Natur+Umwelt 3-2009

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Natur+Umwelt BUNDmagazin in Bayern www.bund-naturschutz.de

Heft 3-2009 91. Jahrgang 3. Quartal

Am 27. September

entscheiden Sie 端ber Ihr

atomares

Risiko


Foto: istockphoto.com JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter

Mitglied werden und genießen… Alle, die bis zum 31. Oktober 2009 Mitglied im BN werden, tun nicht nur der Natur, sondern auch sich etwas Gutes. Als Willkommensgruß schenken wir jedem neuen Mitglied ein Päckchen feinsten BioKaffee aus Mexiko. Aromatisch geröstet und natürlich fair gehandelt. Eine Beitrittskarte finden Sie hier beigeheftet.* Vielen Dank für Ihr Engagement! den Natur-

l mich für Ja, ich wil setzen... weltschutz ein und Um hiermit meinen Beitritt

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bitte ausfüllen: tgliedschaft Bei Familienmi einschl. 21 Jahren)

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Deshalb: Sprechen Sie Ihre Familie, Freunde und Bekannten jetzt auf eine Mitgliedschaft im BN an. Je mehr Menschen sich mit uns schützend vor die Schätze und Kleinode unserer Heimat stellen, desto mehr können wir für ein nachhaltiges Miteinander von Mensch und Natur erreichen.

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enden die zu entricht s Girokontos Sie widerruflich, tige/n ich/wir it zu Lasten meines/unsere Hiermit ermäch gen bei Fälligke ehen. Beitragszahlun hrens einzuzi Lastschriftverfa mittels

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Ich möchte eine Werbeprämie. Infos Datum unter www.bund-natursch utz.de/praemien und bei jeder BN-Kre isgrup gruppe pe. pe en. . ende kündig Ich möch möcht chtJahres te keine te ne Prämie jederzeit zum ie,, verwen verw nden ft können Sie den den Sie den den Betr e Betrag Mitgliedscha ag Die für ür len! d den en Natur Natursschutz chutz. chutz. chrift ausfül Bitte in Blocks

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N+U 2-09

(ermäßigt)

* Bitte für diese Aktion nur die beigeheftete Karte verwenden.

Auch Sie als Werberin/Werber haben etwas davon. Infos über die attraktiven Prämien bekommen Sie bei Ihrer Kreisgruppe oder im Internet:

www.bund-naturschutz.de/praemien


Inhalt Bund Naturschutz Bayern

Natur+Umwelt 3-2009

4 Stabil in der Krise Die Treue seiner Mitglieder ermöglicht dem BN einen ausgeglichenen Haushalt. Und mehr »Intern« 8 Leserbriefe 9 Portrait

atomares

10 Klima-Sterne Mit ein paar Tricks verschlanken Sie die Klimabilanz Ihrer Küche. Unser Ratgeber zum energiesparenden Kochen. 11 Dufter Urlaub Eine Reise für die Sinne: Mit dem BN ins Wanderparadies Elba. 12 Risiko Atomgefahren verlängern? Wählen Sie selbst! Unser Titelthema zur Bundestagswahl. 24 Energie tanken Raus, Kinder, ab mit Bibo zur »Tankstelle Natur«! 26 Wege in den Abgrund Ob Autobahn oder Almweg – neue Straßen bringen mehr Schaden als Nutzen. Und mehr »Aktuell« 32 Kaffee vom Wegrand Sie verschönert unsere Straßenränder und bereichert unseren Speiseplan: die Wegwarte. 34 Alles im Fluss An der Eger sagt der Biber danke fürs BN-Grundstück, an der Salzach beginnt die Renaturierung, für die Vils gründet sich eine neue Allianz. Und mehr »Regional« 42 Bildung 43 Termine, Impressum

Inhalt BUND B1 BUND-Editorial B2 Magazin B4 Kommentar zur Großen Koalition in Berlin B6 Bundestagswahl Am 27. September geht es um viel. Bei der Energieversorgung etwa steht eine Richtungsentscheidung an. Auch Ihre Stimme beeinflusst, wie es in Deutschland weitergeht.

Risiko Atomland Bayern

Bayern war in Deutschland immer führend bei der Atomkraftnutzung. Entsprechend hoch sind heute die Risiken für die Menschen im Freistaat. Nun droht nach der Bundestagswahl eine Abkehr vom ohnehin viel zu langsamen »Atomausstieg«. Ab Seite 12

B16 Mal richtig abschalten Die große Demo am 5. September in Berlin wird ein eindrucksvolles Zeichen für den Atomausstieg geben. Seien Sie dabei!

No milk today Zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Bäuerin Erna Eckert kann arbeiten, so viel sie will, ohne faire Milchpreise wird sie ihre Existenz nicht sichern können. So kämpft sie jetzt als Agrar-Aktivistin. Seite 9

B20 Nationalpark Harz 2006 entstand am Grünen Band Deutschlands einziger länderübergreifender Nationalpark. Der BUND betreibt hier ein großes Besucherzentrum. B22 Zur Zeit B24 Neues von BUND und BUNDjugend

Foto: Mirwald

Liebe Leser

B30 Persönlich Im Gespräch mit Stefan Kreidenweis

Asse und Krümmel sind nur weitere Fingerzeige: Atomkraft war nie sicher und wird es nie sein. Ein Blick auf unsere Bayernkarte der Atomgefahren auf Seite 17 holt die Risiken, mit denen wir ständig leben, wieder ins Bewusstsein. Nirgends im Freistaat ist man sicher. Dabei war Atomkraft nie nötig, sie ist nicht billig, und nicht mal für den Klimaschutz bringt sie was. Einen vernünftigen Grund, dennoch die Laufzeiten zu verlängern, hat niemand – außer den Betreibern selbst, die auf unsere Kosten profitieren. Bitte werden deshalb auch Sie aktiv für den Atomausstieg. Am Ende dieses Heftes finden Sie eine Postkarte, mit der Sie an Ministerpräsident Seehofer appellieren können, nicht vom Ausstieg abzurücken. Bitte schicken Sie diese Postkarte gleich heute an uns. Vielen Dank! Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur

Frucht-Bar Naturschutz zum Reinbeißen: Der BN bewahrt wertvolle Streuobstwiesen. Das freut den Wiedehopf und viele weitere Arten, die hier Lebensraum finden. Und wir Menschen bekommen herrlich schmackhaftes Obst, wie es sonst kaum noch zu finden ist. Seite 34

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Seehofer würdigt bäuerliche Landwirtschaft

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eit 1949 richtet der Bund Naturschutz zusammen mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und dem Verband Bayerischer Geschichtsvereine den »Bayerischen Heimattag« aus. Gemeinsames Ziel ist es, die natürliche Umwelt des Menschen und die Kultur Bayerns in ihrer Tradition, Vielfalt und Besonderheit im Sinne eines modernen Heimatbegriffes (vgl. N+U 1-06) zu schützen. Im Mai 2009 fand der Heimattag in Neumarkt in der Oberpfalz statt und widmete sich dem Thema »Das wiederentdeckte Umland – Ländliche Räume in Metropolregionen«. Lutz Ribbe, Direktor der Umweltstiftung EuroNatur und Vertreter des BN in Brüssel, forderte in seinem Vortrag »Sichert Brüssel die bayerische Heimat?«, dass die Fördermittel der EU in viel stärkerem Maß für die Erhaltung der Kulturlandschaft und eine umweltorientierte, bäuerliche Landwirtschaft eingesetzt werden müssten. Dies haben bislang die Bundesregierung wie die bayerische Staatsregierung zugunsten der Förderung industrieller Agrarbetriebe vernachlässigt. Die Festansprache hielt Ministerpräsident Horst Seehofer. In Abweichung von seinem Redemanuskript machte er deutlich, dass, in klarer Abgrenzung zur Agrarindustrie, die bäuerliche Landwirtschaft das Rückgrat des ländlichen Raumes sei und es wichtig sei, sich von dem Weltbild des »immer größer, immer weiter« zu verabschieden. Es bleibt zu hoffen, dass der Ministerpräsident seinen »Worten am Sonntag« Taten folgen lässt.

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Foto: Gößwald

Foto: De Geare

Foto: Janka

Seehofer beim Heimattag Der Ministerpräsident trug sich am Rande des Bayerischen Heimattages ins Goldene Buch der Stadt Neumarkt ein. Neben ihm OB Thomas Thumann, hinten die drei Präsidiumsvorsitzenden des Heimattages Prof. Manfred Treml, Johann Böhm und Prof. Hubert Weiger (von links).

Naturschutzfach- Ehrung für liches »Herzstück« Dr. Wolfgang Rapp

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ie zentrale hauptamtliche Schaltstelle für die fachliche Arbeit im BN-Landesverband ist das Büro des Landesbeauftragten in Nürnberg. Seit sieben Jahren setzt dort Richard Mergner, zusammen mit seiner Mitarbeiterin Gudrun Reuß, die naturschutzpolitischen Weichenstellungen von Delegiertenversammlung und Landesvorstand um. Zentrale Aufgaben sind: Leitung und Koordination der Arbeit von neun Fach- und Regionalreferaten, Management von umweltpolitischen Kampagnen wie beispielsweise dem Volksbegehren »Aus Liebe zum Wald« oder von Naturschutzprojekten, vom »Grünen Band« bis zum Bibermanagement, Vorbereitung der Sitzungen von Landesvorstand und -beirat sowie Betreuung der BN-Arbeitkreise, vielfältige Medien- und Lobbyarbeit in enger Abstimmung mit dem Landesvorsitzenden, Kontakt zu den 76 Kreisgruppen und ihren Vorsitzenden, mit vielen Ortsterminen, Vorträgen und Gesprächen. Dank der hervorragenden Mitarbeit von Gudrun Reuß, die lange Jahre ehrenamtlich die BN-Ortsgruppe Oberasbach leitete, sind all diese Aufgaben zu leisten. Neben Sekretariatsaufgaben ist die gelernte Bankkauffrau als Büroleiterin für die Organisation der Landesfachgeschäftsstelle verantwortlich. Dazu gehören die Kostenkontrolle des Bürobetriebs und die Vorbereitung von Verträgen ebenso wie die Betreuung von Zivildienstleistenden und der Mitarbeiter im Freiwilligen Ökologischen Jahr.

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ei der Delegiertenversammlung des BN im April in Freising gab der langjährige Sprecher des Landesbeirats, Dr. Wolfgang Rapp, bekannt, dass er sein Amt in andere Hände geben wolle. Der 64-jährige Tierarzt, seit vielen Jahren Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Herrsching, war schon seit 1993 Mitglied des Landesbeirats. Bereits drei Jahre später war er zu dessen stellvertretendem Sprecher gewählt worden und seit 2001 dann Sprecher dieses bedeutenden Verbandsorgans. Die Delegierten dankten Rapp mit großem Applaus für seine außerordentlichen Verdienste. Für sein herausragendes, insgesamt 35-jähriges Engagement erhielt er außerdem die Bayerische Naturschutzmedaille des BN. Neben der Leitung des höchsten BN-Gremiums zwischen den Delegiertenversammlungen hat sich Wolfgang Rapp in den vergangenen 15 Jahren intensiv für das Umweltbildungszentrum »Wartaweil« eingesetzt. Seinem enormen, ausdauernden und überzeugenden Einsatz sei es maßgeblich zu verdanken, so Landesvorsitzender Prof. Hubert Weiger in seiner Laudatio, dass das geerbte BN-Grundstück mit Villa direkt am Ammersee in den 90erJahren aus dem »Dornröschenschlaf« erweckt und zu dem wurde, was es heute ist: ein Naturschutzund Jugendzentrum, das mit seinen vielfältigen Angeboten zur Umweltbildung bayernweit seinesgleichen sucht. Zum Nachfolger Dr. Rapps wählte der BN-Landesbeirat Manfred Engelhardt, Vorsitzender der BNKreisgruppe Kitzingen. Mehr zu seiner Person lesen Sie in N+U 4-09.


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nter dem Motto »Bayerns Schönheit bewahren« besuchte der BN-Landesvorstand im April das östliche Oberfranken. Die Tour durch die Landkreise Wunsiedel, Kulmbach, Kronach und Hof führte die Vorstandsmitglieder am ersten Tag auf den Gipfel des Großen Waldsteins (Foto), wo es einen großen Erfolg zu feiern gab: die nach fast einem Jahrzehnt Auseinandersetzung verhinderte Zerstörung des Fichtelgebirges durch eine Autobahn. An den vom BN erworbenen Teichen im Egertal bei Marktleuthen und an der geplanten Trasse der Ortsumfahrung Melkendorf konnten sich die Verbandsvertreter ein Bild von aktuellen Projekten der BN-Basis machen. In der Bäckerei Grünwehrbeck in Kulmbach, beim Bauernhof der Familie Schneider in Naila, die sich am Projekt »Weidewelt – Vie(h)lfalt im Frankenwald« beteiligt, freuten sich die Vorstandsmitglieder genauso wie am ehemaligen Grenzstreifen und beim vorbildlichen Umweltbildungsprojekt »Stadtoase« des BN in Kronach über die Kreativität des BN vor Ort. Am seinerzeit ersten bayerischen Windrad in Sellanger, das auf Initiative der Kreisgruppe Hof gemeinsam mit dem Landesverband vor vielen Jahren errichtet wurde, endete die Tour (siehe auch Seite 35).

I

nzwischen sprechen Politiker aller Parteien im bayerischen Landtag von der Notwendigkeit, Bayerns Natur und Schöpfung zu bewahren oder Energie effizient zu nutzen. Selbst CSU und FDP sehen mittlerweile die Chancen der Erneuerbaren Energien für Bayerns Wirtschaft und den Klimaschutz. Dies freut uns, denn wir haben seit Jahrzehnten mit vorbildhaftem Handeln, mit Aktionen und Demonstrationen auf vielen Ebenen zu diesem Umdenken beigetragen. Ein Beispiel ist das Verbot des Genmais Mon810 in Deutschland. Nur durch unsere gemeinsame intensive Arbeit und das herausragende Engagement der BNKreis- und Ortsgruppen ist dies möglich geworden. Herzlichen Dank dafür. Seit letztem Herbst hat der BNLandesvorstand viele politische Gespräche geführt, mit den Fraktionen im Landtag, dem Ministerpräsidenten und den neuen Ministern. Unser Fazit: Die neue Vielfalt im bayerischen Landtag ist gut für die Demokratie, und gerade bei den Themen sanfter Donauausbau, gentechnikfreie Landwirtschaft oder der von uns auf den Weg gebrachten energetischen Gebäudesanierung finden die BN-Positionen immer mehr Akzeptanz. Doch oft erleben wir auch, dass Sonntagsreden nicht viel wert sind, wenn es um konkrete Natureingriffe oder um wichtige Gesetze und Verordnungen in Berlin und Brüssel geht. Nur einige Beispiele: Die von SPD und Grünen unterstützte BNLandtagspetition für den Schutz der schönen Bergwelt bei der Rappin-Alm im Landkreis Bad TölzWolfratshausen wurde von der Landtagsmehrheit abgelehnt (Seite 27). Viele Natur zerstörende Straßenbauprojekte in Bayern, allen voran die geplante Autobahn A94

durch das idyllische Isental, werden wiederum von einer großen Koalition von CSU, FDP und SPD vorangetrieben und waren aufgrund der damaligen Machtverhältnisse von der rot-grünen Koalition im Bund abgesegnet. Mit ihrem Festhalten an der Krebs verursachenden, lebensbedrohenden und teuren Atomenergie blockieren CSU und FDP konkreten Klimaschutz, ein scharfes Energieeffizienzgesetz und den naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien. In allen Fraktionen gibt es aber auch Abgeordnete, die sich für konkreten Umweltschutz einsetzen, auch wenn sie damit in der eigenen Partei noch in der Minderheit sind. Gerade vor der Bundestagswahl am 27. September wollen wir Ihnen daher helfen, Ihre Wahlkreiskandidaten besser kennenzulernen. Denn Sie haben tatsächlich die Wahl: zwischen Klimaschutz und den Profitinteressen der Energiekonzerne, zwischen Sicherheit und Atomkraft, zwischen einer Landwirtschaft mit oder ohne Gentechnik. Unter www.bund-naturschutz.de/bundestagswahl können Sie sich über das umweltpolitische Profil Ihrer Direktkandidaten informieren. Nehmen Sie Kontakt zu Ihnen auf, und gehen Sie bitte zur Wahl, damit aus schönen Reden auch gutes Handeln wird. Wir setzen auf Ihre aktive Unterstützung für die umweltpolitische und überparteiliche Arbeit in unserem Verband. Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN Ihre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BN Ihr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN Foto: Roggenthin

Liebe Mitglieder

Foto: Konopka

Landesvorstand besucht Oberfranken

Sie haben die Wahl

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Delegiertenversammlung in Freising

Der Ort für die 96. Delegiertenversammlung des Bundes Naturschutz Ende April war wohl gewählt: Freising steht, mit der geplanten 3. Bahn des Flughafens München, für die Widersprüchlichkeit bayerischer Politik. Denn allein mit dem beabsichtigten weiteren Ausbau des Flugverkehrs würden die Klimaschutzziele unerreichbar. Die BN-Delegierten forderten deshalb einstimmig, die Startbahnplanungen zu beenden. Weitere Höhepunkte des Jahrestreffens waren die einstimmigen Haushaltsbeschlüsse, die Neuwahl des Landesbeirats, die Ehrungen verdienter Aktiver sowie der begeisternde Gastvortrag von Prof. FranzJosef Radermacher »Wege aus der Wachstumsfalle«. Sonstige Einnahmen 45.500 Euro Einnahmen der Umweltbildungs-Einrichtungen 357.000 Euro

Foto: Willner

Signal für den Klimaschutz

Große Verdienste Ein Höhepunkt jeder Delegiertenversammlung ist die Verleihung der Bayerischen Naturschutzmedaille an besonders verdiente BN-Aktive. Geehrt wurden heuer Dr. Wolfgan Rapp (3. v. l.), Günter Krell (3. v. r.) und Matthias Jalowitschar (r.), im Bild mit Prof. Hubert Weiger, Peter Rottner, Doris Tropper und Sebastian Schönauer.

Zuschüsse für Ankäufe, Artenschutz, Projekte 1.877.500 Euro

Gesamt-Einnahmen

Erbschaften 495.000 Euro

(abzügl. Rücklagezuführung)

9,5 Mio. Euro

Spenden inkl. Haus- und Straßensammlung 1.340.000 Euro

Treue Mitglieder, stabile Finanzen Der Bund Naturschutz bleibt auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise stabil. Er verdankt das seinen Mitgliedern und Unterstützern, die ihm auch in schwierigen Zeiten die Treue halten. So kann der Verband für 2009 mit stabilen Einnahmen planen und die Mittel für den Artenschutz und die weiteren fachlichen Schwerpunkte ebenfalls auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten. Deutlich verstärken kann der BN den Schutz ökologisch wertvoller Grundstücke; die Mittel für deren Ankauf werden fast verdreifacht. Herzlichen Dank allen Mitgliedern und Spendern!

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Beiträge von Mitgliedern und Förderern 5.455.000 Euro

Investitionen, Baumaßnahmen 147.000 Euro Arten- und Biotopschutz 1.410.000 Euro

Verwaltung, Miete und sonstige Ausgaben 1.076.000 Euro Verbandsorgane, Delegiertenversammlung, Naturschutzveranstaltungen 253.000 Euro

Ankauf ökologisch wertvoller Grundstücke 1.032.000 Euro

Unterstützung der Jugendarbeit 235.000 Euro Deutschlandweiter und internationaler Umweltschutz 586.000 Euro

Gesamt-Ausgaben 9,5 Mio. Euro

Natur- und Umweltschutz 551.000 Euro

Information, Öffentlichkeitsarbeit, Pressearbeit, Internet, Mitglieder- und Spendenwerbung 1.285.000 Euro

Unterstützung der Kreis- und Ortsgruppen 1.766.000 Euro

Mitgliederservice, »Natur+Umwelt« 560.000 Euro

Bildungsarbeit 575.000 Euro

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Helmut Steininger feiert Siebzigsten

Gewaltige Aufbauarbeit Landesgeschäftsführer, Mitbegründer unzähliger BN-Gruppen und des BUND, Reiseleiter, Verkehrsexperte, Bibereinbürgerer ... und heute Landesschatzmeister: In vielen Funktionen hat sich Helmut Steininger herausragend um den BN verdient gemacht. Mittendrin Helmut Steininger (2. v. r.) 1971 im kritischen Gespräch mit dem ersten bayerischen Umweltminister Max Streibl. Im Hintergrund rechts der damalige BN-Vorsitzende Hubert Weinzierl.

