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Natur+Umwelt Heft 4-2006 88. Jahrgang 4. Quartal
Bund Naturschutz Magazin www.bund-naturschutz.de
Ich bin da Seid Ihr bereit? B채r, Wolf und Luchs in Bayern
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BN-Reisen 2007 Gesunde Umwelt und intakte Natur sind ein großes Geschenk. Mit Ihren Weihnachtsgeschenken können Sie jetzt dazu beitragen, sie zu erhalten.
Foto: Ch. Dierenbach, Presse- und Informationsamt Stadt Nürnberg
Für Ihre schönsten Tage im Jahr
Eva Sattler, 17, ist das Nürnberger Christkind.
Geschenkideee vom m Christkind Ein Jahr Mitgliedschaft beim BN Damit schenken Sie Ihren Lieben etwas ganz Besonderes und tun viel Gutes für die Natur. Schicken Sie die beigeheftete Karte gleich an uns ab. Dann erhalten sie eine schöne Urkunde und eine attraktive Prämie Ihrer Wahl noch rechtzeitig vor dem Fest.
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2006 an:
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www.bund-naturschutz.de
EDITOR IAL
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Natur+Umwelt 4-2006
Vor wenigen Wochen ging durch die bayerische Presse die Nachricht, dass in der Fachhochschule Würzburg im Rahmen eines Firmensponsorings der größte Hörsaal als »ALDI-Süd-Hörsaal« benannt wurde und in den Farben der Firma gestaltet werden soll. Dieser Vorgang ist nicht nur ein Beleg für die zunehmende Verknüpfung von Hochschulen und Wirtschaft, für das »Kaufen« öffentlicher Einrichtungen durch Konzerne, sondern er zeigt den Prozess der Ökonomisierung der Gesellschaft. Dürfen in Zukunft wenige Wirtschaftsunternehmen entscheiden, wohin »die Reise geht«? Der Staat würde so zum »Steigbügelhalter« privater Gewinninteressen degradiert. Statt den notwendigen Bürokratieabbau anzugehen, betreiben die Regierungen gezielt den Abbau der Bürgerrechte und den Ausverkauf der Gemeinwohlbelange. Hier ist der Bund Naturschutz mehr denn je gefordert. Die öffentliche Hand, vertreten durch den Freistaat und den Bund, kürzt vor allem dort, wo es um den Schutz von Umweltgütern und das Gemeinwohl geht. Das bayerische Kabinett beschließt zugunsten privater Investoren eine Schwächung des Naturschutzgesetzes, um den Gemeinden den Schutz alter Bäume durch Baumschutzsatzungen zu untersagen. Zum selben Zeitpunkt ruft das Umweltbundesamt dazu auf, Stadtbäume wegen ihrer kühlenden Wirkung angesichts des Klimawandels zu schützen. Die Mittel im bayerischen Vertragsnaturschutz- und Landschaftspflegeprogramm werden zugunsten weniger Großgrundbesitzer und profitorientierter Schweinemäster gekürzt. Nahverkehrsmittel werden zweckentfremdet für eine ökonomisch und ökologisch unsinnige Transrapid-Planung. Auf diese Skandale können wir als Bund Naturschutz deshalb hinweisen, weil wir durch Ihre Mitgliedschaft und Ihre Spenden von Firmengeldern unabhängig sind. Der BN hängt nicht am goldenen Zügel der Wirtschaft. In einer Gesellschaft, in der Markenlogos und kurzfristiges Gewinnstreben den Blick auf nicht käufliche Werte wie Artenvielfalt, saubere Atemluft und reines Wasser verstellen, sind eine große und unabhängige Umweltbewegung wie der BN und eine »werbungsfreie Umweltbildung« wichtiger denn je!
Die Rückkehr der Räuber
Inhalt
Bär, Luchs und Wolf schicken sich an, unsere bayerische Heimat wieder durch ihre Anwesenheit zu adeln. Wo sie schon sind, was sie zum Leben brauchen, wie wir richtig reagieren. Ab Seite 10
Ihre Bilder Das haben Sie uns aber ganz schön gezeigt, was für Sie Heimat bedeutet! Der große N+U-Fotowettbewerb: Sieger, Bilder und Gewinne. Seite 4
Ihre Geschenke Käme Ihnen die ein oder andere zündende Idee für das passende Weihnachtsgeschenk gelegen? Unser Ratgeber bietet Anregungen für Ihr »grünes Fest«. Seite 8
Ihre Gesundheit Immer mehr Verbraucher machen mit, wenn der BN für gesunde, gentechnikfreie Lebensmittel kämpft. Auch viele Gaststätten garantieren, nur mit Zutaten ohne Gen-Kennzeichnung zu kochen. Seite 27 Foto: Roggenthin
Foto: MEV / Pawlitzki
Nicht am Naturschutz sägen
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN Ihre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BN Ihr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
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Intern 4 Tolle Leser-Fotos 6 Leserbriefe Portrait 7 Anja Winkler Ratgeber 8 Öko-Weihnacht Titelthema 10 Wir sind da 12 Bei Freunden? 14 Plan für Bruno II 16 Wölfe kommen 17 Jäger, Gejagter 18 Netz für die Katz 19 Literatur, Service Die junge Seite 20 Entdecker gesucht Aktuell 22 Biber unter Druck 23 Donau: Schäden bleiben 24 Kurznachrichten 26 Bauern fördern 27 Demo gegen Gen Intern 28 Abschied: Heinz Sielmann, Hans Müller Fotoseite 29 Schnecke Regional 30 Flächenfraß 31 Niederbayern 32 Schwaben 33 Oberbayern 34 Oberfranken 35 Oberpfalz 36 Unterfranken 37 Mittelfranken Bildung 38 Schmetterlinge 39 Termine 40 Mitglieder werben 41 Bildungs-Jahr 42 Reiseangebot
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N+U-Fotowettbewerb bringt tolle Ergebnisse
Heimat im Focus
Foto: Privat
Fotowettbewerb
Wir haben auf viele gute »Heimat«-Fotos gehofft – und sehr viele sehr gute von Ihnen bekommen. Herzlichen Dank, liebe Wettbewerbs-Teilnehmer! Und höchste Anerkennung: Kreativ, stilsicher und technisch versiert haben sie viel Liebe zur Heimat bewiesen.
Natur+Umwelt wünscht Rudolf Meller viel Spaß mit seinem Gewinn und auf der BN-Reise in den Nationalpark Harz viele schöne Fotomotive. Warum er eigentlich dem Bund Naturschutz so verbunden ist? Vor 18 Jahren nahm er an einem Fotowettbewerb der N+U teil und belegte den zweiten Platz!
1. Preis: Rudolf Meller Der 56-Jährige aus ZeitlarnLaub bei Regensburg fotografiert seit 30 Jahren, fast schon mit »Besessenheit«, wie er selbst zugibt. Kleine Kostbarkeiten der Natur zu ent-
Die Jury Hubert Weiger, BN-Vorsitzender Rudolf Paulus Gorbach, Gestalter Wolfgang Willner, Fotograf Manfred Gößwald, Redakteur
decken und ins rechte Licht zu setzen, das gehört zu seiner Vorstellung von Heimat. Spezialisiert auf Makro-Aufnahmen nutzt er die frühen Morgenstunden am Fluss Regen. Auch beim Dia »Blätter im Spinnennetz« lässt das Gegenlicht der ersten Sonnenstrahlen die Herbstblätter und Tautropfen im Spinnennetz aufleuchten.
2. Preis: Dr. Edgar Baumgartl, Lauf 3. bis 5. Preis Gewinn jeweils ein Jahresabo der »NaturFoto«
Georgia Schürrle, Regensburg-Keilberg Schafhirte
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Weinumranktes Fenster Gewinn: Fotosafari mit Profi Wolfgang Willner
Christoph Straßer, München
Dieter Kellnhofer, Erkheim
Hopfen-Landschaft
Ameisen-Bank
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Foto: JBN
30 Jahre JBN
Uns geht’s um Sie
»Heute feiern wir unseren dreißigsten Geburtstag«, rief JBNGeschäftsführer Bernd Orendt unter dem Jubel der jungen Gäste in der vollen Bootshalle des Naturschutzund Jugendzentrums Wartaweil. Unter dem Motto »knallig, visionär, bewegend« feierte die Jugendorganisation Bund Naturschutz ihr 30jähriges Jubiläum mit buntem Festabend, Konzert von »Three & One« und mit dreißig Workshops, Ausflügen und Aktionen. Bei Gstanzln klangen kritische Töne gegen die bayerische Umweltpolitik an, die prominenten Gäste aus der Politik waren voll des Lobes, ehemalige JBN-Aktive erzählten, wie sie früher gegen die WAA in Wackersdorf gekämpft hatten, und die Landesvorstände der JBN blickten als Wahrsagerinnen und Zauberer verkleidet in die Zukunft. Für JBN-Landesvorstand Horst Schiller ist die JBN eine einzigartige Erfolgsstory: »Die JBN war immer der innovative Motor der bayerischen Umweltbildung. Viele heute etablierte Ökostationen oder das Freiwillige Ökologische Jahr sind auf Betreiben der JBN gegründet worden. Und 2007 werden wir mit einer Sommerakademie und einer Kampagne zum Thema Ernährung neue Maßstäbe setzen.«
Was darf’s denn sein, liebe Leserinnen und Leser? Diese Frage steht für die Redaktion der Natur+Umwelt im Mittelpunkt, jedesmal wenn sie eine neue Ausgabe des BN-Magazins in Angriff nimmt. Und so mixen wir unseren Cocktail aus unabhängiger Information über die bewegendsten Umweltthemen, etwa die Gen-Freiheit unserer Nahrung. Dazu nehmen wir faszinierende Naturberichte und -fotos, möglichst bärenstark wie in diesem Heft. Dazu ein guter Anteil Berichte aus allen Ebenen des Verbandes. Und auch die Tipps für Ihren nachhaltigen Lebensstil sollen nicht zu kurz kommen. Ob uns immer der richtige Mix gelingt? An Zahlen lässt sich das schwer festmachen, zwei seien dennoch genannt. Über 150 Menschen bemühen sich je Ausgabe, Ihnen ein lesens- und sehenswertes Heft zu präsentieren, Fotografen und Autoren, Gestalter und viele mehr. Dabei halten wir die Kosten für die Produktion eines Heftes, vom Bildhonorar bis zum Druck, bei 25 Cent. Jetzt hätten wir fast vergessen, uns vorzustellen, das Redaktionsteam in der BN-Landesgeschäftsstelle Regensburg (im Uhrzeigersinn, beginnend oben rechts): Manfred Gößwald ist leitender Redakteur und BN-Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Katharina Kremer Teilnehmerin am freiwilligen ökologischen Jahr, Inge Leiter Sekretärin und gute Seele, Holger Lieber Redakteur vor allem der Regionalseiten. Was möchten Sie gern, liebe Leser? Die Frage vom Anfang können am besten natürlich Sie selbst beantworten. Bitte schreiben Sie uns, wie wir die Natur+Umwelt in Ihrem Sinne verbessern können!
Foto: Mergner
Foto: Helmholz
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Foto: JBN
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BN-Vorstand als Lobby unterwegs Neben fachlichen und organisatorischen Weichenstellungen im Verband sowie vielfältiger Medienpräsenz gehört die Lobbyarbeit auf allen Ebenen der Natur- und Umweltpolitik zu den Hauptaufgaben der 13 Mitglieder des Bund Naturschutz Landesvorstandes. In den vergangenen Monaten führten sie Gespräche mit allen bayerischen Landtagsfraktionen, Landtagsabgeordneten aus dem Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss und dem Europaparlament sowie Ministern der Staats- und Bundesregierung. Die Themen reichten vom Einsatz für die frei fließende Donau und für ein gentechnikfreies Bayern, von der Erweiterung der Naturzonen im Nationalpark Bayerischer Wald bis hin zur EU-Finanzierung des ländlichen Raums und der Neuausrichtung der Agrarpolitik. Die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des BN sieht der Landesvorstand als entscheidende Basis für eine wirkungsvolle politische Arbeit. Denn Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren alle Kernaufgaben im BN. Die strikte Überparteilichkeit und die von den Delegierten vor Jahren einstimmig beschlossene Ablehnung von Sponsoring-Geldern aus der Wirtschaft sind ein herausragendes Merkmal des BN und Garant für seine Glaubwürdigkeit. Im Vergleich zu vielen anderen Verbänden, leider auch einigen im Umweltbereich, ist dies schon fast ein »Alleinstellungsmerkmal«.
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Lobby pro Heimat Immer aktiv für die Natur: Hier zeigen BN-Vorstandsmitglied Dieter Scherf (links) und Vorsitzender Hubert Weiger Flagge für den Nationalpark Bayerischer Wald, unterstützt von Ludwig Sothmann, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz (rechts).
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Mehr »Eschenbecks«! Zum Portrait von Hermann Eschenbeck in N+U 3-06 Was der BN-Kreisvorsitzende in und um Traunstein geleistet hat und weiterhin für den Umwelt- und Naturschutz bewerkstelligt, ist mehr als beachtlich. Ein unermüdlicher Anwalt der Natur, der »hinlangt«, ein Praktiker mit großem Wissen. Wir bräuchten mehr »Eschenbecks«. Zum Glück gibt es da noch seine für die Umwelt (Forum Ökologie Traunstein) ebenso engagierte Ehefrau Maria. Im Landkreis Traunstein stehen die Eschenbecks synonym für Umwelt- und Naturschutz. Wir alle profitieren von ihrem großartigen Wirken, sagen dafür vielen Dank und wünschen für die Zukunft alles Gute. Dr. Rainer Schenk, Traunstein
Trendwende nicht in Sicht
Foto: Mirwald
Schreiben Sie uns! Leserbriefe kommen bei uns gut an: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-JohannMaier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20 22, Fax 2 97 20 31, nu@bundnaturschutz.de
Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur
Zum Titelthema »Hier bin ich Mensch« in N+U 3-06 Herzlichen Dank für das Heft 3-06. Mit dem Thema Wohnen greift es ein selten thematisiertes, aber sehr drängendes Problem des Umweltund Naturschutzes auf, zudem ein Problem, bei dem politische Vorgaben und persönliche Entscheidungen der einzelnen Menschen zusammenspielen. Der Flächenverbrauch ist in den Industrieländern nach wie vor beängstigend hoch und eine echte Trendwende nicht in Sicht. Insofern hoffe ich, dass Ihre Impulse wahrgenommen werden! Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, Linz, Österreich Der Bund Naturschutz plädiert für das Wohnen in Innenstädten und Ortskernen. Wir wollen dies auch für Tutzing und seine Ortsteile fordern. Dies bedeutet: Verdichtung. Was Verdichtung im negativen Sinne (nämlich weit ab vom Ortskern) bedeutet, kann in Tutzing ausgiebig angesehen werden. Jedermann wäre wohl mit einer Ortskernverdichtung einverstanden, wenn wir hier nicht die nur auf
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Gewinnmaximierung ausgerichteten Baulöwen hätten, die im Konsens mit der Mehrheit des Gemeinderates und mit dem Landratsamt ohne jedes Verständnis für eine maßvolle Bebauung und ohne Rücksicht auf die echten Bedürfnisse der künftigen Bewohner agieren. Walter Henle, 1. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Tutzing
Freiraum für die Städter Zu »Innenentwicklung statt Flächenverbrauch« in N+U 3-06 Kann es wirklich eine Alternative zum Flächenfraß sein, die großen innerstädtischen Brachen für eine Wohnbebauung zu erschließen? Oftmals sind diese Brachflächen letzte Rückzugsgebiete für bedrohte Arten – als Beispiel für München möchte ich nur den Idas-Bläuling (Plebeius idas) nennen – da diese Flächen nicht mit Kunstdünger, Gülle, Herbiziden oder Pestiziden zu Tode behandelt werden, wie leider oftmals die ach so grünen Wiesen auf dem Land. Außerdem brauchen auch wir Städter noch Luft und Freiraum für die Naherholung; es kann nicht angehen, dass die Städte bis zum Ersticken nachverdichtet werden. Karin Pelzl, München
seinen Riesenbaggern, die eine hässliche, wüstenähnliche Landschaft hinterlassen. Ich sehe die mehrere Quadratkilometer großen, braunhässlichen, kahlen Urantagebaugebiete in Namibia und Australien und die drohende Zerstörung des Kakadu-Nationalparks in Jabiluka. Ich sehe die stinkenden Ölseen in Russland und Nigeria. Ich sehe, wie sich die Riesenbagger durch das Ölsandgebiet in Alberta, Kanada fressen und eine Wüste aus übel riechendem Ölschlamm und verseuchtem Wasser hinterlassen, mit einem dreckig stinkenden See, der etwa die Größe des Bodensees erreichen wird. Und ich sehe die zerstörende Wirkung des hauptsächlich von uns Menschen verursachten Klimawandels durch Kohlendioxidausstoß. So bin ich froh, dass ich mit beiden Augen sehe und nicht auf einem blind bin. Steffen Riedel, Lindau
Mit beiden Augen Zum Leserbrief »Auf einem Auge blind?« in N+U 3-06 Wenn ich durch die noch relativ ruhigen Teile meiner Heimat des Allgäus oder Oberschwabens wandere und mit einem Auge dabei auf die vielen blauen Dächer der landwirtschaftlichen Gebäude stoße, atme ich auf. Denn ich weiß, hier wird Strom lautlos, geruchlos, ohne störende Einflüsse erzeugt. Auch jede Windkraftanlage und die meisten Wasserkraftwerke lassen mein Herz höher schlagen, sowie die Niedrig- und Passivhäuser, die nur noch einen Bruchteil der sonst benötigten Heizenergie benötigen. Denn mein anderes Auge sieht gleichzeitig die mondähnlichen Braunkohlebaugebiete der Oberund Niederlausitz mit ihren über 500 zerstörten Dörfern, das drohende Garzweiler II-Abbaugebiet mit
Unterschreiben, aber wirksam! Zur Aktion »Eine Million Europäer« für den Atomausstieg Es ist bei vielen nicht angekommen, dass es 20 Jahre nach Tschernobyl nur eine wichtige Unterschrift gibt, die garantiert den eigenen Ausstieg bedeutet. Das ist die Unterschrift unter die Kündigung bei den Konzernen E.on, Vattenfall, EnBW und RWE und deren Töchtern, zum Beispiel Yello. Und es ist leider auch nicht angekommen, dass diese Kündigung ein elegantes politisches Instrument der Konsumentenmacht ist, also auch eine gemeinschaftliche, politische Dimension hat. Unterschriftenkampagnen können also doch ein zeitgemäßes Instrument sein, aber nur, wenn an der richtigen Stelle unterschrieben wird. Freimut Bittner, per E-Mail
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nja Winkler ist nicht typisch. »Bestimmt nicht für die heutigen Jugendlichen«, sagt Bernd Orendt von der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN). Aber noch weniger, so der erste Eindruck, für die Erwachsenen. Die 35-Jährige geht einfach ihren eigenen Weg – oder besser: radelt ihn oder fährt ihn mit der Bahn. Deshalb ist der Bahnhof in Bayreuth der einzig sinnvolle Treffpunkt für ein Interview mit der drahtigen Oberfränkin, deren Brille sogar an ein Fahrrad erinnert. »Bahnhöfe sind wichtige Orte in meinem Leben«, sagt sie eher beiläufig, meint es aber ernst. Denn die Diplom-Chemikerin und promovierte Geoökologin wuchs ohne Auto auf. Immerhin bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr konnte die Familie gut
machte, sorgten Presse, Politik, aber auch Polizei für die notwendige Publicity. Während dieser Zeit erlebte die Öko-Aktivistin den Bund Naturschutz und seine Jugendorganisation als »große Familie«, wie sie fast schon euphorisch berichtet. Überall standen ihrer geschäftigen Gruppe die Türen weit offen. »Mich hat dieser große Zusammenhalt in der Anti-Atom-Bewegung immer wieder motiviert. Konstruktiv diskutieren und gemeinsam Aktionen absprechen, das zeichnete unser Miteinander aus.« Über zehn Jahre lang organisierte Anja Winkler für die JBN Seminare, Radreisen und Zeltlager, die sich alle
Anja Winkler
Umweltbildung mit Rad und Tat
darauf verzichten. In ihrem Dorf bei Helmbrechts gab es Landwirtschaft und Läden, eine Volksschule und den Nahverkehr. »Wir lebten autark«, erzählt sie, »das kann man sich bewahren.« Bis heute kommt sie ohne Führerschein aus. »Es gibt Alternativen, die mir mehr liegen«, ergänzt sie. Dass ihre Urlaubsreisen vor allem in die nächste Umgebung führen, hat seinen Grund jedoch nicht in der beschränkten Auswahl zur Verfügung stehender Verkehrsmittel. Anja Winkler liebt »das Reisen im Kleinen«, wie sie es nennt. Seit Jahren erkundet sie per Bahn und Rad ihre nächste Heimat und folgt ganz bewusst den Naturräumen, die sie zum Beispiel aus Oberfranken in die Oberpfalz führen. Dagegen empfindet sie organisierte Busreisen als Horrortrip. »Da ist mir jede anarchistische Fahrradtour mit ein paar Jugendlichen lieber«, sprudelt es aus ihr heraus.
