Natur+Umwelt 4-2019

Page 1

NATUR UMWELT +

FAKTEN, PORTRÄTS, AKTIONEN UND TIPPS FÜR UMWELTBEWUSSTE

KLIMASCHUTZ JETZT!

AKTUELL

AKTIONEN

Uran: Tödliches Erz

Wir haben es satt!

BUND-Reisen 2020

29.11.: Klima retten!

04 19


WIR SAG E N DAN KE

JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter

Fotos: Getty Images, sindlera, Paul Hartley, Jillian Cooper, MriyaWildlife

DANKE! HERZLICHEN DANK FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG! Rund 245 000 Menschen tragen die Arbeit des BUND Naturschutz mit ihrem Mitgliedsbeitrag, ihren Spenden, mit ehrenamtlicher Arbeit und Engagement. Sie alle sind der BUND Naturschutz. Sie alle sind Teil einer großen Gemeinschaft, die ihren Teil dazu beiträgt die Welt ein bisschen besser zu machen. Vielen, vielen Dank dafür und bleiben Sie uns weiter treu!

Hier beigeheftet finden Sie unsere beliebten Geschenkeanhänger. Hinten im Heft wartet eine Weihnachtskarte darauf, verschickt zu werden. Ein Tipp, wenn Sie noch ein Geschenk suchen: ökologisch sinnvolle Präsente finden Sie im BUND Naturschutz Online-Shop: service.bund-naturschutz.de

www.bund-naturschutz.de

Facebook


Foto: J. Farys

52

10 24. Oktober: Protestaktion auf der Zugspitze.

AKTUELLES 4–7 Aktuelles 8 Hubert Weiger zieht Bilanz TITELTHEMA 10/11 Klimaschutz jetzt! 12/13 Das Klima kippt 14/15 Mehr Strom aus Wind 16/17 18/19 20 21

und Sonne Wald in Not Klimaziele im Verkehr Neue Kampagne Interview mit Claudia Kemfert

AKTIONEN 22 Wir haben es satt! 23 Das Klima kippt: Handelt! 24 Unternehmensverantwortung 25 26 27 28/29 30/31 32/33

NATUR IM PORTRÄT Grünes Band Pflanzenporträt Moosbeere Gerettete Landschaft Niedermoore in Gefahr Oderwiesen Neurüdnitz Bedrohte Pilzwelt

Die Natur+Umwelt ist das Mitgliedermagazin des BUND Naturschutz und die bayerische Ausgabe des BUNDmagazins.

28

Foto: Günter Krell

INHALT

Foto: Wolfgang Willner

Natur +Umwelt 4 | 19 ›  INHALT 3

WIRTSCHAFT & TECHNIK 34 Uran: Tödliches Erz URLAUB & FREIZEIT 35 BUND-Reisen 2020 36 Wanderung 37 Winterreise ins Ultental INTERNATIONALES 38/39 Mercosur/Tunesien LANDWIRTSCHAFT 40 Bioessen für die Kleinsten AUS DEM VERBAND 42 Schutz für den Luchs 43 Editorial des Vorstands 44–46 Meldungen 47 Ratgeber 48 Bildung 49 Porträt 50/51 Die junge Seite 52/ 53 BN vor Ort aktiv 54–60 Regionalseiten SERVICE 61 Buchtipps und Reisen 62/63 Leserbriefe 66 Ansprechpartner/Impressum

LIEBE LESERINNEN UND LESER, »die Jahre wie die Wolken gehn« heißt es in einem Gedicht von Joseph von Eichendorff. Man hat den Eindruck, als jage die Zeit immer schneller und flüchtiger dahin. Globale Ereignisse tun ein Übriges, dass sich die Erde scheinbar rascher dreht. All die Hiobsbotschaften in diesem Jahr! Kaum eine Woche ohne Berichte von neuen Klimaextremen oder großflächig zerstörter Natur. Und das in einer Phase, in der viele mächtige Länder offenkundig umweltfeindlich regiert werden. Doch für Resignation ist keine Zeit mehr. Wir müssen handeln! In unserem Titelthema erfahren Sie, was Deutschland zum Schutz des Klimas beitragen muss. Wenn Sie diese Ausgabe in Händen ­halten, hat der BUND seit Kurzem einen neuen Vorstand. Er wird sich Ihnen im nächsten Heft vorstellen. Schon in dieser Ausgabe blickt unser langjähriger Vorsitzender Hubert Weiger auf seine Amtszeit zurück. Ihnen und Ihren Familien wünschen wir ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Luise Frank

Severin Zillich

Redaktion Natur+Umwelt

Redaktion BUNDmagazin


4 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTUELLES

KURZ & GUT »Only bad news is good news« heißt es, vor allem schlechte Nachrichten erregen also unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Neuigkeiten aus unserem Verband und aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Einige aus jüngster Zeit haben wir wie immer für Sie ausgewählt.

Der ToxFox ist bald noch schlauer. Denn die kostenfreie BUND-App spürt in Kürze auch Nanomaterialien in Kosmetik auf. Nanostoffe sind extrem kleine Partikel. Daher können sie weit in unseren Körper eindringen. Einige von ihnen überwinden sogar die Blut-Hirn- und die Plazenta-­ Schranke und schaden so möglicherweise dem ungeborenen Leben. Nanostoffe werden unter anderem in Gesichts­ cremes, Sonnenschutz, Make-up und Rei­nigungssprays eingesetzt. Der ToxFox wird direkt Auskunft geben, ob Nanostoffe in Kosmetik enthalten sind. Sie können dann eine Wahl treffen und sich für Produkte ohne Nanostoffe entscheiden. Mehr dazu unter: www.bund.net/toxfox

1000 HINWEISE Schon über 1000 Hinweise auf den Gartenschläfer: »Die Resonanz auf unsere ›Spurensuche Gartenschläfer‹ ist großartig«, freut sich BUND-­ Experte Johannes Lang von der Universität Gießen. »Dank dieser Unterstützung erhalten wir ein immer ­genaueres Bild seines Verbreitungsgebietes.« Und das ist vor allem deshalb wichtig, weil das deutsche Areal der Schlafmaus in den vergangenen 30 Jahren um über die Hälfte geschrumpft ist. Haben auch Sie einen Gartenschläfer gesehen? Dann melden Sie dies bitte unter: www.gartenschlaefer.de

GERETTET Erfolg in der Lausitz: In Brandenburg soll es keine neuen Braunkohletagebaue geben und die bestehenden nicht mehr erweitert werden. Darauf einigte sich die neue KeniaKoalition aus SPD, CDU und Grünen. Nun muss schnellstmöglich der Braunkohlenplan für den ursprünglich noch vorgesehenen Tagebau aufgehoben werden – damit das bislang von Baggern bedrohte Dorf Proschim mit seinen ca. 275 Einwohner*innen endlich gerettet ist. Deren Kampf für die Heimat hat der BUND viele Jahre engagiert unterstützt.

In Thüringen wurden erstmals seit 2015 wieder junge Luchse dokumen-tiert. Auf- genommen wurde eine Luchsin mit drei Jungtieren im Südharz, wo der BUND mit der Universität Göttingen den Luchsbestand untersucht. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND: »Wir freuen uns sehr über den Nachweis der kräftigen Jungtiere.« Doch bleibe die Situation der heimischen Luchse weiterhin besorgniserregend. Nur rund 85 erwachsene Tiere leben derzeit bei uns, vielfach isoliert voneinander. Und ihre (Wieder-) Ausbreitung verläuft äußerst zögerlich. Mehr dazu: www.bund.net/luchs

Aus für geplanten Hafen: Nach 30 Jahren begrub die Stadt Köln Ende September ihren Plan, in Köln-Godorf einen Hafen auszubauen. Für den BUND NRW ein großer Erfolg, hatte der Landesverband doch seit vielen Jahren für ein Naturschutzgebiet gekämpft, das der Ausbau zerstört hätte. Nach Demonstrationen und Mahnwachen, einem Auencamp, Bürgerbefragungen und gerichtlichen Erfolgen war es die beharrliche politische Überzeugungsarbeit, die das Vorhaben letztlich zu Fall brachte. Besonders erfreulich: Die Stadt will die ca. 35 Hektar große »Sürther Aue« übernehmen und als Naturraum bewahren. Der BUND bot bereits an, das wertvolle Areal zu pflegen und zu schützen.


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTUELLES 5

NACHHALTIGKEITSZIELE

CHANCE NUTZEN Vier Jahre nach ihrer Verabschiedung scheinen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in weiter Ferne. Auch Deutschland hinkt seinen Zielen hinterher. Die Bundesregierung ist jetzt gefordert.

DRINGENDER APPELL Elf Jahre bleiben, um die Ziele zu erreichen. Doch etliche Trends weisen in die falsche Richtung. So stellte der erste globale Nachhaltigkeitsbericht der UNO im September fest: Die Zahl der hungernden Menschen steigt, die soziale Ungleichheit wächst. Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schreiten ungebremst voran. Dringend appelliert die UNO deshalb an alle Staaten, sich für die Nachhaltigkeitsziele einzusetzen. Was für Deutschland bedeutet: unsere Wirtschaftsund Lebensweise drastisch zu verändern.

WENIGER IST MEHR CHRISTINE WENZL leitet die Stabsstelle Nachhaltigkeit beim BUND.

E

ine Welt ohne Hunger und Armut. Ein gesundes Leben für alle, Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen. Weniger Ungleichheit, national wie international. Und: mehr Klimaschutz, Zugang zu erneuerbar und nachhaltig gewonnener Energie für alle Menschen, ein Stopp des Artensterbens … Insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele hat die UN-Vollversammlung vor vier Jahren beschlossen. Sie gelten weltweit, reichen bis 2030 und sollen ein friedliches Zusammenleben sichern. Alle Staaten sind verpflichtet, sie umzusetzen. Auch Deutschland. Die große Chance dieser Ziele liegt darin, dass sie den Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt genauso berücksichtigen wie die soziale Gerechtigkeit. Die Querverbindungen sind unübersehbar. So verschärft die Klimakrise mit Dürren und Überschwemmungen die Hungersnot südlich der Sahara oder in Südasien.

Drei Erden wären nötig, würden alle Menschen so leben wie die Deutschen. Unser hoch entwickeltes Land muss also seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern, seinen CO2-Ausstoß senken. Gefordert ist ein drastischer Wandel, was vor allem heißt: weniger! Weniger Energie- und Rohstoffverbrauch, weniger Müll, weniger Bodenversiegelung, weniger industrielle Landwirtschaft. Nur so werden wir die Lebensgrundlagen auch künftiger Generationen bewahren, hier und weltweit. Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat uns die Bundesregierung bisher nicht auf Kurs gebracht. Schon gar nicht mit Blick auf die globalen Folgen ihrer Wirtschaftsund Handelspolitik. Denn die setzt weiter auf Wachstum und Export. Jüngstes Beispiel: das geplante Mercosur-Abkommen (siehe: »Internationales«).

Verkehrs- und Agrarministerium sind hier konkret in der Verantwortung. Damit die Wende gelingt, braucht es eine Strategie: Wie können wir weniger produzieren und konsumieren und gleichzeitig gut leben? Da heißt es umdenken: Wohlstand statt Wachstum ist das Gebot der Stunde. Unsere ökologischen Lebensgrundlagen zu bewahren, muss der Bundesregierung als Ganzes zur Priorität werden. Je länger es dauert, bis alle Ministerien dies verinnerlicht haben, desto teurer fällt die Rechnung am Ende aus.

i

WWW.BUND.NET/UN-ZIELE

WOHLSTAND STATT WACHSTUM Was tun? Die Bundesregierung plant ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu überarbeiten. Dabei sollte sie die bisher unverbind­lichen Ziele an verbindliche Gesetze koppeln. Jedes Ressort muss dazu beitragen, unseren Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken. Besonders das Wirtschafts-,

Diese 17 Ziele sollen unsere Erde besser machen.


6 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTUELLES ›  Meldungen aus Bayern

Foto: Penelope Kemekenidou/BN

ISENTAL: TRAUER WEGEN HEIMATVERLUST

KLIMAKRISE: DIE WELT STREIKT, DIE POLITIK TOURT Anfang September unternahmen Ministerpräsident Markus Söder und Umweltminister Thorsten Glauber eine »Klima­ tour« auf die Zugspitze, um sich die Lage des Schneeferners anzusehen. Der Gletscher schmilzt seit Jahren dramatisch. Doch »niemand muss sich mehr ein Bild von der katastrophalen Situation des Gletschers machen, die weltweiten Auswirkungen der Klimakrise sind bekannt. Wir sehen sie auch in den Wäldern, auf den Feldern und an den niedrigen Wasserständen der Flüsse«, kommentierte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe

die Klimatour. Was es dringend braucht, sind Taten. Deshalb empfingen BN-­­Aktive die Politiker am Fuße der Zugspitze mit dem Aufruf »Macht endlich eure Arbeit!« Bayern muss seinen Anteil leisten, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens eingehalten werden. »Was uns fehlt, sind tatsächliche Maßnahmen. Die Politik der freiwilligen Anreize hat dazu geführt, dass wir das Ziel für 2020 voraussichtlich nicht erreichen. Jetzt braucht es konkrete Vorschriften«, forderte Ronja Endres vom BUND Naturschutz.

Am 30. September wurde das neue Teilstück der Autobahn A 94 durch das Isental freigegeben. »Damit findet eines der naturzerstörendsten und flächenfressendsten Vorhaben, das mit Hunderten Millionen Steuergeldern finanziert worden ist, seinen Abschluss«, kritisierte der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner das Projekt. Es sei in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ein besonders drastisches Beispiel für die verfehlte Verkehrspolitik. »Mit Ausnahme der Grünen haben sich hier alle Parlamentsparteien schuldig gemacht«, kommentierte Heiner Müller-­ Ermann, Sprecher der Aktionsgemeinschaft gegen die Isentalautobahn. Sie hätten mit fundamentalistischer Sturheit eine falsche Trassenentscheidung aus den 1970er-Jahren durchgezogen, obwohl selbst staatliche Fachgutachten zeigten, dass eine Lösung im Bereich der Bundesstraße B 12 ungleich besser wäre. Der BUND Naturschutz hatte sich 35 Jahre lang für die ökologisch verträglichere Variante an der bestehenden Bundesstraße B 12 eingesetzt.

Die Windkraft ist die effizienteste Form der Erneuerbaren Energien und unerlässlich für die Energiewende. Doch der Ausbau der Windenergie ist in Bayern praktisch zum Stillstand gekommen: statt 400 Windkraftanlagen nur noch fünf Anlagen pro Jahr. Grund ist die sogenannte 10-H-Regel, die vorschreibt, dass Windräder einen Abstand ihrer zehnfachen Höhe zu Siedlungen halten müssen. Mit dieser bundesweit einmaligen Sonderregelung verließ der damalige bayerische Ministerpräsi-

dent Horst Seehofer den Weg, Flächen für Windräder auf Grundlage guter fachlicher Arbeit auszuweisen. An dessen Stelle trat eine willkürlich erhobene Abstandsregel, die die dezentrale Energiewende im Freistaat stoppte und den Weg für neue Stromautobahnen und große Erdgaskraftwerken bahnte. Windräder werden nur noch im Wald oder in großen Naturräumen geplant – Konflikte sind da vorprogrammiert. Der BUND Naturschutz fordert die Rückkehr zur fachlich fundierten Regionalplanung.

Foto: Klaus Leidorf

FÜNF JAHRE 10-H-REGEL: STILLSTAND BEI DER WINDKRAFT


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTUELLES ›  Meldungen aus Bayern 7

Foto: Jürgen Dirk Petersen/AdobeStock

Bayern braucht mehr Bio: Die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft bietet große Chancen für den Umweltund Tierschutz; sie trägt zu nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen und Zukunftsperspektiven für bäuerliche Betriebe bei. Deshalb hatten der BUND Naturschutz und die Bioverbände seit vielen Jahren von der Staatsregierung gefordert, Ökoregionen aufzubauen. Mit Erfolg: Seit 2013 richtet das Landwirtschaftsministerium einen Wettbewerb aus, bei dem sich Gemeindeverbünde mit Konzepten für die Stärkung des ökologischen Landbaus als Öko-Modellregionen bewerben können. Der Jury gehört auch der BUND Naturschutz an. Aus dem Wettbewerb gingen bis heute 27 Gemeindeverbünde hervor, die als »staatlich anerkannte Öko-Modellregionen« aus­­gezeichnet wurden. Ziel ist es, auf den Ökolandbau umzustellen und mit den Biolebensmitteln regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen.

Foto: ARochau/AdobeStock

27 ÖKOREGIONEN IN BAYERN

MEHR NATURSCHUTZ AN DER WIESENT Der BUND Naturschutz hat einen deutlich besseren Schutz für die oberfränkische Wiesent erreicht. Bei einem Erörterungstermin Anfang August akzeptierten die Kanuverleiher und das Landratsamt Forchheim strengere Regelungen für den Artenschutz. So muss für 2020 eine neue Schifffahrtsgenehmigung erarbeitet und dabei die Ergebnisse einer bereits laufenden Verträglichkeitsprüfung berücksichtigt werden. Klar ist bereits, dass der Kanuverkehr in dem FFH-Schutzgebiet während der Vogelbrutzeiten und bei Niedrigwasser ein-

geschränkt wird. Das Gericht entschied außerdem, dass der BN über die Ergebnisse der Verträglichkeitsuntersuchung informiert und im Genehmigungsverfahren beteiligt werden muss. Der Verband hatte gegen die bisherige Genehmigungspraxis geklagt, nachdem Untersuchungen gezeigt hatten, dass durch den intensiven Bootsverkehr auf der Wiesent der Bestand des Eisvogels gefährdet ist und die Unterwasservegetation gelitten hat. Der BN wird bei seinen Schutzbemühungen vom Bayerischen Kanuverband unterstützt.

An der Eisenbreche, einer praktisch unberührten Klamm im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, wird kein Wasserkraftwerk gebaut. Im August hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof einen Berufungsantrag des Investors abgelehnt. »Wir freuen uns, dass das einzigartige Naturjuwel auch für kommende Generationen als unberührte spektakuläre Wildflussklamm erhalten bleibt«, begrüßte der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner das Urteil. »Die Ostrach bleibt somit im

Bereich der Eisenbreche als eine der letzten naturnahen Alpenwildflusslandschaften und damit als Lebensraum für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten erhalten«, so der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Geplant waren eine fünf Meter hohe Staumauer und ein etwa 1,25 Kilometer langes Rohr, das das Wasser aus der spektakulären Wildwasserklamm herausleiten sollte. Der BN hatte gemeinsam mit dem LBV gegen die entsprechende Genehmigung geklagt.

Foto: Reinhard Scholl/fotolia.com

EISENBRECHE ENDGÜLTIG GERETTET


8 Natur +Umwelt 4 | 19 ›   AKTUELLES › Interview

RÜCKBLICK

WIR SIND POLITISCHER GEWORDEN Nach 12 Jahren Amtszeit zieht Hubert Weiger im Gespräch mit dem BUNDmagazin Bilanz. Herr Weiger, warum haben Sie sich bei der Delegiertenversammlung Anfang November nicht wieder zur Wahl gestellt? Ich fand, es ist Zeit für einen Wechsel, um neue Entwicklungen im BUND anzustoßen. Müde oder gar demotiviert bin ich nicht, im Gegenteil. Dass gerade junge Menschen unsere Anliegen heute so lautstark unterstützen, haben wir uns ja immer gewünscht. Damit eröffnet sich – auch dem neuen Vorstand – eine singuläre Chance, wichtige Weichen zu stellen. Wie hat sich der BUND im Laufe Ihrer Amtszeit verändert? Wir sind politischer geworden, und erheblich präsenter, auch auf der Straße. Wir sind heute kampagnenfähig und können viele Menschen mobilisieren, ob für den Kohleausstieg oder eine bäuerliche Landwirtschaft. Zu dieser positiven Entwicklung hat sicher unser Leitbild beigetragen, an dem der frühere Vorstand intensiv gearbeitet hat. So konnte der BUND mit all seinen Gruppen und Landesverbänden zusammenwachsen. Unsere thematische Vielfalt belastet uns nicht länger, sie zeichnet uns positiv aus: »Der BUND ist bunt« ist das Leitmotiv. Wir haben weniger

innerverbandliche Konflikte und können so mehr Kraft nach außen entwickeln.

land, mit einer Bahn, die einen doch regelmäßig Zeit und Nerven kostet …

Was hat sich Ihnen besonders eingeprägt? Lange galt es als unmöglich, in Berlin große Umweltdemos zu organisieren. An der ersten Demo unserer Klimaallianz Ende 2007 nahmen gerade mal 2000 Leute teil, mit einer einzigen BUND-Fahne … Danach bauten wir rechtzeitig die nötigen Strukturen auf, um dank breiter Proteste den Atomausstieg mit herbeizuführen. Beeindruckt hat mich auch die Kreativität der BUNDjugend bei unseren »Wir haben es satt«-Demos im Januar.

Was raten Sie Ihrem*r Nachfolger*in? Der BUND hat ein absolut positives Potenzial, mit unheimlich vielen Menschen, die sich engagiert einsetzen. Dieses Potenzial zu sichern, erscheint mir als ganz wichtige Aufgabe, dann läuft viel von selbst. Gleichzeitig gilt es unsere Facharbeit und Unabhängigkeit zu sichern. Der BUND ist frei von jeglichem Sponsoring. Das wahrt unser höchstes Gut, die Glaubwürdigkeit, und damit unsere Zukunft. Seit 2007 konnten wir unsere Mitgliederzahl fast verdoppeln, die Einnahmen verdreifachen. Wir sind also auf dem richtigen Weg.

Was sind Sie froh erreicht zu haben? Den endgültigen Atomausstieg – und dass wir den Ausstieg aus der Kohle einleiten konnten. Vor zehn, fünfzehn Jahren waren noch über 30 Kohlekraftwerke geplant – die meisten konnten wir verhindern! Dank unserer Facharbeit und vieler Demos für die Agrarwende hat heute auch die Frage der Tierhaltung eine andere Dringlichkeit. Und wir konnten die Gentechnik in der Landwirtschaft verhindern. 2007 trat ich mit dem Vorsatz an, den BUND umwelt- und naturschutzpolitisch stärker sichtbar zu machen. Es freut mich, dass das Realität wurde, der BUND spielt in der ersten Liga der Umweltverbände. Worauf werden Sie nach Ihrem Abschied am leichtesten verzichten können? Auf das Hin- und Hergereise in Deutsch-

Was wünschen Sie dem BUND? Dass wir weiter basisdemokratisch über gemeinsame Ziele zu gemeinsamen Ergebnissen finden, trotz manchmal unterschiedlicher Positionen. Und dass wir weiter zu einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverband werden, positive Ansätze fördern und Zug um Zug politisch umsetzen, mit Verbündeten wie den Gewerkschaften oder dem Deutschen Kulturrat. Bleiben Sie dem BUND erhalten? Ich werde mich natürlich weiterhin für den Verband engagieren. Wie können wir mit demokratischen Instrumenten unsere natürlichen Lebensgrundlagen besser bewahren? Hierfür möchte ich mich künftig besonders einsetzen.


Zeit für gute Energie

Wechseln Sie jetzt zu echtem Ökostrom und nachhaltigem Biogas und erhalten Sie ein Startguthaben von 25 Euro je Vertrag: www.naturstrom.de/energie19 • 100 % echter Ökostrom aus deutscher Wasser- und Windkraft • klimaneutrales Biogas ausschließlich aus Rest- und Abfallstoffen • unabhängig von Kohle-, Öl- und Atomindustrie • Bau und Förderung neuer Öko-Kraftwerke • fairer Preis, keine Mindestvertragslaufzeit, ausgezeichneter Kundenservice


Jรถrg Farys


Foto:Jörg Farys

Der Schutz des Weltklimas ist eines der obersten Gebote unserer Zeit, die Daten der Klimaforschung lassen da keinen Zweifel mehr zu. Folgerichtig verspricht die Präsidentin der neuen EU-Kommission, Ursula von der Leyen, in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit ein Klimaschutzgesetz zu verabschieden, als Teil eines »Green New Deal« für Europa. Wird dieses Gesetz mehr Anlass zur Hoffnung geben als das klägliche deutsche Klimaschutzprogramm? Und wird der Weltklimagipfel im Dezember neuen Schwung bringen, um die Erderhitzung in einem noch erträglichen Rahmen zu halten? Wie auch immer – Deutschland muss seinen Beitrag leisten. Und damit die Bundesregierung das Nötige tut, müssen wir alle sie immer wieder dazu auffordern, das Klima endlich besser zu schützen. So, wie die vielen, vielen Menschen, die ihre Erwartungen beim bundesweiten »Klimastreik« am 20. September geäußert haben. Eine Auswahl ihrer Demoschilder illustriert die folgende Titelstrecke.


12 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA

KLIMASCHUTZ

DAS KLIMA KIPPT Während die Temperaturen steigen, scheitert die Bundesregierung daran, Deutschlands Beitrag zur Klimakrise deutlich zu verringern. Dabei ist Eile geboten.

OLAF BANDT leitet als Bundesgeschäftsführer die Politik und Kommunikation des BUND.

ANTJE VON BROOCK ist seine Stellvertreterin und leitet die Abteilung Klimaschutz.

Millionen von Menschen müssen bereits ihre Heimat verlassen, weil sie nicht mehr genug Trinkwasser haben oder ihre Häuser zerstört wurden, durch Wirbelstürme, den steigenden Meeresspiegel oder Überschwemmungen. Auch bei uns wird die Klimakrise immer spürbarer. Nach 2018 – dem heißesten Jahr seit Beginn systematischer Aufzeichnungen – war auch 2019 deutlich zu warm und zu trocken.

WAS UNS DROHT

D

ie deutsche Klimapolitik lebt von Ankündigungen. Jahrelang wurde gar nichts oder zu wenig getan. Mit fatalen Folgen: Der Ausstoß von Treibhausgasen blieb ein Jahrzehnt fast konstant. Gleichzeitig nimmt die Klimakrise bedrohliche Ausmaße an: Die Erde erhitzt sich immer schneller, der vergangene Sommer lieferte eine neue Serie globaler Temperaturrekorde. Und das Risiko, wenn die Temperaturen weltweit die Schwelle von 1,5 Grad überschreiten, scheint größer als bisher angenommen.

