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Natur+Umwelt Bund Naturschutz Magazin www.bund-naturschutz.de
Natur in der Kunst Kunst Natur
Heft 4-2008 90. Jahrgang 4. Quartal
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Hilfe!
Doch nicht schon im Januar!
Helfen Sie mit, das Klima zu retten!
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter
Der Klimawandel ist mittlerweile eine unbestrittene Tatsache. die n haben alle, ce n a ch n in w e . Tolle G im BN werden d e li g it M 8 0 0 arten bis 31.12.2 mal zwei Fahrk i e zw n se o rl Wir ve onderzug im Nostalgie-S e is e R e in e r fü * Stadt Prag. in die goldene .de w.bund-reisen w w r te n u s fo Nähere In
Mit unberechenbaren Auswirkungen auf Natur und Mensch. Noch können wir die Weichen für eine lebenswerte Zukunft stellen. Der BN setzt sich dafür ein, dass den Lippenbekenntnissen aus Politik und Wirtschaft auch Taten folgen. Deshalb: Werben Sie neue Freunde der Natur und sprechen Sie Ihre Familie, Freunde und Bekannte auf eine Mitgliedschaft im BN an!
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Informationen auch im Internet oder bei Ihrer BN-Kreisgruppe
www.bund-naturschutz.de
Foto: Roggenthin
EDITOR IAL
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Ein zukunftsfähiges Bayern braucht einen Politikwechsel Die Wählerinnen und Wähler haben neue Akzente gesetzt; die Geschicke Bayerns werden von einer neuen Staatsregierung mit einer CSU-FDP-Koalition im Landtag bestimmt. Das überraschende Wahlergebnis bietet die Chance für einen Neuanfang. Wir hoffen, dass angesichts der dramatischen Herausforderung des Klimawandels der Natur- und Umweltschutz jetzt in der Staatsregierung und bei den Abgeordneten einen wesentlich höheren Stellenwert als bisher einnimmt. Denn nie zuvor haben derart viele Umweltthemen die Wahl mitbestimmt. Gerade an umweltpolitischen Brennpunkten wurden Alternativen zur alten Politik gewählt. Am deutlichsten ist dies im Landkreis Freising zu sehen. Dort gab es wegen des Festhaltens an der geplanten dritten Start- und Landebahn erdrutschartige Verluste für die CSU. Aber auch die verfehlte Forstreform, das lange Festhalten am Transrapid oder die Blockadepolitik gegen den sanften Ausbau der Donau ohne Staustufen fanden bei den Wählern keine Mehrheit. Nicht umsonst hatten drei Wochen vor der Wahl 10 000 Menschen aus allen Regionen unter dem Moto »Bayern vererben – nicht verderben« in München eindrucksvoll für die Bewahrung von Natur und Heimat demonstriert. Gerade das vielfältige Engagement und die ideenreichen Aktionen in den BN-Orts- und -Kreisgruppen haben die Menschen für Umweltthemen sensibilisiert. Auch der Versuch, mit einer Kampagne für gefährlichen Atomstrom und die alte Pendlerpauschale statt für Energiesparen und Klimaschutz zu punkten, schlug fehl. Wir hoffen, dass die Chance genutzt wird, sich von Umwelt und Klima zerstörenden Prestigeprojekten wie der dritten Startbahn in München, der Donaukanalisierung oder Autobahnplanungen wie im Isental und im Fichtelgebirge zu verabschieden. Das Wahlergebnis ist auch ein klarer Auftrag, ohne wenn und aber für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel zu sorgen. Als »Signal für einen Neuanfang« fordert der BNLandesvorstand zudem eine »Reform der Forstreform«. Damit könnten im Staatswald Gemeinwohl- vor Gewinninteressen gesichert und die parlamentarische Verantwortung wieder hergestellt werden. Wir wollen mit der neuen Landtagsmehrheit die Kooperation bei gemeinsamen Zielen suchen, werden aber, wenn nötig, keinesfalls vor der Konfrontation zurückschrecken. Der BN wird dabei umweltpolitisch engagierte Abgeordnete aus allen Fraktionen unterstützen. Dank Ihrer Unterstützung, liebe Mitglieder und Förderer, können wir unabhängig und überparteilich als nur dem Gemeinwohl verpflichteter Verband zur politischen Willensbildung beitragen.
Titelthema
Inhalt
Natur in der Kunst, Kunst in der Natur Natürlich sind wir alle Künstler, zumindest Naturkunst kann jeder schaffen. Die Natur ist es auch, die unseren Sinn für Schönheit prägt. Ob deshalb so viele Künstler Naturschützer und so viele Naturschützer Künstler sind? Ab Seite 8
BUND-Seiten
Zukunftsfähiges Deutschland Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft unseres Landes in einer globalisierten Welt. Mit seiner aktuellen Studie will der BUND diese Auseinandersetzung neu anstoßen. Ab Seite B 6 Internet
Mehr Kunst im Web So zahlreich sind die künstlerischen Aktivitäten innerhalb des BN, dass wir im Heft nur Beispiele zeigen können. Mehr Kunst erleben Sie unter www.bund-naturschutz.de/kunst. Außerdem: • Die Auswirkungen kleiner Wasserkraftanlagen: www.bund-naturschutz.de/magazin • Die konsumkritischen Stadtführungen der BN-Jugend: www.konsumglobal.jbn.de. • Das Reiseangebot der BN Service GmbH: www.bn-reisen.de Mitmachen
Ihre Unterschrift für die Donau Ihre Stimme zählt, und die Ihrer Freunde auch. Unterstützen Sie die große Unterschriftenaktion für die Donau (Seite 22). Schicken Sie uns gleich die Postkarte am Heftende. Außerdem: Werden Sie Naturkünstler, und gewinnen Sie ein tolles Landart-Poster (Seite 18).
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN Ihre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BN Ihr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
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Intern 4 Dank an Sammler 6 Leserbriefe Portrait 7 Walter Haefeker Titelthema 9 Biologie der Schönheit 14 Künstler für den Naturschutz 16 Kunst-Stücke aus Bayern 18 Landart für jeden 19 Aktiv mit Kindern Die junge Seite 20 Konsumkritische Stadtführung Aktuell 22 Gabriel in Bayern 23 Spaß: DOitNAU 24 Erfolg: Hafenlohr 25 Fest: Kirschkerwa 26 Kurznachrichten Intern 28 Nachrufe Fotoseite 29 Wildkatze Regional 30 Richter stärken Denkmalschutz 31 Niederbayern 32 Oberbayern 33 Oberfranken 34 Oberpfalz 35 Mittelfranken 36 Schwaben 37 Unterfranken Service 38 BN-Reisen 2009 Bildung 40 Zukunftsfähiges Deutschland 41 Termine, Impressum B 0 – B 30 BUNDmagazin
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Herzlicher Dank an Spender und Sammler 611 000 Euro, so lautet das stolze Ergebnis der diesjährigen Haus- und Straßensammlung des BN. Mehr als 10 000 Schüler haben sich für den guten Zweck ins Zeug gelegt.
Klasse Leistung (links) Mehr als 7700 Euro haben die Fünft- und Sechstklässler des Gymnasiums Donauwörth für den Naturschutz gesammelt. Landesgeschäftsführer Peter Rottner (links) bedankte sich persönlich. Fleißig, fleißig (Mitte) Er wollte nach der ersten vollen Sammeldose nicht aufhören und hatte am Ende 880 Euro für den BN beisammen: Matthias Scheiner aus Würzburg.
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ußerdem erreichten fast 200 Erwachsene ein Sammelergebnis von je über 250 Euro, die erfolgreichsten gar bis zu 4200 Euro. Spitzenreiter unter den Schulen war die Realschule Waldkraiburg. Ihre Schülerinnen und Schüler sammelten die unglaubliche Summe von 7800 Euro. Mit nur 100 Euro Abstand dicht dahinter folgt das Gymnasium Donauwörth (Foto links). Warum die Jugendlichen sich so engagieren? Achtklässler Matthias Scheiner (Foto Mitte), der alleine 880 Euro zusammengebracht hat, erklärt es so: »Ich bin gerne in der Natur. Als mein Biolehrer mich auf eine Sammlung ansprach, fand ich das eine gute Idee.« Nach der ersten vollen Sammeldose wollte der 15jährige Würzburger nicht aufhören, sondern das größtmögliche Ergebnis erzielen. »Ich hoffe, mit dem Geld einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Natur geleistet zu haben«, gibt sich Matthias bescheiden. Das hast Du, Matthias, herzlichen Dank für Deinen großartigen Einsatz! Wie wichtig die Sammelwoche für den BN ist, weiß BN-Landesgeschäftsführer Peter Rottner: »Auch und gerade im Natur- und Umweltschutz brauchen wir Geld, um unsere erfolgreichen Projekte finanzieren zu können. Gelder aus Sponsoring scheiden für den BN aus, aus gutem Grund. Nur unsere Unab-
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hängigkeit ermöglicht es uns, ehrlich und authentisch für die Natur einzutreten.« Mit ihrem Einsatz tun Spender und Sammler viel Gutes. Denn für viele Tiere, Pflanzen und Landschaften hat Bayern eine ganz besondere Verantwortung. Wie für das seltene Blaukehlchen am letzten frei fließenden Donauabschnitt in Bayern. Oder für alte Buchenwälder. Rottner kann das nur unterstreichen: »Vielen von uns ist gar nicht bewusst, was für Schätze und Kleinode Bayern zu bieten hat. Arten, die teilweise nur hier vorkommen. Sterben sie bei uns aus, sind sie für die ganze Welt verloren.«
Termin gleich vormerken Damit auch die nächste Sammelwoche wieder erfolgreich wird, sind die Planungen bereits in vollem Gange. Auch der Termin steht schon fest: Die Woche vom 9. bis 15. März 2009 sollten sich alle Naturfreunde dick im Kalender anstreichen. Denn ob als Sammler, Spender oder Organisator vor Ort, die Natur braucht ihre Hilfe. Spenden kann man natürlich auch außerhalb der Sammelwoche, auf das Spendenkonto des BN bei der Bank für Sozialwirtschaft, München, BLZ 750 205 00, Konto-Nr. 88 44 000.
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Foto: privat
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Foto: Schuster
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Ordnung muss sein
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iele wichtige Aufgaben gibt es in der Verwaltung, natürlich auch beim BN. Ein Teil davon ist der kaufmännische Bereich mit der Finanzbuchhaltung, dem Haushaltwesen sowie der Spendenverwaltung. Hermann Mulitze, beim BN Leiter dieses Referates, kann sich mit Michaela Huber, Gabriele Schöfmann und Silke Zahnweh (im Bild v. r.; zum Teil in Teilzeit) auf ein leistungsstarkes Team verlassen. Mit der ständigen Aktualisierung und Übernahme der Buchhaltungsdaten des Landesverbandes Bayern in die Haushaltsüberwachungsliste werden regelmäßig Information und Berichte über die Haushaltssituation an den Landesgeschäftsführer und den Landesschatzmeister übermittelt. Die Kreis- und Ortsgruppen des BN informiert die Buchhaltung kenntnisreich zu allen Fragen aus dem Bereich der Buchhaltung, Spenden- und Mitgliederverwaltung, insbesondere bei Jahresabschlüssen, verbandsinternen Regelungen oder steuerlichen Vorschriften, die auch der BN in steigendem Maße zu beachten hat. Die Überarbeitung, Abstimmung und das Koordinieren von handels- und steuerrechtlichen Anforderungen aus allen kaufmännischen Bereichen des BN führen zur Entwicklung des Haushaltplanes bis hin zum Jahresabschluss einschließlich des Rücklagenspiegels und der Bilanz. Jedes BN-Mitglied, jeder Förderer und Spender hat Anspruch darauf, dass alle Zahlungsein- und -ausgänge sauber verbucht werden. Die gute Arbeit des BN-Buchhaltungsteams bietet dafür die beste Gewähr.
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Foto: Reuther
Foto: Mergner
Foto: BN Service GmbH
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Thomas Müller Goldene Ehrenna- Graßl: Absage an Chef der BN GmbH del für Ruth Paulig Kernenergie
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ach der Wahl von Benedikt Bisping zum Bürgermeister der Stadt Lauf suchte die Bund Naturschutz Service GmbH einen neuen Geschäftsführer – und fand in Thomas Müller (Foto) einen, der nun genau den entgegengesetzten Weg geht. Müller, bisher Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein im Bayerischen Wald, wurde unter einer Vielzahl von Mitbewerbern vom BNLandesvorstand als neuer GmbHGeschäftsführer ausgewählt. Der 36-Jährige ist seit seinen Jugendjahren im BN aktiv, zunächst in der JBN-Ortsgruppe Bayerisch Eisenstein, später als Bezirksjugendleiter von Niederbayern. Die Nationalparkgemeinde Bayerisch Eisenstein wählte ihn 2002 zum ehrenamtlichen Bürgermeister. Von Anfang an engagierte sich Müller insbesondere für einen nachhaltigen Tourismus. Für die BN Service GmbH ist der begeisterte und begeisternde Naturführer schon seit 2007 als Reiseleiter und Organisator für das Nationalparkgebiet Bayerischer Wald und für die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn tätig. Die neue Aufgabe sieht Müller als große Herausforderung: »Die Organisation der Reisen, die Verantwortung für die beiden Nationalparkläden und die Serviceleistungen innerhalb des BN sind außerordentlich spannende Themen.« Dabei will er auch neue Akzente setzen, wie etwa »eine verstärkte Ausrichtung des Reiseangebotes in die deutschen Nationalparke, den Ausbau der Serviceleistungen für die BN-Mitglieder und das Entdecken neuer Wege für eine nachhaltig und umweltfreundlich agierende GmbH«.
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ie langjährige Landtagsabgeordnete Ruth Paulig wurde beim diesjährigen Sommerfest des BN in Wartaweil am Ammersee mit der goldenen Verdienstnadel des Verbands geehrt. BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger dankte Paulig für das »außerordentliche und aufrechte Engagement im Natur- und Umweltschutz« und für das Wirken als »grünes Gewissen des bayerischen Landtags«. Paulig war 1979 Gründungsmitglied der »Grünen« und gab damit der Umweltbewegung eine parteipolitische Dimension. Seither kämpfte sie für eine saubere Industrie und Energieproduktion, für eine naturnahe Landwirtschaft, den Schutz der Landschaft und eine umweltgerechte Verkehrsplanung. Der Einsatz gegen Atomkraftwerke und die WAA in Wackersdorf bestimmte ihre politische Arbeit. Was manchen nicht bekannt ist: Ruth Paulig war auch im BN sehr engagiert und 1995/96 sogar Vorsitzende der Kreisgruppe Starnberg. In dieser Zeit konnte sie einen der spektakulärsten Ankäufe der Kreisgruppe tätigen, nämlich eines Grundstücks inmitten des geplanten Golfplatzes Andechs. Nicht zuletzt dank dieses »Sperrgrundstücks« konnte der Golfplatz – es wäre der siebte im Landkreis – bis heute verhindert werden. Ruth Paulig (Bildmitte, mit Hubert Weiger und stellv. Landesvorsitzender Doris Tropper) bedankte sich herzlich für die Auszeichnung des BN, über die sich sich sehr freue – »mehr als über den Bayerischen Verdienstorden«, der ihr 2001 verliehen wurde.
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ei den zweiten »Wartaweiler Gesprächen« des BN hat Gastredner Prof. Dr. Hartmut Graßl (Foto), der langjährige Leiter des UN-Klimaprogramms, eine totale Reform der Energieversorgung gefordert. Wer von den rund 100 Zuhörern gemeint hatte, zum Klimawandel, einem Kernthema des BN seit Jahrzehnten, nichts Neues und Spannendes mehr zu erfahren, der hatte sich gründlich getäuscht. Graßl sprach Klartext: »Eine Temperaturerhöhung um ein Grad Celsius hat der Mensch, seit er auf der Welt ist, noch nie erlebt.« Nun aber drohten gar 1,5 bis vier Grad Anstieg in diesem Jahrhundert. Ziel der Politik müsse angesichts dieser Bedrohung sein, »eine möglichst große Vielfalt der Land- und Meerschaften zu erhalten, die der Artenvielfalt das Wandern erlaubt, um sich so wenigstens teilweise an den Klimawandel anpassen zu können«. Zur Eindämmung der Erderwärmung plädierte Graßl (Interview in N+U 2-08) neben einer Umstellung der Energieversorgung und Energieeffizienz besonders für Moorschutz und Waldumbau. So sei es kostengünstiger, Moore als künftige Kohlenstoffsenken zu renaturieren, als Gebäude zu sanieren. Unter den künftigen Energiequellen werden laut Graßl »Sonne, Wind und Wasser die einzigen sein, die bleiben und effizient sind«. Andere erneuerbare Energien, wie Geothermie und Agrobrennstoffe, brächten nicht die erforderliche Ausbeute. Eine klare Absage erteilte der Chef des Klimarats der bayerischen Staatsregierung dem derzeitigen Versuch mancher Politiker, eine Kehrtwende bei der Kernenergie herbeizureden.
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Unzuverlässige CSU Zum Beitrag »Bayern vor der Wahl« in N+U 3-08 Meistens geben die Politiker ja nur aus wahltaktischen Gründen leere Versprechungen und unverbindliche Phrasen von sich. Bei diesen zehn konkreten Fragen müssen sie Farbe bekennen, und sogleich wird in prägnanter Weise die CSU als völlig unzuverlässige Partei entlarvt, welche die Wähler nach Belieben als Stimmvieh missbrauchen möchte. Albin Gahn, Rain / Lech
ja
nein
Foto: Mirwald
Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-JohannMaier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20 22, Fax 2 97 20 31, nu@bundnaturschutz.de
Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur
Die Wahlprüfsteine geben ein arg verzerrtes Bild. Ich bin in der FDP zusammen mit anderen auch für den Umweltschutz tätig. Die Formulierung der Fragen ist offenbar ganz bewusst so gewählt, dass abwägende Antworten als unzulässig (= rot) erscheinen müssen. Populisten, die zu allem unreflektiert ja sagen, erhalten das Umweltsiegel des BUND. Fast alle FDP-Positionen, wie der massive Widerstand bei der Isental-A94, gegen den Ausbau der Regionalflughäfen und last not least die Unterstützung des Volksbegehrens gegen die Forstreform, fallen da durch. Nur der Kampf gegen den Donauausbau bleibt übrig. Ich würde Ihnen dringend anraten, darüber nachzudenken, ob Sie Umweltschützer in anderen Parteien ausgrenzen oder einbinden wollen! Dr.-Ing. Casimir Katz, per E-Mail
Brauchen wir Kohlekraftwerke? Zu den Beiträgen Editorial, »Tank oder Teller« und »Kohlekraftwerke stoppen« in N+U 3-08 Ich möchte mich herzlich bedanken für den äußerst informativen Artikel »Tank oder Teller« von Prof. Dr. Alois Heißenhuber. Solche Artikel liefern sachliche, überzeugende Information. Einen fachlich ebenso überzeugenden Artikel wünschte ich mir zum Thema »Bau neuer Kohlekraftwerke«. Gemäß der »Leitstudie 2007, Ausbaustrategie Erneuerbare Energien«, herausgegeben vom Bundesumweltministerium, geht hervor, dass als Zwischenlösung für einen Zeitraum bis circa 2030 aus Gründen der Energie-Versorgungssicherheit auf Kohlekraftwerke nicht ver-
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zichtet werden kann. Ist also die Warnung vor einer Stromlücke eine »vermeintliche« und eine »Angstkampagne«, wie der Vorstand des BN im Editorial vermeldet? Falls Sie dieses Thema in »Natur + Umwelt« aufgreifen könnten, wäre mir sehr geholfen. Mit einem undifferenzierten Aufruf »Kohle stoppen!«, wie auf Seite B30, ist niemanden gedient. K. Schürzinger, Passau Redaktion: Zahlen des BN zu einer nachhaltigen Energieversorgung 2030 finden Sie unter www.bundnaturschutz.de / fakten / energie / energiewende.
