Das Moment der MuĂ&#x;e / The Moment of Leisure
„Wenn es des Designs bedarf, dann dazu, um Gegenständen wieder jene Aura zu geben, die den Menschen aus Routine und Alltagstrott befreit und ihm die Kostbarkeit von Ritualen nahebringt.“ / “If Design is necessary at all then to give back objects an aura that frees humans from their routine and daily grind and that reminds them of the preciousness of rituals.“ Ettore Sottsass jr., (1917-2007)
Institute for Interior Design, Environment and Architecture at Burg Giebichenstein University of Art and Design Halle
Das Moment der MuĂ&#x;e / The Moment of Leisure Ein Entwurfsprojekt des Fachgebiets Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle / A draft project of the Interior Architecture Department at Burg Giebichenstein University of Art and Design Halle Wintersemester / Winter Semester 2011/ 12
Axel Müller-Schöll, Stefan Adlich
Das Moment der Muße The Moment of Leisure Im Wintersemester 2011/12 sollte ein Gebäude geplant werden, welches dem Menschen in einem Moment der Muße begegnet, ihn inspiriert – ein Gebäude, das Querbeziehungen aufzeigt und intuitiv begriffen oder zumindest erspürt werden kann. Die Geschichte kennt für solche Art von Bauwerken eine ganze Reihe an Vorbildern. Eines der berühmtesten ist in unmittelbarer Umgebung der Burg Giebichenstein zu finden, das unweit von Halle gelegene Gartenreich Dessau-Wörlitz. Unter der Ägide von Franz von Anhalt wurden Ende des 18. Jahrhunderts nicht nur ein wunderbarer Park angelegt, dessen Vegetation durch geplante Sichtachsen in ihrer Wirkung bis zum heutigen Tage gesteigert wird, sondern auch eine ganze Reihe von Bauwerken geschaffen. All diese für den Park geplanten Gebäude verfolgen den Zweck, etwas über das Bauen und die Besonderheit des Genius Loci zu verraten: So findet man ein Haus mit zweierlei Fassaden, einer englischen und einer venezianischen; man begegnet Monumenten, die sich sowohl mit dem Wasser als auch mit den angrenzenden Felsen zu arrangieren vermögen; Gebäude, die einer Gottheit, einem Philosophen gewidmet sind oder man begegnet ganz unterschiedlichen Archetypen traditioneller Brückenkonstruktionen, die
In the winter semester 2011/12, we set the task of designing a building that unexpectedly meets the eye in a moment of leisure and can inspire, a building with allusions that can be intuitively understood or at least perceived. There are numerous historic models for this kind of building. One of the most famous can be found not far away from Burg Giebichenstein, in the Dessau-Wörlitz Gardens near Halle. Under the aegis of Franz von Anhalt, a wonderful park with a number of buildings was built. To this day, the effect of the park´s layout and landscaping is enhanced by planned vistas. All the buildings in the park convey something about the special genius loci or about building itself: There is, for example, a house with two different façades, one in the Venetian and one in the English style; some monuments correspond with a nearby stream as much as with an adjacent rock; there are buildings dedicated to a god or a philosopher; and there are different archetypes of traditional bridges leading across the vast system of interconnecting narrow waterways. An interesting variant of such an exhibition, a sort of predecessor to the building exhibitions, had been realised in Italy in the last century. As part of the 5th Triennial, a park in Milan, Parco Sempione, was used to architecturally interpret issues that were