»Protestradlerin« aus Prinzip Das ist das Stichwort für eine der spektakulärsten Aktionen während ihres JBN-Engagements, die »AusstieXtour 1999«. Damals begleitete ein Tross von Jugendlichen die Atomausstiegsverhandlungen der rotgrünen Bundesregierung mit einem 1700 Kilometer langen »Protestradeln«. In zwei Wochen, so hatte es sich der von ihr organisierte Arbeitskreis »AKW-KO« vorgenommen, wollte man von der Nordsee bis zu den Alpen, von Brokdorf bis Garching für eine Energiewende werben. Und wo immer der bunte Radlertrupp Halt
Foto: Markl-Meider
Naturschutz lebt vom Nachwuchs. Anja Winkler hat mit ihrem »energiegeladenen« Engagement in der JBN dafür gesorgt, dass viele Jugendliche neues Interesse an ÖkoThemen fanden. Jetzt wechselt sie beruflich ins Erwachsenenlager – und will doch die Jugend nicht hinter sich lassen. Von Christoph Markl-Meider rund ums Thema Energiezukunft drehten. Sie selbst interessierte sich dabei nicht nur fürs Thema an sich, sondern genoss auch die unkonventionelle Umweltbildungsarbeit und die »dynamische, frische und lebendige Kommunikation« mit den jungen Leuten.
Mit Öko-Engagement Schule machen Inzwischen aber habe sich deren Art von Engagement sehr verändert. Es gebe kaum noch eine intensivere Bindung an eine Organisation, Ämter wolle sowieso niemand mehr bekleiden. »Seit 2003«, so rekapituliert sie, »war auch die Luft aus unseren umweltpolitischen Radtouren heraus.« Trotz dieser Entwicklung betont sie die zentrale Bedeutung einer eigenständigen Jugendorganisation. »Weil junge Leute einfach anders miteinander umgehen als Erwachsene«, begründet sie. Umgekehrt denkt Anja Winkler selbst inzwischen – schon aus Altersgründen – an den bald fälligen Abschied aus der JBN. Doch will sie der Jugend nicht den Rücken kehren. Nach ihren beiden Studien hat sie noch eine weitere Ausbildung zur Realschullehrerin »drangehängt«. Im Klassenzimmer möchte sie in Zukunft nicht nur ihr naturwissenschaftliches Wissen einbringen, sondern auch vieles von dem, was sie im BN im Umgang mit Mensch und Natur gelernt hat. »Mein Umweltbewusstsein und meinen Idealismus nehme ich mit in die Schule«, verspricht sie.
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Von seltener (Lebens-)Art Anja Winkler will sich einen nachhaltigen Lebensstil bewahren. Statt aufs Auto setzt sie auf »Alternativen, die mir mehr liegen.« Und radelt lachend davon …
Kontakt Anja Winkler, Bayreuth, ub.bt-winkler@ gmx.de
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Grüne Weihnachten
Öko-Check fürs frohe Fest Von der Grußkarte über die Geschenke bis hin zu Baum, Schmuck und Schmaus – alle Jahre wieder wird unser Umweltgewissen auf eine harte Probe gestellt. Doch ökologische Alternativen sind meist greifbar
BN auf dem Gabentisch
Der rechtzeitige Großeinkauf Ohne Stress ist Weihnachten doppelt so schön. Der wichtigste Planungskniff ist dabei eine kleine, stets griffbereite Namensliste. Darin tragen Sie jede spontane Geschenkidee sofort ein. Statt in LastMinute-Hektik abzurutschen, gewinnen Sie Zeit und Muße für Individuelles, Kreatives und für mehr Rücksicht auf die Umwelt. Schließlich ist auch der ökologische Fingerabdruck Teil Ihrer Geschenke. Gute Planung hilft auch beim Einkauf: lieber ein gezielter Großeinkauf als viele Sprit und Nerven zehrende Extrafahrten. Auch im Internet oder Versandhandel empfiehlt sich gebündeltes Einkaufen. So sparen Sie Versandkosten und vermeiden Transporte.
Illustrationen: Wesner
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Schenken Sie doch mal eine Mitgliedschaft beim Bund Naturschutz, die Natur hat so einen Freund mehr, der Beschenkte viermal im Jahr die »Natur+ Umwelt« (siehe Beihefter am Heftanfang). Die umweltfreundlichsten Geschenke sind ideell. Selbst Gemachtes oder Gutscheine, etwa für einen Konzertbesuch oder Kochabend, schneiden ökologisch meist gut ab. Noch besser, Ihr Geschenk kommt direkt der Umwelt zugute. Ein Ökokisten-Abo bereichert nicht nur den Speiseplan, sondern fördert den Biolandbau. Der BUND »verkauft« ideelle Anteilscheine am Grünen Band, womit er den Naturschutz entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze fördert (siehe »Rat holen«).
BN Service GmbH Gut informiert sein, besser reisen – am besten mit der BN Service GmbH: Heute mit unseren aktuellen Geschenktipps zu Weihnachten Waldwildnis grenzenlos – Nationalpark Bayerischer Wald Dieses brandneue Buch öffnet den Weg zum wilden Bayerischen Wald, zeigt seine ganze vielfarbige Pracht, die große Bedeutung des vermeintlich Unspektakulären und vermittelt Verständnis für den Grundsatz »Natur Natur sein lassen«. Buch&Kunstverlag Oberpfalz, 27,80 Euro
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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-06]
Tasche »Lisa« Handgearbeitete Umhängetasche aus Wollfilz mit Lederverschluss, in den Farben Rot, Blau oder Braun. Größe 23 mal 19 mal 8 cm, 32 Euro
Einfach die Welt verändern Das Buch zeigt »50 kleine Ideen mit großer Wirkung«. Das Original aus Großbritannien war bereits ein Bestseller und Ausgangspunkt der neuen Bewegung »we are what we do«. Pendo Verlag, 7,90 Euro
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Originell und selbst gemacht
Rat holen, nachlesen
Post- und Altpapierfluten müssen nicht sein. Virtuelle Grußkarten aller Art sind bei vielen Internetdiensten erhältlich. Mit einfachen Grafikprogrammen können Sie originelle Festtags-Mails aber auch selber basteln. Bei der Geschenkverpackung bieten sich RecyclingPapiere mit dem Umweltengel oder Papiere aus nachwachsenden Rohstoffen wie Stroh oder Hanf an, die oft mit ganzen Pflanzenteilen strukturiert sind. Am besten, Sie machen die Verpackung selbst zum Geschenk. Gut geeignet sind farbige Kartons oder Seidentücher.
BN-Geschenkmitgliedschaften: siehe Beihefter am Heftanfang Projektbüro Grünes Band: Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg, 09 11 - 8 18 7817, liana.geidezis@bund-naturschutz.de Öko-Gemüse und -Lebensmittel frei Haus: www.oekokiste.de Naturland-Bäume: www. naturlandzeichen.de/seite52_6.html FSC-zertifizierte Forstbetriebe: www.fsc-deutschland.de/infocenter/ docs/produkte/wald/ger-fm.pdf
Der Königsweg
Weihnachten à la Nature Zehn Tipps für ein umweltfrohes Fest keine Plastikbäume verwenden zertifizierte Christbäume (FSC, Naturland) aus der Region alten Baum vor Entsorgung vollständig von Deko befreien keine Mistelzweige aufhängen, Bestände sind bedroht Nüsse, Plätzchen, Äpfel und Watte als Dekomaterial bei der Verpackung Metallic- und Kunststoffpapiere meiden Duftöle sparsam einsetzen und kindersicher aufbewahren Vorsicht: violette Import-Kerzen können mit Dioxinen belastet sein keine Musik-Grußkarten: Batterien landen im Altpapier Gutschein für Energiesparberatung oder Spritsparkurs
33 einfache Dinge … … die du tun kanst, um die Welt zu retten. Die Umweltdetektive Tim und Lena sind in diesem Sachbilderbuch mal dem Stromklau auf den Fersen, mal decken sie Schandtaten in Herrn Reinlichs Garten auf. Westend Verlag, 14,90 Euro
Sitzauflage Aus reinem Wollfilz, eignet sich gut zum Mitnehmen im Rucksack. Wärmend und wasserabweisend. Farbe Braun, 35 mal 50 cm, 15 Euro
Beim Christbaumkauf ist der erstbeste Weg meist der schlechteste: Vom fliegenden Händler an der Ecke bekommen Sie wahrscheinlich einen weit gereisten, ökologisch bedenklichen Plantagenbaum. Besser, Sie fragen beim Forstbetrieb oder Amt für Landwirtschaft und Forsten nach Bäumen aus Durchforstung. Mittlerweile bieten viele ökologische oder naturnahe Höfe Christbäume zum selber Schneiden (siehe »Rat holen«). Im Winterwald herumstromern, mit Geduld und Säge den schönsten Baum aufspüren, und ihn dann bei Glühwein, Tee und Plätzchen feiern – das ist nicht nur für Kinder ein schöner Weihnachtsauftakt.
Futtertürmchen Dieses Futterhäuschen aus Holz ist ein Blickfang für jeden Garten. In Blau oder Rot. Höhe circa 50 cm, 69 Euro
Spiel »Spuren im Wald« Extra großer Spielplan und naturalistische Zeichnungen. Trainiert Konzentration, Wahrnehmung und Gedächtnis. Im Laufe des Spiels lernt man, den Spuren die entsprechenden Tiere zuzuordnen. Ab fünf Jahre, 22,95 Euro
»Liebes-Kissen« Ein kleines Geschenk von Herzen, Hülle aus hochwertigem Baumwollstoff, mit Hirseschalen gefüllt. Die Herzen gefüllt mit Lavendel- und Rosenblüten. Größe 40 mal 25 cm, 39,90 Euro
»Kuni-Bär« – brav und bio Kuschelbär für kleine, große und erwachsene Kinder. Der Bärbauch ist gefüllt mit Bio-Hirseschalen. 100 % Baumwolle, circa 38 cm groß, 28,90 Euro
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Fotos Bär und Wolf: Willner
sind da! Sie sind mitten unter uns. Bären, Wölfe und Luchse leben in unserer Sprache, in unseren Märchen, in unserer Vorstellungswelt. Nur dort? Oder haben die einst ausgerotteten »großen drei unserer Beutegreifer« den Weg zurück in ihre bayerische Heimat bereits gefunden? Echte Raubtiere aus Fleisch und Blut, mitten in unserer friedlichen Kulturlandschaft? Für Experten ist es kein Geheimnis, dass Ostbayern mehreren Luchsen und einzelnen Wölfen wieder zur Heimat geworden ist, ohne dass dies großes Aufsehen erregte. Nur »Bruno«, der erste Bär in Bayern seit vielen Jahrzehnten, wirbelte viel medialen Staub auf und entfachte heiße Diskussionen über das Zusammenleben von Mensch und Raubtier. Trotz aller Sympathie für »Bruno« sind nach seinem wilden Kurzauftritt die sehr positiven Umfragewerte für eine Rückkehr der Räuber erst einmal gesunken. Ein »Ja« zu Bär und Co. fällt vielen schwer. Denn es fehlt Wissen über etwaige Gefahren und den richtigen Umgang mit den Tieren. Sachliche Information tut also Not: Wie wahrscheinlich ist die Zuwanderung der drei Arten, wo gibt es geeignete Lebensräume? Können Menschen in Gefahr geraten, wie schützt man Weidetiere, wer kommt für Schäden auf? Unsere Autoren begeben sich auf die Fährte, mit teils überraschenden Ergebnissen. Manfred Gößwald, leitender Redakteur
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»Brunos« Besuch wirft viele Fragen auf
Wildtiere zu Gast bei Freunden?
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o erfreulich die Nachweise von Luchs, Wolf oder Seeadler sind: Es handelt sich bislang jeweils nur um wenige Exemplare oder um wandernde Einzeltiere in eng begrenzten waldreichen Teilräumen Bayerns. Bis daraus langfristig überlebensfähige Bestände in ganz Bayern entstehen, werden bei den meisten dieser prominenten Arten noch viele Jahre oder Jahrzehnte vergehen – wenn sie es überhaupt schaffen. Warum kommen sie gerade jetzt? Einige sind schlicht schon länger in Bayern, und erst die breite öffentliche Diskussion um den Bären »Bruno« hat sie in das Rampenlicht geholt. Seit den 1980-er-Jahren gibt es zum Beispiel Elchnachweise im Bayerischen Wald. Zentrale Bedeutung bei der Wiederkehr großer Wildtiere haben Projekte zu ihrer aktiven Ansiedlung. Die Luchse im Bayerischen Wald sind auf eine Wiedereinbürgerung tschechischer Naturschutzbehörden von 1982 bis 1987 im benachbarten Nationalpark Sumava zurückzuführen, der erste zurückkehrende Bär in Bayern stammte aus einem staatlichen Projekt im norditalienischen Trentino, Wildkatze und Biber gehen zurück auf 20 beziehungsweise fast 40 Jahre zurückliegende Wiedereinbürgerungen des Freistaates und des Bundes Naturschutz.
Jagdverzicht ermöglicht Rückkehr Die Rückkehr dieser Arten ist nur möglich, weil sie seit vielen Jahrzehnten von der Bejagung verschont sind. Dem voraus ging ein hartes Ringen zwischen Jägern und Naturschützern um die Schonung der seit Jahr-
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Foto: Werle
Ein Bär kommt nach Bayern, Seeadler brüten hier erstmals wieder seit Menschengedenken, der Biber besiedelt auch den Voralpenraum – kommen jetzt die Wildtiere zurück? Und sind wir auf sie vorbereitet? Hubert Weiger und Kai Frobel gehen dieser Frage nach.
hunderten als »Raubzeug« verfolgten Arten. Seit den 1930-er-Jahren gelang es sukzessive, ihnen ganzjährige Jagdverschonung oder die Herausnahme aus dem Jagdrecht zu gewähren. Die heutigen Rückkehrer sind damit auch späte Erfolge für ganze Generationen früherer Naturschützer und fortschrittlicher Jäger. Eng mit der Nicht-Bejagung verbunden ist bei einer Reihe von Arten eine Verhaltensanpassung: Die Scheu gegenüber dem Menschen nimmt ab. Die Tiere erkennen ihn viel weniger als Feind, als das früher der Fall war. Fischadlerbruten auf Hochspannungsmasten sind im Nordosten Deutschlands seit langem ein vertrautes Bild. Das erschließt den Arten neue Jagd- und Brutgebiete auch in Menschennähe.
Kein Mangel an Nahrung Ausrottungsgründe waren in früheren Jahrhunderten Vorurteile gegenüber »Raubtieren«, adelige Jagdlust oder die Konkurrenz zu Weidetieren der Bauern im Wald. Heute sind die Bestände von »Schalenwild«, vor allem von Rehen, in den Wäldern Bayerns viel höher als in historischen Zeiten. Luchse oder Wölfe hätten heute sicher keinen Nahrungsmangel. Ob die Arten hier wieder heimisch werden, ist keine Frage der Nahrungsgrundlage, sondern eine Frage des »Zulassens« – es war ja auch der Mensch, der sie ausgerottet hat. Eintrittspforten nach Bayern für Wildtiere sind der Bayerische Wald und die Alpen mit ihren großflächigen Waldgebieten und vergleichsweise geringer Besiedelung. Der Einsatz des BN seit vielen Jahrzehnten für die
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Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden als naturnahe Großräume an Bayerns Landesgrenze hat sich auch unter diesem Gesichtspunkt gelohnt! Besondere Bedeutung haben die an Bayern angrenzen-
Nutztieren. Der Bund Naturschutz hat dem bayerischen Umweltministerium bereits vor der Zuwanderung von »Bruno« vorgeschlagen, eine Art »Wildbiologisches Kompetenzzentrum Bayern« einzurichten. Ein festes Beratungsteam von fünf Wildbiologen für Biber, Luchs, Fischotter, Wolf und Bär, ausgestattet mit Gerätschaften zu Vergrämung, Fang, Betäubung und Besenderung, soll sich gezielt um früher ausgerottete und nun wiederkehrende Tierarten und mögliche Konflikte kümmern. Dieses Wildtier-Management kann auf dem erfolgreichen Biberberater-Modell aufbauen (siehe Beitrag auf Seite 22).
den Länder. Bestandserholungen in Osteuropa spielen für das Wiederkommen von Wolf, Luchs oder Elch eine entscheidende Rolle. Nicht von ungefähr kamen die ersten deutschen Wölfe in der Lausitz aus Polen. Die weitere Zukunft vieler Rückkehrer entscheidet sich damit, ob es gelingt, in den angrenzenden Alpenländern, in Osteuropa oder auf dem Balkan die Herkunftsbestände zu halten! Deshalb kooperiert der BN mit seiner Partnerorganisation »Euronatur«, die mit zahlreichen osteuropäischen Modellprojekten tätig ist, und deshalb setzt er sich massiv für das »Grüne Band Europa« ein. Naturschutz kennt keine Landesgrenzen. Wer von einigen Rückkehrern in Bayern fasziniert ist, der muss den Horizont erweitern auf die europäischen Nachbarländer.
Aber sind wir auch im eigenen Land vorbereitet? Die allerletzten Exemplare vieler Großtiere wurden in Bayern spätestens im 19. Jahrhundert erlegt. Seit Generationen haben die Menschen den Umgang mit diesen Arten verlernt. Nötig ist jetzt eine intensive Informations- und Überzeugungsarbeit, damit die Arten nicht nur in unsere Wälder zurückkehren, sondern auch in unsere Herzen. Eine breite Informationskampagne mit intensiver Medienarbeit, Broschüren, Vorträgen, Wanderausstellungen, Einbindung der Arten in den Lehrplan und schulische Angebote, Umweltbildungsprojekte und »Runden Tischen« mit den Landnutzern und den Jägern sind die Basis für die notwendige öffentliche Akzeptanz. Unverzichtbar sind Mittler zwischen Mensch und Wildtier: kompetente Wildbiologen, die als Ansprechpartner direkt vor Ort tätig sind. Sie helfen bei der Information der Bevölkerung über wildgerechtes Verhalten, beraten Landwirte, Schäfer und Teichbesitzer, ergreifen Präventionsmaßnahmen gegen Schäden an
Foto: von Sevelingen
Zuwanderung aus dem Osten
Herzstück eines modernen Wildtier-Managements – in Bayern immer noch überfällig – sind staatliche Entschädigungszahlungen für Schäden durch Bär, Wolf, Luchs und Biber bei Landnutzern und Nutztierhaltern. Hier darf es nicht länger bei Lippenbekenntnissen bleiben! Ein landesweiter naturschutzfachlicher Aktionsund Managementplan mit der Analyse von Wanderkorridoren und Ausbreitungsbarrieren, einem Netz großräumiger Schutzgebiete und abgestuften Aktionsformen bei Konfliktsituationen ist vorrangig für Bär und Wolf nach dem Vorbild anderer Länder zu erarbeiten und international abzustimmen. Der BN hat hierfür dem bayerischen Umweltministerium seine Unterstützung und Partnerschaft angeboten. Entscheidend bleibt aber auch die Frage, ob die Gesellschaft mehrheitlich der Rückkehr dieser Tierarten zustimmt. Der »Mythos Bär« verzaubert Millionen Menschen. Die spontane Begeisterungswelle für »Bruno« in den Medien darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier gerade auch im ländlichen Raum noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Wilde Tiere faszinieren viele Mitbürger, so lange sie weit weg sind. Während das alltägliche Risiko tödlicher Verkehrsunfälle verdrängt wird, kommen Ängste vor hypothetischen Bärenbegegnungen hoch – entgegen allen Praxiserfahrungen in Ländern mit diesen Großtieren, zu denen Österreich als eines der beliebtesten deutschen Urlaubsziele gehört. Ob Bayern auch für große Wildtiere ein gastliches Land wird? Die Wildtiere Europas haben ihre Entscheidung getroffen und kommen auf leisen Pfoten allmählich zurück. Bayerns Gastfreundschaft muss aber erst noch unter Beweis gestellt werden.
