[ˈfɪgəʳ]
[ˈfɪgəʳ] Klasse Bildhauerei Figur Prof. Bruno Raetsch
an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit Gastbeiträgen von Caroline Achaintre, Tilo Baumgärtel, Philip Gaißer, Julia Kröpelin, Wolf Guenter Thiel, Rolf Wicker
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Wolf Guenter Thiel
Die Plausibilität des Objektes Anstelle der Plausibilität der Objektivität tritt das plausible Objekt Orientiert sich die Künstler*In, zumal die heute junge Künstler*In, noch an der Kunstgeschichte und ihren Erkenntnissen? Spielt es für sie und ihre aktuelle Kunstproduktion eine Rolle, wie sich historisch inhaltliche und formale Bildbezüge entwickelt und zueinander verhalten haben? Während die Moderne noch an eine lineare Entwicklung der Kunst und ihrer Kunststile geglaubt hat, führte die Postmoderne dazu, diesen Glauben nicht nur zu erschüttern, sondern ihn gänzlich abzutragen. Es gibt keine linearen Entwicklungen in der aktuellen Kunst mehr, stattdessen einen zunehmend unüberschaubaren Stilpluralismus! Es gibt eine „Kunst im Kontext“, die sich auf unterschiedlichste Rahmenbedingungen und Impulse bezieht und beziehen lässt. So hat die Feministische Kunstgeschichte sehr zurecht festgestellt, dass die Rahmenbedingungen für Künstlerinnen und Künstler per se unterschiedlich sind und die Kunstsoziologie hat festgestellt, dass die diversen sozio-kulturellen Prägungen und Umfelder einen erheblichen Effekt auf die Kunstproduktion einzelner Künstler*Innen haben. Diese unterschiedlichen Blickperspektiven weisen zurecht auf eine multiple und in sich diversifizierte Kunstproduktion, die sich weniger stilistisch als im Zusammenhang mit ihrer Umwelt begreift und begreifen muss.
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Die Plausibilität des Objektes
Hinzu kommt ein gesamtgesellschaftlich völlig verändertes Verhältnis zum Bildmedium. Was mit den Print- und Bewegt-Bild-Medien im 19. Jahrhundert begann, hat über Film und Fernsehen, über das Telefon und das Internet bis hin zu sozialen Medien zu einer permanenten überbordendenden Bilderflut geführt. Der Rezipient entscheidet sich für die Betrachtung eines Bildes nur noch durch das persönliche Interesse am Bildproduzenten oder den Bildkontext. Hierbei spielen ästhetische oder formale Gesichtspunkte immer noch eine Rolle, aber sind kein Ausschlusskriterium mehr. Unsere Zeit ist bestimmt von einer zwanghaften Bildproduktion von Selbstbildnissen und Abbildungen von Personen. Die Kunstgeschichte hat begonnen, diese Phänomene in der Bildwissenschaft zu analysieren und aufzuarbeiten. Allein es ist vor dem Hintergrund der Schnelligkeit heutiger Bildmedien eine Sisyphosarbeit. Nun beanspruchte die Skulptur im Rahmen der Kunstgeschichte immer eine Sonderrolle. Man konnte sie eben nicht beliebig multiplizieren. Sie anzufertigen bedurfte eines längeren technisch anspruchsvollen oftmals handwerklich geprägten Fertigungsprozesses. Kurz gesagt, die Skulptur war immer eine Königsdisziplin, die sich nie mal eben so und unversehens herstellen ließ und bis heute herstellen lässt. Heute verstehen wir unter Skulptur nicht nur die klassische Skulptur, sondern Installationen, Environments, Video-Installationen bis hin zu SkulpturenTheatern. Bei der Herstellung wird mit einer unüberschaubar großen Bandbreite an Materialien, Formen und Techniken gearbeitet. Skulpturen haben alle klassischen Normen aufgegeben. An ihre Stelle tritt ein
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neuer, ganzheitlicher Skulpturbegriff, der entwicklungsfähig und veränderbar zu sein scheint. Und genau dies sehen wir anhand der Arbeiten der Studenten von Bruno Raetsch. Bei der Betrachtung von Arbeiten junger Künstler aus der Bildhauerklasse von Bruno Raetsch geht es folgerichtig um Grenzverwischung zwischen Genres und die Verbindung unterschiedlichster meist dreidimensionaler Ausdrucksformen. Wie selbstverständlich erscheinen künstlerische Mischformen zwischen Installation und Plastik, zwischen Environment und Skulpturen-Theater und wie selbstverständlich gibt es eben auch die an Mangas geschulten Zeichnungen. Es gibt nicht die Ausnahme von der Regel, sondern es gibt in der Regel nichts anderes als Ausnahmen. Vielleicht sind die klassisch anmutenden Skulpturen noch am ehesten die wirklichen Ausnahmen. Die Arbeiten begründen sich über die „Mindsets“ in denen sie entstehen. „Mindsets“ beschreiben Denkweisen oder Einstellungen, die sich aus Seherfahrungen und Leseerfahrungen sowie aus der Vorliebe für spezifische Arten von Narrativen ergeben. Dies können sehr unterschiedliche Narrative sein, es kann die Abwandlung eines shintoistischen Hausaltars sein, genauso wie japanische Mangas in Form von Schwarzweißzeichnungen. Es können aber auch an Filmsets angelehnte Environments sein, in die Geschichten hineinprojiziert werden, die sich aus dem Assoziationsvermögen des Betrachters speisen. Die Geschichten, die sich so im Kopf des Betrachters abspielen sind immer unterschied-
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Die Plausibilität des Objektes
lich, selbst wenn die Bildmetaphern dieselben sind. Einzelne Skulpturen verleiten durch ihre klassische Anmutung zu einer Einordnung in die klassische Kunstgeschichte, lassen sich aber nur durch die von den beiden präferierten narrativen Zusammenhänge erklären. Müssen diese dem Betrachter bekannt sein? Nein, das müssen sie nicht! Der Betrachter kann sie auch als klassische Skulpturen schätzen. Entspricht nicht eine persönliche Rezeption des Betrachters, der persönlichen, subjektivistisch autoreferentiellen Kunst am ehesten? Müssen sich beide auf der Basis der Arbeit verstehen oder reicht es die Individualität des jeweilig anderen Lese- oder Sprachstils zu respektieren? Die Künstler*in lernt an der Reaktion oder Rezeption des Betrachters etwas über die eigene Arbeit und der Betrachter lernt daran etwas über sich selbst. In einer Zeit in der Objektivität außerhalb der Naturwissenschaft kaum noch plausibel zu sein scheint, muss das Objekt selbst plausibel sein; plausibel im Sinne seiner eigenen Umsetzungsabsicht. Es geht wesentlich um die Verkörperung des jeweils individuellen Gestaltungssystems aus formalen und inhaltlichen Parametern. Diese individuellen und oftmals autoreferentiellen Systeme bringen sich in den hier ausgestellten Arbeiten zum Ausdruck. Dies gilt gleichermaßen für die Gestaltung und Verkörperung in der Skulptur der Künstler*In wie auch das Verständnis und die Bereitschaft zur genaueren Ansicht durch die Betrachter*In. In der Differenz zwischen beiden findet die Kommunikation statt und durch die Bereitschaft zur Kommunikation wird die gegenseitige Wertschätzung erzielt.
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Bruno Raetsch
Die Bildhauerei ist ein Ort rechts hinten in der Ecke.
Die Bildhauerei ist ein Ort, an dem man sich fast alles erlauben kann. Die Bildhauerei ist ein Ort rechts hinten in der Ecke. Auf der Landkarte oben rechts. Nachts brennt immer Licht und es ist immer jemand da. Oft dröhnt Musik. Zehn Uhr – zu früh! Schlechte Laune. Reden? Nein. Kaffee? Ja. Das kenne ich von mir. Vergessen oder verschlafen. Klassentreffen beginnen immer zu spät und lösen sich auf, bevor sie richtig begonnen haben. Berge leerer Bierflaschen, Schrotthaufen, eingegipstes Besteck. Der Abfluss stinkt, Schimmel in der Kaffeetasse. Ich fühle mich nicht immer willkommen, aber immer am richtigen Ort. Zweiter MÄRZ – erster Monat Fünf Meter mal fünf Meter mal fünf Meter. Der Fußboden ist geschliffen, der Raum gestrichen. Schwarze Stühle stehen gestapelt in der rechten kahlen Ecke. Ich nehme einen von oben weg, stelle ihn in die andere auch noch leere Ecke neben der Tür, drehe ihn zum Fenster und setze mich hin. Das Fenster ist groß, ist kein Sehschlitz und sitzt ziemlich weit oben. Ein zweiter Stuhl ist gut für die Beine. Ich rutsche weit nach unten und sehe mir die blickdichten Scheiben im unteren Bereich an. Der Stuhl ist gut und hart. Es ist still und riecht leicht nach Scheiße. Tief unter mir im Fußboden arbeitet das unterdimensionierte und inkontinente Abflussrohr der Westflügeltoilette.
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Die Bildhauerei ist ein Ort rechts hinten in der Ecke.
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Trotzdem schaffe ich die Selbstversenkung, ignoriere den Geruch und dämmere eine Stunde vor mich hin. Im oberen Rahmen, dem zum Auf klappen, sind die Gläser klar. Als ich wieder bei mir bin, sehe ich grauen Himmel und weiß, dass es draußen kalt ist. Auch im Zimmer ist es kühl. Die großen, alten Heizkörper haben sich mit dem Wetter solidarisiert. Ich fühle mich etwas fremd und überlege mir, etwas dagegen zu tun. Ich fische meinen Computer aus der Tasche, öffne iTunes und wähle mir eine Musik, von der ich mir Heimeligkeit verspreche. Meine Wahl fällt auf SELLING ENGLAND BY THE POUND. Das wirkt und befördert mich für Sekunden zurück in mein Siebzigerjahrejugendzimmer mit Robert und Plattenspieler. Nun hätte ich gern Bier oder Schnaps. Nicht da. Und die Wand ist kahl. Es gibt so eine Art Wunschneubauarchitekturzeichnung mit einem etwas zu üppig geratenen Bungalow im Zentrum – zusammen mit Wasser und Steg – meinem verflossenen Lieblingsthema. Um den (Bungalow) an die Wand zu schlagen, verlasse ich vorsichtig meinen Bunker, nehme Kontakt auf und beschaffe für meine erste wichtige Tätigkeit vier Nägel und einen lustigen kleinen Hammer. Eine filigrane, gestreifte Feldliege + rotes Kissen finde ich zufällig im Kofferraum meines Autos. Nun kann ich sitzen und auch schlafen. Ein Radio folgt in der darauffolgenden Woche. Auch schwarz und hart. Warten. Ich fühle mich wie ein Gast, der mit Hausordnungen nichts anfangen kann und der zum ersten Mal auf seine Vermieter treffen soll. Es ist immer noch nicht viel los und das Wetter ist immer noch schlecht. März eben. Ich muss mich endlich belohnen. Kaffee wäre schön. Espresso! Wieder muss der Rechner helfen. EBAY kann auch schnell sein. Maschine, Mühle, Bohne. Gute Aussichten. ZUHAUSE? März – Ende.
