aufmerksamkeit. Während die einen aber nur die „schönen Seiten des Landlebens“ (Untertitel der Zeitschrift „Landlust“) sehen möchten, vermögen die anderen vor allem Probleme zu erkennen. Ohne Zweifel: Viele ländliche Regionen (keineswegs nur im Osten Deutschlands) sehen sich im Zuge des demografischen und strukturellen Wandels vor große Herausforderungen gestellt. Junge Menschen zieht es vermehrt und dauerhaft in die Metropolen, wodurch sich die Lebensbedingungen verschlechtern. Den Dr. Stephan A. Lütgert  Gemeinden und Landwar bis zum 30. Juni 2014 Geschäftsführer kreisen fällt es angeder Stiftung „Landschafft! Deutsche Stiftung Kulturlandschaft“. sichts dieses Trends zunehmend schwer, Weitere Informationen  stephan.luetgert@web.de ihren Pflichtaufgawww.landschafft.info ben nachzukommen und die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, von der Pflege eines attraktiven Freizeit- und Kulturangebots einmal ganz abgesehen. Es mangelt an Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten; Leerstand und Verfall bedrohen die häufig erhaltenswerte, aber unverkäufliche Bausubstanz in den historischen Ortskernen. Inzwischen melden sich Stimmen zu Wort, die Dörfern die Zukunftsfähigkeit ab-

sprechen und die bisherige Raumordnungs- und Förderpolitik infrage stellen. Unkonventionelle Ideen wagen Angesichts dieser Situation spricht vieles dafür, dass Stiftungen, die sich als Impulsgeber und Mitgestalter des gesellschaftlichen Wan-

dels verstanden wissen möchten, ihre Innovationskraft verstärkt dem ländlichen Raum zur Verfügung stellen sollten. Denn gerade hier fehlt es nicht an gutem Willen und Engagement, wohl aber an Unterstützern, die bereit sind, mutigen und unkonventionellen Ideen und Projekten eine Chance zu geben.

Potenzial für ein breites Bündnis: Stiftungsaktivitäten im ländlichen Raum Mit der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft – Namensmotto: Landschafft – rief der Deutsche Bauernverband 2006 eine Stiftung ins Leben, die sich explizit für eine integrierte ländliche Entwicklung engagiert. Mit ihrem prozessorientierten Projekt „Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst“ initiiert sie ergebnisoffene künstlerische Interventionen in kleinen Gemeinden, die dazu beitragen, Eigen­ initiative, Kreativität und das Miteinander der Menschen zu stärken. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V. richtete bereits 2002 einen Gesprächskreis „Ländlicher Raum“ ein. Auf einer von ihr zusammen mit der European Rural Community Association (ERCA) 2011 in Berlin ausgerichteten internationalen Dorfkonferenz bildete sich eine Initiativgruppe, die eine bundesweite basisdemokratische „Dorfbewegung“ nach dem Vorbild zahlreicher europäischer Länder voranbringen möchte. Mit ihrem Schwerpunktprogramm „Kommunen und Regionen“ möchte die Bertelsmann Stiftung Gemeinden dazu verhelfen, die „Veränderungen des demografischen Wandels als Chance zu verstehen, ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern und sich im Sinne ihrer Bürger weiterzuentwickeln“. Die Breuninger Stiftung hat 2009 in der kleinen brandenburgischen Gemeinde Paretz eine Treuhandstiftung ausdrücklich mit dem Ziel der Schaffung einer breiten Bürgerplattform gegründet, um innovative lokale Projekte und Programme auf den Weg zu bringen. Schwerpunkt der Arbeit der Amadeu-Antonio-Stiftung ist es, die demokratische Kultur im ländlichen Raum Nordostdeutschlands zu stärken. Auch die in Bad Homburg ansässige Herbert Quandt-Stiftung möchte mit ihrem neuen Programm „Bürger.Innen.Land MV“ Impulse für eine aktive Bürgergesellschaft an ausgewählten Orten Mecklenburg-Vorpommerns setzen. Die Wüstenrot Stiftung beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit den Folgen des demografischen Wandels insbesondere im ländlichen Raum. Mit ihrem Wettbewerb „Land und Leute“ sucht sie nach „Konzepten und Modellen, die aus einer Verbindung von Kooperation, Tradition und Innovation beispielhaft für die Entwicklung kleiner Gemeinden stehen können“. Text: Dr. Stephan A. Lütgert


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Anders als öffentliche Einrichtungen und Fördermittelgeber unterliegen (privatrechtliche) Stiftungen weniger formalen Zwängen und inhaltlichen Vorgaben, sind experimentierfreudiger, können flexibler agieren und auch einmal das Risiko eingehen, den Projekterfolg nicht schon vor Beginn zuverlässig abschätzen zu müssen. Und gerade darauf kommt es an, wenn alternative Entwicklungsansätze erprobt und vorangebracht werden

sollen. Die Rahmenbedingungen sind dabei sehr günstig, weil die Akteurslandschaft überschaubarer, die soziale und kulturelle Differenzierung geringer und der Gemeinsinn in der Regel ausgeprägter als in den Städten ist. Gemeinschaftsinitiative gefordert Die Stiftung Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat einen Bedarf an „niedrigschwelligen und unbürokratischen Förder-

Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, eine der größten Bürgerinitiativen unseres Landes, verbindet gesellschaftlichen Zusammenhalt und nachhaltige Dorfentwicklung auf einzigartige Weise. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass Bürger ihre Ideen und Konzepte einbringen können, regionale Gemeinschaftsprojekte realisiert werden und somit ein Stein für eine lebenswerte Zukunft ins Rollen gebracht wird. Lebenswerte Zukunft in ländlichen Räumen heißt, vor allem gute Rahmenbedingungen für alle Generationen und für lokale Unternehmen zu schaffen, die Grundversorgung sicherzustellen, aber auch das Dorfbild und die Umwelt zu erhalten. In diesem Jahr startete der Traditionswettbewerb, an dem alle Orts- und Stadtteile mit bis zu 3.000 Einwohnern teilnehmen können, bereits zum 25. Mal. Zahlreiche Organisationen und Verbände – darunter der Bundesverband Deutscher Stiftungen – unterstützen den vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobten Bundeswettbewerb. Stiftungen im ländlichen Raum können dabei interessierte Menschen, engagierte Dorfgruppen sowie Verbände und Vereine motivieren, bei der Gestaltung der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Entwicklung ihrer Heimat mitzuwirken. Die kreativsten und innovativsten Siegerdörfer qualifizieren sich nach der erfolgreichen Teilnahme an den Landeswettbewerben für den Bundesentscheid 2016. Eine Bewertungskommission bereist alle qualifizierten Orte und bewertet neben den vier Bereichen – Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft – auch das Gesamtbild. Ausschlaggebend für die Bewertung ist das bürgerschaftliche Engagement an der Planung und attraktiven Gestaltung des Dorfes. Den Bundessiegern werden im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2017 Urkunden sowie Gold-, Silber- und Bronzemedaillen überreicht. Zudem würdigt der Bundespräsident die besonderen Leistungen der Siegerdörfer mit einem Empfang. Denn herausragende Projekte und Ansätze, die die Zukunftsperspektiven ländlicher Regionen und Dörfer stärken, verdienen Anerkennung und Wertschätzung. Monique Kluge, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 416 Weitere Informationen www.dorfwettbewerb.bund.de

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möglichkeiten“ festgestellt und die Gründung einer „Stiftung Ländlicher Raum“ angeregt, die staatliche und private Mittel bündeln und kreative Ideen „von unten“ fördern könnte. Ein erster praktischer Schritt in diese Richtung könnte sein, dass die Stiftungen, die bereits über Know-how und Projekterfahrungen in diesem Kontext verfügen, in einen intensiveren Dialog miteinander treten. Hier ist vor allem auch an die wachsende Zahl inhaltlich breit aufgestellter Bürgerstiftungen zu denken, die dem Bottom-up-Prinzip verpflichtet sind und die Strukturen und Probleme vor Ort gut kennen. Generalsekretär Prof. Dr. Hans Fleisch vom Bundesverband Deutscher Stiftungen hat sich anlässlich der Abschlussveranstaltung der „Grünen Woche“ 2014 in Berlin zu solch einer neuartigen „Gemeinschaftsinitiative Zivilengagement im ländlichen Raum“ ­bekannt. « « «

Veranstaltungstipp Der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Bundesverband Deutscher Stiftungen thematisiert auf seiner Tagung am 28./29. Januar 2015 in Mainz das Engagement von Stiftungen in ländlichen Räumen. Weitere Informationen  www.stiftungen.org/arbeitskreise


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Studien

Inseln des Gelingens schaffen Eine internationale Studie über Strategien im Bildungsbereich arbeitet Faktoren für erfolgreiche Stiftungsarbeit heraus.

» » » Welche soziale Wirkung können Bildungsprojekte entfalten? Und was sind die Bedingungen für ihr Gelingen? Die im März 2014 erschienene Studie „Philanthropy and Education. Strategies for Impact“ ergründet diese für viele Stiftungen zentralen Fragen aus wissenschaftlicher Sicht. Im Auftrag der Stiftung Mercator hat das Centrum für soziale Investitionen und Innovationen an der Universität Heidelberg (CSI) als Teil des europäischen Gesamtprojekts „Strategies for Impact in Philanthropy“ die Modelle internationaler Stiftungen auf ihre Ergebnisse hin Winfried Kneip  untersucht. Das Fazit ist seit 2014 Geschäftsführer der Stiftung der Wissenschaftler: Mercator und hat die Funktion des Sprechers der Geschäftsführung inne, die rollierend Anspruch und Realität jeweils für ein Kalenderjahr ausgeübt wird. klaffen mitunter weit Seit 2009 leitet er das Kompetenzzentrum Bildung der Stiftung Mercator. auseinander. Viele InWeitere Informationen itiativen sind nur von winfried.kneip@stiftung-mercator.de kurzer Dauer – und www.stiftung-mercator.de/ImpactInEducation ihre Erfolge oft bescheiden. Bildung als herausforderndes Thema Gleichzeitig wird deutlich, dass Stiftungstätigkeit in der Bildung eine hohe Wirkung erzielen kann – wenn sie die vorherrschenden Bedingungen berücksichtigt und sich auf konkrete Teilbereiche und klare Zieldefinitionen fokussiert. Das

Thema Bildung stellt Stiftungen zugleich vor besondere Herausforderungen, weil es dabei um einen Kernbereich staatlichen Handelns und ein komplexes, stark reglementiertes System geht. Veränderungen in Bildungsinstitutionen benötigen Zeit und sind beeinflusst von politischen Wechseln. Stiftungen müssen zudem, wenn sie Veränderungen in staatlichen Schulen bewirken wollen, ihre Legitimität gut begründen. Erfolgsfaktoren im Bildungsbereich Die Studie hat Faktoren für eine erfolgreiche Stiftungsarbeit gezielt herausgearbeitet. So sollten die gesellschaftlichen Probleme – und nicht schon konkrete Lösungen oder Methoden – Anlass- und Bezugspunkt für das jeweilige Engagement sein. Gleichzeitig sind maßgeschneiderte Strategien erforderlich. Je passgenauer sich die Akteure auf die Zielgruppe einstellen, desto intensiver ist die Wirkung. Last, but not least: Statt kurzfristiger Projekte sind angemessene Zeiträume notwendig, in denen Ansätze ausprobiert werden können. Dabei bedarf es auch des Muts für neue Ansätze und Methoden – und gegebenenfalls für notwendige Kurskorrekturen. „Strategischer Experimentalismus“ ist deshalb die Methode der Wahl im Bildungsbereich, so die Studie. So entstehen „Inseln des Gelingens“, in denen nachweisbare soziale Wirkung erzielt wird.

Übereinstimmung mit den eigenen Erfahrungen Tatsächlich decken sich diese Ergebnisse in großen Teilen mit den Erkenntnissen und Erfahrungen der Stiftung Mercator in ihren Bildungsprojekten an Schulen und Hochschulen, die gezielt darauf hinwirken, das Potenzial junger Menschen, gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft, zu entfalten und Chancengleichheit herzustellen. Bei der Weiterentwicklung unseres Ansatzes werden die Ergebnisse daher eine wichtige Rolle spielen. Von zunehmender Bedeutung ist aber auch die Frage, wie es gelingen kann, die „Inseln des Gelingens“ zu vernetzen und zu einem „Kontinent des Gelingens“ zusammenzufügen. Auf dem Weg dahin wird die Studie sicherlich allen im Bildungsbereich tätigen Stiftungen und Organisationen vielfältige Anregungen und H ­ inweise geben. « « «


Stiftungsvermögen als gesellschaftliches Gestaltungsmittel Wer Vermögen investiert, trägt die Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg – und für die soziale und ökologische Wirkung der Geldanlage. Die GLS Bank begleitet Stiftungen seit 40 Jahren beim sinnvollen Einsatz ihres Stiftungsvermögens als gesellschaftliches Gestaltungsmittel. Das ist Mission Investing. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen! Telefon +49 234 5797 5411 oder schreiben Sie an vermoegensmanagement@gls.de

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Studien und Umfragen

Gesundheit! Erstmals beleuchtet eine Befragung für den StiftungsReport 2014 die Landschaft der gesundheitsfördernden Stiftungen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Gesundheit fördern

StiftungsReport 2014

Prävention: Was Stiftungen leisten, um Gesundheit zu erhalten

Stiftungen im Umgang mit Krankheiten

Stiftungen als Begleiter in schwierigen Situationen

» » » Welchen Beitrag leisten Stiftungen im Gesundheitsbereich? Welche Schwerpunkte setzen sie? Report 2014 An wen richten sich ihre Angebote? Im Februar 2014 hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen Gesundheit fördern hierzu 5.107 Stiftungen verschiedener Rechtsformen befragt, deren Satzungszweck, Namen oder in der Datenbank des Dachverbandes vermerkte Aktivitäten u.a. die Begriffe Gesundheit, Krankheit, Vorsorge Buchtipp oder Medizin enthalDer StiftungsReport 2014 „Gesundheit fördern“ ist kostenlos als E-Book (PDF) und ten. An der Befragung als gedrucktes Buch erhältlich. Kooperationshaben 691 Stiftungen partner der vom Bundesverband Deutscher Stiftungen herausgegebenen Publikation teilgenommen. + Umfrage: Stiftungen und Gesundheit

in Kooperation mit

sind die Else Kröner-Fresenius-Stiftung und die BMW Stiftung Herbert Quandt. www.stiftungen.org/stiftungsreport

Juliane Metzner  ist wissenschaftliche Referentin im Kompetenzzentrum Stiftungsforschung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Sie ist leitend für den StiftungsReport verantwortlich. Weitere Informationen  juliane.metzner@stiftungen.org

Gesundheit – ein Querschnittsthema Gesundheit lässt sich als Begriff nur schwer fassen. Und nicht jede Stiftung versteht darunter dasselbe. Zudem engagieren sich Stiftungen innerhalb unterschiedlicher Satzungszwecke für Gesundheit, je nach Schwerpunkt ihrer Stiftungsarbeit. Viele gesundheitsfördernde Stiftungen sehen sich daher nicht als „Gesundheitsstiftung“, sondern verorten sich eher im sozialen oder wissenschaftlichen Bereich.

Gesundheitsförderung über den Zweck Soziales Die Hälfte der befragten Stiftungen hat Gesundheit u.a. in den Satzungszwecken „Öffentliche(s) Gesundheitswesen/-pflege“ oder „Medizin“ verankert. Allerdings haben viele Stiftungen das Thema nicht explizit im Zweck festgelegt: Rund 65 Prozent widmen sich der Gesundheit (auch) über einen anderen Satzungszweck. Von diesen geben fast zwei Drittel den Zweck „Soziales“ an, ein weiteres Drittel „Wissenschaft und Forschung“. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit Jeweils mehr als 30 Prozent der befragten Stiftungen sind nach eigenen Angaben in den Feldern Erziehung und Bildung, Prävention, Wissenschaft und Forschung sowie Pflege und Altenhilfe tätig. Deutlich seltener wurden Patientenmündigkeit (6,7 Prozent), gesundheitspolitische Grundfragen (6,6 Prozent) oder alternative Medizin (5,7 Prozent) angekreuzt. Fördermittel statt Risikokapital Über drei Viertel der befragten Stiftungen geben an, konkrete Projekte zu unterstützen – nur ein Viertel leistet Einzelfallhilfe. Risikokapital zum Thema Gesundheit stellt nur gut 1 Prozent der Stiftungen zur Verfügung.

Ausgaben und Vermögen Nicht jede befragte Stiftung widmet dabei ihre gesamte Arbeit der Gesundheit. Entsprechend entfallen nicht immer 100 Prozent der Gesamtausgaben auf das Thema. Einige Stiftungen geben mit bis zu dreistelligen Millionenbeträgen sehr große Summe aus, andere eher wenig. Verallgemeinernde Aussagen lassen sich kaum treffen. Einen Anhaltspunkt bietet der Median: Die Hälfte der teilnehmenden Stiftungen hat im Jahr 2013 eine Summe von bis zu 13.750 Euro für Gesundheit aufgewendet. Im Hinblick auf die Ausgaben ist zu bedenken, dass sich nur wenige kapitalstarke Stiftungen an der Umfrage beteiligt haben: 56,8 Prozent verfügen über ein Stiftungskapital von bis zu 1 Million Euro, knapp 11 Prozent über mehr als 10 Millionen Euro. Weitere Ergebnisse sind im StiftungsReport 2014 mit dem Titel „Gesundheit fördern“ veröffentlicht, der am 11. Juni erschienen ist (siehe Randspalte). « « «


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Jubiläen

Ein halbes Jahrhundert im Blick: Die Robert Bosch Stiftung wird 50 text Julia Rommel | Grafik Robert Bosch Stiftung

Unter dem Motto „50 Jahre Richtung Zukunft“ feiert die Robert Bosch Stiftung in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa und investiert jährlich rund 70 Millionen Euro in die Förderung eigener und fremder Projekte aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur sowie Gesundheit und Wissenschaft. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung über 1,2 Milliarden Euro für die gemeinnützige Arbeit verwendet und mehr als 21.000 Projekte im In- und Ausland unterstützt. Einige Meilensteine und große, wegweisende Programme aus den letzten fünf Jahrzehnten zeigt die Grafik auf dieser Doppelseite. Das Jubiläumsjahr 2014 nimmt die Stiftung zum Anlass, den Blick auf künftige gesellschaftliche Herausforderungen zu richten. Dazu gehören die Eröffnung des Robert Bosch College, des ersten „United World College“ in Deutschland, am 23. September 2014, und eine internationale Konferenz zur „Zukunft des Stiftens“ am 16./17. Oktober 2014 in Berlin. Gegründet wurde die Stiftung am 26. Juni 1964. Die Familie Bosch übertrug an diesem Tag die Mehrheit ihrer Unternehmensanteile an die gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch. Diese hatte den Auftrag, das Erbe im Sinne Robert Boschs einzusetzen; fünf Jahre später erhielt sie den Namen Robert Bosch Stiftung.


StiftungsWelt 02-2014

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit lag von Beginn an auf internationaler Verständigung und Versöhnung. Die Kontaktaufnahme mit Polen über den Eisernen Vorhang hinweg war Anfang der 1970er-Jahre eine Pioniertat in der Bundesrepublik. Heute ist die gewachsene Beziehung beider Länder Grundlage für die Arbeit der Stiftung in Mittel- und Osteuropa. In den letzten 30 Jahren hat sich die Robert Bosch Stiftung in Deutschland als Bildungsstiftung etabliert. Mit dem Deutschen Schulpreis vergibt sie den bekanntesten und anspruchsvollsten Preis für gute Schulen. Ihr wichtigstes Anliegen im Bereich Bildung sind faire Startbedingungen und eine individuelle Förderung junger Menschen – unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Seit vergangenem Jahr engagiert sich die Stiftung verstärkt für Konfliktprävention und Frieden. Im Juni 2014 hat sie außerdem in ihrer Berliner Repräsentanz die Robert Bosch Academy eröffnet. Herausragende internationale Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen bearbeiten dort für einige Monate wichtige Fragen des 21. Jahrhunderts.

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Kooperationen

Stärken bündeln, Freiheit wahren Wertvolle Kulturgüter in Museumsdepots erschließen und sichern: Das Kooperationsmodell des neuen Stiftungsbündnisses „Kunst auf Lager“

» » » Kooperation ist zum Schlüsselwort wirksamer Stiftungsarbeit avanciert, ohne dass es einen Konsens gäbe, was unter Kooperation eigentlich zu verstehen ist. So haben sich unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit zwischen Stiftungen etabliert, vom lockeren Austausch bis zu vertraglich vereinbarten Leistungen. Je geregelter und verbindlicher die gegenseitigen Verpflichtungen, desto mehr scheinen sie dem Geist des Stiftens zu widersprechen. Ist es doch gerade die Freiheit und die Unabhängigkeit, die das Stiften so attraktiv macht. Carolin Vogel  Gleichwohl ist gearbeitet seit 2003 für die HERMANN meinsames Agieren REEMTSMA STIFTUNG in Hamburg, zuvor für die Kunststiftung NRW in Düsseldorf und wichtig – zu breit ist verschiedene Kulturbetriebe. die Kluft zwischen Weitere Informationen ambitionierten Zieinfo@hermann-reemtsma-stiftung.de www.hermann-reemtsma-stiftung.de len und tatsächlicher www.kunst-auf-lager.de Wirkmöglichkeit. Partnerschaft auf Augenhöhe Manch operative Großstiftung hat Kooperation längst zur Verbreitung und Weiterfinanzierung selbst entwickelter Programme entdeckt. Und mancher Stiftungsmanager wird nicht müde, kleinen Förderstiftungen Kooperation als Mittel gegen vermeintliche Ineffizienz und Unprofessionalität zu verschreiben. Partnerschaft auf Augenhöhe klingt anders und Fusion führt

nicht automatisch zu Verbesserung. Die Entscheidung zur Kooperation ist vor allem eine Frage des Nutzens für die eigene Stiftungsarbeit: der inhaltlichen Passgenauigkeit, des Grades der Zielerreichung und der Attraktivität der Konstellation. Schließen sich Stiftungen zu einem konkreten Zweck zusammen, liegt unter dem Aspekt der Wirksamkeit nichts näher, als auf die grundlegende Tugend stifterischen Handelns zu setzen: Freiheit. Stärken zu bündeln und Freiheit zu wahren ist deshalb die Devise, nach der das Stiftungsbündnis „Kunst auf Lager“ funktioniert, eine Initiative zur Erschließung und Sicherung wertvoller Kulturgüter in Museumsdepots.

