NATUR UMWELT
IHRE STIMME ZÄHLT!
GUTER RAT
Gärtnern ohne Gift
AKTUELL
Wälder in der Klimakrise
Heizungsgesetz
Die
IHRE STIMME ZÄHLT!
GUTER RAT
Gärtnern ohne Gift
AKTUELL
Wälder in der Klimakrise
Heizungsgesetz
Die
AKTUELLES 4–6
bis 2030 plant die EU ein Zehntel ihrer Fläche unter strengen Naturschutz zu stellen. Dort soll die Natur weitgehend frei von jeder Nutzung bleiben. Vor allem Deutschland ist von diesem Ziel noch meilenweit entfernt. Mit gerade einmal 0,6 Prozent ausgewiesenen »Wildnisgebieten« liegen wir auf dem drittletzten Platz aller 27 EU-Staaten.
Schonender nutzen und der Natur viel häufiger freien Lauf lassen, das ist das Gebot der Stunde. Auch im Wald käme mehr Naturnähe der biologischen Vielfalt und dem Klimaschutz zugute. Lesen Sie hierzu unsere Sonderseiten »Wälder in der Klimakrise«.
Die Zukunft von Bayerns Wäldern ist nur eines von vielen Themen, die bei der Landtagswahl am 8. Oktober zur Wahl stehen. Andere sind Klimaschutz, Energiewende, Artenschutz, Flächenverbrauch, Landwirtschaft. Unser Titelthema bietet viele Informationen als Entscheidungsgrundlage.
Einen milden und nicht zu trockenen Sommerausklang wünschen
Luise Frank Redaktion Natur+Umwelt
Severin Zillich Redaktion BUNDmagazin
Natur+Umwelt ist das Mitgliedermagazin des BUND Naturschutz und die bayerische Ausgabe des BUNDmagazins.Jüngst wurde in Bayern die Gaesdoncker Renette wiederentdeckt. Der schmackhafte und gut haltbare Apfel fand einst europaweit Verbreitung. Doch dann geriet er in Vergessenheit – und wäre beinahe verschwunden.
Alte Obstsorten sind wieder gefragt. Vielerorts in Deutschland entstehen neue Streuobstwiesen und Sortengärten. Doch welche Äpfel, Birnen usw. waren einmal typisch für eine Region? Darüber gibt nun eine Datenbank Auskunft, die Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo aufgebaut hat. Sie umfasst rund 700 Sortenlisten sowie 290 digitalisierte Sortenwerke mit genauer Beschreibung der Früchte. Kostenlos und gezielt können Sie hier nach bestimmten Sorten suchen: Wann und wo wurden sie zuerst erwähnt, wo angebaut?
Auch die Bestimmung von unbekannten Sorten in alten Streuobstwiesen oder Gärten ist damit gut möglich.
www.bund-lemgo.de/alte-obstsorten.html
Hierüber gelangen Sie auch zur Obstsortendatenbank der BUND-Gruppe mit mehr als 3500 verschiedenen Äpfeln, Birnen, Kirschen, Trauben etc.
Die Europäische Kommission will die Regeln für Gentechnik massiv schwächen. Das zeigt ein Anfang Juli veröffentlichter Gesetzesvorschlag. Das Gros der Pflanzen aus neuen Verfahren wie CRISPR/Cas soll künftig nicht mehr reguliert werden. Die Folgen für uns Verbraucher*innen, die gentechnikfreie Landwirtschaft und Natur und Umwelt wären verheerend. Schon bald könnten sich viele neue Gentechnikpflanzen ungeprüft in der Umwelt verbreiten, unerkannt im Supermarktregal und auf unseren Tellern landen. Für einen Großteil droht die Kennzeichnungspflicht als gentechnisch veränderter Organismus (GVO) sowie eine Prüfung auf Risiken zu entfallen. Es gibt gute Gründe, dass die Bundesregierung dem Vorschlag aus Brüssel nicht zustimmt.
Noch gilt für alle GVO das bewährte Gentechnikgesetz der EU. Produkte daraus sind entsprechend geprüft sowie gekennzeichnet, was beim Einkauf Transparenz garantiert: Wer will, und das ist die große Mehrheit der Deutschen, kann also zu gentechnikfreier Ware greifen.
Die nun geplante Gesetzesänderung bedroht diese Wahlfreiheit – wie auch die Land- und Lebensmittelwirtschaft, die bewusst auf Gentechnik verzichtet. Auch mit Blick auf die Risiken für Umwelt und Ökosysteme sieht der BUND offene Fragen. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, eine Deregulierung abzulehnen.
Mitte Juni hat die UNESCO den Drömling als das 17. deutsche Biosphärenreservat ausgezeichnet. Die vielseitige Niederung erstreckt sich östlich von Wolfsburg entlang der Grenze von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. In dieser neuen Modellregion sollen nachhaltige Wirtschaftsformen erprobt werden, im Einklang mit der natürlichen Vielfalt.
Das »Land der tausend Gräben« zwischen Aller und Ohre umfasst mehr als 34 000 Hektar in Sachsen-Anhalt sowie 11 300 Hektar in Niedersachsen. Einst ein wildes Labyrinth aus Feuchtwiesen, Mooren und Bruchwäldern, gestaltete der Mensch hier seit dem 18. Jahrhundert eine reizvolle Kulturlandschaft. Beiderseits des Grünen Bandes finden sich viele bedrohte Tiere und Pflanzen. So dient der Drömling als Brut-, Durchzugs- und Rastgebiet für Gänse und Enten, Kraniche und Brachvögel. Einst seltene Arten wie Fischotter, Biber und Seeadler sind zurückgekehrt.
Auf den ausgedehnten Weideflächen konnten zudem seltene Nutztierrassen erhalten werden. Ein zentrales Ziel der
Der BUND ist politisch und finanziell unabhängig. Im Zuge der Entlassung von Patrick Graichen als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium vermittelten einige Medien jedoch einen anderen Eindruck. Zu Unrecht. Der BUND finanziert sich zu drei Vierteln aus privaten Spenden und Mitgliedsbeiträgen. 2022 waren das 30 Millionen Euro – 2,5 Millionen kamen aus Drittmitteln, Stiftungen und öffentlichen Programmen. Naturschutzprojekte wie das Rettungsnetz für die Wildkatze werden u.a. auch von der Bundesregierung gefördert. Im »Fall Patrick Graichen« ging es um die Weiterentwicklung eines lang-
Biosphäre lautet, die reiche Kulturlandschaft weiter extensiv zu bewirtschaften.
Großes Potenzial bietet der Drömling auch für den Ökotourismus. Dieter Leupold vom Vorstand des BUND Sachsen-Anhalt freut sich: »Im Drömling sind nun die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung
gestellt. Das Grüne Band verläuft vielfach in der Kernzone der Modellregion und ist hier sehr gut geschützt.«
www.biosphaerenreservatdroemling.de
jährigen Erfolgsprojekts des BUND Berlin für CO2-neutrale Kliniken. Die Antragsskizze unseres Landesverbands wanderte nach dem Regierungswechsel im Jahr 2021 vom Bundesumwelt- ins Wirtschaftsministerium. Dort gab Staatssekretär Graichen, Bruder unserer stellvertretenden Vorsitzenden Verena Graichen, die Skizze frei, was offenbar hausinterne ComplianceRegeln verletzte.
Der BUND hat keinen Einfluss darauf, wer welche Skizzen prüft. Auch war Verena Graichen weder als stellvertretende Bundesvorsitzende noch als Vorstandsmitglied des BUND Berlin in die Antragsstellung eingebunden.
Sich politisch zu engagieren, bringt häufig eine Nähe zu anderen politisch Aktiven mit sich. Das tut der Unabhängigkeit und Überparteilichkeit keinen Abbruch. Die kritische Haltung des BUND zur Bundesregierung und ihrer Politik ist dadurch nicht beeinflusst.
Ob das erwähnte Klimaschutzprojekt gefördert wird, ist übrigens noch offen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat bereits festgestellt, dass »keine Anhaltspunkte für die Gewährung von Vorteilen an einen Amtsträger oder einen für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteten vorliegen«.
Die Niedermoore des Drömlings prägt ein Wechsel von Gräben, Äckern, Wiesen, Baumreihen und Hecken.Immer mehr Menschen reisen mit dem Zug ins Ausland. Die Deutsche Bahn meldet einen Boom bei grenzüberschreitenden Zugreisen. So reisten alleine im ersten Quartal dieses Jahres 4,4 Millionen Menschen auf der Schiene ins benachbarte Ausland – am häufigsten nach Frankreich und Österreich. Schon 2022 wuchs der internationale Fernverkehr auf der Schiene um 30 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019, mehr als 21 Millionen Menschen fuhren im Zug über die Grenze. Weit mehr würden sich wohl anschließen, wenn auch das Angebot in Richtung Osteuropa oder Spanien und Portugal endlich attraktiver würde.
40 Jahre Moorschutz. Ende Juni feierte der BUND Niedersachsen den 40. Geburtstag seines Engagements in der Diepholzer Moorniederung. Zu Beginn stand hier die Wiedervernässung von Hochmooren und der Schutz spezialisierter Tiere wie Bekassine und Hochmoorbläuling im Zentrum. In den vergangenen Jahren rückte auch der Klimaschutz zunehmend in den Fokus. Moore binden sehr viele Treibhausgase. Ihr Schutz ist deshalb ein wichtiger Baustein, um die Erderwärmung zu bremsen. Heute kümmern sich 16 Mitarbeiter*innen auf 17 400 Hektar um die Pflege und Entwicklung der Diepholzer Moorniederung.
Neues Straßenverkehrsgesetz: Endlich – das Verkehrsministerium hat Entwürfe für eine Reform von Straßenverkehrsgesetz und -ordnung vorgelegt, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen. Neben der »Sicherheit und Leichtigkeit« des (Auto-)Verkehrs sollen hier jetzt die Ziele des Klimaund Umweltschutzes, der Gesundheit und städtebaulichen Entwicklung ergänzt werden; dies allerdings nur nachgelagert. Die Anordnung von Tempo 30 wird in einigen (aber zu wenigen) Fällen erleichtert. Welche Änderungen die Entwürfe nun noch erfahren, bleibt abzuwarten. Ob die Reform echte Verbesserungen für den Fuß-, Fahrrad- und öffentlichen Verkehr bringt, muss sich zeigen. Mehr dazu im nächsten Heft!
Einfuhr von Jagdtrophäen verboten. Unser Nachbarland Belgien hat die Einfuhr von Trophäen einer Vielzahl geschützter Wildtiere verboten. Ein solches Verbot stünde auch Deutschland gut an. Gleich nach den USA importiert es weltweit die meisten Jagdtrophäen: allein 2014 bis 2018 rund 4000, bevorzugt aus Namibia. Zum Schutz von Zebras, Leoparden oder Bären gab Umweltministerin Lemke zwar an, Trophäen bedrohter und geschützter Arten ebenfalls nicht mehr ins Land lassen zu wollen. Doch im Koalitionsvertrag steht das nicht.
Wildkatze im Kommen! In Niedersachsen breitet sich die einst fast ausgerottete Art offenbar aus. Der BUND vermutet hier inzwischen 800 Tiere vor allem im Süden des Landes. Auch anderswo lassen sich wieder Wildkatzen blicken. So gelang dem BUND Sachsen-Anhalt der erste Nachweis innerhalb der Stadtgrenze von Halle. Und laut BUND Hessen lebt die Wildkatze nun wohl dauerhaft im Büdinger Wald (Main-Kinzig-Kreis). Dieser Korridor zwischen zwei bekannten Vorkommen kann nun gezielt geschützt werden – ein Erfolg nicht zuletzt des langjährigen BUNDEinsatzes für die noch immer seltene Art.
»Only bad news is good news« heißt es, vor allem schlechte Nachrichten erregen also unsere Aufmerksamkeit.
Doch positive Neuigkeiten aus dem Naturund Umweltschutz tun einfach gut. Einige aus jüngster Zeit haben wir wie immer für Sie ausgewählt.
Seit über zehn Jahren arbeitet das Auenzentrum des BUND daran, die Hohe Garbe zu renaturieren. Die 400 Hektar große Halbinsel an der unteren Mittelelbe ist mit altem Auwald bewachsen. Da die Elbe sie nicht mehr regelmäßig überschwemmen konnte, drohte der Wald auszutrocknen. 2020 öffnete der BUND einen alten Deich und erweckte zahlreiche Flutrinnen zu neuem Leben. Seitdem strömt die Elbe wieder regelmäßig ein, selbst bei leichtem Hochwasser. Davon profitieren die alten Eichen, aber auch Moorfrosch und Rotbauchunke, Seeadler und Schwarzstorch oder Fische wie Zander und Quappe. Angesichts zunehmender Starkregen und Dürren sind intakte Auen auch als Wasserspeicher wichtiger denn je. > www.bund.net/elbauen
Mit brutaler Gewalt ging die Polizei gegen Demonstrationen gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf vor. Nach dem Einsatz von CS-Gas kam es Ostern 1986 erstmals zu Toten bei einer Demo.
Am 15. April wurden die letzten AKWs in Deutschland abgeschaltet. Zeit für den Rückblick auf einen historischen Sieg der Umweltbewegung.
Hätten Sie gewusst, dass der BUND Naturschutz einst für Atomkraft war? Anfangs schien die vermeintlich saubere Technologie ein großer Fortschritt. Doch innerhalb nur eines Jahrzehnts bewegte sich der Verband von unbedingter Zustimmung vor 1972 über ein bedingtes Ja zu einem bedingten Nein und schließlich zur Ablehnung ab 1979. Für den Naturschutz schien Atomkraft eine Möglichkeit, die Alpenflüsse vor der völligen Zerstörung durch Kraftwerke zu bewahren. Doch der unleugbare Zusammenhang zwischen ziviler und militärischer Nutzung, die Schäden an Mensch und Umwelt beim Uranabbau, und schließ-
lich die immensen Risiken der neuen Technologie führten zu immer größerer Skepsis. Als die Staatsregierung eine ganze Reihe von Atomkraftwerken in Bayern plante, ging der BN – zusammen mit vielen Anderen – auf die Straße. Befeuert wurde der Protest vom Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg und der Kernschmelze im Kraftwerk Three Miles Island 1979.
In Bayern sollte eine ganze Reihe von Atomkraftwerken erreichtet werden, wogegen es heftigen Widerstand gab, aber vor allem fokussierte sich der Abwehrkampf auf die geplante Wiederaufberei-
tungsanlage in Wackersdorf im Landkreis Schwandorf. Mit allen Mitteln versuchte die damalige Staatsregierung unter Franz Josef Strauß die Gegner*innen zu diffamieren und als kriminelle Elemente hinzustellen. Doch die allzu große Selbstsicherheit, vermischt mit offensichtlichen Unwahrheiten wie Strauß’ berühmt gewordene Äußerung, die WAA sei »nicht gefährlicher als eine Fahrradspeichenfabrik«, entfachten einen in Bayern noch nie dagewesenen Massenprotest. Das Verhältnis zwischen BN und bayerischer Regierung verschlechterte sich massiv. Dann explodierte 1986 das Atomkraftwerk in Tschernobyl (heute Ukraine) –
und plötzlich war die theoretische Möglichkeit eines Super-GAUs, von dem Bayern betroffen war, Realität geworden. Radioaktiver Fallout regnete herab, Tausende Kilometer vom Unglücksort entfernt. Gerade Mütter kleiner Kinder waren alarmiert über die möglichen gesundheitlichen Folgen. Bis heute sind Pilze und Wild aus manchen Wäldern Süd- und Ostbayerns radioaktiv belastet. Vor diesem Hintergrund war die WAA politisch letztendlich nicht mehr durchzusetzen. 1989 kam das Aus.
Das große Ziel der deutschen Umweltbewegung, einen vollständigen Ausstieg aus der Atomkraft, schien in greifbare Nähe gerückt, als die rot-grüne Bundesregierung 2002 verkündete, nach und nach alle AKWs in Deutschland abschalten zu wollen. Doch zu früh gefreut: 2010 machte die neue Bundesregierung (CDU/CSU und FDP) den Atomausstieg rückgängig und verlängerte die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke. Eine Protestwelle rollte über das Land, der BUND Naturschutz mittendrin.
Unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 und der anhaltenden Anti-Atom-Proteste nahm die Bundesregierung die Laufzeitverlängerung
der deutschen AKWs zurück. Acht Atomkraftwerke gingen vom Netz – ein großer Erfolg auch für das jahrzehntelange AntiAtom-Engagement des BN. Zuletzt schien dieses Ziel durch Ukraine-Krieg und Energiekrise erneut in Gefahr, aber letztendlich wurden am 15. April 2023 die letzten drei deutschen AKWs, die noch in Betrieb waren, darunter Isar 2 bei Landshut, abgeschaltet. Trotz vieler Unkenrufe kam es danach weder zu Blackouts noch zu Versorgungsengpässen.
Die Umweltschutzbewegung steht heute vor der gigantischen Aufgabe, den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien einzufordern und mitzugestalten.
Immerhin: Zuletzt ist Bewegung in den Ausbau gekommen. An den früheren AKW-Standorten wird der BN ein wachsames Auge auf den Rückbau der Kraftwerke haben. Ungelöst ist nach wie vor die Frage nach einem sicheren Endlager für hochradioaktiven Abfall. Es bleibt also noch viel zu tun. (lf)
Beim Abschaltfest am 15. April war dem BN-Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger die Freude ins Gesicht geschrieben. Selbst mit über 90 Jahren nahm der frühere Schwandorfer Landrat Hans Schuierer am Abschaltfest in München teil. Ohne seinen mutigen Einsatz wäre die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf heute wahrscheinlich in Betrieb.BN FORDERT: FAKTEN STATT PANIKMACHE!
BN-Wolfsexperte
Im Schnellschussverfahren wurde Ende
Mai eine Wolfsverordnung erlassen, die den Landratsämtern Bayerns weitrei chende Befugnisse für Abschussanord nungen von Wölfen erteilte. Die Kriterien für die Abschüsse sind zum Teil völlig willkürlich und fachlicher Unsinn.
So sollen Wölfe für Menschen gefährlich sein, die sich auf 200 Meter an ein von Menschen genutztes Gebäude annähern. Das widerspricht jeglichen Erfahrungs werten aus europäischen Wolfsgebieten und mehr als 20 Jahren Wolfspräsenz in Deutschland mit inzwischen fast 1000 er wachsenen Tieren. Es gab in all diesen Jahren keine einzige Verletzung durch Wölfe. Die Staatsregierung setzt mit der Verordnung auch den eigenen »Aktions plan Wolf« außer Kraft, der seit Anfang 2019 als Richtschnur für das Wolfsmana gement in Bayern gilt.
»Leider scheint es so zu sein, dass in Wahlkampfzeiten auf faktenbasierte Poli tik kein Wert mehr gelegt wird. Da werden unbegründet Ängste geschürt, statt das Informationsdefizit in der Bevölkerung zu beheben«, erklärt die stellvertretende BN-Vorsitzende Beate Rutkowski. »Die Verordnung steht in klarem Widerspruch zu deutschem und europäischem Natur
schutzrecht. Mit welcher Skrupellosigkeit hier die Staatsregierung durch parlamentarische Mehrheiten entstandenes Naturschutzrecht vom Tisch fegen will, ist erschreckend.«
Der BUND Naturschutz klagt deshalb gegen die Wolfsverordnung, denn sie ist ein Rückschritt für den Schutz der Weidetiere. »Wir haben unsere starken Zweifel an der Definition der ›nicht schützbaren Weidegebiete‹ im Alpenraum bei jeder Gelegenheit mitgeteilt. Da sich die Staatsregierung seit vier Jahren einem Dialog dazu mit uns verschlossen hat, muss nun eine Klärung mit Hilfe des Gerichts erfolgen. Zeitgleich mit dem Klageprozess führen wir einen Dialog mit der Landwirtschaft, um echte Lösungen und Kompromisse zu finden für die Weidegebiete, in denen Herdenschutz nur sehr schwer
Der Wolf breitet sich langsam, aber sicher aus in Bayern. Mit einer juristisch fragwürdigen Verordnung will die Regierung den Abschuss der Tiere erleichtern. Der BN klagt dagegen.UWE FRIEDEL
Hunderte Menschen demonstrierten in Burghausen für die Renaturierung der Salzach und gegen neuerliche Wasserkraftpläne.
Die Demo richtete sich gegen aktuelle Planungen der Verbund AG, im Tittmoninger Becken ein Wasserkraftwerk zu errichten. Um das zu verhindern, demonstrierten am 15. Juli hunderte Menschen in Burghausen. Aufgerufen zur Demo hat die »Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach« (ALS), ein Bündnis aus zahlreichen Umwelt- und Sportverbänden, das seit über 30 Jahren aktiv ist.
Den Auftakt bildete eine Fahrt auf historischen Schiffen von Tittmoning nach Burghausen. Am Stadtplatz in Burghausen sprach sich der BN-Vorsitzende Richard Mergner klar für die frei fließende
Anzeige
Salzach und die notwendige Renaturierung des begradigten Flusses aus. »Das Projekt wäre eine Katastrophe für die Salzach«, erklärte der BN-Vorsitzende Richard Mergner bei seiner Rede auf der Demo. »Das Kraftwerk würde Fische schädigen und den Fluss noch weiter von der Aue abschneiden.« Politische Rückendeckung kam vom ersten Bürgermeister der Stadt Burghausen, Florian Schneider, und den Landtagsfraktionen von SPD und Grünen.
Lediglich die CSU hält am Ausbau der Wasserkraft und damit auch dem Salzachkraftwerk fest. Der BN wird sich weiterhin stark machen für eine frei fließende Salzach und die dringend notwendige Renaturierung.
Aktiv für die Salzach auch bei über 30 Grad im Schatten: BN-Vorsitzender Richard Mergner und Stellvertreterin Beate Rutkowski
Alle, die es nicht zur Demo geschafft haben, können auf der Unterschriftenliste, die diesem Heft beiliegt, oder auf der Aktionsseite unseren Appell an die Staatsregierung unterschreiben: bund-naturschutz.de/aktionen/ deine-salzach
Hintergrundinformationen gibt es hier: service.bund-naturschutz.de/ publikationen-medien/bn-publikationen/ bn-informiert
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter* haben vielseitige Talente. Sie machen unsere Schutzgebiete für Familien zugänglich und erfahrbar – und helfen damit, ein Bewusstsein für die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Natur zu entwickeln. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich dafür ein, dass unsere Naturschätze für uns alle auch in Zukunft erhalten bleiben. Jede und jeder von ihnen ist ein #naturtalent.
