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WILDKATZEN Zurück auf leisen Pfoten
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DIE WILDKATZE ZURÜCK IN BAYERN Wildkatzen wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein aus falsch verstandenem Jagdeifer stark bejagt. Das traurige Ergebnis: Die Wildkatze war vermutlich ab 1930 in Bayern ausgerottet!
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und 50 Jahre später beschlossen Naturschützer unter der Führung von Hubert Weinzierl, dem damaligen Vorsitzenden des BUND Naturschutz (BN), und Professor Bernhard Grzimek, damals der populärste Tierfachmann und Tierfilmer Deutschlands, die Wildkatze wieder in ihre bayerische Heimat zurückzuholen. Ein Vierteljahrhundert Zucht- und Auswilderungsbemühungen folgten. Es musste viel gelernt werden, bis die Auswilderungen wirklich erfolgreich
waren. Mehr als 600 junge Wildkatzen mussten an ihre neue Heimat gewöhnt werden bis sicher war, dass eine neue Population gegründet worden war. Auch Dank der Unterstützung bayerischer Förster konnte 2009 das BN- Zucht- und Auswilderungsprojekt erfolgreich abgeschlossen werden. Mittlerweile ist sicher, dass sich die Nachkommen der ausgewilderten Tiere und darüber hinaus zuwandernde Wildkatzen aus Thüringen und Hessen in Bayern wieder ausbreiten.
2002
2020
Die roten Punkte zeigen genetisch sichere Nachweise, orangefarbige Punkte zeigen Fotos oder Sichtungen, bei denen nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob es sich um eine Hauskatze oder Wildkatze handelt.
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WILDKATZEN SIND ECHTE UREINWOHNER Sie leben zurückgezogen und versteckt, meist schlafen sie tagsüber und jagen nachts. Auch Gebietskenner bekommen sie selten zu Gesicht.
Aber sie sind da - in unseren Wäldern gibt es sie wieder: die Wildkatze – Felis silvestris Sie wirken kräftiger als Hauskatzen und sie meiden Menschen. Und sie durchstreiften die Wälder Europas schon lange, bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten. Denn unsere Stubentiger stammen ursprünglich von den Afrikanischen Wildkatzen, den Falbkatzen (Felis lybica) ab.
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WILDKATZE
HAUSKATZE
Fellfarbe grau mit cremegelbem bis ockerfarbigem Ton, weißer Kehlfleck, schmaler schwarzer Strich (Aalstrich) auf dem Rücken endet am Schwanzansatz
Fellfarbe glänzend, verschiedene Färbungen, schwarzer Strich auf dem Rücken meist verbreitert und bis zur Schwanzspitze durchgehend
Fellmuster verwischte Zeichnung
Fellmuster meist kräftig gezeichnet
Körperbau wirkt oft etwas kräftiger wegen längerer Haare
Körperbau wirkt oft etwas kräftiger wegen längerer Haare
Nase hell hautfarben
Nase meist dunkler
Schwanz dunkle Ringe am bis zum Ende dick bleibenden Schwanz
Schwanz meist spitz auslaufender Schwanz
Verhalten scheu, eher ängstlich, kein Kulturfolger, bleibt auch dann wild, wenn sie mit der Hand aufgezogen wird
Verhalten anschmiegsam, selbstbewusst, sucht die Nähe der Menschen, lässt sich zähmen
Reviergröße abhängig vom Beute- und Versteckangebot 2 – 9 km2 pro Katze
Reviergröße bis zu 14 Katzen auf 1 km2
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Arten- und strukturreiche Laub- und Mischwälder sind der bevorzugte Lebensraum der Wildkatze.
Arten- und strukturreiche Laub- und Mischwälder sind der bevorzugte Lebensraum der Wildkatze.
WILDKATZEN SIND WALDKATZEN! ODER? Die Wildkatze liebt abwechslungsreiche Wälder – so überrascht es nicht, dass sie auch Waldkatze genannt wird.
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icht dunkle Fichtenforste werden von ihr aufgesucht, sondern arten- und strukturreiche Laub- und Laubmischwälder mit einem ausreichenden Angebot ihrer bevorzugten Jagdbeute: Mäuse.
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Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblingsplätze der Wildkatzen. Je reicher der Wald an inneren Strukturen ist, desto tiefer dringen sie in ihn ein. Und umgekehrt: Wo Gebüsch und Heckenriegel ihnen Deckung bieten, wagen sich Wildkatzen aus dem Wald heraus.