Die Initiatoren von „Kunst auf Lager“ Angesichts der Mammutaufgabe, das uns anvertraute Kultur­erbe für kommende Generationen zu bewahren, suchten die Kulturstiftung der Länder und die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG nach Verbündeten: gleichgesinnte Stiftungen, die die Begeisterung für vergessene Schätze in den Depots, aber auch die Bestürzung über die vielerorts substanzgefährdenden Zustände teilen. So rückte die „Kunst auf Lager“ auf die Agenda eines jährlich stattfindenden Treffens kulturfördernder Stiftungen. Es zeigte sich, dass andere ähnliche Erfahrungen machen und


StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

ebenfalls Handlungsbedarf sehen. Schnell wurde klar: Nur eine Allianz Gleichgesinnter würde zu einer wahrnehmbaren Stimme und zu sichtbaren Wirkungen führen (siehe Kasten). Erste Schritte – Bürokratie ­vermeiden Wir taten nicht, was deutscher Gründlichkeit in einem solchen Fall als Erstes in den Sinn kommt: Strukturen schaffen, Verwaltungsapparate konstruieren, einen Verein gründen, ein Konto einrichten, Gremien berufen, Programme auflegen. Warum auch? Jeder Partner des Bündnisses bringt so viel Kompetenz, Erfahrung und Kraft mit, dass eine übergeordnete Bürokratie nicht nur überflüssig, sondern abschreckend ist. Ausgehend von bestehenden Kontakten entstand im Dialog ein Aktionsbündnis unabhängig agierender Stiftungen, die unter gemeinsamer Flagge ein gemeinsames Anliegen voranbringen. Voraussetzung war und ist demzufolge, dass Bündnispartner eigenständig arbeitende Förderstiftungen sind, die wechselnde Institutionen unterstützen und für ein oder mehrere Tätigkeitsfelder des Bündnisses Fördermittel fühlbaren Umfangs ausschütten können. Das gemeinsame Internetportal ­www.kunst-auf-lager.de bündelt Informationen und weist Interessenten den Weg zu passenden Förderern. „Kunst auf Lager“ ist offen für weitere Partner und bietet Anknüpfungspunkte für kulturfördernde Stiftungen, Wissenschafts- und Bildungsstiftungen sowie solche mit regionalem Fokus.

Kommunikation und Fokussierung als Schlüssel Das Prinzip des Förderbündnisses ist grundsätzlich übertragbar – wenn die Voraussetzungen stimmen. Ohne einen Punkt, an dem die Fäden zusammenlaufen, geht es nicht. Auch nicht zum Nulltarif. Und wie so oft liegt der Schlüssel in der Kommunikation: intern in einem konstruktiven Miteinander eigenständiger Akteure und nach außen in einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit. Kooperation ist Arbeit und nur mit persönlichem Einsatz denkbar, Verbindungen wollen geknüpft und gehalten, Informationen termingerecht geliefert und aufbereitet werden. Medien und Botschaften müssen produziert, Treffen organisiert, Fördergesuche bearbeitet und Förderprojekte auf den Weg gebracht werden. Dies hat da Sinn, wo Netzwerken kein Selbstzweck ist, sondern klar formulierte Praxisziele des Bündnisses deckungsgleich sind mit der Verwirklichung von Stiftungszwecken der Bündnispartner. Wo gleiche Interessen, kurze Wege und schnelle Reaktionen effizientes Arbeiten gewähr-

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leisten, man einem kleinen Arbeitsteam vertraut und sich auf ein abgestecktes Feld fokussiert. Stimmt das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen, kann ein Schulterschluss Sichtbarkeit, Wirksamkeit und Reichweite von Stiftungshandeln potenzieren. Bundesweite Aufmerksamkeit Den zwölf unter dem Dach von „Kunst auf Lager“ aktiven Stiftungen ist es mit Unterstützung von Medienprofis gelungen, eine unerwartet hohe, bundesweite Aufmerksamkeit hervorzurufen – für Dinge, die man momentan weder sehen kann noch anfassen darf, die man zu großen Teilen noch nicht einmal kennt, von denen manche schimmeln, andere zerbröseln, unter denen aber ungeahnte Kostbarkeiten schlummern. Erste praktische Projekte zu deren Rettung sind inzwischen am Start. Jenseits austauschbarer Blockbuster-Ausstellungen gibt es in den einzigartigen Sammlungen deutscher Museen noch sehr viel zu entdecken. « « «

Bündnis „Kunst auf Lager“ – die Gründungspartner Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder Gerda Henkel Stiftung HERMANN REEMTSMA STIFTUNG Kulturstiftung der Länder Niedersächsische Sparkassenstiftung Richard Borek Stiftung Rudolf-August Oetker Stiftung Stiftung Niedersachsen VGH-Stiftung VolkswagenStiftung Wüstenrot Stiftung ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius


54 StiftungsWelt 02-2014

Stiftungen

Welche Rechte hat ein Kind? „OUTLAW.die Stiftung“ will Kinderrechte in den Fokus rücken – und deren Aufnahme in das Grundgesetz

» » » Krass. Was für ein Streit. Selin steht vor ihrem Fenster, ihr ist schlecht. Der rechte Arm tut weh – da hat er sie festgehalten. Sie möchte sich gern aufs Bett legen, doch das darf sie nicht, sonst nehmen sie ihr das Bett auch noch weg. Später wird ein Arzt feststellen, dass Selins Arm gebrochen ist. Nicht von einem Fremden. Nicht von einem Familienmitglied. Sondern von ihrem Erzieher. Eine Schilderung aus lange vergangenen Zeiten? Leider nein. Diese fiktive Geschichte basiert auf tatsächlichen Vorfällen in deutschen Kinderheimen, die 2013 bekannt geworden sind. Auch wenn es sich um wirklich „krasse“ Einzelfälle handelt, zeigen die Beispiele doch deutlich, was passieren kann, wenn Kinder und Jugendliche Gerald Mennen  nicht als Menschen ist seit mehr als 25 Jahren ehrenamtliches mit eigenen Rechten Vorstandsmitglied bei Outlaw e.V. und seit der Gründung von „OUTLAW.die Stiftung“ und mit eigener Würderen geschäftsführender Vorstand. de betrachtet werden. Weitere Informationen  Denn in der Kinderinfo@outlaw-diestiftung.de www.outlaw-diestiftung.de und Jugendhilfe – ob www.kinderrechte-kongress.de in Kitas, Schulen, Jugendämtern, Wohngemeinschaften oder Pflegefamilien – haben Erwachsene tagtäglich die Aufgabe und damit auch die Macht, Entscheidungen über sie zu treffen. Es sind Entscheidungen, die das gesamte künftige Leben der Kinder

und Jugendlichen prägen können – zum Guten, oder eben auch zum Schlechten. Das gilt natürlich auch für Familien. Die Rechte der Kinder in allen Lebenssituationen zu stärken, zu verteidigen und ihnen bei der Durchsetzung zu helfen, hat sich „OUTLAW.die Stiftung“ seit ihrer Gründung im Sommer 2012 zum Ziel gesetzt. Die Stiftung hat ihre Wurzeln in einer 25-jährigen Tradition der Jugendhilfearbeit, die mit einem Segelschiff ihren Anfang nahm, der „OUT-LAW“. Aus dem gleichnamigen Verein entwickelte sich die gemeinnützige OUTLAW Gesellschaft für Kinder und Jugendhilfe mbH. Diese ­gGmbH setzt sich heute bundesweit mit über 1.000 Mitarbeitern für die Rechte von Kindern, Jugendlichen und Familien ein. Die Stiftung will nun noch einen Schritt weitergehen und setzt zusätzlich einen Schwerpunkt im Bereich der Kinderrechte. Sie stellt dabei bewusst das Kind als Mensch mit eigener Würde und eigenen Rechten, die es einfordert und durchsetzt, in den Mittelpunkt. Zweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung junger Menschen und Familien in ihren Rechten auf Entwicklung, Bildung und Teilhabe durch geeignete Vorhaben sozialer, kultureller und wissenschaftlicher Art, so zum Beispiel mit Kampagnen, Förderwettbewerben, politischen Initiativen und internationalen Projekten.

So unterstützt die Stiftung die bundesweite Aktion, Kinderrechte in das Grundgesetz und in die Landesverfassungen der Bundesländer aufzunehmen. Außerdem arbeitet sie aktiv an der Einrichtung eines Ombudschaftswesens mit, das es Kindern, Jugendlichen und jungen Familien ermöglicht, ihre Rechte auch gegenüber den Institutionen der Jugendhilfe durchzusetzen. Derzeit organisiert die Stiftung einen bundesweiten Kinderrechte-Kongress vom 25. bis 26. September 2014 in Koblenz, der in Kooperation mit der Universität Koblenz-Landau und der Fachhochschule Münster veranstaltet wird (siehe Randspalte). « « «


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Foto: Jens-Uwe Lamp / pixelio.de

StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

Nachgefragt: Roswitha und Erich Bethe StiftungsWelt: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Stiftung zu ­gründen? Erich Bethe: Als Unternehmer haben wir mit Hotelimmobilien viel Geld verdient. 1996 entschlossen wir uns, Kinderhospize mitzubauen und den größten Teil unseres Vermögens für diese und für Einrichtungen gegen Kindesmissbrauch zu spenden. Da lag die Gründung einer Stiftung nahe. Wie fanden Sie zum Thema Ihrer Stiftungsarbeit? Roswitha Bethe: Durch meine über 30-jährige Tätigkeit als Grundschullehrerin und Beratungslehrerin hatte ich viele erschütternde Begegnungen mit durch Gewalt – auch sexuelle Gewalt – traumatisierten Kindern. Ich konnte ihnen als Lehrerin nicht helfen, außer menschlich und liebevoll mit ihnen umzugehen. Erich Bethe: Außerdem hat uns der aus England stammende Gedanke von Kinderhospizen, in denen Sterben und Tod als zum Leben gehörig gewürdigt – ja geehrt – werden, fasziniert. In einer Gesellschaft, die dieses Thema weitgehend tabuisiert, weil es die Konsumfreude trübt, fühlten wir uns aufgerufen,

zu einer veränderten Einstellung beitragen zu können. Inwiefern beeinflusst Ihre Prägung als Unternehmer Ihre ­Stiftungsarbeit? Erich Bethe: Geschick und Erfahrung als Unternehmer kommt mir heute zugute. Denn als Stifter nur Geld zu verteilen, das ist nicht unsere Art. Wir kontrollieren die Projekte, schauen uns die Therapien der Kinder an und prüfen die Zahlen. Inzwischen sind wir – beide zusammen – 150 Jahre alt und können uns intensiv um unsere vier Stiftungen kümmern. Sie sehen sich nicht in erster Linie als Geldgeber? Erich Bethe: Nein. Wo wir kompetent sind, helfen wir auch häufig mit Ratschlägen – natürlich im Immobilien- und Finanzierungsbereich und meine Frau durch ihre Ausbildung als Lehrerin und Sinologin im sozialen und kulturellen Bereich. Außerdem können wir durch unsere Netzwerke viele Kontakte vermitteln und Kräfte bündeln.

Bethe-Stiftung Mit einem Grundstock von 1,5 Millionen Euro gründeten Roswitha und Erich Bethe 1996 die Bethe-Stiftung. Sie unterstützt die Errichtung von Kinderhospizen sowie Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen. Ein weiterer Aspekt ist die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte. Indem sie Spenden der Bevölkerung regelmäßig bis zur Höhe einer zugesagten Fördersumme verdoppelt, erhöht die Stiftung ihre Wirkung. Inzwischen hat die Bethe-Stiftung rund 33 Millionen Euro ausgeschüttet. Weitere 20 Millionen Euro wurden durch Spenden eingeworben. Weitere Informationen www.bethe-stiftung.de

Schauen Sie sich die geförderten Einrichtungen vor Ort selbst an? Roswitha Bethe: Ja, alle Kinderhospize und Projekte, die wir mit mehr als 100.000 Euro fördern, besuchen wir – die übrigen gelegentlich. Hierbei unterstützen uns zehn ehrenamtliche Vertreter der Bethe-Stiftung.

Roswitha und Erich Bethe  Das Kölner Ehepaar Bethe fasste früh den Entschluss, den Teil seines selbst erarbeiteten Vermögens, den die Familie nicht benötigt, für mildtätige Zwecke auszugeben. Der gelernte Industriekaufmann Erich Bethe kam vor allem durch die Modernisierung und den Verkauf von Hotelimmobilien zu Vermögen. In der Bethe-Stiftung kümmert sich der gebürtige Wiener um die Finanzen, während seine Ehefrau Roswitha sich der Umsetzung der Zwecke widmet. Um das in viele kleine Gruppen zersplitterte Hospizwesen zu bündeln, gründete das Ehepaar die Bundesstiftung Kinderhospiz und die Deutsche Kinderhospizstiftung und gilt damit als einer der Wegbereiter der Kinderhospiz­ bewegung in Deutschland. Daneben initiierten sie die mit 6 Millionen Euro dotierte „Stiftung Erinnern ermöglichen“.

Sie rufen die Bevölkerung regelmäßig zu ­Spenden auf, die die Stiftung dann verdoppelt. Ein wirkungs­volles ­Instrument? Erich Bethe: Unsere Spendenverdoppelungsaktionen, von denen wir seit 2002 mehr als 350 durchgeführt haben, sind eine innovative Form der Förderung. 20 Millionen Euro an Spenden konnten die von uns geförderten Einrichtungen auf diese Weise einwerben, die wir dann verdoppelt haben. Wenn Bürger für ein Projekt in ihrer Umgebung selbst spenden, können wir uns auf deren Urteil verlassen, dass es sich um ein gutes Projekt handelt. Wir raten anderen Stiftern und Stiftungen, es uns gleichzutun. « « «

Fragen: Ph


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Personalia Hans-Jürgen Beerfeltz Der ehemalige Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Hans-Jürgen Beerfeltz, ist seit dem 1. April Generalsekretär der Westerwelle Foundation – Stiftung für internationale Verständigung. Beerfeltz war zuvor u.a. Bundesgeschäftsführer der FDP und Vizepräsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Stiftung wurde 2013 vom früheren Außenminister Dr. Guido Westerwelle gemeinsam mit dem Unternehmer Ralph Dommermuth errichtet. www.westerwelle-foundation.com Dr. Gerhard F. Braun Der Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dr. Gerhard F. Braun, wurde am 9. März zum Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) gewählt. Braun ist Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU). Er folgt auf Prof. Dr. Dieter Hundt, der satzungsgemäß mit dem Ende seiner Präsidentschaft in der BDA aus dem Kuratorium ausgeschieden ist. www.sdw.org

Dr.-Ing.E.h. Fritz Brickwedde

­Prof. Dr. Volker Faust

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat am 2. Mai für die Dauer von fünf Jahren das von 14 auf 16 Mitglieder erweiterte Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) berufen, darunter Dr.-Ing.E.h. Fritz Brickwedde. Der jetzige Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE) war mehr als 22 Jahre lang Generalsekretär der DBU. Das Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen engagierte sich außerdem von 1994 bis 2008 in dessen Gremien, zuletzt als Vorstandsvorsitzender. www.dbu.de

Prof. Dr. Volker Faust wurde am 24. April einstimmig zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Stiftung Liebenau gewählt. Er folgt auf den im Februar verstorbenen langjährigen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und früheren Vorstand der Stiftung Liebenau, Helmut Staiber. Faust, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, ist bereits seit 1993 Mitglied des Aufsichtsrats der Stiftung Liebenau. www.stiftung-liebenau.de

Dieter Czogalla Neuer Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sozialwerk St. Georg ist Dieter Czogalla. Dies beschlossen die Mitglieder des Stiftungskuratoriums am 1. April in Gelsenkirchen einstimmig. Czogalla übernimmt das Amt von Werner Cordes, der sich nach sechs Jahren nicht mehr für den Vorstandsvorsitz zur Verfügung stellte. Die Stiftung fördert Projekte für Menschen mit Behinderung im Sozialwerk St. Georg e.V. Erst Ende 2013 hatte sich Czogalla nach rund 20 Jahren als Vorstandssprecher des Sozialwerks in den Ruhestand verabschiedet. www.stiftung-st-georg.de

Ruth Gilberger Der Stiftungsbeirat hat Ruth Gilberger zum 1. April als neue Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft berufen. Gilberger ist bildende Künstlerin und Expertin im Bereich der Kunstvermittlung. Als langjährige Leiterin der Seminarreihe „einszueins“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft ist sie der Stiftungsgruppe bereits eng verbunden. Gilberger tritt die Nachfolge der Kunsthistorikerin und Kuratorin Ingrid Raschke-Stuwe an, die die Stiftung aufgebaut und geprägt hat. www.montag-stiftungen.de


StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

Bildung und Integration außerordentlich bereichert hat. Es ist der zweite Dankesbaum im „Forest of Fame“ auf dem Terrain der Heinz Sielmann Stiftung. www.sielmann-stiftung.de www.sptg.de

Dr. Roland Kaehlbrandt Am Internationalen Tag des Baumes, dem 25. April, wurde zu Ehren von Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, eine Trauben­ eiche in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide gepflanzt. Der Baum ist ein Abschiedsgeschenk des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen anlässlich seines Ausscheidens aus den Gremien des Dachverbandes (siehe S. 68/69). Zugleich soll damit gewürdigt werden, dass Kaehlbrandt über die langjährige Gremienarbeit hinaus das gesamte Stiftungswe-

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Prof. Dr. Dr.h.c. Stefan Kaufmann

sen mit innovativen und zugleich sehr nachhaltigen Projektkonzepten insbesondere in den Bereichen

Der Stiftungsrat der Schering Stiftung hat Prof. Dr. Dr.h.c. Stefan Kaufmann zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrates gewählt. Kaufmann, der sein Amt zum 1. Mai angetreten hat, folgt auf Prof. Dr. Dr.h.c. Reinhard Kurth, der im Februar dieses Jahres verstorben ist. Kaufmann ist einer

Besuchen Sie unseren

Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2014 Näheres unter: www.ekk.de/ institutionelle-kunden/ veranstaltungen. html


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der weltweit führenden Infektionsbiologen. Als Autor von mehr als 700 Publikationen zählt er zu den meist zitierten Immunologen weltweit. 1993 war er zum Gründungs­ direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie Berlin berufen­ worden. www.scheringstiftung.de

schäftsführerin der Stefan Batory Foundation aus Polen war im efc zuvor für die Finanzen verantwortlich. Mit Kulik-Bielinska bekleidet in der 24-jährigen Geschichte des efc erstmals eine Frau diese Position – und erstmalig eine Stiftungsakteurin aus Osteuropa. www.efc.be Prof. Ursula Männle

Wolfgang Kern Der Stiftungsrat der Björn Schulz Stiftung hat Wolfgang Kern mit Wirkung zum 1. Juni als Geschäftsführer berufen. Kern war zuvor insgesamt 17 Jahre in verschiedenen Führungsaufgaben für das Evangelische Johannesstift in Berlin tätig und zuletzt als Geschäftsführer zuständig für das Stiftungsfundraising. Mit der Berufung des neuen Geschäftsführers ist die personelle Neuausrichtung der Björn Schulz Stiftung abgeschlossen. Am 12. Februar waren Bärbel Mangels-Keil und Götz Lebuhn zum neuen ehrenamtlichen Vorstand berufen worden. www.bjoern-schulz-stiftung.de Ewa Kulik-Bielinska Das European Foundation Centre (efc) hat Ewa Kulik-Bielinska auf seiner Jahreskonferenz vom 15. bis 17. Mai in Sarajevo für die kommenden drei Jahre zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die Ge-

Die Mitgliederversammlung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung e.V. hat am 12. Mai die frühere Staatsministerin für Bundesangelegenheiten, Prof. Ursula Männle, zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie ist die erste Frau an der Spitze der 1967 gegründeten Stiftung. Männle, bislang Stellvertreterin, folgt auf den früheren Kultus- und Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, der nach zehn Jahren Amtszeit nicht mehr für den Vorsitz kandidierte. www.hss.de Frank Neumann Frank Neumann ist neuer geschäftsführender Vorstand der Bürgerstiftung Peine. Das Kuratorium der Stiftung wählte ihn am 14. Mai einstimmig in dieses Amt. Der Diplom-Bankbetriebswirt und Stiftungsmanager

(DSA) folgt auf Stefan Honrath, der nach neun Jahren aus beruflichen Gründen ausschied. www.buergerstiftung-peine.de Dr. Claudia Perren Mit Dr. Claudia Perren steht ab dem 1. August erstmals eine Frau an der Spitze der Stiftung Bauhaus Dessau. Die in Berlin geborene Architektin und Kuratorin folgt als neue Direktorin auf Prof. Philipp Oswalt. Sie lehrte zuletzt Entwurf, kuratorische Praxis, Geschichte und Theorie der Architektur und Kunst an der Universität von Sydney. www.bauhaus-dessau.de Ulrike Reichart Zum 1. Mai hat Ulrike Reichart die Leitung der Initiative Bürgerstiftungen (IBS) im Bundesverband Deutscher Stiftungen übernommen. Sie stieß bereits 2006 zum Team der IBS und war zuletzt Projektleiterin der BürgerstiftungsWerkstatt, dem Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm der IBS. Die zertifizierte Stiftungsmanagerin (DSA) hat Geschichte und Politik studiert. www.buergerstiftungen.org Dr. Cornelia Schu Die Geschäftsführung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)


StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

hat zum 1. Juni Dr. Cornelia Schu übernommen. Die promovierte Germanistin gewann als Leiterin des Themenschwerpunkts Integration bei der Stiftung Mercator eine breite integrationspolitische Expertise. In dieser Funktion begleitete sie die Arbeit des Sachverständigenrats bereits seit 2011 strategisch. Die langjährige SVR-Geschäftsführerin Dr. Gunilla Fincke ist zeitgleich als Leiterin der Abteilung Politik in die SPD-Parteizentrale in Berlin gewechselt. www.svr-migration.de Stiftungswelt_Juni 2014.pdf 1 09.05.2014 12:14:38

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Pfarrer Martin von Essen Der Stiftsvorsteher und Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Johannesstifts, Pfarrer Martin von Essen, hat zum 14. März die Leitung des Arbeitskreises Soziales im Bundesverband Deutscher Stiftungen übernommen. Er folgt auf den Vorstandsvorsitzenden der Potsdamer Hoffbauer-Stiftung Frank Hohn. Mit mehr als 3.400 Mitarbeitern und über 500 Ehrenamtlichen ist das Evangelische Johannesstift in Berlin eine der größten und traditionsreichsten

diakonischen Einrichtungen. www.stiftungen.org/soziales www.evangelisches-johannesstift.de

NEUERRICHTUNGEN Cordula-und-Peter-NemitzStiftung Mit einem Anfangsvermögen von 100.000 Euro haben Cordula (Mitte) und Peter Nemitz (links) die Cordula-und-Peter-Nemitz-Stiftung ins Leben gerufen. Die beiden Vorsitzenden der neuen Stiftung nahmen am 19. März die Anerkennungsurkunde von der Bezirksregierung Münster

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entgegen. Der Stiftungszweck liegt darin, junge Menschen vor Vernachlässigung und Misshandlung zu bewahren. Die Stifter wollten dabei z.B. die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit sowie von Alkoholund Drogenkonsum unterstützen.