Jetzt informieren! www.naturtalente.bayern.de/
Hier wachsen keine Frösche und Kröten mehr heran: ein ausgetrocknetes Laichgewässer
Die Auswirkungen der Klimakrise sind auch in Bayern deutlich sichtbar: Der Juli brachte in diesem Jahr viel Hitze und Trockenheit mit sich. Manche Tier- und Pflanzenarten konnten sich davon kaum noch erholen. Beim BUND Naturschutz häuften sich die Meldungen über Schäden an Flora und Fauna.
Die Kreis- und Ortsgruppen des BUND Naturschutz sind oft erste Ansprechpartner für Auffälligkeiten in Bayerns Natur. In
diesem Sommer erreichten den BN viele beunruhigende Nachrichten – etwa von Maulwürfen, die aus verdorrten Wiesen fliehen und verenden, von dehydrierten Igeln, austrocknenden Tümpeln und versiegenden Bächen, in denen die Salamanderlarven sterben. Laichgewässer von Unken oder Laubfröschen trocknen aus, noch bevor die Entwicklung der Kaulquappen beendet ist. Magerwiesen dörren aus, ehe die Samen der Blumen ausreifen können und Moorböden sind strohtrocken.
»Trotz der ausgiebigen Regenfälle im Frühjahr nimmt die Austrocknung Bayerns derzeit erschreckend schnell zu. Das zeigt, wie dramatisch die Situation inzwischen ist«, erklärt Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern.
Bei einem Besuch im Steigerwald hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke Anfang Juli unterstrichen, wie wichtig ein Nationalpark für die letzten intakten Buchenwälder in Bayern wäre. Sie sprach sich für mehr Schutzzonen und eine nachhaltige Nutzung aus.
Die Entscheidung über einen dritten bayerischen Nationalpark liegt bei der Bayerischen Staatsregierung. Beim Besuch der Ministerin war auch der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner mit dabei. Der BUND Naturschutz setzt sich schon seit Jahren zusammen mit dem Freundeskreis Nationalpark Steigerwald für den Nationalpark ein. Mergner sagte bei dem Termin: »Ich appelliere eindringlich an Ministerpräsident Markus Söder und die Landtagsmehrheit aus CSU und Freien
Wählern, einen dritten Nationalpark zum Schutz der Buchenwälder im Steigerwald auf dem Weg zu bringen. Bayern ist mit einzigartigen Naturschönheiten gesegnet, die es zu erhalten gilt.«
Eine repräsentative Umfrage im Juli hat ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Menschen in Bayern (73 Prozent) für einen Nationalpark Steigerwald ist. Unser CSUWähler*innen waren es sogar 76 Prozent.
Am Grünen Band Bayern-Tschechien sind letzte Rückzugsorte für viele gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen entstanden, zum Bespiel für den Grasfrosch.
In den vergangenen Monaten und Jahren hat der BN im Rahmen des Projektes »Quervernetzung Grünes Band« auf Flächen im Landkreis Freyung-Grafenau ehemalige Weiher und Wassergräben reaktiviert. Dort bleibt das Wasser nun länger auf den Flächen und fließt nicht einfach ab. Zudem wurden neue, naturnahe
Tümpel angelegt. Und die Maßnahmen waren erfolgreich: In diesem Frühjahr fand Projektmanager Tobias Windmaißer vor Ort Laichballen des Grasfrosches in diesen Gewässern.
Auch viele andere Arten profitieren davon, zum Beispiel Libellen, Bergmolche oder die äußerst seltene Waldbirkenmaus. Die Feuchtigkeit ist auch für Arten wie die Sumpfdotterblume sehr wichtig. Der Wasserrückhalt auf den vernässten Flächen trägt zur Verringerung von Hochwasserspitzen bei, fördert die Grundwasserbildung und sorgt in heißen Sommern für mehr Verdunstungskühlung. Damit werden die unmittelbaren Folgen des Klimawandels auch für die umgebenden Lebensräume abgemildert. Viele Effekte werden sich erst in den nächsten Jahren in voller Form zeigen– den Grasfröschen gefällt es jetzt schon.
Foto: Andreas Zahn Foto: Bundesregierung/ Steffen KuglerLandwirtschaft und Naturschutz müssen künftig viel stärker Hand in Hand gehen. Den Weg dorthin hat eine Zukunftskommission mit dem BUND schon vor zwei Jahren beschrieben.
Wir erleben derzeit ein massives Lobbying gegen mehr Umwelt- und Naturschutz in der Landwirtschaft. Dabei bräuchten wir dringend mehr Bodenschutz, weniger Pestizide, mehr Vielfalt in der Fläche. Als Argument führt die Gegenseite immer wieder die Ernährungssicherheit an. Doch ist diese Denkweise nicht verquer? Gerade um unsere Ernährung dauerhaft zu sichern, müssen wir die natürlichen Lebensgrundlagen doch bewahren.
Der Schutz bestäubender Insekten und gesunder Böden ist die Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft Lebensmittel erzeugen können. Nur gesunde Böden und Wälder sowie lebendige Flüsse mit großen Auen halten ausreichend Wasser in der Landschaft. Die EU-Kommission hat das erkannt. Im Rahmen eines »Green Deals« schlug sie vor, europaweit die Natur wiederherzustellen und weniger Pestizide einzusetzen. Doch die Umsetzung scheiterte fast an den Konservativen im Parlament. Statt das Beste für künftige Generationen auszuhandeln, zog es die EVPFraktion mit ihrem deutschen Vorsitzenden Manfred Weber vor, die zukunftsweisende Reform stark zu schwächen.
Mit Cem Özdemir haben wir in Deutschland endlich einen Agrarminister, der sich öffentlich zu mehr Umwelt-, Natur- und Tierschutz in der Landwirtschaft bekennt. Doch auf die erhoffte Welle von Veränderungen in Gesetzgebung und Praxis warten wir noch. In einer Gemengelage aus bremsenden Bundesländern, Agrarlobby und Strukturkonservativen bräuchte Cem Özdemir den Rückenwind aus Brüssel, um in der Ampelkoalition die dringenden Veränderungen aufs Gleis zu setzen. Schon die ersten Schritte zum Umbau der Tierhaltung in Deutschland zeigten dem Minister, wie groß die Beharrungskräfte sind.
Vor zwei Jahren hat die Zukunftskommission Landwirtschaft (noch von Angela Merkel einberufen) detailliert empfohlen, wie die heimische Landwirtschaft und Ernährung reformiert werden sollten. Und dies einstimmig. 31 Mitglieder aus Wirtschaft und Wissenschaft, Handel und Umweltverbänden waren sich einig –darunter für den BUND Olaf Bandt und für die BUNDjugend ich: Die Landwirtschaft soll unabhängiger werden von fossiler Energie, soll widerstandsfähiger und regionaler werden. Und sie muss ganz darauf bedacht sein, unsere Lebensgrundlagen langfristig zu bewahren. Unbegreiflich ist mir, dass unsere Vorschläge von den Parteien mit so wenig Enthusiasmus aufgegriffen werden. Soll die mühsam errungene Verständigung in der Kommission denn umsonst gewesen sein?
Die Agrar- und Ernährungswende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die betroffenen Menschen in der Landwirtschaft stehen oft mit dem Rücken zur Wand und dürfen Hilfe erwarten beim Umbau ihrer Betriebe. Mehr Naturschutz wird erst einmal dazu führen, dass die Höfe weniger erwirtschaften mit Produkten wie Weizen, Milch oder Kartoffeln. Doch müssen die Erzeugung von Lebensmitteln und der Naturschutz eine Symbiose eingehen. Sie sichert unsere Zukunft, ist aber nicht zum Nulltarif zu haben.
Wir im BUND sind überzeugt: Die Landwirtschaft und der Umwelt-, Natur- und Tierschutz können und müssen Hand in Hand gehen. Auch bei der Fortführung der Zukunftskommission möchten wir eine aktive Rolle einnehmen. Wir wollen mit der Landwirtschaft im Gespräch bleiben und weiter für unsere Ideen werben. Nur mit Beharrlichkeit und guten Vorschlägen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene wird uns der ökologische Wandel gelingen.
können am 8. Oktober einen neuen
Bayerischen Landtag wählen.
Um Klima- und Umweltschutz zu stärken, ist dies eine der besten Gelegenheiten. Wir bieten Ihnen auf den folgenden Seiten Informationen dazu, welche Partei für welche Umweltpolitik steht, und was in den vergangenen fünf Jahren in Sachen Klima- und Naturschutz in Bayern passiert – oder auch nicht passiert – ist.
Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch!
Jede Stimme zählt.
Setzen Sie sich ein für ...
einen Nationalpark Steigerwald?
ein umfangreiches und wirksames Maßnahmenpaket zur Erreichung von 30% Ökolandbauanteil in Bayern bis 2025?
... einen Erhalt einer vollständig freifließenden Salzach?
ein CO�-Budget als Grundlage der bayerischen CO�Emissionsminderung?
... eine Dachsolarpflicht auch für alle geeigneten privaten Neubauten?
... einen NachhaltigkeitsCheck aller staatlichen Fördergelder und Subventionen und die Abschaffung klima- und umweltschädlicher Subventionen?
... ein Straßenbaumoratorium und die Überarbeitung der Bedarfsplanungen unter dem Primat der Klima- und Umweltverträglichkeit?
... eine verpflichtende Einhaltung des Fünf-HektarFlächenverbrauch-Ziels?
Die ausführlichen Positionen der Parteien zu den Fragen und Aktuelles zur Landtagswahl finden Sie unter: www.bund-naturschutz.de/landtagswahl2023
Der BUND Naturschutz ist unabhängig und überparteilich, aber natürlich trotzdem politisch. Daher fordern wir die Kandidat*innen zum 19. Bayerischen Landtag nachdrücklich auf, in der kommenden Legislaturperiode Bayern zukunftsfest zu machen, die nötige sozial-ökologische Transformation ohne weitere Verzögerung anzugehen, denn Bayern steht vor enormen Herausforderungen – und hat nur noch wenig Zeit, sie zu meistern.
RICHARD MERGNER
Die sich zuspitzende Klima- und die Biodiversitätskrise ist inzwischen auch in Bayern unübersehbar. Unsere Natur- und Umweltschutzarbeit basiert auf einer lebendigen Demokratie und glaubwürdigen Medien und Institutionen, denen wir vertrauen können. Ich appelliere daher nachdrücklich an Sie: Gehen Sie zur Wahl! Denn jede nicht abgegebene Stimme stärkt das Lager der Extremisten!
Die Verrohung der politischen Kultur und Sprache, wie wir sie mit Panikmache und groben Unwahrheiten in der Diskussion um die Sicherung unserer Energieversorgung und das Gebäudeenergiegesetz erleben müssen, der Rechtspopulismus, die Kriminalisierung von besorgten Menschen, die mit zivilem Ungehorsam vor der Klimakrise warnen, die Kampagnen der Medien des Springer-Konzerns besorgen, ja empören mich.
Wer in diesen Zeiten Energieeinsparung diskreditiert und weiter von Atomkraft, Kernfusion oder neuen Wasserkraftwerken an der Salzach oder im Allgäu träumt, will nur vom Versagen in der eigenen Energie- und Klimaschutzpolitik ablenken und handelt verantwortungslos.
oder die Deutsche Umwelthilfe mit der Mafia gleichsetzt oder die Letzte Generation als Klima-RAF bezeichnet, legt die Axt an unsere Demokratie. Ich fordere daher die politisch Verantwortlichen auf, die Bevölkerung für die nötigen Veränderungen zu motivieren, statt aus billigen Wahlkampfüberlegungen Ängste zu schüren.
Mit einer naturverträglichen Bürgerenergiewende retten wir das Klima, gewinnen Unabhängigkeit von diktatorischen Regimen, sorgen für geringere Energiekosten, sichern die Freiheitsrechte kommender Generationen und leisten einen zentralen Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Diese Transformation ist eine riesige Herausforderung, aber auch eine große Chance.
Deshalb: Prüfen Sie genau, wer für welche Politik Verantwortung trägt und geben Sie Ihre Stimme nur Kandidat*innen, welche demokratische Prozesse, zivilgesellschaftliches Engagement und kritische öffentlich-rechtliche Medien achten sowie glaubhaft für überlebensnotwendige neue Weichenstellungen in diesem Land eintreten.
Der BUND Naturschutz fordert von der nächsten
ARTENSCHUTZ
naturverträglichere Landnutzung, Aufbau eines landesweiten Biotopverbunds
Stärkung der Renaturierung, insbesondere von Gewässern, Auen und Mooren
sofortiger Stopp von faktenfreien Angstkampagnen gegen wilde Tiere und rechtswidrigem Verwaltungshandeln
Förderprogramme für Weidetierhalter*innen und Landnutzer*innen, zum Beispiel für Präventionsmaßnahmen wie Herden schutz durch Zäunung oder Behirtung
Unterstützung der Nomi nierung des Grünen Bands für die deutsche Vorschlagsliste als UNESCO-Welterbe
Ausweisung von Randstreifen an allen natürlichen Gewässern
Bayerischen Staatsregierung:
Straßenbau-Moratorium mit Überprüfung aller be gonnenen und geplanten Straßenbauprojekte auf ihre Klima- und Naturverträglichkeit und ihre tatsächliche Notwendigkeit
ÖPNV-Ausbauoffensive, vor allem im ländlichen Raum
bedarfsgerechter Ausbau der Schieneninfrastruktur in einem bayernweiten Verkehrsverbund
dung der freiwerdenden Mittel für Münchner S-Bahn-Ring, Ausbau der S-Bahn-Außenäste sowie Elektrifizierung, neue Haltestellen und Streckenreaktivierungen im ländlichen Raum
Aufgabe der Pläne für eine dritte Start- und Landebahn am Münchner Flughafen
verbindliche FünfHektar-Obergrenze bis 2025
Kataster für Recyclingpotenziale und leichteren Zugriff auf überplante, ungenutzte Flächen kein neuer Verbrauch ab 2028, wenn nicht an anderer Stelle versiegelte Flächen in mindestens gleichem Maße entsiegelt werden
stärkere Förderung der Innenentwicklung
Einrichtung eines Nationalparks Steigerwald als erster Laubwald-Nationalpark Bayerns
Einrichtung eines Biosphären-Reservats im Spessart
bayernweites Naturwaldverbundsystem
schonende Waldbehandlung und Umbau labiler Nadelholzwälder
flächendeckende Umsetzung des Grundsatzes »Wald vor Wild«
Aufhebung der Vorrangregelung für Wind im Wald
bayernweites Biotopverbundsystem aus dauerhaft nutzungsfreien
Naturwäldern im öffentlichen Wald, vor allem im Staatswald
Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer, wo immer möglich in Verbindung mit einer Renaturierung von Gewässern und Auen und wo nötig mit der Rückverlegung von Deichen
Verbot des Baus von neuen Wasserkraftanlagen Rückgängigmachung von Entwässerungen und Drainagen
Tiefengrundwasser darf weder mittelfristig für den Mineralwassermarkt noch langfristig als Ersatz für kontaminiertes Wasser entnommen werden
Einführung eines Wasserentnahmeentgelts für alle Entnahmen, Verwendung dadurch gewonnener Gelder zweckgebunden für ökologische Maßnahmen an Gewässern
vollständige Energiewende mit ökologischen Leitplanken
Kräftiger Ausbau der Windkraft mit starker Regionalplanung
Fotovoltaik-Pflicht auf allen geeigneten (auch privaten) Neu- und Umbauten und über Parkplätzen, perspektivisch auch auf
Stärkung von Zivilgesellschaft, faktenbasierter Diskussionskultur und aktiver Bürger*innen-Beteiligung
Absenkung des Wahlalters bei Landtagsund Kommunalwahlen auf 16 Jahre
Nachbesserung und deutliche Verschärfung des bayerischen Klimaschutzgesetzes mit verbindlichen Sektorenzielen, wirksame Kontrolle
Ausbau von Speichertechnologien, Förderung von Anlagen in Bürger*innenhand und dezentrales Energiekonzept Stopp von Fehlentwicklungen wie Biogaserzeugung auf Maisbasis oder weitere Planungen von Wasserkraftwerken
Nachhaltige Wärmeversorgung zur Pflichtaufgabe der Kommunen erklären
Abkehr von fossilen Energieträgern bei der Heizwärme. Förderung von Wärmepumpen, Ausbau der Geothermie ohne negative Auswirkungen auf Grundwasser oder Oberflächengewässer Aufhebung der 10H-Regel
Klimaschutz und Klimafolgenanpassung müssen zur kommunalen Pflichtaufgabe und vom Freistaat finanziell unterstützt werden
-Budget als Grundlage bayerischer Klimapolitik, kontinuierliche Steigerung -Preises
Bayerns Landwirtschaft muss bäuerlich, flächengebunden, ökologisch, artenreich, gentechnikfrei und pestizidreduziert sein
kein Bau von großen Tierställen – Höfe dürfen nur noch so viele Tiere halten, wie sie von der eigenen Fläche ernähren können
Erhöhung des Ökolandbauanteils in Bayern auf 30 Prozent bis 2025
Verstärkte Finanzierung von gesellschaftlich wirksamen Leistungen für Umwelt, Biodiversität und Tierschutz
Verbindliche Haltungskennzeichnung
Kennzeichnungspflicht auch für Produkte von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden
Aufrechterhaltung des Anbauverbots für gentechnisch veränderte Pflanzen, Ablehnung einer Deregulierung der Gentechnikgesetzgebung im Bundesrat
Sofortiges Verbot der bienen- und wildbienengefährlichen Neonikotinoide, Verbot des Breitbandherbizids Glyphosat, Ausstiegsstrategie aus der Herbizid-Anwendung
Papier ist geduldig. So finden sich im Koalitionsvertrag
der aktuellen Staatsregierung schöne Ankündigungen zu Umwelt- und Klimaschutzthemen.
Aber was wurde realisiert? Wir haben es überprüft.
»[…] wollen wir mit dem weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien, Stromspeichern und Stromnetzen und dem Ausstieg aus der Kohleverstromung schnellstmöglich vorankommen. Insbesondere Dachflächen
bieten im Sonnenland Bayern ein erhebliches Potential für Solarstrom ohne zusätzlichen Flächenbedarf.
Dafür werden wir das 10000Häuser-Programm weiterführen und weiterentwickeln.«
Den Ausbau der Windenergie blockiert die Staatsregierung bis heute durch die 10H-Regel. Dafür wird die Flüsse zerstörende Wasserkraft ausgebaut, obwohl dadurch nur sehr geringe zusätzliche Strommengen erzeugt werden können: Das in der Salzach geplante Fließgewässerkraftwerk etwa wird nur so viel Strom produzieren wie maximal drei Windkraftanlagen. Der Ausbau der Solarenergie dagegen macht Fortschritte. Bezogen auf die verfügbare Landesfläche ist Bayern hier im Bundesvergleich aber nur Mittelmaß. Dafür gibt es bis heute keine Forcierung von Solaranlagen auf Dächern. Im Gegenteil: Das 10000-Häuser-Programm wurde 2021 eingestellt, eine Neuauflage gibt es nicht.
»Wir schützen das Klima. Wir geben dem Klimaschutz Verfassungsrang und werden ein Bayerisches Klimaschutzgesetz schaffen. Hier wollen wir konkrete CO2-Ziele verankern.«
Die Aufnahme des Klimaschutzes in die Verfassung bekam Anfang 2019 im Landtag nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit – SPD und Grüne lehnten das als »reine Worthülse« ohne politische Umsetzung ab. Das Klimaschutzgesetz wurde erlassen, musste nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts als unzureichend überarbeitet werden. Die Novelle ist nun in Kraft, aber völlig zahnlos: Das Gesetz ent-
hält kaum konkrete Zahlen oder wirksame Maßnahmen, keine verbindlichen Ziele und Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen für die Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Landwirtschaft, keine wirksamen Kontrollund Steuerungsmecha nismen – und der Klima schutz kann nicht ein mal eingeklagt werden.
»Wir passen unsere Wälder weiter an den Klimawandel an. Hierzu bauen wir die Waldumbauoffensive 2030 weiter aus. Wir setzen uns
das Ziel, bis zum Jahr
2030 rund 200 000
Hektar klimatolerante Wälder zu schaffen.«
Tatsächlich hat die Staatsregierung viel Geld bereit- und zusätzliches Personal eingestellt, um Moore in Bayern zu schützen oder wiederherzustellen. Außerdem gibt es seit diesem Jahr mit dem Moorbauernprogramm eine zusätzliche Förderung. Allerdings ist die Renaturierung von Mooren in der Fläche real weiterhin nur wenig vorangekommen: Es ist trotz der
bereitgestellten Ressourcen immer noch keine Beschleunigung erkennbar. Die wäre aber dringend nötig, um die bayerischen Klimaziele zu erreichen – denn Moore speichern große Mengen Kohlendioxid, das so nicht in die Atmosphäre gelangen kann.
Der Ausbau des mehr als ausreichenden bayerischen Straßennetzes schreitet voran – leider. Denn er widerspricht den erklärten Zielen Flächensparen und Klimaschutz. Immerhin hat Verkehrsminister Bernreiter angekündigt, Klima-Aspekte und die Wünsche von Anwohner*innen stärker zu berücksichtigen und gegebenenfalls auf Projekte zu verzichten – Widerstand kann sich lohnen! Beim Ausbau des Fahrradnetzes dagegen ist die Staatsregierung weniger forsch: Ihr neues Rad-
gesetz sieht für ganz Bayern lediglich 1500 Kilometer neue Radwege in den nächsten sieben Jahren vor. Damit werden 2030 die Bundes , Staats- und Kreisstraßen im Freistaat erst zu 30 Prozent von Radwegen begleitet sein. Und nicht nur das: Das populäre Volksbegehren für besseren Rad verkehr hat die Staatsregierung auf juristischem Wege gestoppt.
Immer mehr Wälder werden schwächer und sterben ab – hier ist eine frühzeitige, flächige Naturverjüngung notwendig, auch ergänzt durch Pflanzungen. Die Staatsregierung hat für den Waldumbau zusätzliche 200 Millionen Euro bereitgestellt und will jährlich 20 neue Stellen schaffen. Das reicht aber nicht aus, um zumindest die Wälder zügig umzubauen, die durch die Klimakrise besonders gefährdet sind: Ohne eine deutlich intensivere Unterstützung der Waldbesitzer*innen durch Beratungsförster*innen ist dieses
Ziel nicht zu erreichen. Auch der seit Jahrzehnten in weiten Bereichen Bayerns zu starke Verbiss durch Reh, Hirsch und Gams verhindert dies oft. Trotz seit vielen Jahren bestehender und auch gesetzlich verankert Zielvorgaben wie »Wald vor Wild« fehlt es am politischen Willen, die Umsetzung zu kontrollieren und durchzusetzen. Und ohne wirksame Klimaschutzmaßnahmen ist das zunehmende, durch die Erderhitzung ausgelöste Waldsterben nicht zu stoppen.
