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Natur+Umwelt Heft 4-2007 89. Jahrgang 4. Quartal
Bund Naturschutz Magazin www.bund-naturschutz.de
Dass es Dich noch gibt!
Das bedrohte Karlszepter Oder: Wie der Bund Naturschutz Leben rettet
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Natürlichee Schönheitt kommtt von n Ihnen!
Stärken Sie jetzt den BN-Fonds "Bayerns Schönheit bewahren"!
Unsere geliebten Naturlandschaften sind bedroht: In Bayern verschwindet jedes Jahr eine Fläche größer als der Chiemsee unter Beton und Asphalt mehr als in jedem anderen Bundesland. Der sicherste Weg, Heimatnatur umfassend und dauerhaft zu sichern, sind angekaufte Schutzflächen und deren Pflege. Deshalb hat der Bund Naturschutz den Fonds "Bayerns Schönheit bewahren" gegründet. Mit Spenden, die in diesen Fonds einfließen, rettet der BN durch Ankauf und andere Maßnahmen bedrohte bayerische Natur auch vor Ihrer Haustüre. Mehr dazu ab Seite 21. Bitte helfen Sie uns, das natürliche Gesicht unserer Heimat zu erhalten und unterstützen Sie den Fonds "Bayerns Schönheit bewahren" mit Ihrer Spende!
Danke!
Bund Naturschutz
Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft 93 00 000 150 BLZ 700 205 00
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Natur+Umwelt 4-2007
Der Wert der Natur Kommenden Mai werden Tausende Politiker und Experten aus aller Welt zur »9. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt« nach Deutschland kommen. Dass der Erhalt der »Biodiversität« seit der zweiten UNOUmweltkonferenz 1992 auf die Handlungsebene aller Staaten der Erde gehoben wurde, hat viele Gründe: rapider Rückgang der tropischen Regenwälder, schwindende Korallenriffe, überfischte Weltmeere, Gefährdung von Arten durch unseren Lebensstil und den damit verursachten Klimawandel. Wir werden viele Zahlen zu hören bekommen: Prozentwerte des Rückgangs von »Rote Liste«-Arten, tausendfach erhöhte Aussterberaten, dramatische Verlustraten der letzten naturnahen Kultur- und Wildnislandschaften. Aber auch der »Wert« der Natur wird dargestellt werden, der erheblich größer ist als alle vom Menschen geschaffenen ökonomischen Werte. Die Erhaltung der Biodiversität, des Lebendigen um uns in all seinen Facetten, ist kein Luxus, sondern schlicht eine Überlebensaufgabe. Deshalb engagiert sich der BN seit seiner Gründung dafür. Wir fordern, dass Deutschland nicht nur Gastgeber ist, sondern auch vorbildhaft handelt. Wenigstens zwei Signale erwarten wir zur Konferenz von Landesund Bundesregierung: zum einen den dritten bayerischen und ersten fränkischen Nationalpark, im nördlichen Steigerwald. Zum anderen, dass die Bundesregierung ihre Absichtserklärungen zum Schutz des »Grünen Bandes«, der national bedeutsamen Biotopkette an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, endlich erfüllt und ihren Bundesbesitz den Ländern für den Naturschutz kostenfrei übergibt. Der BN kann selbstbewusst fordern, denn allein was die ehrenamtlich Aktiven in Bayern für die Natur leisten, liegt in Geldsummen umgerechnet Jahr für Jahr über dem, was der Freistaat für konkreten Naturschutz ausgibt. Mit welchem Einsatz der BN Arten und Lebensräume in Bayern schützt, lesen Sie ab Seite 10.
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN Ihre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BN Ihr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
Schön, dass es Euch gibt
Inhalt
Der Erhalt der Natur, der Schutz der Arten und ihrer Lebensräume: Ganz zurecht werden sie als das Kernstück des Bundes Naturschutz bezeichnet. Hier sind die meisten Freiwilligen des BN aktiv, hier investiert der Verband die größten Geldmittel. Und hier fließt wohl das meiste Herzblut. Ab Seite 10
Professionelle Werber Eine Gruppe junger Leute gewinnt im Landkreis NeuburgSchrobenhausen 400 neue Mitglieder für den Bund Naturschutz. Das muntere Team ist alles andere als eine Drückerkolonne. Seite 4
Staatlicher Naturschützer Dr. Helmut Karl wurde im Jahr 1956 der zweite hauptamtliche Naturschützer im Freistaat Bayern überhaupt. Seine Leistungen, etwa der »Alpenplan« zum Schutz des Gebirgsraumes, wirken bis heute fort. Seite 7
Jugendliche Renovierer Ein ganz besonderes Domizil hat die BN-Jugend in Nürnberg bezogen und ganz nach ihrem Geschmack gestaltet: einen Turm der alten Stadtmauer. Er ist jetzt Treffpunkt einer neuen Jugendgruppe. Seite 22 Foto: Roggenthin
Foto: fotolia
EDITOR IAL
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Engagierte Leser Natur+Umwelt-Leser engagieren sich. Die Aktion für die Donau im letzten Heft fand bereits über 10 000 Unterstützer (und läuft weiter, siehe Seite 39). Bitte erheben Sie jetzt Einwendung gegen eine dritte Startbahn für den Flughafen München – für den Klimaschutz und für eine geplagte Region. Seite 25 und beiliegendes Blatt für Ihre persönliche Einwendung
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Intern 4 Werber unterwegs 6 Leserbriefe Portrait 7 Helmut Karl Ratgeber 8 Tiere in Not? Titelthema 10 Schön, dass es Euch gibt 12 Ästhetik des Naturschutzes 13 Interview Ulf Zeidler 14 Moorschutz 15 Ingeborg Haeckel 16 BN-Projekte 18 Blaukehlchen 19 Fischotter 20 BN-Flächen Junge Seite 22 Tower Power Aktuell 24 Transrapid 25 Dritte Startbahn 26 Kurznachrichten 28 JBN-Akademie Fotoseite 29 Heimat Regional 30 Biber-Schutz 31 Oberbayern 32 Unterfranken 33 Mittelfranken 34 Schwaben 35 Oberpfalz 36 Niederbayern 37 Oberfranken Bildung 38 Ökozentrum Stelzlhof 39 Termine, Impressum
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»Frechheit, dass Sie jetzt erst kommen!«
Neue Freunde der Erde Janina Gutermann wirbt für den Bund Naturschutz, ohne jemanden zu bedrängen. Da werden Mutter und Tochter gerne Mitglied in Bayerns erfolgreichstem Naturschutzverband.
Foto: Hammerl
Ein Team junger Leute gewinnt im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 400 neue Mitglieder für den Bund Naturschutz. Manch einer hat sogar schon ungeduldig auf die Werber gewartet.
H
eute ist der Tag der jungen Familien. Zunächst hat Janina Gutermann Pech. Der freundliche ältere Herr, der ihr in Maxweiler, einem kleinen Dorf im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, die Tür öffnet, ist zwar sofort bereit, für den Bund Naturschutz zu spenden – was sie gar nicht annehmen darf – nicht aber dazu, Mitglied zu werden. Janina verabschiedet sich von ihm ebenso freundlich, wie von der älteren Frau, die erst mit ihrer Tochter reden möchte. Janina lässt sich nicht entmutigen, Misserfolge gehören einfach mit dazu: »Schließlich wollen wir
Werber gesucht Sie sind auf der Suche nach einem Studentenoder Ferienjob? Sie möchten den BN unterstützen, indem Sie neue Mitglieder gewinnen? Sie haben Spaß an der Arbeit in einem jungen Team? Sie sind kommunikationsfreudig und sprechen gerne Leute auf den BN an? Dann bewerben Sie sich bei der Firma HSP, die im Auftrag des BN professionell um Mitglieder und Förderer wirbt: www.studentenjob.com oder Tel. Yvonne Kliemann, 0 76 43-9 14 14 13. Oder wenden Sie sich beim BN an Christine Stefan-Iberl, Tel. 09 41-2 97 20 -11.
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die Leute ja nicht zu etwas überreden.« Janina gehört zu einer munteren, 16-köpfigen Gruppe, die im Landkreis unterwegs ist, um im Auftrag des BN neue Mitglieder anzuwerben. »Wir verkaufen keine Zeitschriften und arbeiten nur mit jungen Leuten, meist Studenten, die voll hinter der Sache stehen«, betont Andreas Polegeg, der Leiter des Trupps, der sich in Nassenfels in einer Ferienwohnung einquartiert hat. Eine orange und eine rote Gitarre lehnen an der Wand neben dem Fernseher. »Es gibt ja noch ein Leben neben dem BN«, grinst der 22-jährige Jorin aus Hamburg. Dieses Leben danach fängt allerdings relativ spät am Abend an, denn die Werber sind bis in den frühen Abend, so etwa bis 20 Uhr, unterwegs, um auch Berufstätige zu erreichen. Jeder Haushalt soll besucht werden, jeder die Chance bekommen, beim BN mitzumachen. Die Botschaft bringt Janina fröhlich rüber: »Wir brauchen Ihre Stimme beim BN – für die Natur.« Beim nächsten Haus hat sie Glück. Die junge Frau zögert zwar zunächst, ohne Rücksprache mit ihrem Mann etwas zu unterschrei-
ben, lässt sich aber von Janina überzeugen, dass sie kein Risiko eingeht und jederzeit und ohne Kündigungsfrist widerrufen kann. Die beiden einigen sich zunächst einmal auf einen Beitrag von zwei Euro im Monat – ein Arrangement, das auch der kinderreichen Familie im Nachbarhaus zusagt. Über den Blumensamen, den Janina mitgebracht hat, freut sich die Tochter, die im nächsten Jahr ein eigenes Beet im Garten bekommen soll. Bunt zusammengewürfelt wie der Tee zum Frühstück – Ostfriesenmischung kombiniert mit Inkatee – ist das Team aus Sprach- oder Geisteswissenschaftlern, aus Lehrerinnen, Umweltwissenschaftlern, Theologen und Studenten aus der Werbebranche. Da die Werber ein Grundgehalt bekommen, sind sie nicht auf die Provision angewiesen – noch ein Unterschied zu einer Zeitschriftendrückerkolonne. Kolja aus Münster hatte am Tag zuvor seine Feuerprobe zu bestehen gehabt. Ein neues Mitglied hat er nicht gewonnen, ist dafür aber an Erfahrung reicher geworden: »Es war interessant, mit den Leuten zu reden.« Kolja musste feststellen, dass sich manche negativen Themen, die mit der Kreisgruppe in Verbindung gebracht wurden – auch wenn zu Unrecht – hartnäckig wiederholten. Wie wichtig das vorangegangene Gespräch mit Kreisvorsitzendem Günter Krell war, hat er da schnell verstanden. Janina erzählt von umfangreichen Biberdiskussionen, aber Jorin findet, dass das Umweltbewusstsein hier in Bayern besonders hoch angesiedelt sei: »Die Menschen wissen Bescheid, der Klimawandel geht nicht an ihnen vorbei.« An einen Besuch erinnert sich Andreas besonders gern. Eine alte Dame habe ihn erst einmal kräftig beschimpft: »Unglaubliche Frechheit, dass Sie erst jetzt zu mir kommen, junger Mann, ich hab doch schon vor zwei Wochen in der Zeitung gelesen, dass Sie hier herumlaufen.« Worauf sie sich einen lang gehegten Wunsch erfüllte und BNMitglied wurde. Dr. Andrea Hammerl, freie Journalistin
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Foto: Wall
Foto: Bonn-Sequenz
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Foto: Gößwald
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Wenn’s um Geld geht …
BN ehrt Prof. Karl Ganser
Erste Wartaweiler Gespräche
Für den Bund Naturschutz, der
Am 16. Oktober hat der Bund Naturschutz den Bayerischen Naturschutzpreis, die bedeutendste Naturschutz-Auszeichnung Bayerns, an Prof. Karl Ganser verliehen (im Bild links, mit Hubert Weiger und Doris Tropper). Damit würdigte der BN das jahrzehntelange Engagement des Stadtplaners für Stadterneuerung, den Flächenschutz und die Belange des Natur- und Umweltschutzes. Der gebürtige Mindelheimer Ganser ist der Öffentlichkeit vor allem als Leiter der internationalen Bauausstellung Emscher Park ein Begriff, wo er von 1989 bis 1999 die ökologische und ökonomische Erneuerung einer geschundenen Region durchsetzte. Nach dem Prinzip »Wandel ohne Wachstum« setzte er dort eine Kreislaufwirtschaft im Flächen- und Energieverbrauch, im Gebäudebestand und in der Wasserwirtschaft in Gang. Mit dem BN verbindet Prof. Ganser der gemeinsame Kampf für »Bayerns Schönheit«, gegen den Flächenverbrauch. Seinen Festvortrag hielt Prof. Ganser als Plädoyer für die »Wildnis in der Stadt«, die zu Unrecht als ein »Störenfried im Glauben an das immerwährende Wachstum von Städten und Gesellschaften« bekämpft werde. BN-Vorsitzender Hubert Weiger würdigte in seiner Laudatio Ganser als »Persönlichkeit mit außergewöhnlichem Mut, Zivilcourage und Fantasie«. Besonders die Zusammenschau verschiedener Disziplinen, vom Denkmalschutz und der Baukultur über eine ganzheitliche Stadt- und Regionalplanung bis hin zur Umwelt-, Landwirtschafts- und Energiepolitik, zeichnete seine Arbeit aus.
Mit über 100 Teilnehmern hat der
höchsten Wert auf finanzielle Unabhängigkeit von Staat und Wirtschaft legt, ist es überlebenswichtig, auf verschiedenen Feldern um Geldmittel zu werben. Um diese zentrale Aufgabe erfolgreich meistern zu können, hat der BN 2005 das Referat »Mitglieder- und Spendengewinnung, Marketing« geschaffen. Mit Claudia Ciecior-Bordonaro und Christine Stefan-Iberl ist der Bereich mit zwei erfolgreichen Kommunikationsfachfrauen besetzt, die sich in ihrer Kreativität und ihrem Elan Tag für Tag vor neue Herausforderungen gestellt sehen. Christine Stefan-Iberl (im Bild links) betreut die Bereiche Mitgliederwerbung und -bindung. Dazu gehören die professionelle Mitgliederwerbung (Beitrag linke Seite), die Aktion »Mitglieder werben Mitglieder« und die telefonische Höherwerbung. Sie organisiert die jährliche Hausund Straßensammlung sowie die Fortbildungsreihe für BN-Aktive. Und auch wenn ein Mitglied sich mal beschweren möchte, ist sie die richtige Ansprechpartnerin. Der Bereich Spendengewinnung ist das Spezialgebiet von Claudia Ciecior-Bordonaro. Die bekannte Mailing-Reihe »Tatsachen«, die Betreuung besonders großzügiger Spender, die Legatwerbung und Patenschaften sind Kernbereiche ihrer Arbeit. Außerdem erstellt sie die BN-Werbemittel und verleiht mit ihrem Ideenreichtum wichtigen BNVeranstaltungen ein unverwechselbares Gesicht. Gemeinsam beraten Stefan-Iberl und Ciecior-Bordonaro die Kreisgruppen zur Mitgliederund Spendengewinnung.
Bund Naturschutz am 22. September erfolgreich eine neue Veranstaltungsreihe gestartet, die »Wartaweiler Gespräche«. Zum Thema »Wie kann erfolgreiche Naturschutzarbeit Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zukunftsfähig machen?« hielt Prof. Dr. Hartmut Vogtmann (Bild), Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, einen viel beachteten Vortrag und stellte sich der Diskussion. Mit den »Wartaweiler Gesprächen« nimmt der Bund Naturschutz die Tradition der Stifterin Berta Habersack wieder auf, in Wartaweil den Diskurs über brennende Zukunftsfragen zu führen. Im BN-eigenen Naturschutzund Umweltbildungszentrum am Ammersee war schon in den 50er Jahren die erste bayerische Naturschutzakademie beheimatet. Den Vortrag von Prof. Vogtmann finden Sie unter www.bfn.de/ 0504_2007.html.
Wichtige Neuerung für Mitglieder und Spender Wer seine Mitgliedsbeiträge und Spenden an den Bund Naturschutz steuerlich geltend machen will, braucht künftig erst bei Beträgen über 200 Euro eine vom BN ausgestellte Zuwendungsbestätigung. Bis zu dieser Grenze gelten ab 2007 der Bareinzahlungsbeleg oder die Buchungsbestätigung der Bank als Nachweis. Für Beträge über 200 Euro erhalten Sie zum Jahresende beziehungsweise Anfang des Folgejahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung. Wünschen Sie auch unter 200 Euro eine Bestätigung, teilen Sie uns dies bitte mit: Bund Naturschutz in Bayern, Gabriele Schöfmann, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, Fax 09 41-2 97 20 -31, gabriele.schoefmann@bund-naturschutz.de.
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Neue Wirtschaftsmodelle
Foto: Mirwald
Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-JohannMaier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20 22, Fax 2 97 20 31, nu@bundnaturschutz.de
Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur
Mehr Leserbriefe finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/magazin.