Fotos: Mader und Lieber
Fotos Wolf und Luchs: Willner
BN bietet Unterstützung an
Die Autoren Prof. Hubert Weiger, 62, ist BN-Landesvorsitzender, Dr. Kai Frobel, 47, BNReferent für Artenund Biotopschutz.
Wolfsmilch – ausgestorben Nur an einer einzigen Stelle in Bayern ist sie gewachsen, schon Anfang des 19. Jahrhunderts war der Fundort in der Nähe von Landshut bekannt. Dennoch konnte die Vielfarbige Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) nicht gerettet werden, ihr sensibler Lebensraum fiel einer Nutzungsänderung zum Opfer. So steht sie als Symbol für den Artenrückgang unserer Heimat, der – so erfreulich die Rückkehr einiger großer Säugetiere auch ist – ungebremst fortschreitet.
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Bayern bietet Lebensräume für Bären – der Staat muss jetzt Vorbereitungen treffen
Ein Plan für »Bruno II«
Begeisterung und Stolz, Neugier und Zuneigung, bei manchem ein leichtes Schaudern, am Ende Trauer und Wut: Der Bär »Bruno« hat diesen Sommer starke Gefühle ausgelöst. Kein Wunder, denn was »Brunos« kurzer Besuch ankündigte, war nichts weniger als die Rückkehr des größten europäischen Beutegreifers in seine alte bayerische Heimat.
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Der Bär im Web Den BN-Vorschlag zum Bären-Management sowie ausführliche Informationen über das »Bärenland Bayern« finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/fakten/ artenbiotopschutz/Wildtiere.
is zu 250 Zentimeter groß kann »Ursus arctos« werden. Einen furchterregenden Räuber stellt man sich dennoch anders vor: Als Allesfresser bevorzugt der Braunbär pflanzliche Nahrung wie Beeren, Obst, Samen und junge, grüne Pflanzenteile. Da er kein besonders guter Jäger ist, beschränkt sich seine tierische Nahrung vor allem auf Aas und Insekten. Besonders beliebt bei Bären ist Honig, aber auch Rapsöl, das oft in Waldmaschinen wie Kettensägen verwendet wird. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, reißt ein Bär auch Nutztiere, vor allem Schafe. Sie sind für ihn eine leichte Beute, da sie aufgrund ihrer Haltung oft über kein natürliches Fluchtverhalten mehr verfügen. Den dabei von Bären verursachten Schäden geben die Medien gerne breiten Raum, dabei sind die finanziellen Folgen gering. Gerade mal rund 1000 Euro kosteten »Brunos« Risse die Schäfer in Bayern, und der Schaden, den die bis zu 20 in Österreich beheimateten Bären hervorrufen, liegt bei durchschnittlich rund 12 000 Euro pro Jahr.
wert in der Wahrnehmung des Menschen, in vielen Märchen und Mythen spielte er eine oft positive Rolle. Warum wurde er dennoch in vielen Gebieten durch Bejagung ausgerottet? Bärenjagden sind in Bayern seit dem 16. Jahrhundert belegt, als zum Beispiel im Werdenfelser Land von 1572 bis 1715 allein 80 Tiere erlegt wurden. Im 18. Jahrhundert schoss ein Mesner aus Cham im Laufe seines Lebens 100 Bären. Damals war die Jagd auf Bären – wie die Wolfs-, Luchs- oder Adlerjagd – mehr Mutprobe und Freizeitvergnügen als Gefahrenabwehr. Erst zum Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Bär zum vermeintlichen Feind des Menschen, auf den man sogar Kopfprämien aussetzte. Grund war nicht die Angst vor dem großen Räuber, sondern die durch vermehrte menschliche Naturnutzung größer werdenden Konflikte zwischen Mensch und Bär. Der Bär galt als Nahrungskonkurrent im Wald – obwohl er relativ wenig Wild reißt – und als Gefahr auf der Weide wie im Stall, wo sein Nahrungsangebot durch die vermehrte Nutztierhaltung immer größer wurde.
Mutprobe Der Mensch lebte über Jahrtausende mit dem Bären, der bis ins 18. Jahrhundert in ganz Europa flächendeckend beheimatet war, und er wusste mit ihm umzugehen. Immer schon hatte der Bär einen hohen Stellen-
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Nachbarn siedeln Bären an Im Jahre 1835 erschoss ein Jäger bei Ruhpolding den letzten Braunbär, der sich aus Tirol kommend in Bayern niedergelassen hatte. 1864 wurde nochmals ein aus
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Tirol umherstreifender Bär im Wettersteingebirge angeschossen und erst 40 Jahre später in einem Gletscher am Tiroler Öfelekopf gefunden, wo er aufgrund der Schusswunde verendet war. Der letzte belegte Bär, um 1900 im Werdenfelser Land gesichtet, verschwand von selbst wieder. In Österreich und Italien, wo der Bär ebenfalls fast ausgerottet war, wird er seit den 1990-er-Jahren wieder angesiedelt. Gleiches gilt für Frankreich. Dort setzte man erst am 22. August dieses Jahres den fünften Bär innerhalb weniger Monate in den Pyrenäen aus, um das Überleben der Population in der Region Haute-Garonne zu sichern. Alle diese Bären wurden aus den noch intakten Populationen in Slowenien eingeführt.
Bruno bringt Besucher
Fotos: Willner
Auch in unserer stark zersiedelten und von Verkehrswegen zerschnittenen Landschaft gibt es noch Lebensräume für Bären. Denn die Ursache für die Ausrottung des Bären war nicht alleine die Zerstörung seiner Lebensräume, es war vor allem die Jagd. »Bruno« wurde abgeschossen, da man nicht mit ihm umzugehen wusste, obwohl er nie einem Menschen wirklich gefährlich geworden ist. Der Staat und vor allem die Bevölkerung müssen wieder lernen, mit den vertriebenen, aber zur heimischen Natur und Kultur gehörenden großen Wildtieren umzugehen. Die Öffentlichkeit hat mit ihren Sympathiebekundungen für »Bruno« bereits gezeigt, dass sie ein Zusammenleben mit den großen Wildtieren befürwortet. Umfrageergebnisse in Deutschland und Österreich belegen die positive Einstellung der Menschen gegenüber Bär,
Bärenschutz in Europa – BN-Partner Euronatur Die Stiftung Euronatur – vor fast 20 Jahren unter anderem mit Hilfe des BUND gegründet – setzt Modellprojekte in zahlreichen Regionen Europas um und nimmt Einfluss auf die Agrar- und Umweltpolitik. Hier arbeiten Euronatur und Bund Naturschutz sehr eng zusammen. Im Bärenschutz hat sich Euronatur vor allem zwei Aufgaben gestellt: die Erhaltung kleiner, isolierter und vom Aussterben bedrohter Populationen sowie mittelfristig die Wiederbesiedelung des Alpenbogens. Die Bärenvorkommen in den Dinariden, im Wesentlichen im Gebiet des früheren Jugoslawiens, sind die wichtigsten QuellPopulationen für eine Wiederbesiedelung der Alpen. Deshalb arbeitet Euronatur dort intensiv, um die Population zu stärken und drohende Zerschneidungen ihrer Lebensräume zu verhindern. Weitere Informationen: Euronatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, Tel. 0 77 32-9 27 20, www.euronatur.org
50 000 Bären Heute leben in Europa ungefähr 50 000 Braunbären, grob geschätzt, denn Bären sind nicht einfach zu zählen. Das größte Vorkommen ist das russische mit circa 37 000 Exemplaren, gefolgt vom Karpatenbogen (Slowakei, Polen, Ukraine, Rumänien) mit circa 8000 Bären. Von Slowenien bis nach Griechenland und Bulgarien leben etwa 3500 Tiere, im Kantabrischen Gebirge Spaniens circa 120 bis 150, in den Pyrenäen rund 15 bis 20. In Italien sind es circa 40 bis 80 Bären und in Österreich etwa 11 bis 20.
Wolf, Luchs und Co. So waren auch viele Orte in den von »Bruno« besuchten Landkreisen zu seinen Lebzeiten ausgebucht, nach seinem Abschuss klagten die Hoteliers über zahlreiche Stornierungen.
Alpenweit planen Außer Deutschland verfügen mittlerweile alle Länder mit tatsächlichem oder potenziellem Bärenvorkommen über einen Managementplan für diese Tierart. In Anlehnung daran braucht nun auch Bayern beziehungsweise Deutschland einen guten Managementplan. Der Bund Naturschutz hat dafür einen Entwurf erstellt (s. Randspalte Seite 14). Für große, geschlossene Vorkommen wie die Population der Alpen ist die Erarbeitung eines länderübergreifenden, alpenweiten Managementplans notwendig. Dies wird schon deshalb keine leichte Aufgabe werden, da es länderspezifische Interessen und Gesetzgebungen zu berücksichtigen gilt. Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung von Bärenspezialisten, Schadensprävention und Schadensregulierung sowie die ständige Beobachtung von Bären und der richtige Umgang mit auffälligen Einzeltieren werden wichtige Bestandteile eines solchen Plans sein. Es bleibt zu hoffen, dass der Bär bei uns wieder eine Chance bekommt und die im Sprachgebrauch immer noch vorhandenen, durchweg positiv besetzten Wörter wie »bärig« oder »bärenstark« wieder einen aktuellen Bezug finden mögen. Der Bund Naturschutz wird seinen Teil dazu beitragen. Christian Hierneis und Dr. Christine Margraf
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Fotos: Privat, Roggenthin
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Quelle: Euronatur
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Die Autoren Christian Hierneis, 42, ist Mitglied des BN-Landesvorstandes und Verfasser des BN-Vorschlags zum Bärenmanagement. Dr. Christine Margraf, 38, ist BN-Artenschutzreferentin für Südbayern.
Tödliche Einzelfälle In Europa, ohne Russland und Rumänien, gab es im ganzen 20. Jahrhundert nur sechs tödliche Unfälle zwischen Bären und Menschen.
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Einst verteufelt und ausgerottet
Die Wölfe kommen zurück
Abgesehen vom Menschen war kein Säugetier jemals so weit verbreitet wie der Wolf. Nach Jahrhunderten der Verfolgung kann er jetzt langsam Lebensräume zurückerobern – wo der Mensch das zulässt.
Foto: Werle
Auch in Deutschland leben Wölfe. Seit 1945 wurden hier nachweislich 29 Exemplare der streng geschützten Art getötet, seit 2002 leben in der sächsischen Oberlausitz zwei Wolfsrudel. Auch kommen einzelne Tiere aus Tschechien in den Bayerischen Wald; 2004 wurde ein Grenzgänger bei Passau erschossen.
Der Autor Volker Oppermann ist sachorientierter Vorstand der Münchner »Gesellschaft zum Schutz der Wölfe«, Volker.Oppermann@gzsdw.de, www.gzsdw.de
Heißer Draht Fragen oder Beobachtungen zum Wolf? Die Bayerische Wolfs-Hotline der GzSdW erreichen Sie unter 01 60-94 95 32 95.
as ursprüngliche Verbreitungsgebiet von »Canis lupus« erstreckt sich über die gesamte Nordhalbkugel. In Europa war die Art bis vor 200 Jahren weit verbreitet, wurde aber in vielen Ländern gnadenlos ausgerottet (vgl. Seite 19). Wölfe können fast überall leben. Neben großen Waldgebieten, Gebirgsregionen, Wüsten sowie den Taiga- und Tundragebieten des Nordens findet man sie heute in den Vororten Roms ebenso wie in den Getreidefeldern Spaniens. Eine Besiedelung durch den Menschen stört den Wolf wenig, solange Rückzugsgebiete vorhanden sind, in denen er sich tagsüber verstecken kann. Zu seinen Beutetieren gehören in Europa vorwiegend junge oder geschwächte Rehe, Wildschweine und Rothirsche.
Gefahr im Anmarsch?
Obwohl weitere Hinweise seither nur auf ein bis zwei Wölfe schließen lassen, die sich zeitweise hier aufhalten, ist Bayern als potenzielles Wolfseinwanderungsland zu bewerten. Daher sollten rechtzeitig Aufklärung und Vorsorgemaßnahmen eingeleitet werden, möglichst koordiniert in einem Wolf-Managementplan unter Einbeziehung der Naturschutz-Organisationen, der Nutzerverbände und der Behörden. Zwar werden Wölfe dem Menschen nicht gefährlich, doch unvorbereitete Viehhalter können Tiere verlieren. Für eine Akzeptanz der großen Beutegreifer sind Vorsorgemaßnahmen der Viehzüchter essenziell. Es bedarf sowohl fachlicher Unterstützung, zum Beispiel mit Elektrozäunen und Herdenschutzhunden, als auch eines Ausgleichs der Schäden. Die Wölfe werden kommen – sie können aber nur überleben, wenn wir sie wieder zulassen und uns auf sie vorbereiten. Volker Oppermann
Der Mensch gehört nicht zum Beutespektrum des Wolfes; dass Wölfe Menschen verletzen, kommt extrem selten vor. Da die Wölfe Menschen sehr meiden, ist die Gefahr, von einem Wildschwein verletzt zu werden, erheblich größer. Es sind in Europa, wo circa 18 000 Wölfe leben, in den letzten 50 Jahren vier Fälle nachgewiesen geworden in denen (nicht tollwütige) Wölfe Menschen tödlich verletzten. Neben der Tollwut, die in Mitteleuropa fast nicht mehr vorkommt, aber auch behandelbar ist, sind die meisten Sterbefälle durch Provokation entstanden – wenn Wölfe etwa in Fallen gefangen oder mit Knüppeln erschlagen werden sollten. Im Vergleich sterben allein in Deutschland jährlich circa 20 Menschen an Insektenstichen. Quelle: GzSdW
Foto: Privat
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Zwei in Bayern
Konkrete Hilfe – BN-Partner GzSdW Die 1991 gegründete Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) unterstützt internationale Forschungsprojekte, um die Datenlage zum Wolf zu verbessern. Der Verein leistet aber auch konkrete Hilfe. Er unterstützt Viehhalter beim Schutz ihrer Herden, und er leistet Schadensausgleich aus einem von ihm gegründeten Fonds. Beim Aufbau eines Expertennetzwerks ist die GzSdW insbesondere in Sachsen, Brandenburg und Bayern führend beteiligt – zum Beispiel mit dem Bund Naturschutz beim »Runden Tisch Wolfsnetzwerk Bayern«.
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18 000 Wölfe Insgesamt schätzt man die Zahl der Wölfe in Europa auf circa 18 000. In Deutschland können sie Lebensräume vor allem im Osten zurückerobern. Von den bayerischen Alpen liegen die nächsten Vorkommen noch weit entfernt.
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Der Luchs in Ostbayern
Jäger und Gejagter
Quelle: KORA
it 1,30 Meter Länge und einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 65 Zentimeter ist der Luchs die größte Katze Europas. Der ausgeprägte Backenbart, ein kurzer Schwanz, Pinselohren und seine Hochbeinigkeit machen ihn unverwechselbar. Luchse leben als Einzelgänger, sie jagen vor allem in der Dämmerung und in der Nacht. Auch den Luchs rottete der Mensch in Bayern aus. 1846 wurde das letzte Exemplar im Bayerischen Wald erlegt, in den Alpen starben die letzten Luchse 1894. Das bayerisch-böhmische Grenzgebiet mit den Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für die Wiederkehr des Luchses; große geschlossene Waldgebiete als wichtigster Lebensraumfaktor geben der Tierart genügend Nahrung und ungestörte Ruheplätze für Tageslager und Jungenaufzucht. Zu Beginn der 80-er-Jahre startete eine Wiederansielung des Luchses im Böhmerwald. Insgesamt 17 Tiere aus den Karpaten ließ man hier zwischen 1982 und 1989 frei. Seither haben sie sich in das Fichtelgebirge und das österreichische Mühlviertel verbreitet. Heute besiedelt der Luchs den gesamten bayerisch-böhmischen Grenzraum, Experten schätzen die Zahl der Tiere auf 50 bis 70.
5000 Luchse Nur etwa 5000 Luchse leben in Europa, ohne Russland. In Deutschland kommen einzelne Tiere im Pfälzer- und im Schwarzwald, im Harz, im Spessart und in der Fränkischen Alb vor. Die einzige geschlossene Population lebt im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet.
Das größte Problem für die Luchspopulation stellt nach wie vor der illegale Abschuss dar. Zwischen 1990 und 1998 wurden 45 Luchse tot aufgefunden. 35 davon starben durch Wilderei, 34 in Tschechien, ein Tier in Bayern. Bei der Bevölkerung genießt der Luchs in allen Untersuchungen hohe Akzeptanz, Menschen verbinden mit ihm Eigenschaften wie elegant, mutig, sympathisch und intelligent. Allerdings bestehen bei einem Teil der Bevölkerung nach wie vor irrationale Ängste, die dem Luchs Aggressivität und Mordlust unterstellen.
Hauptproblem Wilderei Jäger sehen im Luchs oft einen Konkurrenten, denn er lebt zum Beispiel im Bayerischen Wald zu 83 Prozent von Rehen und zu elf Prozent von Rotwild. Die restlichen sechs Prozent verteilen sich auf Wildschweine, Hasen, Mäuse, Eichhörnchen und Haselhühner. Wo der Luchs einzelne Schafe oder Ziegen reißt, bekommen die Landwirte Geld aus einem freiwilligen Luchsfonds von Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Bayerischem Jagdverband. Seitens der privaten Jägerschaft wird eine Senkung der Abschusszahlen bei Rehwild im Staatswald gefordert, wenn der Luchs vorkommt. Andererseits ist für eine Festsetzung der Abschüsse im wesentlichen der Zustand der Vegetation ausschlaggebend. Dabei ist es gleichgültig, wer das Wachstum und das Gedeihen einer vollständigen Waldvegetation ermöglicht, ob das nun der Luchs ist oder der Jäger. Im Selbstverständnis, dass Jagd angewandter Naturschutz ist, hat der Jäger heute die Aufgabe der großen Raubtiere übernommen. Entscheidend für die dauerhafte Existenz und weitere Ausbreitung des Luchses ist daher seine Akzeptanz durch die Jägerschaft als Bereicherung der natürlichen Vielfalt und Unterstützung bei der eigenen jagdlichen Tätigkeit; denn es kehrt ja derjenige zurück, den man notgedrungen ersetzt. Moderne Luchsforschung und eine offene und ehrliche Diskussion mit Jägern und Waldbesitzern sind die Grundlage, bestehendes Misstrauen zwischen Artenschützern und Landnutzern abzubauen und dieser Tierart ein dauerhaftes langfristiges Miteinander mit den Menschen zu sichern. Karl Friedrich Sinner
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Foto: Pöhlmann
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Foto: Willner
Der Luchs ist der kleinste der »Großen Drei« – Luchs, Wolf und Braunbär – die sich anschicken, ihre ursprünglichen Lebensräume in Bayern wieder zu besiedeln. Sein Überleben hängt an der Einstellung der Jäger.
Der Autor Karl Friedrich Sinner leitet die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Tel. 0 85 52 -96 00 0
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Über 500 Tiere vom BN ausgewildert
Ein Rettungsnetz für die Wildkatze Selbst die kleine, absolut harmlose Wildkatze blieb nicht von Verfolgung und Ausrottung verschont. Seit gut 20 Jahren siedelt der Bund Naturschutz sie wieder in Bayern an. Das Zauberwort für einen Erfolg heißt Vernetzung.
ner Individuen zu identifizieren. Auf diese Weise hat sich zum Beispiel die Befürchtung einer Vermischung mit Hauskatzen als bisher unbegründet erwiesen.
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Die Autoren Dr. Kai Frobel ist BN-Referent für Arten- und Biotopschutz, Jürgen Thein betreut die wissenschaftliche Erfolgskontrolle des BN-Wildkatzenprojektes.