»Mit unserem Masterplan
›Moore in Bayern‹ leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag zum Schutz der Klimas.«
»[…] insbesondere der Ausbau der Straßen- und Schieneninfrastruktur und weiterer Haltepunkte, der Ausbau von Park-and-rideund Bike-and-ride-Anlagen und des Radwegenetzes.«
Landkreis Dingolfing-Landau
Jahrgang 1965
Landtagsabgeordnete seit 2018
»Als Veterinärmedizinerin und Landwirtin mit eigener Mutterkuhhaltung und Direktvermarktung ist mir das Thema Tiertransport sehr wichtig. Als ehemalige Amtstierärztin hatte ich viel damit zu tun. Mit der Neuordnung der Fleischhygienegebühren haben wir auf Landesebene einen großen Erfolg erzielt: Dadurch können bereits Transportwege verkürzt werden. Insbesondere bei Tiertransporten in sogenannte Drittländer muss nachgebessert werden; hier handelt es sich jedoch um eine EU-Verordnung. Wir werden daher weiterhin auf die Bundesregierung einwirken, damit auf EU-Ebene nachhaltige Lösung gefunden werden.«
München
Jahrgang 1963
Landtagsabgeordneter seit 2018
»Alle Umwelt- und Naturschutzthemen sind für mich Herzensthemen. Als umweltpolitischer Sprecher unserer Fraktion sowie mit meiner Erfahrung aus 14 Jahren BN-Landesvorstand und seit 21 Jahren als BN-Kreisvorsitzender in München kümmere ich mit Leidenschaft um meine wichtigsten Themen: den Erhalt der Biodiversität, das immer dringlicher werdende Thema Wasser, den Erhalt des Grüns in Städten und Gemeinden, den Einsatz gegen den Flächenverbrauch, eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft und den Schutz von Mooren, Wäldern und unseren Alpen.«
für den neuen bayerischen Landtag. Wir stellen vier von ihnen vor und haben sie gefragt:
»Wenn Sie in der neuen Wahlperiode erneut Mitglied des Landtags sind, welches Umweltthema wird Ihre Herzensangelegenheit sein?«
München
Jahrgang 1969
Landtagsabgeordneter seit 2013
»Ich werde mich wieder mit voller Kraft für den Klimaschutz einsetzen. Dazu gehört der schnelle und entschlossene Ausbau von Windkraft, Fotovoltaik, Geothermie und Batteriespeichern. Aber auch die Renaturierung von Mooren. Das ist wichtig für das Klima, nützt aber auch der Artenvielfalt! Außerdem werde ich mich für den Ausbau des umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs in Bayern einsetzen – gerade auch auf dem Land. Wir als SPD wollen in die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Bahnstrecken und die Einrichtung von landkreisübergreifenden Expressbus-Linien investieren.«
Landkreis Regensburg
Jahrgang 1977
Landtagsabgeordneter seit 2018
»Gute Umwelt- und Klimapolitik für Bay ern braucht vor allem eines: den Realitäts-Check. Die großen Herausforderungen
lauten dabei weiterhin: Artenvielfalt schützen, Energie nachhaltig und dezentral produzieren, Flächenverbrauch machbar senken und die Lebensressource Wasser durch den konsequenten Rückhalt in der Fläche schützen. Wir stehen zu den seit 2018 gemachten Versprechen – gerade bei der Klimaneutralität Bayerns bis 2040. Bayern kann und will die Umwelt schützen – im gesellschaftlichen Konsens: als Heimatretter.«
Foto: Colin OliverAm Vorabend der diesjährigen BNDelegiertenversammlung in Nürnberg stellten sich Vertreter*innen von sieben Parteien den Fragen der Moderatorin
Franziska Holzschuh von den Nürnberger Nachrichten.
Welche Partei steht für was?
Wie sehen die Pläne der verschiedenen Parteien in Bereichen wie Klimaschutz, Energiewende, Artenschutz oder Flächenverbrauch aus? Über diese Fragen diskutierten: Martin Huber (CSU), Fabian Mehring (FW), Ludwig Hartmann (Grüne), Florian von Brunn (SPD), Martin Hager (FDP), Agnes Becker (ödp), Adelheid Rupp (Linke).
In Sachen Energiewende fiel die Einschätzung der aktuellen Situation wenig überraschend sehr unterschiedlich aus. Während Martin Huber betonte, dass Bayern beim Ausbau der Erneuerbaren En-
ergien sehr gut dastehe, hielt Ludwig Hartmann dagegen, dass der Freistaat beim Ausbau der Windenergie nur auf Platz 9 von 13 der Flächenbundesländer liege. Bayern hinke hier hinterher.
Beim Kampf gegen den Flächenfraß sprach sich Adelheid Rupp für eine verpflichtende Entsiegelung in gleichem Umfang wie neue Versiegelung aus, während Florian von Brunn die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Baulücken innerorts forderte. Eine Reform der Gewerbesteuer brachte Agnes Becker in die Diskussion ein, um falsche Anreize für Gewerbegebiete auf der grünen Wiese zu beenden. Die Politiker*innen der Oppositionsparteien monierten beim Flächenverbrauch, aber auch beim Klimaschutz allgemein, dass die Kontrolle von Schutzmaßnahmen nicht funktioniere.
Einigkeit herrschte bei allen Parteien darüber, dass funktionierender Wasserschutz notwendig ist. Fabian Mehring verwies auf die Wasserstrategie des bayerischen Umweltministeriums.
Wenn es Herbst wird, erreichen den BN jedes Jahr Anfragen wie diese: »Ich habe einen kleinen Igel in meinem Garten gefunden. Braucht er Hilfe?«
Dazu muss man wissen: Eigentlich ist es in Deutschland verboten, geschützte Ar ten – dazu gehören auch Igel – aus der Natur zu entnehmen. Es gibt aber Ausnahmen.
In Kooperation mit
Unter bestimmten Umständen ist es zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Wildtiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Sobald sich das Tier wieder selbst versorgen kann, ist es unverzüglich in die Natur zu entlassen. Dieser letzte Hinweis ist sehr wichtig, denn die Naturentnahme kranker oder hilfsbedürftiger Igel ist somit ausschließlich zum Zweck der späteren Wiederauswilderung gestattet.
Merkmale bei der Erstbeurteilung eines Fundigels
keine Verletzungen
Körperspannung
sicheres Gangbild
igeltypischer Eigengeruch
Körper rundlich, Birnenform glänzende, gut sichtbare Augen
altersentsprechendes Gewicht
unauffällige
feuchte Nase
Stachelkleid liegt dicht am Körper
wenige Außenparasiten
ALTTIER
ca. 1000 g schwer
über 23 cm lang
Stachelkleid oft mit Gelbstich
Doch um ein hilfsbedürftiges Tier überhaupt zu erkennen, braucht es ein geübtes Auge und einen guten Ratgeber. Mit Unterstützung durch Pro Igel e.V. hat der BUND Naturschutz deshalb den Ökotipp »Schutz und Hilfe für den Igel« überarbeitet und die wichtigsten Merkmale hilfsbedürftiger Tiere aufgelistet.
Frag den BN
Sie haben einen Igel gefunden und sind nicht sicher, ob das Tier gesund ist? Wir helfen Ihnen gerne weiter. Rufen Sie uns an: »Frag den BN« Tel. 0 91 23/7 02 76 10 Montag bis Freitag von 10 bis 14.30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr Hier können Sie unsere Broschüre »Schutz und Hilfe für den Igel« herunterladen: www.bund-naturschutz.de/oekologischleben/tieren-helfen/igel
(evtl. aber nur aufgestört)
unterkühlt (kälter als die eigene Hand) unangenehmer Geruch
Stachelkleid schlottert, Körper eingefallen, im Genick Hungerfalte
Augen eingefallen, schlitzförmig oder geschlossen
trockene Nase
frisst und trinkt
keine kahlen Stellen am Stachelkleid und Bauchfell
aktiv, wehrig (Stachelkugel)
JUNGTIER
bis 500 g schwer
max. 20 cm lang
zeigt deutliche Reflexe, rollt sich ein
Nahrungsverweigerung
Atemgeräusche, Husten, Röcheln verletzt (z. B. hinkend oder blutend)
Untergewicht
unsicheres Gangbild
Körper fühlt sich »weich« an
schwache Reflexe, kann sich kaum einrollen
apathisch, wirkt matt, müde, bewegungslos
Hautpilzbefall
Stachelfarbe meist schwarz-, grau-beige gebändert, Kopf wirkt groß im Verhältnis zum Körper
Bezieht sich auf gesunde, normal entwickelte Tiere.
starker Befall mit Außenparasiten
Stachel und Fellverlust, kahle Stellen
Wer einen kranken Igel findet, braucht fachkundige Unterstützung. Bitte kontaktieren Sie hierzu eine Igelstation oder eine Tierärztin / einen Tierarzt.
Nirgends sind die Versäumnisse beim Klimaschutz offensichtlicher als im FDP-geführten Verkehrsministerium.
Die Erderhitzung beschleunigt sich rasant. Die dramatische Veränderung des Klimas ist auch in Deutschland immer spürbarer. Von Trockenheit, Dürre, Waldbränden und Starkregen sind viele Regionen betroffen. Trotzdem geht es beim Klimaschutz kaum voran. Darum ruft der BUND mit zum Klimastreik auf, am Freitag, dem 15. September.
Ein unzureichendes Heizungsgesetz, zu viele neue LNG-Terminals und ein deutlich abgeschwächtes Klimaschutzgesetz – das ist einfach zu wenig. Denn so wird Deutschland seine Ziele beim Schutz des Klimas nicht erreichen. Besonders auffällig ist der politische Stillstand beim Thema Mobilität. Tempolimit, mehr Platz fürs Fahrrad, Förderung des ÖPNV – das alles wäre schnell umsetzbar. Doch Verkehrsminister Wissing blockiert wirksame Schritte zum Klimaschutz und kämpft gar dafür, 145 Autobahnprojekte beschleunigt umzusetzen.
Als BUND werden wir uns am Klimastreik deshalb mit Forderungen für eine schnelle Mobilitätswende beteiligen. Für einen Ausbau sicherer Wege für all jene, die zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Für einen dicht getakteten öffentlichen Personen-Nah- und -Fernverkehr mit bezahlbaren Angeboten. Und für Mobilitätskonzepte, die Kurzstreckenflüge schlicht überflüssig machen und die Alternativen zum Auto stärken.
Machen Sie mit und gehen Sie am 15. September gemeinsam mit uns und Fridays for Future auf die Straße!
Aktiv werden www.bund.net/klimastreik
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Ab
Foto: Nick JaussiWie wäre es, Kulturen zu haben, die nur alle 100 bis 200 Jahre gepflanzt werden müssen und gesunde Lebensmittel mit wertvollen Inhaltsstoffen liefern? Außerdem wärmeliebend und trockenheitsresistent sind, der Klimaerwärmung bestens angepasst?
Die Echte Walnuss (Juglans regia) erreicht mit ihrer langen Pfahlwurzel ganz andere Wasser- und Nährstoffreserven im Boden als Gemüse und Getreide, ist sehr tolerant gegenüber Sonneneinstrahlung, frosthart bis –30 °C, erspart viel Bodenbearbeitung, bietet Nutzpflanzen Schutz und liefert ein schönes, wertvolles Holz. Lediglich die Blüte ist empfindlich gegen Frühjahrsfröste. Die Walnuss steht bereit für Agroforstpflanzungen, klimaresiliente Waldkonzepte und Hausgärten.
Walnussbäume sind schnellwüchsig, werden stattliche Bäume mit ausladender
runder Krone und liefern fast jedes Jahr reichlich Nüsse. Sie zählen zu den ältesten uns bekannten Pflanzen und galten in früheren Kulturen als heilig, als Symbol für Fruchtbarkeit und Weisheit – beliebt als Hausbaum, der Mücken, Läuse und Mäuse fernhält. Die in den Blättern enthaltenen Hemmstoffe behindern auch das Wachstum anderer, konkurrierender Pflanzen.
Da vom Wind bestäubt, kann der Baum auf farbige Blüten und Nektar verzichten. Aber er produziert Pollen, von denen sich die Rote Mauerbiene ernähren kann. Die Blätter sind Raupenfutter für Asselspinner und Weidenbohrer. Mit den Nüssen als Wintervorrat für Eichhörnchen, Mäuse, Siebenschläfer, Krähen und Eichelhäher sichert sich der Baum seine Verbreitung.
Walnüsse können fester Bestandteil einer gesunden Ernährung sein: Mit ihrem hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen sind sie ein richtiges Superfood, nicht nur in der Weihnachtsbäckerei, sondern auch in Salaten, Müsli, Snacks, als Aufstrich, Öl und Mehl. Sie senken den Blutdruck, stärken Gehirnleistung und Gefäße, die Blätter als Aufguss oder Tinktur wirken blutreinigend, nervenstärkend, schweißregulierend, antibakteriell und regulieren Hautprobleme sowie Schleimhautreizungen.
aus der Familie der Walnussgewächse in Mitteleuropa kultiviert oder verwildert, im Tertiär heimisch – haben hier die Eiszeiten nicht überlebt und wurden von den Römern aus dem östlichen Mittelmeerraum zurückgebracht.
• Echte Walnuss (Juglans regia) –mit den bekannten elliptischen oder eiförmigen gut zu knackenden, nahrhaften Nüssen
• Schwarznuss (Juglans nigra) –runde, grüne bis gelb-bräunliche Scheinfrüchte, deren dunkle wohlschmeckende Nüsse sich ob der sehr harten Schale nur mit Spezialknackern öffnen lassen; wird gerne als Unterlage zum Veredeln der Echten Walnuss verwendet, da frosthärter und dann kleinwüchsiger
Leider stammen heute die meisten bei uns verkauften Walnüsse – immerhin 50 000 Tonnen jährlich allein für Deutschland – aus Plantagenanbau in Monokultur aus Übersee, mit den bekannten negativen Auswirkungen auf Natur und Klima. Das allein ist schon Grund genug, bei uns mehr Walnussbäume zu pflanzen!
IRMELA
Die Autorin arbeitet selbstständig als Naturbegleiterin und Umweltpädagogin. Sie bietet auch für den BUND Naturschutz und das NEZ Allgäu Exkursionen und Kräuterwanderungen an.
Sie verträgt Trockenheit ebenso wie Hitze –und liefert gesunde Früchte.Foto: stock.adobe.com –Petrik
Komm dazu! > www.bn-marketing.net/ausschreibung
Verbandseigene Mitgliedergewinnung für den
SCHUTZ FÜR GEFÄHRDETE ARTEN
Eine Wildbienen-Studie des BN in Niederbayern hat jüngst alarmierende Bestandsrückgänge aufgedeckt.
Fachleute sehen dringenden Handlungsbedarf.
Von 2017 bis 2022 hat der BN-Wildbienen-Experte Erwin Scheuchl in einem Forschungsprojekt der Universität Ulm systematisch Wildbienenarten und -individuen erfasst. Nach einem leichten Anstieg der Individuenzahlen zu Beginn der Studie folgte zum Ende hin der Schock: Scheuchl zählte 2022 bis zu 63 Prozent weniger Bienen als 2020!
Bei dieser Studie, die im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz (BfN) lief,
wurden eine Fläche im Landkreis Landshut und eine Fläche im Landkreis Dingolfing-Landau untersucht. Der wildkräuterreiche Ziegelberg, wo eine 3,5 Hektar große Pachtfläche des BN liegt, ist eigentlich ein Wildbienenparadies, laut Scheuchl einer der wichtigsten Lebensräume im ganzen Landkreis Landshut. Die BN-Ortsgruppe »Kleines Vilstal« hat die Ackerflächen und Wiesen Ende 2022 von der Kirche gepachtet und wird sie künftig extensiv mit Zwischenfrüchten, Wildblumen und ei-
nem Ackerwildkräuterprogramm bewirtschaften.
Umso verstörender sind die Ergebnisse der Studie, die Erwin Scheuchl durchgeführt hat. Von 2020 bis 2022 sind hier die Bestände um 63 Prozent eingebrochen! Auf der Fläche im Landkreis Dingolfing-
• auf eine natur- und umweltverträgliche Landwirtschaft umstellen
• Verbot aller bienenschädlichen Pestizide
• renaturierte, dynamische Flussauen mit offenen Bodenstellen, Abbruchkanten und einem ständigen Blütenangebot schaffen
• Blühflächen mit heimischen Wildkräutern schützen, erschaffen und pflegen
• kleine und vielfältige Strukturen in der Landschaft erhalten
• Totholz stehen- und liegen lassen
• Wiesen nicht auf einmal mähen, immer Streifen ungemäht stehen lassen
• wilde Weideflächen anlegen
• Lebensräume von Wildbienen vernetzen
Fotos: Johannes SelmansbergerLandau war es ein Einbruch von 53 Prozent. »Für mich ist das unbegreiflich«, sagt er. »Viele Arten sind förmlich abgestürzt, wie etwa die Gemeine Sandbiene, Andrena flavipes.« Bisher war sie eine der häufigsten unter den solitär lebenden Wildbienenarten. In diesem Sommer hat Erwin Scheuchl noch keine einzige gesehen.
Zusätzlich zur BfN-Studie hat Scheuchl auch Wildbienen-Zählungen an weiteren Standorten durchgeführt, so in den Landkreisen Ingolstadt, Pfaffenhofen, Kelheim und Regensburg. Überall kam er zu demselben erschreckenden Ergebnis: Die Zahlen gehen dramatisch zurück, manche Bestände brechen regelrecht weg.
Der einzige Lichtblick: Es gibt einige wenige Arten, die sich im Aufwind befinden. Unter ihnen beispielsweise die Hosenbiene, Dasypoda hirtipes. Die auf Sandlebensräume spezialisierte Art war in den 1990er-Jahren komplett aus dem Vilstal verschwunden, berichtet Scheuchl. Wie die Studie zeigte, hat sie sich aber in den letzten Jahren dort wieder etabliert. »Leider gleichen aber die vereinzelten positiven Trends den dramatischen Rückgang der insgesamt gezählten Individuen bei weitem nicht aus«, stellt Scheuchl klar. Und seine bisherigen Beobachtungen in dieser Saison sprechen dafür, dass der Abwärtstrend weiter anhält. Weitere
Wildbienen-Zählungen durch BN-Aktive im Landkreis Landshut bestätigen den teils dramatischen Rückgang.
Natürlich hat sich der BN-WildbienenExperte auch bei seinen Kolleg*innen umgehört: Aus Österreich, Baden-Württemberg und Thüringen kommen ähnlich alarmierende Beobachtungen. Die Gründe für den Artenschwund bei Wildbienen sind hinlänglich bekannt: intensive, industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz insektenschädigender Pestizide und fortschreitender Flächenfraß. Oft finden Wildbienen auch keine Nistplätze mehr. Die Fachleute sind sich einig in der Abschätzung, dass eine ganze Reihe von Wildbienenarten akut gefährdet sein kann, wenn die Bestandszahlen sich weiter derart im freien Fall befinden.
Grund genug für den BUND Naturschutz, angesichts dieser erschreckenden Zahlen am Thema dranzubleiben und weiter zu forschen. Weil das BfN aktuell keine weiteren Projekte plant, hat die Kreisgruppe Landshut beschlossen, in die Bresche zu springen und die weiteren Zählungen am Ziegelberg in den kommenden Jahren zu finanzieren. »Wir müssen jetzt intensiv zur Biologie der Wildbienen weiterforschen, um ihnen besser helfen zu können«, betont Scheuchl.
Heidi Tiefenthaler, Luise Frank
Mehr zu Wildbienen: www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wildbienen
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Wildbienen sind eine besonders interessante und artenreiche Tiergruppe. Etwa 565 wilde Verwandte der Honigbiene leben in Deutschland. Als Bestäuber unzähliger Wild- und Kulturpflanzen bilden sie eine ganz wesentliche Säule unserer biologischen Vielfalt.
Die sehr seltene Flockenblumen-Langhornbiene ist eine von ihnen. Ihre Männchen (links) wirken filigraner als die stämmigen Weibchen (oben) und haben ungewöhnlich lange Fühler. 2020 wurde ein Reliktvorkommen der stark gefährdeten Art in Meißen entdeckt – auf einer extensiv genutzten Wiese, aufgewertet vom BUND in dem Projekt »Stadt.Land. Biene«. Bis dahin war »Eucera dentata« bundesweit nur noch aus Brandenburg und dem Grenzgebiet zu Sachsen bekannt. Für die Lebensräume dieser und anderer Wildbienen setzt sich der BUND seit vielen Jahren ein.
KLIMAKRISE
Der Schutz unserer Wälder ist ein Wettlauf mit der Zeit.
Wälder sind ein großer Schatz. Sie versorgen uns mit lebenswichtigen Dingen wie Wasser, frischer Luft, Kühlung oder Schutz vor Erosion. Zugleich sind sie die Heimat unzähliger Tiere, Pflanzen und Pilze. Sie liefern uns Holz, bieten uns Raum zur Erholung. Und sie sind unsere natürlichen Verbündeten beim Schutz des Klimas – indem sie CO2 aus der Atmosphäre fischen und Hitze und Dürre und Hochwasser abfedern. Doch zunehmend leidet der Wald selbst unter den Folgen der Erderhitzung. Höchste Zeit, ihn besser zu schützen. Eine ökologische Waldwende ist überfällig.
KRANK WIE NIE
Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund –dieser kurze Satz beschreibt seit einigen Jahren den Zustand unserer Wälder so knapp wie eindringlich. Die Baumkronen sind aufgelichtet, die Waldböden ausgedorrt, die Bäume geschwächt.
Diverse Baumarten kämpfen mit den Folgen der Klimakrise. Selbst die uns so vertraute Rotbuche kommt vielerorts nicht mehr zurecht. Alte Bäume werden krank,
sterben ab. Daran hat allzu oft auch die Forstwirtschaft ihren Anteil, wenn sie die Laubwälder zu intensiv nutzt, also zu viele Bäume in zu kurzer Zeit fällt. In den Lücken des aufgerissenen Kronendaches haben Sonne und Verdunstung an heißen Tagen leichtes Spiel. Zugleich bleibt zu wenig Totholz im Wald. Gerade dicke tote Äste und Stämme speichern Wasser wie ein Schwamm. Sie helfen den Wald zu kühlen und vor Austrocknung zu schützen.
Hinzu kommen die Stickstoffeinträge aus Verkehr und Industrie und Landwirtschaft. Sie hemmen seit Jahrzehnten das Wachstum der Feinwurzeln. Dadurch haben die Bäume schlechtere Karten, wenn wenig Regen fällt. Schließlich sind viele Waldböden wegen schwerer HolzernteMaschinen verdichtet. Dies schwächt die Bäume ebenso wie die Entwässerung von Wäldern oder deren Zerschneidung durch neue Wege und Straßen.