Foto: Archiv Weinzierl

Begnadeter Erzähler, wortgewaltiger Redner Er war einer der ersten, der auch als Sprecher des BUND-Arbeitskreises Verkehr die Bedeutung des Bundesverkehrswegeplans für die Naturschutzpolitik und für den Flächenund Klimaschutz erkannte. So hat ihn der Kampf für die Erhaltung des Isentals gegen die geplante Autobahn A94 seit 35 Jahren begleitet. Auch der Einsatz des BN für eine dezentrale Wasserversorgung in Bayern hat er bereits in den 1970erJahren mit dem »Rottaler Wasserkrieg« eingeleitet. Aber auch die Wiedereinbürgerung des Bibers in Bayern und die Ausweisung der Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgadener Land gehen maßgeblich auch auf seine Arbeit und sein organisatorisches Geschick zurück. Helmut Steininger, der seit 2003 als ehrenamtlicher Landesschatzmeister einen erheblichen Anteil an der Konsolidierung des BN-Haushaltes und dem weiteren Wachstumskurs hatte, war und ist ein Glücksfall für den BN, dem wir sehr viel zu verdanken haben. Für mich persönlich war und ist er seit

Foto: Gößwald

elmut Steininger kam im Jahr 1969 als studierter Sozialpädagoge, im Herzen aber engagierter Naturschützer und »Bauernbub aus dem Rottal« zum Bund Naturschutz. Der recht staatsnahe Verein bestand damals aus 12 000 Mitgliedern in wenigen Kreisgruppen und hatte gerade einmal zwei Angestellte. Von einem schlagkräftigen und hoch engagierten Natur- und Umweltschutzverband war der BN damals noch weit entfernt. Es war eine gewaltige Leistung und Ergebnis unermüdlicher, engagierter und oft auch unerschrockener Arbeit von Helmut Steininger, den Verband gemeinsam mit unserem langjährigen Vorsitzenden Hubert Weinzierl aufzubauen. Am Ende seiner 35-jährigen Tätigkeit als Landesgeschäftsführer war der BN mit 160 000 Mitgliedern und 76 Kreisgruppen flächendeckend in Bayern präsent und Steininger als oberster Personalchef für rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Neben dieser gewaltigen Aufbauarbeit, zu der viele Abend- und Nachtveranstaltungen mit motivierenden Vorträgen Steiningers zählten, war es sicher einer seiner größten Verdienste, den Bund Naturschutz auch wirtschaftlich unabhängig von staatlichen Geldern und Wirtschaftssponsoring zu machen. Am Beginn seiner Tätigkeit lag ihm besonders der Einsatz für die Kinder- und Jugendgruppenarbeit im BN am Herzen. Seine Zeltlager und Exkursionen vor allem in den Bayerischen Wald haben vielen das Herz für den Naturschutz geöffnet. Hunderten von BN-Mitgliedern war und ist er auf Fahrten in Nationalparke in ganz Europa als ebenso professioneller Reiseleiter wie begnadeter Geschichtenerzähler vertraut. Doch dies ist nur eine der vielen Facetten von Helmut Steininger. Wenn es um die Verteidigung seiner geliebten bayerischen Heimat vor neuen Autobahnen, Flughäfen, Industriegebieten oder in jüngster Zeit vor der Genmanipulation in der Landwirtschaft ging, konnte er wortgewaltig tausende von Demonstranten begeistern und motivieren.

Historischer Erfolg Als Landesschatzmeister ist Helmut Steininger heute wesentlich mit verantwortlich für die solide wirtschaftliche Arbeit des BN. Die Delegierten dankten es mit einer historischen Zustimmung zur Jahresabrechnung 2008 und zum Haushaltsplan 2009 – ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung, das gab es noch nie.

Anfang der 70er-Jahre ein verlässlicher, bester Freund, mit dem ich hoffentlich noch weitere Jahre durch »dick und dünn« gehen kann. Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag! Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender

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stört sie nicht!«. Als Resümee der Fahrt kann ich nur bestätigen, dass der letzte frei fließende Abschnitt bei Deggendorf wirklich eine großartige Flusslandschaft ist, die man in ähnlicher Qualität erst wieder im Mündungsdelta findet. Weiter so! Dr. Rudolf Dick, Deggendorf

Der Eier-Faktor Zum Ratgeber über klimaschonende Ernährung in N+U 2-09 Mehr Eier essen? Sie mögen klimaschonender sein, aber jede Medaille hat zwei Seiten: Erstens bitte aus jedermann bekannten Gründen nur Eier aus ökologischer Erzeugung (»0«-Eier) kaufen. Zweitens werden aber auch bei der Bio-Haltung von Hühnern die männlichen Küken aussortiert und geschreddert! Es gibt nicht nur Klimaschutz, sondern auch Tierschutz. Solange es keine Hühnerrasse gibt, die Eier legen und Fleisch ansetzen kann, bitte auch sparsam und respektvoll mit Eiern umgehen. Ein Tipp: Die meisten Kuchen funktionieren ohne Ei, Nudeln mit Ei sind nun wirklich überflüssig, einige Hersteller von eihaltigen Lebensmitteln verwenden neuerdings Bio-Eier. Auch BioLandwirte müssen Gewinn erwirtschaften. Tiere für Bio-Haltung sind ebenso auf Hochleistung gezüchtet, auch wenn sie besser behandelt werden. Ein normales Huhn würde nur 60 Eier im Jahr legen, nicht 360 wie die heutigen. Bitte immer mit allen Produkten vom Tier sparsam umgehen, egal ob es Klimaauswirkungen hat oder nicht! Alexandra Schmidt, München

Großartige Donau Zum Titelthema »Hoffnung an der Donau« in N+U 2-09 Wir sind vor kurzem die Donau von Deggendorf bis zur Mündung mit unserer selbst gebauten Yacht Criona hinuntergefahren (siehe Foto), natürlich mit Transparent »Die Donau ist unsere Lebensader, zer-

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Binnen-I ist Unsinn Zur Rechtschreibung in N+U und anderen BN-Publikationen Nach wie vor ärgere ich mich über die Staatshörigkeit des Bundes Naturschutz in puncto Rechtschreibung. Dieser Eingriff in ein gewachsenes Kulturgut ist eine Barbarei

und vergleichbar mit dem Abholzen schöner alter Bäume. Ein zusätzliches Ärgernis ist das Auftreten des Binnen-I in Verlautbarungen des BN, genauso das krampfhafte Nennen weiblicher Bezeichnungen. So groteske Blüten auch die sogenannte Rechtschreibreform treibt: Das Binnen-I toleriert sie nicht. Diese Blüte ist entstanden, weil Radikalfeministinnen und feministische Linguisten die Überzeugung gewannen, das grammatische Geschlecht sei mit dem natürlichen Geschlecht identisch, und darin eine Benachteiligung der Frauen witterten. Das ist einfach nur Unsinn. Mit Bürgern, Einwohnern, Europäern sind selbstverständlich alle Menschen gemeint. Ist man erst einmal in die Falle mit den zwanghaften Doppelnennungen getappt und nennt dann nur noch die männliche Form, muss die inzwischen berieselte Frau meinen, sie sei diesmal tatsächlich nicht gemeint. Weil nun diese ständigen, fast gebetsmühlenartigen Doppelnennungen beim Lesen äußerst ermüdend wirken, meinte man, mit dem Binnen-I eine ganz »geniale« Lösung gefunden zu haben. Aussprechen und laut lesen kann man solche Formulierungen aber auch nicht, worin sich der Unsinn wiederum offenbart. Die »bayerischen« Seiten der »Natur+Umwelt« scheinen erfreulicherweise besagten Unsinn nicht mitzumachen. Hoffentlich setzt sich diese Vernunft auch allgemein durch. Rominte van Thiel, per E-Mail

Aufbauende Artikel Zur neuen Serie »Wildpflanzen im Portrait« ab N+U 2-09 Endlich eine Richtung mit dem Willen, etwas aufzubauen, statt zu bekämpfen. Die Großartigkeit der Schöpfung aufzuzeigen, ist für mich das Wichtigste im Rahmen des Naturschutzes. Ich hoffe auf weitere aufbauende Artikel. Franz-J. Würfl, Kolbermoor

Zeichnung: Claus Caspari; BLV Buchverlag

Foto: Hoch

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-JohannMaier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20 22, Fax 2 97 20 31, nu@bundnaturschutz.de

Zum Pro und Contra PhotovoltaikFreilandanlagen in N+U 1-09 Als eine der ersten Gemeinden im Landkreis Fürstenfeldbruck haben wir, von der örtlichen Agenda 21 initiiert, bereits 2001 eine Bürgersolaranlage auf einem Schuldach in Betrieb genommen. 2003 folgte dann die zweite auf dem Bauhof in Gröbenzell. Seither sind wir in unserer 19 000-Einwohner-Gemeinde auf der Suche nach neuen Dächern, für weitere Anlagen. Faktisch alle Dächer von gemeindeeigenen Liegenschaften sind geprüft worden. Das Ergebnis: Die meisten sind statisch dafür nicht geeignet, viele auch verschattet, oder schlichtweg zu alt, um sich mindestens 20 Jahre darauf verlassen zu können. Bei vielen Privatpersonen, die wir beraten haben, ergibt sich leider das gleiche Bild. Das angesprochene Potenzial auf Dächern ist so nicht vorhanden, auch wenn laut Stiftung Warentest bisher nur vier Prozent der Dachflächen (wie haben die diese Zahl ermittelt?) genutzt werden. Viel zu lange für das Klima würde es dauern, setzte man nur auf Neubauten – die oftmals zu weiterer Bodenversiegelung führen – oder umfangreichere Dachsanierungen. Deshalb sind große Freiflächenanlagen sinnvoll und notwendig, sofern sie gut in die Landschaft integriert werden. Es gibt hier viele gute Beispiele, leider greifen Sie gerade ein sehr schlechtes heraus (siehe Foto). Hier zu zögerlich vorzugehen, hieße der Atomlobby in die Hände zu spielen. Karin Schwarzbauer, Gröbenzell

Foto: privat

Zu wenig geeignete Dächer


Erna Eckert

No milk today!

Foto: Markl-Meider

Naturschutz lebt – auch von der bäuerlichen Kulturlandschaft. »Doch die hat ihren Preis«, sagt die Landwirtin Erna Eckert. Deshalb kämpft sie für einen fairen Milchpreis. Denn die gerade mal 25 Cent, die sie derzeit für einen Liter erhält, lassen nicht mehr als Raubbau zu – an Landschaft, Mensch und Tier. Von Christoph Markl-Meider

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rgendwann hat Erna Eckert, 45, gemerkt, dass diese Art der modernen Landwirtschaft auf keine Kuhhaut mehr geht. Denn obwohl sie in dem vor 17 Jahren von ihren Eltern übernommenen Betrieb in Funkendorf bei Bayreuth alles so gemacht hatte, wie es die europäische Agrarpolitik von ihr erwartete, reichte es am Ende nicht. Als die Preise fielen, hatte sie auf Wachstum gesetzt, hatte rationalisiert und die Produktion erhöht. Schließlich war die Milchleistung ihrer Kühe so hoch, dass Erna und ihr Mann Robert Eckert als beste Fleckviehhalter Bayerns prämiert wurden. Das war vor sieben Jahren – doch es reichte immer noch nicht. »10 000 Liter«, so beleuchtete kürzlich der Bayerische Rundfunk am Beispiel der Familie Eckert die Situation der Bauern, »gibt allein eine der Milchkühe im Jahr – das entspricht fast der doppelten Milchleistung einer durchschnittlichen bayerischen Kuh. Und auch die Bauersleute sind fleißig: Nachdem sie den Betrieb erweiterten und Robert Eckert sogar seinen guten Job bei der amerikanischen Armee aufgegeben hatte, arbeiten die beiden gut zwölf Stunden täglich – und das sieben Tage die Woche. Lohnen tut sich das trotzdem nicht: Nicht einmal die Fixkosten können die Eckerts selbst erwirtschaften – dafür reicht das Geld einfach nicht aus, das sie für ihre Milch bekommen.«

Großer Fleiß, kleiner Preis »Irgendwann«, so ergänzt Erna Eckert, »habe ich erkannt, dass wir an keiner Schraube mehr drehen können, dass wir mit diesem Problem nicht allein dastehen und dass immer mehr Landwirte ihre Produktion einstellen.« Was übrigens gerade auch für Bayern gilt, wo rund ein Viertel der Milchbauern in den letzten zehn Jahren den Betrieb aufgegeben hat. Irgendwann wurde es der bis dahin politisch eher braven Bäuerin klar, dass es der massive und unaufhaltsame Preisverfall bei Milch und Molkereiprodukten war, »der unsere und die Existenz vieler Familienbetriebe in Deutschland gefährdet«, so Eckert. »Unsere Kosten steigen schneller als der Milchpreis«, rechnet sie vor, »es ist ein Teufelskreis.« Irgendwann aber wollte Erna Eckert diesem Teufelskreis entrinnen und schloss sich dem 1998 gegründeten Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) an, der außerhalb des traditionellen Bauernverbands die Kräfte der Milcherzeuger bündelt. Seither ist sie nicht mehr

nur eine viel beschäftigte Bäuerin, sondern eine umtriebige Agrar-Aktivistin. Statt Marmelade zu kochen oder Kuchen zu backen, kämpft sie nun für einen anständigen Milchpreis und sperrt sich gegen die Übermacht der Lebensmittelkonzerne. Sie setzt auf ein gentechnikfreies Bayern und verwahrt sich gegen die Einführung von Klon-Kühen – und beginnt damit beispielhaft auf ihrem eigenen Hof.

Ich kenne meine Kühe! Für die Milchbäuerin Erna Eckert ist ein ertragreicher Hof und guter Viehbestand vor allem eine Folge der Liebe zu Tier und Landschaft – und von viel Zeit, die sie im Stall verbringt.

Zweispurig zum Protest nach Brüssel Irgendwann hat Erna Eckert nämlich verstanden, dass ihre Zukunft nicht im Wachsen oder Weichen liegt, sondern in einer Landwirtschaft, die sich den gegebenen heimischen Strukturen anpasst – und nicht umgekehrt. »Es nutzt doch nichts«, argumentiert sie, »wenn meine Ackerfläche immer mehr zunimmt, aber der Preis für meine Produkte abstürzt.« Um diese Position auch in die hohe Politik hineinzutragen, fuhr Erna Eckert erst vor wenigen Wochen anlässlich des Treffens der EU-Regierungschefs in einem Schlepper-Konvoi mit Hunderten von Landwirten nach Brüssel. Begeistert erzählt sie von der Solidarität der Bäuerinnen und Bauern aus Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich: »Beim Endspurt konnten wir die Autobahn in die Stadt hinein zweispurig benutzen.« Nicht nur das Beispiel Brüssel zeigt, dass die Bauernschaft bereit ist, für ihre Forderungen sehr weit zu gehen. Erinnert sei an den Hungerstreik vor dem Berliner Kanzleramt im Juni oder an die großen Milchstreiks vor genau einem Jahr. »Aber«, mahnt Erna Eckert, »wir müssen auch künftig bereit sein, alles zu geben, damit unsere Aktionen für einen gerechten Milchpreis in absehbarer Zeit von Erfolg gekrönt sind.« Nicht zuletzt verbindet das Ehepaar Eckert damit die große Hoffnung, dass eines seiner drei Kinder bei gesicherten Preisen später den elterlichen Betrieb weiterführen will. Gut möglich, so deuten sie an, dass es die Tochter ist, die den Hof »Funkendorf 32« einmal übernehmen wird. Es wäre nicht das erste Mal in ihrer Familie.

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Mehr Infos Der Bund Naturschutz unterstützt die Forderungen der Milchbauern nach gerechten Preisen. Mehr dazu unter www.bund-naturschutz.de/landwirtschaft und www.bdmverband.org.

Kontakt Erna Eckert, Funkendorf 32, 95473 Prebitz, erni.eckert@ arcor.de


Energiesparend Kochen

Drei Sterne für den Klimaschutz Wie Sie mit besserem Gerät und verfeinerten Kochkünsten die CO2-Bilanz Ihrer Küche schlank halten. sollte auch der Topf aufs Kochfeld passen. Entscheidend ist allein die Auflagefläche – mag er noch so bauchig sein. Entrümpeln Sie alles, was mehr als einen halben Zentimeter vom Plattenmaß abweicht. Definitiv zum Alteisen gehört Kochgeschirr mit verzogenem Boden. Der liegt nicht plan auf und erfordert wegen des isolierenden Luftpolsters wesentlich mehr Hitze.

Illu: Blumenschein

Gas geben

E

lektroherd und Backofen verbrauchen im deutschen Durchschnittshaushalt mehr Strom als Kühlund Gefriergeräte. Jede Kilowattstunde des üblichen Strommixes aber belastet die Atmosphäre so stark mit CO2 wie vier Kilometer Autofahren. Vermeiden Sie daher unnütz bullernde Bratröhren oder Kochfelder. Schalten Sie einfach früher ab, die Restwärme genügt meist für die letzten Minuten. Auch das Vorheizen der Röhre ist fast immer verzichtbar. Im Kampf gegen die Vergesslichkeit helfen Rat holen, nachlesen Zeitschaltuhren – sie sind in neueren Ge Portal zum Klimaschutz mit CO2-Rechner: räten integriert. www.klimaktiv.de Sprudelnde Wassermassen sind außer Balz u.a., BUNDjugend bei Nudeln und manchen Gemüsesorten (Hrsg.): Das KlimaKochbuchstäblich überflüssig. Nehmen Sie den buch. Klima-freundlich kleinstmöglichen Topf, wenig Wasser und einkaufen, kochen und den passenden Deckel, und wählen Sie die genießen, 2009. 12,95 Heizstufe, bei der es gerade noch siedet. Euro, bestellen: info@serDas meiste Gemüse und Kartoffeln lassen vice.bund-naturschutz.de sich auch in einer Deckelpfanne mit einem Allgemeine Infos zur Schuss Öl und etwas Wasser schnell und Umrüstung auf Gas: energiesparend dünsten und anbraten. www.dvgw.de Gemüse mit langer Garzeit wird im Infos zu magnetischen Dampftopf unter Druck und bei höheren Wechselfeldern durch Temperaturen viel schneller fertig. Wollen Induktionsherde: Sie Verschiedenes gleichzeitig garen, müswww.bag.admin.ch, sen Sie nicht gleich alle Platten anwerfen. Suchbegriff »InduktionsEffizienter ist ein hoher Topf mit mehreren kochherd« Einsätzen. Wie der Deckel auf den Topf

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Bevor Sie Ihres Herdes wegen alte Töpfe entsorgen, sollten Sie aber überlegen, ob nicht ein neuer, effizienterer Herd fällig wäre. Eine deutlich bessere CO2-Bilanz als der E-Herd hat der klassische Gasherd – vor allem weil der herkömmliche Strommix mit einem hohen Anteil fossiler Brennstoffe und schlechtem Wirkungsgrad erzeugt wird. Für die Umrüstung brauchen Sie nicht einmal einen Gasanschluss, sondern nur etwas Platz für eine Flüssiggasflasche. Wer kein Gas hat – und keine Bedenken wegen magnetischer Wechselfelder –, für den kann ein Induktionsherd die Alternative sein. Er benötigt rund ein Viertel weniger Strom als ein üblicher E-Herd. Und er erzeugt die Hitze nur, wenn und wo sie gebraucht wird: im Boden des Kochgeschirrs. Betrieben mit Ökostrom bietet der Induktionsherd eine komfortable und nahezu CO2-neutrale Lösung.

Klimawandel in der Küche Zehn Tipps für CO2-armes Kochen Erhitzen Sie Wasser nur im Wasserkocher, und nicht mehr als nötig. Nutzen sie kleine Geräte – wie Toaster, Eierkocher – für kleine Mengen. Platzieren Sie Töpfe und Pfannen immer mittig aufs Kochfeld. Tauen Sie Gefrierfach oder -truhe regelmäßig ab. Tauen Sie Tiefkühlkost im Kühlschrank auf. Stellen Sie keine warmen Speisereste in den Kühlschrank. Falls Sie eine Mikrowelle haben, wärmen Sie kleine Mengen hierin auf; von einem Neukauf rät der BN aber ab. In ein Handtuch gewickelt bleiben Töpfe mit fertigen Speisen lange warm. Hinterfragen Sie eigene Vorlieben: So benötigen Speisen aus dem Rohr meist deutlich mehr Strom. Achten Sie beim Kauf neuer Geräte auf Stromverbrauch und Energieeffizienz.


E

s riecht so ganz besonders auf Elba. Der Geruch von Salz liegt in der Luft in der Bucht von Procchio, aber auch noch ein anderer Duft. Er ist würzig, unnachahmlich. Es ist der Lavendel, der im Mai auf der Insel des toskanischen Archipels blüht. 24 Wanderer haben sich mit den BN-Reisen aufgemacht zu einer zehntägigen Tour zu zerklüfteten Küsten und malerischen Bergdörfern. Ihre Zehen drücken sich in den feinen weißen Sand, der der Bucht ein fast karibisches Aussehen gibt. Türkisblau schimmert das Meer, fast schon unwirklichkitschig, wie auf den Postkarten, die in den zahlreichen

Jahren auf Elba und kann den BN-Reisenden manchen Geheimtipp zeigen, der anderen Urlaubern verborgen bleibt. Oberhalb von Portoferraio, der von den Medici gegründeten Hauptstadt, führt der Weg in langen Schwüngen durch die Macchia, dieses für Elba so typische Gebüsch. In Scaglieri kühlen sich die Wanderer im Meer ab, bevor sie weiter der Küste mit ihren bizarren Felsformationen folgen bis zu ihrem Tagesziel, der Bucht von Procchio. Sanft spült das schon recht warme

Weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, blühender Lavendel

Elba, Insel der Farben und Düfte Ein Urlaub für die Sinne: Erleben Sie mit dem BN die wunderbare Natur des toskanischen Wanderparadieses.

Fotos: BN Service GmbH

Geheimtipp Feiner weißer Sand, tiefblaues Meer, leuchtende Blütenfarben: Elba ist ein Paradies für Naturliebhaber. BN-Reisende erleben die schönsten Orte.

kleinen bunten Souvenir-Shops in den Badeorten der Insel erstanden werden können. Aber es ist nicht nur der Geruch von Meer und Blüten, es sind auch die Farben, die den Reiseteilnehmern für immer in Erinnerung bleiben werden. Dieses tiefe Blau, wenn die Sonne warm vom Himmel strahlt. Dieses sanfte Grün, das überall auf der Insel vorherrscht, weil die Luftfeuchtigkeit hier besonders hoch ist. Und die weißen Strände, die vom Granitgestein kommen, das am Rande des Meeres im Lauf der Jahrhunderte zu feinen Sandkörnern zerfällt.

Und der Cappuccino wartet schon An diese Strände, zu einsamen Buchten, führt Reiseleiterin Daniela Lüst heute ihre Gruppe. Sie lebt seit 20

Neu: Elba im Herbst Aufgrund der starken Nachfrage bieten die BN-Reisen heuer einen Zusatztermin im Herbst an. Nach Abebben der Touristenströme und bei mildem Wetter lädt die Insel zu herrlichen Wanderungen und auch noch zum Baden ein. 3. bis 12. Oktober für BN-Mitglieder 990 Euro Infos und Anmeldung unter Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de, www.bund-reisen.de. Hier können Sie auch den Gesamtkatalog der BN-Reisen kostenlos bestellen.