Ökologisches Kleinwasserkraftwerk Zum Beitrag »Unökologische Wasserkraft« in N+U 3-08 Die jahrhundertealte Nutzung der Wasserkraft mittels kleiner Anlagen ist nicht schuld an dem katastrophalen ökologischen Zustand unserer Gewässer. Bei unserem Kraftwerk an der Maisach im Landkreis Dachau gab es trotz über 500-jähriger Nutzung bis vor 50 bis 60 Jahren Flusskrebse und Bachmuscheln, welche heute als Indikatoren für ökologisch intakte Gewässer gelten. Die Wasserkraftnutzung hat sich aber innerhalb dieses Zeitraumes nicht geändert. Dass der Mensch durch sein Dasein die Natur beeinträchtigt, ist klar. Aber ich bin stolz, unseren Biolandbetrieb mit unserem ökologischen Kleinwasserkraftwerk mit Strom zu versorgen. Holger Weller, Bergkirchen Redaktion: Eine Antwort auf diese Lesermeinung finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/ magazin.
Flugverkehr nicht fördern Zum Interview mit Prof. Hartmut Grassl in N+U 2-08 In diesem Interview mit dem Vorsitzenden des Klimarates der bayerischen Staatsregierung vermisse ich eine Frage zur Förderung des Flugverkehrs durch die Staatsregierung. Ganz ohne finanziellen Einsatz von Steuergeldern, im Gegenteil
Foto: Fotolia
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durch Einsparung, wäre hier ein Beitrag zum Klimaschutz möglich: kein weiterer Ausbau von Flughäfen in Bayern, kein Zuschuss zu Kerosinkosten für Fernflüge, keine weiteren Infrastrukturausgaben für die Straßen zu den Flughäfen, keine Zuschüsse für den Flugzeugbau. Das Thema Flugverkehr und seine Zunahme und Förderung wird gerade in Bayern bei den Klimaprogrammen nicht berücksichtigt. Umso mehr erwarte ich vom Bund Naturschutz eine Aufdeckung und Bewusstmachung der Tatsache, dass der zunehmende Flugverkehr nicht eine Art Naturkatastrophe ist, sondern gewollt und gefördert wird, besonders am Münchner Flughafen. Maria Wittmann, per E-Mail
Verzicht auf Haifischpulver Zur Anzeige »Gelenkfit Kapseln« in N+U 3-08 In Heft 3-2008 ist eine Anzeige des »Kräuterhauses Sanct Bernhard« enthalten. Dieses Haus bietet unter anderem Gelenkfit-Kapseln an, in denen Haifischknorpelpulver verarbeitet ist. Sie wissen doch sicher, unter welch grausamen Umständen Haifische umgebracht werden. Als Natur- und Umweltorganisation sollten Sie schon besser darauf achten, dass in Ihrem Magazin für solche Artikel nicht geworben wird. Dieter Ries, per E-Mail Redaktion: Diese Kapseln sind auch anderen Lesern aufgefallen. Auf die Nachfrage der BUND-Redaktion hat die Firma »Kräuterhaus« reagiert und verzichtet nach eigenen Angaben, »ab sofort auf die Verwendung von Haifischpulver«. Schon bisher seien die Haie nicht extra zur Gewinnung des Knorpelpulvers gefangen worden, so dass die Kapseln kaum zur Gefährdung der verwendeten Haifischart beigetragen haben dürften. Wir danken allen Lesern der N+U, die durch ihr kritisches Studium der Anzeigen zu solchen Verbesserungen beitragen.
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ür Walter Haefeker, 47, war es bis zu dieser Erkenntnis ein langer Weg durch ein weites Tal. Und dass an dessen Ende Bienen auf ihn warteten, war überhaupt nicht abzusehen. Denn immerhin 14 Jahre lang arbeitete der aus München stammende Autodidakt in diversen Managementpositionen im sonnigen »Silicon Valley«. Dann hatte er genug vom Hightech-Hype, Halbleiter-Wissen und virtuellem Wohlstand und suchte eine Existenzgrundlage jenseits aller elektronischen Scheinwelten. Noch am Beginn der Ära Bush kehrte er zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen zurück nach Bayern, von wo er einst als Student der Philosophie und »angeheuert« von Siemens aufgebrochen war. Haefeker investierte in ein Stück Wald, »den damals niemand haben wollte«, wie er sich heute erinnert.
Walter Haefeker
Der mit den Bienen tanzt
Doch gerade im Forst hoffte der unkonventionelle Jungunternehmer das zu finden, was er in seiner bisherigen Karriere vermisst hatte. Er wollte naturnah und nachhaltig wirtschaften – und dabei seine Kinder unmittelbar am eigenen Berufsleben teilhaben lassen. »Es war übrigens gar nicht so ungewöhnlich«, erzählt er, »dass Menschen aus jener unwirklichen HightechWelt später sehr bodenständige Berufe wählten.« Vor diesem Hintergrund überrascht es auch weniger, dass es nicht die Begegnung in der freien Natur war, die Haefeker auf das »Phänomen Honigbiene« brachte, sondern das Internet-Auktionshaus Ebay. Bei einer seiner Web-Recherchen nach alten landwirtschaftlichen Geräten stieß er auf zwei »Kanitzkörbe«, eine Fortentwicklung des vordem in der Imkerei gebräuchlichen Glockenkorbs. Er kaufte die Körbe, besetzte sie mit Bienen – und blieb ihnen treu. Heute unterhält der frühere IT-Spezialist etwa hundert Bienenvölker und engagiert sich in vorderster Reihe für seinen Berufsstand. Im Sommer wurde er als Vertreter des deutschen Imkerbundes sogar zum Präsidenten des Europäischen Berufsimkerverbandes EPBA gewählt. »Mein Ziel ist es, die Politik dafür zu sensibilisieren, dass die Bienenhaltung nicht nach den Regeln von Ackerbau und Viehzucht funktioniert«, erläutert er sein Programm.
Imker-Präsident in Europa Denn die Bienen, so führt er aus, seien zwar ein Segen für die Natur und für die Landwirtschaft, aber ein unüberwindbares Problem bei der Einführung genmanipulierter Pflanzen. »Sie halten sich nicht an Abstandsregeln und Katastereinträge«, warnt der Experte. Damit sei aber das politische Versprechen eines »friedlichen« Nebeneinanders gentechnischer und herkömmlicher Landwirtschaft sowie der »Wahlfreiheit« der Konsumenten nicht mehr zu halten. Die Imker fürchten um ihre Existenz. Schon heute ist die Hobby- und Erwerbsbienenhaltung stark rückläufig. »Mit der Verunreinigung des Lebens- und Heilmittels Honig durch die Agro-Gentechnik werden wir vollends unseres Marktes beraubt«, kritisiert Haefeker.
Foto: Markl-Meider
Wald statt Bush
Naturschutz lebt nicht nur von bienenfleißigen Menschen. Noch bedeutender sind die Insekten selbst. »Keine Bienen, keine Bestäubung, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen«, zitiert der Imker Walter Haefeker aus Seeshaupt Albert Einstein. »Im Honig«, so weiß er, »spiegelt sich unsere Umwelt.« Und leider auch deren Probleme. Von Christoph Markl-Meider Eine Politik aber, die auf die Bienenhaltung keine Rücksicht nehmen will, hat nicht nur in den Augen der Imker verheerende Auswirkungen. 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die erstaunlichen Bestäubungsleistungen dieser Insekten angewiesen. »Die Honigbiene ist eines der Schlüssellebewesen für den Menschen«, beschreibt Haefeker deren Bedeutung, »und ohne sie werden die Bauern weniger ernten!« Haefeker und seine Verbündeten wollen deshalb weiterhin für reinen Honig sorgen und fordern wirksame Schutzregeln. Dafür kämpfen sie auf politischer wie auf juristischer Ebene. Bei seiner neuesten Initiative setzt er auf die Unterstützung des englischen Thronfolgers: In einem Interview hatte Prince Charles scharfe Kritik an den Exzessen der industriellen Landwirtschaft geäußert. Dafür wurde der königliche ÖkoBauer von der Gentechnik-Lobby hart kritisiert. Nun schicken Imker aus der ganzen Welt jeweils ein Glas ihres Honigs als Ausdruck der Unterstützung an Prince Charles, der sich dafür ausdrücklich bedankt hat. Am Ende will Haefeker vor allem eines erreichen: dass die Biene ein Stachel im Fleisch der Agro-Gentechnik bleibt.
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Mit Ebay zu den Bienen Seine Beziehung zu den Bienen begann bei Ebay. Heute ist Walter Haefeker ein Imker aus Überzeugung und engagierter Kritiker der AgroGentechnik. »Sie bedroht die Bienenhaltung und unseren Berufsstand«, warnt er.
Kontakt Walter Haefeker, Tutzinger Str. 10, 82402 Seeshaupt, walter@haefeker.com
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Fotografie von Karl Blossfeldt (links): Adiantum pedatum, Haarfarn Krümme eines Bischofsstabs, Kupfer, vergoldet, Deutschland, 1530, Museum Schnütgen, Köln
© Karl Blossfeldt Archiv, Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, 2008
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Natur in der Kunst Kunst Natur Die Liebe zur Natur und die Freude am Schönen, an der Kunst – beide wurzeln wohl an derselben Stelle, ganz tief in der menschlichen Seele. Wie sonst ließen sich die unzähligen Berührungen erklären, die schon unser kurzer Blick auf die beiden großen Themen – Kunst und Natur – erkennen lässt.
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Biologie der Schönheit
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sthetik kommt vom griechischen Aisthesis, Empfindsamkeit – und lebt auch noch in Anästhesie, unempfindlich machen, weiter. Was davon hat uns die Natur in die Wiege gelegt? Gibt es Maßstäbe für das Schöne, die nicht bloß Intuition, nicht bloß kulturell geprägt sind? Eben weil es so unterschiedliche kulturelle Vorlieben gibt, ist die Frage umso interessanter: Gibt es überkulturelle Einigungen auf das Schöne – als menschliche Universalien der Ästhetik?
Wie gottlos ist die gerade Linie In seiner ästhetisch angelegten Architekturkritik verteufelte Friedensreich Hundertwasser rechtwinkelige Kistenmacherei und technische Monotonie: »Das Lineal ist das Symbol eines neuen Analphabetentums, das Lineal ist das Symptom der neuen Krankheit des Zerfalls. Die heutige Architektur ist kriminell steril. … Auf dem Glatten rutscht alles aus. Auch der liebe Gott fällt hin, denn die gerade Linie ist gottlos.« Ist Unregelmäßigkeit, Unordnung, krumme Linie, Antigeometrie wirklich schon Rezept für Schönheit? Wie kommt ein natursensibler Künstler dazu, gerade die Gerade zu verteufeln, wenn er nach einer dem Menschen gemäßen Formenwelt sucht?
Naturwesen Mensch Der Mensch ist konstitutionell an reich strukturiertes Gelände mit vielfältiger Pflanzenwelt angepasst, insbesondere Savannen mit Baum- und Buschgruppen, besonders auch an Wasserrändern. Der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt spricht gar von ausgeprägter »Phytophilie« (Pflanzensehnsucht) – wo er kann, holt der Mensch Pflanzenformen in seinen Lebensraum, entweder als lebendes Gewächs in der modernen Wohnhöhle oder künstlerisch verschlüsselt – vom Acanthuskapitell korinthischer Säulen bis zum floralen Jugendstildekor. Erst der »Funktionalismus« verbannte die Pflanzenornamentik aus der Architektur und schuf damit bald unbewusste Mangelerlebnisse für das uralte Naturwesen Mensch. Die Zunahme nervlich seelischer Zivilisationsschäden führen Psychologen auch auf den oft unbewussten Naturverlustschock zurück.
These: Naturformen als Seelenvitamin Im Umfeld eines Papua oder Amazonasindianers konnte man jahrelang leben, ohne einer »gottlosen« Geraden zu begegnen. Ja selbst in den Landschaften Mitteleuropas fällt die gerade Linie sofort aus dem Rahmen, kann der Betrachter sicher sein, dass hier die Technik des Menschen ihre verfremdende Spur gezogen hat. Und der Ökologe weiß zudem, dass diese Geraden dann auch in der Regel zum »Werkzeug des Teufels« werden. Die schnurgeraden Trapezprofile der Bachregulierer haben Flussleichen in Betonsärgen hervorgebracht, öde Gerinne, die nicht nur das Auge beleidigen, sondern auch funktionell versagen.
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Foto: Christian Jansky
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Fotos aus: »Die Wunder der Natur«, Ludwiggalerie, Schloss Oberausen, 2005
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Der Autor Professor Dr. Bernd Lötsch, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien, ist einer der Wegbereiter der österreichischen Ökologiebewegung. 2004 verlieh im der Bund Naturschutz den Bayerischen Naturschutzpreis, vor allem wegen seiner Verdienste um die Rettung der Donau-Auen bei Hainburg.
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Fotos: Lötsch
Asteraceenblüte (Korbblütler) Steinrosette des Straßburger Münsters
Doch ist die ökologische Kritik an der Geraden lediglich eine späte Bestätigung des künstlerischen Empfindens, wie unnatürlich technisch-geometrische Perfektion sei, Rechtfertigung einer Intuition, die ahnte, dass sich die Ordnung des Lebendigen grundsätzlich in anderen Formen ausdrückt, und dass Tausende Generationen des Menschengeschlechtes vor uns in organisch bestimmten Umwelten aufwuchsen, lebten, liebten und starben, in denen sie niemals einer makellosen Geraden, perfekten Symmetrien oder gar spiegelblanken, geometrischen Großformen begegneten. Doch zu welchem Schluss berechtigt dies? Ist es trotz alledem nicht müßig, die Faszination zu leugnen, die von geometrischen Objekten ausgeht?
Gegenthese: Der Reiz des Regelmäßigen Erfüllten nicht schon die Ägypter mit ihren als Weltwunder bestaunten Pyramiden einen Menschheitstraum? Ein Widerspruch? Selbst die Natur produziert, dort wo sie »Aufsehen erregen muss«, also optische Signale aussendet, klare Formen, die in gesetzmäßiger Weise aus dem Rahmen organischer Unregelmäßigkeit und verwirrender Zufallsstrukturen ausbrechen. Da tauchen plötzlich recht strenge Symmetrien, simple Ordnungen und einprägsame Farbmuster auf. Eben weil der, allen Augenwesen instinktiv vertraute, Normalfall der organischen Natur die Unregelmäßigkeit ist, bedarf es klarer Ordnung als Kontrast, um Aufsehen zu erregen. Deshalb fühlen sich die meisten
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augenorientierten Organismen in der Unregelmäßigkeit zwar geborgen und angeheimelt – hingegen durch geometrische Ordnung angelockt.
Blumen und Rosetten Eine der erfolgreichsten ästhetischen Wirkungen wird durch Symmetrie, besonders durch Radiärsymmetrie erreicht, von den strahligen Blüten und Blütenständen bis zur strahligen Monstranz des Pfauenrades. Spiegelungen im Wasser sind ein beliebtes Motiv der Landschaftsfotografie, Kaleidoskopbilder faszinieren uns ähnlich wie gotische Rosettenfenster. Die Blumenpracht ist eine Schaufensterdekoration der Natur, im Wettbewerbsgeschehen der Evolution herausgezüchtet, um Insekten anzulocken. Und eben deshalb ist es naturphilosophisch so interessant, dass optische Signale, für deren Entstehung die Anziehungskraft auf die Facettenaugen vorbeifliegender Nektarsucher mit ihren stecknadelkopfgroßen Gehirnen maßgeblich war, auch den Menschen mit seiner ganz anderen Sinneswelt unwiderstehlich anziehen.
Die Suche nach Ordnung, den Augenwesen angeboren Dies erklärt auch, warum augenorientierte Tiere ästhetische Ordnungen dieser Art aktiv suchen. In Wahlversuchen mit Affen, Waschbären, Dohlen und Krähen zeigte Bernhard Rensch, dass die Tiere regelmäßige Formen den unregelmäßigen und Symmetrie der
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nal entwickelt, um aufzufallen (vgl. die Streifenmuster von Korallenfischen, Wespen u.v.a.m.). Deshalb sprechen Tier und Mensch auf solche Strukturen positiv an, wurde Wiederholung zum Gestaltungsprinzip dekorativer Kunst – von der Perlenkette bis zum klassischen Ornament des »laufenden Hundes« oder den gestickten Borten aller Zeiten und Völker. Säulenordnungen, Arkaden, Alleebäume, Menschen in Reih und Glied drücken die formale Freude an rhythmischer Wiederholung aus. Natur und Handwerkskunst garantierten jedoch stets eine leichte Unregelmäßigkeit, die Einheitlichkeit konnte nie zur Monotonie, der organische Rhythmus nie zur technischen Stereotypie verkommen.
Warum ist Gotik schön? Warum Baumkronen?
Asymmetrie vorziehen. Dieselben Muster werden von Menschen schon auf Kindheitsstufe ästhetisch höher eingestuft als regelose, unsymmetrische, nicht parallele Muster. Auf meine Bitte hin machten Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Christa Sütterlin mit Kindern von Naturvölkern Wahlexperimente zwischen Kristallen (Pyrit, Glas) und organischen Formen (schöne Meeresschnecken, kleine Tierplastiken). Sie fanden eine überwältigende Präferenz für die anorganischen glänzenden geometrischen Kristalle. Die Naturkinder suchten gerade jene Rarität, die ihnen die Natur, wenn überhaupt je, nur ausnahmsweise bot. Auf das Seltene zu reagieren, kann durchaus sinnvoll sein. Alles, das süß schmeckte, brachte unseren wilden Ahnen, ohne dass sie es wussten, zugleich auch Vitamine. Das Süße signalisiert die Natur oft durch »glänzend, rund, kontrastfärbig« (Kirsche, Beerenobst). Die Suche nach dem Salzigen, das unsere Primatenahnen nur ausnahmsweise fanden, ergänzte den Ionenhaushalt, sicherte das Natrium- und Chlorinventar ihrer Körperflüssigkeiten.
Rhythmus statt Stereotypie Die rhythmische Wiederholung gleicher (nicht identer) Teile ist ein wesentliches Konstruktionsprinzip und Erkennungsmerkmal des Lebens – man denke an Zellstrukturen, an Raupen oder Fiederblättchen. Häufig wird rhythmische Wiederholung auch als visuelles Sig-
Hätten wir in der Bautechnik auf kühne statische Konstruktionen so lange warten müssen, bis es auch möglich sein würde, sie wissenschaftlich zu durchschauen und vorauszuberechnen, hätte es keine gotische Architektur gegeben. Denn lange vor der rechnenden Statik fanden die gotischen Meister zu atemberaubenden statischen Lösungen, indem sie eine »Kraftlinienarchitektur« aus organischen Skelettformen erstehen ließen (wie wir sie in der Natur überall dort verwirklicht finden, wo es darum geht, mit einem Minimum an Material ein Maximum an Stabilität zu erreichen). Ein künstlerisch anregendes Beispiel sind auch die mikroskopisch kleinen Radiolarien, einzellige Meeresplanktonten, nicht größer als Staubkörner, die schon von Ernst Haeckel (Seite 14) als »Kunstformen der Natur« bezeichnet wurden, weil sie aussehen, als hätten gotische Meister sich dort ihre Inspirationen geholt. Wegen ihrer schwebenden Lebensweise müssen die Kieselgerüste so filigran wie möglich sein – wie es ja auch das Ideal der Domsteinmetze war, ihre Steingebilde zu »entschweren«. Das Motiv der Baumeister dafür war die damals aufkommende »Lichtmystik«, welche den Kirchenraum – magisch lichtdurchflutet – als Abbild des Himmels sehen wollte. Deshalb war es erforderlich, die Baukörper transparent erscheinen zu lassen, ihre Steingebilde zu »entschweren«, zu schwebenden mineralischen Skeletten mit ihren dem Organischen entstammenden Gestaltsprinzipien. Der Anschliff eines Oberschenkelknochens lässt in seinem Inneren entsprechend den Drucklinien die Spitzbogenarchitekur eines gotischen Kirchenschiffes erkennen. Selbstverständlich gelten »gotische« Kraftlinienkonstruktionen für viele Pflanzenstrukturen, etwa Stengelquerschnitte, die aussehen wie Turmgrundrisse. Ein über einer Straße sich schließender Buchenwald erweckt den Eindruck eines Domes. Die faszinierenden Übereinstimmungen von Naturobjekt und Menschenwerk ergeben sich aus der Befolgung organischer Form- und Funktionsgesetze, die vom Baumeister durch bewusste und unbewusste Naturerfahrung intuitiv erfasst und in die Architektur übertragen wurden. Eben dies ist auch der Grund für ihren ästhetischen Reiz.