Am stärksten leiden die künstlich angelegten Monokulturen aus Fichte und Kiefer. Ganze Forste brechen unter Trockenheit
und Borkenkäfern zusammen, stehen in Flammen oder fallen Stürmen zum Opfer. Seit der Nachkriegszeit pflanzten Forstleute sie auf riesiger Fläche, zumeist auf ungeeigneten Standorten. Lange versprach das guten Gewinn, noch heute werden sie deshalb nachgepflanzt.
Dabei sind diese naturfernen Wälder von jeher anfällig und wahre Brutstätten für die Massenvermehrung von baumschädigenden Insekten wie Borkenkäfer oder Nonnenfalter. Besonders heikel in Zeiten des Wassermangels: Weil Nadelbäume auch im Winter Wasser verdunsten, bildet sich unter ihnen im Schnitt viel weniger neues Grundwasser als unter Laubholz.
Nadelforste sind neben der intensiven Holznutzung auch eine Hauptursache für die geringe biologische Vielfalt unserer Wälder. Exemplarisch zeigt dies eine neue Studie der TU Darmstadt. Demnach sank die Zahl der Insekten im Wald im vergangenen Jahrzehnt um durchschnittlich 60 Prozent! Besonders stark war der Rückgang in den Nadelforsten. Zudem waren unbewirtschaftete Naturwälder weniger betroffen als der intensiv genutzte Wald.
Insekten bilden eine unverzichtbare Nahrungsgrundlage für zahllose Tiere, etwa Vögel und Fledermäuse.
Über die Hälfte der deutschen Wälder sind Nadelforste. In Bayern, Brandenburg, Sachsen oder Sachsen-Anhalt bestehen gar zwei Drittel und mehr aus naturfernen Fichten- und Kiefernplantagen. Gleichzeitig geht der Waldumbau – hin zu naturnahen Laubmischwäldern – nur schleppend und mancherorts gar nicht voran.
Wobei das Wort »Umbau« eigentlich in die Irre führt. Geht es im Wesentlichen doch darum, die Naturverjüngung mit Laubbäumen zuzulassen. Denn überall, wo noch alte Laubbäume in der Nähe sind, samen sich junge Buchen, Eichen etc. von selbst aus. Allerdings fressen Rehe und anderes Wild vielfach die zarten Triebe wieder ab, weil das Wildtiermanagement nicht stimmt.
In Zeiten der Klimakrise brauchen wir unsere Wälder mehr denn je. Wir sind darauf
angewiesen, dass sie Kohlenstoff speichern und damit das Klima schützen, statt selbst CO2 auszugasen, wenn sie übernutzt werden oder zusammenbrechen. Wir brauchen die frische und kühle Luft, das Trinkwasser und den Schutz vor Erdrutschen, die der Wald bereitstellt. So gilt es also vorrangig, den Wald als solchen zu erhalten. Und erst dann zu fragen, was er uns noch geben kann: Holz, Erholung …
Um dieses Waldsterben zu stoppen, müssen wir jetzt handeln. Nur wenn wir die Klimakrise bewältigen, haben unsere Wälder langfristig eine Chance und kurzfristige Schutzmaßnahmen einen Sinn.
Vor allem die Bundesregierung steht in der Verantwortung, alles dafür zu tun, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Holz darf nur sparsam verwendet und nicht länger in großem Stil verbrannt werden.
Der Schutz unsrer Wälder verdient oberste Priorität – vor wirtschaftlichen Interessen und Gewinnstreben. Um den gestressten Wald besser gegen die Folgen der Klimakrise zu wappnen, müssen wir ihn schonender behandeln. Das heißt: nur noch ökologisch bewirtschaften, sodass mehr Feuchtigkeit im Wald verbleibt und dieser
Von diesem Fichtenforst im Naturpark Arnsberger Wald/NRW haben Trockenheit und Borkenkäfer kaum etwas übriggelassen. Mithilfe des BUND geschützter Laubwald in der Hohen Schrecke/Thüringen. Hier bleibt es im Waldinneren feucht und kühl. NICOLA UHDE ist die BUND-Expertin für Waldpolitik. Foto: Thomas Stephansich stabilisieren kann. Drastische Eingriffe und schwere Maschinen bei der Holzernte müssen der Vergangenheit angehören, wie auch Entwässerung und Kahlschläge, neue Nadelforste und Pestizide.
Nötig sind mehr Totholz, mehr Biotopbäume und ein Einschlagstopp in alten Laubwäldern. Dafür muss die Regierung im neuen Bundeswaldgesetz ökologische Mindeststandards verankern.
Langfristig müssen sich 15 Prozent der Wälder zudem als Naturwälder entwickeln dürfen, dauerhaft befreit von forstlichen Eingriffen. In diesen »Urwäldern von morgen« werden nicht allein seltene Tiere, Pflanzen und Pilze besonders geschützt. Die Forschung kann hier auch wertvolle Erkenntnisse gewinnen, wie sich der Wald in der Klimakrise selbst behilft.
Klar ist auch: Beim Waldumbau ist mehr Tempo nötig. Zum Schutz unserer Waldökosysteme sollten dabei ausschließlich heimische Laubbaumarten wie Buche, Eiche, Linde oder Hainbuche zum Einsatz kommen. Außerdem müssen Rehe und Hirsche so gemanagt werden, dass wieder mehr junge Bäume aufwachsen können.
Nur so hat die natürliche Verjüngung von Laubbäumen eine Chance. Auch die mit öffentlichen Geldern teuer gepflanzten Setzlinge dürfen nicht größtenteils gleich wieder gefressen werden.
Deutschlands Wälder sollen naturnäher werden und wieder besser zum Schutz der Biodiversität, zum Klimaschutz und zum Wasserhaushalt beitragen können. Bund und Länder sollten hier im Sinne des Gemeinwohls mit gutem Beispiel vorangehen. Weil öffentliche Wälder so wichtig für die Daseinsvorsorge sind, sollten sie nicht länger an Private verkauft werden dürfen. Kommunen und Privatleute, die Wald besitzen, sollte der Staat bei der ökologischen Waldwende finanziell unterstützen, schon weil dies letztlich uns allen zugutekommt.
Der BUND engagiert sich auf vielen Ebenen für den Wald. Wo die Regierung Weichen für unsere Wälder stellt, leisten wir Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit – etwa bei der Novelle des Bundeswaldgesetzes, der Neuauflage der Waldstrategie oder der Nationalen Biodiversitätsstrategie. In den Landesverbänden, in den Kreis- und
Ortsgruppen sowie in den Arbeitskreisen setzen sich unsere Aktiven ehren- und hauptamtlich für den Schutz der Wälder ein. Sie protestieren gegen Rodungen und Verkauf und fordern eine behutsame Bewirtschaftung und mehr Naturwald.
Zum Schutz bestimmter Wälder treibt der BUND mehrere große und viele kleine Vorhaben voran. So starteten vor wenigen Monaten Projekte für den Naturschutz im Thüringer Wald und für die »Wildkatzenwälder von morgen«. Das Projekt zum Schutz des Gartenschläfers ist bereits in vollem Gange, das zur Hohen Schrecke –ein naturnaher Wald in Thüringen – steht kurz vor dem Abschluss. An der Elbe renaturiert der BUND einen Auwald. Und in der Goitzsche bei Bitterfeld schützt der BUND eine große Waldwildnis.
Dies alles, weil wir wissen: Wälder schützen ist besser als Bäume pflanzen. Seien wir froh über jedes Stück Wald, das uns noch kühlt und Wasser speichert!
www.bund.net/waelder
Pionierwald in einer Wildnis aus zweiter Hand: In die einstige Tagebau-Wüste Goitzsche bei Bitterfeld kehren die Bäume von allein zurück, die BUNDstiftung lässt der Natur hier freien Lauf. Foto: Carol HögerDie Klimakrise trifft in Deutschland auf Wälder, die großflächig naturfern und entsprechend anfällig sind. Da hilft nur eines: ein schneller Waldumbau durch Waldverjüngung.
In Deutschland gibt es mehr als zwei Millionen Hektar reine Nadelholzforste. Diese Forste meist aus Fichte oder Kiefer sind seit jeher instabil. Sie brennen viel leichter als Laubwälder, sind gefährdeter bei Stürmen und stärker von Insektenfraß betroffen. Deshalb setzt sich der BUND mit aufgeschlossenen Forstleuten schon seit Langem dafür ein, sie wieder in naturnahe Mischwälder umzuwandeln. Sprich: mit Naturverjüngung, Pflanzung und Saat eine neue und natürlichere Waldgeneration zu schaffen. Zunehmende Witterungsextreme verschärfen nun die Situation, es droht ein Waldsterben 2.0.
Laubmischwälder sind grundsätzlich viel widerstandsfähiger als Nadelholz-Monokulturen, wenn klimaresiliente Baumarten wie Eiche, Buche, Tanne, Kirsche, Linde, Spitz- und Feldahorn oder Elsbeere beteiligt sind. Am stabilsten sind Wälder, die sich aus der Naturverjüngung dieser Arten entwickeln. Pflanzungen umfassen ja nur wenige Tausend Setzlinge pro Hektar. Die Natur arbeitet in anderen Dimensionen. Oft reichen einzelne Samenbäume als Quelle für 100 000 (und mehr) Sämlinge pro Hektar, und die konkurrenzkräftigsten setzen sich dann durch.
Entscheidend dafür ist jedoch ein angepasster Bestand an Rehen und Hirschen. Vielerorts in Deutschland liegt deren Zahl um ein Mehrfaches zu hoch. Unzählige junge Eichen oder Tannen werden ständig verbissen – was kaum eine überlebt. Der BUND fordert die Bestände des Schalenwilds an seinen Lebensraum anzupassen.
In allen Bundesländern zeigen Positivbeispiele, dass Waldumbau und -verjüngung gelingen können. Entscheidend sind der Wille der Waldbesitzer*innen und angepasste Wildbestände. So wurden im ältesten Kunstforst der Welt, dem Nürnberger Reichswald, seit den 1980er Jahren etliche tausend Hektar Kiefernforste in Mischwälder umgebaut. Zwei weitsichtige Forstamtsleiter stellten in diesem Staatswald die Weichen richtig. Im Privat- und Körperschaftswald ist das bei zwei Millionen Waldbesitzenden wesentlich schwieriger. Denn die verfolgen unterschiedliche Ziele
und haben die Jagd zumeist verpachtet. So sind erst die Jäger zu überzeugen, mehr Rehe und Hirsche zu schießen. Das klappt dort gut, wo die Jagd in den Händen derer liegt, die den Wald besitzen.
Oder man tut sich zusammen, wie bei den Zukunftswäldern im mittelfränkischen Landkreis Roth. Hier wurden die Besitzer*innen in Projektgebieten von 20 bis 100 Hektar Größe für Waldumbau und Naturverjüngung gewonnen. Eine Schwerpunktbejagung stellt sicher, dass sich der Wald verjüngen kann. Die Abschussquoten hat man dazu teilweise verdoppelt. Hauptziel ist es, eine Waldverjüngung auf großer Fläche ohne Zaunschutz zu etablieren, bevor die heutigen Kiefernwälder sterben. So werden riesige Kahlflächen vermieden, wie sie schon viele Mittelgebirge prägen. Entscheidend aber bleibt, rasch mehr für den Klimaschutz zu tun –um das Waldsterben einzudämmen und damit die vielfältigen Leistungen der Wälder für das Gemeinwohl zu sichern.
Moore zählen auch im Wald zu den wichtigsten Lebensräumen, um der Klimakrise zu begegnen.
Darum setzt sich der BUND gleich mehrfach für Waldmoore und Moorwälder ein.
Wer an Moore denkt, hat vermutlich weitläufige, offene Landschaften vor Augen, sattgrüne Niedermoore oder die Heideflächen der Hochmoore. Ob nun von Grundwasser oder Regenwasser gespeist – Moore finden wir auch im Wald. Sie können hier meist kleinflächige baumfreie Inseln bilden. Oder sie sind mit Bäumen bestanden, die sich im Zuge der natürlichen Moorentwicklung oder durch Entwässerung angesiedelt haben. In diesem Fall werden Waldmoore zu Moorwäldern.
Moore im Wald weisen neben Bäumen wie Erle und Birke die für Nieder- oder Hochmoore typischen Pflanzen und Tiere auf: Torfmoose und Seggen, Wollgras, Moosbeere und Sonnentau, Moosjungfer und Kreuzotter … In der Regel sind Moore im Wald naturnäher als solche im Offenland, die häufig entwässert und landwirtschaftlich genutzt werden.
Wie alle Moore (in natürlichem Zustand) regulieren sie den Wasserhaushalt, bieten spezialisierten Pflanzen und Tieren eine Nische und speichern viel Kohlenstoff als
Torf. Doch in Dürrezeiten drohen auch sie trockenzufallen. Mittels Waldumbau und Wiedervernässung können ausgetrocknete oder sonstwie gestörte Moorstandorte renaturiert werden und erneut dem Klimaund Artenschutz dienen.
Seit Jahrzehnten engagiert sich der BUND dafür, Waldmoore zu erhalten und wiederzubeleben. Zum Beispiel bei Großwendern im Fichtelgebirge. Nach und nach hat der BUND Naturschutz seit 1979 Flächen gekauft, um hier ein typisches Übergangsmoor von Fichten und Kiefern zu befreien und zu renaturieren.
In Brandenburg begann unser Landesverband vor zehn Jahren, Flächen rund um den Trämmersee wiederzuvernässen – einen Waldsee im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit angeschlossenem Quellmoor. Dies trug nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern hob auch die Wasserqualität. Davon profitieren Tiere wie Moorfrosch und, in angrenzenden Gewässern, Fischotter, Biber und Steinbeißer.
In Nordrhein-Westfalen arbeitet der BUND an einem Biotopverbund auf der Bergischen Heideterrasse. Die Wiedervernässung von Moorwäldern spielt hier eine zentrale Rolle, um Vielfalt und Klimaschutz zu fördern.
Das Projekt »Bäche, Moore und Bergwiesen im Thüringer Wald« dient dazu, die weitere Entwässerung von Mooren zu stoppen. Sie wurden teilweise schon vor Jahrhunderten trockengelegt, um den Torf zu nutzen. Auf rund 6500 Hektar Fläche will die Naturstiftung David des BUND Thüringen diverse Waldmoore erhalten und Lebensräume für scheue Tiere wie Wildkatze und Schwarzstorch entwickeln.
Gleichzeitig sollen auch die Bäche des Thüringer Walds bewahrt und natürlicher gestaltet werden. Die ganze Region soll damit widerstandsfähiger werden im Hinblick auf die Folgen der Klimakrise.
Nur ein Bruchteil hat in Deutschland überlebt. Wie Moorwälder haben auch Auenwälder viel Potenzial für den Klimaschutz.
Außerdem sind sie ungemein artenreich.
leitet das Auenökologische Zentrum des BUND auf Burg Lenzen.
Wundersam wild säumten sie einst die Ufer der Flüsse. Heute gehören Auenwälder zu den seltensten heimischen Lebensräumen. Da der Mensch die Flüsse begradigte, Deiche baute, viel Holz schlug und die fruchtbaren Auen unter den Pflug nahm, blieb kaum ein Hundertstel übrig. Auenwald ist geprägt vom Kommen und Gehen des Wassers und wertvoll für den Mensch wie die Natur.
Wie die Regenwälder in den Tropen sind unsere Auenwälder enorm wichtig, um die biologische Vielfalt zu bewahren. Ihre verwunschene Ursprünglichkeit zieht uns auf Erkundungstouren zu Land und zu Wasser schnell in den Bann. Die Klimakrise verdeutlicht zudem, warum sie auch sonst unverzichtbar sind: Auenwälder puffern Starkregen ab, speichern große Mengen Wasser und kappen Hochwasser-
spitzen. Mit ihrem dichten Unterwuchs halten sie viel mehr Wasser zurück als eine Wiese oder ein Acker, über die das Wasser rasch hinwegstreicht. Sie nehmen das Wasser auf, filtern Schad- und Nährstoffe heraus und leisten so einen ganz wichtigen Beitrag für unsere Versorgung mit Grund- und Trinkwasser.
Wie wertvoll das ist, zeigten die Dürren der vergangenen Jahre eindrücklich. Zudem wiesen unsere Forschungspartner im BUND-Projekt MediAN nach, dass regelmäßig überflutete Auenwälder pro Jahr und Hektar bis zu 300 Tonnen Kohlenstoff im Boden und in der Vegetation speichern. Sie puffern also nicht nur Effekte der Klimakrise ab, sondern wirken ihr aktiv entgegen.
Auch künftige Generationen sollen noch urwüchsige Auenwälder erleben und von deren Ökosystemleistungen profitieren können. An der Elbe setzt sich der BUND mit seinem Auenzentrum auf Burg Lenzen seit mehr als 20 Jahren für ihren Schutz ein. Neben der langfristigen Sicherung
von Auenwald etwa an der Hohen Garbe (> Seite 7) haben wir auf 400 Hektar neuen Auenwald initiiert.
Ein zentrales Ziel des Naturschutzes ist der länderübergreifende Verbund von Biotopen. Doch welche Flächen stehen hierfür zur Verfügung? Wo Deiche Flüsse so einengen, dass nur ein schmaler Streifen Aue geblieben ist, dürfen Auenwälder gar nicht gepflanzt werden. Denn dort soll Hochwasser schnell abfließen und nicht durch einen Wald gebremst werden.
Mit der ersten großen Rückverlegung eines Deiches in Deutschland schuf der BUND in der Lenzener Elbtalaue Raum für neuen Wald. Als Starthilfe pflanzten wir hier und auf erworbenen Nachbarflächen über 150000 Bäume und Sträucher.
Die Dürren der letzten Jahre haben den Gehölzen zugesetzt. Derzeit erproben wir, ob eine Boden-Pilz-Emulsion den Setzlingen ermöglicht, von Beginn an mehr Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Damit an der Elbe bald neuer Wald wächst für natürlichen Klimaschutz.
Regelmäßig überflutete Auenwälder speichern große Mengen Kohlenstoff. MEIKE KLEINWÄCHTER Fotos: D. DamschenHEIZUNGSGESETZ
Neben dem Verkehr ist der Gebäudebereich das große Sorgenkind beim Klimaschutz. Das geplante Heizungsgesetz ist deshalb dringend notwendig.
Doch nach einer Angstkampagne ist wenig davon übrig.
Seit Monaten schon streitet die Ampel über Änderungen im Gebäudeenergiegesetz. Sie sollen dafür sorgen, dass mehr Gebäude mit grüner Wärme versorgt werden. Nach der Sommerpause steht dann endlich die Abstimmung im Bundestag an. Gelingt der Regierung damit der große Wurf für die Wärmewende?
Kurz gesagt: Nein. Zwar wird die Ampel Bewegung in die Heizungskeller bringen. Von einem Meilenstein ist das Gesetz aber weit entfernt.
Doch von Anfang an. Mit einer Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (Heizungsgesetz) wollte die Bundesregierung dafür sorgen, dass ab 1. Januar 2024 möglichst
IRMELA COLAÇO
ist die BUND-Expertin für sozial-ökologische Wohnund Gebäudepolitik.
jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Damit sollte die Wärmeversorgung, was überfällig war, in klimaverträgliche Bahnen gelenkt werden.
SORGENKIND WÄRMEWENDE
Bereits zum dritten Mal in Folge hat der Gebäudesektor sein jährliches Ziel aus dem Klimaschutzgesetz verfehlt. Immer noch werden drei Viertel der Gebäude aus fossilen Quellen beheizt. Trotz der kriegsbedingten Energiekrise und der von Monat zu Monat deutlicheren Folgen der Klimaerhitzung boomt auch 2023 der Verkauf von Gasheizungen.
Eine neue Heizung läuft mindestens 20 Jahre. Bis spätestens 2045 soll die Wärmeversorgung nach den Plänen der Bundesregierung klimaneutral sein. Zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens müsste die Umstellung auf erneuerbare Energie eindeutig vorher gelingen. Rasches und entschlossenes Handeln tut also Not.
Die politische und öffentliche Diskussion
eskalierte jedoch, nachdem ein noch nicht abgestimmter Entwurf an die BILDZeitung gegeben wurde. Was folgte, war eine regelrechte Hetzkampagne gegen das Vorhaben. In der Regierung erwies sich einmal mehr die FDP als Blockiererin beim Klimaschutz. Diverse hochrangige Krisensitzungen später ist der Entwurf nur noch ein Schatten seiner selbst.
Nun soll das Gesetz erst in Kraft treten, wenn eine Kommune eine Wärmeplanung vorgelegt hat. Deswegen dürfen vielerorts noch bis ins Jahr 2028 munter Öl- und Gasheizungen verbaut werden. Und auch danach mit einem hohen Anteil nichterneuerbarer Energie weiterlaufen.
Da lacht sich nun die fossile Lobby ins Fäustchen. Doch nicht nur der Zeitplan ist kritikwürdig. Vieles, was als erneuerbare Heizquelle erlaubt bleiben soll, schadet der Umwelt und ist aus Sicht des BUND schlicht inakzeptabel.
So gilt eine vor dem kommunalen Wärmeplan eingebaute Gasheizung als erneuerbar, wenn sie bis 2040 zu 60 Prozent mit blauem oder grünem Wasserstoff oder Biogas läuft. Blauer Wasserstoff basiert auf fossiler Energie, ist also nicht erneuerbar. Grüner Wasserstoff stammt zwar aus erneuerbaren Quellen, verschlingt aber bei der Herstellung Unmengen an Energie. Auch Biogas kann nur sehr begrenzt nachhaltig erzeugt werden, das Gesetz begünstigt jedoch eine Ausweitung der Produktion.
Für das Heizen mit Holz, das viele als nachhaltige Lösung missverstehen (siehe Artikel auf Seite 35), wurden in den Verhandlungen jegliche Auflagen gestrichen. Selbst die Abwärme aus der Müllverbrennung soll künftig als erneuerbar gelten. Das widerspricht dem Ziel, Müll und dessen Verbrennung zu minimieren. Die FDP feiert all dies als »Technologieoffenheit«. Der BUND ist entsetzt.
Viele der Techniken, die erlaubt bleiben sollen, bedeuten für die Menschen eine Kostenfalle. Öl und Gas werden allein schon wegen des steigenden CO2-Preises teurer. Darüber hinaus weiß man heute weder, ob jemals genug Wasserstoff, Biogas oder ähnliches erzeugt werden kann (wider jede ökologische Vernunft), noch zu welchem Preis. Modellrechnungen gehen davon aus, dass die Kosten für den Betrieb einer solchen Heizung mehr als doppelt so hoch sein werden wie für das Heizen mit einer Wärmepumpe.