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Die Bildhauerei ist ein Ort rechts hinten in der Ecke.
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Foxxi Lorenzelli OtO – vu Kohle, Kaffee auf Papier 200 x 100 cm, 2019
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Abb. oben aPnEa Kohle und Kaffee auf Papier 100 x 200 cm, 2019
Abb. unten o. T. Kohle, Kaffee auf Papier 100 x 220 cm, 2018 17
ohne Titel mixed media 2019
ANNIHILATED TENGU I, II & III mixed media je 200 x 135 cm, 2019
Jana Lorenz
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o. T. Titel der Arbeitsreihe: als Rest vorhanden Isofloc, Ölfarbe, Latex H = 60 cm, 2018
Jennifer Heckmann
15. und Elisabeth Titel der Arbeitsreihe: als Rest vorhanden Isofloc, Metall, Fundstücke, Fotografie, 2018
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CASA NOVA Ausstellung HĂźhnermanhattan 2019 Julia Frank, Svenja Deking, 22 Valentin Diem, Frieder Sailer
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Pampelmuse
Meine Bonsais
Jiamu Yang
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Die Graphik ist immer das erste Mittel um sozusagen mit der Welt in Kontakt zu treten. Späterhin entwickelt sich dann aus dem Wunsch nach Körperlichkeit und Volumen die Skulptur, mit der man sich sein eigenes Gegenüber geschaffen hat. Johann Knopf
Johann Knopf Graphik Nr. 3 Bleistift, Tusche, Wachsmalstift 15 x 15 cm, 2016
Graphik Nr. 5 Filzstift, Schellack 15 x 15 cm, 2016
Graphik Nr. 2 Tusche, Aquarell, Schellack 30 x 30 cm, 2016
Ohne Titel Gips, Salzteig, Holz, Pigment, Lack 180 x 50 cm, 2018 26
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Jennifer Heckmann und Zwaantje Beer Präsentation des Vordiploms 2019 Ausschnitt
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Julia Frank
o. T. (2)
Ábrete (2)
Abb. oben Ábrete (3) Abb. unten Ábrete (4)
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Jacke Tonne Blech Jacke, Ölfass, Blech, Offset Druckfarbe, Acryl auf Leinwand, 140 x 130 x 40 cm, 2019
Julius Anger
Großer Wagen Einkaufswagen, Öl, Lack, Acryl, Textil auf Leinwand 170 x 120 x 50 cm, 2018
Zapfsäule–reloaded mixed Media 250 x 120 x 110 cm, 2019 33
Die eigene Projektion video still 2019
Julius Anger 34
Auf der Suche – im Versteck. Fragmente (m)einer Wirklichkeit verschiedene Materialien 320 x 330 x 255cm
Klara Millek 36
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corpus doll (corpus crisis Reihe) Gips, Beton 50 x 80 x 50 cm, 2013/14
Laura Helcl
corpus crates I (corpus crisis Reihe) Gips, Beton 27 x 27 x 55 cm, 2013/14
larvas obtendant Gips, Beton 15–25 cm (Maske einzeln), 2013
Konstruktion 2 Konstruktionslatten, Schrauben, Dispersionsfarbe 2 x 1 x 1 m, 2019
Konstruktion 5 Konstruktionslatten, Schrauben, Dispersionsfarbe 2 x 1 x 1 m, 2019
Konstruktion 5 Konstruktionslatten, Schrauben, Dispersionsfarbe 2,5 x 1 x 0,7 m, 2019
Lena Schirrmeister Abb. rechts Raumbezug Konstruktionslatten, Schrauben, 3,3 x 2 x 5 m, 2019 40
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Racer Beton, Metall 60 x 50 x 160 cm, 2019
Leon Fiand
Walker Beton, Metall 75 x 55 x 130 cm, 2019
Odyssee Beton, Metall 130 x 130 x 275 cm, 2018
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Candyman
Junge
Biker
Leonhard Wachter
Selbstportrait 44
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Nahyun Koo
Tiger Keramik 2019
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- das Aufstehen - oder sollte eher die Rede von Auferstehen sein, genau kann ich dir das auch nicht beantworten. Obwohl der Mensch, sobald er die Augen morgens öffnet, immer nach Antworten sucht. Es ist sehr erstaunlich, wie man den Tag beginnen kann. Anders gesagt, ist es interessant, wie er sich in verschiedensten Formen gestaltet.
2.0 // „beSTANDsaufnahme/ zustand waACHSENdes omnimobil ANHALT “ // Moritz Danner //
Meistens starrt man morgens das Zeiteisen mit verschrumpelten Augen, die Verbindung zum Gehirn noch nicht ganz ausgeprägt, an. Und fängt in diesem Moment schon an, den Morgen eine Definition zum Thema Zeit zu geben. Aber darin gibt es ganz große Unterschiede. Ich habe auch schon öffters Menschen getroffen, die zu mir „Guten Morgen“ gesagt haben, obwohl es 13:46 Uhr geschlagen hatte. Ich bin erstaunt, dass man sich überhaupt begegnet ist. Vielleicht ist es ein Wunder, weil zumindest unser gemeinsamer Zeitraum, in dem wir aktiv sind, beziehungsweise wach - oder sagen wir eher teilnehmen am Leben, sich auf ein paar Stunden überlagern. Aber das ist nur eine Sache im Kontext Morgen. Ob 6:30 Uhr , 8:00 Uhr, 10:45 Uhr oder halb vier (nachmittags), sei dahin gestellt. Danach geht es weiter um das wirkliche motorische Aufstehen. Vom Liegen zum Stehen.Klingt zuerst ganz plausibel, aber betrachten wir es mal so! Bevor der erste Fuß den Boden erreicht. Stuppst man schon mit dem großen Zeh an ein glitschiges kaltes Kondom und darauf folgt ein dumpfer Schlag im Hirn, als würde dich jemand mit einer Zaunlatte begrüßen. Oder anderer Vorfall. Gerade bei dem Versuch, sticht es so schmerzhaft ins untere Kreuz, inklusive Becken, dass man aus Schutzhaltung sofort wieder in die Horizontale geht und erstmal tief durchatmet. Nach einigen Versuchen den Tag den Kampf anzusagen, steht man aufrecht und begibt sich meist aufs Klo und danach geht es zur Nahrungsaufnahme. Die natürlich bei vielen ganz unterschiedlich ausfällt. Kaffe und Zigarette, Spiegelei und Toast, Müsli und Tee, Cola und Pizza von Gestern, einfach nur Wasser oder nur Zigarette. Alternative - Ibuprofen 400, 600 oder Aspirin Complex. Es ist fast wie beim TÜV. Wenn die Reifen auf dem Boden sitzen, genügend Luft darin ist und die Leuchter funktionieren, fehlt nur noch ein wenig Sprit, je nachdem was das Portmonnaie sagt, ob Super oder Super plus und voll oder fürn 10er. Dann kann der Tag endlich los gehen. Oder erstmal stattet man einen Besuch bei der Allgemeinärztin ab. Da es in der linken Brust sticht und ein taubes Gefühl existiert, bis in die Hände hinunter. Aber dann, sich nach einer dreiviertel Stunde warten, mit Fische beobachten oder eher gesagt anstarren, Spiegel, Stern und Naturlust Berieselung heraus stellt, dass - solange ich kein Crystal Meth nehme in meinem Alter mit keinem Herzinfakt rechnen muss. ...
Moritz Danner
action , installation still gelegtes_mit allen eigenen arbeiten gefülltes auto, licht-, sound- und videoinstalation, textobjekte / 2019
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CASA NOVA Ausstellung HĂźhnermanhattan, 2019
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Frieder Sailer 53
Angesichts des erdrückenden und allgegenwärtigen Miet verhältnisses kaufen wir als Kollektiv ein Grundstück an der Schnittstelle zwischen Stadt und Dorf. Mithilfe eines Netzwerkes von Unterstützer_innen wird das Gelände Stück für Stück unter Berücksichtigung von ökologischen, politischen, sozialen und ästhetischen Überlegungen aufgebaut. Es entsteht eine komplexe soziale Skulptur. Wir nennen sie Gut Alaune.