das dichte Netz der unzähligen schmalen Kanäle überspannen. Eine interessante Variante solch einer Ausstellung, eine Art Vorläufer der Bauausstellung, wurde bereits im Italien des letzten Jahrhunderts initiiert. Im Zuge der V. Triennale wurden 1933 im Mailänder Stadtpark, dem Parco Sempione, Themen aufgriffen, welche die Menschen zu dieser Zeit ganz offensichtlich bewegten; namhafte Architekten versuchten diese Themen zu interpretieren und in Form von Gebäuden abzubilden: Das Haus im Gebirge, Das Haus der günstigen Konstruktion aber auch originelle Themen wie Das Haus für den Samstag von Verheirateten oder Das Haus für einen Flieger. Interessanterweise wurde dieser Ansatz von der Triennale 1983 – also 50 Jahre später – noch einmal aufgenommen und jungen Architekten einige der historischen Themen erneut gestellt. Diese wurden mit neuen, Mitte der 80-er Jahre brisanten Themen ergänzt wie Das Haus für das Existenzminimum oder Das überreiche Haus. An diese Tradition sollte das Semesterprojekt Das Moment der Muße anknüpfen. Glücklicherweise war Dr. Thomas Weiss – Direktor der Kunststiftung Dessau-Wörlitz – von dieser Idee so angetan, dass er vorschlug, die Ergebnisse in einer Ausstellung in Wörlitz zu zeigen, um sie den Besuchern, die in das Gartenreich kommen und nach Muße suchen, nicht vorzuenthalten. So wurde aus einem Entwurfsprojekt ein Planspiel mit fiktiven Gebäuden und Pavillions, verknüpft mit einem ganz konkreten Anliegen: dem Kommunizieren mit kulturinteressierten Menschen – genauso, wie es Franz von Anhalt und die Architekten der Mailänder Triennalen in den vorherigen Jahrzehnten praktizierten. Entsprechend dieser Randbedingungen wurden das Seminarprogramm und das damit einhergehende Leistungsbild konfiguriert. Die 16 teilnehmenden Studenten bildeten Zweierteams und hatten in der ersten Phase des Projektes zwei Stegreifentwürfe zu erarbeiten: Einer der beiden Entwürfe sollte ein Triennale-Thema von 1933 bzw. 1983 wieder aufnehmen und wurde gelost; für das andere war ein eigenes, freies Thema zu wählen. Umrahmt wurde diese erste Entwurfsphase von einem Workshop mit der Landschaftsarchitektin Claudia Siebeck. In der darauf folgenden zweiten Phase bearbeitete jedes Team eines der beiden Stegreifentwürfe weiter – konstruktiv bis ins Detail. Ein Modell im Maßstab 1:33 wurde außerdem erstellt und gemeinsam mit dem Fotografen Kai Loges, der bereits zu Beginn des Seminars die kulinarisch herausragende Exkursion in die Bodenseeregion begleitete, fotografisch dokumentiert.
obviously of interest to the people at the time. Famous architects took up these issues and made them into a building: The House in the Mountains, A Wellconstructed House, but also imaginative issues like A House for a Married Couple to Use on a Saturday, or A House for an Aviator. This concept was interestingly re-interpreted some 50 years later, at the 1983 Triennial: Some of the historic topics were once again assigned to young architects and a number of current new topics were added, such as A House for Mere Subsistence, or The Super Rich House. The semester project The Moment of Leisure can be understood in that tradition. Luckily, the director of the Dessau-Wörlitz Art Foundation, Dr. Thomas Weiss, was so taken with the idea that he suggested exhibiting the results in Wörlitz. That way, the visitors coming to the Gardens to relax could see them. What had originally been a design project was now a simulation game with fictitious buildings and pavilions with a special purpose: to communicate with culturally interested people, exactly as Franz von Anhalt and the architects at the Milan Triennial had intended in the past. Within that framework, the seminar programme and a corresponding list of things expected of each student were put together. Teams of two were formed from the 16 participants. At the first stage of the project, the task was to produce two ad-hoc designs: One of them should be based on a topic from the 1933 or the 1983 Triennial; the topics were allotted at random. The other, free choice, topic should be chosen individually. This first drafting stage was complemented by a workshop with the Leipzig-based landscape architect Claudia Siebeck. At the second stage, each team worked on constructive details of one of the two ad-hoc designs. Furthermore, they produced a 1:33 scale model which was then documented together with the photographer Kai Loges. He had already been part of the culinary excursion to Lake Constance at the beginning of the semester. At the third stage, the focus was on communicating the drafts through moving images. Rather than offering architectural drawings to the park visitors, it was intended to meet the visitors´ way of looking at things by using moving images. Architect and multimedia specialist Stefan Paulisch introduced the Cinema 4D and Adobe Premiere programmes and coached the eight teams. At the end of the 15 week work period, each team could present their draft by means of moving images. (http://www.youtube. com/user/ideainstitut?feature=watch) The draft seminar was packed with experiments and