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SCHUTZSTATUS UND GEFÄHRDUNGSURSACHEN
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u den Hauptgefährdungsursachen der Wildkatzen gehören der Straßenverkehr sowie die Zerschneidung der Lebensräume und damit einhergehende genetischer Verarmung der Populationen. Aber auch die Hybridisierung (Kreuzung) mit Hauskatzen gilt als mögliche Gefahr. Die beiden Arten können aufgrund ihrer nahen Verwandtschaft fruchtbare Nachfahren zeugen und damit langfristig die genetische Ausstattung der Bestände verändern. In einem großen Projekt (Wildkatzensprung, siehe Chronik S. 10) wurden Tausende Genproben von Wildkatzen aus 10 Bundesländern in Deutschland in einer Gendatenbank erfasst und untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass die
Hybridisierungsrate bei nur 3 % liegt – ein sehr niedriger Anteil, vor allem im europäischen Vergleich. Weitere Gefahren für die Wildkatze sind Holzpolter als Verstecke für Jungtiere, da sie beim Abtransport des Holzes zerquetscht werden können. Auch werden Wildkatzen leicht mit Hauskatzen verwechselt, wenn z.B. Jäger auf vermeintliche Hauskatzen schießen oder Spaziergänger im Wald junge Wildkatzen mitnehmen, da sie diese für ausgesetzte Hauskatzen halten.
STRASSENVERKEHR Der Straßentod ist für Wildkatzen die häufigste unnatürliche Todesursache. Der BN sammelt auch Daten tot aufgefundener Katzen. Diese Funde dienen zum einen als Verbreitungsnachweise, zum anderen als Hinweise bei der Entschärfung von Unfallschwerpunkten sowie zukünftig auch für die Planung neuer Strukturen für eine Wiedervernetzung der Lebensräume. Isolierte und gefährdete Teilpopulationen: Konventionelle Landwirtschaft, Straßen, Gewerbegebiete, Siedlungen etc. zerschneiden den Lebensraum der Wildkatze.
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MUT ZU MEHR WILDNIS!
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ralte und strukturreiche Wälder – niemand weiß mehr, wie sie ausgesehen haben: alte Baumriesen, die erst nach Hunderten von Jahren eine besonders dicke Borke, Moosbewuchs, verwitterte Äste und Höhlen ausbilden, die unzähligen hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten. Irgendwann bricht der Baum zusammen – es entsteht eine große, lichtdurchflutete Schneise, in der Licht liebende Bäume und Sträucher keimen. Schmetterlinge, Käfer, Frösche, Eidechsen und natürlich auch Mäuse können das enge Nebeneinander von Licht und Schatten, von trockenen und nassen Nischen nutzen. In solch einem Wald existieren Alt und Jung eng verzahnt und im ständigen, dynamischen Wechsel.
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WO WILDKATZEN SIND, IST VIELFALT. Es geht nicht allein um den Schutz der Wildkatze. Ihre Lebensräume sind strukturreich und vielgestaltig; deshalb eignet sich die Wildkatze so gut als Zielart des Naturschutzes. Wir brauchen mehr Mut zur Wildnis – denn nur in möglichst großen, unbewirtschafteten Wäldern kann sich die ursprüngliche Artenvielfalt unserer Wälder voll entfalten.
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Tote Bäume sind voller Leben: Der „Buchenstachelbart“ kommt am Totholz von Buchen vor.
Bechsteinfledermäuse brauchen reich strukturierte Wälder mit vielen alten Bäumen, Baumhöhlen und einem hohen Totholzanteil.
Auch der Schwarzstorch bevorzugt Laubmischwälder mit großen Bäumen, in denen er seine ausladenden Horste anlegen kann. Er ist sehr störungsanfällig und braucht seine Ruhe.
Erwachsene Feuersalamander brauchen nur für die Fortpflanzung Gewässer. Ansonsten verstecken sie sich tagsüber unter Baumwurzeln, Totholz oder Steinen und gehen nachts auf die Jagd nach Schnecken, Würmern und anderem.
Hirschkäferlarven müssen sich 5 Jahre lang in alten Eichenstubben entwickeln können, bevor sie sich zum Käfer umwandeln.
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CHRONIK
DER ERFOLGREICHEN RÜCKKEHR Bis in die frühen 1980er Jahre galt die Wildkatze in Bayern als ausgestorben. Hauptursache waren die starke Bejagung durch den Menschen und Lebensraumverlust.