Das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz nahm die Alarmsignale zum Anlass einer Risikoabschätzung. Demnach könne schon eine Dürre­periode von fünf Jahren in Deutschland regional die Trinkwasserversorgung erschweren – von den Folgen für die Landwirtschaft ganz zu schweigen. Ob der Trockenheit sind in den vergangenen zwei Jahren bereits über 100 000 Hektar Bäume verloren gegangen. Der Zustand vieler Forste ist katastrophal. In Dürrezeiten erhöht sich zudem die Waldbrandgefahr. Infolge des Temperaturanstiegs verschieben sich auch die Jahreszeiten. Als

bekanntester Frühlingsbote erscheint das Schneeglöckchen Jahr für Jahr zeitiger – im Mittel um beinahe fünf Tage pro Jahrzehnt. Und immer früher blühen auch die Apfelbäume und sprießt das Laub. Was diese Verschiebung für den Lebenszyklus von Tieren und Pflanzen oder die Ernten bedeutet, ist noch nicht absehbar. Die Gefahr für die biologische Vielfalt ist jedenfalls enorm. Denn je nach dem Ausmaß der Erhitzung droht uns der Verlust von einem Viertel bis zur Hälfte aller Arten weltweit.

MUTLOSES KLEIN-KLEIN Das Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet alle Staaten darauf, den globalen Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Doch die Bundesregierung ließ die Umsetzung des Abkommens schleifen. Auch der Kompromiss der Kohlekommission für einen Ausstieg aus der Kohle bewegte bislang wenig. Und das seit März tagende Klimakabinett verstand sich vor allem darauf, mit Ankündigungen den Klimaschutz zu verzögern. Sein am 20. September vorgelegtes


Foto: Michael Mustermann

»Klimapäckchen« zeichnet sich vor allem durch Mutlosigkeit und Klein-Klein aus. Derweil baggert RWE weiter Kohle ab und bedroht den Hambacher Wald sowie die Dörfer rings um die Tagebaue. Deutschlands Autokonzerne entwickeln immer neue energiefressende SUV-Modelle. Und bei der Energieeffizienz tut sich wenig bis nichts.

WAS JETZT NOT TUT Die Krise ist so offenkundig und der Entscheidungsstau so massiv, dass inzwischen Hunderttausende Menschen auf die Straße gehen. Junge Menschen, altgediente Umweltaktive, Familien, Kinder und Großeltern fordern mehr Klimaschutz für eine lebenswerte Zukunft. Die Fachwelt ist sich einig, welche Schritte kurzfristig wirksam wären und viel CO2 einsparen könnten. Und dass es wichtig ist, ein neues Klimaschutzgesetz mit Prüf- und Sanktionsmechanismen zu versehen, die greifen, wenn Klimaziele weiterhin verfehlt werden. Wichtig wäre ferner, noch 2019 ein Ausstiegsgesetz für die Braun- und Steinkohle zu beschließen. Denn in keinem Bereich lässt sich der CO2-Ausstoß schneller senken. Die zwingende Kehrseite der Medaille: Wir müssen die erneuerbaren Energien weiter

ausbauen, dezentral und naturverträglich. Dieser Ausbau darf nicht länger so gedeckelt sein, dass er hinter dem Notwendigen zurückbleibt (siehe Folgeseite). Und die Behörden sind so auszustatten, dass sie den Ausbau nicht hemmen. Das Engagement vieler Bürger*innen für die Energiewende muss sich wieder lohnen. Die nachhaltigste Energie ist allerdings die, die wir nicht verbrauchen. Daher müssen alle gesetzlichen Maßnahmen fürs Energiesparen endlich auch umgesetzt werden: mit verbindlichen Zielen für Verkehr, Landwirtschaft etc., koordiniert von einer unabhängigen Institution.

WAS AUSSERDEM HILFT Zu den schnell wirksamen Maßnahmen gehört ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen sowie eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt. Mittel- bis langfristig machen sich Investitionen in den öffentlichen Nah-, Fern- und Güterverkehr bezahlt. Zudem fordert der BUND keine weiteren Fernstraßen zu bauen und das frei werdende Geld in klimaschonende Mobilität umzuleiten.

Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA 13

20. September in Berlin, bei der großen Klimademo der Umweltverbände mit »Fridays for Future«. Wenige Stunden zuvor hatte die Bundesregierung ihr Klimapaket vorgestellt.

In der Landwirtschaft müssen wir die Agrarpolitik der EU nutzen, um klimaverträglicher zu werden. So muss der Tierbestand in Deutschland insgesamt deutlich reduziert werden, besonders im extrem güllebelasteten Nordwesten. Klimaschutz heißt auch: mehr Geld für den Naturschutz! Denn Moore und alte Wälder oder Viehweiden vermögen CO2 dauerhaft zu speichern. Bund und Ländern muss der Naturschutz deshalb deutlich mehr wert sein.

UMWELTGERECHT UND SOZIAL Für den BUND gehen soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz Hand in Hand. Das eine kann ohne das andere nicht gelingen. Wer sich bemüht, klimaschonend zu leben, darf nicht belastet, sondern muss entlastet werden. Auch dafür haben wir Vorschläge, im Bezug auf eine mieterfreundliche Gebäudesanierung oder Kaufanreize für sparsame Kleinwagen. Dabei gilt: Der Klimaschutz kann die verfehlte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Vergangenheit nicht grundsätzlich heilen. Doch vieles, was das Klima schont, kommt auch uns Menschen zugute. Nur ein Beispiel: Mobil zu sein mit besserem öffentlichem Verkehr, mit mehr Rad- und Fußverkehr hieße ja auch für Millionen von uns: endlich weniger Lärm und Schadstoffe, mehr Grün und ein verbessertes Mikroklima. Damit erhöht sich unser aller Lebensqualität.

i

MEHR INFORMATIONEN Das BUND-Sofortprogramm für mehr Klimaschutz finden Sie unter: www.bund.net/dringliche30


14 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA

ERNEUERBARE ENERGIEN

MEHR STROM AUS WIND UND SONNE Der Ausbau der Wind- und Solarkraft ist essenziell für den Klimaschutz. Ein Blick ins CSU-regierte Bayern zeigt beispielhaft, wie weit Anspruch und Wirklichkeit in der Großen Koalition auseinanderliegen können. Auch bundesweit sind die Defizite erheblich.

RICHARD MERGNER ist der Vorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern.

S

eit einigen Monaten gibt sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betont grün. Er umarmt Bäume und verspricht den Klimaschutz mit Baumpflanzungen voranzubringen. Doch seine Politik bleibt klimaschädlich. Die Gründe für diesen öffentlich zelebrierten Bewusstseinswandel liegen auf der Hand: Bei der Landtagswahl im Oktober 2018 und den Europawahlen verbuchte die CSU große Verluste, die Grünen gewannen deutlich dazu. Auch war das bayerische Volksbegehren pro Artenvielfalt überraschend erfolgreich.

WINDKRAFT VERHINDERT Trotz aller Show aber regiert die CSU in Bayern weiter gegen Klima und Umwelt: Sie sperrt sich dagegen, konsequent Energie zu sparen. Und sie lehnt eine Steuer für CO2 genauso ab wie den Ausbau der erneuerbaren Energien. So hat sie den Ausbau der Windkraft in Bayern fast komplett abgewürgt. Schuld daran ist die »10 H-Regelung«: Demnach erhalten Windräder das nötige privilegierte Baurecht nur, wenn sie mindestens zehnmal so weit von der nächsten Wohnbebauung entfernt sind, wie ihre Höhe misst. Moderne Windräder können damit in Bayern seit 2014 nur noch zwei Kilometer und mehr abseits der Siedlungen errichtet werden.


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA 15

Diese willkürliche Abstandsregel erfüllte ihren Zweck – nämlich den Ausbau der Windkraft landesweit zu verhindern. Selbst Vorhaben, die der BUND nach intensiver regionalplanerischer Auswahl von Vorrang- und Tabugebieten akzeptiert hatte, konnten nicht realisiert werden.

KLIMASCHUTZ GESCHWÄCHT Auch fünf Jahre später sieht die CSU keinen Anlass, ihre Blockade gegen die Windkraft und den Klimaschutz aufzugeben. Der BUND in Bayern kämpft gemeinsam mit Bürgerenergiegenossenschaften und fortschrittlichen Stadtwerken gegen die fachlich unbegründete 10-H-Regel. In unserem Energiekonzept fordern wir viermal mehr Strom mit Photovoltaik zu gewinnen und doppelt so viel Strom mit naturverträglicher Windkraft. Markus Söder ist maßgeblich auch für das enttäuschende Klimapaket der Bundesregierung verantwortlich. Etwa bei dem Einstiegspreis von 10 Euro pro Tonne CO2: Dieser Preis verfehlt die wahren Schadenskosten von 180 Euro bei Weitem und setzt eine marktwirtschaftliche Steuerung außer Kraft, zum Nachteil des Klimaschutzes. Außerdem ließ Söder hier neue Abstandsregeln für Windräder festschreiben. Diese drohen den Ausbau der Windkraft nun deutschlandweit zum Erliegen zu bringen.

AUSBAU NUR NATURVERTRÄGLICH Dabei stockte der Ausbau der Erneuerbaren 2019 auch außerhalb Bayerns. Zum Schutz unseres Klimas fordert der BUND Bundesländer, Regierungsbezirke oder Landkreise auf, durchschnittlich zwei Prozent ihrer Fläche als Vorranggebiete für die Windenergie auszuweisen, in einem transparenten Beteiligungs­ verfahren. Tabu bleiben müssen Natura-2000-Flächen, Naturschutzgebiete und Nationalparke. In der Nachbarschaft von besonders bedrohten und windkraftsensiblen Tierarten muss gutachterlich im Einzelfall über Mindestabstände entschieden werden. Genehmigt werden dürfen Windräder nur, wenn ihre Umweltverträglichkeit geprüft wurde. Vor Ort werden wir im Konfliktfall darauf achten, dass erneuerbare Energien wirklich naturverträglich gewonnen werden. Und andernfalls Projekte ablehnen.

UNSER FAHRPLAN Deutschland braucht einen Fahrplan, um sich möglichst rasch vollständig mit erneuerbarer Energie versorgen zu können. Beschleunigt ausbauen können wir die Wind- und Solarenergie aber nur, wenn die Bundesregierung diesem Ausbau nicht wie bisher Grenzen zieht und stattdessen ein ehrgeiziges Ausbauziel formuliert.

Ebenso fordern wir den Zwang zur Ausschreibung bei der Windkraft an Land abzuschaffen; und selbst erzeugten und verbrauchten Strom nicht länger mit Netzabgaben zu belasten. Um mehr Dächer mit Photovoltaik zu bestücken, ist in allen größeren Städten ein verbindliches Solarkataster nötig – sowie eine Pflicht zum Besatz bei Neubauten und Dachsanierungen. Windkraft- und Solaranlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes fallen, müssen wirtschaftlich weiterbetrieben werden können, gesetzlich abgesichert. Um den Ausbau des Stromnetzes aus ökologischen Gründen begrenzen zu können, steht der BUND zudem für eine dezentrale Verankerung der Energiewende.

MEHR DRUCK NÖTIG Was uns auf Bayerns Beispiel zurückführt: Die CSU blockiert eine dezentrale Energiewende in der Hand von Bürger*innen und Kommunen auf Bundes- und Landesebene. Von der desaströsen Klimabilanz ihrer Verkehrspolitik – verantwortet von den drei Bundesministern Ramsauer, Dobrindt und Scheuer – hier einmal abgesehen (dazu der übernächste Beitrag). Um die vom Parteichef begrünte CSU zu einem besseren Schutz des Klimas zu drängen, braucht es wohl noch zahlreiche Demonstrationen von BUND, Fridays for Future und anderen. Und vielleicht einen neuerlichen Denkzettel – bei den bayerischen Kommunalwahlen im März.


WALD IN NOT

LEITBILD NATUR Foto: C. Hassel

Die Klimakrise ist zur Realität geworden. Auch in Mitteleuropa zeigt sie bereits dramatische Folgen – ­ am sichtbarsten in unseren Wäldern.

Vorbildlich: Waldrevier Quierschied im Saarland, bewirtschaftet in einer Kooperation von Forstverwaltung und BUND

HUBERT WEIGER Der scheidende BUND-Vorsitzende ist gelernter Forstwirt und hat im BUNDmagazin schon 1980 über das Tannensterben geschrieben.

D

ie Witterungsextreme der letzten zwei Jahre haben im Wald deutliche Spuren hinterlassen. Dies gilt vor allem für die naturfernen Fichten- und Kiefernforste, die hierzulande noch immer rund drei Millionen Hektar bedecken. Aber auch natürlichere Wälder leiden sichtbar unter den Folgen extremer Trockenheit und Hitze. Bei Tagestemperaturen von mehr als 35 Grad sind nicht nur ältere Menschen oder Kleinkinder ernsthaft in Gefahr, sondern auch viele Bäume. Nur ein entschlossener Klimaschutz wird Mensch und Natur das Überleben sichern.

ÖKOLOGISCHE WALDWENDE In Zeiten der Klimakrise braucht es im Wald nicht weniger als einen Paradigmenwechsel: eine ökologische Waldwende. Die darbenden Nadelholzforste müssen in stabile, strukturreiche Laubmischwälder umgewandelt werden – auf der Grundlage eines neuen Leitbilds für den Wald. Darin muss sich die Forstwirtschaft wieder mehr an natürlichen Waldgesellschaften orientieren: Aus welchen Baumarten setzen sie sich zusammen? Welche Dynamik und Struktur verhelfen ihnen zu einem feuchten ­Klima im Wald und zu mehr Stabilität? Nur wenn sie daraus lernt, können unsere Wirtschaftswälder anpassungs- und widerstands­fähiger werden – ein zwingendes Gebot angesichts der Klima­ krise. Und die Voraussetzung dafür, den nachwachsenden Rohstoff Holz auch in Zukunft nachhaltig nutzen zu können.


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA 17

Eine Waldwende ist auch nötig, um den Wald als Lebensraum Tausender Tiere, Pflanzen und Pilze zu bewahren. Und damit zu sichern, was der Wald uns Menschen liefert: Trinkwasser und saubere Luft, vitale Böden und viel Raum zur Erholung. Nur naturnahe Wälder vermögen dies zu leisten, nicht aber Holzplantagen, die man dazu degradiert, den Rohstoff Holz so billig wie nur möglich zur Verfügung zu stellen.

MEHR GELD, MEHR PERSONAL Für den ökologischen Umbau der Wälder müssen sich die Bundesregierung und die Länderregierungen weit mehr als bisher engagieren. Sie müssen zusätzliche Finanzmittel in Milliardenhöhe bereitstellen, plus erheblich mehr Personal im Wald. Und sie sind gefordert, den Grundsatz »Wald vor Jagd« durchzusetzen. Was meint: Die Jagd muss den Wildbestand so begrenzen, dass sich der Wald natürlich verjüngen kann – ohne Zaun und Plastikhüllen für jedes Bäumchen. Wer den Wald bewirtschaftet, muss ihn schonend behandeln und sein ökologisches Potenzial erhalten. Und für den muss selbstverständlich sein, die (standorttypische) biologische Vielfalt im Wald zu fördern und zu sichern; seine Fähigkeit zu bewahren, Wasser zu speichern; die Waldböden zu schonen; den Anteil

vor allem alter Laubwälder zu steigern; und mehr Totholz im Wald zu belassen, als Lebensraum zahlloser Insekten und Pilze. Längst überfällig ist es, eine »gute fachliche Praxis« für die Forstwirtschaft zu definieren, als Maßgabe im Bundeswaldgesetz. Angesichts sterbender Wälder auf bald 200 000 Hektar muss das noch in dieser Legislaturperiode erfolgen. Was auch heißt: Viele Fehlentwicklungen speziell der letzten 20 Jahre – politisch vorgegeben im Geiste kurzfristigen Profits – müssen heute gestoppt und rückgängig gemacht werden. Massiv geschadet haben dem Wald: der Vormarsch der vollmechanischen Holzernte; der Holzeinschlag das ganze Jahr über und sogar nachts; die engmaschige Erschließung der Wälder mit Rückegassen; und der Abbau des Personals im Wald.

VON DER NATUR LERNEN All dies gilt vorrangig für die dem Gemeinwohl besonders verpflichteten öffentlichen Wälder. Mindestens ein Zehntel ihrer Fläche fordert der BUND umgehend ganz der Natur zu überlassen. Mehr denn je nämlich sollten wir von den natürlichen Prozessen einer dynamischen Waldentwicklung lernen. Um die ganzheitliche Waldwirtschaft zu fördern, sollte die Bundesregierung auch privaten Waldbesitzer*innen mehr Anreize bieten für einen Umbau ihrer Wälder und die Einrichtung von Naturwäldern. Getreu dem Prinzip: öffentliches Geld für öffentliche Leistungen!

Anzeige

H er

s t e ll e r si e g

el

Umweltbewußte Geschenke erfreuen Herzen und die Natur. So, wie die schadstofffreien Emil Trinkflaschen aus Glas! Im Fachhandel und auf www.emil-die-flasche.de

SCHE DIE FL A ZIEHEN ZUM AN


18 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA

MOBILITÄT

VERKEHRSWENDE JETZT Wie kann der Verkehrsbereich die Klimaziele erreichen und gleichzeitig zu einer entspannten Mobilität der Zukunft beitragen? Nur, wenn die Bundesregierung endlich klar umsteuert.

Foto: Georg Wendt

Rund 25 000 Menschen protestierten zur IAA in Frankfurt für eine klimafreundliche Verkehrswende.

W

ie wir in Deutschland momentan unsere Mobilität organisieren, ist mehr als irrational. Schlicht unvereinbar ist unsere Verkehrspolitik mit dem globalen 1,5 Grad-Ziel und den Klimazielen, die sich die Bundesregierung für 2030 selbst gesteckt hat. Immer größere und schwerere und PS-stärkere Autos fahren immer weitere Strecken. Und immer noch mehr Güter werden von Lastwagen durchs Land gefahren. Dafür baut man das ohnehin überdimensionierte Netz der Fernstraßen weiter aus. Parallel wächst die Zahl der Flugpassagiere und die Luftfracht stark. Dagegen schrumpfte allein in den letzten 20 Jahren das deutsche Schienennetz um rund ein Viertel, der öffentliche Personennahverkehr wurde massiv ausgedünnt.

Auch ohne die Klimakrise wäre das eine Schreckensbilanz! Und mit ihr ist die autozentrierte Politik der Verkehrsministerien in Bund und Land einfach eine Katastrophe. Die Mobilität der Zukunft müssen wir leise, sauber, energie-, ressourcen- und platzsparend gestalten. Anders wird es künftig nicht mehr möglich sein, mobil zu bleiben, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören.

ABHÄNGIG VOM AUTO Dabei befindet sich unsere Gesellschaft in einem Dilemma. Einerseits erntet der BUND derzeit mehr Zustimmung denn je, wenn er eine umwelt- und klimafreundliche Mobilität fordert. Das Thema hat Konjunktur.

JENS HILGENBERG leitet das Verkehrsreferat des BUND.

Doch noch sind viele Menschen in den alten Strukturen gefangen. In vielen Dörfern und Kleinstädten erschöpft sich der öffentliche Verkehr heute darin, dass ein Bus die Kinder zur nächstgelegenen Schule bringt. Da ist es kaum möglich, das Auto öfter mal stehen zu lassen oder gar ganz abzuschaffen. Die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik der letzten Jahrzehnte hat die Menschen jenseits der Ballungsräume zu Abhängigen gemacht: abhängig von den Autokonzernen und ihren Produkten. Während in den Straßenbau mehr und mehr investiert wurde, geriet der Bahnverkehr finanziell ins Abseits. Das Schienennetz schrumpfte über die


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA 19

Jahre und ist heute abseits der Hauptlinien in weiten Teilen marode. Verkehrsinfrastruktur hieß in den letzten Jahrzehnten vor allem: Straßeninfrastruktur. Wichtige Schienenprojekte im Nahverkehr oder für den Güterverkehr blieben aus. Als Folge quälen sich immer mehr Pendler morgens mit dem Auto zur Arbeit, weil eine Bahnverbindung fehlt oder die Züge überfüllt sind. Parallel werden immer mehr Güter per Lkw transportiert, weil das Schienennetz und die Bahnhöfe den Ansprüchen des Güterverkehrs nicht mehr gewachsen sind.

UMDENKEN Wie können wir unser aufs Auto zentrierte Verkehrssystem so umbauen, dass es uns erlaubt, das jeweils optimale, umweltschonendste Verkehrsmittel einzusetzen? Abgesehen von der Klimakrise ist es auch ein Zeichen der Daseinsvorsorge, sozialen Teilhabe und Solidarität mit Schwächeren, wenn wir als Bürger*innen den öffentlichen Verkehr wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. Die autozentrierte Stadt ist ein Relikt von gestern, auch wenn das bei Teilen der Politik und Öffentlichkeit noch nicht angekommen ist. Die ständig steigende Zahl der Volksentscheide und Bürgerbegehren zeigt, dass sich die Zeiten wandeln, dass ein Umdenken stattfindet. Die Bürger*innen scheinen da oft viel weiter zu sein als die politischen Akteure. Um ihre Umwelt und Gesundheit zu schützen, begehren die Menschen auf und werden aktiv – nicht, um die Mobilität einzuschränken, sondern um sie mit weniger und anderem Verkehr zu verwirklichen.

ALTERNATIVEN BIETEN Leider greift das Klimakabinett der Bundesregierung diese Impulse nicht auf. Statt den Menschen in der Stadt und vor allem im ländlichen Raum Alternativen

zum Auto zu bieten, setzt die Bundesregierung vorrangig auf einen neuen Antrieb. Die Lösung soll der Elektro- (statt Verbrennungs-) motor bringen, und strombasierte oder biogene statt fossile Kraftstoffe. Der BUND dagegen fordert Strategien, wie die Zahl der Autos deutlich gesenkt und Kurzstreckenflüge und Warentransporte auf die Schiene verlagert werden können. Damit der Verkehr klimaverträglicher wird, muss der Minister Scheuer ein ganzes Bündel von Maßnahmen für eine rasche und nachhaltig wirksame Verkehrswende umsetzen. Unabhängiger von fossilen Ressourcen wird unsere Mobilität nur, wenn speziell der individuelle Autoverkehr stark reduziert wird und der Güterverkehr per Lkw nicht weiter wächst. Zudem muss der Anteil großer und schwerer Autos sinken. Deren Umstellung auf Elektroantrieb allein bringt uns der Nachhaltigkeit nicht näher. Wir schlagen ein Bonus-Malus-System vor: Der Kauf energetisch ineffizienter Fahrzeuge sollte damit deutlich verteuert, der Kauf kleiner effizienter Elektromobile über die bisherige Kaufprämie hinaus weiter vergünstigt werden.

Gerade im Flugverkehr muss endlich die Kostenwahrheit Einzug halten: Für jeden Flug zahlt die Allgemeinheit massiv drauf ­– durch die Schädigung des Klimas, die immensen Kosten der Infrastruktur, die Lärmbelastung von Millionen Anwohner*innen etc. Deshalb fordert der BUND speziell für innerdeutsche Flüge eine deutlich höhere Luftverkehrssteuer. Zudem dürfen Flugbenzin und internationale Flugtickets nicht länger von Steuern befreit werden. Alle Kurzstreckenflüge und verstärkt auch die Mittelstreckenflüge müssen auf die Schiene verlagert werden können. Spätestens 2030 sollten innerdeutsche Flüge damit der Vergangenheit angehören.

MEHR INFORMATIONEN www.bund.net/raus-aus-demverkehrschaos Anzeige

MOBILITÄT ANDERS Mobilität ist Ausdruck von Freiheit, Selbstbestimmung und Wohlstand – doch das bisherige Verkehrssystem stößt an soziale und ökologische Grenzen.

MOBILITÄTSATLAS Daten und Fakten für die Verkehrswende

2019

MEHR KOSTENWAHRHEIT Auf jeden Fall muss die Regierung beträchtlich mehr Geld in den öffentlichen Verkehr und seinen Betrieb investieren. Und ebenso in den Bau und Ausbau komfortabler Rad- und Fußwegenetze und die Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern. Geld dafür wäre genug da: einmal aus dem überdimensionierten Etat des Straßenbaus im Bundesverkehrswegeplan; dann aus dem Milliardentopf der umweltschädlichen Subventionen – vom Diesel- und Dienstwagenprivileg bis zur Pendlerpauschale; und schließlich auch aus den Einkünften einer in naher Zukunft deutlich höheren Besteuerung von Flugreisen.

Kostenlos bestellen oder downloaden:

boell.de/mobilitaetsatlas

Schumannstr. 8, 10117 Berlin boell.de


20 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA

Foto: J. Farys

20. September, Berlin: Zum Auftakt der Kampagne fanden sich am Tagungsort des Klimakabinetts neben Kampagnenleiter Thorben Becker (links stehend) auch der Vorsitzende Hubert Weiger, Geschäftsführer Olaf Bandt und der stellvertretende Vorsitzende Ernst-Christoph Stolper ein.

NEUE KAMPAGNE

DAS KLIMA KIPPT – HANDELT! Der BUND fordert von der Bundesregierung ein wirksameres Klimapaket – bis zum 29. November, kurz vor der Weltklimakonferenz.

M

it dem neuen Klimapaket sollte es endlich konkret werden. Doch wieder bekamen wir nur mutlose und zudem sehr teure Maßnahmen präsentiert. Wo bleiben echte Fortschritte beim Klimaschutz, konkret und verbindlich? Die Bundesregierung scheitert an ihrem Beitrag, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nicht einmal ihr eigenes, wenig ambitioniertes Ziel für 2030 erreicht sie mit ihrem Paket. Das nämlich wird – so schätzen die Fachleute – nur etwa ein Drittel der Klimaschutzlücke schließen.

NÖTIGE ECKPUNKTE Um die Klimakrise zu bewältigen, sind Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes

gefragt und eine Vielzahl von Instrumenten nötig. So ist es nicht damit getan, CO2 einen geringen Preis zu geben und alles Weitere dem Markt zu überlassen. Dies hieße nur, die klimapolitische Untätigkeit der letzten Jahre fortzusetzen. Um wirksam das Klima zu schützen, fordern wir die Bundesregierung auf: •• Mit klaren Regeln aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen: Deutschland muss sich bis spätestens 2030 von der Kohle verabschieden, neue Ölheizungen sofort verbieten und aus dem Verbrennungsmotor aussteigen. •• Den Geldhahn für Öl, Gas und Kohle zuzudrehen, indem sie klimaschädliche Subventionen streicht (wie die steuerliche Begünstigung von Diesel und Kerosin) und keine neue Gasinfrastruktur mehr fördert. •• 100 Prozent auf erneuerbare Energie zu setzen. Weg mit den Hürden, die derzeit den naturverträglichen Ausbau speziell der Wind- + Solarkraft bremsen! •• Zum Klimaschutz gehört die Verkehrsund Agrarwende: Mehr Raum für den öffentlichen Verkehr, für Radfahrerinnen und Fußgänger! Und ein Moratori-

um für den Aus- und Neubau von Fernstraßen und Flughäfen. Eine bäuerliche, klimafreundliche und ökologischere Landwirtschaft muss die industrielle Tierhaltung ersetzen. •• Der CO2-Preis muss jetzt wirken und darf nicht durch einen Emissionshandel auf Jahre verzögert werden. Nötig ist deshalb bei Wärme und Verkehr ab 2020 ein CO2-Preis von mindestens 50 Euro pro Tonne, der bis 2030 auf 180 Euro steigt. •• Klimaschutz braucht Verbindlichkeit: Das angekündigte Klimaschutzgesetz muss jährliche Klimaziele für sämtliche Bereiche der Wirtschaft festlegen. Werden sie verfehlt, müssen die Klimaschutzmaßnahmen verschärft werden. Thorben Becker

MITMACHEN Unterstützen Sie uns – siehe die Aktionsseite 25! Ausführliche ­Forderungen und eine Bewertung des Klimapaketes finden Sie unter www.bund.net/klimaschutz


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  TITELTHEMA 21

INTERVIEW

:T to Fo

or st en Fu th

h

»ICH BLEIBE OPTIMISTISCH«

Claudia Kemfert leitet die Abteilung »Energie, Verkehr, Umwelt« am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit.