Nikos Wölfl
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Refugium Beton, Ă–l auf Holz
Svenja Deking
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große Abb. rechts limosus Beton 2018
Tabea Beilfuß
zwei Abb. außen Gorki Ton 2019 59
Thomas MĂźller
permanent vacation Gips und Gaze 2018
martial art (#4, #3, #2) Polystyrol, Pappe, Wachs, Melkfett, Tierfell, PET 2018 61
Trois fleurs de viande Modellierbeton, armiert MaĂ&#x;e mit Sockel 50 x 170 x 45 cm, 2019
Valentin Diem
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ohne Titel Ölstift, Acryl auf Papier 60 x 60 cm, 2019
Heute Kohle, Farbstift auf Papier je 30 x 30 cm, 2018
Younghyun Min
ohne Titel Ölstift, Acryl auf Papier 60 x 60 cm, 2019
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Zacharias Lojenburg
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Zwaantje Beer
August 22 Uhr mixed media 3 x 4 x 1 m, 2019
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blauer Ozean Silikon, Pigment, Ton 200 x 140 x 8 cm, 2019
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Rolf Wicker
Muttersprache Kein Witz: wäre ich noch derselbe wie vor 30 Jahren, die Klasse Bildhauerei/Figur wäre meine erste Wahl. Der Professor guckt auf der Homepage etwas streng, das müssen Professoren, er soll aber nicht so schlimm sein, heißt es. Klar, die coolen Typen und die starken Frauen in der Klasse wären auch ein Argument, aber die Frage würde sich gar nicht stellen: Ich hatte damals nur Figur, Akt und Porträt in meiner Mappe, es hatte mich einfach interessiert, es käme nur Bildhauerei/Figur in Frage. Figur ist die Muttersprache der Bildhauerei – sagte Ernst Barlach. Meine Muttersprache war Schwäbisch, dann erst kam Figur, danach Schriftdeutsch, daran arbeite ich noch. Alle Jahre wieder bei der Eignungsprüfung stehe ich am Mappentisch der Bildhauerei und gucke mir die Bewerbungen mit an, all die Zeichnungen, Skizzenbücher, Fotos von Plastiken und Objekten. Ich verstehe die meisten Bewerbungen sehr gut, das oft noch ungeklärte Interesse an Kunst, die eigene Suche, das Wollen, Bemühen, der Versuch, sich durch die Mappe gut zu präsentieren oder zu beeindrucken. Manchmal leide ich heimlich mit und freue mich über jede Punktzahl, die ausreicht, um anschließend zur Eignungsprüfung zugelassen zu werden. Alle Jahre wieder frage ich mich mit bangem Herzen, ob mich meine heutigen Kolleginnen und Kollegen mit meiner damaligen Mappe nehmen würden? So entstand der Plan, mich mit meiner damaligen Mappe unter falschem Namen heimlich zu bewerben. Ich habe davon noch niemandem
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erzählt, es aber im Kopf schon unzählige Male durchgespielt. Es läuft wahrscheinlich ungefähr so ab: Ich stehe wieder am Mappentisch und zähle unauffällig die Bewerbungsmappen vor dieser einen, unscheinbaren, grauen Mappe mit den grünen Bändchen, die ich im Stapel schon lange erspäht habe. Noch drei, dann zwei. Ich werde langsam nervös. Jetzt ist meine Mappe dran: Carsten öffnet sie, das Anschreiben wird gesucht und vorgelesen. Name, woher, wie alt, Steinbildhauer, sieht man auch, wenigstens Abitur, weiter. Die Angaben zur Biografie sind natürlich fiktiv, der Verfasser meiner Mappe wäre wohl so um 1996 geboren, im Jahr meines Diploms, irgendwo im Osten, sagen wir Güs- trow. Ein Passbild habe ich mir aus dem Internet gezogen. Egal – inzwischen werden bereits die Zeichnungen angesehen, meine Skizzenbücher geblättert, ich versuche das Minenspiel meiner Kollegen zu lesen und zwinge mich, interessiert auf meine eigenen Zeichnungen zu schauen. Ein leichtes Gefühl von Peinlichkeit beschleicht mich. Wie guckt Bruno? Andrea? Hans? Conny? Wer sagt als erstes einen Spruch? Martin? Nicht seine Art, eher Carsten? Bruno denkt nach, er quält sich, ihm fehlt bestimmt die Kraft und Frische, das Experiment, das Ausbrechen, das Schräge und Ungestüme. Er findet die Mappe bestimmt etwas brav, vielleicht fehlt ihm der Humor, der Witz, jedenfalls schweigt er erstmal. Ich nehme das persönlich und bin etwas verletzt. Andrea findet die Ernsthaftigkeit und Disziplin meiner Mappe vielleicht gut, sie legt ein gutes Wort dafür ein. Ich halte mich zurück, das mache ich schon den ganzen Morgen so. Würde mich Martin eventuell nehmen, falls Bruno mich ablehnt? Sag doch was, jetzt wäre der Moment, ich wäre Dir ewig dankbar, mein Lieber!
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Muttersprache
Aber Martin lächelt nur vieldeutig in Richtung Bruno und Andrea guckt ihn mit großen, fragenden Augen an. Hans provoziert und schlägt die volle Punktzahl vor – ich hasse ihn dafür. Jörg findet mein Gesellenstück gut, aber niemand hört auf ihn. Carsten macht diplomatisch auf das schlechte Niveau der Bewerbungen in diesem Jahr aufmerksam. Ich stelle mir vor, dass ein Wunder geschieht: Bruno lässt sich ausnahmsweise beeinflussen und beschließt, mir eine kleine Chance zu geben, nach dem Motto: den schauen wir uns an. Oder: vielleicht entwickelt er sich ja noch. Das war knapp, aber egal, meine Mappe ist genommen! Ich juble innerlich und verklemme mir gerade noch ein euphorisches: Danke, Bruno! Die Aufnahmeprüfung traue ich mir einigermaßen zu, Zeichnen geht so, Modellieren auch, ich mache das dann ein bisschen linkisch, nicht zu geschickt, beim Porträt notiere ich auch Nebensächlichkeiten und verliere mich in der Frisur des Modells – ich kenne sie natürlich von den Grundlagen her, sie guckt aber starr geradeaus. Die schlechtesten Zeichnungen gebe ich ab, das reicht. Die anderen gebe ich dem sanften Kerl neben mir, der überhaupt nicht zeichnen kann und denke reflexhaft: ZBK. Michaela wird sich freuen, außerdem stellt er mir keine dummen Fragen und leiht mir schon den ganzen Tag seinen Tabak. Ich stelle mir vor: Glattrasiert und mit anderer Brille erkennt mich unter der Perücke kein Mensch, ein bisschen Schminke wirkt Wunder. Ich wäre schließlich nicht der einzige komische Typ unter den Bewerbern. Vor dem persönlichen Gespräch habe ich keine Angst. Ich kenne die Fragen und würde nicht zu perfekt antworten. Letzte besuchte Ausstellung? Kein Problem. Was mir daran gefallen hat? Fällt mir was ein.
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Was ich sonst so mache? Wo ich mich in zehn Jahren sehe? Künstler, die mich beeindrucken? Bruno würde nicht korrekt gendern, ich mache es deshalb auch nicht, nenne aber nur Frauen. Was ich an ihnen gut finde? Die gesellschaftlich-politische Relevanz – ich gucke unschuldig in die Runde. Ob ich schon mal im Barlach-Museum war? Klar, schon zweimal, ich komme ja aus Güstrow. Warum die BURG? Wegen der kreativen Atmosphäre und dem Rosengarten. Innerlich platze ich langsam vor Lachen, aber beherrsche mich. Ob ich schon mal hier war? Ja, war ich – diesmal habe ich nicht gelogen. Michaela schaut sich schon die ganze Zeit meinen Bewerbungsbogen an. Gut, es mag kleine Unterschiede geben zwischen dem blöden Bewerberfoto und mir, aber jeder ändert sich mit der Zeit und außerdem habe ich vergessen, mir rechtzeitig für´s Schminken eine Kopie zu machen. Ich fürchte mich, denn sie hat den fotografischen Blick. Aber statt auf mein Äußeres spricht sie mich lächelnd auf meinen Akzent an, der eher nach Bodensee klingt und so gar nicht nach Mecklenburg. Verdammt, das war ein Trick! Ich muss lachen. Der Typ aus Brunos Klasse, der schon meine Mappe zusammenpackt, sagt, ich würde wie Herr Wicker lachen. Stimmt, sagt Hans im schönsten schweizer Singsang, ja wo ist denn der Rolf eigentlich? Die ersten beugen sich ganz langsam vor, starren mich an, grinsen, Bruno greift nach meiner Perücke… Dann wird es eng. Für manche Situationen habe ich noch keine Lösung. Rolf Wicker Erseb Temporäre Installation in der Galerie Volkspark Ausstellung „NeuNeuNeuNeuNeu“ Gipsfaserplatten, Systemprofile, 2017 * Anmerkung des Studieninformationszentrums: „Eine nicht bestandene Eignungsprüfung kann frühestens nach einem Jahr und insgesamt höchstens zweimal wiederholt werden. Dabei ist die Prüfung immer komplett zu wiederholen.“ 74
Muttersprache
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Caroline Achaintre
Eine Liebeserklärung an die rückgratund formlose Skulptur
Caroline Achaintre Tatter Keramik 2019, Courtesy the artist and Arcade, London
Viele Aspekte führen dazu, dass ich mich eher als Bildhauerin denn als Malerin sehe, obwohl meine Arbeit genau dazwischen sitzt. Für mich ist es zwar wichtig, da das Werk ein Innen und ein Außen hat, noch wichtiger ist mir das Davor und das Dahinter, am Allerwichtigsten aber ist mir das Gefühl der Schwerkraft, der Beweis der eigenen physischen Präsenz, der Existenz! Insofern haben mich immer Arbeiten begeistert, die aus ihrer eigenen Materialität heraus wirken. So fesseln mich beispielsweise die Werke von Lynda Benglis, vor allem ihre wie Blei in die Ecke gegossene Skulptur Quatered Meteor (1969):
Caroline Achaintre Gream Keramik,Leder 2012, Courtesy the artist and Arcade, London
Quatered Meteor (1969), Lynda Benglis interpretiert von Bruno Raetsch 79
Ebenso faszinieren mich die Filzskulpturen von Robert Morris, welche sich hauptsächlich über die physischen Attribute ihres Materials mitteilen, quasi ihrer eigenen Materie überlassen sind, hier Untitled (1968):
Eva Hesse und Richard Serra gehören auch dazu. Hesses Expanded Expansion (1969) hier hat zwar ein Rückgrat, viele sogar, aber dazwischen kollabiert das Material immer wieder, eine sich wiederholte Ausdauer und Aufgabe implizierend:
Untitled (1968), Robert Morris interpretiert von Bruno Raetsch
Sogar Ghost (1963) von Claes Oldenburg würde ich zu meinen Lieblings-Skulpturen dazuzählen, obwohl diese natürlich voll einen Lichtschalter repräsentiert und somit 100% artfremd dasteht:
Expanded Expansion (1969), Eva Hesse interpretiert von Bruno Raetsch
Richard Serras Film Hand Catching Lead (1968) zeigt den ähnlich hartnäckig wiederholten Versuch, Bleilappen mit einer Hand aufzufangen. Hier bannt mich die senkrecht wirkende Kraft und die imaginierte Eigenschaft des Bleis beim Zusammendrücken in der Hand:
Ghost, Claes Oldenburg interpretiert von Bruno Raetsch 80
Hand Catching Lead (1968), Richard Serra interpretiert von Bruno Raetsch 81
Auch in der Ausstellung SWEET DREAMS der Klasse Prof. Bruno Raetsch gibt es Arbeiten, deren Leben von ihren physischen Attributen bestimmt werden.