Meerwasser um die nackten Füße, die Wanderschuhe sind schnell abgestreift, bis es weitergeht, ein Cappuccino wartet in einer charmanten kleinen Strandbar. Drei, vier Stunden sind sie jeden Tag unterwegs, die Reisenden aus Bayern. Sie benutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. Auch in die abgelegenen Bergdörfer, wohin sich nur selten Touristen verlaufen, gelangt die Reisegruppe ohne Autos. Sie erklimmen den Monte Capanne, der mit seinen 1018 Metern der höchste Berg Elbas ist, und genießen nach steilen Aufstiegen spektakuläre Aussichten. Sie beobachten Tiere und Pflanzen auf dieser drittgrößten Insel Italiens, von der ein Großteil zum Nationalpark Parco Nazionale dell’Acipelago Toscane gehört. Eine Expertin, die mit der BN-Gruppe reist, erklärt die Schmetterlingsarten, die sich auf Lavendel- und Ginsterblüten setzen. Die Reisenden hören zu – gleichzeitig bewundern sie die Farben, die auf Elba leuchten wie nirgendwo sonst. Und sie nehmen eine Nase voll des Duftes der Insel mit nach Hause, den Geruch des Salzwassers, der sich mit dem Lavendelduft mischt, wenn sich im Mai die Landschaft von den Blüten violett färbt. Melanie Bäumel

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Am 27. September

entscheiden Sie über Ihr

atomares

Risiko

Am 27. September wählen wir unseren neuen Bundestag. Dabei geht es um mehr als Wirtschaftskrisenkonzepte und SteuersenkungsWahlversprechen. Es geht um Leben und Gesundheit. Zum Beispiel um das erhöhte Krebsrisiko von Kindern, die im Umkreis von Atomkraftwerken leben. Laut

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I

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Union und FDP sollen deren Laufzeiten noch verlängert werden. Weitere Jahre mit angeblich harmlosen Störfällen, weitere Jahre Angst vor dem großen, unbeherrschbaren Unfall mit hunderttausenden Toten; noch viel mehr strahlender Abfall, von dem schon jetzt niemand weiß, wohin. Und weitere Jahre Blockade der Energiewende hin zu Erneuerbaren und echtem Klimaschutz. Sie haben am 27. September die Wahl. (göß)

n den 1970er-Jahren galt für Politiker und Stromversorger der Glaubenssatz: Der Stromverbrauch wird wachsen, wachsen, wachsen. Von 1975 bis 2010 sollte sich die Stromerzeugung verfünffachen. Ohne Atomkraft, wurde gerade auch von CSUPolitikern argumentiert, »gehen die Lichter aus«. Aber die Prognosen waren falsch, seit vielen Jahren stagniert der Stromverbrauch, er liegt heute nur um die Hälfte höher als 1975. Atomenergie wäre also niemals nötig gewesen. Aber sie wurde von den früheren Bundesregierungen mit Milliardensummen subventioniert, so dass auch zögerliche Firmen – wie damals etwa RWE – auf dieses Geschäftsfeld aufsprangen. Über 40 Milliarden Euro an Steuergeld flossen in Forschung und Entwicklung von Atomkraftwerken (AKW), viele Milliarden in den Abriss von Nuklearanlagen. Denn der Abbau ist wesentlich teurer als der Bau. AKW-Betreiber wurden von angemessener Haftpflichtdeckung befreit. Trotz all dieser Hilfen wurde die Kerntechnik nicht wettbewerbsfähig, mit jedem Neubau stiegen die Kosten. Atomstrom, so gestand es das Branchenblatt »atomwirtschaft« schon vor Jahren ein, ist teurer als Strom aus Gas oder Windkraft. Noch viel schlimmer als die hohen Kosten sind die immensen Risiken: Die Bundesregierung legte eine Sicherheitsstudie erst vor, als hierzulande schon 18 Atomreaktoren in Betrieb waren. Die bestätigte, dass deutsche Reaktoren Katastrophen mit hunderttausenden Toten erzeugen können, und dass die Wahrscheinlichkeit dafür keinesfalls gering ist (Seite 17). Die Sicherheitsprobleme konnten seither nicht gelöst werden, im Gegenteil: Die nächste Sicherheitsanalyse brachte noch erschreckendere Ergebnisse.

Kein Schutz vor Terror Die Entsorgungsfrage wird Jahr für Jahr hinausgeschoben, insbesondere mit der Einrichtung sogenannter Atommüllzwischenlager, gegen die der Bund Naturschutz vergeblich geklagt hatte. Immerhin konnte der BN gemeinsam mit Bürgerinitiativen die atomare Wiederaufarbeitung in Wackersdorf, die schmutzigste Etappe der Atomkraftnutzung, verhindern (Seite 22). Dass viele AKW einem Terrorangriff nicht standhalten, trat erst nach dem 11. September 2001 ins öffentliche Bewusstsein. Dabei hatte der berühmte Kernphysiker Carl-Friedrich von Weizsäcker bereits bei den WAA-Verhandlungen erklärt, dass ein Land mit Atomkraftwerken im Kriegsfall nicht zu verteidigen sei. 2000 einigte sich die rot-grüne Bundesregierung mit den Stromkonzernen, die verbliebenen 19 AKW bis 2023 abzuschalten und keine neuen zu errichten. Diese Einigung erhielt den vielversprechenden Namen


»Atomausstieg«. Heute sind 17 Reaktoren noch immer in Betrieb, wenn auch mit vielen Unterbrechungen.

Ausstieg vom Ausstieg?

Foto: Roggenthin

Selbst dieser »Ausstieg« im Schneckentempo steht nach der Bundestagswahl am 27. September zur Disposition, obwohl Deutschland ein Stromüberfluss wie noch nie in seiner Geschichte bevorsteht und keiner weiß, wie marode die alten AKW sind. Dennoch fordern die Unionsparteien und die FDP vehement ihren Weiterbetrieb. Im Zuge des Atomausstiegs wurden erst zwei kleinere Kraftwerke stillgelegt. Eigentlich sollten es schon mehr sein, aber mit langen Stillstandszeiten retteten die Betreiber den Abschalttermin über den Wahltermin hinüber (siehe »Atomuhr«, rechte Seite). Geht der Atomausstieg planmäßig weiter, wird der Atomstrom bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode von derzeit 140 auf 100 Milliarden Kilowattstunden (kWh) zurückgehen. Aber auch bei einem Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke würden diese bald von den Erneuerbaren Energien überflügelt: Bis 2014 erwartet selbst der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mehr als 170 Milliarden kWh aus Erneuerbaren Energien.

Strom aus Erneuerbaren Energien und in einer kurzen Übergangszeit aus konventionellen Kraftwerken zur Verfügung steht. Nach der Faktenlage ist die Warnung vor einer Stromlücke eine Stromlüge (Seite 19). Die Atomkraft wirkt auch nicht dämpfend auf die Strompreisentwicklung. Den Nutzen haben lediglich die Stromkonzerne und ihre Aktionäre, die vermeintlich billigen Strom aus abgeschriebenen AKW erzeugen, ihn aber so teuer wie anderen Strom verkaufen. Und das schon seit Jahren. Auch beim Klimaschutz hat die Atomkraft kaum geholfen (Seite 20). Schon die Bundestags-Enquetekommission »Zukünftige Kernenergiepolitik« hat einen Weg aufgezeigt, wie die Atomkraft abgebaut und Energieeffizienz und Erneuerbare ausgebaut werden können. Wäre dieser Weg beschritten worden, wären wir beim Klimaschutz heute deutlich weiter. Die Politik hat sich aber von den Stromkonzernen das Heft aus der Hand nehmen lassen, die Atomkraft weiter ausgebaut und den Klimaschutz erstmal hintangestellt. Verflechtungen zwischen Regierungsstellen und der Atomindustrie waren nicht selten.

Absurde Klimaziele Auch in Bayern ist trotz starken Ausbaus der Atomkraft der CO2-Ausstoß nicht merklich zurückgegangen. Erst seit wenigen Jahren, seit Energieeffizienz und Erneuerbare spürbare Prozentanteile gewinnen, nimmt der CO2-Ausstoß ab. Bayern ist nicht zuletzt dank der Arbeit des BN mit seinen Orts- und Kreisgruppen beim Solarstrom Weltmeister. Bereits mehr als zwei Prozent des Stroms ans Bayerns Steckdosen kommt direkt von

Keine Stromlücke Auch der vom Bund Naturschutz aus Sicherheitsgründen geforderte Sofortausstieg aus der lebensgefährlichen Atomenergie ist möglich, da bei Verzicht auf den Stromexport genügend

Der Autor Hubert Weiger ist Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern und des Bundesverbandes BUND.

Achtung potenzieller Endlagerstandort: Atomare Bedrohung für Jahrmillionen!

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Foto: fotolia © ArtmannWitte

Foto: fotolia © hapa7

Achtung AKWEvakuierungszone: Kein Schutz vor GAU und Terrorangriff möglich!


Bayern hängt am stärksten an der Atomkraft: Fünf von 17 deutschen AKW werden in Bayern betrieben, die Zwischenlager an den bayerischen AKW fassen mehr als doppelt so viel Atommüll, wie in den Restlaufzeiten anfällt, und die Bayerische Landesbank unterstützt den Bau des finnischen AKW in Olkiluoto mit einem Vorzugskredit über 320 Millionen Euro. Aus der Entsorgungsverantwortung und der Debatte um geeignete Endlagerstandorte aber will sich die Staatsregierung heraushalten mit der Schutzbehauptung, das niedersächsische Gorleben sei bestens geeignet. Die neueste Umfrage im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums brachte in Bayern ein Ergebnis wie in allen anderen Bundesländern: Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lehnt die Atomkraft ab. Noch mehr Menschen wünschen sich eine führende Rolle bei den Erneuerbaren Energien. Es wird allerhöchste Zeit. Die Skandale um das Versuchsendlager Asse und den Pannenreaktor Krümmel zeigen auch dem Uneinsichtigsten, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn Bayern seinen Vorsprung auf etlichen zukunftsfähigen Energieressorts wie Effizienztechnik und Erneuerbare nicht verspielen will, muss es von der Atomkraft schleunigst Abschied nehmen und sich auch in Berlin für den Atomausstieg einsetzen. Die

Mehr im Internet Ausführliche Begründungen zu den energiepolitischen Positionen des BN finden Sie im Internet unter www.bund-naturschutz.de/energie.

Achtung AKWNahzone: stark erhöhtes Krebsrisiko, vor allem für Kinder!

Die Uhr nicht zurückdrehen In der kommenden Legislaturperiode müssen laut Beschluss der Bundesregierung von 2002 sieben Atomkraftwerke stillgelegt werden, darunter Isar 1 in Ohu bei Landshut. Union und FDP wollen im Falle ihres Wahlsieges von diesem Beschluss abrücken.

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Illustration: BUND

Atomfrei-Staat Bayern!

Delegiertenversammlung des Bundes Naturschutz hat daher den Kampf gegen die Atomenergie als Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2009 beschlossen. Gemeinsam mit unserem Bundesverband BUND werden wir mit vielen Aktionen vor der Bundestagswahl klarmachen: Mit der Werbung für Atomkraft sind keine Wählerstimmen mehr zu gewinnen. Bitte sagen Sie, liebe Leser, der Staatsregierung ganz klar: Bayern soll zum Atomfrei-Staat und zum Musterland der Erneuerbaren Energien werden. Schicken Sie uns die Postkarte am Ende dieses Heftes mit dem Appell an Horst Seehofer. Hubert Weiger

Foto: fotolia © Kaarsten

der Sonne, der Prozentsatz verdoppelt sich alle drei Jahre. In der Klimaallianz Bayern konnte der BN in den letzten Jahren erreichen, dass Energieeffizienz und Einsparung von staatlicher Seite endlich ernst genommen und finanziell gefördert werden, etwa im Bereich der Wärmedämmung von Häusern. Ansonsten ist die bayerische Staatsregierung beim Klimaschutz eher zögerlich. Das vom Klimarat und dem früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vorgegebene Ziel von fünf Tonnen CO2 pro Kopf bis 2020 wurde im letzten Jahr gekappt: Jetzt sind es sechs Tonnen, ein Wert, den Bayern wahrscheinlich schon 2010 erreicht, weil die Menschen schneller reagieren als ihre Regierung. Solche »Ziele« sind absurd und unbrauchbar (siehe auch Tabelle Seite 23). Eine gemeinsame Stromversorgung aus Atomkraft und Erneuerbaren Energien, wie sie der Präsident des Deutschen Atomforums in Aussicht stellte, wird es nicht geben. Untersuchungen des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigen, dass der Weiterbetrieb der AKW den Ausbau der Erneuerbaren spürbar beeinträchtigt. Das Argument von Ministerpräsident Horst Seehofer und Umweltminister Markus Söder, Atomkraft sei als »Brückentechnologie« bis zur Vollversorgung mit Erneuerbaren notwendig, wurde durch die jüngste Stellungnahme des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung klar widerlegt (vgl. Seite 20).


Atomland Bayern Evakuierungszonen Nach einer Reaktorkatastophe wären laut »Rahmenempfehlungen« der Bundesregierung ganze Regionen langfristig zu evakuieren, im Mittel 300 Kilometer lang und 50 Kilometer breit, unterschiedlich nach Windrichtung und -geschwindigkeit (Karte: Beispiel bei Westwind). In den fünf bayerischen AKW gibt es übrigens pro Jahr 27 meldepflichtige Störfälle.

Von den 1950er-Jahren bis heute sehen bayerische Staatsregierungen den Freistaat als Vorreiter bei der Atomenergienutzung. Entsprechend gespickt ist das Land heute mit Zentren und Zonen des atomaren Risikos.

Atomkraftwerke AKW bewirken schon im »Normalbetrieb« Krebsschäden, am deutlichsten nachweisbar bei Kleinkindern, die im nahen Umkreis ein auf 220 Prozent erhöhtes Leukämierisiko tragen. Kein AKW lässt sich vor einer Terrorattacke schützen. Das 32 Jahre alte Isar 1 hielte nicht einmal einem zufälligen Flugzeutabsturz stand. An den drei bayerischen AKW-Standorten Ohu bei Landshut, Gundremmingen und Grafenrheinfeld steht außerdem je ein riesiges Zwischenlager mit Castor-Behältern – mit extremem Risikopotenzial bei Terroranschlägen.

Potenzielle Endlager Eine sichere Entsorgung des Atommülls ist unmöglich. Nach einer Million Jahren ist ein Kilogramm Atommüll noch 17 000-mal strahlengiftiger als ein Kilo – selbst hochgefährliches – Uranerz. Nachdem sich Salzstöcke wie Gorleben und Asse zunehmend als problematisch erweisen, konzentriert sich das Interesse auf Granit- und Tonstandorte, auch in Bayern: Tongestein in der Schwäbischen Alb (nordöstlich von Ulm), Granit im Fichtelgebirge, um Finsterau, bei Falkenberg und Leuchtenberg (Oberpfälzer Wald) sowie bei Saldenburg im Landkreis Passau.

Tschernobyl-Belastung Cäsium 137, das durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 nach Bayern gelangte, ist heute noch zu mehr als 50 Prozent vorhanden. Gebiete mit deutlich erhöhten Werten, in denen zur Vorsicht bei Verzehr von Pilzen oder Wildschwein geraten wird, sind der Bayerische Wald, das Berchtesgadener Land und die Gegenden um Garmisch und Augsburg.

Forschungsreaktor Garching Der Reaktor wird ohne Not mit waffenfähigem Uran betrieben. Bei einem Unfall mit den neuen, bis dato unerprobten Brennelementen wären große Teile Münchens verseucht.

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Zwischenlager Mitterteich Hier lagert Bayern alle schwach und mittel radioaktiven Abfälle. Sie stammen aus der Nuklearmedizin, der Industrie und aus Forschungseinrichtungen, zum Beispiel aus den Reaktoren in Garching. Die Kapazität umfasst 50 000 Abfallbehälter (200 und 400-Liter-Fässer).


GAU-Risiko: Wie beim Würfeln Risikostudien der Bundesregierung brachten schon 1979 und 1989 ein erschreckendes Ergebnis: Nach einer Reaktorkatastrophe muss mit 14 000 »Soforttoten« und Hunderttausenden von »Folgetoten« gerechnet werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen »auslegungsüberschreitenden Störfall« wird amtlich mit eins pro 33 000 Reaktorbetriebsjahren angegeben. Bei 150 europäischen Reaktoren, von denen jeder 35 Jahre in Betrieb ist, errechnet sich daraus eine Wahrscheinlichkeit von eins zu sechs. Wie beim Würfeln. Und das sogar nach Angaben der Befürworter!

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AKW in Europa

Das Märchen von der »Renaissance«

Je Symbol = 10 AKW; Stand 2009; Quelle IAEA

Foto: BN

wenigen Staaten, die ihre Stromkonzerne aus Steuergeldern finanzieren: in China, Russland, Korea, Frankreich. Aber auch ihnen könnte in der Finanzkrise das Geld für die Subvention der teueren Kraftwerke ausgehen.

Ausstieg auf schwedisch

Große Medienresonanz erzielte kürzlich Schwedens »Ausstieg vom Atomausstieg«. Endlich ein Zeichen Weltweit schrumpft die Bedeutung der für die Atom-Renaissance? 1980 Atomenergie. Wer behauptet trotzdem hatte eine Volksabstimmung ergeandauernd das Gegenteil, und warum? ben, dass 2010 das letzte schwedische AKW geschlossen werden sollte. Doch dieser »Atomausstieg« war noch weniger ernst gemeint als der deutsche. Bei der Volksabstimmung waren in Schweden sechs AKW in Betrieb, 1985 waren es schon zwölf, eit 1990 geistert ein Begriff durch denn Neubauten wurden nicht gedie Medien: die »nukleare Restoppt. Mittels Elektroheizungen naissance«. Als gehe es nach vielen, trieb Schweden seinen Stromverfür die Atomindustrie deprimierenbrauch nach oben. Pro Kopf liegt er den Jahren wieder aufwärts. Doch heute zweieinhalb mal so hoch wie die Internationale Atomenergiein Deutschland. Da blieb der schweDer Autor Agentur, die den UN berichtet, meldischen Regierung wohl nichts Dr. Ludwig Trautdet weiter rückläufige Zahlen. Seit anderes übrig, als nun das Zieljahr mann-Popp ist 150 75 6 1990 wurden in Europa nur zwei 2010 aufzugeben. Sie hatte es in all Energiereferent in stillin Bau* neue Atomkraftwerke (AKW) beden Jahren versäumt, eine zukunftsdes BN. Betrieb gelegt stellt, aber 32 Anlagen gingen außer fähige Energiepolitik durchzusetBetrieb. Weltweit schrumpfte in derzen. Neue AKW werden in Schweden selben Zeit die Zahl der Atombaustellen von 95 auf 44. wohl trotzdem nicht gebaut – weil sie zu teuer sind. Renaissance? Wasser- und Windkraft sind günstiger. Seit vielen Jahren verkünden Politiker, es sollten Renaissance ohne Uran? wieder neue AKW gebaut werden: in den USA, in Polen, Weißrussland, Großbritannien, ja sogar in Italien, das Eine »Atom-Renaissance« würde allein schon von den seine Reaktoren nach einem Bürgerentscheid 1986 sehr geringen Uranreserven gestoppt. Dass Uran ein stillgelegt hat. Aber in den Auftragsbüchern der Atom- extrem seltener Rohstoff ist, war von Anfang an beindustrie steht davon nichts. Neubauten gibt es nur in kannt. Als 1977 die Atomlobby noch riesige Ziele hatte, warnte ausgerechnet das Branchenblatt »atomwirtschaft« davor, dass die Reserven nur noch »dem Bedarf für die nächsten 19 Jahre, also bis 1996 entsprechen«. Ganz so schnell ging das Uran dann doch nicht zu Ende, weil bis zur Jahrhundertwende nur ein Fünftel der ursprünglich geplanten Kraftwerksleistung realisiert war. Aber neue Uranlager wurden nicht gefunden. Der verbleibende Rest ist nicht üppig. Das bayerische Wirtschaftsministerium bezifferte 1998 das Ende der bekannten Uranreserven auf 2035, bei konstantem Weltverbrauch. Der Slogan von der »Atom-Renaissance« stammt von der Atoml-Lobby. Er dient ihr wohl nur dazu, die eigenen Probleme zu verstecken und dem Wähler einzureden, der deutsche Atomausstieg sei ein Sonderweg. In Wahrheit geht es um das viele Geld, das sich mit längeren AKW-Laufzeiten verdienen lässt. Ludwig Trautmann-Popp

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Illustration: Plaßmann

* Von sechs AKW »in Bau« sind vier Altbaustellen, nur zwei wirkliche Neubauten.

Wie die Atom-Lobby Politik und Medien narrt

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Atomstrom ist überflüssig

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Exportüberschuss 22 TWh

Lücke? Brücke? – Lüge!

Stromeinsparung 67 TWh

Kraftwärmekopplung 68 TWh

Wer längere Laufzeiten der Atomkraftwerke will, droht mit einer »Stromlücke«. Wer nicht so dick aufträgt, bemüht das Bild von der »Brückentechnologie«, die bis zur Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien nötig sei. Erneuerbare 136 TWh

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Wind überflügelt Atom Laut dem von Bundesregierung und Stromkonzernen ausgehandelten »Atomausstieg« sollen in der nächsten Legislaturperiode sieben deutsche AKW stillgelegt werden. Der resultierende »Verlust« beträgt rund 40 Milliarden Kilowattstunden und ist leicht zu ersetzen: Stromspartechnik, Kraftwärmekopplung und Erneuerbare Energien bieten viel größere Potenziale (vgl. Diagramm). Schon 2012 wird nach Auffassung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Deutschland mehr Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden, als es heute Atomstrom gibt. Atomstrom zählt zu den teuersten Formen der Stromerzeugung, wenn man Bau, Sicherheitsforschung, Betrieb, Entsorgung und Schutz vor Terror einrechnet. Der Staat hat mit riesigen Subventionen geholfen und Atomkraftwerke von »Nebenkosten« wie einer Haftpflichtversicherung freigestellt. Atomstrom ist dennoch nicht konkurrenzfähig gegenüber Gasoder Windstrom – wie selbst das Branchenblatt »atomwirtschaft« einräumt. Auch nach 50 Jahren kommer-

Atomstrom – 141 TWh

Atom 141 TWh »Stromlücke« – leicht zu füllen Wenn alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, ist dies ohne Probleme zu kompensieren. Wenn allein der Stromexport entfällt und die Erneuerbaren Energien, die Stromeinsparung und die Kraftwärmekopplung konsequent weiter ausgebaut werden, entsteht sogar ein gewaltiger Überschuss. Das heißt, gleichzei-

Alternativen 293 TWh tig lässt sich die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen drastisch reduzieren – für den Klimaschutz. (TWh = Terawattstunden = Milliarden Kilowattstunden; Zahlen sind Jahreswerte für Deutschland; Prognosen beruhen auf Beschlüssen der Bundesregierung und einer Vorschau des BDEW und sind bis circa 2020 realisierbar.)

zieller Nutzung werden neue Atomkraftwerke immer teurer statt billiger.