Ende September sprach die Klimaexpertin des BUND, Tina Löffelsend, mit Claudia Kemfert über das Klimapaket der Bundesregierung – kurz nach den bundesweiten Massenprotesten zur Rettung des Klimas. Frau Kemfert, teilen Sie die Ansicht, dass das Klimapaket zu wenig bietet, um die deutschen Klimaziele zu erreichen? Ja, es reicht auf keinen Fall aus. Was hier vereinbart wurde, ist offenbar das, was politisch möglich war. Wohlwollend gesagt: Es ist ein Anfang, doch nun muss deutlich mehr kommen. Musste man nicht mehr erwarten dürfen, angesichts alarmierender Klimaberichte? Ich hatte tatsächlich mehr erwartet. Zu einer Zeit, da die Folgen des Klimawandels immer spürbarer werden und 1,4 Millionen Deutsche für das Klima auf die Straßen gehen, wäre das Momentum gut gewesen, um Pflöcke einzuschlagen. Doch offensichtlich sind die Beharrungskräfte in der Regierung noch zu groß. Stark kritisiert wurde zum Beispiel der niedrige CO2-Preis. Wir haben uns für eine Steuer ausgesprochen, weil sie kurzfristig durchsetzbar ist, Planungssicherheit schafft, juristisch nicht so heikel ist und eine zumindest kleine Lenkungswirkung erzielt hätte. Stattdessen will man nun den Emissionspreis für Gebäude und Verkehr als Handelssystem einführen – was wahnsinnig kompliziert und teuer ist und die Frage aufwirft, ob das überhaupt je funktioniert.

Ein deutlich höherer CO2-Preis hätte aber Wirkung gezeigt? Um den Verkehr und den Gebäudebereich klimaverträglicher zu gestalten, braucht man einen Preis von 80 Euro aufwärts, wie unsere Studie für das Umweltministerium gezeigt hat. Noch ein Detail: Auch Sie fordern seit Langem, klimaschädliche Subventionen zu streichen. Was sagen Sie zur geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale?* Eine solche Pauschale ergibt nur Sinn, wenn sie als nachhaltiges Mobilitätsgeld an alle Haushalte gezahlt wird – ­ nur dann erreicht man auch die mit niedrigem Einkommen. In der jetzigen Form übervorteilt sie einkommensstarke Haushalte und ist zudem umweltschädlich.

Welche Leerstellen sehen Sie bei dem Sorgenkind Verkehr? Hier passiert weiter viel zu wenig. Die Regierung müsste den Schienenverkehr deutlich mehr fördern, desgleichen die Elektromobilität. Auch fordern wir eine streckenbhängige Pkw-Maut. Von unsrem umfassenden Maßnahmenkatalog ist nur sehr wenig übernommen worden. Müsste die Bundesregierung nicht viel häufiger darauf hinweisen, dass uns Nichtstun beim Klimaschutz weit teurer zu stehen kommt als alle jetzt diskutierten Schritte? Richtig, wir alle zahlen über den Staatshaushalt heimlich die Schäden des Klimawandels und unserer ungezügelten Wirtschaft. Doch sehe ich zunehmend die Bereitschaft, so zu argumentieren und zu handeln. Bei aller Enttäuschung bleibe ich optimistisch – für die Regierung war das Klimapaket ein relativ großer Schritt …

ZITAT DES RATS FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG * »Die Erhöhung der Pendlerpauschale mag

Was bedeuten die neuen Vorgaben für die Windkraft? Nichts Gutes für die Energiewende. Wir müssten den Ausbau der Windkraft eigentlich vervielfachen. Doch mit diesen Vorgaben und neuen Abstandsregelungen wird man an den Zielen zum Ausbau der Erneuerbaren scheitern. Für mich eine der größten Enttäuschungen.

kurzfristig naheliegen, ist aber mittel- und langfristig völlig falsch. Die Pauschale fördert das Anwachsen der Pendlerströme, und diese machen den Städten und ihrer Infrastruktur bereits heute fast unlösbare Probleme. Es wäre sowohl städtebaulich als auch sozialund gesundheitspolitisch wie eben auch klimapolitisch anzuraten, der Trennung von Wohnen und Arbeiten entgegenzuwirken, statt diese noch anzufachen.«


22 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTIONEN

1 8 . J A N U AURRGER2TO0R |2BE0RLIN 12 UH R | BR AN DE NB

WIR HABEN ES SATT Wir haben diese Agrarpolitik wirklich satt. Darum wollen wir zum zehnten Mal zur Grünen Woche in Berlin demonstrieren – für eine bäuerliche, ökologische, klimafreundliche Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für insektenfreundliche Land­schaften und die globale Solidarität.

I

n den vergangenen zehn Jahren entstand eine starke Bewegung für gute Landwirtschaft und gutes Essen. Immer mehr Betriebe erzeugen Fleisch ohne Gentechnik, verwenden weniger Pestizide oder setzen komplett auf Bio. Umweltverbände und Bürgerinitiativen haben unzählige Tierfabriken verhindert, Volksbegehren kämpfen für die Arten-

vielfalt. Immer mehr Menschen wollen wissen, woher ihr Essen kommt, und essen wenig oder gar kein Fleisch mehr. Doch die Agrarlobby stemmt sich gegen jede Veränderung. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und die Bundesregierung wollen die Milliarden-Subventionen weiter denen geben, die viel Land besitzen – egal, wie sie wirtschaften. Diese Politik ist mitschuldig daran, dass unsere Insekten und Feldvögel sterben, dass allein im letzten Jahrzehnt hundertausend heimische Betriebe aufgeben mussten und am Amazonas die Regenwälder brennen. Schluss damit! Gehen Sie mit uns und den Bauern und Bäuerinnen am 18. Januar auf die Straße. Fordern Sie von Ministerin Klöckner und der Bundesregierung: •• eine enkeltaugliche EU-Agrarreform: Geld nur noch für Höfe, die Umwelt und Klima schützen, Tiere artgerecht halten und gutes Essen produzieren. •• ein Nein zur Agrarindustrie: Gentechnik, Ackergifte, chemischer Dünger und Patent-Saatgut zerstören unsere

i

WWW.BUND.NET/ WIR-HABEN-ES-SATT

Lebensgrundlagen und verschärfen die Klimakrise und den Hunger. •• ein klares Veto gegen das Mercosur-­ Abkommen: für gerechten Welthandel, globale Bauernrechte und den Schutz des Regenwaldes.

WIR HELFEN IHNEN … bei der Organisation von Bussen und Demomaterial: Moritz Rothe, Bundesgeschäftsstelle, bundaktion@bund.net, Tel. 030/ 27586-545. Gruppen und A ­ ktive können kostenlos ein ­Aktionspaket bestellen: www.bund-intern.net

Workshop der BUNDjugend vom 17. bis 19. Januar Die BUNDjugend bietet Menschen unter 27 Jahren die Chance, sich auszutauschen und zu vernetzen, mit spannenden Workshops, ­buntem Demoblock und super Stimmung – einschließlich Kost und Logis in einer Schule. www.bundjugend.de/whes2020


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTIONEN 23

BIS ZUM 29. NOVEMBER – UNTERZEICHNEN SIE UNSEREN APPELL:

WWW.AKTION.BUND.NET/DAS-KLIMA-KIPPT-HANDELT

JETZT HANDELN Mehr Mut und Verantwortung für den Klimaschutz – unterzeichnen Sie unseren Eilappell.

S

tellen Sie sich vor: Künftig verpesten keine Diesel und Benziner mehr die Luft in unseren Städten. Wir alle kämen gefahrlos voran – auf breiten Gehwegen und sicheren Fahrradstraßen, oder ohne langes Warten im Stau mit Bus und Bahn. Autos gäbe es fast nur noch auf dem Land, angetrieben mit Strom aus Sonne und Wind. Was wir dafür brauchen? Eine Verkehrswende und einen wirksamen CO2-Preis.

Stellen Sie sich vor, es gäbe ein üppiges und leicht erhältliches Angebot umweltverträglich hergestellter Lebensmittel aus der Region. Wir hätten keine Agrargifte mehr in unserem Essen, dafür mehr Geschmack und eine reiche Kulturlandschaft. Was wir dafür brauchen? Eine Agrarwende hin zu einer bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft. Große Veränderungen verlangen Mut und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Mit dem Klimapaket verfehlt

die Bundesregierung ihre Klimaziele. Daher richtet der BUND mit vielen Verbündeten einen Eilappell ans Klimakabinett. (Unsere Forderungen finden Sie unter www.bund. net/klimaschutz) Unterschreiben Sie am besten noch heute! Die Aktion läuft bis 29. November. Am 2. Dezember beginnt die Welt­klimakonferenz. Ein guter Zeitpunkt für mehr Verantwortung und mehr Mut zum Klimaschutz!


24 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTIONEN

UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG

FÜR UMWELT UND MENSCHENRECHTE R

egelmäßig führen die Geschäfte deutscher Unternehmen im Ausland dazu, dass entlang ihrer Lieferketten Natur und Umwelt zerstört und die Menschenrechte verletzt werden. So sterben in Brasilien Anfang 2019 beim Dammbruch in einer Eisenerzmine 270 Menschen – obwohl der TÜV Süd den Damm zuvor für sicher erklärt hatte. Das Ökosystem des Flusses Parao­ peba wird durch den giftigen Schlamm vernichtet. 2012 werden in Südafrika 34 streikende Bergarbeiter erschossen – BASF macht mit dem Betreiber der Platinmine weiter gute Geschäfte. Oder nehmen wir das Palmöl, das in so vielen unserer Lebensmittel steckt. So führt von den Käsekuchen und Mini-Donuts des Herstellers Vandemoortele im Edeka-Regal eine zerstörerische Spur mitten hinein in die Naturwälder von Guatemala, wo unser Appetit auf Rohstoffe verbrannte Erde hinterlässt.

Noch müssen hiesige Unternehmen keinerlei Konsequenzen in Deutschland fürchten, wenn ihre globalen Geschäfte Schaden anrichten. Ein Gesetz kann das ändern und sie für Verstöße haftbar machen. Darum hat sich der BUND der »Initiative Lieferkettengesetz« angeschlossen – einem breiten Bündnis aus Gewerkschaften, kirchlichen Organisationen sowie Menschenrechtsund Umweltverbänden. Über 70 Organisationen setzen sich für einen solchen gesetzlichen Rahmen ein. Lia Polotzek

UNTERSTÜTZEN SIE DIESE INITIATIVE! Unterschreiben Sie unsere Petition an Kanzlerin Merkel: www.bund.net/lieferkette

Anzeige

BUND- Jahrbuch 2020 –

Ökologisch Bauen & Renovieren

Neue Ausgabe

Mit den Themenbereichen: Planung /Grundlagen, Musterhäuser, Grün ums Haus, Gebäudehülle, Haustechnik und Innenraumgestaltung

Oder einfach im Internet bestellen unter

Auf 244 Seiten finden Sie: ■ Berichte über verschiedenste Bau- und Sanierungsprojekte ■ Öko-Tipps und Anregungen zur persönlichen Energiewende ■ Artikel über den aktuellen Stand der Energie- und Haustechnik ■ Vergleichstabellen zu Heizkosten, Dämmstoffen, Förderung ■ Weiterführende Literaturhinweise und unzählige Web-Links für 8,90 Euro am Kiosk, in BUND-Geschäftsstellen und direkt beim Verlag: www.ziel-marketing.de

ab sofort am Kiosk!

www.ziel-marketing.de lne ze der ls n i E el o ch a tik au Ar lett er p p m a ko P ich E - rhältl e


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  NATUR IM PORTRÄT ›  Grünes Band 25

GRÜNES BAND

MONUMENTAL Im Jubiläumsjahr freut sich der BUND über gute Neuigkeiten vom Grünen Band – das nun zum größten Teil Nationales Naturmonument ist.

E

Knapp hundert Naturschützer*innen verabschiedeten anschließend die »Lenzener Erklärung«. Darin fordern sie ein Nationales Naturmonument auf ganzer Länge des Grünen Bands; und 30 Millionen Euro

Foto: Ute Machel

nde September feierte der BUND »30 Jahre Grünes Band« auf Burg Lenzen, im Rahmen der 12. Naturschutztage an der Elbe. Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert kam mit der frohen Botschaft, dass ihr Land das Grüne Band schon bald als Nationales Naturmonument ausweise – wie zuvor bereits Thüringen. Und tatsächlich: Seit 24. Oktober stehen nun über drei Viertel der Lebenslinie unter Schutz!

ANZ_GB_BM 4.qxp_Layout 1 14.10.19 13:56 Seite 1 Kranichexkursion bei den Naturschutztagen an der Elbe

Bundesmittel, um noch weitere Lücken im Biotopverbund zu schließen. Alle Agrarflächen müssten hier künftig naturschutzgerecht bewirtschaftet werden. Modellprojekte sollten zudem eine besondere Erinnerungskultur an der einstigen innerdeutschen Grenze begründen. Bauten, die an die Jahrzehnte der Teilung erinnern, müssten erhalten bleiben. Auch sollten Bund und Länder dafür werben, das »Grüne Band Europa« als Weltnaturund Weltkulturerbe zu nominieren.

RÜCKGRAT MIT RIPPEN In Lenzen übergab das Bundesamt für Naturschutz symbolisch seine Fördermittel für das neue BUND-Projekt »Quervernetzung Grünes Band«. In fünf Modellregionen soll das Rückgrat des deutschen Biotopverbunds nun Rippen bekommen: seitliche Verbundachsen, in denen naturverträglich gewirtschaftet und wertvolle Natur besser geschützt wird. Eine Blaupause dafür liefern die Erfolge aus dem Projekt »Lückenschluss Grünes Band«. So brütete der Charaktervogel Braun­ kehlchen in einer Pilotregion im nördlichen Sachsen-Anhalt dieses Jahr mit 65 Paaren (2016 waren es erst 23) – dank einer engen Kooperation mit der Landwirtschaft vor Ort. Dieter Leupold Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt und stellvertretender Landesvorsitzender

Anzeige

das Grüne Band: jetzt Pate werden!

Deutschlands Nur gemeinsam können wir Biotopverbund erhalten! n de fen rei rg be erü nd lä ten größ

Ab einer Spende von 5 Euro im Monat schützen Sie als Pate die einmalige Lebenslinie an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Bei Fragen zur Patenschaft wenden Sie sich an Ihre Ansprechpartnerin beim BUND:

,,

SVENJA KLEMM Tel. 0 30 / 2 75 86-4 29 • svenja.klemm@bund.net

i

www.bund.net/patenschaften Foto: © Ute Machel


26 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  NATUR IM PORTRÄT ›  Pflanzenporträt

Wie rote Perlen auf grünen Kissen sieht es aus, wenn die Früchte der Gewöhnlichen Moosbeere im Herbst reifen.

PFLANZENPORTRÄT

Wie überschüttet von leuchtend roten Schmuckperlen erscheinen im Spätherbst manche Hochmoorflächen: Ein Zwergstrauch, die Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), hat auf den Torfmoospolstern seine Früchte ausgebreitet. DR. GERTRUD SCHERF Die Autorin hat mehrere Pflanzenbücher verfasst. Foto: privat

Winzig kleine Schönheiten: die Blüten der Gewöhnlichen Moosbeere

B

is zu einem Meter lang sind die auf den Torfmoospolstern kriechenden, sehr dünnen, holzigen Zweige des immergrünen Heidekrautgewächses, klein und ledrig die am Rand umgerollten, oberseits dunkelgrünen, unterseits grau bereiften Blätter. Von Mai bis Juli zeigen sich die rosaroten Blüten mit vierteiliger Blütenkrone, deren Zipfel zurückgerollt sind, ab Oktober die reifen Beeren. Volksmedizinisch setzte man sie bei Verdauungsstörungen und zur Förderung der Abwehrkräfte ein. Reich an Gerbstoffen, Fruchtsäuren und Vitamin C, schmecken die Beeren sehr sauer (Volksname Sauerbeere). Da Frost­ einwirkung den Geschmack mildert, sammelte man sie im Spätherbst nach dem ersten Frost, um sie wie Preiselbeeren als Beilage zu Wildgerichten einzukochen. Auch Kompott, Gelee oder pikante Soßen wurden daraus hergestellt. Der Saft diente als Ersatz für Zitronensaft sowie zur Limonadenherstellung. Achtung! Auch außerhalb von Naturschutzgebieten sollten zum Schutz der Pflanze und ihrer Wuchsorte Moosbeeren keinesfalls gesammelt werden. Die Gewöhnliche Moosbeere kommt in Mitteleuropa im Norden und in den Alpen verbreitet, sonst zerstreut bis selten vor. In der Roten Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands (2018) steht sie als »gefährdet« (Kategorie 3); ihr Bestand geht langfristig stark zurück. Wie etwa die giftige Rosmarinheide, Sonnentau- oder Wollgras­arten ist die Torfmoospolster be-

siedelnde Moosbeere (Volksname: Torfbeere) eine typische Pflanze der Hochmoore. Moore als dauernd bis zur Oberfläche durchfeuchtete Gelände sind natürliche Lagerstätten von Torf. Dieser entsteht, wenn im nassen Boden Pflanzen nur unvollständig zersetzt werden. Während Niedermoore von Grundwasser, Quellen oder Seen gespeist werden, hängt in Hochmooren das Pflanzenwachstum aus­schließlich vom Niederschlagswasser ab, da der höher wachsende Torf die oberen Bodenschichten vom Grundwasser trennt. Der nährstoff- und mineralsalz­ arme Boden versauert. Hochmoore entwickeln sich – über Zwischenstadien – meist aus Niedermooren. Lebensraum für hochspezialisierte Tiere und Pflanzen bieten die artenarmen Hochmoore. Durch Wasserrückhalt und Kohlenstoffspeicherung sind diese Landschaftselemente besonders wertvoll für den Hochwasser- und Klimaschutz; gleichzeitig schaden ihnen die Klimaveränderungen, vor allem die zunehmende Trockenheit. Viele Hochmoore sind durch Entwässerung, Torfabbau, Eingriffe der Land- und Forstwirtschaft sowie Bebauung verschwunden oder denaturiert. In Deutschland gibt es nur noch wenige intakte Hochmoore, von denen die meisten heute unter Schutz stehen. Schon seit Jahrzehnten setzt sich der BUND Naturschutz für den Schutz der Moore ein, weist auf deren große ökologische Bedeutung hin und führt Renaturierungen durch.

Fotos: Dieter Scherf

GEWÖHNLICHE MOOSBEERE


Foto: BUND Overesch

GERETTETE LANDSCHAFT Der BUND-Biohof Wendbüdel bei Oldenburg pflegt seit Jahren die weitläufigen Wiesen im Naturschutzgebiet »Bornhorster Huntewiesen«. Die Feuchtwiesen entlang der Hunte bilden auf 360 Hektar ein wichtiges Brutgebiet für gefährdete Vögel wie Kiebitz und Bekassine. Zudem sind sie ein Vogelrastgebiet von internationaler Bedeutung. Dank der extensiven Bewirtschaftung sind auch seltene Pflanzen wie das Graben-Veilchen zurückgekehrt.


SCHUTZ FÜR BEDROHTE ARTEN

Foto: Günter Krell

MOORBÖDEN KLIMAFREUNDLICHER BEWIRTSCHAFTEN Die Schorner Röste im Donaumoos. Hier wäre Moorrenaturierung konkret umsetzbar.

Foto: A. Freibauer

Viele Moore werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Darunter leiden Ökosystem und Klima. Wie es besser geht, erklärt Matthias Drösler, Professor für Klimawandel und Ökosysteme.

Matthias Drösler vor einer Versuchsfläche mit ­Rohrkolbenbepflanzung im Freisinger Moos

N+U: Herr Drösler, welche Bedeutung haben Moore für den Klimaschutz? Matthias Drösler: Intakte Moore speichern dauerhaft große Mengen an Kohlenstoff, deutlich mehr als zum Beispiel Waldflächen. Diese Kohlenstoffspeicher zu erhalten, ist also bereits sehr wirksamer Klimaschutz. Wenn Moore aber entwässert und land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden – was bei einem Großteil der bayerischen und deutschen Moorflächen der Fall ist – dreht sich die Situation um: Die austrocknenden Moorböden bauen Torf ab und emittieren dann große Mengen klimaschädlicher Gase, ins­besondere CO2. Wie ist die Situation in Bayern und Deutschland? Deutschland steht im europäischen Vergleich an siebter Stelle der Moorfläche, aber an erster Stelle, was die Klimabelastung durch Emissionen aus genutzten Mooren anbelangt. Grund dafür ist unter anderem, dass etwa 80 Prozent der deutschen Moore landwirtschaftlich genutzt werden. So entsprechen die Treibhausgas­ emissionen aus gestörten Mooren etwa fünf Prozent der deutschen fossilen Ge-

samtemissionen und sind damit eine Hauptquelle. In Bayern entsprechen die moorbürtigen Emissionen sogar etwa sechs Prozent der fossilen Emissionen.

»Etwa 80 Prozent der deutschen Moore werden landwirtschaftlich genutzt.« Wie sieht ein »klimamäßig« optimales Moor aus? Wir müssen im Moor lernen, mit dem Wasser und nicht gegen das Wasser zu wirtschaften. Der Schlüssel für den Klima­ schutz ist der Wasserstand: Dieser sollte so hoch wie möglich sein, aber nicht über der Oberfläche liegen. Optimal aus Sicht des Klimaschutzes ist ein mittlerer Jahreswasserstand etwa zehn Zentimeter unter der Bodenoberfläche. Das entspricht weitgehend den naturnahen Bedingungen. Aber grundsätzlich gilt, dass jede Anhebung des Wasserstandes, auch auf ein noch nicht optimales Niveau, eine


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  NATUR IM PORTRÄT ›  Moore 29

MOORSCHUTZ IM BN Moorböden machen im Freistaat etwa drei Prozent der Landesfläche aus (220 000 Hektar). Doch 95 Prozent der bayerischen Moore hat der Mensch stark verändert, also entwässert und in der Folge abgetorft, intensiv landwirtschaftlich genutzt oder sogar bebaut. Deshalb setzt sich der BUND Naturschutz seit Jahrzehnten besonders für diese Landschaften ein. Heute betreut er rund 50 Projekte für den Moorschutz in Bayern, die Hälfte davon im Alpenvorland und oft auf Flächen, die der BN zu Schutzzwecken gekauft hat. Das Spektrum

Klimaentlastung gegenüber einem tief­ entwässerten Ausgangszustand ist.

Foto: Christine Margraf

Im Freisinger Moos testen Sie im Projekt MOORuse verschiedene Methoden zum Wasserstandsmanagement. Was versteht man darunter? Der Bauer bewirtschaftet die Moorböden weiter, aber unter nässeren Bedingungen. Dadurch wird der Abbau des Torfes zwar nicht völlig gestoppt, aber doch wesentlich verlangsamt – was die Klimarelevanz deutlich reduziert. Der nächste Schritt wäre dann, umzustellen auf Kulturen, die es richtig nass aushalten, also die sogenannte Paludikultur. Hier fährt man den Wasserstand ganz nach oben, kultiviert dann aber Arten, die mit der vorherigen klassischen Bewirtschaftung nichts mehr zu tun haben. Was sind das für Arten? Wir testen gerade Arten, die am Torfaufbau der Niedermoore beteiligt waren, also Schilf, Rohrkolben, Rohrglanzgras oder auch Großseggen. Wir schauen, wie diese unter unterschiedlichen Nässebedingungen funktionieren, wie produktiv sie sind, aber auch, was man daraus machen kann.

reicht dabei von völlig ungenutzten, wieder angestauten Hochmooren bis zu extensiv als Wiese oder mit Beweidung bewirtschafteten Niedermooren.

MEHR WASSER IM MOOR In den vergangenen Jahren hat der Moorschutz in Bayern durchaus mehr staat­ liche Unterstützung erfahren (beispielsweise »KLIP-Programm«). Doch die ­bisherigen Bemühungen reichen nicht aus, vor allem der Zustand vieler Niedermoore verschlechtert sich weiter. Es müssen noch mehr Anreize für Landwirte geschaffen werden, moorverträglich zu wirtschaften (extensives Grünland, Beweidung, Paludikultur), den Wasserstand auf Moorflächen anzuheben oder

Rohrglanzgras eignet sich beispielsweise sehr gut als Substrat für Biogasanlagen und liefert ähnlich viel Masse wie Mais. Und aus Rohrkolben können hervorragende Dämmmaterialien hergestellt werden. Das wäre dann eine Win-win-Situation für Klima und Landwirte ... Genau, wir können sicher sein, dass wir dadurch unsere Klimabilanz deutlich verbessern. Was hinzukommt: Moorböden, die entwässert werden, sacken jährlich bis zu zwei Zentimeter ab, das heißt beispielsweise, von dem maximal vier, in der Regel aber unter ein bis zwei Meter starken Moorboden im Donaumoos wird in absehbarer Zeit nichts mehr vorhanden sein. Eine Nassbewirtschaftung beziehungsweise Paludikultur verlangsamt bis stoppt diesen Bodenverlust und erhält den Bodenwert und die Nutzbarkeit. Das realisieren die Landwirte zunehmend und das ist eine gute Basis für die gemeinsame Suche nach Alternativen. Zudem profitiert von einem aus Klimaschutzgründen verbesserten Moorschutz auch die Biodiversität.

diese gar nicht mehr zu nutzen. Auf Ackernutzung auf Moorböden ist zu verzichten und die Rückumwandlung in Grünland muss gefördert werden. Nötig ist auch eine andere EU-Agrarpolitik, die Moor-, Wasser- und Artenschutz statt der weiteren I­ntensivierung fördert. Und: Der Staat muss Vorbild sein. Moorflächen d ­ ürfen nicht mehr durch staatliche Planungen und Genehmigungen ­zerstört (ein Beispiel: die geplante dritte Startbahn am Flughafen München) und kommunale Moorflächen sollten der Wiedervernässung zur Verfügung gestellt werden. Christine Margraf (ht)

Das oberbayerische Donaumoos ist das größte Niedermoor in Südbayern. Welchen Beitrag zum Klimaschutz könnte seine Renaturierung bringen? Von allen Mooren, die wir haben, emittiert das Donaumoos die größten Mengen an klimaschädlichen Gasen. Nach unseren aktuellen Abschätzungen sind das mindestens 400 000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Insofern hätte es einen sehr großen Effekt, wenn wir dort eine klimafreund­lichere Bewirtschaftung hinbekämen.

