StiftungsWelt 03-2014: Gut fördern

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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

03-2014 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

Fördern mit Bürgerbeteiligung: Aventis Foundation geht neue Wege » » » S. 36

Gut fördern

Qualität in der Arbeit von Förderstiftungen

Fundraising: Mit Matching Funds neue Potenziale ­erschließen » » » S. 70 Stipendien: Neues Urteil wirft Fragen auf » » » S. 74


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StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial die Kartoffeln sind gerodet, der Winterlauch ist gesät, die Tage werden kühler und kürzer, die Blätter färben sich – es ist Herbst. Für den Gärtnernden beginnt nach dem Ernten im Sommer nun eine zunehmend ruhigere Phase. Für die Stiftungen ist es eher umgekehrt. Nach Ferienzeit und „Sommerloch“ ist der Herbst traditionell übervoll mit Terminen und Aktivitäten. Und doch ist insbesondere das Wirken der Förderstiftungen, die den thematischen Schwerpunkt dieses Heftes bilden, dem Gärtnern wesensgleich. Denn z.B. braucht es für effektives Fördern ebenso wie im Garten – soll kein Wildwuchs entstehen – zunächst eine Vorstellung von dem, was am Ende wann und wo herauskommen soll und worauf man sich fokussieren möchte. Wer planvoll gärtnert bzw. fördert, der erntet mehr. Aber manchmal ist auch Flexibilität statt starrem Festhalten am Plan hilfreicher. Übertreibungen beim Begießen oder Düngen rächen sich ebenso wie übergroße Sparsamkeit. Und das an der Oberfläche Sichtbare ist nicht immer das, worauf es ankommt. Erfolg erfordert Geduld, die Dinge ohne Hektik wachsen zu lassen. Frucht hervorbringen – das ist dem Gärtner ebenso wenig selbst möglich wie der fördernden Stiftung. Dafür braucht es das Bestreben anderer, etwas entstehen, wachsen und gedeihen zu lassen – darin liegt die besondere und potenziell hebelwirksame Chance des Förderns. Noch besser gelingt dies, wenn Erfolg erfordert Geduld, man sich mit anderen über deren Erfahrungen austauscht. die Dinge ohne Hektik Schon darum ist ein mitgliedschaftliches Engagement im wachsen zu lassen.  Bundesverband Deutscher Stiftungen sinnvoll, wie ich aus eigenem Erleben als langjährige Geschäftsführerin einer Mitgliedsstiftung weiß. Einiges an Erfahrungswissen rund ums Fördern bietet auch dieses Heft. Welch bereichernde Vielfalt unser Stiftungswesen mittlerweile zu bieten hat, zeigt das ab Oktober verfügbare neue Verzeichnis Deutscher Stiftungen (siehe Buchmarkt, S. 90). Zusammen bilden die Gärten, die die unterschiedlichen Stiftungen beackern, einen wichtigen Teil der Landschaft unseres demokratischen Gemeinwesens. Ich bin dankbar für die Chance, künftig in der Geschäftsleitung des Bundesverbandes an der gesellschaftlichen Landschaftspflege des Stiftungssektors mitwirken zu können. Und ich freue mich auf die Zusammenarbeit zugunsten unserer gemeinsamen Anliegen.

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Birgit Radow  ist seit 1. Oktober 2014 stellvertretende Generalsekretärin im Team des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. In den letzten sieben Jahren arbeitete die in Hamburg geborene Kauffrau als Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Zuvor leitete sie u.a. sieben Jahre als Vorstandssprecherin und Vorstandsvorsitzende die Securvita Krankenkasse und war in verschiedenen Funktionen mehr als acht Jahre bei Greenpeace e.V. tätig, zuletzt als Geschäftsführerin.

Herzlich grüßt Sie Ihre


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Zweckbezogene Anlage

Nachhaltige Geldanlage 12. November 2014 in Bochum

3. Mission Investing Forum Mit dem nachhaltigen Einsatz ihres Vermögens als gesellschaftliches Gestaltungsmittel können Stiftungen über ihre Stiftungsarbeit hinaus ihren Stiftungsauftrag unterstützen. Erfahren Sie bei dieser Veranstaltung in spannenden Expertenbeiträgen und Workshops mehr über: • aktuelle Entwicklungen • rechtliche Fragen • praktische Umsetzung. Kostenlos teilnehmen! Informieren Sie Sich: www.gls.de/mission oder Telefon: +49 234 5797 492 In Kooperation mit dem


StiftungsWelt 03-2014 » » » Gut fördern

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inhalt 03-2014

StiftungsWelt digital lesen www.stiftungen.org/digital

schwerpunkt: Gut fördern 10 �����Gut fördern Mehr als nur Geld geben: wie Förderstiftungen den Boden für eine erfolgreiche und wirksame Stiftungsarbeit bereiten » » » Florian Hinze und Dr. Philipp Hoelscher 16 �����Goldene Regeln für Förderstiftungen Typische Hürden in der Zusammenarbeit zwischen Antragstellern und Förderstiftungen und wie man sie überwinden kann » » » Andrea Spennes-Kleutges 19 �����Grundlagen stärken Die meisten Förderstiftungen scheuen sich vor institutioneller Förderung. Warum eigentlich? Ein Zwischenruf » » » Gabriele Bartsch 20 �����Klarheit, Transparenz und Fairness Der Weg eines Förderantrags – ein Praxisbeispiel aus der Else Kröner-Fresenius-Stiftung » » » Dr. Susanne Schultz-Hector 22 �����Wenn’s mal schiefgeht Wie Stiftungen sich gegen den Missbrauch von Fördermitteln schützen können » » » Dr. Felix Streiter 25 �����Richtig fördern im In- und Ausland Die Fördertätigkeit gemeinnütziger Stiftungen aus steuerrechtlicher Sicht » » » Dr. Christian Kirchhain 28 �����Gut fördern: Mildtätigkeit Ist der traditionsreichste Förderzweck von Stiftungen, die Mildtätigkeit, noch zeitgemäß – und wenn ja, wie? » » » Michael Buck 30 �����Schaufenster: Förderpraxis

titelbild

Gut fördern ist wie einen Garten zu bestellen: Das Titelbild und die Illustrationen im Schwerpunktteil hat die in Mühlheim an der Ruhr ansässige Zeichnerin ­Christiane Fürtges angefertigt.  Mehr Infos: www.fuertges.de

32 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema


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StiftungsWelt 03-2014 » » » Gut fördern

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inhalt 03-2014

41 » » » Nachgefragt: Lukas Podolski und seine Stiftung

58 » » » 100 Tage im Amt: Interview mit Prof. Dr. Michael Göring

76 » » » Einmal gefördert, immer verbunden: Alumniarbeit in Stiftungen

stiftungen 34 �����Im Team mit Lilo Lausch. Der Schatz der Sprachenvielfalt in Kindertagesstätten – Projekt­ bericht der Stiftung Zuhören » » » Simone Groos a 36 �����Fördern mit Bürgerbeteiligung. Die Aventis Foundation kombiniert Crowd Funding und Stiftungsförderung » » » Thomas Ebermann und Anna Theil 38 �����Strategiewechsel bei der RWE-Stiftung. Neuausrichtung folgt Idee der Verbrauchsstiftung » » » Dr. Stephan Muschick 40 �����Neue Hausärzte braucht das Land: Stiftung Perspektive Hausarzt » » » Joachim Schütz 41 �����Nachgefragt: Lukas Podolski  42 �����Ein Jahr US Foundation Center in Berlin. Fünf Fragen an Stefanie Lysk 44 �����Neuigkeiten

Interna 58 �����„Stiftungen müssen mutig sein.“ Interview mit Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 62 �����Neue Mitglieder des Bundesverbandes 67 �����Premiumpartner des Bundesverbandes

Service 3 ������Editorial 8 ������Panorama 93 �����Impressum und Bildnachweis 93 �����In eigener Sache 94 �����Unterfördert: Flüchtlinge in Deutschland

a 70 �����Potenziale für das Fundraising durch Matching Funds » » » Dr. Patrick Roy a 74 �����Neues Urteil zur Stipendienvergabe: Welche Konsequenzen ergeben sich für Stiftungen? » » » Dr. Pascal Decker und Anke Johanna Gießler 76 �����Einmal gefördert, immer verbunden. Alumniarbeit in Stiftungen » » » Anke Pätsch 78 �����Gewinnen durch Umschichtungsrücklagen » » » Jan Gengel und Karin Kohler 80 �����Christlich inspiriert investieren. Kirchliche Banken in Deutschland » » » Thomas Katzenmayer 82 �����Serie Stiftungssoftware (Teil 3): CAS Maecenas. Interview mit Frank Beckmann, Thomas Erdle und Johann-Peter Krommer 85 �����Spenden abzuholen! Neuer Spendenmarktplatz für Non-Profits » » » Hans-Peter Lauffs 87 �����Aktuelle Verfügungen und Urteile » » » Florian Kamp 90 �����Buchmarkt a Titelthema


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Panorama presseschau „Noch kommen die gemeinnützigen Einrichtungen im Land mit Vermögen von über 100 Milliarden Euro mit ihrer Vorliebe für als extrem sicher geltende Zinspapiere wie deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe zurecht. Doch langsam wird es eng, weil die Zinsen nicht mehr viel weiter sinken dürften, spiegelbildlich die Kurse der Anleihen nicht viel weiter zulegen können. ‚Es ist zu befürchten, dass das Ziel, das Kapital real zu erhalten, künftig immer seltener erreicht wird‘, meint Berenike Wiener, Expertin vom Stiftungsverband.“ „Mehr Schwung zum Helfen“, Handelsblatt, 16.07.2014

„Viele Stiftungen sind derzeit dabei, sich zu professionalisieren, zu kooperieren oder sich sogar zusammenzuschließen (‚Pooling‘). Noch in der Pilotphase ist ein spezieller Fonds für Stiftungen, die ihr Kapital nicht nur sicher, sondern konform zu Stiftungsanliegen anlegen wollen: Der MRI-Fonds (‚Mission Related Investments‘) der Eberhard von Kuenheim Stiftung und der BMW Stiftung Herbert Quandt soll Anlage und Form der Förderung zugleich sein. Idee ist es, in Unternehmen zu investieren, die positive soziale und ökologische Effekte erzielen.“ „Bedürftige Gönner & Deutschlands grösste Stiftungen“, Dresdner Neueste Nachrichten, 06.08.2014

„Steuervorteile seien daher nicht das Hauptmotiv, wenn ein Unternehmer zu Lebzeiten seinen Betrieb auf eine Stiftung übertrage. Vielmehr wolle er verhindern, dass sein Vermögen zersplittert. Vielleicht gebe es auch keine Kinder oder Enkel, die die Firma fortführen können – oder denen er dies zutraut. Ebenso könne dadurch verhindert werden, dass mehrere Erben sich im Streit gegenseitig blockieren.“ „Vererben nach dem Aldi-Modell“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.08.2014

Der Wildnis-Stifter

Wer sich in Deutschlands Wäldern auf die Suche nach echter Wildnis begibt, wird kaum noch fündig. So haben sich staatliche Akteure bereits zum Ziel gesetzt, wieder mehr Wildnisgebiete in Deutschland entstehen zu lassen. Mit dem Stifter und engagierten Umweltschützer Dieter Mennekes leistet nun auch ein Unternehmer einen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt: Mennekes gab im Juni 2014 bekannt, dass er einen Teil seines Privatwaldes in das Kapital seiner Umweltstiftung übertragen wird, um dieses Waldgebiet in Wildnis umzuwandeln.

„Ich möchte später einmal schöne Wälder hinterlassen“, begründet der Stifter seinen Schritt. Rund 350 Hektar umfasst das gestiftete Gebiet „Wildnis Heiligenborner Wald“ im südöstlichen Nordrhein-Westfalen – das macht mehr als ein Achtel von Mennekes’ gesamtem Waldbesitz anstifter aus. Der Unternehmer ist der erste Grundeigentümer, der in dieser Größenordnung Wald zur Verwilderung stiftet und somit zur Biodiversitätsstrategie des Bundesumweltministeriums beiträgt. Diese sieht u.a. vor, bis 2020 auf 2 Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder Wildnis entstehen zu lassen – momentan sind es noch weniger als 1 Prozent. „Ich war selbst überrascht, als ich hörte, dass ich die erste Privatperson bin, die sich an der Verbreitung von Wildnisflächen beteiligt“, sagt Dieter Mennekes. Die positiven Rückmeldungen auf die Aktion haben den Nordrhein-Westfalen darin bestärkt, an seinem Bestreben festzuhalten: „Die schönsten und ältesten meiner Wälder werde ich nach und nach ebenfalls in meine Stiftung überführen, um noch mehr Wildnis entstehen zu lassen.“ Sz

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Entscheidend für die Wirkung des Stiftungswesens auf unser Gemeinwohl sind nicht die Errichtungszahlen, entscheidend ist die Qualität der Arbeit. Dafür müssen wir uns einsetzen. Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, bei seinem Besuch in der Geschäftsstelle am 21. August 2014 (siehe auch Interview S. 58 ff.)


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Foto: Hein Glück / pixelio.de

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Stiftung Höhlenrettung

Irgendwie hat man gleich ein Bild vor Augen, wenn man den Namen dieser Stiftung liest. Zwei Höhlenforscher sitzen in einer dunklen, feuchten Höhle. Von den Wänden tropft es, die Schritte hallen, ansonsten Stille. Die Taschenlampen haben keinen Saft mehr, die Handys keinen Empfang, der Proviant ist aufgebraucht – und der Weg nach draußen ist versperrt. Seltene Fledermäuse hängen an den Wänden, irgendwo liegt ein Tiergerippe. Sagt der eine zum anderen: „Wenn wir hier lebend herauskommen, schwöre ich Dir: Ich gründe eine Stiftung!“ Aber so war es nicht. Die gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung Höhlenrettung wurde im Jahr 2008 ins Leben gerufen, um dem Verein Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. ein zusätzliches Standbein zu geben. Bei seiner Gründung 1985 war der Verein die erste derartige RettungsorAUSGEFALLEN ganisation in Deutschland. Seitdem hat das schlagkräftige Team sein Können schon in vielen Einsätzen bewiesen. Die Stiftung mit Sitz in Tübingen dient dem Zweck, „Organisationen zu fördern und zu unterstützen, die die Rettung von Menschen in Lebensgefahr aus unterirdischen Hohlräumen zum Ziel haben“. Die Erträge ermöglichen es u.a., Material anzuschaffen, Übungen durchzuführen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. BvB Zustiftungen sind willkommen! www.stiftung-höhlenrettung.de

81,7

81,7 Prozent der deutschen Stiftungen sind fördernd tätig. Davon sind 61,3 Prozent reine Förderstiftungen, 20,4 Prozent arbeiten sowohl fördernd als auch operativ. Diese und zahlreiche andere Angaben finden sich im Buch „Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen Stiftungswesen“, das zum Tag der Stiftungen am 1. Oktober neu erscheint. Die Publikation basiert auf Angaben der StiftungsUmfrage, einer Vollerhe-

bung unter allen deutschen Stiftungen, die der Bundesverband im Jahr 2013 durchgeführt hat. Mit zahlreichen Grafiken und Statistiken bietet das Werk einen Überblick über die deutsche Stiftungslandschaft. Es ist als gedrucktes Buch und als E-Book erhältlich. Weitere Informationen: www.stiftungen.org/shop (siehe auch Buchmarkt, S. 90) BvB

» » » Stiftungen, die in München sitzen oder dort mit ihren Projekten wirken, sind eingeladen, sich am zweiten Münchner StiftungsFrühling vom 20. bis 26. März 2015 zu beteiligen. Infos: www.muenchnerstiftungsfruehling. de +++ Rita Schwarzelühr-Sutter (51), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, ticker ist am 11. September zur neuen Vorsitzenden des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gewählt worden. Nach Prof. Dr. Hans Tietmeyer, Ernst Welteke und Hubert Weinzierl ist sie die erste Frau, die der 1990 gegründeten DBU vorsteht. Der Beirat der Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH hat Ingrid M. Haas, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland und Director Corporate Affairs, im September zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt. +++ Der Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, Prof. Dr. Reinhard Jahn, erhält am 21. Oktober den internationalen Heinrich-WielandPreis. Zum 50. Jubiläum ihres in diesem Jahr mit 100.000 Euro dotierten Preises veranstaltet die Boehringer Ingelheim Stiftung zudem ein wissenschaftliches Symposium. +++ Hans-Jochen Knöll ist seit dem 1. September Geschäftsführer der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“. Der gelernte Jurist, zuletzt Abteilungsleiter im Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg, war bereits seit 1992 Mitglied im Stiftungsrat. +++ Ohne entschlossene Reformen der Bildungssysteme und Arbeitsmärkte werden viele Jugendliche in Südeuropa auch nach der Finanzkrise arbeitslos bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. +++ Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat am 11. September zum dritten Mal die Anneliese Maier-Forschungspreise vergeben. Je 250.000 Euro erhielten die Sprachwissenschaftlerin Mary E. Beckman, der Public-Management-Forscher Geert Bouckaert, der Philosoph Kit Fine und Ph die Psychologin Ulrike Hahn.


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Gut fördern Mehr als nur Geld geben: wie Förderstiftungen den Boden für eine erfolgreiche und wirksame Stiftungsarbeit bereiten

von Florian Hinze und Dr. Philipp Hoelscher

» » » Förderstiftungen befinden sich in einer angenehmen Situation. Sie haben etwas, das andere wollen – Gelder, Kontakte, Infrastruktur. Die Fördersumme sagt jedoch noch nichts über den Charakter der Förderung aus, über ihren Erfolg, über ihre Wirkung. „Fördern“ ist mehr als die bloße Summe der Zuwendungen und viel investieren heißt nicht automatisch auch „gut fördern“. Vielmehr ist Fördern ein Prozess, in dem die Stiftung und das geförderte Projekt gemeinsam daran arbeiten, Zielgruppen so gut wie möglich zu helfen und dadurch einen gesellschaftlichen Mehrwert zu erzielen. Idealerweise in ebenbürtiger Partnerschaft, der ein modernes Beziehungsverständnis zugrunde liegt. Organisationen sind keine Bittsteller, sondern respektable Partner, die das nötige professionelle Knowhow mitbringen, um die Stiftungszuwendungen in gesellschaftliche Wirkung umzumünzen. Parallel wertet

dieses neue Verständnis auch die Rolle der Förderstiftungen auf. Diese sind nun nicht mehr nur passive, großmütige Finanziers, sondern aktive Gestalter gesellschaftlichen Wandels. Das setzt jedoch voraus, dass die Stiftung entsprechend aufgestellt und organisiert ist. Welche Aspekte eine gute Förderarbeit begünstigen und an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um mit minimalem Einsatz maximale Erfolge zu erzielen, davon wird im Folgenden die Rede sein. Die Grundlage: Bedarf ermitteln und den richtigen Schwerpunkt setzen Stifterische Freiheit und individueller Gestaltungswillen sind unbestritten hohe Güter. Eine Stiftung sollte aber auch auf reale gesellschaftliche Bedarfe eingehen. „Real“ meint, dass der Bedarf nicht irgendwann mal festgestellt wurde, sondern ebenso systematisch wie regelmäßig überprüft wird, ob es ihn noch gibt, ob er sich womöglich geändert hat und ob es inzwischen auch andere Akteure gibt, die sich mit ihm auseinandersetzen. Oder kurz gefragt: Ergänzen sich Angebot und Nachfrage noch? Sind Anpassungen nötig?


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Neben der Bedarfsorientierung ist es hilfreich, Die Entscheidung für oder gegen einen Förderantrag sich auf bestimmte Themen zu fokussieren, ein klar beginnt also bei der strategischen Ausrichtung einer umrissenes Spielfeld zu ermitteln, auf dem sich die Stiftung und ihrem äußeren Erscheinungsbild. „Gut Stiftung bewegt. Zwar ist dieses Spielfeld durch die fördern“ geht jedoch über diese Basics hinaus und Eckpfeiler „Stiftungszweck“ und „gesellschaftlicher bedeutet, dass eine Stiftung auch aktiv VerantworBedarf“ vorgegeben, naturgemäß fällt dieser Bereich tung übernimmt – für sich und für die geförderte Orjedoch meistens sehr groß aus. Eine Stiftung etwa, ganisation. die sich dem Klimaschutz verschrieben Oft unterschätzt: aktive hat, kann sich global, Strukturförderung! Selbstverständlich braucht der regional oder lokal Förderstiftungen neiengagieren, sie kann gen dazu, ausschließlich gemein­nützige Bereich Innovation! Projekte fördern, die Projektarbeit zu unterAber er braucht genauso die sich an benachteiligstützen. Doch qualitaBereitschaft, erfolgreiche Projekte te Familien wenden, tiv hochwertige Projekt­ nachhaltig zu unterstützen – und sie an Schulen oder die arbeit erfordert auch wenn möglich auch zu verbreiten. öffentliche Verwalqualifiziertes Personal tung; sie kann Präund wirksame, nachhalventionsprojekte untige Strukturen – und terstützen, Energiesparkampagnen starten oder podie gibt es nicht zum Nulltarif. Daher sollten sich litische Lobbyarbeit betreiben. Hier tut Begrenzung Förderstiftungen in der Verantwortung sehen und not. In welcher Nische gibt es den größten Bedarf, die Chance wahrnehmen, ihre Förderpartner auch wer genau sind die Zielgruppen und was exakt soll strukturell zu unterstützen. Vereinzelt gibt es bereits bei diesen erreicht werden? Stiftungen, die bei Organisationen in professionelle, Es ist ergiebiger und effektiver, sich auf ausgelangfristig tragfähige Strukturen investieren – neuwählte Themen zu konzentrieren, als an allen Stellen deutsch „Capacity Building“ –, sie beraten oder in gleichzeitig helfen zu wollen. Positiver Nebeneffekt: ihre Netzwerke einbeziehen. Diese aus der Venture Wer sich spezialisiert, baut erhebliches Wissen über Philanthropy-Szene abgeleitete Förderpraxis ist zwar den jeweiligen Bereich auf, was wiederum die Beuraufwendig und führt dazu, dass eine Stiftung nur teilung potenzieller Förderprojekte erleichtert. wenige Förderbeziehungen unterhalten kann. Dafür Sich am gesellschaftlichen Bedarf orientieren und verspricht sie ein höheres Maß an Wirksamkeit und Themenschwerpunkte setzen – das sind die GrundvoNachhaltigkeit. raussetzungen, um wirkungsvoll fördern zu können.

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Langer Atem statt „Projekt-ADHS“ Apropos Nachhaltigkeit: Im Idealfall werden Projekte, deren gesellschaftliche Relevanz und Wirksamkeit belegt sind, dauerhaft finanziert und über den jeweiligen Modellstandort hinaus verbreitet. Was naheliegend klingt, ist in der Realität leider anders. Auch sehr erfolgreiche Projekte werden oft nach wenigen Jahren wieder eingestellt – und das zumeist aus zwei Gründen: Erstens, weil die gängigen Förderzeiträume von drei Jahren knapp bemessen sind. Junge Projekte benötigen allein einige Jahre, um Strukturen aufzubauen, die Zielgruppe zu erreichen oder Kooperationspartner zu überzeugen. Zweitens: Anstatt erfolgreiche Projekte weiter zu fördern, werden – aus falsch verstandenem Innovationsstreben heraus, aus Geltungsdrang oder wegen beidem – neue „innovative“ Projekte angeschoben. Beide Ursachen führen unweigerlich dazu, dass die bislang getätigten Investitionen in Organisationen nahezu rückstandslos verpuffen. Das ist die gefürchtete „Projektitis“. Verantwortungsvolles, gutes Fördern hingegen hieße, sich bewusst dafür zu entscheiden, ob man junge, innovative, risikobehaftete Projekte unterstützen möchte oder Projekte fördert und langfristig fortführt, die ihre Wirksamkeit bereits nachgewiesen haben. Selbstverständlich braucht der gemeinnützige Bereich Innovation! Aber er braucht genauso die Bereitschaft, erfolgreiche Projekte nachhaltig zu unterstützen – und sie wenn möglich auch zu verbreiten. Die vielfach geäußerte Erwartung, wirksame Modellvorhaben würden nach einer Anschubfinanzierung irgendwann vom Staat übernommen und weitergeführt, ist leider oft reines Wunschdenken. Eine Stiftung, die erreichen will, dass ein Dritter ein lanciertes Projekt weiterfördert, tut gut daran, diesen Dritten möglichst frühzeitig zu suchen und in die Planungen einzubeziehen. Aber bitte mit Wirkung! Wirkung erzielen, einen gesellschaftlichen Unterschied ausmachen – das liegt im Eigeninteresse jeder Stiftung, unabhängig von deren Größe oder Fördervolumen. Das Thema Wirkung wird in der Stiftungsszene in den letzten Jahren zunehmend diskutiert. Stiftungen sollten sich dem Wirkungs-Hype entspannt nähern und das Thema vor allem als Chance betrachten. Denn welche Wirkung man erzielen möchte, wie man sie feststellt und welche Schlüsse man daraus zieht, hat jede Stiftung selbst in


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der Hand. Im Sinne eines guten Förderns kommt es vor allem darauf an, Wirkung mitzudenken. Wirkungsorientiertes Arbeiten ermöglicht es festzustellen, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden. Damit weist wirkungsorientiertes Arbeiten auf Fehlentwicklungen hin und ermöglicht ein frühes Gegensteuern. Die kritische Auseinandersetzung mit den erzielten Ergebnissen führt dazu, dass sich eine Stiftung weiterentwickelt. Auch kann die Ausrichtung auf Wirkungsziele dazu beitragen, dass Mitarbeitende und Projektpartner deutlich motivierter zu Werke gehen. Verschwiegen werden soll nicht, dass Wirkungen und Erfolge gemeinnütziger Arbeit sich häufig nur schwer erfassen lassen. Weil das so ist, erliegen manche Stiftungen der Versuchung, Scheinindikatoren zu entwerfen, die sich leicht überprüfen lassen und zu schnell sichtbaren Ergebnissen führen. Das ist fatal, denn falsche Indikatoren erzeugen falsche Anreize. Im Extremfall geht es in der Stiftungsarbeit dann nur noch um Öffentlichkeitsund Reputationseffekte. Oder es kommt zu einem Konkurrenzdenken gegenüber anderen Förderern. Um das zu vermeiden, muss Wirkungsorientierung in das gesamte Projektmanagement integriert sein. Gut fördern heißt also in diesem Zusammenhang, dass sich Stiftung und Förderpartner zu Beginn einer Partnerschaft auf konkrete Ziele einigen – was soll wann wie wo erreicht werden und mit welchem Aufwand – und gemeinsam Meilensteine für jede einzelne Projektphase festlegen. Ob und in welchem Grad (Zwischen-)Ziele erreicht sind und wie etwaigen Problemen begegnet wird, diese Informationen liefert die geförderte Organisation. Wichtig ist, dass beide Seiten regelmäßig miteinander kommunizieren und nicht nur punktuell oder erst nach Projektabschluss. Soweit die Theorie.

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In der Realität bleibt eine angemessene Evaluation der Wirkungen oft aus. Entweder, weil im Vorfeld keine Wirkungsindikatoren entwickelt wurden, weil es schlicht an Kompetenzen mangelt oder weil wissenschaftliche Evaluationen zu aufwendig erscheinen. Aus welchen Gründen auch immer sie ausbleibt: Ohne angemessene Evaluation von Projekten gehen wertvolle Erkenntnisse über Verbesserungspotenziale verloren. Denkbare Lösung: Statt komplett auf eine Evaluation zu verzichten, könnte die Stiftung die zu erhebenden Daten gewichten. Ist das Projekt groß und das Budget klein, kann es sinnvoll sein, lieber einen kleinen, aber relevanten Teil eines Förderprojekts gut zu evaluieren, als Daten für das komplette Projekt zu erheben und dabei qualitative Abstriche in Kauf nehmen zu müssen. Schließlich geht es nicht darum, jede einzelne Wirkung bis aufs Komma genau zu berechnen. In kleineren Projekten lassen sich auch mit wenig Aufwand erste Erkenntnisse zur erzielten Wirkung gewinnen – etwa durch die regelmäßige Befragung von Projektbeteiligten und Teilnehmenden. Großangelegte wissenschaftliche Studien sind also keineswegs immer vonnöten. Gemeinsames Reflektieren in Lernrunden darüber, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht, ist bereits ein erster Schritt, den auch kleine Stiftungen gehen können.

Florian Hinze  ist Politologe und arbeitet im Kommunikationsbereich der gemeinnützigen PHINEO gAG dafür, das gesammelte PHINEO-Fachwissen in informative Texte zu gießen. Die PHINEO gAG ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement.

Dr. Philipp Hoelscher  leitet bei PHINEO den Bereich Analyse & Forschung. Überdies arbeitet, forscht und publiziert der Politologe seit vielen Jahren im und zum Stiftungssektor. Weitere Informationen  philipp.hoelscher@phineo.org florian.hinze@phineo.org www.phineo.org


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Transparenz gewährleisten! Förderrichtlinien und doch auch an die eigenen Kriterien zu halten. ­Antragsverfahren Die Förderrichtlinien sollten leicht auffindbar und Das Gelingen eines Förderprogramms steht und fällt angemessen präzise sein. „Angemessen präzise“ mit dem Förderpartner. Um entsprechend kompetenheißt, dass über den Stiftungszweck hinaus weitere te Organisationen ausfindig zu machen, empfiehlt sich Schwerpunkte und Einschränkungen genannt werdaher die Formulierung klarer Förderrichtlinien. Intern den, etwa eine Negativliste. Idealerweise wird all das dienen sie als Kriterischlüssig mit der Vision enkatalog und Rechtund Strategie der Stiftung fertigung für die Ausverbunden, sodass auch Fördernde Stiftungen sollten prüfen, wahl von FörderanträOrganisationen, die sich gen. Und nach extern nicht bewerben, einen wie sie auch unverstelltes kritisches kommuniziert, könprofessionellen Eindruck Feedback von ihren Mittelempfängern nen sie verhindern, gewinnen. erhalten können – ein wirksames dass sich unpassenIm Antragsverfahren Mittel gegen Selbstreferenzialität und de Organisationen sollten neben den üblifür qualitative Weiterentwicklung. bewerben oder zuchen Kennzahlen auch hauf Blindbewerbunwesentliche Aspekte der gen eintreffen. Jede Wirkungsorientierung abunpassende Bewerbung verursacht zusätzliche Arbeit, gefragt werden, z.B. zur gesellschaftlichen Bedarfslanicht nur bei Bewerbern, sondern vor allem bei der ge, zu genauen Aktivitäten, zu den erwarteten WirkunStiftung. Nebenbei: Eine offensive Kommunikation der gen etc. Das verringert nicht nur die Zahl der Blindeigenen Förderrichtlinien schärft auch das Stiftungsbewerbungen. Vielmehr lassen sich bereits an dieser profil. Gut fördern heißt also in diesem ZusammenStelle diejenigen Organisationen identifizieren, die hang, transparent und proaktiv zu informieren, sich je- professionell aufgestellt sind und die genau wissen,

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Gut fördern – was sagen die Grundsätze guter Stiftungspraxis? Zahlreiche der 2006 von der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verabschiedeten Grundsätze guter Stiftungspraxis konkretisieren mittel- oder unmittelbar, was „gut fördern“ heißt. U.a. thematisieren die Grundsätze dazu folgende Punkte:

»» Verpflichtung gegenüber der Satzung und Verwirklichung des Stiftungszwecks nach bestem Wissen und Gewissen »» Anerkennung von Transparenz; Bereitstellung der wesentlichen inhaltlichen und wirtschaftlichen Informationen der Stiftung (u.a. zu Stiftungszweck, Zweckerreichung im jeweils abgelaufenen Jahr und Förderkriterien)

»» Veröffentlichung der Bewilligungsbedingungen und Einsatz unabhängiger Gutachter oder Juroren »» Überprüfung der Wirksamkeit der Stiftungsprogramme, vor allem im Hinblick auf Verwirklichung des Satzungszwecks, Effizienz des Mitteleinsatzes und Verhalten gegenüber Fördersuchenden und Öffentlichkeit

»» Fördernde Stiftungen betrachten Fördersuchende als unverzichtbare Partner; zeitnahe Beantwortung von Anfragen; Information über den Fortgang der Antragsbearbeitung

»» Offenlegung von Anhaltspunkten für einen Interessenkonflikt und Verzicht auf eine Beteiligung am Entscheidungsprozess, wenn dieser den Beteiligten oder einer ihnen nahestehenden Person einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen kann; Offenlegung persönlicher oder familiärer Beziehungen zu Fördersuchenden und Dienstleistungsunternehmen. Nähere Informationen: Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Die Grundsätze guter Stiftungspraxis. Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispiele aus dem Stiftungsalltag. Berlin 2014 (siehe Buchmarkt S. 92) und www.stiftungen.org/ggs


StiftungsWelt 03-2014 » » » Gut fördern

was sie tun. Eine detaillierte und kohärente Auflistung sinnvoller Aspekte für das Antragsverfahren bietet übrigens der „Social Reporting Standard“ (www.social-reporting-standard.de). Wie umfangreich das Antragsverfahren insgesamt gehalten wird, sollte sich danach richten, was der Stiftung und den Bewerbern jeweils angemessen ist. Eine Blaupause gibt es nicht. Professionalität beweisen, nach innen und außen Förderstiftungen wählen sich Projektpartner aus, die die Ziele und Ideen der Stiftung professionell umsetzen können. Die dabei auftretende Konstellation – hier die großzügige Mittelgeberin, dort der dankbare Empfänger – birgt die Gefahr, dass das Verhältnis zwischen beiden Seiten durch die besondere Position der Stiftungsmitarbeiter gegenüber den finanziell abhängigen und manchmal auch weniger professionellen Empfängern nicht so partnerschaftlich ausfällt. Machtgehabe, offensive Eingriffe in die Projektgestaltung oder undurchsichtige Entscheidungsprozesse kommen regelmäßig vor. Förderstiftungen sollten sich um ein möglichst partnerschaftliches Verhältnis gegenüber ihren Mittelempfängern bemühen. Denn nüchtern betrachtet erfolgt ein gleichberechtigter Leistungsaustausch: Die Stiftung gibt die Mittel, die Empfängerorganisation zahlt diese mit erfolgreicher Projektarbeit zurück. Die Fähigkeit einer Stiftung, seriöse Projektpartner auszuwählen, mit ihnen aktiv zu kooperieren und zuvorkommend zu kommunizieren, trägt daher maßgeblich zur Erfüllung ihrer strategischen Ziele bei. Fördernde Stiftungen sollten in diesem Zusammenhang auch prüfen, ob und wie sie unverstelltes kritisches Feedback von ihren Mittelempfängern erhalten können – ein wirksames Mittel gegen Selbstreferenzialität und für qualitative Weiterentwicklung! Fazit Natürlich bieten die vorgenannten Aspekte guten Förderns keine Garantie dafür, dass eine Stiftung tatsächlich Erfolge erzielt oder eine Förderbeziehung per se gewinnbringend wird. Aber sie bilden den Nährboden, aus dem eine erfolgreiche und wirksame Stiftungsarbeit überhaupt erst erwachsen kann. Bei vielen Aspekten gibt es kein klares „richtig“ oder „falsch“ – wichtig ist es vielmehr, Fördern als Prozess zu begreifen, der weit über das bloße Geldgeben hinausreicht. « « «

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Goldene Regeln für Förderstiftungen Typische Hürden in der Zusammenarbeit zwischen Antragstellern und Förderstiftungen und wie man sie überwinden kann

von Andrea Spennes-Kleutges

In den Grundsätzen guter Stiftungspraxis bekennen sich Stiftungen zur Zusammenarbeit mit Fördersuchenden auf Augenhöhe. Fördernde Stiftungen und Organisationen, die Drittmittel benötigen, sind aufeinander angewiesen. Doch nicht immer läuft die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten glatt. Ausbleibende Antworten, massive Auflagen und Aversionen gegen Verwaltungskosten machen die Kommunikation aufwendiger als sie sein müsste. Wie geht es besser? Ein Erfahrungsbericht der Fundraiserin des Evangelischen Johannesstifts und ihre Wünsche an Förderstiftungen. » » » „Guten Tag, ich rufe an vom Evangelischen Johannesstift“, meldete ich mich vor einiger Zeit bei einer Münchner Stiftung. „Wir haben vor vier Wochen einen Förderantrag bei Ihnen eingereicht. Ich wollte mich erkundigen, ob Sie schon eine Entscheidung gefällt haben.“ „Evangelisches Johannesstift? Nein, da haben wir noch nichts entschieden“, antwortete mir der ehrenamtliche Stiftungsvorstand. „Ich habe so viel zu tun, schicken Sie es mir doch noch einmal zu. Ich will dann sehen, ob wir Ihnen etwas überweisen können.“ Ich arbeite seit elf Jahren als Referentin für Fördermittelakquise im Evangelischen Johannesstift in Berlin und werbe u.a. bei Stiftungen Gelder für unsere Angebote in der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe ein. Dabei machen wir viele positive Erfahrungen mit gut erreichbaren, verbindlichen und transparenten Förde-

rern. Doch manchmal gestaltet sich die Kommunikation nicht ganz einfach – wie im oben beschriebenen Fall, wenn wir z.B. keine verlässlichen Entscheidungstermine genannt bekommen und immer wieder nachhaken müssen. Entscheidende Informationen fehlen oft Fangen wir bei der Recherche an: Die erste große Herausforderung für uns Antragsteller ist die mangelnde Transparenz im Stiftungssektor. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen verschickt regelmäßig Fragebögen an Stiftungen und veröffentlicht die Ergebnisse im Verzeichnis Deutscher Stiftungen. 22.000 Datensätze finden sich in der aktuellen Ausgabe. Aber die für die Antragstellung notwendigen Informationen – was genau unter dem allgemeinen Satzungszweck zu verstehen ist, in welcher Höhe und in welcher Region gefördert wird, welche Antragsfristen es gibt – sind hier oft nur lückenhaft oder fehlen ganz. Ähnlich sieht es mit Informationen im Internet oder anderen Stiftungsdatenbanken aus. Da ich keinen unpersönlichen Serienbrief verschicken will, nehme ich mit potenziellen Förderern telefonisch Kontakt auf – sofern eine Telefonnummer vorhanden ist oder über die öffentlichen Verzeichnisse recherchiert werden kann. Das ist zwar sehr zeitaufwendig, doch in vielen Fällen bekomme ich auf diesem Weg die nötigen Informationen und kann einen passenden Antrag formulieren. Oder ich weiß, dass unser Projekt nicht zu der Stiftung passt, und kann diese „falsche Fährte“ verlassen. Lieber eine negative Antwort als gar keine Immer wieder laufen Anträge trotz sorgfältiger Recher-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Gut fördern

che ins Leere: Eine Stiftung, die Hospizarbeit fördert und die über das Unternehmen des Stifters verwaltet wird, ermunterte mich nach dem ersten Telefonat, einen Antrag einzureichen. Nachdem ich dies erledigt hatte und der angegebene Entscheidungstermin einige Tage her war, rief ich an und erkundigte mich nach dem Sachstand. Meine Ansprechpartnerin konnte sich nicht an den Antrag erinnern, konnte ihn auch nicht in ihren Unterlagen finden und bat mich, ihn noch einmal zuzufaxen. Dies getan, wartete ich wieder vergeblich auf Antwort. Als ich erneut anrief, wiederholte sich das Spiel. Ich faxte den Antrag also ein zweites Mal. Nachdem wieder einige Wochen ohne Rückmeldung verstrichen, verbuchte ich die Anfrage als Absage. Ungeregelte Prozesse bei der Antragsbearbeitung Auch bei größeren Stiftungen trifft man auf unprofessionelles Management: Vor einiger Zeit wollte ich eine bekannte Fußball-Stiftung für ein Kinderbildungsprojekt gewinnen. Ich rief dort an und erkundigte mich nach den Fördermodalitäten und -chancen für das Projekt. Mein Gesprächspartner konnte mir jedoch kaum Informationen geben und klang sehr unsicher. Kein

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Wunder, es handelte sich um den Praktikanten. Ein hauptamtlicher Mitarbeiter stand trotz Nachfrage nicht zum Gespräch zur Verfügung. Da ich aufgefordert wurde, einen Antrag zu schicken, tat ich dies. Ein Entscheidungstermin wurde nicht genannt. Etwa sechs Monate lang fragte ich immer wieder nach dem Sachstand, dann gab es ich es auf. Zu viel Bürokratie bei der Antrags­ bewilligung Manchmal schlägt das Pendel auch zu weit in die andere Richtung, und Abläufe in der Stiftung sind überreguliert: Beispielsweise gibt es eine private Berliner Stiftung, die von einer öffentlichen Körperschaft verwaltet wird und damit dem öffentlichen Zuwendungsrecht unterliegt. Nachdem wir von dieser Körperschaft zur Antragstellung aufgefordert wurden, stellte ich einen Antrag über rund 2.500 Euro zur Einrichtung einer Töpferwerkstatt. Ich erhielt eine Zusage, leider jedoch für

Andrea Spennes-Kleutges  arbeitet als Referentin für Fördermittelakquise im Evangelischen Johannesstift in Berlin und wirbt dort seit elf Jahren Mittel von Stiftungen und anderen institutionellen Gebern ein. Freiberuflich arbeitet sie als Dozentin der FundraisingAkademie für das Thema Stiftungsmittelakquise. Kontakt  andrea.spennes-kleutges@evangelisches-johannesstift.de

Sieben Wünsche einer fundraisenden Organisation an eine Förderstiftung » Legen Sie Prozesse in Ihrer Stiftung fest, die Sie auch einhalten können, und kommunizieren Sie diese an die Antragsteller! Seien Sie verbindlich und halten Sie die Absprachen, die Sie mit Ihren Destinatären treffen, ein. Wir wünschen uns einen Dialog auf Augenhöhe. » Seien Sie transparent. Füllen Sie z.B. den Fragebogen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen aus, und zwar möglichst genau. Neben Satzungszwecken sollten Sie z.B. auch Angaben zu Förderschwerpunkten machen. Das hilft, unpassende Anfragen an Ihre Stiftung zu vermeiden, und schont Ressourcen auf beiden Seiten. » Konzentrieren Sie Ihre Fördermittel. Unterstützen Sie lieber ein Projekt mit einem nennenswerten Betrag als viele nach dem Gießkannenprinzip. » Konzentrieren Sie sich auch auf ein einziges Thema. Sie sammeln auf diese Weise Expertise und erzielen größere Wirkung. » Lassen Sie sich auf längerfristige Förderzusagen ein. Warum nicht auch über drei Jahre ein Vorhaben fördern statt nur über eines? Viele Dinge brauchen mehr Zeit als ein Geschäftsjahr, um Wirkung zu entfalten. Dies ist auch ein gutes Mittel gegen die um sich greifende „Projektitis“. » Wenn Sie nur geringe Erträge haben: Gehen Sie Kooperationen mit anderen kleinen Stiftungen aus Ihrem Umfeld ein. Gemeinsam können Sie ein Vorhaben mit einem nennenswerten Betrag unterstützen. » Fördern Sie auch Personal- und Verwaltungskosten. Diese fallen in jeder professionell arbeitenden Organisation an und sind legitim.


