Sternfahrt_Friedricj_Wördehoff

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SILBERHÖHE EIN RUNDUMBLICK FRITZ WÖRDEHOFF



Silberhöhe Der südlich von Halle, an der Mündung der Weißen Elster und Saaleauen gelegenen Stadtteil Silberhöhe, wurde Ende der 1970er Jahre erbaut. Der Bedarf an Wohnraum für die Beschäftigten der umliegenden Chemieunternehmen wurde durch 15.000 Wohnungen im Plattenbaustil gedeckt. Im Gegensatz zu Halle Neustadt, die als sozialistische Vorbildstadt geplant und umgesetzt wurde, ging es in Halle-Silberhöhe vorrangig um die Generierung von Wohnraum. Mit der Wiedervereinigung 1990 beginnt der Stadtteil zu schrumpfen. Anfangs in der Zahl der Bewohnenden, anschließend im Rückbau der Plattenbauten. Während 1990 um 39.000 Menschen in Silberhöhe lebten, sind es heute 30 Jahre nach dem Mauerfall 12.500. Mit der schrumpfenden Anzahl ihrer Bewohner*innen beginnt der Rückbau der Plattenbauten. Parallel werden die dadurch gewonnenen Flächen Renaturiert. In Anlehnung an Joseph Beuys Konzeptkunst 7000 Eichen, findet ein natürlich wachsender Mischwald in den gewonnenen Rückbauarealen platz. Ein Rundumblick Drei Tage in Folge verbrachte ich in der Siedlung Halle-Silberhöhe. Nach dem ersten Durchlaufen der Siedlung wurde mir ihr eigenständiger und hermetischer Charakter bewusst. Ich finde daher, dass der Begriff Siedlung besser als Stadtteil zutrifft. In den folgenden Tagen hatte ich immer das Gefühl Silberhöhe zu betreten und später wieder zu verlassen. Das liegt einerseits an den den breiten Straßen, die Silberhöhe wie eine Grenze umgeben, anderseits an den ganz eigenen Gebäudetypologien und dem sozialistischen Planungsgeist. So habe mich entlang und innerhalb dieser Grenze bewegt mit offenen Auge für die sozialistische Gebäudetypologie „Plattenbau“. Zwischen trister Alltagsrealität, Leerstand und greifbaren Wohnutopien. Beeindruckt von der Weitläufigkeit des Geländes, der Bewegungsfreiheit, die sich in unzähligen Schleichwegen und Trampelpfaden äußert. Hier wird sich der Raum von den Bewohner*innen angeeignet. Ein spannender Moment, in dem ich die die Vielzahl an Möglichkeiten und Perspektiven für diesen Ort versinnbildlicht sehe. Dieses Heft soll weniger Silberhöhe repräsentieren, als vielmehr zeigen wie ich mich dem Ort genähert habe, wie ich die Wege und genannte Trampelpfade ging, wie sie die Bewohnenden gehen, entlang von Platten, auf sie zu oder wieder von ihnen Weg, um nachzuvollziehen wie es ist in HalleSilberhöhe zu leben.

Mein Bewegungmuster der drei Tage
















FOTOESSAY SILBERHÖHE - EIN RUNDUMBLICK VON FRITZ WÖRDEHOFF BETREUT DURCH BARBARA TRAUTMANN DEZEMBER 2020


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