Interview: Heidi Tiefenthaler

Solche Schilder zeigen, wie stark der Moorboden im Donaumoos bereits abgesackt ist.


30 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  NATUR IM PORTRÄT › EU-Schutzgebiet

ODERWIESEN NEURÜDNITZ

AUSBAU ABWEHREN Per Abkommen ­verständigten sich Deutschland und ­Polen 2015 darauf, die Oder auszubauen. Noch präsentiert sich unser fünftgrößter Fluss auf seinem Weg zur Ostsee vergleichsweise naturnah und artenreich. Der BUND will, dass das so bleibt.

F

ische stehen selten im Brennpunkt des Naturschutzes. Tatsächlich wirken sie ja wenig charismatisch, zu sehen bekommt man sie sowieso nicht oft. Und wenn, sind sie für uns Laien im Wasser nur schwer zu bestimmen. Doch auch viele Fischarten sind heute gefährdet. Zum Glück haben Fachleute ihre Lebensräume im Blick. Zum Beispiel an der Oder.

GESCHÜTZT, DOCH IN GEFAHR So wie Sascha Maier, der Sprecher des Arbeitskreises Wasser im BUND Brandenburg. Wir stehen an einem sonnigen Herbsttag am Ufer der Oder, unweit von Hohenwutzen. Hier, am »Krummen Ort«, wo der Fluss einen Knick macht, half die Bundeswehr beim Hochwasser 1997 die brüchigen Deiche zu halten. Und von hier verlaufen 17 Kilometer flussaufwärts Rich­ tung Küstrin die »Oderwiesen Neurüdnitz«, geschützt durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Über tausend Hektar extensiv genutzte Feuchtwiesen und Weiden schließt das Gebiet

mit ein, samt kleiner Altarme und Seen sowie trockenrasiger Erhebungen; und die Oder selbst, bis zur Staatsgrenze in der Strommitte. Wenn Polen und Deutschland – wie geplant – die Oder auf ganzer Strecke vertiefen, wäre auch dieser Flussabschnitt stark betroffen. Über 400 Buhnen will man allein auf deutscher Seite sanieren und verlängern, um den Abfluss in der Strommitte zu beschleunigen. Der Fluss soll sich selbst ein tieferes Bett graben. Und das vorgeblich zum Schutz vor Hochwasser: um freie Fahrt für die Eisbrecher zu gewährleisten, wenn sich im Winter das Eis staut und an die Deiche drückt. In Wirklichkeit will Polen die Oder wieder ganzjährig schiffbar machen, so Sascha Maier, notfalls mit Hilfe neuer Schleusen. Für die Flussnatur wäre das fatal.

STÖR, SCHNÄPEL UND CO Womit wir zu den Fischen in der Oder kommen. Vier Arten würden unter der Eintiefung der Strommitte besonders leiden,

BUND-Aktive mit dem polnischen Partner »Rettet die Flüsse« an der Oder bei Küstrin; 3. von links: Sascha Maier

Foto: I. Engel

Foto: S. Maier

Blick vom Oderdeich südlich Hohenwutzen, ­ im Hintergrund das Dorf Stary Kostrzynek


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  NATUR IM PORTRÄT › EU-Schutzgebiet 31

Vom Ausbau der Oder bedroht: Baltischer Stör und Quappe (u.)

Hohenwutzen

Foto: blickwinkel/A. Hart

l (2)

Oderberg

Bad Freienwalde

Wriezen Das FFH-Gebiet »Oderwiesen Neurüdnitz« an der deutsch-polnischen Grenze

weiß Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Stör und Ostseeschnäpel, Stromgründling und Quappe vereint, dass sie in der Strommitte leben und hier auch laichen. »Der geplante Ausbau der Oder würde einen Großteil ihres Lebensraums zerstören. Mit der Eintiefung würden wichtige Strukturen wie Unterwasserdünen und tiefe Kolke verschwinden«, so Wolter. Nun sind Stör und Schnäpel ausdrücklich durch die FFH-Richtlinie geschützt. Zudem hat man, um den einst ausgerotteten Stör in der Oder wiederanzusiedeln, bereits über eine Million Jungfische aus Zuchtanlagen ausgesetzt – die entlang der »Oderwiesen Neurüdnitz« besonders zahlreich aufwachsen. Die Quappe wiederum ist in der Oder so häufig wie kaum sonst wo in Europa. Auch sie droht dramatisch seltener zu werden, wenn die Oder ausgebaut wird. Schließlich nutzen viele weitere Fische die Strommitte zum Fressen oder Überwintern; speziell die für die Fortpflanzung wichtigen großen Exemplare aller Arten.

DOPPELT SCHÄDLICH Den Fischen würde der Ausbau also sehr schaden – wie dem Ökosystem der Oder und dem FFH-Gebiet als Ganzes. Denn vertieft sich die Flussmitte, sinkt der

durchschnittliche Wasserspiegel. Damit wäre die natürliche Dynamik des Flusses unterdrückt, die wertvollen Auenwiesen vor und hinter dem Deich fielen trocken. Doch was ist mit den Eisbrechern? Dazu zitiert Sascha Maier Brandenburgs Lan­desregierung: Bislang hätten die in den kurzen Eisperioden problemlos operiert, eine Vertiefung sei ihretwegen nicht nötig. Und zur Not gäbe es ja auch amphibische Eisbrecher. Sie ähneln schwimmenden Baggern und lassen sich über Land an ihren Einsatzort bringen. Der BUND-Experte führt ein weiteres Argument an: Was vorgeblich dem Schutz vor Hochwasser diene, könne im Ernstfall mehr schaden als nützen. Denn mit verstärkten Buhnen erhöhe sich der Hochwasserscheitel und damit der Druck auf die Deiche. Dieser Fakt würde bislang von beiden Seiten ausgeblendet.

AUSBAU ILLEGAL? Nun dient der Hochwasserschutz Polen offenkundig nur als Vorwand. In Wirklichkeit will unser Nachbar die Oder ganzjährig für Güterschiffe öffnen. Dagegen wehren sich nicht nur Flussschützer*innen. Auch die deutschen Behörden betonen, eine »verkehrliche Erschließung« der Oder sei weder wirtschaftlich noch Teil des Abkommens.

Rechtlich ist der Ausbau sowieso fragwürdig. So ist es im Naturschutzgebiet »Oderwiesen Neurüdnitz« verboten, »bauliche Anlagen wesentlich zu verändern« – außer das öffentliche Interesse daran überwiegt, wovon aus BUND-Sicht keine Rede sein kann. Was die Wasserbehörden als Maßnahme für den Schutz vor Hochwasser werten, verstößt laut Sascha Maier auch gegen das Verschlechterungsverbot in FFH-Gebieten; und gegen die Maßgabe der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, den ökologischen Zustand der Oder zu verbessern. Umso unverständlicher ist, dass Polen seine Ausbaupläne großteils von der Weltbank, der Entwicklungsbank des Europarates und der EU-Kommission finanziert bekommt. Und dass sich weder Bundesumweltministerium noch Bundesamt für Naturschutz öffentlich schützend vor das Ökosystem Oder stellen. Die Hoffnungen des BUND ruhen nun auf einer internen Prüfung der Weltbank. Sollte die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht auf die Einwände der Verbände und des Landes Brandenburg (zuständig für den Hochwasserschutz) eingehen, wäre zudem eine Beschwerde bei der EU-Kommission möglich – und als Ultima Ratio der Gang vor Gericht. Severin Zillich


Bedrohte Pilzwelt Der Flockenstielige Hexenröhrling ist einer von mehr als 6000 heimischen Großpilzen. Gefährdet wird dieser A ­ rtenreichtum zum einen durch die konventionelle Forstwirtschaft, deren vielfach verarmte und instabile Wälder unter der Klimakrise Auflösungserscheinungen zeigen. Und zum anderen durch das Übermaß von Nährstoffen aus der Landwirtschaft, das zahllosen Pilzen allmählich die Lebensgrundlage entzieht – auch in Schutzgebieten. Der BUND fordert, unsere Wälder und Felder endlich ökologisch, sprich: nachhaltig zu bewirtschaften.


Foto: Michael Papenberg, www.natursehen.de


34 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  WIRTSCHAFT & TECHNIK › Uran-Atlas

URAN

TÖDLICHES ERZ Ein neuer Uranatlas zeigt Daten und Fakten zu den oft verdrängten Gefahren der Atomenergie. THORBEN BECKER brachte als BUND-Experte den Atlas auf den Weg.

on der Uranförderung bis zur ungelösten Lagerung des Atommülls – mit dem Uranatlas (veröffentlicht gemeinsam mit der »Nuclear Free Future Foundation« und Rosa-LuxemburgStiftung) bietet der BUND ein umfangreiches Faktenbuch zu den Gefahren der Atomenergie. An vielen Beispielen verdeutlicht er, wie berechtigt die verbreitete Ablehnung der Atomkraft ist. Denn bereits der Abbau des Urans ist mit großen Gesundheitsrisiken verbunden, und die Lagerung des Atommülls ist weiter ungeklärt.

FÖRDERUNG STAGNIERT In Deutschland ist der Atomausstieg zwar beschlossen. Doch vollzogen ist er längst noch nicht, sieben Atommeiler sind noch in Betrieb. Die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brenn­elemente-Fabrik in Lingen sind sogar unbefristet genehmigt: Sie wurden vom Atomausstieg ausdrücklich ausgenommen. Dabei benötigt in Deutschland spätestens 2022 niemand mehr angereichertes Uran oder Brennelemente. Wie über 70 Prozent der Deutschen fordert der BUND darum, die beiden Atomanlagen bis Ende 2022 stillzulegen, zeitgleich mit den letzten deutschen Atomkraftwerken. Seit der Katastrophe von Fukushima ist die Produktion von Atomstrom weltweit um über zehn Prozent gesunken. Somit wird auch weniger Uran benötigt: statt 68 646 Tonnen vor der

Katastrophe nur noch 56 585 Tonnen im Jahr 2014. Inzwischen wird wieder etwas mehr Atomstrom produziert und Uran nachgefragt, hauptsächlich wegen neuer Kraftwerke in China. Doch die Atomkraft stagniert, mit dramatischen Folgen für den Preis von Uran: Der liegt seit 2016 unter 30 US-Dollar pro Kilogramm und macht die meisten Uran-Bergwerke unwirtschaftlich. Gegenwärtig warten die Bergbaukonzerne darauf, dass sich der Uranpreis erholt. Gleichzeitig wehren sich immer mehr Menschen in Afrika, Australien, Nordamerika und Europa erfolgreich gegen die extrem umweltschädliche Förderung des Urans und die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen. Der Uranatlas zeigt: Auch ohne einen Reaktorunfall ist die Nutzung der Atomkraft hochriskant.

i

MEHR INFORMATIONEN Laden Sie den Atlas herunter oder bestellen Sie gratis ein gedrucktes Exemplar: www.bund.net/uranatlas

Grafik: Uranatlas 2019/WISE Uranium Project, WNA

V

Wer heute noch Uran fördert (2017/in Tonnen)


Foto: Renato Botte

Wandern im Piemont: Blick ins Maira-Tal

NACHHALTIG UND NATÜRLICH Sie haben sich vorgenommen, nächstes Jahr in kein Flugzeug zu steigen? Dann lassen Sie sich anregen von unserem neuen Katalog!

N

achhaltiges Reisen liegt im Trend – bei den BUND-Reisen schon seit vielen Jahren. Sehnen Sie sich nach Erholung in der Natur? Dann sichten Sie unser neues Reiseprogramm. Die wunderbaren Naturschätze Europas respektieren, erleben und verstehen – so lautet unsere Philosophie. Als Besonderheit gilt für alle BUND-Reisen: Wir erreichen unsere Zielgebiete umweltbewusst per Bahn, Bus oder auch Schiff, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Sie reisen und teilen Ihre Erlebnisse in kleinen Gruppen. Unsere Unterkünfte sind meist privat geführte Hotels und Gästehäuser. Und als Reiseleiter begleiten Sie engagierte Fachleute und Einheimische mit Begeisterung für die Natur. Sie werden Ihr Herz für Land und Leute öffnen. Indem wir regionale und kleine Anbieter fördern, reisen Sie zudem sozialverträglich.

WOHIN GEHT DIE REISE? Bewährt ist unsere Sommerreise zum Baikalsee. In die schier unendliche Weite Sibiriens entführt Sie die Transsibirische Eisen­ bahn. Entdecken Sie mit uns den Brunnen des Planeten!

Foto: D. Herold

BUND-REISEN

Am Ostseestrand im Grünen Band: Klützer Winkel

Erstmals dagegen besuchen wir den niederländischen AuenNationalpark »De Biesbosch«, eines der wenigen Süßwasser-Gezeitengebiete der Erde am Zusammenfluss von Rhein und Maas. Zu den Inlandzielen zählt die neue Wildniswoche auf der Nattersbergalm im Chiemgau; hier lernen wir die Natur mithilfe der Wildnispädagogik verstehen. Nicht weit haben Sie es auch, wenn Sie an unseren Weinwanderungen bei Neustadt a. d. Wein­straße teilnehmen, »königlich wandern« gehen in und um Füssen oder den Nationalpark Hainich durchstreifen. Bei den Wanderreisen haben Sie überhaupt reiche Auswahl: ­Sicherlich ein besonderes Erlebnis wird das Eselwandern am Gardasee. Neue Reiseziele erwarten Sie beim Wandern in der Normandie und Bretagne, in Ligurien und an der Côte d’Azur. In Friaul entdecken wir die wilden Natisone-Täler, in der Schweiz umrunden wir den Engelberg. Oder buchen Sie die Winterreise auf Schneeschuhen durch den Böhmerwald! Selbst anpacken können Sie bei unseren Aktivreisen auf der Insel Juist oder im ­Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe.

i

MEHR DAZU Unser vollständiges Angebot erfahren Sie unter www.bund-reisen.de, Tel. 09 11/5 88 88-20, info@bund-reisen.de. BUND-Reisen kooperiert übrigens mit www.fahrtziel-natur.de.


Foto: Winfried Berner

36 Natur +Umwelt 4 | 19 › URLAUB & FREIZEIT ›  Wanderung

Naturräume schaffen am Rande der Stadt: ein Projekt der Kreisgruppe Regensburg auf der Donauinsel Mariaort

GERETTETE LANDSCHAFTEN ENTDECKEN

ZURÜCK ZUR NATUR Inseln im Strom – das war einmal. Jetzt muss man es »Inseln im Staubereich« nennen; ­aufgeschüttet, sonst wäre auch die letzte der Inseln bei Mariaort vor Regensburg in der ­ aufgestauten Donau versunken.

V

iel Natur gab es dort nicht mehr. Äcker mit Mais, Getreide oder Gemüse auf zehn Grundstücken, und außerdem einen Motorbootverein mit seinem Vereinsgelände. Vier dieser Grundstücke konnte die Kreisgruppe Regensburg inzwischen kaufen, für weitere werden Spenden gesammelt. Sie entwickelte 2011 ein Konzept, das bei der zuständigen Gemeinde Pettendorf Anklang fand: Bedingungen schaffen für eine natürliche Entwicklung von Pflanzen und Tieren, um damit im Einvernehmen mit den benachbarten Landwirten den Freizeitwert dieser Insel zu erhöhen und zur Umweltbildung beizutragen. Was früher ein kräftiges Hochwasser bewirkt hätte – das Abtragen der oberen

Bodenschicht – wurde mit dem Bagger erledigt. Auf diesem rohen Untergrund wachsen nun im Sommer Gräser und eine Menge bunte Blumen. Nicht unbedingt Raritäten, aber auf den bewirtschafteten Flächen rundherum werden sie nicht mehr geduldet. Dazu kommen auch erste Bruch- und Salweiden und Schilfbestände. So viel Natur wurde auch von der Tierwelt entdeckt: Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Postillion und Trauerrosenkäfer (rechts) wurden schon gesichtet. Die Kreisgruppe hofft, noch mehr Flächen auf der Insel erwerben und so noch mehr Naturräume schaffen zu können. Und dass der Eisvogel in die extra geschaffenen lehmigen Steilwände am Ufer einzieht.

Wer die Mariaorter Insel wandernd erkunden möchte, beginnt natürlich mit einer großen Inselrunde – und staunt dabei, wie lange die Insel ist. Der unterste Zipfel ist unzugänglich, den haben die Biber in Beschlag genommen. Reizvoll ist aber auch, die Insel aus der Panoramaperspektive, eingebettet in die umgebende Landschaft, zu betrachten. Dazu eignet sich am Besten der Höhenzug auf der anderen Seite der Naab: Über die Naabbrücke und dort entweder gleich hoch zur Kalvarienbergkirche hinauf und durch den Fußgängertunnel unter der Bahn weiter nach oben, oder, etwas weiter, aber mit zusätzlichen Aus- und Einblicken, auf der Straße unter der Bahnbrücke hindurch nach Kleinprüfening, dann in der Ortsmitte hinauf zur Marienhöhe und oben durch die Siedlung zum Waldrand. Dort treffen sich die Wege nahe einer schattigen Bank, die einen weiten Ausblick über Mariaort, Winzer und Umgebung bietet. Ein schmaler Steg führt an der Hangkante entlang oberhalb der Bahnlinie bis nach Etterzhausen und von dort, wenn man will, weiter nach Schönhofen im karstig-romantischen Labertal. Wer nicht ganz so weit will, kann nach einem Stück Weg entlang der Hangkante nach Maria­ ort zurückkehren. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner

INFOS ZUR WANDERUNG •• Ausgangspunkt: Parkplatz ­Mariaort (an der B 8 etwa 5 Kilometer westlich von Regensburg) •• Länge: Donauinsel und Marien­ höhe-Höhenweg etwa 6 – 8 Kilometer (beliebig kürz- und erweiterbar) •• Höhenunterschied: etwa 70 Meter •• Wegcharakter: Straßen, befestigte Wege, Steige •• Einkehr: Mariaort


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  URLAUB & FREIZEIT › Reise Ultental  37

UMWELTFREUNDLICH REISEN

Hoch hinaus geht es bei der Wanderreise ins winterliche Ultental.

Fotos: Birgit Eder

WINTERWANDERN IN SÜDTIROL Das Ultental lockt mit verschneiten Bergwäldern, hochgelegenen Almen und uralten Bauernhöfen.

G

leich am ersten Tag gehen wir ein wenig fremd. Stapfen mit unseren Schneeschuhen hinauf aufs Hofmahdjoch, das auf der Grenze zwischen Südtirol und Trentino liegt. Von hier aus fällt der Blick ins verschneite Ultental, in dem wir eine Woche lang umherstreifen wollen. Altes Almgelände und jahrhundertealte Höfe, deren Dächer gegen den Wind mit Steinen bewehrt sind, geben der Region ihr urwüchsiges Gesicht. Das Val d’Ultimo, wie es auf italienisch heißt, liegt etwas ab vom Schuss, es grenzt im Westen an den Stilfserjoch-Nationalpark mit der Ortlergruppe. Den lärmenden Massentourismus haben sich die Ultner vom Leib gehalten. Mit ihren Zirbenwäldern, stillen Hochtälern und Plateaus sind die Ultner Berge hingegen das perfekte Schneeschuhgelände, das wir mit Birgit Eder, unserer geprüften Wan­ derführerin, erkunden. Am zweiten Tag erklimmen wir den Anstieg zu einem hochgelegenen Bauernhof in St. Walburg. Eine junge Bäuerin weiht uns ins Geheimnis des Brotbackens

ein. In der kleinen Backstube erfahren wir, dass Brot im wasserreichen Ultental schon immer eine besondere Rolle gespielt hat, fanden sich doch hier viele Mühlen und auch Getreidefelder. Draußen vor dem Haus, auf der Terrasse mit grandioser Aussicht, schieben wir unsere Werke in den Ofen und verkosten sie danach natürlich. Tags darauf wandern wir im Stilfserjoch-Nationalpark. Auf alten Bauernwegen geht es zu den ursprünglichen Höfen von St. Gertraud, und weiter auf abgeschiedene Almen durch den verschneiten Wald. Von den Bäumen hängen Wolfsund Bartflechten. Viele Tiere tummeln sich hier, das verraten die Spuren: Eichhörnchen, Hirsch, Marder, Fuchs und Reh können wir ausmachen. Vielleicht sehen wir hoch über uns in der kalten Luft das Adlerpärchen, das im Kirchbergtal lebt, und mit sehr viel Glück entdecken wir sogar einen Bartgeier. Auf dem Rückweg lockt die Flatschbergalm, wo die Wirtin über einem offenen Feuer Kaiserschmarrn zubereitet. Die Kalorien laufen wir doch wieder ab! Wer will, kann an dem freien Tag zum ­Beispiel eine engagierte Tour hinauf

aufs Vigil­joch machen. Natürlich wandern wir auch den bekannten Höfeweg entlang, der sich von St. Nikolaus bis ins hintere St. Gertraud zieht. Hier stehen die drei Urlärchen. Die mächtigen Nadelbäume mit Stämmen mit über sieben Metern Umfang werden auf ein Alter von rund 850 Jahren geschätzt! Unsere Abschlusstour bringt uns in die Höhe, mit der Seilbahn schweben wir ins kleine Skigebiet Schwemmalm, wo wir den Skibetrieb hinter uns lassen und abseits der Pisten auf den Gipfel »Drei Mander« steigen. Von gut 2400 Metern Höhe lassen wir den Blick über die fantastische Berglandschaft gleiten. Und freuen uns auf einen letzten Abend in unserem gemütlichen Hotel, dessen Sauna mit einem Panoramafenster lockt. Lucia Vogel

REISETERMIN 29. Februar – 7. März 2020 Infos zu Reisepreis und Anmeldung BUND-Reisen, ReiseCenter am Stresemannplatz, Stresemannplatz 10, 90489 Nürnberg Tel. 09 11/ 5 88 88-20 / Fax -22 www.bund-reisen.de


Fotos: Douglas Freitas/Amigos da Terra Brasil (2)

38 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  INTERNATIONALES

Rinderweide im Bundesstaat Acre/Brasilien: Die verkohlten Baumstämme zeugen davon, dass hier vor Kurzem noch Regenwald stand.

HANDELSABKOMMEN

BRANDBESCHLEUNIGER FÜR DEN REGENWALD Seit fast 20 Jahren verhandelt die EU mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay über ein Handelsabkommen. Im Juni einigten sich beide Seiten vorläufig – mit womöglich verheerenden Folgen.

M

it dem Abkommen verbinden die Mercosur-Staaten und die EU die Hoffnung, ihren Agrarhandel auszuweiten. Für die Umwelt und das Klima könnte das böse Folgen haben. Schon heute führen der Soja-Anbau und die immer größeren Rinderherden zu massiver Abholzung und Landkonflikten. Die Brand­rodungen für neue Agrar- und Weideflächen im Amazonasbecken verschärfen zudem die weltweite Klimakrise und vernichten den biologischen Reichtum der Region.

FLEISCH UND FUTTER Der Mercosur ist einer der größten Fleisch­ exporteure der Welt. Das spiegelt sich auch auf dem europäischen Markt wider:

73 Prozent des in die EU eingeführten Rindfleischs stammt aus dem südamerikanischen Verbund. Das Abkommen soll die gehandelte Fleischmenge noch einmal deutlich steigern. Damit nicht genug: Soja aus dem Mercosur landet massenhaft in den Futter­ trögen europäischer Megaställe und Mast­ anlagen. 94 Prozent des Sojaschrots und 52 Prozent der Sojabohnen, die die EU auf dem Weltmarkt kauft, stammen von dort. Europas Überschussproduktion von Milch und Fleisch steht und fällt mit dieser Einfuhr von Soja und anderem Tierfutter. Der transatlantische Sojahandel ist zudem einer der wichtigsten Absatzkanäle für gentechnisch veränderte Organismen.

Kaxuqui vom Volk der Apurinã auf den verkohlten Resten eines Paranuss-Baumes, einer wichtigen Einkommensquelle der Indigenen.

In Brasilien ist 96 Prozent des angebauten Sojas genmanipuliert, in Argentinien sogar 99 Prozent. Den Großteil bilden Sorten des US-Konzerns Monsanto, der heute zur deutschen Bayer AG gehört.

ERHEBLICHE BEDENKEN Nun enthält das Mercosur-Abkommen auch ein Kapitel zum Thema Nachhaltigkeit. Doch das ist zahnlos und wird keine Wirkung auf den Schutz von Umwelt und Menschenrechten entfalten. Zuletzt gab es Forderungen, hier nachzuverhandeln. Zwar wäre es durchaus sinnvoll, wenn mögliche Sanktionen ergänzt würden, bei Verstößen gegen Umweltschutz und Menschenrechte. Doch an der Logik des Abkommens würde das nichts ändern. Sein Ziel bliebe, den Handel mit Produkten voranzutreiben, die zur Zerstörung des Regenwalds beitragen. Nach dem Flächenbrand im Amazonas haben Frankreich, Irland und Luxemburg erhebliche Bedenken am Abkommen geäußert. Österreichs Parlament hat bereits beschlossen, Mercosur auf EU-Ebene keine Zustimmung zu geben. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass der Text – nach einer rechtlichen Prüfung – 2020 zunächst auf EU-­Ebene vom Rat und Parlament verabschiedet wird. Dann müssen alle Mitgliedstaaten das Abkommen ratifizieren. Der BUND wird diese Zeit nutzen, um gegen das Mercosur-Abkommen vorzugehen. Lia Polotzek


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  INTERNATIONALES 39

Tunesiens einziger Wald-Nationalpark El Feija, Gouvernement Jendouba

TUNESIEN

Mit Unterstützung des BUND entstand im Sommer ein tunesisches Umweltbündnis.

A

m 9. Juni 2019 gründete sich im – vergleichsweise grünen – Nordwesten Tunesiens ein breites Umweltbündnis. Im Mittelmeerstädtchen Tabarca gaben sich etwa 80 Umwelt- und Naturschutzgruppen sowie Agrargemein­schaften ein gemeinsames Leitbild und eine Satzung. Die mehrjährige Vorarbeit dazu hatten der BUND Niedersachsen und die »European Nature and Environment Academy« partnerschaftlich begleitet. Das neue Bündnis hat vier regionale Unterzentren in den Gouvernements Beja, Kef, Jendouba und Siliana. Seine Bedeutung

liegt darin, den aktiven Natur- und Umweltschutz in der Region zu stärken und die tunesische Zivilgesellschaft zu stabilisieren. Mit einer Baumpflanzaktion in allen vier Gouvernements will das Bündnis noch in diesem Jahr seine Arbeit starten. Denn Natur und Umwelt sind in Nordafrika vielfach gefährdet: durch das sich ändernde Klima, die exzessive Brennholzgewinnung, die Plastikvermüllung etc. In Tunesien nehmen dies viele Menschen zunehmend als Bedrohung wahr. Gleichzeitig ist die demokratische Entwicklung der Zivilgesellschaft noch nicht gefestigt.