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deutlich gekürzte 1.450 Euro. Hinzu kam, dass der Förderbescheid drei eng bedruckte Seiten umfasste und zahlreiche Vorgaben machte zur Öffentlichkeitsarbeit, zur Anzahl der nötigen Kostenvoranschläge, natürlich auch zum Verwendungsnachweis. Schließlich wurde noch ein fünf Jahre dauernder Eigentumsvorbehalt für die Anschaffungen ausgesprochen. Alles in allem ein Aufwand, der durch die Höhe der Förderung in keiner Weise gerechtfertigt war. Unterstützung nach dem Gießkannenprinzip Oft fördern Stiftungen lieber nach dem Gießkannenprinzip anstatt sich auf ein Ziel und wenige Destinatäre zu konzentrieren. So nahm ich einmal zur Stiftung einer bekannten Bank Kontakt auf, weil wir Geld für Umbau und Hinweis  Dieser Artikel ist unter dem Titel „Von Ausstattung eines Gebäudes für unseverlorenen Anträgen und komplizierten Verre Jugendhilfe sammelten. Nach mehrwendungsnachweisen“ erstmals im Magazin „Die Stiftung“ 03-2014 (Schwerpunkt „Dialog fachen Gesprächen schickte ich unseren mit den Destinatären“) erschienen (siehe Antrag mit der abgestimmten FördersumS. 50ff.). Wir danken dem Verlag und der Redaktion für die Abdruckgenehmigung. me von 20.000 Euro ab. Einige Zeit später bekamen wir die Antwort der Stiftung: Sie bewilligte uns sage und schreibe 500 Euro. Diese Summe kam angesichts der benötigten Mittel einer Absage gleich. Stiftungen sollten häufiger Personalkosten finanzieren Viele Stiftungen tun sich mit Personalkosten schwer. Er wolle lieber etwas „Greifbares“ fördern, sagte mir der Vorstand einer Hamburger Stiftung und meinte damit Ausstattung oder bauliche Investitionen. Stiftungen, die nur vier- oder kleinere fünfstellige Beträge

ausschütten, können natürlich keine ganze oder halbe Stelle finanzieren. Aber auch Stiftungen mit größerem Fördervolumen schließen Personalkosten häufig aus. In unseren Arbeitsfeldern Alten-, Behinderten- und Kinder- und Jugendhilfe erleben wir hingegen, dass es gerade am Personal am stärksten mangelt. Je stärker die öffentliche Förderung zurückgeht, desto akuter wird dieses Problem. Alle Jahre wieder muss ein neuer Antrag her Für laufende Angebote, für die wir regelmäßig Spenden und Stiftungsmittel einwerben müssen, würden wir gerne längerfristige Förderzusagen bekommen. Schon mehrmals habe ich hierzu Gespräche mit Stiftungen geführt, die uns schon lange Zeit fördern und teilweise auch immer wieder die gleichen Angebote finanzieren. Doch bislang habe ich noch keine einzige dazu bewegen können, uns eine mehrjährige Förderzusage zu geben. Trotz allen Vertrauens in unsere Arbeit wollen sie sich nicht von ihrem jährlichen Bewilligungsrhythmus trennen. Dabei würde dies auf beiden Seiten Ressourcen sparen und für uns vor allem eine verlässlichere Finanzierungsbasis schaffen. Fundraising und damit auch das Einwerben von Stiftungsmitteln wird jedoch immer wichtiger zur Finanzierung sozialer Aufgaben und muss möglichst planbare Einnahmen generieren. Wir Antragsteller wünschen uns darum sehr, dass Förderstiftungen transparenter werden, verbindliche Förderprozesse festlegen, längere Förderzusagen geben und dass auch unsere wichtigste Ressource, das Personal, mit dem wir arbeiten, von Stiftungen gefördert wird. « « «


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Grundlagen stärken Die meisten Förderstiftungen scheuen sich vor institutioneller Förderung. Warum eigentlich? Ein Zwischenruf von Gabriele Bartsch » » » Schon wieder eine Ausschreibung, mit welch innovativen Ansätzen man ein gesellschaftliches Problem lösen will. Geringes Fördervolumen, knappe Antragsfristen, der sogenannte Verwaltungskostenanteil soll so gering wie möglich sein. Man müsste einmal erfassen, wie viel Zeit gemeinnützige Organisationen für die Erstellung von Projektskizzen und Anträgen verbrauchen und zu welchen Verrenkungen sie veranlasst werden, um den Anteil an Gemeinkosten wie Miete, Geschäftsbedarf und Büroorganisation so gut wie möglich zu verstecken. Warum nicht einmal auf aufwendige Projektanträge verzichten und stattdessen einer gut arbeitenden Non-Profit-Organisation für drei Jahre Sekretariat oder Mietkosten finanzieren? Oder eine projektunabhängige Förderung für einen mittelfristigen Zeitraum? Im Gegenzug könnte die Organisation darstellen, welche Wirkung sie bei wem in dieser Zeit erzielt hat und wie sie durch die Förderung ihren gemeinnützigen Auftrag erfüllt hat. Der Bericht könnte dem Geldgeber einen interessanten Einblick in eine gesellschaftliche Fragestellung bescheren, statt seitenwei-

Agentur mehrwert mehrwert ist eine gemeinnützige Agentur für soziales Lernen mit Sitz in Stuttgart. Die Agentur entwickelt und realisiert nachhaltige Lernkonzepte zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen, berät Schulen und Hochschulen bei der Einführung sozialer Lernprogramme und begleitet Unternehmen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen. Seit ihrer Gründung im April 2000 hat die Agentur über 15.000 Menschen in der Entwicklung ihrer Kompetenzen unterstützt und begleitet. mehrwert wird institutionell gefördert vom Stifterverbund für Soziales Lernen, einem Verbund eigenständiger Stiftungen, z.B. die Dr. Antonie Kraut Stiftung und die Stiftung der Wirtschaft zur Förderung Sozialen Lernens.

se Fahrtkosten- und sonstige Belege, bei denen geprüft werden muss, ob das Bundesreisekostengesetz eingehalten wurde. Die Agentur mehrwert hat in ihrer bald 15-jährigen Existenz unterschiedliche Förderungen von Stiftungen erhalten. Besonders wirkungsvoll waren mindestens dreijährige Projektförderungen im größeren fünfstelligen Bereich. Indirekt waren dies institutionelle Förderungen, die es erlaubten, einen gewissen Anteil von Gemeinkosten mitzufinanzieren. Und die es möglich machten, dass wir das erworbene Wissen und die Erfahrung auch für anGabriele Bartsch  dere Zielgruppen mitnutzen konnten. Geschäftsführerin der Agentur mehrwert. Beflügelnd müsste es für eine Stiftung ist Die Soziologin und Kulturwissenschaftlerin hat langjährige Erfahrung in der Arbeit mit sein, dass durch ihre temporäre UnterFührungskräften. Schwerpunkt ihrer Arbeit stützung eine Organisation auf die Füße bei mehrwert ist neben der Projektorganisation die Vernetzung im verbandspolitischen gestellt wird, frei von überbordender BüBereich und die finanzielle Sicherung der rokratie laufen lernt – und gestärkt weiAgentur. Ehrenamtlich ist sie u.a. Vorstandsvorsitzende des Durchführungsvereins für terarbeitet, wenn die Stiftung sich zuden Deutschen Evangelischen Kirchentag in rückzieht. Mit einer – befristeten – ins­ Stuttgart 2015.  titutionellen Förderung investieren StifWeitere Informationen  bartsch@agentur-mehrwert.de tungen auch in die Qualitätsentwicklung www.agentur-mehrwert.de von Non-Profit-Organisationen. Mitunter www.agentur-mehrwert.de/stiftung erscheinen innovative Projekte arg an den Haaren herbeigezogen, weil sie aufgrund der Ausschreibung einer Stiftung entstanden sind und nicht auf einen konkreten Bedarf vor Ort reagieren. Schade um das Geld, wenn so „Projektruinen“ generiert werden. Das Risiko der institutionellen Förderung erscheint mir gering, denn jeder vernünftig denkende Mensch ist sich darüber im Klaren, dass eine Organisation nur durch vorzeigbare und nachvollziehbare Ergebnisse interessant wird und so weitere Finanziers an Bord holt bzw. durch die Finanzierung einer Experimentierphase ein selbsttragendes Geschäftsmodell entwickeln kann. « « «


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Klarheit, Transparenz und Fairness Der Weg eines Förderantrags – ein Praxisbeispiel aus der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

von Dr. Susanne Schultz-Hector

Wirkungsvolle Förderung bedarf der Klarheit auf beiden Seiten: bei den Geförderten und den Förderern. Originelle Fragestellungen in Projekt­ anträge zu fassen, setzt großes Engagement und intensive Vorarbeit der Antragsteller voraus. Dies sollten Stiftungen würdigen, indem sie nicht nur im Vorfeld umfassende Informationen zu ihrem Förderprofil, den Anforderungen und dem Prozedere bereitstellen, sondern auch einen fairen und transparenten Entscheidungsprozess bieten.

» » » Unabhängig von der Größe, dem Fördervolumen und dem Stiftungszweck: Bei der Bewertung von Anträgen stehen Förderstiftungen oft vor ähnlichen Fragen: Passt das Projekt zum Förderprofil der Stiftung? Ist die Problemstellung relevant, der Lösungsansatz originell? Bringen die Antragsteller die nötige Erfahrung und Expertise mit, sind sie gut vernetzt? Ist das Projekt so angelegt, dass die angestrebten Ergebnisse erzielt werDr.med. Susanne Schultz-Hector  den können? ist Vorstandsmitglied der Else All diese Fragen können am besten Kröner-Fresenius-Stiftung. von Experten beantwortet werden, die Weitere Informationen  auf verwandtem Gebiet tätig sind. Der www.ekfs.de Kern der Förderentscheidung ist deshalb die fachliche Begutachtung. Diese kann – je nach Volumen, Personalkapazitäten und Arbeitsweise der Stiftung – von fachlich qualifizieren, in der

Sache praktisch erfahrenen Mitarbeitern vorbereitet und von einem Beratungsgremium, ggf. mithilfe von fallweise hinzugezogenen Gutachtern, vorgenommen werden. Ob im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses oder der projektbezogenen Forschungsförderung – für die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) steht die Begutachtung der wissenschaftlichen Qualität im Mittelpunkt des Entscheidungsprozesses: Ist die bearbeitete Fragestellung originell? Ist der Lösungsansatz angemessen? Werden die erforderlichen Methoden von den Antragstellern umfassend beherrscht? Sind die Experimente so angelegt, dass statistisch signifikante und inhaltlich relevante Ergebnisse zu erwarten sind? Wurde in Vorarbeiten gezeigt, dass die Antragsteller die Materie beherrschen, und dass die Ausgangsbefunde des Projekts gut belegt sind? Sind die Antragsteller auch im internationalen Vergleich für die zu lösende Frage besonders gut ausgewiesen? Dass alles Bemühen und alle Kompetenz Fehlentscheidungen nicht ausschließen können, ist ebenso klar, wie die Tatsache, dass ein Ablehnungsbescheid, egal wie gut begründet, immer enttäuschend ist. Der Weg eines Forschungsantrags in sieben Schritten Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung hat für Förderprojekte im Forschungsbereich ein siebenschrittiges Vorgehen etabliert: 1. Formale Prüfung des Antrags: Ist der Antrag konform mit dem Stiftungszweck oder mit aktuellen Ausschreibungen? Ist er formal und inhaltlich vollständig? Sind alle für die Begutachtung erforderlichen Informationen vorhanden?


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2. Wissenschaftliche Evaluation durch alle Mitglieder einer fünfköpfigen, interdisziplinären Wissenschaftskommission 3. Beratung in der monatlichen Konferenz der Wissenschaftskommission: Entscheidung über Ablehnung, Bewilligung oder Einholung weiterer Fachgutachten 4. Finanzierungsempfehlung 5. Bewilligung: In einem Fördervertrag sind Leistungen der Stiftung und Pflichten der Projektleiter und ihrer Einrichtungen festgehalten. 6. Zwischenbericht: Den Verlauf und bisherigen Erfolg ihrer Projekte halten die Projektleiter der EKFS in einem jährlichen Zwischenbericht fest. Dabei werden die Verwendung der Stiftungsmittel und der organisatorische Fortschritt dokumentiert sowie ausführlich die wissenschaftlichen Ergebnisse dargestellt. 7. Abschlussbericht Am Ende der projektbezogenen Förderung steht neben dem Abschlussbericht idealerweise die begutachtete internationale Originalpublikation in einem breit beachteten wissenschaftlichen Journal. Die Erfahrung zeigt, dass ein oder zwei auf das Projekt fokussierte Publikationen ein deutlich verlässlicherer Erfolgsnachweis sind als möglicherweise zehn Publikationen, die nur einen vagen Bezug zum Antragsthema aufweisen und lediglich in den Danksagungen die Stiftung unter vielen aufführen. Ein besonders schöner Erfolg ist es natürlich, wenn das Projektergebnis das letztendlich angestrebte Anwendungsziel näherrücken lässt. Wissenschaftlich gesehen ist aber auch das klare, gut dokumentierte Negativergebnis – d.h. der Nachweis, dass ein bestimmter Ansatz nicht zielführend ist – von großer, oft unterschätzter Bedeutung. Markantes Förderprofil In ihrer nunmehr über 25-jährigen Förderpraxis hat die EKFS beobachten können: Erfahrene und erfolgreiche Wissenschaftler, die in der Lage sind, wichtige Fragen zu lösen, werden nur dann mit großem Engagement Zeit und Arbeitskraft investieren, wenn sie einen passgenauen Antrag stellen und darauf vertrauen können, dass die Förderentscheidung auf der Basis klar nachvollziehbarer Kriterien getroffen wird. Um die Art der ausgeschriebenen Förderprojekte am konkreten Bedarf der Wissenschaft auszurichten, hat die EKFS eine Befragung von Antragstellern und

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anderen Wissenschaftlern durchgeführt und auf der Basis des Ergebnisses ihre laufende, projektbezogene Forschungsförderung ab Oktober 2014 neu ausgerichtet. In Ergänzung der schon bestehenden Aktivitäten der Stiftung zur Förderung des Nachwuchses und der „clinician scientists“ sind Projektanträge von jungen Nachwuchsforschern, die erstmals einen eigenen Forschungsantrag stellen, einer dieser Schwerpunkte. Der andere besteht in der Ausschreibung fachübergreifender Schlüsselprojekte, die bahnbrechende Erkenntnisse auf ihrem jeweiligen Forschungsgebiet erwarten lassen. Damit hoffen wir, die bestehende Förderlandschaft optimal zu ergänzen. « « «


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Wenn’s mal schiefgeht Wie Stiftungen sich gegen den Missbrauch von Fördermitteln schützen können

von Dr. Felix Streiter

Die gemeinnützige Welt ist nicht heiler als andere Lebensbereiche. Auch hier kann es zur missbräuchlichen Verwendung von Mitteln und zu Konflikten zwischen Geldgeber und -empfänger kommen. „Gut Fördern“ umfasst daher ein professionelles Fördermanagement, das es Stiftungen ermöglicht, angemessen auf solche Situationen zu reagieren: Wie können sich Förderstiftungen vor Zweckentfremdung oder Veruntreuung der Fördermittel schützen? Und was lässt sich unternehmen, falls es doch zu einem Missbrauch kommt?

» » » Fördermittel können in sehr unterschiedlicher Weise abweichend vom eigentlichen Förderzweck verwendet werden. Doch nicht jede Abweichung geschieht mit böser Absicht, nicht jedes Fehlverhalten ist ein Missbrauch. Welche Abweichung zulässig ist und welche nicht, hängt in erster Linie davon ab, welche Flexibilität und damit welches Vertrauen die Stiftung dem Geförderten einräumt. Grundsätzlich ist Flexibilität in der Mittelverwendung für beide Seiten ein erstrebenswertes Ziel, doch sie braucht auch Grenzen. Je klarer eine Stiftung die Spielregeln und Rahmenbedingungen ihrer Förderung formuliert, desto einfacher ist es später für beide Seiten, das geförderte Projekt mit dem gewünschten Freiraum zu steuern. Was schiefgehen kann Eine erste Quelle für Missverständnisse kann bereits in der Formulierung des Förderantrags liegen: Der An-

trag kann unwahre oder unvollständige Tatsachen enthalten, z.B. über erbrachte Vorarbeiten oder eine Ko­finanzierung. Problematisch ist auch, wenn im Laufe der Förderung Ereignisse eintreten, die die Durchführung des Projekts und damit die Erfüllung des Förderzwecks gefährden oder sogar unmöglich machen und der Geförderte die Stiftung nicht darauf hinweist. Nach der Bewilligung kann es vorkommen, dass sich ein Projekt nicht so entwickelt wie geplant und daher sowohl inhaltliche als auch finanzielle Anpassungen erforderlich sind. Es hängt dann von den vereinbarten Rahmenbedingungen ab, ob und inwieweit der Geförderte frei über Anpassungen entscheiden kann oder zunächst die Zustimmung der Förderstiftung einholen muss. Kritisch wird es, wenn sich durch eine vom Geförderten vorgenommene Anpassung der Charakter des geförderten Projekts essenziell ändert und dadurch der in der Zuwendung formulierte Förderzweck verlassen wird. Nicht zulässig ist es, mit den Fördermitteln ganz oder teilweise ein anderes als das vereinbarte Projekt zu finanzieren. Ein typischer Graubereich liegt vor, wenn aus den Fördermitteln eine volle Mitarbeiterstelle finanziert wird und dieser Mitarbeiter teilweise projektfremde Aufgaben übernimmt. Der Bereich der Strafbarkeit ist erreicht, wenn der Geförderte die Fördermittel nicht gemeinnützig verwendet, d.h. entweder für gewinnorientierte Aktivitäten ausgibt oder für private Zwecke veruntreut. Problematisch sind Fälle, in denen der Geförderte verschwenderisch mit Fördermitteln umgeht, z.B. durch Aus-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Gut fördern

gaben für exklusive Bewirtungen, Luxusreisen oder unverhältnismäßig hohe Honorare. Es gibt weder ein gesetzliches Gebot der Sparsamkeit noch eine klar festgelegte Grenze für angemessene Ausgaben. Legt eine Förderstiftung Wert auf eine sparsame Mittelverwendung (z.B. keine Business Class bei Flügen, keine 1. Klasse bei Bahnfahrten), muss sie dies explizit regeln. Darüber hinaus kann es zu branchenspezifischen Problemen kommen, in der Forschungsförderung z.B., wenn ein geförderter Wissenschaftler gegen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis verstößt. Wie ich vorbeugen kann Begnügt sich eine Förderstiftung bei ihrer Spende mit einem recht allgemein gehaltenen Förderzweck, ist auch ihr Schutz gegen Missbrauch gering. Die gesetzlichen Regeln schützen in erster Linie den Staat, insbesondere die steuerrechtliche Spendenhaftung (§ 10b Abs. 4 EStG) und bei der Veruntreuung von Fördermitteln (§ 267 StGB). Einen ausreichenden zivilgesetzlichen Schutz hat eine Stiftung allenfalls bei eklatanten Verstößen des Geförderten.

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Größere Rechtssicherheit erhält eine Stiftung durch zusätzliche eigene Regeln in Form von Allgemeinen Förderbedingungen oder einer individuellen Fördervereinbarung. Einen guten Schutz bieten insbesondere folgende Aspekte: Je mehr Wert eine Förderstiftung auf eine konkrete Verwendung der zugewendeten Mittel legt, desto präziser sollte sie den intendierten Mitteleinsatz bestimmen. Dies geht z.B. über eine ausführliche Projektbeschreibung oder die Bezugnahme auf den Förderantrag.

Tipps von grantcraft »» Machen Sie Probleme nicht zum Tabu. Förderer, die

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den Eindruck vermitteln, dass Probleme Sie nichts angehen und die nur über Erfolge informiert werden möchten, dürfen sich nicht wundern, wenn sie zu spät von Schwierigkeiten erfahren – wenn das Problem sich bereits zu einer akuten Krise ausgeweitet hat. Ermöglichen Sie allen Beteiligten, aus Fehlern zu lernen. Förderer, die Fehler und Probleme kategorisch mit dem Abbruch der Förderung bestrafen, geben der Organisation keine Chance, sich zu verbessern. Stoßen Sie Debatten über Erfolg und Misserfolg an. Viele Förderer beurteilen ihre Empfänger letztlich nach äußerlichen Kriterien: Sind die Budgetvorgaben eingehalten worden? Sind die Verwaltungskosten vertretbar? Ist der Förderer angemessen gewürdigt worden? Zu selten interessieren sie sich für die Wirkungen ihrer Zuwendungen. Eine Debatte darüber wäre für viele Fördermittelempfänger ein wichtiger Impuls. Seien Sie nicht zu höflich. Viele Förderer sind sehr zögerlich, wenn es darum geht, Empfänger auf Probleme hinzuweisen. Manchmal ist es jedoch nötig und hilfreich, dass Förderer Probleme klar benennen. Dies ist in jedem Fall besser, als erst um den heißen Brei herumzureden und dann aus heiterem Himmel drakonische Maßnahmen zu ergreifen. Seien Sie ein Partner. Letztlich sind Sie als Förderer auf die Kenntnisse und Strukturen Ihrer Fördermittelempfänger genauso angewiesen wie diese auf Sie und Ihr Geld. Nehmen Sie daher den Gedanken einer Förderpartnerschaft ernst und versuchen Sie, den Empfänger so zu unterstützen, dass er dem Gemeinwohl und dem Ziel des Projekts optimal dienen kann.

Quelle: Diese Tipps entstammen (leicht bearbeitet und gekürzt) der Publikation „Gut gemeint – schlecht gemacht. Was tun, wenn Förderprojekte scheitern“, herausgegeben von grantcraft und der Bertelsmann Stiftung (siehe Literaturtipps auf S. 32).


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Die Stiftung kann den Mittelempfänger verpflichten, sie bei Problemen oder Planänderungen rechtzeitig zu unterrichten. Sie kann festlegen, dass der Geförderte bei einer abweichenden Mittelverwendung zunächst ihre Zustimmung einholen muss. Um dabei die für ein effizientes Projektmanagement eigentlich erforderliche Flexibilität nicht gänzlich einzuschränken, kann die Zustimmungspflicht auf größere Abweichungen oberhalb eines bestimmten Prozentsatzes beschränkt werden. Bei einer bloßen Spende erhält die Förderstiftung lediglich eine Zuwendungsbestätigung, zur Ausstellung eines Verwendungsnachweises ist der Geförderte gesetzlich nicht verpflichtet. Eine solche Nachweispflicht kann die Stiftung aber vertraglich vorgeben, bei länger laufenden Projekten sogar differenziert in Dr. Felix Streiter, LL.M.  regelmäßige Zwischenverwendungsnachist seit September 2014 Leiter des Bereichs weise und einen abschließenden GeWissenschaft bei der Stiftung Mercator in Essen. Zuvor war er bereits seit 2008 in samtverwendungsnachweis. Auch für die verschiedenen Funktionen für die Stiftung konkrete Gestaltung der VerwendungsMercator tätig, u.a. als Leiter Recht und Strategische Philanthropie. Von 2003 bis nachweise (z.B. Gliederung, Formular, 2008 war er Referatsleiter bei der Alexander Umgang mit Originalbelegen) können devon Humboldt-Stiftung in Bonn. Felix Streiter hat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften taillierte Vorgaben gemacht werden. Erstudiert und an der Universität Freiburg über gänzend dazu kann sich die FörderstifWissenschaftsförderung durch Mittlerorganisationen promoviert. tung das Recht vorbehalten, jederzeit die Kontakt  Bücher und Belege des Mittelempfängers felix.streiter@stiftung-mercator.de vor Ort einzusehen oder durch Dritte (z.B. einen Wirtschaftsprüfer) prüfen zu lassen. Hilfreich kann es zudem sein, Sollbruchstellen in die Projektförderung einzubauen, z.B. durch die Vereinbarung von Meilensteinen oder die Auszahlung der Fördermittel in einzelnen Tranchen. Sinnvoll ist auch eine Regel, die den Geförderten verpflichtet, bei Projektende nicht verwendete Restmittel an die Stiftung zurückzuzahlen. Wie ich reagieren kann Wenn es trotz der oben beschriebenen Maßnahmen zu einem Missbrauch von Fördermitteln kommt, braucht die Förderstiftung einen wirksamen Sanktionsmechanismus. Dazu gehören der rückwirkende Widerruf der Bewilligung, die Einstellung der Förderung mit Wirkung für die Zukunft, die Nichtauszahlung von Fördermitteln und die Rückforderung

von bereits gezahlten Fördermitteln. All dies lässt sich vertraglich vereinbaren und stärkt in einem Konfliktfall die Verhandlungsposition der Stiftung. Doch bevor man tatsächlich auf solche harten Sanktionen zurückgreift, sollte man eine Gesamtabwägung treffen. Je höher der Förderbetrag und je größer die inhaltlich-strategische Bedeutung eines Projekts, desto eher ist ein Einschreiten der Stiftung sinnvoll. Bei kleinen Förderungen lohnen sich Sanktionen oft nicht, weil sie mehr Arbeit und Ärger als Nutzen mit sich bringen. Förderstiftungen definieren sich in der Regel über ihre „guten Taten“, d.h. über die von ihnen geförderten Projekte. Geht eine Stiftung gegen ihr eigenes Projekt vor, kann mittelbar auch das Stiftungsimage leiden. Das Gleiche kann allerdings passieren, wenn eine Stiftung bewusst auf Sanktionen verzichtet und anschließend ein Missbrauch von gemeinnützigen Mitteln öffentlich wird. Auch das ist bei der Gesamtabwägung zu berücksichtigen. In der Praxis sind harte Sanktionen sehr selten. Die meisten Stiftungen eröffnen den Geförderten erhebliche Flexibilität bei der Mittelverwendung und stimmen kleineren, im Rahmen der Gemeinnützigkeit bleibenden Planänderungen großzügig zu. Gerade hierin liegt schließlich der spezifische Vorteil gegenüber öffentlichen Förderern. « « «


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Richtig fördern im In- und Ausland Die Fördertätigkeit gemeinnütziger Stiftungen aus steuerrechtlicher Sicht

von Dr. Christian Kirchhain

» » » Bezüglich der Mittelverwendung ergeben sich für Förderstiftungen besondere Fragen, nicht zuletzt im Lichte des Ehrenamtsstärkungsgesetzes aus 2013 sowie der neuen Verwaltungsanweisungen im Anwendungserlass zur Abgabenordnung.

„Richtiger“ Mittelempfänger Eine dieser Fragen ist die nach der „richtigen“ Empfängerkörperschaft. Nach § 58 Nr. 1 der Abgabenordnung (AO) muss eine in Deutschland ansässige Empfängerkörperschaft ihrerseits wegen Gemeinnützigkeit steuerbefreit sein. „Richtiger“ Mittelempfänger kann auch eine andere gemeinnützige Förderkörperschaft sein. Ausländische Empfängerkörperschaften müssen nicht in Deutschland wegen Gemeinnützigkeit steuerbefreit sein, müssen aber die erhaltenen Fördermittel für – nach deutschem Rechtsverständnis – steuerbegünstigte Zwecke verwenden. In der Regel verfolgt die Empfängerkörperschaft ganz oder teilweise die gleichen Satzungszwecke wie die Förderstiftung. Erforderlich ist dies nach dem Gesetz jedoch nicht. Es kommt allein auf die konkrete Verwendung der Fördermittel aus Sicht der Förderstiftung und auf deren Satzungszwecke an. Folglich genügt es, wenn die Empfängerkörperschaft die erhalteDr. Christian Kirchhain, LL.M.  nen Fördermittel für Projekte ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, verwendet, die auf die VerfolSteuerberater und Assoziierter Partner im Bonner Büro der Kanzlei Flick Gocke gung des Satzungszwecks der Schaumburg. Sein Tätigkeitsschwerpunkt Förderstiftung gerichtet sind. ist die steuerzentrierte Rechtsberatung gemeinnütziger Organisationen sowie Finanziert beispielsweise eine deren Förderer wie namentlich Stifter und Stiftung zur Förderung der WisSpender. Weiterhin berät er zu ausländischen Familienstiftungen. senschaft eine wissenschaftliKontakt  che Stelle bei einer anderen christian.kirchhain@fgs.de gemeinnützigen Einrichtung, www.fgs.de so erfüllt sie damit ihren ei-


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genen Satzungszweck; der Satzungszweck der Empfängerkörperschaft als solcher spielt hier insoweit keine Rolle. Anderer Auffassung ist das Hessische Finanzgericht (Urteil vom 26. April 2012, Az.: 4 K 2239/09); die Revisionsentscheidung des Bundesfinanzhofs lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor (Az.: I R 41/12). Die „richtigen“ Fördermittel Für die Förderung setzt eine Stiftung normalerweise ihre zeitnah zu verwendenden Mittel wie Spenden und Vermögenserträge ein. Verbrauchsstiftungen, deren Anerkennungsvoraussetzungen durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz nunmehr bundeseinheitlich geregelt sind, dürfen auch Grundstockvermögen weitergeben. Für derart bestimmtes Grundstockvermögen können Stifter allerdings nur den allgemeinen, nicht hingegen auch den erhöhten Spendenabzug in Höhe von 1 oder – so bei gemeinsam veranlagten Eheleuten – 2 Millionen Euro geltend machen. Nach der Lockerung des Endowment-Verbots durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz darf eine Förderstiftung grundsätzlich sämtliche zeitnah zu verwendende Mittel auch zur dauerhaften Vermögensausstattung der Empfängerkörperschaft weitergeben (§ 58 Nr. 3 AO). Zeitnah zu verwendende Mittel aus dem ideellen Bereich dürfen allerdings nur in Höhe von 15 Prozent weitergegeben werden. Bei der Prüfung, ob der zulässige Gesamtförderbetrag nicht überschritten wurde, stellt die Finanzverwaltung auf die Mittelverwendungsrechnung für das jeweils vorangegangene Jahr ab. Richtigerweise darf die Einnahmesituation im laufenden Jahr nicht unberücksichtigt bleiben. Bezieht eine Förderstiftung etwa unterjährig eine überdurchschnittlich hohe Dividende aus einer Unternehmensbeteiligung, sollte sie auf der Berücksichtigung dieser Dividende bestehen. Die Finanzverwaltung lässt es speziell bei Endowments genügen, wenn Förder- und Empfängerkörperschaft mindestens einen gemeinsamen Satzungszweck haben. Die im Gesetz angelegte Voraussetzung, dass die Empfängerkörperschaft die Fördermittel tatsächlich für einen solchen gemeinsamen Satzungszweck verwendet, möchte die Finanzverwaltung offenbar nicht prüfen. Sie verzichtet darauf, die Herkunft der Endowment-Mittel auf Geber- sowie die Ertragsverwendung auf Empfängerseite nachzuverfolgen. Damit bedarf es keiner „Topf-Wirtschaft“, die es noch unter Geltung des alten Spendenrechts gab.

Zulässig sind nach vorzugswürdiger Auffassung auch Zuwendungen zeitnah zu verwendender Mittel in das verbrauchbare Vermögen von Verbrauchsstiftungen. Nicht zulässig soll nach Verwaltungsauffassung die Bildung einer zweckgebundenen Rücklage für Endowments sein. Richtigerweise sind solche Endowment-Rücklagen zulässig, da die Weitergabe von Mitteln auf Grundlage des § 58 Nr. 1 AO – so jedenfalls die Auffassung der Finanzverwaltung – Satzungszweck selbst (und nicht nur Art der Zweckverwirklichung) ist. Nachweis In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage nach dem Nachweis einer konkreten gemeinnützigen Fördertätigkeit. Dabei kommt es entgegen mancher Äußerung aus der Finanzverwaltung allein auf die Umstände im Jahr der konkreten Zuwendung an. Die Zuwendung von Mitteln begründet hingegen keinen Dauersachverhalt derart, dass eine Förderstiftung gehalten ist, die gemeinnützige Mittelverwendung durch die Empfängerkörperschaft noch Jahre nach der Zuwendung nachzuweisen. Nachgewiesen werden muss auch die nach dem Gesetz erforderliche Gemeinnützigkeit einer inländischen Empfängerkörperschaft. Daher sollte sich eine Förderstiftung bereits vor der Zuwendung von der Empfängerkörperschaft ein auf diese ausgestelltes „Legitimationsdokument“ des Finanzamts vorlegen lassen, d.h. einen Freistellungsbescheid, die „Anlage Gemeinnützigkeit“ zum Körperschaftsteuerbescheid, einen Feststellungsbescheid nach § 60a AO oder eine etwaig noch geltende vorläufige Bescheinigung der Gemeinnützigkeit. Bei Vorlage eines solchen Dokuments genießt die Förderstiftung in der Regel Vertrauensschutz hinsichtlich der Gemeinnützigkeit der Empfängerkörperschaft. Wird die Empfängerkörperschaft nachträglich für das Zuwendungsjahr nicht als gemeinnützig anerkannt, lässt dies die Gemeinnützigkeit der Förderstiftung in der Regel unberührt. Zentral ist der Nachweis der konkreten Mittelverwendung durch die Empfängerkörperschaft. Nach dem Wortlaut des § 58 Nr. 1 AO beschafft eine Förderstiftung Mittel für die Verwirklichung steuerbegünstigter Zwecke. Ist die Empfängerkörperschaft ihrerseits in Deutschland wegen Gemeinnützigkeit steuerbegünstigt – das kann im Einzelfall auch eine EU-/EWR-ausländische Körperschaft mit inländischen Einkommensquellen sein –, so besteht die Vermutung, dass sie die


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Fördermittel für steuerbegünstigte Zwecke (nach deutschem Rechtsverständnis) verwendet. Diese Vermutung kann das Finanzamt zwar widerlegen. Allerdings genießt die Förderstiftung in der Regel auch hinsichtlich der Mittelverwendung durch die Empfängerkörperschaft Vertrauensschutz, wenn sie sich vor der Zuwendung eines der genannten „Legitimationsdokumente“ hat vorlegen lassen. Insoweit gilt im Ergebnis nichts anderes als im Verhältnis zwischen einem Spender und der von ihm bedachten Organisation. Förderung ausländischer Körperschaften Unionsrechtlich bedenklich ist, dass die Finanzverwaltung EU-/EWR-ausländischen Organisationen, die in aller Regel über keine inländischen Einkommensquellen verfügen, daher nicht in Deutschland steuerpflichtig sind und folglich nicht wegen Gemeinnützigkeit steuerbefreit sein können, keinen Feststellungsbescheid nach § 60a AO erteilt, sodass die erwähnte Vermutungsregel nicht greift. Für Zuwendungen an ausländische Körperschaften, die in Deutschland nicht wegen Gemeinnützigkeit steuerbefreit sind, muss eine Förderstiftung konkrete Nachweise der Mittelverwendung erbringen. Das gilt auch für Zuwendungen an EU-/EWR-ausländische Körperschaften, die (wie in aller Regel) nicht in Deutschland als gemeinnützig anerkannt sind. Zwar trifft eine Förderstiftung bei grenzüberschreitender Mittelvergabe eine erhöhte Mitwirkungspflicht bei der Ermittlung des Sachverhalts, dies verpflichtet aber nicht zu einem erhöhten Maß an Gemeinnützigkeit. Nach dem Wortlaut des § 58 Nr. 1 AO ist es erforderlich, aber auch ausreichend, dass die ausländische Empfängerkörperschaft die erhaltenen Fördermittel für steuerbegünstigte Zwecke nach deutschem Rechtsverständnis verwendet. Eine ausländische Empfängerkörperschaft muss aber weder selbst in Deutschland wegen Gemeinnützigkeit steuerbegünstigt sein noch ausschließlich steuerbegünstigte Zwecke nach deut-

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schem Recht verfolgen. Aus diesem Grund darf das für die Förderstiftung zuständige Finanzamt die ausländische Empfängerkörperschaft nicht in der Art eines Wirtschaftsprüfers im vollen Umfang „screenen“. Der Nachweis einer gemeinnützigen Fördertätigkeit ist erbracht, wenn zweifelsfrei feststeht, dass die Empfängerkörperschaft mindestens Mittel in Höhe der aus Deutschland transferierten Fördermittel für steuerbegünstigte Zwecke nach deutschem Rechtsverständnis verwendet. Dabei muss eine ausländische Empfängerkörperschaft nicht exakt die (strengen) Vorgaben erfüllen, an die § 55 AO die Selbstlosigkeit der Zweckverfolgung knüpft und die ausländische Rechtsordnungen so nicht kennen. Richtigerweise beziehen sich die Anforderungen des § 55 AO nur auf die Förderstiftung selbst; nur diese muss z.B. dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung entsprechen, wie es in § 55 Abs. 1 Nr. 5 AO verankert ist. Eine ausländische Körperschaft muss bei wertender Gesamtbetrachtung lediglich die Kernelemente der Selbstlosigkeit wie eine „zeitnahe“ Mittelverwendung und die gemeinnützige Vermögensbindung beachten. Zum Nachweis der Mittelverwendung reicht im Normalfall die Vorlage der Satzung, des letzten Jahresabschlusses und eines Tätigkeitsberichts der ausländischen Empfängerkörperschaft, erforderlichenfalls ganz oder teilweise in deutscher Übersetzung. Hilfreich ist die Vorlage eines Freistellungs- oder ähnlichen Bescheids einer ausländischen Behörde, der der Empfängerkörperschaft die Gemeinnützigkeit nach ausländischem Recht bescheinigt. Förderstiftungen sind gut beraten, ausländische Empfängerkörperschaften zur Verwendung der Fördermittel für steuerbegünstigte Zwecke nach deutschem Rechtsverständnis sowie zur Dokumentation der Mittelverwendung zu verpflichten, dabei den Detailierungsgrad der Dokumentation genau vorzugeben und sich ein Rückforderungsrecht bei Nicht- oder Schlechterfüllung der Verwendungs- oder der Dokumentationspflichten vorzubehalten. « « «


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Gut fördern: Mildtätigkeit Ist der traditionsreichste Förderzweck von Stiftungen, die Mildtätigkeit, noch zeitgemäß – und wenn ja, wie?

von Michael Buck

Nicht selten wird gegenüber mildtätigen Stiftungsaktivitäten der Einwand gebracht, dass sie zu wenig gesellschaftliche Wirkung erzielen und Symptome kurieren, statt soziale Missstände an der Wurzel zu bekämpfen. Ein Dilemma? Nein, meint Michael Buck. Er bricht eine Lanze für Mildtätigkeit im Verbund mit politischer Vernetzungsarbeit.