DNA-Probe Auf tierschonende Weise sammeln Autor Jürgen Thein (im Bild rechts) und sein ehrenamtlicher Helfer Friedrich Müller DNA von freilebenden Wildkatzen: An rauen Holzstöcken mit einem Köder aus Baldrian und Katzenminze reiben sich die Tiere und geben dabei eine »Haarprobe« ab. Mehr Info unter www. wildkatze.info
ie ist scheu und heimlich, die Europäische Wildkatze. Weil sie tagsüber meist schläft und nachts jagt, bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Sie gehört zu den letzten Raubkatzen Europas und ist nicht etwa eine verwilderte Hauskatze, sondern eine eigenständige Art unserer Waldlandschaften. In Bayern war »Felis sylvestris« bis vor 250 Jahren noch in allen größeren Wäldern weit verbreitet. Doch 1916 wurde hier die letzte Wildkatze erlegt. 1984 startete der Bund Naturschutz auf Initiative des damaligen Vorsitzenden Hubert Weinzierl ein Projekt zu ihrer Wiederansiedlung. Im niederbayerischen Wiesenfelden und ab 1988 auch in Rothenbuch im Spessart wurden Zucht- und Auswilderungsstationen eingerichtet. Hubert Weinzierl und Günter Worel sowie stellvertretender BN-Landesvorsitzender Sebastian Schönauer und Revierförster Hubert Gebhard betreuen sie mit großem Engagement. Seit 1984 hat der BN über 500 Tiere ausgewildert.
Der Katze auf der Spur Heute werden Wildkatzen nicht nur dort beobachtet, wo der BN sie ausgesetzt hat, nämlich im Spessart, im Vorderen Bayerischen Wald und im Steigerwald, sondern auch zum Beispiel im Jura und an der Landesgrenze zu Thüringen. Dies sind erste Hinweise auf mögliche Ausbreitungsvorgänge. Eine spannende Entwicklung, die Experten jetzt verstärkt untersuchen, und zwar im Rahmen eines verbändeübergreifenden »Artenhilfsprojekts Wildkatze« und in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Dabei werden ganz neue Methoden eingesetzt, etwa der aus Krimis bekannte »genetische Fingerabdruck«. Das LfU erarbeitete eine spezifische DNA-Analytik für die Wildkatze. Es ist jetzt möglich, anhand eines Tierhaares (vgl. Foto) eindeutig zwischen Haus- und Wildkatze zu unterscheiden sowie Geschlecht und Verwandtschaftsbeziehungen einzel-
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Die Wildkatze benötigt großflächige, störungsarme Waldlebensräume. Straßen und deckungslose Agrarlandschaften kann sie kaum überwinden. Ohne eine großräumige Vernetzung ihrer Restlebensräume und die Möglichkeit zur Ausbreitung haben die Katzen keine Chance. 2004 starteten daher die BUND-Landesverbände Thüringen und Hessen sowie der Bund Naturschutz im Zentrum des europäischen Wildkatzen-Areals das Drei-Länder-Projekt »Ein Rettungsnetz für die Wildkatze«, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt. In Thüringen wird nach intensiven Verhandlungen mit Landwirten und Fachbehörden gerade ein überregionaler Wanderkorridor realisiert. In einer ausgeräumten Agrarlandschaft entsteht ein 50 Meter breiter und bis zu 20 Kilometer langer Brache- und Gehölzstreifen als Wanderweg für Wildkatzen aus dem Nationalpark Hainich zur Wiederbesiedlung des Thüringer Waldes. Zwischen Südthüringen und den nordbayerischen Mittelgebirgen übernimmt das vom BN initiierte »Grüne Band« der ehemaligen Grenze eine zentrale Verbindungsfunktion auch für die Wildkatzen. Neben dem Netz von Lebensräumen muss auch ein Netz zwischen Mensch und Natur gespannt werden, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Jetzt beteiligt sich in Bayern auch die Bayerische Sparkassenstiftung, sie fördert unter anderem ein naturpädagogisches Angebot. Ein Rettungsnetz so vieler Partner gibt der Wildkatze in Bayern endlich wieder eine echte Chance! Dr. Kai Frobel, Jürgen Thein
Foto: Wohlfahrt
Foto: Grabe
Rettungsnetze
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Ein Buch zu »Wolfsspuren in Bayern«
Foto: Willner
Räuber-Geschichten
»Der Pfleger von Obermurach, Christoph von Mukhenthal, schickte 1678 an die kurfürstliche Regierung in Amberg einen Bericht: … Mit dem Dreijährigen im Maul verschwand der Wolf im Wald. Das Kind wurde später zerfleischt aufgefunden. Der Pfleger merkte an, dass der Wolf besonders groß gewesen sei, abscheulich ausgesehen habe und es sich folglich möglicherweise um einen Abgesandten eines bösen Geistes gehandelt habe. Die Regierung wies
daraufhin an, bewaffnete Leute auf Streife zu schicken und die Leute anzuhalten, geweihte Sachen bei sich zu tragen, falls es sich etwa um unnatürliche Wölfe handeln sollte.« Geschichten wie diese, die oft nur den Wolf zum Sündenbock für menschliche Verbrechen machten, zeigen, wie das Tier in vergangenen Jahrhunderten dämonisiert wurde. Die Autorin Gertrud Scherf hat sie in ihrem Buch gesammelt, ebenso wie unzählige andere »Wolfsspuren in Bayern«, die sie in Namen und Sagen, in Brauchtum und Chroniken, in Denkmälern, in der Kunst und in Wappen gefunden hat. So entstand eine bisher einmalige Kulturgeschichte des Wolfs.
Gertrud Scherf: Wolfsspuren in Bayern. Erschienen 2001 im Buch & Kunstverlag Oberpfalz. Zu beziehen zum Preis von 24,90 Euro über den Nationalpark-Laden der BN Service GmbH, Tel. 0 85 58-97 34 04, Fax 97 34 05, info@nationalpark-laden.de
Mehr Bücher zu Wolf und Co. Christoph Promberger u. a.: Faszination Wolf. Stuttgart 2002 Herbert Grabe, Günter Worel: Die Wildkatze. Amberg 2001 Robert Hofrichter: Die Rückkehr der Wildtiere. Graz, Stuttgart 2005 Wilfried Ott: Die besiegte Wildnis. Leinfelden 2004 Zahner, Schmidbauer, Schwab: Der Biber. Amberg 2005
Erlebnis-Angebote zu Wolf, Bär, Luchs und Biber
Auf den Spuren der Wildtiere
Biber und Burgen bestaunen Fast überall in Bayern können Naturfreunde inzwischen wieder Biber beobachten und ihre Bauleistungen bewundern. Vielerorts bietet der BN fachkundige Führungen an, fragen Sie einfach mal bei Ihrer Kreisgruppe. Die Kreisgruppen Deggendorf und Straubing beispielsweise vermitteln Biberführungen mit BN-Biberberater Gerhard Schwab (vgl. S. 22). Kontakt: Tel. 09 91-3 25 55, bund-naturschutz@degnet.de Auch das BN-Naturschutzzentrum Wartaweil am Ammersee bietet nach telefonischer Anmeldung Biberführungen an. Kontakt: Tel. 0 81 52-96 77 08, wartaweil@bund-naturschutz.de
Im Gelände des BN-Bildungswerks im niederbayerischen Wiesenfelden leben Luchse und Wildkatzen in großen Gehegen. Bei telefonischer Anmeldung bietet das Bildungswerk Führungen für Familien und Gruppen an. Einer Artenschutz-Pionierleistung des BN ist eine Ausstellung im naturkundlichen Museum des Schlosses Wiesenfelden gewidmet – der Wiedereinbürgerung des »Kleinen Bruders Biber«. Als Attraktion gibt es eine nachgebildete Biberburg samt Biberfamilie zu sehen. Kontakt: Tel. 0 99 66-12 70, bw@bund-naturschutz.de
Wildtiere erleben im Bayerischen Wald Der Nationalpark Bayerischer Wald zeigt im Tierfreigelände am HansEisenmann-Haus bei Neuschönau (Tel. 0 85 58-9 61 50) heimische Tiere in lebensraum-typischem Gelände. 35 Tierarten, darunter Fischotter, Wildkatze und Luchs,
Uhu, Bär und Wolf, sind mit etwas Glück zu sehen. Auch das neue »Haus zur Wildnis« in Ludwigsthal (Tel. 0 99 22-50 02-0) wartet mit einem Tiergehege auf. Es präsentiert große Pflanzenfresser, die in der Region lebten, zum Beispiel Wildpferd und Urrind. Mehr Infos unter www.nationalparkbayerischer-wald.de
Bärenstarke Wochenenden Warum heulen Wölfe, wenn der Mond scheint? Fragen wie dieser können Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren zusammen mit Experten, mit Spielen und viel Spaß nachgehen. Die Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) bietet jedes Jahr ein Wochenende rund um eines der großen Wildtiere an – nächstes Jahr ist der Bär dran. Kontakt: Tel. 0 89-15 98 96-30, info@jbn.de Foto: JBN
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Wilde Katzen im Bildungswerk
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Mit Kindern tagelang den Wald erkunden, Forschern bei der Entwicklung neuer Systeme für Wärmedämmung assistieren oder ein Umweltzentrum betreuen: Das Freiwillige Ökologische Jahr bietet jungen Leuten zwölf Monate lang viele spannende Erfahrungen. Von Helge Bendl
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gen zu Themen aus dem Umweltbereich – darum muss önnte so ähnlich nicht die Stellenanzeige für den man sich selbstständig kümmern und sich Informationen Assistenten des Professors lauten? »Der Mitarbeianeignen«, sagt Samantha Wendt, die gerade die Realter wird in die Sol-Gel-Synthese und die Charakteschule abgeschlossen hat. Ihre FÖJ-Kollegin Eva Reithing risierung von nanostrukturierten Materialien mit Stickhatte sich erst überlegt, nach dem Abitur ins Ausland zu stoffsorption bei 77K, Elektronenmikroskopie, Ultraschallgehen. »Ich wollte meine Zeit vor dem Studium aber liemessungen und anderen Methoden eingearbeitet.« So ber sinnvoll nutzen. Bei meinem FÖJ kann ich nun mit klingt ein High-Tech-Land, genauer gesagt das Bayerische Kindergruppen arbeiten oder Aktionen organisieren.« Zentrum für angewandte Energieforschung (ZAE). Mit »Die jungen Erwachsenen, die sich bei uns auf eine Mikroskopen blickt man hier sehr tief und untersucht Stelle bewerben, interessieren sich meist aus vier Grünmikro- und nanostrukturierte Materialien, um solare Sysden für das Freiwillige Ökologische Jahr«, berichtet Nick teme zur Tageslichtnutzung und NiedrigenergiearchitekFritsch. Der 41-Jährige ist seit vier Jahren FÖJ-Referent bei tur zu entwickeln. Die Forschungseinrichtung hat aber der Jugendorganisation Bund Naturschutz und wie seine nicht nur qualifizierte Wissenschaftler, die eine solche Kollegin Lioba Degenfelder Ansprechpartner für BewerStellenbeschreibung tatsächlich auf Anhieb verstehen. ber und auch für diejenigen Glücklichen, die bereits Sondern sie hat seit dem 1. September auch einen motieinen Platz ergattert haben. »Zum einen wollen sich viele vierten neuen Kollegen, der das Team bei der Forschung Jugendliche ökologisch engagieren und suchen nach dem unterstützen soll: Tobias Zehnder, gerade 19 Jahre alt, ehrenamtlichen Einsatz in der Schulzeit nun nach einer absolviert hier sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). neuen Aufgabe«, berichtet Fritsch. Auch der zweite Punkt »Ich will später einmal Umwelt- und Bioingenieursist vielen Interessenten wichtig: »Nach Jahren des theowesen studieren. Da passt es ganz gut, dass ich schon retischen Lernens wollen sie endlich etwas Praktisches jetzt Erfahrungen sammeln kann, ohne ein hochmathemachen.« Dass auf eine FÖJ-Einsatzstelle im Schnitt siematisches Vorwissen zu haben.« Tobias Zehnder wird im ben Bewerbungen kommen, liegt aber auch daran, dass Rahmen der Eigenforschung des Instituts selbstständig viele Schulabgänger nicht genau wissen, was sie denn einen Teil der Basischarakterisierung von Proben übernun machen sollen – und das Freiwillige Ökologische Jahr nehmen und eigene Ideen bei der Modifikation und dem als Orientierung nutzen. Handling der Proben einbringen. Das alles klingt für »Wegen der hohen Anforderungen haben wir vor allem Außenstehende wirklich nach einer Assistenten-Stelle … Bewerber von Realschulen und Gymnasien, auch wenn Ob in einer Forschungseinrichtung oder in einem das FÖJ natürlich allen offensteht«, sagt Nick Fritsch. Die Nationalpark, ob bei der Jugend des Deutschen AlpenverFreiwilligen, die nach der Schule ein Jahr lang im Berufseins oder in einem Walderlebniszentrum: Die Bayerischen leben Erfahrung sammeln, werden nach der Vergabe der Einsatzstellen für das Freiwillige Ökologische Jahr sind so vielfältig wie die Umweltarbeit selbst. Während Tobias Zehnder in Würzburg vor dem Interessiert? Mikroskop sitzt, organisieren Samantha Das »Freiwillige Ökologische Jahr« (FÖJ) ist ein AngeWendt (18) und Eva Reithing (20) die Arbeit bot an junge Frauen und Männer unter 27 Jahre, die die der Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe Schulpflicht erfüllt haben. Das FÖJ startet jedes Jahr Nürnberg. »Zum einen ist das natürlich am 1. September. Bewerben kann man sich ab Anfang Februar. Weiteklassische Büroarbeit und die Beantworre Infos und eine Liste aller Einsatzstellen gibt es unter www.jbn.de. tung vieler Anrufe. Viele Leute haben Fra-
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Plätze nicht allein gelassen. Ähnlich wie beim Zivildienst gibt es Bildungsseminare mit ökologischen Themen, vom Klimawandel bis zum praktischen Naturschutz. Außerdem gibt es Tipps und Tricks für den Umgang mit Kollegen und das Verhalten im Job. Zudem sind die FÖJ-Referenten während der ganzen Einsatzzeit Ansprechpartner für Probleme, sollte es denn welche geben. Das scheint indes die Ausnahme zu sein. »Bei einer Evaluation bekamen wir Ergebnisse, die es sonst nur bei manipulierten Wahlen in irgendwelchen Diktaturen gibt«, scherzt Nick Fritsch. 70 Prozent der FÖJ-ler meldeten sich zurück – ein enorm guter Rücklauf. Stolze 90 Prozent antworteten, dass sie das FÖJ sofort wieder machen würden. »Es ist genial, nach der Schule gleich Erfahrungen sammeln zu können und für die Arbeit mit ein paar Hundert Euro entschädigt zu werden«, sagt Achim Bräckle. Der heute 21-Jährige studiert inzwischen Versorgungs- und Umwelttechnik an der Fachhochschule Esslingen und war als FÖJ-ler im Walderlebniszentrum Ziegelwies im Einsatz. »Ich habe mir die Einsatzstelle gezielt ausgesucht, weil ich mit Kindern zu tun haben wollte«, erzählt er. Das hatte Bräckle dann auch: Kindergeburtstage werden in der naturpädagogischen Einrichtung stets von FÖJ-lern organisiert. Bei einer Schnitzeljagd quer durch den Wald, immer auf der Suche nach dem Schatz und in der Erwartung eines Grillfests am Ufer des Lech, lernen die Mädchen und Jungen einiges über das Ökosystem. Doch auch für den FÖJ-Mitarbeiter Achim Bräckle selbst war das Jahr ein lehrreiches. »Zum einen lernt man, sich zu organisieren und Projekte eigenverantwortlich durchzuziehen. Doch man lernt auch von den anderen Menschen, die man bei seiner Arbeit trifft. Ich hatte wirklich ein unglaublich abwechslungsreiches Jahr.« Diese Lorbeeren dürften diejenigen Aktiven der JBN freuen, die in den 90-er-Jahren Lobbyarbeit betrieben haben, um das FÖJ auch in Bayern ins Leben zu rufen – 1995 war es soweit. Die JBN konnte damals die Evangeli-
sche Jugend Bayern (EJB) und den Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) für das FÖJ gewinnen. Seitdem bilden die drei Jugendverbände den FÖJTrägerverbund und teilen die bayernweit 150 Stellen unter sich auf – ein bundesweit einmaliges Modell. »Früher wurden die Freiwilligendienste – vor allem das Freiwillige Soziale Jahr – fast ausschließlich als ein Ersatzjahr für Frauen verstanden«, erzählt JBN-Geschäftsführer Bernd Orendt. Das hat sich mit dem FÖJ geändert – immerhin 20 Prozent der Bewerber sind nun Männer. »Es spricht sich langsam herum, dass man das FÖJ auch auf den Zivildienst anrechnen lassen kann.« Das FÖJ werde heute eher als Bildungs- oder Berufsvorbereitungsjahr verstanden. Was künftige Bewerber freuen dürfte: Auch die bayerische Staatsregierung scheint das FÖJ in Bayern als Erfolgsmodell zu sehen. »Uns wurde in Aussicht gestellt, dass die Fördermittel für das FÖJ trotz knapper Kassen ab dem Jahrgang 2007/2008 erhöht werden könnten«, freut sich JBN-Geschäftsführer Bernd Orendt über positive Signale aus dem Umweltministerium. »Sollte das klappen, könnte die JBN weitere FÖJ-Einsatzstellen einrichten.«
Service für junge Umweltschützer Die Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) ist mit etwa 24 000 Mitgliedern im Alter von bis zu 27 Jahren und mit mehr als 300 Gruppen Bayerns größter Jugendumweltverband. Damit sich die vielen jungen Ehrenamtlichen bei Aktionen, Zeltlagern und Kampagnen für die Umwelt engagieren können, braucht es im Hintergrund hauptamtliche Mitarbeiter, die den Jugendlichen die Verwaltungsarbeit abnehmen und sie bei ihren Aktivitäten organisatorisch unterstützen und pädagogisch begleiten. Das machen die neun Hauptamtlichen in der JBN-Landesstelle in München. Klingt nach viel Personal? JBNGeschäftsführer Bernd Orendt lacht: »Das sind nur 3,8 Vollzeitstellen! Aber dank einer schlanken Verwaltungsstruktur und der engen Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen können wir eine Menge leisten.« Allein von den Leiterinnen und Leitern der 240 Kindergruppen gehen täglich Anrufe, E-Mails und Briefe ein. Aber auch einwöchige Großveranstaltungen wie das EineErde-Sommercamp mit über 200 Kindern und Jugendlichen werden erfolgreich bewältigt. Dieses Jahr hat die JBN eine Organisationsentwicklung gemacht und ihre Landesstelle umstrukturiert. Über die neuen Ziele der JBN und die geänderten Zuständigkeiten kann man sich auf www.jbn.de informieren. Auf dem Bild von links: Kurt Heine, Roman Hannberger (Praktikant), Andreas Kerker, Lioba Degenfelder, Bernd Orendt, Bernd Scheuerlein, Sonja Strohmenger, Horst Schiller (ehrenamtlicher Landesvorstand), Nick Fritsch, Ulrike Erschig (Praktikantin). Nicht im Bild: Katrin Püschmann, Annette Schlein.
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Fotos: JBN
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Neue Fangregelung bedroht das Bibermanagement
Biber unter Druck Seit September sind statt den Höheren Naturschutzbehörden der Bezirksregierungen die Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter für Ausnahmegenehmigungen zum Fangen und Töten von Bibern zuständig. vorbildlich (s. Kasten). Fast 90 Prozent der in Bayern auftretenden Konfliktfälle konnten damit gelöst werden. Wo dies nicht klappte, lag es oft an unzulänglichen und zu bürokratischen staatlichen Förderprogrammen.
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urück geht dies auf einen politisch motivierten Landtagsantrag der CSU aus dem Jahr 2004. Es dauerte zwei Jahre, bis die fachlich begründete Gegenposition des Umweltministeriums vom politischen Druck gebrochen war. Theoretisch dürfte sich dadurch nichts ändern, da nur die Zuständigkeit, nicht aber die gesetzliche Grundlage neu geregelt wurde. Der Biber ist nach wie vor durch EU- und Bundesrecht streng geschützt; Eingriffe sind nur zur Abwehr erheblicher Schäden möglich. Es bleibt aber abzuwarten, ob die jetzt zuständigen Unteren Naturschutzbehörden dem Druck von Landräten und Abgeordneten standhalten, oder ob die bisher fachlich fundierten Entscheidungen Gefälligkeitsgenehmigungen und Freundschaftsdiensten weichen. Die Folge wäre, dass viel mehr Biber als tatsächlich notwendig ihr Leben lassen müssten – auch, um als Sündenböcke für eine verfehlte Landnutzung herzuhalten, wenn bewirtschaftete Flächen wieder einmal viel zu nahe an Fließgewässer heranreichen. Gerade deshalb gilt es jetzt, das Bibermanagement zu forcieren. Heute leben wieder neun- bis zehntausend Tiere in fast allen Landkreisen Bayerns; der Biber hat sich als fester Bestandteil der Kulturlandschaft etabliert. Das Bibermanagement, vor zehn Jahren ins Leben gerufen, um Konflikte zwischen Landnutzern und den Großnagern zu regeln, ist bundesweit
Die Autoren Gerhard Schwab (links) und Markus Schmidbauer sind für den Bund Naturschutz als Bibermanager unterwegs.