Fotos: Wolfgang Wesely (2)

UMWELTBÜNDNIS GEGRÜNDET

Juni: Gründungskonferenz im Küstenort Tabarca

Die wirtschaftliche Schwäche des Landes mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und einem extremen Gefälle zwischen den Ballungszentren und der ländlichen Region gefährdet diesen Prozess. Darum fördert auch das Auswärtige Amt dieses Projekt im Rahmen der deutsch-tunesischen Transformationspartnerschaft. Wolfgang Wesely

i

MEHR ZUM THEMA und zur Kooperation von BUND Niedersachsen und ENEA: www.enea-net.eu


40 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  LANDWIRTSCHAFT

ÖKOLANDBAU BRAUCHT VERSTÄRKTE NACHFRAGE

Was können wir alle tun, um den Ökolandbau zu stärken? Zum Beispiel dafür sorgen, dass mehr Kinder­ gärten und Kitas Bioessen anbieten. MARION RUPPANER In dieser und den nächsten Ausgaben berichtet BN Agrar­­referentin Marion Ruppaner, wie der Öko­landbau in Bayern weiter wachsen kann.

DER GUTE RUF IST BERECHTIGT Lebensmittel aus ökologischem Landbau enthalten weniger wertmindernde Inhaltsstoffe wie Pestizid­rückstände oder Nitrat. Auch ein höherer Trockenmasse- oder Vitamingehalt sowie mehr gesunde, sekundäre Pflanzenstoffe sind durch zahlreiche Studien belegt. Das Risiko für Rückstände antibiotikaresistenter Keime ist bei Öko(geflügel)fleisch sehr gering. Und statt 320 Zusatzstoffen in der Lebensmittelverarbeitung sind nur 54 zugelassen, die auch eigens ­gekennzeichnet sind.

Foto: Adobe Stock/Oksana Kuzmina

BIO FÜR DIE KLEINSTEN

Gut für die Kinder, gut für die Umwelt: frisches, l­eckeres Bioessen – zu Hause und im Kindergarten

I

n Bayern essen täglich über 370 000 Kinder in Kindertageseinrichtungen zu Mittag. Um das Ziel des Volksbegehrens Artenschutz – 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 in Bayern – zu verwirklichen, sind diese Einrichtungen eine wichtige Zielgruppe. Was gut für die Umwelt ist, ist auch gut für unsere Jüngsten: Biolebensmittel bieten den größten Mehrwert. Denn gerade Kinder sind empfindlicher gegen Umweltgifte und sollten die Chance auf chemiefrei und in artgerechter Tierhaltung erzeugte Lebensmittel haben. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, viele ihrer Körperfunktionen sind noch in der Entwicklung und daher besonders störungsanfällig, wie auch das Bundesamt für Risikoforschung betont. Hinzu kommt: Was wir als Erwachsene gerne essen, wird schon in der frühen Kindheit geprägt. Deswegen ist es wichtig, die Kinder für schmackhaftes, vollwertiges und frisches Essen, möglichst in Bioqualität, zu begeistern. Häufig wird als Argument gegen Bio­ essen in Kitas (oder auch in Schulen, Men­ sen, Kantinen) angeführt, dass die Gerichte dann sehr viel teurer würden. Doch die Mehrkosten für Biolebensmittel halten sich in Grenzen, wenn mit einzelnen, möglichst saisonalen Komponenten wie Kartoffeln oder Gemüse begonnen wird. Gute Nachrichten kommen von den Städten und Gemeinden: Einen Ausbau

des Bioanteils in Kindereinrichtungen wird in den bayerischen Kommunen vorangetrieben, die sich im Biostädte-Netzwerk zusammengeschlossen haben. Mehr Infos dazu unter: www.biostaedte.de. Nürnberg konnte den Bioanteil in städtischen Kindereinrichtungen durch die gemeinsame Ausschreibungspraxis auf 50 Prozent ausbauen. Bis 2020 soll ein Anteil von 75 Prozent erreicht werden. In Augsburg hat der Stadtrat sich 50 Prozent Bioanteil zum Ziel gesetzt. In der Biostadt München wurden innerhalb von sechs Jahren 32 Kindertageseinrichtungen auf 100 Prozent Bio umgestellt. Wer nicht darauf warten will, dass die Kommune oder der kirchliche Träger einer Kita aktiv wird, kann auch selbst etwas tun. Die Eltern können wichtige Impulse setzen, sich informieren und in ihren Kindertagesstätten für Bioessen werben.

i

MEHR INFOS Hilfestellungen dafür bietet zum Beispiel: www.tollwood.de/bio-fuer-kinder/dasbio-fuer-kinder-handbuch/ oder die P ­ rojektstelle Ökologische essen des BUND Naturschutz in München: www.oekologisch-essen.de


Genussvoll durch den Winter NEU

Knackig-würzige Spekulatiusstücke umhüllt von feinster Vollmilchschokolade

ERHÄLT LICH IM BIOHANDE LU REFORM ND HAUS

NEU

Dunkle Schokolade mit knusprigen Salz-Mandeln und Caramel

VIVANI QUALITÄTSVERSPRECHEN: ZUTATEN AUS 100 % BIOANBAU • ÖKOLOGISCH SINNVOLLE VERPACKUNGEN (Z. T. KOMPOSTIERBAR) KEINE KÜNSTLICHEN AROMEN • PRÄVENTIVARBEIT GEGEN KINDERARBEIT IM KAKAOANBAU KLIMANEUTRAL PRODUZIERT MIT ÖKOSTROM

VIVANI.DE


42 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Meldungen

Foto: Geslin Laurent

AUS DEM VERBAND

BAYERISCHE LUCHSE BRAUCHEN HILFE So einen Medienrummel hatte es am Amtsgericht Cham noch nicht gegeben. Eng aneinandergedrückt verfolgte eine große Zuschauermenge aus ganz Deutsch­land in den Bänken im großen Gerichtssaal den Prozess gegen einen 53-jährigen Mann. Die Anklage lautete: Tötung mindestens eines Luchses. Obwohl es ein offenes Geheimnis war, dass im Bayerischen Wald Jahr für Jahr Luchse der Wilderei zum Opfer fielen, mussten Luchsfreunde lange auf diesen ersten Prozess warten. Bereits 2014 hat der BN als erster Naturschutzverband vom Innenministerium gefordert, die Wilderei auf Luchse und andere streng geschützte Tierarten konsequent strafrechtlich zu verfolgen und zu bestrafen und bei den Ermittlungsbehörden die notwendigen Strukturen dafür zu schaffen. Als 2015 abgeschnittene Pfoten eines Luchspärchens in der Nähe einer Fotofalle gefunden wurden, wurde diese Forderung endlich umgesetzt. Dass es nun zum

Prozess kam, ist aber auch der Redseligkeit des Angeklagten geschuldet. Der prahlte vor zwei Jagdgästen damit, Luchse getötet zu haben. Die von einem der Jagdgäste minutiös vorgetragene Schilderung dieser Prahlereien gab letztlich den Ausschlag für den Richter, den Angeklagten schuldig zu sprechen. Die verhängte Strafe von über 3000 Euro (plus Gerichtskosten) dürfte den Täter weniger schmerzen als die Tatsache, dass er alle Waffen sowie den Jagdschein und seine Waffenbesitzkarte abgeben musste. Schwere Artenschutzdelikte wie dieses können auch mit einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Die Justiz darf sich auf diesem ersten Erfolg nicht ausruhen. Das verdeutlicht ein neuer Fall: Ein Mitte Juli aufgefundener toter Luchs im Landkreis Regen war ebenfalls Opfer eines kriminellen Schützen. Das im Jahr 2018 angeschossene Tier konnte aufgrund der Verletzung nicht mehr erfolgreich jagen und verhungerte

schließlich. Die schwarzen Schafe unter der Jägerschaft pfeifen offensichtlich auf unseren Rechtsstaat und seine Gesetze und bringen so die ganze Jägerschaft in Verruf. Doch auch bei konsequenter Strafverfolgung ist die Gefahr eines erneuten Aussterbens der Luchse in Deutschland nicht gebannt, denn es gibt in ganz Deutschland nur etwa 40 Luchspaare. Zu viele Tiere kommen auf ihren Wanderungen im Straßenverkehr um. Vom Ziel einer »vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt«, sind wir also weit entfernt. Dieses ist 2008 vom Umweltministerium in Zusammenarbeit mit dem BN und anderen Verbänden im bayerischen Luchsmanagementplan definiert worden. Die Konsequenz daraus muss sein, den bayerischen Beständen so schnell wie möglich mit Wiederansiedlungen in geeigneten Lebensräumen in den Mittelgebirgen und den Alpen unter die Arme zu greifen. So wurde es bereits 2016 in dem vom kürzlich verstorbenen Wildtierexperten Ulrich Wotschikowsky (siehe Nachruf auf der nächsten Seite) verfassten Memorandum »Der Luchs soll wiederkommen« gefordert. Die zwei großen deutschen Luchsbestände (Bayerischer Wald und Harz) sind durch aktive Wiederansiedlung begründet worden. Aktuell wird auch im Pfälzerwald dieser Weg beschritten. Wie ernst es die bayerische Staatsregierung mit dem Artenschutz tatsächlich meint, wird man auch daran messen können, ob sie dazu auch in Bayern bereit ist. Uwe Friedel


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Meldungen 43

Foto: privat

Im September ist Ulrich Wotschikowsky nach längerer Krankheit verstorben. »Wotsch«, wie er auch genannt wurde, hat wie kein Anderer mit seinem wild­ biologischen und jagdlichen Fachwissen und seiner Leidenschaft die Entwicklung des Wildtiermanagements in der »Arbeits­gruppe Große Beutegreifer« für Luchs und Wolf in Bayern geprägt. Er scheute sich nicht, gegenüber Behörden und Politik Missstände und Versäumnisse deutlich anzusprechen. Wotsch nahm gegenüber »Freund und Feind« nie ein Blatt vor den Mund. Er war ein Mann der klaren, direkten Worte – immer von Fairness und Respekt gezeichnet und auch in Streitgesprächen auf das Finden von inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Lösungen ausgerichtet. Das von ihm 2016 ausgearbeitete Memorandum »Der Luchs soll wiederkommen« weist den Weg zur Umsetzung des im bayerischen Managementplan Luchs definierten Ziels einer »vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt«. Es war für die BN-Experten immer eine große Freude, mit ihm an konstruktiven Lösungen im Wildtiermanagement zu arbeiten. Der BUND Naturschutz ist dankbar für die Jahrzehnte der Zusammenarbeit, in denen sein fachlicher Rat und seine klaren Analysen unsere Arbeit für die Rückkehr der großen Beutegreifer entscheidend mitgeprägt haben.

­­

LIEBE MITGLIEDER, die Große Koalition hat ein Klimaschutzgesetz für Deutschland auf den Weg gebracht. Nach zähen Verhandlungen konnte man sich auf das sogenannte »Klimapaket« einigen. Es handelt sich aber eher um ein sehr kleines, luftiges Päckchen. Es bringt lediglich ein Drittel dessen zusammen, was zur Erreichung der ja auch vom Bundestag beschlossenen Klimaziele 2030 nötig wäre. CDU/CSU und SPD haben nicht den Mut, klimaschädliche Subventionen wie für den Flugverkehr oder den Straßenbau zu streichen. Der BN wird sich gemeinsam mit unserem weltweiten Netzwerk, der Klimawissenschaft und Fridays for Future weiterhin für einen sozial gerechten und wirksamen Klimaschutz engagieren. Denn klar ist auch: Ohne wirksamen Klimschutz werden viele unserer Bemühungen und Erfolge im Arten- und Biotopschutz vergeblich sein. Am 20. September hat die größte Klimaschutzbewegung der Geschichte eindrucksvoll ihre Stimme erhoben. Rund 1,4 Millionen Menschen gingen in ganz Deutschland für den Klimaschutz auf die Straße. Doch die Klimabewegung muss die Mandatsträger in der Politik weiter unter Druck setzen. Wir fordern von der Staatsregierung und den Bundestagsabgeordneten deutliche Nachbesserungen. Deutschland muss die Klimaziele von Paris einhalten, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen! Am 29. November bietet sich bei einem weltweiten Aktionstag erneut die Gelegenheit, die Stimme zu erheben.

Genauso mutlos wie in Berlin wird leider auch in München regiert. Das Klimakonzept der CSU bleibt meilenweit hinter den Erfordernissen zurück. Die 10-H-Regelung, die den Ausbau der Windkraft in Bayern praktisch zum Erliegen gebracht hat, bleibt in Kraft. Beim Thema Flächenschutz setzt man weiterhin auf Freiwilligkeit, die in der Vergangenheit nichts gebracht hat.

Foto: Roggenthin

TRAUER UM ULRICH WOTSCHIKOWSKY

Wir erleben derzeit, wie das Ringen um wirksamen Klimaschutz die Gesellschaft zunehmend polarisiert. So manche Strategen aus der Wirtschaft schüren Ängste. Fakt ist: Wir stehen tatsächlich vor enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch die Probleme, die auf uns zukommen, wenn wir einfach weitermachen wie bisher, wären weitaus größer. Der BUND Naturschutz hat in diesem Jahr – auch dank Ihrer Unterstützung und im Schulterschluss mit weiteren Partnern – wieder wichtige Erfolge erzielen können, wie das Volksbegehren für mehr Artenschutz oder die Rettung des Riedberger Horns und der Allgäuer Bergschlucht »Eisenbreche«. Ihnen und Ihren Familien wünschen wir ein gutes und hoffnungsvolles neues Jahr!

Richard Mergner

Doris Tropper

Sebastian Schönauer

Landesvorsitzender

stv. Vorsitzende

stv. Vorsitzender


44 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Meldungen

BN AUF LANDESGARTENSCHAU »Sei kein Frosch – hilf den Fröschen!« Unter diesem Motto stand der Beitrag der BN-Kreisgruppe Ansbach auf der diesjährigen Landesgartenschau in Wassertrüdingen. Vom 24. Mai bis zum 8. September waren rund 336 000 Besucher gekommen. »Die Landesgartenschau zeigt beispielhaft, wie die Rettung von Frosch, Lurch und Co gelingen kann«, freute sich Ri­ chard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz, beim Besuch des Landesvorstandes am Pavillon der Kreisgruppe (siehe Bild). Ehrenamtlich Aktive des BN gaben Einblicke in die Welt der Amphibien: lebens­

echt aussehende Exemplare der einzelnen Arten, eine umfangreiche Ausstellung, ein »Froschkino« mit Kurzfilmen, die Amphibien-Jukebox mit den Froschstimmen und vieles mehr. Weit über 3000 Stunden hatten die über 30 Aktiven für Konzeption, Aufbau und Betreuung eingebracht, Günter und Klaudia Ries waren fast täglich dabei. »Das war zwar anstrengend, machte aber auch Spaß. Wir wollen die Besucherinnen und Besucher der Gartenschau über die Gefährdung von Fröschen und Kröten aufklären und damit den Amphibienschutz voranbringen«, so Günter Ries.

Foto: BN

Auf unserem Bild vo.li.: Hans Kornprobst, Sprecher des BN-Arbeitskreises Wald, Landesvorsitzender Richard Mergner, Bernhard Rückert, BN-Waldreferent Ralf Straußberger und stellvertretender Landes­ vorsitzender Sebastian Schönauer.

EHRUNG FÜR ­NATURNAHE WALDWIRTSCHAFT Im Rahmen einer Festveranstaltung in Lohr am Main ehrte der BUND Bernhard Rückert mit der Karl-Gayer-Medaille für seine herausragenden Verdienste bei der naturgemäßen Waldbewirtschaftung und beim Waldnaturschutz. Rückert ist langjähriger Leiter der Forstverwaltung der Stadt Lohr. In seiner Lau-

datio lobte BN-Vorsitzender Richard Mergner: »Wir ehren Bernhard Rückert, weil er im Stadtwald Lohr sehr eindrucksvoll beweist, dass eine naturnahe Waldnutzung, Waldnaturschutz auf sehr hohem Niveau und der Schutz von Naturwäldern zusammenpassen, ja zusammengehören.« Die Karl Gayer-Medaille wurde vom BN zur Erinnerung an den im 19. Jahrhundert wirkenden Münchner Waldbauprofessor Karl Gayer geschaffen, der ein Vorkämpfer für den naturgemäßen Waldbau war. Sie wird seit 1977 vom BN in unregelmäßigen Abständen an Forstleute oder Waldbesitzer verliehen, die sich vorbildhaft für den naturgemäßen Waldbau eingesetzt haben. Rückert ist der 35. Preisträger.

In Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern wirbt der BUND Naturschutz für seine Positionen. Zuletzt waren Mitglieder des Landesvorstandes bei Bayerns Verkehrsminister Hans Reichart sowie beim Vorsitzenden der Freie-Wähler-­ Frakt­ion im bayerischen Landtag, Florian Streibl, zu Gast. Themen bei den Gesprächen waren vor allem die aktuellen Herausforderungen für Umwelt- und Klimaschutz, die Notwendigkeit für einen besseren Flächenschutz und für Konzepte eines naturverträglichen Tourismus. Ein wenig vertiefende Lektüre hatte BN-Vorsitzender Richard Mergner als Geschenk mitgebracht: den BN-­Bildband »Achtung Heimat«.

Fotos: BN

Foto: BN

BN IN POLITISCHEN GESPRÄCHEN

BN-Vorsitzender Richard Mergner (li.) überreicht dem FW-Fraktionsvorsitzenden Florian Streibl nach dem Gespräch ein »Achtung Heimat«-Buch.

Zu Gast bei Verkehrsminister Hans Reichart (re.): BN-Vorsitzender Richard Mergner (Mitte) und sein Stellvertreter Sebastian Schönauer


Anzeige Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Meldungen 45

ALLGÄUER BERGE IN GEFAHR

Foto: T. Bäuerle

Wiedehopf

Die bayerischen Alpen drohen vom Spaßtourismus überrollt zu werden – mit schwerwiegenden Folgen für Fauna und Flora. Aktuellste Beispiele: der Grünten, auch »Wächter des Allgäus« genannt, und der Jenner. Schon jetzt ist der Grünten als Wanderund Naherholungsgebiet sehr beliebt. Nach der Aufgabe des Skibetriebs hat sich im Winter eine Nutzung durch Skitouren- und Schneeschuhgänger entwickelt. Doch jetzt soll ein ganzer Freizeitpark ­inklusive Rollgliderbahn noch mehr Touristen anziehen. Damit setzt sich der unselige Trend fort, die bayerischen Alpen zu einem Rummelplatz auszubauen statt nachhaltigen, naturverträglichen Tourismus anzustreben.

Inzwischen hat sich die Bürgerinitiative »Rettet den Grünten« gebildet. Am Nationalfeiertag hatte sie zu einer Protest­ aktion aufgerufen. Rund 1100 Menschen folgten dem Aufruf und bildeten eine symbolische »Rote Linie« (siehe Bild). Auch beim Bau der neuen Jennerbahn musste der BUND Naturschutz aktiv werden und in einem zähen Ringen die gebotene Rücksicht auf die Natur durchsetzen. »Es war langes Ringen erforderlich, um die Natur und die Birkhühner im Nationalpark zu schützen und eine touristische Überlastung am Jenner zu verhindern. Aber mit dem Änderungsbescheid des Landratsamtes sind wir auf einem guten Weg«, äußert sich der Vorsitzende des BN, Ri­chard Mergner.

Becco – nachhaltig geniessen Bioweine aus den beliebtesten Rebsorten Italiens in der 1-LiterMehrwegflasche Mit jeder verkauften Flasche gehen 0,02 e an Vogel- und Naturschutzprojekte in Deutschland.

AKTIV AUF INSTAGRAM

i

r ich Inkofere

CO re n B E C h I e i S ken aket Entdec robierp P . in e sw tschein Liebling kaufsgu in E & n bestelle ! sichern

Foto: Heinr

berger/Adob Foto: Andy Ilm

Foto: Jarrycz/Foto lia

e Stock

Was läuft im Natur- und Umweltschutz?

Mach dir ein Bild auf Instagram! www.instagram.com/bundnaturschutz

DE-ÖKO-001

tel +49 7774 93 13 93 • SERVICE@VINOC.DE


46 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Meldungen

Foto: Peter Roggenthin

JBN DISKUTIERTE MIT MINISTERPRÄSIDENT SÖDER

»Bayern 2050 – das Klima der Zukunft«: Unter diesem Motto diskutierten unter anderem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (im Bild links), der Wissenschaftler Georg Feulner vom

Pots­dam-Institut für Klimaforschung sowie JBN-Landesvorstand und »Fridays for Future«-Aktivist Moritz Angstwurm (rechts) über Protestkultur und Klimapolitik.

Das Baumschutz-Projektteam des BUND Naturschutz hat ein Jahr lang eine umfangreiche, deutschlandweit einzigartige Befragung unter allen 2056 bayerischen Kommunen durchgeführt, um Erkenntnisse zur Verbreitung und Effektivität von Baumschutzverordnungen zu gewinnen. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre veröffentlicht, die über die Service GmbH kostenlos erhältlich ist. Wichtige Ergebnisse sind: Bayernweit sind nur 94 Baumschutzverordnungen (BSV) in Kraft. Kommunen, die eine BSV erlassen haben, schätzen deren Wichtigkeit für den Baumschutz im Vergleich zur Gesamtheit der Kommunen als deutlich größer ein. Eine kontraproduktive Wirkung von BSVs konnte durch die Studie nicht bestätigt werden. Durchschnittlich erfolgen bei 73,5 Prozent der Fällmaßnahmen Ersatzpflanzungen. Eine weitere wichtige Aktion: Der BN hat am heißesten Tag 2019 an zehn Standorten in München, Nürnberg und Coburg von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Foto: Thomas Stephan

BN AKTIV FÜR BAUMSCHUTZ

Lufttemperaturmessungen durch­geführt. Die Ergebnisse der Messungen waren eindeutig: Schon in den ­frühen Morgenstunden sind Temperatur­unterschiede von ungefähr einem Grad zwischen unbegrünten und begrünten Flächen erkennbar, die im Laufe des Tages noch zunehmen. In München wurden mittags bis zu drei Grad Unterschied zwischen Pettenkoferstraße und dem Nussbaumpark festgestellt. Ein

Am 26. Juli hatte die Süddeutsche Zeitung in Kooperation mit der Mediaschool Bayern zu dieser Veranstaltung ins Pirckheimer-Gymnasisum nach Nürnberg eingeladen. Im Mittelpunkt der sehr gut besuchten Podiumsdiskussion standen der Klimawandel, seine Folgen für Bayern und die Frage, was die Politik dagegen tun kann. Kontrovers diskutiert wurden die Themen 10-H-Regelung in Bayern, der eigene Konsum und die ­Frage nach der Wirksamkeit bisheriger Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung. Bemerkenswert: Der Wissenschaftler Georg Feulner und Moritz Angstwurm lagen inhaltlich fast immer auf einer Linie.

ähnliches Ergebnis erhielt der BN in Nürnberg bei Messungen am Hauptmarkt und im Rosenaupark sowie in Coburg. Bei den Messungen waren neben den Projektleitern viele Helfer aus den Kreisgruppen beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Stadt­ natur-­Experten Manfred Spitzer hat das Projektteam eine Publikation zu den Gesundheitswirkungen von Stadtnatur verfasst, die Ende des Jahres als »BN in­for­­ miert« verfügbar sein wird. Zum Thema »Stadtbäume« wird derzeit eine Wanderausstellung konzipiert, die ab Ende des Jahres gerne ausgeliehen werden kann. Neben dem Baumtelefon bieten die Projektleiter auch Vorträge und Baumspaziergänge für interessierte Kreis- und Ortgruppen an. IHR ANSPRECHPARTNER Daniel Mühlleitner Tel. 09 11/ 57 52 94 18 Daniel.Muehlleitner@bund-naturschutz.de Baumschutzhotline: 0800/ 7 82 38 22 stadtbaum@bund-naturschutz.de


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Ratgeber 47

SOLARSTROM

ENERGIEWENDE DAHEIM Illustration: Ann-Kathrin Hahn/Das Illustrat

Mit Strom aus eigener Photovoltaik tragen Sie zur Energiewende bei. Und Sie senken Ihre Stromkosten. WERNER NEUMANN ist Sprecher des Bundes­arbeitskreises Energie.

S

trom von der Sonne ist umweltfreundlich und kann überall eingesetzt werden. Das Energiekonzept des BUND fordert einen Ausbau der Photovoltaik auf 200 GWp an Gebäuden und maximal 20 GWp in Freilandanlagen (> Kasten blau). Bislang hat die Bundesregierung den Ausbau des Solarstroms gedeckelt – nur bis 52 Gigawatt wurde seine Einspeisung ins Stromnetz vergütet. Diesen Deckel will sie nun aufheben – ein kleiner Lichtblick. Zudem verlangt die EU die Grenze anzuheben, ab der anteilig die EEG-Umlage auf Eigenstrom zu zahlen ist: von 10 auf 30 kWp. Der BUND fordert, diese Grenze ganz zu streichen. Doch schon heute rechnet sich der Einsatz von Photovoltaik an Gebäuden, nicht nur für den Klimaschutz.

DACHFLÄCHE AUSNUTZEN Im Eigenheim sollten Sie so viel Dachfläche mit Solarmodulen füllen wie möglich: wenn schon, denn schon! Auch Ost-WestDächer sind beim aktuellen Preis von unter 1000 Euro pro kWp sinnvoll nutzbar, vor allem, wenn Sie den Strom teilweise selbst verbrauchen. Ebenso sollten Sie Ihre Module mit einem Stromspeicher verbinden (> Kasten grün).

Holen Sie mindestens drei Vergleichsangebote regionaler Fachfirmen ein, mitsamt Referenzprojekten. Ein Tipp: Mit neuartigen PVT-­Luftkollektoren, die sonnengewärmte Luft mit Wärmepumpen nutzen, die zugleich PV-Module enthalten, können Sie Ihr Haus komplett auf Sonnenenergie umstellen, mit Strom und Wärme aus einer Anlage. Das spart Fläche auf dem Dach – und ersetzt in wärmesparenden Gebäuden die Öl- oder Gasheizung. Auch wer mietet, kann mitmachen. Fragen Sie Ihren Vermieter nach einem Mieterstromprojekt. Die Stadtwerke Konstanz, die Mainova AG Frankfurt und die Naturstrom AG haben die besten Konzepte für Mieterstrom. An ihnen kann man sich orientieren. Eine kleine Alternative sind Solarmodule am Balkon: Damit können Sie Strom über die Steckdose einspeisen – zwei davon liefern maximal 600 Watt. Installieren Sie diese mit einem Fachbetrieb und informieren Sie Ihren Netzbetreiber. Finanziell beteiligen können Sie sich bei vielen Bürgerenergiegenossenschaften oder der Sonneninitiative, die Gemeinschaftsanlagen auf Gebäuden installiert. Und natürlich lautet die erste Regel: Senken Sie Ihren Stromverbrauch! Mehr dazu: www.bund.net/energiewende; www.dgs.de

WAS PHOTOVOLTAIK LEISTET

STROM SPEICHERN

Die Leistung von Photovoltaikanlagen wird mit der Wattzahl und einem kleinen p (für peak = Spitze) angegeben: der Spitzenleistung unter Testbedingungen. Mit 1 kWp (ca. 6,7 Quadratmeter Solarmodule) lassen sich rund 1000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen.

