Profi-Tipps
Beschichtete Stoffe und Vinyl JA, EIN BISSCHEN KOMPLIZIERT SIND SIE SCHON – ABER MIT DIESEN TIPPS IST IHRE VERARBEITUNG ABSOLUT MACHBAR UND HALB SO WILD
FOTO: ASTRID OBERT (1). ILLUSTRATIONEN: EFER HEBENSTREIT/AGENT AZUR.COM
Allgemeines Zeichnen Sie entlang der Papierschnittkanten die Zugaben mit Schneiderkreide, Bleistift oder einem Kugelschreiber exakt auf – gleich breite Nahtzugaben erleichtern hier das Nähen noch mehr als sonst. Zum Übertragen der Schnittkonturen (Naht- und Saumlinien) und der in den Schnittteilen eingezeichneten Linien und Markierungen eignet sich ein ausgedienter Kugelschreiber oder ein stumpfer Messerrücken. Die Zähnchen des Kopierrädchens könnten bleibende Spuren hinterlassen. Querstriche (Passzeichen) oder Schlitzzeichen markieren Sie durch kurze Einschnitte im Bereich der Nahtzugaben. Zum Zuschneiden empfehlen wir einen Rollschneider und eine spezielle Schneideunterlage für Rollschneider. Bügeln sollten Sie beschichtete Stoffe möglichst wenig – und wenn, dann nur von links, mit geringer Bügeltemperatur. Vorher aber unbedingt an einen Reststück ausprobieren!
Kleben statt stecken
Unentbehrlich beim Nähen von beschichteten Stoffen und Vinyl sind Klebestifte – oder, wie hier bei durchsichtigen Materialien, Klebestreifen. Sie ersetzen das Heften: So können Sie z. B. Reißverschlüsse vor dem Einsteppen festkleben und Saumzugaben oder Taschen fixieren. Auch zum Befestigen der Schnittteile sollten Sie unbedingt Klebestreifen verwenden. Nadeleinstiche hinterlassen meist bleibende Spuren. Achtung: Testen Sie immer zuerst an einem Rest, die Kleber können Lösungsmittel enthalten, die die Beschichtung zerstören.
Nähen
Verwenden Sie zum „Aufeinanderstecken“ der Schnittteile am besten Büroklammern – nur, wenn es gar nicht anders geht, Stecknadeln. Dann sollten Sie aber darauf achten, die Teile nur im Bereich der Nahtzugaben aufeinanderzustecken. Als Nähmaschinennadel eignet sich eine sehr feine Nadel, z. B. eine Microtexnadel (Nadelstärke 70). Steppen Sie die Nähte mit mittlerer Stichlänge, ca. 2,5 – 3 mm. Zu kleine Stiche perforieren den Stoff und die Nähte können reißen.
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Zierstepplinien
Selbst das Teflonfüßchen „klebt“ auf der Beschichtung? Tipp: Zum Absteppen der Nähte ein kleines Stück Sandpapier in gewünschter Stepplinienbreite abschneiden und mit der rauen Seite so auf die rechte Stoffseite legen, dass eine Kante an die Naht trifft. Entlang der anderen Kante steppen (Skizze ganz oben). Funktioniert auch für Rundungen (Skizze oben): Die restlichen Stepplinien auf die Schablone aufzeichnen. Schablone auf das Stoffteil legen, Außenkanten mit Büroklammern festklemmen, entlang der Kante steppen. Schablone entlang der nächsten markierten Stepplinie abschneiden, auf das Schnittteil legen. Steppen, wiederholen.