Foto: BN
Von der Ausnahme zur Regel? Mit der geänderten Zuständigkeit könnten Fang und Tötung von Bibern künftig öfter genehmigt werden, fürchtet der BN.
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Unerträglich ist die politische Verteufelung des Bibers. Während Baumfällungen durch Biber als »Landschaftszerstörung« breiten Raum in der Presse finden, erfährt der Leser nicht, dass solche Bäume, als Totholz im Wasser liegend, als Unterstand für Fische dienen und es sogar entsprechende Modellprojekte gibt. Nicht nur hier, sondern auch in Feuchtgebieten ist der Biber ein hervorragender und dazu noch kostenloser Biotopgestalter, der sich um den dezentralen Hochwasserschutz verdient macht. Nach dem Abschuss des Bären »Bruno« forderten Politiker aller Fraktionen ein vernünftiges Wildtiermanagement in Bayern. Für den Biber gibt es das erfolgreich seit Jahren. Anstatt es politisch zu torpedieren, sollte es ausgebaut und fortgeführt werden. Gerhard Schwab und Markus Schmidbauer (asw)
Konflikte lösen mit Beratung Örtliche Biberberater und die Bibermanager des BN (im Foto links Gerhard Schwab im Gespräch mit einem Landwirt) helfen in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden betroffenen Land-, Forst- und Teichwirten bei der Vorbeugung und im Konfliktfall: Weil der Biber seine Aktivität zu 99 Prozent auf zehn bis 15 Meter am Gewässerrand beschränkt, lassen sich viele Probleme bereits durch die Anlage unbewirtschafteter Uferstreifen lösen, die idealerweise biberund standortgerecht bepflanzt werden und auch dem Gewässer- und Hochwasserschutz nützen; dafür gibt es Fördermittel aus dem Vertragsnaturschutz- und dem Kulturlandschaftsprogramm. Zur Schadensbegrenzung können zudem Fraßschutzanstriche, Drahtgitter, Umzäunungen und Drainagen eingesetzt werden, die aus dem Landschaftspflegeprogramm gefördert werden können. Bei Härtefällen können Ausgleichszahlungen durch den BN geleistet werden. Erst wenn all dies nicht greift, ist der Wegfang der Tiere möglich und als letztes Mittel – unter strengen naturschutzfachlichen Auflagen – ihre Tötung. Weitere Informationen und Argumente: www.biber.info
Foto: Schwab
Foto: Willner
Die Mär vom bösen Biber
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eit Jahrzehnten kämpft der BN für die frei fließende Donau. Wegen ihrer ökologischen, kulturellen und geschichtlichen Bedeutung fordert er zusammen mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und dem Verband bayerischer Geschichtsvereine die Anerkennung der Donaulandschaft zwischen Straubing und Vilshofen als Weltnaturund Weltkulturerbe (N+U 1-06). Dies führte inzwischen dazu, dass der Bayerische Landtag eine Anhörung zu diesem Thema durchführen wird. Ungeachtet des hohen Wertes der freien Donau kam im Frühjahr die Regierung von Niederbayern in ihrer »landesplanerischen Beurteilung« des Donauausbaus zu dem Ergebnis, dass nur mit einer Staustufe und einem Schleusenkanal den Erfordernissen der Raumordnung entsprochen werden könne (N+U 2-06). Für diese Beurteilung bediente sich die Regierung unter anderem des Arguments, der Eingriff sei ausgleichbar. Der BN hat jetzt eine Studie erstellt, die am Beispiel der letzten drei an der Donau errichteten Staustufen – Vohburg, Geisling, Straubing – zeigt, dass entgegen den Behauptungen der Planer die negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora keineswegs ausgeglichen wurden. Beispielsweise ist anhand des drastischen Rückgangs bedeutender Fischarten wie Nase oder Barbe an der Staustufe Vohburg nachweisbar, dass ein Ersatzfließgewässer keinen Ausgleich für den Aufstau und die Trennwirkung leisten konnte. Wenn aber die zentrale Auflage der »landesplanerischen Beurteilung« für die jetzt bei Aicha geplante Staustufe nicht einzuhalten ist, dann kann die Staustufe nicht genehmigungsfähig sein, weder nach bayerischem noch nach europäischem Naturschutzrecht. Die Regierung folgte in ihrer Beurteilung einer einzigen Fachmeinung, nämlich der des von ihr beauftragten Gutachters Prof. Dr. Jörg Schaller, der als einziger Fachmann die Ausgleichbarkeit der Staustufe Aicha begründet und damit die Donauzerstörung legitimiert. Der BN fordert deshalb die Bundesregierung eindringlich auf, dieses Lobby-Gutachten der niederbayerischen Regierung für einen Staustufenbau wegen offensichtlicher Missachtung gesetzlicher Bestimmungen wie der europäischen Natura-2000-Richtlinie nicht anzuerkennen und die Planfeststellung für eine ökologisch optimierte »flussbauliche« Variante entsprechend dem Bundestagsbeschluss vom Juni 2002 einzuleiten.
Foto: Willner
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Gutachten bestätigt Ablehnung einer Donau-Verbauung
Schäden durch Staustufen nicht ausgleichbar Die Regierung von Niederbayern stützt sich bei ihrer Befürwortung von Donau-Staustufen auf ein Gutachten, nach dem die Schäden am Ökosystem durch Ersatzmaßnahmen ausgleichbar seien. Diese These hat der Bund Naturschutz jetzt widerlegt. Von Hubert Weiger
Staustufe Pielweichs seit 1988 illegal In diesem Zusammenhang ist ein jüngst vom BN erstrittenes Urteil von großer Bedeutung. Das Verwaltungsgericht Regensburg hat darin den Bescheid des Landratsamts Deggendorf von 2002 für die – bereits 1994 in Betrieb genommene – Isar-Staustufe Pielweichs aufgehoben. Als Begründung führte sie die fehlende FFH-Verträglichkeitsprüfung und damit Nichtbehandlung der Frage an, ob eine FFH-Verträglichkeit in diesem Natura-2000-Gebiet überhaupt gegeben ist und ob nicht andere, verträglichere Alternativen vorhanden gewesen wären. Insbesondere die Forderung des Gerichts nach Prüfung von Planungsalternativen wirft nun die spannende Frage auf, was passieren wird, wenn eine fachlich korrekte FFH-Verträglichkeitsprüfung zu dem Ergebnis kommen wird, dass die Sanierung der Isar auch mit schonenderen Mitteln als einer Staustufe erfolgen kann – wie vom BN seit Jahrzehnten gefordert. Dann wäre die Staustufe nicht genehmigungsfähig – und abzureißen?
Kongress und Ehrung Am 9. und 10. Dezember veranstaltet der BN zum 15. Mal den Internationalen Donaukongress (vgl. S. 39). Im Rahmen des Kongresses erhält Prof. Hans Helmut Bernhart vom Institut für Wasserbau der Universität Karlsruhe den Bayerischen Naturschutzpreis, die höchste Auszeichnung des BN. Der Verband würdigt damit Bernharts großes Engagement für die Erhaltung der frei fließenden Donau und seinen Einsatz für ein Umdenken der Wasserwirtschaft hin zur Ökologie.
Ihre Hilfe Im Juli rief der BN zu Spenden für die frei fließende Donau auf. Herzlichen Dank, liebe Mitglieder, für Ihre großartige Unterstützung. Bitte helfen Sie uns weiterhin, wertvolle Schutzgrundstücke anzukaufen. Spendenkonto: 9300 000 350, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00
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Der Autor Prof. Dr. Hubert Weiger ist 1. Vorsitzender des Bundes Naturschutz.
Mehr Info Die wesentlichen Aussagen des zitierten BN-Gutachtens enthält die BNPressemitteilung vom 6. 9. 06, zu finden wie das Gutachten selbst unter www.bund-naturschutz.de. Das »Pielweichs-Urteil« erhalten Sie bei der BN-Fachabteilung München, Tel. 0 8954 82 98 63.
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Foto: Guttenberger
BN kämpft für Lengenbachtal
Die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz gibt derzeit ein besonders fragwürdiges Beispiel für geplante Naturzerstörung durch Straßenbau. Sie möchte zum einen eine zweite
Autobahnausfahrt der A3 für Neumarkt, zum anderen eine Ortsumfahrung im Osten. Nun sollen offensichtlich durch den Bau der Ausfahrt Fakten geschaffen werden, um so »durch die Hintertür« die Umfahrung durchzusetzen, die dann zur Anbindung erst notwendig werden würde. Gegen diese Umfahrung kämpft die Kreisgruppe Neumarkt des BN
gemeinsam mit einer Bürgerinitiative seit Jahren. Denn die neue Straße ist nicht nur überflüssig, wie sogar Gutachten im Auftrag der Stadt selbst belegen. Sie bedroht das romantische Lengenbachtal, ein hoch attraktives Naherholungsgebiet, als FFH-Gebiet außerdem Lebensraum für Orchideen, Sonnentau, Segelfalter und andere seltene Arten. Im August wurde jetzt ein Planfeststellungsverfahren für die Autobahnausfahrt eröffnet, allerdings ohne die dadurch
notwendige Ortsumfahrung zu berücksichtigen. Offensichtlich sollen so die Anlieger über das tatsächliche Ausmaß der Belastungen getäuscht und Einsprüche beschränkt werden. In seiner Stellungnahme kritisiert der BN massiv diese Salamitaktik, weist deutlich darauf hin, dass die Ausfahrt nicht notwendig ist, und fordert ein Raumordnungsverfahren, in dem die Umweltbelastungen der Autobahnzubringer mitberücksichtigt werden. Thea Müller (göß)
Naturerlebnispfad eröffnet ren Schautafeln über Themen rund um die Kirsche, über die umgebende Landschaft und den Ort Kalchreuth. Minister Schnappauf erklärte bei der Eröffnung auf Nachfrage von Doris Tropper, das Grundstockvermögen des Bayerischen Naturschutzfonds werde auch in Zukunft nicht angetastet. Mehr Infos unter www.bundnaturschutz.de/projekte/kirschenprojekt Karin Klein-Schmidt, Projektleiterin (hl)
Foto: BN
Anfang August eröffneten Umweltminister Werner Schnappauf und stellvertretende BN-Landesvorsitzende Doris Tropper einen neuen Naturerlebnispfad auf der Kalchreuther Höhe bei Erlangen. Unter dem Titel »Spaziergang durch die Kalchreuther Kirschgärten« hatte der BN den Lehrpfad im Rahmen seines vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Kirschenprojektes gestaltet. Auf einem drei Kilometer langen Rundweg informie-
Landkreise wollen 100 Prozent erneuerbare Energien Schon sechs südbayerische Landkreise haben beschlossen, in 30 Jahren nur noch erneuerbare Energien zu nutzen. Fürstenfeldbruck, Miesbach, Bad Tölz / Wolfratshausen, Ebersberg, Starnberg und München-Land leisten damit einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz. Zudem bleiben künftig viele 100 Millionen Euro, die die
Landkreise bislang für die Öl-, Gas- und Stromrechnungen verlassen, in der Region – ein Arbeitsplatzprogramm für Gebäudesanierung, Sonne, Wind, Biomasse und Geothermie. Die Bundesregierung fördert die Gebäudesanierung mit hohen Summen. Für die Bewilligung der Bundesmittel hatte sich der BN mit seinem stellvertretenden
Landesvorsitzenden Sebastian Schönauer eingesetzt. Adressen von Energieberatern halten die Landratsämter oder Stadtverwaltungen bereit. Weitere Infos gibt es beim BN-Telefonservice, Tel. 09 51-5 09 06 14, Montag bis Mittwoch, 15 bis 19 Uhr. Ludwig Trautmann-Popp, BN-Energiereferent (hl)
Zu viele Großsägewerke in Süddeutschland
Foto: Satzger
Die Firma Klenk Holz plant ein Großsägewerk in Urlau, Landkreis Ravensburg. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bund Naturschutz in Bayern (BN) warnten im September vor der Ansiedlung dieses bereits dritten Sägegiganten in Süddeutschland. »Die immer neuen Großsägewerke führen zu Überkapazitäten und gehen zu Lasten von Mensch und Natur, weil aus dem Wald gar nicht so viel Holz geschla-
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gen werden kann und viele kleinere Sägewerke in den Ruin getrieben werden«, betonte Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Wie verheerend sich die Ansiedlung eines Großsägewerks auswirkt, zeigt das Beispiel der Firma Klausner Holz Bayern im Landsberger Frauenwald (Foto). Für den Bau des Großwerks wurde das Herzstück des Frauenwaldes gerodet. Die BN-Kreisgruppe Landsberg hatte sich für den Erhalt des Frauenwaldes eingesetzt. (hl)
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GEO-Tag der Artenvielfalt im Hafenlohrtal Erfolg der Veranstaltung freuten sich stellvertretender BN-Landesvorsitzender Sebastian Schönauer und Conni Schlosser von der Kreisgruppe MainSpessart (siehe Foto). Die Organisation hatte Klaus Mandery, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Haßberge, übernommen, der bereits zum fünften Mal einen Tag der Artenvielfalt in Franken initiierte und entscheidend mitgestaltete. (hl) Foto: Graefe
Am 16. und 17. Juni 2006 beteiligte sich die BN-Kreisgruppe Main-Spessart am achten »GEO-Tag der Artenvielfalt«. Schauplatz waren die Eichenwälder, Bäche und Feuchtwiesen des Hafenlohrtals. Zu den Highlights unter den Entdeckungen der rund 50 Experten zählte ein Exemplar des Stierkäfers, den man hier zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder nachweisen konnte. Die ebenfalls entdeckte Grabwespe hatte man im Hafenlohrtal sogar 40 Jahre nicht mehr gesichtet. Über den großen
10 000 demonstrieren gegen Startbahn
Foto: Drobny
Unter dem Motto »Ja zu unserer Heimat – nein zur dritten Startbahn« demonstrierten im Oktober in Freising rund 10 000 Menschen gegen einen Ausbau des Münchner Flughafens mit einer dritten Startbahn. »Eine weitere Zunahme der Lärmbelastung, der Naturzerstörung im Erdinger Moos, der Klimabelastung
und des Geldbeutels aller Steuerzahler akzeptieren wir nicht«, lautete die Botschaft der Veranstalter, eines breiten Aktionsbündnisses aus Bund Naturschutz als Organisator, Bürgerinitiativen, Kommunen und Landkreis Freising. Zudem äußerten sich im Rahmen des Raumordnungsverfahrens zigtausende Bür-
ger gegen die neue Startbahn, der BN gab eine umfangreiche Stellungnahme zu den Plänen ab. Die Einwendungsfrist endete am 10. November. Mehr Infos: www.bundnaturschutz.de/brennpunkte. Dr. Christine Margraf, BN-Regionalreferentin Oberbayern (hl)
Europa stärkt Naturschutz im Isental die Bundesstraße B 12 über Haag ausgebaut werden. Vor eineinhalb Jahren hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) auf Klage des BN hin einen vorläufigen Baustopp für die Autobahn verhängt und die Frage der besonderen Schutzwürdigkeit des Isentals an den EuGH überwiesen. Jetzt geht der Prozess vor dem VGH weiter. (hl) Für Rückfragen: Dr. Christine Margraf, Regionalreferentin Oberbayern, christine.margraf@bundnaturschutz.de
Foto: Willner
Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zur geplanten Autobahn A 94 durch das Isental hat der BN einen wichtigen Erfolg für den Schutz des Tales errungen. Die Europarichter bestätigten Mitte September, dass in besonders schützenswerten Bereichen wie dem Isental keine Eingriffe zulässig sind, die die ökologischen Merkmale ernsthaft beeinträchtigen. »Konsequenz muss sein, endlich die Finger vom Isental zu lassen«, forderte deshalb BN-Vorsitzender Hubert Weiger. Alternativ solle
Links rechts unten www.jbn.de Die neue Website der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN): aktuelle Aktivitäten der jungen Umweltschützer, »Weltmeisterschaft der Umweltsünder«, Bildergalerie und vieles mehr.
www.zukunft-reisen.de Infos rund ums nachhaltige Reisen, von A wie Auswahl bis Z wie zertifizierte Campingplätze. Zu Tipps für einen umweltverträglichen Urlaub kommen Wanderrouten und Übernachtungsmöglichkeiten.
www.biobetrieb.org Kann ich meinen PKW auf den Betrieb mit Pflanzenöl umrüsten? Die Website weiß es. Einfach Fahrzeug-Marke, Typ und Baujahr eingeben.
www.atomausstieg-selbermachen.de Auch auf dem Energiesektor entscheidet die Marktmacht der Verbraucher mit. Die Site animiert dazu, zu Ökostrom-Anbietern zu wechseln. Sie hält Infos zu Anbietern und zum Umstieg bereit.
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Öko-Programme dürfen nicht gekürzt werden
Bauern und Kulturlandschaft brauchen Förderung
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Foto: Roggenthin
ie bayerische Staatsregierung entscheidet derzeit, wie gut oder schlecht die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums künftig finanziell ausgestattet sind. Es geht um den EU-Förderzeitraum von 2007 bis 2013. Dabei zeichnen sich erhebliche Kürzungen mit schlimmen Auswirkungen auf Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung ab. Erfolgreiche Agrarumweltmaßnahmen und die Förderung des ökologischen Landbaus sind ebenso in Gefahr wie der Vertragsnaturschutz und regionale Entwicklungskonzepte. Der Bund Naturschutz fordert daher von der Staatsregierung klare Mehr Info Signale zugunsten der bäuerlich Eine ausführliche geprägten Kulturlandschaft. Deren Stellungnahme Zukunft sieht BN-Vorsitzender Hukönnen Sie bei der bert Weiger in Gefahr, »wenn ab BN-Landesfachge2007 allein fast 90 Millionen Euro schäftsstelle anforEU-Förderung im Jahr wegfallen dern, Tel. 09 118 18 78-0, lfg@bund- und Bayern nicht bereit ist, die fehnaturschutz.de. lenden Mittel aus dem Landeshaushalt bereitzustellen oder sich für Umschichtungen einzusetzen.« Nötig sei jetzt, so Weiger, ein Machtwort von Ministerpräsident Stoiber zugunsten des ländlichen Raums. Viele kleine und mittlere Betriebe sind auf diese Mittel angewiesen, ebenso die von Landwirten gepflegten Biotope, die für Landschaftsbild und Naturschutz unersetzbar sind.
Bayern verliert
Der Autor Richard Mergner ist Landesbeauftragter des BN.
Bayern ist unter den deutschen Flächenstaaten der Hauptverlierer, wenn die EU künftig ihre Mittel für die ländlichen Gebiete kürzt. Dennoch verschärft der Freistaat die Situation durch zusätzliche Kürzungen und Umschichtungen. Sie betreffen knapp 100 000 landwirtschaftliche Betriebe, die in noch reich strukturierten Kulturlandschaften Bayerns wirtschaften und damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung einer abwechslungsreichen Landschaft leisten. Die aber ist Grundlage des Tourismus in Bayern und damit eine entscheidende Einkommensquelle des Freistaats. Der Bund Naturschutz schlägt vor, die Gelder für naturschutzorientierte Förderprogramme durch zusätzliche Landesmittel auf mindestens gleicher Höhe wie bisher zu halten. Bayern soll sich außerdem auf
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Bundesebene für die degressive Umschichtung der Finanzmittel für die Landwirtschaft einsetzen, die so genannte Modulation. Diese Umschichtung hätte nach dem Konzept des BN und seiner Partner-Organisation Euronatur für 93 Prozent der bayerischen landwirtschaftlichen Betriebe keine Auswirkungen auf ihr Einkommen über die direkte Flächenprämie, würde aber alle Fördermöglichkeiten für die bayerische Kulturlandschaft erhalten und damit zigtausende von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft sichern. Richard Mergner, Marion Ruppaner (göß)
Fotos: Stephan / BLE
Die EU kürzt Fördermittel für die Bauern, die Bundesregierung verteilt die verbleibenden Gelder überwiegend an Großbetriebe, Bayern will die Kürzungen bei Biotoppflege, Naturschutz und ländlicher Entwicklung kaum ausgleichen. Der Bund Naturschutz stellt sich auf die Seite der Bauern.