Ein Beispiel: Schaffen Sie sich Solarmodule für 10 kWp plus einen 10 kWh-Speicher an. Die Kosten (je ca. 10 000 Euro) rechnen sich in etwa 13 Jahren, indem Sie weniger Strom beziehen und teilweise Strom einspeisen können. Hier eine Marktübersicht: www.ews-schoenau.de


48 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Bildung

BILDUNG ­­

TERMINE POWER FOR FUTURE

DER WALD IM KLIMAWANDEL Wald ist der Inbegriff von »Natur«. Wald ist Lebens- und Erlebnisraum. Wald ist Kohlenstoffspeicher und CO2-Reduzierer – aber nur wenn er alt werden darf und naturnah ist. Durch Hitze und Trockenheit trocknet der Waldboden zunehmend aus. Waldbrände, Stürme und Massenvermehrungen von Insekten lassen ganze Waldbestände aus Fichten- und Kiefernmonokulturen zusammenbrechen. Auch Laubbäume wie Buchen oder Eichen leiden zunehmend unter dem sommerlichen Hitzestress. Unsere Wälder sind ebenso wie die tropischen Regenwälder »Klimawälder«; sie speichern Kohlenstoff und sofern Totholz im Wald bleibt, bleibt auch Kohlenstoff über lange Zeit im Waldboden. Artenreiche naturnahe Wälder sind »Hüter der Artenvielfalt«, sie bieten wertvollen Lebensraum für Arten, die im Wirtschaftswald vom Aussterben bedroht sind. Von Naturwäldern lernen wir, wie sich der Wald in Krisen selbst helfen kann. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops

kann man der Frage nachgehen, mit welchen Methoden für verschiedene Zielgruppen ein Zugang zum »Wald um die Ecke« geschaffen werden kann und wie die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und den zum Teil dramatischen Waldbildern vermittelt werden können. Was zeichnet den Wald besonders aus? Welche Tiere und Pflanzen leben dort? Auf welchem Boden wächst er? Und wie wird er sich in den nächsten Jahren entwickeln? Wie ist das mit der Nachhaltigkeit im Wald und was kann ich tun? Der Workshop bietet Informationen zur aktuellen Lage der Wälder in Bayern und bietet ein Austauschforum für Akteure in der Umweltbildung.

BN-Bildungshaus Wartaweil 7. und 8. Februar 2020 Anmeldung: Birgit Geurden wartaweil@bund-naturschutz.de Tel. 0 81 52 / 96 77-08

Ökologisches Bildungszentrum München 4./5. Januar 2020 Anmeldung: Stefan Asenbeck, Tel. 0 89/1 59 89 63, asenbeck@jbn.de

AGRARWENDE Die Landwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele leisten. Wäre Permakultur eine ­Lösung und wenn ja, wie könnte das aussehen? Darüber informiert Permakulturdesigner Jonas Gampe.

Ökohaus Würzburg 30. Januar 2020 Anmeldung: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31/4 39 72, info@bn-wuerzburg.de

ORNITHOLOGISCHE TAGE Junge Vogellieb­ haber*innen und solche, die es werden wollen, können am Ammersee die gefiederten Wintergäste beobachten. Auf dem Programm ­stehen Freilandbeobachtungen sowie ein B ­ esuch der Zoologischen Sammlung in München.

BN-Bildungshaus Wartaweil 26.– 28. Februar 2020 Anmeldung: Birgit Geurden, ­wartaweil@bund-naturschutz.de Tel. 0 81 52 / 96 77-08

Foto: Bastian Wegner

Foto: AdobeStock/contrastwerkstatt

Unter diesem Titel bietet die JBN einen Workshop und Vernetzungstag für junge Klimaaktivist*innen an. Du hast die Dringlichkeit der Klimakrise erkannt und suchst nach Unterstützung in der Gesellschaft und Politik? Dann sind die beiden Tage die richtige Gelegenheit!


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Porträt 49

UNSERE EHRENAMTLICHEN

ERFOLGE SICHTBAR MACHEN io tud tos Fo

sl Bo

,B og en

E

s riecht nach Herbst, nach feuchtem Wald und fallendem Laub. Knallrote Fliegenpilze, die aussehen wie aus dem Märchenbuch, ducken sich in die waldumrahmten Wiesen auf dem Hochpla­ teau bei Rettenbach. Eine verhangene Sonne taucht alles in ein milchiges Licht. Ulrike Rohm-Berner und Winfried Berner kommen gerne hierher. »Hier gibt es etwas Seltenes, hören Sie mal hin!« sagt Ulrike Rohm-Berner. Nach ein paar Sekunden des Lauschens bemerkt man sie dann: die Stille. Wie leise es hier oben ist! Nur ein naher Bach gurgelt sanft. Diese Ruhe hat auch mit dem Ehepaar zu tun, der BN-Kreisgruppe Straubing-Bogen und einigen mutigen Anwohnern. Wäre es nach den Plänen von BMW und verschiedenen Lokalpolitikern gegangen, dann würde man hier heute das Jaulen von Motoren hören, Geländewagen würden die Wiese aufwühlen, röhrend die Steilstufe im Schutzwald »bezwingen« oder über eine Betonplatte driften. Doch in die Pläne für ein Offroad-Fahrzentrum war damals die Kreisgruppe ge­ grätscht, allen voran Winfried Berner, Mitglied des BN-Landesvorstands und von Beruf Unternehmensberater. Mit einer Unterschriftensammlung, einer cleveren ­ Pres­ sestrategie und dem Kauf einiger BMW-­ Aktien sowie Redebeiträgen bei der Hauptversammlung des Autobauers

Wandern und dabei Gutes tun: Ulrike Rohm-Berner und Winfried Berner bewahren Erfolge des BN vor dem Vergessenwerden. machte er dem Unternehmen klar, dass es sich auf der Zielgeraden zum Imageschaden befand. BMW lenkte ein und zog das Projekt zurück.

GERETTETE LANDSCHAFTEN Verdient gemacht hat sich das Ehepaar aber noch um etwas anderes. Gemeinsam haben die beiden »Gerettete Landschaften« in ganz Bayern erwandert und den gleichnamigen Wanderführer verfasst, der 2013 herauskam. Darin versammelt: 40 Naturperlen, die um ein Haar verloren gegangen wären. »Bayern sähe heute anders aus, wenn es den BN nicht gäbe«, so Winfried Berner. Denn Ideen für »Fortschrittsprojekte«, die es abzubiegen galt, hatten Staatsregierung, Kommunalpolitiker und Industrie genug. Zum Beispiel im Süden des Murnauer Mooses eine Müllverbrennungsanlage zu bauen oder in der Mertinger Höll eine Magnetschwebebahn. »All diese Erfolge waren aber nicht mal unseren Aktiven bewusst«, so Rohm-Berner. »Im Gegenteil, da herrschte die Einstellung vor: Wir haben ja nichts erreicht!« Das habe der Wanderführer geändert. »Plötzlich wurde die Arbeit sichtbar, vorzeigbar, man konnte sehen, wofür sich das Kämpfen gelohnt hatte.« In den BN sind die Beiden Mitte der 70er Jahre eingetreten, einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. »Wir junge Leute

wollten Hierarchien und Obrigkeitsdenken abschütteln«, erinnert sich Ulrike Rohm-Berner. »In dieser Zeit strukturierte sich auch der BN um, er begann sich in Naturschutzfragen als Opposition zur Regierung zu verstehen.« Der Unbill, der man als Umweltschützer oft ausgesetzt ist, begegnen die beiden mit ihrem humorvollen Wesen. Wie Pingpong-Bälle fliegen zwischen den zweien Witzeleien und Wortspiele hin und her. Ganz klar, da lassen sich zwei nicht herunterziehen. Vor allem wartet neue »Wander-Arbeit« auf die Autoren, weitere gerettete Landschaften haben sich angesammelt. »Einen zweiten Wanderführers wird es wohl nicht geben«, meint Winfried Berner, »aber regelmäßige Wanderungen zu geretteten Landschaften in der N+U.« Wie zum Beispiel auf den Osser, wo die Kreisgruppe Cham mithalf, ein Pumpspeicherkraftwerk zu verhindern. Margarete Moulin

BUCHEMPFEHLUNG Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner Gerettete Landschaften 14,90 Euro, im Buchhandel oder bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23 /9 99 57 20


50 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTIV ›  Junge Seite

JUNGE SEITE

ERFOLGSREZEPT Mit Workshops für Fotografie, Kochen und Rhetorik macht die JBN in ganz Bayern ihre Ehrenamtlichen fit für die Gruppenarbeit und für Protestaktionen.

M

al schnell für 30 Leute leckeres Essen auf den Tisch bringen, vegetarisch oder vegan? Schlagfertig und überzeugend diskutieren? Bei Aktionen nicht allein Schnappschüsse, sondern wirklich gelungene Fotos produzieren? Wie das alles klappt, kann man lernen – von Teamer*innen der JBN. Was für eine Idylle! Am Horizont blitzen schneebedeckte Alpengipfel, auf dem Wasser ziehen Segelboote ihre Bahnen. An schönen Tagen wirkt der Ammersee wie Bayern aus dem Bilderbuch. Viele Gäste kommen, um zu schwimmen oder Rad zu fahren. Wenn die JBN drei Workshops auf einmal veranstaltet, springen die Aktiven auch mal in den See. Doch wirklich gefordert sind das Gehirn und die Geschmacksnerven.

Fotos: Helge Bendl (4)

TOLLE KULISSE Drei auf einmal? Dieses neue Format hat heute Premiere. »Wird das Konzept ankommen?«, hatte sich das Organisationsteam im Vorfeld gefragt. Statt wie früher nur einen einzigen Workshop zu einem bestimmten Thema anzubieten, werden an diesem Wochenende drei parallel stattfinden. »Wenn viele Leute aus ganz Bayern zusammenkommen, ergibt der Aufwand Sinn. Außerdem lassen sich verschiedene Interessen berücksichtigen«, erklärt Stefan Asenbeck, Bildungsreferent in der JBN-Lan­desgeschäftsstelle in München. Das Team rührte im Vorfeld kräftig die Werbetrommel. Mit Erfolg: Gut 30 Aktive sitzen im Jugend- und Naturschutzzentrum Warta­weil des BN zusammen. Eine schönere Kulisse gibt es weit und breit nicht – denn die Villa und der moderne Seminarraum liegen direkt am Ufer des Ammersees.


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AKTIV ›  Junge Seite 51

Nach einem Spiel zum Kennenlernen geht es los: Die Gruppen verteilen sich auf dem Gelände. »Wirkungsvoll reden« lautet der Titel des Rhetorik-Workshops – und erweist sich als besonders beliebt. Keine Überraschung, schließlich gibt es bei Demos oder in der Familie oft Diskussionen mit Leuten, die anderer Meinung sind als man selbst. Außerdem im Angebot: »Fotografie fürs Ego und die Presse« bringt einem ein erfahrener Profi bei – damit die nächste Aktion in der Öffentlichkeit richtig Wellen schlägt. Schließlich »Lecker kochen für größere Gruppen«: Wie man 30 Leute oder mehr mit Essen glücklich macht, will schließlich auch gelernt sein.

BESSER FOTOGRAFIEREN Erst die Theorie, dann die Praxis. Um zu fotografieren, statt nur zu knipsen, braucht es ein gewisses Verständnis, wie Kameras funktionieren. Thomas Kirchgraber erklärt kurz, was es mit Blende, ISO-Zahl und Verschlusszeit auf sich hat. Die Teilnehmer*innen zeigen sich eine Auswahl ihrer Lieblingsbilder. Dann geht’s raus ins Grüne: Die Aktiven setzen sich in Szene. Gruppenbilder sind langweilig? Von wegen: Auf einem Steg und an einer uralten Buche entstehen coole Fotos. Außerdem gibt es Tipps, damit die nächste Aktion ein großes Echo findet. »Zeitungsbilder müssen klar sein, nicht verkünstelt. Und ein lokaler Bezug kommt immer gut an, gerade bei den Medien vor Ort«, meint Thomas Kirchgraber. Der ehemalige Redakteur gibt sein Wissen weiter, damit die JBN erfolgreicher wird in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. »Mit Fotos lassen sich Geschichten erzählen und Menschen aufrütteln.«

BESSER REDEN Was aber, wenn man spontan über ein Thema referieren muss? »Wir sind nicht in der Schule: Ärgert euch nicht über Fehler, sondern entdeckt eure Stärken!« So ermuntert Dominik Osbild die Teil­ neh­ mer*in­­nen des Rhetorik-Workshops. Und serviert zum Auftakt »KO-CA-KO-LA« –

keinen Softdrink, sondern Eselsbrücke für die Schlagworte Kompetenz, Charisma, Kommunikation und Landkarte. »Wie sicher ist man bei den Inhalten? Wie tritt man auf? Wie vermittelt man Informationen? Und was weiß man über die Gegenseite?« Wer sich darüber im Klaren ist, wie man beim Reden wirkt, kann loslegen – und üben, üben, üben. Gespräche zu zweit und Präsentationen vor großem Publikum, manchmal von einer Videokamera gefilmt: Im geschützten Rahmen darf man sich ausprobieren und seinen eigenen Stil entwickeln.

BESSER KOCHEN Darum geht es auch beim Kochen, wobei die Vorgaben klar sind: Fleischlos und bio soll das Essen sein, gekocht aus möglichst saisonalen, regionalen Zutaten. Die Coaches Eva Lebedieva und Vanessa Putschies ziehen deshalb das Klima-Kochbuch der BUNDjugend zu Rate, um ein Menü auszuwählen. Dann ist das Einkaufen dran. »Man braucht einen genauen Plan – sonst kann vieles schiefgehen«, meint Vanessa, die regelmäßig bei Zeltlagern für die Verpflegung sorgt. »Wann kocht man daheim schon mal zehn Kilo Nudeln im 50-Liter-Topf?« »Stimmt«, bestätigt ihre Kollegin Eva, die schon oft Veranstaltungen der BUNDjugend bekocht hat. »Aber es hilft auch, improvisieren zu können – wenn mal was nicht klappt wie gedacht.« Wichtig ist ihr vor allem eines: »Wenn in der Küche gute Stimmung herrscht, merkt man das dem Essen an.« Daher organisiert das Küchenteam auch spontan einen Wettbewerb, um die am besten dekorierten Brötchen zu prämieren. Und die werden zum Abschluss eloquent präsentiert und von den Fotoleuten perfekt in Szene gesetzt. So können alle noch mal zeigen, was sie an diesem Tag dazugelernt haben. Helge Bendl

i

KLASSE KLIMA Das Projekt »Klasse Klima – Her mit der coolen Zukunft!« bringt Klimaschutz deutschlandweit an Schulen. In AGs und Projek­ttagen unterstützen junge ­Menschen zwischen 18 und 27 Jahren Schüler*innen der 5. bis 13. Klasse dabei, für den Klimaschutz aktiv zu werden – ­ in ihrem persönlichen Umfeld, an ihrer Schule und durch politisches Engagement. Dabei konzentrieren wir uns auf konkrete Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen M ­ obilität, Konsum, Ernährung und Energie. Du hast Lust, Multiplikator*in zu werden? Du möchtest »Klasse Klima« an d ­ eine Schule bringen? Du hast Fragen zum Projekt? Schreib uns gerne an: ­klasse-klima@bundjugend.de

www.klasse-klima.de

AKTIONEN PLANEN Du suchst nach einer kreativen Protestform? Du wolltest schon immer mal eine eigene Aktion planen und durchführen? Egal ob allein oder als Gruppe: Wir haben coole Aktionsformate für euch gesammelt, die sich einfach organisieren und durchführen lassen. In unserem FAQ findet ihr wichtige Infos zur Anmeldung oder Pressearbeit rund um die Aktionen. So weist ihr auch bei euch vor Ort auf die Klimakrise, die Müllflut oder Ressourcenverschwendung hin und habt nebenbei richtig Spaß. Das Beste ist: Alle Aktionen haben sich schon mehrfach bewährt!

www.bundjugend.de/aktionsideen

MEHR ZUM THEMA Mehr Infos zu den Seminaren und Workshops der JBN gibt es unter: www.jbn.de

instagram.com/bundjugend twitter.com/BUNDjugend facebook.com/BUNDjugend.Bundesverband


Fotos: Wolfgang Willner

52 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  BN vor Ort aktiv

Das erste Mal Auge in Auge mit einer Fledermaus – ein Erlebenis!

EHRENAMT IM BUND NATURSCHUTZ

NEUE FANS FÜR DIE FLEDERMAUS Nachwuchs für die Feldforschung zu begeistern – das hat sich Friedrich Oehme (80) vorgenommen. Der Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Forchheim und passionierte Fledermaus­schützer gibt in Wochenend­seminaren sein Wissen weiter.

U

m 16.05 Uhr im Landratsamt Ebermannstadt: Für 15.30 Uhr waren »Kaffee und Eintreffen der Teilnehmer« geplant. Da ist auch das akademische Viertelstündchen keine Ausrede mehr. Ich mache mich klein und drücke mich auf den letzten leeren Platz im Seminarraum. Dass Friedrich Oehmes »Vorlesungen« immer pünktlich beginnen, daran besteht kein Zweifel. Der pensionierte Professor nickt mir freundlich zu.

Überwiegend Studierende der Landschaftsplanung sind hier zusammengekommen, um die Grundlagen für den Umgang mit einem »Batcorder« zu lernen, einem Gerät, das die Ultraschallrufe von Fledermäusen aufzeichnen und verschiedenen Arten zuordnen kann. Und wer wäre für diese Unterweisung besser geeignet, als der »Großvater des Batcorders«, wie Friedrich Oehme sich selbst nennt? Er hat in den 1990er-Jahren mit

Fransenfledermaus

Studenten einen Digitalrekorder für den bekannten Fledermausforscher Otto von Helversen entwickelt. Damals ein »Riesenkasten«, ist das später kommerziell entstandene Gerät gerade einmal doppelt so groß wie ein Handfunkgerät und dabei wetterfest und mit starken Akkus versehen. »In der Software steckt das Gehirnschmalz einer Generation von theoretisch arbeitenden Nachrichtentechnikern«, sagt Oehme, zurecht stolz auf die eigene Zunft. In den geplanten eineinhalb Stunden kann er seinen Zuhörern nur einen ersten Einblick in die Gewinnung der digitalen Fledermausrufe geben, das weiß er. Aber genau darum geht es: Die Saat säen! Denn die »alten Hasen« unter den Artenkennern und Feldforschern fürchten um ihren Nachwuchs. Es fehlt an Vorbildern und an der grundlegenden Ausbildung in den Hochschulen. Friedrich Oehme und seine Mitstreiter setzen genau dort an: junge Leute begeistern und wertvolle eigene Erfahrung weitergeben, ehrenamtlich und mit vollem Einsatz.

EINMALIGE CHANCE Fünf nach fünf: Friedrich Oehme klickt auf seine letzte Folie: »Viel Erfolg mit dem Batcorder!« Und dann bricht große Hektik aus. Statt wie geplant noch in mein Quartier zu fahren, werfe ich Laptop, Papiere, Skripte und »Stadtschuhe« in den Kofferraum und greife mir, was ich auf die


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  BN vor Ort aktiv 53

Die Seminarteilnehmer machen sich mit dem Batcorder vertraut.

Schnelle an warmen Anziehsachen finden kann. Denn jetzt geht es in die Oswaldhöhle. Johannes Mohr, Fledermausexperte vom Landratsamt Forchheim und langjähriger Mitstreiter von Friedrich Oehme, drängt zur Eile. Fangnetze und Batcorder müssen aufgebaut sein, bevor es dunkel wird. Essen, Trinken, Stirnlampen, Bestimmungsmaterial – alles muss mit. Wir »Fledermausneulinge« haben heute die einmalige Chance, nicht nur die Batcorder draußen zu testen, sondern auch eine Fang- und Beringungsaktion mitzubekommen.

FLEDERMAUS AUF DER WAAGE: 2,7 GRAMM Die Fangnetze sind aufgestellt, fein wie aus Spinnweben gefertigt, damit sich die anfliegenden Fledermäuse darin verfangen, aber nicht verletzen. Johannes Mohr erklärt uns, was es mit »Schwarmquartieren« wie der Oswaldhöhle auf sich hat: »Das ist sowas wie ein Swinger-Club für Fledermäuse.« Dort treffen sich Männchen und Weibchen seit vielen, vielen Generationen im Herbst und paaren sich mit so vielen Partnern wie möglich – das Erbgut soll schließlich gut verteilt werden. Die Weibchen speichern das Sperma über den Winter und können im Frühling den Zeitpunkt ihrer Befruchtung selbst steuern, je nachdem wann die Außenbedingungen günstig sind.

Mit Geschichten wie diesen vergeht die Zeit in der inzwischen dunklen und kühlen Höhle schneller. Draußen regnet es wie verrückt, doch die Fledermausexperten sind zuversichtlich, dass wir Besuch bekommen werden. Und richtig: Um etwa 23 Uhr hängen um die zehn Stoffsäckchen an einer Wäscheleine in einer Höhlennische. Darin der Fang der Nacht. So aufbewahrt – ruhig, kühl und dunkel – beruhigen sich die Fledermäuse schnell und können später relativ stressfrei bestimmt werden. Nacheinander holen Johannes Mohr und die Fledermausspezialistin Corinna von Helversen die schimpfenden Tierchen aus den Taschen und wir dürfen mit dem Bestimmungsschlüssel üben: Ohren in der Kopfmitte verbunden? Ja. Ohren riesig? Nein. Fell schwarz? Ja. Eine Mopsfledermaus, von den Experten liebevoll »Mops« genannt. Außerdem haben wir noch »Fransen« (Fransenfledermäuse), »Zwerge« (Zwergfledermäuse), ein Braunes Langohr und ein Großes Mausohr gefangen. Nach dem Bestimmen werden die Tierchen gewogen – gerade mal 2,7 Gramm bringt der kleinste Fang auf die Waage – vermessen und eventuell eine Speichelprobe sowie eine Gewebeprobe von der Flughaut genommen. Anschließend bringt Johannes Mohr eine winzige Klammer mit Nummer am Flügel an. Die Kursteilnehmer tragen die Daten gewissenhaft in ein Protokoll ein. Denn, wie

Friedrich Oehme

Friedrich Oehme heute gelehrt hat: »Das Experiment muss hundertprozentig genau dokumentiert sein! Die Messwerte sind nichts, wenn die Dokumentation nicht stimmt.«

BEGEISTERUNG IST DIE BASIS Szenenwechsel: morgens um halb elf im Seminarraum. Kleine Augen bei den Teilnehmern. Bis alle Tiere bestimmt, die Netze und Batcorder abgebaut und die »Nach­ ­besprechung« zu Hause im Warmen beendet war, war es bei einigen halb vier Uhr morgens. Und trotzdem: Die Stimmung ist gut. Man spürt noch etwas von dem »Feldforschungsfieber« von gestern im Raum. Friedrich Oehme erläutert die Spezialsoftware des Batcorders und die Teilnehmer können live verfolgen, wie die Aufnahmen der Nacht ausgewertet werden. Es stellt sich heraus, welche Geräte optimal und welche vielleicht schlechter platziert waren. Bei der Nacharbeit zur nächtlichen Fang- und »Abhöraktion« geht es um solide wissenschaftliche Arbeit: Genauigkeit, Geduld und Lernbereitschaft sind gefragt. Die Basis dafür ist die Begeisterung für die Tiere. Und davon nehmen die Kursteilnehmer jede Menge mit nach Hause. Auf dem Heimweg meldet mein Handy: 180 neue Bilder aus der WhatsApp-Gruppe »Fledermaus-Praxiskurs«. Und mehrere Nachrichten: »Hat Spaß gemacht. Gerne wieder!« Heidi Tiefenthaler


54 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Unterfranken

Foto: Judith Becker

NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN ARTENSTERBEN STOPPEN: Kon-

KREISGRUPPE MILTENBERG

ENTDECKE DEIN NATURTALENT! Viele Menschen wissen nicht mehr, was in der Natur um sie herum blüht, kriecht und flattert. Deshalb engagiert sich der BN auch in der Kreisgruppe Miltenberg dafür, dass es bald wieder mehr Artenkenner in Bayern gibt.

M

öglichst viele Menschen hinaus in die Natur zu locken, um sie dann zu echten Fachleuten einzelner Artengruppen zu qualifizieren – das sind die zentralen Ziele des von der EU geförderten BN-Projekts »Entdecke Dein NaturTalent«. Die Kreisgruppe Miltenberg hat dieses hochaktuelle Projekt schon vor drei Jahren mit Plakaten, Flyern und einem Pressebericht gestartet. Den mittlerweile über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten bereits im ersten Jahr drei Bestimmungskurse für Pflanzen, Schmetterlinge und Libellen geboten werden. Im zweiten Jahr wurden diese auf Vögel, Wildbienen und Heuschrecken ausgeweitet. Und auch 2020, im vorerst letzten Jahr des Projektes, sind wieder drei mehrtägige Kurse mit ausgewiesenen Experten für die jeweiligen Artengruppen geplant.

Für die Bestimmungskurse hat sich die Kreisgeschäftsstelle mit Beamer, Leinwand, Mikroskopen und Bestimmungs­ literatur ausgerüstet und eigene Bestimmungshilfen und Poster über landkreistypische Arten entwickelt. Die Kreisgruppengeschäftsstelle in Obern­­burg hat sich mit dem Projekt einen Namen gemacht. Sie ist mittlerweile eine Anlaufstelle für alle in der Region, die Hilfe bei der Bestimmung von Insekten oder Pflanzen brauchen. Das erfreuliche Zwischenergebnis zeigt: Der Einsatz der ehrenamtlich Aktiven lohnt sich auf jeden Fall! Steffen Scharrer/Helmut Schultheiß (ht)

ÜBERGABE: Nach 20 Jahren als hoch engagierte Geschäftsstellenleiterin wurde Jutta Wolf (li.) Ende Juli von der Kreisgruppe Aschaffenburg in den Ruhestand verabschiedet. Ohne sie gäbe es unter anderem den Aschaffenburger Ökomarkt nicht. Als Nachfolgerin begrüßten die Aktiven Yvonne Hartmann (re.).