ACHTUNG KOSTENFALLE
Besonders verheerend ist, dass die Vorgaben im Heizungsgesetz auch mit dem Argument geschwächt wurden, man dürfe die Menschen nicht überfordern. Ja, es überfordert viele Menschen finanziell und organisatorisch, den alten Gaskessel durch eine klimaverträgliche Heizung auszutauschen. Gleichzeitig aber gilt: Ohne starke Regeln für den Klimaschutz riskieren wir unsere Lebensgrundlage.
Die Folgen der Klimaerhitzung treffen gesellschaftlich benachteiligte Menschen besonders hart. Sie sind zudem besonders gefährdet, in nur scheinbar preiswerte Kosten- und Klimafallen zu investieren. Statt Zaudern beim Klimaschutz braucht es gezielte Hilfsangebote, um das klimapolitisch Notwendige für alle umsetzbar zu gestalten.
Wer als Eigentümer*in wenig verdient, muss den Tausch der Heizung gefördert bekommen, wer mietet, vor hohen Kosten geschützt werden. Viel zu lange konnte sich die Regierung hier nicht auf Eckpunkte einigen. Für die, die zur Miete wohnen, ist das Ergebnis besonders unbefriedigend.
Berechtigte Sorgen konnten so zur Angstmache genutzt werden. Die Problembewussten in der Regierung dürfen nach dem Wirbel um das Heizungsgesetz nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen aus ihren Fehlern lernen. Sonst droht das Vertrauen in ihre Klimapolitik dauerhaft Schaden zu nehmen.
Die Herausforderungen im Gebäudebereich bleiben groß. Denn auf die Frage, wie – nach jahrzehntelangem Nichtstun der Vorgängerregierungen – die Gebäude endlich rascher zu modernisieren sind, hat die anstehende Novelle des Heizungsgesetzes noch keine verlässliche, sozial gerechte Antwort geliefert.
Seit Kriegsbeginn arbeiten unsere ukrainischen Verbündeten von Ecoaction daran, die Umweltschäden durch die russische Aggression minutiös zu dokumentieren. Ihre Recherche umfasst den Ausstoß von Treibhausgasen durch
militärisches Gerät und die Verseuchung von Wasser und Land genauso wie etwa Großbrände.
Gleichzeitig zielt Ecoaction im engen Austausch mit der lokalen Bevölkerung darauf, die Ukraine »grün« wiederaufzubauen, auf der Basis erneuerbarer Energien und moderner Effizienzstandards. Dies gilt besonders für die in die Jahre gekommene Industrie und die Energieversorgung.
Über die ukrainischen Grenzen hinweg ist der BUND mit seinen Projektpartnern in der Region aktiv. So fand der Auftakt des Multiplikatorenprogramms »Climate
Dialogues« Ende Mai in Tiflis/Georgien statt. Aus elf Ländern Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens reisten etwa 25 motivierte Klimaschützer*innen an.
Intensiv tauschten sie sich drei Tage lang über Klimagerechtigkeit, Energieunabhängigkeit und die kolonialen Fesseln der russischen Vorherrschaft aus. Nach vielen fruchtbaren Diskussionen wollen die Verbündeten nun selbst in Aktion treten. Bei ihren Vorhaben und Veranstaltungen in den Heimatländern wird sie der BUND unterstützen.
Severin Ettl
KLIMAKLAGE
Zu den Folgen der Klimakrise gehören der weltweite Anstieg des Meeresspiegels und extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzeperioden. Die Menschen im globalen Süden sind davon stärker betroffen als wir. Auf der indonesischen Insel Pari leben 1500 Menschen. Vier von ihnen haben nun den Schweizer Zementhersteller Holcim verklagt. Dessen Produktion ist sehr CO2-intensiv und trägt damit stark zur Erderwärmung bei. Die Kläger*innen werfen Holcim vor, sich als einer der weltgrößten Klimaver-
derber seiner Verantwortung zu entziehen. Sie fordern den Konzern auf, seinen CO2Ausstoß bis 2040 um rund zwei Drittel zu senken, die klimabedingten Schäden auszugleichen und Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser zu finanzieren.
Erstmals muss sich damit ein Schweizer Unternehmen vor Gericht für seine Mitschuld an der Klimakrise verantworten. Die BUND-Schwester »Friends of the Earth Indonesia« (WALHI) und andere Organisationen unterstützen die Klimaklage. Sie helfen den vier Kläger*innen, die von
bedrohten Wirtschaftszweigen wie der Fischerei und dem Tourismus leben.
Die Insel Pari ist besonders stark von der Klimakrise betroffen. Zwei verheerende Überschwemmungen sorgten Ende 2021 für einen Einbruch des Tourismus, einer wichtigen Einnahmequelle. Auch einzelne Fischarten sind im aufgeheizten Ozean schon nicht mehr zu finden. Die vier klagen nicht nur, um persönliche Verluste entschädigt zu bekommen. Sie wollen so auch die Lebensgrundlage von Millionen Menschen bewahren, die wie sie von der Klimakrise bedroht sind.
Susann Scherbarth, Ceren Yildiz
www.foei.org/pari-island-againstholcim und https://callforclimatejustice.org/de/klaegerinnen
Klimadialog in Tiflis –ernstes Thema, freundliche Gesichter. Die Einwohner der Pari-Inseln sind vom steigenden Meeresspiegel existenziell bedroht.Im Mai kamen die »Friends of the Earth Europe« an der albanischen Küste zusammen, mitten im Nationalpark DivjakaKaravasta. Delegierte der mehr als 30 Mitgliedsverbände berieten bei ihrem Jahrestreffen vor allem eine gemeinsame Strategie für die Jahre 2024–2026. Auch zwei Vertreterinnen des BUND waren mit dabei. Sie diskutierten unter anderem
NATURSCHUTZDRAMA
Trotz einer beispiellosen Kampagne brachte das EU-Parlament Mitte Juli ein zukunftsweisendes Gesetz für den Schutz der Biodiversität auf den Weg. Selten war EU-Politik so dramatisch. Wochenlang wurde in Straßburg heftig um das neue EU-Renaturierungsgesetz gerungen. Die EU-Kommission schlug vor, die Natur auf einem Fünftel der Land- und Meeresfläche bis 2030 wiederherzustellen. Ökosysteme im Meer, in Wäldern, Mooren etc. würden davon profitieren. Und natürlich wir Menschen.
Dennoch leisteten die Konservativen im EU-Parlament von Beginn an großen Widerstand, zuletzt mit einer massiven Angst- und Desinformationskampagne.
die folgenden Fragen: Wie stellen wir uns für die EU-Wahl im nächsten Jahr auf? Und welche Linie verfolgen die Mitglieder bei Klimaklagen in ihren Ländern? Für die gemeinsame Strategie konnten wir Ziele verabschieden. Außerdem wurden neue Mitglieder für das »Executive Committee« gewählt, das unser Bündnis zwischen den Jahrestreffen vertritt.
Bei einem Ausflug in den Nationalpark erkundeten wir die Lagune von Karavasta und konnten seltene Krauskopfpelikane beobachten. Gastgeber waren unsere Verbündeten von EDEN (Friends of the Earth Albania). Sie setzen sich für den Schutz der Natur und speziell der Flüsse ein, aber auch die Umweltbildung und eine Mobilitätswende in Städten wie Tirana.
Lia PolotzekSo behaupteten sie, für den Schutz der Natur würden Dörfer abgerissen und ganze Stadtquartiere weichen. Und dass die Ernährungssicherheit gefährdet sei. Dabei lassen sich nur in intakter Natur langfristig ausreichend Nahrungsmittel erzeugen.
Am Ende stand eine knappe Mehrheit für das Gesetz, auch wenn es inhaltlich ordentlich Federn lassen musste. Nun folgen Verhandlungen mit dem Ministerrat, mit der Chance, die entstandenen Lücken zu füllen. Das enge Ergebnis zeigt, welche Bedeutung die Europawahl 2024 für den Umwelt- und Naturschutz hat. André Prescher-Spiridon
Eine 110 Meter hohe und 130 Meter breite Betonmauer am oberen Ende der Klamm sollte das oberhalb liegende Reintal in einen Stausee verwandeln und die Energie des Wildwassers in wertvollen Strom verwandeln.
30 Meter der Klamm sollten dafür gesprengt werden. Der Pegel dieses »Partnachsees« sollte im Jahresverlauf um bis zu 56 Meter schwanken. Die Bauarbeiten hatten bereits begonnen. Noch Jahre später waren in der berühmten Klamm die Reste von Verbauungen zu sehen, erinnert sich der Garmisch-Partenkirchener Kreisvorsitzende Axel Doering. Bis sich die Natur ihrer 1991 in einem gewaltigen Felssturz entledigte.
Unvorstellbar sind für uns Heutige nicht nur solche Pläne, unvorstellbar sind auch die damals herrschenden Bedingungen. Weil die Kohleversorgung nach dem Zweiten Weltkrieg um 70 Prozent gegenüber 1936 einbrach, herrschte in Bayern extremer Strommangel. Wie die Umwelthistorikerin Ute Hasenöhrl berichtet, fiel nicht nur häufig der Strom aus, es mussten sogar Einrichtungen höchster Priorität wie Molkereien und Kühlhäuser immer wieder abgeschaltet werden. Deshalb suchte man damals buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste die »Stromlücke« zu schließen.
Eine Staumauer in der Partnachklamm – was heute unvorstellbar erscheint, war vor 70 Jahren konkrete Planung. Nicht nur Otto Kraus, der erste amtliche bayerische Naturschützer, sah darin »eine völlige Entstellung der Landschaft«.
Doch was zu viel war, war zu viel. Als die Pläne 1946 bekannt wurden, erhob sich ein wahrer Proteststurm gegen das Vorhaben.
Der BUND Naturschutz, damals noch ein staatsnaher Honoratiorenverein, bearbeitete hinter den Kulissen Ministeriale und Behörden, um die Zerstörung abzuwenden. Und er sammelte Unterschriften – wohl zum ersten Mal in seiner Geschichte. Viele Prominente unterzeichneten, darunter auch der hochbetagte Komponist Richard Strauss und der renommierte Volkssänger Kiem Pauli. Trotzdem dauerte es noch bis 1949, bis das Vorhaben fallen gelassen wurde.
• Ausgangspunkt: Olympiastadion GarmischPartenkirchen (ca. 1,5 km Kilometer vom Bahnhof)
• Länge/Gehzeit: 8 Kilometer/ ca. 2,5 – 3,5 Stunden, ca. 500 Höhenmeter
• Wegcharakter: Befestigte Wege (in der Klamm auch Tunnels und Galerien)
Von alledem sieht man heute nichts mehr – und man erfährt auch nichts mehr davon. Selbst Ortskundige schütteln ungläubig den Kopf, wenn sie von der Geschichte erfahren. Das ist die Tragik von Naturschutzerfolgen: Dass man sie nicht sieht. Man sieht nur wilde, unzerstörte Natur – und kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass sie jemals in Gefahr gewesen sein könnte. Umso wichtiger, in Erinnerung zu halten, dass selbst der Erhalt von Naturdenkmälern wie der Partnachklamm keine Selbstverständlichkeit ist.
Der Weg erfordert keine Beschreibung; er ist buchstäblich alternativlos, weil die Klamm nur flussaufwärts durchwandert werden darf. Mit steilem Anstieg geht es über den Eckbauer nach Garmisch zurück. Wegen des Touristenandrangs empfiehlt es sich, Wochenenden und Ferienzeiten zu meiden und früh aufzubrechen.
Uli Rohm-Berner, Winfried BernerMehr entdecken
Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner: Gerettete Landschaften
Wanderführer, Verlag Rother, 14,90 Euro Bestellung: service.bund-naturschutz.de
UMWELTFREUNDLICH REISEN
Zuerst steigt nur ein wenig Qualm auf.
Harry Karpp, Wildnislehrer, bläst behutsam in ein Zundernest aus Pflanzenfasern. Durch schnelles Hin- und Herbewegen einer Holzspindel mittels eines Bogens hat er auf dem Holzbrettchen heißen Abrieb erzeugt, den er nun mit leichten Atemstößen zum Glühen bringt. Jetzt lecken kleine Flammen aus dem Zundernest hervor, das Karpp geschickt in ein vorher arrangiertes Tipi aus Holzzweigen steckt. Bald prasselt das Lagerfeuer. Und wir finden alle, dass in der herbstlichen Kühle von diesem »selbst gemachten« Feuer eine besondere Wärme ausgeht.
Diese Reise ist eingebettet in das Thema »Wildnis intensiv erleben«, und sie führt uns in den Chiemgau. Quartier für diese Zeit ist die Nattersbergalm bei Reit im Winkl. Sie liegt nur 20 Gehminuten oberhalb vom bekannten Seegatterl, in einer ganz anderen, ruhigen Welt.
Auf dieser Reise geht es darum, Natur zu sehen, zu hören, zu fühlen und sich selbst als Teil der Natur zu erleben.
Wir werden Fähigkeiten in uns entdecken und Neues lernen. Zum Beispiel eben das »Feuerbohren«, an dem wir uns alle erproben dürfen. Wir weiten unsere Sinne, mit denen wir die Natur erfassen, und gehen neue Wege. Unsere Wanderleiter bieten dazu spielerische »Vertrauens-Übungen« an, wie das Baumstamm-Balancieren oder sich mal »blind« ein Stück Weg von einer anderen Person führen zu lassen. Als »Morgengymnastik« dehnen und bewegen wir uns wie Tiere: Eule, Fuchs, Mäusebussard – eine Übung, durchaus mit Heiterkeit verbunden.
»Es soll eine Reise sein, bei der man auch mal zeitverloren an einem Bach sitzen und nur lauschen kann«, sagt Harry Karpp, der die Tour mit seinem Kollegen
Markus Furtner leitet. Wo Innehalten und Stille da sein dürfen und nicht immerfort durch Aktivität verscheucht werden.
Sportlicher wird es auf zwei bis drei halbtägigen und einer ganztägigen Wanderung. Diese führt uns aufs Fellhorn oder Dürrnbachhorn und bringt uns auf 1770 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier oben aus können wir die umliegenden Berge des Wilden Kaisers und der Loferer Steinberge sehen. Indem wir uns der Verflochtenheit allen Lebens in der Natur bewusst werden, unsere »Umwelt« eher als »Mitwelt« verstehen, gewinnen wir neue Blicke auf den Naturschutz.
Abends am Lagerfeuer tauschen wir uns über das Erlebte aus, und so wandelt sich unsere Gruppe allmählich zu einer kleinen Gemeinschaft. Ein Highlight ist –bei klarem Himmel – eine Nachtwanderung, bei der wir uns an Sternbildern orientieren und unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen. »Zu merken: Ich kann meine Orientierungsfähigkeiten verbessern, vielleicht bald ohne die bekannten Hilfsmittel selbst Feuer machen, das Wandern mit mehr Achtsamkeit mehr als gewohnt erleben – das macht glücklich«, sagt Harry Karpp.
Lucia VogelREISETERMIN
2. – 8. Oktober 2023
Infos zu Reisepreis und Anmeldung
BUND-Reisen
ReiseCenter am Stresemannplatz
Stresemannplatz 10, 90489 Nürnberg
Tel. 09 11/5 88 88-20
www.bund-reisen.de
Die Natur ganz intensiv erleben kann man bei einem neuen Angebot von BUND-Reisen.Foto: Harry Karpp
Die Sicherheit Ihrer Daten ist dabei selbstverständlich gewährleistet. Das hat der Datenschutzbeauftragte des BN immer im Blick.
»Guten Tag, ich rufe Sie im Auftrag des BUND Naturschutz an …« So oder ähnlich könnte es sich anhören, wenn Sie im Herbst einen Anruf bekommen. Vielleicht finden Sie auch eine E-Mail in Ihrem Postfach, in der Sie gebeten werden, an einer Umfrage teilzunehmen. Keine Sorge, es handelt sich nicht um die neueste Betrugsmasche, sondern um eine Umfrage, die der BN durchführen lässt. Wir wollen von Ihnen wissen: Wie gefällt Ihnen die Natur+Umwelt?
Im Zeitalter von Internet und Social Media hat sich das Leseverhalten der Menschen
deutlich verändert. Kürzere Texte, spannende Bilder und eine gute grafische Aufbereitung sind immer wichtiger geworden. Mit einer kompletten Überarbeitung haben wir dieser Entwicklung 2018 Rechnung getragen. Doch welche Themen lesen Sie am liebsten in unserem Mitgliedermagazin? Praktische Ökotipps oder die neuesten umweltpolitischen Entwicklungen? Interessieren Sie sich eher für Meldungen aus Bayern oder eher für Überregionales? Ist die Natur+Umwelt für Sie eine interessante Informationsquelle? Was können wir noch besser machen?
Um das herauszufinden, haben wir ein Unternehmen beauftragt, eine repräsentative Umfrage unter unseren Mitgliedern durchzuführen – natürlich in enger Abstimmung mit dem BUND Naturschutz.
Schließlich soll die Natur+Umwelt –oder N+U, wie wir sie intern nennen – das beliebte Mitgliedermagazin blieben, das sie schon seit vielen, vielen Jahren ist. Seit vielen Jahren wird sie unter diesem Titel an die BN-Mitglieder verschickt, vorher waren es die »Blätter für Naturschutz«. Von seitenlangen Texten, anfangs in Frakturschrift, bis hin zum heutigen Layout war es ein weiter Weg. Eines hatten die Beiträge aber in all diesen Jahren gemeinsam: Sie haben immer schon – wie der BN insgesamt – unerschrocken aufgezeigt, was in Sachen Umweltschutz in Bayern schief läuft. Und oft war hier schon Jahre vorher zu lesen, was später gesellschaftlicher Konsens wurde.
Übrigens: Die Natur+Umwelt versorgt Sie in Sachen Umwelt- und Naturschutz auch mit Neuigkeiten aus ganz Deutschland und aller Welt. In jedem Heft übernehmen wir eine Reihe von Seiten unseres Bundesverbandes BUND, der auch von den Aktivitäten des internationalen Dachverbandes Friends of the Earth berichtet.
Wir bitten Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie zu den zufällig Ausgewählten gehören, schenken Sie uns ein klein wenig Ihrer Zeit und nehmen Sie an der Umfrage teil. Das telefonische Interview oder das Ausfüllen der Online-Befragung dauert etwa 10 bis 15 Minuten. Herzlichen Dank!
LUISE FRANK Redakteurin Natur+UmweltZum 22. Mal hat die Neumarkter Lammsbräu im Juni ihren Preis für Nachhaltigkeit vergeben. Die mit insgesamt 12 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde unter anderem in den Kategorien Medienschaffende, Non-Profit-Organisation, unternehmerischer Klimaschutz sowie herausragendes Engagement verliehen. Der Preis für herausragendes Engagement ging an Dr. Martha Mertens, Sprecherin des BN-Arbeitskreises Gentechnik und des BUND-Arbeitskreises Gentechnik. Martha Mertens studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und am Reed College in Portland, USA. Nach einer Familienphase absolvierte sie ein Aufbaustudium der Umweltschutztechnik an der TU München. Beruflich arbeitete sie zunächst in Einrichtungen der Umweltfortbildung und des Umweltschutzes. Seit mehreren Jahren ist sie als Gutachterin und Referentin im Bereich Biotechnologie tätig – mit dem Schwerpunkt Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Im BUND Naturschutz setzt sich Marta Mertens seit vielen Jahren für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ein. Zeitweise war sie Vertreterin der Umweltverbände in der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit (ZKBS). Sie ist seit Anfang der 90er Jahre Mitglied des Instituts für Biodiversität.
vor einem Jahr haben wir an dieser Stelle von der schrecklichen Hitzewelle berichtet, die Europa heimsuchte. Auch in diesem Jahr ist die Lage in vielen Regionen Europas dramatisch: Mensch und Natur leiden erneut unter Trockenheit und Hitze. Und allmählich wird auch vielen, die sich für das Thema bisher nicht interessierten, klar, dass Wasserknappheit auch bei uns in Bayern zum Problem wird – oder schon ein akutes Problem ist. Doch erst kürzlich zeigte eine Umfrage unter bayerischen Kommunalverwaltungen, dass kaum etwas unternommen wird, um Wasser zu sparen, teils aus Desinteresse, oft scheitern Maßnahmen aber auch an der Finanzierung. Es ist erschreckend zu beobachten, wie wir sehenden Auges in die Auswirkungen der Klimakatastrophe schlittern, obwohl die entsprechenden Prognosen seit vielen Jahren auf dem Tisch liegen. Es muss Schluss sein mit Verdrängung, Desinteresse und fehlender Finanzierung! Wir brauchen eine echte, sozial ausgestaltete Transformation! Jetzt! Wir brauchen die Umstellung auf Erneuerbare Energien, eine Wärmewende, ein Tempolimit und Maßnahmen zum Schutz unseres Trinkwassers. Wir müssen unsere Kommunen nach dem Schwammstadt-Prinzip umgestalten, mit Bäumen, Grünanlagen und entsiegelten Flächen, auf denen der Boden Wasser aufnehmen kann. Wir brauchen eine Ernährung und eine Mobilität, die unseren Planeten nicht noch weiter ausbeuten.
Doch im Herbst wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt, und wieder einmal zeigt sich zu unserer großen Enttäuschung, dass so manche Verantwortliche in der Politik lieber auf populistisches Getöse setzen statt Lösungen für eine nachhaltige Zukunft anzubieten. Wir machen uns große Sorgen um die politische Kultur in unserem Land und fordern einen respektvollen Umgang bei der Suche nach Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit.
Der BUND Naturschutz ist mit seinen 267 000 Mitgliedern auch im Sinne der politischen Willensbildung und demokratischen Teilhabe ein wichtiger Akteur. Dies ist in einer Zeit, in der populistische Tendenzen weiter zunehmen und sich teilweise eine Abkehr von Wissenschaft und Journalismus manifestiert, sehr wichtig.
Deshalb appellieren wir an Sie: Bitte informieren Sie sich, welche Partei für welche Politik steht. Gehen Sie am 8. Oktober zur Wahl und stimmen Sie für Klima-, Umwelt- und Naturschutz. Mehr Informationen dazu bietet Ihnen das Titelthema in diesem Heft.
Richard Mergner Landesvorsitzender Beate Rutkowski stv. Vorsitzende Doris Tropper stv. Vorsitzende Foto: Toni MaderDELEGIERTENVERSAMMLUNG 2023
Die BN-Delegierten verabschiedeten einen Leitantrag zur Landtagswahl und zur sozial-ökonomischen Transformation im Freistaat.
Drei langjährig ehrenamtlich Aktive aus Mittelfranken wurden mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausgezeichnet.
Der Klimaschutz und das Artensterben und die damit verbundenen dringend notwendigen Transformationsprozesse waren die Hauptthemen der diesjährigen Delegiertenversammlung des BUND Naturschutz, die im Juni in der Meistersingerhalle in Nürnberg stattfand.