Ein weiteres Ziel ist die finanzielle Unterstützung von Projekten für den Tier- und Umweltschutz. Deutsche Stiftung gegen Mangelernährung Jeder dritte bis vierte Patient in deutschen Krankenhäusern ist mangelernährt. Mehr als 25 Prozent der Krebspatienten versterben nicht aufgrund ihres Tumors, sondern an den Folgen ihrer Auszehrung. Das Problem von Unter- und Mangelernährung ist zwar bekannt, aber bis heute nicht ernsthaft angegangen. Dies will die Deutsche Stiftung gegen Mangelernährung ändern, die am 31. März von der Bezirksregierung Köln anerkannt wurde. Sie plant u.a., Krankenhäusern künftig qualifiziertes Personal zum Aufbau von Ernährungsambulanzen kostenlos zur Verfügung zu stellen. www.dsgme.org

Preisverleihungen Allianz Umweltstiftung Fünf Schulen aus Bad Windsheim und Deggendorf (beide Bayern), Leer (Niedersachsen), Mahlow (Brandenburg) und Rheinfelden (Baden-Württemberg) haben am 2. Juni die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Hauptpreise des Deutschen Klimapreises erhalten. Mit 15 weiteren Anerkennungspreisen vergab die Allianz Umweltstiftung in ihrem Schulwettbewerb insgesamt 65.000 Euro. Zu den fünf prämierten Hauptpreisträgern zählt auch die Schülerfirma „Steller-Solar-AG“ des Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasiums

beim Aspirin Sozialpreis der Bayer Cares Foundation. Eine App für Smartphones informiert Betroffene in 33 Sprachen über die Krankheit, an der in Europa jährlich noch immer eine halbe Million Menschen

erkranken. Das von Studierenden betriebene Internetportal „Was hab’ ich?“ erhielt am 13. Mai für den zweiten Platz ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. 5.000 Euro für Platz 3 gingen an die Initiative „Discovering Hands“, die den Tastsinn blinder Frauen zur Früherkennung von Brustkrebs einsetzt. www.bayer-stiftungen.de Deutsche Nationalstiftung

in Bad Windsheim. Seit 2002 betreibt sie eine eigene Fotovoltaikanlage und wird nach Angaben der Stiftung wie eine echte Aktiengesellschaft geführt – mit Vorstand, Aufsichtsrat und einer jährlich stattfindenden Hauptversammlung. www.allianz-umweltstiftung.de Bayer Cares Foundation Das Projekt „Explain TB“ (Foto) des Forschungszentrums Borstel belegt mit einem neuartigen Konzept der Tuberkulose-Aufklärung den mit 15.000 Euro dotierten ersten Platz

Zur Erinnerung an die friedliche Revolution in der DDR und den Fall der Mauer haben Repräsentanten der Leipziger Montagsdemonstrationen am 24. Juni in Berlin den mit 60.000 Euro dotierten Deutschen Nationalpreis 2014 erhalten. Die Auszeichnung der Deutschen Nationalstiftung ging stellvertretend für das breite Spektrum der Leipziger Montagsdemonstrationen an Pfarrer em. Christian Führer, Pfarrer em. Christoph Wonneberger und Uwe Schwabe sowie zur anderen Hälfte an das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. Die 1993 von Altbundeskanzler Helmut Schmidt gegründete Stiftung will das Zusammenwachsen Deutschlands fördern, die nationale Identität der Deutschen


StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

bewusst machen und die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas stärken. www.nationalstiftung.de Frank Hirschvogel Stiftung Am 5. Juli hat die Frank Hirschvogel Stiftung mit Sitz im oberbayrischen Denklingen zum zweiten Mal die beste Promotion an der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Dresden mit dem Manfred-Hirschvogel-Preis prämiert. Dr.-Ing. Sascha Rose (Foto) erhielt für seine Doktorarbeit zum Thema „Einfluss des Werkstoffübergangs auf das dynamische Prozessverhalten beim Metallschutzgasschweißen“ eine Auszeichnung in Höhe von 5.000 Euro. www.frankhirschvogelstiftung.de Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung hat am 16. Mai in Hamburg Preisgelder in Höhe von insgesamt 540.000 Euro vergeben.

Der mit 300.000 Euro dotierte Ernst Jung-Preis für Medizin ging an den Immunbiologen Prof. Dr. Thomas Boehm vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Mit der Ernst Jung-Medail-

le für Medizin in Gold zeichnete die Stiftung das wissenschaftliche Lebenswerk des Molekularbiologen Prof. Charles Weissmann MD, PhD aus. Den mit 210.000 Euro dotierten Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für Medizinische Forschung erhielt Dr. Dr. Thomas Schmidt vom Universitätsklinikum Heidelberg. www.jung-stiftung.de

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Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung gewonnen. Vier weitere Schulen erhielten bei der Preisverleihung mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am 6. Juni in Berlin jeweils 25.000 Euro. Außerdem wurde ein „Preis der Jury“

Hypo-Kulturstiftung Am 5. Juni hat die Hypo-Kulturstiftung in München ihren mit insgesamt 75.000 Euro dotierten

in Höhe von 25.000 Euro an die SchlaU-Schule für junge Flüchtlinge verliehen. www.deutscher-schulpreis.de Stifter-Initiative Nürnberg

29. Denkmalpreis vergeben. Die Eigentümer des Heimatspielhauses Hafenmarkt in Münnerstadt (siehe Foto), nach Angaben der Stiftung eines der schönsten Fachwerkhäuser in Unterfranken, und eines ehemaligen Bauernhofes aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in Diespeck (Landkreis Neustadt an der Aisch), erhielten ein Preisgeld in Höhe von jeweils 20.000 Euro. Daneben vergab die Stiftung außerdem fünf mit je 7.000 Euro verbundene Anerkennungspreise. www.denkmalpreis.de Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung Die Anne-Frank-Realschule aus München hat den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis beim Deutschen Schulpreis 2014 der Robert

Die Stifter-Initiative Nürnberg hat am 19. Mai erstmals den Nürnberger Stifterpreis verliehen. Preisträger sind Gerlinde und Helmut Gierse sowie Monika und Dr. Dieter Bouhon. Mit ihren Stiftungen enga-

Ihre News in den Medien des Bundesverbandes Zusammengestellt von Timon Pohl  Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stiftung stehen? Dann senden Sie bitte Pressemitteilungen, Hinweise und Fotos an redakteure@stiftungen.org. Timon Pohl, stv. Verlagsleiter und Referent Medien & Kommunikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkeiten aus dem Stiftungswesen für das Magazin StiftungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs können Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online


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gieren sich beide Ehepaare für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen im gemeinsamen Projekt MUBIKIN (Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg). Das Ehepaar Gierse gründete 2007 die Stiftung Per-

Engagement bei der Aufarbeitung des Holocausts, für seinen Beitrag zur Entwicklung des deutsch-jüdischen Dialogs und insbesondere für die von ihm initiierten pädagogischen Maßnahmen bei der Vermittlung der Inhalte des Jüdischen Museums an Besucher mit Migrationshintergrund geehrt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. www.meridian-stiftung.de

Jubiläen Carl-Zeiss-Stiftung Am 19. Mai jährte sich zum 125. Mal der Tag, an dem der Physiker und Mathematiker Ernst Abbe die

Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. sönlichkeit, die Kindern und Jugendlichen hilft, zu vielfältigen Persönlichkeiten zu werden und ihre Talente in Musik, Theater, Kunst und Sport zu entwickeln (siehe StiftungsWelt 02-2013, S. 43). Das Ehepaar Bouhon fördert mit der 2001 errichteten Bouhon Stiftung Kunst und Sport, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sowie medizinische Grundlagenforschung. www.nuernberg.de/internet/ stifter­initiative

Gloria Amoruso, Gründerin von „kein Abseits! e.V.“, hat den ersten Engagementpreis „weiter?geben!“ der Studienstiftung des deutschen Volkes erhalten. Der Verein richtet sich an Schülerinnen der Klassen vier bis sechs in sozial benachteiligten Berliner Stadtteilen und begleitet sie langfristig mit einem Angebot aus Sport, Mentoring und Berufsorientierung. Etwa die Hälfte der Mentorinnen sind Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung. Mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird der Verein sein An-

Stiftung Meridian Mit dem Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage 2014 hat die Stiftung Meridian am 5. Mai

gebot auf ein Berliner Flüchtlingsheim ausweiten. Die Auszeichnung fand am 19. Mai in Berlin statt. www.studienstiftung.de W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, ausgezeichnet. Der ehemalige US-Finanzminister wurde für sein

Carl-Zeiss-Stiftung in Jena gründete. Die Stiftung ist eine Beteiligungsträgerstiftung und alleinige Aktionärin der beiden Unternehmen Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums stellt sie 12 Millionen Euro für besondere Maßnahmen für die Förderung junger Wissenschaftler bereit. Damit summieren sich die bewilligten Fördermittel für Hochschulen in Baden-Württemberg, Thüringen und Rheinland-Pfalz seit 2007 auf insgesamt 80 Millionen Euro. Das Jubiläum wurde mit einer Festveranstaltung im Jenaer Volkshaus gefeiert, bei der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Festansprache hielt. www.carl-zeiss-stiftung.de Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Seit 20 Jahren setzt sich die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) dafür ein, jungen Menschen Erfolg in der Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen vor


StiftungsWelt 02-2014 » » » Stiftungen

allem diejenigen, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Errichtet wurde die Stiftung als „Kind der Nachwendezeit“ 1994 auf Initiative der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und der International Youth Founda-

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Jubiläumsbilanz: In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sie mit über 150 Förderern und Programmpartnern rund 500 Programme und Projekte umgesetzt, für die mehr als 200 Millionen Euro eingeworben wurden. www.dkjs.de

MOSAIK

tion. Anfangs vor allem auf Ostdeutschland ausgerichtet, ist die DKJS heute bundesweit aktiv. Die

Bundesweit erstes Demenzdorf eröffnet

am 18. März unter großem medialen Interesse das bundesweit erste Dorf für Demenzkranke eröffnet. In vier Häusern können künftig bis zu 52 Menschen wohnen. Sie leben dort selbstbestimmt wie zu Hause in Einzelzimmern mit Wohnküchen und werden dabei voll stationär versorgt. Nach holländischem Vorbild können sich die Bewohner z.B. selbst Kaffee kochen oder einen Einkaufsladen besuchen, werden aber zugleich geschützt und rund um die Uhr von Pflegekräften betreut. Die Umsetzung kostete rund 6 Millionen Euro. www.toeneboen-am-see.de

Mit „Tönebön am See“ hat die Julius-Tönebön-Stiftung in Hameln

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64 StiftungsWelt 02-2014

Mit einem neuen Institut an der Humboldt-Universität zu Berlin verstärkt die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ihr Engagement für die Integrations- und Migrationsforschung. Die Stiftung wird das „Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung“ (BIM) in den kommenden fünf Jahren mit 1,8 Millionen Euro fördern. Weitere Gründungsmitglieder sind der Deutsche Fußballbund und die Bundesagentur für Arbeit. Den Kuratoriumsvorsitz übernimmt Staatsministerin Aydan Özoğuz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. www.ghst.de Stiftung Giersch Ein Wissenschaftszentrum für mehr als 250 Forscher hat am 9. Mai auf dem Campus Riedberg in Frankfurt am Main seine Türen geöffnet: Das Giersch Science Center (GSC) dient künftig u.a. Wissenschaftlern der

Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Gießen als Thinktank. Auf einer Fläche von 8.500 Quadratmetern umfasst es über 200 Räume und vereint erstmals die verschiedenen Einrichtungen zur Schwerionenforschung

in Hessen. Das 13 Millionen Euro teure Gebäude wurde über die Stiftung Giersch finanziert. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, errichtet sie am GSC außerdem eine Graduiertenschule für Doktoranden. www.stiftung-giersch.de

orgen-Parochial-Friedhof in Prenzlauer Berg ein Areal zur Bestattung lesbischer Frauen eingeweiht. Der bundesweit erste „LesbenFriedhof“

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Integrationsforschung verstärkt

Stiftungskooperation zum Thema Depressionen Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Insgesamt leiden in Deutsch-

land rund 4 Millionen Menschen an dieser unterschätzten Volkskrankheit, doch nur wenige werden optimal behandelt. Um dies zu ändern, unterstützt die 2013 gegründete Deutsche Bahn Stiftung gGmbH künftig die Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Dank der am 28. April in Berlin vorgestellten Kooperation der beiden Stiftungen startet noch in diesem Jahr der Aufbau eines Forschungszentrums Depression mit einer Reihe von versorgungsnahen Forschungsprojekten. www.deutschebahnstiftung.de www.deutsche-depressionshilfe.de Trauerkultur für lesbische Frauen Mit großer, zum Teil internationaler Medienresonanz hat die ­SAPPhO-Frauenwohnstiftung am 4. April auf dem evangelischen Ge-

in Berlin bietet 80 Grabstellen für Urnen- und Erdbestattung. Er soll ein Ort der Trauer um die Verstorbenen und der Begegnung der Hinterbliebenen sein, der der Kultur lesbischer Lebensweise Ausdruck verleiht. www.sappho-stiftung.de Zusammenhalt Die Studie „Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Bertelsmann Stiftung belegt, dass der Gemeinsinn in Deutschland während der vergangenen zwei Jahrzehnte gewachsen ist. Hamburg nimmt demnach eine deutliche Spitzenstellung ein. Neben den Stadtstaaten schneiden auch Baden-Württemberg, Bayern und das Saarland überdurchschnittlich gut ab. Schwerer tun sich die ostdeutschen Bundesländer: Zwar sei auch dort der Gemeinsinn heute stärker als direkt nach der Wende, aber der Abstand zu den westlichen Bundesländern sei größer denn je. www.bertelsmann-stiftung.de


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66 StiftungsWelt 02-2014

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Rückblick

Deutscher StiftungsTag 2014 Mit über 2.000 Teilnehmern veranstaltete der Bundesverband Deutscher Stiftungen vom 21. bis 23. Mai in Hamburg den Deutschen StiftungsTag unter dem Motto „Deutsche Stiftungen: Mitten im Fluss und gegen den Strom“. Ein Rückblick auf das größte Stiftungstreffen, das es bislang in Europa gab.

Weitere Informationen Eine Fotogalerie sowie zahlreiche Reden und Vorträge vom Deutschen StiftungsTag 2014 finden Sie unter: www.stiftungen.org/ stiftungstag

Bundespräsident Joachim Gauck (Foto links) betonte bei der Eröffnungsveranstaltung im Deutschen Schauspielhaus Hamburg die Bedeutung der Stiftungen für die Gesellschaft. „Das Stiftungswesen ist aus der Wirklichkeit unseres Landes einfach nicht mehr wegzudenken: nicht aus der sozialen und kulturellen Wirklichkeit, nicht aus der Bildung und nicht aus dem Sport. Dort und in vielen anderen Bereichen bringen Stiftungen Menschen und Dinge in Bewegung.“ Gauck sagte, er freue sich, „vor einem Publikum wie diesem meine Wertschätzung für Ihre Arbeit einmal genauso großzügig verteilen zu können, wie die Stifterinnen und Stifter ihr Vermögen. Bitte tragen Sie meine Anerkennung auch an diejenigen weiter, die nicht hier sein können. Und ergänzen Sie nach Möglichkeit: Dem Bundespräsidenten geht es nicht allein ums Geld. Die Mitglieder im Bundesverband Deutscher Stiftungen bewegen so viel mehr. Sie stiften Sinn. Sie stiften Zusammenhalt. Sie stiften Zukunft!“ (Die vollständige Rede ist als PDF-Datei abrufbar unter www.stiftungen.org/bundespraesident.)


StiftungsWelt 02-2014 » » » Interna

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Den Stifter Dietmar Hopp (Foto oben, 2. v. l.) ehrte der Bundesverband am 23. Mai mit dem 15. Deutschen Stifterpreis. Als prominenter Gast war Fußball-Legende und Stifter Franz Beckenbauer zur Gratulation in die Hamburger Laeiszhalle gekommen. Laudator Prof. Dr. Wilhelm Krull sagte über Hopp: „Danke, dass Sie mit Ihrer Stiftung und Ihrem Engagement Menschen motivieren und Mut machen und damit unser Land auf vielfältige Weise entscheidend mitgestalten.“ Prof. Dr. Dr.h.c. Jan Philipp Reemtsma (Foto oben links) eröffnete die Festveranstaltung mit einem inspirierenden Vortrag über „Legitimationsprobleme des Stiftungshandelns“. Weitere prominente Gäste und Redner waren u.a. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Stifterin Sarah Wiener, Publizistin Prof. Bascha Mika und Deutscher Richard Oetker. StiftungsTag 2015 vom 6. bis 8. Mai in Karls­ruhe zum Thema Europa

Über 1.000 Gäste feierten am 22. Mai den traditionellen Dialog der Stiftungen unter freiem Himmel und bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Dachterrasse des Congress Center Hamburg – bis 3.30 Uhr wurde getanzt! Petrus meinte es gut mit ihnen und ließ ein herannahendes Gewitter vorbeiziehen.

Zur „bildungspolitischen Butterfahrt mit Gelegenheit zum Wissenserwerb (Fischbrötchen inklusive)“ luden der Stiftungsverbund Lernen vor Ort und der Arbeitskreis Bildung: Auf der MS Bleichen (Stiftung Hamburg Maritim) wurde u.a. mit Hamburgs Schulsenator Ties Rabe diskutiert.


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Mitglieder

Mitgliederversammlung 2014 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

Am 22. Mai 2014 fand auf dem Deutschen StiftungsTag in Hamburg die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes statt. Prof. Dr. Michael Göring und Prof. Dr. Joachim Rogall wurden einhellig zu neuen Vorsitzenden des Vorstandes gewählt.

» » » „Größer, vielfältiger, gewichtiger“ sei der Bundesverband geworden, resümierte Prof. Dr. Wilhelm Krull zum Ende seiner sechsjährigen Amtszeit als Vorstandsvorsitzender. In seinem detaillierten Bericht über das Geschäftsjahr 2013 knüpfte Generalsekretär Prof. Dr. Hans

Der neue und der ehemalige Vorstandsvorsitzende: Prof. Dr. Michael Göring (links) und Prof. Dr. Wilhelm Krull Der neue Vorstand des Bundesverbandes (v.l.n.r.): Prof. Dr. Joachim Rogall, Dr. Thomas Kempf, Dr. Stephan Schauhoff, Katharina Knäusl, Dr. Michael Hanssler, Dr. Gesa Schönberger und Prof. Dr. Michael Göring

Fleisch an diese positive Bilanz an: Die wachsenden Mitgliederzahlen (3.919 Mitglieder im April 2014) zeugten von großer Akzeptanz und Bedeutung des Dachverbandes als Stimme der gemeinwohlorientierten Stiftungen aller Rechtsformen in Deutschland. Eine steigende Anzahl an Beratungsanfragen, Veranstaltungen und Drittmittelprojekten habe zur Folge, dass die Geschäftsstelle in Berlin nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ wachse. So kam 2013 etwa der Stiftungsverbund Lernen vor Ort unter die Ägide des Bundesverbandes. Solche Projekte für eine systematischere Bewirkung von Kooperationen und entsprechende Dienstleistungen würden die Zu-

kunft des Bundesverbandes vermehrt prägen, so Fleisch. Trotz unsicherer Zeiten sei es gelungen, sich wirtschaftlich gut zu entwickeln und die freie Rücklage – zwei Jahre früher als ursprünglich angestrebt – auf 1 Million Euro aufzustocken. Als besonderen Lobbyerfolg hob Fleisch das Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes im Jahr 2013 hervor. Gute rechtliche Rahmenbedingungen für Stiftungen zu schaffen, weiterzuentwickeln und Verschlechterungen abzuwehren, bliebe eine Daueraufgabe. Vorangetrieben werden müssten das Europäische Stiftungsstatut ebenso wie eine Annäherung des Gemeinnützigkeitszivilrechts und des Gemeinnützigkeitssteuerrechts. Fleisch betonte, dass es künftig vermehrt darum gehen werde, drohende Störungen des insgesamt positiven nationalen Rechtsrahmens aus Brüssel zu vermeiden. Nach dem Rechnungsprüfungsbericht von Wolf-Dietrich Graf von Hundt, nachzulesen im Jahresbericht 2013, nahm die Mitgliederversammlung den Antrag auf Entlastung des Vorstandes einstimmig an. Turnusgemäß endete in diesem Jahr die vierjährige Amtszeit aller Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes. Bei der Wahl des siebenköpfigen Vorstands nahmen die Anwesenden der ordentlichen Mitgliederversammlung den Wahlvorschlag der vom Vorstand und Beirat eingesetzten Findungskommission an.


StiftungsWelt 02-2014 » » » Interna

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, wurde für die kommenden vier Jahre zum neuen Vorsitzenden des Bundesverbandes gewählt. Neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist der Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung Prof. Dr. Joachim Rogall. Erstmals wurde außerdem Dr. Thomas Kempf, Vorstandsmitglied der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, in das Gremium berufen. Für eine weitere Periode im Vorstand bestätigt wurden: Dr. Michael Hanssler, Vorsitzender des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung, Katharina Knäusl, Stiftungsdirektorin und Leiterin des Sozialreferats der Landeshauptstadt München, Dr. Stephan Schauhoff, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht, Partnerschaft Flick Gocke Schaumburg sowie Dr. Gesa Schönberger, Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung. Bei der Wahl zum Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen nahm die Mitgliederversammlung den Vorschlag des Vorstandes an. Michael Stich, Vorstand der Michael Stich Stiftung, wurde wieder in den Beirat gewählt. Neue Beiratsmitglieder für eine Amtszeit von vier Jahren sind: Prof. Dr. Wolfgang Anders, Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung Ludwigshafen, Dr. Lothar Dittmer, Mitglied des Vorstands der Körber-Stiftung, Daniela Kobelt Neuhaus, Mitglied des Vorstands der Karl Kübel Stiftung für Kind und ­Familie, Prof. Dr. Birgit Weitemeyer, Direktorin des Instituts für Stiftungsrecht und das Recht

der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School. Aus der aktiven Gremienarbeit verabschiedeten sich in Hamburg fünf Persönlichkeiten, die den Bundesverband in den vergangenen Jahren maßgeblich mitprägten und in vielfältiger Weise an dessen Erfolgen Anteil hatten. Prof. Dr. Wilhelm Krull und Dr. Roland Kaehlbrandt sind mit Wirkung zum Ende des Deutschen StiftungsTages aus dem Vorstand ausgeschieden. Dr. Helga Breuninger, Winfried Ripp und Dr. Klaus Wehmeier verabschiedeten sich aus dem Beirat. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde ihnen für ihr besonderes Engagement für den Bundesverband und das Stiftungswesen gedankt. Jürgen Chr. Regge, langjähriges Gremienmitglied des Bundesverbandes und über viele Jahre an der Spitze der Fritz Thyssen Stiftung, wurde außerdem zum Ehrenmitglied ernannt. Regge hat-

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te entscheidend zum Ausbau der Datenbank Deutscher Stiftungen des Bundesverbandes und zu den Lobbyerfolgen in den Jahren 2002 (Gesetz zur Modernisierung des Stiftungsrechts) und 2007 (Reform des Gemeinnützigkeits- und Steuerrechts) beigetragen. « « « Marietta Grimm | Referentin Mitgliedermanagement, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Neues Ehrenmitglied: Jürgen Chr. Regge


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Projekte

Archive in Stiftungen Die bundesweite Befragung für das Projekt „Erschließung und Dokumentation von Stiftungsarchiven“ zeigt eine eindrucksvolle Vielfalt.

Dr. Marlene Kotzur  ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Weitere Informationen  marlene.kotzur@stiftungen. org www.stiftungen.org

Dr. Cornelia Weber  ist Geschäftsführerin des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin. Weitere Informationen  weber@mathematik. hu-berlin.de www.kulturtechnik. hu-berlin.de

» » » In der Datenbank des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen finden sich Einrichtungen, deren Gründung nachweislich Jahrhunderte zurückliegt. Ihre Langlebigkeit und generationenübergreifende Tätigkeit führen fast schon zwangsläufig zu Materialkonvoluten, in denen unterschiedlichste Fakten überliefert werden. Dieser Thematik widmet sich erstmals das Projekt „Erschließung und Dokumentation von Stiftungsarchiven“, das der Bundesverband gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin durchführt – unterstützt von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Das von 2013 bis 2015 laufende Vorhaben untersucht, welche Archive es in deutschen Stiftungen gibt, was sich darin befindet und ob sie zugänglich sind. Nach umfassender Recherche im Datenbestand des Bundesverbandes wurden mehr als 1.300 Stiftungen gebeten, zwischen November 2013 und Februar 2014 einen Fragebogen auszufüllen. Der Rücklauf belief sich auf sehr erfreuliche 44 Prozent. Das Ergebnis: Mindestens 225 Stiftungen in Deutschland verfügen demnach über Archivalien. Die für das Stiftungswesen charakteristische Themenvielfalt spiegelt sich auch im Archivbestand, wie folgende Beispiele zeigen.