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Die Wunder der Natur Der großartige Bildband dokumentiert eine Ausstellung der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen aus dem Jahr 2005, unter anderem mit Fotografien von Karl Blossfeldt. Aus dem Band stammen auch die Bilder von Seite 8/9 und Seite 13 rechts.
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Schönheit der Funktion Zweifellos also gibt es Schönheit als »Nebenprodukt« von Funktion, vor allem im Bereich des Lebendigen; unser Gehirn erkennt in allen biologischen Formen vertraute Prinzipien wieder, und doch geht ein technisch-kommerziell eingeengter Funktionalismus am Wesen der Schöpfung vorbei. Er reicht nicht aus, die Vielfalt und Schönheit der Natur zu erklären, denn: Die Zahl der Formen ist größer als die der Funktionen. Allein Costa Rica hat 1400 Orchideenarten, deren tausendfältige Blütenvielfalt auch nichts anderes erreicht als ein Gänseblümchen – nämlich die Bestäubung. Es muss im Leben doch nicht alles funktional sein, sofern es nicht antifunktional, also funktionsstörend ist (das heißt: geduldet wird, was keine Überlebensnachteile bringt). Die Natur schafft nicht wie ein Ingenieur, sondern wie ein verspielter Künstler.
Schönheit als Funktion Bei Sonnenblume und Orchideenblüte, Schillerfalter und Tagpfauenauge, Flaggenbuntbarsch, Neonsalmler, Clown- und Picassofisch, Farbfrosch und Feuersalamander, Eisvogel, Mandarinente und Ara ist Schönheit nicht Nebenprodukt von Funktion: Hier wird Schönheit zur Funktion, denn nur das »starke« optische Signal kann Locken und Warnen, sogar über Artgrenzen hinweg. Und kein anderes Organ – und sei es noch so wichtig – darf die ästhetische Funktion (heißt hier starke visuelle Wirkung) stören. Eine scheinbar totale Umkehr des funktionalistischen Dogmas, dass Form der Funktion zu folgen habe. Denn, dass man Schönheit um der Schönheitswirkung willen schaffe, galt lange Zeit als überholt.
Eine Zwischenbilanz Bestimmte visuelle Eindrücke gelten in verschiedensten Kulturen übereinstimmend als »schön«. Sie sind in Schmuckdesign, Bildender Kunst und Werbegraphik erfolgreich, zum Beispiel Blüten und Schmetterlinge, Spiegelsymmetrien, Kaleidoskope, Kristalle, rhythmische Wiederholung, spektrale Farbfolgen (von irisierenden Strukturfarben bis zum Regenbogen), Faszination des (scheinbar) Unnatürlichen (z. B. Geometrie, Metallglanz, Leuchtorganismen). Was haben diese Elemente gemeinsam? Erstens: Simple Ordnungen, Spiegelsymmetrie, Radiärsymmetrie, Geometrizität, auffallend durch Kontrast und Seltenheit, einprägsam durch Einfachheit. Diese bereits auf augenorientierte Tiere und Kinder stark wirkenden Prinzipien sind seit längerem erkannt. Doch erklären diese nicht die Schönheit von Flussmäandern, Bergen und anderen Erosionsformen, Faltenwürfen, Strömungsbildern und Stromlinienformen; Pflanzengestalten mit ihren Verjüngungen und Verästelungen, Farbschlieren in einer Küvette und Regenbogenspektren. Dies führte zu scheinbar unüberbrückbaren Konflikten zwischen Schönheitssuchern verschiedener Schulen. Die einen betonen die Bedeutung strenger Ordnungen für Ornament und Architektur. Die Gegen-
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Fotos: Lötsch
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position hielt Hundertwasser mit seiner These von der »gottlosen Geraden« und seiner fast kompromisslosen Anbetung des Unregelmäßigen als Basis organischer Schönheit. Ernst Haeckel wundert sich bereits in seinen »Kunstformen der Natur« (1899–1904), dass alle von ihm als hochwirksam erkannten ästhetischen Prinzipien wie Symmetrie und Geometrie ausgerechnet in der ästhetischen Betrachtung von Landschaften versagen, ja Geometrie und Gerade dem feineren Geschmack ästhetischer Betrachter in der Natur unerwünscht sind. Der gemeinsame Nenner, so das Ergebnis dieser Studie, findet sich in einer konsequenten Weiterführung von Ansätzen der Evolutionären Erkenntnistheorie. Zweitens: Ablesbare Gesetzmäßigkeiten – erkennbare Spuren formender Kräfte. Die über simple Ordnungen und Kontraste hinausgehenden Elemente der
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Gotisches Netzgewölbe, Königswiesen, Niederösterreich Alter Olivenstamm
ßigen Farbfolgen eines Regenbogens, sei es das erahnte Gesetz logarithmischer Spiralen, die zugleich Wachstumsgesetze ausdrücken können, sei es als simpelster Sonderfall des Gesetzmäßigen die ablesbare Ordnung geometrischer Gebilde und Symmetrien oder als komplexer Fall erahnter Ordnung die (errechnete!) Schönheit fraktaler Computergraphiken. Die Befriedigung unserer Ordnungssuche ist am höchsten, wenn unser Wahrnehmungsapparat dabei Unregelmäßigkeiten und Störungen wegfiltern, wegrechnen musste, um das reine Prinzip herauszudestillieren. So ist Rhythmus (die Wiederholung von Ähnlichem) reizvoller als Stereotypie (monotone Wiederholung von Identem). Am interessantesten sind optische Erlebnisse an der Grenze von Ordnung zum Chaos, wo Vorhersagbares in Unberechenbares umschlägt.
Ästhetik zwischen Natur und Kultur
»höheren Ästhetik« wirken auf die Fähigkeit des Menschen zum »denkenden Schauen«, die ihn zum Erfolgstyp der Evolution werden ließ: sein rastloses Erspüren von Ursache und Wirkung, seine Suche nach Gesetzmäßigkeiten, nach Sinn und Bedeutung aller Erscheinungen. Sie verlieh diesem Werkzeug- und Feueraffen Macht – nämlich Vorhersagbarkeit. Seine Umwelt wurde prognostizierbar, damit beherrschbar. Gestalten, welche die Wirkung formender Kräfte verraten, erzeugen in ihm Wohlgefallen, sei es die ablesbare Statik von Pflanzenkörpern, eleganten Brücken oder Kathedralen, die ablesbaren Stromlinien von Fischen, Schiffen, Vögeln und Flugzeugen, seien es die Wechselwirkungen von Wind und Sand in den Dünen der Sahara, Faltungen von Stoffen, ja von geologischen Schichten zu Gebirgen, seien es die rhythmischen Schlingen eines Flussmäanders, seien es die gesetzmä-
Die Natur unserer Ästhetik verlangt keineswegs nur nach der Ästhetik der Natur! Deshalb kommt man in der Bio-Ästhetik mit einer »Ideologie des Natürlichen« nicht sehr weit. Sie bleibt immer nur Teil der Wahrheit. Der andere Teil der Wahrheit ist der Reiz des Raren, die Anziehungskraft des Unnatürlichen, Künstlichen. Die Natur selbst bedient sich oft sogar ausgesprochen »unnatürlicher« Effekte, um Aufsehen zu erregen: von »metallischen« Interferenz- und Schillerfarben bis zur »Lichtreklame« von Leuchtorganismen. Eben weil uns Kristallisches, Metallisches und Geometrisches als Kontrast zum Organischen seit jeher so fasziniert, sind uns diese Elemente technokratischer Architektur über den Kopf gewachsen (sie appellieren an die unterste primitivste Ebene ästhetischen Empfindens). Der Pendelschlag zum Organischen ist heute eine lebensnotwendige geistesgeschichtliche Reaktion auf dem Weg zu einer neuen Baukultur. Sie wird aus einer Neubewertung des Handwerklichen, einer neuen Ehrfurcht vor der Natur um uns, Kenntnis der Natur in uns und Respekt vor den zeitlosen Werten gewachsener Kulturen kommen müssen, denen wir letztlich unser Menschsein verdanken. Denn wie definiert Konrad Lorenz den Homo sapiens? Als »Kulturwesen von Natur aus«. Damit ist er auch das Wesen mit dem fallweise natürlichen Hang zum Unnatürlichen. Während eine rettungslos rückständige Avantgarde die Schönheit fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, weisen Konrad Lorenz, Ernst Gombrich, Irenäus EiblEibesfeldt und die neuen Aspekte dieses Artikels den Weg zum Verständnis wesentlicher »Vokabeln des Schönen«, die jeder Planer und Designer, Marketingund PR-Stratege kennen sollte, während sich Architekten in einer trotzigen Subkultur technoider Minimalisten einigeln und das unter Verbrauch von Milliarden und Zerstörung gewachsener Urbankulturen.
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Fotografie von Karl Blossfeldt: Saxifraga, Steinbrech
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Kunst mit an der Wiege des Naturschutzes, denn es ging den Naturschützern in erster Linie darum, beeindruckende Landschaften zu erhalten, welche die Menschen zu Gedichten oder Gemälden im Geiste der Romantik inspirierten. Nicht verwunderlich ist es daher, dass die ersten Naturschützer vor allem Maler, Musiker und Schriftsteller waren. Drei bekannte Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts möchte ich in Erinnerung rufen: Der Begriff Naturschutz wurde 1888 von dem Komponisten und Pianisten Prof. Ernst Rudorff (1840 –1916) geprägt. 1904 gründete er den Deutschen Bund Heimatschutz, eine Bewegung, die ein umfassendes und erfolgreiches Konzept zur Bewahrung der Heimat erarbeitete. Oder Prof. Dr. Ernst Haeckel (1834 –1919, Foto), der den Bild aus: Haeckel, Kunstformen der Natur, 1899
Kunstformen der Natur In der gleichnamigen Heftreihe veröffentlichte Prof. Ernst Haeckel, 1834–1919, seine beeindruckenden Zeichnungen von Radiolarien (Strahlentierchen, Abb.) und anderen Meereslebewesen.
Künstler für den Naturschutz, gestern und heute
Mit allen Sinnen und Gefühlen Von Hermann Löns bis Haindling: Kunstsinnigen Menschen liegt oft auch die Natur am Herzen. Künstler standen sogar an der Wiege des BN. Prof. Ernst Haeckel
Foto: Uni Jena
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ls am 26. Juni 1913 der Bund Naturschutz in Bayern gegründet wurde, war die Zielsetzung neben dem Einsatz für Tier- und Pflanzenarten und landschaftsprägende Lebensräume nicht zuletzt auch, die Schönheit der Landschaft zu erhalten. Die Empörung über »landschaftsverschandelnde« Projekte veranlasste namhafte Münchner Künstler, unter anderem Gabriel von Seidl, Gründer des Isartalvereins, sich für den Naturschutz zu engagieren, was schließlich auch zur Gründung des BN führte. Ziel war »der Schutz des Gesamtbildes der Landschaft und ihrer Teile«, wie der – übrigens musisch sehr begabte – Lehrer Johann Rueß, damals Vorstandsmitglied, treffend formulierte. Der frühe Naturschutz setzte sich also gerade auch für ästhetische Ziele ein. Nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland stand die
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Begriff der Ökologie prägte: Seine Zeichnungen der Radiolarien (Abbildung) oder Kalkschwämme sind von großem ästhetischem Reiz und gehören zu den schönsten wissenschaftlichen Zeichnungen. Als Dichter von Heide- und Jagdgeschichten ist Hermann Löns (1866 –1914) gemeinhin bekannt. Weit weniger bekannt ist, dass Löns als Jugendlicher ein hervorragender Weichtier-Kenner gewesen ist, der sich um das Wissen von der Weichtierfauna seiner Heimat hervorgetan hat – und der auch den kritischen Satz formulierte: »Die Naturzerstörung arbeitet en gros, der Naturschutz en detail.« Dieser Tradition fühlen sich bis heute viele Künstler verpflichtet. So begleitet unsere aktuelle Unterschriftenkampagne für die Donau (Postkarte in diesem Heft) eine Konzerttournee des Musikers Hubert von Goisern,
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Künstlernatur Artenschützer, Wissenschaftler und Künstler: Prof. Gerhard Kneitz, von dem das Waldbild (linke Seite) stammt, leitete lange Jahre die BN-Kreisgruppe Würzburg und den wissenschaftlichen Beirat des BUND.
unterstützt von unserem Naturschutzpreisträger Hans-Jürgen Buchner (Haindling; s. N+U 2-08). Oder man denke an die vielen Persönlichkeiten, die sich 2004 für unser Volksbegehren »Aus Liebe zum Wald« einsetzten, etwa der inzwischen leider verstorbene Schriftsteller Carl Amery. Die Tradition kunstgeprägter Persönlichkeiten haben im BN unter anderem unser langjähriger Vorsitzender Hubert Weinzierl mit seinen Gedichtbänden und unser ehemaliger Würzburger Kreisvorsitzender und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des BUND, Prof. Dr. Gerhard Kneitz, mit seinen Bildern fortgesetzt (Foto und Abbildung).
Naturschutz und Kunst eint das gleiche wache, offene Erleben mit allen Sinnen und Gefühlen. Seit einigen Jahren wird dem Aspekt der Natur oder Landschaft als Kunst noch der Aspekt Kunst in der Landschaft hinzugefügt; oft verändern dabei Witterung und Wachstum der verwendeten Materialien das Kunstwerk (vgl. Seite 18). So entsteht Dynamik, wie beim BN-/BUND-Projekt WestÖstliches Tor am Grünen Band bei Duderstadt: Zwei zwölf Meter hohe Eichenstämme, am Boden mit einer Edelstahlschwelle verbunden, formen ein großes, offenes Tor, welches direkt auf der alten Grenzlinie steht. Das Tor lädt ein zum Durchblick auf die zusammenwachsende deutsche Landschaft, zum ungehinderten und ungefährdeten Durchschreiten und zur Erinnerung. So schaffen Künstler auf einer Ebene Zugang zur Natur und Umwelt, die jenseits von Zahlen und Fakten liegt. Aber man muss kein bekannter Künstler sein, um sich künstlerisch mit der Natur auseinanderzusetzen. Beeindruckend hat dies unser Fotowettbewerb »Heimat in Fokus« gezeigt, an dem sich 2006 die Leser der N+U mit Hunderten hervorragender Bilder beteiligt haben. Dass sich Künstler in ihrem Umweltengagement nicht nur auf den Arten- und Landschaftsschutz beschränken, zeigen beispielhaft die Biermösl Blosn (Interview rechts) oder auch die Wellküren mit ihrer Aussage: »Wenn der BN gegen die Gentechnik protestiert, dann sind wir natürlich dabei. Wir wollen kein Genfood und brauchen keine Anti-Matsch-Tomaten. Biss haben wir selber.« Prof. Dr. Hubert Weiger, BN-Landesvorsitzender
Rechnen wir mit der vierten Startbahn! Trotz des CSU-Wahldebakels sieht Hans Well, Texter der berühmten Biermösl Blosn, im N+UInterview für die Umwelt weiterhin schwarz. N+U: Die Bayern glauben plötzlich nicht mehr, dass sie immer von der gleichen Partei regiert werden müssen. Zweifellos ein Erfolg Eurer jahrzehntelangen subversiv-künstlerischen Arbeit. Warum hat das gerade jetzt geklappt? Hans Well: Die Erosion ist schon lange erkennbar. In München predigt ein Bischof namens Marx (!!!), der FC Bayern wird von Bochum und Hannover gedemütigt, und der Bayerische Rundfunk ist auch nicht mehr das, was er eimal war, Sigmund Gottlieb bestätigt da als Ausnahme eher die Regel. Ich fürchte, an uns allein hat’s also nicht gelegen. Welche Dogmen bayerischer Politik könnten als nächste fallen? Dass aus jedem Fluss ein Kanal werden muss? Dass man von zwei Straßenvarianten immer die dümmere realisieren muss? Dass ein Flughafen alle paar Jahre eine neue Startbahn braucht? Da bin ich leider skeptisch, weil der Koalitionspartner FDP heißt. Diese Partei der Besserverdienenden interessiert bekanntlich weniger die Umwelt. Ihr Ziel, oder sagen wir ihre Philosophie ist eher die Aufhebung des Rauchverbotes und Privilegiensicherung der Apothekerzunft. Rechnen wir also lieber jetzt schon mit der vierten Startbahn und dem Rhein-Main-Donau-Kanal bis nach Wien, was aufgrund des Wahlausganges in Österreich (30 % Rechte) bald auch kein Problem mehr sein dürfte. Jetzt kannst Du schlecht nein sagen: Darf der BN beim Donaufest an Christi Himmelfahrt nächstes Jahr mit Eurem Auftritt rechnen? Naturschutz nach Noten Hans Well und seine Biermösl Blosn verschaffen seit vielen Jahren der Umwelt Gehör, auf ihre unnachahmlich bissig-witzige Weise. Foto: Willner
Foto: Markl-Meider
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Ich antworte darauf mit einem entschiedenen Jein, da mein Bruder Michael der Terminator ist und es sein könnte, dass wir an diesem Tag schon einen Termin haben. Wir bleiben dran. Die frei fließende Donau ist uns halt ein besonders großes Anliegen. Habt Ihr einen Zweizeiler für uns, der uns Mut macht? Bald erklingt an der Donau dasselbe Lied Wia in München beim Transrapid! Interview: Manfred Gößwald
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Waldweg Eine außergewöhnliche Art der Fotografie praktiziert Erhard Bendig, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen. Seine »PHOTORELLE« gestaltet er durch Kombination reflektierten, gebrochenen, gebeugten und polarisierten Lichtes verschiedener Glasscherben. Dabei entstehen farbenprächtige Motive, die die Phantasie des Betrachters anregen.
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»Kunstverein« Bund Naturschutz
Unser halb-wilder Wald
Kunst-Stücke aus Bayern
Foto: Riederer
Foto: Schreiner
Foto: Pöhnl
BN-Aktive stellen sich als begabte Künstler heraus. BNGruppen feiern Jubiläen mit Kunstaktionen. BN-Widerstand gegen Umweltzerstörung greift auf künstlerische Formen zurück. Unsere Umfrage unter Bayerns BN-Gruppen führt die überraschend große Rolle der Kunst im Bund Naturschutz vor Augen. Eine Auswahl (göß).
Die niederbayerischen Künstler Herbert Pöhnl und Christoph Pfeffer »durchwandern« in ihrer literarischen und multimedialen Reportage den Nationalpark Bayerischer Wald. Dessen Geschichte und Wirkungen werden den Zuschauern und -hörern auf dieser Reise durch die Wildnis ein wenig verständlicher – oder noch rätselhafter. Nächste Gelegenheit, den »halb-wilden Wald« zu erleben, ist am 8. Mai 2009 im Kursaal Freyung.