Zum Titelthema »Wachstum ist endlich« in N+U 3-07 Die Wirtschaftswissenschaftler sind aufgerufen, in Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern, Mathematikern und anderen Fachwissenschaftlern Modelle für ein Wirtschaftssystem zu erarbeiten, das nicht den Zwang zum dauernden Wachstum in sich trägt. Leider scheinen diese dem Bestehenden sehr verhaftet, denn bislang sind solche Modelle kaum vorhanden oder werden jedenfalls in Medien und Öffentlichkeit nicht vorgestellt und diskutiert. Die seit Jahrzehnten von manchen gut meinenden Wachstumskritikern angebotene Formel »Effizienz und Suffizienz« kann solche Modelle keinesfalls ersetzen. Sie macht gewissermaßen die Rechnung ohne den Wirt, da sie von den hergebrachten Strukturen ausgeht, bei denen Effizienz rasch vom Wachstum überholt wird (was man in der Vergangenheit an vielen Beispielen sehen konnte) und eine stärker um sich greifende Suffizienz rasch in ein wirtschaftliches und soziales Desaster führen würde. Dr. Gertrud Scherf, Osterhofen-Galgweis Herzlichen Dank, dass N+U die Analysen aufgreift, aus denen das tödliche Zusammenspiel von Wirtschaftswachstum und Überbevölkerung hervorgeht. Wie sehr unser Land darunter leidet, haben Dieter Scherf und Ernst Böckler anschaulich dargelegt. Der nächste Schritt unseres jetzt zu gehenden Weges besteht darin, die Resultate öffentlichkeitswirksam auf breiter Front bekannt zu machen, damit klar wird, dass technische Verbesserungen und persönliche Einsparmaßnahmen noch keineswegs ausreichen, sondern dass man der natürlichen Abnahme der Partizipanten an den einschlägigen Prozessen nichts in den Weg legen darf, bis das Produkt aus Bevölkerungszahl und durchschnittlichem persönlichem Lastanteil wieder auf ein Maß innerhalb der Grenzen der ökologischen Dauertragfähigkeit gesunken ist. Prof. Dr. rer. nat. Dietrich Schwägerl, Ottobrunn
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Mengen des regionalen, ökologischen Baustoffes und Energieträgers Holz dann durch klima- und umweltschädliche Rohstoffe ersetzt werden. Siegfried Ständecke, Michelau im Steigerwald
Es ist zu ergänzen, dass auf der letzten Delegiertenversammlung einstimmig beschlossen wurde, dass der BN der Global Marshall Plan Initiative als Unterstützer beitritt. Diese Initiative setzt sich für die Verwirklichung der Milleniumsziele der UN ein, wobei in klar definierten Schritten eine ökosoziale Markwirtschaft weltweit etabliert werden soll (www.globalmarshallplan.org). Franziska Burmester, Bad Neustadt a. d. Saale
Es ist richtig, dass in den letzten Jahren einige Naturwaldreservate geschaffen wurden, aber zum Beispiel der einmalige Altbuchenbestand »Kleinengelein«, der größte und älteste Deutschlands, ist bis heute nicht geschützt. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Deutschlands majestätischste Buchen können jederzeit ohne rechtliche Konsequenzen zu Klopapier verarbeitet werden! So geht eine der reichsten Nationen der Welt mit ihrem Naturerbe um. Michael Hauck, per E-Mail
Nachschub an Konsumenten Zum Beitrag »Der demografische Wandel – eine Chance« in N+U 3-07 Danke für den großartigen Artikel von Ernst Böckler, der es wagt, die Wahrheit zu sagen. Natürlich ist es vor allem die Industrie, die sich unbegrenzten Nachschub an Konsumenten wünscht. Die jungen Familien brauchen Wirtschaftsgüter, Wohnraum und so weiter, ohne Ende. Edda Kachkouli, München Angeblich haben wir ja demnächst zu wenig Arbeitskräfte und müssen diese nun herbeilocken. Stattdessen ließe sich die Situation auch als Chance für Frauen und ältere Menschen sehen, bei genügend Arbeitsplätzen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen im Beruf zeigen zu können. Gisela Munker, Eggstätt Sie sprechen von weltweiter Völkergerechtigkeit; ich möchte die Generationsgerechtigkeit hinzufügen. Ich bezweifle, dass je eine Generation einer anderen die Anzahl ihrer Nachkommen verordnen darf und kann. Erst recht nicht, wenn diese Generation eine Hauptverantwortung für den verschwenderischen Ressourcenverbrauch trägt. Paul Weiser, München
Bayerns Naturerbe Zum Beitrag »Steigerwald soll Nationalpark werden« in N+U 3-07 Ich erlebe jetzt, dass es die BNFührung nicht interessiert, wie sich die sowieso benachteiligte soziale und wirtschaftliche Situation der Bewohner des Steigerwalds verschlechtern würde. Es sie nicht interessiert, dass die wegfallenden
Foto: Thomas Stephan
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Für die Menschen in einer eher strukturschwächeren Region Oberfrankens und für die Natur wäre ein Nationalpark Nördlicher Steigerwald ein Segen! Die Erhaltung der außerordentlich artenreichen Buchenwälder würde einhergehen mit der Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze im Tourismusbereich. Gabriele Richter, Bad Staffelstein
Antrag abgelehnt Zum Beitrag »Gesundheitsrisiko WLAN« in N+U 3-07 Ich habe zusammen mit anderen Abgeordneten der SPD-Landtagsfraktion bereits am 1. Februar 2007 einen Dringlichkeitsantrag in den Landtag eingebracht, der just dieses Thema betrifft – kein WLAN an Bayerns Schulen – und darüber hinaus fordert, die mancherorts bereits vonstattengegangene Umstellung wieder rückgängig zu machen. Trotz ausführlicher Begründung wurde der komplette Antrag von der Staatsregierung abgelehnt. Ludwig Wörner, MdL
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er Garten, den Helmut Karl jetzt bestellt, ist nicht klein. 2500 Quadratmeter wollen erst einmal gehegt und gepflegt sein, auch wenn sie, wie der Achtzigjährige betont, sehr naturnah angelegt seien. Und doch ist das von den Eltern ererbte Grundstück am Rande von Schweinfurt nichts im Vergleich zu dem, was vor fünfzig Jahren in die Obhut des gelernten Gärtners und studierten Landschaftsökologen übergeben wurde. Damals war Professor Otto Kraus mit seiner Landesstelle für Naturschutz in München der einzige staatliche Hüter der bayerischen Heimat. Bei ihm hatte sich Karl – nach einer seiner regelmäßigen Bergtouren – vorgestellt und war schließlich 1956 zum neuen – und damit zweiten – Mitarbeiter der Landesstelle auserkoren worden. Sein wesentlicher Zuständigkeitsbereich umfasste nicht weniger als den gesamten bayerischen Alpenraum. Ihn hätte vor allem überzeugt, so gestand Kraus später dem Bewerber, dass da ein echter Bergsteiger vor ihm stand.
Widerstände – als Teil des Landesentwicklungsprogramms Gesetzeskraft, die es bis heute nicht verloren hat.
Hohe Berge und große Ziele Mit dem beruflichen Höhepunkt ging ein persönlicher Wendepunkt im Leben von Karl einher. Denn die Einrichtung von »Höheren Naturschutzbehörden« auf Bezirksebene ermöglichte es ihm und seiner Familie,
Helmut Karl
Der Alpenplaner
Es waren die Jahre des Neubeginns im Naturschutz, die Karl von nun an miterleben und auch miterleiden durfte. Denn um Bayern vor den Zerstörungen der Moderne zu bewahren, war die zuständige Landesstelle mit gerade einmal drei Mitarbeitern, einem VW-Käfer sowie einem Zelt ausgestattet. Kein Wunder also, dass auch die Erschließung der Alpen in den nächsten Jahren fast ohne Gegenwehr voranschritt. Seilbahnen, Skipisten, Bachverbauungen, Kraftwerke, Siedlungen und Straßen drangen immer tiefer in die Bergwelt vor. »Es gab keinen Halt mehr«, erinnert sich Karl. Mitte der 1960er Jahre musste er erkennen, dass Detaillösungen die sensible Bergwelt nicht mehr würden retten können. Nur in einem raumplanerischen Gesamtkonzept sah er noch eine Chance für den Schutz der Alpen. Mithilfe von Bergstiefeln, Skiern und VW, aber auch auf Hubschrauberflügen und in Fotografien erfasste er fortan die Ökologie des Alpenraums. Am Ende konnte Karl einen für Europa einzigartigen, weil flächendeckenden Alpenplan vorlegen. Darin ist die bayerische Bergregion in drei Zonen eingeteilt: Die Erschließungszone »A« erstreckt sich auf einen Flächenanteil von 34 Prozent, die Pufferzone »B« auf 23 Prozent und die absolute Ruhezone »C« auf 42 Prozent. Insgesamt deckt der Alpenplan eine Fläche von rund 5500 Quadratkilometer ab. Politisch kam Karl und seinem Konzept zugute, dass die Staatsregierung im Europäischen Naturschutzjahr 1970 unter Zugzwang stand. Auch der erste Umweltminister des Landes, Max Streibl, wollte sich profilieren und dafür den neuen Alpenplan nutzen. Schon zwei Jahre später erhielt das Werk deshalb – trotz mancher
Foto: Markl-Meider
Dienst-Käfer und Amts-Zelt
Naturschutz lebt – auch von Amts wegen. Dr. Helmut Karl hat den Neuaufbau des staatlichen Naturschutzes in Bayern vor fünfzig Jahren miterlebt und mitgestaltet. Die Spuren seines »amtlichen« Engagements reichen jedoch bis in die heutige Zeit – und weiter. Von Christoph Markl-Meider
Anfang der 1970er Jahre in die Heimat nach Unterfranken und auf das elterliche Anwesen zurückzukehren. Doch obwohl dort die Berge weitaus niedriger sind als in den Alpen, blieben die Ansprüche des ambitionierten Beamten gleich hoch. Karl besann sich seiner Diplomarbeit über die Lange Rhön aus dem Jahr 1955: Sollte man dieses wertvolle Mittelgebirge nicht ebenfalls möglichst bald unter stärkeren Schutz stellen? Diesmal aber versagte ihm die Landespolitik die Rückendeckung, um sich gegen die Ansprüche aus Land- und Forstwirtschaft durchzusetzen. Erst als auf Bundesebene die Idee eines eigenen Nationalparks aufkam, wurde man hellhörig – und nervös. Bevor es soweit käme, könne ja ein »bescheidenes« Naturschutzgebiet eingerichtet werden, lautete der Auftrag aus dem Umweltministerium. Helmut Karl gelang es daraufhin, die Lange Rhön als das größte bayerische Naturschutzgebiet außerhalb des alpinen Raums zu etablieren. Es umfasst derzeit 3272 Hektar – und ist damit mehr als 10 000-mal größer als besagter Garten am Rande von Schweinfurt, mit dem sich Bayerns staatlicher Naturschutz-Senior heute gerne zufrieden gibt.
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»Ich bin ein Mischbayer!« Dr. Helmut Karl, 80, hat seine familiären Wurzeln in Nord- und Südbayern. Mit dem Alpenplan und dem Naturschutzgebiet Lange Rhön konnte er in beiden Landesteilen bleibende ökologische Zeichen setzen.
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Päppeln mit Äppeln
Winterhilfe für heimische Fauna
Tiere in Not?
So schutzbedürftig Igel wirken – normalerweise brauchen sie keine Hilfe. Als Winterschläfer kommen sie gut über die kalte Jahreszeit. Füttern sollten Sie nur stark unterernährte Tiere, zu erkennen an eingefallenen Flanken und am ungewöhnlichen Verhalten: Sie stromern tagsüber herum. Achtung: Milch verursacht bei Igeln Durchfall. Besser eignen sich Hunde- und Katzenfutter, ungewürztes Rührei, Rosinen, Äpfel und Nüsse. Etwa ab Mitte November ist es aber auch dafür zu spät. Ihr Findelkind ist dann besser in einer Igelstation aufgehoben (siehe »Rat holen«). Als Haustier eignen sich Igel auf keinen Fall.
Vögel füttern – mit Bedacht Vögel halten zwar keinen Winterschlaf, dank warmem Federkleid und großem Aktionsradius kommen sie aber auch so relativ gut über die karge Zeit. Fütterung bedeutet hier Eingriff in natürliche Auslese und Konkurrenzbeziehungen. Sie verschafft wenigen, ohnehin verbreiteten Jahresvogelarten bei der Reviersuche einen Vorteil. Heimkehrende Zugvögel gehen vermehrt leer aus. Deshalb sollten Sie nur im Extremfall füttern, also bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke. Dann aber kontinuierlich, weil Vögel sich auf Ihre Futterstelle verlassen. Die wichtigsten Regeln sind dabei artgerechtes Futter, kleine Portionen, Wetterschutz und regelmäßige Reinigung für die Futterstelle.
BN Service GmbH
Illustrationen: Wesner
Winter ist für die meisten Tiere etwas ziemlich Normales. Trotzdem können Sie helfen, vor allem Igeln, Insekten und Vögeln. Und zwar am besten, indem Sie deren Lebensbedingungen verbessern.
BN-Amphibienbroschüre
Gut informiert sein, besser reisen – am besten mit der BN Service GmbH: Diesmal Angebote für alle, denen Tiere und ihr Schutz am Herzen liegen. Und neue Ideen für umweltgerechte Weihnachtsgeschenke.
Diese »Broschüre für die Jackentasche« ist eine erste Hilfe zum Bestimmen der in Bayern vorkommenden Amphibienarten. 0,50 Euro
Foto: ®Die Vogelvilla
Fließwasser-Geheimnisse Futtertürmchen für Vögel
Kalender Bayerischer Wald 2008
Dieses Futterhäuschen aus Holz ist ein Blickfang für jeden Garten. In blau oder rot, circa 50 Zentimeter hoch. 69,– Euro
Der Wandkalender zeigt zwölf Tierbilder aus dem Bayerischen Wald, aufgenommen in freier Natur. Unter anderem dabei sind Fuchs, Wildschwein, Eisvogel, Luchs, Auerhahn und Schwarzspecht. 30 mal 42 Zentimeter. 15,80 Euro
Postkartenset »Tiere« Zwölf Postkarten mit Motiven von der Wildkatze bis zur Flussperlmuschel. 5,– Euro (3,– Euro Spende)
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33 Spielkarten für Quartett und Schwarzer Peter, dazu ein Begleitheft mit Tier-Infos sowie MitmachTipps zur Gewässergütebestimmung. Auf den Spielkarten vorgestellt werden Strudelwürmer, Egel, Krebstiere, Steinfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven, Libellen und Schnecken. 4,95 Euro
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Ruhe bewahren Viele Tiere der freien Landschaft müssen den Winter mit knappen Energiereserven überstehen. Wiederholtes Aufschrecken und unnötige Fluchtreaktionen können zum Beispiel für Feldhasen oder Rebhühner tödlich sein. Darum sollten Sie beim Wandern, Radeln oder Skifahren ausreichenden Abstand zu Waldrändern, Ufern, Hecken und Böschungen halten – und sich ruhig verhalten, was den Naturgenuss noch steigert. Auch in zugefrorenen Gewässern lässt Lärm die Tiere aufschrecken und verhungern – bis hin zu regelrechtem Fischsterben. Darum sollten Sie beim Schlittschuhfahren Uferzonen und kleinere Teiche meiden.
Winterleben Zehn Tipps für den Umgang mit Tieren im Winter Verzichten Sie im Normalfall auf Vogelfütterung. Brotreste sind kein Dauerersatz für hochwertiges Vogelfutter. Verblühte Stauden im Herbst stehen lassen. Jetzt ist genug Zeit, Nisthilfen für Vögel und Insekten zu bauen. Denken Sie dabei auch an seltenere Arten, die zum Beispiel Halbhöhlen brauchen. Aufstellen im Herbst: Nistkästen werden auch von anderen Tieren genutzt. Reinigen Sie die Kästen erst nach der Brut im Frühjahr. Bieten Sie Insekten ein Hotel aus Lochziegeln, Schilfbündeln oder angebohrten Hartholzblöcken. Kompostbehälter als Unterschlupf und Futterplatz einen Spalt geöffnet lassen. Bauen Sie mit einer Kiste, Laub und Zweigen Igelquartiere.
Der Königsweg: Gartenwildnis Egal ob Kleinsäuger, Vögel oder Insekten: »Unordentliche« Hecken, Gärten, Parks und Wälder sind die beste Überlebensgarantie. Ihre Vielfalt an einheimischen Bäumen, Sträuchern und Kräutern bietet nicht nur genug zu fressen, sondern auch Unterschlupf. Verabschieden Sie sich vom englischen Rasen, lassen Sie Laub und Zweige in einer Gartenecke liegen, und legen Sie einen Komposthaufen an. All das hilft den Tieren im Winter mehr als jede Fütterung und macht ihren Garten buchstäblich lebenswert.
Rat holen, nachlesen Eine Igelstation finden Sie über örtliche Tierschutzvereine, Tierärzte oder bei der Igel-Hotline von www.pro-igel.de: Tel. 01 80 - 55 55 95 51 (14 Ct / min). Details zum Umgang mit Igeln und zur Vogelfütterung auf der BN-Website unter Ökotipps-Tiere, oder Faltblatt anfordern bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de. Ausführliche Bauanleitungen für Vogelnistkästen bietet die BN-Kreisgruppe Ansbach: Pfarrstraße 33, 91522 Ansbach, Tel. 09 81-142 13, www.bn-ansbach.de. Bauanleitung für ein schönes Insektenhotel: BN-Ortsgruppe Schwabmünchen, Augsburger Str. 12, 86853 Langerringen, Tel. 0 82 32-37 54. Ansprüche diverser Tierarten, Verbesserungen an Haus und Garten: www.bauen-tiere.ch.
BN-Flyer »Ökotipps« Zu den Themen Igel, Vogelfütterung im Winter, Hornissen. Kostenlos
Weihnachtsdeko aus Holz Plüschtier »Fledermaus« Fledermäuse Mitmach-Heft Für Tierforscher im Alter von sieben bis zwölf. Spannende Rätsel, Postkarten zum Ausmalen, Bastelbögen für Spiele, Steckbriefe aller Arten. 24 Seiten. 6,95 Euro
Fledermäuse Rätsel-Block Für kleine Tierfreunde von fünf bis acht Jahre. 36 Blätter auf Pappe, spannende Rätsel, Mini-Puzzles, Postkarten zum Ausmalen. 2,95 Euro
In Handarbeit gefertigt. Groß (ca. 17 cm): 6,90 Euro Klein (ca. 10 cm): 4,90 Euro
Plüschtier »Luchs liegend« Waschbar bis 30 Grad. 14,50 Euro
Umweltfreundliche Deko-Ideen, passend zur Weihnachtszeit. Zierbaum aus verschiedenen heimischen Holzarten. Groß (ca. 15,5 cm): 5,90 Euro Klein (ca. 12,0 cm): 4,30 Euro Aus Obstbaumholz gedrechselte Äpfel, Birnen, Pilze. 1,50 bis 18,50 Euro Astscheibenbilder, viele verschiedene Motive. 2,– Euro
Bestellen Sie hier! BN Service GmbH, Bahnhof Lauf (links Pegnitz), Eckertstr. 2, 91207 Lauf a. d. Pegnitz, Tel. 0 91 239 99 57-20, Fax 0 91 23 -9 99 5799, info@ service.bundnaturschutz.de
www.service.bund-naturschutz.de
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Fotos: Willner
Fotos: BN
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Apollofalter
Schön, dass es Euch gibt! Der Bund Naturschutz kümmert sich gerne um alle Bereiche des Natur- und Umweltschutzes, von A wie Abfallwirtschaft bis Z wie atomares Zwischenlager, weil eben alle immens wichtig sind. Und doch hat der BN einen »Kern«, ein Zentrum seines Engagements: Das ist der Schutz der Natur, ihrer Arten und Lebensräume.
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Schachblume
Warum das so ist, das deuten die Bilder bedrohter Kostbarkeiten wie Apollofalter, Karlszepter (Titelbild) und Schachblume an. Müssen wir nicht einfach alles tun, damit sie auch künftig unsere Heimat bereichern? Ist es nicht einfach schön, dass es sie noch gibt? Was wir für den Naturschutz tun, das lässt sich auf den folgenden Seiten nur andeuten. Auch Zahlen geben nur einen groben Eindruck: 1750 Hektar Biotopflächen hat der BN erworben, weil sie sich so am sichersten schützen lassen (S. 20). 270 größere Naturschutzprojekte laufen unter BN-Regie im ganzen Land (S. 16). Etwa zwei Millionen Euro investiert der BN jährlich in den Erhalt der Natur. Der »Kern unseres Kernstücks« aber ist der freiwillige Einsatz Tausender überall in Bayern. Ohne deren ehrenamtliches Engagement gäbe es in Bayern keinen wirksamen Naturschutz. Dafür möchten wir allen Aktiven von Herzen danken. Auch für sie gilt: Schön, dass es Euch gibt! (göß)
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Von der Ästhetik des Naturschutzes Naturschützer kämpfen zwar auch mit Zahlen und Paragrafen, vor allem aber mit Begeisterung für das Lebendige und mit Freude am Schönen. Eine Betrachtung von Hubert Weiger.