Topos (2019) von Tabea Beilfuß macht den Anschein, niemals vollendet werden zu können, da die Skulptur wie Teil eines größeren Prozesses wirkt. Diese künstlerische Arbeit ist sprichwörtlich Arbeit, eine körperliche Arbeit, die tagtäglich verrichtet werden muss.
So wirkt Bruno Raetschs ROLLHEADSFALL (2019) wie ein Wesen, welches entweder noch im Auf bau begriffen ist oder sich bereits verabschiedet, bevor es wieder in sich selbst zurückkehrt. Die undefinierte äußere Form gibt diesem Werk das Potential zur Metamorphose:
Zwaantje Beer’s Insel (2019) offenbar eine materielle Oberflächenstruktur, die jederzeit ein- oder auf brechen kann. Dies gibt ihr den unberechenbaren, beunruhigend Charakter, der für Kunst unentbehrlich ist. Caroline Achaintre
Im Gegensatz dazu haben die zwei Betonbilder der vierteiligen Arbeit Körperformat in Konfektionsgröße (2019) von Laura Helcl einen festen Rahmen, gegen den eine ungebändigte Masse zu rebellieren scheint. Wie aus einem Horrorfilm wollen Wesen durch die Wand zu uns eindringen, oder haben Blähungen:
ROLLHEADSFALL Bruno Raetsch 82
Eine Liebeserklärung an die rückgrat- und formlose Skulptur
Körperformat in Konfektionsgröße Laura Helcl
TOPOS Tabea Beilfuß
Insel Zwaantje Beer 83
Burg Galerie im Volkspark
U
Ge 24. – 31. Deze
Täglic von 1 E
r a u n a J . 9 – 9 1 28. November 20
G
h c s t e a R o n u r B . f o r P e s s Kla 2020
g Giebichenstein sthochschule Halle leifweg 8a 14 Halle (Saale) w.burg-halle.de/galerie
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28. November 2019 – 9. Januar 2020 6
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B 1 I Bruno Raetsch „ROLLHEADSFALL“, 2018–19 Tusche, Lack auf Leinwand post@bruno-raetsch.de
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2 I Jenni Heckmann a „Vogelfrei“, 2019 Fotografie b „Zwillinge“, 2019 Acrylbinder, Isofloc, Pigment jennifer.heckmann@yahoo.de
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Galerieraum 1
U
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4 I Valentin Diem „Ein Monument für die Unzufriedenheit“, 2019 Sandstein, Pressspan info@bildhauer-vale.de
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5 I Bernd Kleffel „Abenteuer“, 2019 Aluminiumguß
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6 I Leonhard Wachter „Reisebegleiter“, 2019 Keramik dendemann2@yahoo.de
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Zwisc henräume
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7 I Marc-Antoine Petit „CAUDA PAVONIS PALAST“, 2019 Acryl auf Leinwand „Trostlose Hölle voller Soldaten“, 2019 Acryl auf Leinwand petit.marco@hotmail.fr
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8 I Laura Helcl „Körperformat in Konfektionsgröße“, 2019 (a - Figur 1, b - Figur 2, c - Hund 1, d - Hund 4) Betonguß laura@helcl.de
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9 I Alma Greiner „Venedig I–IV“, 2019 Holzschnitt auf Wenzhoupapier alma.Greiner@web.de
Galerieraum 2 25
10 I Younghuyn Min a „Der Janus-Kopf“, 2019 Holz, Stahlständer, Herz, Öl, Acryl, Glasaugen, Draht, Styropor, Gummi; b „Das dreibeinige Monster mit dunkelbraunem Teddy“, 2019 Herz, Öl, Acryl, Bauschaum, Schuhe, Schnur, Holz, Teddybär nullhyun@gmail.com
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3 I Foxxi L. „SO.DO.M. I“, 2019 Rauminstallation Holz, Knochen, verschiedene Möbelstücke, Haare l.lorenzelli@web.de
G
11 I Jana Lorenz a „HYPNOS NEDYMOS“, 2019 Textil b „PANDAMATOR“, 2019 Textil, Lack, Warnweste, Leuchtstab lorenz.jana@gmx.net 12 I Julia Frank „BLOCKADE“, 2019 Gips, Stoff julia-sophie.frank@web.de 13 I Frieder Sailer „Befreiung“, 2019 Sandstein frieder.sailer@yahoo.com 14 I Katja Neubert „Karawane der Holobionten“, 2018 Kaltnadelradierung, Collage katja.neubert@web.de 15 I Nayhun Koo „Tiger“, 2019 Keramik koonahyun16@gmail.com 16 I Johann Knopf a v. l. n. r. „ES DRINGT“, „ES KOMMT“, „ES BEFäLLT“, 2019 b v. l. n. r. „Linke Hand“, „o. T.“, „Rechte Hand“, 2019 Holzschnitt joeknopf@gmx.net 17 I Jiamu Yang „Meine Bonsais“, 2019 Plastikhandschuhe, Pompons, Fliegengitter, Biegeplüsch (3-teilig) „Pampelmuse“, 2019 Fotografie blaublauherz@gmail.com 18 I Lena Schirrmeister „Durchgang“, 2019 Konstruktionslatten lenaschirrmeister@web.de 19 I Tabea Beilfuß „Topos“, 2019 Installation; Ton tabea.beilfuss@web.de 20 I Leon Fiand „Count on me.“, 2019 Interaktive Installation Metall, Holz, Elektrik lonski@live.de 21 I Carsten Theumer „Krug der Flora“, 2019 „Krug des Ares“, 2018 „Becher des Helios“, 2019 Aluminiumguß, bemalt, vergoldet
22 I Jakob Baum „Ohne Titel“, 2019 Medieninstallation jakob.baum@posteo.de 23 I Thomas Müller „exhale(inhale)“, 2019 Zuckermaische, Turbohefe, Nährstoffe, diverse Materialien muellerthomas86@web.de 24 I Zacharias Lojenburg „Wal&Kaninchen“, 2019 „DixiKlo Schmetterling“, 2019 Sandstein zacharias@lojenburg.com 25 I Moritz Danner „Turbolader mit zwei Würfeln Zucker“, 2019 Installation mdmoritzdanner@gmail.com www.mdmoritzdanner.de 26 I Klara Millek „Auf der Suche – im Versteck. Fragmente (m)einer Wirklichkeit“, 2019 Verschiedene Materialien Wilhelminem@web.de 27 I Zwaantje Beer „Insel“, 2019 Erde, Seife, Licht, Print zwaantjebeer@posteo.de 28 I Svenja Deking „lingua“, 2019 Mixed media svenja.deking@gmx.de 29 I Julius Anger „Die eigene Projektion“, 2019 Video anger.julius@web.de
BEGLEITPROGR AMM LANGER ABEND DER GALERIEN Samstag, 30. November 2019, 19 – 22 Uhr Performance-Abend I nebeneinander und zwischenzeitlich
FINISSAGE Mittwoch, 9. Januar 2020, ab 19 Uhr Autogramm-Happening I The artists are present.
87
Carsten Theumer Krug der Flora, 2019 Krug des Ares, 2018 Becher des Helios, 2019 AluminiumguĂ&#x;, bemalt, vergoldet
Klara Millek Auf der Suche – im Versteck. Fragmente (m)einer Wirklichkeit verschiedene Materialien, 2019 88 88
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
89
Svenja Deking lingua Mixed media, 2019
Zacharias Lojenburg Wal&Kaninchen DixiKlo Schmetterling Sandstein, beide 2019
Zwaantje Beer Insel
Zwaantje Beer
90 90
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
Insel Erde, Seife, Licht, Print, 2019 91
Lena Schirrmeister Durchgang Konstruktionslatten, 2019
Julius Anger Die eigene Projektion video still, 2019
GALERIERAUM 2 Carsten Theumer Klara Millek Julius Anger Svenja Deking Moritz Danner
92
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
Vordergrund Klara Millek Auf der Suche – im Versteck. Fragmente (m)einer Wirklichkeit
93
GALERIERAUM 2 Klara Millek Zacharias Lojenburg Moritz Danner 94 94
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
95
Thomas Mßller exhale(inhale) Zuckermaische, Turbohefe, Nährstoffe, diverse Materialien, 2019
Jakob Baum Ohne Titel Medieninstallation 97
Leon Fiand Count on me Interaktive Installation Metall, Holz, Elektrik, 2019
98
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
99
Jiamu Yang Pampelmuse Fotografie, 2019
Tabea BeilfuĂ&#x; Topos Installation; Ton 2019
Blick in GALERIERAUM 1 Frieder Sailer Befreiung Sandstein, 2019 100 100
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
101
Foxxi Lorenzelli SO.DO.M. I Rauminstallation: Holz, Knochen, verschiedene Möbelstücke, Haare, 2019
102
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
GALERIERAUM 1
104 104
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
Laura Helcl Foxxi Lorenzelli Bruno Raetsch 105
Marc-Antoine Petit
Bernd Kleffel
CAUDA PAVONIS PALAST, 2019 Trostlose Hölle voller Soldaten, 2019 Acryl auf Leinwand
Abenteuer Aluminiumguß, 2019
Johann Knopf ES DRINGT, ES KOMMT, ES BEFÄLLT Holzschnitt, 2019
Alma Greiner Venedig I–IV Holzschnitt auf Wenzhoupapier, 2019 106
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
107
GALERIERAUM 1 Frieder Sailer Julia Frank Younghuyn Min Alma Greiner 108 108
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
109
Jana Lorenz PANDAMATOR Textil, Lack, Warnweste, Leuchtstab, 2019
Jana Lorenz HYPNOS, NEDYMOS Stoff, 2019
Younghuyn Min Das dreibeinige Monster mit dunkelbraunem Teddy Herz, Öl, Acryl, Bauschaum, Schuhe, Schnur, Holz, Teddybär, 2019
GALERIERAUM 1 Valentin Diem Julia Frank Foxxi Lorenzelli
110 110
Ausstellung SWEET DREAMS, 2019
111
112 112
Ausstellung HABITANT, 2014/15
113
Julia Eichler Agnes Lammert
114 114
Ausstellung HABITANT, 2014/15
115
Jana Mertens Laura Helcl
116
Ausstellung HABITANT, 2014/15
117
Bianka Mieskes Luise RĂźdiger Jana Mertens
118 118
Ausstellung HABITANT, 2014/15
119
Stephan Schieritz
Laura Helcl Marc-Antoine Petit Jakob Baum Marc-Antoine Petit 120
Ausstellung HABITANT, 2014/15
121
122
123
Julia Kröpelin
Skulptur und Ich Ich begegne der Skulptur im Raum. Unmittelbar anwesend provoziert die Skulptur durch ihre körperliche Präsenz. Sie schafft einen Raum im Raum, sie nimmt Raum weg und begrenzt den meinen. Die Skulptur und ich – wir stehen einander gegenüber, miteinander im Widerstreit.