4 – Das Moment der Muße – Editorial / The Moment of Leisure – Editorial
„Haus für die Ferien am Meer“ / “A House for Seaside Holidays“, Griffini, Faludi, Bottoni, 1933
„Haus für die Ferien“ / “A holiday Home“, Michele de Lucchi, 1983
Der Schwerpunkt der dritten Projektphase galt der Kommunikation des Entwurfs anhand von „Bewegtbildern“, denn ein Film kommt den Rezeptionsgewohnheiten der Parkbesucher doch sehr viel näher, als das Einlesen in Architekturzeichnungen. Der Architekt und Multimediaspezialist Stefan Paulisch führte in die Programme Cinema 4D und Adobe Premiere ein und coachte die acht Teams, sodass jedes Team am Ende der 15-wöchigen Bearbeitungszeit ihren Entwurf anhand von Bildern zeigen konnte, die laufen gelernt haben. (http://www. youtube.com/user/ideainstitut?feature=watch) Das beschriebene Entwurfssemester war vollgepackt mit Experimenten und ungeahnten Herausforderungen und fand vielfältigste Unterstützung von allerhand Experten, bis hin zu Dr. Thomas Weiss – nach Abschluss jeder Projektphase ein gleichsam spannender wie engagierter Gastkritiker. Julia Taubert organisierte in bewährter Manier diese intensiven Wochen und gab den über alle Maßen konditionsstarken Teilnehmerinnen und Teilnehmern kostbare Hilfestellung. Allen, auch den hier namentlich nicht erwähnten, die diese interessante Erfahrung unterstützt und zum Gelingen beigetragen haben, gilt unser Herzlicher Dank.
unforeseen challenges. It was supported by numerous professionals, i. e. Dr. Weiss who took part in the presentations at the end of each project stage and who gave a lot of time and energy to the task. Julia Taubert organised those very intense weeks in her reliable manner and offered valuable advice to the participants who proved to be extraordinarily hard-working and dedicated to their tasks. We would like to thank them cordially and also those not mentioned specifically who supported this interesting experience and who contributed to its success.
Rosslau 6e 1
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2e 8
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Großkühnau
Waldersee Dessau
4e
Mildensee
8 – Das Moment der Muße – Projektorte / The Moment of Leisure – Project sites
Coswig
6e 5
* 6e 3
Vockerode
7 * *Wörlitz
Oranienbaum
0 Meter 1
Legende / Caption: e Triennale-Thema / Topic of the triennial
* frei gewähltes Thema / Free choice topic
Gartenreich Dessau-Wörlitz / Dessau-Wörlitz Gardens Städte / Cities Flüsse und Seen / Rivers and Lakes
2
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1 * Der sagenhafter Pavillon / The Fairytale Pavilion 2 e Haus für einen Flieger / House for an Aviator 3 Das Haus des Schreibers / The Writer´s Residence * 4 e Das überreiche Haus / The Super Rich House 5 * Park der Geschwindigkeiten / Speed Park 6 e Pavillon für den Samstag von Verheirateten / A House for a Couple to be Used on a Saturday 7 Haus der Post / Post House * 8 Heizkörper / Heater
*
10 – Das Moment der Muße – Teambildung / The Moment of Leisure – Team development
A
B
Andrea Abendroth und Charlotte Welk
* Der sagenhafte Pavillon The Fairytale Pavilion
Orte vermögen Geschichten zu erzählen und zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem zu moderieren. In einem Waldstück, an dem die Pelze in die Mulde mündet, stand einst eine Burg, um deren Untergang sich zahlreiche Legenden des Gartenreiches ranken. Heute existieren nur noch Reste der dazugehörigen Wallanlagen. Hier ist der Pavillon verortet. Der Innenraum ist aus dem Ritual des Geschichtenerzählens entwickelt – der Vortragende sitzt in der Mitte, umgeben von seinen Zuhörern. Bei Märchenabenden oder ähnlichen Veranstaltungen wird ein Erzähler dann seine Version der Geschichten wiedergeben.