Mensch ist biophil. Er braucht Kontakt zur Natur. Dazu gehört die Wandertour im Nationalpark Berchtesgaden oder der Fahrradausflug in der Fränkischen Schweiz ebenso wie die Freude über das Breitblättrige Knabenkraut in der von der Ortsgruppe betreuten Feuchtwiese. Selbst der Blumenstrauß auf dem Tisch oder die Sonnenblume auf dem Balkon im Hinterhof als bewusste oder unbewusste Kontrapunkte zum Blick durchs Fenster auf tristen Beton und Asphalt sind Ausdruck dieses Bedürfnisses. Unberührte Natur, Wildnis, naturnahe Kulturlandschaften und Artenvielfalt sind ein Stück Lebensqualität, ein unverzichtbares. Ein Verlust an biologischer
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Foto: Roggenthin
er Naturschutz in Bayern kämpft an vielen Fronten: dramatische Artenverluste in der offenen Agrarlandschaft, die selbst Feldlerche und Goldammer nicht mehr verschonen, ungehemmter Landverbrauch, stagnierende Ausweisung von Naturschutzgebieten, Abbau von Naturschutzbehörden, gefährdete Fördermittel oder immer neue bürokratische Hürden für das ehrenamtliche Naturschutzengagement. Der BN kämpft mit wissenschaftlichen und juristischen Argumenten für die Restnatur in unserem Land, mit Rote-Liste-Arten, Biotoptypen oder europäischen Schutzgebieten – weil nur diese von den Planern der Zerstörungen unserer Landschaft als messbare und planbare Größen akzeptiert werden in den standardisierten Regelwerken der unzähDer Mensch ist biophil. ligen Raumordnungs- und PlanEr braucht feststellungsverfahren, dem harten Tagesgeschäft des NaturKontakt zur Natur. schutzes. Auch in der letzten Stufe der Verteidigung vor Verwaltungsgerichten, Verwaltungsgerichtshöfen und Bundesverwaltungsgericht gilt leider: Nur was messbar und zählbar ist, zählt. Aber diese nur scheinbar »objektiven« Kriterien sind nicht der eigentliche Antrieb für den Naturschutz. Das ursprüngliche Motiv ist Begeisterung für die fantastische Vielfalt an Formen, Farben, Geräuschen, Gerüchen und Bewegung, die uns zum Beispiel ein sonnendurchglühter Trockenrasen mit seiner Blütenpracht, sanft gaukelnden Schmetterlingen und den Gesängen seiner Heuschrecken bietet. Oder ein Morgen im Auwald, mit Pirolruf und dem Klatschen der Biberkelle im nebelverhangenen Altwasser. Wir brauchen diese Erlebnisse von Artenfülle, von »Natur« selbst in kleinen LandschaftsausschnitDer Autor ten, von etwas Schönem, Hubert Weiger, das in seiner Ganzheitlich60, ist Landeskeit auf alle Sinne wirkt. vorsitzender des Fast alle Menschen erfreuBundes Naturen sich am Anblick schöner schutz. Landschaften und frei lebender Tiere und Pflanzen, unabhängig davon was sie »wert« sind. Der
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Foto: Willner
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Vielfalt schwächt diese Quelle der Inspiration. Deswegen gibt es immer mehr Menschen, denen die Populationsentwicklung des Brachvogels wichtiger ist als der TecDAX-Index, denen der nächtliche Ruf des Sperlingskauzes wichtiger ist als das schrille Gekreische der abendlichen, privaten Fernsehsender. Menschen, die als Naturschützer Mut haben zur Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl. Diese Begeisterung für das Lebendige, die Achtung vor dem Leben und auch Ehrfurcht vor der Schöpfung wurzelt tief in den Wertesystemen der meisten Religionen, Philosophien und Kulturen. Es schließt das Wissen des Menschen mit ein, ein Teil dieser Natur zu sein und von dieser Natur abzuhängen. Doch gerade dieses Wissen um die Einheit von Natur und Mensch ist uns heute verlorengegangen. Wir müssen wieder versuchen zu sehen, dass das Leben als Ganzes unteilbar ist. Albert Schweitzer drückte diese Erfahrung so aus: »Ich
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Eine Landschaft hat ein bin Leben, das leben will, inmitten von wurde nivelliert und gleichgemacht. Gesicht, ist Heimat und Leben, das leben will.« Der Naturschutz sollte daher viel selbstist weder austauschbar Eine immer stärkere Rolle spielen bewusster höhere Ansprüche an die Werte der Ästhetik und des Landästhetische Qualität der Landschaft noch ausgleichbar. schaftsbildes. Landschaft ist gekennstellen und dies von der Politik einforzeichnet von Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit, dern – im Bereich Kunst und Kultur ist dies seit jeher Eigenart, von winzigen Unregelmäßigkeiten. Eine mit großer Selbstverständlichkeit und finanziellem Landschaft hat ein Gesicht, ist Heimat und ist weder Erfolg gesellschaftlich akzeptiert. austauschbar noch ausgleichbar. Der ästhetische Schönheit, Naturgenuss und der Wert des LandWahrnehmungseindruck von Landschaft stellt die für schaftsbildes bildeten die Wurzeln des im 19. Jahrhununsere Sinne sichtbare, wahrnehmbare Seite des öko- derts entstandenen Naturschutzes. Wir sollten zu diesystemaren Gesamtgeschehens in der Natur dar. Als ser Subjektivität, zu Emotionen und Gefühlen als der schön werden in der Regel Landschaften empfunden, Kraftquelle und Triebfeder für den Einsatz im Naturdie auch für den Naturschutz bedeutsam sind, also schutz stehen. Dies ist gerade in einer zahlengläubiLandschaften mit einer Vielfalt an Strukturen – ob eine gen, materialistischen Welt keine Schwäche, sondern wilde Naturlandschaft oder anmutige historische Kul- eine Stärke des Naturschutzes! Unsere Objekte sind turlandschaften. Ästhetisch ansprechende Landschaf- schön und müssen nicht schön gemacht oder schön ten sind heute nicht mehr allgegenwärtig, zu vieles gerechnet werden. Sie sprechen unsere Seelen an.
Interview mit Artenschützer Ulf Zeidler
Für den Schutz von Tieren und Pflanzen lassen sich viele Menschen begeistern, weiß der Bad Kissinger Kreisvorsitzende. Wer will, kann gleich vor der eigenen Haustür beginnen. Herr Zeidler, der Einsatz für gefährdete Tier- und Pflanzenarten wird oft als das »Kernstück« des BN bezeichnet. Wie zeigt sich das in der Arbeit der Basis? Allein in unserer Kreisgruppe sind etwa zehn Prozent der Mitglieder aktive Artenschützer, also über zweihundert Leute. So können wir viel für Tiere und Pflanzen tun, das honoriert auch die Bevölkerung besonders: Wir sammeln Kröten, bauen Nistkästen für Meisen, richten für Schleiereulen und Turmfalken Brutplätze her, schützen Mehlschwalbennester an Häusern. Wir helfen Fledermäusen, legen Feuchtbiotope an, pflegen Streuobstflächen, und wir bieten den Kindern Ferienprogramme, zum Beispiel Naturerleben am Bach. Mit Ihrer Kreisgruppe haben Sie etwas Einmaliges geleistet, nämlich eine vollständige botanische Kartierung des Landkreises Bad Kissingen und Erfassungen zahlreicher Tierarten. Wie schaffen Sie es, so viele Leute mit großem Fachwissen für den Artenschutz zu begeistern? Man findet immer Gleichgesinnte. Aber es reicht nicht, sie nur im BN zu versammeln. Man muss ihnen auch Möglichkeiten zur Weiterbildung geben und mit ihnen die Erfolgserlebnisse und die Anerkennung für das Geleistete teilen. Dazu gehören auch gemeinsame Tagesausflüge, Pflegeeinsätze an BN-Grundstücken, Infostände, gelegentlich ein kleines Fest ...
Foto: Markl-Meider
Gleichgesinnte finden sich immer
Weiß, wovon er spricht Ulf Zeidler, 71, leitet in Bad Kissingen eine der erfolgreichsten und aktivsten Kreisgruppen des BN. Bis vor kurzem war er zudem Sprecher des landesweiten BN-Arbeitskreises Artenschutz (Portrait in N+U 2-2004).
Solche Kartierungen sind doch – wie der Artenschutz überhaupt – eigentlich Aufgabe der Behörden. Warum ist ehrenamtliches Engagement dann eigentlich nötig? Der Staat könnte unsere Leistungen für den Artenschutz nicht ersetzen, unser Fachwissen, unsere Präsenz vor Ort – allein schon aus Kostengründen. Würdigt der Staat dann wenigstens ausreichend das Bürgerengagement im Naturschutz? Leider nicht immer. Stattdessen beobachten wir in den letzten Jahren eine Verbürokratisierung bei staatlichen Förderprogrammen, die unser Engagement behindert. Mit persönlichen Kontakten zu den Ämtern versuchen wir dem entgegenzuwirken. Was raten Sie unseren Lesern, die selbst für die Erhaltung der heimischen Artenvielfalt aktiv werden möchten? Fangen Sie einfach an, mit kleinen Dingen im Alltag, vor der Haustür, im eigenen Garten, ruhig auch alleine. Gleichgesinnte finden sich schon. Außerdem freuen sich die Gemeinde oder das Forstamt, wenn man ihnen Hilfe anbietet. Und natürlich findet jeder in seiner Nähe eine BN-Gruppe oder eine andere NaturschutzOrganisation, in der er mitarbeiten, sich informieren und auch weiterbilden kann. Das Interview führte Manfred Gößwald.
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Einzigartig Pionierarbeit für den Naturschutz leisteten Ulf Zeidler und seine Kreisgruppe Bad Kissingen mit ihrem Verbreitungsatlas, in dem sie die Farnund Blütenpflanzen des ganzen Landkreises kartierten.
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Erfolgsgeschichte, hoch aktuell
Ganz in der Tradition von Ingeborg Haeckel (Beitrag rechte Seite) stellen sich viele BN-Aktive in ganz Bayern schützend vor die Moore. Zu den vielen guten Gründen dafür zählt heute auch die CO2-Minderung.
Foto: Privat
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Klimaschützer und Klimaopfer Der BN investiert damit in den Schutz auch der Menschen, denn intakte Moore sind als Wasser- und CO2Speicher in Zeiten der Klimaerwärmung wichtiger denn je. Wachsende Moore mit intaktem Wasserhaushalt können das klimaschädliche CO2 binden, während in entwässerten Mooren der über lange Zeiträume festgelegte Kohlenstoff freigesetzt wird. Moore sind auch für den Hochwasserschutz von großem Wert, sie speichern Regen wie ein Schwamm und verzögern so den Wasserabfluss. Schließlich sind Moore Heimat vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Moore und ihre Bewohner sind aber gleichzeitig durch die Klimaveränderung selbst besonders negativ betroffen. Längere Trockenzeiten und höhere Temperaturen gefährden die Moor-Spezialisten wie den Hochmoorgelbling. Je intakter der Wasserhaushalt in den Mooren ist, umso besser können die negativen Folgen des Klimawandels abgeschwächt werden. Für Ausweichbewegungen von Arten müssen die Moore zudem von strukturreichen Pufferflächen umgeben sein und in einem kleinräumigen Verbund stehen. Insbesondere die ehemaligen »Moorachsen« im Alpenvorland müssen deshalb wieder reaktiviert werden. Moorschutz mit Geschichte Schon das erste Grundstück, das der BN im Jahr 1933 erworben hat, lag im Moor, im heutigen Naturschutzgebiet »Gfällach« im Erdinger Moos.
Foto: Margraf
Die Autorin Dr. Christine Margraf ist Artenschutzreferentin Südbayern des BN. Kontakt: Tel. 0 89-54 82 98-89, christine.margraf@bundnaturschutz.de.
eim Moorschutz steht heute das Bemühen um aktive Renaturierungsmaßnahmen im Vordergrund. Denn die Moore Bayerns sind zu rund 95 Prozent in ihrem Wasserhaushalt gestört und gingen ohne Wiederherstellung eines moortypischen Wasserstandes völlig verloren. Nur dort, wo dem BN selbst große Moorflächen gehören, können umfangreiche Wiedervernässungen durchgeführt werden. Der Projekt- und Ankaufsschwerpunkt des BN im Moorschutz liegt im Alpenvorland (siehe Karten S. 16 / 17 und 20 / 21 sowie Text S. 31).
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Foto: Schlagintweit
Moorschutz ist auch Klimaschutz Das Murnauer Moos
Moore in Bayern Bayern ist das viertgrößte Moorland Deutschlands Hoch- und Zwischenmoore: circa 45 000 Hektar, davon circa 95 Prozent degradiert, laut Biotopkartierung 1986 nur 2700 Hektar »naturnah« Niedermoore: circa 120 000 Hektar, davon circa 90 Prozent degradiert Staatlicher Anteil an allen Mooren: neun Prozent
Mehr Moos fürs Moos Der BN fordert daher vom Freistaat Bayern höhere Priorität und zusätzliche Gelder für eine rasche Umsetzung des staatlichen »Moorentwicklungskonzeptes Bayern«. Am Beispiel von Weilheim-Schongau hat der BN errechnet, dass mindestens fünf Millionen Euro nötig wären, um die circa 2650 Hektar Hoch- und Zwischenmoore des Landkreises zu renaturieren. Das Geld wäre allein schon aus Klimaschutzgründen gut angelegt – und sparsam ausgegeben. Denn laut aktueller Berechnungen des Bundesamts für Naturschutz kann mit Moorschutz eine Tonne CO2 für circa zwei Euro eingespart werden, während derzeitige Maßnahmen circa fünfzig Euro pro Tonne kosten. Moorrenaturierung sollte als Klimaschutzbeitrag angerechnet werden können. Der Alpenraum wird von der Klimaerwärmung mit prognostizierten vier Grad besonders stark betroffen sein. Schon bei 2,5 Grad bis 2070 drohen nach Ansicht des IPCC 30 bis 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten der Alpen auszusterben. Gerade hier ist daher besondere Sensibilität nötig. Statt öffentlicher Gelder für Schneekanonen und für Ski-WM oder Olympische Spiele, statt neuer Alm- und Forststraßen und Bergwaldrodungen müssen hier Moorrenaturierung, Sicherung des Wasserrückhaltes in der gesamten Landschaft und die Entwicklung intakter Bergwälder absoluten Vorrang haben. Christine Margraf BN bezieht Position Der BN wird in Kürze ein Positionspapier zum Thema »Naturschutz in Zeiten des Klimawandels – Auswirkungen und Konsequenzen« veröffentlichen. Vorbestellen beim BN, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20-22, inge.leiter@bund-naturschutz.de.
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Fotos: Willner
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ückblende 1978: »Was will denn die Mooshex?«, blafft der Abgeordnete bei einer Anhörung im Bayerischen Landtag. Die hartnäckige alte Dame aus Murnau ist solche Attacken gewohnt. Was sie will? Ganz einfach: keine Müllverbrennung in einem so sensiblen Landschaftsraum wie dem Murnauer Moos. Als Botanikerin, Umweltpädagogin und Naturschützerin war Ingeborg Haeckel wie immer perfekt vorbereitet. Sie überzeugte mit den besseren Argumenten – und Aktionen: Wenig später fackelte sie mit ihren Mitstreitern aus dem Bund Naturschutz bei starker Inversionslage öffentlich ein paar »Daxn« ab. Der Rauch der feuchten Tannenzweige legte sich wie ein Leichentuch übers Land und machte klar, wo die Dioxine aus der Müllverbrennung landen würden. Die bestellte Anlage wurde nie gebaut. Solche Erfolge erzielte die 1903 geborene Sonthofenerin dank einer einzigartigen Verbindung von Sachkenntnis, Naturverbundenheit und Menschenliebe. Anfang 1939 trat die Wissenschaftlerin in Murnau den Schuldienst an. Gleich vor der Haustüre lag der bedeutendste Moorkomplex Mitteleuropas: ein dichtes Biotopgeflecht mit kalkreichen Altwassern, Quellmooren und Sümpfen, Feucht- und Streuwiesen, Seggenriedern und vereinzelten Kalktrockenrasen. Eiszeitliche Relikte wie das Karlszepter (Titelbild und Steckbrief) hatten hier ihr Refugium. Einzigartig sind aber vor allem die intakten Hochmoore mit Mächtigkeiten bis zu 25 Metern. Doch die Idylle war trügerisch: Von Murnau aus nicht erkennbar fraß sich der Tagebau in die »Köchel« mit ihren wertvollen Mischwäldern. Die bis zu 120 Meter hohen Höcker geben der Mooslandschaft nicht nur ihre Konturen, sondern lieferten bestes Gestein für den Tiefbau. Noch im Jahr ihres Zuzugs nach Murnau trat Ingeborg Haeckel in den BN ein. Hier schloss sie sich dem Zoologieprofessor Max Dingler an, der sich schon lange für den Erhalt des Mooses stark machte. Dank
seiner guten Drähte zu Funktionären hatte er die Trockenlegung weiter Teile des Mooses abgewendet. 1940 gelang den beiden Naturschützern ein weiterer Coup: Sie initiierten einen Regierungserlass zur einstweiligen Sicherstellung des Mooses, der unter anderem den Abbau der Nordflanke des Langen Köchels untersagte. Nach dem Krieg folgte jedoch ein jahrzehntelanges juristisches Tauziehen um die Abbaurechte im westlichen Teil. Es endete erst im Jahr 2000 mit der Einstellung des Betriebs. Dingler und Haeckel hatten nicht nur das Alpenpanorama des Werdenfelser Landes gerettet, sondern auch die Weichen für die weiteren Schutzbemühungen gestellt. Der resoluten und mittlerweile ziemlich einflussreichen Ökologin gelang es, ihr Leitbild von einem ursprünglichen Moorgebiet mit weiträumig extensiv bewirtschafteten Pufferzonen durchzusetzen – mit zahllosen Moosführungen, Leserbriefen, Einwendungen, Stellungnahmen und nicht zuletzt Grundstückskäufen. Die etwa 100 Hektar Schlüsselflächen im Besitz des BN gehen weitgehend auf Haeckels Vorschläge zurück. So wurde das Moos 1964 zum Landschaftsschutzgebiet; der Kernbereich mit 2355 Hektar ist seit 1980 Naturschutzgebiet. Kurz vor ihrem Tod 1994 durfte Haeckel noch erleben, wie ein von ihr angestoßenes Naturschutzgroßprojekt vom Stapel lief. Grenzt das nicht an Hexerei? Ingeborg Haeckel war jedenfalls stolz auf den Spitznamen »Mooshex«. Tino Schlagintweit
Moorschützerin mit Ausstrahlung Bis ins hohe Alter begeisterte Ingeborg Haeckel viele Menschen auf ihren Mooswanderungen (hier im Jahr 1985).
Steckbrief: Karlszepter Mehrjährige krautige Pflanze kalkhaltiger Flachmoore 20 – 130 Zentimeter hoch Halbparasit, zapft mit Saugwurzeln Wirtsgräser an Bestände nehmen ab, in Deutschland nur noch in einigen Moorgebieten Bayerns Eiszeitliches Relikt, lebt sonst vor allem in Skandinavien und Westrussland Nach Roter Liste Deutschland »Stufe 2, stark gefährdet« Potenzielles Opfer des Klimawandels Foto: Willner
Sachverstand ist keine Hexerei: Ingeborg Haeckel
Foto: Biegert
Heimat bedrohter Arten Wollgras, Moosbeere, Hochmoorgelbling und der fleischfressende Sonnentau brauchen wie viele andere Arten das Moor als Lebensraum.
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1916 wurde die letzte bayerische Wildkatze getötet. Seit 1984 hat der BN über 500 der scheuen Jäger in eigenen Zuchtstationen auf die Freiheit vorbereitet und ausgewildert, davon zwei Drittel im Spessart (mehr: www.bund-naturschutz.de/projekte).
Rückkehr der Wildkatze Kirschenprojekt In Streuobstwiesen leben Tausende Tier- und Pflanzenarten, darunter so seltene wie der Wendehals. Der BN erhält die Kalchreuther Kirschgärten bei Erlangen auch als Erholungsgebiete, uraltes Kulturerbe und Lieferant schmackhaften Obstes (mehr: www.bund-naturschutz.de/projekte).
estände gefährdeter Arten erholen sich, wilde Natur gewinnt neue Flächen: Die 270 Naturschutzprojekte des BN überall in Bayern zeigen: Erfolge für die Natur sind machbar! Möglich machen diese Erfolge unzählige haupt- und ehrenamtlich Aktive, die sich im Arten- und Biotopschutz engagieren: in den Kreis- und Ortsgruppen mit ihren Hunderten von Biotoppflegeaktionen und Schutzmaßnahmen für bedrohte Arten (die in dieser Karte gar nicht dargestellt werden können), im Landesverband mit seinem Artenschutzreferat. Viele Partner kooperieren für gemeinsame Erfolge: Landwirte, Landkreise, Kommunen, Um-
weltstationen, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände. Und ohne den »Bayerischen Naturschutzfonds« mit seiner projektbezogenen Förderung wäre manches Modellvorhaben nicht möglich! Allen gebührt größter Dank, ohne ihr Engagement könnte der BN nicht als Bayerns Nummer eins im Artenschutz überall so erfolgreich Leben bewahren. Besonderer Dank gilt aber auch Ihnen, liebe Mitglieder, Förderer und Spender, denn Sie schaffen die finanzielle Grundlage, auf der diese Arbeit gedeihen kann! Dr. Kai Frobel, Referent für Arten- und Biotopschutz
Die großen Naturschutzprojekte des BN
Foto: Bugar
Die ökologische Schatzkammer des Nationalparkes ist gefährdet. Fehlende Wildnisflächen im Erweiterungsgebiet, Borkenkäferbekämpfung und Tourismusgroßprojekte im angrenzenden Sumava erfordern eine grenzüberschreitende BN-Lobbyarbeit – damit auch das Auerhuhn überleben kann.