Bildhauer und Naturschützer
Wilde Wesen
Nur wer die Natur liebt, kann sie wohl so eindrucksvoll nachbilden wie Klaus Wiedmann. Der überregional bekannte Bildhauer beobachtet mit Leidenschaft die Natur, und er engagiert sich, zum Beispiel im BNArbeitskreis Wald. Mit der Kreisgruppe Landshut realisierte er mehrere Kunstprojekte, etwa zum Naturschutzgebiet auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Mehr über Klaus Wiedmann: www.wiedmannskulpturen.de
Müpfe nennen sich die Mitglieder der Jugendorganisation BN im Alter von zwölf bis fünfzehn – eine wilde Zeit. Wild wirkt auch das »Vier-Elemente-Tier«, das die jungen Naturschützer bei ihrem Jahrestreffen »Aufmupf 2008« unter Leitung des Bayreuther Künstlers Axel Luther geschaffen haben. Aufgestellt vor der »Bootshalle« des BN-Naturschutzzentrums Wartaweil begeistert das Wesen dessen Besucher.
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Schwebender Stein 2004 drehte sich beim BN in Würzburg alles um die Kunst. Im Rahmen ihres »Natur- und Kunst-Jahres« organisierte die Kreisgruppe auch eine Ausstellung im gesamten Botanischen Garten der Uni. Für den »schwebenden Stein« des Objekt-Künstlers David Wendland schien die Schwerkraft aufgehoben zu sein. Das aktuelle Natur- und Kunstprogramm für Schulen und Kindergärten: www.wuerzburg.bundnaturschutz.de
Naturkunst aus Strandgut
Mehr Bilder im Web Weitere Beispiele künstlerischer Aktionen im und für den BN finden Sie unter www.bundnaturschutz.de/ kunst.
Foto: BN-Kreisgruppe Fürth-Land
Foto: Rieppel
Foto: Konopka
Foto: Orendi
Foto: BN-Kreisgruppe Würzburg
Kinder von acht Kindergärten, vier Schulen und von Pfadfindergruppen schufen 2007 in den Wertach-Auen von Kaufbeuren Naturkunstwerke. Ihr kreatives Gestalten führte sie nicht nur an die Schönheiten des Naturraumes heran; sie erreichten auch das Ziel ihrer Aktion, dass der bisher nicht durchgängige Weg entlang der Wertach nun für die Bevölkerung geöffnet wurde.
Ein Kunststück von 300 m2
Frauensachen Schweißen ist Männersache? Nicht beim Schrottschweißkurs der BNOrtsgruppe Nabburg im Landkreis Schwandorf, denn da erwecken Frauen altes Eisen zu neuem Leben. Und setzen mit viel Spaß ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Neue Termine ab Mitte Januar unter www.bund-naturschutz-nabburg.de
100 Quadratmeter Fläche verschwinden in Bayern jede Minute unter Asphalt und Beton. Mithilfe spektakulärer Aktionskunst verdeutlichten Coburger Naturschützer 2006 dieses Ausmaß des Fächenverbrauchs, indem sie in drei Minuten 300 Quadratmeter mit Folie bedeckten. Der Protest richtete sich gegen Pläne für einen neuen Flughafen, die inzwischen auch dank des BN-Widerstandes gebremst wurden.
Kunst im Biotop Zum 30-jährigen Bestehen der BNKreisgruppe Fürth-Land 2006 schmückten Künstler verschiedener Genres die Biotopflächen rund um den Kesselberg in der Gemeinde Cadolzburg. Die Natur diente als Bühne, in die sich Gemälde, Bildhauereien und Aktionskunst achtsam einfügten – zum Schauen, Lauschen und Spüren. Manch ein Besucher mag dabei seine Liebe zur Natur neu entdeckt haben.
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Foto: Glasl
Foto: aus »Naturwerkstatt Landart«
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Kreativ sein in der Natur, mit der Natur
Landart: Jeder ist ein Künstler Landart-Künstler gestalten mit bloßen Händen, aus Materialien, die sie in der Natur finden. Ihre Werke bleiben am Ort ihrer Entstehung, wo sie bald wieder vergehen.
Foto: Glasl
Der Autor Andreas Güthler ist Diplom-Geoökologe und Umweltpädagoge. Der engagierte Alpenschützer leitet LandartWorkshops für alle Altersgruppen und ist Autor des Buchs »Naturwerkstatt Landart« (S. 19). Kontakt: a.guethler@gmx.de
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andart ist eine Kunst, bei der die Seele mitwachsen oder auch baumeln kann. Die Freude am eigenen Tun und das Erleben der Natur sind dabei wichtiger, als etwas vollkommen Neues in künstlerischer oder handwerklicher Perfektion zu schaffen. Die natürliche Ästhetik des Materials und ein spielerischer Zugang zur Natur lassen immer wieder neue Ideen entstehen: schwimmende Blätterschlangen, Schneeskulpturen, Trolle aus Lehm, waghalsig ausbalancierte Steintürme oder Farbübergänge aus kunstvoll arrangierten herbstlichen Blättern. Manchmal spüren wir die Geheimnisse eines Ortes erst, wenn wir uns Zeit nehmen, ihn zu entdecken und uns auf die Natur einzulassen. Bei Landart gibt es kein richtig oder falsch. Die Blätter gehen nie aus, die Federn werden nicht stumpf, Farben trocknen nicht ein, der Radierer ist die Hand, Material gibt es in Hülle und Fülle. Allerdings kann man nass werden und die Werke selten in die Hosentasche packen. Landart ist
Gewinnen Sie: tolle Poster für Ihr Landart-Foto!
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eine bunte, erlebnisreiche Kunst aus einer Mischung von Natur erfahren und erkunden, Abenteuerspiel und bauen dort, wo einem frischer Wind um die Nase weht. Doch ist es mit Worten nicht ganz zu beschreiben, und mehr als die Summe der genannten Teile. Dieses »Mehr« gilt es selbst zu erleben. Fast jeder hat als Kind Werke aus Naturmaterialien gestaltet, Schneemänner, Staudämme, Hütten. Landart ist eine schöne Möglichkeit zum künstlerischen Erleben der Natur für jedermann, unabhängig vom Alter. Für Landart ist weder eine besondere Vorbildung nötig noch außergewöhnliche Kreativität. Freude an der Natur und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, sind die besten Voraussetzungen. Und nebenbei: Die Ruhe beim Bauen, das tiefe Eintauchen in die Natur und die Zufriedenheit mit dem eigenen Tun ist in unser hektischen, oft fremdbestimmten Zeit ein kaum zu überschätzender Gewinn, auch für unsere innere Befindlichkeit. Andreas Güthler
Werden Sie jetzt Landart-Künstler, und gewinnen Sie doppelt: Freude am schöpferischen Naturerleben – und ein Landart-Poster von Monika Glasl, von der unser Titelbild stammt. So einfach geht’s: raus in die Natur, kreativ werden, Ihr Landart-Werk fotografieren und das Foto an uns schicken.
Bitte per E-Mail an nu@bund-natur schutz.de oder per Post an die Adresse der Redakton (Seite 6). Die ersten fünf Einsender bekommen je eines der großen Kunstposter. Viel Spaß beim Werkeln in und mit der Natur!
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Kunst für Kinder beim BN in Bad Tölz
Lila Hai und Schleierflosse »Scheibenkleister«, flucht der siebenjährige Paul leise, »jetzt hab ich mich vermalt.« Aber auch sein »Zauberfisch« wird am Ende ein tolles Kunstwerk.
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Fotos: Max Kroneck
uch Yara hat so ihre Probleme. Gar nicht so einfach, die Umrisse ihrer Fische, wie sie sich die Kinder in der Phantasie vorstellen, mit Buntstift auf die dünne Pressspanplatte zu zeichnen. Luca zögert noch. »Überlegt euch: Wie sieht mein Fisch aus? Ist er lang? Oder will ich ihn mit dickem Bauch machen?«, regt die Malerin und Bildhauerin Dorothea Dattenberger aus Ammerland am Starnberger See die neun Buben und Mädchen zwischen vier und zehn Jahren an. Im Rahmen des Familienprogramms der BN-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen möchte die freischaffende Künstlerin an diesem Septembernachmittag mit den Kindern bunte Zauberfische aus Holz gestalten. Zuvor hat sie ihnen in Bildbänden gezeigt, wie viele Formen, Farben und Muster Fische in der Natur haben.
Yara hat es ein Schleierfisch angetan. Aber wie sah noch mal die Flosse aus? »Ich mag nur die Flosse, keine andere!«, ruft das Mädchen halb verzweifelt, halb trotzig mit Blick auf sein Holzbrett. Dattenberger weiß Rat: »Die Schleierflosse machen wir später aus Tuch, da hab ich was schönes für dich.« Yara ist zufrieden. Die Kinder arbeiten im Freien auf dem Gelände des Münsinger Waldkindergartens. Ein idyllischer Ort, umgeben von Pferdekoppeln und mächtigen alten Eichen. Mit Feuereifer stürzen sich die Kinder auf die
kleinen Sägen und beginnen, die Umrisse ihrer Fischentwürfe auszusägen. Dattenberger zeigt, wie es am besten geht. »Das ist voll die Arbeit«, stellt die siebenjährige Ann-Sophie nach einer Weile fest. »So viel hab ich schon, kuck!«, ruft der vierjährige Ben stolz seinem Bruder zu.
Das schaut cool aus!
Kunst kommt an Seit drei Jahren veranstaltet die BN-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen regelmäßig Projekte, die Natur auch über künstlerisches Gestalten vermitteln wollen. Das aktuelle Programm: www.bntoel-wor.de. Andere BN-Kreisgruppen gehen ähnliche Wege.
Nach dem Kantenfeilen geht es ans Anmalen. »Nimm ruhig mehr Farbe«, ermuntert Dattenberger den kleinen Luis und zeigt, wie man den Pinsel führt. AnnSophie übermalt ihren lila Hai noch mal mit Blau, streut Glitzer drauf und schmiert genüsslich mit den Fingern in der feuchten Farbe. »Das schaut jetzt cool aus«, freut sich das Mädchen. Yaras Fisch bekommt seine hübsche Schleierflosse. Stolz zeigt Karla ihren fertigen Kugelfisch. Grün und rot ist er geworden, mit blauen Streifen, hellgrünem Glitzerbauch und zwei Federn. Ganz anders als die lebenden Vorbilder. Genau das ist für Dorothea Dattenberger das Ziel. Für die Kinder, wie für sie selbst als Malerin geht es ihr darum, nicht abzubilden, sondern die Natur als Anlass zu nehmen, eigene Ideen zu entwickeln und diese in Form und Farbe umzusetzen. Kindern Umweltbildung auf diese kreative Weise mit Pinsel, Säge, Hammer und Bohrer zu vermitteln – »so Landart zum Lesen und Staunen was mach’ ich immer Naturwerkstatt Landart. gern«, betont die KünstleAndreas Güthler und Kathrin. rin Lacher. AT-Verlag, 2005, Lustig wird es noch ein36 Franken. Mit vielen farbimal, als die Kinder mit gen Fotos macht das Buch selbstgefertigten Ruten Lust auf eigene Landart. Der ihre zauberhaften Rochen, Leser erfährt, wie LandartHaie, Gold- und Schleierfikünstler Ideen entwickeln, sche aus einem mit blauen und bekommt gestalterische Tüchern simulierten Fluss und handwerkliche Tipps. Für alle Altersstufen zu angeln versuchen. ab dem Kindergarten. »Kreativ-Sein, ein bisLandart – Kunst in und mit der Natur. Monika schen Naturkunde und Glasl. Projekte-Verlag, 2007, 24,50 Euro. Die das Ganze im Freien – es bayerische Landart-Künstlerin (Titelfoto dieser hat sich so toll angehört«, N+U) untermalt die Bilder ihrer teils ernsten, teils heiteren Werke mit lebensphilosophibegründet eine der Mütter schen Texten. beim Abholen, warum sie Land und Environmental Art. Jeffrey Kastner ihren Sohn zu dem Work(Hrsg.). Phaidon Verlag, 2004, 49,95 Euro. Die shop angemeldet hat. Der wichtigsten Landart-Künstler in einem Band. hat sich derweil mit seiFedern im Wind. Die Kraft gestalteter Natur. nem Fisch an der Angel AT-Verlag, 2007. zwischen den Bäumen Neuland. Bildende Kunst und Landschaftsverkrümelt. »Ein gutes Zeiarchitektur. Birkhäuser, 2007, 29,90 Euro. chen«, lacht die Mama, Ökologische Ästhetik. Theorie und Praxis »dann hat’s ihm gefallen.« künstlerischer Umweltgestaltung. Birkhäuser, Monika Schotte, 2004. freie Journalistin
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er Mann hat Kohldampf. Klaus Hungrig isst Fleisch mehrmals am Tag, na klar, die Wurst gehört auf die Semmel und das Hackfleisch in die Soße. Reicht trotzdem nicht, er hat Hunger, deswegen muss jetzt ein Hamburger her, oder besser gleich ein paar, kosten pro Stück ja nur einen Euro bei der Bräter-Kette, die mit ihren goldenen Bögen die ganze Welt umspannt. Vor dem Laden am Münchner Stachus trifft Klaus Hungrig zufällig auf Viehzüchter Michael Kuhmacher, der seine Tiere in acht Monaten bis zur Schlachtreife bringen muss. Diese Geschichte will Herr Hungrig eigentlich gar nicht hören. Leider trifft er aber auch noch auf den Kleinbauern aus Südamerika, der sein Land gerade an einen Großgrundbesitzer verloren hat, weil sich das Futter für die Tiere in Deutschland eben in gigantischen Monokulturen am besten anbauen lässt. Noch so eine unangenehme Geschichte. Und zu allem Überfluss steht da noch ein Gespenst in Gaze, vermummt und mit großer Schutzbrille, weil die für den Anbau des vielleicht sogar gentechnisch modifizierten Soja nötigen Pflanzenschutzmittel alles andere als gesund sind für die Menschen, die sie sprühen. Doch: So eine Schutzausrüstung besitzen bei weitem nicht alle Arbeiter. Hat Klaus Hungrig angesichts dieses Aufmarschs an quicklebendigen Fragezeichen eigentlich immer noch Appetit auf seine doppelte Portion Fleischklops?
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Ich bin doch nicht blöd!
Stadtführung ganz anders: In München organisiert die Jugendorganisation Bund Naturschutz konsumkritische Touren durch die Fußgängerzone. Von Helge Bendl
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»Ich hab schon alles, ich will noch mehr. Alles hält ewig, jetzt muss was Neues her. Ich könnt im Angebot ersaufen, mich um Sonderposten raufen. Oh, ich kauf mir was, kaufen macht so viel Spaß. Ich könnte ständig kaufen gehen, kaufen ist wunderschön.«
Interessiert? Willst Du mal an einer der konsumkritischen Stadtführungen in München teilnehmen? Oder vielleicht selbst Stadtführer werden und mithelfen, dass die Menschen in Deiner Gemeinde künftig bewusster einkaufen? Bei der Landesstelle der JBN ist Lea Jäger die Ansprechpartnerin: Telefon 0 89-15 98 96 37, jaeger@jbn.de, www.konsumglobal.jbn.de. Auch außerhalb Bayerns existieren Gruppen, die Stadtführungen zu den Themen Globalisierung und Konsum anbieten. Eine Übersicht gibt es unter www.konsum-global.de.
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Herbert Grönemeyer hat es vorgesungen, vor 25 Jahren schon. »Gemischte Gefühle« hieß das Album, und nach einer »Konsum Global«Führung durch die Münchner Innenstadt ist man in einer ähnlichen Stimmung. Statt mit schnell verdaulichem Wissen über Frauenkirche, Viktualienmarkt und Marienplatz vollgestopft zu werden, gab es schwere Kost für die Jugendgruppe aus Messkirch, die an der Tour teilnahm. In Rollenspielen schlüpften sie in immer neue Gewänder. Mal in das einer Näherin, die gerade einmal 40 Cent Lohn bekommt, obwohl der Turnschuh im Laden am Ende trotzdem 100 Euro kostet. Mal in das eines Jungen, der im Kongo in einem Bergwerk schuften muss, um das für die Kondensatoren in Handys so wichtige Edelmetall Coltan herzustellen – den Gewinn stecken andere ein, die sich Waffen für den Bürgerkrieg kaufen. Immer wieder fliegt dabei ein aufgeblasener Globus durch die Luft – hilfreich, um nachzuvollziehen, wie eine Jeans bis zu 30 000 Kilometer reist, bis sie in Deutschland verkauft wird. »Man kommt ins Nachdenken darüber, was man einkauft. Und man erfährt, dass es Alternativen gibt«, sagt Dorothee Dombrowsky, die ihre Jugendgruppe zu der etwas anderen Stadtführung nach München gebracht hat. Muss es wirklich so viel Fleisch sein – und wenn schon, wo gibt es Bio-Hamburger aus nachhaltiger Landwirtschaft? Was sind die Siegel für Naturtextilien und Fair Trade? Warum nicht einmal im SecondhandLaden stöbern oder eine Kleidertausch-Party veranstalten? Wie lassen sich Kaffee, aber auch andere Lebensmittel, mit Genuss und ohne Reue genießen? Bei der Stadtführung werden nämlich nicht nur die Probleme aufgezeigt, sondern auch mögliche Lösungen. Eines ist klar: Weil Jugendliche von den Unternehmen als Konsumenten mit starker Kaufkraft ernst genommen werden, haben sie auch die Macht, etwas zu verändern. Jeder alleine, alle zusammen. Die Stadtführung »Konsum Global« wurde für Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren konzipiert, doch auch – oder gerade – Erwachsene können dabei viel lernen, und das ohne erhobenen Zeigefinger. »Konsum Global« ist eine Erfolgsgeschichte: 2003 startete das Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen, kurz Janun, die ersten konsumkritischen Touren. Von Hannover ging die Idee in die Welt: Mittlerweile gibt es in vielen Städten Gruppen, die sich den Themen Globalisierung und Konsum auf diese kreative Art und Weise widmen. Inzwischen ist die BUNDjugend, die Jugend des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), für die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit, die Erstellung der Imagematerialien und die Freiwilligenkoordination in bereits aktiven Städten zuständig.