Atomstrom ist teuer Atomstrom ist nur dann günstig zu erzeugen, wenn er aus abgeschriebenen Kraftwerken kommt. Von diesem »billigen« Strom hat der Kunde aber nichts, da der Preisvorteil nach üblichen Börsenregeln nicht dem Kunden nützt, sondern den Gewinn der Aktionäre erhöht. Der Atomausstieg wird also kurzfristig kaum Einfluss auf den Strompreis haben. Indem er aber das Wachstum der Energieeffizienz und der Erneuerbaren fördert, trägt er mittelfristig zur Kostenentlastung bei. Beim bundesweiten Atomausstieg leisten die Erneuerbaren Energien die größte Hilfe, aber auch Stromeinsparung und Kraftwärmekopplung liefern einen großen Beitrag. Die entsprechenden »Meseberger Beschlüsse« der Bundesregierung von 2007 gelten auch für Bayern. Und anders als es die Energieprognose des bayerischen Wirtschaftsministeriums behauptet, kann Strom aus Erneuerbaren und Kraftwärmekopplung auch hier den wegfallenden Atomstrom zu einem großen Teil ersetzen. Der Stromverbrauch in Bayern ist schon seit einigen Jahren rückläufig, bei den hohen Strompreisen kein Wunder. Wer an eine Stromlücke glaubt, kennt die aktuellen Zahlen nicht. Ludwig Trautmann-Popp, Richard Mergner

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Foto: Roggenthin

ie das Bundeswirtschaftsministerium mehrfach bestätigte, gibt es aber keine Gefahr einer Lücke, auch keinen Bedarf an einer Brücke. Im Gegenteil, eine nie gekannte Stromschwemme steht uns ins Haus. Die Erneuerbaren Energien wachsen unaufhaltsam, die Stromkonzerne sind nicht bereit, ihre Kohle- oder Atomkraftwerke (AKW) zu drosseln. Der deutsche Netto-Stromexport schoss von 2002 bis 2008 gigantisch nach oben: von minus 0,7 auf über plus 22 Milliarden Kilowattstunden. Das ist die Stromerzeugung von fast drei AKW. Der Atomstrom lieferte im letzten Jahr 23 Prozent des Stroms in Deutschland, zur gesamten Energieversorgung trug er weniger als fünf Prozent bei – weltweit sogar unter 2,5 Prozent. In Bayern werden höhere Prozentzahlen gehandelt: »Atomstrom hat mehr als 60 Prozent Anteil an unserer Stromerzeugung«, sagt etwa die Staatsregierung. Für die Beurteilung einer »Stromlücke« beim Abschalten der AKW ist aber nicht die Erzeugung interessant, sondern der Verbrauch. Und da, in den bayerischen Steckdosen, liegt der Atomstromanteil wohl nicht viel über 30 Prozent, weil Bayern ein großer Stromexporteur ist – genaue Zahlen werden seit 2000 nicht mehr veröffentlicht.

Der Autor Richard Mergner ist Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz.


Klimaschutz funktioniert anders

Atomkraft? – danke,

ehemaliger Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie, ist Vorsitzender des Klimarats der bayerischen Staatsregierung.

Foto: Markl-Meider

Prof. Hartmut Graßl,

Keine Lösung

sche Fehlentwicklungen und Strategien dagegen aufzuzeigen.

Null Kohle, null Atom Die Zahlen der BN-Energieposition zeigen: Deutschland könnte sich schon mit heutiger Technik nachhaltig mit Energie versorgen, ohne ein einziges Atomkraftwerk.

Prof. Dr. Olav Hohmeyer,

Foto: privat

Der Status quo gibt indirekt bereits die Antwort: Die Kernenergie liefert weltweit nur 2,3 Prozent der Energie. Bei jetzt leicht abnehmender Anzahl von KernMehr Info kraftwerken (circa 420) und weiter steigendem EnerDer Sachverständigieeinsatz pro Kopf vor allem in den Schwellenländern genrat für Umweltsowie nur wenigen Baustellen – neben den vielen oft fragen (SRU) hat mitgezählten Bauruinen – muss dieser Anteil in den das Thesenpapier »Weichenstellungen kommenden Jahren weiter schrumpfen. Soll also der für eine nachhaltige schwächelnde Kernenergieschwanz mit dem noch Stromversorgung« wachsenden kräftigen fossilen Hund wedeln? Sicherverfasst. Download lich nicht. Deshalb ist es richtig, wenn unsere Kanzleunter www.umweltrin im Frühjahr 2007 gesagt hat: »Kernenergie löst das rat.de. Klimaproblem nicht.« Die von ihrer Partei und den Der SRU ist ein absahnenden Stromversorgern dennoch gewünschte wissenschaftliches Laufzeitverlängerung in Deutschland wird am SchickBeratungsgremium der Bundesregiesal der Kernenergie fast nichts ändern, allerdings den rung mit dem Aufdringend notwendigen Strukturwandel hin zur Sontrag, umweltpolitinenenergie erschweren.

Massives Hindernis

Professor für Energie- und Ressourcenwirtschaft an der Uni Flensburg, ist eines von sieben Mitgliedern des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU; siehe Randspalte). Zugleich ist er Mitglied im Weltklimarat IPCC der Vereinten Nationen.

Atomenergie ist für den Klimaschutz nicht erforderlich. Ein Festhalten an ihr führt dazu, dass im Bereich der Stromerzeugung Strukturen verfestigt werden, die einer Lösung des Klimaproblems massiv entgegenstehen. Der Hauptteil des Problems wird im Energiebereich verursacht und muss daher mit einer völligen Umstellung unserer Energieversorgung gelöst werden. Wir müssen raus aus der Nutzung fossiler Energieträger, aber nicht rein in die Sackgasse Kernenergie. Vielmehr müssen wir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln das Energiesys-

Erneuerbare 11 %

Energieverbrauch wird um 62 % verringert

Atom 5 %

Kohle 17 %

Fossil 85 %

Wasser 3 %

Gas 29 % Wind 10 %

E

ntscheidend ist: Die heutige Energieverschwendung muss beendet werden, mithilfe moderner, vorhandener Effizienztechnik. Der Energieverbrauch könnte dadurch um fast zwei Drittel sinken. Das restliche Drittel ließe sich zu mehr als 60 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken – wenn man technische Weiterentwicklungen hinzunimmt, sogar zu 100

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Solar 24 % Geothermie 5 % Biomasse 20 % Fossil 39 %

Öl 39 %

Endenergie Ist-Zustand

Endenergie nachhaltig


Klimaschutz als Begründung für längere AKWLaufzeiten – klingt verdächtig nach Scheinargument. Wir wollten es genau wissen und fragten drei deutsche Top-Klimawissenschaftler: »Hilft die Atomenergie, unser Klima zu retten?« Danke für drei eindeutige Antworten.

tem so umbauen, dass wir spätestens 2050 eine 100prozentige Versorgung mit regenerativen Energien sicherstellen können. Hierzu müssen die Effizienz der Energienutzung massiv erhöht und die Erzeugung Erneuerbarer Energien massiv ausgebaut werden. Da ein großer Teil dieser Energie im Strombereich aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen wird, muss sich der Rest des Systems flexibel an die Einspeisung aus diesen Quellen und die Nachfrageschwankungen anpassen können. Dies geht mit Grundlastkraftwerken – Kernenergie und Braunkohle, aber auch Steinkohle mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) – praktisch nicht. Baut man nun solche Kraftwerke oder verlängert man die Laufzeit der Kernkraftwerke über die gesetzlichen Fristen hinaus, so schafft man massive Anreize für die Betreiber dieser Kraftwerke, den Ausbau der regenerativen Energiequellen zu behindern. Nicht umsonst haben E.ON und Électricité de France (EDF) in Großbritannien als Voraussetzung für den Bau neuer Kernkraftwerke eine Beschränkung des Anteils der regenerativen Energiequellen an der Stromerzeugung gefordert. E.ON fordert eine Begrenzung auf maximal 30 Prozent, EDF sogar eine Beschränkung auf 25 Prozent. Ein Ausbau der Kernenergie ist genau so wenig ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz wie der Bau von neuen Kohlekraftwerken mit CCS.

Prozent. Der Verbrauch fossiler Energieträger – und damit der CO2-Ausstoß – könnte schon jetzt um 83 Prozent gesenkt werden; Atomenergie ist dabei ebenso überflüssig wie Kohle. Die Position basiert auf Daten des Bundeswirtschaftministeriums für 2007. Sie schätzt ab, welche Energieeinsparung und -versorgung mit heutiger Technik möglich ist, bei ungeschmälertem Lebensstandard. Die nötigen Änderungen könnten im Wesentlichen innerhalb eines Jahrzehnts umgesetzt werden. Übrigens: Mammutprojekte für Erneuerbare wie die jüngst diskutierten Wüstenstrom-Pläne, sind hier gar nicht berücksichtigt; sie sind für eine nachhaltige Energieversorgung auch nicht nötig.

Foto: Bildarchiv IFM-GEOMAR

nicht nötig!

Prof. Dr. Mojib Latif, Professor für Ozeanzirkulation und Klimadynamik in Kiel, ist einer der bekanntesten Klimaforscher Deutschlands und Mit-Autor der Berichte des UN-Klimarats IPCC.

Kein nennenswerter Beitrag Das Klimaproblem ist ein globales Problem und eng mit der weltweiten Energieerzeugung verbunden. Diese basiert zu einem Großteil auf der Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Kohle und Erdgas, wodurch wir enorme Mengen an Kohlendioxid freisetzen, die zu einer globalen Erwärmung führen. Selbst bei einer Verdopplung der Zahl der Atomkraftwerke weltweit wäre der Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen vernachlässigbar. Atomkraft kann daher keinen nennenswerten Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten.

Erneuerbare auf der Überholspur Energieeffizienz und Erneuerbare Energien wachsen so rasant, da fehlen sogar uns Optimisten vom BN fast die Worte. Lassen wir einfach Fakten sprechen. Solarstrom überrascht die EU

Wachstum in Krisenzeiten

1997 forderte die EU, die Photovoltaik solle bis 2010 aufs Hundertfache ausgebaut werden, in ganz Europa auf 3000 MWp. Diese Marke wurde schon Anfang 2007 überschritten – allein in Deutschland, bald sogar in Bayern.

Die Leistung Erneuerbarer Energien (ohne große Wasserkraft) stieg 2008 gegenüber 2007 weltweit um 16 Prozent. Am schnellsten geht’s bei der Photovoltaik voran, mit einem Jahreswachstum um 70 Prozent.

Jobmotor Erneuerbare

Stand-by = drei AKW

Von 1998 bis 2008 gingen die Arbeitsplätze in der deutschen Kerntechnik um mehr als 20 Prozent zurück. Bei den Erneuerbaren stiegen sie in dieser Zeit auf mehr als das Vierfache an, auf 285 000, Tendenz rasch steigend.

Das Umweltbundesamt erhob 2008, dass in Haushalten und Büros jährlich rund 22 Milliarden kWh dem sogenannten Stand-by zum Opfer fallen. Das entspricht der Jahresproduktion von fast drei AKW.

100 Prozent Erneuerbare

Windkraft unterschätzt

Bereits zwölf bayerische Landkreise haben beschlossen, in 20 bis 30 Jahren gänzlich auf fossile und atomare Energieträger zu verzichten. Bundesweit gibt es 90 Regionen mit diesem Ziel, sie decken zehn Prozent der Fläche ab.

Eine 2007 im Auftrag der bayerischen Staatsregierung erstellte Prognose schätzte, dass 2030 die Windkraft in Bayern 400 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugen könne. Jetzt zeigte sich: Es waren 2007 bereits 523 GWh.

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20 Jahre nach dem Ende der WAA

Besorgnis bei den alten Kämpfern Foto: Reuther

Franz-Josef Strauß wollte eine Wiederaufbereitungsanlage und viele neue Atomkraftwerke in Bayern. Durch zähen Widerstand konnten der BN und seine Partner diese Risiko-Vervielfachung abwenden.

A

Die Autorin Heide SchmidtSchuh ist stellvertretende Sprecherin des ehrenamtlichen Landesarbeitskreises »Energie und Klima« des BN.

Mehr Antworten im Internet Die Parteien haben ihre Kurzantworten mit einigen Sätzen begründet. Außerdem haben wir den Direktkandidaten aller Wahlkreise weitere Fragen gestellt. Lesen Sie unser Wahl-Spezial unter www.bundnaturschutz.de/ bundestagswahl.

m 31. Mai 1989 stand einer der größten Siege der Anti-Atom-Bewegung fest. Die »WAA« im oberpfälzischen Wackersdorf war offiziell gestoppt. Der Erfolg jährte sich heuer also zum zwanzigsten mal – in einer Zeit, in der Politiker das inzwischen beschlossene Auslaufen der Atomkraft in Deutschland wieder infrage stellen. Die große WAA-Gedenkveranstaltung, die der BN am 19. Juni in Schwandorf zusammen mit befreundeten Initiativen organisierte, war deshalb nur halb Jubelfeier, halb ein besorgter »Blick zurück nach vorn«. Etwa, als die tschechische Atom-Aktivistin Dana Kuchtova von einem möglichen Endlager in Cesky Krumlov (Krumau) berichtete. Altlandrat Hans Schuierer, den die 400 Teilnehmer mit stehendem Applaus begrüßten, erinnerte an die teils brutalen Polizeieinsätze und »bürgerkriegsähnlichen Zustände«, die seinerzeit in Wackersdorf geherrscht haben. Doch am Ende habe die Vernunft gesiegt, und es sei heute Aufgabe aller, den Jüngeren zu sagen, was Solidarität und Einsatz der Bürger bewirken könnten. Dem epochalen Sieg waren fast zehn Jahre Kampf vorausgegangen, mit hunderttausenden Demonstranten, mit Hüttendörfern, sonntäglichen Wald-Andachten, unzähligen Kundgebungen und wunderbaren Konzerten. Am Aus von Wackersdorf war der BN maßgeblich beteiligt. In dieser Zeit etablierte er auch sein Energiereferat mit Dr. Ludwig Trautmann-Popp an der Spitze. Hier wurden die Informationen gebündelt und weitergegeben, wichtige Grundlagen erarbeitet.

Neun AKW gestrichen Ein weiterer Meilenstein für die Anti-Atom-Bewegung in Bayern war die Streichung des Standortsicherungsplans im Jahr 2000. Was heute kaum einer weiß: Der

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Plan bezeichnete neun Standorte für den Bau weiterer Atomkraftwerke in Bayern. Die Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen vor Ort, der ÖDP und den Grünen trug wesentlich zur Streichung bei. Auch der »Atomausstieg«, beschlossen 2002 von der rot-grünen Bundesregierung, wäre ohne den jahrzehntelangen Einsatz der Anti-Atom-Bewegung, an deren Spitze in Bayern stets der BN stand, nicht denkbar gewesen. Unzählige Pressekonferenzen, Vorträge und Diskussionen, Gespräche mit Politikern aller Parteien, Infostände und Aktionen organisierte der BN. Die Jugendlichen der JBN veranstalteten Radtouren zu Atomstandorten und ließen symbolisch AKW »in die Luft gehen«. Die Kreativität der BN-Mitglieder vor Ort ist enorm und ungebremst. Angesichts der jetzigen

BN fragt Parteien vor Bundestagswahl

Heiße Eisen Wann soll das letzte bayerische AKW vom Netz? Bei dieser Frage offenbart sich das Dilemma der Parteien. SPD und Grüne kleben an ihrem »Ausstiegs«-Gesetz, also beim Jahr 2020/21. CSU und FDP drücken sich angesichts der jüngsten Störfälle um ein deutliches Bekenntnis zu ihrer Forderung nach längeren Laufzeiten. Große Unterschiede offenbaren die Parteien auch bei ihren Klimazielen.


Fotos: BN-Archiv, Kimmerl

Der Kampf geht weiter Damals erzwangen die Bürger das Ende der WAA, heute müssen sie sich einer geplanten Verlängerung der AKW-Laufzeiten erwehren. Altlandrat Hans Schuierer (mitte) und BN-Vorsitzender Hubert Weiger (rechts) beschworen beim WAA-Gedenken den Geist von Wackersdorf.

Ihr Einsatz für den Ausstieg Mit sechs einfachen Dingen können Sie einen großen Beitrag für eine lebenswerte, atomfreie Zukunft und für den Klimaschutz leisten. Machen Sie mit! 1. Demonstrieren Kommen Sie mit nach Berlin zur großen Anti-Atom-Demo am 5. September! Wir organisieren Busse von München, Landshut, Nürnberg und Aschaffenburg. Infos zu Mitfahrgelegenheit, Abfahrtszeit und Anmeldung unter www.bund-naturschutz.de. Mehr auf Seite B16.

2. Einmischen Diskutieren Sie mit, egal ob mit Freunden oder auf Wahlveranstaltungen. Wirken Sie auf Ihre Abgeordneten und Kandidaten ein, damit sie sich für den Atomausstieg einsetzen. Mehr Argumente finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/energie und www.bund.net/atomkraft. Heizungspumpe.

Debatte um den »Ausstieg aus dem Ausstieg« ist sie auch dringend notwendig. Nur gegen Kernkraft und gegen fossile Energie zu sein, genügt allerdings nicht! Damit dieses Ziel glaubhaft wird, muss auch dargestellt werden, wie es zu erreichen ist. Und so berechnete der BN schon 1996 seine Energievision, die laufend mit den neuesten offiziellen Zahlen fortgeschrieben wird (s. S. 20). Eine hundertprozentige Versorgung mit Erneuerbaren Energien ist in naher Zukunft realisierbar. Durch diese Entwicklung ermutigt, haben zwölf Landkreise in Bayern beschlossen, dieses Ziel bis 2020 oder 2030 zu erreichen. Das BN-Bildungswerk hat hierzu Seminare für die verantwortlichen Politiker organisiert. Die BNKreis- und Ortsgruppen sorgen dafür, dass die Beschlüsse nicht in der Schublade verschwinden. Heide Schmidt-Schuh

3. Seehofer schreiben Senden Sie Ministerpräsident Seehofer Ihre Botschaft: Kein Ausstieg aus dem Atomausstieg! Schicken Sie die Postkarte vom Ende dieses Heftes gleich an uns. Wir übergeben sie Seehofer noch vor der Wahl.

4. Wählen Geben Sie am 27. September Ihre Stimme nur Kandidaten, die den Ausstieg aus dem Atomausstieg klar ablehnen. Schauen Sie für Ihren Wahlkreis nach unter www.bund-naturschutz.de/bundestagswahl. Eine Orientierung geben auch die Antworten in der Tabelle unten.

5. Stromwechseln Falls Sie noch konventionellen Strom mit Atomanteil beziehen: Wechseln Sie zu einem echten Ökostromanbieter! Kostet nur ein paar Minuten – und in der Regel nur einen geringen Aufpreis. Alle Infos unter www.atomausstieg-selber-machen.de.

Illu: BUND

6. Geld anlegen Legen Sie Ihr Geld nach ökologischen Kriterien an! Wir empfehlen, dass Sie sich an Bürgersolaranlagen oder Windkraftanlagen beteiligen, die Sie selber vor Ort prüfen können. Und lassen Sie Ihre Energiespar-Investitionen von der KfW-Bank fördern, zum Beispiel den Einbau einer neuen

CSU

SPD

Grüne

Linke

FDP

Wann sollte nach Meinung Ihrer Partei das letzte bayerische AKW vom Netz gehen?

Wenn ein klimaneutraler Ersatz gewährleistet werden kann.

Spätestens 2021

Spätestens 2020

Unverzüglich

Bei lückenloser Energieversorgung durch andere CO2-arme Energieformen

Setzt sich Ihre Partei für ein möglichst schnelles Ende der Atomenergienutzung in Deutschland ein, auch um den Druck auf Bayern zu verringern, den Atommüll im Land endzulagern?

(siehe Internet)

(siehe Internet)

Ja

Ja

(siehe Internet)

Derzeit verursacht ein bayerischer Bürger knapp über sechs Tonnen CO2 im Jahr. Wie viele sollen es 2050 maximal sein?

2020: deutlich unter sechs Tonnen

Deutlich unter einer halben Tonne

Maximal zwei Tonnen

Ungefähr 1,5 Tonnen

Noch weiter senken, unter sechs Tonnen

Welcher Prozentsatz der Gesamtenergieversorgung Bayerns soll im Jahr 2050 aus Erneuerbaren Energien stammen?

2020: 20 Prozent

Mindestens 95 Prozent

Nahezu 100 Prozent

Vollständig

Wünschenswert sind 100 Prozent

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Energie tanken, und zwar richtig Illustrationen: Schellmoser

Hallo, hier bin ich wieder, Bibo, der neugierige Biber. Heute geht es um Energie. Aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse. Und wie man Atomstrom loswird. Den wollen wir nämlich nicht. Viel Spaß beim Energie Tanken wünscht Euch Reinhard Witt.

Ökostrom

Wer hat noch keinen?