Wohin führt der Weg? Über die Zukunft ökologisch wertvoller Elemente in der Agrarlandschaft, im Bild eine neu angelegte Feldhecke, entscheidet auch die Verteilung von Fördermitteln an die Landwirte. Bei der Finanzierung von Umweltleistungen sind jetzt gravierende Kürzungen zu befürchten.
Die zweite Säule wankt Von den landwirtschaftlichen Fördermitteln der EU von insgesamt jährlich 54,7 Milliarden Euro (Stand 2006) gehen derzeit 43,7 Milliarden Euro in die »Erste Säule«. Diese Mittel kommen im Wesentlichen als direkte Flächenprämien Großbetrieben zu Gute, die keine wirksamen ökologischen Kriterien einhalten müssen und keine Arbeitsplätze schaffen. In Bayern erhalten dadurch 103 Großbetriebe ebensoviel wie 28 000 kleine. Nur 11 Milliarden Euro des EU-Agraretats fließen in die »Zweite Säule«, aus der Biotoppflege, Naturschutz und die ländliche Entwicklung gefördert werden. Ausgerechnet dieser Bereich, den vor allem kleinere Betriebe in strukturreichen Gebieten nutzen, ist jetzt durch Beschlüsse von EU und Bundesregierung überproportional von Kürzungen betroffen.
Fotos: BN
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Großdemo in Nürnberg ein Riesenerfolg
Signale gegen Gentechnik
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und 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten die Großkundgebung von BN und »Bündnis Bayern für gentechnikfreie Landwirtschaft« am 30. September in Nürnberg zu einem großen Erfolg, den die Politik nicht übergehen kann. Begleitet wurden die aus ganz Bayern angereisten Demonstranten von etwa zwei Dutzend Traktorfahrern. Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly betonte in seinem Grußwort, die angepriesene Genmanipulation an Lebensmitteln sei nicht beherrschbar, sondern, so Maly, »eine Hochtechnologie, die wir weder brauchen noch wollen.«
Foto: Campact
13 000 ProtestBallons »Genfood – Nein Danke«: 13 000 gelbe Ballons bildeten am 2. November in Berlin diesen Schriftzug, unübersehbar für alle Politiker, die gleichzeitig den GentechnikAnbau erleichtern wollen. Wie Pollen von GentechPflanzen flogen die Ballons schließlich davon und informierten andere über die geplante Gesetzesänderung. Mit dabei war Ihr Ballon, lieber Leser, wenn Sie sich an unserer Postkarten-Aktion vom letzten Heft beteiligt haben. Herzlichen Dank für Ihr Engagement, das auch unser Spenden-Mailing für ein »Gentechnikfreies Bayern« zu großem Erfolg geführt hat. Dank eines sechsstelligen Euro-Betrages konnte der Bund Naturschutz Infomaterialien erstellen, Protestaktionen organisieren und damit unzählige Menschen in Bayern für die Probleme der Agro-Gentechnik sensibilisieren. Mit Erfolg – die Proteste nehmen immer weiter zu, selbst die Gentechnik-Lobbyisten in der Politik können sie nicht mehr ignorieren. Bitte helfen Sie weiter: Spendenkonto: 9300 000 400, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00
Während die bayerische SPD ihre Position contra Agro-Gentechnik hält, fährt die CSU inzwischen einen Schlingerkurs. Im September legte sie ein Positionspapier vor, in dem sie Probleme für die kleinteilige Landwirtschaft in Süddeutschland benennt, Wahlfreiheit für die Verbraucher fordert und gesundheitliche Gefährdung ausschließen will – ein deutliches Umdenken, zumindest auf dem Papier. Leider folgten den Worten keine Taten, jdedenfalls ließ die CSU die Möglichkeit ungenutzt, im neuen bayerischen Agrarwirtschaftsgesetz die Sicherung der gentechnikfreien Produktion zu verankern. Auf Bundesebene wird inzwischen hart um die Novellierung des Gentechnikgesetzes gerungen. Die massiven Verbraucherproteste haben bewirkt, dass, wie Verbraucherschutz-Staatssekretär Peter Paziorek (CDU) verlauten ließ, »die Wahlfreiheit der Verbraucher der entscheidende Satz« des Gesetzes sei. Bei der Haftungsfrage soll es freiwillige Regelungen zwischen Saatgutunternehmen und Landwirten geben, denn die Versicherungswirtschaft sieht sich nach wie vor nicht in der Lage, mögliche Risiken der Freisetzung und unkontrollierten Ausbreitung einzuschätzen, geschweige denn zu versichern.
Foto: Dotterweich
Der Kampf für unmanipulierte Lebensmittel geht weiter. Immer mehr Verbraucher beteiligen sich an den Aktionen des Bundes Naturschutz. Von Marion Ruppaner
Die Autorin Marion Ruppaner ist BN-Referentin für Landwirtschaft.
Hier schmeckt’s mir! Diese Karte aus N+U 2-06 konnten Sie, liebe Leser, in Ihrem Lieblings-Restaurant unterschreiben lassen und an uns senden. Zahlreiche Lokal-Besitzer haben so garantiert, nur Zutaten zu verwenden, die nicht als gentechnisch verändert gekennzeichnet sind. Wir wünschen guten Appetit: Zum Hirschen, Scheidegg • Zum Grünen Baum, Passau • Vollwertstube, Würzburg • Lesecafe Sophia, Bad Birnbach • Turmeck, Lohr • Zum Horizont, Deggendorf • Wickels Landgasthof, Nordenberg • Forsthaus Allgaß, Inzell • Mildenburg, Miltenberg • Fränkischer Hof, Marktbreit • Pinot, Aschau • da Massimo, Röthenbach bei St. Wolfgang • Spezerei Fröhlich, Straubing • Am Bach, Arnbruck • Duxs, München • Neckarstüble, Nürnberg • Zum Kloster, Berg-Gnadenberg • Königswasser, Starnberg. Die Aktion läuft weiter, bitte melden Sie uns Lokale, die gentechnikfrei auftischen.
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Naturschutz als Lebensphilosophie
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it Heinz Sielmann verliert der Bund Naturschutz einen großen Mitstreiter, der die Arbeit des BN, insbesondere die Wiedereinbürgerung von Uhu, Biber und Wildkatze, sowie die Schaffung von Naturschutzgebieten und Nationalparken aktiv unterstützt und in den Medien verbreitet hat. Mit seinen Filmen ist es ihm gelungen, Generationen in den Bann der Natur zu ziehen und deren Schutz zu ihrem Anliegen zu machen. 25 Jahre lang präsentierte er seine Fernsehserie »Expeditionen ins Tierreich« einem Millionenpublikum – und schrieb damit Fernsehgeschichte: Für die über 170 Folgen und seine Kinofilme erhielt er zahlreiche Filmpreise. Heinz Sielmann hat das Naturverständnis von Generationen geprägt und ihnen die Vielfalt der Schöpfung nahegebracht. Sielmanns Entschluss, Tierfilmer zu werden, stand bereits als Abiturient fest. Sein erstes Werk »Vögel über Haff und Wiesen« erschien schon 1938 als Film und 1943 als Buch. Seine Tierfilme sind lehrreich,
aber nie belehrend. Sie sind Werbefilme im besten Sinne für Tiere und Pflanzen. Seine Kamera gibt Einblicke in eine beeindruckende Tierwelt, die – egal, wie fern sie sein mag – mit einem Mal auf Augenhöhe erlebbar wird. Das Lebenswerk des Tierfilmers und Naturschützers wird nach seinem Tod fortgeführt: In den vergangenen zehn Jahren trat Heinz Sielmann vor allem als Förderer des praktischen Naturschutzes in den Blickpunkt. 1994 gründete er die Heinz Sielmann Stiftung. Ihr Leitmotiv lautet: »Naturschutz als positive Lebensphilosophie«. Mit der Gründung seiner Stiftung hat sich Heinz Sielmann ein bleibendes Denkmal gesetzt. Zudem richtete er gemeinsam mit seiner Frau Inge das Natur-Erlebniszentrum auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt in Niedersachsen ein, wo Seminare für Kindergärten, Grundschulen und Mittelstufen zu Themen wie Naturerleben, Fauna und Flora, Hof und Ernährung angeboten werden. Die Sielmann-Stiftung kauft regelmäßig
Foto: Archiv Heinz Sielmann
Abschied
Hubert Weinzierl erinnert an Heinz Sielmann
Heinz Sielmann †
große, unzerschnittene Gebiete in Deutschland, um sie für den Naturschutz zu sichern. »Das beste für den Naturschutz ist es, die Flächen einfach zu kaufen«, sagte Sielmann einmal. So erwarb die Stiftung in Brandenburg über 3000 Hektar einer Bergbaufolgelandschaft und gestaltete dort ein Naturparkzentrum. Ebenfalls in Brandenburg kaufte sie über 1000 Hektar im Naturpark Dahme Heideseen sowie 3400 Hektar eines alten Truppenübungsplatzes in der Döberitzer Heide. Ich bedanke mich persönlich bei Heinz Sielmann für eine über vier Jahrzehnte währende Freundschaft und Zusammenarbeit und werde zu seinem Gedenken eine »SielmannLinde« pflanzen.
Danke, Hans Müller
Hans Müller †
Abschied von einem Kämpfer für die Heimat ans Müller, ein unermüdlicher Kämpfer für die Bewahrung seiner Allgäuer Heimat, ist am 1. Oktober nach schwerer Krankheit gestorben. Müller war langjähriger Landesschatzmeister und aktives Mitglied des Kreisvorstandes der Kreisgruppen Kempten / Oberallgäu und Kaufbeuren/ Ostallgäu. Geprägt durch die Schönheit seiner Allgäuer Heimat hat er sich seit Mitte der 70-er-Jahre für deren Schutz eingesetzt. Ein Schwerpunkt war für ihn dabei die Verkehrspolitik. Der Name Hans Müller ist im Allgäu untrennbar verbunden mit dem jahrelangen Kampf gegen
Danke
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die A 7, dem Kampf um die Bewahrung der Allgäuer Erholungslandschaft vor der Umwandlung zur »Verkehrsdrehscheibe«. Er ging mitten in die öffentliche Auseinandersetzung, stritt sich in überfüllten, emotionsgeladenen Wirtshaussälen mit den Autobahnbefürwortern, organisierte Traktordemos und Fahrradtouren, engagierte sich ebenso im Rechtsstreit und motivierte die Bürger. Von 1984 bis 1994 war er Mitglied des BN-Landesvorstandes. Er hatte als Finanzfachmann größte Verdienste bei der Sicherung der finanziellen Unabhängigkeit des BN und bei der Stärkung der Kreisgruppen. Sein Einsatz auf allen Ebenen des Verbandes war geprägt durch großen Idealismus, Allgäuer Beharr-
lichkeit, sensiblen Umgang mit Menschen, ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und persönlichen Mut und Offenheit – Eigenschaften, mit denen er auch viele Rückschläge in der Naturschutzarbeit positiv in neue Aktivitäten umlenken konnte. Der Bund Naturschutz verdankt Hans Müller viel, die Landesdelegiertenversammlung hat ihn dafür 2005 in Lindau mit der Bayerischen Naturschutzmedaille geehrt. Mit ihm verlieren wir einen lieben Menschen, der über Jahrzehnte hinweg all sein Wissen und Können selbstlos in den Verband eingebracht hat. Er bleibt Vorbild für viele in seinem aufrechten Einsatz für Heimat und Natur. Der Landesvorstand des Bundes Naturschutz
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Foto: Wolfgang Willner
Nicht nur ihr Haus baut sich die Weinbergschnecke selbst, sondern auch ihre Straßen – ganz umweltfreundlich aus Schleim. Darauf ist sie mit sieben Zentimetern pro Minute zwar nicht eben schnell unterwegs. Aber sie hat ja Zeit, bis zu 20 Lebensjahre, und ihr Essen läuft der Weinbergschnecke nicht davon. Im Garten frisst sie vor allem welke Pflanzen und sogar Gelege von Nacktschnecken – ein echter Nützling also.
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Alter Schleimer
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IM PROFIL
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Foto: Leidorf
Von Beton umschlungen Gleichförmige Gewerbegebiete bestimmen längst das Bild an der Peripherie unserer Städte, wie hier in Brunnthal-Nord bei München.
Regierung sieht dem Flächenfraß zu
Ungebremst in die Zerstörung Bereits über ein Achtel Deutschlands ist von Straßen, Häusern und Gewerbeflächen überzogen, und täglich kommen 93 Hektar hinzu. In Bayern fallen gegenwärtig 15,2 Hektar pro Tag der Bauwut auf der grünen Wiese zum Opfer. Der Verdrängungswettbewerb der großen Märkte und eine laxe Haltung der Politik verschärfen das Problem.
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ls Boomregion leidet Oberbayern besonders unter dem immensen Flächenfraß und der damit verbundenen Landschaftszerstörung. Allein in Stadt und Landkreis München werden täglich über 5000 Quadratmeter verbaut. Damit liegt der Flächenverbrauch hier mehr als dreimal so hoch wie im bayerischen Durchschnitt. Den Löwenanteil davon machen die gigantisch dimensionierten Großmärkte aus. So gibt es im engeren Einzugsbereich Münchens, in einem Radius von 20 Kilometer um das Stadtzentrum, bereits 40 große Bau-, Möbelund Gartenmärkte, die insgesamt 700 000 Quadratmeter bedecken. Trotzdem sind hier derzeit weitere acht Großmärkte mit einer GesamtDie BN-Positionen fläche von rund 250 000 Quadratzum Thema können meter in Planung. Besonders graSie hier nachlesen: vierend liegt der Fall bei einem www.bund-naturneuen Möbelmarkt in Aschheim, schutz.de/presse/ archiv/meldung/ der eine Verkaufsfläche von 46 000 886.html und Quadratmeter erhalten soll, obwohl www.bn-muender nächste »Möbelriese« keine chen.de/presse/2006/ zehn Kilometer entfernt ist. positionspapier_ Auch im Alpenvorland, vor allem flaechenverbrauch. in der Region Rosenheim, ist ein erpdf
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barmungsloser Wettstreit um die größten Gewerbegebiete entbrannt, geschürt durch die Rivalität zum benachbarten Österreich. Rosenheim steht in der Hitliste der beliebtesten bayerischen Gewerbestandorte mittlerweile an zweiter Stelle hinter München. Und bei Ingolstadt wurden für ein Fabrikverkaufszentrum mit zehn Hektar Größe die Ziele des Landesentwicklungsprogramms so lange aufgeweicht, bis das »FOC« doch gebaut werden konnte. Zudem sind dort, trotz bereits in ausreichender Zahl bestehender Märkte, weitere Möbelmärkte mit einer Fläche von über 70 000 Quadratmeter in Planung.
Christian Hierneis
Der gebürtige Münchner ist seit 1992 Bund NaturschutzMitglied und seit 2002 Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München mit rund 14 000 Mitgliedern. Nach einem Jahr im Landesbeirat wurde er 2004 in den Landesvorstand gewählt. Seit 2002 ist er aktiv im Beirat des Naturschutz- und Jugendzentrums Wartaweil tätig. Die Liebe zur Natur bekam Hierneis schon in frühester Kindheit in der Familie vermittelt. »Dazu kam rasch die Erkenntnis, dass bei fortschreitender Zerstörung unserer Lebensgrundlagen die Zukunft unserer Erde auf dem Spiel steht«, resümiert der 42-jährige Diplom-Rechtsfachwirt. Für den BN engagiert er sich neben Tagesaktuellem in den Bereichen Klimaschutz, Wasser, Daseinsvorsorge, Energie, Flächenverbrauch, Gentechnik, Umweltbildung und Artenschutz. Zuletzt schrieb Hierneis für den BN den Entwurf eines Bärenmanagementplans und beteiligte sich an der Einwendung des Verbands gegen den Transrapid. »Da alles mit allem zusam-
Kampf ohne Gewinner Ähnliche Negativbeispiele gibt es aus anderen Regionen wie Mühldorf oder Schongau. Trotz vieler tausend Hektar leer stehender Gewerbeflächen werden immer mehr Großmärkte auf die grüne Wiese gebaut. Obwohl die verheerenden Folgen für Natur und Umwelt, Mittelstand und Arbeitsmarkt längst auch bei der bayerischen Staatsregierung bekannt sind, wird dem Flächenverbrauch in Oberbayern kaum Einhalt geboten. Der Konkurrenzkampf unter den Großmarktgiganten, der letztendlich nur Verlierer haben wird, zerstört mehr und mehr unsere Heimat und unsere Lebensgrundlagen. Christian Hierneis (asw)
menhängt, ist es für mich wichtig, mich in vielen Bereichen auszukennen. Gerade in unserer Kreisgruppe mit allen Problemen von Stadt und Land ist umfangreiches Fachwissen notwendig, wollen wir unsere Ziele erreichen. Dies hilft natürlich auch bei der Arbeit im Landesvorstand«, erklärt er sein vielseitiges Engagement. Eine gute Öffentlichkeitsarbeit gehört für Hierneis ebenso dazu wie die konstruktive und differenzierte Zusammenarbeit mit der Politik. Ihr direkter Draht zu Christian Hierneis: Tel. 0 89-51 56 76- 70, info@bn-muenchen.de
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it ihrer Unterschrift bitten die Bürger den Kreistag Dingolfing-Landau, das 2007 auslaufende Naturschutzprojekt fortzusetzen und das Moos durch weitere Flächenankäufe dauerhaft zu sichern. Die in den Gemeinden Moosthenning, Gottfrieding und Pilsting gelegene Wiesenlandschaft ist seit 2004 als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Im Rahmen des Naturschutzprojektes »Königsauer Moos« erwarb der Landkreis DingolfingLandau insgesamt 52 Hektar Niedermoor- und Wiesenflächen, auf denen der Landschaftspflege-
Kreisgruppe Dingolfing-Landau
verband Biotope optimiert und neu schafft. Trotz solcher Erfolge ist das Königsauer Moos aber weiter bedroht: Der Grundwasserspiegel sinkt ab und stellt den Fortbestand des Mooses in Frage. Ein Modellflugplatz im Moos stört die Wiesenbrüter mit seinem Flugbetrieb zusätzlich. Insbesondere der jährliche Modellflugtag am Ende der Wiesenbrütersaison übt einen enormen Verdrängungsdruck auf die jungen Brachvögel aus. Für Blaukehlchen, Rohrammer, Sumpf- und
Teichrohrsänger wichtige Schilfsäume werden radikal zurückgeschnitten, die jährliche Mulchmahd wirkt sich ebenfalls negativ auf den Bruterfolg der Röhrichtbrüter aus. Die Naturschutzverbände vor Ort setzen sich gemeinsam dafür ein, das Arten- und Biotopschutzprojekt im Königsauer Moos fortzuführen. Der Landkreis Dingolfing-Landau steht in der Pflicht, das Niedermoor weiterhin durch Flächenankäufe und Biotopmaßnahmen zu sichern. Der zunehmenden Entwässerung
Rettungsaktion für Königsauer Moos
Foto: Späth
Foto: Aschenbrenner
Mit einer Unterschriftenaktion setzen sich Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz seit September dafür ein, das Naturschutzprojekt »Königsauer Moos« zu verlängern. Trotz bereits angekaufter Flächen ist das Moos – eine der letzten großen Wiesenlandschaften Bayerns – weiter gefährdet.