Janun veranstaltet Workshops, um Interessierte in neuen Städten zu schulen. So auch im Frühling diesen Jahres in München, als Janun-Trainer Jochen Dallmer einige Mitglieder der bayerischen Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) durch die Innenstadt leitete. Inzwischen führen diese Aktiven Schulklassen und Jugendgruppen durch den Konsumdschungel in der Fußgängerzone, klären sie über Probleme auf und zeigen ihnen umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Produkten. »Als JBN-Aktiver weiß man über viele der behandelten Themen zwar schon Bescheid. Die Führungen sind aber eine gute Möglichkeit, Jugendliche anzusprechen, die von fairem Handel noch nichts gehört haben und bislang völlig unkritisch einkaufen«, sagt Martin Geilhufe aus dem Landesvorstand der JBN. »Danach geht jeder mit offeneren Augen durch die Stadt.« Stadtführerin Silvia Simbeck assistiert: »Es gibt bei den Teilnehmern oft eine große Unkenntnis über die Zusammenhänge. Wir wollen nicht einzelne Marken oder Konzerne an den Pranger stellen, sondern über globale Zusammenhänge informieren. Dann kann sich jeder bewusst entscheiden, was, wie und wo er einkauft.«
JBN-Infotag Maßgeschneiderte Fortbildung für JBN-Aktive 쏋 29. November 2008 in Nürnberg Fundraising, Rechtsfragen, Umweltpädagogik, Gruppenspiele, Pressearbeit und vieles mehr. Diese Fortbildung lässt keine Wünsche offen. Du kannst Dir selber raussuchen, welche Workshops Du besuchen willst. Gleich noch anmelden, Preis 10 Euro (5 Euro für JBN-Mitglieder)
Klimagipfel in Polen Fahrt zur UN-Weltkilmakonferenz nach Pozna n´ 쏋 5. bis 7. Dezember 2008 Wir fahren zur Klimakonferenz nach Polen, machen bei der großen Demo mit und vernetzen uns mit jungen Umweltschützern aus ganz Europa. Anmelden bis 24.11.08, Preis 70 Euro (40 Euro für JBN-Mitglieder)
Infos und Anmeldung JBN, Trivastraße 13, 80637 München Tel. 0 89-15 98 96-30 Fax 0 89-15 98 96-33 info@jbn.de, www.jbn.de
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Umweltminister für frei fließende Donau und Nationalpark Steigerwald
Gabriel stellt sich auf Seite des BN
Natur braucht Mut! Vielen Dank allen Mutigen in diesem schönen Landkreis und dieser wunderschönen Stadt. Sigmar Gabriel Eintrag in das Gästebuch von Ebrach am 14. August 2008
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m 12. August war Gabriel an die niederbayerische Donau gekommen. Begleitet von den BN-Landesund Kreisvorsitzenden nahm sich der SPDPolitiker viel Zeit für die Erkundung per Rad. Der Bundesminister kritisierte heftig die Planungen der bayerischen Staatsregierung und der Rhein-MainDonau (RMD) AG zum Staustufenbau und stellte klar: »Für mich kommt nur ein sanfter Ausbau der Donau ohne Staustufen in Betracht.« Der entsprechende Bundestagsbeschluss aus dem Jahre 2002 binde die Bundesregierung ebenso wie das europäische Naturschutzrecht. Daran habe sich auch die bayerische Staatsregierung zu halten. BN-Vorstandsmitglied Dieter Scherf und der Deggendorfer BN-Kreisvorsitzende Georg Kestel warnten eindringlich vor weiteren Untersuchungen durch die RMD AG auf Bundes- und EU-
Jetzt für die Donau unterschreiben Sigmar Gabriel hat sich klar zur frei fließenden Donau bekannt. Tun Sie es ihm jetzt gleich, schicken Sie uns am besten heute noch die Postkarte am Ende des Heftes mit Ihrer Unterschrift. Wenn Sie möchten, können Sie dort zwei weitere Donaufreunde unterschreiben lassen. Jede Stimme zählt und erhöht auch den Druck auf die neue bayerische Staatsregierung. Die Aktion läuft noch bis September 2009. Helfen Sie mit, dass sie zum unübersehbaren Signal wird. Mit Ihrer Hilfe werden wir die Kanalisierung von Bayerns Lebensader verhindern. Klare Worte Sigmar Gabriel stellte sich den Protestierern gegen einen Nationalpark Steigerwald und nahm ihre Bedenken ernst, bekannte sich aber eindeutig zum geplanten Schutzgebiet. Zur Freude der Pro-Nationalpark-Demonstranten mit BN-Vorsitzendem Hubert Weiger.
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Kosten – von 33 Millionen Euro. Da die RMD AG ein Interesse an Staustufen und der Wasserkraftnutzung habe, würde hier der »Bock zum Gärtner« gemacht.
Dicke Luft im Steigerwald Während Gabriel von den Menschen an der Donau nur Zuspruch für seine Haltung erfuhr, war sein Besuch im Steigerwald zwei Tage später von Demonstrationen für und gegen den geplanten Nationalpark geprägt. Auch hier nahm sich der Minister einen ganzen Tag Zeit und ließ sich von Hubert Weiger, dem ehemaligen Ebracher Forstamtsleiter Dr. Georg Sperber und dem Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner die wertvollen Buchenwälder zeigen. Tief beeindruckt von der Schönheit des Gebietes stellte Gabriel fest: »Aus naturschutzfachlicher Sicht besteht kein Zweifel an der Nationalparkwürdigkeit des Steigerwalds. Ich bin sicher, das wäre eine große Chance für die ganze Region.« Dank seiner persönlichen Erfahrungen bei der Entstehung des Nationalparks Harz ließ sich Gabriel auch nicht von wütenden Gegendemonstranten beeindrucken. Die Stimmung bei den Nationalparkgegnern war aufgeheizt, nachdem örtliche Bürgermeister und CSUAbgeordnete Ängste geschürt hatten. Ihm sei es wichtig, so Gabriel, dass bei den anstehenden Diskussionen alle Betroffenen frühzeitig einbezogen würden. Letztendlich jedoch »können wir von Brasilien nicht den Schutz des Amazonas-Regenwaldes fordern, ohne im eigenen Land mit gutem Beispiel voranzugehen«. Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter
Fotos: Mergner
Hilfe für das Grüne Band Auch am Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze machte Sigmar Gabriel Station und packte zusammen mit Jugendlichen bei einer Entbuschung mit an. Mehr zum Schutz des Grünen Bandes lesen Sie auf Seite B25.
Fotos: Kestel
Brennpunkte des Naturschutzes in Bayern besuchte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf seiner diesjährigen Sommerreise. Bei zwei umstrittenen Themen bezog er klar Position für den Naturschutz.
Beeindruckt Vom Schiff und vom Rad aus verschaffte sich Umweltminister Gabriel (in den Bildern vorne links, daneben Dieter Scherf) einen persönlichen Eindruck von der Schönheit der noch unverbauten Donau.
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Erfolgreiches Donau-Festival der JBN
DOitNAU macht Spaß und Schlagzeilen Fotos: JBN
Mehr als 300 Jugendliche folgten dem Aufruf der Jugendorganisation Bund Naturschutz und protestierten Anfang August beim Festival DOitNAU für die frei fließende Donau.
Tolle Resonanz Bei vier Podiumsveranstaltungen diskutierten Bundes- und Landtagsabgeordnete fast aller Parteien über den Ausbau der Donau – außer der CSU, deren Politiker hatten abgesagt. Die Resonanz der Medien war enorm.
Großes Programm 40 Workshops und Exkursionen sowie drei Ausstellungen boten während der sieben Tage ein vielfältiges Programm.
Mehr im Web Die moderne Donau-Kahnschnecke, das Maskottchen des DOitNAU, empfiehlt: www.doitnau.de, www.fluch derdonau.de, www.jbn.de
Heimat Donau – neuer Bildband »Einzigartig schön ist hier diese Gegend an der Donau«, schrieb zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Naturforscher Joseph August Schultes. Auch heute noch beeindruckt diese Flusslandschaft mit ihren Mäandern und Altwassern jeden, der sich ihr behutsam nähert. Der geplante überzogene Ausbau mit Staustufen würde den Strom in eine sterile Schifffahrtsrinne verwandeln. Die Lebensräume von Blaukehlchen und Großem Brachvogel, von Gebänderter Prachtlibelle und Donau-Kahnschnecke würden vernichtet. Dagegen wehrt sich der Bund Naturschutz seit Jahrzehnten, gemeinsam mit vielen weiteren Freunden des Flusses. Im neu erschienenen Bildband »Heimat Donau – Natur und Kultur am Strom« gelingt es den Autoren Dieter Scherf (Mitglied des BN-Landesvorstandes), Hubert Weiger (BN- und BUND-Vorsitzender) und Günter Moosrainer (Fotograf), dieses Juwel in seiner Vielfalt und Schönheit vorzustellen. Das Buch vermittelt mit Bildern der Landschaft, von Kirchen und Klöstern, Burgen und Städten, von Pflanzen und Tieren einen Eindruck dieses wertvollen Stücks Heimat. Altabt Emmanuel Jungclaussen vom Kloster Niederaltaich schreibt in seinem Vorwort: »Alles wirkliche Leben in dieser Schöpfung ist Widerspiegelung der Lebensfülle Gottes, die in dem Buch in eindrucksvollen Bildern dargestellt ist.« ISBN 978-3-935719-47-6, Format 27 x 24 cm, 112 Seiten, 130 Farbbilder, 24,80 Euro, Buch&Kunstverlag Oberpfalz, Tel. 0 96 21-30 61 95, info@buch-und-kunstverlag.de
Stoiber war da Sogar Edmund Stoiber besuchte das DOitNAU und sorgte für eine Sensation: Er sprach sich gegen die Kanalisierung der Donau aus. Zu schön um wahr zu sein – aber Kabarettist Wolfgang Krebs gab den Stoiber wirklich gut.
Musik, Musik, Musik! 20 Bands spielten auf dem DOitNAU, alle verzichteten auf eine Gage! Höhepunkt war das Konzert von „La BrassBanda“. Besonders gefreut haben sich die Umweltschützer über das Überraschungskonzert der „Weißwurscht is“, einer der wichtigsten bayerischen Reggae-Bands.
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Foto: Christ
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Foto: Grabe
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Sensationelles Aus für Trinkwasserspeicher
Das Hafenlohrtal ist gerettet Eigentlich sollten 30 Jahre Durchhaltewillen gefeiert und auch wachgehalten werden. Doch dann kam kurz vor der Landtagswahl die Sensationsmeldung »Stauseepläne aufgegeben«, und das Hafenlohrtalfest wurde zur großen Erfolgsfeier.
Mehr Info im Web Der Kampf, die Köpfe, das Kleinod: Alles Wichtige über das Hafenlohrtal lesen Sie unter www.bund-naturschutz.de/erfolgeniederlagen/hafenlohr.
Jahre lang war das Tal des Spessartflüsschens Hafenlohr von Stauseeplänen bedroht. Ebenso lang hielen Naturschützer in der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH) und dem Bund Naturschutz (BN) erfolgreich dagegen. Unermüdlich wurden Anträge gestellt, an Kreistage, an den Landtag. »Lasst den Plan Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal fallen!« Immer wieder wurden die Anträge abgelehnt, mit immer neuen Argumenten. Doch die AGH ließ sich nicht entmutigen: »Immer wieder haben wir deutlich gemacht, was wir möchten und warum«, so AGH- und stellvertretender BN-Vorsitzender Sebastian Schönauer. Das von Umweltminister Otmar Bernhard am 10. September überraschend verkündete Aus für den 15 Kilometer langen Trinkwasserspeicher in einem der ökologisch wertvollsten Täler Bayerns bedeutet einen der größten Erfolge für den BN in den vergangenen Jahrzehnten. Wobei der BN und die fast 1000 Mitglieder starke Aktionsgemeinschaft durch ihren Kampf weit mehr erreicht haben, als das Tal zu schützen, wie Schönauer beim Fest hervorhob: »Wir haben in der Bevölkerung das Bewusstsein geschaffen, dass Wasser unsere wichtigste Lebensgrundlage ist.«
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CSU zur Einsicht gezwungen Für BN-Vorsitzenden Hubert Weiger hat die CSU keinen Grund, darauf stolz zu sein, dass sie dem Tal nach 30 Jahren Widerstand endlich eine Chance gibt, sich zu einem einmaligen Naturschutzgebiet zu entwickeln: »Wir haben die CSU zur Einsicht gezwungen«, betonte Weiger beim Hafenlohrtalfest. Dass der Kampf nicht zu Ende ist, verdeutlichte Schönauer. Die CSU beabsichtigt, die Ausgleichsrege-
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Teilziel erreicht Das Tal ist gerettet, der Kampf für eine dezentrale, kommunale Trinkwasserversorgung geht weiter. Sebastian Schönauer informiert beim 31. Hafenlohrtalfest.
lungen im Bayerischen Wassergesetz zu flexibilisieren. In der äußeren Schutzzone sollen in Zukunft Einzelverträge zwischen Wasserversorgern und Landwirten möglich werden. »Das ist eines der übelsten Dinge, die derzeit geschehen!«, empörte sich Schönauer während der Kundgebung. Wobei nicht allein die Tatsache, dass Wasserschutzgebiete neuerlich in der Diskussion sind, zu der Entscheidung führte, die AGH auf keinen Fall aufzulösen.
AGH bleibt wachsam Die AGH-Mitglieder wollen weiterhin wachsam sein. Wollen weiterhin eine breite Phalanx aus Naturschützern, sozial Engagierten, Denkmalschützern, Familien und Kulturschaffenden für den Schutz von Natur und Heimat bilden. Wollen weiterhin, so Rothenbuchs Bürgermeister Gerd Aulenbach, »zäh, unbequem und beharrlich« gegen alles kämpfen, was Natur und Heimat zu zerstören droht. Die Aktionsgemeinschaft wird sich also auf dem größten ihrer zahlreichen Erfolge – in der Vergangenheit wurde etwa erreicht, dass der Erlenbruchwald bei Erlenfurt im Hafenlohrtal Naturschutzgebiet wurde – nicht ausruhen. Die Mitglieder wissen, dass sie nicht nachlassen dürfen im Kampf für die Erhaltung und Sanierung der eigenen Quellen und Brunnen, als Voraussetzung für eine dezentrale Versorgung der Bevölkerung. Nach Einschätzung von Hubert Weiger wird dieser Kampf immer essenzieller, wird doch landauf landab versucht, Großstrukturen durchzusetzen, »mit dem einzigen Ziel der Gewinnmaximierung«. Pat Christ, freie Journalistin (göß)
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Infotag und Familienfest: Kalchreuther Kirschkerwa
Ein Fest für die Kirsche
Fotos: BN, Zoder
Natur schützen und Natur genießen gehören zusammen? Für die Besucher der Kalchreuther Kirschkerwa keine Frage. Denn neben leckeren Früchten und guter Stimmung gab’s hier auch Infos über das Naturparadies Streuobstgarten.
Klettern, Königin, Kirschkernspucken Zum abwechslungsreichen Fest war auch hohe Prominenz gekommen: Projektleiterin Karin Klein-Schmidt, Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard, Kirschkönigin Katrin Wölfel und stellvertretende BN-Landesvorsitzende Doris Tropper (rechtes Bild, von links).
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irschsorten zum Probieren, Kirschkuchen, Kirschlikör und Kirschkern-Weitspucken: Am 6. Juli drehte sich bei der »Kalchreuther Kerschderkerwa« (hochdeutsch Kirsch-Kirchweih) alles um die edle Frucht. (Kunst-)Handwerker, Imker und Infostände zum Thema Streuobst und Landschaftspflege rundeten das bunte Programm ab. Die traditionsreiche Kerwa hatte der Bund Naturschutz 2004 im Rahmen seines »Kirschenprojektes« als Erlebnistag für die ganze Familie wiederbelebt. Sackhüpfen, Schafschur, Zauberei: Auch für Kinder gab es viel zu erleben. Der absolute »Renner« war das Klettern im Kirschbaum mit Seilsicherung. 5000 Besucher aus nah und fern genossen bei strahlendem Sonnenschein die einmalige Atmosphäre in den Kirschgärten und konnten so unmittelbar erleben, wie lohnenswert der Erhalt dieser herrlichen Bestände ist. Das »Kirschenprojekt« des BN setzt sich für den Erhalt der landschaftsprägenden Kirschgärten rund um Kalchreuth ein. Denn die sind nicht nur ein beliebtes Erholungsgebiet, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Tierarten wie Kirsch-
25 Jahre Naturschutzfonds Seit einem Vierteljahrhundert hilft der Bayerische Naturschutzfonds bedrohten Arten und Lebensräumen. »Der Fonds steht zusammen mit seinen Projektträgern aus den Kommunen, Landkreisen, Nutzer- und Schützerverbänden für Innovationen, für neue Wege im Naturschutz«, so würdigte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger die Stiftung. Auch viele Projekte des BN wären ohne Förderung aus dem Fonds nicht möglich gewesen – etwa die Sandachse Franken, das Kirschenprojekt (großer Bericht), das Forschungsprojekt Ismaninger Teiche oder die Gebietsbetreuung Bodensee. Der Bayerische Naturschutzfonds ist nach der »Bundesstiftung Umwelt« die größte Naturschutzstiftung in Deutschland. Rund 1300 Projekte konnten bisher mit 91 Millionen Euro gefördert werden.
Infos zum Projekt Prachtkäfer, Grünspecht und Wendehals. Das »BayernNetzNatur«-Projekt wird vom Bayerischen Natur- Alles zum Kirschenprojekt des BN schutzfonds gefördert (Kasten). Sein Schwerpunkt liegt erfahren Sie unter auf Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung bei der www.bund-natur regionalen Vermarktung. Unter dem Motto »Naturschutz.de/kirschen schutz mit dem Einkaufskorb« wird den Verbrauchern projekt. verdeutlicht, dass sie mit BN feiert gerettetes Waldnaabtal dem Kauf von Kirschen, Vor 30 Jahren konnte der Bund Naturanderem Obst und Obstproschutz den »Gumpenspeicher«, ein dukten aus fränkischen gigantisches Stauseeprojekt, verhindern. Streuobstbeständen entOhne den zehnjährigen Kampf des BN scheidend zum Erhalt dieser wäre ein Großteil des schutzwürdigen Naturparadiese aus MenWaldnaabtals, in der Oberpfalz zwischen schenhand beitragen. Die Tirschenreuth und Falkenberg gelegen, diesjährige Kirschkerwa war auf einer Fläche von 465 Hektar überfluzugleich Abschlussfest für tet worden. Das Gebiet gehört zu den das sehr erfolgreiche fünfjähökologisch wertvollsten Bayerns, allein rige Projekt. Gemeinsam mit 126 Vogelarten wurden hier entdeckt. der BN-Kreisgruppe ErlanBleibende Verdienste um das Tal erwarb gen, der Gemeinde und den sich der langjährige Vorsitzende der BNKirschbauern will ProjektleiKreisgruppe Tirschenreuth, Dr. Klaus terin Karin Klein-Schmidt die Arbter. Er zeigte (im Bildvordergrund Arbeit fortführen, damit es rechts) im Rahmen einer gelungenen auch nächstes Jahr am ersten Jubiläumsveranstaltung am 27. Juli den Sonntag im Juli wieder eine Teilnehmern das gerettete Gebiet. »Kirschkerwa« gibt.
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Kurz vor der Landtagswahl hat der BN-Vorsitzende Hubert Weiger die bayerischen Bundestagsabgeordneten der CSU aufgefordert, sich klar für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einzusetzen. Auch den Worten des bisherigen Bundeslandwirtschaftsministers und neuen CSU-Chefs Horst Seehofer müssten endlich Taten folgen. Seehofer hatte sich zwar für Gentechnikfreiheit in Bayern ausgesprochen, noch im September hatten die CSU-Bundestagsabgeordneten jedoch abgelehnt, einen SPD-Antrag zur Verbesserung des Gentechnikrechtes in den Deutschen Bundestag einzubringen. Auch einem Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen zu gentechnikfreien Regionen in Europa, der auf Forderungen von CSU-
Politikern aufbaut, stimmten die CSUAbgeordneten vorerst nicht zu. Wenn es der CSU ernst mit einem gentechnikfreien Bayern wäre, hätte sie sich zudem längst um die Aufnahme Bayerns in das europäische Netzwerk gentechnikfreier Regionen bemühen können. Das fordert der BN als Sofortmaßnahme der bayerischen Staatsregierung. Unterdessen gingen die Demonstrationen von Landwirten und Verbrauchern für Gentechnikfreiheit weiter, zum Beispiel Mitte September in Bayreuth (Bild).
»Wir sind Bayern«: 10 000 demonstrieren für ihre Heimat
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Foto: Drobny
Unter dem Motto »Wir sind Bayern« haben im September in München rund 10 000 Bürger aus allen Landesteilen gegen unsinnige oder überdimensionierte Großprojekte der bayerischen Staatsregierung protestiert. Die Demonstration richtete sich gegen Bauvorhaben wie die dritte Startbahn am Münchner Flughafen, den Staustufenausbau der niederbayerischen Donau und die IsentalAutobahn. »Die Bürger sind Bayern und zeigen den Politikern vor der Landtagswahl,
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dass ihnen die Zukunft des Landes am Herzen liegt: eine Zukunft für ein lebenswertes Bayern, eine Zukunft mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Heimat, Gesundheit, mit Natur und Klima«, erklärten die Veranstalter, das Aktionsbündnis »aufgeMUCkt« und der Bund Naturschutz. Die Initiativen gegen Flughafenausbauten und Straßenbauprojekte wollen sich künftig verstärkt vernetzen. Mehr Info: www.bund-naturschutz.de/ verkehr
Foto: Ruppaner
Seehofer und CSU: für oder gegen Gentechnik?