1984 Aufbau der Auswilderungsstation in Wiesenfelden, Unterstützung v. a. durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium und Forstämter
1986–1988
Start eines ersten Besenderungsprojekts an freigelassenen Katzen
1988–2009 zweites Zucht- bzw. Auswilderungsgehege im Spessart (Rothenbuch, Lkr. Aschaffenburg); zahlreiche wissenschaftliche Begleituntersuchungen
2002 Entwicklung der genetischen Analyse-Technik in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt
2004–2009 BN ist Projektpartner im DBU-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“. Aufbau der Zusammenarbeit mit der Wildtiergenetik am Senckenberg-Institut in Gelnhausen.
2010–2012 BN ist Projektpartner im EU-Life-Projekt: „Netze des Lebens“
2012–2015 BN ist Projektpartner im Projekt „Wildkatzensprung“
2016–2018 Lockstock-Projekte in bisher kaum untersuchten Regionen erweitern das Vorkommensareal der Wildkatze in Bayern
2019 & 2020 Große „Wildkatzen-Inventur“ mit Hilfe von Freiwilligen in Nord- und Südbayern Ihre Spendengelder wurden gut eingesetzt!
www.bund-naturschutz.de/mitglied
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SO SIEHT AKTIVER WILDKATZENSCHUTZ AUS Wissenslücken schließen, Arbeitsgrundlagen schaffen, Konzepte entwickeln, vor Ort prüfen, Konflikte benennen, Lösungen anbieten, Karten zeichnen. Lockstöcke aufstellen, Wildkatzenhaare sammeln, Gentests durchführen, Erfolg überprüfen ...
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m herauszufinden, wo Wildkatzen vorkommen, wenden Biolog*innen in der Regel die Lockstockmethode an. Dazu werden mit Baldrian besprühte Holzpflöcke, sogenannte Lockstöcke, an geeigneten Stellen im Wald ausgebracht. Wildkatzen (und auch Hauskatzen) werden davon angelockt, reiben sich am rauen Holz und verlieren dabei einige Haare. Diese werden eingesammelt und ins Genlabor geschickt. Aus
den Haaren wird die Erbsubstanz DNA herausgelöst und analysiert. Die Ergebnisse erlauben die sichere Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze. Feinere Analysen erlauben sogar die individuelle Erkennung einzelner Wildkatzen. Dadurch sind genaue Forschungen zu Reviergrößen und Wanderstrecken möglich. Und das Beste daran: Die wilden Tiere geben ihre Genprobe vollkommen freiwillig und stressfrei ab!
Mit Baldrian zur individuellen Genanalyse: An besprühten rauen Holzlatten reiben sich Wildkatzen. Die hängengebliebenen Haare erlauben die Unterscheidung Wildkatze – Hauskatze. Manchmal lernen wir so auch die Streifgebiete einzelner Wildkatzen kennen.
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EIN RETTUNGSNETZ FÜR DIE WILDKATZE Es ist noch nicht lange her, da lebten Wildkatzen fast überall in Europa. Heute sind sie an vielen Orten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden oder vom Aussterben bedroht. Die Bestände der Wildkatzen sind aktuell zu klein und zu stark isoliert, um langfristig überleben zu können. Ohne die Vernetzung ihrer Lebensräume und ohne die Möglichkeit zur Ausbreitung haben die Katzen keine Chance.
DIE VISION
DAS ZIEL
Wir verbinden Waldgebiete in ganz Deutschland. Ein Computermodell errechnete, wo Wildkatzen leben und wo Wanderwege sein könnten.
Junge Katzen müssen die Reviere ihrer Urahnen zurückerobern können! Es geht um 20 000 Kilometer bestehende und teilweise neu zu schaffende Waldkorridore – eine grüne Infrastruktur – mit deren Hilfe Wildkatzen in neue Reviere wechseln können, ohne dass sie wie bisher durch ausgeräumte Agrarlandschaften, Straßen und menschliche Siedlungen behindert werden.
AKTIONSPLAN WILDKATZE IN BAYERN Wir wissen jetzt: Die Wildkatze ist zurück in einigen nordbayerischen Wäldern. Aber: Die Wildkatze ist in Bayern immer noch eine Seltenheit und ihre Vorkommen sind keineswegs sicher! 2010 wurde unter Federführung des Bayerischen Landwirtschaftministeriums ein Arbeitsprogramm verabschiedet, in dem 21 Behörden, Institutionen und Verbände sich verpflichten, zum Schutz und zur Förderung der Wildkatze gemeinsame und aufeinander abgestimmte Handlungsstrategien und Maßnahmen zu vereinbaren und umzusetzen.