» » » Mildtätigkeit gehört zu den ältesten Stiftungszwecken. Auch vielen Stiftern der Gegenwart ist es ein großes Anliegen, die individuelle Not ihrer Mitmenschen zu lindern. „Kurieren mildtätige Stiftungen nicht bloß Symptome?“ Auf diese Frage antwortet Peter Grundler, Geschäftsführer der Stiftung Kinder in Not im Raum Biberach mit einem drastischen Bild: „Nach einem Verkehrsunfall geht es zuerst um die Versorgung der Verletzten. Erst danach kann sinnvoll über die Verbesserung der Verkehrssicherheit diskutiert werden.“ Über 20 Prozent der Stiftungen in Deutschland sind als mildtätig anerkannt. Sie dürfen laut Abgabenordnung Menschen unterstützen, „die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind“ oder sich in einer nachgewiesenen wirtschaftlichen Notlage befinden. Die Bedürftigkeit muss überprüft und die geleistete Hilfe exakt dokumentiert werden, was aufwendig ist und eine hohe Professionalität erfordert. Eine unsachgemäße Hilfeleistung führt zu einem Verlust der Aner-

kennung als mildtätige Einrichtung. Mildtätige Stiftungen leisten direkte Hilfe für Menschen in Not. Eine Familie, der die Räumung der Wohnung droht, bekommt z.B. einen Mietkostenzuschuss, oder eine Alleinerziehende mit Anspruch auf staatliche Leistungen bekommt eine Unterstützung, bis die Behörden über einen Antrag entscheiden. Warum gibt es mildtätige Stiftungen, und was ­leisten sie? Zentral für die Ausrichtung einer Stiftung und damit auch die Schwerpunktsetzung auf Mildtätigkeit ist der Wille der Stifter. Diese investieren nicht selten einen hohen Betrag und legen großen Wert darauf, sichtbare Wirkungen durch konkrete Hilfeleistungen zu erzielen. Diese Unterstützungen sind auch in einem Sozialstaat wie dem deutschen durchaus notwendig – immer wieder gibt es Konstellationen, in denen die staatlichen Hilfesysteme nicht oder nicht genug greifen oder zu spät kommen. Solche Lücken können Stiftungen schließen. In vielen Fällen legt das Engagement einer mildtätigen Stiftung die Grundlage für die Entwicklung einer Perspektive für die Betroffenen. Denn erst wenn für die Grundbedürfnisse eines Menschen gesorgt ist, entsteht Raum für weitere Überlegungen zur selbstständigen Lebensgestaltung ohne Unterstützung. Im Sozialstaat können karitative Institutionen darüber hinaus die Funktion eines Frühwarnsystems übernehmen und verdeckte Missstände sichtbar machen. Erhalten diese immer wieder ähnlich gelagerte Anträge, weist dies auf eine Lücke im staatlichen System hin. Über Netzwerkpartner werden diese Notlagen ins Bewusstsein gerückt.


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Wo sind die Grenzen bzw. die Gefahren von Mildtätigkeit? Wenn sich die Unterstützung von Menschen in Armut (oder in anderen Notsituationen) auf die kurzfristige Beseitigung von Notlagen beschränkt und es nicht darum geht, langfristige Perspektiven zu erarbeiten, können Abhängigkeiten von solchen Formen der Hilfe entstehen. Damit verfestigt sich die Struktur der Armut. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der politische Druck nachlässt, der auf eine grundlegende Verhinderung von Armut abzielt. Wird individuellen Notlagen jeweils abgeholfen, besteht wenig gesellschaftliche Notwendigkeit, auf politischer Ebene z.B. für eine gerechtere Verteilung von Mitteln zu sorgen. Im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, dass die Bereitschaft zu umfassenden Sozialreformen sinkt oder staatliche Stellen Unterstützungsleistungen gar einschränken. Am Beispiel der Tafelläden lassen sich die beschriebenen Risiken sehr eindrücklich belegen. Wie können mildtätige Stiftungen mit diesen Begrenzungen umgehen? Von zentraler Bedeutung ist, in den Tätigkeiten immer auch eine gesellschaftlich-politische Handlungsperspektive einzubinden. Neben konkreten Hilfeleistungen in Notfällen sollen so auch Projekte und Vorhaben in den Fokus genommen werden, die das Problem an

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der eigentlichen Wurzel packen. Das bedeutet, dass Stiftungen immer auch abwägen sollten, wie ihre satzungsgemäßen Ziele über die konkrete Hilfe hinaus am besten erreicht werden können. Eine Erhöhung der Wirksamkeit kann dann gelingen, wenn eine Stiftung mit relevanten Akteuren gut vernetzt und in ständigem Austausch ist. Denn in einer Kooperation mit anderen Stiftungen, Wohlfahrtsverbänden und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren lassen sich übergreifende Themen besser auf die Tagesordnung setzen. Eine umfassendere Herangehensweise kann z.B. bei der Festlegung der Ziele oder über die Besetzung von Stiftungsgremien erreicht werden. Sind dort Vertreterinnen und Vertreter relevanter Akteure und Verbände vertreten, kann auch strategisch überlegt werden, ob und wie die zentrale Zielsetzung einer Stiftung, etwa die Bekämpfung von Armut, politisch weiter verfolgt werden kann. Sinnvoll ist daher, bei der Stiftungsgründung sowohl mildtätige als auch gemeinnützige Stiftungszwecke festzulegen. Dann können auch Projekte verfolgt werden, die die Lebensbedingungen der Zielgruppe insgesamt verbessern und damit Notsituationen vorbeugen. Zwei Seiten der Medaille Von zentraler Bedeutung für eine sinnvolle Förderpolitik von mildtätigen Stiftungen ist eine Verzahnung mit sozialpolitischen Akteuren. So kann sichergestellt werden, dass die direkte Hilfe in Notsituationen auch gesellschaftlich und politisch weiter bearbeitet wird. Auf diese Weise werden die Stiftungen zu wichtigen Partnern des Sozialstaats, da sie als Frühwarnsystem fungieren und gleichzeitig akute Notlagen beseitigen. Auf der individuellen Ebene ist wichtig, dass eine direkte Hilfe wo immer möglich mit der Erarbeitung einer tragfähigen Perspektive für die Betroffenen verbunden wird. Dazu bietet sich eine enge Kooperation mit einschlägigen Beratungsstellen und Fördereinrichtungen an. Je besser es mildtätigen Stiftungen Michael Buck  gelingt, solche übergreifenden Heranist Geschäftsführer der CaritasStiftung Legehensweisen in ihren Alltag einbenswerk Zukunft in Stuttgart, die Menschen zur Gründung einer Stiftung für soziale zubeziehen und zu bearbeiten, Zwecke motiviert. desto wirksamer und nachhaltiger Informationen  wird ihr tägliches und nach wie vor Weitere www.lebenswerk-zukunft.de unverzichtbares Tun. « « «


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Schaufenster: Förderpraxis Eine Förderentscheidung innerhalb von 24 Stunden ab Einreichung des Antrags: Das leistet die Stiftung Kinder in Not Biberach. Wie schafft sie das? Eine formlose Bitte Schnelle Hilfe um Unterstützung mit einer Beschreibung des Schicksals des Kindes geht an den Vorsitzenden der Stiftung. Dieser schließt sich mit den anderen Kuratoriumsmitgliedern kurz und gibt innerhalb eines Tages eine Rückmeldung, ob Hilfe gewährt werden kann. Die Stiftung unterstützt nur, wenn kein Anspruch auf staatliche Hilfe besteht. Im Jahr 2013 wurden 35 Anträge bearbeitet, in 33 Fällen wurden Beträge zwischen 200 und 600 Euro eingesetzt. Zwei Mal konnte auf staatliche Stellen verwiesen werden. Die schnelle Bearbeitungszeit wird durch eine enge Verzahnung des Kuratoriums ermöglicht. Die fünf Mitglieder sind allesamt in Leitungsfunktionen in Jugendhilfeeinrichtungen tätig. Sie verfügen über viel Erfahrung und ein breites Netzwerk, sodass fachliche Einschätzungen und damit wichtige Entscheidungsgrundlagen in kürzester Zeit einholbar sind. Im 15-köpfigen Beirat stehen weitere Kompetenzen auf Abruf bereit.

Die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum hat im September 2012 ein mehrstufiges Online-Verfahren eingeführt, das eine effektivere Antragsbearbeitung ermöglicht. Die Stiftung fördert Projekte junger

Effiziente Antragsbearbeitung Erwachsener, die die gesellschaftliche Gegenwart der beiden Länder und ihre Beziehung zueinander in den Blick nehmen. Bereits im Bewerbungsverfahren sollen die Grundsätze der Stiftungsarbeit deutlich werden: Transparenz, Austausch und Zusammenarbeit. Das Förderverfahren und inhaltliche Schwerpunkte werden auf der Internetseite anhand von FAQs erklärt. Von dort gelangen die Nutzer zu einem Online-Formular, mit dem sie ihr Projekt anhand vorgegebener Fragen vorstellen. Das Formular ist jeweils die ersten zwei Monate eines Quartals benutzbar. Nach Versand wird automatisch eine Antwort generiert, die für die Einsendung dankt und alle übermittelten Daten aufführt. Im dritten Monat eines Quartals werden die Anfragen in der Stiftung vergleichend bewertet. Eine Antwort erfolgt spätestens zum Quartalsende. Überzeugt die Projektidee, wird ein pdf-Formular zur elektronischen

Die kurze Frist kann auch deshalb zugesagt werden, weil statt der Betroffenen fast immer Vermittlungspersonen die Anträge stellen, z.B. Erzieherinnen, Mitarbeiter von Jugendhilfeeinrichtungen oder Beratungsstellen. Nach fünf Jahren hat die Kinderstiftung dort eine hohe Bekanntheit und ein gutes Image. Dies führt zu einer „Kultur der Ernsthaftigkeit“: Es werden nur solche Unterstützungen angefordert, die dringend gebraucht und als sinnvoll erachtet werden. Michael Buck | Geschäftsführer, CaritasStiftung in der Diözese RottenburgStuttgart Lebenswerk Zukunft

Stiftung Kinder in Not Biberach CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Lebenswerk Zukunft Strombergstraße 11 | 70188 Stuttgart www.kinder-in-not-stiftung.de

Antragstellung übermittelt. Die Einreichung kann erst erfolgen, wenn alle notwendigen Angaben gemacht sind. Auch hier gibt es eine Sende- und Empfangsbestätigung. Das gesamte Verfahren ist mit der Stiftungssoftware abgestimmt. Die Formulare werden automatisiert eingelesen und papierlos bearbeitet, die zur Bewilligung notwendigen Formulare elektronisch generiert. Durch das Verfahren sind die Bearbeitungs- und Entscheidungsprozesse in der Stiftung vereinfacht und klar strukturiert worden. Die Zahl der Anfragen, die nicht zum Förderprofil passen, hat sich wesentlich reduziert. Anfrage- und Antragsteller bewerten die Handhabung und die zeitnahen Entscheidungen positiv. Birgit Luig | Referentin

Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum Lindenstraße 20–25 | 10969 Berlin www.dizf.de


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Im Hinblick auf ihre Förderentscheidungen verfolgt die Bewegungsstiftung einen ungewöhnlichen Ansatz: Die Geförderten entscheiden mit. Die 2002 gegründete Gemeinschaftsstiftung, zu deren Stifterkreis inzwischen über 140 Menschen gehören, unterstützt soziale Bewegungen. Diese bestimmen gemeinsam mit Aktiven aus den geförderten Projekten sowie mit Expertinnen und Experten aus sozialen Bewegungen über die Förderung. Das oberste Entscheidungsgremium – der Stiftungsrat

Partizipative Entscheidungsprozesse – besteht aus jeweils einem Vertreter der Stifter und der geförderten Projekte sowie drei Experten aus sozialen Bewegungen. Dieser entscheidet auf der Grundlage von Empfehlungen, die von Stiftern und Aktiven eingebracht werden. Die Stiftenden geben somit ihr privates Vermögen in die kollektiven Entscheidungsprozesse einer Gemeinschaftsstiftung. Die Vorteile, Aktive und Fachleute aus sozialen Bewegungen an Entscheidungen zu beteiligen, bestätigen sich immer wieder: Sie bringen Expertise in die Entscheidung. Ihr Blick aus der praktischen Arbeit wird auch von unse-

Als regional tätige Stiftung hat die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz den großen Vorteil, in engem persönlichen Kontakt zu den Antragstellern zu stehen. Oft werden Anträge bereits vorab telefonisch oder persönlich kurz Nähe zu Antragstellern durchgesprochen. Dadurch kann dem Antragsteller unter Umständen erspart werden, einen Antrag zu stellen, wenn aus bestimmten Gründen eine Bewilligung nicht möglich ist. Werden die Gründe offen kommuniziert, kann der Antragsteller für zukünftige Projekte besser einschätzen, ob das Projekt in der Stiftung Aussicht auf eine Förderung hat. Dies erleichtert ihm und uns die Arbeit. Kennen wir die entsprechende Einrichtung noch nicht, dann kann diese Beratung gerne auch vor Ort durchgeführt werden. Auf diese Weise kann man sich einen authentischen Eindruck von der Arbeit dort verschaffen. Das persönliche Interesse kommt gut an, und es ergeben sich während solcher Gespräche auch weitere Ansatzpunkte, wie die Stiftung helfen kann – denn Geld ist ja bekanntlich nicht alles. Kontakte herzustellen oder auf schon bestehende Netzwerke hinzuweisen, ist oft auch sehr hilfreich.

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ren Stifterinnen und Stiftern sehr geschätzt. Die Sorge, dass die Beteiligung potenzieller Geldempfänger an der Fördermittelvergabe zu Konflikten und Kungelei führen, bestätigt sich für uns nicht. Gegen Kungelei hilft Transparenz und die Mitwirkung vieler Personen. So sind an der Auswahl der Förderanträge drei Gremien mit insgesamt 30 Personen beteiligt. Wer befangen ist, legt dies offen, verlässt bei der Diskussion des Antrags den Raum und enthält sich bei den Abstimmungen. Auch die Transparenz gegenüber den Antragstellenden ist uns wichtig. Deshalb legen wir unsere Entscheidungskriterien und den Ablauf des Antragsverfahrens auf unserer Internetseite offen und teilen Organisationen, die einen Antrag bei der Bewegungsstiftung haben, auf Wunsch die Gründe für oder gegen eine Förderung ihres Vorhabens persönlich mit. Matthias Fiedler | Geschäftsführender Vorstand

Bewegungsstiftung Artilleriestraße 6 | 27283 Verden www.bewegungsstiftung.de

Da die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz keine Vollfinanzierung von Projekten übernimmt, findet bei Bedarf auch eine Beratung hinsichtlich anderer potenzieller Geldgeber statt. Hier ist es hilfreich, die anderen infrage kommenden Stiftungen gut zu kennen. Die persönliche Kontaktpflege zu den anderen Stiftungen vor Ort ist uns daher auch ein sehr wichtiges Anliegen. Wann immer es Zeit und Struktur eines Förderprojekts erlauben, planen wir einen Besuch vor Ort mit ein. Aufführungen, Eröffnungen, Unterrichtsbesuche – gerade bei kleineren Projekten, bei denen sich die Honoratioren und die Presse nicht die Klinke in die Hand geben, wird dies als Anerkennung der Arbeit und ehrliches Interesse wahrgenommen. Dies macht uns vom reinen Geldgeber zum wirklichen Förderpartner. Raphaela Harms | Sachbearbeiterin Förderungen

Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz Haus der Braunschweigischen Stiftungen Löwenwall 16 | 38100 Braunschweig www.sbk-bs.de


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Service Praxisratgeber Zivilgesellschaft Die Praxisratgeber zum Thema „Besser geben“, herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung, wenden sich insbesondere an fördernde Institutionen und halten Wissen und Informationen zum „Wie“ des Spendens und Förderns bereit. Alle im Folgenden dargestellten Broschüren können kostenlos online heruntergeladen und – sofern nicht vergriffen – auch als gedrucktes Exemplar bei der Bertelsmann Stiftung bestellt werden: www.praxisratgeber-zivilgesellschaft.de »

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Karsten Timmer: Genau Hinsehen. Projektanträge prüfen und entscheiden Stiftungen befinden sich bei der Vergabe von Fördergeldern prinzipiell in der gleichen Situation, in der Wirtschaftsunternehmen bei Investitionsentscheidungen stehen. In beiden Fällen geht es darum, Investmentrisiken und die Stärken und Schwächen eines Projektes zu beurteilen. Wenngleich die Entscheidung einer Stiftung über die Vergabe von Fördermitteln meist auch wesentlich von der Erfahrung und Intuition der Verantwortlichen mitbestimmt ist, so lassen sich die Prüfstandards, die in der Wirtschaft bei einem Unternehmenskauf gelten, durchaus auch auf die gemeinnützige Welt übertragen. Wie Sie den Prüfprozess angemessen gestalten können und welche Kriterien dabei relevant sind, ist Gegenstand dieses Reports. Ja sagen – Nein sagen. Förderanträge professionell annehmen oder ablehnen Mit Förderanträgen sind hohe Erwartungen der Antragsteller verbunden. Deshalb erfordert die nachvollziehbare Kommunikation von Förderentscheidungen Wissen und Fingerspitzengefühl. Eine bedachte Zusage, aber auch eine begründete Absage trägt maßgeblich zu einer konstruktiven Kommunikation zwischen Förderstiftung und Antragsteller bei. Das Heft informiert über den professionellen Umgang mit Förderanträgen.

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Ende gut – Alles gut. Förderpartnerschaften erfolgreich beenden Verantwortungsbewusste Stiftungen planen das Ende einer Förderung von vornherein mit ein. Ein gelungener Ausstieg aus einer Förderbeziehung kann unterschiedlichen Modellen folgen und setzt bestimmte Rahmenbedingungen und Kommunikationsformen voraus. Das Heft gibt Hinweise, Beispiele und Entscheidungshilfen für ein gelungenes Ende der Förderung.

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Wettbewerb & Ausschreibung. Sinnvoll planen und erfolgreich durchführen Die zentrale Herausforderung für die fördernde Stiftungsarbeit ist es, die bestmöglichen Empfänger für die Fördermittel zu finden. Zielgerecht konzipiert und durchgeführt, ist ein Förderwettbewerb ein höchst wirkungsvolles Instrument, um einen Überblick über bestehende Aktivitäten in einem Themenfeld zu bekommen und um Öffentlichkeit für ein Thema herzustellen. Das Heft bietet einen Leitfaden, wie man Wettbewerbe und Ausschreibungen erfolgreich aufzieht.

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Förderung mit Risiko. Start-up-Organisationen unterstützen und begleiten Viele fördernde Stiftungen haben die traditionelle Rolle als „reiner Geldgeber“ lange hinter sich gelassen. Mittlerweile setzt sich ein modernes Verständnis einer fördernden Stiftungsarbeit durch, die sich unter anderem dadurch auszeichnet, Risikokapital für innovative Ideen und ambitionierte Projekte zur Verfügung zu stellen. Eine Organisation zu fördern, die sich gerade erst in der Gründungs- und Entstehungsphase befindet, bedeutet, sich mit Fragen ihrer Struktur, ihres Wachstums und ihrer Entwicklung auseinanderzusetzen. Die Publikation wendet sich an Förderstiftungen, die ihre Kenntnisse über den erfolgreichen und nachhaltigen Aufbau einer Start-up-Organisation verbessern wollen.

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In Wissen investieren. Förderschwerpunkte erkunden und verstehen Die Themen, die Stiftungen bearbeiten, sind meist sehr komplex. Sei es die Förderung sozial benachteiligter Jugendlicher, Hilfe in Entwicklungsländern oder Herausforderungen im Umweltschutz – die Wirkungszusammenhänge sind vielschichtig, und es sind zahlreiche Akteure beteiligt. Um optimal in neuen, aber auch in gewohnten Themenfeldern agieren zu können, sollten Stiftungen das Fördergebiet sorgfältig analysieren. Richtige Recherchemethoden und ein planvolles Vorgehen ermöglichen einen guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen im jeweiligen Tätigkeitsfeld. Die Publikation richtet sich an alle, die ihre Programme fortlaufend verbessern und an die Realitäten ihres Fördergebietes anpassen wollen.

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Gut gemeint – schlecht gemacht. Was tun, wenn Förderprojekte scheitern? Vor Misserfolgen ist niemand gefeit – natürlich auch Stiftungen nicht. Die Publikation ermuntert Stiftungen zu einer offenen Fehlerkultur, gibt Tipps und Entscheidungshilfen für derartige Situationen und will überdies allgemein zur Diskussion dieser Thematik anregen.

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Engagement mit Wirkung. Warum Transparenz über die Wirkungen gemeinnütziger Aktivitäten wichtig ist Stiftungen können nur dann wirkungsorientierte Förderentscheidungen treffen, wenn sie wissen, welche Handlungsansätze und gemeinnützigen Organisationen nachhaltig Wirkung entfalten. Die vorliegende Broschüre beschreibt das Verfahren zur Bewertung gemeinnütziger Organisationen und ihrer Wirkung und erläutert, was warum und wie im Rahmen des Projektes „Orientierung für soziale Investoren“ analysiert wird.

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Nachmachen erwünscht. Methoden erfolgreichen Projekttransfers Der Transfer erfolgreicher Projekte bietet viele Vorteile: Ressourcen werden effektiver und effizienter eingesetzt, Netzwerksynergien genutzt und die Qualität und gesellschaftliche Wirkung von Projekten erhöht. Drei bewährte Transfermethoden sind die sogenannte „offene Verbreitung“, das Social Franchising sowie die Eröffnung von Filialen. Der Leitfaden „Nachmachen erwünscht“ stellt diese Übertragungsverfahren mit ihren jeweiligen Voraussetzungen, Vorzügen und Risiken vor. Darüber hinaus spiegelt er die Erfahrungen verschiedener Organisationen wider, die selbst Projekte transferiert oder aber bestehende Konzepte übernommen haben.


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Weitere Publikationen »

Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Die Grundsätze guter Stiftungspraxis. Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispiele aus dem Stiftungsalltag. Berlin 2014. Bestellung und kostenloser Download: www.stiftungen.org/ggs Die Grundsätze guter Stiftungspraxis geben Stiftungsakteuren einen ethischen Orientierungsrahmen. Das Buch versammelt Beiträge von rund 60 Autorinnen und Autoren aus Stiftungen und der Beratungspraxis und vermittelt Anregungen für die Umsetzung der Grundsätze, u.a. zum Thema Förderung (siehe auch Kasten auf S. ## in dieser StiftungsWelt).

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Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Aus Fehlern lernen – Potenziale für die Stiftungsarbeit. StiftungsStudie. Berlin 2013. Kostenloser Download: www.stiftungen.org/studien Wie wird in Stiftungen mit Fehlern umgegangen? Was geschieht, wenn z.B. Projekte fehlschlagen? Welche Bereiche werden als besonders fehleranfällig betrachtet? Und was können Stiftungen daraus lernen? Mit dieser Studie aus dem Kompetenzzentrum Stiftungsforschung im Bundesverband Deutscher Stiftungen wurde erstmalig die Fehlerkultur in deutschen Stiftungen untersucht. Darauf basieren sechs Empfehlungen zum Umgang mit Fehlern bei Stiftungen.

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PHINEO (Hg.): Kursbuch Wirkung. Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen. Berlin 2013. Kostenloser Download: www.phineo.org Wirkung und Wirkungsorientierung werden im gemeinnützigen Sektor viel diskutiert. Umsetzbar ist Wirkungsorientierung für gemeinnützige Organisationen jeder Größe, auch wenn nur wenige Mittel dafür zur Verfügung stehen. Das Kursbuch Wirkung bietet eine praxisorientierte Handreichung, die sich zum Einstieg in das Thema eignet und mit vielen praxisnahen Instrumenten, Tipps und Beispielen dabei hilft, Wirkungsorientierung als festen Bestandteil in den Projektalltag zu integrieren. Nina Leseberg: Nachmachen – aber richtig. Qualität im Projekttransfer gestalten. Berlin 2011 Julia Meuter: Mehr erreichen, Großes bewirken. Finanzierung von Projekttransfer. Berlin 2010 Andreas Richter; Anna Katharina Gollan: Auf der sicheren Seite. Rechtliche Grundlagen von Projekttransfer. Berlin 2010 Kostenloser Download: www.stiftungen.org/projekttransfer Warum das Rad neu erfinden, wenn man bereits erprobt gute Projekte auch übernehmen kann? Die drei Broschüren des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen bieten eine Handreichung dazu, wie man den Transfer von Projekten erfolgreich gestalten und bewährte Ansätze in die Breite bringen kann.

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Stiftung Bürgermut (Hg.): Gutes einfach verbreiten! Handbuch für erfolgreichen Projekttransfer. Kostenloser Download: www.opentransfer.de Eigentlich gilt: Wer Erfolg hat, kommt groß raus, wächst, bewegt immer mehr. Doch für viele soziale Projekte ist das einfacher gesagt als getan. Ein E-Book zeigt nun, wie Ideen Flügel bekommen – geschrieben von 56 erfahrenen Projektemachern für alle, die Gutes einfach verbreiten möchten. Eine Initiative der Stiftung Bürgermut in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das E-Book aus der Feder von 56 Projektpraktikern beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Verbreitung von guten Ideen – jede Menge Transferwissen, Erfahrungsberichte und praktische Tipps.

Zeitschriften »

Die Stiftung 3/14, Schwerpunkt „Dialog mit Destinatären: Wie viel Feedback verträgt die Philanthropie?“

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StiftungsWelt 02-2012: Schwerpunkt „Richtig gut sein. Grundsätze und Perspektiven ethischen Stiftungshandelns“

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StiftungsWelt 03-2010: Schwerpunkt „Ohne Fleiß kein Preis. Management von Auszeichnungen im Stiftungswesen“

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Roland Bender: „Böse Überraschungen vermeiden. Zur Gestaltung von Förderbeziehungen.“ In: Stiftung & Sponsoring 5/2013, S. 18–20

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Stefan Stolte: „Wieder die Waschkörbe. Transparente Förderpolitik dient der Qualität der Stiftungsarbeit.“ In: StiftungsWelt 02-2012, S. 22–23

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Felix Streiter: Die Gestaltung von Förderrichtlinien: Ein Leitfaden für die Stiftungspraxis. Rote Seiten, Stiftung & Sponsoring 2/2013

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Karsten Timmer: „Mittelvergabe professionell gestalten. Risikokontrolle einmal anders“. In: StiftungsWelt 02-2012, S. 68–69


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Nachmachen erwünscht!

Im Team mit Lilo Lausch Wie eine Elefantendame den Schatz der Sprachenvielfalt in Kindertagesstätten hebt – ein Bericht der Stiftung Zuhören

Sprachenlernen beginnt mit Zuhören: Nach dem großen Erfolg in Wiesbaden sucht die Stiftung Zuhören Partner, die das Programm „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ in anderen Städten unterstützen möchten. » » » „Willkommen Lilo! Selam! Bog! Welcome! Ciao!“, so wird die kleine Elefantendame Lilo Lausch mit den großen Ohren jeden Montagmorgen von Kindern und Eltern im Hörclub der Wiesbadener Kindertagesstätte Maria Aufnahme begrüßt. „Im Lilo Lausch-Hörclub beschäftigen wir uns mit dem Zuhören. Denn Zuhören kann man lernen – und dadurch das Sprechen verbessern. Mit der Elefantendame Lilo Lausch macht das den Kindern besonders viel Spaß“, berichtet die pädagogische Fachkraft Natascha Honsack. Sie ist überzeugt: „ZuDipl.-Päd. Simone Groos  hören ist ein Schlüsleitet bei der Stiftung Zuhören Bildungsprosel zu anderen Menjekte in den Bereichen Kindertagesstätte und Grundschule. Sie koordiniert bei der Stiftung schen, ein Schlüssel Zuhören das Programm „Lilo Lausch – Zuhözur Welt.“ Im Hörclub ren verbindet!“. lösen Kinder mit Lilo Weitere Informationen  groos@stiftung-zuhoeren.de Lausch Geräuschrätwww.lilolausch.de sel, spielen mit Klän-

gen und tauschen Worte aus – auf Deutsch und in vielen anderen Sprachen, weil unterschiedliche Muttersprachen eine Ressource und Chance für Kinder sind. Ihre Kindertagesstätte ist eine von 20 „Lilo Lausch-Kitas“, die seit 2012 an dem Programm „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ teilnimmt. „Für unsere Kita – mit hohem Migrantenanteil – ist das Programm sehr wertvoll“, erklärt Natascha Honsack: „Ali hat kaum gesprochen und wenn, dann nur mit Kindern. Seitdem Lilo Lausch bei uns angeboten wird, spricht er auch mit Erwachsenen und kann sich besser konzentrieren.“ Ähnliche Erfahrungen wurden auch in den anderen Kindertagesstätten gesammelt: „Der Kontakt mit den Eltern ist intensiver geworden. Sie fühlen sich, ihre Muttersprache und Kultur wertgeschätzt und bringen sich gerne ein. Die Zusammenarbeit ist insgesamt einfacher geworden“, erklärt Brunhilde Heinz, Leiterin der Kindertages-

stätte Jägerhof. Auch bei den Kindern steht die Elefantendame Lilo Lausch hoch im Kurs. Emma, fünf Jahre, erzählt: „Lilo Lausch ist meine Freundin. Sie ist ein Elefant und hat rote und lila Haare. Mein Papa hat Lilo und den anderen Kindern ein Geburtstagslied auf Russisch beigebracht. Das war schön!“ Initiatoren Das Programm „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ wurde von der gemeinnützigen Stiftung Zuhören entwickelt. Dank der Förderung der Vodafone Stiftung Deutschland konnte „Lilo Lausch“ 2012 als Pilotprojekt in 20 hessischen Kindertagesstätten erfolgreich umgesetzt werden. Drei „Lilo Lausch-Kitas“ aus Bayern erhalten zudem ab Herbst 2014 ein Stipendium. „Das Zuhören steht nicht nur am Anfang des Erlernens neuer Fertigkeiten. Es ist vielmehr die Vorbedingung jeder Verständigung zwischen Menschen. Es freut mich daher besonders, dass wir in Kooperation mit der Stiftung Zuhören das Projekt „Lilo Lausch“ auf den Weg gebracht haben, das Kinder bereits in einer sehr frühen Phase ihres Lebens bei der Ausbildung dieser grundlegenden Kompetenz fördert und unter-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

stützt“, begründet Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung, das Engagement. Konzept und Umsetzung Mit Fortbildungen und Materialpaketen unterstützt „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ die Erzieherinnen und Erzieher bei der Zuhör- und Sprachbildung. Ziel ist es, im Kindergartenalltag und in den Elternhäusern eine neue Zuhörkultur anzuregen, die von Achtsamkeit und Wertschätzung geprägt ist. In den Lilo Lausch-Hörclubs erfahren Kinder ab zwei Jahren, dass genaues Hinhören Spaß macht. Mit der Elefantendame Lilo Lausch finden sie einen spielerischen Zugang, Gehörtes besser zu verstehen und in eigene Worte zu fassen – eine wichtige Voraussetzung für das Lernen von Sprachen und für das Lesen- und Schreibenlernen. Neben Deutsch wird auch die jeweilige Muttersprache der Kinder berücksichtigt – eine Besonderheit des Projekts. Ein „Akustischer Elternbrief“ lädt in 17 Sprachen Eltern mit Migrationsgeschichte zum Mitmachen ein. Die Eltern le-

sen beispielsweise den Kindern in ihrer Muttersprache vor oder nehmen gemeinsam mit den Kindern und den Erzieherinnen und Erziehern Hörspiele mit Geschichten aus ihren Herkunftsländern auf. Wie es klingt, wenn Kinder und Eltern gemeinsam in den ­Lilo Lausch-Hörclubs zu „Hörenmachern“ werden, ist nachzuhören in den Kita-Beispielprojekten unter www.lilolausch.de. Wirksamkeit Dass die von der Stiftung Zuhören entwickelten Materialien und Fortbildungen die Zuhör- und Sprachbildung der Kindergartenkinder wesentlich verbessern helfen, konnte die wissenschaftliche Evaluation unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Neuß, Professor für Pädagogik der Kindheit und Elementarbildung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, nachweisen: „Bei den Kindern wurde erkannt, dass insbesondere Kompetenzen in den Bereichen Zuhören, Aufmerksamkeit und Konzentration sowie sprachliches Interesse wachsen. Angeregt durch die projektbe-

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Zuhören ist unentbehrlich für den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Diskurs und für Konfliktlösungen. Als eine Schlüsselkompetenz hat die Zuhörfähigkeit Auswirkungen auf zentrale Bereiche des Lebens: besonders auf die Kommunikation mit anderen, auf die Sprache und das Lernen.

Dr. Helmut Reitze,

Intendant des Hessischen Rundfunks

gleitenden Fortbildungen hat sich auch die pädagogische Arbeit in den Kindertagesstätten mit Kindern und Eltern im Sinne einer interkulturellen Willkommenskultur weiterentwickelt.“ Zukunft Auf einer Fachtagung werden am 21. November 2014 in Wiesbaden die Evaluationsergebnisse sowie Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Zudem werden der Bildungsexperte Prof. Wassilios E. Fthenakis und die Kognitionswissenschaftlerin Dr. Daniela Sammler neueste Erkenntnisse zu den Themen „Mehr­ sprachigkeit in einem reformierten Bildungssystem“ und „Zuhören und Sprechen aus Perspektive der Kognitions- und Neurowissenschaften“ vorstellen. Anmeldung unter: www.lilolausch.de. Ab November 2014 wird eine „Lilo Lausch-App“ kostenfrei im iTunes Store zum Download zur Verfügung stehen. Ab 2015 sollen im Rahmen von weiteren Kooperationen und mithilfe zusätzlicher Förderer bundesweit Stipendien für „Lilo Lausch“ an Kindertagesstätten vergeben werden. Allen Interessenten steht die Stiftung Zuhören gerne für weitere Informationen zur Verfügung. « « «


36 StiftungsWelt 03-2014

Kulturförderung

Fördern mit Bürgerbeteiligung

Frischer Wind durch die Kombination von Crowdfunding und Stiftungsförderung – eine Anregung auch für andere Stiftungen

» » » Die Art, wie in Deutschland Kultur finanziert wird, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erstaunlich resistent gegenüber jedweder Neuerung gezeigt. Das gilt nicht für die Popkultur, die von den Entwicklungen im Internet massiv beeinflusst wurde und wird. Aber es gilt für die darstellenden und bildenden Künste im sogenannten ernsten Fach: für Theater, Oper, Konzert und Tanz, für Museen und Ausstellungen. Hier hat sich Thomas Ebermann  wenig verändert. ist Stiftungsmanager bei dem BeratungsunZeit also, neue Weternehmen Gutes Stiften und verantwortlich für die Konzeption und das Projektmanagege zu gehen, Brücken ment von kulturMut. zu schlagen zwischen Weitere Informationen  der analogen Welt und info@aventis-foundation.org www.aventis-foundation.org/kulturMut der digitalen, Transpawww.gutes-stiften.de renz zu schaffen und die Teilhabe der Bürger zu (re)animieren. Zusammen mit der Internetplattform Startnext und dem Beratungsunternehmen Gutes Stiften hat die Aventis Foundation daher die Initiative „kulturMut“ entwickelt, die Stiftungsförderung und Crowdfunding mitAnna Theil  einander verbindet. In ist Geschäftsführerin Kommunikation bei einem offenen Prozess Startnext. entscheidet die Crowd Weitere Informationen  über die Vergabe einer anna.theil@startnext.de www.startnext.de/pages/kulturMut Fördersumme der Stif-

Was ist Crowdfunding? Die Idee hinter Crowdfunding ist einfach: Der Projektstarter beschreibt seine Idee in einem Video, mit Bildern und Texten, er legt ein Fundingziel, eine Deadline und Dankeschöns für seine Unterstützer fest. Wer möchte, dass die Idee Wirklichkeit wird, unterstützt das Projekt. Crowdfunding auf Startnext funktioniert nach dem „Alles-oder-nichtsPrinzip“: Der Starter bekommt das Geld nur ausgezahlt, wenn das Fundingziel erreicht wird – anderenfalls geht das Geld an die Unterstützer zurück. Die Philosophie vom Crowdfunding heißt: Geben und Nehmen. Menschen unterstützen Projekte, weil sie wollen, dass Ideen realisiert werden und sie einen Teil dazu beitragen können. Durch die Beteiligung der Crowd kann der Starter die Idee weiterentwickeln und mit der finanziellen Unterstützung umsetzen. Die Unterstützer verschenken ihr Geld beim Crowdfunding nicht, sondern bekommen dafür auch etwas zurück: Das können Geschichten oder Erfahrungen sein, individuelle Dankeschöns und Produkte wie der fertige Film, das Buch, die CD, ein Design-Produkt oder eine Einladung zur Premiere.

zu einem öffentlichen Prozess. Die Projekte und ihre Unterstützer, die Budgets, deren Finanzierung und die Vergabe von Fördermitteln sind auf der Internetplattform www.startnext. de/pages/kulturmut sichtbar. Eine neue und transparente Form der Kulturförderung entsteht. Die Bürger sind aktiv am Entscheidungsprozess über die Verteilung der Stiftungsförderung beteiligt. „kulturMut“ ist dabei ein Wettbewerb um Förderung durch die Crowd und die Aventis Foundation – gleichzeitig aber auch eine solidarische Aktion, weil jeder Beitrag am Ende mitentscheidet über den Erfolg aller teilnehmenden Projekte. Je mehr insgesamt bei der Kampagne eingezahlt wird, desto mehr teilnehmende Projekte können letztlich mithilfe der Stiftungsförderung realisiert werden. Am Pilotprojekt im vergangenen Jahr beteiligten sich einzelne Künstler, Künstlergruppen und studentische Initiativen bis hin zu öffentlichen Kulturinstitutionen. Die 25 Bewerber mobilisierten mehr als 2.900 Unterstützer, die insgesamt rund 100.000 Euro auf die Crowdfunding-Konten einzahlten. Hinzu kam eine Fördersumme der Aventis Foundation von knapp 200.000 Euro. In einem spannenden Prozess setzten sich die Projekte durch, die viele Unterstützer für ihre Ideen begeistern konnten.

Kulturförderung mit Bürger­ beteiligung Bei „kulturMut“ wird Kulturförderung

Neue Ideen verwirklichen und kulturelle Vielfalt stärken Die Rückmeldungen der Teilneh-

tung in Höhe von 200.000 Euro an Kunst- und Kulturprojekte aus der Region Frankfurt Rhein-Main.