Foto: BN
bildete Mitte August in der Passauer Fußgängerzone den Auftakt zum sonntäglichen Protest mit Rahmenprogramm. Zudem schlossen sich die beiden Kreisgruppen dem »Aktionsbündnis gentechnikfreie Schöpfung« an. Waldlerherz: Ein Herz für den Wald zeigte Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber im August bei der Eröffnung des neuen Infozentrums »Haus zur Wildnis« im Nationalpark Bayerischer Wald. Stoiber und Umweltminister Dr. Werner Schnappauf betonten in ihren Ansprachen, dass die Staatsregierung am Ziel, 75 Prozent
des Gebietes muss dringend entgegengesteuert werden. Insbesondere ist die Gewässerpflege an die Erfordernisse des Wiesenbrüterschutzes und der Erhaltung des Niedermoorgebietes anzupassen. Der Modellflug im Königsauer Moos muss untersagt werden. Peter Hirmer (hl)
der Nationalparkfläche als »Naturzone« einzurichten, festhält (siehe N+U 1-06). Damit wird eine vom BN vehement geforderte Zusage endlich erfüllt. »Wenn mit der Ausweisung noch in diesem Jahr begonnen wird, kann das Ziel, drei Viertel des Nationalparks als streng geschützte Naturzonen auszuweisen, in den nächsten zehn bis 20 Jahren erreicht werden«, freute sich Helmut Steininger, Mitglied des BN-Landesvorstands und des Nationalparkbeirates. Zum Dank überreichte Jens Schlüter von der BN-Kreisgruppe Regen Stoiber ein »Waldlerherz« (Foto). Ende 2005 hatte die Gemeinde Lindberg eine Petition in den
Foto: Pöhnl
Sonntag, Demotag: Die Kreisgruppen Passau und Rottal-Inn des BN zeigten von August bis Oktober jeden Sonntag Flagge am Genmais-Feld in Rotthalmünster. Dort hatte das Landratsamt heuer wie bereits im Vorjahr zu Versuchszwecken Genmais angebaut. Eine Aufsehen erregende Aktion mit überdimensionaler Gen-Tomate
Lebensraum Wiese Mit circa 30 Brutpaaren weist der Brachvogel im Königsauer Moos seinen größten Bestand in Niederbayern auf. Über den Wiesen werden die Vögel jedoch von Modellflugzeugen bedroht.
Landtag eingebracht, mit der sie eine Ausweitung der derzeitigen Naturzonen verhindern wollte. Zur Eröffnung des Hauses zur Wildnis waren auch viele engagierte BN-Mitglieder gekommen, um für die Umsetzung der internationalen Schutzstandards zu demonstrieren.
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Fotos: Rohrmoser
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Lift oder Leben Mit dem Bau der neuen Seilbahn führt das Birkhuhn am Fellhorn allenfalls noch ein Schatten-Dasein. Um des Profites willen opfert die Raiffeisenbank das Kapital der Landschaft: seine lebendige Schönheit.
Kreisgruppe Kempten / Oberallgäu
Am Fellhorn entsteht ein zusätzlicher Großlift, künftig werden die Bergstation dreimal so viele Personen erreichen wie bisher. Der Lift-Betreiber spricht in der Öffentlichkeit von Verbesserungen für den Naturschutz. Natur+Umwelt rückt das Bild zurecht.
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Foto: Allgäuer Zeitung
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raurig, aber wahr: Das Fellhorn bei Oberstdorf, der einst »schönste Blumenberg der Alpen«, ist wohl nicht mehr zu retten. Zu der bereits bestehenden Kabinenbahn kommt jetzt ein parallel verlaufender Großlift hinzu. Die Genehmigung erhielt der Betreiber im Mai 2006, zur Wintersaison 2006/2007 soll das als »Deutschlands längste und modernste Einseil-Umlaufbahn, eine der fünf größten der Welt« gepriesene Bauwerk fertig sein. Eigentümer der Fellhornbahn GmbH ist die Raiffeisenbank Klein-Walsertal. Mit dem neuen Lift können bald das ganze Jahr über weitere 2400 Personen pro Stunde zur Bergsta-
Baubeginn: Der letzte Abschnitt der A7 befindet sich seit Juni im Bau. Wie erste Bilder zeigen, war die vom BN prognostizierte Zerschneidung und Verschandelung der Landschaft kein aus der Luft
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tion drängen, zusammen mit dem ersten Lift sind es über 3000. Bei schönem Wetter schieben sich die Wanderer schon jetzt in Reihen von teils fünf Personen nebeneinander den Weg zum Gipfel hinauf. Der ohnehin überlastete Parkplatz soll künftig Autos für zusätzliche 1200 Menschen fassen, obwohl die Pkw heute schon zwei Kilometer weit auf der Zufahrtstraße parken. Für die Fellhornbahn GmbH ist dies kein Grund, nicht dennoch vermeintlich praktizierten Naturschutz herauszustellen. Man renaturiere doch die »wilden« Abkürzungswege der Skifahrer und baue zwei Schlepplifte ab.
Jene beiden Lifte transportierten pro Stunde nur halb so viele Personen wie die neue Bahn und liefen zudem nur im Winter. Im Vergleich zu den gerodeten Bergwäldern nehmen die neu begrünten Abkürzungswege geringe Flächen ein. Von »Renaturierung« kann dabei keine Rede sein, da statt standorttypischer Pflanzen Einheits-Grün gepflanzt wurde. Die ehemals 40 Birkhuhn-Balzplätze schrumpften auf sechs Stück. Der BN konnte die Zerstörungen – zum Beispiel mit seiner Stellungnahme im Genehmigungsverfahren vom Februar 2006 – zwar nicht verhindern. Ans Aufgeben denkt aber niemand: Es gilt, geplante Lifte an benachbarten Hängen und im Landkreis Oberallgäu abzuwenden, um die Schönheit der Allgäuer Alpen zu bewahren. Barbara Zach, Holger Lieber
gegriffenes Szenario. Der Weiterbau der A7 bis zur österreichischen Grenze ist ein Mahnmal für die Missachtung von landschaftlicher Schönheit und Steuergeldverschwendung.
Das über 500 Seiten starke Werk geht über eine normale Pilzflora hinaus, es enthält zahlreiche wertvolle Infos für den Naturschutz. Zum Preis von 24,50 Euro erhältlich bei manfred.enderle@gmx.de
Alles über Pilze: Sein Leben hat Manfred Enderle ganz den Pilzen gewidmet. Das Wissen, das sich der international renommierte Autodidakt über 25 Jahre hinweg erarbeitete, hat er jetzt in seinem Buch »Pilzflora des Ulmer Raumes« veröffentlicht.
Ausstellung: Unter dem Titel »Voll Blüten – Kulturlandschaft in Gefahr« verleiht die Kreisgruppe Lindau seit Mai eine von ihr erstellte Ausstellung zum Thema Streuobst. 19 Tafeln erläutern Schönheit, Geschichte, Bedeutung für Natur und Landschaft sowie Gefahren für die landschaftlichen Kleinode. Kontakt: Kreisgruppe Lindau, Tel. 0 83 82-88 75 64, bn.lindau@web.de
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Jubiläum: Im Juni feierte die Kreisgruppe Lindau das zehnjährige Dienstjubiläum von Isolde Miller. Ohne die Tatkraft, Eloquenz und den Ideenreichtum der Landespflegerin aus dem Spessart wäre der BN im Landkreis nicht zu dem Faktor geworden, der er heute ist, würdigte Kreisvorsitzender Erich Jörg Millers große Verdienste. Die Kreisgruppe sei sehr stolz, Isolde Miller als Mitarbeiterin gewonnen, begeistert und gehalten zu haben.
Foto: Jörg
Ansturm aufs Fellhorn verdreifacht
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Kreisgruppe Berchtesgadener Land
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wei Tage nach dem Urteil des Gerichts verhängte das Bayerische Umweltministerium einen Baustopp für den an einigen Stellen mehr als zwei Meter breit angelegten Weg. Dem Gerichtsverfahren vorangegangen war ein Streit um einen Genehmigungsbescheid, den das Bayerische Umweltministerium im Juli 2005 erteilt hatte. Der Bescheid hatte den Wegebau von den Vorgaben der Nationalparkverordnung befreit: Er gestattete die Anlage eines Weges zur Alm entlang des Schaflsteigs, wobei der Weg zwei Meter breit und für Schlepper befahrbar werden dürfe – ein Widerspruch in sich, da Schlepper mehr Raum benötigen. Wie der Weg genau anzulegen sei, überließ der Bescheid der Nationalparkverwaltung. Bei Baubeginn stellte die BNKreisgruppe fest, dass der Weg die zulässige Breite von zwei Metern an
mehreren Stellen überschritt, und erstattete daraufhin Anzeige. In seinem anschließenden Urteil bestätigte das Verwaltungsgericht München nicht nur die zulässige Maximalbreite von zwei Metern. Es stellte zudem fest, dass die Ausnahmegenehmigung des Umweltministeriums vom Juni 2005 gänzlich nichtig sein könnte. Es sei zu bezweifeln, dass die Bewirtschaftung der Alm einen »überwiegenden Grund des Allgemeinwohls« darstelle, der eine Ausnahmeregelung rechtfertige. Auch die FFH-Verträglichkeitsprüfung rügten die Richter als unzureichend und fehlerhaft. Die Engertalm liegt im Gebiet des Nationalparks Berchtesgaden, eine Bäuerin nutzt sie als Viehweide und wollte den neuen Almweg an Stelle des bisherigen Steiges anlegen. Für die Tätigkeiten, für die die Bäuerin den neuen Weg angeblich brauchte – Steine auf der Weide einsammeln, den Zaun reparieren – hatte der BN seine Hilfe angeboten. Dieses Angebot hatte die Almbäuerin jedoch ebenso zurückgewiesen wie das Angebot des Nationalparks, ihr eine elektrische Schubkarre zu leihen. Dr. Christine Margraf (hl)
Foto: Willner
Rechnung, die die Kreisgruppe bereits im April 2005 vorgetragen hatte. Die Aufhebung der Schonzeit hätte bis 2009 gegolten und war mit nicht näher belegten Schäden an der Landwirtschaft begründet worden. Tauben geschützt: Die Schonzeit für Ringel- und Türkentauben gilt auch im Landkreis Altötting wieder. Im März 2005 war die Schonzeit dauerhaft aufgehoben worden, die Regierung von Oberbayern beendete diese Aufhebung zum 1. September 2006. Damit trug die Regierung den Bedenken
Keltenlager: Circa 40 Kinder der Kreisgruppe Pfaffenhofen erlebten zusammen mit Martina Körner und ihrem Betreuerteam ein »keltisches« Jugendzeltlager. An drei ereignisreichen Tagen buken die Keltenkinder Brot, schnitzten Schwerter und machten ohne
Schotterpiste Anstelle des idyllischen Schaflsteigs (unteres Bild) zieht sich jetzt ein Schotterweg durch den Bergwald. Die Besitzerin der Alm braucht diesen Weg eigenen Angaben zufolge, um Steine auf der Alm einzusammeln. Der BN setzte durch, dass der Weg maximal zwei Meter Breite einhalten muss.
Streichhölzer Feuer. Ein Druide, ein Dieb und ein Händler bereicherten das Lagerleben, beim abendlichen Bannerrauben und nächtlichen Aktionen stieg die Spannung. Zum abschließenden Familiensonntag, an dem zugleich mehrere Ortsgruppen-Jubiläen gefeiert wurden, war auch BN-Vorsitzender Hubert Weiger gekommen. Bauern gegen Gentechnik: Im Juli 2006 protestierten zahlreiche Bürger aus dem Landkreis Ingolstadt gegen den geplanten Versuchsanbau von gentechnisch veränderten Stärkekartoffeln auf dem Staatsgut Baumannshof in Forst-
wiesen. Die Bauern des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen verpflichteten sich zudem, keine »grüne« Gentechnik zu benutzen. Aus Sicht der Bauern bringt die Gentechnik allenfalls der industriell organisierten Landwirtschaft Gewinne, für alle anderen bedeute sie zusätzliche Kosten, mehr Bürokratie und eine Gefährdung ihrer Existenz. Auch deshalb erteilte die Firma Südstärke in Schrobenhausen der manipulierten Kartoffel eine Absage.
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Der neue Almweg zur Engertalm darf nicht mehr als zwei Meter Breite einnehmen. Diesen Erfolg zum Schutz des Nationalparks Berchtesgaden erstritt die Kreisgruppe im Juli vor dem Verwaltungsgericht München.
Fotos: Poser
Almwegstreit: Erfolg für Bund Naturschutz
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Über 50 Angebote
Foto: Kreisgruppe
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Weit über 50 umweltpädagogische Veranstaltungen als Begleitprogramm ergänzten die Angebote am Ausstellungsgelände. Überwiegend junge Besucher sowie zahlreiche Schulklassen nahmen an Bastelund Malaktionen teil, nähten Dinkelkissen, kochten Suppen mit Naturkräutern und beteiligten sich an den Schaufütterungen der Tiere. Unter der fachkundigen Anleitung von Andrea Mack herrschte oft
Einweihungs-Party: Anlässlich des Umzugs ihrer Geschäftsstelle feierte die Kreisgruppe Kulmbach im Juli ein tolles Fest. Drinks von der »Atombar« erfrischten die von einer Trommelgruppe und einem Konzert der Musikschule Bad Berneck bestens unterhaltenen Gäste. Der Kulmbacher Landrat Klaus Söllner und die Oberbürger-
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Kreisgruppen Wunsiedel und Tirschenreuth
Landesgartenschau 2006: BN-Projekt der Extraklasse Unter dem Motto »Arche Ahoi« präsentierten die beiden Kreisgruppen auf der diesjährigen grenzüberschreitenden Landesgartenschau in Marktredwitz und dem tschechischen Cheb (Eger) das Gemeinschaftsprojekt »Archeinsel«. Die Vorbereitungen für das reichhaltige Programm nahmen mehrere Jahre in Anspruch, der Erfolg war riesig. enormer Andrang bei der Betreuung der »tierischen Archebewohner«. So zeigte sich auch Kreisgeschäftsführer Karl Paulus überglücklich über das riesige Interesse und verweist gerne auf die unzähligen Einzelgespräche, in denen sich die Interessen des Naturschutzverbandes ausführlich darlegen ließen.
meisterin der Stadt, Inge Aures, überbrachten die besten Wünsche und betonten die gute Zusammenarbeit mit dem BN. Schützenhilfe: Das Luftamt Nordbayern bezweifelt die Aussagen der vom Flughafen Hof-Plauen beauftragten Gutachter und will den Neubau nicht genehmigen. Die Gutachter des Flughafens hatten ernsthaft angegeben, man könnte im Jahr 2020 mehr als 600 000 Fluggäste pro Jahr erwarten. Derzeit sind es unter 30 000 Gäste. Mit seiner Einschätzung schloss sich das Luftamt den Argu-
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Grenzüberschreitende Kooperation In einem umgebauten Bauwagen wurde zudem das Thema »Grünes Band« umfangreich behandelt. Neben der geographischen Lage der beiden Kreisgruppen am bayerischbömischen Grenzstreifen interessierten sich die Besucher vor allem
menten des BN an. Außerdem könnten sich die Kosten für den Ausbau verdoppeln. Markt mit Bauernverband: Mitte September richtete die Kreisgruppe Forchheim mit dem hiesigen Bauernverband einen gemeinsamen Markt aus. Fleisch, Obst, Gemüse: Alle Produkte stammten aus der Region, teils aus ökologi-
Foto: BN-Archiv
and in Hand arbeiteten die Kreisgruppen Tirschenreuth und Wunsiedel zusammen und schufen in Kooperation mit der Bayerischen Forstverwaltung und den Marktredwitzer Kirchengemeinden einen Höhepunkt der Landesgartenschau. Der überwältigende Andrang an jungen wie an älteren Besuchern bestätigte die Zielrichtung des Bundes Naturschutz: Mit einem großzügig angelegten Tiergehege sollten auf etwa 700 Quadratmetern überwiegend junge Familien mit Kindern angesprochen werden. Die vorgestellten alten Haustierrassen – zum Beispiel zwei Wollschweine oder seltene Schafrassen wie Bergschaf und Coburger Füchse sowie zwei Zwergesel – wiesen auf die Bedeutung dieser Tiere hinsichtlich der genetischen Vielfalt und auf ihre Vorzüge als Haustierrassen hin. Ein Taubenhaus und mehrere Kaninchenställe komplettierten die Ausstellung.
Foto: Mergner
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schem, teils aus herkömmlichem Anbau. In jedem Falle waren sie gentechnikfrei. Für musikalische Umrahmung sorgte das fränkische Bierorchester. Kaufkraft-Abfluss: Eine Studie der CIMA Stadtmarketing vom Juli sorgt für Aufregung in Coburg: Der Coburger Einzelhandel muss damit rechnen, durch die im Jahr 2008 durchgängig befahrbare Autobahn A 73 bis zu 6,8 Millionen Euro Umsatz jährlich einzubüßen. Viele Coburger werden die A 73 nutzen, um in Großstädten einzukaufen. Der BN, der die Autobahn bis zuletzt bekämpfte, hatte regelmäßig auf diese Gefahr hingewiesen.
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knopf erhielt man von ihm Informationen über das Leben und die Haltung alter Haustierrassen. In Zusammenarbeit mit dem tschechischen Naturschutzverband CSOP boten die BN-Aktiven auch mehrere Exkursionen im deutschtschechischen Grenzstreifen an. Die gemeinsam organisierten Ausflüge unterstrichen das gute freund-
den Bund Naturschutz stellen ein unbezahlbares Gut für den Verband dar. In mehreren tausend ehrenamtlich geleisteten Bau- und Betreuungsstunden verwoben sich die beiden Kreisgruppen Wunsiedel und Tirschenreuth in einer nie gekannten Partnerschaft. Nach viermonatiger, intensiver Darstellung auf dem Gartenschaugelände dür-
Schmetterlingsgarten: Trockenmauern, Sumpfbeete, Blumenschotterrasen und Futterpflanzen für über 50 Schmetterlingsarten legte die Ortsgruppe Alteglofsheim aus dem Landkreis Regensburg in ihrem neuen Schmetterlingsgarten an. Vor der Einweihung im Juli schmückten Kinder den Garten
schaftliche Verhältnis der beiden Kreisgruppen mit ihren Freunden jenseits der Grenze. Alle Schautafeln des Ausstellungsgeländes präsentierten ihre Infos zweisprachig und ermöglichten so auch tschechischen Besuchern, an den Informationen teilzuhaben.
fen die beiden BN-Gruppen mit Stolz auf die erbrachten Leistungen zurückblicken, von denen sie hoffentlich noch lange profitieren können. Fred Terporten-Löhner, Vorsitzender der Kreisgruppe Wunsiedel
Ausgezeichnet Gemeinsam mit Betreuerin Andrea Mack freut sich eine Kindergruppe über zwei Wollschweine, Bewohner des Tier-Erlebnisparks (Bild Mitte). Für ihren beispiellosen Einsatz ehrte BN-Vorsitzender Hubert Weiger Aktive der beiden Kreisgruppen: Hubert Weiger, Jung-Aktiver Bastian, Karl Paulus, Fred TerportenLöhner; im Hintergrund Andrea Mack und ein Tierpfleger (rechtes Bild).
Großer Zuspruch für BN Der enorme Einsatz der beiden Kreisgruppen hat sich mehr als gelohnt. Glückliche Kindergesichter und viele neue Sympathieträger für
zudem mit bemalten Holzschmetterlingen, farbigen Wegweisern, Fahnen und einem Weidenzaun. Da fühlen sich nicht nur Schmetterlinge wohl! Schule im Grünen: Dem Leben auf der Wiese galt im Juli eine für Erstklässler und Vorschulkinder gestaltete Unterrichtseinheit im »Grünen Klassenzimmer« der Kreisgruppe Schwandorf. Eva Müller-Siemeth und Kathrin Rieppel begeisterten Buben und Mädchen für Wiesenpflanzen und -tiere, die die Jungforscher unter dem Mikroskop und mit der Becherlupe erforschen konnten. Sie erprobten Tarn- und Warnspiele und gestal-
teten mit den gesammelten Raritäten sogar ein lehrreiches Plakat für ihr Klassenzimmer.
Foto: Schultheiß
für die dort vorkommenden Tierarten der »Roten Liste«. An zwei interaktiven Schautafeln bestimmten die Besucher Tierstimmen und erfuhren Wissenswertes über die Bewohner dieses einzigartigen Naturerbes. Computererfahrene Besucher »erklickten« sich am PC die Entstehung des Archeprojekts oder setzten sich mit Tierrätseln auseinander. Gleich am Eingang des Bauwagens stand das »Sprechende Schaf Charlotte« zum Empfang bereit: Mittels Frage- und Antwort-
Foto: Kreisgruppe
Foto: Kreisgruppe
Foto: Mergner
Besuchermagnet Tier-Erlebnispark, Mal- und Bastelaktionen für Schulklassen, grenzüberschreitende Exkursionen, interaktive Tierrätsel und vieles mehr: Das Angebot der beiden Kreisgruppen auf der Landesgartenschau zog Jung und Alt an und brachte dem BN viele neue Sympathien.
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Jubiläum: Mit einem »Fest im Grünen« hat die Ortsgruppe Velburg im Landkreis Neumarkt Anfang Juli ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Zahlreiche Gründungsmitglieder wurden mit der Ehrennadel des BN ausgezeichnet und erhielten ein stattliches Apfelbäumchen für ihren Hausgarten. Die vielen jungen Familien mit ihren aktiven Kindern wollen sich auch künftig engagiert für die Natur vor Ort einsetzen.