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Kaiserstuhl/ Rheinauen
www.wildkatzenwegeplan.de
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ALLE FÜR EINE Freiwillig aktiv für die Wildkatze!
Deutschlandweit engagieren sich Hunderte von Freiwilligen für die Wildkatze. Das ist nicht überraschend: Die (Haus-)Katze ist in Deutschland das beliebteste Haustier und damit hat es auch ihre wilde Verwandte leicht, die Herzen der Menschen zu erobern.
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it Start des ersten Wildkatzenprojekts haben sich auch in Bayern immer wieder motivierte Ehrenamtliche für die charismatischen Tiere eingesetzt. Besonders intensiv verläuft dieses Engagement seit dem Pro-
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jekt Wildkatzensprung (siehe Chronik), in dessen Rahmen mit Hilfe Hunderter Freiwilliger die bisher größte WildkatzenInventur in den zehn beteiligten Bundesländern durchgeführt wurde, um Daten zur Verbreitung der Katze zu sammeln.
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MIT CITIZEN SCIENCE ZUM ERFOLG Dem Aufruf zur Beteiligung am ersten nordbayerischen Lockstock-Projekt 2013 (mit einer zweiten Untersuchung in 2014) folgten rund 250 Menschen. Vor ihrem Einsatz im Gelände wurden alle Aktiven auf speziellen Veranstaltungen gründlich in die Vorgehensweise eingewiesen und mit den nötigen Materialien ausgestattet. Von Ende Januar bis April marschierten die Lockstock-Betreuer*innen bei Wind und Wetter einmal wöchentlich in den Wald, kontrollierten die Stöcke auf Haare, sammelten diese ein und präparierten die Stöcke für die kommende Woche erneut mit Baldrian. Einige Wochen später, nach Abschluss der genetischen Analysen, war klar: Der Einsatz hatte sich gelohnt! Viele neue Wild-
katzennachweise waren gelungen und das nicht nur in den nordbayerischen Regionen, sondern überraschenderweise auch in den Landkreisen Eichstätt und in den Westlichen Wäldern von Augsburg. Dadurch ermuntert, wurde im darauffolgenden Jahr das Untersuchungsgebiet nach Süden ausgedehnt. Wieder nahmen mehr als 200 Personen am Monitoring teil. Die Ergebnisse zeigten jedoch, dass die Wildkatze (noch) nicht in Südbayern angekommen ist. Mit Ende des Projekts Wildkatzensprung stand zunächst fest: Die Wildkatze ist in Bayern auf dem Vormarsch und breitet sich langsam in ihre ehemaligen Lebensräume aus!
Material
Stock einschlagen
Einsprühen mit Baldrian
Protokollieren
Absammeln
Absuchen des Stockes 15
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WAS BEDEUTET CITIZEN SCIENCE?
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n den Jahren 2019 und 2020 gelang es, dank finanzieller Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie dem Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale, die großangelegten Untersuchungen in Nord- und Südbayern mithilfe ehrenamtlicher Beteiligung zu wiederholen. Wiederum nahmen pro Jahr etwa 150 Personen an den Lockstockuntersuchungen teil. Die Ergebnisse der Beprobungen wichen in beiden Jahren deutlich von denen fünf Jahre zuvor ab. Während sich zwar in einigen wenigen Gebieten die Wildkatzenpopulationen offensichtlich etabliert haben, gelangen in anderen Regionen überhaupt keine Nachweise mehr. In Südbayern konnten Wildkatzen nur noch in zwei Landkreisen nachgewiesen werden. Woran das liegen könnte, ist auch den Experten unklar. Die Schlussfolgerung, dass in den Gebieten mit fehlenden Nachweisen in den aktuellen Untersuchungen die Wildkatze wieder verschwunden ist, sollte jedoch nicht leichtfertig gezogen werden. Vielmehr zeigt sich, dass das Monitoring der Wildkatze deutlich stärker verstetigt werden sollte, um durch solche „schlechten Jahre“ nicht zu falschen Schlüssen verleitet zu werden. Offensichtlich braucht die Wildkatze für die Rückeroberung ihrer ehemaligen Lebensräume, sofern sie auch heute noch als Lebensraum geeignet sind, mehr Zeit. Und bayerische Artenschützer*innen brauchen einen langen Atem bei ihren Bemühungen, dass die Wildkatze sich in Bayern wieder langfristig niederlässt. 16
Bislang wird der Begriff Citizen Science in Deutschland noch mit „Bürgerwissenschaften“ übersetzt. Im Allgemeinen bezeichnet man damit die Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Projekten, die sich freiwillig, also nicht im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeiten engagieren. Dabei ist eine akademische Bildung keine Voraussetzung für eine Teilnahme an Citizen Science. Im Wildkatzensprung-Projekt des BUND waren weit über 60 000 Kontrollgänge zu den Lockstöcken und viele tausend Haarproben aus zehn Bundesländern nötig, um aktuelle, für den Wildkatzenschutz wichtige Verbreitungsdaten der Wildkatze in Deutschland zu gewinnen. Dies konnte nur gelingen, weil sich rund 800 Freiwillige in zehn Bundesländern im Projekt engagiert haben oder immer noch aktiv sind. Das Monitoring erfolgt zudem systematisch auf festgelegten Rasterflächen und entspricht den europäischen FFH-Richtlinien.