Naturschutz im Bayerischen Wald
Das gemeinsame Ziel, Schöpfung zu bewahren, hat Kirche und Naturschutz zu dieser bundesweit vorbildlichen Allianz zusammengeführt. Seltene Arten wie der Schwarzstorch sind auf den Projektflächen bereits wieder häufiger zu sehen (mehr: Seite 37).
Biotopverbund auf Kirchengrund
Für Europas Natur Die meisten BN-Projekte und viele BNeigene Flächen (S. 20) liegen in Natura 2000-Gebieten. Der BN leistet hier einen unverzichtbaren Beitrag für dieses System europäischer Schutzgebiete.
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Foto: Willner
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Foto: Frobel
Mit Kopf, Herz und Gummistiefeln
Fotos: Mader
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Foto: Willner
Foto: BN
Die BN-Kreisgruppe Lindau schützt Lebensräume in den Mooren des Westallgäus und am Ufer des Bodensees. Gebietsbetreuerin Isolde Miller kartiert nur hier vorkommende Arten wie das Bodensee-Vergissmeinnicht und begeistert Schulklassen für die Natur (mehr: S. 34).
Bodensee mit Hinterland
Im Projektgebiet konnte der BN die Fläche der wertvollen Streuwiesen von 23 auf heute 86 Hektar vergrößern und damit einen Verbund für seltene und gefährdete Arten wie den Kantenlauch wiederherstellen (mehr unter www.donauries.bund-naturschutz.de).
Streuwiesenverbund im Donauried
Über 250 Hektar gesicherter oder neu geschaffener Sandlebensräume: Das ist die stolze Bilanz des größten bayerischen Naturschutzprojektes. Auch nach dem Projektende 2007 hilft der BN im Großraum Nürnberg Sandbiene und Co. (mehr: S. 26 und www.sandachse.de).
SandAchse Franken
Diese wichtigen Rastund Überwinterungsplätze für Wasservögel besitzen als Mauserzentrum internationale Bedeutung. Der BN erarbeitet zusammen mit Ornithologischer Gesellschaft und Landesbund für Vogelschutz ein Managementkonzept und erprobt Bewirtschaftungsvarianten.
Ismaninger Speicherseen mit Fischteichen
Biotopverbund (insbesondere ABSP-Projekte, an denen BN mitwirkt, und eigene Verbundprojekte) Artenschutzprojekte (z. B. Fledermäuse, Mauersegler, Amphibien, Biber, Rebhuhn, Wildkatze, Flussperlmuschel, Fischotter) Landschaftspflege-/ Vermarktungsprojekte (Streuobst, modellhafte Beweidung)
Foto: Peterhans
Diese Karte finden Sie mit zusätzlichen Informationen auch unter www.bund-naturschutz.de/magazin
Kartierungen, Umsetzungskonzepte (Erfassungen von seltenen Pflanzen- und Tierarten sowie Biotopen und Vorschläge für deren Schutz) Renaturierungsprojekte (v. a. Moore, Feuchtgebiete) Sonstiges (z. B. NaturschutzLehrpfade, Besucherlenkung)
Die Karte zeigt Ort und Art der größeren, mehrjährigen BN-Umsetzungs- und Forschungsprojekte des Jahres 2007 Koordination der Modellprojekte und Erstellung der Karte: Dr. Kai Frobel, Dr. Christine Margraf
Durch Grundstückskäufe konnte die BN-Ortsgruppe Eichendorf, Kreis Dingolfing-Landau, den Rückgang bei den Wiesenbrütern im Vilstal umkehren. Seit 2002 brütet der Große Brachvogel wieder regelmäßig auf den extensiv bewirtschafteten Wiesen.
Vilstal-Projekt
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Foto: Widmann
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Foto: BN
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Foto: Frobel
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Erfolgreicher Einsatz
Wie der BN im ganzen Land für einen Vogel kämpft
Blaues Kehlchen, rote Liste Blauer Latz mit weißem Stern – die wenigsten haben schon mal ein Blaukehlchen gesehen. Der seltene Vogel ist ein Symbol für den Schutz der Fluss-Auen durch den BN.
Genau in diesen Gebieten ist der Bund Naturschutz aktiv für Arten und Landschaften. Durch den Ankauf von Flächen, die Renaturierung von Mooren und politische Aktivitäten engagiert er sich gegen die Zerstörung dieser Lebensräume. Auch die Forderungen des BN, Flüsse zu renaturieren und Auen zu revitalisieren, dienen dem Blaukehlchen – und mit ihm vielen anderen Arten, denn intakte Auen sind Zentren der Artenvielfalt in Mitteleuropa. Dank der Unterstützung seiner Mitglieder und Spender und mithilfe des Einsatzes unzähliger Aktiver kann der BN bereits viele Erfolge für das Blaukehlchen vorweisen. Im BN-Großprojekt »Mertinger Höll« wurde dessen Strukturreichtum erhalten. Der Nassanger, Oberfrankens wertvollstes Feuchtgebiet, blieb vor Stra-
Steckbrief: Blaukehlchen
Foto: Willner
Hat etwa die Größe eines Rotkehlchens Zugvogel, überwintert in Südspanien, Nordafrika und der Trocken- und Feuchtsavanne südlich der Sahara In Deutschland als Brutvogel von April bis September Nistet versteckt, meist nahe am Wasser, zum Beispiel in verfilzten Altschilfresten und Hochstaudenfluren Frisst Mücken, Fliegen und Käfer auf dem Boden und in der Krautschicht Streng geschützte Art der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, Anhang 1
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ei es der Kampf um die Isarmündung und die frei fließende Donau, sei es der Einsatz gegen weiteren Lebensraumverlust am Main: Das Blaukehlchen steht wie kein anderes Tier für den Erhalt intakter, strukturreicher und »dynamischer« Auen. Denn es braucht dicht bewachsene Bereiche – etwa Schilfflächen am Altwasser – als Nistplatz ebenso wie offenen Rohboden mit vernässten Stellen zur Nahrungssuche. Sie findet das Blaukehlchen vor allem an Flussufern mit ausgeprägt schwankendem Wasserstand. Diese Strukturen kommen dauerhaft nur in echten Auen mit typischer Hoch- und Grundwasserdynamik vor. Daher hat das Blaukehlchen seinen Verbreitungsschwerpunkt an den großen Flüssen: Von circa 1700 Brutpaaren in Bayern (Stand 1996) kommen allein 500 im Donautal zwischen Straubing und Vilshofen vor, 150 im unteren Isartal von Dingolfing bis Plattling und 150 bis 200 im oberfränkischen Maintal. Neben Schlämmflächen von Abbaustellen besiedelt das Blaukehlchen auch See-Ufer mit schwankenden Wasserständen und flussnahe Moore – wie ChiemseeGebiet, Ammersee-Südufer und »Mertinger Höll« im Landkreis Donau-Ries. Foto: Leidorf
Anspruchsvoll Blaukehlchen finden geeignete Lebensräume nur in echten Auen, an Flüssen mit schwankendem Wasserstand – ein Grund mehr für den BN, gegen Flusskanalisierungen zu kämpfen.
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ßenbau verschont (Kasten). Die Donau zwischen Straubing und Vilshofen fließt bis heute frei. Der von der bayerischen Staatsregierung geplante Staustufenbau an der Donau mit Einstau bis ins Isarmündungsgebiet wäre eine Katastrophe auch für das Blaukehlchen. Christine Margraf
Biotopschutz im Gerichtssaal Mitte der 80er Jahre erwarb der BN einen aufgelassenen Baggersee, den Nassanger im Maintal in der Nähe von Lichtenfels, um gefährdeten Vögeln, insbesondere dem Blaukehlchen, einen Lebensraum zu bieten. Zehn Jahre später sollte dieses Refugium mit der vierspurigen B 173 überbaut werden, obwohl es naturverträglichere Alternativen gab und offensichtlich war, dass es sich um den Teil eines Vogelschutzgebietes internationalen Ranges handelte. Der BN klagte beim Bundesverwaltungsgericht und gewann, weil die Straßenbauer europäisches Vogelschutzrecht verletzt hatten. So hat der BN dieses wertvolle Stück Natur zweimal gerettet, einmal durch den Ankauf und einmal im Gerichtssaal. Peter Rottner
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Neues Projekt hilft bei der Rückkehr
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er Fischotter ist ein heimlicher Bewohner der Gewässer. Da er in der Nähe des Menschen seine Aktivität auf die Nacht verlegt hat, bekommt man ihn schwer zu Gesicht. Nur seine Trittsiegel und der charakteristische Kot verraten seine Anwesenheit. Einst konnte man seine Spuren in ganz Europa und Teilen Asiens finden; in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ging seine Verbreitung aber massiv zurück. Die Hauptrolle spielte dabei die Zerstörung und Verschmutzung der Flüsse und Feuchtgebiete. Die Flüsse wurden begradigt, die Uferrandstreifen zerstört. Auch die Bejagung hatte sicherlich einen Einfluss. Der Mensch machte nicht nur wegen seines Pelzes Jagd auf den Otter. Auch wegen seiner Vorliebe für Fisch erklärte er ihn zum Feind.
Rückkehr mit Hindernissen Aktuell erholen sich die Ottervorkommen vor allem im Norden und Osten Deutschlands. Auch in Bayern breitet sich die längste heimische Marderart langsam wieder aus. So wandern Otter von der Tschechischen Republik her nach Bayern ein, nach Oberfranken auch über Thüringen. Eine stabile Population ist im Bayerischen Wald zu finden, vereinzelte kleinere entlang der östlichen Grenzgebiete. Doch bei seiner Wiederbesiedlung hat der Otter viele Hindernisse zu überwinden. Um ihm dabei zu helfen, hat die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken nun in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz, den Wasserwirtschaftsämtern sowie dem »Flussparadies Franken« das Projekt »Otterbahnen nach Oberfranken« gestartet. Eine Wiederbesiedlung von Oberfranken würde das große Ziel, die deutsche Otterpopulation wieder mit der in Belgien und Luxemburg zu verbinden, ein Stück näher rücken.
Steckbrief: Fischotter Vom Kopf zum Schwanz 120 – 130 Zentimeter lang Zweitschwerste einheimische Marderart, nach dem Dachs Semi-aquatische Lebensweise, das heißt Anpassung an das Leben sowohl an Land als auch im Wasser Eines der dichtesten Felle im Tierreich, mit über 50 000 Haaren pro Quadratzentimeter Laut Roter Liste Deutschland »vom Aussterben bedroht«
»trockenen Fußes« passieren zu wollen. Fehlen aber Uferrandstreifen unter den Brücken, versucht es der Otter über die Straße, was nur all zu oft seinen Tod bedeutet. Wichtig für die Ausbreitung sind auch sogenannte Trittsteinbiotope, das sind intakte Gewässerabschnitte mit Rückzugsmöglichkeiten. Aufgabe des Projektes ist es, wichtige Stellen für solche Biotope zu identifizieren. Parallel dazu sollen Gefahrenstellen erkannt und Maßnahmen zu ihrer Entschärfung geplant werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Bayerische Naturschutzfonds und die Oberfrankenstiftung fördern das Projekt. Ein Problem bei der Rückkehr des Otters ist seine Vorliebe für Fisch. Um möglichen Konflikten mit der Teichwirtschaft vorzubeugen, arbeitet das Otterprojekt eng mit tschechischen Partnern zusammen, die bei der Beratung von Teichwirten bereits viel Erfahrung gesammelt haben. Auch von der Arbeitsgemeinschaft Fischotterschutz im Bayerischen Wald, in der der BN ebenfalls aktiv ist, und von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft will das oberfränkische Projekt lernen, um der faszinierenden Tierart die Rückkehr zu erleichtern.
Todesfalle Brücke Eine der größten Barrieren für die Ausbreitung des Fischotters ist der Straßenverkehr. Otter haben die unglückliche Angewohnheit, Brücken über Gewässern
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Fit for Fisch Der Fischotter ist gut an die Fortbewegung im Wasser angepasst. Schwimmhäute zwischen den Zehen und ein stromlinienförmiger Körper helfen bei der Jagd auf Fische, das dichte Fell schützt vor der Kälte.
Foto: privat
Der früher in ganz Deutschland verbreitete Fischotter beginnt auch in Bayern, einstige Siedlungsgebiete zurückzuerobern. Ein Projekt unter Beteiligung des BN hilft, hohe Hürden abzubauen.
Foto: Willner
Otterbahnen nach Oberfranken
Die Autorin Diplom-Biologin Dr. Katrin Ruff, 29, will als Projektbearbeiterin »Otterbahnen nach Oberfranken« freimachen. Kontakt: Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, Unteres Schloss, 96268 Mitwitz, Tel. 0 92 66 - 62 86.
Foto: Willner
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Die modellhafte »Sinnallianz« setzt sich für das obere Tal der Sinn in der Rhön ein. Schwarzstorch, Eisvogel oder Bachforelle profitieren von einer Renaturierung des Mittelgebirgsbaches, außerdem viele seltene Pflanzenarten auf 32 Hektar BN-Ankaufflächen.
Sinntal
Gipshügel »Sieben Buckel« Ein Kleinod Frankens sind die Gipshügel um Markt Nordheim. Ihre prächtige, südosteuropäisch geprägte Steppenflora ist einzigartig in Bayern. Aus ursprünglich nur 1,7 Hektar Kernfläche entwickelte jahrzehntelanges BN-Engagement über elf Hektar neue Gipssteppen.
er Bund Naturschutz betreut und sichert 2650 Hektar schutzwürdiger Lebensräume in ganz Bayern. 1750 Hektar sind Eigentumsflächen des BN (Karte), weitere 900 Hektar sind zur Erreichung des Schutzzwecks gepachtet. Es sind wahre Kleinodien bayerischer Natur- und Kulturlandschaft, eine Arche Noah für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Der BN als Besitzer garantiert einen optimalen Zustand und den bestmöglichen Schutz vor Eingriffen. Auf den Grundstücken finden wo nötig jährliche Pflegemaß-
Steinachtal / Linder Ebene
Der BN hat am Großen Teichlberg im Landkreis Tirschenreuth zehn Hektar um eine ehemalige Tongrube erworben. Das Areal mit naturnahen Wäldern, Gebüschen und neu angelegten Tümpeln wird zu einem Schwerpunktgebiet des Arten- und Biotopschutzes entwickelt.
Teichlberg
Über 80 Hektar Feuchtwiesen und moorige Teiche haben der BUND Thüringen und der BN Bayern seit 1998 an der Landesgrenze für die Natur gesichert. Neu angelegte Feuchtgebiete auf 26 Hektar bieten heute 115 Rote-ListeArten eine neue Heimat.
nahmen durch die Mitglieder statt, oft auch zusammen mit engagierten Landwirten. Viele tausend Aktive knüpfen dieses grüne Netzwerk von Biotopflächen. Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, können daran mitwirken, indem Sie selbst aktiv werden oder eine Spende geben. Nur gemeinsam können wir dieses Netz des Lebens dichter knüpfen, um bedrohte Natur in Bayern zu sichern! Machen Sie der Natur ein Geschenk: Bank für Sozialwirtschaft, Kto. 9300 000 150, BLZ 700 205 00, Stichwort: Auf gutem Grund (vgl. Seite 2)
Wertvolle Naturflächen im Eigentum des BN
Naturschutz auf gutem Grund
14:59 Uhr
Foto: Täufer
21.11.2007
Foto: Beyer
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Foto: Paulus
Foto: Bauer
Foto. Willner
Diese Karte finden Sie mit zusätzlichen Informationen auch unter www.bundnaturschutz.de/magazin
Weilheimer Moore
95 Prozent aller Moore im Landkreis sind hydrologisch gestört, ihre Artenvielfalt geht stark zurück. Für eine Wiedervernässung (Foto) sind große zusammenhängende Flächen nötig. Deshalb hat der BN Weilheim in Jahrzehnten fast 200 Hektar wertvollste Moor-Biotope gekauft.
In dem etwa 1200 Hektar großen Wiesengebiet bei Donauwörth hat der BN Donau-Ries 37 Hektar gekauft, um eines der letzten ursprünglichen Wiesengebiete zu erhalten – und mit ihm so seltene Arten wie den Riedteufel.
Mertinger Höll
Sie prägten früher die Hersbrucker Alb: weidende Rinder unter uralten Eichen. Heute gibt es sie wieder. Das BN-Naturschutzzentrum Wengleinpark schuf mit Landwirten ein Bündnis für die artenreichen Hutanger. Den Grundstock bilden 35 Hektar BN-Eigentumsflächen.
Hutanger
Den schönsten Teil der Arnsberger Leite konnte der BN Eichstätt schon vor Jahrzehnten erwerben, er wurde Keimzelle eines Naturschutzgebietes. Bei den markanten Felspartien kann man all die typischen Pflanzen- und Tiergesellschaften der Magerrasen des Juras entdecken.
Arnsberger Leite
Datenbasis: BN und Ökoflächenkataster des LfU, Stand 2007
In den Otterbachwiesen erwarb der BN Regensburg mithilfe der Unteren Naturschutzbehörde bisher über vier Hektar. Ziel ist es, einem typischen Bach des Bayerischen Vorwaldes seinen ursprünglichen Verlauf wiederzugeben und den Konflikt zwischen Biber und Landwirtschaft zu entschärfen.
Otterbachtal
Mit seinen Flächen an der Donau lässt der BN nicht nur Auenentwicklung und -erlebnis zu. Er wird mit diesen Grundstücken auch bis zuletzt für die frei fließende Donau und ihre Auen, gegen Staustufen und Kanal kämpfen. Damit Bayerns Amazonas lebendig bleibt.