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Atomkraft zwischen Werbeparolen und Realität zehn häufigsten Werbephrasen zeigt der BN unter anderem, dass eine verlängerte Laufzeit der Atomkraftwerke die Stromrechnung nicht senkt, weshalb die Atomkraft nicht beim Klimaschutz hilft und warum auch deutsche AKW nicht sicher sind. Nachlesen unter www.bund-naturschutz.de/energie
Foto: MEV
»Atomstrom ist billig und umweltfreundlich« – mit diesen und anderen leeren Phrasen hoffen Politiker in Wahlkampfzeiten Stimmen zu fangen. Die Wahrheit der Atomkraft sieht jedoch anders aus. Im Rahmen einer Kampagne für eine atomenergiefreie Zukunft stellt der Bund Naturschutz Parolen und Realität einander gegenüber. Anhand der
2004 übernahm. Als Leiter des BN-Arbeitskreises Umweltbildung gab Fahn entscheidende Impulse für den Weg des BN zur größten Volks-
hochschule für Umweltbildung in Bayern. Christian Magerl, geboren 1955, ist bereits seit 2003 für die Grünen im bayerischen Landtag. Der promovierte Biologe widmet sich vor allem den Themen Verkehr, Naturschutz und Wald. Besonders engagiert sich der Freisinger Kreisrat und Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Freising gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen. Magerl, bereits von 1986 bis 1998 Mitglied des Landtags, war zudem von 1985 bis 1986 und von 1998 bis 2003 als Artenschutzbeauftragter des
BN-Landesverbandes tätig. Von den 187 Abgeordneten des Landtags sind 24 BN-Mitglied.
Foto: privat
Der Bund Naturschutz freut sich, dass zwei seiner aktivsten Mitglieder mit der Wahl im September in den bayerischen Landtag eingezogen sind: Dr. Hans-Jürgen Fahn und Dr. Christian Magerl. Fahn, geboren 1952, vertritt seither im Landtag den Stimmkreis Aschaffenburg-Ost für die Freien Wähler. Im Vorfeld der Wahl trat Fahn vor allem für die Umweltbildung und eine Ökologisierung der Politik ein. Seit 1983 ist der Lehrer für Wirtschaft und Erdkunde im Vorstand der BN-Kreisgruppe Miltenberg, deren Vorsitz er
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BN-Aktive in den Landtag gewählt
Naturschutz in Zeiten des Klimawandels Der Klimawandel und der Rückgang der Artenvielfalt sind zwei der größten Bedrohungen für die Menschheit. Wie stark der Klimawandel die Artenvielfalt beeinflusst, stellt der neue BN-Infodienst zum hochaktuellen und durchaus kontrovers diskutierten Thema »Naturschutz in Zeiten des Klimawandels« dar. Die 36-seitige Broschüre enthält die wichtigsten Fakten und Infos,
insbesondere Prognosen und Beispiele für die Veränderungen bei bestimmten Arten. Es schließen sich eine Bewertung aus Sicht des BN und entsprechende Forderungen an, einschließlich der Konsequenzen für BNAktivitäten. Erhältlich bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de
Links rechts unten www.das-areal.de Aus Protest gegen einen absolut unsinnigen Straßenbau im Bayerischen Wald startete Sabine Macht ihre hervorragende Website: mit Botschaften an alle relevanten Zielgruppen.
www.klimaweg.ethz.ch Ursprünglich ist es ein realer Wanderweg in der Schweiz, der über den Klimawandel informiert. Jetzt ist dieser Weg online überall in der Welt begehbar: mit Bildern und Infos zu jeder Station des Wegs.
www.energie-vision.de Für alle, die zu Ökostrom wechseln wollen, hält das Portal einen Tarifrechner bereit, der auf einen Blick zeigt, was ein möglicher Anbieter kostet. Mit allen zertifizierten Anbietern.
www.atomausstieg-selbermachen.de Wer die Atomindustrie nicht länger über seine Stromrechnung finanzieren will, ist hier richtig: Neben Infos rund ums Thema Atomausstieg gibt’s auch eine Anleitung für den einfachen Stromwechsel.
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Eine große Persönlichkeit Bund Naturschutz trauert um Erika Wachsmann
Foto: Reuß
Abschied
Erika Wachsmann †
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m 22. Juli verstarb Erika Wachsmann. Mit ihr verlor der Bund Naturschutz eine Frau, die den Verband seit Jahrzehnten in vielen Bereichen und Funktionen geprägt und fachlich mitgestaltet hat. Auf sie geht entscheidend die klare Positionierung des BN gegen die Atomenergie bereits in den 70erJahren zurück. Die Philosophie »Global denken – lokal handeln« hat sie persönlich und als langjährige
Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg-Land gelebt. Mit der AbfallGetrenntsammlung in ihrer Reihenhaussiedlung, dem »Gsteinacher Modell«, hat sie die »Revolution aus der Mülltonne« angestoßen und mit dem Volksbegehren »Das bessere Müllkonzept« und der Erarbeitung des BN-Abfallkonzeptes landesund bundesweit mit durchgesetzt. 1977 war sie eine der ersten Frauen, die zur Kreisvorsitzenden im BN gewählt wurden. Dieses Amt hatte sie im Nürnberger Land bis 1989 inne. Von 1980 bis 1988 war sie Mitglied im Landesbeirat des BN, von 1988 bis 1994 dann Mitglied im Landesvorstand, aus dem sie austrat, um die Stelle einer Referentin für Abfallwirtschaft im BN zu übernehmen. Ihr Einsatz wurde 2001 mit
der Bayerischen Naturschutzmedaille und 2003 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Der Bund Naturschutz hat mit Erika Wachsmann eine der großen, prägenden Persönlichkeiten verloren, die klar und aufrecht in der Sache, aber sanft im Ton sich konsequent für den Schutz der Natur einsetzte. Wir werden ihr Andenken pflegen und uns bemühen, in ihrem Sinne weiterzuarbeiten. Ich persönlich verdanke ihr, die mir eine treue und aufrechte Freundin seit Anfang der 70er-Jahre war, viel. Sie war und wird mir immer Vorbild sein. Prof. Hubert Weiger, BN-Landesvorsitzender, für den Landesvorstand
Adolf Neuhofer: Ein Leben für den Naturschutz Adolf Neuhofer, ein Umweltpionier der ersten Stunde, ist am 10. Juli verstorben. Er hatte 1972 in Straubing eine der ersten Kreisgruppen des BN in Bayern gegründet. Als deren Vorsitzender baute er in den folgenden Jahren die Organisation
im Landkreis erfolgreich auf. Das beginnende Waldsterben ließ ihn seine Stimme in Diskussionen und Leserbriefen immer wieder mahnend erheben. Bis zu seinem Tod hat ihm der Erhalt der frei fließenden Donau große Sorgen bereitet.
Abschied von Ludwig Prager Ludwig Prager, der am 3. September zu Grabe getragen wurde, gehörte seit 1976 dem Vorstand der BNKreisgruppe Weissenburg-Gunzenhausen an, zwischen 1983 und 1991 war er deren Vorsitzender. Er verschaffte der Kreisgruppe eine Geschäftsstelle und widmete sich
engagiert der Umweltbildung. Wie kaum ein anderer kannte der hochkompetente Botaniker seinen Landkreis und die dort vorkommenden Pflanzen. Der BN ehrte Ludwig Prager, der mehrere Jahre auch im Landesbeirat mitwirkte, mit der Verdienstnadel in Gold. Die Bundesre-
Er hätte es gerne noch erlebt, dass die Politiker einem sanften Ausbau zustimmten. Wir haben in ihm ein Vorbild, dessen Arbeit wir gerne nachhaltig fortsetzen. Gisela Diergardt, für den BN-Kreisvorstand Straubing-Bogen publik Deutschland verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz für die jahrzehntelange Mitarbeit im Klimadienst. Der Bund Naturschutz hat in Ludwig Prager nicht nur einen leisen und dennoch starken Mitstreiter, sondern auch einen Freund verloren. Sebastian Schönauer, stv. BN-Landesvorsitzender
Wolfram Elling und Fredo Rittershofer verstorben Der Bund Naturschutz beklagt den Verlust zweier verdienter Mitglieder seines Arbeitskreises Wald. Am 4. September verstarb Prof. Dr. Wolfram Elling. Er hat die Waldböden und die Waldschäden nicht nur intensiv erforscht und sein Wissen an viele Generationen von Förstern weitergeben, sondern seine große Kompetenz auch in den BN eingebracht. Es war ihm ein besonderes
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Anliegen, das Ökosystem Wald zu schützen und dafür in der Öffentlichkeit zu werben. Unter seiner Federführung war auch eine BNArbeitsgruppe entstanden, die wichtige Vorarbeiten für die Gründung des Nationalparks im Bayerischen Wald geleistet hat. Prof. Dr. Fredo Rittershofer starb am 7. September. Er lehrte naturgemäßen Waldbau an der Fachhochschu-
le Weihenstephan und prägte dadurch eine ganze Förstergeneration. Er setzte sich besonders für eine ökologisch orientierte Bejagung des Schalenwildes ein und hat sich bleibende Verdienste als Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes Bayern erworben. Dr. Ralf Straußberger, Geschäftsführer des BN-Arbeitskreises Wald
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Foto: Fotonatur.de / Askani
Die Wildkatze ist eine eigene Katzenart, die von der Wildnis in unseren Wäldern erzählt. Einst in den Mittelgebirgen zu Hause, wurde sie vom Menschen fast ausgerottet. 1984 begann der Bund Naturschutz, die scheue Waldkatze wieder anzusiedeln. Wildkatzen benötigen große, reich strukturierte Waldgebiete. Ein Nationalpark im Steigerwald würde auch helfen, das Überleben der Wildkatze zu sichern.
Botschafterin der Wildnis
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Foto: Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal
Sprengsatz Das immense Volumen des geplanten Hotelbaus hätte für das Denkmal Gut Kaltenbrunn und das Tegernseer Landschaftsbild zerstörerische Folgen gehabt.
Popularklage rettet Gut Kaltenbrunn
Verfassungsrichter stärken Denkmal- und Landschaftsschutz Ende Juli stoppte der Bayerische Verfassungsgerichtshof Pläne für eine zerstörerische Erweiterung des Baudenkmals »Gut Kaltenbrunn« am Tegernsee. Ein klares Signal pro Landschafts- und Denkmalschutz, gegen die Allmacht finanzstarker Investoren.
Foto: Wall
Der Autor Prof. Karl Ganser ist Träger des Bayerischen Naturschutzpreises 2007 des BN. Der renommierte Stadtplaner setzt sich seit Jahrzehnten für Stadterneuerung, Flächenschutz sowie Natur- und Umweltschutz ein.
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er historische Vierseithof Gut Kaltenbrunn war im 19. Jahrhundert als Mustergut des Wittelsbacherkönigs Max I. Joseph ausgebaut worden. 1975 kaufte ihn die Familie des Münchner Immobilien- und Biermilliardärs Stefan Schörghuber, der 2001 seine Pläne für einen Radikalumbau vorlegte. Der denkmalgeschützte Hof mit Gaststätte und beliebtem Biergarten sollte wuchtigen, vier- bis fünfgeschossigen Neubauten weichen. Mit 130 Zimmern, vier Restaurants, Hallenbad und Wellnessbereich sollte das Luxushotel Gäste anlocken. Diesen Plänen schoben die Verfassungsrichter nun einen Riegel vor: »Der Bebauungsplan … verstößt gegen Art. 118 Abs. 1 Bayerische Verfassung und ist nichtig«, entschied das Gericht am 22. Juli. Zu diesem Urteil war es gekommen, nachdem sechs unabhängige Bürger zum selten gebrauchten Instrument der »Popularklage« gegriffen hatten – gegen die Zerstörung eines bedeutenden Denkmals und gegen die Zersiedelung einer hochwertigen Landschaft. Das Urteil markierte
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nun deutlich den Verstoß gegen die Bayerische Verfassung. »Der Bebauungsplan ›Gut Kaltenbrunn‹ missachtet die Belange des Denkmalschutzes (Art. 141 Abs. 2 BV) in sachlich schlechthin nicht mehr zu rechtfertigender Weise.« Die zuständige Gemeinde Gmund hatte auch das Baugesetzbuch gröblichst missachtet. Nach § 1 Abs. 6 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne öffentliche und private Belange gegeneinander gerecht abzuwägen. Im Fall »Gut Kaltenbrunn« hat eine sachgerechte Abwägung nicht stattgefunden. Dazu befand das Gericht: »Angesichts dieser herausragenden Bedeutung des Denkmals ›Gut Kaltenbrunn‹ muss dem Schutz und der Pflege des Denkmals im Rahmen der Bauleitplanung und der hier vorzunehmenden Abwägung besonderes Gewicht zukommen … Ausgangspunkt und Maßstab der Planung musste vorrangig der überlieferte Baubestand sein.«
Denk-mal, Investor! Die Gemeinde jedoch, so die Richter, habe die umgekehrte Vorgehensweise gewählt und die denkmalpflegerische Bedeutung des Gutes von vornherein in den Dienst eines Investorenkonzeptes gestellt. Angesichts des hohen Ranges des Denkmalschutzes im Allgemeinen und der Bedeutung des Gutes Kaltenbrunn im Besonderen müsse der Eigentümer es jedoch hinnehmen, dass ihm eine rentablere Nutzung verwehrt bleibe. Der Verfassungsgerichtshof monierte zudem, dass die Gemeinde sich in keiner Weise um denkmal- und landschaftsverträgliche Konzepte bemüht habe. Auch dies ein Abwägungsmangel! Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die Bayerische Akademie der Künste hatten ebenso wie die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal e.V. solche Alternativen frühzeitig auf den Tisch gelegt. Wegweisend an der Urteilsbegründung ist auch, dass Denkmal, Landschaft und Städtebau als einheitliches und untrennbares Gesamtkulturgut betrachtet werden. Dieses Urteil sollte bundesweit zur Besinnung auf rechtsstaatliche Grundsätze anhalten. Es ist heute üblich, Bebauungspläne einseitig auf das einzelwirtschaftliche Interesse von Investoren auszurichten. Es ist dagegen überhaupt nicht Übung, auf dem Weg über alternative Planungen und über Wettbewerbe in transparenten Verfahren Lösungen und Bauherren zu suchen, die im Sinne der Bayerischen Verfassung die Kulturlandschaft bereichern und nicht unwiderbringlich schädigen. Denn allein darin liegt auch die wirtschaftliche Zukunft dieses schönen Landes. Prof. Karl Ganser
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Kreisgruppe Deggendorf
Staustufe Pielweichs: Erfolg vor Gericht
Foto: Stephan
n seinem Urteil vom 27. Juni hat der Verwaltungsgerichtshof München (VGH) den Genehmigungsbescheid für die längst gebaute Staustufe in wesentlichen Teilen für rechtswidrig erklärt. Insbesondere stellte das Gericht erhebliche Mängel und Defizite bei den Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen fest. So sind beispielsweise die vorgesehenen Wassermengen in den als
Nationalpark: Einzelne CSU-Politiker, allen voran der Abgeordnete Helmut Brunner, versuchen nach wie vor, die Ausweisung weiterer Naturzonen im Nationalpark Bayerischer Wald zu stoppen. Zudem wollen sie den Borkenkäfer im gesamten Erweiterungsgebiet des Parks bekämpfen. Ihren bislang letzten Anlauf nahmen die Politiker, als Ministerpräsident Beckstein Anfang August den Großen Arber besuchte. Der Nationalpark würde dadurch aber zur Mogelpackung degradiert. Der Bund Naturschutz intensiviert seinen Einsatz für den Nationalpark.
Ersatz für die gestaute Isar geplanten Fließgewässern aus Sicht des Bundes Naturschutz viel zu gering. Die Ersatzgerinne sollten nach bisheriger Planung zudem in den wertvollsten Auwaldbereichen nach unten abgedichtet werden, was angesichts der für Auen lebensnotwendigen Verbindung zwischen Fließgewässer und Grundwasser ein Unding wäre. Als Konsequenz des VGH-Urteils müssen diese und andere Fragen in einem ergänzenden Planfeststellungsverfahren neu behandelt werden.
Ilztalbahn: Der letzte Personenzug fuhr 1990, bis 2001 gab es noch Transporte für die Bundeswehr. Obwohl die Gleise gut erhalten waren, wollten die Lokalpolitiker danach aber einen Radweg auf der Bahntrasse. Durch großes Engagement gelang es dem Förderverein Ilztalbahn, unter Leitung des BN-Mitglieds Michael Liebl und unterstützt von der Kreisgruppe Freyung-Grafenau, die endgültige Stilllegung zu verhindern. Im Jahr 2006 wurde die IlzTalBahn GmbH gegründet und schon im nächsten Jahr sollen die ersten Ausflugszüge starten. Mehr Info unter www.ilztalbahn.net.
Naturlehrpfad: Ein beispielhaftes Projekt haben der Markt Tann und die BN-Kreisgruppe Rottal-Inn realisiert: Sie nutzen ein Hochwasser-Rückhaltebecken als Naturlehrpfad. Bei der Einweihungsfeier im Sommer betonten Bürgermeister Adi Fürstberger und Karl-Heinz Steiner, der stellvertretende BNKreisvorsitzende, den Gewinn durch die ideale Kombination von Schutz und Lehrpfad.
Schildbürger am Werk Der Bau der Staustufe Pielweichs wurde 1989 vorzeitig zugelassen und 1994 abgeschlossen – lange bevor die Staustufe überhaupt genehmigt war. Erst im Jahr 2002 bewilligte man sie nachträglich. Doch diese Genehmigung ist in erheblichen Teilen rechtswidrig.
losen Angebot der BN-Ortsgruppe Rottenburg im Landkreis Landshut lernten die Teilnehmer die heimische Tier- und Pflanzenwelt und deren Lebensräume kennen. Außerdem gab es »Rätsel der Natur« zu lösen, und Franz Gumplinger erklärte den Kindern den früheren Einsatz von Arbeitspferden in der Landwirtschaft.
Mit zwei PS: Mit Pferdewagen gingen Kinder und Erwachsene an den Samstagen der Sommerferien auf spielerische Entdeckungsreisen. Bei diesem kosten-
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Foto: Gumplinger
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Dem Urteil vorausgegangen waren seit April 2008 intensive Vergleichsverhandlungen zwischen den Bauherren, den zuständigen Behörden und dem Bund Naturschutz, der gegen den Genehmigungsbescheid von 2002 geklagt hatte. Ziel der Gespräche war es, die im Bescheid enthaltenen Ersatzmaßnahmen auf dem Wege einer außergerichtlichen Einigung zu optimieren. Ohnehin könnten diese Maßnahmen die gröbsten Folgen des Staustufenbaus nur mildern. Ein echter Ersatz oder gar vollständiger Ausgleich der Schäden lässt sich nicht realisieren. Die Verhandlungen verliefen zwar konstruktiv, letztlich scheiterte der angestrebte Vergleich jedoch, weil der VGH nicht bereit war, das Verfahren bis zur inhaltlichen Klärung aller Fragen ruhen zu lassen. Einer Einigung stand zudem die Klausel im Wege, dass die ökologischen Maßnahmen keine dritten Parteien hätten betreffen dürfen. Der BN sieht in dem VGH-Urteil vom Juni eine gute Basis, um im ergänzenden Verfahren erhebliche Verbesserungen durchzusetzen. Georg Kestel (hl)
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Foto: Kestel
Die Isar-Staustufe Pielweichs bei Plattling ist nach wie vor nicht rechtskräftig genehmigt. Das entsprechende Gerichtsurteil bietet eine gute Basis, um endlich ökologische Verbesserungen durchzusetzen.
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Kreisgruppen Berchtesgadener Land, Rosenheim, Traunstein
Chiemgau-Autobahn maßvoll ausbauen! Der geplante sechsspurige Ausbau der Autobahn München–Salzburg würde vor allem mehr Verkehr und Lärm erzeugen. Um die herrliche Landschaft zu schützen, plädiert der Bund Naturschutz für eine bestandsorientierte Lösung mit Tempolimits und Verkehrsleitsystem.