W

er sich den Strom nicht selber machen kann, weil er kein Hausdach und keine Solarfassade hat, kann ihn wenigstens aus ökologischen Quellen beziehen. Es gibt eine ganze Reihe von Stromanbietern für Energie aus nachhaltiger Wirtschaft. Aus Wasserkraft, Windrädern oder von der Sonne. Den richtigen Anbieter findet Ihr mit dem Bund Naturschutz. Fragt doch mal Eure Eltern, ob Ihr schon Ökostrom bezieht?

Saison-Thema

Atomausstieg aben will sie keiner, die Atomkraftwerke, die in unserem Land stehen. Es sind riesige Anlagen. Sie sehen eigentlich ganz harmlos aus. Doch das sind sie nicht. Nie. Vor allem aber sind sie nicht sicher. Es kann immer mal etwas schief gehen. Denn hier arbeiten Menschen – und Menschen machen Fehler. Also möglichst bald weg mit den Dingern. Wir brauchen den Atomausstieg. Abschalten statt aushalten. Gewinnen wir lieber Energie aus anderen Quellen. Ungefährliche wie zum Beispiel Strom aus Wind.

Fotos: Witt

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Sonnenenergie

Strom von Dach und Fassade

A

tomstrom brauchen wir nicht, wenn wir die volle Kraft der Sonnenstrahlen nutzen. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Viele Hausbesitzer, aber auch große Firmen, haben inzwischen Solarzellen auf dem Dach, die sehr viel Strom erzeugen, oft mehr, als benötigt wird. Das wird dann ins Stromnetz eingespeist – für andere. Weil Deutschland eine Erfindernation ist, gibt es inzwischen Solarzellen für Hausfassaden. Die Sonne kommt nicht mehr am Haus vorbei. Gut so. Für uns. Und die Zukunft.

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Hauptsache die Hauptsache bleibt die Hauptsache!

Umweltgerecht bauen

Zeitmanagement mit dem Blick aufs Wesentliche 9. bis 11. Oktober in Benediktbeuern Es kommt nicht darauf an, wie schnell Du Dich bewegst, sondern in welche Richtung! Dieses Motto stellen wir in den Mittelpunkt unseres Zeitmanagement-Seminars. Ab 16 Jahre. Anmelden bis 21. 09. 09, Preis 60 Euro (40 Euro für JBN-Mitglieder)

V

or 15 Jahren war so ein Haus noch eine viel bestaunte Ausnahme. Ein Haus, das nicht nur Energie spart, sondern sogar durch seine nach Süden gerichtete Bau-

Energie für uns

Tankstelle Natur

weise noch Sonnenwärme einfängt. Heute gibt es unzählige solcher Sonnenhäuser. Und sie sehen oft gar nicht mehr anders aus als andere Häuser. Niedrig-Energiehäuser verbrauchen besonders wenig Energie, Null-Energiehäuser benötigen keine Fremdenergie mehr und Plus-Energiehäuser erzeugen sogar mehr Energie, als sie verbrauchen. Das ist die Zukunft des Bauens.

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nergie tanken können wir am besten, wenn wir abschalten. Vom Alltag. Und dafür ist die Natur das beste Rezept. Also raus mit Euch, mitten in die Dornenhecke, über den morschen Baumstamm balanziert, rüber zur Wiese und – wer sich traut – sogar durch den Bach. Draußen in Kontakt mit der Natur zu sein, das erneuert verbrauchte Energie. Der Körper ist auch ein Energiemotor, er braucht Ladezeit wie eine Solarbatterie, damit er sich wieder erholen kann.

Sherlock Holmes auf heißer Spur Rätsel lösen und gewinnen

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uch Tiere tanken Energie. Naturenergie in Form von Blütennektar. Dieses Jahr ist etwas sehr seltenes passiert. Millionen und Abermillionen unseres Rätseltieres wanderten im Mai über die Alpen zu uns. Sie kamen aus Italien, Marokko und dem Nahen Osten. Ja, es sind Wanderfalter! Die ziehen jedes Jahr nach Norden. Aber so viele gab es seit 1931 nicht mehr! Das ist eine biologische Sensation. Ihr seid Zeitzeugen eines Naturwunders. Bestimmt habt Ihr diesen Tagfalter schon gesehen. Seine Raupe lebt von Brennnesseln oder Disteln. Oh je, jetzt hätte ich beinahe seinen Namen verraten. Den wisst Ihr bestimmt.

Wer draufkommt und uns die richtige Lösung schickt, kann diesmal mit ein bisschen Glück ein schönes Buch über Schmetterlinge gewinnen. Schreibt bitte an »Natur+Umwelt«, Stichwort Rätselbild, Dr.-Johann-Maier-Straße 4, 93049 Regensburg, Fax 09 41-2 97 20 31, nu@bund-naturschutz.de. Bitte vergesst nicht Eure Adresse und Euer Alter.

P.S.: Hier die Auflösung vom letzten Rätselbild: Das Bild zeigte das wunderschöne Auge der Erdkröte. Allen Einsendern vielen Dank für’s Mitmachen und den Gewinnern herzlichen Glückwunsch. Das sind diesmal Simon Bernkopf, zehn Jahre, Burkhard Salzer, elf Jahre und Familie Reusch mit Susanna, Sabrina und Florian, sieben, zehn und zwölf Jahre.

Much and More Das Moooooor-Wochenende 23. bis 25. Oktober auf einer Allgäuer Berghütte im Hintersteiner Tal Wir wollen wieder ein alpines Hochmoor renaturieren – die Spaten in die Hand nehmen und los! Anmelden bis 10. 10. 09 auf www.alpen.jbn.de

Herbst-JVV Jugend-Voll-Versammlung 13. bis 15. November in Nürnberg Das große Treffen aller Aktiven und Interessierten in der JBN! Achtung: nicht mehr vom 20. bis 22. 11. wie im Jahresprogramm! Anmelden bis 13. 11. 09, Preis 30 Euro (15 Euro für JBN-Mitglieder)

Klimagipfel in Dänemark Fahrt zur UN-Weltklimakonferenz 30. November bis 13. Dezember in Kopenhagen Die Folgen des Klimawandels kennen keine Grenzen. Wir auch nicht. Deshalb auf nach Dänemark mit dem weltweiten Netzwerk Young Friends of the Earth! Wir sorgen für Unterkunft und Verpflegung auf einem Piratenschiff (!) und jede Menge Aktionspotenzial. Info auch auf: www.bundjugend.de

Infos und Anmeldung Wo nicht anders angegeben: JBN, Trivastraße 13 80637 München Tel. 0 89-15 98 96-30 Fax 089-15 98 96-33 info@jbn.de, www.jbn.de

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DI E I N FOECKE DER J BN | WWW. J BN.DE

Energiehäuser


I

m Glaswald wächst auf circa 150 Hektar an der Südflanke der Benediktenwand ein typischer Bergmischwald aus Fichte, Tanne, Buche und weiteren Baumarten. Seit mindestens 100 Jahren hat man hier kaum Holz geschlagen, auch weil der Wald nicht mit Forstwegen erschlossen war. Und so sollte es eigentlich bleiben, denn die Staatsforstverwaltung hatte Mitte der 1970er-Jahre die Erschließung ihres Gebirgswaldes mit Forststraßen für abgeschlossen erklärt. Moderne Seilkräne erlaubten

Alibi-Begründung Borkenkäfer Dabei ist hier ein Schutzwald betroffen, der, was selten genug vorkommt, intakt ist und in dem keine Holznutzungen durchgeführt werden sollten. Warum der Glaswald nicht zum Naturwaldreservat erklärt und dort auch kein FFH-Gebiet ausgewiesen wurde, bleibt unverständlich. Schutzwälder dieser Zusammensetzung haben die Kraft der natürlichen Regeneration. Der Entzug biologischer Masse ist schädlich und stört die Entwicklung zu standfesten Dauerwäldern, die in der Lage

Alpen durch Alm- und Forststraßen bedroht

Neue Wege in den Abgrund

Foto: Kornprobst

Im bereits voll erschlossenen bayerischen Alpenraum werden wieder verstärkt neue Wege gebaut. Zum Schaden der Natur und von Menschen, die hier letzte Oasen der Stille suchen. Eines von zwei aktuellen Beispielen aus dem Landkreis Bad Tölz ist die Forststraße im »Glaswald«.

Foto: Kreisgruppe Bad Tölz

Kein Weg ist das Ziel Autor Hans Kornprobst leitete lange Jahre das Forstamt Schliersee und ist Sprecher des »Waldbündnisses Bayern«. Carola Belloni ist Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Bad TölzWolfratshausen und Mitglied des BN-Landesvorstands. Gemeinsam kämpfen sie für die Bergwälder, gegen zerstörerische Straßenbauten.

nun einen pfleglichen Abtransport gefällten Holzes auch ohne neue Forstwege. Der Bund Naturschutz begrüßte dies, denn jede Zerschneidung der Landschaft und die dadurch verursachte »Verrummelung« der Gebirgswelt stellt eine schwerwiegende Umweltzerstörung dar. Nun scheinen sich die Bayerischen Staatsforsten, seit der Forst-»Reform« Nachfolger der Staatsforstverwaltung bei der Waldbewirtschaftung, von diesem Grundsatz zu verabschieden. Im Glaswald bauten sie 2008 eine 2,5 Kilometer lange neue Forststraße. Die Begründung: Holznutzung und Borkenkäfergefahr. Die Einwände des BN, der von dem Vorhaben erst erfuhr, als es genehmigt war, fanden keine Berücksichtigung.

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Schutzloser Schutzwald Neue Straßen in den Bergwald waren lange Zeit tabu. Mit dem Forstweg im Glaswald haben die Staatsforsten dieses Tabu gebrochen.

sind, alle Gemeinwohlfunktionen zu erbringen. Die einzige Voraussetzung für die Erhaltung und positive Entwicklung solcher Schutzwälder sind dem Wald angepasste Wildbestände. Bei einer Ortsbegehung mit dem BN im Sommer 2008 rechtfertigten der Forstbetrieb und das Amt für Landwirtschaft und Forsten die Erschließung in erster Linie mit der Borkenkäfergefahr. Aus Sicht des BN könnte aber ein Befall der Fichten den gemischten Wald nicht gefährden. Die verbleibenden Tannen, Buchen und Bergahorne bieten die vortreffliche Ausgangslage für eine natürliche Verjüngung. Es erscheint mehr als fraglich, ob dies so bleibt, wenn, wie geschehen, im extremen Schutzwald dürr gewordene, 350jährige Fichten umgeschnitten werden. Diese hätten stehend über Jahrzehnte ein wertvolles Stützgerüst gegen Schneebewegungen dargestellt und einen positiven Einfluss auf das Mikroklima ausgeübt. Eine vom Glaswald ausgehende Borkenkäfergefahr ist nicht zu befürchten, da in der Nachbarschaft keine Fichtenreinbestände anzutreffen sind.


Bedroht Mit der Schönheit und Ruhe im Gebiet der Rappinalm könnte es bald vorbei sein. Der Landtag hat einen überdimensionierten Forst- und Almweg erlaubt.

BN-Petition abgelehnt

Landtag erlaubt Weg zur Rappinalm

Schlimmeres verhindert

Landschaftsbild, geschützte Lebensräume und Arten sowie auch die Geologie zeigen eindeutig: Hier dürfte überhaupt kein Weg entstehen. Der Aufwand für den Straßenbau ist immens, wie Geologen bestätigen. Der Weg soll nach den sehr optimistischen Angaben der Antragsteller 200 000 bis 300 000 Euro kosten, zusätzlich jährlicher Unterhaltskosten – und das für einen Almbauern und dessen 26 Rinder. 80 Prozent zahlt der Steuerzahler. Der BN ist klar für den Erhalt der Almen und Alpen in Bayern – aber nicht um jeden Preis. Das Geld für die Almen muss endlich ökologisch und ökonomisch sinnvoller eingesetzt werden, nämlich gestaffelt nach Erschließungsgrad, mit erhöhter Förderung für unerschlossene Almen. Der Kampf gegen den Wegebau in den Alpen geht weiter: Gerade angesichts des Klimawandels brauchen wir intakte Böden und Bergwälder. Jede Straße aber erhöht die Erosionsanfälligkeit. Und: Die Unberührtheit und Unerschlossenheit einer Landschaft müssen endlich als Wert an sich anerkannt werden – als Kleinode und Rückzugsräume für Mensch und Natur. Dr. Christine Margraf

Da ist es wenig tröstlich, dass der BN immerhin eine noch schlechtere Trasse verhindern konnte. Denn

Schluss mit dem Wegebau! Die im Glaswald mögliche Holznutzung ist überdies unwirtschaftlich. Dem Forstbetrieb mag die »Investition« leicht gefallen sein, weil die Forstverwaltung das Projekt mit vermutlich circa 100 000 Euro Steuergeldern gefördert hat, wirtschaftlicher ist sie dadurch jedoch nicht geworden. Der neue Weg durch den Glaswald muss ein Einzelfall bleiben. Leider ist genau das Gegenteil der Fall, sogar Almwege werden mittlerweile als vier Meter breite Forststraßen gebaut (Artikel oben). Dabei sind Orte der Ruhe und Einsamkeit schon viel zu selten geworden. Die letzten Reste unerschlossener Gebirgswälder, besonders des Freistaates Bayern, müssen erhalten bleiben. Die Bürger haben ein Anrecht darauf. Deshalb fordert der BN:

Grundsätzlich keine Neuerschließung des staatlichen Gebirgswaldes. Neue, dem Klimawandel angepasste Ziele für die Baumartenanteile, mit hohen Anteilen der Tanne. Keine Holznutzung in allen stabilen Hochlagenwäldern, einigermaßen intakten Schutzwäldern in Steillagen und schwachwüchsigen Waldbeständen. Zeitgemäße, »offene« Planung für den Gebirgswald, unter Federführung des Forstministeriums und mit Beteiligung der Umweltverbände. Nur so können die Interessen der Bürger ausreichend berücksichtigt werden. Hans Kornprobst

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Foto: Schreiner

esonders fatal am verstärkten Interesse der Staatsforsten am Waldwegebau ist, dass dadurch auch die Almerschließung forciert wird. Ein aktuelles Beispiel ist die Rappinalm in den Kochler Bergen. Sechs Jahre lang versuchte der Bund Naturschutz, einen Weg dorthin zu verhindern, denn er verursacht viel zu starke Eingriffe in Lebensräume und Landschaftsbild. Nun hat der bayerische Landtag am 15. Juli mit der Mehrheit von CSU, FDP und Freien Wählern eine Petition des BN gegen die Erschließung abgelehnt. »Wir sind enttäuscht, wie leicht hier Ziele der Alpenkonvention und der Naturschutzgesetze weggewischt werden«, empörte sich der BN-Landesvorsitzende Prof. Hubert Weiger. Besonders kritisiert der BN die Rolle der Staatsforsten: Entgegen früherer Aussagen wird nun der Forstbetrieb Bad Tölz auf zwei Drittel der 2300 Meter langen Trasse eine Forststraße bauen und finanzieren. Ohne diesen Forststraßenbau wäre der Almwegebau nicht finanzierbar. Die Forststraße wird zudem Lkw-tauglich, das heißt vier Meter breit – und nicht 2,5 Meter, was für die Almbewirtschaftung ausreichend wäre. Der Forst potenziert damit den Eingriff in die erosionsanfälligen Hänge. »Damit ist er nun zentral mitverantwortlich für die Zerstörung des Gebietes«, kritisiert Friedl Krönauer, stellvertretender Vorsitzender der BNKreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen.

Foto: Enninger

B

Die Autorin Dr. Christine Margraf ist Artenschutzreferentin des BN für Südbayern.


Vielfalt an der Lebensader Donau tenteam, von der Kutschfahrt ins Biotop bis zur Extremkartierung mit Survival-Charakter – zum Beispiel der Nachtfalterzählung allein im Auwald. Weit über 1000 Arten fanden die Teilnehmer, darunter seltene Auwaldvögel wie den Halsbandschnäpper, versteckte Pilze wie das Judasohr oder Weichtiere wie die auf die

schwäbische Donau begrenzte Auwald-Haarschnecke, allesamt in Deutschland gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Die beeindruckende Artenliste (Foto: Genabelte Strauchschnecke) soll dem bayerischen Umweltminister übergeben werden; ein starkes Symbol für den Erhalt der noch frei fließenden Donaustrecken.

Foto: Wehnert

Unter diesem Motto beteiligte sich der Bund Naturschutz im Juni am diesjährigen »GEO Tag der Artenvielfalt«. Insgesamt 13 Veranstaltungen entlang der bayerischen Donau dokumentierten die Vielfalt ihrer Lebensräume. Die spiegelte sich auch in den Aktionsformen und -gruppen wider: von der Kindergruppe bis zum Exper-

Donau: Viel Unterstützung und ein CSU-Beschluss

Foto: Gößwald

Auf vielen Ebenen bewegt sich was für die frei fließende Donau: Ein voller Erfolg war das Donaufest am 21. Mai in Niederalteich (Foto), auf dem Tausende feierten und unmissverständlich klar machten, dass die Bevölkerung den Fluss gegen alle Staupläne verteidigen wird. In Passau beschloss der Stadtrat am 15. Mai auf Antrag von ÖDP und FDP, den Ausbau ohne Staustufen zu befürworten. In einer Umfrage

sprachen sich jüngst 64 Prozent der Niederbayern für den Erhalt des frei fließenden Flusses aus. Und die BN-Mitglieder verhalfen der aktuellen Aktion für die Donau (N+U 2-09) mit weit über hunderttausend Euro Spenden zu großem Erfolg. Herzlichen Dank! In der CSU allerdings gibt es Gegenwind gegen die hoffnungsvollen Äußerungen von Umweltminister Markus Söder:

Einer Gruppe niederbayerischer »Betonköpfe« gelang es Mitte Juli, die CSU mit einem Parteitagsantrag auf die Staustufenlösung C280 festzulegen. Dennoch sieht der BN nach wie vor Chancen für einen Stimmungswandel und will die Parteimitglieder verstärkt über die tatsächlichen Folgen von Staustufen informieren.

EU-Gelder: Staatsregierung folgt BN-Beispiel Erst nachdem Brüssel mit Strafzahlungen in Millionenhöhe drohte, kam Anfang Juli auch Bayern zu der Einsicht, die Verteilung der EU-Landwirtschaftsgelder zu veröffentlichen. Der Bund Naturschutz hatte diese Transparenz dringend gefordert, sie fördere die

ehrliche Diskussion über eine sozial gerechte und umweltverträgliche Verteilung der Mittel. Schon lange beklagt der BN »schreiende Ungerechtigkeiten« der EU-Förderpolitik, durch die zum Beispiel die 116 größten Betriebe Bayerns zusammen genauso viel erhalten wie über

20 000 kleine Höfe. Der BN selbst war mit gutem Beispiel vorangegangen und hatte die Zahlen für seinen »landwirtschaftlichen Betrieb« veröffentlicht – 160 Hektar Wiesen und Weiden in 35 Landkreisen. Für deren umweltgerechte Bewirtschaftung erhielt der BN im

Jahr 2007 Direktzahlungen von 13 500 Euro und zusätzliche Mittel aus dem »Vertragsnaturschutz« sowie eine »Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete«. Der BN verwendet die Gelder für Pacht und für die Pflege der ökologisch wertvollen Flächen.

Online unterschreiben gegen Gentechnik Das Verbot des Genmais MON 810 für die Anbausaison 2009 war ein großer Erfolg. Damit ist aber eine dauerhaft gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in Bayern längst nicht gesichert; weitere Schritte müssen jetzt folgen. Der BN fordert deshalb Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, dafür zu sorgen, dass etwa Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln von BASF oder mit Mais der Firmen Monsanto und Pioneer gestoppt werden. Eine weitere große

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»Baustelle« ist die weit verbreitete Verwendung gentechnisch veränderten Futters. Aigner muss, so die BN-Forderung, mehr dafür tun, dass Unternehmen der Molkerei- und Fleischbranche das Gütesiegel »Ohne Gentechnik« einführen. Treten auch Sie für gentechnikfreies Essen ein, beteiligen Sie sich an unserer Unterschriftenaktion an beide Politiker: www.bund-naturschutz.de/ gentechnik.


Manager-Gier untergräbt Ehrenamt

Foto: BN

Mit einer Protestaktion Anfang Mai in München haben der Deutsche Naturschutzring (DNR) und der Bund Naturschutz auf das Missverhältnis von unbezahltem Ehrenamt und üppigen Managergehältern aufmerksam gemacht. »Die Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland dürfen nicht die Deppen der Nation sein«, forderte stellvertretender BN-Vorsitzender Sebastian Schönauer. Die »Hauptdarsteller« der Aktion waren Großpuppen von Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzen-

der der Deutschen Bank mit 13,9 Millionen Euro Jahresverdienst, und Klaus Zumwinkel, Ex-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post mit 20 Millionen Euro Rentenabfindung. Den beiden standen Naturschützer mit Schildern gegenüber, auf denen zum Beispiel stand »30 Jahre Ehrenamt, Verdienst Null Euro«. »Die schier unbegreifliche materielle Gier mancher Spitzenmanager untergräbt das freiwillige, unbezahlte Engagement«, so das Fazit von Christian Hierneis, Landesvorstandsmitglied des BN.

BN und Freistaat gemeinsam für Amphibienschutz Meist stehen die Meinungen der bayerischen Obersten Baubehörde und des Bundes Naturschutz nebeneinander, wenn nicht sogar gegeneinander. Im Amphibienschutz an Straßen will man zukünftig aber gemeinsam sinnvolle Lösungen

suchen. Ein durch die Behörde und den BN beauftragtes Gutachten zeigt ganz klar: Ohne ehrenamtliche Schutzaktionen würde der Amphibienschutz arm aussehen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz dankte Innenminister Joachim

Herrmann ausdrücklich den vielen ehrenamtlichen Helfern des BN für ihr beispielloses Engagement. Für die Helfer würden sich bei den meist nächtlichen Aktionen viel zu oft gefährliche Situationen ergeben. Deshalb sei »der bessere

Weg für Helfer und Tiere ganz klar der Bau von Amphibientunneln und festen Leitwänden«, betonte Herrmann. Er versprach, sich für zusätzliche Mittel einzusetzen, um Defizite im Biotopverbund zu beseitigen.