Ein Modell hingegen befindet sich parallel zur Wirklichkeit. Im Modellraum begegnen sich das Bild und die Skulptur während der Anwesenheit des Besuchers. Im Modell entsteht ein Bild im Raum, das mehr umfasst als die reine räumlich plastische Präsenz der Skulptur. In diesem Bild können sich Objekt und Raum begegnen. Ihre Beziehung ist mein Gegenüber.
... konfrontativ stellt alles was im Raum platziert ist, direkt die Frage nach einer Zugehörigkeit.
Zwischen Skulptur und Raum und der Präsenz des Körpers des Besuchers spannt sich das Werk. Im Streit um den gemeinsamen Ort entwickelt sich künstlerisches Potential. Der skulpturale Ort ist ein Ort der Beziehung, pulsierend – wandelbar zeigt er sich zwischen Erleben und Vorstellen. Er ist die Utopie auf dem die Skulptur als Opposition erkennbar sich vor der Wirklichkeit auf bäumt.
Ein modellierter Körper transportiert die Geschichte der Formung seiner Materialität – alle Berührungen sind in ihm eingeschlossen – spannen seine Oberfläche. Selbst ein Körper, befragt er mich – verdrängt Raum – nimmt meinen Raum ein und schiebt mich als sein Gegenüber in eine Definition. Die Skulptur gibt mir einen Namen.
124 124
Skulptur und Ich
Julia Kröpelin
125
Julia Krรถpelin big buzz, kitchen-Hugenottenhaus Kassel, 2019
126
Julia Krรถpelin 127
Carsten Theumer
Krug der Flora, 2019 Krug des Ares, 2018 Becher des Helios, 2019 Aluminiumguร , bemalt, vergoldet
Bernd Kleffel 128
Back Door Man Alu, bemalt Hรถhe 46 cm, 2015
Abenteuer Aluminium 65 cm, 2019
129
RONHULTET Småland, Schweden; Langzeitprojekt, begonnen 1996 In Ronhultet besuchte ich im Sommer 2019 zum sechsten mal ein verlassenes Haus. Dieses Haus steht solitär, mitten im Wald und ist nur zu Fuß zu erreichen. Das Haus wurde um 1885 erbaut, mehrfach baulich verändert und ist seit Ende der 1980er Jahre unbewohnt. Erstmals war ich 1996 dort, fotografierte das Haus innen und außen und sein landschaftliches Umfeld. Später entnahm ich mehrfach Tapetenreste. Ich barg 27 verschiedene Dekors aus fast 100 Jahren Geschichte dieses Hauses. Die Tapeten waren in bis zu acht Lagen übereinandergeklebt, teilweise genagelt. Ich baute eine Archivkiste aus Holz, worin die Tapetenreste aufbewahrt werden und fertigte dazu ein Bild-Text-Tableau. Juli 2019 Stille? Wie klingt ein verlassenes Haus? Inzwischen sind alle Fenster zerschlagen und das Dach ist teilweise eingestürzt. Im Zuge des zunehmenden Zerfalls diffundieren die Geräusche im Haus und Umgebungsgeräusche aus der Landschaft, aus dem Wald. Regen fällt und dämpft durch die Feuchtigkeit die Akustik des Raumes. Moos, Algen und Farne haben sich etabliert. Wind zieht durch das Haus und lässt die Tapetenfetzen tanzen – ein filigraner, vielstimmiger, komplexer Sound ... Ich widmete mich bei diesem Aufenthalt intensiv den Sounds und legte ein Archiv mit Fieldrecordings an, ausgehend vom Hausinneren nach aussen in die Landschaft. Ich habe über die Jahre eine nicht zu erklärende innere Verbindung zu diesem Ort entwickelt. In RONHULTET verknüpften sich über die Jahre viele meiner medialen Zugriffe und inhaltlichen Überlegungen logisch zu einem Werk. Langfristiges Arbeiten, Offene Prozesse, Experimente und Zufall sind Grundlagen meiner künstlerischen Praxis Das Projekt RONHULTET ist ein Beleg für die Entwicklung meiner künstlerischen Arbeitsweise über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg. Arbeiten im Schnittpunkt von Natur und Kultur.
RONHULTET, Schweden (1996-2020), Archiv bestehend aus: � Holzkiste mit Tapetenresten (entnommen 1996, 2012, 2019), Bild-Texttableau � Objektsammlung: geschnitztes Boot, Linoleum, Kunstblumen, Zeitungen, … � Fotografien aus den Jahren 1996, 2000, 2006, 2009, 2012, 2019 � Staub + Fasern, entnommen 2012 / Projektion 8 mm, 2018 � Videoaufnahmen: Wind + Tapetenfragmente, 2019 � Sounds (Fieldrecordings), Tonarchiv, 2019 Abb. ganz oben: Tapetenrest, Wohnzimmer, Foto, 2019 2 Abb. oben: Staub + Fasern, dem Wohnzimmer entnommen 2012 Projektion 8 mm, 2018
130
Abb. links: Schlafzimmer, Foto, 2019
Wieland Krause 131
ROLLHEADSFALL Tusche, Lack auf Leinwand 2018Â /19
Bruno Raetsch
Ich mit mir selbst III Holz, Stahl, Leinwand, Farbe 320 x 180 x 180 cm, 2018 Ich mit mir selbst II Holz, Stahl 270 x 75 x 75 cm, 2018 Foto: Falk Messerschmidt
132
134
135
Tilo Baumgärtel
136
Gespräch mit Ich
vielleicht muss ich nichts suchen, weil ich es längst habe. es ist alles in mir drin, neben mir, unter mir und überall, in der, die, das Mitmensch, Bruder Tier und Schwester Pflanze, doch manchmal will ich es aus der Wolke ziehen und sichtbar machen klingt nach new-age es ist each-age und any-age, das geht schon so lange und da ist automatisch Pathos drin in der stolprigen Wortsprache. deshalb kann ich es so nicht sagen, muss es anders ausdrücken abdrücken, kneten, verbiegen, fühlbar machen also brauchst du so eine Art VoodooPuppe für deine Seele? nicht nur Puppe, sondern alle Dinge nochmal abgebildet um mit ihnen spielen zu können. viel kleiner, viel grösser, einen ganzen Baukasten der Welt, eine Art Weltmodell aber umgedacht, einen Multimedia-Player für den Menschenkopf. klingt nicht nach ich -muss nichts suchen weil ich es längst habe- oder? ist es auch -ich muss was loswerden weil es mich sonst nicht in Ruhe lässt-? das ist ein kräftiger Motor kann so eine stumme Plastik denn heraustransportieren was dich nicht in Ruhe lässt? die Möglichkeit besteht durchaus, aber nicht immer und nicht immer für immer hm… immer, immer ….warum nicht für immer? weil es manchmal nur für den einen Moment ist kann es sein, dass deine Gebilde Avatare für Momente sind und du dich ab dem Zeitpunkt ihrer Erschaffung von diesen Momenten entfernst und
viel kleiner, viel grösser, einen ganzen Baukasten der Welt, eine Art Weltmodell aber umgedacht, einen Multimedia-Player für den Menschenkopf. klingt nicht nach ich -muss nichts suchen weil ich es längst habe- oder? ist es auch -ich muss was loswerden weil es mich sonst nicht in Ruhe lässt-? das ist ein kräftiger Motor kann so eine stumme Plastik denn heraustransportieren was dich nicht in Ruhe lässt? die Möglichkeit besteht durchaus, aber nicht immer und nicht immer für immer hm… immer, immer ….warum nicht für immer? weil es manchmal nur für den einen Moment ist kann es sein, dass deine Gebilde Avatare für Momente sind und du dich ab dem Zeitpunkt ihrer Erschaffung von diesen Momenten entfernst und sie aus der Entfernung betrachtet kleiner und bedeutungsloser werden? das ist kaum absehbar, denn sie werden aus zeitlicher Entfernung auch grösser und gewinnen an Bedeutung. das Eine ist verformte Materie, die bleibt wie sie ist und das Andere ist das Leben, das verändert sich. das Verhältnis von Beidem lässt sich wohl langfristig nicht kalkulieren? aber gibt es auch Ewigkeitsansprüche für Momente der Materie? die gibt es, nur existiert kein Rezept für ihre Erzeugung. das sollte auch relativ bedeutungslos sein. Es lenkt nur ab. Man würde dabei zu berechnend über den Moment des Schaffens hinausdenken. Der Wille, etwas mit Ewigkeitsanspruch zu schaffen, kann alles verderben. Darum geht es nicht. worum geht es?