Homöopathie Die Robert Bosch Stiftung verfügt in ihrem Institut für Geschichte der Medizin über die umfassendste Materialsammlung zur Geschichte der Homöopathie weltweit. Denkmalschutz Das Archiv der Deutschen Stiftung Denkmalschutz belegt das Engagement für die Restaurierung von inzwischen über 4.000 historisch wertvollen Bauten und Anlagen, insbesondere in den neuen Bundesländern. Wirtschaft Die Industrie- und Handelskammer Hamburg gründete eigens eine Stiftung für ihr Wirtschaftsarchiv, in dem nicht nur Nachlässe bedeutender Kaufleute deponiert sind, sondern ebenso Raritäten wie eines von nur noch zehn erhaltenen Rechenbüchern des Adam Ries (1525) sowie der Bericht von Christoph Kolumbus an das spanische Königspaar nach der epochalen Entdeckungsreise (1493). Arbeiterbewegung Unter den politischen Parteien der BRD unterhält die SPD mit dem Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn eine Forschungsstelle mit hervorragenden Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Auf Grundlage der im eigenen Archiv vorhandenen Überlieferung veröffentlicht die Stiftung selbst Studien.

Musik Wer sich für die Musikgeschichte der jüngeren Vergangenheit interessiert, findet im Archiv der Lippmann + Rau Stiftung in Eisenach Dokumente über die Entwicklung von Jazz, Blues, Soul und Pop. Die beiden Veranstalter organisierten von Frankfurt am Main aus 50 Jahre lang Konzerte mit international bekannten Künstlern und sammelten von Tonträgern über Plakate bis hin zu Nachlässen alles, was mit den Auftritten zusammenhing. Die Beispiele belegen den kulturgeschichtlichen Facettenreichtum, den Archive in Stiftungen repräsentieren. Durch diese Untersuchung wird Interessierten unterschiedlichster Couleur künftig der Zugang zu historischer Überlieferung erleichtert. Die ersten Ergebnisse sind seit Mai unter www.stiftungsarchive.de zugänglich. Eine gedruckte Publikation erscheint voraussichtlich 2015. « « «


ie sich! Bewerben S

Mit dem KOMPASS zeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen Beispiele erfolgreicher Kommunikation von Stiftungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Ihren Kommunikationsprojekten für den Preis zu bewerben. Kategorien » » » Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: » Gesamtauftritt: Ganzheitliche Kommunikation einer Stiftung » Projektkommunikation: Kommunikation eines einzelnen Projektes » Einzelne Kommunikationsmaßnahme: z.B. Veranstaltungen, Publikationen, Internetauftritt, ­Newsletter, Ausstellungen, Wettbewerbe, Apps Zusätzlich würdigt der Sonderpreis 2014 den besten Jahresbericht einer Stiftung. Teilnahme » » » Bewerben können sich Stiftungen: » aller Rechtsformen mit Sitz in Deutschland, » mit eigenen, abgeschlossenen oder begonnenen Kommunikationsprojekten, für die bereits messbare (Zwischen-)Ergebnisse vorliegen, » für eine oder mehrere Kategorien und für den Sonderpreis. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie im Internet ­unter www.stiftungen.org/kompass. Einsendeschluss ist der 8. August 2014 (Poststempel). Alle Bewerber werden zu einem eintägigen Fachseminar zum Thema Stiftungskommunikation ­eingeladen. Nominierung und Preisverleihung » » » Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury von Fachleuten aus dem Stiftungswesen und der Unternehmenskommunikation sowie von namhaften Journalisten und Medienwissenschaftlern. Im September nominiert die Jury drei Stiftungen in jeder Kategorie. Die Preisträger werden am 20. November 2014 im Rahmen eines Festabends mit dem KOMPASS ausgezeichnet. Als Gewinn erwartet die Siegerstiftungen ein viertelseitiges Advertorial in einer Ausgabe der Stiftungssonderseiten der ­Wochenzeitung DIE ZEIT. Ihre Ansprechpartnerin » » » Cordula Beyer, Bundesverband Deutscher Stiftungen Telefon (030) 89 79 47-82 | Fax -71, cordula.beyer@stiftungen.org

Herzlichen Dank an die Förderer des KOMPASS 2014:


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Mitglieder und Partner

Neue Mitglieder stellen sich vor Herzlich willkommen im Bundesverband Deutscher Stiftungen!

Stiftungen und Stiftungsverwaltungen ANDREAS-TOBIAS-KIND-STIFTUNG Norderstraße 31 22846 Norderstedt Telefon (04186) 88 82 42 anja.hauser@andreas-tobias-kindstiftung.de www.andreas-tobias-kind-stiftung.de Gabriele und Hellmut Kind gründeten die gemeinnützige Stiftung im Jahr 1989, um Ausbildung, Weiterbildung und Forschung in den Bereichen Heilpädagogik und Musiktherapie zu fördern. Ihr Sohn

Andreas Tobias kam mit Downsyndrom auf die Welt und hat durch heilpädagogische und musiktherapeutische Begleitung eine sehr positive Entwicklung erfahren – dies gab den Gründungsimpuls für die Stiftung. Nach 25 Jahren erfolgreicher Arbeit möchte sie ihre Wirkungskraft und Vernetzung ausweiten. Die Stiftung bietet Privatpersonen und Organisationen an, durch Zustiftung oder andere Unterstützung mitzuwirken. Zudem sucht sie ähnlich orientierte Organisationen, um gemeinsam Projekte zu fördern. BÜRGER-STIFTUNG-GRAFENAU – FÜR EIN GENERATIONSÜBERGREIFENDES MITEINANDER Hermann-Hesse-Straße 10/1 71120 Grafenau Telefon (07033) 42-525 | Fax -673

Gegründet wurde die Bürger-Stiftung-Grafenau (BSG) im Jahr 2003 unter

dem Motto „von Bürgern für Bürger durch Bürger“. Sie ist mit ihren 73 Stiftern bereits eine feste Größe der 6.430-Einwohner-Gemeinde Grafenau im Kreis Böblingen. Dauerhafte Aktivitäten wurden auf Initiative der BSG eingeführt, z.B. das einmal im Monat in der Begegnungsstätte stattfindende Bürgercafé. Ein Highlight war die Aufführung des Bürgerspiels „Odyssee 21“, das im Jahr 2007 unter Beteiligung sämtlicher Vereine von Jugendlichen und Senioren aufgeführt wurde. Seit 2004 veranstaltet die BSG für die Bevölkerung Stiftungsvorträge.

Bisher haben sich 15 prominente Redner mit gesellschaftlichen, gesundheitlichen und demografischen Fragen auseinandergesetzt. Seit 2013 ist das Vorhaben „Grafenau 2025“ das wichtigste Projekt der BSG. Ziel ist es, die Gemeinde durch bürgerschaftliches Engagement als attraktiven Wohnort für Jung und Alt zu erhalten. Über ein „WorldCafé“ und eine Zukunftswerkstatt wurde ein generationsübergreifender Dialogprozess eingeleitet, der heute über eine elektronische Kommunikationsplattform und im Rahmen von Bürgerforen fortgeführt und von der BSG moderiert wird. Projekte zur sozialen Teilhabe, zu „Grafenau bewegt sich“ sowie zu einem besseren Leben mit Demenz in der Kommune konnten bisher gestartet werden. BÜRGERSTIFTUNG PLAUEN Pfortenstraße 7 08527 Plauen Telefon (03741) 572 19-0 | Fax -40 post@buergerstiftung-plauen.de www.buergerstiftung-plauen.de

In der Bürgerstiftung Plauen haben sich 2012 engagierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt zusammengeschlossen,

um Bildung und Erziehung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst, Kultur und Denkmalschutz, soziale Belange sowie Sport und Naturschutz zum Wohl der in der Stadt Plauen lebenden Menschen durch eine Gemeinschaftsstiftung nachhaltig selbstlos zu fördern und zu entwickeln.

Bereits im Jahr 2013 förderte die Bürgerstiftung Plauen elf Projekte Plauener Vereine und Initiativen. Priorisiert wurden und werden Projekte mit Modellund Vorbildcharakter, die einen innovativen Ansatz verfolgen, Nachhaltigkeit und Breitenwirkung entfalten. In diesem Jahr vergibt die Stiftung an 15 Projekte Gelder zur Umsetzung, darunter auch das Deutsche Innovationszentrum für Stickerei e.V. CHRISTINE KÜHN STIFTUNG ZUR VERBESSERUNG DER LEBENSSITUATION VON MENSCHEN MIT LOCKED-IN-SYNDROM Mansteinstraße 3 10783 Berlin Telefon (030) 216 88 72 stiftung@locked-in-syndrom.org www.locked-in-syndrom.org Die Stiftung wurde 2013 testamentarisch von der Berliner Künstlerin Christine Kühn gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung der wissenschaftlichen Erforschung des Locked-in-Syndroms (Ursachen, Diagnose, Behandlung), die Verbesserung der Pflegesituation von Menschen mit Locked-in-Syndrom sowie deren Interessenvertretung in der deutschen Öffentlichkeit. Beim Locked-in-Syndrom handelt es sich um eine besonders schwere neurologische Erkrankung, die bei einer Lähmung aller motorischen Funktionen zu einer scheintotähnlichen Symptomatik führt, ohne dass intellektuelle Fähigkeiten beeinträchtigt sind. Die Stiftung för-

dert ganz besonders Zusammentreffen von Wissenschaftlern und Therapeuten

mit Betroffenen und möchte einen Gedankenaustausch zwischen diesen Gruppen anregen. DOROTHEA UND MARTHA SPRENGER STIFTUNG Bockhorst 57 22589 Hamburg Telefon (040) 80 99 50-09 dmsprenger-stiftung@hamburg.de www.dmsprenger-stiftung.de

Die Dorothea und Martha Sprenger Stiftung wurde 1999 von Otto Sprenger errichtet. Die Stiftung verfolgt gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Zweck der Stiftung ist die Förderung mildtätiger Zwecke und der Jugendhilfe durch Hilfeleistung für begabte Kinder und Jugendliche in Form von finanzieller Unterstützung. Diese Unterstützung soll insbesondere der schulischen und beruflichen Weiterentwicklung dienen. Zweck der Stiftung ist darüber hinaus auch die Beschaffung und Weiterleitung von Mitteln für die Verwirklichung der vorgenannten steuerbegünstigten Zwecke durch andere steuerbegünstigte Körperschaften.


StiftungsWelt 02-2014 » » » Interna

GDA STIFTUNG Hildesheimer Straße 187 30173 Hannover Telefon (0511) 280 09-111 | Fax -28 stiftung@gda.de www.gda.de

Ältere und hilfsbedürftige, unverschuldet in eine Notlage geratene Menschen zu unterstützen, ist Ziel der gemeinnützigen GDA STIFTUNG. Die 2014 von der Gesellschaft für Dienste im Alter mbH (GDA) mit einer Kapitaleinlage von 100.000 Euro gegründete Stiftung fördert Menschen finanziell, damit sie in ihrem gewohnten Lebensumfeld und Zuhause verbleiben können. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch Unterstützungsleistungen zur Hilfe beim Wohnen und bei der Betreuung im Alter bzw. bei Hilfebedarf entsprechend SGB XI und SGB XII und durch die Unterstützung von Personen, die entsprechend § 53 AO infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind. JOHANN UND MARIA HERR-STIFTUNG Staufenbergstraße 5a 34246 Vellmar Telefon (0561) 82 23 28 Fax (0561) 861 78 56

Johann und Maria Herr-Stiftung

Die Namensgeber der Johann und Maria Herr-Stiftung waren Inhaber des 1924 in Kassel gegründeten Lebensmittelun-

ternehmens Rheika AG. Nach dem Tod ihres Mannes führte Maria Herr das Unternehmen mit 1.000 Beschäftigten, bevor sie es 1975 mangels Familiennachfolger verkaufte. Im gleichen Jahr entschloss sie sich, aus ihrem Privatvermögen die Johann und Maria Herr-Stiftung

zu errichten. Diese wurde 1982 zum Zeitpunkt ihres Todes als rechtsfähig anerkannt. Vorrangig fördert die Stiftung behinderte Kinder und Jugendliche in ihrer Berufsausbildung durch Zuwendungen an private, öffentliche und kirchliche Kindergärten sowie Förderschulen in Nordhessen und Thüringen, z.B. durch Geräte im Sprachheil- und Leibeserziehungsunterricht, Musikinstrumente, Sportgeräte, Transportfahrzeuge; sie schafft Ausbildungsplätze und unterstützt ehemalige Mitarbeiter der Rheika AG in Notlagen. Die Hessische Landesregierung vergab ihr für beispielhafte Stiftungsarbeit die Auszeichnung „Stiftung des Monats August 2011“. MAX UWE REDLER STIFTUNG DSZ – Deutsches Stiftungs­zentrum GmbH Neuer Wall 9 20354 Hamburg Telefon (040) 806 09 95 82 renate.zindler@stifterverband.de www.deutsches-stiftungszentrum.de

Die Max Uwe Redler Stiftung wurde 2007 testamentarisch vom Kaufmann Max Uwe Redler errichtet. Stiftungszweck ist die Vergabe des Deutschen Preises für Philosophie und Sozialethik, mit dem ein herausragendes Werk oder eine begrenzte Anzahl herausragender Beiträge auf dem Gebiet der Philosophie und der Sozialethik ausgezeichnet werden. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis wird künftig alle drei bis fünf Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die in deutscher Sprache herausragende Beiträge zur Entwicklung der Sozialphilosophie und Sozialethik veröffentlicht und das Alter von 50 Jahren nicht wesentlich überschritten haben. Erster Preisträger war 2014 der Münsteraner Philosophieprofessor Michael Quante. NIEDERSÄCHSISCHE KINDERTURNSTIFTUNG Maschstraße 18 30169 Hannover Telefon (0511) 980 97-55 info@kinderturnstiftung-nds.de www.kinderturnstiftung-nds.de

Zweck der Niedersächsischen Kinderturnstiftung ist die nachhaltige Förde-

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rung der Bewegung von Kindern, insbesondere des Familien-Kind-Turnens, des Kleinkinderturnens, der Gesundheitsförderung für Kinder durch Bewegung und des Kinderturnens. Die Stiftung verfolgt dabei ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. ROSI-GOLLMANN-ANDHERI-STIFTUNG Eine Stiftung der Freunde und Förderer der Andheri-Hilfe Bonn e.V. Mackestraße 53 53119 Bonn Telefon (0228) 92 65-25 36 info@rgast.de www.rgast.de

Die Stiftung wurde 2002 von Rosi Gollmann zusammen mit weiteren fünf Stiftern ins Leben gerufen. Zurzeit existieren zwölf Unterstiftungen unter der Treuhand der Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung. Zusammen mit diesen Treuhandstiftungen, dem Stiftungsfonds und Stiftungsdarlehen arbeitet die Stiftung mit einem Kapital von etwa 5 Millionen Euro. Zweck der Stiftung ist die Beschaffung von Mitteln für die Andheri-Hilfe Bonn e.V. und die materielle und finanzielle Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen in unterentwickelten Gebieten Südasiens. Typische Projektbereiche: Gesundheit (Verhütung und Heilung von Blindheit, HIV-Grundversorgung, Kampf gegen Mütter- und Kindersterblichkeit); Ressourcenschutz; Rechte für Frauen, Kinder und benachteiligte Bevölkerungsgruppen, besonders für Stammesangehörige und Kastenlose; Berufsausbildung für chancenlose Jugendliche; Kampf gegen Mädchentötung. SIGGI & SISSY-LOCH-STIFTUNG MENSCH UND TIER c/o Sissy und Siggi Loch Douglasstraße 15–17 14193 Berlin Telefon (030) 89 72 78-85 info@stiftungmenschundtier.de www.stiftungmenschundtier.de

Die Siggi & Sissy-Loch-Stiftung Mensch und Tier wurde im Jahr 2012 ins Leben gerufen und verfolgt mildtätige sowie gemeinnützige Zwecke. Im Fokus stehen Menschen und Tiere in Not. Die Stiftung Mensch und Tier setzt in ihrer Förderar-

beit auf Kooperation. Sie sieht ihre Tätigkeit als Teil eines Netzwerkes gemeinwohlorientierter Organisationen. In engem Zusammenwirken mit kompetenten Partnern bündelt sie ihre Kraft, um effektiv, innovativ und qualitätsvoll ihren Stiftungszweck zu verwirklichen. Die Stiftung ist selbstlos tätig. Sie verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Die Mittel der Stiftung werden ausschließlich und unmittelbar für mildtätige sowie gemeinnützige Zwecke verwendet. STIFTUNG BERLINER SCHLOSS – HUMBOLDTFORUM Unter den Linden 3 10117 Berlin Telefon (030) 318 05 72-34 | Fax -33 www.sbs-humboldtforum.de

Die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Sie arbeitet eng mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zusammen und wird von der Bundesrepublik Deutschland aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Nach der Gründung am 2. Juli 2009 hat die Stiftung mit der Bestellung des Vorstands zum 1. November 2009 ihre Tätigkeit aufgenommen. Die Stiftung ist Bauherrin des Humboldtforums in den wieder zu errichtenden Fassaden des Berliner Schlosses und künftige Eigentümerin. In Forumsveran-

staltungen, Wanderausstellungen, Vorträgen und Publikationen informiert die Stiftung über verschiedene Themen rund um das Humboldtforum, lädt zur öffentlichen Diskussion ein und wirbt außerdem um Spenden für die historischen Fassaden. Im Humboldtforum wird sie eine Ausstellung zur Historischen Mitte Berlins einrichten.


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STIFTUNG DER UNIVERSITÄT BREMEN c/o Universität Bremen Postfach 330440 28334 Bremen Telefon (0421) 218-603 33 stiftung@vw.uni-bremen.de www.uni-bremen.de/stiftung

Klimawandel, steigende Lebenserwartung, Migration und Globalisierung werden unser Leben verändern. Um diesen und wichtigen anderen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen zu können, forschen und lehren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Exzellenz-Universität Bremen. Mit ihrer Stiftung möchte die Universität ihnen neue Freiräume eröffnen und sie ermutigen, auch über die Fächergrenzen hinaus neue Wege zu betreten.

Konkret will die Stiftung helfen, an der Universität Bremen zukunftsweisende Forschungsfelder zu erschließen, neue Ansätze in der Lehre zu ermöglichen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und die Kommunikation von Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu unterstützen. Damit bietet die Stiftung gleichzeitig Privatpersonen, Vereinen, Verbänden, Stiftungen und Unternehmen gute Motive für ein Engagement zugunsten der Universität und die attraktive Möglichkeit, sich langfristig und nachhaltig für die Förderung von Forschung und Lehre in Bremen zu engagieren.

STIFTUNG DER VOLKSBANK BRUCHSAL-BRETTEN Silcherweg 1 75015 Bretten Telefon (07252) 501-103 info@stiftung-der-volksbank-bruchsal-bretten.de www.stiftung-der-volksbank-bruchsal-bretten.de

Ihre genossenschaftlichen Prinzipien, ihr Förderauftrag und ihre unternehmerische Gesellschaftsverantwortung haben die Volksbank Bruchsal-Bretten im Jahr 2010 dazu motiviert, eine eigene Stiftung zu gründen. Ideen lebendig zu machen und Gutes zu tun – das ist der Kern der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten. Primäres Ziel der Stiftung ist es, gemeinnützige und nachhaltige Projekte im Bereich Bildung, Kunst und Kultur zu fördern und damit das bürgerliche Engagement in ihrer Region zu stärken. Ihre Spenden und Projektförderungen sowie eigene Stiftungsprojekte, darunter z.B. kunstspartenübergreifende Wettbewerbe, bestreitet die Stiftung aus ihrem Kapitalertrag sowie durch zweckgebundene Spenden der Volksbank Bruchsal-Bretten. STIFTUNG ROS Ros e.V. Rehhoffstraße 1–3 20459 Hamburg Telefon (040) 29 81 37 29 post@stiftungros.de www.stiftungros.de Die Stiftung Ros wurde 2013 von einem kleinen Arbeitskreis gegründet, als Werkzeug, um im Sinne des Schönen, Wahren und Guten an der Pflege, Entwicklung und Wandlung der Welt mitzuwirken. Beispielhaft für die Arbeitsweise der Stiftung und

eng mit ihrer Gründung verknüpft ist das Projekt um den Erhalt des letzten Ledigenheims in Hamburg (www.rehhoffstrasse.de). Die in diesem Zusammenhang ge-

machten Erfahrungen, veranlassen neben der grundsätzlichen Kultur- und Gemeinwohlarbeit einen wichtigen Fokus darauf zu legen, weitere Instrumente zum Schutz und zur Förderung von Bedürftigen und selbstlos Tätigen zu entwickeln. STIFTUNGSGEMEINSCHAFT ANSTIFTUNG & ERTOMIS GGMBH Daiserstraße 15, Rgb. 81371 München Telefon (089) 74 74 60-0 | Fax -30 info@anstiftung-ertomis.de www.anstiftung-ertomis.de

Die Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis entstand 2008 nach einer Fusion der Forschungsgesellschaft anstiftung und der Ertomis Stiftung. Wir fördern, vernetzen und erforschen Räume und Netzwerke des Selbermachens sowie Plattfor-

men des Wissensaustauschs. Dazu gehören Freiräume und Infrastrukturen wie Urbane Gärten, Offene Werkstätten, Repair Cafés, Open Labs ebenso wie Initiativen zur sozialen Belebung von Nachbarschaften oder Interventionen im öffentlichen Raum. In der Stiftungsarbeit geht es uns um ein postmaterielles Verständnis von Wohlstand, das Lebensqualität nicht auf Warenvielfalt reduziert und die natürlichen Grenzen des Planeten Erde respektiert. Methodisch verfolgen wir in der operativen Arbeit wie in der Projektförderung einen konsequent ressourcenorientierten Ansatz. UNSER HERZ SCHLÄGT HIER – STIFTUNG FÜR DIE BÜRGER IM KREIS HERFORD Auf der Freiheit 20 32052 Herford Telefon (05221) 16-22 20 | Fax -14 88 info@stiftung-uhsh.de www.stiftung-unser-herz-schlägt-hier.de

Die Stiftung Unser Herz schlägt hier wurde am 14. Januar 2014 als Stiftung für die Bürger im Kreis Herford gegründet. Um ein möglichst großes Spektrum in Bereichen wie Bildung, Sport, Kunst, Kultur und Soziales in der Region fördern zu können, gibt die Stiftung Menschen aus dem Kreis Herford die Möglichkeit, sich als Spender oder Stifter selbst einzubrin-

gen. Auch die Gründungen von Treuhandstiftungen unter der Verwaltung der Dachstiftung sind möglich. Es geht jedoch nicht nur um die finanzielle Unterstützung von sozialen Projekten durch die Stiftung, sondern auch um die Verbesserung der Zusammenarbeit verschiedener gemeinnütziger Einrichtungen untereinander. VERSICHERUNGSKAMMER-STIFTUNG Versicherungskammer Bayern Maximilianstraße 53 80530 München Telefon (089) 21 60-48 36 | Fax -17 50 info@versicherungskammer-stiftung.de www.versicherungskammer-stiftung.de

Menschen zum ehrenamtlichen Engagement zu befähigen, sie darin zu unterstützen und ihre gesellschaftliche Anerkennung zu fördern – das ist der Schwerpunkt der Stiftungsarbeit der Versicherungskammer Stiftung. Die Stiftung organisiert – neben vielfältiger, fördernder Projektarbeit – 2014 das 1. Ehrenamt Symposium in München und lobt bei dieser Gelegenheit den jährlichen „Ehrenamtspreis der Versicherungskammer Stiftung“ aus. Die Versicherungskammer Stiftung wurde anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Versicherungskammer Bayern im Jahr 2011 gegründet und ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in München.