B
A
Sites can tell stories and can connect things past and present. Once upon a time, there was a castle in a forest where the river Pelze flows into the river Mule. Numerous legends of the Wörlitz Gardens date back to this castle´s downfall. Today, only some remnants of its ramparts can be seen. This is where the pavilion is planned to be. The interior was developed from the ritual of story-telling – the teller is at the centre and can be surrounded by his/her audience. At events such as fairy-tale evenings, a story-teller can relate his or her version of the stories.
12 – Das Moment der Muße – Der sagenhafte Pavillon / The Moment of Leisure – The Fairytale Pavilion
Grundriss 3.OG (Podest) Ground plan of the 3rd floor (platform)
Yvonne Fandke und Jennifer Köhler e
+ 00 + 00
Haus für einen Flieger House for an Aviator Grundriss 2.OG Ground plan of the 2nd floor
Galt das Interesse am Fliegen bei der Triennale vor 80 Jahren insbesondere dessen Symbolwert als Zeichen eines technischen Fortschritts, so verbindet sich mit dem Fliegen heute der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung. In unserem Entwurf eines Flieger-Hauses thematisieren wir die Überwindung der Schwerkraft. Dazu ergänzen wir den Bestand der Wallwitzburg durch einen Treppenturm, dessen Aussichtsplattform zu einem Startplatz für Papierflieger wird. Faltpläne unterschiedlicher Papierflieger-Modelle bilden die Struktur der Fassade und winden sich schneckenförmig um die Spindeltreppe. The enormous interest in aviation at the 1932 Triennial had to do with its symbolism of technical progress. However, today we tend to associate flying with freedom and self-determination. Our draft is about overcoming gravity. For this, a staircase tower is added to the Wallwitzburg as it is today. The viewing platform at the top becomes the launch site for paper planes. Folding instructions for many different models form the structure of the façade which spirals up around the staircase.
14 – Das Moment der Muße – Haus für einen Flieger / The Moment of Leisure – House for an Aviator
Intervention mit / with Claudia Siebeck
Workshop Landschaftsarchitektur Workshop Landscape architecture
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage nach der angemessenen Einbindung von architektonischen Eingriffen in die Parklandschaft. Claudia Siebeck, Leipziger Landschaftsarchitektin und Gartenreich-Expertin, war dabei die Dialogpartnerin. Welchen Status werden die neuen Bauwerke einnehmen? Sind sie Eindringlinge oder Verwandte? Kommentieren Sie das Bestehende oder öffnen sie für Neues? Welche Art von Grammatik benötigt eine gemeinsame Sprache von gebautem Raum und Park? Und: Was würde Friedrich Franz davon halten? Am Ende des Workshops wurden die angedachten 16 Konzepte auf 8 reduziert. She quest for an approriate integration of architectural interventions in the park´s landscape was at the centre of this teaching unit. Claudia Siebeck, Leipzig-based landscape architect and expert on the Wörlitz Gardens, was our dialogue partner. What status will the new buildings have? Are they invasive or complementary? Do they comment on the existing structures or do they open the mind for new impressions? What kind of visual grammar is needed to develop a language for both man-made building and park? And: what would Franz von Anhalt think of all this? At the end of the workshop, eight out of 16 concepts were selected.
