wildkatzen Zur端ck auf leisen Pfoten.
die wildkatze zurück in Bayern Wildkatzen wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein aus falsch verstandenem Jagdeifer stark bejagt. das traurige ergebnis: Die Wildkatze war vermutlich ab 1930 in Bayern ausgerottet!
der lange weg zurück nach Bayern Rund 70 Jahre später beschlossen Naturschützer unter der Führung von Hubert Weinzierl, dem damaligen Vorsitzenden des Bundes Naturschutz (BN), und Professor Bernhard Grzimek, damals der populärste Tierfachmann und Tierfilmer Deutschlands, die Wildkatze wieder in ihre bayerische Heimat zurückzuholen. Ein Vierteljahrhundert Zucht- und Auswilderungsbemühungen folgten. Es musste viel gelernt werden, bis die Auswilderungen wirklich erfolgreich waren. Mehr als 600 junge Wildkatzen mussten an ihre neue Heimat gewöhnt werden bis sicher war, dass eine neue Population gegründet worden war. Auch Dank der Unterstützung bayerischer Förster konnte 2009 das BN-Zucht- und Auswilderungsprojekt erfolgreich abgeschlossen werden.
2002
2013 Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sich die Wildkatzen in Bayern vorsichtig ausbreiten. Aber nur selten werden junge Wildkatzen gefunden. Daher gehen Experten davon aus, dass augenblicklich der Versuch der Wildkatzen beobachtet wird, ehemalige Lebensräume wieder zu erobern.
wildkatze
hauSkatze
Fellfarbe grau mit cremegelbem bis ocker-farbigem Ton, weißer Kehlfleck
glänzend, verschiedene Färbungen
Fellmuster verwischte Zeichnung
meist kräftig gezeichnet
körperbau wirkt vergleichsweise plump wirkt schlank durch wegen langer Haare und kurze Haare und kräftiger Beine dünne Beine
nase hell hautfarben
meist dunkler
Schwanz dunkle Ringe am bis zum Ende dick bleibenden Schwanz
spitz auslaufender Schwanz
verhalten scheu, eher ängstlich, kein Kulturfolger, bleibt auch dann wild, wenn sie mit der Hand aufgezogen wird
anschmiegsam, selbstbewusst, sucht die Nähe der Menschen, lässt sich erziehen
reviergröße abhängig vom Beuteund Versteckangebot 2 – 9 km2 pro Katze
bis zu 14 Katzen auf 1 km2
Auch Wildkatzen fressen am liebsten Mäuse!
wegen der hohen Gefahr durch Fehlabschüsse siehe auch den Wildkatzenflyer des Bayerischen Jagdverbands: www.jagd-bayern.de/flyer-broschueren.html
wildkatzen Sind echte ureinwohner! Sie leben zurückgezogen und versteckt, meist schlafen sie tagsüber und jagen nachts. Auch Gebietskenner bekommen sie selten zu Gesicht. Aber sie sind da – in unseren Wäldern gibt es sie wieder: die wildkatze Felis silvestris silvestris.
wildkatzen sind keine davongelaufenen verwilderten hauskatzen! Sie wirken kräftiger und sie meiden Menschen. Und: Sie durchstreiften schon die Wälder Europas, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten.
wildkatzen Sind waldkatzen! Die Wildkatze liebt abwechslungsreiche Wälder – so überrascht es nicht, dass sie auch Waldkatze genannt wird. Nicht dunkle Fichtenforste werden von ihr aufgesucht, sondern arten- und strukturreiche Laub- und Laubmischwälder mit einem ausreichenden Angebot ihrer bevorzugten Jagdbeute: Mäuse! Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblingsplätze der Wildkatzen. Je reicher der Wald an inneren Strukturen ist, desto tiefer dringen sie in ihn ein. Und umgekehrt: Wo Gebüsch und Heckenriegel ihnen Deckung bieten, wagen sich Wildkatzen aus dem Wald heraus.
Mehr info unter
www.bund-naturschutz.de/wildkatze
Auch „Räuber“ brauchen manchmal ihren Schlaf
Auch tote Bäume sind voll Leben: Der „Buchenstachelbart“ kommt am Totholz von Buchen vor.
Hirschkäferlarven müssen sich 5 Jahre lang in alten Eichenstubben entwickeln können bevor sie sich zum Käfer umwandeln.