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

mer aus der Pilotphase haben die Aventis Foundation und Startnext darin bestärkt, „kulturMut“ in 2014 fortzusetzen und auf der Lernkurve voranzugehen. Die Initiative stößt auch im zweiten Jahr auf ein starkes Interesse. Durch kostenlose Workshops und die Beratung von Startnext erhalten die Bewerber die Chance, ihre Projektideen im Internet optimal zu präsentieren. Bei den Projekten zeigt sich eine große Bandbreite von bildender Kunst, Musik, Theater, Tanz, Literatur und Ausstellung bis hin zu Film, Fotografie und digitalen Medien. Auch eine Graphic Novel, ein auditiver Stadtrundgang, ein Debüt­ album und zwei Festivals werden

sich dem Urteil der Crowd stellen. Zusammen wollen sie Unterstützer für eine Crowdfunding-Summe von über 350.000 Euro gewinnen. Ab Anfang November startet die Finanzierungsphase für die Projekte, die in eine Rangliste aufgenommen werden. Die Stiftung fördert am Ende der Finanzierungsphase jene Projekte, die beim Crowdfunding am erfolgreichsten waren, ihr Finanzierungsziel mithilfe der Crowd aber nicht ganz erreicht haben. Die Projekte erhalten den noch fehlenden Betrag als Preisgeld von der Aventis Foundation. Dies geschieht in der Rangfolge der Projekte, bis der Fördertopf aufgebraucht ist.

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Die Erfolgsgeschichten der Projekte und das Wachstum der Finanzierungssummen zeigen, dass Crowdfunding inzwischen ein wichtiger Finanzierungsbaustein für Kulturprojekte ist und noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. « « «

Crowdfunding mit Startnext Startnext ist die größte Crowdfunding-Plattform für kreative Ideen im deutschsprachigen Raum. Filmemacher, Musiker, Journalisten, Designer, Entwickler, Künstler, Erfinder, Gründer und andere Kreative finanzieren ihre Projekte mit der direkten Unterstützung von vielen Menschen. Seit der Gründung der Plattform Startnext im Jahr 2010 wurden knapp 13 Millionen Euro von der Crowd eingesammelt und mehr als 1.900 Projekte erfolgreich finanziert.

www.startnext.de


38 StiftungsWelt 03-2014

Einblick

Strategiewechsel bei der RWE Stiftung Höheres Fördervolumen statt niedriger Zinsen – Neuausrichtung folgt der Idee der Verbrauchsstiftung

» » » Die Essener RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft, eine gemeinnützige GmbH, hat angekündigt, ihr Stiftungsvermögen innerhalb der kommenden 15 Jahre aufzubrauchen. Der Schritt ermögliche es, das Fördervolumen zu verdoppeln. Die Hintergründe erklärt Geschäftsführer Dr. Stephan Muschick. Seit dem 1. ­Juli 2014 agiert die Unternehmensstiftung der RWE AG als eigenständige Gesellschaft. Auch der Name hat sich geändert: RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft gGmbH. Damit rücken das ganzheitliche Verständnis von Dr. Stephan Muschick  Energie und die damit ist Geschäftsführer der RWE Stiftung für verbundenen gesellEnergie und Gesellschaft gGmbH in Essen. schaftlichen FrageWeitere Informationen  stellungen in den Mitwww.rwe.com/stiftung telpunkt. Ein wichtiger Schritt bei der Neuorganisation war es, die gemeinnützige Gesellschaft nach dem Vorbild einer Verbrauchsstiftung zu organisieren. Wir gehen davon aus, dass wir das Stiftungskapital von derzeit etwa 60 Millionen Euro sowie die laufenden Erträge innerhalb von rund 15 Jahren verbrauchen – wobei dies nicht zwingend ist. Der Prozess ist jederzeit reversibel und lässt es zu, Kapital aufzustocken oder Partnerschaften einzugehen,

um weiterhin aktiver Teil der Zivilgesellschaft zu bleiben. Sofort rief unsere Entscheidung auch Kritiker auf den Plan. Die RWE Stiftung: ein Auslaufmodell! Der Stiftungsgedanke: ad absurdum geführt! Ein Energiekonzern, der sich eine eigene Energie-Stiftung formt: Hat das ein Geschmäckle? Diese Zweifel können wir ausräumen. Der Blick auf die neuen Handlungsfelder der Stiftung verdeutlicht, wie sehr uns daran gelegen ist, dauerhafte Werte zu schaffen und zum Gemeinwohl beizutragen. Wir wollen jetzt, in einer Zeit des Umbruchs und der Neuordnung unserer Energiesysteme, eine Plattform für einen fairen und konstruktiven Austausch schaffen. Energie ist nicht allein unser Geschäft, sie ist Antrieb und Lebenselixier unserer Gesellschaft. Wir sehen es nicht nur als legitim, sondern als unsere Pflicht an, in Hinsicht auf die bis 2030 gesetzten Ziele der Energiewende jetzt besonders aktiv zu werden. Eine Stiftung muss unserer Ansicht nach heutzutage nicht immer „auf ewig“ angelegt sein. Sie sollte vielmehr diejenigen fördern, die unsere Zukunft gestalten werden und Ideen für die Welt von morgen entwickeln. Bildung, Innovation und Akzeptanz – so lauten die Handlungsfelder der Stiftung. Demnach fördern wir Projekte, die das Energie- und Technikverständnis verbessern, kreative Prozesse freisetzen, wissenschaftliche und

soziale Innovationen zum Ziel haben oder konstruktive Diskussionen anstiften – Projekte, die sich mit Energie beschäftigen, dabei die gesellschaftliche Relevanz des Themas im Blick haben und zur Akzeptanz der vor uns liegenden Veränderungen beitragen. Ziel ist es, Projekte und Partnerschaften mit messbaren Ergebnissen und gesellschaftlicher Breitenwirkung zu etablieren. Das können Schulprojekte oder künstlerische Auseinandersetzungen ebenso wie wissenschaftliche Studien sein. Mit der Umwidmung hat sich unser finanzieller Spielraum deutlich ausgeweitet. Sinkende Zins­ erträge auf dem Finanzmarkt erschweren vielen Stiftungen die Arbeit. Wir können nun neben laufenden Erträgen auch unser Stiftungskapital für Projekte einsetzen und so das jährliche Fördervolumen auf über 2 Millionen Euro fast verdoppeln. Wir sind der Überzeugung, dass es jetzt an der Zeit ist, alle gesellschaftlichen Kräfte zu mobilisieren, um die Energiewende schnell, klug und gerecht umsetzen zu können. Wenn nicht jetzt, wann dann? « « «


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40 StiftungsWelt 03-2014

Gesundheit

Neue Hausärzte braucht das Land Stiftungseinsatz für die medizinische Grundversorgung auf dem Land

» » » Bis 2020 werden jedes Jahr rund 2.000 Hausärzte in Deutschland ihre Praxis aufgeben. Speziell auf dem Land ist die wohnortnahe Versorgung in Gefahr. Die Stiftung Perspektive Hausarzt hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem zunehmenden Mangel von Hausärzten, der vornehmlich in ländlichen Regionen Deutschlands herrscht, entgegenzuwirken, um die medizinische Grundversorgung einer zunehmend alternden Bevölkerung sicherzustellen. Die Gründe, warum viele Hausarztpraxen keinen Nachfolger finden, sind vielfältig. Vor allem ist es wichtig, junge Medizinerinnen und Mediziner darin zu unterstützen, die hausärztliche Tätigkeit in der Praxis kennenzulernen. Vielfach wird diese nämlich nach dem „Hörensagen“ bewertet, wobei Vorurteile wie die der geringeren Verdienstmöglichkeiten von Allgemeinmedizinern im Vergleich zu Fachärzten zum Tragen kommen. Auch die in der Regel längeren Arbeitszeiten von Hausärzten (bedingt durch Hausbesuche und Wochenend­ Joachim Schütz  erreichbarkeit) beeinist Geschäftsführer der Stiftung Perspektive flussen oft die EntHausarzt sowie Geschäftsführer und Justiziar des Deutschen Hausärzteverbandes e.V. in scheidung, den Beruf Köln. des Hausarztes (nicht) Weitere Informationen  zu wählen. Ländlistiftung@hausaerzteverband.de www.stiftung-perspektive-hausarzt.de che Regionen sind zusätzlich vom gene-

rellen Trend zur Landflucht betroffen. Doch ist das Arbeiten auf dem Land und speziell als Hausarzt tatsächlich so wenig attraktiv? Diese Frage kann nur beantworten, wer das Arbeiten und Leben auf dem Land selbst kennengelernt hat! Was ist zu tun? Viele Mediziner wählen ihren Beruf, weil sie neben ihrer Begeisterung für das Fach auch einen ausgesprochenen Willen haben, Menschen zu helfen. Sie erwarten von ihrem Beruf, dass er ihnen über die bloße (finanzielle) Existenzsicherung hinaus Sinn bietet. Diese Begeisterung möchte die Stiftung auf den Beruf des Hausarztes lenken. In ländlichen Regionen, in denen bereits ein akuter Mangel an Haus­ ärzten besteht oder sich abzeichnet, beabsichtigt sie, Studierende und Ausbildungspraxen finanziell zu fördern und regionale Netzwerke aufzubauen. Ein Ziel ist, dass möglichst viele Studierende einen Teil ihres Praktischen Jahres in einer ländlichen Hausarztpraxis absolvieren, um den Alltag in diesem Arbeitsumfeld kennenzulernen. Hierfür müssen sowohl Studierende als auch Hausarztpraxen überzeugt werden. Unterstützungsmöglichkeiten gibt es viele. So können sich Förderer etwa für den Netzwerkaufbau finanziell engagieren, Wohnraum für Studierende bereitstellen und deren Reisekosten übernehmen. Des Weiteren muss der Kontakt zu Universitäten gepflegt werden, um

Studierende für das Angebot zu begeistern. Bisher fast ungenutzte Chancen sieht die Stiftung in der Zusammenarbeit mit ausländischen Universitäten. « « «­

Über die Stiftung Die Stiftung Perspektive Hausarzt ist aus einer kleinen Stiftung hervorgegangen, die ein engagiertes Hausarztehepaar aus Esslingen 1976 zur Förderung der Allgemeinmedizin gegründet hatte. 2012 wurde die Stiftung in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt; Stiftungsname und Stiftungszweck wurden erneuert. Inhaltlich stand das bereits vor einigen Jahren vom Deutschen Hausärzteverband e.V. ins Leben gerufene Projekt „Perspektive Hausarzt“ Pate. Übergeordnetes Ziel der Stiftung ist die Förderung von Projekten, die der Erhaltung, Stärkung und Sicherstellung einer flächendeckenden haus­ ärztlichen Versorgung in Deutschland dienen. Durch die Anbindung an den Deutschen Hausärzteverband e.V. verfügt die Stiftung über ein starkes Netzwerk.


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

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Nachgefragt: Lukas Podolski StiftungsWelt: Sie haben 2010 eine Stiftung gegründet. Was gab den Anstoß? Lukas Podolski: In München hatte ich das Kinderhilfswerk „Die Arche“ kennengelernt und dachte mir: Die machen genau das Richtige! Ich habe mich dann als Botschafter für sie engagiert, tue das bis heute. Aber ich wollte noch mehr machen, andere gute Initiativen unterstützen, selber Projekte aufbauen. Dafür habe ich die Lukas Podolski Stiftung gegründet. Wofür setzt sich Ihre Stiftung ein? Kinder und Jugendliche haben nicht überall die gleichen Chancen, je nachdem in welchem Land und in welcher sozialen Schicht sie geboren sind. Das ist nicht fair, und ich kämpfe mit meiner Stiftung dagegen an. Sport und Bildung spielen dabei eine wichtige Rolle. Was liegt Ihnen besonders am Herzen? Jedes Kind hat seine eigenen Fähigkeiten; sie brauchen aber Hilfe, um sich und ihre Stärken zu entdecken. Wenn sie die zu Hause nicht bekommen, müssen wir ihnen helfen. Auf der anderen Seite sage ich den Kindern auch immer wieder, dass sie dann dranbleiben müssen! Von alleine hat mich mein Talent auch nicht dahin gebracht, wo ich heute bin. Wie bringen Sie sich selbst in die Stiftungsarbeit ein? Ich bin ständig in Kontakt mit Mitarbeitern meiner Stiftung und von unseren Projekten. Soweit es der Spielplan erlaubt, involviere ich mich direkt, z.B. bei der Organisation von Benefizspielen, natürlich bei der Auswahl der Projekte. Und

ich besuche sooft es geht „unsere“ Kinder vor Ort. Würden Sie sagen, dass Stiften Spaß macht? Was begeistert Sie daran? Geben macht Spaß. Wer geben kann, der sollte geben, egal wie viel. Nicht für jeden ist eine Stiftung das richtige, es gibt ja viele Möglichkeiten. Mir gefällt der Gedanke, dass eine Stiftung quasi ewig für einen bestimmten Zweck arbeitet. Als stiftender Fußballer befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Reden Fußballer eigentlich unter­ einander auch über ihre Stiftungsarbeit? Ja, klar. Uns verbindet das Bewusstsein, wie privilegiert wir heute leben, und das Bedürfnis, zurückzugeben. Manchmal machen wir auch gemeinsame Sache, z.B. wenn wir für den guten Zweck gegeneinander antreten. Wie kommt Ihr Netzwerk als Fußballer der Stiftungsarbeit zugute? Wie verbinden Sie Fußball und Engagement? Ich versuche, das große öffentliche Interesse an Fußball und an meiner Person auf Stiftungsthemen umzulenken. So wie dieses Jahr in meinem Buch „Dranbleiben!“. Darin erzähle ich meine Geschichte zusammen mit denen von Kindern aus der Arche. Meine Erlöse daraus fließen zu 100 Prozent in die Stiftung. Welche Werte aus dem Fußball können auch für die Arbeit von Stiftungen inspirierend sein? Auf dem Platz ist es egal, welche Sprache man spricht oder an wel-

chen Gott man glaubt. Werte wie Respekt, Disziplin und Fair Play werden ganz natürlich vermittelt. Das sollte überall so gelebt werden. Auch in Stiftungen. Ihre Stiftung ist gerade Mitglied im Bundesverband geworden. Warum? Wir wollen in Zukunft noch stärker den Austausch mit anderen Stiftungen suchen, vielleicht kooperieren, voneinander lernen und profitieren. Der Bundesverband ist da die optimale Plattform und steht uns zudem jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Ihr Wunsch: Was soll Ihre Stiftung in zehn Jahren geschafft haben? Sie soll möglichst vielen sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen ihren Platz in der Gesellschaft aufgezeigt haben – das vor allem über Sport und Bildung, in Deutschland und in Polen. fragen: bvb

Lukas Podolski Der Fußballspieler wurde am 4. Juni 1985 im polnischen Gliwice geboren und lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Zur deutschen Nationalmannschaft gehört er seit 2004; seitdem hat er weit über 100 Länderspiele absolviert und seine Karriere dieses Jahr mit dem Weltmeistertitel gekrönt. Aktuell spielt er für den FC Arsenal in der Premier League. Mit der Lukas Podolski Stiftung engagiert er sich für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Weitere Informationen:  www.lukas-podolski-stiftung. de


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Amerikanische Stiftungen

US Foundation Center in Berlin Vor einem Jahr eröffnete in Berlin ein Informationszentrum zu US-amerikanischen Stiftungen. Fünf Fragen an Stefanie Lysk, Projektleiterin bei der Trägerorganisation ProDialog GmbH

im interview

StiftungsWelt: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag des Foundation Centers Berlin, Frau Lysk! Wie geht es Ihrem Spross ein Jahr nach der Eröffnung? Stefanie Lysk: Insgesamt wird unser Angebot unterschiedlich aufund wahrgenommen. Besonders das umfangreiche Seminarangebot fand sehr große Resonanz. Darüber hinaus erreichten uns zahlreiche Anfragen aus ganz Deutschland und den europäischen Nachbarländern nach Hilfestellung und Empfehlungen bei der Fördermittelsuche. Das Informationszentrum mit seinen Computerarbeitsplätzen zieht ebenfalls immer mehr Besucher an.

Stefanie Lysk  ist bei ProDialog GmbH Institut für Politik und Gesellschaft als Projektleiterin für den zivilgesellschaftlichen Bereich verantwortlich. www.foundationcenter-berlin.de www.prodialog.org

Mit welchen Zielen sind Sie angetreten? Wir möchten die Weiten des US-Stiftungs-

marktes für deutsche NGOs fassbar machen. Als Partner des New Yorker Foundation Centers bieten wir Unterstützung bei der Suche nach Fördermitteln von US-amerikanischen Stiftungen und stellen umfassende Datenbanken mit über 2,3 Millionen Förderprojekten bereit. Das Potenzial ist schließlich enorm. In Deutschland haben US-amerikanische Stiftungen seit 2008 ca. 276 Millionen US-Dollar (208 Millionen Euro) ausgeschüttet. Allerdings ist es mit dem Wissen um potenzielle Förderer noch nicht getan. Rechtliche Hürden oder das Fehlen persönlicher Kontakte zu US-Stiftungen – vielseitige Herausforderungen warten auf NGOs, die sich um Fördermittel aus den USA bewerben. Unser Ziel ist, die hiesigen NGOs, Stiftungen und Vereine auf die Möglichkeiten des US-Fördermarktes aufmerksam zu machen und ihnen Wege aufzuzeigen, Grants zu erhalten. Was bieten Sie den Interessenten? Das Foundation Center Berlin bietet kostenlose Seminare zu den Themen US-Stiftungsmarkt, Grundlagen der Fördermittelsuche und Verfassen eines Fördermittelantrages. Außerdem stellen wir in unserem Haus und im Netz eine umfangreiche Sammlung an Literatur zur Verfügung und stehen mit Tipps und Hinweisen bereit, um gemeinnützige Organisationen bei ihrer Fördermittelsuche zu unterstützen. Aus organisatorischen Gründen und auf-

grund der großen Nachfrage können wir zurzeit noch keine ausführliche Beratung anbieten. Während es in den USA zahleiche Informationszentren gibt, ist das Foundation Center Berlin deutschlandweit die erste Einrichtung dieser Art. Wir stehen dabei vor anderen Fragestellungen als die US-Amerikaner, gerade weil die rechtliche Ebene hier für die NGOs eine große Rolle spielt. Die Bereitstellung der Datenbanken ist in dieser Hinsicht zwar nur der erste, aber dennoch ein gewaltiger Schritt auf dem Weg in die philanthropische Globalisierung. Wer steckt hinter dem Angebot? Das Foundation Center wird betrieben von der ProDialog GmbH Institut für Politik und Gesellschaft. Förderer ist die Deutsche Post AG. Und woher bekommen Sie die ­Daten der Stiftungen? Das Foundation Center New York, das die Datenbanken zur Verfügung stellt, beschäftigt zahlreiche Mitarbeiter, um die Angaben zu den Stiftungen aktuell zu halten. Sie sammeln auf Grundlage der Angaben der US-Steuerbehörde Daten zu den Einnahmen und Ausgaben von NPOs und Stiftungen. Zum Teil sind es auch die Organisationen selbst, die Informationen zur Verfügung stellen. Philanthropie hat in den USA einen sehr hohen Stellenwert, und das Foundation Center ist dort eine anerkannte Größe. « « «

Fragen: BVB



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Neuigkeiten Personalia Dr. Michael Rückert Im Alter von 62 Jahren ist am 25. Juli nach schwerer Krankheit Dr. Michael Rückert verstorben. Von 2005 bis 2012 war der ehemalige Präsident am Thüringer Landesamt für Soziales und Familie als Leitender Stiftungsdirektor für die Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg tätig. Während dieser Zeit trug der Jurist maßgeblich zur Entwicklung des Bürgerspitals bei. Unter seiner Leitung wurden u.a. der ambulante Dienst und das Geriatriezentrum ausgebaut, das Weinhaus unter dem Glockenspiel neu eröffnet und die vom Bürgerspital verwaltete Treuhandstiftung FUTURA ins Leben gerufen. Als deren Kuratoriumsvorsitzender blieb er dem Würzburger Bürgerspital auch nach seinem Abschied als Stiftungsdirektor weiterhin eng verbunden. Zudem engagierte sich Rückert von 2008 bis 2014 als Vorstandsmitglied der Vereinigung Europäischer Stiftungsweingüter. www.buergerspital.de Dr. Jörg Ganzenmüller Der Osteuropa-Historiker Dr. Jörg Ganzenmüller wird zum 1. Dezember Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg. Europäische Diktaturforschung – Aufarbeitung der SED-Diktatur – Gedenkstätte Andreasstraße. Der Privatdozent

an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist Nachfolger des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Hans-Joachim Veen, der Ende November in den Ruhestand gehen wird. Veen leitet die Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 2002. Sie ist der vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen sowie der Aufarbeitung der SED-Diktatur gewidmet und Träger der Gedenkund Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. www.stiftung-ettersberg.de Nicole Germeroth und Dr. Henning Albrecht Zum 1. Oktober übernimmt Nicole Germeroth die Geschäftsführung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung in Essen. Germeroth war zuletzt von 2008 bis 2014 für den Bereich Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit im DSZ – Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verantwortlich. Sie folgt auf Dr. Henning Albrecht, der seit 1985 die Carstens-Stiftung leitete und zur führenden Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der Komplementärmedizin in Europa aufbaute. Er legte damit den Grundstein für die Integration der Naturheilkunde und

Homöopathie in Wissenschaft und Forschung. Albrecht wird weiterhin im Vorstand der Stiftung sowie in der Mitgliederversammlung ihres Fördervereins Natur und Medizin e.V. wirken. www.carstens-stiftung.de Gerhard Gotthard Seit dem 1. Juli ist Gerhard Gotthard stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der „Help and Hope“-Stiftung. Der Dortmunder folgt auf Aniko Nadine Kalle, die ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus beruflichen Gründen niedergelegt hat. Gotthard, hauptberuflich Mitglied der Geschäftsleitung der Commerzbank AG Dortmund, unterstützte die Stiftung bereits in der Vergangenheit. Gemeinsam mit Sandra Heller und Markus Meier bildet Gotthard den ehrenamtlichen Vorstand der Stiftung, die sich insbesondere in Nordrhein-Westfalen für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt. www.helpandhope-stiftung.com Walter Herberth Die Mitgliederversammlung der Vereinigung europäischer Stiftungsweingüter e.V. wählte am 3. Mai in Freiburg i.Br. den Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth zum Vorsitzenden. Der Leiter der Stiftung Juliusspital Würzburg löst Senator E.h. Lothar A. Böhler


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

ab. Böhler, Stiftungsdirektor der kommunalen Stiftungen in Freiburg, hatte das Amt seit der Vereinsgründung im Jahr 2008 bekleidet und sich für den zuvor informellen Zusammenschluss weinbautreibender Stiftungen bereits seit 1994 engagiert. www.europaeische-stiftungsweingueter.eu www.juliusspital.de Anja Hillerts-Lichtenberg Anja Hillerts-Lichtenberg hat am 1. Juli die Geschäftsführung der Medienarchiv Günter Grass Stiftung Bremen übernommen. Sie folgt auf Donate Fink, die in den Ruhestand gegangen ist. Zu den vorherigen Stationen der Germanistin und Politikwissenschaftlerin zählten u.a. die Stadtbibliothek Bremen und die Bremer Senatskanzlei. Daneben arbeitete sie viele Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bremer Kultursenator und leitete außerdem ein Wahlkreisbüro. www.grass-medienarchiv.de Anke Meis Zum 1. Oktober übernimmt Anke Meis die Leitung des Bereichs Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit im DSZ – Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Sie folgt auf Nicole Germeroth (siehe

S. 44). Meis war zuvor regionale Geschäftsführerin für Nord- und Ostdeutschland im Bereich Marketing und Akquisition des Stifterverbandes und bringt umfangreiche Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit für Stiftungen und Kulturinstitutionen in die neue Position ein. So war sie u.a. Leiterin Kommunikation der Frankfurter Sir Peter Ustinov Stiftung und Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing der neu eröffneten Philharmonie Essen. www.deutsches-stiftungszentrum.de Larissa Probst Neue Doppelspitze: Der Rat der Stiftung Schüler Helfen Leben hat Larissa Probst einstimmig zum hauptamtlichen Vorstandsmitglied gewählt, wie die Stiftung am 30. Juni mitteilte. Probst verantwortet nun gemeinsam mit dem langjährigen Vorstandsmitglied Rüdiger Ratsch-Heitmann die Aktivitäten der Stiftung. Bereits seit Oktober 2013 hatte die Menschenrechtsaktivistin und PR-Expertin als Geschäftsführerin der Stiftung gearbeitet. Zuvor hatte sie die Jugendarbeit bei Amnesty International mit aufgebaut und ist seit 2009 ehrenamtliches Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Sektion von Amnesty International. www.stiftung.schueler-helfen-leben.de Birgit Radow Birgit Radow (59) ist seit dem 1. Oktober stellvertretende Gene-

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ralsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Sie tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Burkhard Küstermann an, der zur Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gewechselt ist. Zuvor war die in Hamburg geborene Kauffrau Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Radow bringt umfangreiche Erfahrungen als Führungskraft sowohl in Organisationen der Zivilgesellschaft als auch der Wirtschaft in die neue Aufgabe ein. Vor ihrer Tätigkeit bei der Deutschen Wildtier Stiftung war sie u.a. Vorstandsvorsitzende der Securvita Krankenkasse sowie Geschäftsführerin in mehreren gemeinnützigen Organisationen, u.a. langjähriges Mitglied der Geschäftsführung von Greenpeace e.V. Die Mutter zweier erwachsener Töchter ist zudem Mitglied des

Ihre News in den Medien des Bundesverbandes Zusammengestellt von Timon Pohl  Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stiftung stehen? Dann senden Sie bitte Pressemitteilungen, Hinweise und Fotos an redakteure@stiftungen.org. Timon Pohl, stv. Verlagsleiter und Referent M ­ edien & Kommunikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkeiten aus dem Stiftungswesen für das Magazin StiftungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs können Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online


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Aufsichtsrates der Charité. www.stiftungen.org

Führungserfahrung aus international ausgerichteten gemeinnützigen Organisationen mit. Renner verant-

Sandra Redmann und Dr. Silke Schneider Sandra Redmann (oben), umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, wurde mit Wirkung zum 4. Juli zur ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Molfsee gewählt. Vorsitzende des Stiftungsrats ist seit dem 22. April Dr. Silke Schneider. Die Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein folgt auf Dr. Ulf Kämpfer, der in diesem Jahr zum Kieler Oberbürgermeister gewählt worden war. www.stiftungsland.de Peter Renner und Dr. Peter Schaumberger Die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe hat ihre Führungsstruktur neu organisiert. Die beiden bisherigen Geschäftsführer der Stiftung, Peter Renner (links) und Dr. Peter Schaumberger, wurden zum 8. Juli in den dreiköpfigen Vorstand der Stiftung berufen. Sie sind nun als hauptamtliche Vorstände tätig. Beide bringen umfangreiche

wortet insbesondere die Projektarbeit in Äthiopien, die Entwicklungszusammenarbeit und die Kontakte zur Politik. Schaumberger ist für die Bereiche Verwaltung, Finanzen und Marketing zuständig. Die Hilfsorganisation Menschen für Menschen war vor mehr als 30 Jahren von dem im Mai 2014 verstorbenen Schauspieler Karlheinz Böhm gegründet worden. www.menschenfuermenschen.de Dr. Andreas Richter und Winfried Ripp Der Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen hat am 13. Juni beschlossen, den Rechtsanwalt Dr. Andreas Richter (Foto links) und das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Dresden, Winfried Ripp, in den Beirat des Bundesverbandes zu kooptieren. Richter, Fachanwalt für Steuerrecht und Partner bei P+P Pöllath + Partners und einer der Top-Stiftungsjuristen Deutschlands, war in den Jahren 2009 bis 2013 gewähltes Beiratsmitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Außerdem ist er seit 2013 Vorsitzender

der Arbeitsgemeinschaft steuerpflichtiger Stiftungen im Bundesverband. Auch Ripp hatte sich bereits von 2011 bis 2014 als gewähltes Mitglied im Beirat des Bundesverbandes engagiert und ist für den Bundesverband u.a. als Regionalkurator in der Initiative Bürgerstiftungen tätig. www.stiftungen.org/gremien Joachim E. Schielke Joachim E. Schielke ist seit 7. Juli Vorsitzender des Vorstands der Wüstenrot Stiftung. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Bank folgt auf Prof. Dr. Wulf D. von Lucius, der sein Amt nach fünf Jahren an der Spitze der gemeinnützigen Stiftung aus Altersgründen abgibt. Schielke war insgesamt 28 Jahre in der Landesbank Baden-Württemberg und ihrem Vorgängerinstitut tätig, davon fast 17 Jahre als Vorstandsmitglied. Bevor er Ende September 2011 in den Ruhestand trat, war Schielke zuletzt Aufsichtsrat der Wüstenrot Holding AG. www.wuestenrot-stiftung.de Roland Tichy Die Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. hat Roland Tichy am 25. Juni einstimmig zum Vorsitzenden ihres Vorstandes gewählt. Er tritt die Nachfolge von Hans D. Barbier an, der


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dieses Amt zwölf Jahre ausgeübt hat. Tichy ist seit 2007 Chefredakteur der Wirtschaftswoche. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule hat in München und New Orleans Volkswirtschaft, Politik und Kommunikationswissenschaften studiert. Zu seinen beruflichen Stationen zählten u.a. das Handelsblatt, die Daimler Benz AG und das Bundeskanzleramt. www.ludwig-erhard-stiftung.de

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Dr.-Ing. Ernst Wolf

Markus Ziener

Das Kuratorium der Bürgerstiftung Gütersloh hat einen neuen Vorsitzenden: Zum 1. Juli hat Werner Gehring das Amt nach über zwölf Jahren an Dr.-Ing. Ernst Wolf abgegeben. Wolf gehört dem Kuratorium bereits seit Januar 2006 an. Der gebürtige Gütersloher ist Geschäftsführer der Gustav Wolf Seil- und Drahtwerke GmbH & Co. KG in Gütersloh. www.buergerstiftung-guetersloh.de

Das Kuratorium der Software AG – Stiftung hat Markus Ziener zum 1. August neu in den bisher vierköpfigen Vorstand berufen. Ziener arbeitete für die Stiftung seit dem 15. November 2013 als Direktor Vermögensmanagement. Er werde nicht nur seine umfangreiche Erfahrung als Geschäftsführer, Vorstand und Aufsichtsratsmitglied in Unternehmen sowie seine Kompetenz als Unternehmensberater einbringen,

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48 StiftungsWelt 03-2014

sondern auch Expertise im Bereich Vermögensmanagement, so der Vorsitzende des Kuratoriums Horst Kinzinger. www.sagst.de

wandlung von einem Verein in eine Stiftung beschlossen. Die Deutsche Krebshilfe war am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet worden – Krebs war da-

Besitz befindliche Erich-Fromm-Archiv zur Nutzung. Die neue Stiftung hat ihren Sitz in Tübingen. www.erich-fromm.de www.ksfn.de Heck-Unternehmensstiftung

NEUERRICHTUNGEN Benedikt Niemeyer Stiftung „Kinder musizieren“ Um Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren für das Musizieren zu begeistern, hat Benedikt Niemeyer

in Düsseldorf die Benedikt Niemeyer Stiftung „Kinder musizieren“ gGmbH errichtet. Sie wurde am 1. Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stiftung plant, jedes Jahr drei Bildungseinrichtungen zu unterstützen, in denen jeweils drei bis fünf Kinder über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren damit beginnen können, ein Instrument ihrer Wahl zu erlernen. Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Musikausbildung und stellt jedem geförderten Kind ein Instrument zur Verfügung. www.benedikt-niemeyer-stiftung.de Deutsche Krebshilfe Mit Blick auf die Zukunft hat die Mitgliederversammlung der Deutschen Krebshilfe am 4. Juli die Um-

mals noch ein Tabuthema. In den 40 Jahren ihres Bestehens hat die Krebshilfe bundesweit rund 3.700 Projekte gefördert. Sie ist nach eigenen Angaben der größte private Förderer der Krebsforschung in Deutschland und finanziert sich ohne öffentliche Mittel nur aus Spenden. Die Umstrukturierung zum 1. Januar 2015 habe das Ziel, „die Aspekte Transparenz, Unabhängigkeit, Governance, klare Trennung von Aufsicht, Executive und Beratung deutlich zu schärfen“. www.krebshilfe.de Erich Fromm Stiftung Um das Werk von Erich Fromm zu erhalten, zugänglich zu machen und seine Gedanken an den wissenschaftlichen Nachwuchs zu vermitteln, hat die Karl Schlecht Stiftung gemeinsam mit Dr. Rainer Funk, dem Besitzer des Nachlasses des Psychoanalytikers und Sozialpsychologen, am 17. Juni die Erich Fromm Stiftung gegründet. Die Karl Schlecht Stiftung unterstützt die ­Erich Fromm Stiftung mit 90.000 Euro, die in das Stiftungskapital eingeflossen sind. Darüber hinaus verpflichtet sie sich zu einer jährlichen Förderung in Höhe von 50.000 Euro und stellt die Räumlichkeiten für den Betrieb des Erich Fromm Instituts mietkostenfrei zur Verfügung. Dr. Rainer Funk überlässt der Stiftung das in seinem persönlichen

Wolfgang Heck, Firmenchef und bisheriger Gesellschafter der Life Food GmbH, hat sämtliche Geschäftsanteile in die Heck-Unternehmensstiftung eingebracht. Die

Stiftung übernimmt damit die Rolle des einzigen Gesellschafters des Bio-Unternehmens mit rund 220 Mitarbeitern. Wesentlicher Zweck der am 15. Mai anerkannten Stiftung ist die Förderung einer auf pflanzlicher Eiweißversorgung basierenden Ernährungsweise. Mit der international bekannten Marke „Taifun“ sind die Freiburger nach eigenen Angaben bundesweit führender Hersteller von Tofu-Spezialitäten. www.taifun-tofu.de LIBRA Stiftung Die von Susanne Srowig in Hamburg gegründete LIBRA Stiftung wurde am 22. August als 200. Treuhandstiftung unter dem Dach der Stiftung Hilfe mit Plan beim Plan Stiftungszentrum begrüßt. Gemäß dem Namen der Stiftung, der lateinischen Bezeichnung für Waage, orientiert sie sich am Sinnbild für Gleichgewicht, Ausgleich und


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

Gerechtigkeit. Die Stiftung unterstützt künftig Mädchen und Jungen in Entwicklungsländern. Die Stifterin möchte insbesondere in Afrika

dazu beitragen, dass Kinder, junge Menschen und Familien bessere Chancen bekommen, ihre Lebenssituation positiv zu gestalten und ihre Lebensziele aktiv selbst zu verwirklichen. Bei der Vorstandsarbeit wird Susanne Srowig von ihren

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Töchtern unterstützt. www.plan-stiftungszentrum.de Siegfried Lenz Stiftung Zur wissenschaftlichen Aufarbeitung seines schriftstellerischen und publizistischen Werks hat der Schriftsteller Siegfried Lenz („Deutschstunde“) am 16. Juni in Hamburg die Siegfried Lenz Stiftung ins Leben gerufen. Wie der Hoffmann und Campe Verlag mitteilte, wird die Stiftung junge Künstler und Wissenschaftler – insbesondere Schriftsteller – mit Stipendien unterstützen. Sie vergibt künftig außerdem den Siegfried Lenz Preis. Ausgezeichnet werden

sollen internationale Schriftsteller, „die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem

Geist Siegfried Lenz’ nah ist“. Der mit 50.000 Euro dotierte neue Literaturpreis wird bereits im November erstmals verliehen – an den israelischen Schriftsteller Amos Oz. www.siegfriedlenz-stiftung.org

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50 StiftungsWelt 03-2014

PREISVERLEIHUNGEN Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Der mit 1 Million Euro dotierte Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer wird am 30. Oktober an Prof. Dr. Benedikt Wirth überreicht. Der Münsteraner Professor für Angewandte Mathematik beschäftigt sich mit der Untersuchung von Formen in den Lebens- und Ingenieurwissenschaften. So erkennen z.B. Roboter Objekte anhand ihrer Form. Grundlage dafür ist die Entwicklung von mathematischen Model-

Thema Hinterkantenschall analysierte sie ein fundamentales Problem der Strömungsakustik. Dieser Schall entsteht, wenn Luftströmung über die Endkanten von Tragflächen abfließt. Die Ingenieurin und Diplom-Biologin formulierte dabei Kriterien für die künftige Gestaltung geräuscharmer Tragflächen. Ihre Erkenntnisse sind laut Daimler und Benz Stiftung von weitreichender Bedeutung, da z.B. auch an Windkraftanlagen und Lüftern im Auto oder Computer Hinterkantenschall entsteht. www.daimler-benz-stiftung.de Eberhard-Schöck-Stiftung

len und Methoden. Die Fördermittel der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sollen es dem Preisträger ermöglichen, seine Arbeit unabhängig von öffentlichen Geldern weiter voranzutreiben. www.krupp-stiftung.de Daimler und Benz Stiftung Die in der Nacht jagende Eule als Vorbild: Für ihre weltweit einmaligen Forschungsergebnisse zur Minderung von Fluglärm hat Dr.Ing. Michaela Herr am 10. Juli in Heidelberg den Bertha Benz-Preis 2014 in Höhe von 10.000 Euro erhalten. In ihrer Dissertation zum

Die Preisträger des Kulturpreises Deutsche Sprache für das Jahr 2014 stehen fest: Den mit 30.000 Euro dotierten JacobGrimm-Preis Deutsche Sprache erhält der Kabarettist, Autor und Künstler Dieter Nuhr (Foto). Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativ­ preis Deutsche Sprache geht an den Bundesverband von „MENTOR – Die Leselernhelfer“. Mit dem undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache wird das Lektorenprogramm der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Der dreiteilige Preis wird zum 14. Mal von der Eberhard-Schöck-Stiftung und vom Verein Deutsche Sprache e.V. für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben.

Die Preisverleihung ist am 18. Oktober in Kassel. www.kulturpreis-deutsche-sprache.de www.eberhard-schoeck-stiftung.de EuroNatur Zum 25-jährigen Jubiläum des Falls des Eisernen Vorhangs würdigt die Naturschutzstiftung EuroNatur die tschechische Umwelt- und Naturschutzorganisation Hnutí Duha (Deutsch: „Bewegung Regenbo-

gen“, Friends of the Earth Tschechien) mit dem EuroNatur-Preis 2014. Die Organisation setzt sich seit zwei Jahrzehnten vorbildlich für den Schutz des Nationalparks Böhmerwald ein. Dabei arbeitet sie eng mit deutschen Naturschützern zusammen. Der Beitrag von Hnutí Duha zum Erhalt der Naturwerte entlang des „Grünen Bandes Europa“ sei beispielhaft, ihr internationales Verständnis von zivilgesellschaftlichem Engagement vorbildlich, so die Stiftung. Der EuroNatur-Preis wird am 8. Oktober auf der Blumeninsel Mainau im Bodensee verliehen. www.euronatur.org

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Gerda Henkel Stiftung Der mit 100.000 Euro dotierte Gerda Henkel Preis 2014 geht an Prof. Dr. Stephan Seidlmayer. Die Gerda Henkel Stiftung würdigt damit Seidlmayers Forschungen


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften. Der Ägyptologe ist Erster Direktor der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts und leitet dort das Grabungsprojekt Elephantine und das epigraphische Vorhaben „Medienuniversum Aswan“. Seidlmayer nimmt den Gerda Henkel Preis am 13. Oktober in Düsseldorf entgegen. www.gerda-henkel-stiftung.de

Stiftungswelt_September 2014.pdf 1 07.08.2014

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Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache Der Linguist Prof. Dr. Dr.h.c. Konrad Ehlich wurde am 26. September im Wittumspalais in Weimar mit dem Deutschen Sprachpreis 2014 prämiert. Die Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache würdigt mit dem Preis die herausragenden Verdienste des Honorarprofessors an der Freien Universität Berlin um die sprachwissenschaftliche Germanistik, um das Deutsche als 11:28:37

Fremdsprache und um die Pflege der Wissenschaftssprache Deutsch. Der Preis der Stiftung unter dem Dach des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ist mit 5.000 Euro dotiert. www.henning-kaufmann-stiftung.de Jürgen-Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler Das Streichquartett als Königsdisziplin der Kammermusik: Die Jürgen-Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler hat das Schumann Quartett aus Köln am 9. Oktober mit dem Musikpreis im Fach Kammermusik in Höhe von 60.000 Euro prämiert. Das 2007 gegründete Schu-

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52 StiftungsWelt 03-2014

mann Quartett besteht aus den drei Brüdern Erik, Ken und Mark Schumann sowie der Bratschistin Liisa Randalu. Die Auszeichnung ist verbunden mit Einladungen zu Auftrit-

ten: So werden die Musiker beim Beethovenfest Bonn, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim Heidelberger Frühling konzertieren, den drei Kooperationspartnern der Stiftung bei der Ausrichtung des Musikpreises. www.juergen-ponto-stiftung.de Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie Die Familienbande Familiennetzwerk Kamen e.V. aus Nordrhein-Westfalen und das Familienzentrum und Kinderfreizeithaus Ritterburg des Vereins Nestwärme e.V. aus Berlin sind am 10. September in Frankfurt mit dem Karl Kübel Preis 2014 gewürdigt worden. Die

lienministerin Manuela Schwesig prämiert herausragende Initiativen, „die die Ressourcen des Sozialraums als Bildungspartner für Eltern und Kinder stärken und die Bildungschancen für Familien mit jungen Kindern erhöhen“. www.karlkuebelpreis.de Köhler-Osbahr Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft Am 29. Juni wurde der Förderpreis für junge Musiker der Musik- und Kunstschule Duisburg und der Folkwang Universität der Künste vergeben. Von der Musik- und Kunstschule erhielten Sami Kim (Klavier), die Sopranistin Clarissa Lang, Jonas Erdmann (Klavier) sowie das Duo Michael Hillringhaus (Schlagzeug) und Peter Krämer (Akkordeon) Preisgelder der Köhler-Osbahr Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft in Höhe von 500 Euro und 1.000 Euro. An der Folkwang Universität überzeugten am Klavier Aya Ohtsuta, Benedikt ter Braak, Jonathan Zydek und das „Bartholdy Trio“ (2.000 Euro Preisgeld) die Jury. www.koehler-osbahr-stiftung.de Körber-Stiftung

Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie vergab den mit 50.000 Euro dotierten Preis in diesem Jahr unter dem Titel „Das macht uns stark! – Gemeinsam für frühkindliche Bildung“. Die Auszeichnung unter der Schirmherrschaft von Bundesfami-

Wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der Hirnforschung: Über den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft freuten sich am 5. September May-Britt und Edvard I. Moser. Das norwegische Ehepaar kam in zahlreichen Experimenten mit Ratten bislang unbekannten Hirnnervenzellen auf die Spur, die den Nagern – wie ein natürliches Navigationssystem – eine genaue Orientierung im Raum ermöglichen.