16 – Das Moment der Muße – Landschaftsarchitektur / The Moment of Leisure – Landscape architecture
Jenny Linke und Marlene Pötzschke
* Das Haus des Schreibers The Writer´s Residence
Das Haus des Schreibers ist dessen neu geschaffener Arbeitsplatz inmitten des Wörlitzer Parks. Auf alle Fragen der Besucher gibt der Schreiber Auskunft, zu erreichen über Gegensprechanlagen, die an ganz verschiedenen Sehenswürdigkeiten im Park positioniert sind. So erfährt der Besucher Interessantes zu dem Gesehenen, der Schreiber erhält im Gegenzug dazu persönliche Informationen von den Besuchern, denn seine zweite, vielleicht noch wichtigere Aufgabe ist es, einen Roman über den Park zu schreiben. Sind die Funktionsbereiche des Hauses ausgefahren, ist der Schreiber ganz sicher an seinem Platz. The Writer´s Residence is a plan for a writer´s work station at the heart of the Wörlitz Gardens. The writer can be addressed through intercom systems positioned at different points of interest within the park. He or she is there to answer the visitors´ questions, but there is a second task to fulfill: to write a novel about the gardens. Through the intercom, the visitors receive interesting details and information and can, in return, relate their personal experiences and observations in the park. When the functional compartments of the house are unfolded, the writer is in his house.
18 – Das Moment der Muße – Das Haus des Schreibers / The Moment of Leisure – The Writer´s Residence
Sven Arlt und Viola Liederwald e
Das überreiche Haus The Super Rich House
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The world´s greatest wealth lies in nature´s diversity. Therefore, nature must be included when the task is to design a rich house. The Super Rich House over-heightens nature. The Wörlitz Gardens feature a geat variety of fabulous and continually changing views along carefully constructed vistas. The Super Rich House offers a new facet of the gardens´ natural beauty to visitors on the paths or on the waterways. Accessible to everyone, it invites the visitor to pause and to observe. Marked spots along the path point out the fascinating, ever-changing compositions of the gardens.
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Der Reichtum der Welt ist die Natur. Ein reiches Haus zu gestalten bedeutet, die Natur einzubeziehen. Das überreiche Haus übersteigert die Natur. Wörlitz bietet eine große Fülle an prächtigen, ständig wechselnden Gartenbildern mit bewusst angelegten Sichtachsen. Jeder Besucher, ob zu Fuß oder auf dem Wasser, bekommt mit diesem Gebäude eine ganz eigene Fassette der Schönheit des Wörlitzer Parks vermittelt: Für Jedermann zugänglich regt es zum genauen Beobachten und Innehalten an. Der Weg ist mit Wendepunkten gespickt, die die spannenden, wechselnden Kompositionen in den rechten Blick rücken.
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20 – Das Moment der Muße – Das überreiche Haus / The Moment of Leisure – The Super Rich House
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Animation mit / with Stefan Paulisch
Workshop Multimedia Workshop Multimedia
Idee, Konzept und die vorgeschlagene Intervention gegenüber Nicht-Architekten verständlich zu machen, dies war die Herausforderung, der es sich zu stellen galt. Sie fand ihre Erwiderung in der Übersetzung der Entwurfslösung in bewegte Bilder. Für die Teilnehmer war dies Neuland und entsprechend mussten erst wesentliche Handgriffe dreidimensionalen Darstellens erlernt werden. Damit gerüstet, sollten dramaturgische Differenzierungen entwickelt werden und das Projekt in einer Filmsequenz von 120 Sekunden zum Ausdruck gebracht werden. (http://www.youtube.com/user/ideainstitut?feature =watch) The challenge was to make the idea and concept of the planned architectural project comprehensible to people who are not professionals in the field. One possible response was to present the drafts and designs as moving imagery. As the participants had no previous experience with the technique, they first needed to learn the basic principles of three-dimensional representation. With these tools established, they should then develop a detailed dramaturgy and present the project in a 120-second film sequence. (http://www.youtube.com/user/ideainstitut?feature =watch)
22 – Das Moment der Muße – Multimedia / The Moment of Leisure – Multimedia
[1] Elbinstallation
Lydia Kähny und Nicole Zander
* Park der Geschwindigkeiten Speed Park
Die Intervention thematisiert das Zusammentreffen dreier Wegqualitäten: Das Wasser der Elbe, die Autobahn mit vorbeirasenden Fahrzeugen und den Radweg entlang des Deiches. Sie repräsentieren gleichfalls drei unterschiedliche Geschwindigkeiten, mit welchen der Besucher multisensuell konfrontiert wird: Mit einer Visualisierung der Fließgeschwindigkeit des Wassers [1], mit einer auditiven Verstärkung der Geräuschkulisse der Autobahn [2] und mit einem interaktiven Teil, der den Radfahrer durch eine dynamische Wegführung beschleunigt [3]. Der Besucher kann mit diesen Eindrücken sein eigenes Tempo in Relation setzten.