An der Donau
14:59 Uhr
Foto: Klonz
21.11.2007
Foto: Willner Foto: Streck
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Foto: Reinbold
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21.11.2007
14:59 Uhr
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Tower Power Mit einer aufwändigen Aktion haben junge Umweltschützer einen alten Turm in Nürnberg renoviert. Dank des Raums gibt es dort jetzt auch wieder eine Jugendgruppe. Von Helge Bendl
ast erwartet man, hier oben einen Geist zu finden, der zwischen den Spinnweben auf den Angriff wartet, nach langer Ruhe plötzlich gestört von ein paar jungen Leuten, die in sein Reich eingedrungen sind. Staubwolken wirbeln auf, Licht blitzt in blinden Spiegeln. Alte Transparente werden entrollt, Holzlatten vom Dachboden auf die Straße transportiert. Drei Wagenladungen Müll landen später auf dem Wertstoffhof. In den unteren Geschossen riecht es nach frischer Wandfarbe, und im Erdgeschoss wird in Hundertwasser-Manier aus vielen kleinen Keramikscherben die Wand der Küche gestaltet. Jahrelang wurde der Turm, Teil der Nürnberger Stadtbefestigung, von der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) nur sporadisch genutzt. Nun, nach einer Renovierungsaktion, erstrahlt er in neuem Glanz – und ist zur Heimat einer neuen Jugendgruppe geworden. »Nürnberg ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns in Zukunft besser und schlagkräftiger organisieren wollen«, sagt Bernd Orendt, Geschäftsführer der JBN. In der
Fotos: Bendl (7), JBN
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JBN-Landesstelle spricht man intern von »Kristallisationspunkten«, die überall in Bayern geschaffen werden sollen. Was der Begriff konkret bedeutet? »Wenn Gruppen zu klein sind und nur aus wenigen Mitgliedern bestehen, gibt es immer die Gefahr, dass sie sich auch rasch wieder auflösen, wenn die Initiatoren zum Studieren wegziehen oder nach der Schule anderswo Arbeit finden«, erklärt Bernd Orendt. Ziel sei es deswegen, Gruppen in einer nachhaltigen Größe zu erhalten. »Es ist am Ende besser, eine Gruppe mit 20 Aktiven zu haben, die auch die Power hat für viele Aktivitäten, als fünf kleine Gruppen mit jeweils vier Leuten.« Die Kristallisationspunkte sind also so etwas wie regionale Cluster, die Engagierte aus einer Region zusammenführen, die auf sich allein gestellt größere Projekte gar nicht verwirklichen könnten. »Wir sehen in Erlangen, dass die JBN-Gruppe auch dann weiter funktionieren wird, wenn wie jetzt gleich zehn Mitglieder nach dem Abitur wegziehen«, sagt Bernd Orendt. »Nur wenn die Gruppe groß genug ist, kann sie einen derartigen Dämpfer verkraften.« Die Erlanger haben auch ein Netzwerk aufgebaut, auf das sie bei größeren Aktionen zurückgreifen können – so sind ausreichend helfende Hände meist garantiert. Auch anderswo in Bayern gibt es Jugendgruppen, die gut funktionieren: In Ingolstadt kümmert man sich um Biotope und sorgt mit Infoständen für Informationen. Die JBNGruppe Waldetzenberg hat einen eigenen JBN-Garten mit Häuschen. Und die Gruppe in Neustadt/Aisch hat eine Hütte im Stadtpark in Niedrigenergiebauweise ausgebaut und eine Infoveranstaltung zum Energiesparen veranstaltet. Erstaunlicherweise gibt es aber in München keine JBN-Gruppe, obwohl dort aktuell mehr als 30 JBN-Aktive leben, studieren und arbeiten. »Gruppen funktionieren meist dann gut und sind stabil, wenn
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sie einen eigenen Raum haben«, hat Bernd Orendt beobachtet. Das sei oft auch der erste Wunsch neu gegründeter Gruppen, wie aktuell in Forchheim. »Zwar sagen die Städte und Gemeinden am Anfang zu hundert Prozent erst einmal nein. Da muss man lange bohren, bis man Erfolg hat.« Ist der eigene Raum aber einmal gesichert, stärkt er meistens den Zusammenhalt in der Gruppe. Die JBN-Aktiven übernehmen Verantwortung, können ihn nach ihren Vorstellungen gestalten und dort genau das machen, was sie wollen – ohne Erwachsene um Erlaubnis fragen zu müssen. »Im Jugendzentrum oder in der Kirchengemeinde gibt es immer eine Aufsicht – da funktioniert es nicht.« Kein Wunder also, dass die Renovierungsaktion in Nürnberg so wichtig war. Die fränkische Metropole könnte zu einem der »Kristallisationspunkte« im JBNLand Bayern werden – groß genug ist die Stadt jedenfalls, vor allem mit ihrem Einzugsgebiet. Die Renovierungsaktion, initiiert von der Erlangerin Maria Kuczera, war auch als Initialzündung zur Gründung einer neuen Gruppe gedacht – zu lange hatte der Turm keinen lokalen Besitzer und wurde nur für regionale Treffen genutzt. Das Konzept ist aufgegangen. Die Aufbruchsstimmung des Sommers hält bis in den Herbst hinein. Eine Handvoll junger Leute trifft sich regelmäßig im Turm, ein paar weitere kommen immer dann, wenn ihre anderen Engagements es erlauben. Gemeinsam planen sie nun ihre erste größere Aktion: Wie in anderen bayerischen Städten soll es im Rahmen der von der JBN initiierten »Essthetik«-Kampagne nun auch in Nürnberg eine sogenannte Tafel geben. Regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel kommen hier auf den Tisch – und zwar in einer Art und Weise, die das Essen lustvoll zelebriert und wieder zum Genuss werden lässt.
Ideen für weitere Aktivitäten gibt es viele. So überlegt die Gruppe, ob sie zusammen mit der Universität eine Umfrage zum Umweltverhalten auf dem Campus durchführen will. Außerdem gibt es bei jedem Treffen einen fachlichen Input: Jeder JBNAktive referiert ein paar Minuten zu einem umweltpolitischen Thema oder hält ein Kurzreferat über ein spannendes naturkundliches Thema. Wer kennt schon alle Insekten? Die Gruppe zieht es, auch zur Anwendung des theoretisch Erlernten, raus in die Natur. Vom Bund Naturschutz wollen sie sich ein kleines Biotop im Nürnberger Stadtteil Krottenbach leihen. »Dort gibt es auf kleinem Raum ziemlich viele spannende Lebensräume – eine Wiese, Obstbäume, einen kleinen Bach«, sagt Eva Reithinger. Mindestens alle zwei Wochen will sich die Gruppe treffen, damit ihr Engagement nicht kurz nach der Gründung wieder einschläft, sondern nachhaltig wird. Und wenn sie dann genug haben vom Arbeitseinsatz in der freien Natur, vom Mähen der Wiese, vom Schneiden der Bäume und vom Müll Aufsammeln, dann haben die Nürnberger JBN-Aktiven nach der Renovierungsaktion einen ganz nach ihrem Geschmack gestalteten Rückzugsort. »Als Teil der alten Nürnberger Stadtmauer hat der Turm natürlich seinen besonderen Charme«, sinniert Eva Reithinger. Für die 21-jährige BWL-Studentin müsste es aber gar nicht einmal so exklusiv sein, denn der wichtigste Vorteil des Turms ist ziemlich simpel. »Es ist schlicht und einfach unser eigener Raum. Wir haben den Schlüssel, wir können selbst entscheiden, wann wir uns hier treffen wollen – ohne uns mit jemand Anderem abstimmen zu müssen.«
DonauWiderstandslager 2008 Jetzt informieren und Termin einplanen! Die JBN ruft junge Menschen aus ganz Bayern auf, im nächsten Jahr gegen die Kanalisierung der Donau zu protestieren. »Vom 4. bis 10. August 2008 werden wir ein großes Widerstandslager organisieren«, so JBN-Landesvorstand Horst Schiller. Willkommen sind alle, die die Staustufenpläne der bayerischen Staatsregierung satt haben. Ob Kindergruppen, Schüler, Studenten oder jung gebliebene Donauliebhaber – für alle wird etwas geboten sein. Schlauchbootfahrten, Workshops, Streifzüge durch die Donau-Auen, Konzerte und natürlich viel Lageratmosphäre stehen auf dem Programm. »Wenn im August 2008 an der Donau Hunderte weiß-blaue Flaggen des Freistaats und Totenkopfbanner der Donaupiraten über der Zeltstadt flattern«, freut sich Horst Schiller, »werden wir nur wenige Wochen vor der Landtagswahl ein mächtiges Zeichen für die freie Donau setzen!« Die JBN setzt sich seit vielen Jahren gegen die Kanalisierung der Donau ein. Sie hat das Umweltbildungsschiff Takatuka initiiert, internationale Donau-Schlauchbootfahrten organisiert und vor dem Bundestag eine symbolische Staustufe errichtet. Mit dem Donau-Widerstandslager setzt sie einen neuen Höhepunkt im Kampf für »Bayerns Amazonas«. Mehr Infos gibt es auf der Donau-Website der JBN: www.donau.jbn.de.
Infos und Anmeldung JBN, Trivastraße 13, 80637 München Tel. 0 89-15 98 96-30 Fax 089-15 98 96-33 info@jbn.de, www.jbn.de
DI E I N FOEC KE DER J BN | WWW. J BN.DE
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Fehlinvestition auf Steuerzahlers Kosten verhindern
Teures Spielzeug Transrapid
Fotos: Roggenthin
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Die Autoren Christian Hierneis (oben) ist Vorsitzender der BNKreisgruppe München und Mitglied des BN-Landesvorstandes. Richard Mergner ist BN-Landesbeauftragter.
Aktiv werden Informationen und Protestmöglichkeiten zum Transrapid finden Sie unter www. bund-naturschutz. de/transrapid.
ie Frage, ob vom Münchner Hauptbahnhof zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen eine Transrapidstrecke gebaut werden soll, bewegt die Menschen in Bayern. Nach aktuellen Umfragen lehnt weit über die Hälfte der Bevölkerung den Bau dieser Strecke ab. Der Bund Naturschutz und sein Bundesverband BUND befassen sich seit Jahrzehnten mit dieser Technologie. Sie beurteilen Verkehrsprojekte und -technologien danach, ob sie umweltgerecht, effizient und kundenfreundlich sind. Der Transrapid erfüllt keines dieser Kriterien. Ganz im Gegenteil. Alle Bahnkunden in Deutschland und Bayern leiden schon jetzt darunter, dass viele dringend notwendige Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes auf Eis liegen. Innovative Stadtbahnkonzepte wie in Rosenheim oder Erlangen und die Reaktivierung von Bahnlinien wie der Staudenbahn in Schwaben oder der Ilztalbahn werden seit Jahren vom bisher als Verkehrsminister zuständigen Erwin Huber und der Staatsregierung mit Verweis auf »zu hohe Kosten« blockiert. Für den Transrapid wäre jedoch seltsamerweise Geld da.
Schöngerechnet Skandalös ist, dass von Seiten der bayerischen Staatsregierung und der CSU-Landtagsfraktion die Finanzierung des Projektes »schöngerechnet« wird. Die auf dem veralteten Planungsstand von 2004 geschätzten Kosten von 1,85 Milliarden Euro sollen durch eine nicht gesicherte Mischfinanzierung aufgebracht werden. Die tatsächlichen Kosten liegen nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums aber über 2,3 Milliarden Euro. Der Transrapid wäre ein Milliardensubventionsgrab für die Bauindustrie zu Lasten der Steuerzahler. Selbst der neue bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein hat inzwischen verkündet, dass bei Kostensteigerungen über 1,85 Milliarden Euro hinaus »Bayern nicht mehr dabei ist«, da man schon mit den bisherigen Zusagen an die Grenze des Leistbaren gegangen sei. Mit seiner jahrzehntealten und völlig überteuerten
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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Foto: dpa
Ein Transrapid in München würde der Umwelt sowie Bus- und Bahnkunden in ganz Bayern schaden. CSU-Politiker wie Erwin Huber wollen ihn trotzdem, die Bürger mehrheitlich nicht. Wunschzettel Stoiber und Huber wünschen sich den Transrapid. Die Bürger sollen ihn finanzieren. Eine vierköpfige bayerische Familie wäre rechnerisch mit über 200 Euro dabei – und würde damit zwölf Millimeter Transrapidstrecke zahlen. Ob sie mit dem Geld etwas Sinnvolleres anzufangen wüsste?
Technik findet der Transrapid trotz der Strecke in Shanghai weltweit keinen Markt, so dass kein investierter Euro jemals zurückkommen wird. Wer will schon einen Zug, dessen Bau vielleicht bei einer Strecke ab 300 Kilometer Sinn machen, dann aber bereits 200 Milliarden Euro kosten würde?
Klimaschädlich Dass gerade hochrangige bayerische CSU-Politiker am Bau der Transrapidstrecke festhalten wollen, könnte vielleicht an Parteispenden von mehreren Millionen Euro liegen. Die kamen in den letzen Jahren gerade von den Firmen und Verbänden, die vom Bau des Transrapid profitieren wollen. Der Transrapid ist zudem ein Klimakiller, denn er verbraucht dreimal so viel Energie wie eine S-Bahn. Er ist ein Lärmmonster für die Anwohner und würde naturzerstörend quer durch das FFH-Schutzgebiet »Isarauen« führen. Aus diesen Gründen setzen die Stadt München, betroffene Anwohner, Verbände wie Pro Bahn und Verkehrsclub Deutschland gemeinsam mit Parteien und dem Bund Naturschutz auf die besseren Alternativen: eine Express-S-Bahn zum Flughafen für ein Drittel des Transrapidgeldes mit deutlich verkürzter Reisezeit und den für alle Regionen wichtigen Ausbau des gesamten bayerischen Schienennetzes. Der Landesvorstand des BN hat daher beschlossen, mit allen legalen Mitteln zu versuchen, die Alternativen zum Transrapid durchzusetzen. Hierzu wird eine bayernweite Informationskampagne durchgeführt und voraussichtlich ein Volksbegehren gegen den Transrapid unterstützt. Christian Hierneis, Richard Mergner
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Erheben Sie jetzt Einwendung
Für Klimaschutz – gegen noch mehr Flugverkehr Die Staatsregierung will eine dritte Startbahn am Flughafen München. Gegen diesen menschenverachtenden, naturzerstörenden und klimaschädlichen Größenwahn können und müssen wir uns wehren.
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Ihre Unterschrift ist wichtig! Die Regierung von Oberbayern hat dem Größenwahn dritte Startbahn eine Vereinbarkeit mit Zielen der Landesplanung attestiert. Naturschutz? Lebensqualität? Klimaschutz? Spielten bei der Prüfung offensichtlich keine Rolle. Doch das eigentliche Genehmigungsverfahren hat erst jetzt begonnen, jeder Bürger kann sich hier zu Wort melden. Bis 18. Dezember 2007 läuft die Einwendungsfrist. Etwa 42 000 Bürger haben im Raumordnungsverfahren ihrem Protest Luft gemacht. Diese
Die Autorin Christine Margraf ist Leiterin der BN-Fachabteilung München.
Fotos: Jorgensen, Drobny
er Ausbau des Flughafens München mit einer dritten Start- und Landebahn wäre für die lärmgeplagte Region katastrophal. Die letzten Reste des Erdinger Mooses und wichtige Naherholungsgebiete würden zerstört. Menschen würden »abgesiedelt«, zahlreiche Ortschaften um den Flughafen litten unter unerträglichem Lärm. Doch die negativen Wirkungen des Flughafenausbaus gingen weit über die unmittelbare Naturzerstörung und Lärmbelästigung hinaus. Zum einen trifft die Subventionierung des Flugverkehrs alle Steuerzahler, zum anderen ist der Flugverkehr einer der größten Kli-
hansa für die Erhöhung des Umsteigeranteils und eine bessere Stellung im internationalen Drehkreuz-Wettbewerb. Schon heute ist jeder dritte Münchner Fluggast ein Umsteiger. Die Wachstumsprognosen basieren zudem auf unrealistischen Annahmen. Der BN fordert ein Ende dieses Wachstumswahns, die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel und die überfällige Besteuerung des Kerosins.
Foto: Privat
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makiller. Während die Bürger mit Energiesparlampen und anderen Maßnahmen den Klimawandel bremsen sollen, setzt die Politik dem Flugverkehr keine Grenzen. Dabei trägt der schon heute neun Prozent (Quelle Germanwatch), mindestens aber drei bis acht Prozent (Umweltbundesamt) zur Klimaerwärmung bei. Und das renommierte Tyndall Centre for Climate Change Research hat errechnet, dass allein der Flugverkehr bei ungebremstem Wachstum im Jahr 2040 EU-weit die klimarelevante Schadstoffmenge verursachen würde, die den selbstgesteckten Zielen der EU-Staaten insgesamt entspricht. Das heißt, das gesamte Emissionsbudget aller Bereiche der EU-Staaten würde vom Luftverkehr beansprucht. Industrie, Verkehr, Privathaushalte dürften keinerlei Emissionen mehr produzieren. Dies zeigt die Absurdität einer Politik, die gleichzeitig den Klimawandel bekämpfen will und den Flugverkehr weiter fördert. Der angebliche Bedarf für die dritte Bahn in München ist vor allem ein Wunsch der Luft-
Anzahl wollen wir im Planfeststellungsverfahren verdoppeln – helfen Sie mit! Einwenden kann jeder, denn durch die Zunahme des Klimakillers Flugverkehr sind wir alle betroffen. Dr. Christine Margraf
AufgeMUCkt Am 12. Mai demonstrierten in München 18 000 Bürger aus ganz Bayern gegen die dritte Startbahn. Am 13. Oktober hat Dachau mit 4000 Startbahngegnern die größte Demo seiner Geschichte erlebt (Fotos).
Jetzt unterschreiben Helfen Sie dem Klima, der Natur und den Menschen einer bedrohten Region. Unterzeichnen Sie die Einwendung, die diesem Heft beiliegt. Wir empfehlen, auch eine zusätzliche, persönliche Anmerkung dazuzuschreiben. Argumente, Download verschiedener Listen (auch Massensammellisten) und weitere Infos finden Sie unter: www.bund-naturschutz.de (Fakten 씮 Verkehr) www.keine-startbahn3.de www.startbahn3.de (individuelle Einwendung) Bitte unterstützen Sie den Protest bayernweit. Schicken Sie Ihre Einwendung bis 8. Dezember an uns: BN Fachabteilung München, Pettenkoferstraße 10a/I, 80336 München. Wir übergeben sie gesammelt der Regierung von Oberbayern.
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Spenden für die Donau Foto: BN
Der Widerstand gegen den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist stärker denn je. Das zeigte nicht zuletzt die immense Spendenbereitschaft der BN-Mitglieder beim jüngsten BN-Spendenaufruf »Albtraum an der Donau«. Auch von Seiten der örtlichen Bevölkerung und Vereine erhält der BN finanzielle Unterstützung. So spendete der Kanuclub Straubing dem BN im September 300 Euro für den Schutz der frei fließenden Donau. Die Vereinsvorsitzende Heidi Reichl (im Bild Mitte) übergab die Spende an Helmut Stei-
ninger (rechts), den BN-Landesschatzmeister und Beauftragten für Ostbayern, sowie an Andreas Molz (links), den Vorsitzenden der BN-Kreisgruppe Straubing. Neben dem Erhalt des Flusses und seiner Artenvielfalt diene die Spende allen Menschen, bedankte sich Steininger. Dem CSU-Bundestagsabgeordneten Ernst Hinsken empfahl er mehr Zurückhaltung und stellte klar: »Der von Hinsken in der Lokalpresse angekündigte Baubeginn von neuen Donau-Staustufen entbehrt jeder Grundlage.«
Foto: Schwamberger
Hafenlohrtalfest setzt Zeichen
Mit dem 30. Hafenlohrtalfest im September in Lichtenau bei Aschaffenburg setzte die
Arbeitsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH) ein klares Zeichen: Auch in Zukunft wird die AGH das Tal vor der Zerstörung durch einen Trinkwasserspeicher schützen. Dies bekräftigten Sebastian Schönauer, AGHVorsitzender und stellvertretender BN-Landesvorsitzender, und der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger in ihren Reden. Weiger kritisierte die Staatsregierung für ihre falsche Versorgungspolitik beim Trinkwasser. Man dürfe nicht auf den Bau riesiger
Wasserspeicher setzen, sondern müsse das Bewusstsein für den sparsameren Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser fördern. Begonnen hatte das Fest mit einem Auftritt der »Wellküren« in der Hafenlohrtalhalle; wie jedes Jahr gab es zudem zahlreiche Führungen durch das landschaftliche Kleinod des Tales (im Bild v. l. n. r. Prof. Ulrich Ammer von der FH Weihenstephan, Sebastian Schönauer, NRW-BUND-Vorsitzender Paul Kröfges, Hubert Weiger).