Damit werde zum ersten Mal eine echte Denkleistung direkt auf zellulärer Ebene im Gehirn nachweisbar, so die Hamburger Körber-Stiftung. Die Erkenntnisse könnten eines Tages Alzheimer-Patienten helfen, ihren eingeschränkten Orientierungssinn zu verbessern. www.koerber-preis.de Märchen-Stiftung Walter Kahn Der Belgier Prof. Dr. Stefaan Top erhielt am 25. September im Rahmen der Märchentage im unterfränkischen Volkach den Europäischen Märchenpreis. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ehrt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Märchenforschung. Die Märchen-Stiftung Walter Kahn würdigte in ihrer Mitteilung die Lebensleistung des beliebten Hochschullehrers, dessen Liste von Veröffentlichungen mehrere Hundert Titel aufweist, und lobte dessen unermüdlichen Fleiß. Märchen, Sagen, Mythen, Schwänke, Witze, Sprichwörter und auch Volksballaden, die im angloamerikanischen Sprachgebrauch die „Folklore“ ausmachen, seien durch Tops hohen Anspruch an ihre Erforschung zur Spitze, zur „Toplore“ mutiert. www.maerchen-stiftung.de Oscar und Vera Ritter-Stiftung Lena-Maria Buchberger, seit 2013 Solo-Harfenistin der Philharmoniker Hamburg, wird am 7. Oktober mit dem Ritter-Preis ausgezeichnet. Die Oscar und Vera Ritter-Stiftung


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54 StiftungsWelt 03-2014

verleiht die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung an hochbegabte Nachwuchstalente, die sich an der Schwelle zu einer internationalen Karriere befinden. Schon während

Frage beschäftigt, wie neue Technologien unser Handeln beeinflussen. Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis zeichnet die Stiftung internationale Künstler aus,

in mindestens zwei Bundesländern aktiv sind und das Potenzial haben, sich bundesweit zu verbreiten. www.deutschland-rundet-auf.de Wissenschaftsstiftung des Jahres 2015 gesucht

ihres Studiums war Buchberger regelmäßig Gast bei den Berliner Philharmoniker und begeisterte laut Stiftung das Publikum in bedeutenden Konzertsälen weltweit stets aufs Neue. www.ritter-stiftung.de

die als wichtigste Neuentdeckungen der letzten zwei Jahre im Bereich der bildenden Kunst gelten. Die Auszeichnung ist mit einer Einzelausstellung der Preisträgerin verbunden. www.scheringstiftung.de

Plansecur-Stiftung Die Mitarbeiter der Tagesgruppe der Jean-Paul-Schule in Kassel sind am 11. Juli mit dem Förderpreis der Plansecur-Stiftung ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird für herausragendes soziales Engagement vergeben. Die Schule bietet nachmittags eine Betreuung für Schüler an, die einer besonderen Unterstützung bedürfen. Die Förderpreisverleihung war Teil der Feierlichkeiten zum 15-jährigen Jubiläum der Plansecur-Stiftung. Seit ihrem Bestehen hat sie mehr als 1.200 Projekte mit rund 2,8 Millionen Euro unterstützt. www.plansecur-stiftung.de Schering Stiftung Die britische Künstlerin Kate Cooper hat am 20. September den Kunstpreis der Schering Stiftung erhalten. In den letzten Jahren habe sich Cooper intensiv mit der

Ausschreibungen

Über 12 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland fördern Wissenschaft und Forschung. Um auf sie aufmerksam zu machen und das Thema Wissenschaftsförderung weiter voranzubringen, vergeben die Deutsche Universitätsstiftung und die Dr. Jürgen Rembold Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements den Preis für die Wissenschaftsstiftung des Jahres. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird zum zweiten Mal vergeben. Vorschläge können bis zum 30. November eingereicht werden. www.deutsche-universitaetsstiftung.de www.remboldstiftung.de

Chancen armer Kinder verbessern Bis zum 31. Oktober können sich gemeinnützige Organisationen mit ihren Projekten um eine Förderung von DEUTSCHLAND RUNDET AUF Gemeinnützige Stiftungs-GmbH bewerben. Die Fördersumme hängt vom individuellen Förderbedarf ab und beträgt insgesamt 200.000 bis 300.000 Euro. Die Ausschreibung richtet sich an Projekte, die die Chancen von armen Kindern in Deutschland besonders wirksam und nachhaltig verbessern, bereits

JUBILÄEN Frank Herrmann Stiftung Mit einem Benefizkonzert in der Christuskirche Mannheim feiert die Frank Herrmann Stiftung am 5. Oktober ihr 20-jähriges Bestehen. Die Stiftung unterstützt psychisch kranke Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar durch fachlich betreutes Wohnen dabei, wieder ein weitgehend angstfreies und selbstbestimmtes


StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

Leben führen zu können. Zu den Erfolgen der ehrenamtlich geführten und ausschließlich über Spenden finanzierten Stiftung zählt u.a. ein 1999 eingeweihtes Appartementhaus für acht Bewohner, das

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benannt nach seinem verstorbenen Sohn Frank. www.frank-herrmann-stiftung.de Pfeiffersche Stiftungen zu Magdeburg-Cracau Den Menschen zuliebe: Als Pfarrer Gustav Adolf Pfeiffer in die Ge-

in ein Mannheimer Wohngebiet integriert ist. Die Stiftung zur Förderung des öffentlichen Gesundheitswesen wurde 1994 von Will Herrmann errichtet und ist

meinde Cracau bei Magdeburg berufen wurde, arbeiteten deren

Einwohner vor allem in den großen Magdeburger Fabriken. Als er erkannte, dass Kinder, Kranke und Alte nur ungenügend betreut wurden, gründete er 1889 die Pfeifferschen Stiftungen – zunächst ein Heim mit dem Namen „Evangelisches Johannesstift“. Mit einer großen Geburtstagsfeier am 15. Oktober 2014, einer Jubiläumsbroschüre und einem Zeitstrahl im Internet blicken die Pfeifferschen Stiftungen nun auf ihre 125-jährige, wechselvolle Geschichte zurück. Heute verstehen sich die Pfeifferschen Stiftungen mit über 1.200 Mitarbeitern als eine „traditionelle diakonische Komplexeinrichtung“. Dazu zählen zwei akademische Lehr-

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krankenhäuser ebenso wie Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen, eine Werkstatt für behinderte Menschen, die Hospizarbeit und Altenpflegeheime. www.125jahre-pfeiffers.de www.pfeiffersche-stiftungen.de

Mosaik Erfolgreiches Crowdfunding Im Rahmen ihrer ersten Crowdfunding-Kampagne hat die C/O Berlin Foundation innerhalb von nur 45

Tagen von 430 Unterstützern insgesamt 122.655 Euro eingeworben. Als Ziel hatte die Stiftung sich 100.000 Euro gesetzt. Die Spenden fließen in den Umbau des neuen

Standortes der Kultureinrichtung, das Amerika Haus in Berlin-Charlottenburg. Sie sind bestimmt für den Innenausbau mit neuer Klimaund Sicherheitstechnik, Bodenbelägen, Ausstellungswänden, Vitrinen und Beleuchtung. Nach fast zwei Jahren ohne eigene Ausstellungsräume eröffnet die C/O Berlin Foundation am 30. Oktober auf 2.300 Quadratmetern ihren neuen Standort nun mit vier Ausstellungen gleichzeitig – Magnum Contact Sheets, Will McBride, Magnum Photomaton und Luise Schröder. www.co-berlin.org

breiten Öffentlichkeit zugänglich“, teilte die Stadträtin Daniela Birkenfeld am 15. August mit. Insgesamt 115 der aktuell rund 550 Stiftungen in der Stadt sind demnach mit einem schmuckvollen Eintrag im inzwischen zweibändigen Stiftungsbuch repräsentiert, das die Stadt in den 1930er-Jahren für bestehende und künftige Stiftungen eingeführt hatte. Die grafische Gestaltung der Einträge und deren Finanzierung liegen in der Hand der jeweiligen Stiftung. www.frankfurt.de Aus den Bürgerstiftungen

Goldenes Buch der Stiftungen Die Einträge im Goldenen Buch der Stiftungen in Frankfurt am Main

sind nun auf der städtischen Internetseite einzusehen. „Damit machen wir ein beeindruckendes Stück Frankfurter Geschichte der

Das Vermögen der Bürgerstiftungen in Deutschland wächst stark, so die aktuelle BürgerstiftungsUmfrage der Initiative Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Um 23 Prozent stieg das Gesamtkapital aller Bürgerstiftungen mit Gütesiegel - auf 265 Millionen Euro. Das sind 49 Millionen Euro mehr als 2012. Im vergangenen Jahr wurden zwölf Bürgerstiftungen zu Millionären. Insgesamt verfügen damit 58 Bürgerstiftungen über ein Vermögen von über 1 Million Euro. Schon

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StiftungsWelt 03-2014 » » » Stiftungen

25.500 Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter gibt es hierzulande bislang (2012: 23.000). Die Initiative Bürgerstiftungen hat außerdem am 19. September an 17 Bürgerstiftungen erstmals das Gütesiegel verliehen. 124 Bür-

gerstiftungen erhielten das begehrte Zertifikat zum wiederholten Male. Insgesamt tragen nun bundesweit 275 Bürgerstiftungen das Gütesiegel. Ihre Satzungen erfüllen die im Jahr 2000 verabschiedeten „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“. Die Verleihung der Gütesiegel-Urkunden fand im Rahmen des Treffens des Arbeitskreises Bürgerstiftungen in Heilbronn statt. www.buergerstiftungen.org Neue Stiftungskooperation Erste private Mittel für die Einstein Stiftung Berlin: Die vom früheren Haupteigentümer der Klinikgruppe Damp, Dr. Walter Wübben, gegründete Damp Stiftung unterstützt die Einstein Stiftung Berlin künftig jährlich mit bis zu 3 Millionen Euro – zunächst bis

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2017. Mit den Mitteln sollen herausragende internationale Wissenschaftler im Programm „Einstein Visiting Fellow“ gefördert werden. Dabei handelt es sich um ausländische Wissenschaftler, die längerfristig Teil des Wissenschaftsstandortes Berlin werden und dessen internationale Verknüpfung stärken sollen. Hierfür absolvieren sie mindestens viermal im Jahr einen mehrwöchigen Aufenthalt in der Hauptstadt. www.einsteinfoundation.de Studie zur Lebenserwartung Bis zu 17 Jahre länger leben: Wissenschaftler der Stiftung Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben errechnet, wie viele Jahre ein Risikoverhalten von der durchschnittlichen Lebenserwartung eines heute 40-Jährigen raubt. Die größte Lebenserwartung hatten demnach Nichtraucher mit einem Body Mass Index (BMI) zwischen 22,5 und 24,9, die wenig Alkohol tranken, körperlich aktiv waren, wenig rotes Fleisch, aber viel Obst und Gemüse aßen. Sie dürfen sich im Alter von 40 auf 47,5 (Männer) bzw. 48,7 (Frauen) weitere Lebensjahre freuen. Raucht ein Mann dagegen über zehn Zigaretten pro Tag, so verliert er 9,4 Jahre an Lebenserwartung, eine Frau 7,3 Jah-

re. Für die große Untersuchung stand durch die Beteiligung des DKFZ an der gesamteuropäischen Studie EPIC ein wahrer Datenschatz zur Verfügung. Allein das EPIC-Zentrum im DKFZ betreut 25.540 Studienteilnehmer aus dem Raum Heidelberg. www.dkfz.de Wiederbelebung auf die Lehrpläne Erfolgreicher Stiftungsimpuls: Künftig sollen an allen deutschen Schulen ab der siebten Klasse Wiederbelebungskurse fest in den Schulstoff integriert werden. Das hat der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz der Länder am 30. Juni beschlossen. Mit ihrem 2007 gestarteten Projekt „Retten macht Schule“ hat die Björn Steiger Stiftung zu dieser Entscheidung maßgeblich beigetragen. Statistisch betrachtet sterben jeden Tag 274 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herztod. Wird innerhalb der ersten fünf Minuten mit der Wiederbelebung begonnen, steigt die Chance zu überleben um signifikante 10 bis 20 Prozent. www.steiger-stiftung.de

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Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen

Gremien

„Stiftungen müssen mutig sein.“ Nach 100 Tagen im Amt: ein Interview mit Michael Göring, Vorstands­ vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

StiftungsWelt: Am 30. August sind Sie als neuer Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes 100 Tage im Amt. Wie war der Einstieg? Prof. Dr. Michael Göring: Problemlos! Ich kenne den Bundesverband als Gremienmitglied seit 1998. Die Geschäftsstelle ist kompetent und gut aufgestellt und mein Vorgänger und Freund Wilhelm Krull hat keine Leichen im Keller hinterlassen.

im interview Prof. Dr. Michael Göring,  geboren am 30. Juli 1956 in Lippstadt, wurde von der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen am 22. Mai 2014 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Nach beruflichen Stationen an der Universität München, der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung kam er 1997 zur ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius nach Hamburg, wo er seit 2005 Vorsitzender des Vorstandes ist. Seit 2001 leitet er als Honorarprofessor zudem die Forschungsstelle Stiftungswesen am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Göring ist Autor zahlreicher Sachbücher und zweier Romane. In den Gremien des Bundesverbandes engagiert er sich seit 1998.  Weitere Informationen  www.stiftungen.org/gremien

Sie waren bereits seit 2011 Mitglied des Vorstands und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes. Was hat Sie daran gereizt, sich im Mai als Vorstandsvorsitzender zur Wahl zu stellen? Es reizt mich, über einige grundsätzliche Fragen des Stiftungswesens nachzudenken und darüber die ein oder andere Diskussion zu führen.

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Herrn Rogall, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden? Ich sehe der Zusammenarbeit mit viel Freude entgegen. Eine starre Ressortverteilung ist derzeit nicht geplant; wir werden nach Schwerpunkten verteilen. Was möchten Sie – gemeinsam mit Ihren Vorstandskollegen, dem Team des Bundesverbandes und den Mitgliedern – in den nächsten Jahren bewegen? Stiftungen sind eine uralte Rechtsform, gestalten aber heute eine sehr pluralistische Gesellschaft. Da ist Flexibilität auch bei Stiftungen angesagt, also Zulegung, Zusammenlegung, Verbrauchsstiftung, unselbstständige Stiftung, Stiftungsfonds usw. neben der „klassischen“ Stiftung. Der Bundesverband wird in Zukunft weiterhin sehr kompetent beraten müssen. Dabei gilt, das qualitative Wachstum des Stiftungssektors zu fördern und immer wieder die Freude und Befriedigung hervorzuheben, die das verantwortungsvolle Stiften bietet.

Welche Ziele gilt es auf politischer Ebene voranzutreiben, welche im Stiftungswesen „intern“? Mich interessiert von alters her die Frage nach der Freiheit des Einzelnen und den Vorgaben, Einschränkungen des Staates. Hier spielen Stiftungen eine wesentliche Rolle. Jede Stiftung sichert den freiheitlichen Staat, weil jedes Mal ein Stifter Verantwortung für einen (kleinen) Bereich des allgemeinen Wohles übernimmt. Deshalb sind auch die kleinen Stiftungen so wichtig. Dabei kann die einzelne Stiftung sogar Dinge initiieren, die noch nicht allgemein mehrheitsfähig sind. Stiftungen müssen mutig sein, um diese Vorreiter-Rolle einzunehmen. Diesen Mut sollten wir stärken. Ganz konkrete Ziele sind die Überlegungen zur Transparenz im Stiftungssektor, zur Weiterentwicklung der Rechtsform einer europäischen Stiftung und zur Perspektive der „notleidenden“ Stiftung in diesen nahezu zinslosen Zeiten. Welcher Themen und Aufgaben sollten sich Stiftungen verstärkt annehmen? Die Forderungen nach mehr Transparenz werden auch von staatli-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Interna

cher Seite lauter. Diesen Forderungen sollten alle Stiftungen – auch die kleineren – nachkommen, indem sie eine Homepage einrichten, auf der die Ziele der Stiftung, die Namen der Gremienmitglieder, die Höhe des Stiftungskapitals, die Höhe der Erträge des vorletzten oder letzten Jahres und Beispielprojekte aufgeführt sind. Was heißt für Sie „gut fördern“? Die Grundsätze guter Stiftungspraxis, die wir im Bundesverband vor einigen Jahren zusammengestellt haben, sind eine gute Basis für die Stiftungsarbeit. Ferner empfehle ich immer wieder, die Arbeit zu fokussieren. Auch wenn die Stiftungssatzung breit ist, sollte der Vorstand eine Strategie erarbeiten und klare Ziele formulieren, wie zwei oder

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drei Schwerpunkte nachhaltig gefördert werden können. Keine Beliebigkeit, sondern fördern mit Konzept. „Gut“ fördern heißt auch, ein genuines Interesse am Förderthema und an den Geförderten zu entwickeln und Mut zu zeigen. Ihre Prognose: Wird sich die Rolle von Stiftungen in der Gesellschaft innerhalb der nächsten Jahrzehnte ändern? Werden Stiftungen eher wichtiger oder unwichtiger? Ich bin mir sicher, dass Stiftungen für die Gesellschaft noch wichtiger werden. Die Bürgerstiftungen sind bereits heute eine sehr attraktive Plattform, um städtische Themen auf breiter Basis voranzubringen. Deren Bedeutung als außerparlamentarische Bewegung wird wachsen. Einige Stiftungen werden

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stärker als bisher bestimmte Interessen stützen und voranbringen und dadurch politischer werden (advocacy groups). Aber auch die „klassische“ Stiftung als Vermächtnis verantwortungsbewusster Bürgerinnen und Bürger hat eine große Zukunft als Motor für Innovation. Begreifen wir Stiftungskapital als Saatgeld. Setzt die Stiftung dies bewusst und mutig ein, so wird sie eine noch stärkere Kraft der Zivilgesellschaft. Diese Stärke ist wichtig, um die Freiheit des Individuums, sein persönliches Streben nach Erfüllung vor immer mehr regulativen staatlichen und europäischen Maßgaben zu schützen. Neben Ihrem Hauptamt als Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung sind Sie Honorarprofessor


+ + + 19,9 0 € + + + SO N 60 StiftungsWelt 03-2014

Antrittsbesuch beim Team der Geschäftsstelle in Berlin: Michael Göring am 21. August 2014 im Haus Deutscher Stiftungen

und Leiter der Forschungsstelle Stiftungswesen am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, haben in den letzten sieben Jahren zwei Sachbücher und zwei Romane geschrieben und bekleiden neben Ihrem Ehrenamt im Bundesverband noch zahlreiche andere Ehrenämter. Wie schaffen Sie das alles? Ich habe das große Glück, dass ich mich sehr gut konzentrieren kann und umgeben bin von sehr guten und verantwortungsbewussten Kolleginnen und Kollegen. Zudem gibt es zwischen meinem Hauptamt in der ZEIT-Stiftung und den Ehrenämtern viele Synergien. Dass ich neben meiner Arbeit noch ins Theater, in die Oper, zum Lesen und zum intensiven Schreiben komme, hängt auch damit zusammen, dass ich nicht fernsehe. Außer Tagesschau, Tagesthemen und Tatort kenne ich im Fernsehen nichts. Dadurch habe ich sehr viel Zeit.

Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrem „Job“ als Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung? Die Bandbreite der Aufgaben von der Bucerius Law School über das Bucerius Kunstforum, den American Friends of Bucerius bis hin zu „Weichenstellung“ für Drittklässler und die Lessingtage in der Theaterförderung. Es kommen so viele Anregungen von so vielen großartigen Menschen zusammen – wunderbar! Bitte ergänzen Sie: Gut führen heißt … … Menschen zu vertrauen, Mitarbeitern diejenigen Aufgaben zu geben, an denen sie wachsen, die sie als ihre ganz eigenen Ziele sehen. Und es heißt, ansprechbar zu bleiben, wenn es mal hakt. Welche Nachteile nehmen Sie am ehesten in Kauf, um Erfolge zu erzielen? Noch etwas weniger Schlaf, um ein Konzept doch noch einmal in Ruhe zu überdenken. In welchen Bereichen fällt es Ihnen am leichtesten, Kompromisse zu machen? In allen Bereichen, in denen ich es mit sehr kompetenten und wenig eitlen Gesprächs- oder Verhandlungspartnern zu tun habe. Wenn nicht im Stiftungswesen, welchen Beruf hätten Sie gerne ergriffen? Wahrscheinlich Hochschullehrer; unwahrscheinlich, aber noch lieber: Dirigent. Was (und wen) lesen Sie gern? Zurzeit Fritz Stern, Tolstoi und Eugen Ruge. Zuletzt Sten Nadolny, de

Waal, Flaubert und Orhan Pamuk. Was für Musik hören Sie gern? Immer wieder Bach, Schubert, Wagner und viele mehr. Wobei können Sie sich besonders gut entspannen? Vor allem beim Schreiben – ich arbeite an einem weiteren Roman (Langzeitprojekt). An welchen Orten können Sie gut auftanken? Im Garten liegend, im Wohnzimmer sitzend und im Wald joggend. Was bringt für Sie die Würze in den Alltag? Mein sieben Monate alter Enkel­ sohn Miko Emanuel und … (sage ich nicht)! Wenn Sie jemand fragt, warum man Mitglied im Bundesverband sein sollte, was antworten Sie? Weil der Bundesverband dazu auffordert, immer wieder über das Stiften selbst nachzudenken, weil er Anregungen vermittelt, weil sich auf den Stiftungstagen sehr viele nette Menschen treffen, weil er zu Hilfen und bei Nachfragen stets bereit ist, weil er über rechtliche und steuerrechtliche Änderungen sofort kompetent informiert und weil Deutschlands Stiftungen eine gute Vertretung vor Politik und Verwaltung brauchen. Am Ende Ihrer Amtszeit: Was wäre das schönste Kompliment in der Dankesrede an Sie? Er hat es geschafft, stets auch das Vergnügen am Stiften zu vermitteln. « « «

Fragen: BvB


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62 StiftungsWelt 03-2014

Mitglieder und Partner

Neue Mitglieder stellen sich vor Herzlich willkommen im Bundesverband Deutscher Stiftungen!

Stiftungen und Stiftungsverwaltungen ANGELL SCHULSTIFTUNG FREIBURG – ANTOINETTE KLUTE-WETTERAUER Mattenstraße 1 79100 Freiburg i.Br. Telefon (0761) 703 29-0 | Fax -131 stiftung@angell.de www.angell-montessori.de

Gegründet im April 2014, fördert die Angell Schulstiftung Freiburg Bildung und Erziehung einer sich unmittelbar am Kind orientierenden Pädagogik. Die Stiftung ist Träger des Montessori Zentrums ANGELL Freiburg, eine der größten Mon­ tessori-Einrichtungen Deutschlands mit Grund- und Realschule, Gymnasium und Kindertagesstätte. Die Einrichtungen dienen der Verwirklichung des Stiftungszwecks. Geplant sind die Vergabe von

Schul- und Promotionsstipendien sowie die Verleihung von Förderpreisen. Das eigene Seminar für Aus- und Weiterbildung fördert die inhaltliche und konzeptionelle Arbeit an Bildungseinrichtungen, die sich dem Stiftungszweck verbunden fühlen, insbesondere von Freiburger Mon­ tessori-Einrichtungen. Angestrebt sind außerdem Kooperationen mit den erziehungswissenschaftlichen Fakultäten der Albert-Ludwigs-Universität und der Pädagogischen Hochschule Freiburg zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung der Montessori-Pädagogik.

AQUA PAZIFIKA STIFTUNG Lindauerstraße 28 88167 Röthenbach/Allgäu Telefon (08384) 82 37-82 | Fax -81 umweltschutz@aqua-pazifika-stiftung. com www.aqua-pazifika-stiftung.com

Die Philosophie der Stiftung ist der Name: AQUA PAZIFIKA – er bedeutet friedvolles Wasser und bestimmt unser Leben im Einklang mit diesem kostbarsten aller Elemente. Wertschätzung, Selbstlosigkeit und Mildtätigkeit sind die Grundlagen der Institution. Am 6. Dezember 2013 gegründet, ist es unser Ziel, allem, was die Schöpfung hervorgebracht hat, Fürsorge und Schutz zukommen zu lassen. Dafür fördert die Stiftung den Erhalt und die Wiederherstellung von wichtigem Kulturgut und Lebensraum. Außerdem unterstützt sie Menschen, die dringend schulischer, medizinischer oder psychologischer Hilfe bedürfen. Der Stiftungsgeist sieht ebenfalls vor, Einrichtungen zu stärken, deren Philosophie der liebevolle Umgang mit Mensch und Natur ist. BONNER UNIVERSITÄTSSTIFTUNG Poppelsdorfer Allee 49 53115 Bonn Telefon (0228) 73-46 07 | Fax -99 46 07 stiftung@uni-bonn.de www.stiftung.uni-bonn.de

„Bildung fördern heißt Zukunft stiften. Für uns alle!“ (Konrad Beikircher) Menschen fördern, Ideen verwirklichen, Zukunft stiften: Die Universität Bonn kann innovative Projektideen, exzellente Forscher und Studierende nur mit Unterstützung angemessen fördern. Dies

ist seit dem 29. Juni 2009 das Ziel der Bonner Universitätsstiftung. Zwischen einer Idee und ihrer Umsetzung liegt gerade in Wissenschaft und Forschung oft ein langer Weg. Ohne Unterstützung können Projekte gar nicht, in einem anderen Umfang oder erst sehr viel später realisiert werden. Neben Stipendiaten fördert die Bonner Universitätsstiftung deshalb universitäre Projekte in unterschiedlichen Stadien und schafft damit den nötigen Raum, in dem Ideen entstehen und reifen können.

BRÜDERSTIFTUNG PETER FRIEDHOFEN Nordallee 1 54292 Trier Telefon (0651) 208-10 07 info@bruederstiftung.de www.bruederstiftung.de Die Brüderstiftung Peter Friedhofen, Stiftung der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf Deutschland, wurde im November 2011 von der Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf gegründet. In der Nachfolge des Seligen

DEUTSCHE BAHN STIFTUNG gGMBH Bellevuestraße 3 10785 Berlin Telefon (030) 297-610 30 info@deutschebahnstiftung.de www.deutschebahnstiftung.de

Die Deutsche Bahn engagiert sich seit ihrer Gründung 1994 in zahlreichen gesellschaftlichen und sozialen Projekten. Sie knüpft damit an eine Tradition von Solidarität und Verantwortung an, die die Eisenbahner schon seit langer Zeit pflegen. Aus dieser Tradition heraus hat die Deutsche Bahn AG im Februar 2013 die Deutsche Bahn Stiftung gGmbH gegründet. Das gemeinnützige Engagement der Bahn wird dort gebündelt und ausgebaut. Auch das DB Museum in Nürnberg wurde in die Stiftung überführt. Die Stiftung kooperiert mit anerkannten Partnern aus Wissenschaft, Kultur und der Zivilgesellschaft und wird durch einen festen Teil des operativen Gewinns der Deutschen Bahn AG finanziert. DEUTSCHE KLEIDERSTIFTUNG SPANGENBERG Kleidung sammeln und fairteilen Magdeburger Tor 15 38350 Helmstedt Telefon (05351) 523 54-0 | Fax -29 info@kleiderstiftung.de www.kleiderstiftung.de

Peter Friedhofen, dem Gründer der Kongregation, möchte die Brüderstiftung die heutigen Nöte benachteiligter, kranker und alter Menschen angehen und zur Linderung der Not beitragen. Ihre Aktivität ist derzeit regional ausgerichtet. Neben Einzelmaßnahmen sind der Brüderstiftung als nachhaltiges Projekt die Gesundheitsförderung und Gesundheitsedukation wichtig.

Angemessene Kleidung ist ein grundlegendes Bedürfnis jedes Menschen. Seit mehr als 50 Jahren sammelt, sortiert und verteilt die Deutsche Kleiderstiftung als gemeinnützige Organisation gebrauchte und neue Kleidung. Mit den Kleiderspenden und den Erlösen aus der Verwertung unterstützt die Stiftung Kleiderkammern und soziale Projekte im In- und Ausland. Die Deutsche Kleiderstiftung hat Kooperationen mit kirch-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Interna

lichen und gemeinnützigen Partnern oder direkt mit Kleiderkammern und Sozialkaufhäusern eingerichtet und lie-

toriumsvorsitzender Prof. Dr. Stefan Lorenzl, München, anerkannter Experte auf den Gebieten der Neurologie und Palliativmedizin. ERNST-REUTER-STIFTUNG DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN Kaiserswerther Straße 16–18 14195 Berlin Telefon (030) 838- 530 77 | Fax -734 42 erg@fu-berlin.de www.fu-berlin.de/ers

fert Kleidung, die vor Ort dringend gebraucht wird. So hilft sie Menschen, in Wärme und Würde zu leben. Die Kleiderstiftung ist dem Dachverband FairWertung e.V. angeschlossen und verpflichtet sich damit zu Transparenz und verantwortlichem Handeln. DR. MÄHLER-LINKE STIFTUNG Oskar-von-Miller-Ring 29 80333 München info@ra-maehler.de Die Stiftung Dr. Mähler-Linke wurde am 30. August 2013 von der Regierung von Oberbayern als zuständige Aufsichtsbehörde anerkannt. Sie geht mit ihrem Namen auf den Initiator und Gründer Rechtsanwalt Dr. Ulrich P. Mähler und seine an den Folgen multipler Schlaganfälle verstorbene Berufskollegin und Weggefährtin Rechtsanwältin Liane G. Linke zurück. Stiftungszweck ist die Förderung der klinischen Versorgung und Forschung sowie der experimentellen Grundlagenforschung, insbesondere im Bereich von Schlaganfällen. Außerdem dient die Stiftung der öffentlichen Gesundheitspflege und zum Teil der Hilfe für Kinder, die Kriegs- und Katastrophenopfer geworden sind. Vorstandsvorsitzender ist der Gründer Dr. Ulrich P. Mähler, Kura-

Im Jahr 2009 errichtete die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V. (ERG) die Ernst-Reuter-Stiftung der Freien Universität Berlin (ERS). Sie fördert Wissenschaft, Forschung und Lehre an der Freien Universität Berlin und stärkt diese als unabhängige Stätte des freien Geistes. Die Stiftungserträge ermöglichen eine nachhaltige Förderung der Ziele der Universität.

Die Ernst-Reuter-Stiftung fördert vor allem die Studierenden der Freien Univer-

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sität Berlin. Wichtige Förderprogramme sind das Deutschlandstipendium und das Ernst-Reuter-Stipendium, über das höchstqualifizierten Studierenden der Freien Universität Berlin ein Studienaufenthalt an einer renommierten internationalen Partneruniversität ermöglicht wird. EVANGELISCHE STIFTUNGEN OSNABRÜCK Markt 26/27 49074 Osnabrück Telefon (0541) 800 39 68-0 eso-info@osnanet.de Die Evangelischen Stiftungen Osnabrück sind aus einer großen Zahl von gemeinnützig orientierten Stiftungen,

Vermächtnissen etc. zusammengefasst, deren Ursprünge sich teilweise bis in das Mittelalter zurückverfolgen lassen. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Unterstützung von Personen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind oder die sich in finanzieller Notlage befinden. Neben Einzelpersonen werden auch diakonische Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Beratungsstellen, Wohn- und Pflegeheime unterstützt. Die diakonische Zielsetzung ist durch das anvertraute

Vermögen nachhaltig angelegt und gewährleistet. GREISS-STIFTUNG Gertrudenhofweg 31 50858 Köln Telefon (0221) 948 30 39 reiner.greiss@greiss-stiftung.eu www.greiss-stiftung.eu

Die in 2011 gegründete Greiss-Stiftung konzentriert sich auf die Berufs- und Universitätsausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ägypten. Das Stifterehepaar Reiner und Laila Greiss sind der festen Überzeugung, dass jeder Mensch eine von Gott gegebene Gabe hat. Vielen aber fehlen die Mittel, diese Fähigkeit zu entfalten. Ziel der Stiftung ist es, bedürftige Jugendliche und junge Erwachsene individuell zu fördern. Als

Basis dienen Partnerschaften mit Ausbildungsinstitutionen sowie mit Handwerksund Industriebetrieben, damit die kontinuierliche Ausbildung der Stipendiaten gewährleistet ist. Unterstützung erfährt die Stiftung vor Ort durch ehrenamtliche Helfer. Manchmal geht es um eine kleine, manchmal auch um eine größere finanzielle Unterstützung, manchmal hilft schon ein Rat. Viele Jugendliche in Ägyp-

malte schumacher Strategien und Kommunikation Stiftungsberatung Fundraising Stiftungsmanagement Profilbildung Strategieentwicklung Stiftungsgründung Leitbildentwicklung Kommunikation

www.malte-schumacher.de


64 StiftungsWelt 03-2014

ten gehen bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz ohne Hilfe von Dritten leer aus. Die Stiftung gibt finanzielle Unterstützung bei Schul- und Studiengebühren, Prüfungsgebühren und Ausbildungsmaterial. HEIDRUN SEIBERT STIFTUNG Holzhäuserweg 9 64807 Dieburg Telefon (06071) 92 13 89 info@heidrun-seibert-stiftung.org www.heidrun-seibert-stiftung.org

Wir helfen. Vor Ort. Persönlich mit Herz. Heidrun Seibert starb am 18. März 2013 kurz vor Ende einer Radiochemotherapie an einer Lungenentzündung. Am 26. August 2013, ihrem 55. Geburtstag wurde die Heidrun Seibert Stiftung errichtet. „Wir wollen mit dieser Stiftung die besonderen Wesenszüge meiner Frau bewahren und in ihrem Sinne dafür sorgen, dass es den Menschen, insbesondere denen, die sich einer Strahlenbehandlung unterziehen müssen, besser geht und dass sie sich während eines Klinikaufenthaltes behütet und umsorgt fühlen“, sagt Stiftungsvorstand Thomas Seibert. Wir werden gut ausgebildete Mitarbeiter beschäftigen, die mit hoher Qualität und viel Herzenswärme Menschen mit der Diagnose Krebs umsorgen. Wir werden unsere Mitarbeiter insbesondere den strahlenmedizinischen, onkologischen und Palliativstationen der Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Bei Bedarf stehen unsere Mitarbeiter auch vor oder nach einem Aufenthalt in einer Klinik zur Verfügung. Wir forcieren hier den Einsatz der Psychoonkologie, die sehr viel zur Verbesserung der persönlichen Situation beitragen kann, werden ebenso Erfolg versprechende Therapiemaßnahmen fördern und die Entwicklung ergänzender Verfahren zur klassischen Therapie vorantreiben. HOLGER KOPPE-STIFTUNG Oberlindau 80 60323 Frankfurt am Main Telefon (069) 70 72 01-32 | Fax -37 buero@drkoppe.de Die Holger Koppe-Stiftung wurde Ende 2013 mit den Zwecken Musik und Erinnerung gegründet. Sie wird 2015/2016 mit ihrer aktiven Arbeit beginnen. Die Stiftung verfügt über einen vierköpfigen Beirat, Vorstand ist der Stifter Dr. Holger Koppe. Beim Thema Musik geht es weniger um die Förderung von Musikern, sondern um die Verbreitung und die Vermitt-

lung von Zugang zu ernsthafter Musik vor allem für junge Menschen. Das Thema Erinnerung soll über das Wachhalten der Erinnerung an Opfer von Gewaltherrschaft, z.B. des Nationalsozialismus, einen Beitrag dazu leisten, dass ähnliche Strukturen nicht mehr entstehen können. Die Stiftung fühlt sich dem Auftrag des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ verpflichtet. PILL MAYER STIFTUNG FÜR INTERKULTURELLEN DIALOG Maximilianplatz 7 88364 Wolfegg Telefon (07527) 95 41-61 | Fax -71 kultur@pillmayerstiftung.org www.pillmayerstiftung.org Eine gemeinsame Leidenschaft für Kulturarbeit und der feste Glaube, dass Kultur positiv verändern kann, hat die beiden Stifter 2011 bewogen, anlässlich ihrer Eheschließung eine interkulturelle Kinder- und Jugendstiftung ins Leben zu rufen. Die Pill Mayer Stiftung fördert interkulturelle Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche. Sie setzt sich für interkulturelles Lernen und den Dialog über

Grenzen hinweg ein. Die Stiftung versteht Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater, Filme und Tanz als Brücke zwischen Kulturen. Die Vielfalt und Kreativität kultureller Ausdrucksformen und der Kulturaustausch leisten einen innovativen Beitrag zur Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Nationen und Religionen. In diesem Sinne ruft die Stiftung interkulturelle Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche ins Leben oder fördert bereits bestehende beispielhafte Projekte. Indem die Stiftung die Freude am Entdecken kultureller Vielfalt unterstützt, leistet sie einen Beitrag zur respektvollen, bereichernden Begegnung mit Menschen aus anderen Kulturen.

PROUT@WORK-FOUNDATION Mettinghstraße 1 80634 München Telefon (089) 99 01 37-82 | Fax -84 info@proutatwork.de www.proutatwork.de

Die PrOut@Work-Foundation erhielt am 4. Dezember 2013 ihre Genehmigung durch die Stiftungsaufsicht. Ziel der Stiftung ist es, sich für die Chancengleichheit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen und queeren (LGBTIQ) Menschen am Arbeitsplatz einzusetzen. Bereits seit 2006 engagieren sich hierfür Ehrenamtliche unter dem Namen PrOut@Work. Zur Stärkung der Arbeit wurde nun die Stiftung gegründet. Die Stiftung fördert keine externen Projekte, sondern wird über Konferenzen, Bildungsprojekte und Studien den Stiftungszweck erfüllen. Die Initiatoren und Vorstände der Stiftung sind Albert Kehrer und Jean-Luc Vey, beide zum Thema langjährig Engagierte. Weitere Stifter sind die Unternehmen Accenture, BASF, Commerzbank, Deutsche Post DHL, Deutsche Telekom, IBM, SAP sowie White&Case. SCHRAMM STIFTUNG Gustav-Brandes-Weg 7d 28355 Bremen schramm-stiftung@web.de Den Zugang zu Musik zu eröffnen, ist ein wesentlicher Schlüssel für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen. Aus diesem Grund will die 2013 in Bremen gegründete gemeinnützige SCHRAMM STIFTUNG Kindern und Jugendlichen an von der Stiftung ausgewählten öffentlichen Schulen in Bremen ermöglichen, Instrumente zu erlernen. Die Stiftung gewährt Zuschüsse zum Musikschulunterricht und zur Instrumentenleihe, wenn die finanzielle Situation der Eltern das sonst nicht erlauben würde. Des Weiteren unterstützt sie an den von ihr ausgewählten Schulen Musikprojekte, die das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Musik fördern.