Drei Monate vor der Wahl macht der BN damit konkrete Vorschläge und entwirft Visionen für die Energie- und Wärmewende, die Verkehrswende, den Artenschutz, die Landwirtschaft, Gewässer und Alpen, den Flächenschutz, den Walderhalt sowie für eine starke Zivilgesellschaft. Die rund
250 Delegierten, die die 265 000 BN-Mitglieder vertreten, stimmten einem entsprechenden Leitantrag geschlossen zu.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner dazu: »Bayern steht vor enormen Herausforderungen – und hat nur noch wenig Zeit, diese zu meistern. Die sich zuspitzende Klima- und die Biodiversitätskrise sind inzwischen auch im Freistaat unübersehbar, ihre Folgen auch hier immer stärker spürbar. Wetterextreme, Dürren, das Schwinden von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere und Verteilungskonflikte um Wasser nehmen zu. Daher fordert der BUND Naturschutz, Bayern in der kom-
menden Legislaturperiode zukunftsfest zu machen, die nötige sozial-ökologische Transformation muss ohne weitere Verzögerung angegangen werden!«
Der CSU-Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Marcus König sagte bei seinem Grußwort: »Der BUND Naturschutz ist ein verlässlicher Partner – danke für Ihre wertvolle Arbeit.« Zu den Klimaschutzprojekten in Nürnberg erklärte er: »Die Stadtverwaltung soll bis 2035 klimaneutral werden, hier wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon, der BN ist dabei ein Prozessbeschleuniger. Auch
Die rund 250 Delegierten brachten die zentralen Forderungen des BN zur Landtagswahl mit aufs Gruppenbild. Fotos: Toni MaderDrei Aktive aus Mittelfranken wurden mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausgezeichnet: (vo.li.) BN-Vorsitzender Richard Mergner, Heide Frobel, stellvertretende BN-Vorsitzende Beate Rutkowski, Karin Eigenthaler, Otto Heimbucher, BN-Ehrenvorsitzender Hubert Weiger.
beim Flächenschutz sind wir aktiv, unser Motto heißt: Der Parkplatz macht dem Park Platz.«
Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberg Klaus Peter Murawski entgegnete: »Nürnberg gehört zu den heißesten Städten Bayerns«. Er unterstrich in diesem Zusammenhang: »Es ist eines der größten Erfolge des BUND Naturschutz, dass wir die vielen kühlenden Bäume retten konnten, die dem ICE-Werk im Nürnberger Reichswald zum Opfer gefallen wären, das hätte einen tiefen Einschnitt in die Gesundheit unserer Bevölkerung bedeutet.«
Trotz der schwierigen Coronajahre steht der BN auf einer soliden finanziellen Basis. Der Haushalt für 2023 wurde einstimmig verabschiedet.
Einnahmen der Umweltbildungseinrichtungen
455 000 Euro
Zuschüsse für Ankäufe, Artenschutz, Projekte
4 748 000 Euro
Erbschaften
2 849 000 Euro
21 Mio. Gesamteinnahmen*
Investitionen, Baumaßnahmen
218 000 Euro
Verwaltung, Miete und sonstige Ausgaben
2 459 000 Euro
Verbandsorgane, Delegiertenversammlung, Naturschutzveranstaltungen
548 000 Euro
Unterstützung der Jugendarbeit
434 000 Euro
Deutschlandweiter und internationaler Umweltschutz
1 404 000 Euro
Information, Öffentlichkeitsarbeit, Pressearbeit, Internet, Mitgliederund Spendenwerbung
3 725 000 Euro
21 Mio. Gesamtausgaben
Beiträge von Mitgliedern und Förderern
11 026 000 Euro
Im Rahmen der Delegiertenversammlung wurden wieder BN-Aktive aus dem gastgebenden Regierungsbezirk mit der Naturschutzmedaille ausgezeichnet. Eine Ehrung ging an Karin Eigenthaler, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Neustadt Aisch/Bad Windsheim. Besonders am Herzen liegt ihr die Umweltbildung. Zusätzlich zu ihrem Engagement als Kreisgruppenvorsitzende ist sie auch im BNBeirat und im Arbeitskreis Wasser aktiv.
Spenden inkl. Hausund Straßensammlung
2 105 000 Euro
* inkl. Rücklagenzuführung/-entnahme
Arten- und Biotopschutz
3 389 000 Euro
Ankauf ökologisch wertvoller Grundstücke
3 255 000 Euro
Fach- und Lobbyarbeit in Natur- und Umweltschutz
771 000 Euro
Unterstützung der Kreis- und Ortsgruppen
2 810 000 Euro
Bildungsarbeit 855 000 Euro
Mitgliederservice »Natur+Umwelt«
1 152 000 Euro
Heide Frobel wurde ebenfalls für ihr langjähriges Engagement geehrt. Die Veterinärmedizinerin war von 2010 bis 2021 Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberger Land. Mit Fachwissen und sozialer Kompetenz konnte sie in dieser Zeit vieles erreichen.
Der dritte Preisträger Dr. Otto Heimbucher ist schon seit 1978 BN-Mitglied und war lange Jahre Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt. Schon in den 1980er Jahren war er gegen das Waldsterben aktiv. Die Kreisgruppe konnte unter seiner Führung viele große und kleine Flächen retten und rund 800 Baumpat*innen gewinnen. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner würdigte den langjährigen CSU-Stadtrat als »Brückenbauer«.
2024 wird die Delegiertenversammlung des BUND Naturschutz in Würzburg stattfinden.
Felix Hälbich, Luise Frank
Zusammen mit anderen Umweltverbänden, der Bürgerinitiative »Rettet den Heuberg« und der Gemeinde Nussdorf setzte sich der BUND Naturschutz für den Erhalt des Heubergs im Landkreis Rosenheim ein und konnte eine geplante Erweiterung verhindern. Das Landratsamt hat angekündigt, den Erweiterungsantrag von Rohrdorfer Zement auf Abbau von Kalkstein über der Höhenlinie von 758 Metern abzulehnen. Daraufhin zog das Unternehmen den Antrag zurück. Mit dem weiteren Abbau
Mit unseren Tipps hilfst du der Natur vor deiner Haustür durch Hitzezeiten.
wäre ein streng geschütztes Felsenbiotop an der Bergflanke zerstört worden. Eine Befreiung kann nur erteilt werden, wenn das zerstörte Biotop ausgeglichen werden kann. Doch bestätigte ein Gutachten des Landesamts für Umwelt, dass keine Maßnahme einen solchen Ausgleich erbringen kann.
Hätte Rohrdorfer Zement mit dem Antrag Erfolg gehabt, hätten 9,6 Millionen Tonnen Kalkstein abgebaut werden dürfen. Damit wäre die seit 1961 abgebaute Menge mehr als verdoppelt worden – und das, obwohl der Steinbruch in einem Vorbehaltsgebiet für Landschaftsschutz und in der Schutzzone C des Alpenplans liegt. Zusätzlich wurde bereits Schutzwald gerodet, obwohl es dort durch Extremwetterereignisse schon zu Murenabgängen gekommen ist.
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Der BUND Naturschutz trauert um den langjährigen Vorsitzenden der Kreisgruppe Landshut, Paul Riederer. Er ist im Mai wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag friedlich eingeschlafen. Als Kreisgruppen-Vorsitzender hat er von 1988 bis 2008 die Anliegen von Naturund Umweltschutz in der Region maßgeblich vorangetrieben. Der Kampf gegen die Nutzung der Atomkraft war für Paul Riederer von allergrößter Bedeutung. Kurz vor seinem Tod durfte er noch erleben, dass in Deutschland die drei letzten noch betriebenen Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, darunter Isar 2 im Landkreis Landshut. Ein echtes Herzensanliegen war für ihn auch, auf dem ehemaligen Panzer-Übungsplatz in Landshut die Ausweisung eines Naturschutzgebietes zu erreichen (im Bild).
Stets herzlich, hilfsbereit und mit einem Lächeln im Gesicht – so kannten ihn seine Wegbegleiter*innen. Paul Riederer vertrat seine Meinung ruhig und sachlich, aber mit Nachdruck. Er verstand es, Brücken zu bauen und Diskussionspartnern respektvoll und versöhnlich zu begegnen. Für seine während eines halben Jahrhunderts erworbenen großartigen Verdienste wurde er vielfach geehrt, unter anderem mit der Bayerischen Naturschutzmedaille und mit der großen Ehrennadel des BUND, mit der Bürgermedaille der Stadt Landshut und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber.
Ein gezielter Giftanschlag auf Obstbäume – mit dieser absurden Tat ist die Ortsgruppe Dinkelsbühl des BUND Naturschutz konfrontiert.
2021 hatte sie mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken und mit Bürger*innen aus Frankfurt am Main eine Streuobstwiese am Stadtrand gepflanzt. Einer der weit Angereisten Hessen kannte Dinkelsbühl. Und weil sie eine Erbengemeinschaft bildeten, entschieden sie, dass das Geld hier gut angelegt sei, und halfen auch noch mit. Der BN hatte die Wiese gepachtet, nach der Pflanzung wurde sie von einem Landwirt gepflegt, der auch die Bäume goss.
Im Juni wurde das vom BN gegründete Naturschutzzentrum Wengleinpark, die BN-Ökoschutzstation im Landkreis Nürnberger Land, für das Projekt Hutanger mit dem Bayerischen Heimatpreis ausgezeichnet.
Als im Herbst 2022 neben und um die Bäume herum das Gras hell wurde (im Bild), wunderten sich Aktiven. Bereits beim nächsten Baumschnitt waren die Äste teils nicht mehr grün. Mitte Mai 2023 wurde dann die Polizei eingeschaltet, nachdem von 48 gepflanzten Bäumen 41 abgestorben waren. Ergebnis: Es war eine bewusste Schädigung. Irgendjemand muss mit einer Rückenspritze oder sogar einem Giftfass im September oder Oktober 2022 ein Pestizid an den Bäumen ausgebracht haben. Die Polizei vermutet Glyphosat als Ursache des Absterbens und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Aufklärung. Die Schadenssumme ist zwar mit rund 2000 Euro nicht sehr hoch, die Tat aber besonders mies, war die Pflanzung doch ehrenamtlich geleistet worden. Der BN erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Aktiven aus Dinkelsbühl und der Landschaftspflegeverband wollen nachpflanzen.
»Den Herausforderungen unserer heutigen Zeit begegnen die Preisträgerinnen und Preisträger durch lösungsorientiertes Denken. Sie helfen dort, wo es drauf ankommt! Dieses Engagement, das Bayern auszeichnet, möchten wir heute würdigen«, freute sich Minister Albert Füracker (im Bild rechts) bei der Verleihung.
Vom 25. bis 27. April war das Team der BN-Baumschutzhotline, Angela Burkhardt-Keller und Andreas Kiraly, wieder auf der europaweit größten Fachmesse und -tagung rund um das Thema Baumpflege mit einem Infostand vertreten. Sie zeigten ihre Ausstellung »Stadtbäume«, die großes Interesse fand. Christopher Busch stellte in seinem Vortrag die Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung zu Baumschutzverordnungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen vor. Baumschutzverordnungen sind ein wichtiges Instrument zum Erhalt und Schutz von Bäumen im Siedlungsraum.
Das 1985 gegründete Hutangerprojekt widmet sich dem Erhalt und der Entwicklung der landschaftsprägenden Weideflächen, den Hutangern, mit ihren riesigen alten Eichen. Ihr Erhalt und Ihre Nutzung stellen nachhaltige Formen extensiver Landwirtschaft dar. Charakteristisch für das Nürnberger Land, umfassen die über 120 Einzelflächen eine Gesamtfläche von circa 500 Hektar. Projektträger ist das Naturschutzzentrum in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverein und ortsansässigen Landwirtinnen und Landwirten.
Der BUND Naturschutz setzt sich seit Jahren intensiv für den Schutz von Bäumen ein – nicht nur im Wald, sondern auch in Städten und Gemeinden, wo Bäume oft schnell für einen Neubau der Motorsäge zum Opfer fallen, obwohl sie in Zeiten der Klimakrise als Luftkühler und Schattenspender so wichtig sind.
Foto: Klaus Eberhard Foto: Ministerium für Finanzen und Heimat, Florian GraserGewerbegebiet? Darauf fiel Christine Janicher-Buska, stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Pfaffenhofen, nicht herein.
Unerschrocken. Entschlossen. Voller Ehrfurcht vor der Natur. So kann man den Eindruck umreißen, den Christine Janicher-Buska auf andere macht. Die Mutter und Großmutter ist seit vielen Jahren als stellvertretende KreisgruppenVorsitzende im BN Pfaffenhofen aktiv. Mit »Krötentragen« in den 1980ern hat bei ihr das Engagement für den Naturschutz begonnen. Inzwischen ist es vor allem ihre Stärke, auf der Kommunalebene bei der politischen Willensbildung mitzuwirken, was Umweltthemen angeht. Dafür kreuzt sie auch mal die »Klingen« mit Stadträten und Investoren, wenn deren Vorhaben die Ziele von Natur- und Klimaschutz konterkarieren.
So ist es ihr in diesem Jahr gelungen, gemeinsam mit anderen ehrenamtlich Aktiven eine Bürgerinitiative auf die Beine zu stellen, um den Bau einer Gewerbefläche in Pfaffenhofen zu verhindern, den sogenannten Kugelhof 2. »Bei diesem Projekt wären 38 Hektar bester Ackerboden asphaltiert worden«, sagt sie. »Die ertragreiche Erde dort, die seit langem Anbaugebiet für Hopfen ist, war viel zu schade dafür.« Zudem hätten der geplante Bau und eine zusätzliche Straße das Gesicht
der traditionellen Kulturlandschaft zerstört.
Was sie wirklich geärgert hat, war, dass das Bauprojekt als »grüner Gewerbepark« beworben wurde. »Das war Greenwashing!«, sagt Janicher-Buska. »Geplant war nämlich auch ein Industriestandort. Solche Infos rückte die Stadt aber nur scheibchenweise heraus.« Gemeinsam mit anderen informierte sie die Bevölkerung darüber, welche Folgen eine solche Zulassung haben kann: mehr Schadstoffemissionen, mehr Lärm, mehr Schwerlastverkehr. Auch, dass sich die anvisierte Ausgleichsfläche, ein Wald, gar nicht auf Pfaffenhofer Grund, sondern dem der Nachbargemeinde befunden hätte, und »wir Pfaffenhofener bloß den Schaden gehabt hätten, das haben viele Leute erst dank unserer Aufklärungsarbeit erfahren.«
Im Winter 2022/2023 standen Christine Janicher-Buska und ihre Mitstreiter*innen zehn Wochen lang zwei Mal pro Woche auf dem Wochenmarkt in Pfaffenhofen und ermunterten Passanten, mit ihrer Unterschrift ein Bürgerbegehren zu erwir-
ken. Am Ende haben die Bürgerinnen und Bürger entschieden. Am 7. Mai wurde das Bürgerbegehren mit einer hohen Wahlbeteiligung und einer eindeutigen Stimmenmehrheit gewonnen. Der »grüne Gewerbepark« war damit vom Tisch.
Dass Menschen, die sich für die Natur einsetzen, dafür von anderen angefeindet werden, hat auch Christine Janicher-Buska erlebt. »Es gibt Leute, die mich jetzt nicht mehr grüßen, und im Internet verbreitete jemand über mich, ich hätte eine Profilneurose.« In ihrem Tun lässt sie sich dadurch nicht abhalten.
Sie findet Halt in ihrer Familie, aber auch in ihrem christlichen Glauben, der sie für den Erhalt der Schöpfung, wie sie sagt, eintreten lässt. Das befähigt sie auch, den Blick über ihr eigenes Leben und ihren Landkreis hinaus zu weiten. »Was hier geschieht, hat Auswirkungen anderswo. Die Menschen im globalen Süden haben oft weder Kraft noch die Möglichkeit, sich für den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen einzusetzen. Dann müssen wenigstens wir es hier tun.«
Margarete MoulinDie Umweltstation »Mensch.Natur.Stadt« in Ingolstadt öffnete ihre Türen für alle Umweltbegeisterten und solche, die es werden wollen. Der BUND Naturschutz ist Teil des Trägerverbands. Das Büro als Anlaufstelle für über ein Dutzend Netzwerkpartner liegt zentral in der Innenstadt, dazu kommt ein großzügiges Freigelände mit Veranstaltungsräumen am Baggersee bei Mitterschütt. Die BNKreisgruppe verlagert ihr Programm für Kinder und Schulen zur neuen Umweltstation.
In den Räumen in der Ludwigstraße 41 läuft noch bis Ende September die Ausstellung »Ein T-Shirt auf Reisen«. Dazu gibt es eine Kleidertauschparty, Familienführungen und einen Filmabend über die
wahren Kosten in der Textilproduktion. Mit Helene Theobald und Renate Schwäricke im Leitungsteam stehen zwei lange im BN engagierte und erfahrene Bildungsfrauen an der Spitze.
Exkursionen, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad, gehören zum Standardrepertoire im Jahreszyklus der Bildung – und sie werden gerne besucht.
Grund genug also für all diejenigen, die ihr Wissen über Natur und Umwelt weitergeben wollen, selber Führungen anzubieten und den eigenen Erfahrungsschatz zu teilen.
Dieser Workshop zeigt die Grundlagen für eine gelungene Führung und bewährte Methoden zur Aktivierung der Gäste. Axel
Schreiner, pädagogischer Leiter des Naturschutzzentrum Wartaweil und ausgebildeter Förster, kennt die Schatzkiste der Natur ebenso wie Tricks und Tipps für gelungene Führungen. Dazu kommen Informationen rund um Flow Learning und Achtsamkeit, Storytelling und Selbstmotivation – und natürlich kommen der kollegiale Austausch und Übungsphasen dabei nicht zu kurz. Übernachtung und Verpflegung im BN-Bildungszentrum am Ammersee.
Weitere Infos
Termin: Freitag, 20. Oktober, 15.30 Uhr, bis Samstag 21. Oktober, 17 Uhr
Ort: Naturschutz- und Jugendzentrum
Wartaweil
Infos und Anmeldung: wartaweil.bund-naturschutz.de; wartaweil@bund-naturschutz.de
Im Rahmen der der Filmreihe Respekt zeigt die Kreisgruppe Ansbach den Film »Und es geht doch – Agrarwende jetzt!« von Bertram Verhaag über ökologische Landwirtschaft. Thema des Films ist ein ökologisches Leuchtturmprojekt in Baden-Württemberg, das seit 35 Jahren zeigt, wie Agrarwende geht: die bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall (BESH). Nach dem Film ist Rudolf Bühler, Gründer der BESH, zum Gespräch zu Gast. Wann: 14.11.2023, 19 Uhr, nach dem Film
Ort: Kammerspiele Ansbach, Maximilianstraße 27a/29 www.bn-ansbach.de
Wer möchte Waldameisen begegnen? Bei einer Exkursion am 2. Oktober begeben sich Grundschulkinder in der Nähe von Waldbrunn unter Anleitung von zwei Ameisenwarten auf Spurensuche nach der Roten Waldameise und besuchen mächtige Ameisennester. Die jungen Forscher*innen werden herausfinden, wie ein Ameisenvolk organisiert ist, ob Ameisen unterschiedliche Berufe haben und wovor sie sich in Acht nehmen müssen. Die Führung ist nur für Kinder ohne die Begleitung der Eltern gedacht.
Foto: stock adobe.com
Als Familientag bietet sich der Sonntag, 10. Oktober an. Hier sind alle ab vier Jahren willkommen, die wissen wollen, was Hamster, Eichhörnchen und Co. im Herbst so treiben und wie sie sich auf den Winter vorbereiten.
Informationen und Anmeldung: wuerzburg.bund-naturschutz.de/ veranstaltungen
Noch vor 20 Jahren waren Großer Brachvogel und Kiebitz im schwäbischen Donauried kurz vor dem Aussterben. Durch den Einsatz des BN erholen sich die Bestände jetzt wieder.
Etwa 180 Hektar Fläche im östlichen Donauried und der »Mertinger Höll« sind inzwischen im Besitz des BN. Hier finden neben seltenen Niedermoor- und Stromtalarten besonders Wiesenbrüter Schutz.
Deren Bestände waren Ende des 20. Jahrhunderts dramatisch zurückgegangen. Die Bodenbrüter benötigen offene Landschaften mit extensiv genutzten Feuchtwiesen und wassergefüllten Mulden. Ihre Nester sind durch die Bearbeitung der Flächen gefährdet; ein störungsfreies Brutgebiet und die Zusammenarbeit mit Jagd und Landwirtschaft sind wesentlich für das Gelingen der Schutzmaßnahmen. In den letzten Jahren gelang es dem BUND Naturschutz, großflächig für Wiesenbrüter geeignete Lebensräume anzu-
kaufen. Möglich wurde dies durch großzügige Spenden, die Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds und Landschaftspflegemittel.
Jetzt zeigt die jahrelange Arbeit Erfolg und die Bestände erholen sich: Gab es 2004 nur mehr vier Reviere des Großen Brachvogels im Projektgebiet, lag die Zahl 2023 bereits wieder bei zehn. Allerdings wurden 1971 noch 21 Reviere gezählt. Beim Kiebitz ist der Bestand schon wieder bei den Zahlen aus den 1970er Jahren: Von 64 Revieren 1971 ging der Bestand auf zwölf im Jahr 2004 zurück und liegt heute wieder bei erfreulichen 68 Revieren. Auch in den nächsten Jahren sind im Donauried weitere Ankäufe und Renaturierungsmaßnahmen geplant.
Thomas Frey (as)
AUSGEZEICHNET: Die BN-Ortsgruppe Marktoberdorf und das Bündnis »Nachhaltiges Marktoberdorf« wurden am 22. Juni in Augsburg mit dem Umweltpreis des Bezirks Schwaben ausgezeichnet. Über 100 Ehrenamtliche engagieren sich in der Kooperation aus BN und Bündnis in acht Arbeitsgruppen, darunter Foodsharing, Mobilität, Mehrweggeschirr, Computerspende, Reparatur-Café und Balkonkraftwerk; weiter bemüht sich die Arbeitsgruppe Landschaftspflege unter anderem um die Renaturierung des Dümpfelmooses, und die Krautgarten-Gruppe bietet 55 Familien Anbauflächen für Gemüse und Blumen. Die Engagierten tragen in der Region zu einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen bei.
NACHRUF: Bei einem tragischen Unfall verstarb am 29. März Henning Näveke, der nach dem Tod seiner Frau Anfang 2022 in der BN-Ortsgruppe Burgau das Amt des Vorsitzenden übernommen hatte. Von 2007 bis 2021 war der aktive Naturschützer stellvertretender Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Günzburg. Sein besonderes Engagement galt unter anderem dem Baumschutz und der Energiewende. Der BN wird ihn in dankbarer Erinnerung behalten und sein Lebenswerk fortführen.