Grzimeks Erbe für den Nationalpark Steigerwald grund zu retten. Seither konnte sich hier ein wild-romantischer Wald entwickeln, den der BN als »Morgengabe« in einen Nationalpark Steigerwald einbringen möchte. Der BN schlägt vor, die dortigen staatlichen Buchenmischwälder durch einen Nationalpark zu sichern (N+U berichtete). Von der Staatsregierung fordert der BN, sich für einen fairen Dialog über den Schutz dieses europaweit bedeutenden Naturerbes einzusetzen.

Foto: Archiv Weinzierl

Am 24. April wäre Bernhard Grzimek hundert Jahre alt geworden. Mit einer Pressefahrt in den Steigerwald erinnerte der Bund Naturschutz an diesen legendären Pionier des Naturschutzes. Grzimek (auf dem Foto mit Hubert Weinzierl im Steigerwald) war maßgeblicher Mitinitiator des ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald. Und im Steigerwald war es dem BN mit Grzimeks großzügiger Unterstützung bereits 1979 gelungen, die ökologisch wertvollste Fläche im heutigen Naturschutzgebiet Spital-

Links rechts unten www.worldmapper.org Statt mit nackten Statistiken stellen englische Forscher globale Missstände anhand verzerrter Weltkarten dar. Sie lassen die weltweite Verteilung etwa der Waldverluste auf einen Blick erkennen.

www.umweltbundesamt.de/ daten-zur-umwelt Wie entwickeln sich die Erneuerbaren Energien in Deutschland? Die Daten des Umweltbundesamtes geben Auskunft zu diesem und vielen anderen Themen des Umweltschutzes.

www.bestellen.bayern.de Praktische Broschüren, etwa zur »Effizienten Energienutzung in Bürogebäuden«, gibt es hier kostenlos. Darunter sind viele Ratgeber zu Umwelt- und Gesundheitsthemen.

www.natur-baustoffe.info Holzwände, Strohdämmung, Korkböden? Angehende Bauherren und Architekten mit Interesse an natürlichen Baustoffen sind hier richtig. Sie finden Baubeispiele mit Ansprechpartnern.

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Studie bestätigt BN-Position gegen Autobahn

Südring München ohne Nutzen Jetzt ist offiziell bestätigt, was der Bund Naturschutz seit Jahren sagt: Eine »Südautobahn« südlich der Landeshauptstadt brächte keine Entlastung für die Anwohner, aber furchtbare Zerstörungen an Münchens »grüner Lunge«. Autobahn? Die Münchner brauchen ihre »grüne Lunge« im Süden – hier eine historische Eichenallee im Forstenrieder Park – und nicht noch eine Autobahn.

Erholen für Millionen. Eine Autobahn verursachte eine irreparable Naturzerstörung größten Ausmaßes.« Der BN verurteilt deshalb jeden Versuch, die »grüne Lunge« als Verkehrsfläche zu entwerten; die Menschen im Ballungsraum München brauchen sie als Basis ihrer Lebensqualität. Foto: Hänsel

Alternative: Umland-Bahn Der Widerstand gegen die unsinnige Autobahn ist in den betroffenen Gemeinden in Würmtal, Isartal und Hachinger Tal natürlich enorm. Befürworter gibt es in den Nord- und Ost-Gemeinden. Dort erhoffte man sich eine Entlastung vom Verkehr. Doch auch hier sagt die Studie: Fehlanzeige. Die Entlastung von A99 Nord, Nordost und Ost läge bei unter zehn Prozent und wäre damit kaum spürbar. »Seit Jahren predigt der BN, dass eine A99 Süd mitten durch Münchens große Wälder die Verkehrsprobleme vor Ort eher verschärfen würde; das ist nun offiziell bestätigt«, erklärte dazu Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Die neuen Zahlen bestätigen auch, dass über 90 Prozent des Verkehrs im Münchner Süden vor Ort entstehen oder enden. Durchgangsverkehr fällt kaum ins Gewicht. Das unterstützt eine Hauptforderung des BN: Nur ein massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bringt den Menschen wirklich etwas. Hier ist das Geld gut ausgegeben. Der BN hat auch gezeigt wie: mit einer Umland-Bahn. Das Konzept dazu hatte die Kreisgruppe München bereits vor 13 Jahren vorgestellt! Martin Hänsel

Der Autor Martin Hänsel ist stellvertretender Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe München.

er jahrelange Protest von BN, Bürgerinitiativen und betroffenen Gemeinden hatte 2004 dazu geführt, dass das höchst umstrittene Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan genommen wurde. Trotzdem gab der damalige Innenminister Günther Beckstein nur drei Jahre später eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Das Ende April veröffentlichte Zwischenergebnis könnte eindeutiger nicht sein: Eine Autobahn, die etwa durch den Perlacher oder Forstenrieder Park führte, würde einmalige Natur- und Erholungslandschaften zerstören und noch mehr Verkehr, Lärm und Gestank in die Ortschaften spülen, so das überspitzt formulierte Fazit. Trotzdem läuft die Studie bei der Autobahndirektion Südbayern weiter. Prof. Hubert Weiger erklärte auf einer Pressefahrt, es gebe im Ballungsraum München kein zweites Gebiet, in dem landschaftliche Höhepunkte, kulturhistorische Schätze und Naturschönheiten dichter zusammenlägen. »Diese grüne Lunge«, so der BN-Vorsitzende, »hält die Stadt München am Leben und bietet Raum zum

Isental: Der Widerstand lebt Gerhard Polt und die Biermösl Blosn (Foto), die Wellküren, Martina Schwarzmann und viele weitere Künstler haben den Kampf für das Isental, gegen die Autobahn A94 ebensowenig aufgegeben wie die tausenden Menschen, die ihnen bei einer Protestveranstaltung am 23. Mai zuhörten. Auch wenn die Bagger schon am Werk sind, setzen die Befürworter des alternativen Ausbaus der Bundesstraße B12 auf einen Sieg der Vernunft. Denn alle Gutachten belegen, dass diese Variante billiger und ökologisch sinnvoller ist (s. N+U 2-09).

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Ausbauwahn an der A8 stoppen!

Foto: Rott

Foto: privat

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»Vier + zwei, das reicht!« Auf diese Kurzform brachten 150 Demonstranten von BN und anderen Gruppen am 19. Mai in Traunstein ihren Protest gegen die überzogenen Ausbaupläne der Autobahn A8 im Chiemgau. Vier + zwei, das reicht: So lautet auch das Fazit einer neuen Studie, die BN-Vertreter an Innenminister Joachim Herrmann übergaben. Die Studie des Dresdner Verkehrsexperten Dr. Hunger bestätigt, dass ein vierstreifiger Ausbauquerschnitt mit Standspuren möglich und für das Verkehrsaufkommen ausreichend ist. Die geplanten sechs Fahrstreifen plus Standspuren sind also nicht nötig – vorausgesetzt es kommt ein durchgehendes Tempolimit, wie in den anderen EU-Staaten langst üblich.


Fotos: Reuther

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Foto: von Huene

it den neu ausgezeichneten Bildungsstätten – dem BN-Bildungswerk in Regensburg und der BN-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen – tragen jetzt schon 15 BN-Einrichtungen diese Gütemarke – von insgesamt 98 in Bayern. Der BN ist, das zeigen auch diese Zahlen, eine der tragenden Säulen einer enorm vielfältigen Umweltbildungsszene. Die Vielfalt der Akteure dürfte einer der Gründe sein, warum sich aus dem zarten Pflänzchen der Umweltbildung von den 1970er-Jahren bis heute ein weit verzweigter Baum entwickelt hat. Insgesamt sieben Umwelteinrichtungen wurden heuer neu für ihre qualitätvolle und engagierte Arbeit ausgezeichnet. Umweltminister Dr. Markus Söder überreichte die Urkunden neben den beiden Einrichtungen des BN auch an die Walderlebniszentren Regensburg und Gramschatzer Wald, die Umweltsta-

Anerkennung durch UN Das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil des BN erhielt Anfang April in Bonn für sein Projekt »Flussraumdialog« vom Nationalkomitee der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« den Titel »Offizielles Projekt der Weltdekade« verliehen. Ziel der UN-Dekade ist es, den Gedanken einer ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähigen Entwicklung in allen Bereichen des Bildungssystems zu verankern. Nachhaltigkeit lernen soll für jeden Einzelnen zu einer Selbstverständlichkeit werden. Die hohe Auszeichnung nahm Projektleiter Axel Schreiner (2. v. r.) entgegen.

BN-Umweltbildung ist spitze Der Bund Naturschutz bietet Umweltbildung auf höchstem Niveau. Erneut bestätigt hat das Ende Juni Umweltminister Söder, indem er zwei weiteren BN-Einrichtungen das Qualitätssiegel »Umweltbildung.Bayern« verlieh.

tion Weismain, die Stiftung KulturLandschaft Günztal und das Netzwerk der Umweltbeauftragten der bayerischen Bistümer (www.umweltbildung.bayern.de).

Ziel: Nachhaltigkeit Als passenden Ort für die Vergabeveranstaltung hatte das Kernteam Marketing für Umweltbildung die Bootshalle des BN-Umweltbildungszentrums Wartaweil am Ammersee gewählt. Vor gut 60 Gästen betonte Söder am 24. Juni die große gesellschaftliche Bedeutung der außerschulischen Umweltbildung. Ohne das Engagement vieler Ehrenamtlicher wäre die positive Entwicklung in Bayerns Umweltbildung nicht möglich gewesen, so der Minister. Er dankte daher den anwesenden Einrichtungen ebenso wie den vielen engagierten haupt- und ehrenamtlich Aktiven für ihre erfolgreiche Arbeit. Nachhaltige Entwicklung laute das Ziel. Ereichbar sei es nur, wenn möglichst alle Menschen die Chance hätten, sich zu informieren, ihr Verhalten zu ändern, Chancen zu erkennen und damit den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft mitzugehen. Söder appellierte daher an die neuen Träger des Qualitätssiegels, die Auszeichnung auch als Ansporn für kreative und nachhaltige Umweltbildungsarbeit zu verstehen. Als unverzichtbaren Trittstein auf dem Weg in eine zukunftsfähige Gesellschaft bezeichnete der BN-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger die Umweltbildung. Sie finde im BN auf vielen Ebenen und mit vielfältigen Methoden statt. Kreativität und Spaß, neue Methoden und die Lust am Ausprobieren seien wichtig, um Menschen zu erreichen. Da sich Kreativität aber nur frei von Zeitdruck und Finanzsorgen einstelle, appellierte Weiger an den Umweltminister, sich für eine weitere finanzielle Förderung der Umweltbildung einzusetzen.

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Qualität mit Siegel Bereits 15 BN-Einrichtungen arbeiten unter der Dachmarke »Umweltbildung.Bayern«, zum Beispiel »Sehnsucht Wildnis Mittelfranken«, das »Grüne Klassenzimmer« in Pfaffenhofen oder die »Stadtoase« in Kronach. Mehr zur Umweltbildung im BN unter www. bund-naturschutz. de/umweltbildung.

Foto: Lessig

Ausgezeichnete Arbeit Sieben neue Träger des Qualitätssiegels »Umweltbildung.Bayern« freuen sich über die Verleihung durch Minister Söder. Beim Rundgang durch das BN-Naturschutzzentrum Wartaweil ließ sich Söder einen Ausschnitt aus der Vielfalt der BN-Umweltbildung zeigen, etwa das beliebte Baumklettern, das das Vertrauen der Kinder in die eigenen Kräfte stärkt und die Teamarbeit fördert.

Die Autorin Ulli Sacher-Ley ist BN-Referentin für Umweltbildung und leitet das BNBildungswerk in Regensburg.


Die Wegwarte Einst war sie als Kaffee-Ersatz beliebt. Auch heute bietet uns die Wegwarte noch mehr als ihre schönen Blüten.

Foto: privat

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Die Autorin Dr. Gertrud Scherf hat mehrere Pflanzenbücher verfasst.

on Juni bis zum ersten Frost zeigt »Cichorium intybus« an Weg- und Straßenrändern ihre großen, leuchtend himmelblauen Blütenköpfe. Sie öffnen sich frühmorgens im Sonnenlicht und verwelken bereits am frühen Nachmittag. Eher unansehnlich wirken dann die oft von Straßenstaub bedeckten, bis ein Meter hohen Pflanzengestalten mit ihren sperrig verästelten Stängeln. Aber am nächsten sonnigen Morgen entfaltet der Korbblütler aufs Neue seine prachtvollen Blütenstände. Die Wegwarte bietet Bienen, Schmetterlingen und anderen Tieren Nahrung. Auch für den Menschen ist sie nutzbar (siehe Kasten). Berühmt wurde sie als Kaffee-Ersatz, eine zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckte Verwendung. Friedrich der Große förderte den Anbau, Bedeutung erlangte Zichorien-Kaffee während der Kontinentalsperre (1806 –1812) und des Ersten Weltkriegs.

Die Wegwarte – schmackhaft und heilsam Exemplare von Wuchsorten, die nicht von Immissionen belastet sind, können Speiseplan und Medizinschrank bereichern. Wildgemüse: Junge Rosettenblätter in Wildsalaten und Wildgemüse, die bitterstoffreiche Wurzel früher als Wurzelgemüse. Kaffee-Ersatz: Gereinigte, zerkleinerte, getrocknete, geröstete und zermahlene Wurzel der Wildform sowie der Zuchtform Wurzelzichorie (var. sativum). Heilpflanze: Zubereitungen aus der Wurzel und/ oder dem blühenden Kraut gegen Magen-DarmBeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Achtung: Bei kulinarischer oder arzneilicher Verwendung allergische Reaktionen möglich.

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In verschiedenen Fassungen erscheint ab dem Mittelalter das Märchen von der Wegwarte als einer verzauberten Jungfrau, die am Weg auf den in die Ferne gezogenen untreuen oder im Krieg gefallenen Liebsten wartet. Zudem galt sie als mächtige Glückspflanze, mit deren Hilfe man Liebe erwerben, sich unsichtbar machen, alle Ketten sprengen und verschlossene Türen öffnen konnte. Nicht nur mechanische Beanspruchung und problematische Immissionen muss die Wegwarte aushalten, oft setzt ihr auch eine naturferne Straßen- und Wegrandpflege zu. Dabei würde dort, wo die Verkehrssicherheit nicht anderes erfordert, eine nicht zu häufige (1 – 2-mal im Jahr), nicht zu frühe (Samenverbreitung ermöglichende) sowie nicht unnötig breite Mahd den Pflanzen des Weg- und Straßenrandes helfen. Selbstverständlich sollte auf Herbizide verzichtet werden. Wenn zudem die Schnitthöhe so eingestellt ist, dass Blattrosetten und Kleintiere überleben, und wenn durch Abtransport des Schnittguts Nährstoffe entzogen und Pflan-

Buchtipp: Wildpflanzen Mit »Wildpflanzen neu entdecken« hat unsere Autorin Gertrud Scherf im blv-Verlag einen ganz besonderen Naturführer veröffentlicht. 150 Arten stellt sie dort nicht nur mit ihren Merkmalen, sondern vor allem mit ihrer Bedeutung für den Menschen vor: Verwendung und Heilwirkung, Geschichte und Brauchtum, Mythos und Magie. ISBN 978-3-8354-0062-7, Euro 14,95, bestellen unter Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de

zenwachstum ermöglicht werden, dann können viele Straßen- und Wegränder eine bedeutende Funktion im Naturhaushalt erfüllen. BN-Mitglieder leisten oft Hilfsmaßnahmen, die angesichts schwindender Lebensräume auch und gerade des Siedlungsbereichs sehr wertvoll sind. Wichtig wäre, Verantwortliche wie die Kommunen für eine naturnahe Straßen- und Wegrandpflege zu gewinnen. Die von unseren Vorfahren hoch geschätzte Wegwarte kann mit ihrer Beharrlichkeit und dem Ausdauern unter ungünstigen Bedingungen ein Mut machendes Sinnbild für die Arbeit im Naturschutz sein. Dr. Gertrud Scherf

Zeichnung: Claus Caspari; BLV Buchverlag

Wildpflanzen im Portrait


Foto: blickwinkel / Hecker

Die Kunst der Tarnung

… verleiht dem dämmerungsaktiven Lindenschwärmer tagsüber Schutz – wenn nicht der Mensch Hand an die von ihm bewohnten Laubbäume legt. Der Bund Naturschutz kämpft für ihren Schutz in Wäldern, Alleen und Parks. [3-09] Natur + Umwelt BN-Magazin

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Fotos: BN-Faltblatt

Wo jetzt wieder knackiges Obst inmitten herrlicher Streuobstwiesen heranreift, da ist dies vielerorts dem Engagement von BN-Aktiven zu verdanken.

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erade weil Streuobstwiesen als vom Menschen geschaffene Biotope keinen gesetzlichen Schutz genießen, waren sie bis in die 1980er-Jahre akut bedroht. Millionen großkronige Obstbäume fielen vor allem in Franken der Flurbereinigung und Baugebieten zum Opfer. Dass die große Strukturvielfalt dieser Flächen inmitten der immer intensiver bewirtschafteten Agrarlandschaft für viele seltene Pflanzen- und Tierarten unersetzliche Refugien bietet, die noch dazu das Bild unserer Kulturlandschaft prägen, war auch unter Naturschützern nur wenigen bewusst. Um diese »Paradiese aus Menschenhand« zu retten, musste ihre oft aufwendige Nutzung vor allem wirtschaftlich wieder lohnender werden. Grund genug für den BN, schon in den 80er-Jahren über eine Landtagseingabe staatliche Fördergelder Streuobst für Sie einzufordern und auf Seminaren, In vielen Regionen mit Faltblättern, Ausstellungen und Bayerns organisieVorträgen Imagewerbung für Streuren BN-Gruppen Apfelfeste, Obstbörobstwiesen zu betreiben. Ein Erfolg sen oder bieten eige- waren staatliche Förderprogramme, ne Streuobstsäfte an. bis zum heutigen KulturlandAuch in Ihrer Nähe? schaftsprogramm. Unter BeteiliSchauen Sie nach gung des BN kreierte zudem schon unter www.bund1988 der fränkisch-hohenlohische naturschutz.de/ Förderkreis Streuobstbau ein »Aufstreuobst. Wie im Paradies Wo Streuobstwiesen gepflegt und ihre Früchte geschätzt werden, da bleiben diese »Paradiese aus Menschenhand« erhalten – das freut auch den Wiedehopf, er findet hier ein Refugium.

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preismodell«, das Obstwiesenbesitzern einen höheren Verkaufserlös ermöglichen sollte. Bundesweit hat dieses Modell fast 100 Nachahmer gefunden. Dank dieser Pionierarbeit des BN ist das Bewusstsein für den Wert von Streuobstwiesen enorm gewachsen. Landesweit haben sich zahlreiche Initiativen gegründet – so etwa in den Landkreisen MainSpessart, Ansbach und Lindau. Es gibt Apfelfeste, Lehrpfade, Streuobstbörsen, Apfelmärkte und in Kalchreuth sogar eine Kirschkärwa mit Kirschkönigin. Viele BN-Gruppen pflegen Streuobstwiesen und pflanzen neue an. Mittlerweile propagiert auch der Freistaat Bayern statt der Rodungsprämie der 70erJahre die Kampagne »Streuobst 2000 plus«. »Ihr habt es geschafft, aus dem Obstbaum ein Politikum zu machen« – dieser Seufzer eines Kommunalpolitikers war die schönste Anerkennung für eine der eindrucksvollsten Erfolgsgeschichten des BN. Helmut Schultheiß

Helmut Schultheiß

Die Erhaltung von Bayerns Schönheit und insbesondere der Streuobstwiesen ist Helmut Schultheiß, dem BNRegionalreferenten für Unterfranken und die Oberpfalz, ein besonderes Anliegen. Der 53-jährige Diplom-Landespfleger ist seit 1983 hauptamtlich beim BN. Als Unterfranke vom Land hatte er schon als Schüler die negativen Auswirkungen der Flurbereinigung unmittelbar vor Augen. Ein örtlicher Jagdpächter und sein Biologielehrer förderten seine Naturliebe, bei seinem streitbaren Einsatz für die Natur prägte ihn entscheidend der Obstbau- und Natur-

Foto: Schreiner

Beim BN, da blüht’s und schmeckt’s

IM PROFIL

BN schützt Streuobstwiesen – eine Erfolgsgeschichte

schutzexperte Hubert Mai. »Im BN muss ich mich fachlich nicht verbiegen und kann in vielen Fällen naturverträglichere Alternativlösungen vertreten«, meint der heutige Hersbrucker. »Ich finde viele Gleichgesinnte und kann ganz persönlich einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Schönheit von Gottes Schöpfung leisten.« Insgesamt 16 Kreisgruppen betreut Schultheiß. Seine Aufgaben reichen von der Beratung der Aktiven bis zur Organisation von Kundgebungen. Klageverfahren, Vorträge und Ausstellungen gehören ebenso dazu wie die Betreuung der Streuobstinitiative im BN und darüber hinaus. »Diese vielfältigen Aufgaben machen die Arbeit beim BN so interessant«, freut sich Schultheiß, der in seiner Freizeit zum »Jagern« geht, musiziert und sich in seiner Holzwerkstatt betätigt. Ihr direkter Draht zu Helmut Schultheiß: Tel. 09 11-8 18 78-13, helmut.schultheiss@bund-naturschutz.de


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Vorbildlicher Biotopschutz im Egertal Im Egertal bei Marktleuthen hat die Kreisgruppe Wunsiedel des Bundes Naturschutz vor sechs Jahren ein drei Hektar großes Teichbiotop erworben und damit das ökologische Netz weiter ausgebaut. Bei seinem Besuch ostoberfränkischer Naturschutzprojekte machte der BN-Landesvorstand Anfang April auch dort Station.