STIFTUNG BAUDENKMAL BUNDESSCHULE BERNAU c/o Stadt Bernau bei Berlin Der Bürgermeister Marktplatz 2 16321 Bernau (bei Berlin) beteiligungen@bernau-bei-berlin.de www.bauhaus-denkmal-bernau.de

Die Stiftung Baudenkmal Bundesschule Bernau wurde am 9. September 2011 von fünf regionalen Förderern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung gegründet. Die im Mai 1930 fertiggestellte Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau bei Berlin ist ein Werk des Bauhauses in Dessau, jener führenden Hochschule für Gestaltung, die heute als die weltweit bedeutendste Kunsthochschule im vergangenen Jahrhundert eingeschätzt wird. Das Ziel der Stiftung ist es, Projekte zu fördern, die das von Hannes Meyer und Hans Wittwer konzipierte Gebäudeensemble in Bernau-Waldfrieden als kulturhistorisches Zeugnis weiter erforschen und das Bauhaus-Denkmal durch vielfältige Aktivitäten in Bildung, Kultur und Wissenschaft einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. STIFTUNG ELBPHILHARMONIE Brahms Kontor Johannes-Brahms-Platz 1 20355 Hamburg Telefon (040) 35 76 66-880 | Fax -55 info@stiftung-elbphilharmonie.de www.stiftung-elbphilharmonie.de

Mit ihrer Gründung im Jahr 2005 gab die Stiftung Elbphilharmonie einen wichtigen Impuls zur Realisierung der Elbphilharmonie und begleitet seither die Entwicklung des Konzerthauses als starker Partner. Durch die Gewinnung von Spenden und Zustiftungen soll die Elbphilharmonie als architektonisches Wahrzeichen und Konzerthaus auf Weltniveau langfristig unterstützt und von bürgerschaftlichem Engagement getragen werden. Bis heute ist durch zahlreiche Zuwendungen eine Summe von rund 68 Millionen Euro zusammengekommen. Die Stiftung Elbphilharmonie ist damit schon jetzt der größte private Förderer der Elbphilharmonie – nicht nur für den Bau und die Ausstattung


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des philharmonischen Bereichs, sondern vor allem für die Musik und die Musikvermittlung. STIFTUNG LÜBECKER DIAKONIE Bäckerstraße 3–5 23564 Lübeck Telefon (0451) 79 02-161 | Fax -275 fechner@gemeindediakonie-luebeck.de www.gemeindediakiakonie-luebeck.de

der bewohnten Halligen Hooge, Gröde, Langeneß und Nordstrandischmoor geführt, weitere Vorstandsmitglieder kommen aus der Kulturarbeit der Halligen und des Festlandes. Die Stiftung dient der Förderung der Kultur, Natur, des Küstenschutzgedankens und der Heimatpflege auf den Halligen. Diese Zwecke werden insbesondere verwirklicht durch Projekte, die sich mit den Kulturgütern und auch der traditionellen Lebensweise auf den Halligen befassen, wie z.B. der Wiederherstel-

STIFTUNG RECHNEN Pascalkehre 15 25451 Quickborn Telefon (04106) 704-13 16 | Fax -34 02 kontakt@stiftungrechnen.de www.stiftungrechnen.de

Die Stiftung Lübecker Diakonie wurde im Jahr 1992 gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstüt-

zung der von der Gemeindediakonie Lübeck e.V. wahrgenommenen Aufgaben. Die Gemeindediakonie Lübeck e.V. hilft, begleitet und unterstützt Menschen in Not und in sozial ungerechten Verhältnissen. Sie versucht, die Ursachen dieser Notlagen zu beheben. Die Gemeindediakonie arbeitet in einem Netzwerk mit staatlichen, kirchlichen und anderen Angeboten sowie den Menschen vor Ort zusammen. Zu ihren Einrichtungen zählen aktuell 40 evangelisch-lutherische Kindertagesstätten, sämtliche Asylbewerberunterkünfte der Hansestadt Lübeck, Beratungsfachdienste u.a. für Migrantinnen und Migranten, Asylsuchende, Paare, Eltern und Kinder sowie das Gesundheitsmobil, eine Gesundheitsstation und diverse diakonische Projekte. STIFTUNG NORDFRIESISCHE HALLIGEN Amselweg 11a 25938 Wyk auf Föhr Telefon (04681) 74 82 85 annemarie.luebcke@halligen.de www.nordfriesische-halligen.de

Die „Halligstiftung“ wurde vor 15 Jahren vom Kreis Nordfriesland gegründet. Vorsitzender ist „Kraft Amtes“ der Landrat des Kreises Nordfriesland. Der Vorstand wird von den Bürgermeistern

novatives und Altbewährtes in der pfadfinderischen Arbeit. Die Stiftung trägt dazu bei, dass Mädchen zu eigenen Projekten motiviert werden. In kleinem Rahmen können deshalb auch Kindergruppen selbst Anträge an die Stiftung stellen. „In Zeiten knapper werdender öffentlicher und kirchlicher Zuschüsse ermöglichen wir schon mit kleinen Beträgen, dass Mädchen ihre Fähigkeiten voll entfalten können. Als Pfadfinderinnen machen sie die Erfahrung, dass sie die Welt aktiv gestalten können“, sagt Stiftungsvorsitzende Sandra Dybowski.

lung der Bockmühle auf Ketelwarf/Langeneß, des Sodschwengels auf Oland sowie der Erstellung des Filmes „Friesensalz“ über die Salzgewinnung im Watt vor Langeneß. Das aktuelle Projekt „Digitales Halligmuseum“ soll die kulturellen Schätze der Halligen weltweit zugänglich machen. STIFTUNG PFADFINDERINNEN Freysestraße 21 47802 Krefeld Telefon (02151) 650 88 11 stiftung@pfadfinderinnen.de www.stiftung-pfadfinderinnen.de

Die Welt steckt voller Mathematik. Wo auch immer wir hinsehen: Wir sind umgeben von Zahlen, Formen, Algorithmen und Statistiken. Wer damit gut umgehen kann, ist klar im Vorteil. „Mehr vom Leben durch Freude am Rechnen“ – so lautet das Credo der Stiftung Rechnen. Im Herbst 2009 durch die comdirect bank AG und die Börse Stuttgart gegründet, ist es ihr Anliegen, über positive Mathematikerlebnisse Freude am Rechnen und Rechenkompetenz zu fördern. Dazu hat sie mit ihren Partnern zahlreiche Projekte und Initiativen ins Leben gerufen. Darüber hinaus will sie dem Thema Rech-

VIER PFOTEN tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Mit gewaltfreien Kampagnen fordert VIER PFOTEN artgemäße Lebensbedingungen für Nutz-, Heim- und Wildtiere sowie ein Ende von Tierversuchen. Die Stiftung deckt Missstände auf und arbeitet mit Politik und Wirtschaft an nachhaltigen Lösungen. VIER PFOTEN wurde 1988 von Helmut Dungler in Wien gegründet und ist u.a. Mitglied im Deutschen Spendenrat. Das deutsche Büro wird von Dr. Andrea Berg geleitet, ist eines von mittlerweile elf Niederlassungen und feiert 2014 sein 20-jähriges Jubiläum. Bären und Großkatzen aus katastrophaler Haltung finden in den VIER PFOTEN Schutzzentren ein tiergerechtes Zuhause, die Streunerhilfe kastriert jähr-

lich tausende Straßenhunde und -katzen in ganz Europa, und die Tiernothilfe rettet verletzte Tiere in Krisengebieten.

Orientierung geben, Werte leben, Potenziale fördern – in diesem Sinne fördert die Stiftung Pfadfinderinnen Projekte,

die Mädchen eine Entwicklung hin zu engagierten und verantwortungsbewussten Frauen ermöglicht. Gegründet wurde die Stiftung auf Initiative vieler älterer Pfadfinderinnen im Jahr 2011. Sie fördert In-

VIER PFOTEN – STIFTUNG FÜR TIERSCHUTZ Schomburgstraße 120 22767 Hamburg Telefon (040) 39 92 49-0 | Fax -99 office@vier-pfoten.de www.vier-pfoten.de

nen zu mehr Aufmerksamkeit und einem besseren Image verhelfen. Das Foto zeigt „Mathe.Forscher“ in Aktion – Schülerinnen und Schüler entdecken und erforschen Mathematik in ihrer Lebenswelt. Hier: Ein mit Strohhalmen erzeugter Luftstrom wird durch Kurbeln und 120 Löcher „zerhackt“. Ein Ton entsteht – je schneller gekurbelt wird, desto höher ist er.

WESTERWELLE FOUNDATION – STIFTUNG FÜR INTERNATIONALE VERSTÄNDIGUNG Kurfürstendamm 213 10719 Berlin Telefon (030) 887 28 16-0 | Fax -20 office@westerwelle-foundation.com www.westerwelle-foundation.com

Die gemeinnützige Westerwelle Foundation – Stiftung für internationale Ver-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Interna

ständigung wurde im Dezember 2013 von Dr. Guido Westerwelle und Ralph Dommermuth gegründet. Leitfaden der Stiftungsarbeit sind Marktwirtschaft und Bildung, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz. Durch die internationale Förderung von Mittelstand und Mittelschicht will die Stiftung in Um- und Aufbruchländern demokratische Strukturen stärken. Die Stiftung will zu diesem Zweck nationale und internationale Konferenzen im In- und Ausland organisieren, Konzepte und Diskussionsbeiträge erarbeiten, Stipendien für Talente aus aller Welt vergeben, Initiativen und Kooperationen für duale Ausbildungsangebote starten, Bildungseinrichtungen weltweit den Zugang zum Internet ermöglichen sowie Förder- und Beratungsprogramme für junge Unternehmer in Chancenländern unterstützen. WÜBBEN STIFTUNG gGMBH Speditionstraße 13 40221 Düsseldorf Telefon (0211) 93 37 08-00 | Fax -09 info@wuebben-stiftung.de www.wuebben-stiftung.de

Die gemeinnützige Wübben Stiftung fördert benachteiligte Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren, die unabhängig von ihrer Herkunft die faire Chance bekommen sollen, ihr uneingeschränktes Potenzial entdecken und nutzen zu können. Alle Mittel und Möglichkeiten setzt die Stiftung ein, um dieses Ziel bestmöglich zu erreichen. Dazu geht sie Entwicklungspartnerschaften mit Kommunen, Schulen, Projekten und Einrichtungen der Jugendhilfe ein. Die Grundlage dafür bilden überzeugende Ansätze, die ungerechte Bildungsergebnisse nachhaltig und wirkungsvoll eindämmen und Kinder und Jugendliche unterstützen, die Herausforderung von Alltag und Schule gut zu bestehen. Die Stiftung wurde 2012 von Dr. Walter Wübben gegründet.

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Freunde des Stiftungswesens

Freunde des Stiftungswesens

Natürliche Personen

Juristische Personen

FELICITAS IRENE BIRCKENBACH Bodinusstraße 1 50735 Köln fbirckenbach@web.de

BERNER FLECK WETTICH Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB Cecilienallee 17 40474 Düsseldorf Telefon (0211) 20 06 78-08 info@bernerfleckwettich.de

VOLKER DUBIEL Königin-Elisabeth-Straße 10 14059 Berlin volker.dubiel@me.com DR. JÖRG GÖSSLER RoH Rechtsanwälte AG Kurfürstendamm 21 10719 Berlin info@goessler.eu RALF VATHEUER Adam-Karrillon-Straße 19 55118 Mainz kontakt@kanzlei-vwk.de THOMAS GOGOLIN Schedelstraße 5 80687 München thomas.gogolin@web.de CLAUS WEINGÄRTNER Georgkirchstraße 6 45259 Essen claus.weingaertner@t-online.de

BILDUNG-KICKT GEMEINNÜTZIGE GMBH Feldstraße 1 65719 Hofheim Telefon (06192) 20 60-552 info@bildung-kickt.de BRAUNSCHWEIGER PRIVATBANK Willy-Brandt-Platz 8 38102 Braunschweig Telefon (0531) 80 91 30-13 39 stefan.riecher@bs-privatbank.de INTL FCSTONE LTD. Moor House 120 London Wall GB – London EC2Y 5ET Großbritannien Telefon (0044) 77 87 92 84 49 ingo.koeller@intlfcstone.com P&S VERMÖGENSBERATUNGS AG Performance & Sicherheit Gravenreutherstraße 2 95445 Bayreuth Telefon (0921) 162 71 87-0 info@ps-anlage.de STARTSOCIAL E.V. Am Sandtorkai 77 20457 Hamburg Telefon (040) 36 12 18 13 sunniva.engelbrecht@startsocial.de TEACH FIRST DEUTSCHLAND GGMBH Dessauer Straße 28–29 10963 Berlin Telefon (030) 26 55 76 57 ulf.matysiak@teachfirst.de VUV – VERBAND UNABHÄNGIGER VERMÖGENSVERWALTER DEUTSCHLAND Stresemannallee 30 60596 Frankfurt am Main Telefon (069) 66 05 50-10 contact@vuv.de WIKIMEDIA FÖRDERGESELLSCHAFT E.V. Tempelhofer Ufer 23–24 10963 Berlin Telefon (030) 219 15 82 60 info@wikimedia.de

Umdenken in der Stiftungslandschaft? •

Mehr Vorsorge durch nachhaltige Bildung: Ein Weg aus der Resignation und Hartz IV-Falle?!

Werden Sie Mitglied im Arbeitskreis „Soziale Kompetenz“

Näheres unter: http://www.meyercamberg.org/ueberuns/arbeitskreis/ „Dr. MeyerCamberg“ Institut gGmbH Türkenstraße 28, 80333 München institut@meyercamberg.org 089-68 08 86 31


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Die Premiumpartner des Bundesverbandes Allianz Pension Consult GmbH Kontakt

Dr. Hans-Georg Freiermuth Marienstraße 50 | 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1284 | Fax -81284 hans-georg.freiermuth@allianz.de www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz ist ein zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung der Beratungsgesellschaft Allianz Pension Consult GmbH. Sie können über uns aus einer Hand auf das gesamte Lösungsspektrum der Allianz Deutschland und der Allianz Global Investors zugreifen. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Konzepte zu einer sicheren, auf die Satzungsverpflichtungen abgestimmten Kapitalanlage. So haben wir z.B. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband StiftungsInvest entwickelt, wofür Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Es zeichnet sich durch stabile attraktive Ausschüttungen bei höchster Ausfallsicherheit und geringen Wertschwankungen aus. Seit 2010 haben uns bereits über 75 Stiftungen mehr als 745 Millionen Euro anvertraut.

Deutsche Bank Deutsche Asset und Wealth Management Wealth Management Deutschland Kontakt

Heiko Schultze Kompetenz-Zentrum Stiftungen I Leitung Süd Taunusanlage 12 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 910-49247 heiko.schultze@db.com

» » » Im Wealth Management der Deutschen Bank steht das Grundprinzip des nachhaltigen Vermögensmanagements über allen Zielsetzungen. Es ist unser Anspruch, die uns anvertrauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen, von der Konzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Vermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt, so etwa der „Fuchs-Report – Stiftungsvermögen im Test“ des Branchendienstes FUCHSBRIEFE und das „Private Banking and Wealth Management Survey“ des Fachmagazins Euromoney.

Bank J. Safra Sarasin (Deutschland) AG Vermögensanlage Kontakt

Detlef Lau | Institutionelle Kunden Taunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 71 44 97-352 | Fax -199 detlef.lau@jsafrasarasin.com www.jsafrasarasin.de

» » » Die Bank J. Safra Sarasin agiert mit einer konsequent nachhaltigen Ausrichtung. An weltweit 30 Standorten beschäftigt die Gruppe mehr als 2.100 Mitarbeiter. Sie wurde von der Welt / Welt am Sonntag im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyramide für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der J. Safra Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Bank berät Stiftungen in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds (SarasinFair­Invest) und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen.

DHPG Dr. Harzem & Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

WP/StB Volkmar Heun Carmanstraße 48 / 53879 Euskirchen Telefon (02251) 700 98-00 / Fax -9 www.dhpg.de

» » » Die DHPG, eine der 12 größten inhabergeführten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland, arbeitet seit mehr als 65 Jahren nach dem Motto „Wir beraten Sie persönlich“. Von dieser umfassenden Betreuung machen bereits zahlreiche Stifter, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen Gebrauch. Durch langjährige und kompetente Erfahrung mit den Anforderungen im gemeinnützigen Sektor hat die DHPG umfassende Expertise im Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsbereich aufgebaut. Hieraus ist auch die DHPG STIFTUNGSZENTRUM GMBH entstanden, die bei Bedarf die komplette Verwaltung von Treuhandstiftungen übernehmen kann. Ziel ist es, dem Stiftungswesen und dem gemeinnützigen Sektor ganzheitlich als kompetenter Partner zur Seite zu stehen.

DATEV eG Kontakt

Manuela Spinger Paumgartnerstraße 6–14 | 90329 Nürnberg Telefon (0911) 319 33 07 manuela.spinger@datev.de www.datev.de

» » » Die DATEV eG ist viertgrößter IT-Dienstleister und Softwareentwickler in Deutschland. Seit 1966 nutzen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und mittelständische Unternehmen die Lösungen der DATEV. So bietet DATEV unter anderem ein Branchenpaket für Stiftungen an, welches auf dem Standardkontenrahmen (SKR49) basiert. Mit der Kostenrechnung können Stiftungen den Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbringen und einzelne Treuhandvermögen und geförderte Projekte voneinander abgrenzen. Mit dem Spendentool lassen sich Spender verwalten und Spendenquittungen erzeugen. Der Steuerberater ist dafür der richtige Ansprechpartner.

Evangelische Bank eG Kontakt

Dr. Franziska Nocke Seidlerstraße 6 | 34117 Kassel Telefon (0561) 78 87-102 | Fax -119 franziska.nocke@eb.de

» » » Die Evangelische Bank eG ist ein genossenschaftlich organisiertes, nachhaltiges Kreditinstitut. Als moderner Finanzdienstleister bietet sie Spezial-Know-how und umfassende Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Im Jahr 2014 ist die Evangelische Bank eG aus einem Zusammenschluss der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG, Kassel, und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel, entstanden. Mit einer geplanten Bilanzsumme von etwa 7 Milliarden Euro stellt die Evangelische Bank eG die größte Kirchenbank dar und zählt zu den zehn größten Genossenschaftsinstituten in Deutschland. Mehr als 500 Mitarbeiter betreuen bundesweit rund 19.000 institutionelle Kunden und ca. 72.000 private Kunden.


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GLS Bank Kontakt

Rebecca Weber, Vermögensmanagement Telefon (0234) 57 97-54 92 | Fax -51 40 rebecca.weber@gls.de www.gls.de/vermoegensmanagement

» » » Als erste sozial-ökologische Bank der Welt setzt die GLS Bank konsequent auf Nachhaltigkeit und Transparenz. Die GLS Bank begleitet Stiftungen seit mittlerweile 40 Jahren, immer mit dem Ziel, das Stiftungsvermögen auch als gesellschaftliches Gestaltungsmittel einzusetzen. Im Rahmen unserer Beratung bieten wir ausschließlich Vermögensanlagen an, die sich im Einklang mit Ihrem Stiftungsauftrag und den Ihrer Stiftungsidee zugrunde liegenden Werten befinden. Die Anforderungen an das Stiftungsportfolio nach Sicherheit, Verfügbarkeit und ökonomischer Rentabilität werden dabei gezielt berücksichtigt. Im Sinne des Mission Investing beraten wir Sie auch gerne bei der Identifikation von Anlagen, die Ihren Stiftungszweck aktiv befördern.

Pictet & Cie (Europe) S.A. Kontakt

Frank Böhmer Neue Mainzer Straße 1 60311 Frankfurt am Main Telefon (069) 79 50 09-24 | Fax -49 www.pictet.com

» » » Die 1805 in Genf gegründete Pictet-Gruppe zählt heute zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltern Europas. Die von ihr verwalteten und verwahrten Vermögen beliefen sich Ende Dezember 2013 auf 319 Milliarden Euro. Die Pictet-Gruppe ist ein ausschließlich von derzeit acht Eigentümern geführtes Unternehmen, deren Grundsätze bezüglich Eigentumsübertragung und Nachfolgeregelung sich seit Gründung nicht verändert haben. Diese Grundsätze bilden die Basis für eine kollegiale Geschäftsführung und einen ausgeprägten Unternehmergeist. Darüber hinaus führen sie zu einer auf Langfristigkeit ausgelegten Geschäftsstrategie, einem nachhaltigen Engagement der Teilhaber sowie einem vorsichtigen Risikomanagement.

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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

Sascha Voigt de Oliveira Klingelhöferstraße 18 | 10785 Berlin Telefon (030) 20 68 44 66 | Fax 0180 21 19 91-06 22 svoigtdeoliveira@kpmg.com www.kpmg.de/stiftungen

» » » KPMG ist ein Firmennetzwerk mit mehr als 155.000 Mitarbeitern in 155 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stiftungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungswesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns verpflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen unsere Spezialisten über umfangreiche Branchenkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Stiftungsspezifische Vermögensverwaltung, Beratung von Stiftern und Stiftungen Kontakt

Dr. Cordula Haase-Theobald Leiterin Niederlassung Köln und Stiftungsmanagement Telefon (0221) 145-17 73 | Fax -24 09 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

» » » Die Privatbank Sal. Oppenheim wurde im Jahre 1789 gegründet und bietet individuelle Lösungen in der Beratung privater und institutioneller Kunden und der Verwaltung ihrer Vermögen. An sieben Standorten bundesweit kombiniert das Kölner Bankhaus Tradition in der Haltung mit Modernität im Handeln. Auf der Grundlage von unabhängiger Beratung, Kontinuität und Erfahrung betreut und berät Sal. Oppenheim insbesondere Stifter, Stiftungen und kirchliche Institutionen. Für ihre Expertise in der stiftungsspezifischen Vermögensanlage und in der Beratung von Stiftern wurde die Bank vielfach ausgezeichnet. So führt Sal. Oppenheim seit drei Jahren die „Ewige Bestenliste“ im Stiftungsmanagement des Fachmagazins FUCHSBRIEFE an.

Notenstein Financial Services GmbH Kontakt

Frank Wettlauffer, Geschäftsführer Leopoldstraße 8–10 80802 München Telefon (089) 38 34 63 50 frank.wettlauffer@notensteinfs.de

» » » Die Notenstein Financial Services GmbH berät deutsche Stiftungen bezüglich der nachhaltigen Stiftungsfonds ihres Mutterhauses, der Notenstein Privatbank AG, Schweiz. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erhalten die Fonds zu Sonderkonditionen. Die Notenstein Privatbank ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung institutioneller und privater Anleger. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeitende, verwaltet Vermögen in Höhe von 17 Milliarden Euro und ist zu 100 Prozent eine Tochter der Raiffeisen-Bank, Schweiz. Im Jahr 2013 ist ein erfahrenes und eingespieltes Team mit über 40 renommierten Nachhaltigkeitsspezialisten und langjährigen Stiftungsbetreuern – u.a. Sonja Gebhard, Andreas Knörzer und Frank Wettlauffer – zur Notenstein-Gruppe gestoßen.

Weberbank Actiengesellschaft Unabhängige Vermögensverwaltung Kontakt

Karin Kohler Hohenzollerndamm 134 | 14199 Berlin Telefon (030) 89 79 8-176 | Fax -599 karin.kohler@weberbank.de www.weberbank.de

» » » Seit ihrer Gründung engagiert sich die Weberbank erfolgreich für den Aufbau und Werteerhalt der Vermögen ihrer Kunden. Die individuelle Beratung und maßgeschneiderte Lösungen für die Anlage von Stiftungsvermögen sind dabei wesentliche Schwerpunkte. Gerade die konservative Anlagephilosophie der Bank, die Werteerhalt und langfristigen Erfolg in den Mittelpunkt stellt, entspricht dem Wesen der meisten Stiftungen und macht die Weberbank zu einem gefragten Partner. Unabhängigkeit und Objektivität sind weitere Eckpunkte ihres individuellen Vermögensmanagements.


70 StiftungsWelt 03-2014

Service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Fundraising

Ein Versprechen, das zieht Matching Funds: Wie ein simples, in Deutschland noch immer wenig beachtetes Förderprinzip die Mittelakquise gemeinnütziger Organisationen stärken kann – und wie nicht Neuspender oder Zustifter aktivieren, bestehende Großförderer glücklicher machen, Mittelvolumina erheblich ausbauen – mit einer einzigen Maßnahme und ohne Mehrkosten. Geht nicht? Geht doch: mit der Umsetzung eines sogenannten Matching-Funds-Prinzips im Fundraising. Zahlreiche Fallbeispiele aus Praxis und Wissenschaft lassen daran kaum Zweifel, weisen aber auch auf Erfolgsfaktoren und Fallstricke hin. Dr. Patrick Roy stellt die Grundprinzipien vor.

Dr. Patrick Roy  ist Inhaber von TRIPLE IMPACT Management Solutions und unterstützt Non-Profit-Organisationen, Stifter und Unternehmen in der optimalen Finanzierung und Umsetzung gesellschaftlichen Engagements. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Ex-McKinsey-Berater arbeitet seit über zehn Jahren in diesem Themenfeld und lehrt zudem regelmäßig an Hochschulen verschiedenste Aspekte des Non-Profit-Managements. Weitere Informationen  roy@triple-impact.de www.triple-impact.de

» » » Was haben Barack Obama, die Frankfurter Goethe-Universität und die aktuell rund 20.000 Geförderten des Deutschlandstipendiums gemein? Alle haben in ihrer Finanzierung von der Anwendung eines Matching-Funds-Prinzips profitiert. Dessen Grundidee ist denkbar einfach: Matching Funds sind Gelder, deren Vergabe an den Empfänger seitens des Mittelgebers vom Nachweis anderer Einnahmen abhängig gemacht wird („Koförderung“). In

der einfachsten Form heißt das also: Wenn du einen Euro gibst, lege ich einen zweiten dazu. Der besondere Charme daran: Das Geld des Matching-Gebers dient einerseits dem Empfänger als Anreiz und Qualitätsnachweis für andere Zielgruppen, um diese ebenfalls zum Spenden oder Zustiften zu bewegen. Es kann so im Vergleich zu einer „traditionellen“ Zuwendung erhebliche Hebelwirkung im Fundraising freisetzen. Auf der anderen Seite erhält der Matching-Geber eine erhöhte Sicherheit bezüglich der Förderwürdigkeit seiner Einrichtung und ihrer Fähigkeit, Mittel zur Projektumsetzung (auch künftig) aus anderen Quellen zu beschaffen. So ist eine verstärkte Wirkung des eigenen Geldes gewährleistet.

Gute Gründe für Matching Funds Es handelt sich beim diesem Ansatz nicht um eine neue Idee: Schon vor genau 60 Jahren, also 1954, erlangte sie in den USA erstmals Bekanntheit und Beachtung: Die GE Foundation erfand ihr erfolgreiches und bis heute fortgeführtes „Corporate Matching Gift Program“, in dem Spenden von General Electric-Mitarbeitern im Verhältnis 1:1 unterstützt wurden. Dennoch sind Matching Funds in Deutschland bis heute ein in der Stiftungsszene selten praktizierter Ansatz. Dies überrascht aus mehreren Gründen besonders: Erstens können Stiftungen auf beiden Seiten des Matching-Prinzips agieren und kommen damit nicht nur als Matching-Geber, sondern auch als Matching-Empfänger infrage, weshalb der Ansatz für sie eigentlich von außerordentlicher Relevanz wäre. Zweitens gehört das besagte Förderprinzip in vielen angelsächsischen oder angelsächsisch geprägten ebenso wie in einigen anderen europäischen Ländern längst zum Standard­ repertoire der Projekt- oder Institutionsförderung. Und drittens existieren mittlerweile derart viele Fallbeispiele und Untersuchungen,


StiftungsWelt 03-2014 » » » Service

die Chancen und Erfolge dieses Vorgehens belegen, dass es rational gesehen wenige Argumente für Zurückhaltung gibt. Diesem Förderprinzip ist auch in Deutschland dringend eine weitere Verbreitung zu wünschen. Derweil können Sie den hierzulande noch innovativen Charakter dieses Fundraisingmittels zusätzlich auch zum Reputations­aufbau nutzen! Matching Money auf dem Vormarsch Immerhin: Die Anwendungsfälle auch in Deutschland nehmen in den letzten Jahren zu. Zwei Beispiele mit besonderer Breitenwirkung: Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers fördert seit über zehn Jahren mit Matching-Funds-Programmen (in ihrem eigenen Sprachgebrauch „Bonifizierungsaktionen“ genannt) sehr erfolgreich die Errichtung von kirchlichen Stiftungen in ihren Gemeinden und Kreisen. So wurden bislang über 9 Millionen Euro an viele hundert Stiftungen ausgeschüttet. Mittlerweile läuft bereits die vierte Aktion, in der eingeworbene Drittmittel im Verhältnis 3:1 („für drei Euro gibt es einen dazu“) bezuschusst werden, bis zu einer Gesamthöhe von 40.000 Euro je Stiftung. Während die kirchlichen Stiftungen hier in den Genuss des Empfangs von Matching-Geldern kommen, agieren andere wie z.B. die Bethe-Stiftung als Matching-Geber. Diese Sozialstiftung fördert seit vielen Jahren konsequent und zur Zufriedenheit aller Beteiligten ihre unterstützungswürdigen Einrichtungen mit sogenannten Spendenverdopplungs-Aktionen, in deren Rahmen sie eingehende Zuwendungen der jeweiligen Einrichtung bis zu einer

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zugesagten Maximalfördersumme im Verhältnis 1:1 aufstockt. So werden die eigenen Mittel effizient gehebelt und die betreffenden Organisationen zusätzlich gestärkt. Auf die Ausgestaltung kommt es an Diese Beispiele deuten auch an: Die Matching-Funds-Idee kennt viele Spielarten. Falsch wäre allerdings anzunehmen, die genaue Ausgestaltung wäre zweitrangig. Im Gegenteil: So klar wie Praxis und Wissenschaft die positiven Effekte gut entworfener Matching-Funds-Programme aufzeigen, so eindeutig ist es, dass gewisse Erfolgsfaktoren und Fallstricke berücksichtigt werden müssen, um entsprechende Wirkung zu gewährleisten. Im Kasten unten sind die fünf wichtigsten Matching-Funds-Varianten dargestellt. Wichtig ist festzuhalten: Es gibt viel mehr Optionen als das oft einzig bekannte sogenannte lineare Matching („X Euro zusätzlich für jeden Euro von Dritten“).

Wie soll ein möglichst potenzialträchtiger Matching-Funds-Ansatz dann aber konkret entwickelt und ausgestaltet werden? Zur Beantwortung dieser Frage hat TRIPLE IMPACT den Praxisleitfaden „In 5 M’s zum Matching“ entwickelt. Er basiert auf langjähriger Beschäftigung mit der Thematik und auf der Analyse zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen, die unter deutschen Fundraising-Praktikern erfahrungsgemäß kaum bekannt, aber dadurch nicht minder aufschlussreich sind (siehe Kasten für vertiefende ­Lektüre auf S. 72). Die Kernaspekte und Haupt­ empfehlungen dieses Leitfadens geben wir hier in verkürzter Form wieder. Der Leitfaden verdeutlicht auch, wo typische Fehlerquellen liegen. Die fünf Ms für Matching Funds 1. Model Das Wichtigste: Trauen Sie sich, ein Matching-Modell zu testen und es einem Ihrer Geldgeber bzw. einer unterstützten Organisation aktiv

Die wichtigsten Matching-Funds-Varianten im Überblick 1  Lineares Matching

erfolgt in Form eines direkten Aufstockens, meist zwischen 0,5:1 bis 4:1: „Unser Groß­­spender gibt 0,50 (bis 4,-) Euro für jeden Euro von Ihnen.“

2  Bedingtes, nicht ­lineares Matching greift bei Erreichen bzw. Überschreiten eines Schwellenwertes je Einzelspende: „Für Spenden ab 30 Euro gibt der Großspender denselben Betrag dazu.“

4  Gruppen-Matching sichert einen festen Unterstützungsbetrag des Großspenders bei Erreichen einer bestimmten Anzahl zusätzlicher Spender je vorab definierter Teilgruppe.

3  Festbetrags-Matching sichert fixen Betrag des Matching-Gebers je ­Einzelspende: „Der Großspender gibt 50 Euro zu jeder Spende dazu, unabhängig von ­deren Höhe.“

5  Umgekehrtes, unechtes Matching (auch: „Lead Donor“ / „Challenge Gift“) kommuniziert die Präsenz eines Großspenders mit gegebenem Betrag, der zur Projektumsetzung aber noch nicht ausreicht.


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vorzuschlagen. Es gibt bei vernünftiger Ausgestaltung nicht viel zu verlieren. Seien Sie mutig in der Wahl der Matching-Variante, und trauen Sie sich an unbekanntere Formen heran. Das lineare Matching ist zwar die gängigste Form, aber mit einigen Nachteilen verbunden und nur selten die beste Wahl: So zeigt die Wissenschaft, dass es zwar den Spendenbetrag je Spender erhöht, aber kaum bis gar nicht zur Aktivierung von Neuspendern beitragen kann. Die noch selten genutzten Varianten der Gruppen-Matchings oder auch die sogenannten Challenge-Gifts wirken auf Neuspender, bei vergleichbaren Effekten auf die Beträge, deutlich aktivierender. Diese Forma-

Literaturtipps »» Steffen Huck; Imran Rasul; Andrew Shephard: “Comparing

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Charitable Fundraising Schemes: Evidence from a Natural Field Experiment and a Structural Model”. In: WZB Discussion Paper SP II 2012-303r. WZB, Berlin 2012. Kostenloser Download: bibliothek.wzb.eu/pdf/2013/ii12-303r.pdf Dean Karlan; John A. List: “Does Price Matter in Charitable Giving? Evidence from a Large-Scale Natural Field Experiment”. In: American Economic Review 97 (2007), S. 1774–1793. Kostenloser Download: www.povertyactionlab.org/publication/ does-price-matter-charitable-giving-evidence-large-scale-natural-field-experiement Dean Karlan; John A. List; Eldar Shafir: “Small Matches and Charitable Giving: Evidence from a Natural Field Experiment”. In: Journal of Public Economics 95 (2011), S. 344–350. Kostenloser Download: karlan.yale.edu/fieldexperiments/papers/00284.pdf Stephan Meier : “Do Subsidies Increase Charitable Giving in the Long Run? Matching Donations in a Field Experiment”. In: Journal of the European Economic Association 5 (2007), S. 1203–1222. Kostenloser Download: gsb.columbia.edu/ mygsb/faculty/research/pubfiles/3149/do%20subsidies%20 increase%20charitable%20giving.pdf Daniel Rondeau; John A. List: “Matching and Challenge Gifts to Charity: Evidence from Laboratory and Natural Field Experiments”. In: Experimental Economics 11 (2008), S. 253–267. Kostenloser Download: karlan.yale.edu/fieldexperiments/papers/00330.pdf

te gehören somit eigentlich in das Fundraising-Standard­repertoire. 2. Mindset Erwarten Sie keine Wunder, denn: Auch Matching-Funds-Programme sind keine Selbstläufer. Sie benötigen aktive Flankierung für den Erfolg – vor allem in der begleitenden Kommunikationsarbeit. Betrachten und gestalten Sie die Programme und deren Kommunikation dabei in jedem Fall mit Blick auf Bedürfnisse und Entscheidungssituationen der Geldgeber. 3. Mission Beachten Sie: Nicht alle Zwecke sind für Matching-Funds-Programme gleichermaßen geeignet. Studien belegen sogar, dass eine ungeschickte Auswahl Spendensummen langfristig reduzieren kann. Vermeiden Sie vor allem die Zusatzfinanzierung von Daueraufgaben, sofern Sie nicht auch ein dauerhaftes Matching anbieten können. Ideal sind dagegen außerordentliche, strategisch wie inhaltlich bedeutende Projekte mit klar beschreibbarem zeitlichen und finanziellen Rahmen. 4. Money Wie hoch muss die ideale Matching-Quote nun sein, um zusätzliche Geldgeber bestmöglich zu aktivieren? Im Detail hängt die Antwort darauf zwar von der gewählten Matching-Methode und den individuellen Rahmenbedingungen ab (z.B. vom Grad der Spenderbindung und der aktuellen durchschnittlichen Spendenhöhe). Grundsätzlich lässt sich aber feststellen: Mehr Geld je eingeworbener Drittspende auszuschütten, bringt nicht automatisch erhöhte Spenden mit sich. Ab einem Verhältnis von etwa 1:1

sehen sich Spender weniger selbst in der Verantwortung und halten sich dann oft sogar stärker zurück als ohne Matching. In der Literatur wird dies als „Crowding-Out-Effekt“ bezeichnet. Häufig gibt es zudem den Wunsch nach Begrenzung des Matching-Betrags im Vorfeld seitens des Matching-Gebers. Dies ist verständlich – sollte aber keinesfalls dazu führen, den förderfähigen Betrag auf Einzelspenden-Ebene zu stark zu begrenzen („bis zu einer Höhe von 30 Euro“): Damit verzichtet man auf einen Großteil des Potenzials aus Matching-Aktionen. 5. Marketing Oft lässt sich beobachten, dass eine Matching-Aktion mit genau identischen Bedingungen für alle angesprochenen Zielgruppen umgesetzt wird. Das muss aber nicht so sein, und wie meist im Marketing und Fundraising ist dies auch nicht empfehlenswert. Vielmehr sollten die „Beteiligungsangebote“ mit Blick auf die individuellen Charakteristika der Zielgruppen individualisiert werden, etwa bezüglich der Schwellen- oder Grenz­werte des Matchings. Nur so lassen sich die Potenziale optimal nutzen. Weitere wichtige Vermarktungsanforderung: Kommunizieren Sie Matching-Funds-Programme stets transparent und nachvollziehbar. Denn wenn die Zielgruppe das Matching-Versprechen als unglaubwürdig einstuft, nimmt nicht nur die Aktion selbst Schaden, sondern aufgrund negativen Image-Effekts auch Ihr längerfristiges Fundraising. Überlegte Matching-Funds-Aktionen unter Beachtung der 5 M’s sind dagegen mit einiger Sicherheit geeignet, Fundraisingprogrammen einen erheblichen Zusatzimpuls zu geben. « « «


Daniel Tischer engagiert sich ehrenamtlich als Trainer im Boxclub ABC Wiesbaden.

Wählen Sie Ihren Favoriten ab dem 1. Oktober auf deutscher-engagementpreis.de

Wer gewinnt den Deutschen Engagementpreis 2014? GefĂśrdert vom


74 StiftungsWelt 03-2014

Stiftungsrecht

Neues Urteil zur Stipendienvergabe Welche Konsequenzen ergeben sich für private Stiftungen?

Haben Bewerber um Stipendien einen Anspruch darauf, die Gründe für eine Ablehnung mitgeteilt zu bekommen? Müssen Stiftungen in Zukunft jede Absage erläutern? Diese Fragen stehen nach einem aktuellen Urteil des Verfassungsgerichts des Saarlandes im Raum. Vorausgegangen war die Klage eines der NPD angehörenden Studenten, der nach Ablehnung seiner Bewerbung für ein Stipendium der StudienStiftung­ Saar vor Gericht gegangen war. » » » Das Verfassungsgericht des Saarlandes hat im Juli auf die Beschwerde eines der NPD angehörenden Studenten gegen die StudienStiftungSaar entschieden: Weist ein Gericht seine Klage auf Erteilung einer Auskunft über die Ablehnungsgründe seiner Stipendienbewerbung ab, wird er dadurch in seinen Grundrechten verletzt (VGH des Saarlandes vom 8. Juli 2014, Lv 6/13). Was folgt daraus für die Vergabe von Stipendien? Müssen Stiftungen nunmehr fürchten, in ihrer Auswahlfreiheit beschränkt zu sein? Der Fall Die StudienStiftungSaar, eine Stiftung bürgerlichen Rechts, schrieb im Jahr 2010 ein Stipendium für ein Projekt aus, namentlich „Think Europe – Think Different: Werden Sie fit für Europa am Europa-Institut des Saarlandes“. Als Auswahlkriterien wurden ein sehr guter Studienabschluss, sehr gute englische bzw. deutsche Sprachkenntnisse und ein aussagekräftiges Motivationsschreiben genannt. Beworben hatte sich u.a. ein der NPD angehörender Masterstudent.