[2] Autobahnturm
This intervention deals with the concurrence of three different ways of locomotion: the water of the river Elbe, the motorway with its high-speed vehicles and the bicycle path along the dyke. They represent three different speeds with which the visitors are confronted: There is a part visualises the river´s flow velocity [1]. A secound part is an amplification of the motorway noises [2] and the third is an interactive part that accelerates the cyclist on dynamically opti-mised paths [3]. The visitor can relate his or her own speed to these impressions.
24 – Das Moment der Muße – Park der Geschwindigkeiten / The Moment of Leisure – Speed Park
[1]
[2] [3]
[3] Dianentempel
Schnitt / Section Carolin Raber und Carsten Saeger e
Haus für den Samstag von Verheirateten / House for a Couple to be Used on a Saturday Eine schwimmende Tanzfläche, auf der verheiratete Paare den „etwas anderen“ Samstagabend verbringen. In der Eingangsebene ist der Fokus auf das Paartanzen gelegt: Zweisamkeit und Bewegung stehen hier im Vordergrund. Eine lang gestreckte Erfrischungsbar unterstützt die Weite des Raumes. Folgt man der Doppelwendeltreppe nach oben, gelangt man in die „Loungewolke“ und kann entspannen. Und wenn sich der Abend dem Ende neigt, werden die Gäste zum letzten Tanz aufgefordert. Ein besonderer Samstag klingt aus, auf einer Plattform, die am nächsten Samstag in einer anderen Elbestadt anlegen wird. A floating dance platform on which married couples can spend a slightly different Saturday evening. On the entrance level, there is a focus on ballroom dancing: Togetherness and activity are most important. The spatial layout of the room is emphasised by a long bar for refreshments. If you follow the double spiral staircase to the upper level, you get to the lounge cloud where you can relax. And when the evening comes to a close, the guests are called for the last dance. A special Saturday ends on the floating platform which will dock in another city along the river Elbe on the next Saturday.
Ebene 1 / Level 1
Ebene 0 / Level 0
Ebene -1 / Level -1
26 – Das Moment der Muße – Haus für den Samstag ... / The Moment of Leisure – House for a Couple ...