Sieben Jahre SandAchse Franken, das sind über 250 Hektar Sandlebensräume, die neu geschaffen, durch Kauf gesichert oder als Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden. Die Bilanz des bislang größten bayerischen Naturschutzprojektes kann sich sehen lassen. Seit Juli 2000 kamen über 2500 Teilprojekte wie Führungen, Pflegemaßnahmen oder Pressetermine zusammen. Zu mehr Sensibilität für den Lebensraum Sand in Bayern haben auch die rund 560 Medienberichte, Führungen von über 25 000 Schülern, Fortbildungen für 250
Lehrer und der erst kürzlich ausgeschilderte Radwanderweg beigetragen. Der Bund Naturschutz war jahrelang der federführende Träger des Projekts. Möglich geworden ist der große Erfolg nur durch Fördermittel vor allem des Bayerischen Naturschutzfonds und der Europäischen Union. Nach dem Auslaufen der Förderung wurde das Projektbüro SandAchse nun 2007 geschlossen. Die Naturschutzbehörden und BN-Kreis-
Foto: SandAchse
Sieben Jahre SandAchse
gruppen im Großraum Nürnberg betreuen die Sandlebensräume jedoch engagiert weiter. Mehr Info unter www.sandachse.de
Naturschutz-Kalender 2008 Die frei fließende Donau mit ihren herrlichen Auwäldern, den Kirchen, Klöstern und alten Städten an ihren Ufern ist ein
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Natur- und Kulturerbe von weltweitem Rang. Darauf will der neue Kalender der »Freundinnen der Donau« aufmerksam machen. Die stimmungsvollen Bilder vermitteln ein Gefühl dafür, warum die Region auch offiziell zum UNSECO-Welterbe erklärt werden sollte. Mit den Einnahmen aus dem Kalenderverkauf setzen sich die Freundinnen der Donau für den Schutz des frei fließenden Stroms,
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unter anderem durch den Ankauf eines Grundstücks, ein. Der Donaukalender kostet 8,50 Euro und ist erhältlich bei den Freundinnen der Donau, 09 91- 3 79 08 50, freundinnender donau@gmx.de. Die Anmut einer ganz anderen Region, der mittelfränkischen Hutanger, portraitiert der neue Kalender des Naturschutzzentrums Wengleinpark (mehr dazu auf Seite 38).
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Ökoerlebnistage: Ja zur Gentechnikfreiheit! geeignete Protestformen auf. Mit Tischtennisbällen konnten sich die Besucher des Zelts symbolisch für oder gegen die erforderlichen Gesetzesänderungen entscheiden. Das Ergebnis war eindeutig: Für ein gentechnikfreies Bayern! Im Bild sind der SPD-Landtagsabgeordnete Ludwig Wörner und Martha Mertens, die Sprecherin des BN-Arbeitskreises Gentechnik, bei der Abstimmung zu sehen.
Foto: Schmid
Auch heuer beteiligte sich der Bund Naturschutz am Gentechnik-Zelt des »Bündnisses Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft« bei den Öko-Erlebnistagen im September in München. Hauptthema war die geplante Novellierung des deutschen Gentechnikgesetzes, die die gentechnikfreie Landwirtschaft gefährdet. Mitarbeiter des Bündnisses zeigten Handlungsmöglichkeiten und
Vogelgrippe in Massentierhaltung Die Tötung von 160 000 Enten eines mittelfränkischen Mastbetriebes im August wegen der Vogelgrippe wirft Fragen auf: »Die Tierställe wurden seit Monaten durch einen Sperrbezirk abgeschottet, seit über einem Jahr bestand dort eine Hygieneschleuse. Trotzdem sind 400 Enten am
H5N1-Virus erkrankt«, erklärte stellvertretende BN-Landesvorsitzende Doris Tropper. »Wir müssen davon ausgehen, dass das Verbreitungsrisiko durch die industrielle Massentierhaltung weit höher liegt als durch Zugvögel.« Bei der sogenannten Keulung der Vögel handelte es sich um die
bisher größte in Deutschland. Die tierquälerische Massenhaltung der betroffenen Firma Wichmann hatte indes schon früher oft zu Kritik Anlass gegeben, unter anderem wegen zahlreicher Umweltverstöße, Rechtsverletzungen und tätlicher Angriffe auf Journalisten und Naturschützer.
Infokampagne für Nationalpark Steigerwald Seit August wirbt der Bund Naturschutz mit einer breit angelegten Informations-Kampagne für einen Nationalpark Steigerwald. Eine eigens für die Aktion erstellte Broschüre gibt Antworten auf die häufigsten Fragen der Bürger zu diesem Thema und verdeutlicht, dass die Gründung eines Nationalparks eine historische Chance für die Region
darstellt. Eine Karte zeigt die Lage der möglichen Nationalparkflächen. BN-Vorsitzender Hubert Weiger erklärte dazu: »Es geht uns darum, die Bürger sachlich und umfassend zu informieren. Die in der Diskussion der letzten Monate vorgebrachten Sorgen nehmen wir sehr ernst, auch wenn viele Ängste auf Fehlinformationen zurückzu-
führen sind.« Kein Landwirt oder Waldbesitzer, so Weiger, müsse um sein Eigentum fürchten, denn der Nationalpark läge ausschließlich im Staatswald. Die Broschüre ist erhältlich bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 2399 95 70, info@service.bund-naturschutz.de.
Karl-Gayer-Medaille für Dr. Klaus Thiele Förster ist jetzt vom Bund Naturschutz für seine großen Verdienste um den Bergwald ausgezeichnet worden. Dr. Klaus Thiele, langjähriger Leiter des ehemaligen Forstamtes Marquartstein, erhielt am 15. Oktober die Karl-Gayer-Medaille (Foto). Mit dem Bergwaldexperten aus dem Chiemgau ehrte der
BN eine Persönlichkeit, die sich in vorbildlicher Weise um den Schutz und die naturgemäße Bewirtschaftung der Bergwälder verdient gemacht hat, wie BNLandesvorsitzender Hubert Weiger in seiner Laudatio betonte.
Foto: Straußberger
Wenn in manchen Bergwäldern die wichtige Baumart Tanne intakten, nicht vom Wild verbissenen »Nachwuchs« hat, dann ist dies meist engagierten Förstern zu verdanken, die den Grundsatz Wald vor Wild durchsetzten – oft gegen starke Widerstände aus der Politik und der eigenen Forstverwaltung. Einer dieser
Links rechts unten http://co2-rechner.wwf.de/wwf Wer etwas gegen den Klimawandel tun will, ist hier richtig: Mit dem Rechner erstellt man seine CO2-Bilanz pro Jahr. Anschließend gibt es persönliche Tipps zur Verringerung des CO2-Verbrauchs.
www.gueter-auf-die-schiene.de Gefährlich, umweltschädlich, teuer: Riesen-Lkw mit 60 Tonnen Gewicht und 25 Metern Länge. Die EU prüft deren Zulassung. Jetzt dagegen stimmen!
www.fussabdrucksrechner.at Essen, Wohnen und Mobilität hinterlassen von jedem Menschen einen ökologischen Fußabdruck auf dieser Welt. Der Rechner verdeutlicht die eigene Spur.
www.umweltinstitut.org/ genprotest Nie wieder gentechnikfrei essen? Die derzeit geplante Novelle des Gentechnikgesetzes könnte genau das bewirken. Noch ist es nicht zu spät: Jetzt protestieren!
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Fortbildung für junge Umweltschützer
Die JBN-Sommerakademie Zwanzig Studenten konnten auf der ersten Sommerakademie der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) Fortbildung und Freizeit miteinander verbinden. In den beiden Kursen »Umweltpolitische Aktionen« und »Natürliche Zeltlager« bereiteten sie sich für ein ehrenamtliches Engagement in Bayerns größtem Jugendumweltverband vor – und hatten eine Menge Spaß.
Fotos: JBN
Kontroverses Kamingespräch Ein regelrechtes Streitgespräch entwickelte sich mit Umwelt-Staatssekretär Otmar Bernhard, der eigentlich zu einem gemütlichen Kamingespräch gekommen war. Bei den Themen Transrapid, Windkraft und Flugverkehr gingen die Meinungen auseinander. Aber immerhin unterstützt der CSU-Politiker das Ziel 100 Prozent erneuerbare Energie – »wenn’s nicht bis morgen erreicht sein muss.«
Prominente Umweltschützer Dieser Abend wird den jungen Leuten noch lange in guter Erinnerung bleiben: Mit Hans Bibelriether, früherer Leiter der Nationalparks Bayerischer Wald, dem grünen Bundestagsabgeordneten Toni Hofreiter und Wolfgang Gründinger, Student und Buchautor, gaben Umweltschützer aus drei Generationen ihre Erfahrungen weiter.
Spiele, Spiele, Spiele! Nicht nur im Kurs »Natürliche Zeltlager«, sondern während der gesamten Sommerakademie wurde viel gespielt – zur Auflockerung und zur Einübung von Kreativität und Teamarbeit.
Motivierende Teamarbeit Teamarbeit stand immer im Mittelpunkt. Der Kurs »Umweltpolitische Aktionen« hat sich sogar ein erstes Projekt nach der Sommerakademie vorgenommen: ein klimaneutraler Landtag.
Fortsetzung folgt Nächstes Jahr wird es wieder eine Sommerakademie geben. Mehr Infos unter www.sommerakademie.jbn.de
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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Man kann viel erreichen! Felix Kolb, Gründer von attac Deutschland, referierte über die Widerstände ökologischen Wandels. Warum setzt sich umweltbewusstes Handeln so schwer durch? Was wären die besten Strategien für Umweltverbände? Kolb war nur einer von vielen Referenten, die den Teilnehmern Mut machten: »Man kann viel erreichen – wenn man als Umweltschützer die richtige Strategie wählt.«
Don’t worry, live öko! Mit diesem selbst komponierten Lied bedankten sich die Teilnehmer bei Isabella Miller, Horst Schiller, Ulrich Kreidenweis und Bernd Orendt für die Leitung der Sommerakademie.
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Heimat Mit den Farben der Natur wird das Haus zum Heim, zur Heimat. So gesehen hat es Dr. Edgar Baumgartl, Preistr채ger unseres gleichnamigen Fotowettbewerbs.
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BN setzt sich für Bayerns bedrohte Biber ein
Mit Köpfchen statt Kugel
Fotos: Willner, Haile
Wo der Biber ankommt, hat er so einiges im Schlepptau: ein Aufblühen der Artenvielfalt, kostenlosen Hochwasserschutz – manchmal auch Probleme für Landwirte. Doch die sind zu lösen, und zwar in aller Regel ohne Fang oder gar Tötung.
Der Autor Jens Schlüter ist einer von zwei hauptamtlichen Biberberatern des BN (siehe Foto mit Sigmar Gabriel).
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n nur etwa einem Drittel der Biberreviere kommt es überhaupt zu Konflikten mit der menschlichen Landnutzung. Einzelne CSU-Politiker nehmen diese Ausnahmen aber zum Anlass für eine wahre Biberhatz (N+U 3-07), sie fordern eine Abschwächung des Schutzstatus und pauschale Bibertötungen. Der Bund Naturschutz lehnt diese Forderungen entschieden ab. Das bewährte BN-Bibermanagement mit zwei hauptamtlichen und über 220 ehrenamtlichen Biberberatern erlaubt bereits heute konkrete, einzelfallbezogene Konfliktlösungen.
Foto: Pöhnl
Biberfreund Gabriel Bei all dem Einsatz der BN-Aktiven für den Biber wollte auch der deutsche Umweltminister nicht zurückstehen. Sigmar Gabriel (im Bild rechts) übernahm am 16. Juli in Neuschönau bei einer Wanderung am Lusen spontan die Patenschaft über die bayerischen Biber. Vom BN-Biberbeauftragten Jens Schlüter über das Bibermanagement in Bayern informiert, zeigte sich Gabriel besorgt über die von einzelnen CSU-Abgeordneten geforderten pauschalen Tötungen. Nach Meinung des Umweltministers muss der Schutzstatus des Bibers nicht gelockert werden.
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Über dieses Bibermanagement hinaus engagieren sich Aktive in den Kreisgruppen des BN für den »Öko-Baumeister«. Im Gegensatz zu dumpfen Forderungen nach pauschalen Abschüssen suchen sie nach vernünftigen Lösungen, die Biber und Landwirt gerecht werden. Im Landkreis Aichach-Friedberg entwickelte die BN-Kreisgruppe unter Leitung ihres Vorsitzenden Helmut Schenke ein einfaches Konzept zur Lösung eines Biberkonfliktes. Biber hatten sich in einem Privatwald auf Nahrungssuche begeben und Bäume gefällt und benagt. Der BN pachtete die Fläche vom Besitzer für 20 Jahre: Der Besitzer ist zufrieden, der Biber findet Nahrung. Im Biber-Totholz leben Käfer, Spechte können Bruthöhlen anlegen. Und die Pöttmeser können auf Exkursionen und Spaziergängen Natur und Biber live erleben.
Biberpaten und schwarze Schafe Schwer aktiv für den Biber ist auch die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck. In der Gemeinde Alling etwa reichen die Maßnahmen von der Sicherung ausgewählter Bäume durch Drahtgitter bis zur Öffentlichkeitsarbeit in den lokalen Medien. Konflikte konnten so minimiert werden. Hier unterstützt auch CSU-
Biber schafft Lebensraum In Pöttmes im Landkreis AichachFriedberg hat der Biber mithilfe der BN-Aktiven einen schmalen Graben zu einer kleinen Seenlandschaft umgestaltet. Zur Freude von Eisvogel, Teichralle und Co, die hier einen Lebensraum gefunden haben.
Bürgermeister Frederik Röder die BN-Aktiven. Dafür erhielt der Gemeindechef diesen Sommer die erste Biber-Patenurkunde des BN, überreicht vom Landesvorsitzenden Hubert Weiger und der Kreisvorsitzenden Christa Spangenberg. Ganz anders die Situation im Landkreis Weißenburg. Obwohl dort die Biber im »Dietfurter Ried« ideale Lebensbedingungen vorfinden und der BN bei Fraßschäden häufig Ersatz geleistet hat, kommt es immer wieder zu brutalen Dammräumungen, zuletzt im Juli des Jahres. Der Zweite Bürgermeister von Treuchtlichen, selbst Landwirt und Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes, lässt diesen einen Antrag vorbereiten, wonach im Dietfurter Ried alle Biber abgefangen werden sollen (wovon er inzwischen laut einem Leserbrief allerdings nichts mehr wissen will). Als wahren Grund für diesen lokalen Ausrottungsversuch vermutet der BN-Kreisvorsitzende Erhard Bendig, dass die Stadt den Biber als Hindernis für den geplanten Ausbau einer Umgehungsstraße sieht. Der BN hat die Behörden aufgefordert, der Biberverfolgung einen Riegel vorzuschieben. Jens Schlüter (göß)
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Kreisgruppe Altötting
Der große Flug der Waldrappe
moor in die Zukunft. Moore können beispielsweise Starkregen, wie sie in den letzten Jahren zunehmen, wirkungsvoll abpuffern«, erklärte der BN-Vorsitzende Hubert Weiger bei einem Pressetermin im Mai.
Salzach. Sie stammen von Zoonachzuchten zum Beispiel aus Schönbrunn und wurden per Hand aufgezogen, um ihren Zieheltern später auch in der Luft zu folgen. Die Gegend an der Grenze zu Österreich eignet sich gut für das Ansiedlungsprojekt, da die Waldrappe hier früher nachweislich lebten und weil ökologisch bewirtschaftete Flächen im Umfeld eine geeignete Nahrungsgrundlage für die Waldrappe bieten würden. Für den BN ist der Waldrapp deshalb auch ein Indikator für ökologische Landwirtschaft, erklärt Dr. Ernst Josef Spindler, Vorsitzender der Ortsgruppe Burghausen. Dr. Christine Margraf (hl)
Hirschkäfer ade? Braucht Wessling eine Ortsumgehung? Die BN-Kreisgruppe Starnberg sagt nein, weil die Umgehung keine wirkliche Entlastung bringen und dabei eine bisher intakte Landschaft mit artenreichen Wäldern zerschneiden würde. Sogar der Hirschkäfer kommt dort vor. Er wäre durch die neue Straße stark gefährdet. Umso unverständlicher ist für den BN, dass der Hirschkäfer als streng geschützte und stark bedrohte Art im Genehmigungsverfahren nicht einmal richtig untersucht wurde. Die Kreisgruppe hat dies nun erneut gefordert. »Es geht nicht
Auffällig Der Waldrapp gehört zu den Ibisvögeln. Nicht zuletzt wegen seiner Größe und des skurrilen Aussehens wird das Wiederansiedlungsprojekt von starker Medienpräsenz begleitet. Mehr Infos gibt es unter www.bnaltoetting.iivs.de und www.waldrappteam.at.
Foto: Willner
Moore sind Zukunft: Intakte Moore speichern Wasser und CO2. Neben dem Schutz von seltenen Arten wie der Zwergbirke ist deshalb auch der Klimawandel ein guter Grund für den BN, in den Moorschutz zu investieren. Allein im Landkreis Weilheim-Schongau wacht der BN über rund 196 Hektar Biotopflächen, weitere Grundstücke sollen hinzukommen. »Wir investieren mit Ankäufen wie hier im Schwarzlaich-
samte Strecke folgen, um den Weg kennenzulernen; erste Flugversuche im August verliefen erfolgreich. Für die 1000 Kilometer lange Strecke in die Toskana werden Mensch und Vögel etwa 22 bis 30 Tage brauchen. Spannend wird es in etwa drei Jahren, wenn die jetzt angelernten Vögel geschlechtsreif sind. Dann könnten sie selbstständig aus Italien nach Burghausen zurückkehren, um hier zu brüten. Die Aktiven des Projekts hoffen, dass daraus eine eigenständige, neue Waldrappkolonie entsteht. Erste erfolgreiche Migrationen von Oberösterreich in die Toskana gab es bereits in den Jahren 2005 und 2006. Die Burghausener Vögel leben seit 2004 in der Stadt an der
Foto: Willner
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ein Wunder, dass manchem höchstes Erstaunen ins Gesicht geschrieben steht. Immerhin hat kaum jemand zuvor einen Waldrapp gesehen – so heißen die großen Vögel, die einst hier lebten, aber nördlich der Alpen bereits seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben sind. Und das Leichtflugzeug? Es ist Teil des Artenschutzprojekts von Bund Naturschutz und dem österreichischen Waldrappteam, das die Wiederansiedlung der Vögel in ihrer einstigen Heimat in Österreich und Süd-Ost-Bayern zum Ziel hat. Mit dem Flugzeug bereitet das Team 17 von Hand aufgezogene Waldrappe auf ihren Zug ins Winterquartier in der südlichen Toskana vor. Die Tiere sollen dem Flugzeug bald die ge-
um Hirschkäfer- oder Menschenschutz«, stellt der Kreisgruppenvorsitzende Günter Schorn klar. »Es geht darum, dass der Hirschkäfer ein Indikator für den Wert dieser Landschaft ist, die wir nicht für einen äußerst geringen Effekt auf die Verkehrsströme aufs Spiel setzen dürfen.«
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Foto: Willner
Was ist das? Über Burghausen ziehen seit diesem Sommer skurrile Vögel mit 1,20 Meter Flügelspannweite, langem krummem Schnabel, schwarz glänzendem Federkleid und wüstem Haarschopf ihre Bahn. Neben ihnen fliegt ein Mensch in einem Ultraleichtflugzeug.
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Kreisgruppe Schweinfurt
Flurbereinigung einmal anders Die Idee einer ökologischen Flurbereinigung verspricht einen echten Zugewinn an Umwelt- und Lebensqualität. In Gochsheim stehen Anwohner, Bürgermeister und Gemeinderat deshalb geschlossen hinter ihrem Projekt.