IHR ANSPRECHPARTNER
Schwaben: Thomas Frey
Tel. 0 89/54 82 98-64
thomas.frey@bund-naturschutz.de
Foto: JuttaReiter Foto: Peter Zach Wiesenbrüter wie der Große Brachvogel sind durch intensive Landwirtschaft bedroht. Von links: Bezirksrat Albert Riedelsheimer, Miriam Pfanzelt und Daniel Sappl vom BN-Bündnis, stellvertretender Bezirkstagspräsident Edgar RölzKREISGRUPPE
Rund 70 Fachleute aus 14 europäischen Ländern waren im April nach Selbitz gekommen, um über Schutzmöglichkeiten für Frischwassermuscheln zu diskutieren.
Die BN-Kreisgruppe Hof war Gastgeber der internationalen Konferenz. Die Expert*innen tauschten neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis aus.
»Die Herausforderungen zum Erhalt der Frischwasser-Muscheln im Angesicht des Klimawandels und des zunehmenden Flächenbedarfs sind groß« erklärt Wolfgang Degelmann vom BUND Naturschutz in Hof den Anlass der Konferenz. Die Flussperlmuschel ist vom Aussterben bedroht und die Bestände schrumpfen weiterhin. Problematisch sind dabei etwa die Wasserversorgung in den Fließgewässern, die zuletzt auch immer wieder trockenfielen; die zurückgehenden Fischbestände, in Mitteleuropa speziell die als Wirtsfisch notwendige Bachforelle sowie die anhaltend große Fracht an Feinsediment, die
vor allem über Gräben und Drainagen in die Bäche gelangt. In der Summe gefährdet das die natürliche Reproduktion der Flussperlmuschel im Jungstadium stark. Neben dringend notwendigen Verbesserungen der Lebensräume müssen Populationen daher parallel durch Aufzucht von jungen Flussperlmuscheln unterstützt werden, wie es die Kreisgruppe Hof tut.
»Neben allen Problemen und Schwierigkeiten wurden bei der Konferenz aber vor allem auch zahlreiche gelungene Beispiele von Schutzmaßnahmen für die Muschel und das Ökosystem Fließgewässer vorgestellt« so das positive Fazit von Wolfgang Degelmann und Prof. Dr. Jürgen Geist von der TU München.
Jonas Kaufmann (lf)ERFOLG GEFEIERT: 2019 stellte das Luftamt Nordbayern das Planfeststellungsverfahren zum Neubau eines Flughafens bei Coburg ein. Im Herbst 2022 wurde die vom Bündnis »Bürger für die Region – gegen den neuen Verkehrslandeplatz« geforderte Alternative, die Ertüchtigung des bestehenden Flughafens Brandensteinsebene, fertiggestellt. Ein Grund zum Feiern für 80 Aktive. Die langjährige Sprecherin Dagmar Escher (im Bild) erinnerte an die Kundgebungen, den gewonnenem Bürgerentscheid und das Aufspüren der unrichtigen Behauptungen der Befürworter. Unter großem Applaus bezeichnete der ehemalige BN-Regionalreferent für Oberfranken, Tom Konopka, sie wegen der auch persönlichen Angriffe der Gegner als die Heldin und das Gesicht des erfolgreichen Widerstandes.
NEUER VORSTAND: Reinhard Birkner stand nach zwölf Jahren an der Spitze der Kreisgruppe Bayreuth nicht mehr zur Wahl als Vorsitzender zur Verfügung. Unter Birkner hat die Kreisgruppe unter anderem an der Landesgartenschau 2016 in Bayreuth teilgenommen. Birkner betonte, dass er jetzt genauso alt ist wie sein Vorgänger Helmut Korn, der ebenfalls vor Ort war, bei dessen Verabschiedung. Der neu gewählte Vorstand wird jetzt von zwei zweiten Vorsitzenden geführt: Prof. Dr. Sigrid Liede-Schumann und Volkmar Klatt.
IHR ANSPRECHPARTNER
Oberfranken: Jonas Kaufmann
Tel. 09 11/8 18 78-24
jonas.kaufmann@bund-naturschutz.de
Gleich mehrere Abbauvorhaben für Sand und Kies bedrohen die artenreiche Natur- und Kulturlandschaft am Main bei Volkach. Dies hätte
fatale Folgen für Biodiversität und Klimaschutz.
Der Ausbau des Mains zur Bundesschifffahrtsstraße zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee hat der ehemaligen Flusslandschaft bereits erheblichen Schaden zugefügt. Nur am Altmain konnte sich auf 12 Kilometer Länge der letzte frei fließende Gewässerabschnitt erhalten.
Der Main fließt hier träge zwischen Auwaldbändern, an die unter anderem einer der größten zusammenhängenden Streuobstbestände Unterfrankens anschließt. Einheimische wie Gäste schätzen dieses Erholungsgebiet. Die Natur fand Stellen, an denen auch weltweit seltene Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum erhalten oder wiederfinden konnten. Durch das Entfernen des historischen Uferverbaus
könnte zudem eine in Deutschland einmalige Flussaue mit weitgehend eigendynamischer, sich ständig verändernder Entwicklung entstehen – und das, ohne die Anwohner*innen zu gefährden.
Obwohl der Altmain in weiten Teilen als Naturschutzgebiet, als FFH- und als Vogelschutzgebiet geschützt ist und obwohl die Bevölkerung maßgeblich auf einen wertschöpfenden Tourismus angewiesen ist, ist das Gebiet aktuell durch Sand- und Kiesabbaupläne einiger Abbauunternehmen bedroht. Die Mainschleife könnte so zu einer »Lochschleife« werden. Der BUND Naturschutz wird sich daher intensiv für den Erhalt dieses Kleinods am Altmain einsetzen.
Steffen Jodl/Ulrike Geise (lf)
GRENZÜBERGREIFEND: Die Württemberger Gemeinde Creglingen plant direkt an der Grenze zu Bayern die Errichtung einer der größten zusammenhängenden Industriehallen Süddeutschlands (8 Hektar, siehe Fotomontage) und will dafür etwa 15 Hektar besten Ackerboden versiegeln. Angrenzend befinden sich Brutgebiete unter anderem der Wiesenweihe. Es ist zu befürchten, dass ein Logistikzentrum massiven Lkw-Verkehr vor allem in kleine fränkische Straßendörfer leiten würde. Inzwischen hat sich eine Interessengemeinschaft »Für unsere Region – gegen den Logistikstandort Frauental« gegründet. Der BUND BadenWürttemberg unterstützt die Interessengemeinschaft ebenso wie die BN-Kreisgruppen Würzburg und Neustadt/Aisch.
ERFOLG: Einen großen Erfolg hat die Ortsgruppe Volkach im Landkreis Kitzingen erzielt: Die Stadt Volkach will von ihrem Vorhaben, auf europaweit bedeutsamen Sandmagerrasen ein Baugebiet zu erschließen, Abstand nehmen. Der BN hatte diese Planung über Jahre bekämpft, denn es wären nicht nur andernorts längst ausgestorbene Pflanzen bedroht gewesen, sondern auch ein unmittelbar angrenzendes Naturschutzgebiet sowie ein europäisches Vogel- und FFH-Schutzgebiet. Wir hatten in der N+U 4/2022 ausführlich berichtet.
IHR ANSPRECHPARTNER
Unterfranken: Steffen Jodl Tel. 01 60/5 61 13 41 steffen.jodl@bund-naturschutz.de
Foto: Johannes Selmannsberger Artenreiche Kulturlandschaften, unter anderem Streuobstwiesen, sind durch Sand- und Kiesabbaupläne bedroht.WECHSEL: Dr. Rudolf Nützel, bisheriger Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe München, hat das Aufgabengebiet gewechselt. Nach 28 Jahren beim BUND Naturschutz leitet der studierte Forstwirt seit April den Geschäftsbereich Naturschutz und Biodiversität im städtischen Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU). Seine Nachfolge in der Geschäftsführung der Kreisgruppe haben der bisherige Stellvertreter
Martin Hänsel und die bisherige Projektmanagerin
Katharina Horn
gemeinsam übernommen. Der BN wünscht viel Erfolg im neuen Aufgabenbereich.
Trotz Wohnungsnot und Verkehrsproblemen beschloss vor knapp 30 Jahren der Münchner Stadtrat, die Flächen zwischen den Stadtteilen Laim, Hadern, Blumenau und Pasing nicht zu bebauen, sondern als Landschaftspark zu gestalten.
Seither erstreckt sich das 186 Hektar große Areal über die südliche Stadtgrenze hinaus in die offene Landschaft. Wer aus der Innenstadt kommt, fühlt sich wie in einer anderen Welt: Der Horizont weitet sich, Turmfalken rütteln über den Feldern, und an einer Wegkreuzung ruft melancholisch die Goldammer.
Dabei ist der Park nicht nur Naturidyll und Naherholungsgebiet, sondern auch eine wichtige Frischluftschneise, über die an heißen Sommertagen kühle Luft aus dem Alpenvorland in die Stadt gelangt.
Zudem können die unversiegelten Flächen viel Regenwasser aufnehmen, was angesichts von mehr Starkregen durch den Klimawandel von Bedeutung ist.
Dass die Stadt trotz alledem in den letzten Jahren eine Wohnbebauung mitten im Park in Erwägung zog, rief daher rasch Proteste hervor: Die Bürgerinitiative »Landschaftspark West« machte sich für den Erhalt der Fläche stark, unterstützt vom BN, von Vertreter*innen der Bezirksausschüsse und nach einiger Zeit auch von den Münchner Grünen und der CSU.
Der jahrelange Einsatz trug nun Früchte: Im April 2023 beschloss der Stadtrat endgültig, den Landschaftspark unter Schutz zu stellen und ökologisch aufzuwerten.
Thorsten Kellermann und Martin Hänsel (as)
VOLLER ERFOLG: Beim Bürgerentscheid am 7. Mai stimmten die Pfaffenhofener Bürger*innen mit der großen Mehrheit von 60 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen das auf 38 Hektar geplante Gewerbegebiet »Kuglhof II«. Das nötige Bürgerbegehren, initiiert durch ein Bündnis aus BN, ödp und der Wählergruppe GfG, hatten im Januar über 2300 Menschen unterstützt. Dagegen fand der von der Stadt erwirkte Entscheid pro Gewerbegebiet keinen Erfolg — hier stimmten nur 46 Prozent mit Ja, 54 Prozent lehnten ab. Damit haben sich die Menschen in Pfaffenhofen gegen den Flächenfraß und für den Erhalt von Grund und Boden gestellt.
Mehr Infos im Porträt von Christine Janicher-Buska auf Seite 50
ANSPRECHPARTNERINNEN
Oberbayern: Annemarie Räder Tel. 01 70/4 04 27 97 annemarie.raeder@bund-naturschutz.de Julika Schreiber (Region München) Tel. 01 70/3 58 18 70 julika.schreiber@bund-naturschutz.de
Unter den vielen Grünflächen Münchens gibt es kaum eine mit so vielen ökologischen Funktionen wie den Landschaftspark West. Nach massivem Protest gegen eine geplante Bebauung bleibt der Park jetzt in Gänze erhalten.Foto: Martin Hänsel Der Landschaftspark im Südwesten Münchens ist wichtig für die Klimaresilienz der Stadt.
NACHRUF: Der BUND Naturschutz trauert um Peter Pflügner aus Winkelhaid. Er starb am 29. Mai im Alter von 83 Jahren. Peter Pflügner engagierte sich seit 1978 in der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt als zweiter Vorsitzender, wo er die Rettung eines Waldes beim Nürnberger Hafen erreichte. Nach seinem Umzug in den Landkreis Nürnberger Land übernahm er von 1989 bis 1996 den Vorsitz der dortigen Kreisgruppe und blieb danach noch viele Jahre im Vorstand als Schatzmeister aktiv. In seiner Vorstands zeit hat er die Mitgliederzeitung, den »Distelfink«, ins Leben gerufen, Sommerfeste im BN-Garten Winkelhaid organisiert oder gegen den Ausbau der Straße von Winkelhaid nach Feucht agiert. Beim Volksbegehren für ein besseres Müllkonzept hängte er sich richtig rein. Nach dem Mauerfall 1989 nahm Peter Pflügner Kontakt zu Umweltgruppen in Ostdeutschland auf und organisierte Treffen. Seine große Liebe galt dem Wald, für dessen Erhalt er sich sein Leben lang einsetzte.
Am 21. Mai durften die Wahlberechtigten aus Höchstadt an der Aisch abstimmen. Sie haben mehrheitlich gegen ein 40 Hektar großes Baugebiet für Einfamilienhäuser am Häckersteig gestimmt (siehe N+U 1/2023).
Sowohl das Bürgerbegehren »Rettet den Häckersteig« als auch das Ratsbegehren »Baulandentwicklung Ja« erreichten zwar jeweils eine knappe Mehrheit, aber die Stichfrage entschied: Hier sprachen sich 50,7 Prozent für die Forderung des Bürgerbegehrens aus.
Zum ersten Mal haben sich die Bürger*innen der Stadt im Rahmen eines Bürgerbegehrens direkt in die Stadtentwicklungsdiskussionen eingemischt. Die Mehrheit gegen die Bebauung des Häckersteiges zeigt, dass der hohe Flächenverbrauch in Höchstadt nicht mehr einfach hingenommen wird. Höchstadt hat
in den vergangenen Jahren unglaublich viel Gewerbe- und Wohngebiete ausgewiesen.
Einziger Wermutstropfen: Sowohl das Bürgerbegehren als auch das Ratsbegehren erreichten bei einer Wahlbeteiligung von 32,6 Prozent das erforderliche Quorum nicht. Der Entscheid ist damit formalrechtlich nicht bindend. Die Mehrheit im Stadtrat nahm das gleich zum Anlass, das Weiterplanen zu verkünden.
Ein Bündnis aus BN, Grünen und Privatpersonen hatte zwei Bürgerbegehren angestrengt, nachdem der Stadtrat einen neuen Flächennutzungsplanentwurf mit enormem Flächenverbrauch vorgestellt hatte. Es hat sich gelohnt: Das geplante Gewerbegebiet Schwarzenbachgrund ist bereits vor einem Bürgerentscheid von der Stadtratsmehrheit zurückgezogen worden.
RUNDER TISCH: Die Folgen des Klimawandels sind auch in Schwabach unübersehbar geworden: gesundheitsschädliche Hitzetage, Trockenschäden an wertvollen Pflanzungen und Absinken des Grundwassers an vielen Orten. Für den Erhalt und den Ausbau ökologisch wertvoller Bereiche, die das Stadtklima positiv beeinflussen und für gesundes Leben in der Stadt sorgen, muss noch viel getan werden. Der neu gegründete runde Tisch »Stadtnatur Schwabach« will möglichst viele Mitglieder der Stadtgesellschaft vernetzen und mit konkreten Projekten zum Handeln bringen.
IHR ANSPRECHPARTNER
Mittelfranken: Tom Konopka
Tel. 09 11/8 18 78-24
tom.konopka@bund-naturschutz.de
Tom Konopka (lf)Ein 40 Hektar großes Baugebiet? Die Menschen in Höchstadt sagten dazu »nein«!
Der enorme Flächenverbrauch wird nicht mehr einfach hingenommen.Foto: Andreas Steibl Der Häckersteig, eine wunderbare Heckenlandschaft. Ob sie nach dem Bürgerentscheid gerettet ist?
FINGERZEIG: Beim diesjährigen Neumarkter Altstadtfest war Mitte Juni auch die örtliche BN-Kreisgruppe mit einem Stand zum Thema Energiewende vertreten. Sie zeigte, wie viel Strom sogar Mieterinnen und Mieter mit einer Balkon-Fotovoltaikanlage selbst erzeugen können, und speiste diesen gleich in das städtische Netz ein. Dabei sorgten die BN-Aktiven für eine kompetente Beratung der vielen Besucherinnen und Besucher, die das Fest nach vier Jahren pandemiebedingter Pause wieder genießen konnten.
Mit Werner Schubert als Vorsitzendem und Wolfgang Schödel als dessen Stellvertreter stellte sich der BUND Naturschutz im Landkreis Tirschenreuth Ende März neu auf.
BN-Vorsitzender Richard Mergner bedankte sich beim bisherigen Kreisgruppen-Chef Josef Siller herzlich für seinen langjährigen Einsatz, der 2020 auch zur endgültigen Rettung des Naturwalds am Teichelberg bei Pechbrunn vor dem Gesteinsabbau führte.
Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Tirschenreuth in Poppenreuth bei Waldershof würdigte Mergner das Engagement Sillers, das mit der Amphibienrettung bereits zu Anfang der 1990er Jahre begann und schließlich in eine 16-jährige Amtszeit als Kreisvorsitzender mündete. Besonders lobte er das ausgleichende Wesen Sillers, dem die Bewahrung der Schöpfung auch im christlichen Sinne ein Herzensanliegen ist.
Dieser freute sich über die Anwesenheit des Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe, Dr. Klaus Arbter, der nicht nur sein Vor-
gänger beim BN, sondern auch in der Schule sein Lehrer war.
Einen ganz besonderen Dank sprach Siller auch den ehemaligen Mitarbeitenden in der Kreisgeschäftsstelle, Karl Paulus und Ursula Schimmel, aus. Letztere verabschiedete er in den verdienten Ruhestand, wobei er sich freute, dass sie der Kreisgruppe ehrenamtlich als Schriftführerin erhalten bleibt. In den Monaten zuvor hatte sie bereits ihre Nachfolgerin Doris Burger eingearbeitet.
Bei der großen Zahl von gewählten Beisitzerinnen und Beisitzern gelang es, eine Reihe neuer Mitglieder zur Mitarbeit im Vorstand zu gewinnen. Trotz der vielen Veränderungen sicherte der neugewählte Vorstand zu, den ausgleichenden Stil Josef Sillers beizubehalten.
Reinhard Scheuerlein (lf)
GERETTET! Steigende Temperaturen locken ab Ende Februar Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren und animieren sie, zu ihren Laichplätzen zu wandern, wobei sie jedoch oft überfahren werden. »Doch dank der Unterstützung durch zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer konnten wir in diesem Frühjahr über 7100 Kröten und Frösche im Landkreis Regensburg vor dem Tod auf den Straßen retten«, berichtet Hans Lengdobler von der BN-Kreisgruppe Regensburg. Für die Amphibien-Rettungsaktion im Frühjahr 2024 sucht der BUND Naturschutz in Stadt und Landkreis Regensburg ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und bittet Interessierte, sich unter regensburg@bund-naturschutz.de zu melden.
IHR ANSPRECHPARTNER
Oberpfalz: Reinhard Scheuerlein Tel. 09 11/8 18 78-13 reinhard.scheuerlein@ bund-naturschutz.de
GUT VERNETZT: Seit Konrad Pöppel, der heutige Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kelheim, vor 30 Jahren den »Biotopverbund Mainburg« initiierte, betreibt die Stadt Mainburg erfolgreich die Vernetzung und Entwicklung der kommunalen Biotope. Das Jubiläum wurde am 17. Mai in der Gemeinde Meilenhofen im Norden des Projektgebiets gefeiert, zusammen mit dem BN Kelheim, dem Landschaftspflegeverband und den Fachbehörden.
KREISGRUPPE PASSAU
Von Mitte Mai bis Anfang Juni hatte die Initiative »Rettet die Passauer Wälder« — ein breites Bündnis aus Umweltverbänden und Bürgerinitiativen — Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Der Anlass war die Ausweisung des Gewerbegebiets Jägerholz in der Gemeinde Patriching.
Drei Hektar Wald hätten für das Gewerbegebiet gerodet werden sollten. Die Bauleitplanung hierfür läuft bereits. Über den konkreten Fall hinaus will das Bündnis die Stadt generell zum Schutz ihrer Wälder vor Bebauung verpflichten: In Zeiten von Klimawandel und Artensterben sollte es selbstverständlich sein, bestehende Waldflächen zu erhalten. Über 7300 Menschen schlossen sich diesen Forderungen mit ihrer Unterschrift an. Damit wurden die für einen Bürgerentscheid benö-
tigten 3000 Unterschriften weit übertroffen. »Wir sind überwältigt vom Ergebnis und freuen uns über dieses klare Bekenntnis zur Bewahrung der Passauer Wälder«, sagte Michael Held von der BN-Kreisgruppe.
Am 12. Juni übergaben die Initiatoren des Bürgerbegehrens die Unterschriftenlisten an die Stadt. Nach Prüfung der Zulässigkeit beschloss der Stadtrat in einer Sondersitzung Ende Juni, den 17. September als Termin für den Bürgerentscheid anzusetzen. Allerdings will die Stadt diesem ein Ratsbegehren mit weniger Waldschutz entgegenstellen, über das am gleichen Termin abgestimmt wird. Bis dahin werden der BN und das Bündnis weiter die Trommel für den uneingeschränkten Erhalt der Passauer Wälder rühren.
Rita Rott (as)Auch BN-Landesvorsitzender Richard Mergner und Umweltminister Thorsten Glauber nahmen teil. Das damals neuartige Verbundkonzept war Vorbild für viele Gemeinden; und der Landschaftspflegeverband VöF der erste seiner Art in Bayern. In Mainburg finden sich auf engem Raum sowohl magere Trockenstandorte als auch nährstoffreiche Auenlandschaften. Aktuell werden 35 Hektar im Biotopverbund gepflegt.
GUT GESCHENKT: Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens rief die BN-Kreisgruppe Rottal-Inn im April eine Aktion zum Schwalbenschutz ins Leben und verschenkte 50 vorgefertigte Schwalbennes ter an Interessierte im Landkreis. Waren Rauch- und Mehlschwalben früher auf dem Land weit verbreitet, schei tern die Vögel beim Nestbau heute oft an modernen Hausfassaden, verschlosse nen Stallgebäuden und dem Mangel an Baumaterial.
Niederbayern: Rita Rott
Tel. 0 89/54 83 01 12
rita.rott@bund-naturschutz.de
Wie es mit Passaus Wäldern weitergeht, wird am 17. September ein Bürgerentscheid bestimmen. Das dazu nötige Bürgerbegehren hatte die BN-Kreisgruppe Passau mit ins Leben gerufen.Foto: Josef Lang Vertreter*innen des Bündnisses »Rettet die Passauer Wälder« vor der Abgabe der Unterschriftenlisten im Rathaus. Foto: Pixabay/Psubraty Foto: Michaela Powolny
Zum Ökotipp für den Umgang mit Elektroschrott in N+U 2/2023
Es ist wichtig, mit Elektronikschrott verantwortungsvoll umzugehen. In Ausgabe 02/23 werden leider nur die üblichen Wege kurz beschrieben.