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Jeder blaue Punkt kennzeichnet den Standort eines Lockstocks, der seit 2006 in Bayern von einem der rund 600 aktiven Wildkatzenschützer*innen über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig auf Wildkatzenhaare hin kontrolliert wurde. Insgesamt waren dies über 3000 Lockstöcke!
DANKE! Wir danken allen Lockstockbetreuer*innen, Koordinator*innen, Wildkatzenbotschafter*innen, Umweltbilder*innen und Wildkatzenfreund*innen für ihr großartiges Engagement im Wildkatzenprojekt! Ohne diesen beispiellosen Einsatz wäre ein Projekt in dieser Dimension nicht möglich!
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Einigen Freiwilligen reichte es nicht, sich als Lockstockbetreuer*in zu engagieren: Sie ließen sich vom Projektteam als sogenannte Wildkatzenbotschafter*innen ausbilden und nahmen dafür an einem oder mehreren speziellen Seminaren teil. Seitdem setzen sie sich regional und lokal für die Wildkatze ein. Dazu halten sie Vorträge, bieten Infostände bei Veranstaltungen oder Umweltbildungsaktionen an oder koordinieren regionale Lockstockaktionen.
ZUKUNFT FÜR DIE WILDKATZE IN BAYERN! Das Rettungsnetz kann nur Wirklichkeit werden, wenn auch ein Netz gespannt wird zwischen Mensch und Natur. Und nur wenn wir neue Bündnisse schmieden mit allen, die das Schicksal einer der letzten Katzenarten Europas nicht unberührt lässt, wird die Wildkatze in Deutschland überleben. Ausbilden. Informieren. Motivieren. Partner gewinnen. Allianzen schmieden ... Wildkatzen können nur nachhaltig gefördert werden, wenn alle zusammenarbeiten. Und: Das Netz muss auch in Zukunft halten und weitergesponnen werden. Daher ist der BUND Naturschutz stolz auf sein Umweltbildungsangebot zur Wildkatze, das vom Kindergartenalter an im Haus oder vor allem draußen eingesetzt werden kann.
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Die Naturpädagogen des BN wissen viele interessante Geschichten über die Wildkatze und ihre Waldheimat zu erzählen: Begeisterung für die „kleine Wildnis“ vor der Haustüre wecken, „wilde Tiere und Pflanzen“ selbst in unserem dicht besiedelten Land entdecken und auf deren Gefährdung durch mangelnde Lebensräume aufmerksam machen – das sind dabei wichtige Anliegen.
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Werden Sie für die Wildkatze aktiv! Mit Kindern die Wildkatzenkiste entdecken, bei Lockstockaktionen mitmachen und mit Ihrer Spende die Rückkehr dieser faszinierenden Art ermöglichen. Es gibt viele Wege, die Wildkatze zu unterstützen.
Mehr Infos unter www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/ wildkatze/aktiv-werden www.bund.net/wildkatze Ausflugstipps in Deutschland www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/ wildkatze/ausflugsziele
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BN-Landesfachgeschäftsstelle, Referat Arten- und Biotopschutz, Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg, Tel. 0911/818 78 18 Redaktion: Prof. Dr. Kai Frobel (verantw.), Sabine Jantschke, Luise Frank Bildautoren: Darius Endlich, Ulrike Geise, Klaus Leidorf, Harry Neumann, Thomas Stephan, Wolfgang Willner, BN-Archiv, Fotolia, iStock, Helmut Weller Verbreitungskarten: Daten aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur) Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und des Bundesamts für Naturschutz („Wildkatzensprung“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)
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