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Foto: Tuschl
Foto: Bohlig
erständlich, denn die ökologische Flurbereinigung in Gochsheim bedeutet beispielsweise, dass jetzt vielerorts wunderschöne Orchideen sprießen, sich der seltene Ortolan als ornithologisches Glanzlicht wieder angesiedelt hat und kleine Seen entstanden sind. Derzeit renaturiert die Kreisgruppe darüber hinaus einen Graben mitsamt der angrenzenden Fläche. Die Initiative für das Projekt ergriff 1994 ein engagiertes BN-Mitglied. Bei Grundstückseigentümern, Gemeinde und Landwirten stießen seine Vorschläge auf offene Ohren, hatte doch ein bereits in den 80er Jahren in der Nachbargemeinde Schwebheim gestartetes Pilotprojekt alle Beteiligten voll überzeugt. Als Vorbild für die natürliche Umgestaltung des Gochsheimer Gebietes dienten traditionelle Kulturlandschaften. Die Kreisgruppe und viele Helfer verbreiterten Wald-
der BN-Rhönschafherde Ende Mai. Während Urlauber und Einheimische die routinierte Arbeit der Profis an den Schermaschinen bestaunen konnten, durften die zahlreichen kleinen Besucher aus Schafwolle und Sperrholz ihr Lieblingsschäfchen basteln und stolz nach Hause tragen. Der Ansturm war so groß, dass die Betreuerinnen der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld sogar noch einen ganzen Schwung »Bastelsets« improvisieren mussten.
Schafe basteln: Als besondere Attraktion für Jung und Alt erwies sich die Schafscheraktion im Stall
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Foto: Lang
Mittelwald: Ende Juli hat der Stadtrat von Iphofen im Landkreis Kitzingen beschlossen, den Stadtwald weitere fünf Jahre als Mittelwald zu bewirtschaften. Das wegen drastischer Reduzierung der staatlichen Fördergelder seit Juli 2005 drohende Ende dieser ökologisch wie kulturhistorisch bedeutsamen Waldnutzungsform ist damit erst mal vom Tisch. Der BN hatte sich auf verschiedenen Ebenen intensiv für eine deutlich verbesserte Förderung für die letzten fränkischen Mittelwälder eingesetzt.
Foto: Galm
für den Erfolg der ökologischen Flurbereinigung ist der wieder häufiger anzutreffende Ortolan.
Foto: Kreisgruppe
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Lebendig Wilde Flecken wie am Kammerholz verleihen der Kulturlandschaft Schönheit und Vitalität. Lebendiger Beweis
säume, verschafften Sträuchern und Stauden genügend Raum, schufen neue Kleingewässer, stauten Gräben an und legten eine Quelle frei. Die Grundlage für das Wassermanagement, das auch dem Hochwasserschutz zugute kommt, bildet ein Gewässerentwicklungsplan des Wasserwirtschaftsamtes. Nicht zuletzt dient diese Flurbereinigung im Sinne der Natur auch dem Vernetzen sogenannter ökologischer Trittsteine, die verschiedene Lebensräume von nass bis trocken miteinander verbinden und Tieren wie Pflanzen einen besseren Austausch untereinander ermöglichen. Die erforderlichen Flächen dafür kamen durch Ankauf, Tausch und Umlegung zusammen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwa 500 000 Euro. Träger ist eine Teilnehmergemeinschaft aus Gemeinde, örtlichem Bauernverband, Bund Naturschutz und Amt für Ländliche Entwicklung. Wie gut sich das Ganze anlässt, belegt eine aktuelle Nachricht: Weitere Nachbargemeinden wollen sich mit verschiedenen ökologischen Vorhaben anschließen. Ernst Bohlig (hl)
Wald gerettet: Im Juli hat der Stadtrat von Alzenau im Landkreis Aschaffenburg einstimmig beschlossen, das Eichwaldgebiet nicht als Baugebiet auszuweisen. Der Initiative von 130 Grundstückseigentümern wurde damit eine klare Absage erteilt. Zu verdanken ist dieser erfreuliche Beschluss wesentlich der BN-Ortsgruppe Alzenau. Damit bleibt eine stadtnahe Biotop- und Kulturlandschaft mit wertvollen Streuobstbeständen und vielen seltenen Arten erhalten.
Feuer unterm Kessel: Im Juni demonstrierten in Großkrotzenburg mehrere tausend Menschen gegen den geplanten Ausbau des Großkraftwerks Staudinger. Der von e.on geforderte neue Block soll auch mit radioaktiver Kohle befeuert werden, würde seine 1300 Megawatt Abwärme ungenutzt in die Atmosphäre blasen und die bereits überhöhte Luftbelastung im Untermaingebiet um drei Millionen Tonnen CO2 vergrößern. Mit der Demo, zu der der Aschaffenburger BN aufgerufen hatte, heizte die Kreisgruppe e.on gehörig ein.
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Fledermäuse im Bierkeller Nicht nur gut für Gerstensaft: In den alten Bierkellern des Landkreises fühlen sich auch Fledermäuse wohl. Schon 1983 begann die Kreisgruppe deshalb, die verfallenden Felsengewölbe zu bewahren. Heute freuen sich die Fledermäuse über zwölf restaurierte Keller. längst nicht so selbstverständlichen Symbiose von Natur- und Kulturlandschaftsschutz: den Erhalt der historischen Bierkeller. Seitdem richteten ehrenamtlich Aktive zwölf Felsenkeller oft in anstrengender Handarbeit her; etliche pachteten sie sogar langfristig mit Eigenmitteln der Ortsgruppe Bad Windsheim. Das hat sich gelohnt: Die Fledermäuse nutzen mittlerweile alle speziell für sie hergerichteten Winterquartiere. Großes Mausohr, Braunes Langohr, Graues Langohr, Bech-
Jubiläum: 25 Jahre BN in Schwabach feierte die Kreisgruppe Ende Juli mit einem kleinen Fest. Als Gratulanten waren BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger und Landesgeschäftsführer Peter Rotter, der viele Jahre in Schwabach lebte und in der Kreisgruppe aktiv war, gekommen (im Bild mit Almut Churavy, der Kreisgruppenvorsitzenden). Weiger würdigte die besonderen Erfolge der Schwa-
Foto: Kreisgruppe
Schotter muss weg: Im Juli entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München, dass die rund 30 000 Kubikmeter mit Pestiziden belasteter Gleisschotter aus der Tongrube Oberniederndorf im Landkreis Neustadt /Aisch – Bad Windsheim entfernt werden müssen. Die als Recyclingfirma firmierende BSR aus Ingolstadt hatte zuvor gegen eine gleichlautende Anordnung des Landratsamtes geklagt. Ins Rollen war der Abfallskandal gekommen, weil ihn der BN öffentlich gemacht hatte. Das in der Tongrube abgelagerte Material stellt eine erhebliche Gefahr vor allem für das Grundwasser dar (N+U 4-2006).
Kreisgruppe Neustadt /Aisch – Bad Windsheim
steinfledermaus, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus finden den Weg durch die angefertigten Ein- und Ausflugmöglichkeiten in den Kellertüren. Bruno Täufer und seine Mitstreiter wollen noch möglichst viele Keller retten, um sie für die kleinen Säugetiere und das kulturelle Gedächtnis zu erhalten. Für diese außergewöhnliche Leistung einer optimalen Verbindung von Artenschutz und Denkmalpflege erhielt Bruno Täufer 1990 den Europäischen Umweltpreis. Andreas Schenker (hl)
bacher bei der Abfallpolitik und im Kampf um den Erhalt des Rednitztales. Mit Karin Holluba-Rau hatte die Kreisgruppe jahrelang eine Vorsitzende, die mit ihrem Engagement für gesunde Ernährung und gegen Gentechnik im BN Geschichte geschrieben hat. Aufgeblüht: Die im Rahmen des Projektes SandAchse Franken von der BN-Kreisgruppe NürnbergStadt 2004 erworbenen vier Ackerflächen und Brachen haben sich prächtig entwickelt. Dank des SandAchse-Saatguts und der optimalen Pflege durch die Ortsgruppe Nürnberger Süden sowie den Landwirt Günter Erlbacher gedei-
hen heute bunt blühende Magerrasen, zum Beispiel mit der Sandgrasnelke. Der Flächenankauf war durch Spenden und eine Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale und der EU möglich geworden.
Foto: Dötsch
eit dem 15. Jahrhundert konnte man in Westmittelfranken durch Einführung der untergärigen Braumethode Bier, statt es sofort zu genießen, noch mehrere Monate lagern. Die vielen Kleinbrauereien der Region legten eigens dafür Felsenkeller an, die bald das Landschaftsbild mit prägten. Mit dem Niedergang der Privatbrauereien gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Nutzung zunehmend unrentabel, zahlreiche historische Keller fristeten ein kümmerliches Verfallsdasein. Die alten Lagerstätten hatten aber nicht nur Gerstensaft beherbergt: Wegen der wenigen natürlichen Höhlen stellen sie im Landkreis Neustadt /Aisch – Bad Windsheim die einzige Überwinterungsmöglichkeit für viele bedrohte Fledermausarten dar. 1983 initiierte Bruno Täufer, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe, deshalb ein Projekt mit dem Ziel einer damals noch
Geborgen In den restaurierten Bierkellern finden Fledermäuse Unterschlupf während des Winters. Zu verdanken haben sie das der schützenden Hand von Bruno Täufer und dem handwerklichen Geschick seiner Helfer.
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Kreisgruppe Lindau
Artenschutz am Schwäbischen Meer
Foto: Willner
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artierungen und Pflegemaßnahmen, Lehrpfade und Exkursionen, genetische Untersuchungen und Besucherlenkung sind nur einige Facetten der Arbeit von Gebietsbetreuerin Isolde Miller. Kurz umrissen besteht ihr Arbeitsfeld in den Mooren des Westallgäus und dem Ufer des Bodensees. Die Strandrasengesellschaften des schwäbischen Meers bergen seltene, nur hier vorkommende Arten wie das Bodenseevergissmeinnicht. Miller kartiert die Pflanzen jährlich und konzipiert anschließend die erforderlichen Schutzmaßnahmen. Dadurch konnte beispielsweise nach dem Hochwasser im August 2005 ein Standort des Bodenseevergissmeinnichts gerettet werden. Die vom Aussterben bedrohte Schwarzpappel, von der am See noch imposante Exemplare stehen, profitiert
Hornissen-Ausstellung: Gefährlich wirken sie und riesig – und sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten: Hornissen werden gefürchtet und verfolgt. Dabei sind sie keineswegs gefährlicher als Wespen oder Bienen. Eine Ausstellung der Kreisgruppe Augsburg über die gelb-schwarzen Brummer will aufklären und Vorurteile abbauen. Unter dem Titel »Keine Angst vor Hornissen, Wespen und
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ebenfalls von der Gebietsbetreuungsstelle, die von der EU über den europäischen Sozialfonds gefördert wird: Dank genetisch eindeutig bestimmter Proben lassen sich sortenreine Schwarzpappeln durch Stecklingsvermehrung nachziehen. In der Gemeinde Wasserburg legte die BN-Kreisgruppe mit dem »Naturerlebnis Wasserburg« einen Lehrpfad an, der die Vielfalt der Lebensräume in der Bodenseeregion aufzeigt. Sowohl Feriengäste als auch Einheimische besuchen die regelmäßigen Führungen in großer Zahl. Der integrierte Biotoplehrpfad mit Tümpeln, Hecken und Bach ist
Co« warb die Ausstellung dieses Jahr bereits auf der Augsburger Frühjahrsausstellung, im Löwenhaus des Zoos und im Botanischen Garten Augsburg um Sympathien für Hornissen. Infos für Interessenten gibt es bei der BN-Kreisgruppe Augsburg, Tel. 08 21-3 76 95, bn_kg_augsburg@ augustakom.net. Außerdem gibt es aus der Reihe »BN-Ökotipps« einen neuen Ratgeber zu Hornissen bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 2399 95 70, info@service.bund-naturschutz.de. Geweihte Kläranlage: Am 1. Juli wurde die neue Feuchtgebietskläranlage von Lauterbrunn in der
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vor allem bei Schulklassen ein beliebtes Ziel. In den nächsten Jahren stehen Pflege und Schutz der Moore des Westallgäus, vor allem der Lindenberger Moore und des Hagspielmoors an. Die Grundlage dafür bildet ein Konzept der BN-Gebietsbetreuerin Isolde Miller, das auch Öffentlichkeitsarbeit und Besucherlenkung mit einschließt. Dr. Christine Margraf (hl)
Gemeinde Heretsried (Landkreis Augsburg) mit einem Gottesdienst und einer Prozession eingeweiht. Die ungewöhnliche Feierlichkeit stellte den krönenden Abschluss des Wunsches der Lauterbrunner nach einer dezentralen und ortsnahen Abwasserlösung dar. Auf Initiative ihres Bürgermeisters Helmut Schuster hielten die Bürger gegen den Widerstand von Anlagenbauern, Bauunternehmern und Behörden an ihrem Vorhaben fest. Die Gegner der natürlichen Klär-
anlage behaupteten, diese Art Anlage sei Naturidealismus und könne nicht funktionieren. Fakt ist jedoch, dass die Feuchtgebietskläranlage gute Dienste leistet, Steuergelder schont und sich als Biotop naturnah in die Landschaft einpasst.
Foto: Kreisgruppe
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Foto: Strang
See und Tümpel, Hecken, Bäche und Moore – die »Gebietsbetreuungsstelle Bodensee mit Hinterland« der Kreisgruppe Lindau beschäftigt sich im Artenschutz mit einem denkbar weiten Spektrum an Lebensräumen. Die Palette der eingesetzten Mittel erweist sich als ebenso vielfältig.
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Kreisgruppe Tirschenreuth
Roter Teppich für den Kranich Große Hoffnungen knüpft die Kreisgruppe daran, einstige Weiherlandschaften wieder zu vernässen. Im Blick haben die Naturschützer dabei auch den Kranich, der hier früher lebte und noch heute hin und wieder anzutreffen ist.
Foto: Tuschl
Verlockend Für den Menschen eine Augenweide, für den Kranich hoffentlich ein attraktiver Landeplatz: Bilder wie hier am Adlerteich könnten mit den wieder entstehenden Wasserlandschaften im Landkreis Tirschenreuth häufiger werden.
durch die erfolgreich erzwungene Vorlage der »artenschutzrechtlichen Prüfung« noch einmal grundsätzlich infrage gestellt. Engel für Hornissen: Bei ihrer Jahreshauptversammlung ehrte die BN-Kreisgruppe Neumarkt Ende Mai Bernd Engel für sein jahrzehntelanges Naturschutzengagement. Als »Hornissenpapst« hatte Engel viele Hornissennester vor der Giftspritze gerettet und Sympathiewerbung für die zu Unrecht verfemten Insekten betrieben. Mit
beugenden Hochwasserschutz. Nicht zuletzt könnte die neu entstehende Wasserlandschaft den Kranich anziehen. Der wunderschöne Vogel siedelte früher an den damals noch bestehenden Teichen. Ganz vergessen hat er die idyllische Landschaft offenbar nie, denn in den letzten Jahren wurden in dem Gebiet wieder Durchzügler gesichtet. Mit den neuen alten Weihern und Mooren rollt die Kreisgruppe den großen Vögeln einen roten – oder besser: blauen – Teppich aus. Kraniche herzlich willkommen! (hl)
vielen Ideen und großer Sachkenntnis hatte Engel auch bei der Gestaltung des BN-Insektenpavillons auf der Landesgartenschau 1998 mitgewirkt (im Bild v.l.: BNWaldreferent Ralf Straußberger, Bernd Engel, Kreisgruppenvorsitzender Josef Guttenberger). Weniger ist mehr: Unter diesem Titel hat die Kreisgruppe Neustadt an der Waldnaab ein kompaktes Infoblatt mit praktischen Energiespartipps herausgegeben. Die Anregungen lassen sich von jedermann sofort umsetzen. Erhältlich ist das Infoblatt bei der Kreisgruppe, Tel. 09 61-4160 00, bn-newwen@arcor.de
So nicht: Die Voraussetzungen für eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung sind bei der umstrittenen Nordumgehung Wackersdorf nicht gegeben. Dies hat die BN-Kreisgruppe Schwandorf Ende Mai in einer Stellungnahme zur erstmals vorgelegten »speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung« verdeutlicht. Sie kritisierte vor allem die unvollständigen Bestandserhebungen, fragwürdige Ausgleichsmaßnahmen und die unzureichende Alternativenprüfung. Mit einem Ausbau der bestehenden Industriestraße ließe sich das Verkehrsproblem effektiv und umweltverträglich lösen.
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Wahnsinn im Wiesental: Mit Pflöcken und Bändern markierten die Aktiven der BN-Ortsgruppe Kümmersbruck (Landkreis AmbergSulzbach) im Juni, wie die geplante Ortsumgehung das idyllische Wiesental durchschneiden würde. Eine Infotafel zeigte die Hässlichkeit der Regenüberlaufbecken, die das Straßenbauamt hier errichten will. Die Aktion wirkte: Zahlreiche Bürger zeigten sich empört über die Baupläne. Im Juli wurde das umstrittene Vorhaben zudem
Ohne großen technischen Aufwand ließen sich durch Holzentnahme und anschließenden Anstau des Wassers ökologisch wertvolle Teichstandorte revitalisieren. Besonders geeignet erscheinen die Heusterzteiche und der Große Graulteich. An den Kleinen Graulteichen konnte das Konzept vor vier Jahren auf einer Fläche von 2,4 Hektar schon erfolgreich gestestet werden: Die Wiedervernässung begünstigt das Entstehen wertvoller Moor- und Verlandungsgesellschaften, schafft ein vielfältiges Biotopmosaik und dient zugleich wirksam dem vor-
Foto: Neumarkter Tagblatt
Foto: Schultheiß
ei einem Pressetermin im Juni warb die Kreisgruppe für das Projekt: Durch die Wiedervernässung entstünden wertvolle Verlandungszonen für viele seltene Tierund Pflanzenarten. Ein Konzept für das Vorhaben im Bundesnaturschutzprojekt Waldnaabaue gibt es bereits. Konkret geht es um ehemalige Weihergebiete westlich von Tirschenreuth, wo Zisterziensermönche des Klosters Waldsassen vor hunderten Jahren Teiche für die Fischzucht angelegt hatten, die schon im 16. Jahrhundert wegen sinkender Nachfrage nach Karpfen wieder entwässert und aufgeforstet worden waren. Hier sieht der Bund Naturschutz erhebliches Entwicklungspotenzial.
Foto: Paulus
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Beruhigend Zwar wurde das Gelände bei Stubenberg schon früher von MotoKreisgruppe Rottal-Inn Cross-Fahrern benutzt, von einem ausgewiesenen Übungsgelände für die MotorradFreaks bleibt es Nach monatelangem Streit hat die Gemeinde Stubenberg im Juli das aber verschont. geplante Motorrad-Übungsgelände für Kinder abgelehnt – zum Wohle Die Heidenelke kann hier weiterder Allgemeinheit. Gute Nachrichten gibt es auch aus Eggenfelden: hin blühen.
Foto: Hascher
Foto: Willner
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Allgemeinwohl geht vor: Moto-Cross abgelehnt Die Kühötzbachaue bleibt vorerst frei von Bauten.