Dachplane
Dachkonstruktion
Deckenverkleidung
Boden Loungebereich
Bodenunterkonstruktion
Doppelhelixtreppe Fussbodenunterkonstruktion
Tanzfl채che
Unterkonstruktion
Unterdeck Pontons
Fotografie mit / with Kai Loges
Workshop Modellfotografie Workshop Model photography
Der Lohn für ein gutes Modell ist die Option auf ein noch besseres Bild. Im Vergleich zum Rendering erlauben Modelle eine intuitivere Annäherung an das Objekt und dessen Umgebung. Im Bild lassen sich signifikante Anmutungen pointieren – Zufälligkeiten bei der Interaktion mit dem Tageslicht oder auch ein spezielles Raumempfinden, das erst durch kontrollierte Unschärfe lesbar wird. Ziel des Workshops war die Auseinandersetzung mit der Frage: Wie ist die vom Entwerfer intendierte Botschaft des Bildes, die sie auf den ersten Blick zum Ausdruck bringen soll, einem spezialisierten Fotografen zu vermitteln? If you construct a good model, you have a good chance of getting an even better photograph. As compared to digitally rendered imagery, a model facilitates an intuitive approach to the object and to its surroundings. Significant emotional aspects can be emphasized – whether it be an accidental interaction with daylight or a special spatial quality that only becomes visible by using soft focus. The aim of the workshop was to examine how a specialist photographer must be instructed so that the designer´s message comes across instantly.
28 – Das Moment der Muße – Modellfotografie / The Moment of Leisure – Model photography
Franziska Dietze und Jana Pätzold
* Haus der Post Post House
Das Haus der Post befindet sich an der weißen Brücke, in Sichtachse zur Statue der Jagdgöttin Diana. Beide Monumente symbolisieren die Entstehung und den Verlauf des Lebens. Der Pavillon windet und schmiegt sich als Zeuge des Lebens und der Geschehnisse im Wörlitzer Park um die Brücke herum und macht diese durch eine Tiefenstaffelung noch interessanter – ohne ihren Wert zu mindern. Der Entwurf greift zudem den Gedanken eines Gästebuches auf. Auf dem großen gefalteten Bogen, der tatsächlich aus einem speziell getränkten Papier besteht, können sich die Besucher mit einem Eintrag verewigen. The Post House is located near the White Bridge on an avenue that provides a view of the sculpture of Diana, the goddess of hunting. Both monuments symbolise the origin and the course of life. As a witness to life and to the events at the Wörlitz Gardens, the pavilion snuggles up to the bridge and enhances it further by adding spatial depth – without diminishing its value. The draft also takes up the idea of the guest book. On the huge folded sheet that is made of an especially coated paper, visitors can leave their mark or name for posterity.
30 – Das Moment der Muße – Haus der Post / The Moment of Leisure – Post House
Ebene 0 / Level 0
Dana Mikoleit und Theo Möller
* Heizkörper Heater Ebene 1 / Level 1
Unser Entwurf befasst sich mit dem Überschwemmungsgebiet der Elbauen bei Großkühnau, dem Kühnauer See. Die Idee besteht darin, die Natur für einen kleinen Personenkreis auf eine ganz besondere Art und Weise erlebbar zu machen – ein schwimmendes Kleinod: Im Winter dominiert eine Sauna, die erhaben über dem See schwebt, im Sommer dient der Heizkörper als Attraktion für Badelustige, mit Sonnendeck und Sprungturm für Mutige, die aus 3, 7 oder 10 Metern Höhe in den See springen können. Die Zuwegung zu diesem Ort der Entspannung, Erholung und Aktivität ist mit einer kleinen Seilfähre inszeniert.
Ebene 2 / Level 2
Our draft relates to the floodplain of the river Elbe near Großkühnau, lake Kühnau. The idea was to make nature perceptible for a small group of people in a special way – a floating jewel: In winter, the sauna floats majestically above the lake, dominating the scenery; in summer, the Heater serves as an attraction for bathers, offering a sun deck and a diving platform for those brave enough to jump into the lake from a height of 3, 7, or 10 metres. A small cable ferry offers access to this place for unwinding, resting or activity.