Mut zu Mehr wildniS! alte und strukturreiche wälder – keiner weiß mehr wie sie ausgesehen haben: Alte Baumriesen, die erst nach Hunderten von Jahren eine besonders dicke Borke, Moosbewuchs, verwitterte Äste und Höhlen ausbilden, die unzähligen hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten. Irgendwann bricht der Baum zusammen – es entsteht eine große lichtdurchflutete Schneise, in der Licht liebende Bäume und Sträucher keimen. Schmetterlinge, Käfer, Frösche, Eidechsen und natürlich auch Mäuse können das enge Nebeneinander von Licht und Schatten, von trockenen und nassen Nischen nutzen. In solch einem Wald existieren Alt und Jung eng verzahnt und im ständigen, dynamischen Wechsel.
wo wildkatzen sind, ist vielfalt! Es geht nicht allein um den Schutz der Wildkatze. Ihre Lebensräume sind strukturreich und vielgestaltig; deshalb eignet sich die Wildkatze so gut als Zielart des Naturschutzes. Wir brauchen mehr Mut zur Wildnis – denn nur in möglichst großen, unbewirtschafteten Wäldern kann sich die ursprüngliche Artenvielfalt unserer Wälder voll entfalten.
aktiver wildkatzenSchutz! wissenslücken schließen, arbeitsgrundlagen schaffen, Konzepte entwickeln, vor Ort prüfen, Konflikte benennen, lösungen anbieten, karten zeichnen. lockstöcke aufstellen, wildkatzenhaare sammeln, Gentests durchführen, erfolg überprüfen ... An verschiedenen Stellen Bayerns locken mit Baldrian besprühte Holzpflöcke Wildkatzen an. Reiben sich die Katzen an den Stöcken, bleiben Haare am rauen Holz hängen. Die wertvollen Proben wandern dann ins Genlabor. Aus den Haaren wird dort die Erbsubstanz DNA herausgelöst und analysiert. Die Ergebnisse erlauben die sichere Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze. So kann man mit diesem Gentest feststellen, wo Wildkatzen noch vorkommen. Feinere Analysen erlauben sogar die individuelle Erkennung einzelner Wildkatzen. Endlich sind genaue Forschungen zu Reviergrößen, Wanderstrecken und Gefährdungen möglich!
Mit Baldrian zur individuellen Genanalyse: An besprühten rauen Dachlatten reiben sich Wildkatzen. Die hängengebliebenen Haare erlauben die Unterscheidung Wildkatze - Hauskatze. Manchmal lernen wir so auch die Streifgebiete einzelner Wildkatzen kennen.
ein rettunGSnetz Für die wildkatze! Es ist noch nicht lange her, da lebten Wildkatzen fast überall in Europa. Heute sind sie an vielen Orten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden oder vom Aussterben bedroht. Die Bestände der Wildkatzen sind aktuell zu klein und zu stark isoliert, um langfristig überleben zu können. Ohne die Vernetzung ihrer Lebensräume und ohne die Möglichkeit zur Ausbreitung haben die Katzen keine Chance.
die vision: wir verbinden waldgebiete in ganz deutschland. Ein Computermodell errechnete, wo Wildkatzen leben und wo Wanderwege sein könnten.
das ziel: Junge katzen müssen die reviere ihrer urahnen zurückerobern können! Es geht um 20.000 km bestehende und teilweise neu zu schaffende Waldkorridore – eine grüne Infrastruktur – mit deren Hilfe Wildkatzen in neue Reviere wechseln können, ohne dass sie wie bisher durch ausgeräumte Agrarlandschaften, Straßen und menschliche Siedlungen behindert werden.
Isolierte und gefährdete Teilpopulationen: Konventionelle Landwirtschaft, Straßen, Gewerbegebiete, Siedlungen etc. zerschneiden den Lebensraum der Wildkatze.
www.wildkatzenwegeplan.de aktionsplan wildkatze in Bayern Wir wissen jetzt: Die Wildkatze ist zurück in einigen nordbayerischen Wäldern. Aber: Die Wildkatze ist in Bayern immer noch eine Seltenheit. Ihre Vorkommen sind keineswegs sicher! 2010 wurde unter Federführung des Bayerischen Landwirtschaftministeriums ein Arbeitsprogramm verabschiedet, in dem 21 Behörden, Institutionen und Verbände sich verpflichten, zum Schutz und zur Förderung der Wildkatze gemeinsame und aufeinander abgestimmte Handlungsstrategien und Maßnahmen zu vereinbaren und umzusetzen.