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n den kommenden Jahren soll die Autobahn A8 zwischen Rosenheim und Landesgrenze auf sechs Fahrspuren und mit zwei Standstreifen ausgebaut werden. Fertig sein soll dann alles bis 2018, zur Winterolympiade – so will es die
Bienen hautnah: Das konnten Kinder und Erwachsene in den Sommerferien bei BN-Mitglied Alfons Baumgartner im Landkreis Traunstein erleben. Der Imker beteiligte sich am gemeinsamen Ferienprogramm der Gemeinde Grassau und des Kreisjugendrings unter dem Motto »Natur auf der Spur«. Insgesamt kamen 35 Kinder und einige Mütter, um das Leben der Bienen näher kennenzulernen. Wörther Wassertag: Mit dem »Wörther Wassertag« am 21. September im Landkreis Erding brachte die BN-Ortsgruppe Wörth Jung und Alt das nasse Element näher. Die Besucher konnten Was-
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Staatsregierung. Angesichts der immer konkreter werdenden Planungen forderte der Bund Naturschutz bereits Mitte des Jahres, das Vorhaben aufzugeben und stattdessen eine bestandsorientierte Lösung ernsthaft zu prüfen. Ein
Foto: Drobny
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Noch mehr Asphalt und CO2? Der derzeit laufende sechsspurige Ausbau der A8 östlich von Augsburg zeigt, was auch dem Chiemgau droht. Die Eingriffe in der Voralpenlandschaft wären aber noch wesentlich gravierender. Die drei BN-Kreisgruppen bieten ein Infoblatt an.
ser schmecken, hören und fühlen. Dazu gehörten ein Quiz, kreatives Gestalten rund ums Wasser und zwei Exkursionen. Star des Tages war der Biber: Da in der Gemeinde zwei Biber leben, informierte BNBiberexperte Manfred Drobny über den pelzigen Wasserbewohner. Untere Alz: Alle drei Jahre baggert E.ON im FFH-Gebiet »Untere Alz« 50 000 Kubikmeter Kies aus der Alz. Das Ausbaggern tieft die Alz ein, senkt das Grundwasser, ruiniert die Au und stört Vögel wie
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generelles Tempolimit, der Anbau von Standstreifen auf der bestehenden Trasse und ein Verkehrsleitsystem zur Zuschaltung der Standspuren bei Verkehrsspitzen sind nach Ansicht des BN ausreichend und möglich. Hinzukommen soll ein verbesserter Lärmschutz. Bei einem Maximalausbau mit sechs Spuren würde die Trassenbreite über 35 Meter betragen, was den Flächenverbrauch mehr als verdoppeln würde. Die dafür erforderlichen enormen Aufschüttungen und Abgrabungen würden das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen. Verkehr und Fahrgeschwindigkeiten würden zunehmen und damit auch die Lärm- und Schadstoffbelastungen für die Menschen in der Region drastisch erhöhen. Für den ersten Abschnitt zwischen Rosenheim und Achenmühle könnten die Planungsbehörden das Verfahren bereits Anfang 2009 einleiten. Der BN bemüht sich zusammen mit Bürgerinitiativen und anderen Verbänden verstärkt, diesen Ausbauwahnsinn zu verhindern, vor allem durch eine intensive Informationsoffensive. Primär gilt es, vollendete Tatsachen zu verhindern und die Alternativen mit der Bevölkerung, den Verbänden und unabhängigen Experten zu diskutieren. »Wir appellieren an die Verantwortlichen Politiker und Behörden, die Planungsmaschinerie zu stoppen«, fordern die drei Kreisgruppen. Kurt Schmid (hl)
Fische. Nachdem der BN beim Wasserwirtschaftsamt Traunstein Einspruch eingelegt hatte, entnahm E.ON 2008 nur mehr 25 000 Kubikmeter Kies. Dennoch sank der Alzpegel um einen halben Meter ab. Der BN schlägt deshalb eine Methode vor, wie die Sedimente der Alz ohne Schaden für die Au abgebaggert werden könnten. Neue Geschäftsstelle: Anfang Juli weihte die BNKreisgruppe Berchtesgadener Land ihre neue Geschäftsstelle ein. Als Gäste fanden sich neben Landrat Georg Grabner
und dem Abgeordneten Anton Keon zahlreiche Bürgermeister, Behördenvertreter, Aktive befreundeter Verbände und BN-Mitglieder ein. Eine Ökorallye der BN-Kindergruppe und praktische Tipps der BN-Ortsgruppe Teisendorf, wie man Lebensräume für Schmetterlinge verbessert, rundeten die Veranstaltung ab.
Foto: Barthel
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Bilderrahmenaktion für Bayerns Schönheit Mit einem Bilderrahmen setzten BN-Aktive die Schönheit der Umgebung von Neunkirchen am Brand im Landkreis Forchheim in Szene. Anlass war ein neuer Anlauf des Gemeinderats für den Bau einer Westumfahrung des Ortes. Kein schöner Land Heute noch Landschaft wie gemalt – morgen stattdessen ein sechs Meter hoher Straßendamm? Der BN versucht, das Ebersbachtal bei Neunkirchen zu schützen. Im Bild: Friedrich Oehme, Bernhard Birnfeld, Heinrich Kattenbeck, Jürgen Paris, Tom Konopka.
»Wir haben seit Beginn der ersten Planungen immer wieder darauf verwiesen, dass es angesichts der Verkehrsbelastung – heute beträgt sie 6200 Kfz pro Tag – keine neue Trasse braucht«, meinte Bernhard Birnfeld, Vorstandsmitglied der BNOrtsgruppe Neunkirchen. Er schlägt vor, dass »statt einer Neubautrasse durch unsere Naturschutz-, Klimaund Naherholungsgebiete die Ortsdurchfahrt moderat ausgebaut wer-
Erfolg für Kelbachgrund: Das Verwaltungsgericht ordnete Ende Juli das Ruhen des Klageverfahrens gegen die umstrittene Straßenanbindung an die A73 durch den Kelbachgrund an. Als Gründe nannte das Gericht fehlende Untersuchungen und die Widerstände in der Bevölkerung gegen das Bauvorhaben (s. N+U 3-08). Damit ist der Bau zunächst auf Eis gelegt.
den« sollte. Tempo-30-Zonen könnten die Verkehrsteilnehmer motivieren, die Fahrthäufigkeit zu vermindern. Neunkirchen hatte bereits 1997 mit einer südlichen Umfahrung große Eingriffe in Natur und Landschaft hinnehmen müssen. Tom Konopka (hl)
Einige Tage zuvor hatten Vertreter der Kreisgruppe bei einem gut besuchten Ortstermin die Gründe für die Klage des BN gegen den überdimensionierten Straßenbau erläutert (Bild). Auch Bürgermeister Bernhard Storath, der den ebenfalls klagenden Markt Ebensfeld bei dem Termin vertreten hatte, war dabei für eine umweltfreundlichere Trasse eingetreten. Radeln am Weißmain: Das Weißmaintal zwischen Himmelkron und Kauerndorf gehört zu den landschaftlichen Perlen des Mains. Genau diesen Teil aber lässt der Main-Radweg leider aus. Um den sanften Tourismus und die
umweltfreundliche Mobilität im Landkreis Kulmbach zu stärken, organisierte die BN-Kreisgruppe Anfang Juni einen Radwandertag. Gut 50 Radler begleiteten den Fluss von der Quelle bis zum Zusammenfluss mit dem Roten Main. Für den 17. Mai 2009 ist zudem ein erster autofreier Sonntag zwischen Trebgast und Kauerndorf angesetzt.
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Batman auf der Spur: Mit einem Batdetektor genannten Ultraschall-Hörgerät und dem Batcorder, einem Computer zur Aufzeichnung, spürt die BN-Kreisgruppe Forchheim seit Juli 2008 den hiesigen Fledermäusen nach. Zusammen mit Behörden und anderen Verbänden erhofft sich der BN neue Kenntnisse über die »Batmans« der Region. Schirmherr des auf fünf Jahre angelegten Projekts ist Landrat Reinhard Glauber, die wissenschaftliche Begleitung hat mit Prof. Dr. Otto v. Helversen ein international bekannter Fledermausforscher übernommen.
Kreisgruppe Schwandorf
Foto: Leppin
us Sicht der Kreisgruppe ist es inakzeptabel, die jahrhundertealte Kulturlandschaft um Neunkirchen mit einer weiteren Straße zu zerschneiden. Bei ihrer Aktion Anfang September verdeutlichten die BN-Vertreter, dass es hier auch darum geht, Bayerns Schönheit zu bewahren. Heinrich Kattenbeck, der Vorsitzende der Kreisgruppe Forchheim, erklärte: »Ein besonders wichtiges Potenzial in der Metropolregion um Nürnberg ist unsere schöne Landschaft, mit der Arbeitsplätze im Tourismus verbunden sind. Die gigantischen Eingriffe mit einem über sechs Meter hohen Damm, einem gleich tiefen Einschnitt und weit mehr als vier Kilometer Neubautrasse für die Westumfahrung vertragen sich damit nicht.« Der Gemeinderat von Neunkirchen hatte im September einen neuen Trassenverlauf für die geplante Westumgehung vorgestellt. Ebenso wie alle zuvor diskutierten Varianten lehnt der Bund Naturschutz auch diese Trasse entschieden ab, weil damit ein überdimensionierter und folgenreicher Landschaftseingriff im Ebersbachtal verbunden wäre. Die Straße könnte zudem von Lkw-Fahrern als Mautausweichstrecke zwischen der A73 bei Forchheim und der A9 bei Schnaittach benutzt werden. Orte wie Effeltrich oder Kersbach müssten dann mit mehr Durchgangsverkehr rechnen.
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Foto: Kreisgruppe Kulmbach
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Foto: Konopka
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Kreisgruppe Amberg-Sulzbach
Wie Krebsgeschwüre Beim Ausweisen neuer Gewerbegebiete liegt die Region Amberg an der Spitze. Allen politischen Zielvorgaben zum Trotz heizen Stadt und Umland den Flächenverbrauch auf völlig irrationale Weise weiter an. trieflächen in der Stadt noch über 67 Hektar neuen Investoren zur Verfügung. Addiert man alle in Stadt und Landkreis geplanten neuen Gewerbeflächen, kommt man auf insgesamt 394 Hektar. Diese bayernweit einmalige Gewerbegebietseuphorie ist zudem direkt oder indirekt Mitverursacher für insgesamt zehn Straßenbauprojekte, die zu weiterem Flächenverbrauch und Lärm führen. Der enorme Verlust an Lebensqualität hinsichtlich Wohnen, Freizeit und Erholung scheint für die Planer keine Rolle zu spielen. Dabei ginge es auch anders: Bei der Pressefahrt stellten die BN-Ver-
Hölle: Seit fast 20 Jahren kämpft der BN für ökologisch verträgliche Restwassermengen bei der überzogenen Wasserkraftnutzung im Naturschutzgebiet Höllbachtal im Landkreis Regensburg (s. N+U 2-06). Doch auch der Genehmigungsbescheid des Landratsamtes für drei Wasserkraftanlagen vom Februar berücksichtigt den Naturschutz nicht ausreichend. Deshalb
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treter – darunter der Kreisgruppenvorsitzende Peter Zahn und der BNLandesvorsitzende Hubert Weiger – die Konversionspläne für das ehemalige Betriebsgelände der Maxhütte als Positivbeispiel heraus. Bei entsprechenden politischen Vorgaben und planerischer Phantasie könnte man auch im Landkreis Amberg-Sulzbach den galoppierenden Flächenverbrauch drastisch einschränken. Helmut Schultheiß (hl)
hat der BN Anfang April Klage beim Verwaltungsgericht Regensburg erhoben und diese Klage im Juni ausführlich begründet. Die „Hölle“ darf nicht endgültig zum Teufel gehen, sondern muss sich endlich wieder zu einem ökologischen Paradies entwickeln können. Jubiläum: Mit einem großen Sommerfest hat Mitte Juli die Ortsgruppe Schierling im Landkreis Regensburg ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Das spannende Kinderprogramm der Projektgruppe Radula, interessante Naturführungen, Musik und allerhand BioSchmankerln lockten zahlreiche
Foto: Ortsgruppe
Aus für den „Bayernring“: Die im Hessenreuther Wald geplante Motorsportanlage „Bayernring“ wird nach Informationen der örtlichen Bürgerinitiative nicht gebaut. Die Investoren der Anlage haben sich offenbar Ende September zurückgezogen. Dieser großartige Erfolg ist vor allem dem engagierten Widerstand der BN-Kreisgruppen Tirschenreuth und Neustadt a. d. Waldnaab sowie der Bürgerinitiative „Keine Motorsportanlage im Hessenreuther Wald“ zu verdanken. Damit sind wertvolle Waldbiotope, in denen der Schwarzstorch lebt, gerettet (s. N+U 2-08). Foto: Streck
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Foto: Schwemmer
ei einer Pressefahrt durch den Landkreis prangerte der Bund Naturschutz im Juli die drastische Fehlentwicklung an: Unter www.sisby.de werden in 19 Gemeinden 41 Gewerbeflächen mit insgesamt 132,5 Hektar als »sofort und kurzfristig verfügbar« angepriesen. Trotzdem sollen entlang der Autobahn A6 auf einer Strecke von nur 25 Kilometern zwischen den Ausfahrten Sulzbach-Rosenberg und Amberg-Ost 79 Hektar neue GewerSchöne neue Welt beflächen entstehen. Allein dadurch Geht es so weiter, würde hier der aktuelle Bestand um steht zu befürch119 Prozent erhöht. Gleichzeitig will ten, dass von die Stadt Amberg 145 Hektar weiteAmbergs natürlicher Schönheit re Gewerbeflächen ausweisen, bald wenig übrig obwohl ihr Siedlungs- und Verist. Selbst die Idylle kehrsflächenanteil mit 33,5 Prozent von Maria Schnee mehr als dreimal höher als der droht durch Beton bayerische Durchschnittswert liegt. und hässliche Hallen erdrückt zu Dabei stünden von den 198 Hektar werden. vorhandenen Gewerbe- und Indus-
Foto: Zahn
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Besucher an. Natur+Umwelt gratuliert! Artenvielfalt: Beim ersten Tännesberger GEO-Tag der Artenvielfalt am 14. und 15. Juli nahmen zahlreiche versierte Kenner der heimischen Fauna und Flora das FFHGebiet Kainzbachtal bei Tännesberg im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab intensiv unter die Lupe. Zudem gab es ein vielfältiges und interessantes Exkursionsangebot, Bastelaktionen für Kinder und regionale Köstlichkeiten.
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Kreisgruppe Nürnberger Land
Bußgeldverfahren gegen Forstbetrieb Nürnberg Die Flechten-Kiefernwälder östlich von Nürnberg sind eine für Mitteleuropa einzigartige Rarität. Den Forstbetrieb Nürnberg hielt dies nicht davon ab, die Wälder großflächig zu schädigen. Jetzt läuft ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit gegen den Forstbetrieb. Miniaturwald erstickt Fast 100 Sanddünen mit einem Miniaturwald aus seltenen Flechten, Moosen und Pilzen machen den ökologischen Wert des Gebiets aus. Die nach der Holzernte liegen gebliebenen Äste nehmen den Pflanzen Licht und Luft zum Leben.
Reichswaldmedaille: Beim 36. Reichswaldfest im Juli 2008 ehrte der Bund Naturschutz den Ornithologen Klaus Brünner mit
der Reichswaldmedaille. Brünners Kartierungen bildeten die Grundlage, um im Nürnberger Reichswald großflächige europäische Vogelschutzgebiete auszuweisen. Abbruch: Die am Planfeststellungsverfahren zur sogenannten Nordanbindung des Nürnberger Flughafens beteiligten Umweltund Bürgerinitiativen – darunter der BN – haben die Erörterung im Rahmen des Verfahrens Ende Juli abgebrochen. Wegen der drohenden negativen Einflüsse des Straßenneubaus auf den Wasserhaushalt des Gebiets hatten die Initiativen gefordert, das Planfeststel-
Foto: Bär
Regionalmarkt: Bei bestem Wetter lockte Ende August der Wein-, Bauern- und Handwerkermarkt von 43 lokalen Anbietern in Scheinfeld rund 3000 Besucher an. Veranstalter des Marktes war zum 15. Mal die BN-Ortsgruppe Scheinfeld im Landkreis Neustadt/ Aisch – Bad Windsheim. Mit dem Motto »Energie und Mobilität« hatte die Ortsgruppe das Interesse an regionalen Produkten, Wärmedämmung und alternativen Kraftfahrzeugen getroffen.
ren BN-Forderungen aber nicht eingehen würde, wandte sich die Kreisgruppe Ende Juni an die Naturschutzbehörden. Diese leiteten das Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Leiter des Forstbetriebs, Roland Blank, ein, dem damit ein Bußgeld droht. Unterdessen zeigte sich im Juli, dass die Förster auch noch im südlichen Teil des Naturschutzgebietes gewütet hatten. Der Bund Naturschutz erwartet den Ausgang des Bußgeldverfahrens mit Spannung. Peter Pflügner (hl)
lungsverfahren zu unterbrechen. Da dies von der mittelfränkischen Regierung mehrfach abgelehnt worden war, blieb den Initiativen keine andere Wahl, als die Erörterung zu stoppen. Den Ministerpräsidenten Günther Beckstein, Chef des für den Straßenbau zuständigen staatlichen Bauamts, luden Bürger unterdessen ein, sich vor Ort ein Bild von der geplanten Waldvernichtung zu machen (s. Foto).
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Foto: Täufer
Anzeige: Der Bund Naturschutz hat Anfang Juli Anzeige beim Bergamt Nordbayern gegen den Gipskonzern Knauf erstattet. Knauf hatte direkt neben dem Naturschutzgebiet »Sieben Buckel und Gipshöhle Höllern« im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim illegal Grundwasser abgepumpt, was das Höhlensystem gefährdet (Bild).
che Flächen unangetastet zu lassen und auf den Einsatz von schweren Maschinen zu verzichten. Als nach drei Monaten zu erkennen war, dass der Staatsforst zwar die Entwässerung gestoppt hatte, auf die ande-
Foto: von Brackel
ereits seit Anfang 2007 schlägt der Nürnberger Betrieb der Bayerischen Staatsforsten in dem Naturschutzgebiet mit schweren Maschinen Kiefernholz ein. Dabei haben sich die Förster bislang nicht – wie eigentlich notwendig – mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Die Folgen: Liegen gebliebene Wipfel und Äste decken zahlreiche Flechtenbestände ab und drohen sie zu ersticken. Rückegassen und oft völlig überflüssige Astmatten für die Holzerntemaschinen haben zehn bis 20 Prozent des empfindlichen Naturschutzgebiets beschädigt. Wegen der ohnehin geringen Dichte dieser Wälder kam die Holzentnahme Kahlschlägen gleich. Seitdem verdrängen schnell wachsende Gräser und Beerensträucher die geschützten Flechten und Moose. Noch dazu wurden mehrere wertvolle Moore entwässert. Insgesamt sind rund 115 Hektar des 815 Hektar großen Schutzgebiets betroffen. Im März 2008 forderte der BN die Verantwortlichen auf, umgehend die Wasserabflüsse aus den Mooren zu stoppen, die abgedeckten Flechtenbestände freizulegen, empfindli-
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Foto: Stadelmann
Sensible Schönheit Das Pfrontener Wasenmoos ist in Teilbereichen noch intakt. In anderen Teilen finden sich degradierte, aber noch renaturierungsfähige Hochmoorbereiche – ein Fall für die beiden Gebietsbetreuer.
Kreisgruppen Kaufbeuren-Ostallgäu, Kempten-Oberallgäu
Neues Schutzprojekt für Allgäuer Moore Seit dem Frühjahr 2008 setzen sich zwei Gebietsbetreuer eigens für den Erhalt der Moore in den Landkreisen Ost- und Oberallgäu ein. Mit Führungen, Infomaterialien, Besucherlenkung und Schutzkonzepten sichern sie den Fortbestand der Allgäuer Moore.