JUBILÄUM: Mit vielen Gästen feierte die Kreisgruppe Miltenberg im Juli zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz und den Spessartfreunden aus Sulzbach das 25-jährige Bestehen des Naturschutzgebietes Mainauen. Die Honoratioren enthüllten mit Richard Mergner (BN) und Norbert Schäffer (LBV) eine neue Infotafel. Präsentiert wurden zudem eine Broschüre und ein Film über das Naturschutzgebiet. IHR ANSPRECHPARTNER

i

MEHR ZUM PROJEKT www.naturtalent-gesucht.de

Unterfranken: Helmut Schultheiß Tel. 0 91 23 /9 99 57-13 helmut.schultheiss@ bund-naturschutz.de

Foto: Medienhaus Main-Echo / Stefan Gregor

Was blüht denn da? Die Teilnehmer eines Pflanzenbestimmungskurses in Miltenberg

kret zu zeigen, wie Landwirtschaft, Wirtschaft und Politik die Biodiversität fördern, aber auch viele neue Aktive für den Artenschutz zu gewinnen – das waren die zentralen Ziele der Hammelburger Biodiversitätstage. Der BN Bad Kissingen veranstaltete dort gemeinsam mit der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) eine Fachtagung. Ergänzt wurde diese durch einen »Markt der Möglichkeiten« und Workshops zur regionalen Vermarktung sowie Praxistipps.


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Oberpfalz 55

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ GRATULATION: Zu einem besonderen

Foto: BN

Geburtstag kam BUND-Vorsitzender Hubert Weiger Ende Juni nach Sulzbach-Rosenberg: Die Künstlerin Hildegard Christ, Tochter eines BN-Gründungsmitglieds, feierte ihr 100. Wiegenfest. Seit 1971 ist sie BN-Mitglied und hat dem Verband viele gemalte Pflanzenporträts für Veröffentlichungen zur Verfügung gestellt. Teichwirt Franz Gebert (li.) im Gespräch mit den Naturschützern

NATURSCHÜTZER IM DIALOG MIT DER TEICHWIRTSCHAFT Die Zunahme der Fischotter in Ostbayern ist ein Erfolg für den Artenschutz, führt jedoch auch zu Konflikten mit Teichbesitzern. Der BN sucht das Gespräch und setzt auf ­konstruktive Lösungen.

B

eim Besuch eines Vollerwerbsbetriebs bei Stamsried im Landkreis Cham informierten sich Vertreter des BUND Naturschutz Anfang August über die Sicht der Teichwirtschaft und suchten nach Lösungen, die beiden Seiten gerecht werden. BN-Artenschutzreferentin Christine Margraf verwies auf den Fischotter-Managementplan des bayerischen Landwirtschaftsministeriums und sprach sich für das darin enthaltene »Otter-Bonusmodell« aus. Damit können Teichwirte vereinfachte Ausgleichszahlungen für Schäden durch Fischotter in Anspruch nehmen, wenn sie zuvor geförderte Schutzmaßnahmen durchgeführt haben. Auch andere Probleme der Teichwirtschaft kamen zur Sprache, wie etwa die Benachtei-

ligung von Vollerwerbsbetrieben. Diese erhalten keine Betriebsprämien wie andere landwirtschaftliche Betriebe. Teichgebiete sind eine durch Menschenhand geformte Kulturlandschaft und haben in der Oberpfalz eine lange Tradition. Um sich der Konkurrenz aus dem Tierreich zu entledigen, wurde der Fisch­otter früher erbarmungslos verfolgt und fast ausgerottet. Noch vor wenigen Jahren war die bayerisch-böhmische Grenzregion für den Fischotter das letzte Rückzugsgebiet in Bayern. Heute ist er eine streng geschützte Tierart. Durch Schutz- und Artenhilfsmaßnahmen konnte sich der Bestand langsam wieder erholen, sodass er aktuell auf etwa 400 Tiere geschätzt wird. Christian Vogl / Reinhard Scheuerlein (ht)

Foto: BN

KREISGRUPPE CHAM

GRÜNES BAND: Ende Juni wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie »Grü­ nes Band Oberpfalz-Tschechien« vorgestellt. Experten hatten grenzüberschreitende Maßnahmen für Biotopverbund, Biodiversität, Kulturlandschaft und naturbezogenen Tourismus entwickelt. BN-Projektleiterin Liana Geidezis signalisierte dafür Unterstützung und regte die Bewerbung als nationales Unesco-Naturmonument an.

AUSZEICHNUNG: Gleich sieben BNAktive aus der Oberpfalz hat Umweltminister Thorsten Glauber Anfang Juli mit dem Grünen Engel für ihr Umweltengagement ausgezeichnet: Marianne und Ulrich Laepple aus Bernhardswald, Klaus Pöhler, Vorsitzender der Kreisgruppe Schwandorf, Toni Wolf, langjähriger Kopf der Ortsgruppe Tännesberg, sowie Adelheid Bleicher, Christiana Göttlein und Katharina Strunz, die die BN-Kindergruppe in Beratzhausen leiten.

IHR ANSPRECHPARTNER Oberpfalz: Reinhard Scheuerlein Tel. 09 11/ 8 18 78-13 reinhard.scheuerlein@ bund-naturschutz.de


56 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Schwaben

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN

Foto: Mäusetreff Mindelheim

VOGELSCHUTZ: In der »Mertinger Höll«

Einer der Beiträge: In einem Park haben Eltern und Kinder der Mindelheimer Krabbelgruppe »Mäusetreff« eine »Lebensinsel« mit M ­ agerbeet, Mauer, Tränke und Käferkeller geschaffen.

KREISGRUPPE MEMMINGEN-UNTERALLGÄU

feierten Naturschützer auf Einladung der Bezirksregierung Schwaben und der Akademie für Naturschutz und Land­ schaftspflege am 11. Juli das 40-jährige Be­ stehen der EU-Vogelschutzrichtlinie. Die Kreis­ gruppe Donau-Ries des BUND Naturschutz hat in dem Gebiet eines der größten BN-Projekte zum Schutz von bedrohten Wiesenbrütern wie Großer Brachvogel, Bekassine und Kiebitz; sie wurde anlässlich des Jubiläums mit der Natura 2000-Partnerschaftsurkunde ausgezeichnet.

JEDER QUADRATMETER ZÄHLT Die BN-Ortsgruppe Mindelheim veranstaltete den Wettbewerb »Jeder m² zählt«. Stolze 60 Beiträge wurden eingereicht.

A

lle Unterallgäuer, ob Privatpersonen, Gruppen oder Firmen, waren von April bis Juli eingeladen, mindestens einen Quadratmeter Erde naturnah für die Artenvielfalt zu gestalten. Viele Familien, aber auch Unternehmen sowie Kinder- und Jugendgruppen beteiligten sich und reichten ihre Projekte ein, dokumentiert in Vorher-Nachher-Bildern. Die Preisträger wurden im Juli mit einer Festveranstaltung geehrt. Ihre und viele weitere Ergebnisse waren bis Ende Juli in einer Ausstellung zu bewundern, die – wie die ganze Aktion – 2020 wiederholt wird. Ob mit heimischen Wildblumen, einer Natursteinmauer oder einem Feuchtbiotop: In Gärten und auf öffentlichen und firmeneigenen Flächen schufen die Teilneh-

mer ein Netz von Lebensinseln für die ­Natur. Anstelle von Rasen, Thuja und Zierkies entstanden so kleine »Na­tur­schutz­ gebiete«, mit heimischen Sträuchern und Kräutern, Insektenhotels, Totholz, »wilden Ecken«, Gründächern und artenreichen Wegrändern. Magere Flächen sind dabei besonders wertvoll, da sie eine große Pflanzenvielfalt begünstigen und daher wichtig für Insekten sind. Die BN-Aktion zeigt, dass jeder im eigenen Umfeld einen Beitrag zum Artenschutz leisten kann. Thomas Frey (as)

i

INFOS ZUR MERTINGER HÖLL gibt es in einer neuen Broschüre, die ­unter www.bund-naturschutz.de/ publikationen heruntergeladen oder telefonisch beim BN unter 09123/999570 bestellt werden kann.

VORERST GERETTET: Direkt gegenüber von Schloss Neuschwanstein wollte ein Investor ein Luxushotel in das Landschaftsschutzgebiet am Forggenseeufer bauen. Gemeinsam mit dem bestehenden Festspielhaus wäre ein Baukörper von 390 Metern Länge und 21 Metern Höhe entstanden. Der BN Ostallgäu startete zusammen mit dem Fischereiverein Füssen ein Bürgerbegehren zum Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft. Mit Erfolg: Innerhalb von nur zwei Wochen unterstützten etwa 2000 Füssener Bürger das Begehren. Der Hotelinvestor verwarf daraufhin sein Vorhaben. Nun hofft der BN, dass das Seeufer auch künftig von landschaftszerstörerischen Planungen verschont bleibt. IHR ANSPRECHPARTNER

i

ERGEBNISSE UND TIPPS für den eigenen Garten gibt es unter: www.jederm2zaehlt.de

Schwaben: Thomas Frey Tel. 0 89 / 54 82 98-64 thomas.frey@bund-naturschutz.de


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Mittelfranken 57

NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN

Hier würde die Brücke das Tal durchschneiden. Der BN setzt sich für eine Alternative ein.

KREISGRUPPEN ERLANGEN, HÖCHSTADT-HERZOGENAURACH, NÜRNBERG-STADT

BN KÄMPFT FÜR BESTE TRASSE Der BN begrüßt die Planungen zur Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach. Er setzt sich für eine naturschonendere Trassenführung ein, als die Planer sie derzeit vorsehen.

A

lle derzeit vorgeschlagenen Varianten sehen eine zusätzliche Regnitzquerung zwischen den bestehenden Tal­ übergängen Büchenbacher und Dechsen­ dorfer Damm vor. Dies würde massive Ein­griffe in sensible Biotope rund um die Seelöcher sowie in einen Auwald bedeuten (siehe N+U 2-19). Beeinträchtigungen von Bodenbrütern, aber auch des Bibers sind zu erwarten. Viele Menschen in und um Erlangen lehnen diese Talquerung ab, weil sie die massive und unnötige Zerstörung des Landschaftsbildes im Talgrund nicht wollen. Eine Bürgerinitiative »StuB ja, aber nicht da« versucht ebenfalls, eine bessere Trassenführung durchzusetzen. Der BUND Naturschutz hat die oben ­beschriebenen Planungen stets kritisiert

und als Alternative den Ausbau beziehungsweise die Nutzung des Büchenbacher Damms gefordert. Eine Studie des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) zeigt, dass das bestehende Bauwerk ausreichen würde. Durch den Rückbau der Fahrspuren für den Kfz-Verkehr könnten StadtUmland-Bahn und Busse jeweils eine eigene Spur bekommen. Um den Waldverlust im Sebalder Reichs­wald bei Tennenlohe zu verringern, sollte die B4 auf zwei Fahrspuren reduziert werden. Weitere Vorschläge betreffen den Erhalt wertvoller Alleebäume in Erlangen. In Herzogenaurach favorisiert der BN aus Naturschutzgründen eine Route über die Flughafenstraße. Tom Konopka (ht)

plant eine Höchstspannungs­leitung zwischen Raitersaich Richtung Osten nach Ludersheim. Mögliche Neubaukorridore führen quer durch den Nürnberger Reichswald. Der BN fordert einen Nachweis des Konzerns, dass der Neubau nicht der Gleichstromleitung Süd-Ost-Link dient, die der BUND Naturschutz mit vielen Bürgerinitiativen strikt ablehnt. Außerdem muss aus BN-Sicht eine neue Trasse etwa 600 Meter Abstand zur Wohn­bebauung einhalten. Ende 2019 ist mit einem Raumordnungsverfahren zu rechnen.

TRAUER: Nach kurzer Krankheit ist Siegfried Liepelt am 24. August mit 70 Jahren verstorben. Siegfried Liepelt hat 1980 die BN-Ortsgruppe Röttenbach gegründet und war lange Zeit Kassenwart, Geschäftsführer und Kreisvorsitzender. Er war Mitinitiator des Projektes »Karpfen pur Natur«.

Foto: Kreisgruppe

Foto: Winrich Heidinger

STROMLEITUNG: Die Firma Tennet

RIESENBÄRENKLAU:

Im Naturschutzgebiet »Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof« haben die Aktiven der Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach in mehrjährigem Einsatz den Riesenbären­ klau erfolgreich bekämpft. Die Giftpflanze des Jahres 2008 hatte sich entlang eines Wassergrabens auf den BN-eigenen Flächen langsam, aber beharrlich ausgebreitet. Sie ist wegen ihrer Fototoxizität gefürchtet. IHR ANSPRECHPARTNER Mittelfranken: Tom Konopka Tel. 09 11/ 8 18 78-24 tom.konopka@bund-naturschutz.de


58 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Oberfranken

NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN

Protestaktion bei der Übergabe der Unterschriften

KREISGRUPPE LICHTENFELS

GOTTESGARTEN ERHALTEN! Dank einer erfolgreichen Unterschriften­ sammlung der BN-Kreisgruppe Lichtenfels ­werden die Bürger Ende November über ein ­neues Gewerbegebiet im Maintal abstimmen.

U

nterhalb des Vierzehnheiligener Berges sollen am nordöstlichen Ortsrand von Bad Staffelstein auf einer Fläche von mehr als 25 500 Quadratmetern zwei riesige Lagerhallen und ein Büro­gebäude für das Logistikunternehmen CS-Trans entstehen. Das Bauvorhaben liegt im Außenbereich und kann deshalb nur durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und eine Änderung des Flächennutzungsplanes rea­ lisiert werden. Im Februar befürworteten 16 Stadträte die Planungen – entgegen dem Vorschlag der Verwaltung und des Bürgermeisters. Sieben Stadträte lehnten die Änderung des Flächennutzungsplanes ab. Mittlerweile hat der BN 1707 Unterschriften gegen das Gewerbegebiet beim Bürgermeister abgegeben, mehr als doppelt so viele wie nötig. Der Bürgerentscheid wird am 24. November stattfinden.

Der BN richtet sich gegen das Gewerbegebiet, weil dadurch riesige landwirtschaftliche Flächen verloren gingen, die Grundstücks- beziehungsweise Pachtpreise steigen würden und bereits erschlossene Gewerbegebiete im Landkreis ungenutzt blieben. Außerdem ist der »Gottesgarten« eine einmalige Kulturlandschaft, die es zu bewahren gilt. Kloster Banz und die Basilika Vierzehnheiligen sind bedeutende Kulturdenkmale, deren liebliche Landschaft im Umfeld durch Wander-, Rad- und Wallfahrtswege geprägt ist. Bad Staffelstein hat sich für den sanften Tourismus entschieden, der heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt ist. Die Sichtachse und Fernwirkung der Baudenk­ male müssen deshalb bewahrt und die kulturelle Identität der Dörfer geschützt werden. Tom Konopka/Anton Reinhardt (ht)

Dürre setzte im Fichtelgebirge auch einer mit viel Mühe vom BN Wunsiedel im vergangenen Herbst angelegten Hecken­ struktur zu. Kurzerhand wurde der Hilferuf von der örtlichen freiwilligen Feuerwehr erhört und ein Übungseinsatz der besonderen Art half den Pflanzen, die Durststrecke zu überbrücken.

TAUSEND: Die Schüler des Coburger Gymnasiums Albertinum haben dem BUND Naturschutz 1000 Euro gespendet. Der Anstoß dazu kam von Silvana Peschek, Aktive der JBN Untersiemau und ehemalige Schülerin des Gymnasiums. Die Spende wurde für die großen Protestveranstaltungen mit Fridays for Future verwendet. Der BN dankt allen Schülern des Albertinums!

Foto: Jan Ebert

Foto: Fränkischer Tag/Tobias Kindermann

HECKENRETTUNG: Lang anhaltende

STORCHENBRUT: Dank BN hat ein Storchenpaar zum zweiten Mal auf dem alten Fabrikschlot in Lichtenfels genistet. 2017 hatte die Kreisgruppe dort ein Nest aus Weiden angebracht.2018 wurde es prompt angenommen. Und auch dieses Jahr wurde der Storch mit der Ringnummer AT272 wieder beobachtet, zum Beispiel beim Sammeln von Nistmaterial auf dem Lichtenfelser Schützenplatz. Es dauerte nicht lange, bis sich ein Partner hinzugesellte und das Paar zu brüten begann – mit Erfolg. IHR ANSPRECHPARTNER Oberfranken: Tom Konopka Tel. 09 11/ 8 18 78-24 tom.konopka@bund-naturschutz.de


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Niederbayern 59

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN

Foto: Karl Haberzettl

TATORT GARTEN: In Zusammenarbeit mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landschaftspflege zeigte die Kreisgruppe Regen des BUND Naturschutz im August die Ausstellung »Tatort Garten — Ödnis oder Oase« im Regener Einkaufspark. Bei der Eröffnung waren sich Landrätin Rita Röhrl und Landesvorsitzender Richard Mergner (siehe Foto) einig über die Bedeutung naturnaher Gärten für die Artenvielfalt. Bereits beim Aufbau stieß die von Lisa Voit und Heinrich Inkoferer von der BN-Kreisgruppe Landshut konzipierte Schau auf großes Interesse und kam während der dreiwöchigen Laufzeit bei den Besuchern gut an.

Gut 200 Demonstranten protestierten am 23. August gegen die­ geplante Rodung des Bannwalds im Neuburger Ortsteil Schmelzing.

BANNWALD MUSS BLEIBEN Seit das Transportunternehmen Brummer ­Logistik aus Neuburg am Inn Anfang Juli eine Betriebserweiterung angekündigt hat, regt sich Widerstand.

D

er Grund: Für die geplanten zwei neuen Kühllager der Firma müssten 18 Hektar Bannwald gerodet werden, der erst Ende 2016 ausgewiesen wurde. Noch brisanter: Bei dem Waldgebiet handelt es sich um Staatswald, den die Regierung folglich an die Firma verkaufen müsste. Im August forderten der BN-­ Landesvorsitzende Richard Mergner und Landesvorstandsmitglied Karl Haberzettl, Vorsitzender der Kreisgruppe Passau, Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in einem offenen Brief auf, den Wald zu schützen und von einem Verkauf abzusehen. Immerhin hatte Söder zuvor ange-

kündigt, 30 Millionen Bäume für den Klimaschutz pflanzen zu wollen. Ende August fand eine erste große Demonstration zur Rettung des Bannwalds statt, initiiert von »Fridays for Future« Passau und unterstützt vom BN sowie der Waldbesitzervereinigung. Eine Bürger­ initiative wurde gegründet und ein Bürgerbegehren ist in den Startlöchern. Bis Ende Oktober konnten Bürger und Verbände ihre Einwände einreichen. Mitte November entscheidet der Gemeinderat über die Baupläne, der Ausgang ist offen. Wenn alles nichts hilft, möchte die Kreisgruppe klagen und den Wald besetzen. Julika Selinger-Schreiber (as)

Foto: Gerti Jaedicke

KREISGRUPPE PASSAU

GUTE KOOPERATION: Beim diesjährigen Austauschgespräch des BN in Niederbayern mit der Höheren Naturschutzbehörde im Juni war diesmal auch Niederbayerns Regierungspräsident Rainer Haselbeck mit dabei. Fast alle Kreisgruppenvorsitzenden aus der Region waren anwesend und trugen ihre Anliegen, Probleme und Lösungsansätze vor. Bei den Themen ging es schwerpunktmäßig um Flächenverbrauch, Artenschutz und Verkehrswende, aber auch der Hochwasserschutz wurde angesprochen. Weiter thematisierten die Teilnehmer die angespannte Personalsituation in den Naturschutzbehörden. Das Gespräch lässt auf weitere gute Zusammenarbeit hoffen. IHRE ANSPRECHPARTNERIN Niederbayern: Julika Selinger-Schreiber Tel. 0 89 /54 83 01 12 julika.selinger@bund-naturschutz.de


60 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  AUS DEM VERBAND ›  Oberbayern

KREISGRUPPE ROSENHEIM

KOMMERZ STATT KLOSTER – MUSS DAS WIRKLICH SEIN? Direkt unterhalb des Klosters Attel, neben ­einem Natur- und Vogelschutzgebiet, soll das neue Gewerbegebiet der Gemeinde ­Ramerberg entstehen.

N

ach sieben Jahren Widerstand, auch seitens des BUND Naturschutz, erging Anfang Juni der entsprechende Satzungsbeschluss des Gemeinderats für das drei Hektar große Areal. Doch die Gegner geben nicht auf, handelt es sich doch um einen besonders eklatanten Fall: Möglich wurde der Standort letztlich durch das gelockerte Anbindegebot, wonach Gewerbegebiete nicht mehr zwingend an bestehende Siedlungsgebiete anschließen müssen. Dafür grenzt unmittelbar an das Gewerbegebiet das europäische Schutzgebiet »Vogelfreistätte Innstausee« an, eine mögliche Beeinträchtigung für den Vogelzug wurde aber nicht untersucht. Das Landschaftsbild um das Kloster würde unwiederbringlich

zerstört, daher hatten sich Kreisheimatpflege, Denkmalschutz und Untere Naturschutzbehörde im Laufe des Verfahrens kritisch zum geplanten Standort geäußert. Der BN bezweifelt zudem dessen angebliche Alternativlosigkeit und befürchtet, dass ihm weitere Ausweisungen folgen könnten. Der Standort des Gewerbegebiets wird weder den Zielen des Landesentwicklungsprogramms (LEP) noch den Vorgaben der Bayerischen Verfassung gerecht. In Zeiten, in denen »grüne« Themen in der Öffentlichkeit immer wichtiger werden, dürfte es eine Fehlentwicklung wie in Ramerberg nicht mehr geben. Annemarie Räder (as)

PREISGEKRÖNT: Freisings insektenfreundlichste Gärten wurden Mitte Juli gekürt. Den Wettbewerb unter dem Motto »Insektenvielfalt — Freising blüht auf« hatten die BN-Kreisgruppe und die Stadt Freising anlässlich der diesjährigen Umwelttage ausgelobt, begleitet von der Ausstellung »Tatort Garten« des BN Landshut. Eine vierköpfige Jury begutachtete die 32 Bewerbungen aus verschiedenen Kategorien. Kriterien waren der Verzicht auf Pestizide, Pflanzen- und Strukturvielfalt und verwilderte Ecken. Den ersten Preis teilen sich Sebastian Funk und Werner Back, den zweiten Preis erhielt Stephan Gruber. Der Preis für den schönsten Balkongarten ging an Katrin Kaltofen und Reinhard Witt.

AUSGEZEICHNET: Für sein Wirken im BN und im Deutschen Alpenverein erhielt Peter Brill, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Türkenfeld und Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck, im August das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt. Bereits 1973 war Brill dem BN beigetreten. Neben dem Schutz der Alpen liegt dem promovierten Physiker besonders die Renaturierung des Höllbachs in Türkenfeld am Herzen. IHRE ANSPRECHPARTNER Oberbayern: Annemarie Räder Tel. 0 89/54 82 98-89 annemarie.raeder@bund-naturschutz.de

Foto: privat

Zwischen Kloster Attel und der B15 soll das neue Gewerbegebiet »Sendling-Ost« entstehen.

Foto: Manfred Drobny

Foto: Ernst Böckler

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  SERVICE ›  Buchtipps und Reisen 61

BUCHTIPPS

2019, 22 Euro Kiepenheuer & Witsch

NÄHE UND GEMEINSINN Rüdiger Ulrich 2019, 20 Euro oekom Verlag

Zukunftsfähige Wirtschaft Es gibt viele Bücher, die die zerstörerische Wirkung der nicht nachhaltigen, kapitalistischen Wirtschaftsweise anprangern, aber solche, die konkrete Alternativvorschläge machen, kommen erst allmählich auf den Markt. »Nähe und Gemeinsinn« ist ein solches Buch. Rüdiger Ulrich ist BWL-Professor in Leipzig. Seine Idee ist eine neue, ganzheitliche Heran­gehensweise an die Ökonomie, die statt einer enthemmten Verschwendung ein wertschätzendes Maßhalten in den Mittelpunkt stellt. Eine solche Lösung muss sowohl den Menschen als auch die Gesellschaft in allen ­Facetten betrachten. Unabhängig davon, ob man seiner Verankerung dieses Konzepts in der christlichen Weltsicht und Nächstenliebe folgen mag: Hier liegt ein diskutierenswerter Vorschlag auf dem Tisch, wie eine Alter­ native aussehen könnte.

­

­

SCHNEESCHUH­ WANDERN 26. Januar – 2. Februar 2020, Italien Was gibt es schöneres, als durch frischen Schnee zu stapfen und nur seinen eigenen Atem zu hören? In der Valle Maira gibt es zahllose

Routen für Schneeschuh­ wanderungen – von kurzen, steilen Waldtouren auf der Nordseite des Tales bis zu längeren Firntouren an den Sonnenhängen. Je nach Schneeverhältnissen kann man auf dieser Reise beide Varianten erleben.

Foto: V. Trulik

Jonathan Safran Foer

BUND-REISEN

WINTER IN DER MALA FATRA 15. – 22. Februar und 22. – 29. Februar 2020, Slowakei Die Mala Fatra ist ein Mittelgebirge in der Slowakei – hier findet sich noch »echte Wildnis«. Auf einer Fläche

etwa so groß ist wie ein Drittel Bayerns beherbergt sie ca. 500 Wölfe, 600 Luchse und um die 1000 Braun­ bären. Mit Schneeschuhen wandern die Teilnehmer durch die verschneite Wildnis auf der Suche nach frischen Spuren.

TRANSSIBIRISCHE EISENBAHN 3. – 23. Juli 2020, Russland Bei dieser außergewöhn­ lichen Reise legen die Teilnehmer die rund 15 000 Kilometer lange Strecke ab/ bis Berlin zum Baikalsee und retour mit der Eisenbahn zurück. Hier kann man eintauchen in die Faszina­

Foto: A. Haack

WIR SIND DAS KLIMA. Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können

Gegen den Fatalismus Auch in seinem neuen Buch bleibt der Bestsellerautor Jonathan ­Safran Foer seinem Thema treu: der Schädlichkeit der industriellen Tierhaltung – hier für das Klima. Er ruft dazu auf, nicht zu resignieren vor der übergroß erscheinenden Aufgabe, die Erderhitzung zu bekämpfen. Und er appelliert an die Wirkmächtigkeit des Einzelnen. Gespickt mit Fakten, ­historischen Analogien und persönlichen Reflektionen, bringt Foer uns seine Botschaft nahe: Es reicht nicht zu wissen, dass uns die Klimakrise existenziell ­bedroht, wir müssen auch kollektiv danach handeln. Weitgehend auf tierische Nahrungsmittel zu verzichten, ist für ihn (neben dem Verzicht auf Flug­reisen oder ­Autofahren) der größte individuelle Beitrag zum Klimaschutz. Die Rolle des Wirtschaftssystems und der Politik kommen bei dieser Betrachtung zu kurz. Dennoch ein Buch, das Mut macht!

tion Sibiriens mit seinen ­unendlichen Weiten, großen Flüssen, dem Meer von Birken und einsamen Dörfern.