Es lenkt nur ab. Man würde dabei zu berechnend über den Moment des Schaffens hinausdenken. Der Wille, etwas mit Ewigkeitsanspruch zu schaffen, kann alles verderben. Darum geht es nicht. worum geht es? haha diese Frage stellst du dir selbst oder? ich umkreise sie mit offenen Kanälen der Beobachtung und Selbstbeobachtung, mit Notizen, Aufmerksamkeit, Erkenntnisse sammeln, Energie bündeln also annähern durch umkreisen? ja… oder sagen wir einfach -dran bleibenok danke für das Selbstgespräch bleiben wir dran
137
Tilo Baumgärtel
Special Settings Öl auf Leinwand 140 x 110 cm, 2019 138
139
Agnes Lammert
Hoist that rag (Abb. oben: Detail) plaster,steel, rope 165 x 60 x 70 cm, 2018 Leipziger Jahresausstellung Werkschauhalle Spinnerei Leipzig, Foto: Margret Hoppe 141
Nach dem Regen wax 58 x 77 x 53 cm, 2017 Foto: Emanuel Mathias
Agnes Lammert
Mud concrete 110 x 270 x 100 cm, 2016 Dokodemodoor, Werkschauhalle Spinnerei Leipzig Foto: Wenzel Stählin 142
143
Alejandro Calderón Jaffé
alle Abbildungen aus der Serie: Der Adler Tusche auf Papier 48 x 36 cm, 2018 145
fin
Alma Greiner
Hund um Hund 146
147
about 440 Frequenzanalysen von Sänger_innen, 3D-Druck aus PLA 25 x 16 x 4 cm
acoustic beating Fotografie, Digitaldruck 70 x 50 cm
148
Etienne Dietzel
Die insgesamt 17 raumgreifenden Skulpturen sind als Grabungen in einer alten Industriehalle entstanden. Sie tragen die Spuren dieses verlassenen Ortes, in dem Jakob Baum über ein Jahr in nahezu völliger Isolation arbeitete. Entstanden sind Büsten und Figurenfragmente. Die Skulpturen sind von einer nur andeutungsweise lesbaren Körperhaftigkeit. Dennoch meint der Betrachter, Wesenszüge zu erkennen. Versunken in einem Dämmerlicht schließt sich der Raum zu einem Ganzen. Der Besucherin und dem Besucher zeigen sich monumentale, teils symmetrisch aufgebaute Skulpturen. Von einer Skulptur stößt eine Form lanzenartig in den Raum, andere ruhen in sich, sind Berge, sind menschliche Urgeschichte und Gegenwart zugleich. Zu diesen gesellen sich erdfarbene, reliefartige Bildflächen, die wie Ausschnitte großer Räume und Landschaften die Skulpturen verorten. Cornelia Weihe
Abb. links und folgende Seiten aus der Serie: GRABUNG XVII Gips und Ton auf Glasfaser 2017/18
Jakob Baum
151
Jana Mertens
Plastik 2019 Foto: Jakob Adolphi
Plastik 2019 Foto: Jakob Adolphi ThrillrideclaSSiX Metall, Schaumstoff, Styropor, Gips, Epoxidharz 300 × 212 × 195 cm, 2019
154
155
Julia Eichler
follow the kitchen rules Pappmachéwandabformung, Holz auf Leinwand 130 × 110 × 35cm, 2019
156
157
Julia Eichler
loose brick in a wall Pappmachéwandabformung, Schaumstoff 180 × 110 × 40 cm, 2018
borderwallprototype II Pappmachéwandabformung, Schaumstoff 180 × 130 × 70 cm, 2018
Ist das Terrain sicher?
158
Geschichtete Spuren diverser Handlungen und Nicht-
Weiche Wände, nachgebende Mauern aus Papier und
handlungen, formatieren sich zu neuen Intensitäten.
Schaum. Flüssiger Backstein. Querschnitte durchs Eigen-
Was nicht mehr haften will, wird mitgenommen. Papier-
heim. Landschaftsgebilde aus Zivilisationspappe. Gefüg-
masse klebt und nimmt die willigen Schichten mit sich.
te Materialanhäufung. Bauen mit „gefakten“ Baustoffen,
Zeitabdrucksgenerator: Negativform, positiver Träger
auf die kein Verlass ist. In den anspruchsfreien Hallen
von Realität und physischer Reproduktion. Aufgeweichte
damaliger Arbeitsmonotonien, überlagern sich die Ko-
Zivilisationsabdrücke in Recyclingpapier. Physikalische
ordinaten der Anweisungen und Zweckmäßigkeiten mit
Gesetzmäßigkeiten aushebeln, um auf sicherem Terrain
interessiertem Vandalismus und Naturereignissen.
zu wanken.
Eugenia Aluminium 90 x 50 x 40 cm, 2017
Julia Schleicher
Abb. linke Seite: von links nach rechts Vogel I, Vogel IV, Eugenia, Vogel III, Vogel II Aluminium 161
Katja Neubert
Abb. links Schaukästen 2019
Abb. unten, von links nach rechts: Holobionten 2018, 2019, 2019
162
163
Abb. oben v. l. n. r.: Apartment 11, Raumansicht Nacht von 21.30 bis 24 Uhr Apartment 11, Raumansicht Tag von 15 bis 19.30 Uhr Apartment 11, Abbau 2019
Apartment 11 Archivschublade 1998 2019
Apartment 11 Bett, ร bernachtungsmรถglichkeit 2019
Lado Kartishvilli 165
1994 / 1995
1994 / 1995
Lado Kartishvilli 1990 / 1991 166
167
Laura Eckert
Abb. links her 2017
Abb. linke Seite Bein, Platte 2017 168
169
Reigen und HĂźhnchen Raumansicht 170
Luise RĂźdiger 171
Abb. oben Hauptstudium Präsentation Performance, 2017
Cauda Pavonis Palast Trostlose Hölle voller Soldaten Acryl auf Leinwand, 2019 172
Abb. unten Diplom Präsentation 2019
Marc-Antoine Petit 173
jabali 2018
tiburรณn 2018
Paul Werner Missing link Holzschnitt 150 x 100 cm, 2017 175
Reihe oben Nasser Schnee / Verharschter Schnee / Eis / Eis vier Frottagen in Kartenfaltung 84 x 118,8 cm, Graphitstaub, 2017
Simon Baumgart Boden am 21.05.2018 Frottage, Graphitstaub Papiermaß = Bodenmaß, Installation für fructa space, München, 2018 Fotos: Malte Wandel 177
Abb. oben links Gebäudelandschaft gebrannter Ton 32 x 29 x 40 cm, 2013
Abb. oben rechts Wandstück I Holz, Plattenmaterial 33,5 x 8 x 14 cm, 2014
RISE UP I + II weißer Beton, Holz, Metall 41 × 27 × 43,5 cm / 30 × 23,5 × 66,5 cm, 2014
Abb. links CUSTOM SILVER Steinzeug, Mooreiche, Aluminium, Kreidelack, Mdf ca. 54 x 36 x 124 cm, 2016
Simon Horn 179
mixed media Keramik glasiert und roh, Schwemmholz, Korallen, Steine, Plexiglas 180
Stephanie MĂźller
181
Werkreihe Oberhalb von 1032 Grad Polylactic acid (PLA) Hรถhe 50 cm, 2016
182
Tobias Golde
183
Zeynep Simsek
184
185
Philip Gaißer
museumswärter schlafen nicht
Neun Null Eins am morgen hatte Eden sich noch vorgenommen, den tag ruhig angehen zu lassen. nun war er dennoch unruhig. umso mehr, dachte er, sollte er sich heute leiten lassen – führung, essen, dann die eigentliche abholung und so schnell wie möglich zurück nach hause. noch steckt er im ersten teil fest und versucht den beschreibungen via kopf hörer zu folgen und mit den reflexen seiner skelettmuskulatur abzugleichen. gar nicht so einfach, zu laufen und gleichzeitig zuzuhören und das auch noch auf unbekanntem terrain. fahren und hören ist er ja eigentlich gewohnt. dafür ist es in der werkhalle unerwartet leise. wegen der komplexität dessen, was Eden um sich herum sieht, sucht er unmittelbar nach einem akustischen trick, mit dem die ruhe hergestellt wird. ohren und nase sind manchmal doch schneller, denkt er, auch als ideengeber. seine kindliche vorstellung, das bloße auge könne an solchen orten überhaupt noch
186
museumswärter schlafen nicht
etwas feststellen – einfach so – hatte er, durch etliche vorangegangene besichtigungen untermauert, schon lange abgelegt. alles scheint inszeniert. es soll nur so aussehen, als ob die konstruktion und das display einer logischen notwendigkeit folgen würde. warum haben sie ausgerechnet ihn hier reingelassen. Eden hatte sich schließlich erst nach langem überlegen für den kauf entschieden. ein zweiter – in diesem leben – ausgeschlossen. er ist sich sicher, für die akustik muss der bodenbelag verantwortlich sein. bereits am eingang mussten alle technischen geräte abgegeben werden. die magnetschleifen im fabrikboden dürfen nicht gestört werden. der belag hat unterschiedliche farben, die die durchfahrts- und versorgungswege kennzeichnen. rote linien um die bereiche zu markieren, die nicht von den besuchern betreten werden dürfen. er ist weich, möglicherweise für die arbeiter, die am fließband über kopf arbeiten müssen. allerdings ist es auch gut möglich, dass der weiche boden die schallwellen bricht und so für das akustische klima in der halle sorgt.
während der führer den ablauf erklärt, beobachtet Eden die einzelnen gerippe, die aufgehängt an der besuchergruppe vorbeischweben. mal auf augenhöhe, mal über, mal unter ihnen oder auf dem kopf. fünf hundert am tag. immer das gleiche ding, immer die gleichen handgriffe. immer noch passiert alles geräuschlos und Eden erwischt sich dabei, dass er die arbeiter bei seinen beobachtungen völlig ausblendet. auf einer kreuzung in der werkhalle ist eine büropflanze aufgestellt und mit roten linien umzäunt. Aglaonema Silver Bay, denkt sich Eden. die braucht nichts, sieht immer gleich aus und wird auch nicht größer. im regenwald funktioniert die als bodendecker. sollte mal ein riese umfallen und ein lichtkegel den boden illuminieren, bekommt Aglaonema sogar früchte und samen. die ist geduldig. Aglaonema Silver Bay könnte auch der klangvolle name für eine lackfarbe sein. Eden wird unruhig. er nimmt die kopf hörer ab. so recht weiß er nicht, warum er die ganze zeit den informationen gefolgt ist. nun ist die fabrik für ihn das erste mal wirklich zu hören.
vielleicht verraten die geräusche, die später zu erwartende präzision. wie im paradies - denkt sich Eden. hier bleibt immer alles gleich. licht, temperatur, lautstärke und selbst das produkt ist immer das gleiche. als größte lebendige variable erscheint ihm in diesem moment die Aglaonema - in einem büro aufgestellt ein bild, das er durchaus gut kennt, bedeutet es für ihn doch den totalen stillstand. immerhin sollen sie angeblich tonerpartikel aus der luft filtern. aus reflex will er ein bild von der pflanze machen und greift zu seiner rechten hosentasche. industriespionage – das handy hatte er am eingang abgegeben. auf der gegenüberliegenden seite öffnet sich die tür zur lackierstrecke und eine silberne karosse gleitet über den boden. um ihn herum funktioniert alles wie in einem uhrwerk und er ist von allen informationen abgeschnitten – erschreckend. dieselben regeln müssen für die arbeiter im schichtbetrieb gelten – bisher hat er niemanden gesehen, der auch nur einmal sein telefon überpüft hat. keine informationen, nichts. im paradies gibt es bestimmt auch keinen empfang.