Weitere Infos zum Projekt Egertal und zu den BN-Grundstücken unter www.wunsiedel.bundnaturschutz.de/index.php?id=4115 www.wunsiedel.bundnaturschutz.de/index.php?id=4118 www.bund-naturschutz.de/ projekte/schutzgrundstuecke/

sitzender Anton Reinhardt und die Leiterin des Umweltbüros Gabriele Richter freuten sich über das rege Interesse der Besucher (s. Foto). Von einem Nationalpark erhoffen sich die Naturschützer eine positive Ausstrahlung auf ganz Franken. Gelungen: Knapp ein Jahr nach der Förderzusage des Bayerischen Naturschutzfonds für das Projekt »Weidewelt« zog der BN eine positive Zwischenbilanz. Das auf fünf Jahre angelegte Beweidungsprojekt in Trägerschaft der Kreisgruppe Hof wird von den Kreisgruppen Kronach und Kulmbach und dem Naturpark Frankenwald unterstützt

und ist Teil der landesweiten Biotopverbund-Initiative »BayernNetz Natur«. Bis 2013 stehen für die Umsetzung knapp 600 000 Euro zur Verfügung, von denen 85 Prozent der Bayerische Naturschutzfonds beisteuert. Die extensive Weiderinderhaltung in bereits 38 Betrieben soll die artenreichen Berg- und Talwiesen des Frankenwaldes erhalten und Rinderrassen wie Charolais, Fränkisches Gelbvieh und Galloway (s. Foto) bewahren.

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NATU RNOTIZEN AUS OBERFRAN KEN

Waldtag: Kinder und Eltern werkelten im Mai gemeinsam beim ersten Waldtag im Neuenseer Forst. Am Aktionsstand des BN Lichtenfels war das Plädoyer für die Einrichtung eines ersten fränkischen Nationalparks im Steigerwald Schwerpunkt. BN-Kreisvor-

Eldorado für Biber An der Eger, unmittelbar neben dem BN-Teich mit den angelegten Kiesinseln (großes Bild), hat sich der Biber niedergelassen. Davon überzeugten sich Sebastian Schönauer, Fred Terporten-Löhner und Landesbeauftragter Richard Mergner.

Foto: Konopka

Schönauer beim Vorstandsbesuch. Die im Egertal erworbenen Grundstücke gehören zum »Netz des Lebens«, das der BN in ganz Bayern knüpft und das derzeit 2650 Hektar schutzwürdiger Lebensräume umfasst, davon zwei Drittel im Eigentum des BN. Trotz der Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds ist es für einen Verband, der sich nur über Beiträge und Spenden finanziert, eine gewaltige Herausforderung, derartige Projekte zu schultern. Tom Konopka (asw)

Spenden: Bund Naturschutz, Bank für Sozialwirtschaft, Kontonr. 9300 000 050, BLZ 700 205 00, Stichwort: Klage Melkendorf

Foto: KG Lichtenfels

Unnötig: Anlässlich der Vorstandsreise durch das östliche Oberfranken unter dem Motto »Bayerns Schönheit bewahren« machte sich der BN-Landesvorstand Anfang April ein Bild von der geplanten Ortsumfahrung des Kulmbacher Ortsteils Melkendorf. Gegen die planfestgestellte Trasse klagt der BN gemeinsam mit Betroffenen vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth, unterstützt von der örtlichen Bürgerinitiative (s. N+U 1-09 und 2-07). Um das Klageverfahren fortzuführen, bittet die Kreisgruppe um

Kreisgruppe Wunsiedel

Fotos: Paulus (li), Konopka (re)

as Teichgelände bei Neudorf umfasst 28 000 Quadratmeter. Sein Ankauf wurde 2003 durch Fördermittel des Bayerischen Naturschutzfonds aus Erlösen der Glücksspirale und privaten Spenden möglich. Zusammen mit den nur wenige hundert Meter entfernten Egerteichen des BN ergibt sich so ein über sechs Hektar großer Naturschutzschwerpunkt im Fichtelgebirge – für Projektleiter Karl Paulus ein »Traumbiotop«. Zu den zwischenzeitlich umgesetzten Maßnahmen des Egerauenprojekts zählt der Naturschutzexperte »Verlandungszonen und Inseln, die einen strukturreichen Stillgewässerlebensraum schaffen und so ein Eldorado für gefährdete und seltene Wasser- und Sumpfvögel wie Bekassine, Wasserralle, Weißstorch, Eisvogel und Rohrsänger, edle Pflanzen wie Himmelsleiter, Teichrose und Schwertlilie, und fliegende Edelsteine wie Heidelibelle, Moosjungfer und Prachtlibelle bieten«. Auch Biber und Fischotter sind hier willkommen. Gegenwärtig besitzt der BN im Landkreis Wunsiedel 30 Hektar schutzwürdige Gebiete und betreut rund 50 Biotope. »Vom Arbeitsaufwand her entspricht das etwa der Größenordnung eines Bauernhofs«, so Kreisgruppenvorsitzender Fred Terporten-Löhner aus Thierstein. »Hier wurde vorbildliche Arbeit geleistet«, lobte der stellvertretende Landesvorsitzende Sebastian


Kreisgruppe Cham

Wohlstand durch Straßenbau? Gegen die drohende Zerstörung gleich mehrerer Talräume im Landkreis Cham durch aktuelle Straßenbauprojekte protestierten mehr als 2300 Menschen mit ihrer Unterschrift. Vertreter der Bürgerinitiativen übergaben die Unterschriftslisten Mitte Mai an Regierungspräsidentin Birgitta Brunner.

Foto: KG Cham

Taten statt Warten Über 50 Menschen demonstrierten in Cham gegen die Straßenbaupläne im Landkreis.

Gentechnikfrei: Keine Gentechnik auf den Feldern – darin sind sich im Landkreis Tirschenreuth Landwirte, Naturschützer und Imker einig. Sie engagieren sich deshalb schon seit Ende Februar in einem Bündnis für einen gentechnikfreien Landkreis. Ihr Ziel erreichen wollen sie durch Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und bei den insgesamt 1800 Landwirten. Gewählt: Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Schwandorf Ende April sind Klaus Pöhler und Arnold Kimmerl als Vorsitzende einstimmig wiederge-

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naturnahen Flusstäler, als Erholungsraum für Anwohner und Touristen erhalten bleiben, wenn man sich auf einen Ausbau der bestehenden Staatsstraße beschränken würde. Eine vergleichbare Entwertung droht auch dem angrenzenden Zellertal durch den gepanten Ausbau der Staatsstraße 2132. Weiter soll bei Waldmünchen ein für Erholung, Natur- und Trinkwasserschutz bedeutsamer Lebens-

wählt worden. Neben Kimmerl, der sich seit 29 Jahren im Kreisvorstand engagiert, zeichnete der Landesverband auch den bisherigen Schatzmeister der Kreisgruppe Jürgen Bauer für seinen 20-jährigen Einsatz aus. Wir gratulieren! Gefeiert: Die erste Kindergruppe der Kreisgruppe Cham feiert im September ihr einjähriges Bestehen. Unter der engagierten Leitung von Christine von Armansperg treffen sich die Kinder, die sich den klangvollen Namen »Die singenden Borkenkäfer« gegeben haben, regelmäßig in der Ökolaube in Cham (s. Foto). Zusammen entdecken sie all die kleinen

Natur + Umwelt BN-Magazin [3-09]

übergreifendes Umweltprojekt zum Thema Artenvielfalt und Ernährung. Im Rahmen des Projektes »Umweltschule« pflanzten Schülerinnen und Schüler alte Kartoffelsorten (s. Foto) und schaffen so bessere Lebensbedingungen für Rebhühner. Geplant ist auch der Bau eines »Insektenhotels« für eine Streuobstwiese.

und großen Wunder, die sich in jeder Regenpfütze, unter jedem Busch oder auf der Wiese hinterm Haus verstecken. Gestartet: Zusammen mit dem BN und unter fachkundiger Anleitung von Toni Wolf begann Anfang April in Tännesberg im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab ein klassen-

Foto: KG Neustadt a.d.W.

NATU RNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ

eit Jahren weist der Landkreis Rekordinvestitionen in den Straßenbau auf. Gleich mehrere neu geplante Straßen gefährden Talräume, die wegen ihrer überragenden ökologischen Bedeutung als FFHFlächen ausgewiesen sind: So soll im Tal des Weißen Regen die Staatsstraße 2140 auf einer Länge von 3,6 Kilometern durch ökologisch wie landschaftsoptisch bedeutsame Bereiche verlegt werden. Dabei könnte das Tal, eines der letzten

Foto: KG Cham

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raum von einer Ortsumfahrung zerschnitten werden. Die Straßenbaueuphorie macht nicht einmal vor dem noch weitgehend naturbelassenen Schwarzachtal halt – hier hat der weitere Ausbau der Staatsstraße 2400 bereits begonnen. Zur Rechtfertigung dieser Eingriffe dienen überhöhte Angaben zur Verkehrsdichte ebenso wie zweifelhafte Prognosen und Vorgaben aus nicht sachgerecht abgewogenen Raumordnungsbeschlüssen. Inzwischen regt sich jedoch Unmut in der Bevölkerung, und es entstanden mit dem Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißer-Regen-Tals, der Interessengemeinschaft Pro Lebensraum Perlsee aus Waldmünchen und einer Gruppe aus dem Zellertal bei Bad Kötzting gleich mehrere Bürgerinitiativen. Gemeinsam sammelte man 2300 Unterschriften gegen die Straßenbauvorhaben, die von mehr als 50 Bürgern vor dem Amtssitz der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde an Regierungspräsidentin Brigitta Brunner übergeben wurden. Roger Mayer, 2. Vorsitzender Kreisgruppe Cham (asw)


Kreisgruppe Berchtesgadener Land

Aufbruch zu neuen Ufern

Foto: privat

it dem Spatenstich am 17. April für die Sohlabstufung wird – vorerst einmal im Freilassinger Becken – die Aufweitung der Salzach in Angriff genommen. Die Maßnahme ist Bestandteil des Projektes »Sanierung Untere Salzach«. Bereits 1987 hatte die grenzüberschreitende Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS) gefordert, den Fluss aufzuweiten und so wieder zu revitalisieren. Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts prüften dann Deutschland und Österreich in der »Wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung Salzach« (WRS) Sanierungsmaß-

Moos fürs Moos: Mit einer großzügigen Spende von 10 000 Euro unterstützte Kaspar Spinner aus Augsburg den Moorschutz im Landkreis Weilheim-Schongau. So konnte der BN den Wiesleitenweiher bei Habach kaufen, ein fast fünf Hektar großes Juwel für bedrohte Libellen, Wasservögel und Pflanzen. Der Kauf wurde auch vom Bayerischen Naturschutzfonds finanziell gefördert. Damit ist der wertvolle Weiher-

nahmen von der Saalachmündung bis zur Mündung in den Inn. Kernaufgaben waren dabei die Stabilisierung der Flusssohle, der Hochwasserschutz und die ökologische Aufwertung des Fluss-Aue-Systems. Als Leitbild für die Zukunft einigte man sich auf den Fluss, wie er vor den Regulierungsmaßnahmen um 1817 bestand. Das Ergebnis der WRS mündete in ein großes Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und verlangte den Aktiven der ALS und des BN viel Geduld und einen langen Atem ab. Dieser dürfte auch künftig noch erforderlich sein, handelt es sich doch bei der Salzachsanierung um ein Langzeitpro-

Moorkomplex bis hin zu den Streuwiesen im FFH-Gebiet zwischen Hohenkasten und Antdorf endgültig gesichert. Am Pfingstsamstag besichtigte Spinner mit Familie und BN-Aktiven den Weiher – und war begeistert. Ein herzliches Dankeschön an Herrn und Frau Spinner (Foto), die hier einen Teil einer Erbschaft wirklich nachhaltig angelegt haben. Neue Gesichter: Seit Juni hat die Kreisgruppe München ihr Engagement ausgeweitet und zwei neue Stellen geschaffen. Für den Bereich nachhaltige Mobilität ist der Geograph Dominik Lypp (29) Ansprechpartner. Für das Thema

jekt von gesamteuropäischer Bedeutung. Doch der Anfang ist gemacht: Die Vision, aus dem kanalisierten Grenzfluss wieder eine pulsierende Lebensader mit fließendem Übergang zwischen Wasser und Aue zu machen, könnte tatsächlich Realität werden. Getrübt wird die Freude allerdings durch neue grenzüberschreitende Straßenbauvorhaben durch das Natura2000-Gebiet und Studien für zwei Wasserkraftwerke im Tittmoniger Becken. BN und ALS fordern auch hier Vorrang für den Schutz der Salzach ein. Erich Prechtl (asw)

Foto: KG München

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nachhaltige Ernährung ist die Agraringenieurin Elisabeth Peters (47) zuständig, die bereits von 1998 bis 2003 diesen Bereich betreut hat. Ermöglicht wurden die beiden Stellen durch eine Förderung der Landeshauptstadt München. Gentechnikfrei: Über hundert Teilnehmer kamen am 26. April zum Gentechnik-Aktionsnachmittag bei Forstwiesen im Landkreis Pfaf-

Entfernt Mit der Auflösung der ersten Rampe im Freilassinger Becken wurde das Salzachufer wieder an die Natur zurückgegeben.

fenhofen, zu dem Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Bioanbauverbände aufgerufen hatten. Sie freuten sich über das kurz zuvor von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner verhängte Anbauverbot des Genmaises MON 810. Auch der Gentechnik-Versuchsanbau am Staatsgut Baumannshof war daraufhin vorzeitig eingestellt worden. Nach neunjähriger Versuchsdauer und ebenso langem Widerstand unter Federführung von Dr. Peter Bernhard von der BNOrtsgruppe Reichertshofen ist die gesamte Region Ingolstadt nun frei vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen.

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NATU RNOTIZEN AUS OBERBAYERN

Foto: Augustin

Gemeinsame Ziele verfolgen die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, der Bund Naturschutz und der moderne Wasserbau. Mitte April wurde am Unterlauf des Flusses nach über 20 Jahren mit der Renaturierung begonnen.


Foto: Edeka Pressestelle

Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach

Gegen Supermarkt auf Bio-Land Im Streit um die künftige Nahversorgung der Gemeinde Röttenbach haben die Befürworter innerörtlicher Versorgung einen Etappensieg errungen. Mehrheitlich votierte der Gemeinderat gegen ein Einkaufszentrum außerhalb des Ortes. Zwischenzeitlich haben jedoch die Freien Wähler ein Bürgerbegehren dafür eingeleitet.

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Foto: MVG

NATU RNOTIZEN AUS MITTELFRAN KEN

ei einer Podiumsdiskussion Ende April stellte die Gemeinde etwa 200 interessierten Bürgern die Planungsvarianten vor: Zur Versorgung der 5000-Einwohner-Gemeinde soll ein Einkaufszentrum mit Edeka-Supermarkt und ergänzenden Geschäften auf insgesamt 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Als Standort wurde ausge-

Stadtbahn: Über »Die moderne Stadtbahn in Europa« informierte bis Anfang Juli die gleichnamige Wanderausstellung der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) im Erlanger Rathaus, organisiert durch die Bürgerinitiative »Umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal« in Zusammenarbeit mit BN, Verkehrsclub Deutschland und Agenda 21. Derzeit läuft eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein mögliches Stadtbahnnetz in Erlangen und Umland.

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rechnet ein Bio-Acker nördlich des Ortes auserkoren, wozu freilich erst einmal der Flächennutzungsplan geändert werden müsste. Eine Alternative hierzu sieht die Gemeinde in der Ansiedlung eines Netto-Discountmarktes mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche im bestehenden Gewerbegebiet im Süden. Auslöser der Ansiedlungspläne war die Schließung des innerörtlichen Supermarktes. Hans-Peter

Bannwaldbündnis: Gegen das geplante Gewerbegebiet am Leimbühl im Reichswald bei Feucht (s. N+U 2-09) wurde Ende April das Bannwaldbündnis Feucht-Wendelstein gegründet. Ihm gehören der Landesbund für Vogelschutz, der Verein ZeidelMuseum Feucht, die Freie Kindergruppe, der BN und Privatpersonen an. Beim Ortstermin mit interessierten Bürgern zeigte das Bündnis die Dimension des Bauvorhabens auf, für das 28 Hektar Wald geopfert werden sollen. Das Bannwaldbündnis appellierte an die Gemeinden Feucht und Wendel-

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stein, den Beschluss für die geplante Südspange zurückzunehmen und den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet zu stoppen. Wiedergutmachung: Für die anstehende Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bestehen an der Altmühl zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen beste Aussichten. Aus dem schnurgeraden Kanal ist wieder eine naturnahe Flusslandschaft geworden, auch durch den Einsatz des BN, der sich seit Anfang der NeunFoto: Bendig

Center weit draußen Auf einem Acker vor den Toren Röttenbachs soll ein neues Edeka-Einkaufszentrum errichtet werden. Der BN fordert stattdessen Innenentwicklung.

Badstuber, Vorsitzender der BNOrtsgruppe Röttenbach-Hemhofen, bezweifelt dennoch den von Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) angeführten »dringenden Bedarf«. Der gesamte Flächenverbrauch für das Einkaufszentrum wäre mit 10 000 Quadratmetern enorm, doch auch für den Discounter schlägt mit 3000 Quadratmetern gut das Doppelte der reinen Verkaufsfläche zu Buche, und die Folgen für die Dorfentwicklung sind unabsehbar. Der BN fordert den Erhalt innerörtlicher Einkaufsmöglichkeiten und ein kommunales FlächenressourcenManagement nach dem Vorbild der Nachbargemeinde Baiersdorf. Auch Regionalreferent Tom Konopka mahnte eine intelligentere Innenentwicklung der Gemeinde an und berichtete von vorbildlichen Lösungen wie beispielsweise einem innerörtlich neu angesiedelten Tengelmann-Supermarkt in Bayrisch Zell oder wieder errichteten Dorfläden in den Landkreisen Bamberg und Lichtenfels. Nach dem Votum der Gemeinderatsmehrheit aus SPD, CSU und Unabhängige Röttenbacher gegen den Grüne-Wiese-Standort ist die Gefahr allerdings noch nicht gebannt, denn die vom Bürgermeister angeführten Freien Wähler haben ein Bürgerbegehren zur Durchsetzung des Zentrums eingeleitet. Alfons Zimmermann (asw)

zigerjahre für eine Revitalisierung des Altmühltals eingesetzt hatte. Bus komm! Zum Heßdorfer Gewerbepark an der Autobahn A3 muss man mit dem Auto – oder zu Fuß, wie ein Trampelpfad entlang der stark befahrenen Staatsstraße zeigt. Eine Bus wäre die Lösung. Dafür startete die BN-Ortsgruppe Weisendorf/Seebachgrund im April eine Initiative. Doch Bürgermeister Helmut Maar hält die Kosten von 200 000 Euro für die geplanten Haltestellen für zu hoch. Eine Bedarfsanalyse wird vom Busbetreiber abgelehnt. Die Ortsgruppe will nun Unterschriften für die Buslinie sammeln.


Kreisgruppe Günzburg

Waldschafe weiden für den BN

Gefilmt: »Wald Wasser Sand – Lebendige Kulturlandschaften« heißt der neue Film, den der Naturfilmer Günter Heidemeier zusammen mit der BN-Kreisgruppe Aichach-Friedberg gedreht hat. Am Beispiel der Region Pöttmes wird gezeigt, welches Mosaik des Lebens sich in der Kulturlandschaft vor unserer Haustüre befinden kann, wenn die Natur ihren Raum in der Landschaft bekommt. Der Film hat eine Laufzeit von 60 Minuten und kann für 20 Euro bei der Kreisgruppe AichachFriedberg bestellt werden: Tel. 0 82 33-65 77 oder mail@ bn-aic.de.

können dort zurückgedrängte, im Boden verborgene Samen wieder aufkeimen und es entstehen wertvolle Rohbodenstandorte. Die Artenvielfalt ist so nach vier Jahren Projektlaufzeit wieder merklich angestiegen. Nachdem die bisherige Projektförderung in diesem Jahr ausgelaufen war, gelang es der Kreisgruppe Günzburg nun, die Finanzierung ihres Beweidungsprojekts durch die Aufnahme ins Vertragsnaturschutzprogramm für weitere fünf Jahre zu sichern. Zudem beteiligt sich die Kreisgruppe mit jährlich 1500 Euro Eigenmitteln und viel ehrenamtlichem Engagement. So können die Waldschafe noch bis mindestens 2013 ihre Arbeit als Landschaftspfleger fortsetzen. Bernd Kurus-Nägele (asw)

Gewonnen: Die »Allgäuer Moorallianz« und das Projekt »Schwäbisches Donautal« sind Gewinner des Idee-NaturWettbewerbs des Bundesamtes für Naturschutz. In einem zweistufigen Verfahren wurden von bundesweit 122 eingereichten Vorhaben fünf ausgewählt, die in den nächsten zwölf Jahren mit mehreren Millionen Euro gefördert werden. Gleich zwei Projekte liegen in Bayerisch-Schwaben: Die Moorallianz, an der auch der Bund Naturschutz mit seinen Gebietsbetreuern beteiligt ist, will die wertvollsten Kerngebiete der Allgäuer Moore (Foto: Kirchthaler Filz)

Seltene Rasse Waldschafe zählen zu den stark gefährdeten Haustierrassen. Das Fleisch der Tiere ist im Geschmack dem Wildbret ähnlich und wird als besondere Spezialität von der BN-Kreisgruppe in der Region vermarktet.

durch einen intakten Wasserhaushalt und eine angepasste Nutzung sichern und entwickeln. Dies soll insbesondere durch eine Wiedervernässung der Hoch- und Übergangsmoore, einen Rückbau von Drainagen und eine naturnahe Umgestaltung der Bäche erreicht werden. Ziel des Projekts ist es, die Donauauen mit ihren Auwäldern langfristig zu sichern und dazu die natürlichen Prozesse in Teilbereichen zu verbessern. Weitere Informationen unter www.idee-natur.de

Gestoppt: Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann hat den Neubau einer Bundesstraßenabfahrt an der B31 bei Rickatshofen auf Druck von Bürgerinitiativen und der BN-Kreisgruppe gestoppt. Die Abfahrt und der damit verbundene Straßenausbau hätten schwere Eingriffe in den Kultur- und Naturraum im Bodenseehinterland bedeutet. Allerdings lässt das Straßenbauamt Kempten nicht locker und holte die zuvor geplante, aber schon lange tot geglaubte Abfahrt bei Schönau wieder aus der Mottenkiste. Der BN engagiert sich weiter.