Nachdem sein Gesuch abgelehnt wurde, forderte er die Mitteilung der für die Auswahlentscheidung maßgeblichen Gründe. Als eine entsprechende Unterrichtung ausblieb, erhob er zivilrechtliche Klage, gerichtet auf Auskunftserteilung, und schöpfte den Instanzenzug bis zum Verfassungsgericht aus. Die Urteilsgründe Das Verfassungsgericht kommt in seiner Entscheidung zu dem Ergebnis, dass sich die Ausgangsgerichte nicht ausreichend mit der Frage beschäftigt hatten, ob der Kläger einen Anspruch darauf hat, über die Gründe der Vergabe informiert zu werden. Insoweit bleibt abzuwarten, wie das Landgericht Saarbrücken entscheiden wird, an welches die Sache zur Entscheidung zurückverwiesen wurde. Das Gericht bedient sich bei der Frage, welchen rechtlichen Maßstäben die Stipendienvergabe untersteht, eines interessanten „Kunstgriffes“: Es vergleicht die Ausschreibung eines Stipendiums mit einem „Preisausschreiben“ im Sinne von § 661 BGB. Das

BGB versteht unter einem Preis­ ausschreiben eine Auslobung, die eine Preisbewerbung zum Gegenstand hat. Ausgehend von diesem Vergleich widmet sich das Verfassungsgericht sodann der Frage, ob das Gleichheitsrecht des Beschwerdeführers im konkreten Fall durch die Vergabepraxis der Stiftung verletzt wurde. Grundrechte, so das Gericht, und insbesondere der Gleichheitsgrundsatz, seien auch für eine stipendienvergebende Kommission zumindest mittelbar bindend, weil sie als grundlegende Wertentscheidung über der Privatautonomie stünden. Um zu erfassen, was hinter der mittelbaren Grundrechtsbindung steht, muss man wissen, dass Grundrechte nicht unmittelbar im Privatrecht gelten, da diese grundsätzlich den Bürger vor Eingriffen durch staatliche, mithin öffentliche Institutionen schützen. Nicht zuletzt hat sich auch die beklagte Stiftung auf die privatrechtliche Ausgestaltung berufen. Gleichwohl können die Grundrechte auch auf Entscheidungen von Stiftungen des Privatrechts ausstrahlen und damit die Stiftung binden – dies immer dann, wenn Vorschriften des Privatrechts ein „Einfallstor“ für die Grundrechte liefern. Vorliegend, so das Verfassungsgericht, habe die stipendienvergebende Kommission eine verbindliche Entscheidung gemäß § 661 Abs. 2 Satz 2 BGB zu treffen und sei daher mittelbar über die Norm des


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BGB an die Grundrechte gebunden. Das heißt, dass die Unverletzlichkeit der Grundrechte der Bewerber von den Stiftungen des Privatrechts gewährleistet sein muss. Dies hätten die Ausgangsinstanzen verkannt. Der Bewerber um ein Stipendium dürfe verlangen, dass die Bewerbung in Erwägung gezogen und durch das dazu berufene Organ in einem transparenten Verfahren, dem die Ausschreibebedingungen zugrunde liegen, unter Beachtung der Grundrechte des Bewerbers beschieden werde. Davon ausgehend hätte die Beklagte in der tatsächlichen Auswahlentscheidung nicht allein auf das Motivationsschreiben abstellen dürfen. Offen lässt das Verfassungsgericht hingegen misslicherweise die Frage, ob die Parteizugehörigkeit des Bewerbers ein Ausschreibungskriterium hätte sein dürfen oder ob dies mit dem Gleichheitssatz unvereinbar gewesen wäre. Ein Verstoß gegen den Gleichheitssatz dürfte indessen nicht vorliegen. Auch das Verfassungsgericht konstatiert, dass die Ausschreibung die Stiftung selbst bindet. Mithin ist die Festlegung des Ausschreibungszweckes geeignet, den Bewerberkreis bereits vor dem Anstellen von Auswahlerwägungen einzugrenzen. Der Gleichheitssatz garantiert lediglich eine gleiche Auswahl für die Bewerber, welche überhaupt den Ausschreibungszweck erfüllen. Es bleibt abzuwarten, ob das Landgericht Saarland, an welches die Entscheidung zurückverwiesen wurde, hierzu einen Standpunkt bezieht. Mögliche Auswirkungen für andere Stiftungen Die Brisanz des Falles liegt darin, dass die Grundrechte – zumindest

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mittelbar – auch Stiftungen des Privatrechtes bei der Stipendienvergabe binden können und damit zu beachten sind. Für Verfassungsjuristen ist diese mittelbare Drittwirkung im Zivilrecht, wie oben erläutert, ein ziemlich „alter Hut“. Wichtig für private Stiftungen, die künftig verhindern wollen, ihre Stipendien an ihnen unliebsame Bewerber vergeben zu müssen, ist die Frage, welche Konsequenzen sich aus der zumindest mittelbaren Bindung an die Grundrechte für sie ergeben. Die erste Folgerung dürfte das Gebot sein, ein transparentes und konsequentes Auswahlverfahren zu gewährleisten. Wie Stiftungen dem gerecht werden können, soll der nachfolgende Leitfaden veranschaulichen. Leitfaden für die Vergabe von Stipendien im Überblick »» Zunächst sollte ein verbindlicher Ausschreibungszweck festgesetzt werden. »» Daran anknüpfend sollte die Stiftung mehrere nachprüfbare Ausschreibungskriterien entwickeln, welche eine objektive Tatsachengrundlage für den Auswahlprozess schaffen. Darunter fallen objektive Eignungskriterien, z.B. ein bestimmter Abschlussgrad, Noten etc. »» Zu Absicherungszwecken kann auch die Vornahme von dokumentierten Auswahlgesprächen sinnvoll sein. »» Das Verfassungsgericht hat entschieden, dass einem Bewerber jedenfalls dann eine Begründung der Auswahlentscheidung zusteht, wenn er dies ausdrücklich verlangt. Insofern sollte das Auswahlverfahren von der Stiftung dokumentiert werden. Darauf sollte schon jetzt geachtet werden, da vor dem En-

durteil des Landgerichts Saarbrücken nicht absehbar ist, ob generell ein Auskunftsanspruch besteht und wie weit dieser reicht. Wer Auskunftsklagen im Vorfeld vermeiden will, kann einem transparenten Vergabeverfahren entsprechend eine schriftliche Begründung vornehmen. Sollte sich eine Stiftung zu diesem Schritt entscheiden, ist neben Dr. Pascal Decker  leitet als geschäftsführender Vorstand die dem Hinweis, dass die Stiftung Brandenburger Tor. Promoviert wurde er an der Bucerius Law School in Hamburg. Bewerbung im Aus2004 gründete er die Berliner Kanzlei „dtb wahlprozess Berückrechtsanwälte“ und realisierte damit seine Vision einer Kanzlei für Kunst- und Kultursichtigung gefunden beratung. Seine juristischen Schwerpunkte habe, der Vermerk ratliegen im Bereich Kunst und Stiftungen. sam, ob und inwieweit die Bewerbung dem Ausschreibungszweck entspricht und welche Ausschreibungskriterien erfüllt oder nicht erfüllt sind. Dabei ist es empfehlenswert, einen – allerdings nicht persönlichen! – Vergleich zu den übrigen Bewerbern herzustellen und eine Gewichtung der Anke Johanna Giessler  Eignungskriterien ausist Rechtsreferendarin. Sie spezialisierte zuweisen. sich während des Jurastudiums auf den Fazit Die Stiftungswelt kann aufatmen! Das Urteil hat nicht zur Konsequenz, dass Stiftungen des Privatrechts in ihrer Entscheidungsfreiheit inhaltlich beschnitten werden. Formal ist indessen auf ein transparentes

gewerblichen Rechtsschutz im In- und Ausland. An der Universität zu Heidelberg nahm sie eine Vertiefung im Kunstrecht vor. Nach Stationen des Referendariats am Landgericht Düsseldorf in der Kammer für Markensachen und im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen ist sie derzeit für die Kanzlei „dtb rechtsanwälte“ in Berlin tätig. Weitere Informationen  decker@dtb.eu www.dtb.eu

… lesen Sie bitte weiter auf S. 92


76 StiftungsWelt 03-2014

Stipendiaten

Einmal gefördert, immer verbunden Alumniarbeit in Stiftungen ist Beziehungsarbeit. Im besten Falle können beide Seiten gewinnen. Aber wie?

Ihrer „Stiftung“ sind Alumni (lat. für Zöglinge; auch Ehemalige oder Altstipendiaten) emotional auf besondere Weise verbunden. Dankbar für die Förderung und nachfolgende Angebote möchten sie gern etwas „zurückgeben“. Stiftungen können das Potenzial ihrer Alumni nutzen: als Multiplikatoren ihrer Ideen, Teilnehmer an Evaluationsvorhaben, Storytelling-Protagonisten in der Öffentlichkeitsarbeit, als Jurymitglieder oder Gutachter. Damit dies gelingt, müssen die Kommunikationskanäle und Angebote stimmen. Seit Kurzem treffen sich Alumnibeauftragte aus Stiftungen zum Austausch in einem Expertenkreis, initiiert von Kerstin Meins von der Joachim Herz Stiftung und Petra Borchard von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und mitorganisiert vom Bundesverband Deutscher Stiftungen.

» » » Während Kers­ tin Meins die Alumniarbeit bei der erst sechs Jahre jungen Joachim Herz Stiftung gerade aufbaut, betreut Petra Borchard von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius deren Ehemalige seit über zehn Jahren. Anke Pätsch  Als sie anfing, mussverantwortet als Mitglied der Geschäftsleiten Kontaktdaten aus tung die Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Sie war 1997/98 über drei JahrzehnStipendiatin des Lektorenprogramms der ten recherchiert werRobert-Bosch-Stiftung, ist Mitglied in deren Alumniverein MitOst, war zweimal Mentorin den, nur 40 Prozent und hat auf zahlreichen Alumniveranstaltunder Alumni waren ergen getanzt. reichbar. Inzwischen Weitere Informationen  anke.paetsch@stiftungen.org läuft es hoch professionell. Borchard pflegt Kontakt zu 2.300 von 3.000 Alumni, dennoch wird ihre Arbeit komplexer. „Es ist ein Fluch mit diesen modernen Techniken“,

pointiert sie den Versuch, insbesondere mit jüngeren Alumni zu kommunizieren. Vor jeder Aktion überlegt sie genau, welcher Medienkanal am geeignetsten ist. Bei Facebook verprelle man einige Alumni, bei XING ebenso. E-Mail funktioniert bei vielen Jugendlichen nicht mehr, eher schon der mobile Nachrichtendienst WhatsApp. Dafür kann die ZEIT-Stiftung unter ihren Alumni auf viele berühmte Persönlichkeiten zurückgreifen, die für andere in der Regel unerreichbar sind. Als „Türöffner“ arrangieren sie Kontakte für die Stiftung oder wirken selbst als Podiumsgast an Veranstaltungen mit. Ein Follow-up der Förderung Ein Almnus der Haniel-Stiftung, Dr. Stefan Groß-Selbeck, leitete 2009 bis 2012 die Geschäfte von XING. Das soziale Netzwerk für Ge-

schäftskontakte startete 2003 – ein Jahr vor Facebook – und vereint heute 12 Millionen Menschen. Dank Groß-Selbecks Vorschlag pflegt die Haniel-Stiftung den Kontakt zu ihren 1.200 Alumni auch über XING. Etwa 700 ehemalige Stipendiaten sind dort mehr oder weniger gut erreichbar. Wie alle Social Media-Kanäle ist XING pflegeintensiv und verändert sich permanent, weiß Dennis Fischer. Bald wird man zusätzlich das globaler aufgestellte LinkedIn nutzen, sagt er. Als Teilnehmer einer Veranstaltung, dem Haniel Master Course, lernte Fischer die Stiftung kennen. Seit 2013 betreut er nun als Referent deren Alumni. 2010 wurden die Haniel-Programme im Rahmen einer Strategieentwicklung von 8 auf 4, die der Neustipendiaten von 125 auf 25 reduziert. Stipendiaten in aller Welt werden intensiv betreut, zum Teil telefonisch durch den Geschäftsführer. Alumniarbeit betrachtet die Haniel-Stiftung, deren Leitbild auf wertorientiertes Unternehmertum fokussiert, als Netzwerkpflege und essenzielles Follow-up. Sie möchte die Wirksamkeit der Stipendienprogramme verifizieren und überprüfen, ob die jeweilige Strategie zu nachhaltigen Ergebnissen führt. So unterschiedlich wie die Ehemaligen – chinesische Manager, bildungsbenachteiligte Schüler, Elitestudenten, Sozialunternehmer – sind auch die Angebote für Alumni: Stipendiatenseminare, Alumnitreffen, Ha-


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niel Lecture. Doch alle drehen sich rund um das Thema „ehrbarer Kaufmann“. Ein lebendes Highlight des jährlichen Alumnitreffens ist der Aufsichtsratsvorsitzende von Haniel. Bei der Organisation des Treffens kooperiert die Stiftung mit der Studienstiftung des Deutschen Volkes, die durch eigene Alumniarbeit über das nötige Know-how und Personal verfügt. Für Februar 2015 bereitet die Haniel-Stiftung erstmals gemeinsam mit der Klaus Tschira Stiftung, mit der sie bereits bei einigen Stipendien zusammenarbeitet, eine Alumniveranstaltung vor. Alumni als Förderer der ­Geförderten Auch die Alumni des Studienförderwerks Klaus Murmann der 1994 gegründeten Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) profitieren von einem großen Unternehmensnetzwerk – während ihrer aktiven Zeit als Stipendiaten und danach. Vor allem Mitgliedsunternehmen eines Fördervereins, der das Veranstaltungsprogramm des Studienförderwerks unterstützt und dem über 100 Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen angehören, zählen zu diesem Netzwerk. Der Alumniverein, im Jahr 1999 aus der Taufe gehoben, kreiert zahlreiche Angebote für seine über 1.700 Mitglieder selbst und finanziert sie auch. Das Motto „Vom Geförderten zum Förderer“ wird hier besonders aktiv mit Leben gefüllt: Der Verein unterstützt zahlreiche Aktivitäten der Stipendiaten finanziell und ideell. Darüber hinaus gibt es ein äußerst erfolgreiches Mentoringprogramm für die Stipendiaten. Dazu gehören u.a. die sehr nachgefragten Berufseinsteiger- und -aufstei-

Alumniarbeit ist Beziehungsarbeit: Neben der materiellen Förderung eines Stipendiums ist vor allem der Aufbau eines starken Netzwerkes einer der großen Vorteile davon, Stipen­diat zu sein. Die Kontakte prägen fürs Leben und halten oft auch so lange. Hier vernetzen sich Stiftungsstipendiaten von heute – Alumni von morgen – beim Deutschen StiftungsTag 2014 in Hamburg.

gerseminare. Auch Freizeitangebote fehlen nicht: So haben Alumni und Stipendiaten beispielsweise bei der „sdw Sail“ die Möglichkeit, sich mit dem Stiftungsmitgründer und ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Prof. Dr. Klaus Murmann auszutauschen. „Bei mir laufen die Fäden in der Abstimmung zwischen dem Alumniverein und der Geschäftsstelle des Studienförderwerks Klaus Murmann zusammen“, beschreibt Dr. Anna-Maria Pedron ihre Arbeit bei der sdw: „Wir finden immer eine gute Lösung.“ Als ehemalige Stipendiatin weiß sie natürlich genau, was bei den aktuell über 1.700 Stipendiaten besonders gut ankommt. Unschlagbar: Persönliche ­Kontakte Die BMW Stiftung Herbert Quandt hat sich per se als Netzwerkstiftung aufgestellt. Seit 1995 hat sie Kontakt zu über 1.800 jungen Führungskräften aufgebaut. Zur Kontaktpflege und zur gemeinsamen Arbeit, z.B. in Pro-bono-Projekten, werden alle möglichen Kommunikationskanäle genutzt: Telefon, E-Mail, Newsletter, Facebook und

vor allem LinkedIn. Als am wichtigsten aber erachtet Projektmanagerin Ilka Hennet, zuständig für Ausbau und Betreuung des BMW Foundation Responsible Leaders Alumninetzwerks, den persönlichen Austausch mit den „Responsible Leaders“, beispielsweise auf dem World Responsible Leaders Forum. Ein Punkt, bei dem sich alle Alumnibeauftragten einig sind. Nichts geht über den persönlichen Kontakt. Alumniarbeit ist Beziehungsarbeit. « « «

Aktiv werden! Die Idee, Alumnibeauftragte zusammenzubringen, entstand 2010 am Rande des Arbeitskreises Internationales. Während eines Workshops der Deutschen StiftungsAkademie 2013 verabredeten Kerstin Meins, Alumnibeauftragte der Joachim Herz Stiftung, und Anke Pätsch, die Idee umzusetzen. Inzwischen traf sich der Expertenkreis je einmal in Hamburg und Berlin. Ein weiteres Treffen ist für Anfang 2015 in Berlin geplant. Interessierte können sich bei der Autorin melden.


78 StiftungsWelt 03-2014

Finanzen

Gewinnen durch Umschichtungsrücklagen Chancen an der Schnittstelle von Rechnungslegung und Vermögensverwaltung

Sowohl niedrige Zinsen als auch Kursverluste sind problematisch für Stiftungen. Die Veränderung der Rechnungslegung kann eine Lösung sein: Denn ein mittel- bis langfristiger Ausgleich von Umschichtungsgewinnen mit entsprechenden Verlusten ist trotz des Gebotes der zeitnahen Mittelverwendung zulässig. Diese Strategie bietet die Chance, auch im Niedrigzinsumfeld stabile Erträge zu generieren. » » » Die Vermögensumschichtungsrücklage ist keine Rücklage im Sinne des § 55 I Nr. 5 AO, sondern eine andere Darstellungsform des Grundstockvermögens der Stiftung. Um die Chancen, die sie bietet, zu nutzen, ist eine enge Zusammenarbeit im Dreiecksverhältnis von Stiftung, Vermögensverwalter und Steuerberater/Wirtschaftsprüfer notwendig. Dabei kann der Impuls durchaus vom Vermögensverwalter ausgehen, gehört es doch u.a. zu dessen Aufgaben, Ideen zu generieren, wie eine Stiftung höhere Erträge erzielen kann. Aber

nicht jeder Verwalter von Stiftungsvermögen ist auch mit den Feinheiten der Abgabenordnung und des Anwendungserlasses zur Abgabenordnung vertraut, weshalb Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ihre Expertise einbringen sollten. (Relevant sind AEAO Nr. 2 Satz 3 zu § 55 I Nr. 1 AO und AEAO Nr. 26 und 28 zu § 55 I Nr. 5 AO.) Fallbeispiel Eine Stiftung, die bisher ausschließlich in der Assetklasse Renten mit erstklassiger Bonität investiert hat und eine Buy-and-

Umschichtungsrücklage Die Umschichtungsrücklage ist gesetzlich nicht definiert. Sie ist jedoch geübte Praxis und insbesondere seit der Niedrigzinsphase ein interessantes Gestaltungsinstrument. Dabei werden Gewinne und Verluste saldiert und im Stiftungskapital separat mitgeführt, das Stiftungskapital verändert sich jedoch nicht in seinem Nominalwert. Referenzen findet man in der aktuellen Stellungnahme zur Rechnungslegung von Stiftungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), in der es einen eigenen Abschnitt „Umschichtungsergebnisse“ gibt (IDW RS HFA 5, Tz. 55) sowie im Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO), der in der Kommentierung zu § 55 I Nr. 5 AO in Nr. 28 ausdrücklich „Umschichtungen innerhalb des Bereichs der Vermögensverwaltung“ nennt.

Hold-Strategie verfolgte, hat mit fallenden Erträgen zu kämpfen. Sie beschließt, eine Aktienquote von 20 bis 30 Prozent aufzubauen. Dafür muss die vorhandene Anlagerichtlinie angepasst werden. Über einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten erwirtschaften die Aktien Kursgewinne. Diese realisierten Kursgewinne werden im Jahresabschluss in eine neu gebildete Vermögensumschichtungsrücklage positiv eingebucht. Durch die jetzt positive Umschichtungsrücklage besteht für den Vermögensverwalter die Chance, bei Rentenkäufen Papiere mit höheren Coupons über Pari erwerben zu können, ohne dass das Stiftungskapital durch diese Maßnahme gemindert wird. Umgekehrt ist es genauso möglich, die Vermögensumschichtungsrücklage negativ (mit realisierten Kursverlusten) zu starten, wenn geplant ist, diese künftig mit positiven Erträgen auszugleichen. Die Umschichtungsrücklage wird strategischer Bestandteil in der Kapitalstrukturierung und vor allem der Risikosteuerung. Hierdurch kann der Zwang der einseitigen Portfoliostruktur auf reine festverzinsliche Wertpapiere hoher Bonität mangels notwendiger Risikobudgets abgemildert und so die Wahrscheinlichkeit einer positiven Ertragserzielung erhöht werden. Das Risikobudget kann zusätzliche Engagements wie z.B. Wandelanleihen zulassen.


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Die Umschichtungsrücklage in der Anwendung Ausgangsbasis ist grundsätzlich die Sicherung des Stiftungskapitals. Ein konsequentes und strenges Risikomanagement ist daher entscheidend und sollte einen ebenso großen Stellenwert haben wie die Erwirtschaftung ordentlicher und außerordentlicher Erträge. Entscheiden die Gremien, ein Risikobudget zu definieren, ist dies auch in die Anlagerichtlinie aufzunehmen. Bisher war es Usus, zur Festlegung des Risikobudgets einen als sicher geltenden Zinssatz (z.B. Drei-Monats-Euribor) als Maßstab heranzuziehen. Gab es rückläufige Portfolioentwicklungen, konnte im Notfall deinvestiert und die Liquidität am Geldmarkt geparkt werden. Das Kapital blieb erhalten. Seit der Finanzkrise und der Ausrichtung der großen industrialisierten Notenbanken auf eine Nullzinspolitik ist ein erhebliches Dilemma entstanden. Folgendes Beispiel verdeutlicht das Risiko: Mit Anleihen, die ein geringes Ausfallrisiko verbürgen, jedoch eine längere Laufzeit haben, kann eine höhere Verzin­ sung generiert werden (z.B. deutsche Pfandbriefe mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren). Aktuell würde hier auf Sicht von einem Jahr ein Gesamtertrag von durchschnittlich 2,8 Prozent erzielt werden. Aber nur unter der Bedingung unveränderter Kapitalmarktzinsen! Derzeit besteht aufgrund des niedrigen Renditeniveaus wesentlich mehr Potenzial für steigende Zinsen als für weiter rückläufige. Hier würde bereits ein Anstieg der Renditen von rund 0,5 Prozent dazu führen, dass nach einem Jahr die Verzin­sung nicht mehr ausreicht,

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um den Kursverlust der Anleihen zu kompensieren. Ohne ein ausreichendes Budget für die Nutzung von Wertpapieren, die auch in der derzeitigen Niedrigzinsphase die Möglichkeit der Ertragserwirtschaftung geben beziehungsweise in einem Umfeld steigender Renditen Kursverluste bei Anleihen ausgleichen können, besteht ein erhebliches Risiko für die Erhaltung des Kapitalstocks. Umschichtungsrücklage bietet Gestaltungsspielräume Die Nutzung der Umschichtungsrücklage ermöglicht einen höheren Gestaltungsspielraum, insbesondere in der Mehrperiodenbetrachtung. Die ersten Ansätze fokussieren sich auf den Kauf festver­ zinslicher Wertpapiere über ihrem Nominalwert. Diese Strategie sollte ergänzt werden. Die Umschichtungsrücklage bietet auch die Möglichkeit zur Verlustverrechnung über mehrere Perioden. Daher kann sie auch ohne bereits erwirtschaftete Rücklagen in die Budgetierung des Risikokapitals einbezogen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass das Gesamtkonzept mittel- bis langfristig auf die Wiederaufholung der möglichen ausgewiesenen Verluste ausgerichtet ist. Stiftungen, die vorab proaktiv mit der Nutzung der Umschichtungsrücklage planen (ex-ante-Betrachtung) können ein Risikobudget definieren, das sich nicht an der Geldmarktverzinsung orientiert und neben der ausschließlichen Anlage in festverzinslichen Wertpapieren hoher Bonität auch zusätzliche Strategien ermöglicht. Somit wird eine Portfoliostrategie, die rein auf verschiedene Laufzeiten von Wertpapieren abstellt, ergänzt

um aktiennahe Dividenden- oder Absicherungsstrategien. Fordern und nutzen Sie Ihren Vermögensverwalter für Impulse in der Anlage! Diskutieren Sie in Ihren Gremien offen über eine veränderte Rechnungslegung und die Bildung einer Umschichtungsrücklage. Definieren Sie mit Ihrem Vermögensverwalter ein festes Risikobudget. Diese Strategie bietet die Chance, auch im Niedrigzinsumfeld stabile Erträge zu generieren. « « «

Jan Gengel  ist seit 2006 in der Vermögensverwaltung der Weberbank tätig und verantwortlich für das Rentenmanagement und die Kapitalmarktanalyse. Der gelernte Bankkaufmann besitzt zudem Abschlüsse als Diplomvolkswirt, Certified European Financial Analyst und Certified International Investment Analyst.

Karin Kohler  ist Rechtsanwältin und betreut bei der Weberbank in Berlin institutionelle Kunden. Sie hat 14 Jahre Erfahrung als Beraterin von Stiftern und Stiftungen im Bereich Nachlassplanung, Gründung, Vermögensanlage, Mittelvergabe und Stiftungsmanagement. Ehrenamtlich engagiert sie sich u.a. im Vorstand der Weberbank-Stiftung, der Stiftung Zukunft Berlin und bei der Berliner Stiftungswoche gGmbH. Weitere Informationen  karin.kohler@weberbank.de www.weberbank.de


80 StiftungsWelt 03-2014

Finanzen

Christlich inspiriert investieren Kirchliche Banken in Deutschland

Durch die Gründung der Evangelischen Bank eG, die aus dem Zusammenschluss der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG (EKK) und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG (EDG) hervorgeht, ist im September das größte kirchliche Kreditinstitut in Deutschland entstanden. Mit ihrem christlichen Wertefundament wecken kirchliche Banken seit der Finanzkrise verstärkt das Interesse von Anlegern. Was

Aber auch Privatpersonen und Stiftungen, die sich mit den christlichen Werten identifizieren, können bei Kirchenbanken ein Konto anlegen. Darüber hinaus sind kirchliche Banken besondere Partner: Als Spezialinstitute verfü-

macht sie besonders? » » » Seit Ausbruch der Finanzkrise wird öffentlich über die Moral der Märkte gestritten. Fragen nach sozialen Folgen von Managemententscheidungen, der Verantwortung von Unternehmen und danach, ob man auf Kosten anderer seine Profite maximieren darf, kommen vermehrt auf. Darauf antworten die Kirchenbanken mit christlichen Werten.

Thomas Katzenmayer, CMB  ist Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Bank, die aus dem Zusammenschluss der EKK und der EDG entstanden ist. Die Bank agiert als Finanzpartner für Kirche und Diakonie sowie die Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Katzenmayer ist für die Bereiche Vorstandsstab, Personal, Interne Revision, Vertriebsmanagement, Privatkunden und strategische Unternehmensentwicklung verantwortlich. Darüber hinaus ist er Mitglied diverser Aufsichtsorgane. Kontakt  thomas.katzenmayer@eb.de

Kirchliches Geld in kirchlichen Händen Auf evangelischer Seite gibt es neben der Evangelischen Bank mit Hauptstellen in Kiel und Kassel die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) in Dortmund. Auf katholischer Seite bieten die Pax-Bank in Köln, die Bank im Bistum Essen, die Bank für Kirche und Caritas in Paderborn, die Bank für Orden und Mission in Idstein, die

DKM Darlehnskasse Münster und die Steyler Bank in Sankt Augustin ethische Geldanlagen an. Ergänzt wird das Angebot durch die freikirchlichen Banken: die Spar- und Kreditbank Evangelischer-Freikirchlicher Gemeinden mit Sitz in Bad Homburg sowie die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Witten. Der Wunsch der Kirche nach einem verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Geld führte zur Gründung der kirchlichen Finanz­ institute. Denn besonders von der Kirche wird erwartet, dass sie mit dem ihr anvertrauten Geld verantwortungsvoll umgeht. So haben Kirchengemeinden, diakonische Einrichtungen und kirchliche Werke einen Bedarf an modernen Bankdienstleistern, bei denen sie ihr Geld in guten Händen wissen. Auf diese Weise ist ein eigener kirchlicher Finanzkreislauf entstanden: Kirchliches Geld, das bei kirchlichen Banken angelegt wird, soll wiederum unmittelbar der Unterstützung kirchlicher und sozialer Arbeit zugutekommen.

Evangelische Bank eG Durch den Zusammenschluss der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG (EKK) und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG (EDG) ist mit einer Bilanzsumme von rund 7,7 Milliarden Euro im September das größte kirchliche Kredit­ institut in Deutschland entstanden. Von Nord bis Süd arbeiten in 15 Filialen rund 500 Mitarbeiter vom Assetmanager über den Stiftungsberater bis zum Kreditspezialisten. Mit dem Zusammenschluss folgten EKK und EDG ihren Kunden. Denn viele Einrichtungen aus Kirche und Diakonie schließen sich zu größeren Einheiten zusammen, um langfristig und wirtschaftlich am Markt bestehen zu können. Durch den Zusammenschluss sollen die Serviceleistungen und die Beratungsqualität für die Kunden erhöht und höhere Kreditvergabespielräume ermöglicht werden. Die christlichen Werte sind das Fundament der Evangelischen Bank. Als genossenschaftlich organisierte Kirchenbank ist ihr eine werteorientierte Geschäftspolitik und eine auf die Interessen der Kunden und Mitglieder zugeschnittene Strategie wichtig.


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Report 2014

gen sie über Fachkenntnisse. So sind beispielsweise mit der Gründung der EKK und der EDG vor rund 45 Jahren Kompetenzverstärkungen des kirchlichen und diakonischen Finanzwesens entstanden. Bei der Evangelischen Bank zeigt sich das spezielle Know-how im Bereich der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Ob Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe, Krankenhaus, Rehabilitation oder der Bildungsbereich: Die Mitarbeiter der Bank kennen die Herausforderungen dieser Branchen besonders gut und können Lösungen anbieten, die sich auf die Bedürfnisse der Kunden beziehen. So hatte be-

Kirchliche Banken Evangelische Banken Evangelische Bank: www.eb.de www.edg-kiel.de Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank): www.kd-bank.de Katholische Banken Bank für Kirche und Caritas: www.bkc-paderborn.de Bank für Orden und Mission: www.ordensbank.de Bank im Bistum Essen: www.bibessen.de DKM Darlehnskasse Münster: www.dkm.de Pax-Bank: www.pax-bank.de Steyler Bank: www.steyler-bank.de Freikirchliche Banken Spar- und Kreditbank Evangelischer-Freikirchlicher Gemeinden: www.skb-badhomburg.de Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden: www.skbwitten.de

reits die EKK mit den Diakonischen Werken „EKK-Care“ (Customer Analysis Risk Evaluation) entwickelt, das nun fortgesetzt bei der Evangelischen Bank als Integriertes Risikomanagement- und Frühwarnsystem für Kunden eingesetzt wird. Durch Wettbewerbsvergleiche, das frühzeitige Erkennen von Risiken und das rechtzeitige Einleiten von Gegenmaßnahmen können sich die Kunden gut am Markt positionieren. Nachhaltigkeit verbindet Nachhaltigkeit ist als zentrales Element der Geschäftspolitik bei den Kirchenbanken verankert. Das Prinzip lässt sich aus den christlichen Werten ableiten. Dies drückt sich z.B. bei der Evangelischen Bank in dem Bestreben aus, die ökonomische, ökologische und sozial-ethische Verantwortung langfristig in der Bank zu etablieren. Dass wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltige Geldanlagen kein Gegensatz sind, sondern sich hervorragend ergänzen, wird anhand des Nachhaltigkeitsfilters der Evangelischen Bank sichergestellt. Eine Maßgabe hierfür ist der Leitfaden für ethisch nachhaltige Geldanlagen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dieser wurde bereits von der EKK noch übertroffen und wird auch bei der Evangelischen Bank fester Bestandteil sein. Ausschlusskriterien bei der Geldanlage sind etwa Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen, Anleihen aus den USA, da dort die Todesstrafe vollzogen wird, oder die Verletzung des Kyoto-Protokolls. « « «

Gesundheit fördern

Kostenlos u nter: w w w.stiftun gen.org/be stellen

Prävention: n: Was Stiftungen leisten, um Gesundheit zu erhalten Stiftungen im Umgang mit Krankheiten Stiftungen als Begleiter in schwierigen Situationen + Umfrage Stiftungen und Gesundheit + Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur deutschen Stiftungslandschaft Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt und der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. www.stiftungen.org/verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41 verlag@stiftungen.org


82 StiftungsWelt 03-2014

Stiftungsmanagement

Im Fokus: Stiftungssoftware Serie (Teil 3): Die Stiftungssoftware CAS Maecenas

Die Stiftungssoftware CAS Maecenas wurde 2010 gemeinsam von der VPC Gesellschaft für Organisationsberatung, der CAS Software AG und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main entwickelt. Ein Interview mit VPC-Geschäftsführer Frank Beckmann, Johann-Peter Krommer von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Thomas Erdle vom Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, der die Software vor Kurzem neu eingeführt hat. StiftungsWelt: Herr Beckmann, warum empfehlen Sie die Stiftungssoftware CAS Maecenas? Frank Beckmann (FB): Wir empfehlen auch andere Lösungen, sofern sie zur Organisation passen! CAS Maecenas ist aus unserer Sicht eine passende Lösung, wenn die Stiftung vom Profil her breit aufgestellt ist, z.B. mit Förderprojekten, operativen Projekten und Stipendienprogrammen, und Wert auf eine Integration in die Finanzbuchhaltung legt. Mit der Portalkomponente können Erfassungsprozesse z.B. an die Antragsteller, Bewerber und Teilnehmer verlagert werden, die Anträge, Seminare und Bewerbungen an die Stiftung einreichen. Ebenso ist der bereitgestellte Form-/ Maskendesigner ein im interview Vorteil. Mit diesem Johann-Peter Krommer  können die Systemist seit dem 1. April 2006 im Vorstand der prozesse noch indiStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Er ist für die Bereiche Finanzen, vidualisiert werden, Personal und Organisation verantwortlich. sodass nicht alle An-

wender mit den identischen Abläufen „leben“ müssen. Mit der Software kann der Wunsch nach Standardisierung und gleichzeitiger Flexibilität von Prozessen sehr gut gelöst werden. Wie lange ist die Software am Markt, wer ist der Anbieter? FB: Die CAS Maecenas Software ist 2010 aus einem Projekt der CAS Software AG, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und der VPC GmbH entstanden. Ziel war, eine umfassende und flexible Softwarelösung zu entwickeln, die auch kleinen und mittleren Stiftungen Best Practice-Prozesse ermöglicht. Die CAS Software AG ist seit über 25 Jahren einer der führenden Anbieter in Deutschland für CRM Standardsoftware. Seit wann nutzen Sie die Software? Johann-Peter Krommer (JPK): Wir nutzen die Software seit 2010 und haben Schritt für Schritt den Nutzungsgrad erhöht. Aktuell arbeiten 23 Mitarbeiter und externe Projektleiter täglich mit der Software.

Thomas Erdle (TE): Wir nutzen CAS Maecenas seit 2014 und haben vorher verschiedene Datenbestände gepflegt. Im Rahmen einer mit VPC durchgeführten Prozess­analyse haben wir den Nutzen einer integrierten Datenbank für uns schnell erkannt. Wir haben verschiedene Produkte gesichtet und waren letztendlich sicher, dass wir mit dieser Software die Dynamik und das Wachstum in unserer Geschäftsstelle am besten unterstützen können. Wir wollen neue Förderprojekte etablieren und nicht unnötig viel in administrative Leistungen investieren müssen. Dafür sind wir nun gut gerüstet. Was kann die Software alles? JPK: Die Software wird täglich von allen Mitarbeitern genutzt, z.B. für Adressen, Anträge, Projekte, Stipendien, Veranstaltungen, Rechnungen und Budgets. Alle Geschäftsvorfälle der Stiftung werden über CAS bearbeitet, und die für die Buchhaltung relevanten Daten werden online in die Finanzbuchhaltung (MSD Dynamics/NAV) übergeben. Wir haben einen geringen Personalbestand im Bereich der Administration, und das können wir aufgrund der guten Prozessunterstützung durch CAS auch halten! TE: Wir sind seit Jahren in einem Prozess des Wachstums und der Weiterentwicklung unserer Förder-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Service

leistungen und wollten nun konkret die Grundlagen für die zukünftige Administration entwickeln. Mit der Einführung von CAS haben wir für ausgewählte Prozesse wie z.B. Bewerbungsprozesse, Projektbewilligungen und Stiftungsfondsbetreuung Standards geschaffen. Nun können wir die Freiräume für

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neue Innovationen im Förderbereich nutzen. Mit dem Formdesigner können wir auch unsere vorhandenen Kulturgüter in CAS verwalten und die dazugehörige Vertragsverwaltung (Fristen, Überwachung etc.) entsprechend abbilden.

Software-Steckbrief: CAS Maecenas X4 Am Markt seit: 2010 Im Überblick: CRM Systembasis: Adressmanagement, Terminverwaltung, E-Mail, Aufgabenverwaltung, Cockpits, Navigatoren, Social Media Integration, Vorgangsbearbeitung/Workflows, Regel- und Aktionsdienst, Mobile Anbindung; Dokumenten- und Vorlagenverwaltung; Typo3-Anbindung zur Homepage; Formund Maskendesigner für individuelle Masken und Felder im Prozessablauf; Branchenmodule/Best Practice: Förderprojekte, operative Projekte, administrative Projekte, Stipendiatenwerk, Stipendienprogramme, Treuhandverwaltung, Stiftungsfondsverwaltung, Presse-/Öffentlichkeitsverwaltung, Pressearchiv, Pressespiegel, Presseberichtswesen, HGB-Rechnungslegung zu Datev/Navision (MSD), Web-Portalkomponente für Online-Anträge, Gremien, Veranstaltungen, Seminare, Bewerbungen, Ehrenamt Technik: Client-Server-Anwendung und Web-Portal-Komponente Module: CAS genesisWorld, CAS Maecenas; Portal; Report-Manager; Datenbank- und Formdesigner Service: Support-, Service- und Updatevertrag mit der CAS Software AG Sicherheit: Berechtigungskonzept pro Rolle; 4-Augen-Prinzip bei ausgewählten Prozessen Back-up: Inhouse-Lösung bei eigener Infrastruktur; sonst extern über Rechenzentren Anbieter: Liemak IT Solutions GmbH, Hannover Datenmigration: nach Wunsch und Angemessenheit Kosten: pro User eine einmalige Nutzungslizenz von 3.300 Euro Anbieter und weitere Informationen: Hersteller: CAS Software AG, Karlsruhe | www.cas-communities.de Design-/Integrations-/Beratungspartner: VPC GmbH, Hamburg | www.vpcnet.de

Welche Funktionen finden Sie besonders vorteilhaft? JPK: Für mich als kaufmännischen Vorstand zählt stark der Nutzen im Bereich der automatischen Buchung aller Geschäftsvorfälle (außer Vermögensverwaltung) in die Finanzbuchhaltung sowie die Integration von Vier-Augen-Kon­ trollen in ausgewählten Prozessen. Damit habe ich täglich einen finanziellen Überim interview blick. Mit unserem Thomas Erdle  Tool für das Stiftungsist seit 1997 Geschäftsführer des Kölner controlling kann ich Gymnasial- und Stiftungsfonds. Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verwaltet monatlich die Abweiheute die Teile des alten katholischen chungen im Plan, VerSchul- und Studienvermögens aus der Stadt Köln vor dem Jahr 1798 (Gymnasialfonds) gleiche zu Vorjahren und 287 Bildungs- und Studienstiftungen und Simulationen im (Stiftungsfonds). Jahresergebnis durchführen. Auch die Rücklagensteuerung ist für uns elementar wichtig. Wenn Sie unseren Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Kaehlbrandt fragen, werden Sie sicher noch weitere Argumente bekommen. TE: Für mich ist es eindeutig, dass wir mit CAS Maecenas ein System haben, das uns bei der Weiterentwicklung unserer Förderleistungen die Sicherheit bietet, dass wir auch zukünftig sehr gut über Systemfunktionen unterstützt werden. Ebenso ist für uns das integrierte Portal für die Kom-

im interview Frank Beckmann  ist seit 1999 Inhaber und Geschäftsführer der VPC Gesellschaft für Organisationsberatung mbH in Hamburg. Er verfügt über langjährige praktische Projekterfahrungen im Stiftungswesen u.a. beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und bei der Klosterkammer Hannover. Die VPC GmbH berät Stiftungen in Fragen der Strategieentwicklung, des Prozessmanagements und des Informationsmanagements – insbesondere auch zu passenden Softwarelösungen. Weitere Informationen  frank.beckmann@vpcnet.de www.vpcnet.de


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munikation mit den Bewerbern, Stipendiaten und Alumni ein sehr großer Mehrwert. Auch die Rah­ mendaten über das Vermögen und die Mittelvergabe unserer knapp 300 Stiftungsfonds können wir ab­ bilden. Verlief die Einführung reibungslos? JPK: Welche Einführung läuft rei­ bungslos!? Selbstverständlich gab es intensive Diskussionen und Phasen der Bildung von Kompro­ missen. Mit dem Einsatz solcher Lösungen entwickelt sich auch die Organisation, dieser Prozess muss gemanagt werden. Jedoch zeich­ net sich ein gutes Projektmanage­ ment dadurch aus, diese Phasen zu überstehen und das Ziel des Softwareeinsatzes konstant zu ver­ folgen. TE: Ich kann vor der Einführung ei­ ner solchen Software eine Prozess­ analyse und Organisationsbera­ tung bis hin zu einem kompletten „Re-Engineering-Prozess“ empfeh­ len. Wir haben im Vorfeld mit allen Beteiligten unsere Kernprozesse neu definiert und zeitnah Grundla­ genschulungen durchgeführt. Da­ durch war für jeden transparent, was technisch machbar ist. Dies hat erheblich zur Akzeptanz und Mitarbeit während der Systemein­ führung beigetragen.