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Gabriel im Nationalpark: Im Juli besuchte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den Nationalpark Bayerischer Wald. Der Sprecher des Arbeitskreises Nationalpark, Jens Schlüter, überreichte dem Minister einen Glaskasten mit dem Fraßbild eines Borkenkäfers. Das Präsent solle daran erinnern, dass der kleine Käfer die Entstehung der neuen Waldwildnis symbolisiere wie kein anderes Lebewe-
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Kulturlandschaft bei Hinterelexenau weist eine Reihe geschützter Biotope wie Feuchtflächen, Trockenstandorte oder kleinere Feldgehölze auf. Entsprechend vielfältig präsentiert sich auch die Tier- und Pflanzenwelt, hier leben zum Beispiel Neuntöter und Heidenelke. Marianne Watzenberger, die Vorsitzende der Ortsgruppe, hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass das Allgemeininteresse an der ruhigen
sen. Der Minister bedankte sich und wies darauf hin, dass der Nationalpark der heimischen Wirtschaft große Vorteile bringe. Isarfischen wird eingeheizt: Das Landratsamt Landshut hat heuer erneut genehmigt, dass sich die Temperatur der Isar durch eingeleitetes Kühlwasser der Atomkraftwerke bei Landshut erhöht. Anders als früher gibt es dieses Mal jedoch nicht einmal eine Höchstmarke für die Temperatur. 25 Grad oder mehr sind wegen des geringeren Sauerstoffgehalts im Wasser für Fische lebensbedrohlich. Zum Schutz der Wasserlebewesen fordert der BN, den Reak-
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Foto: BN-Biberberater
Foto: privat
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ie von einem privaten Betreiber gewünschte Moto-Cross-Strecke fiel bei der Gemeinde mit nur einer Gegenstimme durch. Neben vielen anderen Gegnern des MotoCross-Geländes hatte sich auch die BN-Ortsgruppe »Unterer Inn« massiv gegen das Vorhaben gewendet. Das vorgesehene Areal in der ruhigen und vielgestaltigen bäuerlichen
Erholungslandschaft höher bewertet werden müsse als die Wunschvorstellungen weniger Motorradfans, die ihren Kindern diesen Sport nahebringen wollten. Gerade in der heutigen Zeit, wo alles getan werden muss, um klimaschädliche Emissionen zu verringern, ist es mehr als fraglich, ob solche Übungsanlagen überhaupt noch zeitgemäß sind. Vor allem bei Kindern sollte dafür das Bewusstsein geschärft werden – und dazu passt eine Moto-Cross-Strecke eben nicht. Bereits im Frühjahr hatte die BNKreisgruppe einen weiteren Erfolg erzielen können: Die konkreten Planungen, die naturnahe Kühötzbachaue in Eggenfelden zu bebauen, sind zumindest vorerst vom Tisch. Den Antrag auf Bebauung lehnte der Bauausschuss einstimmig ab, nachdem die Kreisgruppe in mehreren Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte über die Folgewirkungen informiert hatte und mit einer Presseaktion an die Öffentlichkeit gegangen war. Bachauen freizuhalten stellt eine wichtige Anpassungsstrategie an den Klimawandel dar. Bei den immer häufiger drohenden Hochwassern sind Auen als Rückhalteräume in den Oberläufen der Flüsse unverzichtbar. Ziel der Kreisgruppe ist laut der Vorsitzenden Anneliese LindingerFriedl, den wertvollen Lebensraum der Kühötzbachaue dauerhaft zu sichern. Kurt Schmid (hl)
torbetrieb zurückzufahren oder sogar abzuschalten, bevor die 25 Grad überschritten werden.
flikten versuchte Bürgermeister Hans Weinzierl die Wogen zu glätten.
Willkommene Biber: Gut gelaufen ist es für den Biber seit seiner Wiederansiedlung Ende der 90er Jahre in der Gemeinde Rottenburg im Landkreis Landshut. Heute gibt es dort wieder zehn Biberreviere. Nach dem Motto »Mit dem Biber leben« hatte die BN-Ortsgruppe bei zahlreichen Infoveranstaltungen und Gesprächen mit Landwirten Vorurteile und Ängste in der Bevölkerung abgebaut. Bei Kon-
Trauer: Im Alter von 49 Jahren ist im Juni überraschend Benedikt Huber verstorben. Der studierte Landwirt war aktives BN-Mitglied und Naturschutzreferent im Landratsamt Freyung-Grafenau. Besonders für die Durchgängigkeit der Flüsse und Bäche im Bayerischen Wald engagierte sich Huber; so setzte er bei Wasserkraftanlagen hohe Restwassermengen durch, die bayernweit Maßstäbe setzten. Große Freude bereitete ihm das Projekt »Rückbau des Stauwerks Zehrermühle« an der Mitternacher Ohe.
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Kreisgruppe Hof
Naturschutz auf Kirchengrund Foto: Willner
Kirche und Naturschutz haben ein gemeinsames Ziel. Beide wollen Schöpfung bewahren. Grund genug, eine einmalige Allianz einzugehen: das Projekt »Biotopverbund mit Kirchengrund« – ein Zukunftsmodell, das bundesweit Nachahmung verdient.
Zählung. Um die Zukunft der Blume zu sichern, hat die Kreisgruppe mit einem Landwirt eine optimale Pflege der Wiesen vereinbart. Zum Erfolg trug auch ein Spendenaufruf in der N+U 2-2006 bei. Herzlichen Dank allen Spendern! Glückliche Störche: Seit 1980 brütet Meister Adebar wieder auf der Brauerei in Altdrossenfeld. Diese vor allem dem Einsatz von BN und LBV zu verdankende Errungenschaft feierte die Kreisgruppe
rund 32 Hektar Grünland künftig extensiv zu bewirtschaften. Der hiesige Bestand an Braunkehlchen erholt sich seit 2006 sichtlich. Mit ihrer flächendeckenden Präsenz vor Ort kommt BN und Kirche auch bei der Öffentlichkeitsarbeit eine wesentliche Rolle zu. Gottesdienste im Grünen, Exkursionen mit Gemeindegruppen und Konfirmanden bringen den Menschen die Naturschätze ihrer Heimat näher. Klaus Schaumberg (hl)
Kulmbach im Juli mit dem Storchenfest. Der Kreisgruppenvorsitzende Wolfgang Schenker dankte den ehrenamtlichen Helfern und der Brauerei, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz den Erfolg in Altdrossenfeld erst ermöglichten. Allerdings könne man sich leider nicht auf den Lorbeeren ausruhen, meinte Regionalreferent Tom Konopka: »51 Prozent der Tierarten Bayerns stehen noch auf der Roten Liste, der tägliche Flächenfraß bedroht deren Lebensräume, und trotzdem investiert die Landesregierung weit mehr Geld in Straßenbau als in Naturschutz.«
Mit Gottes Segen Der Lilagold-Feuerfalter ist eine der Raritäten, die auf den Kirchengrundstücken eine sichere Heimat finden. Mit seinem Besuch hob der evangelische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich im Mai 2006 die Bedeutung des Projekts hervor (v. l.: Pfarrer Helmut Bullemer, Kreisgruppengeschäftsführer Wolfgang Degelmann, Bischof Dr. Johannes Friedrich, Dekan Günter Förster, Projektleiter Klaus Schaumberg mit Sohn).
Unter falscher Flagge: Hinter der Abkürzung GSV steht meist der Gehörlosen-Sport-Verein. Im Fichtelgebirge verbirgt sich dahinter aber die »Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßenund Verkehrsplanung«, ein Wirtschaftsverband der Straßenbauindustrie, der unter anderem den Bau der Fichtelgebirgsautobahn forcieren will. Der Name des Verbandes klingt zwar nach Tempolimit und Sorge um die Natur, doch Ziel der GSV ist der Bau möglichst vieler Pisten. Dazu unterstützt sie mit Geld Bürgerinitiativen, die für Ortsumgehungen oder Autobahnen kämpfen. Mehr Info: www.fichtelgebirgsautobahn.de
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Schachblume: Dank der Unterstützung zahlreicher BN-Mitglieder konnte die Kreisgruppe Bayreuth dieses Jahr das letzte von vier höchst wertvollen Grundstücken aufkaufen (N+U 2-2006). Auf den Feuchtwiesen gedeiht eines der letzten größeren Vorkommen der stark gefährdeten Schachblume in Bayern. 1000 Exemplare des zierlichen Liliengewächses ergab eine
leben können. In den Tälern entfernten die Aktiven sogar standortfremde Fichtenaufforstungen. Die Ökobilanz nach fünf Projektjahren belegt die äußerst positiven Effekte: Zweigestreifte Quelljungfer, Bachneunauge, Gestreifte Windelschnecke und Schwarzstorch lassen sich auf den freien und wieder vernässten Flächen zunehmend öfter blicken. Dank gezielter Beratung haben sich Landwirte und weitere Grundeigner außerdem verpflichtet,
Foto: Kreisgruppe
Foto: Ille
ür seltene Arten wie den Schwarzstorch, das Braunkehlchen oder das Holunderknabenkraut kommt dem Frankenwald in Bayern eine Schlüsselfunktion zu. Das evangelische Dekanat Naila besitzt in diesem Gebiet 124 Hektar Land – ideale Trittsteine für ein Netz aus Biotopen, das gefährdeten Tieren und Pflanzen bessere Überlebenschancen bietet. Im August 2002 übernahm das Dekanat deshalb zusammen mit der BN-Kreisgruppe Hof die Trägerschaft für das Biotopverbundprojekt im östlichen Frankenwald. Der Bayerische Naturschutzfonds und die EU bewilligten dazu Fördermittel in Höhe von fast 460 000 Euro. Die Ziele: Die für das Projektgebiet typischen Täler renaturieren, Wiesenbrüter fördern und landwirtschaftlich ausgeräumte Flächen mit vielfältigen Strukturen wie Hecken und Streuobstgärten anreichern. Da gibt es viel zu tun: Hoch gelegene Wiesen und Magerrasen erfordern beständige Pflege; naturnahe Bachtäler und Auen müssen teilweise offengehalten werden, damit Eisvogel, Wasseramsel und verschiedene Schmetterlinge über-
Foto: Schneider
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Ökologisches Zentrum Stelzlhof
Die Stadt aufs Land holen
Foto: privat
ie wachsen Kartoffeln? Was macht ein Feld im Winter? Warum sind Äskulapnattern schütAbenteuer Natur zenswert? Auf Fragen dieser Art will 76 Kreisgruppen, der Stelzlhof den Menschen aus Hunderte Exkursionen: In jedem Land- Passau und Umgebung Antwort geben. Vor allem aber will das neue kreis Bayerns bietet der BN spannende Bildungszentrum Impulse setzen, Ausflüge in die dass solche Fragen überhaupt Natur an. Das kom- gestellt werden. Die Stadt aufs Land plette Exkursionsholen: Das heißt, gerade auch den programm finden Städtern ein unmittelbares Erleben Sie im Internet von Natur und Landwirtschaft zu unter www.bundnaturschutz.de/kon- ermöglichen. takt/exkursionen. Das Besondere an dem Ökozentrum ist das Zusammenwirken dreier Institutionen unter einem Dach. Der Stelzlhof beheimatet die Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe Passau, einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb und ein Bio-Wirtshaus. Für die Bildungsarbeit bedeutet das ein praktisch ausgelegtes Programm, gerade auch aus dem Bereich ÖkoLandbau. Bei Kräuter- oder Vogelstimmenwanderungen, beim Bau
Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden
Russlands Wunderglocke
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it Worten, Tönen und Figuren erzählt der Künstler Patrick Lumma das alte russische Märchen von der Wunderglocke im Adventstheater des Umweltzentrums: Ein Bauer findet beim Pflügen eine Glo-
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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Foto: Kreisgruppe
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von Nistplätzen für Vögel und Insekten, während einer Erkundungstour zu Bäumen, Sträuchern und Früchten lässt sich die Natur rund um den Hof erleben. Ein Kartoffelfest mit selbst geernteten Erdäpfeln, das Pressen von frischem Saft aus den Äpfeln des eigenen Obstgartens oder das Backen von Brot aus Getreide von den umliegenden Feldern vermitteln Wissen und Wertschätzung für ökologische Lebensmittel. Kontakt: BN-Kreisgruppe Passau, Tel. 08 51-9 66 93 66, info@bnpassau.de, www.bn-passau.de cke in seinem Acker. So eine große Glocke hat in diesem Land noch niemand gesehen, und wer sie hört, der fühlt sich wie neu geboren. Den Bauern ist sie heilig, sie wird nur bei den größten Festen im Jahr geläutet. Bis der große und mächtige Zar von der Wunderglocke hört. Von Habgier getrieben, zieht er mit seiner ganzen Armee vor das Dorf der armen Bauern und will die Glocke für sich holen. Aber die Glocke will nicht. Die Inszenierung wendet sich an Kinder ab fünf Jahren und alle jung gebliebenen Erwachsenen. 45 Minuten lang verzaubert das Stück seine Zuschauer mit Puppen aus Schrott und Papier. Kontakt: Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden, Tel. 0 99 66-12 70, bw@bund-naturschutz.de Wiesenfelden, 16. Dezember 2007
Von Bäumen, Krippen und Fröschen Hutanger-Kalender
Das Naturschutzzentrum Wengleinpark präsentiert für das Jahr 2008 einen prächtig aufgemachten Kalender über die Hutanger im Osten Nürnbergs. 40 fantastische Großund Detailaufnahmen zeigen die Jahrhunderte alten, von dicken Bäumen beschatteten ehemaligen Viehweiden im Wechsel von Licht und Jahreszeiten. Ergänzt werden die Aufnahmen des Fotografen Thomas Geiger durch einfühlsame Texte von Horst Lößl. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt dem BNHutangerprojekt zugute. Den Kalender gibt es zum Preis von 19,80 Euro beim Verlag Schäfer-Geiger, Tel. 0 91 51-82 49 59, verlag@schaefer-geiger.de.
Weihnachtskrippen basteln Aus Naturmaterialien basteln Familien mit Kindern ab sieben Jahren im Ökohaus Würzburg ihre eigene Weihnachtskrippe. Die Wände entstehen aus Lehm, alles Weitere aus Rinde, Ästen, Moos und Steinen. Wenn die Krippe fertig und das Material trocken ist, kann das Christkind kommen! Vorhandene Krippenfiguren bitte mitbringen. Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 314 39 72, bn-wuerzburg@t-online.de Würzburg, 16. Dezember 2007 Foto: BN
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NATUR UND KUNST
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Tagung Amphibien retten Tausende BN-Mitglieder bewahren jedes Jahr unzählige Amphibien vor dem Straßentod. Reicht das aus? Müsste man eine bessere Kooperation aller Engagierten erreichen? Die Referenten des Seminars geben mit ihren wissenschaftlichen, freiberuflichen, ehrenamtlichen und behördlichen Erkenntnissen einen Überblick zum praktischen Amphibienschutz. Kontakt: BN-Artenschutzreferat, Tel. 09 11-8 18 78 18, brigitte.mader@ bund-naturschutz.de München, 9. Februar 2008
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BN-VERANSTALTUNGEN Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl
Wie sieht die Zukunft der frei fließenden Donau aus? Was ist der aktuelle Stand? Übersicht und Ausblick gibt der heuer zum 16. Mal stattfindende Donaukongress. Hochkarätige Referenten diskutieren über alle Aspekte. Niederalteich, 8./9. Dezember 2007
Schwabach, 23. Januar 2008 Kontakt: BN-Kreisgruppe Schwabach, Tel. 0 91 22-51 44, BN.Schwabach@gmx.de
Foto: Willner
16. Internationaler Donaukongress
Verkehrsprobleme lösen Konferenz zum Verkehr des ländlichen Raums, speziell im Landkreis Dingolfing-Landau. Landau, 16. Februar 2008 Kontakt: BN-Kreisgruppe Dingolfing-Landau, Tel. 0 87 31-32 34 61, bndgf@t-online.de
Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91-3 25 55, bund-naturschutz@degnet.de
Polens Naturwunder
»Nicht Meer, nicht Land und doch bewohnt« – das sind die nordfriesischen Halligen. Die Hallig Hooge liegt inmitten des Nationalparks Wattenmeer, einem der vogelreichsten Gebiete der Erde. Deutschland, 22. – 28. März 2008
Drei Nationalparke, drei Naturparadiese mit Urwald, verzweigten Flüssen und Seen. Im Nationalpark von Bialowieza wächst der urtümlichste Wald Europas. Polen, 11. – 22. Mai 2008
Transsilvanien
Mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn quer durchs verschneite Sibirien bis zum Baikalsee: eine Winterreise von märchenhaftem Zauber. Russland, 11. – 29. Februar 2008
Das »Land jenseits der Wälder« wartet mit mittelalterlichen Städten und Wäldern auf, in denen Wolf, Luchs und Bär leben. Rumänien, 15. – 24. Mai 2008
Felsige Küstengebirge, malerische Dörfer, romantische Burgen – das ist Ligurien. Hier gedeihen Feigen, Palmen, Oliven und Wein. Die Wanderungen erschließen Italien für die Sinne. Italien, 17. – 24. März 2008
Elba Die Insel im toskanischen Archipel ist ein Naturparadies. Ihre Buchten mit Macchie und Wäldern lassen sich am besten bei Wanderungen über die Strände erleben. Italien, 10. – 19. Mai 2008
Foto: Hölzel
Ligurien und Cinque Terre
Foto: Contradictus
Sibirischer Winter
Bayerischer Wald Die BN-Reisen erstellen auf Anfrage ein persönliches Pauschalange-
bot, zum Beispiel eine Woche mit Halbpension. Europas grünes Dach wartet! Bayern, Termin nach Vereinbarung
Bahn&BIO-Bett Urlaub machen im selbst gewählten BIO-Hotel. Die BN-Reisen gestalten individuelle Urlaubstage inklusive Anreise. Jetzt anrufen!
Zehn Jahre BN Service GmbH Mitfeiern und genießen: Zur Jubiläumsfeier sind alle herzlich eingeladen! München, 17. Februar 2008
TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN Unkraut Bayerisches Fernsehen Jeden zweiten Montag, 21: 20 bis 21: 45 Uhr Thema am 26. November: Wärmedämmung und regenerative Energien Thema am 10. Dezember: Öko-Weihnachten
Unser Land
Heimatspiegel
Bayerisches Fernsehen Jeden Freitag, 19 : 00 bis 19 : 45 Uhr
ZDF Umwelt
Bayern 2 Montag bis Freitag, 5 : 04 bis 7 : 00 Uhr, Samstag 6 : 05 bis 7: 30 Uhr, Sonntag 6 : 05 bis 7 : 00 Uhr
Zweites Deutsches Fernsehen Jeden Sonntag, 13 : 30 Uhr
Notizbuch
Aus Landwirtschaft und Umwelt Bayern 5 Jeden Sonntag, 7 : 05 bis 7 : 30 Uhr und 22 : 35 bis 23 : 00 Uhr
Bayern 2 Montag bis Freitag, 10 : 05 bis 12 : 00 Uhr, jeden Donnerstag Schwerpunkt Landwirtschaft und Umwelt
AUFRUF Für die Donau: Jetzt unterschreiben! Helfen Sie der Donau. Protestieren Sie mit uns gegen die geplante Kanalisie-
rung. Füllen Sie die Unterschriftenliste, die der letzten Natur+ Umwelt beigelegt war, aus, und schicken Sie sie an den Bund Naturschutz, Landesfachgeschäftsstelle, Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg. Brauchen Sie
noch eine Liste? Einfach im Internet herunterladen unter www. bund-naturschutz.de/brennpunkte/donau. Oder bei uns anfordern, Tel. 09 41-2 97 20-22, inge.leiter@ bund-naturschutz.de. Die Aktion läuft bis Juni 2008. Vielen Dank!
Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de Leitender Redakteur (verantw.): Manfred Gößwald (göß) Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph MarklMeider (cm), Tel. 09 41 -2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 41 -2 97 20-29 und -20 Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer) Titelfoto: Christine Margraf Litho: PHG GmbH, Augsburg Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40 Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 239 99 57- 30, Fax -99, info@service.bund-naturschutz.de Auflage: 102 500 Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807 BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00 BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00 Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN. Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin
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IMPR ESSUM
Faszination Wattenmeer
Foto: Schäff
Foto: Bisping
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Abenteuer
Natur Design: www.b-p-design.de
„Als Kind ging ich gerne mit meiner Familie wandern. So entdeckte ich die Natur als meine Welt: Schmetterlinge, Vögel, Libellen, Salamander, Rehe und Gemsen. Die Natur war für mich ein großes Abenteuer.”
Die Natur beschenkt uns reich mit Farben, Düften, Eindrücken und Erlebnissen. Möchten Sie ihr in Dankbarkeit etwas zurückgeben? Dann machen Sie der Natur ein Geschenk: Die Natur als Erbe! Wie Sie Ihr ganz persönliches Vermächtnis an die Natur gestalten können, erfahren Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Ein Geschenk für die Natur”, die Sie unverbindlich in der Landesgeschäftsstelle anfordern können: Bund Naturschutz in Bayern e.V., Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg. Oder rufen Sie uns einfach an: Peter Rottner, Tel. 0941/2 97 20-34.
Die Natur als Erbe