StiftungsWelt 02-2014 » » » Interna

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Juristische Personen

EVANGELISCHE KREDITGENOSSENSCHAFT EG (EKK) Seidlerstraße 6 34117 Kassel Telefon (0561) 78 87-102 franziska.nocke@ekk.de

HELVETAS INTERCOOPERATION Charles-de-Gaulle-Straße 5 53113 Bonn Telefon (0228) 926-50 13 karolina.merai@helvetas.com

GOLDMAN SACHS Friedrich-Ebert-Anlage 49 60308 Frankfurt am Main Telefon (069) 753 22-08 nadine.schenten@gs.com

Freunde des Stiftungswesens

DEUTSCHLAND

HELVETAS ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die sich für bessere Lebensbedingungen in Entwicklungsländern einsetzt. Als Mitglied des internationalen HELVETAS-Netzwerks engagiert sie sich in 33 der ärmsten Länder und trägt durch Hilfe zur Selbsthilfe in länd-

lichen Teilen von Afrika, Asien, Südamerika sowie Osteuropa zur Verringerung der Armut bei. Im Zentrum stehen dabei der Zugang zu Trinkwasser- und Sanitärversorgung, Bildung, Ernährungssicherheit und Einkommensförderung.

NOTENSTEIN FINANCIAL SERVICES GMBH Leopoldstraße 8–10 80802 München Telefon (089) 38 34 63 50 frank.wettlauffer@notensteinfs.de ST. GALLER KANTONALBANK DEUTSCHLAND AG Postfach 900533 60486 Frankfurt am Main Telefon (069) 759-372 22 marco.chmielewski@sgkb.de

ZETCOM GMBH Köpenicker Straße 154a 10997 Berlin Telefon (030) 69 00 40-400 berlin@zetcom.com

Freunde des Stiftungswesens Natürliche Personen DIRK BANNICK Bunsenstraße 6 21365 Adendorf stiftung.nokw@web.de PETER RONNIGER Klopstockstraße 30 10557 Berlin ronniger@gmail.com

Die Hans Hermann Voss-Stiftung ist geprägt von den Zielen des Stifters Hans Hermann Voss, die Entwicklung der von ihm aufgebauten VOSS Gruppe mit einer stabilen Gesellschafterstruktur abzusichern und zum Gemeinwohl im regionalen Umfeld beizutragen. Die gemeinnützige Hans Hermann Voss-Stiftung unterstützt Initiativen in den Bereichen Naturwissenschaft und Forschung, Bildung und Ausbildung, Jugend und Senioren sowie Projekte für mildtätige Zwecke. In der Identifizierung und Verfolgung geeigneter Projekte arbeitet die Stiftung eng mit unterschiedlichen Hochschulen, gemeinnützigen Einrichtungen und Institutionen im regionalen und überregionalen Umfeld zusammen. Um das Förderprogramm und die Stiftung kontinuierlich im Sinne von Hans Hermann Voss weiterzuentwickeln, suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit einen

Stiftungsvorstand (m/w) Als Vorstand sind Sie verantwortlich für die Identifikation, Auswahl und Entwicklung vielversprechender Projektansätze, die Prüfung von Machbarkeit und Finanzierbarkeit und die Interaktion mit namhaften Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Sie vertreten die Stiftung im Rahmen von technologisch anspruchsvollen Förderprojekten und sind der Repräsentant der Stiftung bei öffentlichen Auftritten, Fach- und Kulturveranstaltungen. Aufbauend auf einem kaufmännischen oder technischen Hochschulstudium oder einer vergleichbaren Ausbildung haben Sie in Ihren bisherigen beruflichen Aufgaben bewiesen, dass Sie Organisationen im unternehmerischen, gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereich erfolgreich führen und entwickeln können. Neben organisatorischem und administrativem Geschick und kommunikativer Stärke zeichnen Sie sich aus durch einen pragmatischen Arbeitsansatz und Affinität zu Technologiethemen. Wenn Sie Interesse haben, die Hans Hermann Voss-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Stiftungskuratorium mit hoher Identifikationskraft in die Zukunft zu führen, schicken Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an: Herrn Dr. Jochen Günnewig, Egon Zehnder International GmbH Königsallee 55, 40212 Düsseldorf per E-Mail an: bewerbung-voss-stiftung@egonzehnder.com


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Die Premiumpartner des Bundesverbandes Allianz Pension Consult GmbH Kontakt

Dr. Hans-Georg Freiermuth Marienstraße 50 | 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1284 | Fax -81284 hans-georg.freiermuth@allianz.de www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz ist ein zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung der Beratungsgesellschaft Allianz Pension Consult GmbH. Sie können über uns aus einer Hand auf das gesamte Lösungsspektrum der Allianz Deutschland und der Allianz Global Investors zugreifen. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Konzepte zu einer sicheren, auf die Satzungsverpflichtungen abgestimmten Kapitalanlage. So haben wir z.B. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband StiftungsInvest entwickelt, wofür Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Es zeichnet sich durch stabile attraktive Ausschüttungen bei höchster Ausfallsicherheit und geringen Wertschwankungen aus. Seit 2010 haben uns bereits über 75 Stiftungen mehr als 745 Millionen Euro anvertraut.

Deutsche Bank Deutsche Asset und Wealth Management Wealth Management Deutschland Kontakt

Heiko Schultze Kompetenz-Zentrum Stiftungen I Leitung Süd Taunusanlage 12 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 910-49247 heiko.schultze@db.com

» » » Im Wealth Management der Deutschen Bank steht das Grundprinzip des nachhaltigen Vermögensmanagements über allen Zielsetzungen. Es ist unser Anspruch, die uns anvertrauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen, von der Konzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Vermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt, so etwa der „Fuchs-Report – Stiftungsvermögen im Test“ des Branchendienstes FUCHSBRIEFE und das „Private Banking and Wealth Management Survey“ des Fachmagazins Euromoney.

Bank J. Safra Sarasin (Deutschland) AG Vermögensanlage Kontakt

Detlef Lau | Institutionelle Kunden Taunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 71 44 97-352 | Fax -199 detlef.lau@jsafrasarasin.com www.jsafrasarasin.de

» » » Die Bank J. Safra Sarasin agiert mit einer konsequent nachhaltigen Ausrichtung. An weltweit 30 Standorten beschäftigt die Gruppe mehr als 2.100 Mitarbeiter. Sie wurde von der Welt / Welt am Sonntag im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyramide für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der J. Safra Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Bank berät Stiftungen in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds (SarasinFair­Invest) und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen.

DHPG Dr. Harzem & Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

WP/StB Volkmar Heun Carmanstraße 48 / 53879 Euskirchen Telefon (02251) 700 98-00 / Fax -9 www.dhpg.de

» » » Die DHPG, eine der 12 größten inhabergeführten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland, arbeitet seit mehr als 65 Jahren nach dem Motto „Wir beraten Sie persönlich“. Von dieser umfassenden Betreuung machen bereits zahlreiche Stifter, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen Gebrauch. Durch langjährige und kompetente Erfahrung mit den Anforderungen im gemeinnützigen Sektor hat die DHPG umfassende Expertise im Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsbereich aufgebaut. Hieraus ist auch die DHPG STIFTUNGSZENTRUM GMBH entstanden, die bei Bedarf die komplette Verwaltung von Treuhandstiftungen übernehmen kann. Ziel ist es, dem Stiftungswesen und dem gemeinnützigen Sektor ganzheitlich als kompetenter Partner zur Seite zu stehen.

DATEV eG Kontakt

Manuela Spinger Paumgartnerstraße 6–14 | 90329 Nürnberg Telefon (0911) 319 33 07 manuela.spinger@datev.de www.datev.de

» » » Die DATEV eG ist viertgrößter IT-Dienstleister und Softwareentwickler in Deutschland. Seit 1966 nutzen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und mittelständische Unternehmen die Lösungen der DATEV. So bietet DATEV unter anderem ein Branchenpaket für Stiftungen an, welches auf dem Standardkontenrahmen (SKR49) basiert. Mit der Kostenrechnung können Stiftungen den Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbringen und einzelne Treuhandvermögen und geförderte Projekte voneinander abgrenzen. Mit dem Spendentool lassen sich Spender verwalten und Spendenquittungen erzeugen. Der Steuerberater ist dafür der richtige Ansprechpartner.

Evangelische Kreditgenossenschaft eG (EKK) Kontakt

Dr. Franziska Nocke Seidlerstraße 6 | 34117 Kassel Telefon (0561) 78 87-102 | Fax -119

» » » Die Evangelische Kreditgenossenschaft eG (EKK) ist eine Genossenschaftsbank, gegründet von ihren Mitgliedern aus Kirche und Diakonie. Sie hat ihren Hauptsitz in Kassel und ist an 14 Standorten in Deutschland sowie mit einer Repräsentanz in Österreich vertreten. Die Kirchenbank ist mit über 300 Mitarbeitern in den Geschäftsfeldern Alten-, Behindertenund Jugendhilfe, Krankenhaus, Rehabilitation sowie Bildung ein kompetenter Partner an der Seite ihrer Kunden. Sie bietet ein umfassendes Angebot für private und institutionelle Kunden – von der Kontoführung über Spar- und Anlageprodukte, Vermögensverwaltungen bis hin zu Krediten und Baufinanzierungen. Als Kirchenbank steht die EKK in besonderer Verantwortung, innovative und ethisch vertretbare Projekte zu fördern.


StiftungsWelt 02-2014 » » » interna

GLS Bank Kontakt

Rebecca Weber, Vermögensmanagement Telefon (0234) 57 97-54 92 | Fax -51 40 rebecca.weber@gls.de www.gls.de/vermoegensmanagement

» » » Als erste sozial-ökologische Bank der Welt setzt die GLS Bank konsequent auf Nachhaltigkeit und Transparenz. Die GLS Bank begleitet Stiftungen seit mittlerweile 40 Jahren, immer mit dem Ziel, das Stiftungsvermögen auch als gesellschaftliches Gestaltungsmittel einzusetzen. Im Rahmen unserer Beratung bieten wir ausschließlich Vermögensanlagen an, die sich im Einklang mit Ihrem Stiftungsauftrag und den Ihrer Stiftungsidee zugrunde liegenden Werten befinden. Die Anforderungen an das Stiftungsportfolio nach Sicherheit, Verfügbarkeit und ökonomischer Rentabilität werden dabei gezielt berücksichtigt. Im Sinne des Mission Investing beraten wir Sie auch gerne bei der Identifikation von Anlagen, die Ihren Stiftungszweck aktiv befördern.

Pictet & Cie (Europe) S.A. Kontakt

Frank Böhmer Neue Mainzer Straße 1 60311 Frankfurt am Main Telefon (069) 79 50 09-24 | Fax -49 www.pictet.com

» » » Die 1805 in Genf gegründete Pictet-Gruppe zählt heute zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltern Europas. Die von ihr verwalteten und verwahrten Vermögen beliefen sich Ende Dezember 2013 auf 319 Milliarden Euro. Die Pictet-Gruppe ist ein ausschließlich von derzeit acht Eigentümern geführtes Unternehmen, deren Grundsätze bezüglich Eigentumsübertragung und Nachfolgeregelung sich seit Gründung nicht verändert haben. Diese Grundsätze bilden die Basis für eine kollegiale Geschäftsführung und einen ausgeprägten Unternehmergeist. Darüber hinaus führen sie zu einer auf Langfristigkeit ausgelegten Geschäftsstrategie, einem nachhaltigen Engagement der Teilhaber sowie einem vorsichtigen Risikomanagement.

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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

Sascha Voigt de Oliveira Klingelhöferstraße 18 | 10785 Berlin Telefon (030) 20 68 44 66 | Fax 0180 21 19 91-06 22 svoigtdeoliveira@kpmg.com www.kpmg.de/stiftungen

» » » KPMG ist ein Firmennetzwerk mit mehr als 155.000 Mitarbeitern in 155 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stiftungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungswesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns verpflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen unsere Spezialisten über umfangreiche Branchenkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Stiftungsspezifische Vermögensverwaltung, Beratung von Stiftern und Stiftungen Kontakt

Dr. Cordula Haase-Theobald Leiterin Niederlassung Köln und Stiftungsmanagement Telefon (0221) 145-17 73 | Fax -24 09 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

» » » Die Privatbank Sal. Oppenheim wurde im Jahre 1789 gegründet und bietet individuelle Lösungen in der Beratung privater und institutioneller Kunden und der Verwaltung ihrer Vermögen. An sieben Standorten bundesweit kombiniert das Kölner Bankhaus Tradition in der Haltung mit Modernität im Handeln. Auf der Grundlage von unabhängiger Beratung, Kontinuität und Erfahrung betreut und berät Sal. Oppenheim insbesondere Stifter, Stiftungen und kirchliche Institutionen. Für ihre Expertise in der stiftungsspezifischen Vermögensanlage und in der Beratung von Stiftern wurde die Bank vielfach ausgezeichnet. So führt Sal. Oppenheim seit drei Jahren die „Ewige Bestenliste“ im Stiftungsmanagement des Fachmagazins FUCHSBRIEFE an.

Notenstein Financial Services GmbH Kontakt

Frank Wettlauffer, Geschäftsführer Leopoldstraße 8–10 80802 München Telefon (089) 38 34 63 50 frank.wettlauffer@notensteinfs.de

» » » Die Notenstein Financial Services GmbH berät deutsche Stiftungen bezüglich der nachhaltigen Stiftungsfonds ihres Mutterhauses, der Notenstein Privatbank AG, Schweiz. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erhalten die Fonds zu Sonderkonditionen. Die Notenstein Privatbank ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung institutioneller und privater Anleger. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeitende, verwaltet Vermögen in Höhe von 17 Milliarden Euro und ist zu 100 Prozent eine Tochter der Raiffeisen-Bank, Schweiz. Im Jahr 2013 ist ein erfahrenes und eingespieltes Team mit über 40 renommierten Nachhaltigkeitsspezialisten und langjährigen Stiftungsbetreuern – u.a. Sonja Gebhard, Andreas Knörzer und Frank Wettlauffer – zur Notenstein-Gruppe gestoßen.

Weberbank Actiengesellschaft Unabhängige Vermögensverwaltung Kontakt

Karin Kohler Hohenzollerndamm 134 | 14199 Berlin Telefon (030) 89 79 8-176 | Fax -599 karin.kohler@weberbank.de www.weberbank.de

» » » Seit ihrer Gründung engagiert sich die Weberbank erfolgreich für den Aufbau und Werteerhalt der Vermögen ihrer Kunden. Die individuelle Beratung und maßgeschneiderte Lösungen für die Anlage von Stiftungsvermögen sind dabei wesentliche Schwerpunkte. Gerade die konservative Anlagephilosophie der Bank, die Werteerhalt und langfristigen Erfolg in den Mittelpunkt stellt, entspricht dem Wesen der meisten Stiftungen und macht die Weberbank zu einem gefragten Partner. Unabhängigkeit und Objektivität sind weitere Eckpunkte ihres individuellen Vermögensmanagements.


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Service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Steuerrecht

Vorsicht beim Fundraising! Geld sammeln für den guten Zweck: Wie man es richtig macht – und was steuerrechtlich zu beachten ist

Beim Thema Fundraising sprudeln kleine Stiftungen nur so vor kreativen Ideen. Häufig haben sie dabei nicht die Rechnung mit dem Finanzamt gemacht. Ein fiktives Fallbeispiel sensibilisiert dafür, worauf Stiftungen achten müssen, um die Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden.

» » » Die Bürgerstiftung „Engagement für Dorfkirchen“ plant eine große Fundraising-Gala. Es soll ein feines Büfett geben und natürlich gute Unterhaltung. Da trifft es sich gut, dass der Vorstandsvorsitzende den Opernsänger Luigi ­Cantari kennt, der gerade in einer Gastrolle im städtischen Opernhaus glänzt. Er erklärt sich bereit, ohne Honorar zwei Arien zu singen. Der SchwaEvelin Manteuffel  ger eines der Beisitzer, ist Stiftungsberaterin beim DSZ – Deutsches Stefan Schmecklecker, Stiftungszentrum GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. betreibt einen Catering-Service und spenWeitere Informationen  evelin.manteuffel@stifterverband.de diert das Büfett. Die www.dsz.de Gala selbst soll natürlich viel Geld einspielen. Der Eintritt ist daher üppig. In den Einladungen weist die Stiftung aber darauf hin, dass das Geld ja für

einen guten Zweck ist. Schatzmeister Gerd Genau gewinnt das örtliche Autohaus für eine namhafte Zuwendung. Dessen Chef wünscht sich eine Scheckübergabe mit Pressekonferenz, bei der zugleich die neue Y-Klasse vorgestellt wird. Außerdem soll die Stiftung auf ihrer Internetseite darüber berichten, das Firmenlogo zeigen und einen Link zum Autohaus schalten. Die ganze Geschichte wird ein großer Erfolg! Ferner entschließt sich die Schriftführerin, Marlies Müller, der Stiftung die beiden alten, kaum benutzten PCs ihrer Kinder zur Verwendung im Rahmen der Stiftungszwecke zu spenden. Nach und nach kommen die Gönner und bitten um Spendenbescheinigungen. Da Gerd Genau keinen Fehler machen will, bittet er den Steuerberater Peter Penibel um Rat.

Steuerpflicht Die Durchführung einer Benefiz-Gala ist grundsätzlich ein steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb. Dass man nur zusätzliches Geld für die gute Sache sammelt, spielt dabei keine Rolle. Die gute Nachricht: Übersteigen die Einnahmen einschließlich Umsatzsteuer aus allen steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben insgesamt nicht 35.000 Euro im Jahr, fällt keine Körperschaftund Gewerbesteuer an. Eintrittsgeld Trotz des üppigen Eintrittsgeldes bekommen die Gala-Besucher keine Spendenbescheinigungen. Spenden sind freiwillige und unentgeltliche Zuwendungen für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke. Die Teilnehmer haben aber eine Gegenleistung in Form von Essen, Trinken und Unterhaltung bekommen. Auch der Vorschlag von Gerd Genau, man könne doch zumindest eine Spendenbescheinigung in Höhe des Betrags ausstellen, der die Gegenleistung übersteigt, trifft nicht auf die Gegenliebe des Steuerberaters. Er weist darauf hin, dass Spenden sowohl dem Grunde als


StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

auch der Höhe nach freiwillig sein müssen. Die Stiftung hätte vorher genau trennen müssen zwischen Eintritt und einer darüber hinaus geleisteten Spende. Sie hätte dabei deutlich machen müssen, dass es sich wirklich um einen freiwilligen Betrag handelt, dessen Höhe im Ermessen des Spenders liegt. An der Gala hätte jeder teilnehmen dürfen, der den Eintritt entrichtet hat – unabhängig von einer zusätzlichen Spende. Sachspenden Auch den Caterer muss Peter Penibel enttäuschen – aus dem schon bekannten Grunde: Spenden sind Zuwendungen an eine gemeinnützige Einrichtung zur Verwirklichung ihrer Satzungszwecke. Mit der Durchführung der Gala werden aber nicht unmittelbar Satzungszwecke verwirklicht, sondern es wird ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb unterhalten. Zuwendungen in einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb sind keine Spenden! Besser ist da Marlies Müller dran: Spenden sind auch, so sagt es § 10b Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes (EStG), Zuwendungen von Wirtschaftsgütern – darum handelt es sich bei den beiden alten PCs zweifellos. Allerdings weist der Steuerberater darauf hin, dass in dem speziellen Formular für Sachspenden neben einer Beschreibung der gespendeten Sache auch deren Wert anzugeben ist. Die Wertangabe erfolgt durch den Spender. Marlies Müller muss allerdings, da es sich um eine Sachspende aus Privatvermögen handelt, den Wert der Spende nachweisen. Maßgeblich ist dafür der Marktwert, d.h. der Wert, der bei einem Verkauf zu

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erzielen wäre. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Sache nicht nur durch Gebrauch, sondern auch mit der Zeit an Wert verliert. Formalitäten Peter Penibel erinnert den Schatzmeister sicherheitshalber daran, dass er gemäß § 50 der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung (EStDV) die Unterlagen, die Marlies Müller zur Wertermittlung ihrer PCs vorlegt, mit einem Doppel der Zuwendungsbestätigung aufbewahren muss. Dabei fällt zufällig auf, dass die Stiftung noch nicht die Formulare nutzt, die seit dem 1. Januar 2014 verbindlich sind. Gerd Genau lädt sich die neuen Muster sofort von der Internetseite des Bundesfinanzministeriums herunter. Aufwandsspenden Enttäuschen muss der Steuerberater Luigi Cantari. Denn § 10b Abs. 3 des EStG sagt, dass zwar die Zuwendung von Wirtschaftsgütern spendenabzugsfähig ist – aber nicht Nutzungen und Leistungen. Wer einer gemeinnützigen Einrichtung seine Dienste kostenlos zur Verfügung stellt, erhält hierfür keine Spendenbescheinigung (siehe auch Beitrag zum Thema pro bono, S. 32/33). Nur für den Verzicht auf die Erstattung von Aufwendungen gibt es eine Spendenbescheinigung. Dann hätte der Sänger aber zuvor eine Honorarvereinbarung mit der Stiftung schließen müssen. Und diese hätte ernst gemeint sein müssen – nicht von vornherein unter der Bedingung, dass er seine Honorarforderung nicht geltend machen würde und im Nachhinein verzichtet. Luigi Cantari kann diesen ty-

pisch deutschen bürokratischen Aufwand gar nicht nachvollziehen. Bis ihm der Steuerberater klar macht, dass er sein Honorar tatsächlich zunächst auch in seiner Steuererklärung als Einkommen hätte angeben müssen – um dann den Spendenabzug geltend zu machen. Aufwandsspenden sind letztlich Geldspenden, bei denen lediglich der Zahlungsweg verkürzt wird. Sponsoring Auch das Autohaus darf keine Zuwendungsbestätigung für seine vermeintliche Spende erhalten: Denn diese Zuwendung war weder freiwillig noch unentgeltlich, weil das Autohaus eine Gegenleistung in Form einer aktiven Beteiligung der Stiftung an einer Werbemaßnahme (Pressekonferenz, Verlinkung) erhalten hat. Und hier hat Peter Penibel noch einen weiteren Wermutstropfen: Mit ihrer aktiven Mitwirkung hat die Stiftung damit ebenfalls Einnahmen aus einem steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb erzielt. « « «

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Veranstaltungsmanagement

Von Fishbowl, PowerPoint-Karaoke & Co. Stiftungen als inspirierende Gastgeber – mit dem richtigen Mix von Veranstaltungsformaten gelingt es!