187
Eden sucht den anschluss zur gruppe, die sich vor einer station der produktionslinie versammelt hat. ‚die Hochzeit‘, hört er den führer sagen. das kennt er von You Tube – der entscheidende moment, in dem aus antrieb und karosse ein objekt wird. damit beendet der führer den rundgang durch die werkhallen. es ist spät geworden, denkt sich Eden und bemerkt, wie er nicht gegen seine innere unruhe ankommt. er entscheidet sich gegen den besuch im museum und gegen das mittagessen. jetzt will er mal den takt angeben und eilt direkt zur übergabe. über die funktionen hatte er sich sowieso schon vorher informiert – auch auf You Tube - dem instrukteur wollte er bei der übergabe einen schritt voraus sein. dass dieser sein erster ist, solle man ihm nicht direkt anmerken. auf dem weg zurück entspannt sich Eden. er betrachtet das cockpit vor sich, ein noch ungewohntes bild, während die landschaft an ihm vorbeifliegt. das bunte treiben der beleuchteten knöpfe vor seinen augen, beruhigt ihn zusehends. er schaltet das radio an. aus den Burmester-lautsprechern ist ein blubberndes
motorgeräusch zu hören, das auf die verwendung des gaspedals unter seinem rechten fuß reagiert. als audiophiler mensch hat er sich die Burmester-DNA gleich mitbestellt. die übernimmt bei bedarf auch die akustische untermalung des ansonsten lautlosen elektrischen antriebs. die emotionalisierung stört ihn. Eden atmet tief ein, wobei ihm ein kalter schauer über den rücken läuft. nach kurzer irritation wird im klar warum – sein auto riecht genauso wie die fabrik. er schaltet den synthetischen motorsound aus und startet seine Spotify warteschlange. Nichts Als Nichts von RAF Camora – in einem Neun Null Eins – was hätte wohl Ferdinand dazu gesagt? endlich zuhause angekommen, legt sich Eden gleich hin. wieder ist er unruhig, aufgewühlt, möchte ein paar sachen nachschauen, die er heute gehört hatte. er hätte sich notizen machen sollen … Just In Time – Just In Sequence … nächstes mal vielleicht.
Philip Gaißer Strohlager auf Acker Winterstrohlager der / hibernal bed of straw at Kränzliner Rinderproduktion und Landschaftspflege GmbH [beef production and landscape conservation Ltd.]; Dabergotzer Agrar GmbH, Herbst / fall 2008, Autobahn / highway A 24 Berlin – Hamburg, Abfahrt / exit Herzberg/Neuruppin / © Philip Gaißer 189
190
191
Verzeichnis der KünstlerInnen Svenja Deking 1995 geboren seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Valentin Diem 1992 im Chiemgau in Oberbayern geboren
Julius Anger 1992 in Potsdam geboren seit 2014 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Jakob Baum 1991 in Coesfeld geboren 2012 bis 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch seit 2018 Meisterschüler bei Prof. Bruno Raetsch
Simon Baumgart 1990 in Dresden geboren 2017 bis 2019 Masterstudium für Bildnerisches Gestalten und Therapie, Akademie für Bildende Künste München 2010 bis 2016 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch und in der Fachklasse für
seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
Leon Fiand 1992 in Kassel geboren
Zwaantje Beer
bei Prof. Bruno Raetsch
1996 geboren
Etienne Dietzel
bei Prof. Bruno Raetsch
1986 geboren
Julia Frank
seit 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
2012 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
seit 2015 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
1994 geboren
Tabea Beilfuß
Figur bei Prof. Bruno Raetsch und Prof. Philip Gaißer
1991 geboren
Laura Eckert
bei Prof. Bruno Raetsch
1983 in Trier geboren
Tobias Golde
seit 2015 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Alejandro Calderón Jaffé 1988 in Caracas (Venezuela) geboren ab 2012 International Munich Art Lab (IMAL), München; 2013 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch, lebt und arbeitet in München
Moritz Danner
2003 bis 2005 Studium Ethnologie/Kunstgeschichte und Soziologie/Politik an den Universitäten Halle und Leipzig 2005 bis 2006 Studium der Kunstpädagogik bei Magdalena Drebber, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 2006 bis 2011 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bernd Göbel und Prof. Bruno Raetsch
Julia Eichler 1983 geboren
seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
1983 in Leipzig geboren 2004 bis 2006 Studium Maschinenbau an der TU Dresden 2006 bis 2009 Ausbildung zum Holzbildhauer, Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau 2009 bis 2016 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Alma Greiner
2010 bis 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
1990 in Berlin geboren
Giebichenstein Kunsthochschule Halle;
1996 geboren
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
seit 2015 freie Mitarbeiterin in einer Bronzegießerei
Estonian Academy of Arts Tallinn,
seit 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
2018 bis 2019 Meisterschülerstudium bei Prof Bruno
2013 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
Kunsthochschule Mainz
bei Prof. Bruno Raetsch
Raetsch
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Zeitbasierte Künste bei Prof. Michaela Schweiger, Burg
192
Verzeichnis der KünstlerInnen
193
Jennifer Heckmann 1989 in Wadern geboren 2005 bis 2016 Friseurin in Forchheim, Stuttgart, Hamburg 2016 bis 2017 Modedesign Studium, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg seit 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Laura Helcl 1989 in München geboren 2008 bis 2009 IMAL International Munich Art Lab, freies Künstlerisches Jahr in München 2009 bis 2012 Berufsausbildung zur Holzbildhauerin in München seit 2012 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch und in der Fachklasse für Zeitbasierte Künste bei Prof. Michaela Schweiger
Simon Horn 1978 in Ludwigsburg geboren 2003 bis 2006 Studium Bildhauerei und Holzbildhauerkunst, internationaler Bachelor-Studiengang, Westsächsische Hochschule Zwickau (FH), Fachbereich Angewandte Kunst, Lichtenstein bei Bruno Raetsch 2006 bis 2010 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
Vladimer Lado Kartishvilli 1985 geboren in Ordjonikidze (UdSSR), aufgewachsen in
Wieland Krause
Tbilisi, Georgien
1956 in Halle (Saale) geboren
2008 Gründung Künstlergruppe Bouillon Group in Tbilisi, Georgien 1997 bis 2000 Bildhauer-Kurs am National youth & children palace of Georgia bei Prof. Zakro Kratsashvili 2001 bis 2007 Studium an der Apolon-KutateladseAkademie der Künste Tbilisi, Georgien bei Prof. Bejan Sulkhanishvili 2009 bei 2013 Meisterschülerstudium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Bernd Kleffel 1958 geboren 1981 bis 1986 Studium der Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle seit 1999 Werkstatt- und Gießereileiter Bildhauerei Figur
Johann Knopf
1981 bis 1984 Studium im Fachgebiet Metall, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 1984 bis 1989 Studium der Fotografie an der Hochschule
Foxxi Lorenzelli
für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Evelyn Richter
1983 geboren in La Spezia (Italien)
seit 2010 Lehrauftrag Erweiterter Bildraum in der Fach-
2009–2015 Arbeit als freiberufliche Bühnenplastikerin/-
klasse Bildhauerei Figur
malerin an verschiedenen Theatern 2012 bis 2015 Ausbildung als Bühnenplastikerin
Agnes Lammert
seit 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
1984 in Dresden geboren
bei Prof. Bruno Raetsch
2006 bis 2013 Studium Malerei/Grafik bei Prof. Heribert C. Ottersbach und Prof. Neo Rauch an der Hochschule
Zacharias Lojenburg
für Grafik und Buchkunst Leipzig
1988 geboren
2014 bis 2017 Meisterschülerstudium Bildhauerei Figur
seit 2015 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
bei Prof. Bruno Raetsch
bei Prof. Bruno Raetsch
seit 2018 Lehrauftrag im Studiengang Malerei/Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig 2019 Lehrauftrag am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig
1993 in Cottbus geboren
Jana Mertens 1983 geboren 2006 bis 2009 Studium an der Alanus-Hochschule für Kunst & Gesellschaft
seit 2014 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
Jana Lorenz
bei Prof. Bruno Raetsch
1992 in Trier geboren
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
seit 2014 Studium der in der Fachklasse Bildhauerei
2017 Stipendium der Werkstatt Altena, NRW
Nahyun Koo
2009 bis 2016 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
2018 Arbeitsstipendium der Kunststiftung des Landes
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
1991 geboren
2018 bis 2019 Gaststudium in der Malereiklasse bei Prof
Sachsen-Anhalt
2010 bis 2012 Aufbaustudium in der Studienrichtung
seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
Tilo Baumgärtel, Burg Giebichenstein Kunsthochschule
2018 bis 2019 Meisterschülerin bei Thomas Virnich,
Keramik bei Prof. Martin Neubert
bei Prof. Bruno Raetsch
Halle
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
194
Verzeichnis der KünstlerInnen
195
Klara Millek
Katja Neubert
1993 in Bergisch Gladbach geboren
1983 geboren
2013 bis 2016 Besuch der „Städtischen Berufsfachschule
2010 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
für das Holzbildhauerhandwerk“, München
Figur bei Bruno Raetsch
Julia Schleicher
Marc-Antoine Petit
1983 geboren in Köln
seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
2003 bis 2007 Studium der Theaterplastik an der Hoch-
bei Prof. Bruno Raetsch
seit 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
1988 in Chalon-sur-Saône in Frankreich geboren
Younghyun Min
2013 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
1989 in Gapyeong, Südkorea geboren
Figur bei Prof. Bruno Raetsch
2016 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Stephanie Müller 1991 geboren Studium der Szenografie bei Thomas Dreissigacker und Michael Simon an der Zürcher Hochschule der Künste; Auslandssemester an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch lebt und arbeitet in Zürich
seit 2019 Meisterschüler bei Prof. Bruno Raetsch, lebt und arbeitet in Halle (Saale)
Luise Rüdiger 1988 in Berlin geboren 2009 bis 2013 Praktikum und Anstellung als Theaterplastikerin bei Theater- und Filmproduktionen Deutsche Oper, Friedrichstadt-Palast, Studio Babelsberg seit 2017 Kuratorin der Kunstausstellung für das Berlin Circus Festival 2012 bis 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch
Leonhard Wachter
schule für Bildende Künste Dresden 2007 bis 2012 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
1995 geboren
Paul Werner
Figur bei Prof. Bernd Göbel und Prof. Bruno Raetsch
1984 in Pirna geboren
seit 2012 freischaffend als Bildhauerin tätig
2009 bis 2017 Studium in der Fachklasse Bildhauerei
Zeynep Simsek 1992 in Istanbul, Türkei, geboren 2010 bis 2014 Studium an der Mimar Sinan Academy of
Figur bei Prof. Bruno Raetsch 2014 Erasmus Auslandsstudium in Granada (Spanien)
Nikos Wölfl
Fine Arts Istanbul, BA Sculpture
1993 in Regensburg geboren
2014 bis 2019 Studium in der Fachklasse Bildhaue-
2011 bis 2014 Ausbildung zum Holzbildhauer
rei Figur bei Prof. Bruno Raetsch, lebt und arbeitet in
in Berchtesgaden
Deutschland
seit 2016 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur bei Prof. Bruno Raetsch,
Carsten Theumer 1956 in Zeitz geboren
lebt und arbeitet seit 2016 auf Gut Alaune
Thomas Müller
Lena Schirrmeister
1986 in Rostock geboren
1990 in Berlin geboren
Prof. Bernd Göbel, Burg Giebichenstein Kunsthoch
1999 in Sichuan (VR China) geboren
seit 2014 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
seit 2014 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
schule Halle
seit 2018 Studium in der Fachklasse Bildhauerei Figur
bei Prof. Bruno Raetsch
bei Prof. Bruno Raetsch
seit 1990 Künstlerischer Mitarbeiter
bei Prof. Bruno Raetsch
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Verzeichnis der KünstlerInnen
1977 bis 1982 Studium der Bildhauerei Figur bei
Jiamu Yang
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Verzeichnis der AutorInnen Caroline Achaintre
leitete Julia Kröpelin zahlreiche kuratorische Projekte.