Naturköstlich: Im August stellte die Kreisgruppe Cham die neue, ergänzte Auflage ihres ökologischen Einkaufsführers vor. Als passenden Rahmen wählte die Kreisgruppe ein Biofrühstück mit Erzeugnissen der regionalen Anbieter. Die geladenen Pressevertreter kosteten die kulinarischen Köstlichkeiten und bekamen Infos zu den vielen Vorteilen der Biolebensmittel.
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Kreisgruppe Aschaffenburg
Gratulation, Eduard Bernhard! 8o Jahre und kein bisschen leise – wenn dieser bei runden Geburtstagen gern zitierte Satz auf einen Jubilar zutrifft, dann ist es Eduard Bernhard, langjähriger Vorsitzender der Kreisgruppe. Im Juni feierte der Umwelt-Aktivist par excellence. Natur+Umwelt gratuliert.
Vorbildlich: Die 1989 von Fritz Roßteuscher in Schwebheim initiierte »Ökologische Flurbereinigung« beweist es: Auch der Naturschutz kann bei der Flurbereinigung viel erreichen. Die Teilnehmer eines BN-Seminars zu diesem Thema im Juli zeigten sich von den Ergebnissen der vorbildlichen Kooperation zwischen Landwirten, Naturschützern, Gemeindeund Behördenvertretern beeindruckt. Geschenk: Zur 1100-Jahr-Feier der Stadt Volkach schenkte ihr die hiesige BN-Ortsgruppe im Juli einen fünf Meter hohen Weidendom. Bereits in den Osterferien
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hatten sich die Kinder der Ortsgruppe zusammen mit Gudrun Häfel-Mahler, Hanna Lindner und Kurt Heine trotz schlechten Wetters mächtig ins Zeug gelegt und 35 armdicke Weidenbündel sturmsicher in den Boden gepflanzt. Das fertige Naturkunstwerk soll auf dem Spielplatz künftig als Schattenspender und Spielgerät dienen.
Foto: Schneider
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Gelebter Naturschutz Eduard Bernhard sucht stets den Kontakt: Ob in der Auseinandersetzung mit den Mächtigen der Republik oder bei fachlichen Diskussionen wie letztes Jahr im Ökoinstitut Darmstadt (im Bild rechts). Dabei verfolgt er immer konsequent sein Ziel: Natur zu schützen.
war übergab er im Mai den Kreisvorsitz nach zehn Jahren an Gerd Radl, von »Ruhestand« kann bei Bernhard nach wie vor aber keine Rede sein: Stets im Einsatz für die Natur schreibt er Pressemitteilungen, organisiert medienwirksame Aktionen, telefoniert und faxt unermüdlich. Seit nunmehr über 40 Jahren erhebt der gelernte Logistik-Kaufmann seine Stimme für die Umwelt, legt sich in geschliffenen Leserbriefen ebenso wie bei kämpferischen Diskussionen mit hochrangigen Politikern oder Wirtschaftsbossen an. Energiekonzerne wie RWE, die Chefetage von Siemens oder der Veba-Konzern können davon berichten. Konzernvorstände, Aufsichtsräte und unkritische Aktionäre fürchten Bernhard als Redner auf ihren Hauptversammlungen. Kaum ein Umweltthema gibt es, in das er sich nicht innerhalb kürzester Zeit eingearbeitet und mediengerecht transportiert hat. Sein Erfolgsrezept ist die Beharrlichkeit, das Dranbleiben, Nachbohren, Anmahnen – für die betroffe-
Natur + Umwelt BN-Magazin [4-06]
nen Behörden und Politiker oft reichlich unbequem und gerade deshalb so effektiv. Wie bei vielen Umwelt-Engagierten, löste auch bei Bernhard persönliche Betroffenheit – der geplante Bau der A 45 unmittelbar vor seiner Haustüre – seinen Einsatz für die Natur aus. Später half der Träger des Bundesverdienstkreuzes, die Wiederaufbereitungsanlage in Frankenberg und den Block C in Biblis zu verhindern, ebenso wie die Giftmülldeponie in Mainhausen. Bundesweit bekannt gemacht hat ihn sein hartnäckiger und erfolgreicher Kampf gegen die Hanauer Atom- und Plutoniumfabriken. Gerade am Untermain, wo sich im Dunstkreis der Metropole Frankfurt die Umweltprobleme häufen, trug sein Engagement dazu bei, weitere Gefahren wie den Atomreaktor Karlstein abzuwenden. Der Bund Naturschutz schätzt sich glücklich, ihn als Mitstreiter in seinen Reihen zu wissen. Herzlichen Glückwunsch, Eduard Bernhard! Helmut Schultheiß, Holger Lieber
Rekord: Rund 100 Schüler des Gymnasiums Bad Königshofen verdoppelten bei der diesjährigen Haus- und Straßensammlung mit 4483 Euro ihr bereits im Vorjahr beachtliches Sammelergebnis. Großen Anteil daran hatte Ortsgruppen-Vorsitzender Dieter Jetschni, der die Kinder motivierte. Der BN bedankte sich bei den 20 fleißigsten Sammlern mit einem Besuch des Naturschutzzentrums Wartaweil am Ammersee. Dort war unter anderem viel Spaß beim Baumklettern angesagt. »Wildnis pur«: Diesem Lockruf folgten im Juli 80 Kinder zwischen acht und 13 Jahren ins Sommer-
Foto: Kneitz
Foto: Galm
Foto: Privat
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zeltlager der Kreisgruppe Bad Kissingen im romantischen Schondra-Tal. Drei Tage lang boten den Kindern bei tropischen Temperaturen gleich 20 BN-Aktive unter Leitung von Franz Zang abwechslungsreiche Spannung. Die Begeisterung war einhellig: »Wir kommen wieder!«
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Kreisgruppe Neustadt/Aisch – Bad Windsheim
Seit Mai beschäftigt ein Abfallskandal den Landkreis. Nachdem der Bund Naturschutz die Behörden auf stinkende Sickerwässer in einer Tongrube hingewiesen und Strafanzeige gestellt hatte, wurde das ganze Ausmaß des Skandals erst in der Öffentlichkeit bekannt. Die Sorge der Anwohner um ihr Trinkwasser ist groß. hne Genehmigung lagerte die Firma BSR aus Ingolstadt in der bei Oberniederndorf gelegenen Grube seit März etwa 30 Tonnen Gleisschotter und Straßenkehrmaterial ab. Der im Straßenkehricht enthaltene organische Abfall verfaulte mit der Zeit und bildet seither auf dem austretenden Wasser einen öligen und faulig riechenden Film. Zudem vermutet man in den Materialien Stoffe wie giftige Schwermetalle, Rückstände von Pestiziden und polyzyklische Aromate. Das Landratsamt stoppte deshalb Mitte Mai das Auffüllen der Tongrube,
Wechsel: Nach vierzehn Jahren an der Spitze der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt verabschiedete sich Therese Mayerle von ihrer Funktion als Vorsitzende. BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger dankte Mayerle herzlich für ihre vorbildliche Naturschutzarbeit. Als wichtigste Erfolge gelten die Verhinderung weiterer Bannwaldrodungen bei Langwasser, des Gewerbeparks Knoblauchsland, der Ostspange zum Flughafen und die erfolgreiche Etablierung von Projekten wie »Sehnsucht Wildnis«. Mayerle erhielt für ihr Engagement 2003 die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg. Ihr Nachfolger ist Günther Raß, langjähriger Aktiver
was die Firma BSR jedoch schlicht ignorierte. Daraufhin versiegelte das Landratsamt die Grube. Die Öffentlichkeit erfuhr von dem Skandal erst, nachdem der BN wegen des austretenden öligen Wassers im Mai Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet hatte. Seither sorgen sich die Bewohner Oberniederndorfs um ihr Trinkwasser: Der gesamte Ort bezieht sein Wasser ausschließlich aus hauseigenen Brunnen, die 50 bis 200 Meter von der Tongrube entfernt liegen. In 150 Metern Entfernung fließt die Aurach. Noch sind
und bisheriger Schatzmeister der Kreisgruppe. Sichtbar gemacht: Im August protestierte die JBN in Neustadt/Aisch zusammen mit betroffenen Landwirten gegen die riesigen Auf- und
Foto: JBN
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Foto: Schuh
Bund Naturschutz bringt illegale Abfallbeseitigung ans Licht die Brunnen von den Schadstoffen frei. Auch die Grundwasserpegel sind bislang ohne Befund. In der zehn Hektar großen Oberniederndorfer Grube wird Ton für Ziegel abgebaut. Mit der Abbaugenehmigung ist die Pflicht verknüpft, die Grube anschließend mit ausgewählten Materialien zu rekultivieren. Obwohl Gleisschotter und Straßenkehrmaterial nicht zu den vorgesehenen Stoffen gehören, begann die Firma BSR im Frühjahr, einen nicht mehr genutzten Teil des Abbaugebiets damit wieder anzufüllen. Der BN dringt indes darauf, das Material aus der Grube zu entfernen. Das Landratsamt wartete zu Redaktionsschluss auf ein Gutachten, welches das weitere Verfahren bestimmen soll. Dagmar Nitsche (hl)
Abfahrtsschleifen, die beim dreispurigen Ausbau der B8 zwischen Kleinerlbach und Brunn geplant sind. Die Jugendlichen hängten mit Gas gefüllte Luftballons an der Strecke auf. Abends verteilten sie Schwedenfeuer und Grablichter, die den Verlauf der geplanten Straßen markierten. Zuvor hatten die Landwirte ihre Felder so eingesät, dass die Strecken als Grünstreifen sichtbar geworden waren. Als Alternative zu dem überdimensionierten Straßenprojekt bietet sich ein dreispuriger Ausbau nur zwischen dem Chausseehaus und der Auffahrt Brunn an. Dadurch entfielen die aufwendigen Schleifen bei nahezu identischem Nutzen.
Aufgedeckt Das verunreinigte Sickerwasser der Tongrube stinkt sprichwörtlich zum Himmel. Erst als der BN Druck machte, erfuhren Öffentlichkeit und Anwohner von dem Skandal (im Bild zwei BN-Aktive vor Ort). Mit Erfolg: Kripo und Landratsamt sind seitdem aktiv.
Kunst im Biotop: Zum 30-jährigen Bestehen des Kreisgruppe FürthLand im September schmückten Künstler verschiedener Genres die Biotopflächen rund um den Kesselberg in der Gemeinde Cadolzburg. Die Natur diente als Bühne, in die sich Gemälde, Bildhauereien und Aktionskunst achtsam einfügten – zum Schauen, Lauschen und Spüren. Den Besucherstrom leitete die Kreisgruppe über vorhandene Trampelpfade am Rande der Feuchtflächen. Manch einer mag seine Liebe zur Natur dabei neu entdeckt haben.
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Foto: Kreisgruppe
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Neue BN-Publikation
Mythos Schmetterling
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Bestellen und anmelden BN-Bildungswerk, Straubinger Straße 5, 94344 Wiesenfelden, Tel. 0 99 6612 70, bw@bundnaturschutz.de, www.bn-bildungswerk.de
er an kalten Winterabenden schon vom nächsten Frühling träumen will, der kann in einer neuen Publikation des BN-Bildungswerks über Schmetterlinge schwelgen. Mythen, Märchen und Gedichte erzählen in der rund 95 Seiten starken Textsammlung von den Gauklern der Lüfte. Antike, Mittelalter und westliche Moderne sahen den Schmetterling oft als Sinnbild der Seele, Symbol der Lebensbewältigung. In China und Japan steht er vor allem für Liebesglück, Schönheit und Anmut. Märchen von Hans Christian Andersen, Leonardo da Vinci oder Rafik Schami entführen den Leser in eine traumhafte Welt. »Wer Schmetterlinge lachen hört« im gleichnamigen Gedicht, lacht mit ihnen und weiß, wie Wolken schmecken. Der Schmetterling als archetypisches
Bild der Verwandlung und des Weiterlebens hat Kulturschaffende, Theologen und Philosophen über Jahrhunderte beschäftigt. In Zeiten, die zukunftsfähiges Denken beschwören, bekommt seine Wandlung von der Raupe zum Falter eine neue Bedeutung. Zukunftsfähigkeit ist die Bereitschaft zur Veränderung des eigenen Denkens und Handelns, hin zu einem nachhaltigen und naturfreundlichen Lebensstil. Gerade erzählende und lyrische Inhalte bergen die Kraft in sich, Sehnsüchte bewusst zu machen. Die ausgesuchten Texte empfehlen sich deshalb auch für die Bildungsund Naturschutzarbeit. »Schmetterlinge – Mythen, Märchen, Gedichte« gibt es beim BN-Bildungswerk zum Unkostenbeitrag von elf Euro. Beate Seitz-Weinzierl (hl)
Ökologie in der Literatur
Foto: Photodisc
Märchen deuten
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ärchen wirken sofort. Sie sprechen Menschen ohne Umwege an. Deshalb besitzen sie im Naturund Umweltschutz großen Wert – für Umweltpädagogen ebenso wie für interessierte Naturliebhaber. Im Seminar »Märchen ökologisch interpretieren« stellt Dr. Pia Mayer-Gampe ausgewählte Texte vor und zeigt, wie sie hinsichtlich des Nachhaltigkeitsgedankens interpretiert werden können. So finden sich in Märchen oft die Möglichkeiten und Folgen verschiedener Überlebensstrategien schonungslos und witzig präsentiert. Mit Tipps zum angemessenen Interpretieren als Handwerkszeug geht es durch den Märchenwald, in dem man Anpassung, Nachhaltigkeit und Gier begegnet. Das Seminar beschäftigt sich zudem mit der politischen Brisanz der Grimmschen Märchen, mit Texten der Moderne, Utopien und Filmen. Wartaweil, 2. bis 4. März 2007
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Bunte Bildungssteine Schmetterlings-Karten
Neu beim Bildungswerk gibt es Postkarten mit zehn farbig gezeichneten Schmetterlingsmotiven. Tagpfauenauge, Zitronenfalter, Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs und andere Papillons fliegen den Lieben, die die Karte geschickt bekommen, entgegen. Jetzt bestellen zum Unkostenbeitrag von 0,50 Euro pro Stück oder im Zehnerbündel für 4,50 Euro beim BN-Bildungswerk.
Fliegendes Klassenzimmer Wie sich Kinder und Jugendliche für Natur auf spielerische Art begeistern lassen, steht in der Dokumentationsschrift des Projekts »Sehnsucht Wildnis« aus dem Jahre 2005. Unter dem Titel »Das fliegende Klassenzimmer« stellen Gertrud und Kurt Heine pädagogische Bausteine für das Naturerlebnis vor. Außerdem geht es um Steinzeitlager, »Wilde Sonntage«, neue Themen für Schulklassen und vieles mehr. Für 2,50 Euro Unkostenbeitrag zu beziehen beim BN-Bildungswerk.
Klang und Farben Die Fortbildung für Umweltpädagogen und ehrenamtliche Kindergruppen-Leiter widmet sich dem Einsatz von Klang und Farben in der Umweltpädagogik. Die Teilnehmer unternehmen eine gemeinsame Klangreise, die Achtsamkeit dem Anderen gegenüber, Aufeinander-Einstimmen und aufmerksames Zuhören vermittelt – und somit Teamarbeit fördert. Ebenso spricht das Seminar an, wie man Farben im umweltpädagogischen Bereich einsetzen kann. Wiesenfelden, 25. Januar 2007
Foto: Seitz-Weinzierl
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MEHR MITEINANDER
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15. Internationaler Donaukongress Wie geht es weiter beim Kampf für die frei fließende Donau? Hochkarätige Referenten werden dieser Frage beim 15. Internationalen Donaukongress des BN nachgehen. Die landesplanerische
Beurteilung durch die Regierung von Niederbayern bevorzugt eine Zerstörung mit einer Staustufe. Was aus politischer und rechtlicher Sicht davon zu halten ist, wird ebenso Gegenstand der Referate sein wie die europäische Förderpolitik für Wasserstraßen und die Rolle des Deichvorlandmanagements beim Hochwasser-
Foto: Frank
DONAU-KONGRESS
schutz. Deutliche Worte sind wieder von der politischen Podiums-
diskussion am Sonntag zu erwarten. Für musikalische Einlagen sorgt die Band Feelsaitig, von der die CD »Donaumusik« stammt. Niederalteich, 9. / 10. Dezember 2006 Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91-3 25 55, bundnaturschutz@degnet.de
BN-Weihnachtsmarkt
Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 0 99 66-12 70, bw@bund-naturschutz.de
den Überblick. Geöffnet nur für Fachbesucher. Nürnberg, 15. bis 18. Februar 2007 Kontakt: BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de
Die Geschichte vom guten Wolf
BioFach
Freizeit, Garten und Touristik
Marionettentheater für Kinder und Erwachsene Wiesenfelden, 10. Dezember 2006
Die weltweit bedeutendste Messe für Bio-Produkte bietet auch dieses Jahr wieder einen umfassen-
Bayerns große Freizeitmesse Nürnberg, 24. Februar bis 4. März 2007
Der BN-Laden des neuen Hauses zur Wildnis im Nationalpark Bayerischer Wald bietet wunderschöne Geschenkideen. Ludwigsthal, ab 3. Dezember 2006
Foto: MEV, Hafner
BN-VERANSTALTUNGEN
Kontakt: BN-Referat für Landwirtschaft, Tel. 09 11 - 8 18 78 21, ursula.erlwein-blassl@bundnaturschutz.de
BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23 - 999 57 10 Winter im Allgäu Mit der Bahn zum Reiseziel Natur im winterlichen Allgäu. 11. bis 17. Februar 2007
Bahn- und Reisefest Bio-Buffet, Musik, Tombola mit Reisepreisen, Ausstellungen, Führungen, Vorträge: Das und mehr bietet das große Fest des Bundes Naturschutz in der Fahrzeughalle des historischen Bahn-Museums. Nürnberg, 24. Februar 2007
TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN Aus Landwirtschaft und Umwelt Bayern2 Jeden Sonntag, 7:05 bis 7:30 Uhr
Umwelt und Verbraucher
Unser Land
Deutschlandfunk Montag bis Freitag, 11:35 bis 12:00 Uhr
Infos zu Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Bayerisches Fernsehen Jeden Freitag, 19:00 bis 19:45 Uhr
Unkraut
ZDF Umwelt
Umweltmagazin, Thema dieses Mal: Weihnachten Bayerisches Fernsehen 11. Dezember, 21:20 bis 21:45 Uhr
Magazin für modernes Leben Zweites Deutsches Fernsehen Jeden Sonntag, 13:15 bis 13:45 Uhr
Umweltmagazin Bayern2 Jeden letzten Montag im Monat, 16:05 bis 16:30 Uhr
VIELEN DANK AN UNBEKANNT Namenlose Donau-Spende Kurz vor Druckbeginn dieser N+U erreichte die BN-Landesgeschäfts-
stelle Regensburg ein Kuvert ohne Absender mit unglaublichem Inhalt: 10 000 Euro und eine bescheidene Notiz (s. Abbildung), mit der die Rettung der Donau als Spendenzweck bestimmt wurde. Der Bund Naturschutz bedankt sich auf
diesem Wege auf das herzlichste bei der unbekannten Gönner-Familie. Wir werden die großherzige Spende verantwortungsvoll für den Schutz der frei fließenden Donau einsetzen. Auch die Politik sollte Signale wie dieses endlich erkennen und von dem geplanten Zerstörungswerk ablassen.
Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de Leitender Redakteur (verantw.): Manfred Gößwald (göß) Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph MarklMeider (cm), Tel. 09 41 -2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 41 -2 97 20-29 und -20 Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer) Titelfoto: Dietmar Nill / linnea images Litho: PHG GmbH, Augsburg Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40 Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 239 99 57- 30, Fax -99, info@service.bund-naturschutz.de Auflage: 101 000 Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807 BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00 BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00 Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN. Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.
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Gemeinsam mehr bewegen Bald schließt sich der jährliche Kreislauf der Natur. Zeit für uns, um Rückschau zu halten. Unser erfolgreicher Einsatz für
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Kinder und Enkel hat viel Geld gekostet und konnte nicht immer aus dem laufenden Etat finanziert werden. Deshalb sind Ihre Spenden für unsere Naturschutzarbeit überlebenswichtig. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Weihnachtsspende.
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quittung, wenn Sie Ihre komplette Adresse angeben. Für Zuwendungen bis einschließlich 100 Euro gilt der Bankbeleg für das Finanzamt.