„Nur frontal“ war gestern – kreativitätsfördernde und interaktive Veranstaltungsformate sind „in“. Wer jenseits der Klassiker Vortrag, Podiumsdiskussion und Workshop auch mal andere Formate zum Einsatz bringen möchte, findet hier Anregungen. » » » Mit der Zahl der angebotenen Veranstaltungen steigt auch die Methoden- und Formatevielfalt. Aus diesem schier unerschöpflichen Reservoir seien hier neben einigen Klassikern vor allem eine Reihe junger, dynamischer Aufsteiger unter den Veranstaltungsformaten vorgestellt. Wenn Sie diese kreativ kombinieren, können Sie Ihre Veranstaltungen aufwerten und die Ergebnisse für Katrin Kowark  sich und Ihre Teilnehist Pressesprecherin des Bundesverbandes merinnen und TeilDeutscher Stiftungen. Im Team der Geschäftsstelle ist sie zuständig für die nehmer vervielfachen. Gesamtkoordination der Arbeitskreise Aber bei aller Kreativiund Foren. Außerdem betreut sie den Arbeitskreis Soziales und das Forum tät: Verlieren Sie nicht Stiftungskommunikation. die Zielstellung Ihrer Weitere Informationen  Veranstaltung und Ihkatrin.kowark@stiftungen.org www.stiftungen.org re Zielgruppe aus den Augen … www.partizipation.at www.pechakucha.de www.openspaceworld.org www.kapopo.de www.scienceslam.org

Brainstorming Die hohe Kunst der gemeinsamen Generierung von Ideen wird gleichermaßen geliebt wie gehasst. Letzteres rührt vor allem daher, dass außer datenintensiven Fotokollen (Foto+Protokoll) von Brainstormings häufig nichts bleibt. Er-

gebnissicherung, Benennung von Zuständigkeiten und Wiedervorlagen sind hier das A und O. Mit Spielarten wie Ideenblaupausen und Kreativroulette kommt frischer Wind auf. Exkursion Schon in der Platonischen Akademie wurde Wissen erfolgreich im kollektiven Spaziergang vermittelt. Der gemeinsame Besuch an Orten der praktischen Stiftungsarbeit – in Trägereinrichtungen wie Schulen, Wohnstätten oder Museen – eröffnet im wahrsten Sinne neue Einblicke und stärkt ganz nebenbei das Zusammengehörigkeitsgefühl Ihrer Gäste – ganz wie bei einer Klassenfahrt. Fishbowl Die Methode, deren Name dem Goldfisch-Glas entlehnt ist, ermöglicht es, auch mit größeren Gruppen Diskussionen zu führen. Die Teilnehmenden gruppieren sich dazu in einem Innen- und einen Außenkreis, wobei im inneren Kreis ein Stuhl leerbleibt. Die Debatte wird im inneren Kreis geführt und wann immer ein Teilnehmer des äußeren etwas dazu beitragen will, setzt er sich auf den leeren Stuhl.

Ideendinner Ein voller Magen debattiert durchaus gern. Zu Vor-, Haupt- und Nachspeise können sich Ihre Gäste an unterschiedlichen Tischen zu unterschiedlichen Themen einfinden. Nach einem kurzen Input ist der Austausch von Ideen eröffnet. Nach mindestens 45 Minuten geht es weiter: Auf zum nächsten Gang mit einem neuen Thema und neuen Gesichtern. Moocs Die Methode kommt aus der Hochschuldidaktik: Hier werden Vorlesungen oder andere Kurse auch online angeboten und mit Tests, Foren, weiterführenden Texten, Audio- oder Videodateien im Netz kombiniert. Auch Stiftungsveranstaltungen finden zunehmend in der digitalen Welt statt und werden in Podcasts und ähnlichen Formaten nachbereitet. Mittagskolleg Um 12 Uhr knurrt der Magen – reguläre Pausen (in Abwandlung auch die Frühstückspause) werden genutzt, um beim Mittagskolleg in Vorträgen Wissen und Informationen zu vermitteln. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen tauscht man sich dazu aus. Das Format eignet sich für interne wie externe Veranstaltungen. Eine Spielart des Mittagskollegs ist das sogenannte Brown-Bag-Lunch. Das Format kommt von US-amerikanischen Universitäten, wo sich die


StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

Studierenden mit ihrer braunen Essenstüte zum kulinarischen Lernen treffen. Murmelgruppen (Buzz Groups) Murmelgruppen lockern frontale Vorträge auf und ermöglichen die strategische Interaktion des Publikums mit Moderator und Vortragenden. Dazu wird der Vortrag im Vorfeld durch Fragestellungen oder Thesen gegliedert, die an den entsprechenden Stellen in das Publikum gegeben werden. Murmelgruppen von zwei bis drei Sitznachbarn haben dann bis zu zehn Minuten Zeit, sich auszutauschen. Danach stellen einige Murmelgruppen ihre Ergebnisse vor, bevor der Vortrag weitergeht. Open Space/Barcamp Open Space und dessen hipper Bruder, das Barcamp, ist eine offen organisierte Konferenzmethode, bei der der Redebeitrag aller willkommen ist. Open Space und Barcamp ist gemein, dass die Teilnehmer zu Beginn eigene Themen einbringen, darauf basierend Projektideen entwickeln und am Ende zusammenbringen. Partnerinterview Als Einstieg in Workshops dient die Methode zur Auflockerung und zum Kennenlernen der Teilnehmer. Zwei Partner stellen sich zwei bis drei Interviewfragen (z.B.: Wer bin ich? Was erwarte ich? Was kann ich einbringen?) und übernehmen dann im Plenum die gegenseitige Vorstellung. Pecha Kucha Der lautmalerische Begriff kommt aus dem Japanischen und beschreibt das Geräusch, das ent-

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steht, wenn viele Menschen reden. 20 x 20 sind die Zahlen dieser Variante des PowerPoint-Vortrages. Im Gegenentwurf zu textintensiven, langatmigen Folienpräsentationen wird bei Pecha Kucha zu jeweils 20 Folien für 20 Sekunden vorgetragen. Auf Textwüsten zu verzichten ist dabei ebenso Pflicht wie die Visualisierung der Inhalte durch starke Bilder und eingängige Grafiken. Podiumsdiskussion Einzeln in schweren Sesseln oder gemeinsam an langen Tresen: In Podiumsdiskussionen debattieren Expertinnen und Experten unter fachkundiger Moderation zu einer Fragestellung. Ein Klassiker mit vielen Namen, wie z.B. der Blick ins Programm des Deutschen StiftungsTages zeigt: Podiumstalk, Podiumsgespräch, Gesprächsrunde, Expertenrunde, Diskussionsrunde – wem „Podiumsdiskussion“ zu altbacken klingt, der benennt es einfach um. Durch filmische Einspieler oder die Interaktion mit dem Publikum (e Murmelgruppe) wird das Podium aufgelockert. PowerPoint-Karaoke Die unberechenbare Variante von e Pecha Kucha verspricht einen hohen Spaßfaktor und funktioniert am besten mit homogenen Gruppen, in denen die Mitglieder miteinander bekannt sind. Improvisationsfähigkeit und rhetorisches Geschick sind gefragt, wenn mit unbekannten Folien zu einem unbekannten Thema Vorträge aus dem Stegreif gehalten werden müssen. Praxistraining Die praxisorientierten Übungen sind eine Weiterentwicklung von

e Workshops und simulieren Situationen der täglichen Arbeit. Dies können z.B. fiktive Krisensituationen sein, mit denen in einem Planspiel Kompetenz in Krisenkommunikation und -management geübt wird, ebenso wie simulierte Fundraisinggespräche oder Kameratrainings. Runde Tische Schon auf der Suche nach dem heiligen Gral kamen die Ritter von König Artus an einem runden Tisch, der Tafelrunde, zusammen. Ob gesellschaftliche Probleme oder widerstreitende Interessen – der Runde Tisch hat sich durch Generationen als Katalysator für Lösungen bewährt. Je lauter der Literaturtipp Ruf der Bürgerschaft Martin J. Eppler; Friederike Hoffmann; Roland A. Pfister: Creability. Gemeinsam nach Partizipation kreativ – innovative Methoden für die in den vergangenen Ideenentwicklung in Teams. Stuttgart 2014. ISBN: 978-3791032979. 252 Seiten. Jahren ertönte, des19,95 Euro. to häufiger wurden Runde Tische wieder eingesetzt. Die Spielart der Magic Round Tables, bei denen Rede- und Zuhörzeit vorab vergeben werden, ermöglicht es, Diskussionen noch lebendiger zu gestalten.


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Science Slam Aus der Wissenschaftskommunikation stammt diese Art Kurzvortrag, bei dem in wenigen Minuten Forschungsthema oder Forschungsanliegen präsentiert werden. Die – zumeist auch kompetitive – Vortragsform ist in der Literatur als Poetry Slam bzw. Dichterwettstreit bekannt geworden. Speeddating Diese Methode dient weniger der Eheanbahnung, sondern sie macht in kurzer Zeit viele Ihrer Gäste miteinander bekannt. Die Teilnehmenden sitzen sich in zwei Stuhlreihen gegenüber, jedes Paar hat fünf Minuten Zeit, sich vorzustellen und Kooperationspotenzial auszuloten. Wenn der Gong ertönt, rückt man eine Stuhlreihe weiter. Muten Sie Ihren Gästen nicht mehr als fünf Gesprächspartner zu, und gönnen Sie ihnen nach dem Speeddating eine längere Pause. Streitgespräch Der Ursprung der Rhetorik liegt im Streitgespräch der Antike. Das Prin-

zip Rede – Gegenrede im öffentlichen Raum erfreut sich spätestens seit den medial aufwendig inszenierten Kandidatenduellen um politische Spitzenposten großer Beliebtheit. Deren strenge Regularien wie Begrenzung der Redezeit durch akustische Signale kommen auch in Stiftungsveranstaltungen zum Einsatz und garantieren gleichermaßen Erkenntnis- wie Unterhaltungswert. Thementische Bei diesem Vernetzungsformat (dem e Ideendinner nicht unähnlich) haben Ihre Gäste die Möglichkeit, sich zu bestimmten Fragestellungen mit Gleichgesinnten auszutauschen. An Tischen (auch Stehtische sind möglich) geben Aufsteller die Themen vor. Die Themen können mit der Einladung abgefragt, vom Veranstalter vorgegeben oder vor Ort definiert werden. Wichtig ist es, jeweils einen Paten für den Tisch zu definieren, der Input gibt und die Diskussion am Laufen hält.

Vortrag Die Mutter aller Veranstaltungsformate wird heute, weil zumeist rein frontal, von manchen als Relikt aus vergangenen Zeiten gescholten. Zu Unrecht. Mit der sorgfältigen Auswahl rhetorisch versierter, charismatischer und fachlich hervorragender Rednerinnen und Redner, der Kombination mit anderen Methoden (e Murmelgruppe) und der Nutzung neuer digitaler Formate der Echtzeit-Interaktion kann auch ein Vortrag begeistern. Vielleicht sogar mehr als alles andere – auf den Redner kommt es an. Webinar Schnell mal am Arbeitsplatz eine Fortbildung absolvieren? Seminare im Internet bieten eine computergestützte Alternative zur Präsenzveranstaltung. Die Interaktion des Vortragenden mit den – theoretisch unendlich vielen – Teilnehmenden ist durch VoIP (Voice over Internet Protocol) gesichert. Die Software von Webinaren, die zum Teil auch kostenlos erhältlich ist, ermöglicht es, auch Pressekonferenzen online zu veranstalten. Workshop Keine Veranstaltung ohne Workshops – durch den inflationären Einsatz von Workshops wird ihr Erfolg zuweilen zum Fluch. Damit das nicht geschieht, müssen wichtige Voraussetzungen erfüllt sein: Methoden (e Partnerinterview), Hilfsmittel (z.B. Metaplan) und Fragestellungen garantieren Interaktion und Partizipation. Eine versierte Moderation hält die Diskussion in Gang, ermuntert auch stumme Teilnehmer und sorgt für die Ergebnisniederschrift am Ende. « « «


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84 StiftungsWelt 02-2014

Recht

Datenschutz in Stiftungen Daten zu schützen erfordert Sorgfalt und bedeutet Aufwand. Doch meist lassen sich die erforderlichen Maßnahmen in der Stiftungspraxis einfach umsetzen – Tipps von der Stiftung Datenschutz. » » » In unserer täglichen Praxis begegnet uns oft die Haltung, Datenschutz sei in der Stiftungsarbeit kein Thema. Dabei erhebt praktisch jede Stiftung personenbezogene Daten. Diese sind im Sinne des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung als besonders schützenswert anzusehen. „Datenschutz“ bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten vor unberechtigter Erhebung, Speicherung, Nutzung und Weitergabe. („Datensicherheit“ ist dagegen der Schutz von digitalen Informationen vor unberechtigten Zugriffen von außen, beispielsweise von Hackern.) Was sind eigentlich „personenbezogene Daten?“ Als personenbezogene Daten werden alle Angaben über persönFrederick Richter  liche und sachliche leitet seit Anfang 2013 die neu gegründete Verhältnisse bezeichStiftung Datenschutz mit Sitz in Leipzig. Der Rechtsanwalt, der einen Masterstudiengang net, die sich auf eine zum Informationsrecht absolviert hat, war einzelne Person bevon 2008 bis 2010 Datenschutzbeauftragter des Bundesverbandes der Deutschen ziehen bzw. mit einem Industrie und beriet von 2010 bis 2012 die gewissen Aufwand FDP-Bundestagsfraktion zur Rechtspolitik. auf eine einzelne PerWeitere Informationen  mail@stiftungdatenschutz.org son bezogen werden www.stiftungdatenschutz.org können. Das können Namen, Adressen, Kontodaten, aber auch Fotos sein, oder die Information, dass eine bestimmte Person an einer bestimmten Veranstaltung teilgenommen hat. Die Datenschutzvorschriften

sind für alle Personen anwendbar, ganz gleich, in welcher Rolle sie in der Stiftungsarbeit auftreten: Mitarbeiter, Förderer, Geförderte, Journalisten, … Datensparsamkeit und Zweck­bindung Was muss eine Stiftung bei der Erhebung, Speicherung und Nutzung personenbezogener Daten beachten? Zunächst gilt der Grundsatz der Datensparsamkeit. Das bedeutet, dass so wenig wie möglich personenbezogene Daten erhoben und genutzt werden sollen. Die Sammlung von Daten muss bei allem wirklich notwendig sein (Erforderlichkeitsgrundsatz). Fragen Sie sich also stets: Ist es tatsächlich für den konkreten Zweck notwendig, diese Information zu erfassen (z.B. Geburtsdaten, Geschlecht)? Zu beachten ist schließlich auch der Zweckbindungsgrundsatz. Danach dürfen die Daten nur für die Zwecke verwendet werden, für die sie zuvor auch gesammelt worden sind. Erlaubnis einholen und i­ nformieren Darüber hinaus ist die Verwendung von personenbezogenen Daten zunächst grundsätzlich verboten, wenn nicht die betroffene Person oder eine Rechtsvorschrift dies ausdrücklich erlauben. Das bedeutet, dass Sie betroffene Personen um Erlaubnis bitten bzw. informieren

müssen. Oft jedoch ist die Verwendung im Bundesdatenschutzgesetz erlaubt; dann nämlich, wenn sie für die Durchführung eines Rechtsgeschäfts oder zur Wahrung berechtigter Interessen der Stiftung erforderlich ist und Sie davon ausgehen können, dass die Betroffenen kein überwiegendes schutzwürdiges Interesse haben (Bundesdatenschutzgesetz, BDSG § 28). Transparenz ist Pflicht: Wie bereits erwähnt, müssen betroffene Personen informiert werden, wenn ihre Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf Auskunft, Berichtigung und Löschung bzw. Sperrung erhobener Daten. Dieser kann auch auf gerichtlichem Wege oder über Aufsichtsbehörden durchgesetzt werden. In der praktischen Stiftungsarbeit empfiehlt es sich im Rahmen der Bürgerorientierung jedoch, einem entsprechenden Ansinnen von sich aus nachzukommen. Schlussfolgerungen für die ­Stiftungspraxis Was bedeutet dies nun konkret? Auch wenn die gesetzlichen Vorschriften komplex und nicht immer leicht zu durchschauen sind: In der täglichen Arbeit genügen oft schon der gesunde Menschenverstand und die Frage: „Benötigt die Stiftung diese Angaben wirklich?“ Sorgen Sie dafür, dass personenbezogene Daten möglichst diskret behandelt werden.


StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

» Verwenden Sie für Mailings und Newsletter per E-Mail keine offenen Verteiler, bei denen alle Empfänger mit ihrer E-Mail-­ Adresse auch für alle anderen sichtbar sind. » Erheben Sie nicht mehr Daten als erforderlich und speichern Sie diese nicht länger als nötig. Wenn eine Veranstaltung ausgewertet und abgerechnet ist, können die Teilnehmerlisten in den meisten Fällen vernichtet werden; oft kann man auch mit anonymisierten Listen arbeiten. » Beschränken Sie die Anzahl von Personen, die zu sensiblen Daten Zugang haben, auf das Notwendige, und belehren Sie diese entsprechend. » Halten Sie personenbezogene Daten unter Verschluss, egal ob elektronisch oder auf Papier. Papiere und Ordner sollten in verschließbaren Schränken gelagert, Dateien mit Passwörtern gesichert werden. » Nehmen Sie niemanden in einen Verteiler oder in eine Adressdatenbank auf, ohne um Einverständnis gebeten zu haben. » Für Werbung benötigen Sie die Einwilligung der Betroffenen, die für Werbung per Brief sogar schriftlich erfolgen muss. Diese Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. » Geben Sie Adressverteiler nur weiter, wenn Sie davon ausgehen können, dass dies allen Betroffenen (z. B. Spendern) recht ist. » Informieren Sie die Nutzer Ihres Internetangebotes, ob und wenn ja welche Daten dort erhoben werden. Falls Sie personenbezogene Daten

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erheben, benötigen Sie eine Datenschutz­erklärung. Verzichten Sie soweit wie möglich darauf, die Daten Ihrer Website-Besucher zu erheben. Prüfen Sie ggf. auch die Datenschutzerklärung des Unternehmens, das Ihre Stiftungswebsite technisch betreut. » Auch Stiftungen müssen ggf. einen Datenschutzbeauftragten einsetzen, wenn mehr als neun Personen ständig und automatisiert personenbezogene Daten verarbeiten, also beispielsweise auf Adressdateien zugreifen. Wer hilft im Zweifels- oder ­Streitfall? Die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz in Deutschland sind sehr differenziert. Daher ist es nicht immer ganz einfach, die zutreffende Regelung im Gesetz zu finden. Im Zweifel hilft eine Recherche oder eine Anfrage bei der Datenschutz­ aufsichtsbehörde (Landesdatenschutzbeauftragter) des jeweiligen Bundeslandes. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sicherheitshalber juristischen Rat einholen, z. B. beim Bundesverband Deutscher Stiftungen. Die Datenschutzbeauftragten der Länder stellen ebenfalls umfangreiches und detailliertes Informationsmaterial zur Verfügung. Eine Liste mit Quellen im Internet finden Sie auf der Website der Stiftung Datenschutz. « « «

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86 StiftungsWelt 02-2014

Stiftungsmanagement

Im Fokus: Stiftungssoftware Serie (Teil 2): Alles in einer Hand und seit 1992 am Markt – Syprof, die Software der Systemgruppe für Stiftungen und Verbände

Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung nutzt Syprof seit vier Jahren. In der kleinen Geschäftsstelle in Hannover ist die Software bei drei fest angestellten Mitarbeitern und einigen Aushilfskräften von morgens bis zum Feierabend im Einsatz. Ob Projektmanagement, Adressdatenbank, Terminkalender oder Kommunikation per Brief und E-Mail – Syprof hat sich zu einem unverzichtbaren Arbeitsinstrument entwickelt. Ein Interview aus der Stiftungspraxis. StiftungsWelt: Herr Dr. Burmeister, warum nutzen Sie eine besondere Software für Stiftungen? Dr. Sønke Burmeister: Uns lag mit der Gründung im Jahr 2009 eine hohe Zahl von Anträgen vor, die zum Teil nicht einmal die notwendigsten Informationen für eine Entscheidungsfindung enthielten und durch die Masse kaum per Hand in ein System zu übertragen waren. Wir hatten uns zudem für ein Antragsverfahren über das Internet entschieden. Beides machte eine technische Unterstützung zwingend notwendig.

im interview Dr. Sønke Burmeister  ist seit 2009 Geschäftsführer der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung. Zu seinen vorigen beruflichen Stationen zählten die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Bundesverband Deutscher Stiftungen und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband. Der zertifizierte Stiftungsmanager (DSA) und Stiftungsberater (DSA) ist Gremienmitglied in verschiedenen Stiftungen.

Warum fiel die Wahl damals auf Syprof? SB: Nach intensiver Recherche auf dem Markt und nach Erstellung eines Sollbuches war schnell klar, dass Syprof die passende Software für uns ist. Nicht nur für die schnelle und sichere

Aufnahme, Aufbereitung, Abwicklung und Auswertung von Anträgen und Förderprojekten, sondern auch für eigene Programme, Schriftverkehr sowie die Termin- und Adressverwaltung. Lediglich die Finanzbuchhaltung lassen wir extern durchführen, könnten sie aber über eine Schnittstelle einbeziehen. Ab welcher Größenordnung ist der Einsatz von Syprof sinnvoll? Clemens Kurek: Aus unserer Sicht ist die Software für eine fördernde Stiftung, die aber auch eigene Projekte und Programme verwirklicht, genau richtig. Mit einem Förder­ volumen von rund 3 Millionen Euro und 300 bis 350 Förderprojekten pro Jahr sind wir zwar relativ groß, doch scheint mir die Frage nach der Größe hier nicht entscheidend zu sein. Es geht um eine grundsätzliche Entscheidung, Arbeitsprozesse des täglichen Lebens über Software sinnvoll zu ergänzen und zu optimieren. Dies kann auch für sehr kleine Stiftungen wichtig sein. Inwieweit erleichtert Ihnen die Software die Stiftungsarbeit?