Wer nutzt die Software auch? Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH RheinEnergieStiftungen Heraeaus Bildungsstiftung

Sind Sie rundum zufrieden oder könnte noch etwas verbessert ­werden? JPK: Wir möchten in Zukunft das Online-Antragsportal und das Be­ werbungsportal einführen. Ebenso überlegen wir ein zentrales Projekt­ office zu etablieren, um den Ser­ vice für den Projektbereich zu ver­ bessern. TE: Für mich würde sich ein Modul für die Vermögensverwaltung (spe­ ziell des Kapitalanlagevermögens) in CAS Maecenas anbieten, ggf. in Kooperation mit anderen Stiftun­ gen. Dabei gehe ich eher von einer kleinen und einfachen Lösung für ein mittleres Portfolio aus. Welche Unterstützung bekommen die Stiftungen vom Anbieter? TE: Wir haben wenig Supportkon­ takt zur CAS Software AG. Bei uns sind drei Stiftungsmitarbeiter in der Konfiguration ausgebildet, da­ mit können wir Anforderungen und Probleme eigenständig lösen. JPK: Auch wir benötigen im Alltag erfreulicherweise wenig Hilfe. Wir haben einen internen CAS-Anwen­ dungsbetreuer, der uns sehr gut im Tagesgeschäft unterstützt. Die grundlegende Weiterentwicklung der Branchenlösung führen wir mit VPC und CAS gemeinsam durch.

Für welche Stiftungen eignet sich die Software? JPK: Für Stiftungen mit mehreren hauptamtlichen Mitarbeitern und Geschäftsstelle. Hier kann sie das zentrale Steuerungssystem für den Projekt- und den administrativen Bereich sein. FB: Meiner Einschätzung nach gibt es vier Softwareangebote, die für Stiftungen interessant sind. Für wen welcher Ansatz am besten passt, sollte in einem Strategieund Auswahlprozess erarbeitet werden. IT-Lösungen für Stiftun­ gen sind ein noch junges Feld. Wir können die Erfahrungen aus der Wirtschaft nicht so einfach über­ tragen, und sollten uns freuen, wenn sich Softwareanbieter für das Stiftungswesen interessieren – denn Vielfalt am Markt ist für alle befruchtend. « « «

Fragen: BvB


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Fundraising

Spenden abzuholen! Die Haus des Stiftens gGmbH startet einen neuen Spendenmarktplatz für Non-Profits. Hans-Peter Lauffs erklärt, wie es funktioniert.

Nach dem erfolgreichen IT-Spendenprogramm „Stifter helfen.de“ startet die Haus des Stiftens gGmbH im Herbst „ConnectingHelp“, einen neuen Online-Marktplatz für Sach-, Geld-, Zeit- und Kompetenzspenden. Er richtet sich speziell an Non-Profit-Organisationen. Stiftungen können sich sowohl als Geber als auch als Nehmer beteiligen.

StiftungsWelt: Sie bringen Anfang November einen Online-Marktplatz für Spenden an den Start. Was haben Sie vor? Hans-Peter Lauffs: Bei ConnectingHelp geht es um einen völlig neuartigen Spendenmarktplatz. Dort sammeln wir keine Spenden – wir verteilen sie. Auf ConnectingHelp bündeln wir Spendenangebote, die momentan auf zahlreichen Internetseiten verstreut zu finden sind. Das Angebot erstreckt sich auf Geld-, Produkt-, Zeit- und Kompetenzspenden. Wir bieten Partnerprogramme an, z.B. Sachspenden oder Pro-bono-Beratungen. Und wir haben eigene Programme wie unsere IT-Spendenprogramme auf stifter-helfen.de und einen neuen Webinar-Bereich. So machen wir es den Non-Profits einfach: Sie finden auf ConnectingHelp alles zentral, statt viel Zeit mit der Recherche zu verlieren. Das Angebot richtet sich ausschließlich an Non-Profit-Organisationen? Ja. Es gibt ca. 600.000 bis 800.000 Non-Profit-Organisationen in Deutschland. Die meisten könnten deutlich mehr bewirken, wenn

sie Zugang zu moderner IT, ausreichenden Ressourcen und adäquatem Wissen erhielten. Hier setzen wir mit ConnectingHelp an. Wie funktioniert es genau? Kann man als NPO eine Spende bei Ihnen einfach bestellen? Es läuft im Prinzip nach dem Muster eines Online-Shops. Wenn man empfangsberechtigt ist, kann man bestellen, solange der Vorrat reicht. Dafür müssen sich die Organisationen einmalig registrieren. Die Daten werden bei uns hinterlegt, damit wir feststellen können, für welche Spenden die Organisation infrage kommt. Die Kriterien dafür legen die Spender fest, z.B. spenden einige nicht an politische Organisationen, andere nur an kleine Organisationen oder Empfänger im Inland. Nach der Registrierung überprüfen wir anhand des Freistellungsbescheides die Gemeinnützigkeit der Organisation und informieren uns über deren Tätigkeit. Einen Überblick über die Angebote kann man sich auch ohne Registrierung verschaffen. Für manches sind wir auch nur Vermittler und leiten auf die Internetseiten der Anbieter weiter.

Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Spendenmarktplatz? Wir bauen auf sieben erfolgreiche Jahre Erfahrung mit dem IT-Spendenportal Stifter helfen.de auf, in dessen Rahmen wir bereits mehr als 500.000 IT-Spenden im Wert von über 150 Millionen Euro verteilt haben. Mit ConnectingHelp erweitern wir das Angebot um alles, was Non-Profits für ihre Arbeit brauchen. Die Idee lag also beinahe auf der Hand. Wie viele Leute betreuen das Portal bei Ihnen im Haus? Derzeit arbeiten etwa 15 Personen mit, allerdings nicht alle in Vollzeit ausschließlich für das Portal. Wer sind die Spendengeber? Im Bereich der IT-Produkte kleine und große Unternehmen wie Buhl, Cisco, Microsoft, O&O Software und SAP; im Bereich Sachspenden kooperieren wir mit der Mittlerplattform innatura. Im Bereich der Kompetenzspenden sind es z.B. Kanzleien, die kostenlose Webinare anbieten. Generell arbeiten wir mit institutionellen Spendern und anderen MittlerHans-Peter Lauffs  organisationen zuist Geschäftsführer der gemeinnützigen Haus sammen, schon um des Stiftens gGmbH in München. eine gewisse KontiWeitere Informationen  nuität zu gewährleiswww.ConnectingHelp.de ten. Auch Stiftungen


86 StiftungsWelt 03-2014

können über uns ausschreiben, sie kommen bei ConnectingHelp als Geber und Empfänger infrage. Was haben die Spendengeber davon? Das Interesse von Förderern an ConnectingHelp ist enorm, denn

Haus des Stiftens gGmbH Die Haus des Stiftens gGmbH ging im Januar 2014 aus der Stiftungszentrum.de Servicegesellschaft mbH hervor. Die gemeinnützige Gesellschaft bietet Unterstützung für Stifter, Non-Profit-Organisationen und engagierte Unternehmen. Gesellschafter ist die im Jahr 1992 von dem Nürnberger Unternehmer Alexander Brochier errichtete Alexander Brochier Stiftung. Aktuell betreut die Haus des Stiftens gGmbH in Deutschland über 1.100 Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von ca. 225 Millionen Euro.

sie können mit uns Zeit und Geld sparen. Gleichzeitig erreichen sie gezielt die Non-Profit-Organisationen, die sie fördern möchten. Ein Beispiel: Eine Stiftung lobt einen regionalen Wettbewerb für Bildungsprojekte aus. Dort muss jemand die Ausschreibung betreuen und das Ganze publik machen, die eingehenden Bewerbungen sichten und prüfen und die gesamte Spende dann auch abwickeln. Das alles bedeutet eine Menge Arbeit. Wir können das übernehmen, denn wir haben das Wissen, die nötige IT und die Reichweite. Gleichzeitig können wir gezielt selektieren und z.B. alle passenden Bildungsprojekte in NRW finden, die exakt den Förderrichtlinien dieser Stiftung

entsprechen. Wir erreichen den gesamten gemeinnützigen Sektor, wenn wir den Wettbewerb auf ConnectingHelp ausschreiben. Wie das? Schon jetzt sind über Stifter helfen.de 23.000 Non-Profit-Organisationen bei uns registriert, und wir erwarten, dass diese Anzahl durch das erweiterte Angebot noch erheblich steigt. Nach unserer Einschätzung sind wir die größte Plattform dieser Art – zumindest ist uns keine größere bekannt. « « « Fragen: BVB

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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Gemeinnützigkeit einer von der Kommune getragenen Rettungsdienst-GmbH (BFH, Urteil vom 27.11.2013 – I R 17/12) Auf einen Blick Kann eine Gesellschaft (GmbH), die als Dienstleister für den Landkreis oder eine Kommune bestimmte Aufgaben – wie hier den Krankentransport – übernommen hat, als gemeinnützig eingestuft werden und damit in den Genuss von Steuervergünstigungen kommen? Mit dieser Frage befasst sich das im Folgenden skizzierte Urteil. Die Klägerin ist eine von einem Landkreis gegründete GmbH, welche laut einem Dienstleistungsvertrag mit dem Landkreis die Leistung des bodengebundenen Rettungsdienstes übernimmt, was nach Landesgesetz ursprüngliche Selbstverwaltungsaufgabe der Landkreise ist. Für das Streitjahr beantragte die Klägerin die Anerkennung als gemeinnützige und damit von der Körperschaft- und der Gewerbesteuer befreite Körperschaft. Das Finanzamt lehnte den Antrag ab und erließ entsprechende Steuermessbescheide, weil die GmbH als kommunale Eigengesellschaft lediglich hoheitliche Pflichtaufgaben des Landkreises – ihres Gesellschafters – erfülle und damit nicht selbstlos im Sinne von § 55 der Abgabenordnung (AO) tätig werde. Die gegen die Bescheide

erhobene Klage der Klägerin beim Finanzgericht Berlin-Brandenburg hatte Erfolg. Der Bundesfinanzhof (BFH) hatte nun über die vom Finanzamt eingelegte Revision zu entscheiden. Grundsätzlich falle die Durchführung von bodengebundenem Krankentransport – entgegen der Ansicht der Vorinstanz – als mildtätige Zweckverfolgung unter § 53 Nr. 1 AO. Damit liege auch grundsätzlich die Verfolgung eines steuerbegünstigten Zwecks nach § 51 Abs. 1 Satz 1 AO vor. Fraglich war allerdings, ob die Tatsache, dass die GmbH eine Eigengesellschaft der öffentlichen Hand ist, der Steuerbegünstigung entgegensteht. Der BFH – der diese Frage bislang noch nicht zu entscheiden hatte – verneinte dies. Gemeinnützigkeit als „staatliche Förderung privaten Altruismus“ sei dem Staat mitsamt seiner Untergliederungen nicht schlechthin verschlossen. Allein die Tatsache, dass die GmbH hier gesetzliche Pflichtaufgaben des Landkreises wahrnehme, hindere auch nicht die Selbstlosigkeit der Tätigkeit im Sinne von § 55 AO. Die Grenze der Selbstlosigkeit verlaufe erst dort, wo der eigene Nutzen der Mitglieder in den Vordergrund trete. Hier mache der Landkreis aber lediglich von seinem Wahlrecht Gebrauch, Aufgaben der Leistungsverwaltung durch eine privatrechtlich organisierte Gesellschaft wahrzunehmen. Der selbstlose und der Allgemein-

heit dienende Charakter dieser Tätigkeit ändere sich durch die Ausübung dieses Wahlrechts nicht. Gemäß § 55 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 AO wird die Selbstlosigkeit – und damit eine aus Gemeinnützigkeit folgende Steuervergünstigung – aber ausgeschlossen, wenn ein Gesellschafter „Gewinnanteile“ oder „sonstige Zuwendungen“ aus Mitteln der Körperschaft erhalte. Die Ausschüttung eines Gewinn­ anteils im Sinne einer verdeckten Gewinn­ausschüttung liege aber auch dann vor, wenn einer Leistung der Gesellschaft ihrem Gesellschafter gegenüber keine angemessene Gegenleistung gegenübersteht. Hier lag zwischen GmbH als Gesellschaft und Landkreis als Gesellschafter eine dienstvertragliche Beziehung vor, in der sich die GmbH zur Wahrnehmung der hoheitlichen Pflichtaufgaben des Landkreises im Rahmen des Bodenrettungsdienstes verpflichtete. Um dem Ausschluss der Steuerbegünstigung nach § 55 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 AO zu entkommen, hätte diese Leistung vom Landkreis folglich angemessen vergütet worden sein müssen. Ob die Vergütung angemessen war Florian Kamp, LL.B.  oder die Leistung der ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am GmbH eine verdeckte Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law Gewinn­ausschüttung School in Hamburg. darstellte, konnte der


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BFH nach den vorinstanzlichen Feststellungen zum Sachverhalt nicht feststellen. Da der BFH aber das Vorliegen einer verdeckten Gewinnausschüttung offenbar eher für unwahrscheinlich hielt, äußerte er sich auch noch zu den darauffolgenden Prüfungspunkten. So erfolgte die Tätigkeit der GmbH hier im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs im Sinne des § 14 AO. Das Unterhalten eines solchen wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs ist aber in der Regel schädlich für eine Steuerbegünstigung, wenn nicht ausweislich des § 64 Abs. 1 AO ein Zweckbetrieb nach den §§ 65 bis 68 AO vorliegt. Hier kam ein Zweckbetrieb der Wohlfahrtspflege (§ 66 AO) infrage. In Abkehr von bisheriger Rechtsprechung hielt der BFH es nun für ausreichend, wenn die „Hilfsperson“ faktisch

unmittelbar gegenüber der hilfsbedürftigen Person tätig wird. Dass sie im Rahmen der Wohlfahrtspflege auch (zu vergütende) Leistungspflichten gegenüber einem Dritten erfülle, sei unschädlich. Schließlich war noch fraglich, ob die Tätigkeit der GmbH „nicht des Erwerbs wegen“ ausgeübt wurde, weil sie zu denselben Konditionen wie von privaten Unternehmern angeboten wurde. Der BFH sah hier kein Problem. Gewinnerzielung sei auch bei steuerlich begünstigten Gesellschaften in dem Maße geboten, wie es zum weiteren Erhalt des Unternehmens (z.B. Inflationsausgleich oder Modernisierungsmaßnahmen) notwendig sei. Ein Zweckbetrieb nach § 66 AO ist damit erst dann ausgeschlossen, wenn die Gewinn­erzielung ein den „konkreten Finanzierungsbedarf“ übersteigendes Maß annimmt.

Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen Das von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiierte Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Weitemeyer ist eine in Deutschland einmalige Forschungseinrichtung. Das Institut übernimmt mit seiner Arbeit Verantwortung für die Weiterentwicklung des Rechts der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland und Europa. Das Institut gibt seit dem Jahr 2009 die „Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen – npoR“ heraus. Die Herausgeber und die Redaktion der Zeitschrift begreifen es als ihre Aufgabe, den gemeinnützigen Sektor durch die Bereitstellung von Informationen, durch rechtswissenschaftliche Analysen, die Förderung der Diskussion zwischen Rechtsprechung, Verwaltung, Beraterschaft und Wissenschaft sowie durch die Mitarbeit an sinnvollen rechtspolitischen Forderungen an den Gesetzgeber zu unterstützen und kritisch zu begleiten. Das Institut veranstaltet in Kooperation mit den Spitzenverbänden des Dritten Sektors einmal jährlich die Hamburger Tage des Stiftungs- und Non-ProfitRechts, die sich inzwischen zur juristischen Jahrestagung des Dritten Sektors entwickelt haben. Die diesjährige Veranstaltung findet am 14. und 15. November 2014 statt. Weitere Informationen www.npoR.de | www.hamburger-tage.net | www.law-school.de

Hierzu hatte das Finanzgericht als Vorinstanz ebenfalls keine ausreichenden Sachverhaltsfeststellungen getroffen. Der BFH verwies die Sache deshalb zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Finanzgericht Berlin-Brandenburg zurück.

Keine steuerliche Geltendmachung einer „Spende“ an eine Stiftung bei sofortiger Rückzahlung des Geldes als Darlehen (FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 19.11.2013 – 9 K 9151/13) Auf einen Blick Erhält eine Stiftung eine Zahlung mit der Zielsetzung, die gezahlte Geldsumme dem Zuwendenden auf dem Umwege eines Darlehens wieder zur Verfügung zu stellen, so kann die Zahlung nicht als Spende gewertet werden. Der Kläger hatte eine nicht rechtsfähige Stiftung gegründet und ca. 30.000 Euro als Kapital zugesichert. Stiftungsträger sollte eine GmbH sein, hinter der als Treuhänder eine Gruppe von Kapitalanlageberatern stand. Der Stiftungsgründer beantragte von seiner Stiftung sogleich ein (sofort bewilligtes) Darlehen in Höhe von 27.000 Euro. Das Darlehen wurde vom Treuhänder direkt an ein Anlagehaus ausbezahlt, das für den Stiftungsgründer Anteile an einem Schiffsfonds erwarb. Das Finanzamt erteilte auf Antrag zunächst eine „vorläufige Bescheinigung“, wonach Spenden an die Stiftung nach § 10b des Einkommensteuergesetzes (EStG) aufseiten des Spenders steuerlich abziehbar waren. Der Kläger machte die 30.000 Euro als Spende steu-


StiftungsWelt 03-2014 » » » Service

erlich geltend und das Finanzamt erließ zunächst einen entsprechenden Bescheid, der jedoch unter dem Vorbehalt der Nachprüfung stand. Kurze Zeit später wurde das Finanzamt darüber informiert, dass es sich bei dem Treuhänder der Stiftung um das Vehikel eines kapitalmarktrechtlichen Schneeballsystems handelte, wobei bereits entsprechende strafrechtliche Verfahren gegen die Beteiligten eingeleitet worden waren. Daraufhin erließ das Finanzamt einen geänderten Einkommensteuerbescheid, der die „Spende“ des Klägers unberücksichtigt ließ. Das Finanzgericht wies die Klage gegen den Änderungsbescheid als unbegründet zurück. Nach § 10b Abs. 1 Satz 1 EStG seien nur Zuwendungen zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke steuerlich abziehbar. Die Vorschrift wolle zu „privatem uneigennützigem Handeln“ anregen. Deshalb müsse die Spende ohne Erwartung eines darauf basierenden Vorteils gewährt werden. Die Zahlungen des Klägers an die Stiftung standen jedoch in unmittelbarem Zusammenhang mit der Gewährung eines Darlehens über einen großen Anteil der zunächst gewährten Geldsumme. Es sei davon auszugehen, dass der Kläger die Gründung der Stiftung mit dem entsprechenden Kapital unterlassen hätte, wenn ihm nicht das Darlehen gewährt worden wäre. Das sei aber gerade Kennzeichen eines auf Gegenseitigkeit basierenden Austausches („do ut des“). Auch ein Abzug der gewährten Summe nach § 10b Abs. 4 Satz 1 EStG komme nicht in Betracht. Ein Vertrauen auf die Richtigkeit einer Spendenbestätigung sei schließlich nur dann schutzwür-

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dig, wenn dem Steuerpflichtigen die Unrichtigkeit der Bestätigung nicht bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt war. Mit Kenntnis ist hierbei nicht nur das Wissen um die die Rechtswidrigkeit begründenden Umstände gemeint. Vielmehr muss eine laienhafte Reflexion den Schluss der Rechtswidrigkeit begründet haben. Hier waren dem Kläger jedoch alle Umstände genauestens bekannt. Das ausgeklügelte Kapitalanlagesystem macht deutlich, dass der Kläger durch die Gründung der Stiftung auf einen Anlagevorteil aus war. Dass er die entsprechenden Vermögensopfer für die Stiftung auch ohne die Gewährung des Darlehens für die Anlagekäufe getroffen hätte, schloss das Finanzgericht aus. Dieser Befund bestätigte sich insbesondere bei einem relationalen Abgleich der „Spenden“-Höhe und den in den vergangenen Jahren erzielten Einkünften des Klägers. Damit hatte der Kläger von der Rechtswidrigkeit des Bescheides Kenntnis und konnte sich im Verfahren auch nicht auf Vertrauensschutz nach § 10b Abs. 4 Satz 1 EStG berufen. « « «

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Buchmarkt

Neue Bücher des Bundesverbandes dass das Buch, das bisher als Band 1 in das Verzeichnis Deutscher Stiftungen integriert war, nun als eigenständige Publikation bestellt werden kann und als E-Book zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Es wurde ermöglicht durch die Förderung der Fritz Thyssen Stiftung und erscheint zum Tag der Stiftungen am 1. Oktober. Zahlen, Daten, Fakten zum Deutschen Stiftungswesen Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen Stiftungswesen. Berlin 2014. 176 Seiten, 63 Grafiken und Tabellen. ISBN (Buchausgabe): 978-3-941368-57-6. 12,90 Euro | 9,90 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes. E-Book (PDF): Kostenloser Download unter www.stiftungen.org/neuerscheinungen

» » » Welches sind die vermögendsten deutschen Stiftungen? Wie viel Geld schütten sie jährlich aus? Wo gibt es hierzulande die meisten Stiftungen, wo die wenigsten? Welche gemeinnützigen Zwecke verfolgen sie? Wie hat sich das Stiftungswesen in den letzten Jahrzehnten entwickelt? Wie viele Stiftungen wurden von Frauen, wie viele von Männern errichtet? Sind mehr Stiftungen fördernd oder operativ tätig? Diese und viele andere Fragen beantwortet das Buch „Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen Stiftungswesen“, mit dem der Bundesverband Deutscher Stiftungen der Allgemeinheit Informationen zur deutschen Stiftungslandschaft im Überblick bereitstellt. Neu ist,

Verzeichnis Deutscher Stiftungen Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Verzeichnis Deutscher Stiftungen. 8. Auflage. 3 Bände und CD-ROM. Berlin 2014. Ca. 4.500 Seiten. ISBN (Buchausgabe): 978-3-941368-60-6. 199,00 Euro | 139,00 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes. ISBN (CD-ROM): 978-3-941368-61-3. 199,00 Euro | 139,00 Euro für Mitglieder. ISBN (Kombi Bücher und CD-ROM): 978-3941368-59-0. 279,00 Euro | 199,00 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes.

» » » 22.751 Stiftungsporträts vereint die 8. Auflage des Verzeichnisses Deutscher Stiftungen zwischen sechs Buchdeckeln und auf CDROM – 4.050 Porträts mehr als die 7. Auflage von 2011. Das aktuellste und umfangreichste Nachschlagewerk zum deutschen Stiftungswe-

sen, das im Oktober erscheint, basiert auf der StiftungsUmfrage 2013, einer Vollerhebung, die der Bundesverband alle drei Jahre unter allen ihm bekannten deutschen Stiftungen durchführt. Ermöglicht wurden die umfassende Datenerhebung und die Veröffentlichung durch die Förderung der Fritz Thyssen Stiftung. Die Stiftungsporträts geben u.a. Auskunft über Satzungszwecke und Aktivitäten, Stifter, Errichtungsdatum, Rechtsform, Zweckverwirklichung, jährliche Gesamtausgaben, Antragsmodalitäten, Zielgruppen, Organe und Kontaktdaten (sofern dem Bundesverband diese Informationen vorliegen und sie zur Veröffentlichung freigegeben sind). Neu ist, dass neben dem Hinweis auf die Mitgliedschaft im Bundesverband nun auch ersichtlich ist, welche Stiftungen sich zu den Grundsätzen guter Stiftungspraxis bekennen und welche Bürgerstiftungen Träger des Gütesiegels für Bürgerstiftungen sind. Band 3 der Buchausgabe bietet ein Orts- und Zweckregister, auf der CD-ROM kann man zahlreiche weitere Suchfunktionen zur Recherche nutzen. Als Eckpfeiler der Transparenz im deutschen Stiftungswesen ermöglicht das Werk Förder- und Kooperationssuchenden damit eine zielgenaue Recherche nach passenden Partnern. Stiftungen profitieren davon, indem ihnen auf diese Weise viele Anfragen erspart bleiben, die nicht zu ihrem Förderprofil passen.


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92 StiftungsWelt 03-2014

Grundsätze guter Stiftungspraxis

gen geben Einblicke, wie sie die 14 Grundsätze auslegen und anwenden. Dazu schreibt Dorothea Növer, Mitarbeiterin der Stiftungsaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf im Ruhestand: „Ich finde, dass ein ausgezeichneter Ratgeber entstanden ist, der in jedes Stiftungsbüro gehört und auch für die staatlichen Stiftungsbehörden praxisgerecht ist.“

Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Die Grundsätze guter Stiftungspraxis. Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispiele aus dem Stiftungsalltag. Berlin 2014. ISBN: 978-3-941368-55-2. 168 Seiten. Kostenlose Bestellung und Download: www.stiftungen.org/ggs

» » » Vor acht Jahren verabschiedeten die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen die Grundsätze guter Stiftungspraxis. Sie geben Stiftungsakteuren einen ethischen Orientierungsrahmen. Das im Juni erschienene Buch „Die Grundsätze guter Stiftungspraxis. Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispiele aus dem Stiftungsalltag“ vermittelt Anregungen für die Umsetzung. Rund 60 Autorinnen und Autoren aus der Beratungspraxis und aus zahlreichen Stiftun-

Buchmarkt

Aktuelle Literatur

» Christine Bach: Bürgersinn und Unternehmergeist. Stifter und Stiftungen in Hamburg nach 1945. Nomos, Baden-Baden 2014. » Michael Borgolte (Hg.): Enzyklopädie des Stiftungswesens in mittelalterlichen Gesellschaften. Walter de Gruyter, Berlin 2014. » Gerhard Brandmüller; Thomas Klinger: Unternehmensverbun-

einer Stiftung“ – erstmals auch als E-Book. Das Buch zeigt die rechtlichen Schritte einer Stiftungsgründung auf und dient potenziellen Stiftern als praxisorientierter Leitfaden auf dem Weg zur Errichtung einer Stiftung. Es informiert leicht verständlich über die verschiedenen Rechtsformen, über Fragen zur Vermögensausstattung und zur Stiftungssatzung sowie über das Steuerrecht der Stiftungen. Zahlreiche Muster- und Gesetzestexte bieten zusätzliche Hilfestellungen. Die Autorin Dr. Hedda Hoffmann-Steudner ist Mitglied der Geschäftsleitung des Bundesverbandes und leitet dessen Justiziariat. Ihre langjährigen Erfahrungen in der Beratung bilden die Grundlage für den Ratgeber.

Die Gründung einer Stiftung Hedda Hoffmann-Steudner: Die Gründung einer Stiftung. Ein Leitfaden für Stifter und Berater. StiftungsRatgeber, Band 1. 2., überarbeitete Auflage. Berlin 2014. ISBN: 978-3-941368-64-4. 160 Seiten. 19,80 Euro | 16,80 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes. Auch als E-Book erhältlich: www.stiftungen.org/ebooks

» » » Im Juni erschien die 2. Auflage des Ratgebers „Die Gründung

dene Stiftungen. Recht, Steuer, Betriebswirtschaft. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2014. » Andreas Richter; Axel Freiherr von Campenhausen: Stiftungsrechts-Handbuch. 4., aktualisierte und ergänzte Auflage. Verlag C.H. Beck, München 2014.

… Fortsetzung von S. 74/75

­Ausschreibungsverfahren zu achten, um eine Verletzung von Grundrechten zu vermeiden. Dem Verfassungsgericht ist mithin beizupflichten, soweit es auch für private Stiftungen die verfassungsrechtliche gebotene Beachtung eines transparenten Vergabeprozesses in den Vordergrund stellt. Zu kritisieren ist, dass das Gericht davor zurückscheut, handfeste Kriterien auszuweisen. Deshalb ist wünschenswert, dass das Landgericht Saarbrücken hierzu weitergehende Ausführungen bietet und den Stiftungen des Privatrechts, so sie denn mittelbar bei der Stipendienvergabe an Grundrechte gebunden sind, aufzeigt, wie diesen rechtssicher entsprochen werden kann. « « «


StiftungsWelt 03-2014 » » » SERVICE

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In eigener Sache StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2015

Anzeigen in der stiftungswelt Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie an Abonnenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Möchten auch Sie mit einer Anzeige Menschen in Stiftungen

erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Alexandra Frey, Telefon (030) 89 79 47-73, alexandra.frey@stiftungen.org. Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 2. November 2014 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 04-2014:  Denkmalschutz Mit ihren charakteristischen Merkmalen der Dauer und des Werterhalts harmonieren Stiftungen besonders mit dem Thema Denkmalschutz. Ohne Stiftungen wäre es um viele Denkmäler schlechter bestellt. Landauf, landab setzen sich Stiftungen für die Erhaltung alter Gemäuer ein – für Schlösser, Burgen, Kirchen, Klöster, Mühlen, Brücken, Industriedenkmäler, Villen und viele andere Bauten, die von der Geschichte zeugen. Einige Stiftungen kümmern sich um ein ganz bestimmtes Denkmal, andere um viele und manche haben ihren Sitz selbst in einem Denkmal. Stiftungen schärfen das öffentliche Bewusstsein für den Wert und die Pflege des historischen Erbes, begeistern und mobilisieren Menschen, sich für Denkmäler zu engagieren, akquirieren

Geld und schmieden Allianzen. Einen Einblick in das Feld von Denkmalschutz und -pflege gibt die nächste Ausgabe der StiftungsWelt. Die nächste Ausgabe erscheint am 9. Dezember 2014.

Folgenden Schwerpunktthemen wird sich die StiftungsWelt im kommenden Jahr widmen: » 01-2015: Stiftungen international » 02-2015: Fundraising » 03-2015: Stiftungen und Schule » 04-2015: Stifterinnen und Stifter Wenn Sie Ideen oder Themenvorschläge haben, freut sich die Redaktion auf Ihre Anregungen. Bitte senden Sie dazu ein kurzes Exposé an benita.v.behr@stiftungen.org. Pressemitteilungen senden Sie bitte an redakteure@stiftungen.org.

Hinweise Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühr zugestellt. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 30. September 2014. ISSN 1863-138X

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Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2014 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Timon Pohl (PH), Simone Schütz (SZ) Bildredaktion: Benita von Behr, Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck-­ Aschoff, V. Eizenhöfer Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Personen. Illustrationen im Schwerpunktteil (Cover, 5, 10–33): Christiane Fürtges | ­ www.fuertges.de Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen, Organisationen oder Personen. Dr. Nicole Alexanian: 51 li.; David Ausserhofer: 51 Mi.; 93 o.; David von Becker: 56 li.; Bundesverband Deutscher Stiftungen / Marc Darchinger: 7 Mi., 7 re., 58, 60, 77; Bussenius & Reinicke/Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: 45 li.u.; Kate Cooper (Unknown Species in Full Resolution, 2014, courtesy of the artist): 54 Mi.o.; Life Food GmbH / Andreas Nagel: 48 re.; Daimler und Benz Stiftung / Herr: 50 o.; elenathewise / ClipDealer.com: 10–11 o.; Joachim Flachs: 50 re.; Hein Glück / pixelio. de: 9 Mi.; Benjamin Henn: 54 li.; Kaprol/ Dahlhoff: 44 Mi.; Karl Kübel Stiftung / Thomas Tratnik: 52 li.u.; Kaupo Kikkas: 52 li.o.; Körber-Stiftung / Friedrun Reinhold: 52 re.; Ingrid von Kruse: 49 re.; Sarah Lamsfuss: 48 li.; Dirk Maus / pixelio.de; Dieter Nuhr: 50 Mi.u.; Ramhorst: 47 Mi.; Fabian Rink: 35; Stadt Frankfurt / Stefan Maurer: 50 Mi.; Stiftung Mercator / Simon Bierwald: 24 li.; Wüstenrot & Württembergische AG: 46 re.u.


Foto: Dirk Maus/pixelio.de

94 StiftungsWelt 03-2014

Unterfördert: Flüchtlinge in Deutschland

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Wir brauchen offene Türen für Verfolgte, und das nicht nur wegen unserer Verfassung und unserer Geschichte, sondern auch aus ökonomischen Gründen. Bundespräsident Joachim Gauck

Hintergrund Zeltstädte in Deutschland durch stark steigende Flüchtlingszahlen, überforderte Kommunen, schlechte Betreuung der Flüchtlinge, kaum Möglichkeiten der Integration und Teilhabe, Fremdenfeindlichkeit in der deutschen Bevölkerung und bis an die Grenzen engagierte Menschen – so ist die aktuelle Flüchtlingssituation hierzulande. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 sind 67.441 Asyl-Erstanträge in DeutschMarcus Witzke  land gestellt worden, ist geschäftsführender Vorstand der im gleichen Zeitraum ­HOFFNUNGSTRÄGER Stiftung in Leonberg. des Vorjahres waren Weitere Informationen  es 43.016 Erstanträmwitzke@hoffnungstraeger.de www.hoffnungstraeger.de ge – ein Zuwachs um

Vernetzungstreffen Stiftungen, die Interesse haben, sich verstärkt für Flüchtlinge in Deutschland einzusetzen, sind herzlich zu einem Vernetzungstreffen eingeladen, das der Bundesverband Deutscher Stiftungen und die gemeinnützige PHINEO AG veranstalten (Termin ­voraussichtlich Dezember 2014 oder Januar 2015). Das Treffen richtet sich insbesondere an Stiftungen, die bereits für Flüchtlinge oder in angrenzenden Themenbereichen aktiv sind (z.B. Migration, Integration, Inklusion, Rechtsextremismus). Ziel ist es zu klären, wie Stiftungen ihr Engagement für Flüchtlinge in Deutschland gemeinsam verstärken und besser ve­rnetzen können. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei Benita von Behr, benita.v.behr@stiftungen.org.

über 56 Prozent. Hinter den Zahlen stecken Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Nordirak oder Eritrea, die Sicherheit und Hoffnung in Europa suchen. Die staatlichen Einrichtungen können mit ihren knappen Ressourcen häufig nur die gesetzlichen Leistungen für Unterbringung, Kleidung und Essen bereitstellen. Die Unterbringungssituation hat sich so zugespitzt, dass ausgediente Lagerhallen mit Feldbetten bestückt werden, um Flüchtlinge zu beherbergen. Was ist die Folge? Viele Menschen, teilweise gut qualifiziert, verbringen Monate und Jahre in engen Unterkünften, ohne Aussicht auf Beschäftigung oder Integrationshilfen. Wenn nach langer Zeit positiv über den Bleibestatus entschieden wurde, sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um ihre Integration in die Gesellschaft und die Arbeitswelt zu erreichen.

Bereichen „sprachliche Integration“, „Bildung und Integration“ sowie „gesellschaftliche Integration“: Sprachbildung ist die Grundlage für aufbauende Angebote. Unabhängig von einer bezahlten Arbeit, die frühestens nach neun Monaten gesetzlich möglich ist, bieten wir ab Beginn des Aufenthalts in Deutschland Bildung und „Beschäftigung“, d.h. sinnstiftende (zum Teil ehrenamtliche) Betätigung als integrative und selbstwerterhaltende Maßnahme. Erarbeitet werden Kooperationen mit Unternehmen, Kammern sowie anderen Organisationen und Kommunen, um die individuellen Optionen für Aus- und Fortbildung oder Anerkennung bereits erworbener Abschlüsse zu ermöglichen. Beratungs- und Betreuungsleistungen lassen sich nur mit einem Netzwerk an ehrenamtlich engagierten Menschen bewältigen, die geschult und begleitet werden müssen.

Wer engagiert sich bereits? Flüchtlinge werden politisch von Organisationen wie ProAsyl und den Flüchtlingsräten vertreten und durch zivilgesellschaftliches Engagement von lokalen Initiativen wie dem „Arbeitskreis Asyl“ unterstützt. Von staatlicher Seite werden durch die EU und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einzelne örtliche Modellvorhaben gefördert. Bundesweit verwendbare Konzepte, die eine ganzheitliche Perspektive umsetzen, sind allerdings bisher nicht vorhanden. Stiftungen sind bis auf wenige Ausnahmen in diesem Themenbereich kaum engagiert.

Was können Stiftungen tun? Die Bereitschaft, sich für Flüchtlinge zu engagieren, wächst. Stiftungen können dies unterstützen. Es gilt, neue Perspektiven für Flüchtlinge zu entwickeln, den Prozess von Flucht und Migration als Chance für Engagement und Beteiligung zu sehen und Flüchtlinge nicht als soziale Belastung, sondern als Menschen mit wertvollen Potenzialen wahrzunehmen. Dafür können Stiftungen passende Angebote und Konzepte erarbeiten. Denn Flüchtlinge sind auch potenzielle (oft junge) Arbeitskräfte für Deutschland. Und sie können zu Brückenköpfen in der Entwicklungszusammenarbeit werden, wenn sie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, um dort am Wiederaufbau mitzuarbeiten. « « «

Lösungsansatz Um Flüchtlingen Perspektiven zu bieten, macht die HOFFNUNGSTRÄGER Stiftung Angebote in den


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Rechtlicher Hinweis: Die genannten Fonds sind vertragliche Anlagefonds luxemburgischen Rechts und sind für den Vertrieb in Deutschland zugelassen. Die hier gemachten Angaben gelten weder als Offerte noch als Aufforderung zum Kauf von Anteilen des genannten Fonds. Sie dienen lediglich zu Werbe- und Informationszwecken. Die Notenstein Financial Services GmbH ist bestrebt, die Angaben aktuell, korrekt und vollständig zu halten, übernimmt jedoch keine Garantie für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Jede Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus diesen Informationen ergeben, wird ausgeschlossen. Der aktuelle Verkaufsprospekt, die Wesentlichen Anlegerinformationen («KIID»), die Statuten sowie der Jahres- und Halbjahresbericht sind kostenlos in Papierformat bei der Zahl- und Informationsstelle (LBBW Landesbank Baden-Württemberg, Grosse Bleiche 54–56, 55116 Mainz) erhältlich.


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