Zur Erinnerung: Nicht mehr ganz neu, aber wohl noch nicht so bekannt ist das Modell, das auf Betreiben der BN-Kreisgruppe in Erlangen seit 2021 praktiziert wird. Alte noch funktionsfähige oder reparaturbedürftige Elektro-Kleingeräte können im Wertstoffhof in bestimmten Regalen abgelegt werden, und jeder Interessent kann sie dort auf eigene Verantwortung mitnehmen. Das ist nach dem Elektro(schrott)gesetz erlaubt, wenn der Besitzer deutlich macht, dass er sein Gerät nicht als E-Schrott zur Verwertung, sondern an Dritte zur Weiterverwendung abgeben will. Der Betreiber des Wertstoffhofs übernimmt keine Haftung. Das steht auch ausdrücklich auf den entsprechenden Regalen. Es funktioniert, nur bei Großgeräten (weißer Ware) gibt es noch Probleme. Der Abfall-Zweckverband, der den Wertstoffhof (offiziell Müllumladestation) betreibt, hielt diesen Weg zunächst für gesetzlich verboten, hat sich aber nicht zuletzt durch ein Gespräch im Münchner Umweltministerium überzeugen lassen, dass er völlig legal und ökologisch vorteilhafter ist. Vermutlich wird das auch schon in anderen Städten praktiziert, nachahmenswert ist es in jedem Fall.
Herbert Fuehr, ErlangenDie Vorschläge sind gut gedacht, lassen sich aber gerade im IT-Bereich auch bei bestem Willen oft nicht verwirklichen. Beispielsweise wollten unter Windows 10 weder mein eigentlich hervorragend funktionierender Laserdrucker noch mein exzellenter Scanner partout nicht mehr arbeiten. Und mit meinem derzeitigen Smartphone werde ich bei einigen Banken (z.B. ING) keine Banking-Aktionen mehr durchführen können. Auch für den neuen Online-Service meiner Krankenkasse (Debeka) ist das Handy zu »alt«. Das Gerät ist zwar noch tipptopp, aber mit Android 8 lassen sich die notwendigen Apps nicht mehr herunterladen.
Es wird einem also nicht gerade leicht gemacht, sich zwischen Ressourcenschutz und der Teilnahme an neuen technischen Möglichkeiten zu entscheiden.
Wolfgang Jach, AmorbachZum Beitrag »Jetzt kommt’s drauf an« in N+U 2/2023 Parallelen zum kolumbianisch-deutschen Kohleversorgungsskandal des Herrn Scholz gibt es genug: Wie beim Fracking (für unser Flüssiggas) werden auch bei der Lithiumgewinnung für
Batterien unvorstellbare Mengen von Chemikalien der der übelsten Art in die Umwelt verbracht. Menschen und (Nutz-)Tiere werden krank und Indigene werden ihrer Lebensgrundlage beraubt. Böden und Seen sind wohl für immer vergiftet – Hauptsache, wir fahren emissionsfrei!
Thomas Hofmann, Fürth
BAHN AUSBAUEN
Zum Beitrag »Im Takt, bitte« in N+U 1/2023
Die Bahn benötigt im Fernverkehr nur 11 Prozent der Energie im Vergleich zum Auto und sogar nur 8 Prozent im Vergleich zum Flugzeug. Nur mit mehr Bahn bleibt die Zahl der für die Energiewende nötigen Windräder und PV-Anlagen in einem vertretbaren Rahmen.
Aber zum Transport von mehr Menschen und Gütern braucht die Bahn u. a. mehr Gleise, mehr Fahrzeuge und mehr Werkstätten. Auch wenn der Flächenbedarf der Bahn bei gleicher Verkehrsleistung etwa 14mal geringer ist als für Straßen, Parkplätze, Tankstellen usw. bedeutet mehr Bahn fast immer auch mehr Fläche.
Ich war deshalb enttäuscht, als gemeldet wurde, dass die Bahn ihre Planungen für ein neues ICE-Werk in Nürnberg aufgeben musste und es jetzt ungewiss ist, ob die Bahn die mit dem Deutschlandtakt angestrebte Erhöhung der Fahrgastzahlen bewältigen kann. Der BN jubelte. Ich nehme an, in Unkenntnis dieser Zusammenhänge.
Andreas Schulz, München
Stellungnahme der Redaktion: Dem BN sind die Zusammenhänge durchaus bewusst. Um den Nürnberger Reichswald zu schützen, kämpfte der BN mit einem riesigen Bündnis gegen die drei von der DB favorisierten Standorte im Wald. Es war der BN, der den Alternativstandort Nürnberger Hafen ins Spiel brachte. Dieser wurde von der DB als technisch und planerisch machbar bewertet, scheiterte aber an der fehlenden Unterstützung durch die Staatsregierung (Eigentümer) und Stadt Nürnberg (Hauptgesellschafter der Hafen GMBH).
Wir freuen uns auf Ihre Meinung BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Pettenkoferstr. 10a, 80336 München oder an nu@bund-naturschutz.de
Leserbriefe können gekürzt werden. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.JUNGE SEITE
Satte 70 Leute kommen zur Jahresvollversammlung der bayerischen BUNDjugend. Die Demokratie stärken, das ist das Ziel ihrer Jahreskampagne – gegen die Kriminalisierung von Klimaaktivisten und für das Wählen ab 16.
Im ganzen Land streiken Schüler*innen für das Klima, fordern ökologische und soziale Gerechtigkeit, schützen aktiv die Natur. Diese Generation ist politisch wie lange nicht. In Bayern aber darf sie nicht mitentscheiden. Dort muss man nämlich 18 Jahre alt sein, um wählen gehen zu können. Damit sich das ändert, beteiligt sich die BUNDjugend an der Initiative »Vote 16«.
Wie kann die Welt besser, gerechter und nachhaltiger werden? Dafür gibt es etwa 1001 konkrete Vorschläge. Doch auch das große Ganze muss im Blick bleiben. »Um die Welt zu verändern, brauchen wir eine starke Demokratie«, meint Fabia Lausberg. Vor fünf Jahren leistete sie ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr und kam so zur BUNDjugend Bayern. Seit zwei Jahren zählt sie zum Landesvorstand und nimmt an vielen Aktionen teil. Sie fordert mehr Mitbestimmung für jene Generation, die ihre Zukunft noch vor sich hat: »Zur Demokratie gehört, dass auch wir jungen Menschen gehört werden.«
»Demokratie stärken! Populismus schwächen!«, so lautet die Kampagne der bayerischen BUNDjugend. Eine Forderung ist, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. »Viele jobben da schon oder engagieren sich ehrenamtlich. Trotzdem dürfen sie nicht mitbestimmen.« Das muss sich ändern, findet Fabia Lausberg. »Junge Menschen sollen entscheiden können, wer über sie entscheidet.«
Bei der Europawahl 2024 werden alle ab 16 wählen dürfen. In vielen Bundesländern gilt das auch für Landtagswahlen. Nicht so in Bayern, wo man erst ab 18 an
Kommunal- und Landtagswahlen teilnehmen darf. Für eine Reform müsste die bayerische Verfassung geändert werden. Dafür sammelt die Kampagne »Vote 16« Unterschriften. 25 000 sind nötig, damit das Innenministerium den Antrag prüft. Fürs eigentliche Volksbegehren müssen zehn Prozent aller Wahlberechtigten unterzeichnen. Erst danach wird im Landtag abgestimmt. Lehnen die Abgeordneten den Antrag ab, kommt der Volksentscheid, der wie eine normale Wahl abläuft.
Auch wer noch nicht volljährig ist, kann die Folgen seines Handelns erkennen. Darum sind neben der BUNDjugend Bayern noch etwa 50 Organisationen an »Vote 16« beteiligt. 1972 wurde das Wahlalter schon einmal (bundesweit) gesenkt, von 21 auf 18 Jahre. Fabia Lausberg und ihre Mitstreiter*innen finden das willkürlich: »Auch mit 18 wird ja niemand auf seine politische Reife getestet.«
Wer demokratische Grundwerte schützen und weitergeben will, muss das auch selbst einlösen. Darum hat sich Bayerns BUNDjugend ein neues Leitbild gegeben. Als landesweit größter Jugendumweltverband verfolgt sie mit ihren 200 Gruppen und Arbeitskreisen ein gemeinsames Ziel: eine gerechte, naturschonende und umweltverträgliche Gesellschaft sowie ein solidarisches, wertschätzendes und offenes Miteinander.
Demokratie stärken und Populismus bekämpfen: Da schaut man am besten auch selbst in den Spiegel. 13 Seiten Richtlinien diskutieren, die Finanzen prüfen, Leute in den Vorstand und in andere Gremien wählen – ist das nicht ödes Vereinsgetue? Steht die BUNDjugend nicht eher für laute und kreative Aktionen? »Diskutieren und Abstimmen gehört zur Demokratie«, kommentiert Julian Führholzer, einer der fünf im Landesvorstand.
Das sehen offenbar viele so, sonst wäre das Seminarhaus am idyllischen Ammersee zur Jahresversammlung nicht derart gut besucht. Dabei sind sowohl erfahrene Aktive als auch Interessierte, die einfach mal reinschnuppern. Mit so viel Andrang hat aber niemand gerechnet. Das OrgaTeam muss kurzfristig ein weiteres Haus mieten, damit alle einen Schlafplatz finden.
Neben Anträgen, Berichten und Wahlen steht auch eine Fotoaktion an. Mit Megaphon werden die Leute passend gruppiert. Viele halten ein Stück Papier in die Luft. Die Buchstaben darauf ergeben den Slogan »Klima schützen ist kein Verbrechen«. Neben politischen Gesprächen anlässlich
der Landtagswahl im Oktober gehört auch dies zur aktuellen Kampagne. Die BUNDjugend wehrt sich dagegen, KlimaAktive zu kriminalisieren.
Einer der Kritikpunkte: Das mehrfach verschärfte Polizeiaufgabengesetz erlaubt es in Bayern, Aktivist*innen bis zu zwei Monate lang präventiv in Haft zu nehmen. Für die BUNDjugend sind der Protest und gewaltfreie Widerstand ein Recht junger Menschen, sie solidarisiert sich mit dem gewaltfreien zivilen Ungehorsam, wenn es um ein gutes Leben für alle geht.
RAUS UND RUNTER
Ein Awareness-Workshop, Diskussionen über eine Dezentralisierung der BUNDjugend, Gesprächsrunden zu aktuellen Gefahren für die Demokratie – irgendwann raucht der Kopf. Wie gut, dass zu den fünf Säulen des neuen Leitbilds auch Umweltbildung und Naturschutz zählen. Frei nach dem Motto: Nur was man kennt, kann man schützen.
Deshalb geht es irgendwann raus aus dem Seminarraum und runter an den See. Angeschwemmte Baumstämme und Äste werden am Uferweg entlang aufgehäuft, sodass die zahlreichen Ausflügler nicht mehr kreuz und quer übers BUND-eigene Seminargelände laufen. Eine Totholzhecke, wenn man so will, die zugleich vielerlei Getier ein Zuhause bieten soll.
Helge BendlIm Jahr 1984 wurde die BUNDjugend gegründet. Unseren bevorstehenden 40.Geburtstag möchten wir mit einer Broschüre zur Verbandsgeschichte feiern. Und dafür ist eure Schwarmintelligenz gefragt! Gesucht werden Beiträge jeder Art, von Anekdoten über Erinnerungen bis zu Fotos, Videos und Veröffentlichungen. Und das von der Ortsgruppe bis zur Bundesebene. Bitte schickt uns, was immer hierzu passt, bis zum 15. Oktober an: vierzigjahre@bundjugend.de Betreff: 40 Jahre BUNDjugend
Aktiv werden
Welche Aktionen die BUNDjugend Bayern mit ihrer Kampagne plant, findet ihr auf www.jbn.de. Mehr Infos zu »Vote 16« gibt es hier: www.vote-16.de. Andernorts agiert die BUNDjugend ebenfalls für mehr Mitbestimmung: www.bundjugend.de
Ende Mai fand in Göttingen die diesjährige Bundesjugendversammlung der BUNDjugend statt. Dabei wurden viele neue Menschen in unseren Bundesvorstand gewählt. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Bozi Diallo, Janvi Devi, Jonathan Deisler, Jones Yousef und Miriam Schüller. Und weiterhin natürlich mit Constantin Kuhn, Karola Knuth und Moritz Tapp, die dem Vorstand erhalten blieben. Bei Fragen an die Ehrenamtlichen wendet euch gern an: bundesvorstand@bundjugend.de
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Die Gartensaison neigt sich allmählich dem Ende zu. Doch hartnäckige Beikräuter und Pflanzenkrankheiten, unerwünschte Schnecken und Insekten drohen bis zuletzt die Ernte zu schmälern. Wer dann im Baumarkt oder Gartencenter nach Abhilfe sucht, gerät zu oft noch an Gifte. Mehr als 5000 Tonnen Pestizidprodukte landen jedes Jahr in Deutschlands Gärten. Das schadet Mensch und Natur – und muss einfach nicht sein.
Der BUND fordert vom Gesetzgeber, chemisch-synthetische Pestizide in Haus- und Kleingärten zu verbieten. Bei 17 Millionen solcher Gärten mit einer Gesamtfläche von fast einer Million Hektar wäre dies ein wichtiger Schritt für den Naturschutz in Deutschland. Zumal viele Pestizide hier nicht fachgerecht angewendet werden. Pestizide töten nicht nur, was sie töten sollen, sondern oft eine Vielzahl weiterer Arten. Sie können auch uns Menschen schaden, indem sie Krebs verursachen oder unsere Fähigkeit zur Fortpflanzung beeinträchtigen.
Solange Pflanzen-, Tier- und Pilzgifte überall erhältlich sind, liegt es an uns, bewusst die Finger davon zu lassen. An Informationen zu giftfreiem Gärtnern fehlt es nicht. Auch der BUND bietet sie an, online und gedruckt (siehe unten).
Hier eine kleine Übersicht: Gegen Unkraut hilft das altbekannte Jäten oder Umgraben. Gegen Schadinsekten können Sie sich wehren, indem Sie einen vielfältigen Garten schaffen. »Nützlinge« wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen oder Wildbienen halten Blattläuse & Co in Schach, ein biologischer Pflanzenschutz.
Außerdem helfen die Blütenbesucher Ihre Kulturpflanzen zu bestäuben. Notfalls können Sie die Schadinsekten per Hand absammeln oder per Wasserstrahl entfernen.
Greifen Sie zudem zu robusten Sorten und sorgen Sie für Mischkulturen und Fruchtfolgen. Und bringen Sie bei Bedarf stärkende Pflanzenjauchen aus, etwa von der Brennnessel.
1. Wählen Sie standortgerechte, heimische und robuste Sorten für Ihren Garten oder Balkon aus.
2. Mit Netzen oder Vliesen schützen Sie Gemüsebeete vor kleinen Insekten. Schneckenzäune wehren hungrige Weichtiere ab. Blühpflanzen, Hecken oder Totholz locken Tiere an, die ungeliebte Insekten und Schnecken vertilgen.
3. Sortieren Sie aus, was noch an giftigen Produkten in Ihrem Gartenregal stehen mag. Und entsorgen Sie diese fachgerecht auf einem Wertstoffhof.
4. Vermeiden Sie den Gifteinsatz auch anderswo. Ihre Nachfrage steuert das Angebot: Kaufen Sie möglichst oft Bio-Lebensmittel – sie wurden ohne Pestizide erzeugt.
5. Der Natur zuliebe: Pflegen Sie Ihren Garten nicht nur ohne Pestizide, sondern auch ohne Mineraldünger und torfhaltige Erde.
in der BUND-Broschüre »Naturnahes Gärtnern«
unter: www.bund.net/naturnahes-gaertnern
Siehe außerdem: www.bund.net/garten
Zu den größten Gefahren für die biologische Vielfalt zählen Pestizide. Auch in Gärten kommt das Gift zum Einsatz. Dabei gibt es genügend Alternativen zur chemischen Keule.
BAND 1–3
Dr. Reiner Cornelius und Gunhild Classen
Jeder Band kostet inklusive
Tourenführer 23,50 Euro, Bestellungen versandkostenfrei über www.auwel.de
Drei Jahre waren die BUNDRepor ter*innen Reiner Cornelius und Gunhild Classen am Grünen Band Bayern-Tschechien auf Tour. Ihre Erlebnisse und Eindrücke sind nun in drei reich bebilderten Bänden erhältlich. Zu jedem Band gibt es einen Rad- und Wanderführer.
Band 1: Grenzwege zur Natur und zum bayerisch-böhmischen Kulturerbe
Gleich zu Beginn der Reise stoßen Reiner Cornelius und Gunhild Classen auf naturkundliche Highlights wie die Auen von Regnitz, Zinnbach und des Grenzflusses Eger. Im Dreiländereck BayernTschechien-Sachsen trafen einst die Grenzzäune der DDR und der ČSSR aufeinander. Die Wanderung führt durch Oberfranken, das Egerland, den Oberpfälzer Wald und den Čseský les zu Relikten zerstörter Grenzdörfer, Naturschutzprojekten beiderseits der Grenze und Grenzstädten, die das böhmisch-bayerische Kulturerbe pflegen.
Band 2: Natur Natur sein lassen – Highlights am Grenzkamm
Der zweite Band beginnt mit einer Sensation, der Ausgrabung des
zerstörten deutsch-böhmischen Grenzdorfs Grafenried (Lučina). Es folgen die Besteigung des Čerchov (Schwarzkopf) und die Durchquerung der böhmisch-bayerischen Pforte zwischen Furth im Wald, Domažlice und Nýrsko (Neuern). Dann beginnt der Anstieg auf den Grenzkamm des Bayerischen Waldes und den 1293 Meter hohen Osser. Vom Kleinen Arbersee, ein Naturjuwel mit schwimmenden Moorinseln, geht es auf steilen Wanderwegen zum Gipfel des 1456 Meter hohen Arbers. Unten stößt man auf die Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava.
Band 3: Die große Vielfalt –Highlights im südlichen Böhmerwald
Im Band drei wird der südliche Teil des Nationalparks Šumava dargestellt. Die Reise geht zu Birkwildbiotopen und dem Toten Moor, dem größten Flussmoor Mitteleuropas, bis hinauf zu den Schluchten des Hochfichts an der Grenze zu Österreich.
Neben großen zusammenhängenden Waldgebieten umfasst der Šumava weite Wiesenlandschaften. Hier leben stark bedrohte Offenlandarten wie das Birkhuhn und das Braunkehlchen. Eigentlich sollte Band 3 im Dreiländereck DeutschlandTschechien-Österreich enden. Doch die Autor*innen hat es weiter gezogen. Sie beschreiben den Kammweg zum Adalbert-StifterDenkmal und stellen eine Radtour entlang dem SchwarzenbergKanal dar.
3. – 9. September 2023, Deutschland
Die Gewässer haben im Fichtelgebirge eine besondere Bedeutung. Weißmain, Eger, Saale, Naab und Röslau entspringen hier. Mystische Felsformationen, vorwiegend aus Graniten und Gneisen wie die »Luisenburg«, prägen die Mittelgebirgslandschaft. Die Reisen-
18. – 27. September 2023, Italien
Cilento – eine bislang recht unbekannte Region Süditaliens, die durch unberührte Natur und Ursprünglichkeit fasziniert. Hier finden sich die Nationalparke Cilento und Vallo du Diano (UNESCO-Welterbe). Die Küste ist hier teils steil, teils mit flachen Sandstränden, das Hinterland hügelig und
24. September – 1. Oktober 2023, Deutschland
Das Elbsandsteingebirge ist eine der spektakulärsten Landschaften in Deutschland. Tafelberge und freistehende Sandsteinfelsen
den wandern zu den Quellen, aber auch auf dem Fichtelgebirgsweg. Die Reiseleiterin und eine Perlmuschelexpertin vermitteln die Geheimnisse und Bedürfnisse dieser bedrohten Muschelart.
grün. Wanderungen führen auf den Monte Cervati und durch beeindruckende Schluchten. Im antiken Paestum kann man die drei am besten erhaltenen griechischen Tempel bewundern.
bilden mit engen Schluchten und der Elbe eine faszinierende Naturlandschaft. Die Reisenden genießen bei Wanderungen Panoramablicke. Der zweite Teil der Reise führt ins »Elbflorenz« Dresden, wo barocke Baukunst und romantische Landschaft zusammenkommen.
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MITGLIEDERSERVICE
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SPENDENBESCHEINIGUNGEN
Tel. 09 41/2 97 20-66, spenderservice@bund-naturschutz.de
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Luise Frank, Redaktion Natur+Umwelt
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Tel. 09 41/2 97 20-11
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Tel. 09 41/2 97 20-23
ulrike.sacher-ley@bund-naturschutz.de
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Tel. 09 41/2 97 20-35
christian.hierneis@bund-naturschutz.de
BERATUNG ZU VERMÄCHTNISSEN, SCHENKUNGEN & STIFTUNGSWESEN
Birgit Quiel
Tel. 09 41/2 97 20-69
birgit.quiel@bund-naturschutz-stiftung.de
IMPRESSUM
Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de
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Redaktion: Heidi Tiefenthaler (ht), Andrea Siebert (as)
Mitglieder-Service: Tel. 09 41/2 97 20-65
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Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin, Tel. 0 30/27 58 64-57, Fax -40
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Im deutschen Grand Canyon
FeWo im ehem. Bahnhof, mitten im Naturpark, siehe: www.bahnhof-gutenstein.de
RUHE & WEITE im NÜSCHT der Altmark
Zauberhafte Zi. & FeWo, Herberge am kleinen Weingarten
Dahrendorf, Grünes Band-Refugium mit Frühstücksservice Tel. 01 76/73 81 66 30
www.herberge-dahrendorf.de
Bodensee
Gemütliche Ferienwohnung
für 2 Personen in Friedrichshafen, 300 Meter zum See, Nähe Naturschutzgebiet Eriskircher Ried, Fahrradverleih
Tel. 01 76/41 25 48 78 www.haus-seefreude. jimdosite.com
Urlaub am Bodensee in Naturholz-Zirbenzimmer, Nichtraucherbetrieb, Gästehaus und Islandpferde-Gestüt, Bachäckerhof
Tel. 0 17 04/38 35 76
www.bachaeckerhof.de
Nordsee mal anders!
Nähe St. Peter Ording, FeWo für kurz entschlossene Naturfreunde, ab 45 € p. T., NR, Kind und Hund willkommen, Garten und Grill.
Tel. 0 48 62/80 52
Historisches Backhaus
als Ferienhaus im Hunsrück, Moselnähe, behagliche Einrichtung, idyllische Lage, Bach, Wiesen, Wald. Tel. 0 65 43/97 55 www.bleesmuehle.de
Rügen für Naturfreunde!
Ferienhaus + FeWos in traumhafter Lage im Biosphärenreservat nahe Putbus + Bodden.
Tel. 03 83 01/8 83 24 www.in-den-goorwiesen.de
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