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ulia Wehnert und Martin Muth wollen im Auftrag der beiden Allgäuer BN-Kreisgruppen die gesellschaftliche Akzeptanz für die Maßnahmen erhöhen, die notwendig sind, um die Allgäuer Moore zu renaturieren und zu sichern. Handeln tut not, denn 90 bis 95 Prozent der bayerischen Moore sind bereits ausgetrocknet. Den restlichen Moorflächen droht das gleiche
Hochwasserschutz an der Günz: Die Kreisgruppe MemmingenUnterallgäu engagiert sich für einen ökologischen Hochwasserschutz an der Günz. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten will im Günztal fünf Speicherbecken mit bis zu zehn Meter hohen Dämmen und insgesamt über zehn Millionen Kubikmetern Rückhaltevolumen bauen. Als Gegenentwurf dazu formulierte die Kreisgruppe zusammen mit Landwirten aus der Region in einem Antrag zum Raumordnungsverfahren ihre Vorstellungen von Hochwasserschutz. Das BN-Konzept dient sowohl den ökologischen Erfordernissen als auch den Interessen der Landwirt-
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Schicksal. Um diesen Trend umzukehren hat der Bund Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Regierung von Schwaben die beiden Gebietsbetreuerstellen geschaffen. Julia Wehnert und Martin Muth führen durch die Moore, erstellen Infoplakate und Fachkonzepte zu Moorund Artenschutzmaßnahmen. Zudem beteiligen sie sich an Plänen zur Besucherlenkung, zum Beispiel
schaft und dem Hochwasserschutz. Keine Lkw im Ammergebirge: Anfang September hat die Gemeinde Schwangau beschlossen, den umstrittenen Mühlberger Älpeleweg im Naturschutzgebiet Ammergebirge nicht zu bauen. Die ursprünglich geplante, mit Lkw befahrbare Forststraße soll jetzt ein einfacherer Weg ersetzen. Der Älpeleweg hätte mit seinen riesigen Dimensionen nicht nur die eindrucksvolle Landschaft im Gebiet der Schwangauer Königsschlösser beeinträchtigt, sondern auch wertvolle Biotope wie Quellmoore und Hochstaudenfluren
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im Werdensteiner Moos bei Immenstadt und im Elbseemoos bei Aitrang. Die Gebietsbetreuung ist dabei eng an die »Allgäuer Moorallianz« geknüpft, eine Initiative aus den am Moorschutz beteiligten Behörden, Kommunen und Naturschutzverbänden. Ziel ist es, den Wasserhaushalt zu sanieren, indem man Hochund Übergangsmoore wieder vernässt und die Nutzung der Streuwiesen im Umfeld an die benachbarten Moore anpasst. Auch verbaute Moorbäche sollen wieder naturnah gestaltet werden. Das Allgäu nimmt mit seinen international bedeutsamen Moorund Streuwiesenlandschaften unter den Moorregionen Mitteleuropas eine zentrale Sonderstellung ein. Hier entwickelten sich einzigartige Moortypen und zusammenhängende Moorachsen von den Tal- bis in die Gipfellagen. Moore erfüllen wichtige Funktionen: Sie sind ein unersetzlicher Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Arten und leisten effektiven Hochwasserschutz, indem sie Niederschläge wie ein Schwamm aufsaugen. Zudem sind Moore Klimaschützer, weil sie riesige Mengen Kohlenstoff speichern. Termine für Aktionen und Führungen gibt es ab Jahreswechsel unter www.allgaeuer-moore.bundnaturschutz.de Thomas Frey (hl)
zerstört. Für den Erhalt dieser Berglandschaft hatte sich die BNKreisgruppe Kaufbeuren-Ostallgäu seit Jahren eingesetzt. Pfadfinder beim BN: Rund 80 Pfadfinder halfen der BN-Kreisgruppe Donau-Ries während ihres Zeltlagers im Sommer 2008 in Ebermergen: Entlang der Wörnitz gingen sie beim Schutz von rund 70 landschaftsprägenden Bäumen vor Biberverbiss zur Hand. Am Rollenberg bei Harburg wirkten sie mit, um die artenreiche Ries-Heide zu erhalten. Die Aktion
war Teil des von der Lagerleitung initiierten Programms »Lebenswege«, bei dem die Jugendlichen einen Tag lang Einblick in die Arbeit des Bundes Naturschutz gewinnen sollten.
Foto: Ziegelmeier
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Kreisgruppe Miltenberg
Global denken, lokal handeln: Klimaschutz in Miltenberg Gleich mehrere Wochen lang stand im Sommer bei der Kreisgruppe Miltenberg der Klimaschutz im Zentrum. Dabei schärfte die Kreisgruppe nicht nur das Bewusstsein für das globale Thema, sie bot auch konkrete Vorschläge für die Region an.
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Trimburgfest: Auch das 15. Trimburgfest der Kreisgruppe Bad Kis-
Foto: Kreisgruppe
gruppe von professionellen Energieberatern beispielhafte Lösungsvorschläge erarbeiten lassen, um den wachsenden Energieverbrauch durch EDV-Geräte zu reduzieren. Die Botschaft der Kreisgruppe: Global denken, lokal handeln – die-
ser Grundsatz ist beim Klimaschutz aktueller denn je und vor Ort auch praktisch umsetzbar. Die Vorschläge zum Klimaschutz im Landkreis gibt es zum Nachlesen unter www.miltenberg.bund-naturschutz.de. Helmut Schultheiß (hl)
Westumgehung: Beim großen Sommerfest in Himmelstadt am 20. Juli verdeutlichten die Gegner der westlich von Würzburg geplanten Autobahnspange die drohende Heimatzerstörung mit Infoständen, Schautafeln und Fotomontagen. Mit dabei: die BN-Kreisgruppen Würzburg und Main-Spessart. Würzburgs Oberbürgermeister Eberhard Nusser, 13 weitere Bürgermeister und viele Kommunalpolitiker brandmarkten die durch den Straßenbau drohende Verschwendung von Steuergeld. Mehr Info unter www.mspautobahn.de
singen lockte Ende Juli wieder viele Besucher an. Ausstellungen und naturkundliche Führungen gab es dort ebenso wie spannende Quizfragen und Bastelangebote, Informationen zum Energiesparen (mit Wärmebildkamera!) und natürlich echte »Burgherrenatmosphäre« (Bild). Und weil auch die Liebe zur Natur manchmal durch den Magen geht, gab’s zudem Köstlichkeiten für Bio-Feinschmecker.
Sammelmeister: Gleich zum dritten Mal konnte die Main-LimesRealschule in Obernburg im Frühjahr bei der Haus- und Straßensammlung des Bundes Naturschutz mit 2400 Euro das beste Ergebnis im Landkreis Miltenberg erreichen. Dazu hat sicher auch die Unterstützung durch die Biologielehrerin Sabine Vorbeck und den Schulleiter Manfred Huther maßgeblich beigetragen. Den fleißigen Sammlern und den beiden Lehrkräften gebührt deshalb ein großes Dankeschön.
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Leihmutter Erde: Unter diesem Motto hat die Kreisgruppe Aschaffenburg Mitte Mai ein neues Umweltbildungsprojekt für alle Altersstufen, Schulen und Kindergärten gestartet. Mit einer mobilen Experimentierstation, dem »Klimamobil«, gibt es Aktionen in der freien Natur. »Boden, die Haut der Erde«, »Wasser ist nicht nur zum Waschen da!«, »Luft ist nicht nichts!«, »Kommt das Papier nur aus dem Wald?«, »Ist die Wiese wirklich grün?« – so lauten die Bausteine dieses modular aufgebauten Programms.
Gewusst wie Umweltthemen wie der Klimaschutz lassen sich ganz nebenbei oft eingängiger vermitteln – zum Beispiel bei einer Burgführung.
Foto: Assmann
azu gehörten Aktionen ebenso wie kommunalpolitische Initiativen: Die Aktiven der BN-Kreisgruppe erarbeiteten unter anderem ein Infoblatt mit dem Titel »Meine persönlichen Einsparungen zum Schutz des Klimas«, das am Infostand des BN Mitte Juli in der Miltenberger Fußgängerzone großes Interesse fand. Bei dieser Gelegenheit präsentierte die Kreisgruppe auch zehn Forderungen und Vorschläge zum Klimaschutz für den Landkreis Miltenberg, die an die Landkreisgemeinden geschickt wurden und über entsprechende Initiativanträge in die politischen Gremien des Landkreises einfließen sollen. Die unterfränkischen Kulturtage von 27. Juni bis 13. Juli nutzten die BN-Aktiven, um den Besuchern bei Führungen quasi im Vorbeigehen auch die vielfältigen Möglichkeiten zum aktiven Klimaschutz im Alltag nahezubringen. Für die Zukunft plant die Kreisgruppe eintägige Fortbildungen für Lehrer aller Schultypen zum Thema »Energiesparen an der Schule«. Für zwei Schulen will die Kreis-
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BN-Reisen 2009
Das Fliegen überlassen wir den Vögeln
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Natur+Umwelt BN-Magazin [4-08]
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Nationalparke Urwald, Moore und Dünen in Litauen und Polen
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Sierra Guara wildes Schluchtenland am Fuße der Pyrenäen
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Elba Im Nationalpark des toskanischen Archipels
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Monte Baldo Orchideen über dem Gardasee
06.06.-12.06.09
Ligurien und Cinque Terre Italien für die Sinne
11.04.-18.04.09 05.09.-12.09.09
Glacier-Express und Faszination Schweizer Berg- und Gletscherwelt
06.09.-12.09.09
Wildes Galizien Urwald der Ukraine
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Transsilvanien Siebenbürgen
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Donaudelta Vogelparadies am Ostrand Europas
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Naturelemente in den Alpen Erleben Kufstein
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Reise am Grünen Bank Altmark
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Rügen Insel der Vielfalt
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Norwegen: Gletscher, Fjell und Fjorde
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Das Grüne Band zwischen Altmark und Elbe
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Änderungen vorbehalten
Mit der Transsibirschen Eisenbahn zum Baikalsee
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Neues im neuen Jahr Das BN-Bildungsprogramm 2009 mit vielen neuen Workshops und Fachseminaren gibt es beim BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42, bw@bundnaturschutz.de
Ökohaus Würzburg
rungsmitteln erschien im Oktober 2008 eine zweite, neu erarbeitete Studie mit dem Titel »Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt«. Die Herausgeber – der BUND und die beiden großen evangelischen Entwicklungswerke – erklärten: »Wir wissen immer mehr und hinken den Problemlösungen immer weiter hinterher. Deshalb ist ein Kurswechsel nötig. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft unseres Landes in einer globalisierten Welt.« Gelegenheit zu dieser Debatte bietet das BN-Ökohaus Würzburg im Februar 2009. Wolfgang Sachs,
Zukunftsfähiges Deutschland
M
it der Studie »Zukunftsfähiges Deutschland« sensibilisierten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Misereor 1996 breite Bevölkerungsgruppen für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils. Angesichts neuerer Entwicklungen wie der fortschreitenden Globalisierung, dem Klimawandel oder der Verteuerung von Energie und Nah-
einer der Verfasser, stellt die Studie vor: Er erläutert Inhalte und Forderungen des Werks und stellt sie zur Diskussion. Gemeinsam suchen die Teilnehmer anschließend Strategien für ein wirksames Handeln in Gruppen, Verbänden, Politik und Gesellschaft. 왘 Würzburg, 7. Februar 2009 Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72, info@bn-wuerzburg.de
BN-Bildungswerk
Kindertraum Handy
Foto: Devaune/fotolia.com
D
ie mobile Verführung und ihre Folgen: Das Handy ist vor allem für Kinder und Jugendliche mehr als ein Telefon. Es dient als Spielzeug und Statussymbol, ersetzt den Walkman und gibt via Internet Auskunft über die nächste Pizzeria oder Disco. Über all die Funktionen und Dienste vergisst man leicht, dass der zunehmende Gebrauch von Mobiltelefonen für Kinder und Jugendliche gesundheitsschädlich sein kann. Zudem stellt jedes Handy
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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-08]
eine Lagerstätte hochwertiger Rohstoffe dar. Nicht mehr benutzte Handys werden zur Verwertung nach Afrika oder Asien transportiert. Welche Folgen das für die Kinder dort haben kann, untersuchten Schüler der Berufsfachschule Nürnberg. Zusammen mit einem Mediziner, einem Umweltfachberater und einem Mobilfunktechniker informieren sie über aktuelle Erkenntnisse aus Medizin und Pädagogik zum Handygebrauch bei Kindern und Jugendlichen. Das Seminar wendet sich an Eltern, Pädagogen, Vertreter von Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen und Ärzte. 왘 Nürnberg, 29. November 2008 Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42, bw@bundnaturschutz.de
Kein schöner Land Hutanger-Kalender 2009
Die Hutanger der Hersbrucker Alb gehören zu den kulturlandschaftlichen Höhepunkten Bayerns. Im Hutanger-Kalender 2009 des Naturschutzzentrums Wengleinpark zeigen die Fotografen Landschaftsaufnahmen und Nahaufnahmen der heimischen Orchideen im Stimmungswandel der Jahreszeiten. Der Kalender ist 41 x 52 cm groß, besteht aus 13 Blättern mit 40 Fotos und kostet 19,80 Euro. Bestellen im Buchhandel.
Gut verpackt ist gut gespart Schön warm soll es sein zu Hause, gerade im Winter – da kann eine nachträgliche Wärmedämmung helfen. Der Vortrag erläutert wichtige Regeln und stellt für unterschiedliche Gebäudesituationen sinnvolle Dämmmethoden vor. Besondere Beachtung gilt der Verwendung natürlicher Materialien. Außerdem gibt es wichtige Informationen zum Energieausweis für Gebäude. 왘 Würzburg, 10. Dezember 2008 Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel 09 31-4 39 72, info@bn-wuerzburg.de
Erfolg mit EU-Förderung Das Seminar der ökologischen Bildungsstätte informiert über die EU-Förderprogramme Leader und Interreg. Wie kann die Umweltbildung davon profitieren? Was gilt es zu beachten? 왘 Mitwitz, 4. Dezember 2008 Kontakt: Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, Tel. 0 92 66-82 52, info@oekologischebildungsstaette.de
Foto: Willner
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MIT DEM BN INS NEUE JAHR
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BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE
Foto: Willner
aktuelle Stand nach der bayerischen Landtagswahl? Übersicht und Ausblick gibt der zum 17. Mal stattfindende Donaukongress. Hochkarätige Referenten diskutieren unterschiedliche Aspekte und zeigen Wege auf. Der Kongress ist offen für alle Interessierten. • Niederalteich, 13./14. Dez. 2008 Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91-3 25 55, bundnaturschutz@degnet.de
17. Internationaler Donaukongress Wie sieht die Zukunft der frei fließenden Donau aus? Was ist der
BioFach • Nürnberg, 19. bis 22. Februar 2009 Kontakt: BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de, www.service.bund-naturschutz.de, www.biofach.de
Die Messe unter der Schirmherrschaft des Weltverbandes der ökologischen Anbauverbände garantiert aufgrund strenger Zulassungskriterien für die hohe Qualität der ausgestellten Produkte. Die rund 2700 Aussteller wenden sich ausschließlich an Fachbesucher.
BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23 - 9 99 57 10 schen Halligen. Die Hallig Hooge liegt inmitten des Nationalparks Wattenmeer, einem der vogelreichsten Gebiete der Erde. • Deutschland, 13. bis 19. April 2009
Sierra Guara
Foto: Eisenstein
Donaudelta
ist Ligurien. Hier gedeihen Feigen, Palmen, Oliven und Wein. Die Wanderungen erschließen Italien für die Sinne. • Italien, 11. bis 18. April 2009
Faszination Wattenmeer »Nicht Meer, nicht Land und doch bewohnt« – das sind die nordfriesi-
Mit einem Hausboot gleiten die Reiseteilnehmer auf gewundenen Flussarmen durch das größte Schilfgebiet der Welt – ein Vogelparadies am Kreuzungspunkt der Nord-Süd- und Ost-West-Vogelrouten. • Rumänien, 8. bis 17. Mai 2009
Zu Fuß geht es durch die Schluchtenlandschaft der wilden Vorpyrenäen. Die Wanderungen führen teils durch glasklare Flüsse in die Canyons hinein. Ein grandioses Naturerlebnis! • Spanien, 29. Mai bis 8. Juni 2009
Insel Elba Die Insel im toskanischen Archipel ist ein Naturparadies. Ihre Buchten
Bayerischer Wald Komfortabel mit dem Sonderzug durch Europas wildes Waldgebirge. »Waldwoge steht hinter Waldwoge bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet« (Adalbert Stifter). • Bayern, 21. Mai 2009
TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN Unser Land
Unkraut Berichte über Entwicklungen im Umwelt- und Naturschutz, ökologische Hintergründe und Umweltsünden. Bayerisches Fernsehen, jeden zweiten Montag, 19:00 bis 19:45 Uhr
Fünf Nationalparke mit Urwald, Mooren, Dünen, verzweigten Flüssen und Seen. Im Nationalpark von Bialowieza wächst der urtümlichste Wald Europas. • Polen und Litauen, 31. Mai bis 11. Juni 2009
Aktuelles aus Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz, mit Garten- und Freizeittipps. Bayerisches Fernsehen, jeden Freitag, 19:00 bis 19:45 Uhr
ZDF Umwelt Energiesparen, Artenschutz, Essen und Trinken: Hier gibt es »naturnahes Fernsehen«. Zweites Deutsches Fernsehen, jeden Sonntag, 13:15 Uhr
Aus Landwirtschaft und Umwelt Tipps und Infos zu Lebensmittelpreisen, Gentechnik, Almwirtschaft und vielem mehr. Bayern 5, jeden Sonntag, 7:05 bis 7:30 Uhr und 22:35 bis 23:00 Uhr
Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de Leitender Redakteur (verantw.): Manfred Gößwald (göß) Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph MarklMeider (cm), Tel. 09 41 -2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 41 -2 97 20-29 und -20 Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Wolf Eigner) Titelbild: Monika Glasl Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40 Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23- 9 99 57- 30, Fax -99, info@service.bund-naturschutz.de Auflage: 102 000 Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807 BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00 BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00 Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN. Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.
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IMPR ESSUM
Felsige Küstengebirge, malerische Dörfer, romantische Burgen – das
Fünf Nationalparke
Foto: Lüst
Ligurien und Cinque Terre
mit Macchie und Wäldern lassen sich am besten bei Wanderungen über die idyllischen Strände erleben. • Italien, 30. Mai bis 8. Juni 2009 Foto: Friedrich
Mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn quer durchs verschneite Sibirien bis zum Baikalsee: eine Winterreise von märchenhaftem Zauber. • Russland, 23. Februar bis 13. März 2009
Foto: www.hooge.de
Transsibirische Winterreise
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Bitte unterstützen Sie uns auch 2009:
KLIMASCHUTZ
LANDSCHAFTSSCHUTZ
Die Natur sagt
Junge Luchse, wieder heimisch dank Ihrer Hilfe
! e k Dan
ARTEN SCHUTZ
für Ihre Hilfe.
Danke für Ihre Unterstützung im Jahr 2008. Landauf und landab konnten wir wertvolle Landschaften und damit den angestammten Lebensraum von zahlreichen Tieren und Pflanzen sichern. Wir werden uns auch im kommenden Jahr als unbestechlicher Anwalt der Natur dafür einsetzen, dass die Schönheit unserer bayerischen Heimat für unsere Kinder und Enkel bewahrt bleibt. Nur durch Ihre Spenden kann der Bund Naturschutz wirtschaftlich und politisch unabhängig bleiben.
Dafür brauchen wir Ihre Hilfe. Spendenkonto 93 00 000 510, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00, Überweisungsvordruck im Heft
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