zukunFt Für die wildkatze in Bayern! Das Rettungsnetz kann nur Wirklichkeit werden, wenn auch ein Netz gespannt wird zwischen Mensch und Natur. Und nur wenn wir neue Bündnisse schmieden mit allen, die das Schicksal einer der letzten Katzenarten Europas nicht unberührt lässt, wird die Wildkatze in Deutschland überleben.
ausbilden. informieren. Motivieren. Partner gewinnen. allianzen schmieden ... Wildkatzen können nur nachhaltig gefördert werden, wenn alle zusammenarbeiten. Und: Das Netz muss auch in Zukunft halten und weitergesponnen werden. Daher ist der Bund Naturschutz stolz auf sein Umweltbildungsangebot zur Wildkatze, das vom Kindergartenalter an im Haus oder vor allem draußen eingesetzt werden kann.
die naturpädagogen des Bn wissen viele interessante Geschichten über die Wildkatze und ihre Waldheimat zu erzählen: Begeisterung für die „kleine Wildnis“ vor der Haustüre wecken, „wilde Tiere und Pflanzen“ selbst in unserem dicht besiedelten Land entdecken und auf deren Gefährdung durch mangelnde Lebensräume aufmerksam machen – das sind dabei wichtige Anliegen.
werden Sie für die wildkatze aktiv! Mit Kindern die Wildkatzenkiste entdecken, bei Lockstockaktionen mitmachen und mit Ihrer Spende die Rückkehr dieser faszinierenden Art ermöglichen. Es gibt viele Wege die Wildkatze zu unterstützen. Mehr Infos unter www.bund-naturschutz.de/wildkatze
chronik der erfolgreichen rückkehr um 1914: letzter Wildkatzennachweis in Bayern 1984: Aufbau der Auswilderungsstation in Wiesenfelden, Unterstützung v. a. durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium und Forstämter 1986–1988: Start eines ersten Besenderungsprojekts an freigelassenen Katzen 1988–2009: zweites Zucht- bzw. Auswilderungsgehege im Spessart (Rothenbuch, Lkr. Aschaffenburg); zahlreiche wissenschaftliche Begleituntersuchungen 2002: Entwicklung der genetischen Analyse-Technik in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt 2004–2009: BN ist Projektpartner im DBU-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ 2010–2013: BN wird Projektpartner im von der EU geförderten LIFE-Projekt „Netze des Lebens“ des BUND Bundesverbandes 2011–2014: BN wird Projektpartner im „Wildkatzensprung“ des BUND Bundesverbandes (Förderung durch Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ des BfN/BMU) Finanzieller Aufwand des BN: ca. 50.000 Euro/Jahr (Werkverträge, Futterkosten, Unterhaltung Gehege, Begleituntersuchungen, Projektbearbeitungen). Der Erfolg war nur durch einen langen Atem, viel Geduld, sehr viel ehrenamtliche Arbeit und den gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel möglich. Ihre Spendengelder wurden gut eingesetzt! www.bund-naturschutz.de/mitglied
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Ja, ich will mich für den naturund umweltschutz einsetzen... iMPreSSuM
BN-Landesfachgeschäftsstelle Referat Arten- und Biotopschutz Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911 8187818 Redaktion: Dr. Kai Frobel (verantw.), Ulrike Geise Bildautoren: Darius Endlich, Ulrike Geise, Klaus Leidorf, Harry Neumann, Thomas Stephan, Wolfgang Willner, BNArchiv, Fotolia Verbreitungskarten: Daten aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur) Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und des Bundesamts für Umwelt („Wildkatzensprung“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)
helFen Sie Mit!
wir schützen Bayerns natur - mit ihnen! Gemeinsam stellen wir uns schützend vor die Kleinode und Schätze unserer Tier- und Pflanzenwelt, vor bedrohte Lebensräume und Landschaften bayernweit und direkt bei Ihnen vor Ort. Wir finanzieren unseren Einsatz nur mit Hilfe von Mitgliedern und Förderern. Auch Sie können helfen. Füllen Sie dazu einfach die Beitrittskarte aus oder besuchen Sie:
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