CK: Syprof ist für uns das ideale Werkzeug, um den „Lebenslauf“ eines Antrags bzw. Projektes optimal zu begleiten. Das beginnt mit der Verwaltung der Adressdaten aller Anfragen. Bei der Online-Antragstellung halten wir unser Onlineformular so einfach wie möglich, um niemanden auszugrenzen. Es wird halb automatisch in die Datenbank eingelesen, was für uns als kleine Geschäftsstelle eine erhebliche Entlastung bedeutet. Auch alle weiteren Schritte bis zur Entscheidung durchlaufen die Anträge durch die Software weitestgehend automatisiert. Sämtliche Unterlagen – Stellungnahmen zu Anträgen, Unterlagen für Gremien, Korrespondenzen – wickeln wir über Syprof ab. Das Gleiche gilt für bewilligte und abgelehnte Projekte. Die Software erstellt für alles eine elektronische Akte. Welche Funktionen sind bei Syprof besonders hilfreich? CK: Das hervorstechendste Merkmal ist ganz klar die Möglichkeit, Auswertungen in jeglicher Form vornehmen zu können. Jedes Förderprojekt wird in der Datenbank verschlagwortet. Das ermöglicht es uns, schnell und einfach Statistiken zu erstellen. Damit wissen wir nach wenigen Klicks z.B., wie viele Jugendprojekte wir bislang im Volleyball im Kreis Lüneburg gefördert haben oder in welchen Intervallen wir Anträge von Schützenvereinen zum Thema bauliche


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Software-Steckbrief: Syprof Am Markt seit: 1992 Im Überblick: Standardsoftware für fördernde und operative Stiftungen, die national oder weltweit arbeiten, Verbände und Non-Profit-Organisationen jeder Größe; seit Jahren in der Stiftungsarbeit bewährtes Projektmanagement; umfangreiche Erfahrungen fließen in ständige Weiterentwicklung; transparente Projekt- und Finanzverwaltung und effizientes Dokumentenmanagement geben Sicherheit und fördern Flexibilität. Technik: syprof 8: Client-Server-Lösung für Windows; syprof 9: vom Betriebssystem unabhängige Browserlösung für PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones als eigene oder öffentliche Cloud (Private/Public/Hybrid). Beide Versionen arbeiten auf der gleichen Datenbasis (MS SQL/Oracle) und können parallel eingesetzt werden. Integration von MS Office (Word, Excel, Outlook), MS Exchange oder Lotus Notes sowie von verschiedenen Buchhaltungssystemen. Module: Differenziertes Adressmanagement/Customer-Relationship-Management (CRM), Anfragen, Anträge (auch online), Projekte, Projektplanung und -durchführung, anpassbarer Workflow, automatische Dokumentenerstellung, Terminmanagement, Budgets, Rahmenbewilligungen, Spenden, Mittelabrufund Zahlungsplanung, Kosten- und Finanzierungsplanung, Bankverkehr (SEPA), Veranstaltungsmanagement, Personalbetreuung, Projektcontrolling, Listen, Statistiken, Berichte, Diagramme, Business Intelligence (d.h. die systematische Analyse von Daten hinsichtlich der Stiftungsziele; selbst konfigurierbar), Daten­ exporte in verschiedene Medien und Formate. Standardformulare und -berichte: Vorlagen für Korrespondenz (Standardbriefe wie z.B. Spendenbescheinigungen oder Bewilligungsschreiben, Serienbriefe, Standard- und Serien-E-Mails, individualisierte Newsletter, Etiketten), jederzeit selbstständig erweiterbar; Zusammenstellung individueller Listen und Statistiken aus allen gespeicherten Daten, jederzeit selbstständig konfigurierbar und erweiterbar. Service: Schulung, Support, Wartung und Hotline, Ticketsystem. Sicherheit: Rollenbasiertes Berechtigungsmodell, Zugriffssteuerung. Back-up: Abhängig von der gewünschten Konfiguration durch die Systemgruppe, Dienstleister oder eigene IT-Abteilung. Datenmigration: Übernahme auch komplexer Datenbestände (z.B. Adressen, Projektdaten, Zahlungen, Zuordnung von Korrespondenzdaten, Attribute). Kosten: Preise auf Anfrage; Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erhalten 20 Prozent Rabatt auf die Lizenzpreise. Anbieter und weitere Informationen: Systemgruppe integrated solutions – sis GmbH Neue Ramtelstr. 48 | 71229 Leonberg | Telefon (0 71 52) 979 42-0 info@systemgruppe.de | www.systemgruppe.de

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Maßnahmen bekommen. SB: Wir können sogar auswerten, wie viele Fördermittel wir aktuell und tagesgenau pro Satzungszweck verbraucht haben oder wie viel noch zur Verfügung stehen. Das ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Gremiensitzungen und Förderentscheidungen. Die Software ist seit 1992 am Markt. Inwieweit ist Syprof mit den Bedürfnissen von Stiftungen gewachsen? SB: Ich kenne noch Stiftungsarbeit mit handschriftlichen Vermerken, die von Schreibbüros in Form gebracht wurden. Und statistische Auswertungen, die durch händisches Auszählen und ein gutes Gedächtnis der Mitarbeiter erstellt wurden. Die Zeiten sind vorbei, und das Stiftungsgeschäft hat sich, insbesondere dank entsprechender Software, enorm entwickelt. Mitarbeiter und Gremienmitglieder erwarten heute ausreichende, verlässliche und nachvollziehbare Informationen, auf deren Grundlage sie ihre Entscheidungen fällen können. Sind Sie mit dem Support des ­Anbieters zufrieden? SB: Clemens Kurek hat sich auf diesem Feld zu einem echten Spezialisten entwickelt, der auch andere Stiftungen aus der Region bei Problemen vor Ort unterstützt. In den wenigen Fällen, wo ein intensiverer Support durch die Systemgrup-

im interview Clemens Kurek  verantwortet seit 2010 den Bereich Projekte und Öffentlichkeitsarbeit der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung. Zuvor war der zertifizierte Stiftungsmanager (DSA) u.a. für die Stiftung Jüdisches Museum Berlin und den Bundesverband Deutscher Stiftungen tätig. Weitere Informationen clemens.kurek@lotto-sport-stiftung.de www.lotto-sport-stiftung.de


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Panel JA

NEIN

Machen Sie mit beim StiftungsPanel ... und tragen Sie zur langfristigen Erforschung des Stiftungswesens bei! vier Online-Befragungen im Jahr, kurz und bequem zu beantworten Studien und Handlungsempfehlungen für Stiftungen Entwicklungen im Stiftungswesen verfolgen und dokumentieren Infos und Anmeldung unter

www.stiftungen.org/ stiftungspanel Gefördert von:

pe notwendig wurde, geschah dies schnell und sicher. Was könnte noch verbessert ­werden? CK: Wir erarbeiten gerade eine Erweiterung des Programms rund um das Thema Workflow, was anstehende Prozesse im Zuge von Projektförderungen noch weiter vereinfachen soll – etwa bei Wiedervorlage von Anträgen zur externen Begutachtung, zu unterschiedlichen Gremiensitzungen und im Anschluss an Förderentscheidungen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis? SB: Die Software ist nicht billig, und es ist wegen des notwendigen Supports nicht mit einer einmaligen Anschaffung getan. Wir haben eine relativ einfache Rechnung aufgemacht, nachdem wir im ersten halben Jahr noch ohne Software

gearbeitet haben: Durch die Software spart die Stiftung insgesamt jährlich etwa eine halbe Personalstelle. Vor diesem Hintergrund hat sich die Anschaffung sehr geFragen: Ph lohnt. « « «

Syprof-Referenzliste »» Else Kröner-Fresenius-Stiftung »» Niedersächsische Lotto-­SportStiftung Robert Bosch Stiftung Schmitz-Stiftungen Sparkassenstiftung Starkenburg Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch »» Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ »» STIFTUNG NORD/LB · ÖFFENTLICHE »» Walter-Blüchert-Stiftung

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StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

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Fortbildungen

Wissen schöpfen Die Zertifizierung zum Stiftungsmanager bei der Deutschen StiftungsAkademie – ein Erfahrungsbericht von der Winterakademie

Einen Rundumschlag durch die wichtigsten Bereiche einer Stiftung – das versprechen die berufsbegleitenden Fortbildungen zum Stiftungsmanager und Stiftungsberater der Deutschen StiftungsAkademie. Sie werden modular oder als zwölftägiger Blockkurs angeboten. Was erwartet die Teilnehmer?

» » » Dass Stiftungen ganz besondere Organisationen sind, stellt man spätestens dann fest, wenn man für eine tätig wird. Das war auch bei mir nicht anders, als ich im Oktober 2013 bei der Software AG – Stiftung startete. Bereits zuvor wurde mir von verschiedener Seite empfohlen, einen Zertifizierungslehrgang der Deutschen StiftungsAkademie (DSA) zu besuchen, weil die Lernkurve besonders hoch sei. Glücklicherweise ermöglichte mir mein Arbeitgeber die Teilnahme bereits an der Winterakademie im Februar 2014.  Umfangreiches Lehrmaterial vorab Noch bevor der Lehrgang startete, konnte ich mich von seiner Substanz überzeugen: Ein Leitz-Ordner voller Skripte zu den einzelnen Fächern wurde zur Verfügung gestellt – mit der dringenden Empfehlung, diese im Vorfeld zu lesen. Ein guter Tipp, wie sich später herausstellte, auch wenn ein paar hundert Seiten gut geschriebener Lehrtexte vom Steuerrecht bis zur Rechnungslegung keine leichte Lektüre sind. Zwei Wochen auf der Insel Mit den Skripten und vielen Erwar-

tungen im Gepäck ging es dann nach Berlin auf die Insel Schwanenwerder. Besonders gespannt war ich auf die Zusammensetzung der Gruppe. Denn von den verschiedenen Erfahrungen anderer Teilnehmer lernt man oft mindestens so viel wie von Dozenten. Ich wurde nicht enttäuscht: Die „Diversity“ war durch Mitarbeiter aus Stiftungen, von anderen Non-Profit-Organisationen, Banken und Finanzdienstleistern gewährleistet. Spannend waren die verschiedenen Sichten auf das Phänomen „Stiftung“ – wir konnten uns sehr gut bei den Gruppenarbeiten ergänzen. Von Anfang an war eine gute Stimmung in der Gruppe, was bei zwölf Tagen Lernen in der Abgeschiedenheit nicht ganz unwichtig ist. Für die Stimmung und den Lern­erfolg ebenfalls wichtig ist die Umgebung. Unterricht, Unterbringung und Vollversorgung fanden in der Evangelischen Bildungsstätte auf Schwanenwerder statt. Die Moral der „Truppe“ steht und fällt bekanntlich mit dem Essen. Es war so gut, dass die morgendliche Jogging­runde zur Pflicht wurde. Ansonsten erlaubten das ein-

geschränkte Freizeitangebot vor Ort und die relative Entfernung zur Stadt volle Konzentration aufs Lernen. Begeisterung für die „harten“ ­Fächer Nach einer allgemeinen Einführung in das Stiftungswesen ging es direkt in medias res: Im ersten Block wurden die „härteren“ Fächer wie Stiftungsrecht, Stiftungssteuerrecht und Rechnungslegung behandelt. Der zweite Block thematisierte unter der Überschrift „Stiftungsmanagement“ u.a. Stiftungsorganisation, Projektmanagement, PersonalmanagePeter Augustin  ment und Öffentlichist seit 1. Oktober 2013 Pressesprecher und keitsarbeit. IntensiLeiter Öffentlichkeitsarbeit der Software AG – Stiftung. Zuvor leitete er die Presse- und ve Vorträge vertieften Öffentlichkeitsarbeit der WHU – Otto die Lektüre der SkripBeisheim School of Management und war Pressesprecher des Dachverbandes te im Vorfeld. Praktider Waldorfschulen in Deutschland. sche Gruppenübungen Augustin ist studierter Slawist und Historiker, ausgebildeter PR-Berater und zertifizierter konkretisierten das Stiftungsmanager (DSA). Wissen anschließend Weitere Informationen  – auch anhand konkre- p.augustin@sagst.de www.sagst.de ter Beispiele der Teilnehmer. Interessanterweise waren es bei uns vor allem die „harten“ Fächer, die Begeisterung und Teamgeist hervorriefen. Mit einem leicht übermotivierten „Wir brennen!“ schwor sich die Gruppe auf die Steuer­themen ein.


Bye bye, geliebte Illusion!

Motivierender Unterricht mit ­ ystem S Auch wenn für einen Geisteswissenschaftler wie mich z.B. der „Entscheidungsprärogativ der Finanzbehörde“ eine leichte Zugangshürde darstellte, ließen wir uns nicht entmutigen. Das lag in großem Maße an der motivierenden Art des Unterrichts durch ausgewiesene Fachleute. Besonders gelungen war, dass die Themenblöcke aufeinander aufbauten und so systematisch Tag für Tag mehr Wissen angesammelt wurde. Schaute man in den ersten Tagen noch durch eine trübe Linse, wurde das Bild mit jedem Mosaikstein schärfer.

Ihr Vorstand glaubt noch immer an

Goldesel, Weihnachts-

mann und die gute Fee?

Verabschieden Sie sich von der Hoffnung auf Wunder!

Wie Sie tatsächlich Mittel und Möglichkeiten finden,

Freunde und Förderer gewinnen, Sponsoren und Spender

für Ihre Gute Sache begeistern – das lernen und erleben

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Eine Veranstaltungsreihe vom

Pauken für die Prüfungen Nach dem Blocklehrgang blieben noch gut vier Wochen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten – nicht einfach neben der beruflichen Belastung. Dennoch wurde uns deutlich, dass man nur mit dem Druck einer anstehenden Prüfung die schwierigeren Themen wirklich lernt. In einer zweieinhalbstündigen schriftlichen Prüfung waren Multiple-Choiceund offene Fragen zu beantworten sowie eine Fallstudie zu bearbeiten. Am Folgetag war es dann nach einer einstündigen, fairen mündlichen Gruppenprüfung geschafft! Mit einem „Willkommen in der Stiftungswelt“ wurden wir als neue Mitglieder der Stiftungsfamilie begrüßt. Und dies in zweierlei Hinsicht: Erstens ist die DSA als gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft eine der zentralen Adressen, wenn es um Weiterbildung und Professionalisierung im Stiftungsbereich

geht. Zweitens verfügt sie über eine sehr aktive Alumnischaft, die jährlich u.a. eine an den Deutschen StiftungsTag angekoppelte Konferenz veranstaltet. Was leistet die Ausbildung? Sie gibt einen strukturierten Überblick über die relevanten Bereiche des Stiftungshandelns und schafft die notwendige Sensibilität für knifflige Themen. Das ist es auch, was man als Learning wirklich mitnimmt. Man wird hellhörig, wenn es um Spende oder Sponsoring geht; bekommt ein Gefühl dafür, ob es sich z.B. um Einkünfte aus einem Zweckbetrieb oder einem steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb handelt. Was bietet die Ausbildung nicht? Ein zweiwöchiger Kurs bringt keine Fachexperten in Bereichen hervor, in denen sich andere eine jahrzehntelange Expertise erarbeitet haben. Das kann und soll bei einem solch kompakten Ein- und Überblick aber auch nicht der Anspruch sein. Ist das berufsbegleitend zu ­bewältigen? Ja, aber man sollte sich durchaus Freiraum zum Lesen und Lernen schaffen. Anwesenheit allein reicht nicht aus, um z.B. die Rechnungslegung so zu verinnerlichen, dass man weiß, ob und wie eine Eröffnungsbilanz aufzustellen ist. Kurzum: Der DSA-Zertifizierungslehrgang legt die erforderlichen Grundlagen und bietet reichlich Anknüpfungspunkte für den Aufbau eines belastbaren Netzwerkes im Stiftungswesen. « « «


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Stiftungen

Stiften mit dem Mittelstand Fünf Erfolgsfaktoren für eine Unternehmer-Stiftung – wie sich der Mittelstand für die Stiftungsidee gewinnen lässt

Wenn der Stiftungszweck vor dem Kapital kommt: Das Beispiel der Strahlemann-Stiftung zeigt, wie sich in fünf Jahren aus einer Vision eine erfolgreiche Stiftung etablieren lässt, die sich ausschließlich durch Stifter und Zustiftungen der mittelständischen Wirtschaft finanziert. Was sind ihre Erfolgsfaktoren?

1. Eine gemeinsame Vision ist ein Erfolgsmagnet Eine von allen Beteiligten geteilte Vision ist der erste zentrale Erfolgsfaktor einer Unternehmer-Stiftung. Sie muss die gewünschte Konsequenz des Stiftungszwecks abbilden und gleichzeitig einen für alle Beteiligten attraktiven und erstrebenswerten Zustand in der Zukunft darstellen. Der daraus erwachsene Mehrwert und die entstehende Verantwortung wirken als Antrieb und Erfolgsmagnet für die gesam-

Strahlemann-Stiftung Gemeinsam mit über 75 Stiftern errichtete der Gründer und Initiator der Strahlemann-Initiative Franz-Josef Fischer 2008 die Strahlemann-Stiftung. Sie setzt sich dafür ein, durch Bildung die Chancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Stiftung, die inzwischen über ein Vermögen von knapp 1 Million Euro verfügt, unterstützt ideell und finanziell die Projekte des Strahlemann e.V. Eines davon ist die „Talent Company“, die Brücken zwischen Schule und Wirtschaft baut.

te Stiftungsarbeit. 2. Menschen und ihre Werte ­ziehen andere Menschen an Eine Stiftung aus dem „Nichts“ und ohne einen nennenswerten Kapitalstock zu gründen, braucht neben einer Vision vor allem Menschen, die diese erreichen und sich für diese einsetzen wollen. Denn: Es muss vieles getan und unternommen werden! Außergewöhnliches Engagement und klare Wertvorstellung sind Kerneigenschaften vieler erfolgreicher Unternehmer und gleichzeitig ideale Voraussetzungen für gute Stiftungsarbeit. Die Stiftungsgründer ebenso wie die hinzukommenden Zustifter vereinen diese Eigenschaften. 3. Projekte schaffen echten Mehrwert Damit die Stiftung sowohl vom Kapital her wächst als auch permanent dem Stiftungszweck dient, braucht es ein aktives Projekt. Etwas, worin das Wirken und die Wirkung der Stiftung sich zeigen. Hier „lebt“ die Stiftung. Ein Nutzen und Mehrwert werden generiert – je zweckdienlicher, umso erfolgreicher. Langfristiges Wachstum und

Nachhaltigkeit sind gesichert, wenn das Projekt einer klaren Struktur und Konzeption folgt und damit die Transferfähigkeit gesichert ist. 4. Nichts ist beständiger als der Wandel In einer durch Wachstum bestimmten Organisation mit rasanter Entwicklungsdynamik und vielen Beteiligten ist Flexibilität auch für Stiftungen unabdingbar. Flexibilität, um auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, ebenso wie die ständige Überprüfung und Anpassungen im täglichen Handeln – doch stets ohne langfristig die zentrale Richtung aufzugeben. 5. Kapital ist nicht ­alles – doch ohne Kapital ist alles nichts Gerade am Anfang ist eine ausgewogene Mischung aus stetig wachsendem Stiftungskapital und gleichzeitig ausreichend verfügbaren liquiden Mitteln entscheidend für den Erfolg und damit für das Wachstum einer jungen Stiftung. Bewährt hat sich bei uns die Kombination aus vielen kleinen Zustiftungen zur stetigen Erhöhung des Vermögens verbunden mit der kontinuierlichen Einladung zu direkten Spenden, um liquide Mittel für die Projektrealisierung zu sichern. « « «

Nadin Meloth  ist Diplom-Kauffrau und Vorstand des Strahlemann e.V. in Heppenheim.

Andreas Link M.A.  ist Geschäftsführer der Strahlemann-Stiftung. Weitere Informationen  andreas.link@strahlemann-initiative.de www.strahlemann-initiative.de www.strahlemann-stiftung.de www.talent-company.de


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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Auskunftsansprüche gegenüber Treuhändern (OLG Naumburg, Beschluss vom 23.09.2013 – 1 W 28/13) AUF EINEN BLICK Die Stifter einer Treuhandstiftung haben einen Auskunftsanspruch gegenüber dem Treuhänder. Der Antragsteller hat gemeinsam mit anderen Stiftern durch einen Treuhandvertrag mit der Antragsgegnerin, einer Gesellschaft, die unselbstständige Stiftung L. gegründet. Der Antragsgegnerin wurde die Verwaltung der Mittel nach Maßgabe der Satzung übertragen, wofür eine angemessene Vergütung zugesagt wurde. Die als „Satzung und Organisationsvertrag für die treuhänderische Stiftung L.“ bezeichnete Urkunde sieht vor, dass der Treuhänder in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres für das vorangegangene Geschäftsjahr eine Jahresrechnung mit Vermögens­ übersicht und einen Bericht über die Erfüllung der Zwecke aufzustellen hat, die auch den Stiftern vorzulegen ist. Der Antragsteller begehrt Auskunft von der Gesellschaft, die ihrer Vorlagepflicht nicht nachgekommen ist. Die Vorinstanz lehnte den Antrag ab: Der Antragsteller habe keinen Auskunftsanspruch gegenüber der Treuhänderin, sondern gegenüber der Stiftung. Das Landgericht sieht in der unselbstständigen Stiftung L. eine rechtsfähige Gesellschaft bürgerlichen Rechts.

Das Oberlandesgericht (OLG) Naumburg bejaht dagegen den Auskunftsanspruch der Stifter gegenüber der Treuhänderin: Es stellt fest, dass hier eine Rechtsbeziehung nur zwischen den Stiftern und der Gesellschaft besteht, da nur diese Personen gehandelt haben. Grundlage des Auskunftsanspruches ist der Treuhandvertrag, der als Bestandteil auch die „Satzung und Organisationsvertrag“ genannte Urkunde einbezieht. Dieses Rechtsverhältnis ist rein schuld­ rechtlicher Natur. Es beschränkt sich auf die Übertragung von Vermögenswerten durch die Stifter auf die Gesellschaft, die deren Interessen entgeltlich wahrnimmt. Die unselbstständige Stiftung ist kein neues Rechtssubjekt und schon gar keine rechtsfähige Außen-GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Die Satzung regelt hier keine Verfassung einer Stiftung, sondern die Aufgaben und Pflichten der Treuhänderin und der Stifter. Bei interessengerechter Auslegung der Satzung ist zu erkennen, dass die Vertragsparteien eine unselbstständige Stiftung schaffen wollten. Die Treuhänderin übernimmt eine entgeltliche Geschäftsbesorgung, die den Treuhänder gegenüber dem Treugeber gemäß § 666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) zu Auskunft und Rechenschaft verpflichtet. Diese gesetzliche Wertung ist zu berücksichtigen. Aus dem Treuhandvertrag ergibt sich, dass der Auskunftsanspruch von allen Stif-

tern gemeinsam eingefordert oder von einem Stifter mit Wirkung der Auskunft gegenüber allen Stiftern gestellt werden kann.