Weitere Informationen

Tel. 09 11/ 588 88 20 · www.bund-reisen.de


62 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  SERVICE ›  Leserbriefe

LESERBRIEFE WAS LEBT DENN DA? Zum Titelthema in N+U 3/2019: Mit Interesse und Freude habe ich gelesen, dass Sie sich in der Ausgabe 03/19 mit einem dringenden, stark unterschätzten Problem des Naturschutzes befassen, nämlich dem Mangel an Personen mit Artenkenntnis. Die Zahl der Artenkenner nimmt seit Jahren rapide ab, Nachwuchs ist kaum in Sicht. Daraus ergeben sich natürlich Probleme: Geschützt und geschätzt sind vor allem auffällige, große Arten wie Tagfalter, Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien usw., die auch von interessierten Amateuren größtenteils gut erkannt werden können und somit öffentliche Aufmerksamkeit beziehen. Über den Gefährdungsgrad kleiner Tierarten, die über 90 Prozent unserer Fauna ausmachen, weiß man kaum etwas. Diese Arten sind nicht »auf einen Blick« bestimmbar. Die Einarbeitung in diese Tiergruppen können nur professionelle Taxonomen und hoch engagierte Amateure leisten. Wie Sie schreiben, werden an unseren Universitäten kaum noch Taxonomen ausgebildet. Auch die Personal- und Mittel­ ausstattung ist katastrophal. Hier werden gerne Stellen abgebaut bzw. sind aus Mangel an Spezialisten inzwischen nur schwierig besetzbar. Zeit für Nachwuchsförderung bleibt in der Regel kaum oder gar nicht. Ein großes Problem der Amateurforscher sind die bei uns geltenden Sammelrestriktionen: Es ist verboten, in der Natur Tiere und Pflanzen (auch für wissenschaftliche Zwecke!) zu sammeln. Selbst für Hochschulprofessoren ist für die Beschaffung von Tiermaterial zur Ausbildung der Studenten eine Sammel­ erlaubnis erforderlich. An »Amateure« (z. B. Studierende, die ihre Kenntnisse vertiefen wollen) wird diese Genehmigung in der Regel nicht erteilt. Das Anlegen einer wissenschaftlichen ­ ­Sammlung ist die Grundvoraussetzung für eine Einarbeitung in »schwierige« Tier- und Pflanzengruppen. Wenn jedoch das Sammeln von Tieren und Pflanzen in der Natur verboten ist und somit das Anlegen von Sammlungen illegal, muss man sich nicht wundern, wenn es für junge Leute auch nicht attraktiv ist, sich damit zu beschäftigen. Viele Taxonomen haben meist schon in jungen Jahren begonnen, Sammlungen anzulegen und sich dann intensiv in die entsprechenden Gruppen eingearbeitet. Dies ist heutzutage (legal) nicht mehr möglich. So wird – durch gut gemeinte, aber kontraproduktive Gesetze – der Verlust an Taxonomen gefördert. Hier sollte von politischer (und BN-Seite!) über eine sinnvolle Lösung nachgedacht werden. Prof. Dr. Axel Alf, Weidenbach

WO BLEIBEN DIE FUSSGÄNGER? Zum Beitrag »Umsteigen aufs Fahrrad« in N+U 3/2019: Mit Interesse habe ich Ihren Beitrag »Umsteigen aufs Fahrrad« gelesen. Selbstverständlich ist es in jeglicher Hinsicht gut, wenn möglichst viele Menschen mit dem Rad unterwegs sind, anstatt mit dem Auto. Ich habe seit vielen Jahren kein Auto mehr, nutze den ÖPNV, das Rad und gehe auch viel zu Fuß. Weil sich viele RadlerInnen nicht an die Regeln halten, ist die Situation für Fußgänger in der Großstadt mittlerweile oft unerträglich. Es reicht nicht, nur immer wieder das Fahrradfahren zu propagieren – der Radverkehr muss auch geregelt werden. Gebetsmühlenartig werden die zu schmalen Radwege beklagt. Die Theresienwiese in München ist das beste Beispiel dafür, dass breite Wege allein das Problem nicht lösen. Auf der Theresienwiese gibt es viele sehr breite Wege, die von RadfahrerInnen genutzt werden können. Trotzdem fahren viele in der Baumallee, die den Fußgängern vorbehalten ist. Die entsprechenden Schilder werden ignoriert. Besagtes Problem bezüglich RadlerInnen wird leider konsequent ausgeblendet. Eva Gruber, München

FALSCH VERSTANDENER NATURSCHUTZ? Zum Beitrag »Naturschutz mit Ziegen« in N+U 3/2019: ln dem Artikel wird die Wiederherstellung anthropogener Landschaften als Naturschutz gefeiert. Die Entfernung wertvoller Holzpflanzen wird in Zeiten des Klimawandels als Großtat dargestellt, das Abfressen von Baum- und Buschkeimlingen durch Ziegen gelobt. Dann sollten Sie auch die Entwaldung der Mittelmeerräume als Errungenschaft preisen sowie den »Erhalt« dieser Landschaften unterstützen. In wenigen Generationen werden sich auch die Brasilianer an ihre »Kulturlandschaft« ohne Regenwald gewöhnt haben. Da könnte doch der BUND aktiv werden und Beweidungsprojekte unterstützen, sonst könnten sich ja wieder lästige Holzpflanzen ausbreiten. Getreu dem Motto, dass es ein Leichtes ist, von anderen etwas einzufordern, wozu man selbst nicht bereit ist, wird hierzulande eine folkloristische Kaviar-Ökologie betrieben, die verwerflich und fehlgeleitet ist. Zahllose Studien belegen, dass Wälder und damit Holzpflanzen die Antwort auf den Eintrag von CO2 in die Atmosphäre darstellen. Verabschieden Sie sich von diesem sogenannten Naturschutz wie im Artikel dargestellt. Europa ist Waldland, das wir wiederherstellen müssen. Wem selig bimmelnde Kuhglocken und meckernde Ziegen in sogenannten »Kulturlandschaften« wichtiger sind, der hat, so meine ich, Grundsätzliches nicht verstanden. Andreas Kyrrmayr, Kissing


Natur +Umwelt 4 | 19 ›  SERVICE ›  Leserbriefe 63

MEERNEUNAUGEN Zur Fotodoppelseite »Bedroht« in N+U 3/2019: Ich habe mit großem Interesse Ihren kleinen Bericht gelesen, da ich viel über Meerneunaugen in dem Buch »The Death and Life of the Great Lakes« von Dan Egan gelesen habe. Es beschreibt die Zerstörung der Ökologie der Großen Seen im Norden der USA durch die Eingriffe des Menschen. Einer dieser Eingriffe (Kanalbauten, um die Seen zu verbinden) hat in den 1950er Jahren zu einer Invasion von Meerneunaugen in den Großen Seen geführt. Bis heute ist die Population nur durch konstante chemische Bekämpfung unter Kontrolle zu halten. Insofern ist Ihre Behauptung, dass Meerneunaugen durch die Eingriffe des Menschen generell bedroht sind, nicht ganz richtig. Sie können von den Eingriffen des Menschen auch in so großem Ausmaß profitieren, dass sie heimische Populationen von Fischen ausrotten. Meerneunaugen zählen zu den lebenden Fossilien und mit ein Grund dafür ist sicher ihre Anpassungsfähigkeit an ihre Umgebung. Sonja Ziegowski, Haar

MICHAEL MÜLLER Zum Beitrag »Ein Jahrhundert der Nachhaltigkeit« in N+U 3/2019: Zunächst meinen Dank für die wieder informative Ausgabe von Natur + Umwelt, die ich wieder mit Gewinn gelesen habe. Nicht zufrieden war ich mit dem Beitrag zu Michael Müller. Ich halte Michael Müller für eine Persönlichkeit, deren Auszeichnung mit dem Bayerischen Naturschutzpreis des BN in höchstem Maße gerechtfertigt ist. Insofern auch ein Dank an die BN-­ Gremien, die Michael Müller diese Auszeichnung verliehen haben. Ich selbst war bei der Festveranstaltung in München als Zuhörer anwesend. Auch der in Natur+Umwelt-Heft 03/19 auf S. 44 veröffentlichte Beitrag ist in großen Teilen zutreffend und informativ. Kennt man Michael Müller nicht, könnte man nach Lektüre des Beitrags auf den Gedanken kommen, dass mit Michael Müller ein höchst verdienter ehemaliger Umweltpolitiker der SPD für sein beachtliches Lebenswerk geehrt wurde. Es fehlt jedoch eine höchst relevante Information: Michael Müller ist Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands

SCHREIBEN SIE UNS! Wir freuen uns auf Ihre Meinung BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg oder an nu@bund-naturschutz.de Leserbriefe können gekürzt werden. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

e. V. Er beweist bei seinen Veröffentlichungen (umwelt)philosophische Kompetenz und kooperiert nicht zuletzt in seiner Funktion als Bundesvorsitzender der NaturFreunde auf vielen Feldern auch mit dem BUND. Hans Greßirer, Mitglied des Kreisvorstands des BN-Kreisgruppe München

AKTIEN NICHT SPEKULATIV Zum Beitrag »Grüne Geldanlage« in N+U 3/2019: Mit Entsetzen habe ich den genannten Artikel in Natur + Umwelt gelesen! Bitte verstehen Sie mich nicht falsch – auch mir liegt das Thema Umweltschutz am Herzen. Das Thema »Ökologie« ist sicher auch bei der Geldanlage wichtig und die Forderungen von Herrn Spangenberg, dass man, wenn man sich für Umweltschutz interessiert, nicht in Ölunternehmen investieren sollte, sehr berechtigt. Allerdings ist der Beginn des vorletzten Absatzes haarsträubend. Ich bin beruflich Aktienfondsmanager bei einer großen Deutschen Fondsgesellschaft und seit 23 Jahren in dieser Branche tätig. Der Autor des Artikels schreibt: »Aktien oder Fonds sind prinzipiell spekulative Anlagen – also nichts für Verbände und Stiftungen, und ungeeignet für die Altersvorsorge.« Diese Formulierung zeigt, dass Herr Spangenberg trotz seines Titels unwissend im Thema Geldanlage ist. Er macht zwei völlig falsche Aussagen. 1) »Fonds« im Allgemeinen sind keine Anlageform, die man als risikoarm oder risikoreich bezeichnen könnte. Fonds sind eine rechtliche Hülle, in denen sowohl risikoarme Wertpapiere verwaltet werden können. 2) Zudem bezeichnet er Aktien (bzw. dann wohl auch Aktienfonds) als spekulativ. In Deutschland hört man immer wieder den Begriff »spekulativ« bzw. »Spekulation« im Zusammenhang mit Aktien. Ich finde den Begriff völlig unangebracht, weil er sehr negativ vorbesetzt ist und suggeriert, dass Anlagen in Aktien so etwas wie Glückspiel wäre. Entgegen der Aussage Ihres Herrn Spangenberg eignen sich Aktien perfekt für die Altersvorsorge. Sparen für die Altersvorsorge ist ein Prozess über Jahre (evtl. über 30– 40 Jahre Berufstätigkeit), somit ist der längere Anlagehorizont per Definition gegeben. Über längere Zeiträume haben Anleger weltweit mit Aktien selten Verluste gemacht und in den letzten 20–30 Jahren pro Jahr 5–10 % Rendite p.a. je nach Markt und Zeitraum erzielt. In Zeiten, in denen Privatanleger weder Zinsen auf Guthaben bei ihrer Bank noch vernünftige Zinsen (meist sogar negative) für verzinsliche Wertpapiere erhalten, ist es fast sogar ein Muss, dass man sich als Anleger mit dem Thema Aktien beschäftigt. Wolfgang Lickl, Planegg


Vogelstimmenuhr Mit Ausschalter. Nachts ist die Uhr automatisch still. Ø 34 cm. Nr. 21 628 69,90 w

Solarlampe Little Sun Nr. 33 087 24,90 w

Schmelzfeuer Indoor CeraNatur® Nr. 22 126

Verbesserte Technik! Sonnenglas · H 18 cm. Nr. 33 088 Sonnenglas mini · H 10,5 cm. Nr. 33 170

34,90 7 29,90 7

59,– 7

NEU

Gartenmöbel Maja Diese klappbare Serie in Gastro-Qualität versprüht nostalgischen Charme. Alle Metallteile sind rostfrei vollverzinkt, aus FSC-zertifiziertem Robinienholz. Weitere Maja-Möbel im Shop. Gartenbank Maja Nr. 22 557 236,– w

Nussknacker · Die schicke Nussknacker-Box hat einen Sicherheitsabstand zwischen Griff und Korpus und schützt dabei auch kleine Finger vor dem Einklemmen. Aus einer Werkstatt von Menschen mit Behinderung. Maße L 34 x B 17 x H 13 cm. Nr. 27 016 49,90 7

Bio-Bienenwachstücher · zur plastikfreien Aufbewahrung von Lebensmitteln. Set Größe S, M, L Nr. 27 372 26,90 7 Größe L Nr. 27 371 15,90 7 Größe M Nr. 27 370 11,90 7 Repair-Bio-Wachsmischung Nr. 27 373 3,90 7

NEU

Nisthöhle für Zaunkönige und Meisen Aus frostsicherer Keramik, einfache und sichere Anbringung ohne Verletzung der Bäume. Maße: ca. Ø 18 cm, H 14 cm, ca. 2 kg. Nr. 22 233 69,– 7

Hummelburg Aus Keramik, mit Nistwolle und Anleitung. Idealer Standort: Morgensonne, später schattig. Zweiteilig, H 16 cm, Ø 27 cm, 5,5 kg. Nr. 22 117 69,– 7

Wildbienenhaus CeraNatur® · Aus dauerhafter, wärmeausgleichender Keramik, verfügt über 63 spechtsichere Niströhren mit unterschiedlichem Durchmesser für die am häufigsten vorkommenden Solitär-Insekten. H 18 x B 11,5 x L 5 cm, 1,8 kg. Nr. 22 292 34,90 7

Futterhaus Futterhaus mit Hängung Futterhaus mit Ständer

Igel-Schnecke Ganzjahresquartier für Igel aus klimaausgleichender Keramik, in Schneckenform zum Schutz vor Fressfeinden. H 16 cm, Ø 35 cm, 4,5 kg. Nr. 66 021 69,– 7

Luchs- und Wildkatzenkalender 2020 · Ein Teil des Erlöses kommt dem Wildkatzendorf Hütscheroda zu – unterstützen Sie mit dem Kauf die Öffentlichkeitsarbeit für die bedrohte Wildkatze! Format: DIN A4. Nr. 39 361 9,95 7

Nr. 84 070 Nr. 84 071 Nr. 84 072

109,– 7 179,– 7 179,– 7


www.bundladen.de

Bastel-Sets Fenstersterne 6 kinderleichte Sterne (ab 6 J.) Faszinierende Sterne (ab 10 J.) Faszinierende Sterne – weiß Regenbogenfarben Ersatzbögen

Nr. 41 015 Nr. 41 016 Nr. 41 017 Nr. 41 018 Nr. 41 019 je 5,50 7

Fliegende Edelsteine – Vogel-Quartett · 52 hochwertige Spielkarten heimischer Vogelarten mit spannenden Fakten, Hintergrundwissen und QR–Codes zu den Gesängen der Vögel. Nr. 21 689 18,50 7

Holzbox mit Tafelfolie Nr. 21 658 19,90 7

Hier bestellen Sie fix online: www.bundladen.de

Teelichter aus Bienenwachs 24 St. Nr. 27 351 10 St. Nr. 27 350 Teelichthalter – 4 Stück aus Glas Nr. 33 008 aus Edelstahl Nr. 33 009

16,90 7 6,90 7

Kaufladen (ohne Inhalt) Nr. 21 653 149,90 7

Brotbox Dabbba Magic · Zweilagiger Behälter mit Klippverschluss und separater Snackbox aus Edelstahl. Spülmaschinenfest, frei von Schadstoffen. Nr. 33 148 30,95 7

2,50 7 4,90 7

NEU Trinkflasche Dopper Glas – 400 ml Nr. 21 523 19,50 7

Coffee to go-Becher aus Glas mit Korkgriff Mandel 340 ml Nr. 33 172 23,– 7 Turbine 454 ml Nr. 33 176 24,– 7 Ersatzring Nr. 33 180 6,– 7

Yogamatten · aus Naturkautschuk – ohne Weichmacher oder PVC. L 180 cm x B 61 cm. Yogamatte eko® lite, 4 mm Nr. 85 011 75,– 7 Faltbare Reise-Yogamatte eko® lite, 1,5 mm Nr. 85 009 45,– 7

Seifendose Nr. 22 900 3,90 7 Seife Zitronengras Nr. 22 637 Seife Lavendel Nr. 22 638 je 4,90 7

Plastik vermeiden!

Guppyfriend Waschbeutel · verhindert, dass Mikroplastikfasern aus unserer Kleidung in Flüsse und Meere gelangen. Die abgebrochenen Fasern lagern sich nach dem Waschen in der Waschmaschine in den Ecken des Beutels ab und können einfach entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Ausführliche Anleitung im Shop. Maße B 50 x 74 cm. Nr. 22 639 29,75 7

Zahnbürsten aus Bambus · extra weich · einzeln Nr. 27 367 3,90 7 4-er Pack Nr. 27 368 13,90 7 Im Shop auch mit mittelweicher Borstenstärke.

MELAWEAR Rucksack Ansvar · hat ein Fairtrade- & ein GOTS-Siegel (Bio-Baumwolle), NEU Riemen aus vegetabil gegerbtem Leder. blau 62052-B olivgrün 62052-D burgunder-rot 62052-E je 99,90 7

Diese Preise sind gültig bis zum 15.02.2020 · Für alle Produkte: Nur solange der Vorrat reicht.

bestellung@bundladen.de · T. (0 30) 275 86-4 80


66 Natur +Umwelt 4 | 19 ›  SERVICE ›  Kontakt und Impressum

IHRE ANSPRECHPARTNER MITGLIEDERSERVICE (allgemeine Fragen zur Mitgliedschaft, Adressänderung) Tel. 09 41/2 97 20-65, mitglied@bund-naturschutz.de

Anzeige

WIMeiBNh-OnNLacINEhSHteOPn BÜCHER & KALENDER

SPENDENBESCHEINIGUNGEN Tel. 09 41/2 97 20-66, spenderservice@bund-naturschutz.de

PRESSE- & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Redaktion Natur+Umwelt Luise Frank Tel. 09 41/2 97 20-22 natur+umwelt@bund-naturschutz.de

22,50 € „Wawra’s Naturbuch“

9,95 € BN Kalender 2020 „Faszination Insekten“

SCHÖNES & NÜTZLICHES BERATUNG ZU SPENDEN, ANLASSSPENDEN UND VERMÄCHTNISSEN Claudia Ciecior-­Bordonaro Tel. 09 41/2 97 20-34 claudia.ciecior@bund-naturschutz.de

HAUS- UND STRASSENSAMMLUNG EHRENAMTLICH AKTIV WERDEN

3,50 € 29,95 €

Holzherz mit BN-Logo

Plüschtier „Rotkehlchen“

2,90 €

Christine Stefan-­Iberl Tel. 09 41/2 97 20-11 christine.stefan@bund-naturschutz.de

Plätzchenform Lindenblatt

14,50 € 9,50 €

BN-BILDUNGSWERK Ulli Sacher-Ley Tel. 09 41/2 97 20-42 ulrike.sacher-ley@bund-naturschutz.de

BN-STIFTUNG

Kindermikroskop aus Buchenholz

Brotdose aus Biokunststoff

www.bn-onlineshop.de

Christian Hierneis Tel. 09 41/2 97 20-35 christian.hierneis@bund-naturschutz.de

Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten. Preise gültig solange Vorrat reicht. Artikel ohne Deko

BUND Naturschutz Service GmbH Service-Partner des BUND Naturschutz in Bayern e.V. Eckertstraße 2 | 91207 Lauf a.d. Pegnitz | Tel. 09123 999 57 – 0 | info@bn-service.de

IMPRESSUM Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes­geschäfts­führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de Leitende Redakteurin (verantw.): Luise Frank (lf), Tel. 09 41/2 97 20 -22, Fax -31, natur+umwelt@­bund-naturschutz.de Redaktion: Holger Lieber (hl), Heidi Tiefenthaler (ht), Andrea Siebert (as) Mitglieder-Service: Tel. 09 41/2 97 20-65 Gestaltung: Janda + Roscher, die WerbeBotschafter, www.janda-roscher.de (Layout: Waltraud Hofbauer) Titelbild: Jörg Farys Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin, Tel. 0 30/27 58 64-57, Fax -40

Druck und Versand: Fr. Ant Niedermayr GmbH & Co. KG, Regensburg Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, Tel. 0 30/2 80 18-145, Fax -400, hansmann@runze-casper.de. Es gelten die Mediadaten Nr. 27. Verlag: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23/9 99 57-20, Fax -99, info@service.bund-naturschutz.de Druckauflage 3-2019: 147.000 Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im B ­ eitrag e ­ nt­­halten, für Nichtmitglieder V ­ ersandgebühr, ISSN 0721-6807 BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft München, IBAN DE27 7002 0500 0008 8440 00, BIC: BFSWDE33MUE

Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die M ­ einung der ­Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Geneh­migung des BN. Für unverlangt e ­ ingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redak­tion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100% R ­ ecycling­­­­papier gedruckt.


Bücher für Garten & Haus MARKTPLATZ SUCHE

FERIEN

Fendt GT Suche Fendt GT Traktor, fahrbereit und in gutem Zustand.Sorgsamer Umgang und ­Pflege absolut gewährleistet Tel. 0 71 41/8 19 21 mbuob@t-online.de

Apartment Schneeburg in Ebringen (Freiburg) Moderne FeWo am Rande des Schwarzwaldes mit großer Terrasse und einmaligem Ausblick: www.apartment-schneeburg.com

Suche Hannoveraner*innen Naturverbundene, Gemeinwohlinteressierte, Genüg­same, Hobby- und Guerilla-­ Gärtner, Selbstversorger, taz-Leser, Demogänger, … die sich eine aktive und solidarische Gemeinschaft sowie ein öko-soziales Wohnprojekt in der Stadt wünschen. anaeli.aliamas@gmail.com

Rügen für Naturfreunde! Ferienhaus + FeWos in traumhafter Lage im Biosphärenreservat nahe Putbus + Bodden. Tel. 03 83 01/8 83 24 www.in-den-goorwiesen.de

Anders gärtnern. Margit Rusch 94 S., 13,95 € Mein Selbstversorger-Garten. K. Forster 125 S. 15,95 € Mein kleiner Permakultur-Garten. J. Chauffrey 94S. 14,95 €

Naturkeller. C. Lorenz-Ladener 139 S., geb. Kleine Baumhäuser. D. Stiles 93 S. Ideenbuch Garten. P. Himmelhuber 124 S.

19,90 € 12,95 € 15,95 €

VERKAUF Dachfläche ab 200 qm oder Grundstück am Bahngleis/Autobahn für die Errichtung einer PV Anlage gesucht. Tel. 01 73/6 97 95 68

Manfred Mistkäfer Magazin

Trockenmauern f. d. Garten. Spitzer, Dittrich 93 S. 13,95 € Permakultur im Hausgarten. J. Gampe 141 S. 16,95 € Einfach Pilze anbauen. Sylvia Hutter 94 S. 14,95 €

Das Naturmagazin für Kinder

STELLENMARKT Lauben und Hütten. C. Lorenz-Ladener 158 S. 16,95 € Kompost-Toiletten. W. Berger 102 S., geb. 17,95 € Backöfen in Haus u.Garten. Spitzer, Dittrich 94 S. 14,95 €

Umweltschutz beginnt im Bad! Machen Sie mit, die tägliche Tankerkatastrophe zu vermeiden. www.team-cd.com

VERSCHIEDENES Als Erste reisten wir als Paar mit dem Fahrrad um die Welt. Unser Buch »Wanderer auf vielen Straßen« beschreibt dieses Abenteuer durch Asien, Nord- bis Südamerika auf 352 S. mit 289 Abb. und Routen. Umweltfreundliche 47.500 km von 1966 bis 1970. Für 20 Euro frei Haus bestellen! Wolf-Dieter + Wilma Ahlborn, Heilbronn Tel. 0 71 31/62 60 20 wolfahlborn@t-online.de

Das Magazin für Die Kinder von 8 bis 12 GeschenkJahren erscheint idee! vier mal im Jahr. Jede Ausgabe enthält ein Begleitheft für Erwachsene. Infos und Bestellung unter www.naturtagebuch.de oder Telefon: 0711/619 70-24

Ein Abo kostet nur

16 €

Das Holzbackofen-Kochbuch. H.u.D. Jones 128 S. gb. 19,95 € Dörren – Aroma pur. Cl. Lorenz-Ladener, 125 S. geb. 17,95 € Milchsauer eingelegt. Cl. Lorenz-Ladener, 117 S. geb. 16,95 €

* Ein Abonnement kostet 16 €/Jahr. Ab 10 Bestellungen 12 € bei gleicher Lieferadresse.

im Jahr *

Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Vogel-Futterplätze flechten. J.Ridgeon 94 S. Steine kreativ bemalen. F. Sehnaz Bac 93 S. Bauen mit Frischholz. A.u.G. Bridgewater 80 S.

ökobuch

Verlag & Versand GmbH

13,95 € 13,95 € 12,95 €

Postfach 1126 79216 Staufen

Katalog anfordern oder gleich im Shop bestellen:

www.oekobuch.de

Tel.: 07633-50613 · Fax: 07633-50870


WEIHNACHTSSPENDE

DANKE! MIT IHRER HILFE HABEN WIR VIEL ERREICHT! BITTE UNTERSTÜTZEN SIE UNS AUCH 2020

JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter

Foto: Simon002, Getty Images

• Seltene Tiere & Pflanzen schützen • Kulturlandschaften bewahren • Energiewende retten

BITTE HELFEN SIE mit Ihrer Spende, dass wir auch weiterhin Tiere, Pflanzen und Landschaften retten können. Überall in Bayern!

• Gesunde Umwelt einfordern

SPENDENKONTO BUND NATURSCHUTZ IBAN: DE45 700 205 009 300 000 510 BIC: BFSWDE33MUE

• Umweltbildung fördern

Bitte geben Sie auf dem Überweisungsträger Ihre Mitgliedsnummer mit an. Dies hilft uns Verwaltungskosten zu sparen.

• Flächenfraß stoppen

BUND Naturschutz in Bayern e. V. Landesgeschäftsstelle Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, info@bund-naturschutz.de

www.bund-naturschutz.de

Facebook


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.