32 – Das Moment der Muße – Heizkörper / The Moment of Leisure – Heater
Präsentation / Presentation
Review und Gastkritik Review and Critics
Die Präsentation der Projektergebnisse bildet das Finale Furioso des Semesters und gibt gleichsam die Gelegenheit, das Entworfene zu diskutieren und die Qualität der vorgeschlagenen Interventionen vergleichend zu beurteilen. Dazu wurden – als externe Fachspezialisten – der Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Dr. Thomas Weiss gewonnen und Joachim Landgraf, Geschäftsführer der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches e.V., gewonnen. Sie gaben gemeinsam mit allen beteiligten Coaches ein ausführliches Feedback zu den präsentierten Entwürfen: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Presenting the results is the semester´s Finale Furioso. It offers an occasion to discuss the models and to compare and evaluate the quality of the suggested architectural proposals. Professionals in the field were invited as external reviewers. We were very glad to welcome the director of the Dessau-Wörlitz cultural foundation, Dr. Thomas Weiss, who offered detailed feedback together with Joachim Landgraf, the managing director of the society of the Friends of the Dessau-Wörlitz Gardens as well as all the mentors who had been involved.
34 – Das Moment der Muße – Präsentation / The Moment of Leisure – Presentation
Fotos / Photos: alle Fotos / all photos by die arge lola - Kai Loges und / and Andreas Langen, Stuttgart mit Ausnahme von / with the following exceptions: S.2, großes Foto / big photo, Siegfried Haack; S.2, kleines Foto / small photo, Siegfried Haack; S.3, Foto links / photo left, Sven Arlt; S.3, Foto oben rechts / photo top right, Siegfried Haack; Foto unten rechts / photo bottom right, Siegfried Haack; S.5, aus / from: Le Case delle Triennale, Quaderni della Triennale, Electa Editrice, Milano, 1983; S.16, Julia Taubert; S.22, Sven Arlt; S. 28f., Julia Taubert; S. 34f., Julia Taubert
Redaktion / Editorial staff: Axel Müller-Schöll, Julia Taubert, Gabriele Porada Layout: Julia Taubert Übersetzung / Image editing: Anna Helm Druck / Print: Grafisches Centrum Cuno GmbH und Co. KG ISBN: 978-3-86019-091-3
Projektveranstalter / Project organiser idea... Institut Interior Design, Environment and Architecture Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle / University of Art and Design Halle, Neuwerk 7, 06108 Halle (Saale), Germany Professor Dipl.-Ing. Axel Müller-Schöll, Institutsleiter / Head of the Institute, idea@burg-halle.de, www.burg-halle.de Projektbetreuung / Project cooperation Gastprofessor / Visiting Professor Dipl.-Ing. Stefan Adlich, Assistentin / Assistant Dipl.-Ing. Julia Taubert und / and Professor Dipl.-Ing. Axel Müller-Schöll Studierende / Student participants Andrea Abendroth, Sven Arlt, Franziska Dietze, Yvonne Fandke, Lydia Kähny, Jennifer Köhler, Viola Liederwald, Jenny Linke, Dana Mikoleit, Theo Möller, Jana Pätzold, Marlene Pötzschke, Carolin Raber, Carsten Saeger, Charlotte Welk, Nicole Zander Sonderveranstaltungen / Special teaching units Workshop Landschaftsarchitektur / Workshop Landscape architecture: Dipl. Ing. Claudia Siebeck, Leipzig, Workshop 3D-Animation / Workshop on 3D animation: Dipl. Arch. Stefan Paulisch, Leipzig Workshop Fotographie / Workshop on photography: Kai Loges, Fotodesigner BDF / photo designer and member of the German Photographers´ Association, die arge lola, Stuttgart Gastkritik / Guest reviewers: Dr. Thomas Weiss und / and Joachim Landgraf, Dessau Ausstellung / Exhibition der Entwurfsergebnisse vom 23.09. bis 31.10.2012 im ehemals Fürstlichen Gasthof „Zum Eichenkranz“ in Orianenbaum (Wörlitzer Park). / of the draft results at the previously princely guesthouse “Zum Eichenkranz“ in Oranienbaum (Wörlitz Gardens) from September 23 until October 31, 2012. Ausstellungsgestaltung / Exhibition design: Stefan Adlich Koordination / Project coordination: Nadin Bastian und / and Julia Taubert