Abzugsfähigkeit einer Auslandsspende innerhalb der Europäischen Union (BFH, Urteil vom 17.09.2013 – I R 16/12) AUF EINEN BLICK Spenden ins europäische Ausland können steuerlich nur dann abgezogen werden, wenn die begünstigte Einrichtung die im Mitgliedsstaat des Spenders geltenden Rechtsvorschriften für Steuervergünstigungen einhält. Die Satzung einer ausländischen Körperschaft muss bei Spenden aus Deutschland für den Fall der Auflösung daher auch Regelungen zur satzungsmäßigen Vermögensbindung nach § 61 Abgabenordnung (AO) enthalten. Im Streitjahr 2004 spendete eine GmbH 10.000 Euro an einen im Register für juristische Personen der Stadt Rom eingetragenen Verein. Der Verein ist Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche. Sein Zweck besteht insbesondere in der Errichtung eines Kirchengebäudes in Rom, in der Unterrichtung und Lehre der russisch-orthodoxen Religion und der Förderung der russischen Kultur. Sollte der Verein aufgelöst werden, hat die Mitgliederversammlung laut Satzung über die Bestimmung des even-


StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

tuell verbleibenden Vermögens zu beschließen. Dieser Beschluss „erfolgt zugunsten einer anderen nichtwirtschaftlichen Organisation, wobei solchen der Vorrang einzuräumen ist, die mit dem Patriarchat Moskau in Verbindung stehen oder zu der russisch-orthodoxen Religion gehören, vorbehaltlich anderweitiger gesetzlich bedingter Verwendungsvorschriften“. Alleiniger Gesellschafter-Geschäftsführer der Klägerin ist G., der weder Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche ist noch persönliche Beziehungen zum Verein pflegt. Mit einer Zuwendungsbescheinigung bestätigt der römische Verein, dass die Spende aus Deutschland beim Bau einer russisch-orthodoxen Kathedrale in Rom verwendet wird. Das Finanzgericht gab der auf steuerlichen Spendenabzug gerichteten Klage der GmbH statt. Die Re-

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vision des Finanzamtes hatte Erfolg. Der Bundesfinanzhof (BFH) hob das Urteil auf und wies die Klage ab. Er stellte fest, dass hier die Voraussetzungen für den steuermindernden Spendenabzug nicht vorliegen. Bei einer Spende an eine Einrichtung in einem anderen Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist es erforderlich, dass die ausländische Körperschaft steuerbefreit wäre, wenn sie inländische Einkünfte erzielen würde. Bei Zuwendungen an im europäischen Ausland ansässige Einrichtungen ist der Spendenabzug den im Mitgliedsstaat des Spenders geltenden nationalen Anforderungen unterworfen. Denn der Maßstab der Gemeinnützigkeit ist auch für die ausländische Einrichtung das innerstaatliche – deutsche – Recht. Für den Spendenabzug gelten also die §§ 51 ff. AO in Verbindung mit

Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen Das von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiierte Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Weitemeyer ist eine in Deutschland einmalige Forschungseinrichtung. Das Institut übernimmt mit seiner Arbeit Verantwortung für die Weiterentwicklung des Rechts der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland und Europa. Das Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen gibt seit dem Jahr 2009 die „Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen – npoR“ heraus. Die Herausgeber und die Redaktion der Zeitschrift begreifen es als ihre Aufgabe, den gemeinnützigen Sektor durch die Bereitstellung von Informationen, durch rechtswissenschaftliche Analysen, die Förderung der Diskussion zwischen Rechtsprechung, Verwaltung, Beraterschaft und Wissenschaft sowie durch die Mitarbeit an sinnvollen rechtspolitischen Forderungen an den Gesetzgeber zu unterstützen und kritisch zu begleiten. Das Institut veranstaltet in Kooperation mit den Spitzenverbänden des Dritten Sektors einmal jährlich jeweils im November die Hamburger Tage des Stiftungs- und Non-Profit-Rechts, die sich inzwischen zur juristischen Jahrestagung des Dritten Sektors entwickelt haben. Die diesjährige Veranstaltung findet am 14. und 15. November 2014 statt. Weitere Informationen www.npoR.de | www.hamburger-tage.net | www.law-school.de

§ 9 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2c Körperschaftsteuergesetz (KStG) sowie § 5 Abs. 1 Nr. 9 und Abs. 2 Nr. 2 KStG. Ungeachtet weiterer Voraussetzungen liegt in diesem Fall keine satzungsmäßige Vermögensbindung nach § 61 AO vor. Der Grundsatz der Vermögensbindung stellt sicher, dass das Vermögen, das eine Körperschaft unter den Vorgaben des Gemeinnützigkeitsrechts gebildet hat, auch auf Dauer für steuerbegünstigte Zwecke verwendet wird. Nach § 61 Abs. 1 AO muss eine Satzung dabei so genau formuliert sein, dass die Steuerbegünstigung des Zwecks, für den das Vermögen bei Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft oder bei Wegfall ihres Zweckes verwendet werden soll, allein anhand der Satzung geprüft werden kann. Im vorliegenden Fall enthält die Satzung keine entsprechenden Regelungen zur Vermögensverwendung bei Wegfall des Zwecks. Für den Fall der Auflösung kann der Satzung nicht entnommen werden, dass das Vermögen ausschließlich für steuerbegünstigte Zwecke zu verwenden ist. Die Satzung benennt außerdem kein konkretes Tätigkeitsfeld einer potenziellen Empfängerorganisation und stellt daher nicht die Vermögensverwendung für steuerbegünstigte Zwecke sicher. Das Gericht stellt fest, dass ein Verstoß gegen die EU-rechtlich garantierte Kapitalvertragsfreiheit nicht vorliegt. « « « Dr. Frauke Rawert | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-ProfitOrganisationen, Bucerius Law School


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Buchmarkt

Besprechungen Handeln von Stiftungsunternehmen doch in jüngsten Studien herausgestellt worden. Überzeugender für die Zielgruppe (Familienunternehmen und Mittelständler) wäre es, wenn die Vorteile – Schutz vor Zerschlagung, Übernahmen oder unwilligen Erben – noch selbstbewusster herausgeschält worden wären. Katrin Kowark | Pressesprecherin, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Arbeitsplatz Stiftung Berit Sandberg (Hg.): Arbeitsplatz Stiftung. Karrierewege im Stiftungsmanagement. Personalmanagement in Stiftungen, Band 3.  Stiftung & Sponsoring Verlag, Essen 2014.  ISBN: 978-3-9812114-3-6. 262 Seiten. 39,90 Euro.

» » » Wie finden Bewerber Zugang zur Arbeit in der Stiftungswelt? Welche Tätigkeitsfelder und Qualifizierungsmöglichkeiten gibt es? Wie können Karrierepfade aussehen? Was gehört zu einem strategischen Personalmanagement? Wie gelingt es Stiftungen, motivierte und kompetente Mitarbeiter zu gewinnen? Was macht erfolgreiche Personalentwicklung für Stiftungen aus? Der von Prof. Dr. Berit Sandberg herausgegebene Sammelband aus der Reihe „Personalmanagement in Stiftungen“ liefert empirische Befunde und gibt Handlungsempfehlungen für eine Professionalisierung im Arbeitsfeld Stiftung. Thematisch reicht das Spektrum von Beschäftigungsverhältnissen in Stiftungen über Tätigkeitsfelder in der Stiftungsarbeit bis hin zur Aus- und Weiterbildung.

Das soziale Stiftungsunternehmen Lutz Frühbrodt: Das soziale Stiftungsunternehmen. Eine wirtschaftspolitische Alternative. Königshausen & Neumann, Würzburg 2014.  ISBN: 978-3-8260-5483-9. 108 Seiten. 14,00 Euro.

» » » Sind Stiftungsunternehmen die besseren Unternehmen? Den Vorteilen von „sozialen Stiftungsunternehmen“ spürt der Journalist und Kommunikationsprofessor Lutz Frühbrodt in seiner kurzen und leserfreundlichen Abhandlung nach. Carl Zeiss, Wala und Hoppmann Autowelt – drei einzigartige Stiftungskonzepte werden vorgestellt und im Hinblick auf rechtliche Konstrukte, Finanzierungsmodelle, soziales Engagement und Mitbestimmung der Arbeitnehmer bewertet. Ziel ist es, im Ideal des Stiftungsunternehmens eine wirtschaftspolitische Alternative aufzuzeigen, die ein gerechteres Wirtschaften ermöglicht. Das liest sich sympathisch und nachvollziehbar – sind die besondere Unternehmenskultur und das nachhaltige

Der Metzger, der kein Fleisch mehr isst Karl Ludwig Schweisfurth: Der Metzger, der kein Fleisch mehr isst. Biografie. oekom verlag, München 2014. ISBN: 9783-86581-470-8. 208 Seiten. 19,95 Euro.

» » » Einst besaß er Europas größtes Fleisch verarbeitendes Unternehmen, heute setzt sich Karl Ludwig Schweisfurth für die ökologische Lebensmittelherstellung ein. Seinen Lebensweg vom Metzger über den Fleischindustriellen bis hin zum Biobauern beschreibt er nun im Buch „Der Metzger, der kein Fleisch mehr isst“. Für den selbst ernannten „Auswärtsvegetarier“ ist Fleisch tabu – es sei denn, es ent-


StiftungsWelt 02-2014 » » » Service

stammt seinem ökologischen Betrieb, den Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Nachdem Schweisfurth das Hertener Metzger-Unternehmen seines Großvaters übernommen und es Stück für Stück zu einem der größten Konzerne dieser Branche in Europa aufgebaut hatte, beschloss er 1985, es zu verkaufen und sich ganz der ökologischen Produktion von Nahrungsmitteln zu widmen. Zu diesem Zweck gründete er noch im gleichen Jahr die Schweisfurth-Stiftung für nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft. Auf sprachlich lebendige Weise blickt der Stifter nun auf sein Leben zurück und zieht den Schluss, dass Fleischkonsum auch ohne Reue möglich ist – vorausgesetzt, wir essen weniger, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch und achten die Tiere mit ihren Bedürfnissen. Simone Schütz | Volontärin Medien & Kommunikation, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Fundraising Michael Urselmann: Fundraising. Professionelle Mittelbeschaffung für steuerbegünstigte Organisationen. 6. Auflage. Springer Gabler, Wiesbaden 2014. ISBN: 978-3-658-01794-1. 477 Seiten. 39,99 Euro.

» » » Die Frage, wie Stiftungen neben ihren Vermögenserträgen erfolgreich zusätzliche Mittel ein-

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werben, wird immer wichtiger. Die vollständig überarbeitete 6. Auflage des Fundraising-Handbuchs von Prof. Dr. Michael Urselmann bringt inzwischen eine 20-jährige Erfahrung auf den Punkt. Gegenüber der vorherigen Ausgabe hat sich der Umfang nahezu verdoppelt. Erstmals befasst sich die Publikation auch mit dem Fundraising gegenüber Unternehmen, Stiftungen und der öffentlichen Hand. Hinzugekommen ist zudem ein Kapitel zum Thema Online-Fundraising. „Ein gelungenes Standardwerk, das aktuelle Entwicklungen bestens berücksichtigt und in dem selbst sehr erfahrene Fundraiser noch neue Anregungen finden können“, findet Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Das wissenschaftlich fundierte Buch, einfach formuliert für Einsteiger, stellt systematisch alle Aufgaben eines Fundraisers vor. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, das Wissen klar und stringent zu strukturieren. Mehr als 200 Best-Practice-Beispiele sowie über 180 Abbildungen und Tabellen veranschaulichen die Mittelbeschaffung praxisnah. Der Autor ist Professor für Sozialmanagement mit dem Forschungsschwerpunkt Fundraising an der Fachhochschule Köln. Über 80 Beratungsprojekte in kleinen und großen gemeinnützigen Organisationen haben von seiPh ner Expertise profitiert.

Gutes einfach verbreiten Stiftung Bürgermut (Hg.): Gutes einfach verbreiten. Handbuch für erfolgreichen Projekttransfer. Berlin 2014. ISBN: 978-37309-7781-1. 380 Seiten mit 130 Abbildungen. Kostenlos als E-Book im Online-Buchhandel und unter www.opentransfer.de erhältlich.

» » » Was verbindet die Joblinge der Eberhard von Kuenheim Stiftung mit der ELTERN AG oder dem Bündnis gegen Depression? Es ist das Thema Projekttransfer! Denn eine einzelne Idee oder ein Projekt kann die Situation vieler hundert oder tausend Menschen verbessern, wenn sie geschickt verbreitet wird. Ein E-Book zeigt nun, worauf es ankommt, um ein Projekt erfolgreich und dauerhaft an anderen Orten zu etablieren. 56 erfahrene Projektemacher geben Tipps zu Themen wie Strategie, Qualität, Partner, Recht, Finanzen, Kommunikation und Wirksamkeit. Dabei überzeugen die Artikel durch ihre Praxisnähe, viele anschauliche Beispiele und eine leicht verständliche Sprache. Seitdem der Bundesverband Deutscher Stiftungen Social Franchising 2007 in Deutschland erstmals ausführlich thematisiert hat, ist viel passiert. Das macht nicht zuletzt die Vielfalt der Beiträge deutlich. Das E-Book zeigt, dass es mittlerweile eine an Transfer interessierte Gemeinschaft gibt, die stetig wächst. Trotzdem wird Projekttransfer noch immer von zu wenigen Organisationen und Geldge-


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bern als Alternative zu oder sogar als Ersatz für das klassische Modellprojekt gesehen. Hier gilt es weiter Überzeugungsarbeit zu leisten. Das E-Book ist eine Initiative der Stiftung Bürgermut in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. Juliane Metzner | Wissenschaftliche Referentin, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Handbuch der Stiftung Hellmut Götz; Ferdinand PachHanssenheimb: Handbuch der Stiftung. NWB-Verlag, Herne 2014. 1. Auflage. ISBN: 978-3-482-64581-5. 589 Seiten. 99,00 Euro.

» » » Mit dem neuen „Handbuch der Stiftung“ (inklusive Online-Version) wenden sich der Rechtsanwalt Dr. Hellmut Götz und der Wirtschaftsprüfer sowie Steuerberater Dr. Ferdinand Pach-Hanssenheimb

Buchmarkt

Aktuelle Literatur

» Bertelsmann Stiftung; Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hgg.): Gemeinsam durchstarten. Pilotprojekte mit Kommunen erfolgreich verbreiten. 46 Seiten. Kostenlos erhältlich unter www.praxisratgeber-zivilgesellschaft.de.

in erster Linie an steuer- und wirtschaftsberatende Berufe, Finanzverwaltungen und Unternehmen. Auf rund 600 Seiten geben die beiden Autoren einen knappen Überblick über das Zivilrecht, das Steuerrecht und die Rechnungslegung. Das Handbuch soll einen schnellen Zugriff auf konkrete Fragestellungen der täglichen Praxis bieten. Für die Beraterpraxis interessant: Das Werk befasst sich detailliert mit den Besonderheiten bei Stiftungen in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und bei Trusts. Ob allerdings der Abdruck aller 16 deutschen Landesstiftungsgesetze im Anhang (ab S. 437 ff.) sinnvoll ist, sei dahingestellt. Für die nächste Auflage wäre es empfehlenswert, sich einmal näher mit dem vermeintlich „irreführenden“ Begriff der Bürgerstiftung zu befassen. Nach Meinung der Autoren verbergen sich dahinter nicht die Einwohner, sondern zumeist Sparkassen und Banken. Die 10 Merkmale, die vom Arbeitskreis Bürgerstiftungen beschlossen wurden und an denen sich die Arbeit der Initiative Bürgerstiftungen orientiert, betonen jedoch, dass Bürgerstiftungen in der Regel von mehreren Stiftern errichtet werden und sie wirtschaftlich sowie politisch unabhängig

» Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): StiftungsReport 2014. Gesundheit fördern. Berlin 2014. ISBN: 978-3-941368-62-0. 140 Seiten. Kostenlos als Buchversion und E-Book zu beziehen unter www.stiftungen.org/ stiftungsreport (siehe auch ­Beitrag auf S. 48).

sind. Eine Dominanz einzelner Stifter, Parteien, Unternehmen wird abgelehnt.

Nachhaltige Geldanlagen Martin Faust; Stefan Scholz (Hg.): Nachhaltige Geldanlagen. Produkte, Strategien und Beratungskonzepte. 2., aktualisierte und komplett überarbeitete Auflage. Frankfurt School Verlag, Frankfurt am Main 2014. ISBN 978-3940913-60-9. 712 Seiten. 79,90 Euro.

» » » Die zweite Auflage des Handbuchs für nachhaltige Geldanlagen gibt einen umfassenden, praxisorientierten Überblick über den derzeitigen Stand, aktuelle Entwicklungen sowie die Chancen und Herausforderungen dieses Anlagemarkts. Die Autoren sind Wissenschaftler, Vertreter der Finanzdienstleistungsbranche und der Industrie. Zum Thema „Stiftungen und nachhaltige Geldanlagen“ hat Berenike Wiener, Referatsleiterin Stiftungsmanagement und Corporate Sector im Bundesverband Deutscher Stiftungen, einen Beitrag beigesteuert. Das Buch richtet sich nach Angaben des Verlags in erster Linie an Produkt- und Vertriebsverantwortliche sowie Kundenberater aus der Kreditwirtschaft und der Assekuranz, an Unternehmensberater, aber auch an Interessierte, die mit nachhaltigen Geldanlagen in Berührung kommen.


StiftungsWelt 02-2014 » » » SERVICE

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In eigener Sache StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2014

Anzeigen in der stiftungswelt Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie an Abonnenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Möchten auch Sie mit einer Anzeige Menschen in Stiftungen

erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Alexandra Frey, Telefon (030) 89 79 47-73, alexandra.frey@stiftungen.org. Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 25. August 2014 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 0 3-2014:  Förderpraxis – gut fördern Förderstiftungen sind für den Erfolg ihres Wirkens auf andere angewiesen – auf gute Zusammenarbeit. Aber sie können dabei entscheidende Weichen stellen: als Geldgeber, als strategische Partner und als inhaltliche Berater und Begleiter. Wie finden Stiftungen und Geförderte am besten zusammen? Wie organisiert man das Antragsverfahren und die Kommunikation sinnvoll und effektiv? Was trägt zum Gelingen der Zusammenarbeit bei? Was wünschen sich Antragsteller und Fördersuchende von den Stiftungen? Wie kommen Förderentscheidungen zustande? Wie viel Transparenz gegenüber Antragstellern ist nötig und möglich? Wie viel Fokussierung ist notwendig, wie viel Freiheit sollte man sich lassen? Wie erzielt man eine möglichst

große Wirkung der Förderung – und wie misst man sie? Welche Tools und Verfahren erleichtern die Arbeit? Und, angesichts der Tatsache, dass sich 80 Prozent der Förderstiftungen nur örtlich oder regional in Deutschland engagieren: Welche Rolle spielen international und bundesweit ausgerichtete Förderungen? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich die nächste Ausgabe der StiftungsWelt. Was funktioniert bei Ihnen besonders gut, und was können andere Stiftungen von Ihnen lernen? Erzählen Sie uns davon – für ein Heft mit Best Practice-Beispielen und den Erfahrungsaustausch der Stiftungen.

Die nächste Ausgabe erscheint am 30. September 2014.

Die nächsten Ausgaben der StiftungsWelt widmen sich im Schwerpunktteil folgenden ­Themen: » 03-2014: Förderpraxis » 04-2014: Denkmalschutz Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. Bitte senden Sie uns dazu ein kurzes Exposé an benita.v.behr@stiftungen.org. Näheres unter: www.stiftungen.org/ stiftungswelt. Pressemitteilungen senden Sie bitte an redakteure@stiftungen.org. Hinweise Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühr zugestellt. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 8. Juli 2014. ISSN 1863-138X

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2014 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion dieser Ausgabe: Timon Pohl (PH) Redaktionelle Mitarbeit: Heike Neubrand-Lukas (NB), Simone Schütz (SZ) Bildredaktion: Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck-­ Aschoff, V. Eizenhöfer Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Personen. David Ausserhofer: 3; 11; 46; 48, 61 u.re.; Bayer AG: 60 re.; Bezirksregierung Münster: 60 o.li.; Simon Bierwald: 59 o.li.; Bundesagentur für Arbeit: 42; Marc Darchinger: 7 Mi.; 19; 60 Mi.; 66/67 (außer u.re.); 68/69; 81; 88; DKJS/Piero Chiussi: 63; Katharina Gebhardt: 70; David Gilliver: Titelbild und Bildstrecke im Schwerpunkt (siehe S. 40); Oliver Lang/Deutsche Bahn Stiftung: 64 Mi.; Dirk Lässig/Business Network: 62 u.li.; Hamburg Museum: 52 u.; Oliver Helmstädter: 8 (Porträt H. Fink-Sautter); Kirsten Haarmann: 67 u.re.; Enric Mammen: 55 (Porträt R. und E. Bethe); MKG/Caroline Reile: 56 u.re.; MPI für Infektionsbiologie: 58 o.li.; Stefanie Müller: 7 re.; 82; Timon Pohl: 8/9 o.; Eberhard J. Schorr: 62 Mi.; Schott AG: 62 re.; Robert Bosch Stiftung/Max Lautenschläger: 61 o.re.; Lorenz Widmaier: 7 li; Matthias Wolf: 57; www.lvu.de: 56 u.li.; Tobias Zimmermann: 98 o.


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Unterfördert: Kinder psychisch kranker Eltern Welcher Probleme sollten sich Stiftungen verstärkt annehmen? Welche Themen verdienen mehr Aufmerksamkeit? Wo kann der Einsatz von Stiftungen einen entscheidenden Unterschied bewirken? In jeder Ausgabe stellen Ihnen wechselnde Autoren eine Idee vor. Was ist das Problem? Bundesweit wachsen etwa 3 bis 4 Millionen Kinder in Familien mit einem psychisch kranken Elternteil auf. Die Folgen beeinflussen das gesamte innerfamiliäre System. Diese Kinder sind nicht nur im Alltag von der Erkrankung ihrer Eltern betroffen, sondern haben ein deutlich erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Verantwortlich ist ein komplexes Zusammenspiel aus sozialen Komponenten, schwierigen Leim interview bens- und EntwickRenate Dittmann und Peter Strässer  lungsbedingungen engagieren sich seit 2006 ehrenamtlich im Vorsowie genetischen stand des Förderkreises Kipkel e.V. – Prävention für Kinder psychisch kranker Eltern, der 2012 die Faktoren. Studien Kipkel-Stiftung gründete. kommen übereinWeitere Informationen stimmend zu dem www.kipkel-stiftung.de www.kipkel.de Ergebnis, dass Kinder psychisch erkrankter Eltern im Vergleich zu Kindern mit gesunden Eltern drei- bis viermal häufiger erkranken. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder entwickelt persistente psychische Störungen. Wie sehen Lösungsansätze aus? Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages stellte im Herbst 2013 in einer Stellungnahme fest, dass Kinder und ihre Familien auf ihren jeweiligen Bedarf zugeschnittene und niedrigschwellige Hilfen brauchen. Die Stigmati-

sierung psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft soll durch Informations- und Aufklärungskampagnen verringert werden – am besten schon im Kindergarten- und Grundschulalter. Dadurch können Tabus gebrochen und ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Bedarfe von Kindern psychisch kranker Eltern geschaffen werden. Die Situation kann vor allem durch präventive Hilfe verbessert werden: Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, dass Kinder in Familien mit psychisch kranken Eltern gesund aufwachsen können. Um die Entwicklungschancen betroffener Kinder zu fördern, müssen die Eltern in ihrem Elternsein unterstützt werden. Praktische Erfahrungen zeigen, dass ein frühzeitiges Erreichen der gesamten Familie zu Beginn der Behandlung und Therapie der Eltern und individuelle Hilfen dazu beitragen, die familiären Belastungen zu bewältigen.

tenzial multiprofessioneller Arbeitsteams aufgezeigt, in denen Mitarbeiter aus verschiedenen Berufsgruppen Hilfen und präventive Angebote für die gesamte Familie anbieten. Derartige Kooperationsprojekte sind in der Regel zeitlich, personell, finanziell und regional begrenzt. Nur bedingt und meist (allein) mit kommunalen Mitteln der Kinder- und Jugendhilfe gelingt es, sie in die Regelfinanzierung zu überführen. Aktuell sind an vielen Stellen in der Bundesrepublik bewährte Hilfen für betroffene Familien gefährdet, da es nicht gelingt, innovative Projekte durch eine nachhaltige Finanzierung zu sichern. Was können Stiftungen tun? Stiftungen können die Finanzierung der präventiven Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern unabhängig von ungewissen Zuschüssen der Kommunen nachhaltig sichern. Die Arbeit von multiprofessionellen Arbeitsteams muss dauerhaft gewährleistet sein, um eine verlässliche Hilfe anbieten zu können. « « « Fragen: Ph

Wer engagiert sich bereits? Regionale Projekte haben das Po-

Familiäre Präventionsarbeit Kinder von psychisch kranken Eltern entwickeln leichter als andere Kinder eine psychische Störung. Um das zu verhindern, leistet der Förderkreis Kipkel e.V. seit mehr als 15 Jahren Präventionsarbeit im nordrhein-westfälischen Südkreis Mettmann. Das multiprofessionelle Team, das aus Familientherapeuten, Psychologen, Heilpädagogen und Kunsttherapeuten besteht, hat seitdem über 1.200 Kinder betreut. Spenden decken drei Viertel des jährlichen Finanzbedarfs – Tendenz steigend. Ziel der noch jungen Kipkel-Stiftung ist es, eine eigenständige und nachhaltige Finanzierung aufzubauen.


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