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NATU RNOTIZEN AUS SCHWABEN

aldschafe sind eine alte, robuste süddeutsche Haustierrasse und deshalb in den feuchten Bereichen des Donaumooses sehr gut einsetzbar. Sie bieten dem Betrachter das Bild eines eher kleinen, urtümlichen Schafes mit zottigem Fell und auffallender Behornung, die teils auch weibliche Tiere tragen. Um den Verbiss aufkommender Weidenschößlinge zu fördern, gesellte die Kreisgruppe Günzburg des Bundes Naturschutz den Schafen noch eine Schar Pinzgauer Ziegen zu. Die Tiere weiden gemeinsam auf zehn Hektar Niedermoorfläche, was eine Verbuschung des Geländes verhindert und einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität im schwäbischen Donaumoos leistet: Mit der Beweidung entsteht ein vielfältiges Landschaftsmosaik mit hohem Lebensraumpotenzial für Wiesenbrüter wie zum Beispiel die Bekassine. Weil die Schafe die Weide direkt an der Grasnarbe abfressen,

Foto: Frey

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Foto: KG Günzburg

Schafe betätigen sich im Auftrag des Bundes Naturschutz schon seit langem als Landschaftspfleger, so seit 2004 auch im Gundelfinger Moos im Landkreis Günzburg für die dortige Kreisgruppe. Um die offene Landschaft dieses bedeutsamen Wiesenbrütergebiets zu erhalten, sind an die 50 Waldschafe und Ziegen im Einsatz. In diesem Jahr wurde die Finanzierung des Projekts für weitere fünf Jahre gesichert.


Fotos: KG Aschaffenburg

Kreisgruppe Aschaffenburg

Skandalöse Entscheidung Nach neun Tagen Erörterung war klar: Der geplante Block 6 des Kohlekraftwerks Staudinger führt zu einer erheblichen Mehrbelastung der Region. Dies hatten Umweltverbände und Bürgerinitiativen bei der Anhörung zur Umweltverträglichkeit gezeigt. Dennoch fiel im Juni die Entscheidung für den Erweiterungsbau.

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der Einwendungen verdeutlichten unter anderem Dr. Werner Naumann (BUND), Dr. Ludwig Trautmann-Popp (BN) und Siegfried Schwab-Posselt von der Bürgerinitiative »Stopp Staudinger« eindrucksvoll, dass der Bau von Block 6 für die Region eine wesentlich höhere Schadstoffbelastung als von EON angegeben mit sich brächte. Der BUND hatte mit eigenen Gutachtern gezeigt, dass die Schadstoffausbreitungen falsch berechnet wurden. Vielfach erwiesen sich

dieser autobahnähnlichen Trasse mit den Ergebnissen der Umweltverträglichkeitsstudie. Per pedes: Gegen die geplante Westumgehung Würzburgs protestierten 600 Menschen Anfang Mai mit der Eröffnung eines »Trassenwanderweges« (Foto). Nach dem Fußmarsch bekräftigten die beteiligten Initiativen auf der anschließenden Protestkundgebung in Leinach noch einmal ihre ablehnende Haltung. Neben Landrat Eberhard Nurs (CSU) und Nanne Wienands von der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn betonte für den BN Landesvorsitzender Hubert Weiger die Unvereinbarkeit

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Engagiert: Unterstützung auf höchster Ebene hat im April der vielfältige Protest von Landwirten, Naturschützern und Imkern gegen den im Landkreis Kitzingen drohenden Gentechnikanbau erfahren. Bei einem Treffen der Gegner mit Umweltminister Markus Söder sprach sich dieser explizit für ein Foto: KG Kitzingen

NATU RNOTIZEN AUS U NTERFRAN KEN

Foto: Gehrig

ie Entscheidung stieß auf heftige Kritik seitens der Gegner, war doch das Vorhaben des Energiekonzerns EON, das Kraftwerk um einen weiteren Block mit 1100 Megawatt Leistung zu erweitern, bei der Umweltprüfung im Rahmen des Raumordnungsverfahrens Ende März in allen relevanten Punkten durchgefallen. Bei der Erörterung

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Angaben des Konzerns als widersprüchlich und unvollständig. Unklar blieb auch, wie die geforderte Begrenzung der Schadstoffemission überwacht werden kann. Zudem schließt EON nicht verbindlich und dauerhaft aus, Abfallstoffe, Tiermehl und Klärschlamm im Block 6 zu verbrennen. Statt des 1,5 Millarden Euro teuren »Energiedinosauriers Block 6« könnte dessen geplante Stromproduktion umweltfreundlich, wirtschaftlich und schnell durch die vielfältigen alternativen Möglichkeiten zur Energiegewinnung ersetzt werden. Dabei würden auch Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen. »Block 6 ist nicht raumverträglich und darf nicht gebaut werden«, so BI-Sprecher Schwab-Posselt. Die Staudinger-Gegner wollen sich dafür einsetzen, dass die verfehlte landesplanerische Entscheidung für den Bau revidiert wird. Dieter Galm (asw)

Bayern ohne aktive Agro-Gentechnik aus. Die BN-Position verdeutlichten Hubert Weiger sowie Klaus Petter und Manfred Engelhardt als Vertreter der Kreisgruppe Kitzingen (Foto). Doppeljubiläum: Während die Ortsgruppe Volkach mit Hubert Weiger und Hans Schneider im Schelfenhaus ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, stand bei der Ortsgruppe Veitshöchheim gleich das 30-jährige Jubiläum an, unter anderem mit Prof. Kneitz und Karin Miethaner-Vent als Ehrengästen. Ein großes Dankeschön für das langjährige Engagement vor Ort und weiterhin viel Erfolg!

Sammelrekord: Seit Jahren erzielt das Gymnasium Bad Königshofen bei der Haus- und Straßensammlung des BN eindrucksvolle Ergebnisse. In diesem Jahr stellten die Schüler mit über 5600 Euro einen neuen Rekord auf. Ein ganz großes Dankeschön deshalb an den Ortsgruppenvorsitzenden Dieter Jetschni und die zwei besten Sammler Yannick Dellert und Eva-Maria Deutsch (Foto, v. r.). Foto: KG Rhön-Grabfeld

Umstritten Anlässlich des Erörterungstermins protestierten die StaudingerGegner gegen die geplante Kraftwerkserweiterung.


Kreisgruppen Landshut, Dingolfing-Landau, Deggendorf, Rottal-Inn, Passau

Eine Allianz für die Vils

Geehrt: Josef Rehmeier, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Dingolfing (Foto, links), erhielt im März von Bürgermeister Josef Pellkofer die städtische Verdienstmedaille als Anerkennung für seine Verdienste

ken und einen guten Zustand der Gewässer zu erreichen. Kurt Schmid (asw) Weitere Informationen gibt es ab Mitte August unter www.vilsallianz.de.

um das Wohl und Ansehen von Stadt und Bürgerschaft seit 1990. In seiner Laudatio hob Pellkofer insbesondere das Projekt »Kunst im öffentlichen Raum« hervor, das die Ortsgruppe 2001 zum Stadtjubiläum initiierte, sowie die gute Zusammenarbeit bei der Renaturierung des Asenbachs. Unverzichtbar: Bienen, Hummeln und viele andere Insektenarten sind als Blütenbestäuber in Gartenbau und Landwirtschaft unverzichtbar. Um ihre Bestände zu sichern, setzen sich im Landkreis Freyung-Grafenau der BN und das Landratsamt gemeinsam für den Anbau Nektar und Pollen spen-

Gemeinsam für die Vils Den Schutz des Flusses und seiner Lebensräume hat sich die neu gegründete Allianz zum Ziel gesetzt.

dender Pflanzen ein. Um für eine solche insektenfreundliche Nutzung und Pflege öffentlicher wie privater Flächen zu werben, stellten Kreisgruppenvorsitzende Christiane Grapentin, Kreisgeschäftsführerin Heike Dülfer und Landrat Ludwig Lankl im Mai vor dem Dienstgebäude Königsfeld des Landratsamtes ein entsprechendes Hinweisschild auf, das über »Bienen und Blumen« mal etwas anders aufklärt.

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NATU RNOTIZEN AUS N I EDERBAYERN

technikfreie Anbauregion Landshut dauerhaft sichern und Landwirte, Lebensmittelverarbeiter und Händler der Region dafür gewinnen, Lebensmittel anzubieten, die ohne Einsatz genmanipulierten Futters hergestellt werden.

Foto: Müller

Ohne Gentechnik: Für genussvolles gentechnikfreies Essen warben die BN-Kreisgruppe Landshut und die drei Ortsgruppen der Laberregion Anfang Mai beim Biohoffest in Viehhausen. Mit den Kaltblütern Max und Moritz (Foto) vor der Kutsche ging es in die Feldflur, wo Rottenburgs Ortsvorsitzender Franz Gumplinger über Risiken der Agrogentechnik und die Vorteile des Ökolandbaus aufklärte. In Zusammenarbeit mit »Zivilcourage Landshut« will der BN die gen-

strukturreiche Uferzonen angelegt, verschlammte Stauräume entlandet und Kieslaichplätze restauriert werden. Darüber hinaus will sich die Allianz für den Schutz und die Erhaltung von Lebensgemeinschaften des ufernahen Offenlandes einsetzen, die ein wichtiger Lebensraum für seltene Wiesenbrüterarten sind. Mit diesem Aktionsplan und der gebündelten Fachkompetenz der drei Verbände will die Vilsallianz den Schädigungen der Gewässer in diesem Naturraum Einhalt gebieten und sich insbesondere bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie den EU-Richtlinien zu Natura 2000 für einen ganzheitlichen Gewässerschutz einsetzen. Dazu strebt man eine möglichst konstruktive Zusammenarbeit mit Kommunen und Behörden an. Die Belange des Gewässerschutzes und des Naturschutzes müssen miteinander vernetzt werden, um den Naturraum Vils nachhaltig zu stär-

Foto: KG Freyung-Grafenau

Foto: Gumplinger

ber 50 Mitglieder der drei Naturschutzverbände trafen sich am 28. April in Eichendorf zur Gründungsveranstaltung. Die Initiative war von Peter Hirmer von der dortigen BN-Ortsgruppe ausgegangen. Seitens des BN nahmen Vertreter der betroffenen Kreis- und Ortsgruppen aus den Landkreisen Landshut, Dingolfing-Landau, Deggendorf und Passau teil. Miteinander wollen die Verbände die Vils und ihre Nebengewässer in ihrer natürlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit erhalten. Konkret geht es darum, die nicht mehr naturnahen Gewässerabschnitte durchgängiger zu machen und die Qualität der Altwässer sowie der gewässerabhängigen Ökosysteme wie Auwälder, Moore und Feuchtwiesen als Lebensraum zu verbessern. Dazu sollen unter anderem ausreichende Uferstreifen und

Foto: Hirmer

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Foto: Schmid

Die Vils ist eines der bedeutendsten Gewässerökosysteme in Niederbayern. Um es besser zu schützen, haben sich Ende April unter dem Motto »Gemeinsam für Mensch, Fluss und Natur« der Bund Naturschutz, der Fischereiverband Niederbayern und der Landesbund für Vogelschutz in einer Allianz zusammengeschlossen.


BUNTES HERBSTPROGRAMM

Foto: Scherf

Alte Bäume pflegen und erhalten

Noch mehr Bildung Der Bildungsherbst des BN hat noch mehr zu bieten. Informieren Sie sich beim BNBildungswerk, Tel. 09 41- 2 97 20 - 42, bw@bund-naturschutz.de.

äume gehören zu einer lebenswerten Stadt. Kinder spielen in ihrem Schatten, Paare spazieren entlang der Alleen in den Parks. Je älter die Bäume werden, umso wertvoller sind sie für Menschen, Tiere und andere Pflanzen. Gleichzeitig steigt jedoch die Gefahr durch herabfallende Baumteile. Übertriebene Auffassungen von Verkehrssicherungspflicht führen dann häufig zur vorzeitigen Fällung. Alte Bäume brauchen eine Lobby! Bäume dürfen nicht nur nach juristischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten beurteilt werden. Das Seminar »Alte Bäume – Baumschutz in Bayern« wendet sich deshalb an Natur-

schutzbeauftragte der Gemeinden, Mitarbeiter von Stadtgärtnereien und Friedhofsverwaltungen sowie Vertreter von Naturschutzbehörden. Hier erfahren sie Wissenswertes über Pflege- und Sanierungsmaßnahmen. Das Seminar bereitet die rechtlichen Grundlagen zur Verkehrssicherungspflicht verständlich auf und erläutert das breite Spektrum ganzheitlicher Methoden zur Baumbeurteilung. Wartaweil, 6. und 7. November 2009 Kontakt: Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, Tel. 0 81 52-96 77-08, wartaweil@bund-naturschutz.de

Leben ohne Handy? 97 Prozent der Jugendlichen können sich das laut einer Studie nicht mehr vorstellen. Doch die Gefahren reichen von der Verarmung direkter Kommunikation über Gesundheitsstörungen bis zur »Schuldenfalle Handy«. Nach einem Beschluss des Landtags von 2002 sollen bayerische Schulen über einen verantwortungsvollen Gebrauch von Handys informieren. Das BN-Seminar bietet für Umweltbeauftragte an Schulen, Jugendbetreuer, Eltern und Lehrer Anregungen und Arbeitsmaterialien. Nürnberg, 7. November 2009 Kontakt: BN-Bildungswerk, s. oben

BN-Bildungswerk

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ie Stadt München wird sich für die olympischen Winterspiele 2018 bewerben. Unter dem Arbeitstitel »München + 2« wird ein umfangreicher Ausbau der SportInfrastruktur in Garmisch-Partenkirchen und im Berchtesgadener Land geplant. Neben den damit verbundenen Eingriffen wird insbesondere auch die mangelnde Schneesicherheit zu Problemen führen – der Klimawandel macht auch vor Garmisch nicht halt. Der BN lehnt deshalb die Spiele dort ab. Wo sind

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Foto: Margraf

Olympia 2018: Wie viel Sport vertragen die Alpen? die Grenzen der Belastbarkeit? Wie stellen sich Alpenraum und -tourismus den Herausforderungen des Klimawandels? Diesen Fragen geht das Seminar »Wintersport in Zeiten des Klimawandels« nach. Hochkarätige Referenten, darunter Dominique Siegrist, Präsidentin von CIPRA International, analysieren, welche Erfahrungen aus den Maßnahmen für die Ski-WM 2011 in Garmisch im Hinblick auf 2018 nutzbar sind. Garmisch-Partenkirchen, 7. November 2009 Kontakt: BN-Bildungswerk, s. oben

Wald und Weide

Unter diesem Motto veranstaltet das Naturschutzzentrum Wengleinpark den Tag der Regionen. Der Veranstaltungsort liegt an einem Hutanger mitten in der Hersbrucker Alb. Ausstellungen und viele Führungen lassen die Besucher die Themen Wald und Weide erleben und begreifen. Landwirte der Region sorgen für das leibliche Wohl. Wengleinpark, 4. Oktober 2009 Kontakt: Naturschutzzentrum, Tel. 0 91 51-7 02 00, www.naturschutzzentrum-wengleinpark.de

Naturschutzzentrum Wartaweil

B

Gesund leben und genießen

Bio in aller Munde Ist Bio wirklich besser? Wie werden biologische Lebensmittel erzeugt und weiterverarbeitet? Sepp Brunnbauer vom Biokreis Ostbayern und Roland Weber, praktizierender Bio-Landwirt, stellen Anbaumethoden und Anforderungen der anerkannten Biosiegel vor. Die Teilnehmer überzeugen sich von der ökologischen Bewirtschaftung der Flächen an der BN-Ökostation Stelzlhof und probieren verschiedene Bio-Lebensmittel. Passau, 10. Oktober 2009 Kontakt: Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof e.V., Tel. 09 51 9 66 96 30, info@stelzlhof.de


BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE Würzburg, 24. September bis 4. Oktober 2009 Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72

Der Kongress beleuchtet das Thema Grünland aus Naturschutzsicht. Kempten, 8. September 2009 Kontakt: BN-Agrarreferat, Tel. 09 118 18 78-20, marion.ruppaner@ bund-naturschutz.de

2. Flächenspar-Forum Das Forum dient der Bewusstseinsbildung zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in Bayern. Bad Kissingen, 30. September und 1. Oktober 2009 Kontakt: Tel. 0 86 82-8 96 30, anmeldung@anl.bayern.de

Große Kundgebung gegen Gentechnik Die Großveranstaltung bietet unter dem Motto »Vielfalt ernährt die Welt« auch eine gentechnikfreie Tafel und für Kinder einen Schaubauernhof. Ulm, 13. September 2009 Kontakt: www.vielfalt-ernaehrtdie-welt.de

München, 12. Oktober 2009 Kontakt: Tel. 0 89-55 16 92 14

Südbayerischer Naturschutztag Vorträge, Exkursionen und Workshops zum Themenfeld »Klimaschutz – Naturschutz – Landschaftsschutz«. Immenstadt, 18. Oktober 2009 Kontakt: BN-Regionalreferat, Tel. 0 89-54 82 98-64, thomas.frey@ bund-naturschutz.de

Consumenta Seminar 20 Jahre Grünes Band

Foto: BN-Würzburg

Im Rahmen der Norddeutschen Naturschutztage erwarten die Teilnehmer auch ein umfassendes kulturell-historisches Begleitprogramm und vielfältige Exkursionen. Burg Lenzen (Elbe), 2. bis 4. Oktober 2009 Kontakt: BUND Burg Lenzen, Tel. 03 87 92-12 21, info@burg-lenzen.de

Bio-Kochen auf der Mainfrankenmesse

Im Rahmen der großen Verbrauchermesse informiert der BN zum Thema »Wie wohnen – wo leben«. Nürnberg, 31. Oktober bis 8. November 2009 Kontakt: BN-Regionalreferat, Tel. 09 11-8 18 78-14, inge.kremer@ bund-naturschutz.de

Fachtagung Kinder-Garten Namhafte Referenten erläutern Planung, Bau und Nutzung von naturnahen Spielräumen.

Profiköche stellen kreative Menüvariationen vor – probieren Sie!

Wartaweiler Gespräche Diskutieren Sie mit Dr. Klaus Seitz von »Brot für die Welt« zur Studie

»Zukunftsfähiges Deutschland«. Wartaweil, 14. November 2009 Kontakt: Naturschutzzentrum, Tel. 0 81 52-96 77-08, wartaweil@bundnaturschutz.de

Veranstaltungswoche Agro-Gentechnik

Illu: Broja

Grünlandgipfel

Zukunftstechnologie oder Fortschrittsfalle? Mit dieser Frage beschäftigen sich Vorträge, Filme und Workshops. Nürnberg, 17. bis 20. November 2009 Kontakt: BN-Agrarreferat, Tel. 09 11-8 18 78-20, marion. ruppaner@bund-naturschutz.de

Verleihung des Bayerischen Naturschutzpreises Die höchste bayerische Naturschutz-Auszeichnung erhält heuer die Gentechnikkritikerin Christine von Weizsäcker. München, 27. November 2009 Kontakt: BN-Landesgeschäftsstelle, Tel. 09 41-2 97 20-0, info@bundnaturschutz.de

Foto: Gross

Foto: Glacier Express

subalpine und alpine Stufe des Nationalparks. 16. bis 19. September 2009

Vogelparadies Donaudelta Gleiten Sie auf einem Hausboot durch das größte Schilfrohrgebiet der Erde. Mit etwas Glück beobachten Sie Pelikane, Seeadler und Bienenfresser. Rumänien, 28. August bis 6. September 2009

Glacier-Express Mit dem Zug geht es über kühn geschwungene Viadukte, durch

Wanderparadies Elba

Tunnel und Galerien, über hohe Alpenpässe und an blühenden Bergwiesen vorbei bis ans Matterhorn. Schweiz, 6. bis 12. September 2009

Nationalpark Berchtesgaden Wimbachtal, Steinernes Meer und Königssee laden zum Fotografieren ein. Die anspruchsvollen Wanderungen erschließen die

Die drittgrößte Insel Italiens ist ein Naturparadies mit Bergen, Buchten und Wäldern und ein ideales Wanderrevier. Mehr zu dieser Reise auf Seite 11. Italien, 3. bis 12. Oktober 2009

Rügen – Perle der Ostsee Naturbelassene Strände, spektakuläre Klippen, wilde Wälder und über 400 Alleen – das ist Rügen. Auf Deutschlands größter Insel ist kein Ort weiter als sieben Kilometer vom Meer entfernt. 5. bis 13. Oktober 2009

TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN

Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de Leitender Redakteur (verantw.): Manfred Gößwald (göß) Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph MarklMeider (cm), Tel. 09 41 -2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 41 -2 97 20-29 und -20 Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer) Titelgestaltung: Rudolf Paulus Gorbach Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40 Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23- 9 99 57- 30, Fax -99, info@service.bund-naturschutz.de Auflage: 100 500 Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807

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Berichte über Entwicklungen im Umwelt- und Naturschutz, Hintergründe und Umweltsünden. Bayerisches Fernsehen, jeden zweiten Montag, 19:00 bis 19:45 Uhr

Energiesparen, Artenschutz, Essen und Trinken: Hier gibt es »naturnahes Fernsehen«. Zweites Deutsches Fernsehen, jeden Sonntag, 13:15 Uhr

Tipps und Infos zu Lebensmittelpreisen, Gentechnik, Almwirtschaft und vielem mehr. Bayern 5, jeden Sonntag, 7:05 bis 7:30 Uhr und 22:35 bis 23:00 Uhr

Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN. Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.

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