tebau an der Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn und
Ihre Arbeiten waren im Rahmen von Einzelausstellungen
danach an der Hochschule für Gestaltung in Karlsru-
u. a. in Wien, Essen, Düsseldorf und Frankfurt am Main
he Kunsttheorie und Kulturwissenschaften. Er arbeitet
zu sehen, in Gruppenausstellungen im Wilhelm-Hack-
seither als wissenschaftlicher Journalist, Herausgeber
stellungen im In- und Ausland gezeigt, so im Kunstverein
Museum Ludwigshafen, in der Kunsthalle Recklinghau-
und Essayist für internationale Fachmedien und diver-
wurde 1969 in Toulouse (FR) geboren. Sie wuchs in
Harburger Bahnhof, im Albertinum Dresden, in der Gale-
sen oder im Kunstverein Kassel. Zudem wurden ihr di-
se Buchpublikationen. Als Kurator und Kulturmanager
Fürth (DE) auf und absolvierte nach einer Ausbildung
rie Conradi Hamburg und bei Camera Austria im Kunst-
verse Kunstpreise und Stipendien zugesprochen.
hat er in den USA, in China, in Italien, Süd-Korea, Hong
zur Schmiedin ein Studium an der Burg Giebichenstein
haus Graz. Er erhielt unter anderem das Atelierstipendi-
Von 2006 bis 2016 erhielt sie zahlreiche Lehraufträge und
Kong, Österreich, Dänemark, Großbritannien, Polen und
Kunsthochschule Halle, am Chelsea College of Arts und
um der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (2011), den
leitete Workshops an diversen Kunsthochschulen und Uni-
der Schweiz gearbeitet. Seit 2016 etablierte er mit Anke
an der Goldsmiths University of London. Sie stellte u. a.
Förderpreis des M.1 der Arthur Boskamp Stiftung (2013)
versitäten. Unter anderem war sie von 2006 bis 2008 an
Leonhardt die OLD SCHOOL ICA in Havelberg bei Ber-
in der Tate Britain in London, im Belvedere 21 in Wien, im
und zuletzt das Stipendium der Deutsche Akademie Rom
der Kunstakademie Düsseldorf tätig, 2009 und 2015 an der
lin und führt Veranstaltungen zu Kunst, Film, Literatur,
Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea in Turin,
Casa Baldi (2017). Unter anderem veröffentlichte er die
Muthesius Kunsthochschule in Kiel sowie an der HBKsaar
Theater und sozio-kulturellen Themen durch. Der Radius
in der Saatchi Gallery in London, im Palais de Tokyo in
Künstlerbücher Alma (Spector Books, 2014) und Ants 1
in Saarbrücken. Bereits im Wintersemester 2016/17 über-
der Kommunikation ist international mit Korrespondenz-
Paris sowie im BALTIC Centre for Contemporary Art in
(Edition Camera Austria, 2015). Seit 2012 betreibt er ge-
nahm Kröpelin die Vertretungsprofessur für Bildnerische
partnern in China, Japan, den USA, Israel und den unter-
Gateshead (UK) aus. Die Künstlerin lebt und arbeitet in
meinsam mit Carsten Benger und Niklas Hausser den
Grundlagen/Zeichnung an der Burg Giebichenstein Kunst-
schiedlichen europäischen Ländern.
London und ist seit 2018 Professorin für Malerei Textil an
Ausstellungsraum ATP Bahrenfeld in Hamburg.
hochschule Halle. und 2017 im Fachbereich Kunst, Profes-
Von 2013 bis 2016 war Philip Gaißer als künstlerischer
sur Bildnerische Grundlagen/Zeichnung.
Rolf Wicker
Bruno Raetsch
1965 in Ravensburg geboren, Ausbildung zum Steinmetz/-
der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Mitarbeiter im Fachbereich Fotografie an der Hochschule
Tilo Baumgärtel 1972 in Leipzig geboren 1991 bis 1998 Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Klasse von Prof. Arno Rink 1998 bis 2000 Meisterschülerstudium bei Prof. Arno Rink
für Grafik und Buchkunst Leipzig tätig. seit 2017 Professor für Bildnerische Grundlagen/Fotografie im Fachbereich Kunst, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (2016 bis 2017 Vertretungsprofessor ebenda)
seit 2018 Vertretungsprofessor für Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, lebt und arbeitet in Leipzig
Philip Gaißer
1988 bis 1995 Studium der Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Prof. Irmtraud Ohme und Prof. Bernd Göbel 2002 bis 2006 Leitung der Fachklasse für (Holz-) Bild-
2015 bis 2016 Professur für Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
1962 geboren in Neuß, aufgewachsen in Potsdam
Julia Kröpelin
hauerei, Westsächsische Hochschule Zwickau – Fakultät
Die 1967 in Göttingen geborene Künstlerin studierte von
Angewandte Kunst Schneeberg
1990 bis 1992 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und von 1992 bis 1996 an der Kunstakademie Düsseldorf, 1994 wurde sie Meisterschülerin bei Prof. Fritz Schwegler und Stipendiatin der Studienstiftung des
seit 2009 Professor für Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 2010 bis 2018 Dekan des Fachbereichs Kunst
Wolf Guenter Thiel
bildhauer 1990 bis 1993 Studium der Bildhauerei an der Akademie Nürnberg 1993 bis 1997 Studium, Weißensee Kunsthochschule Berlin, Diplom und Meisterschüler bei Prof. Berndt Wilde, ebenda seit 1997 freischaffend, zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen 2003 bis 2004 Gastdozent für plastisch-räumliche Grundlagen, Weißensee Kunsthochschule Berlin, verschiedene Lehraufträge im Bereich Bildhauerei/Plastik ebenda und am Caspar-David-Friedrich-Institut Greifswald
Philip Gaißer, geboren 1980 in Hamburg, studierte von
Deutschen Volkes. Seit 1996 arbeitet sie mit verschiede-
2001 bis 2007 an der Hochschule für bildende Künste
nen Galerien, Museen und Ausstellungsinstituten im In-
wurde 1966 in Remscheid geboren, er studierte zuerst
Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Hamburg. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Aus-
und Ausland zusammen. Darüber hinaus entwickelte und
Kunstgeschichte, Politische Wissenschaften und Städ-
seit 2018 Prorektor an der Burg
198
Verzeichnis der AutorInnen
seit 2015 Professor für Grundlagen/Plastik an der Burg
199
Herausgeber: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle University of Art and Design, Neuwerk 7 06108 Halle (Saale), Germany www.burg-halle.de Redaktion: Bruno Raetsch Textbeiträge: Wolf Guenter Thiel S. 7, Bruno Raetsch S. 12, Rolf Wicker S. 71, Caroline Achaintre S. 79, Julia Kröpelin S. 124, Tilo Baumgärtel S. 136, Philip Gaißer S. 186 Gestaltung: Susan Folgner, Halle (Saale) Abbildungen: Wieland Krause (Fotos der Ausstellung Sweet Dreams u. S. 130–131); Bruno Raetsch, Studierende der Klasse Bildhauerei Figur; Nachweise anderer Bildautoren jeweils an der Abbildung; S. 79–81 Bruno Raetsch (Fakes – Interpretationen); S. 84–85: Susan Folgner (Plakat zur Ausstellung Sweet Dreams), S. 112–113: Plakat zur Ausstellung Habitant (Tobias Jacob, Torsten Illner) Lektorat: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Druck: Hochschuldruckerei Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Campus Design, Ernst-König-Str. 1 Bindung/Buchbinder: Buchbinderei Mönch OHG Lützener Str. 91, 04177 Leipzig
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