Das Jahr der Sideboarder 2013

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Das Jahr der Sideboarder Mรถbelkonstruktion Innenarchitektur | 2013



Das Jahr der Sideboarder | Möbelkonstruktion 2013

Inhalt Vorwort Möbelinspektion bei IKEA Experimentierphase Entwürfe Christian Bähr Christoph Born Daniel Josties Dorothea Uebach Fabian Bettin Huyen Trang Tran Gregor Müller Kerstin Kunzmann Laura Lessnick Linda Elisabet Kölln Nadine Kesting Jiménez Viktoria Herker Timo Schierholz It's boarding time Die Macher

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Innenarchitektur | Mobile Einrichtungen Prof. Klaus Michel Campus Design, NLG, 3. Etage, R 404 T + 49 . 345 . 77 51 853 F + 49 . 345 . 77 51 76 853 michel@burg-halle.de www.burg-halle.de

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Selfmade−Möbelkonstruktion II, für viele der Höhepunkt des zweiten Studienjahres, bietet uns erstmalig die Möglichkeit, ein komplexes Objekt vom Anfang bis zum Ende zu planen und final als Prototyp in den Werkstätten umzusetzen. Die Vorrausetzungen waren sehr unterschiedlich - während die einen bereits Möbel in ihrer vorherigen Berufsausbildung gebaut hatten und erfahren auf diesem Gebiet waren, begaben sich andere auf absolutes Neuland. Doch das Risiko am Ende vor einem losen Bretterhaufen zu stehen war wohl für keinen von uns ausgeschlossen. Zumal die Vorgabe, ein Sideboard zu entwerfen, trotz strenger Richtlinie jeweils einer enthaltenen Tür und Schublade, überhaupt nicht so präzise war wie man auf den ersten Blick vermuten möchte. Worum ging es hier also? Jedenfalls um mehr als ausschließlich einen Entwurf in die Tat umzusetzen. Denn dazu gehören scharfe Beobachtungen und klare Fragestellungen. Es bedarf Geduld und Muße eine Zeichnung fünfmal anzufertigen bevor das Fugenbild stimmt oder ein Vormodell direkt nach seiner Fertigung zu verwerfen, um gleich danach einen Nachfolger zu produzieren. Die Erfahrungen jedes einzelnen waren dabei so verschieden wie die Entwürfe selbst. Schritt eins: die Inspektion des Sideboards Isala. "Geht zu IKEA, messt das Ding vollständig aus, schaut es euch genau an" lautete in etwa die Aufgabe, um daraus schließlich eine detaillierte Werkzeichnung anzufertigen. Ein Möbel zu begreifen, im konstruktiven Sinne, war das wichtigste Ziel dieser Übung. Schritt zwei: der Entwurf, die längste Phase des Arbeitsprozesses. Hierfür trafen wir uns wöchentlich, um über unsere Fortschritte und Überlegungen zu sprechen. Von Zeit zu Zeit hat dabei jeder sein Thema gefunden: von Verpflegung, über Mobilität, Modularität bis hin zur Musik reichten die Inspirationsquellen. Rasant wurde das Ganze erst richtig in der Bauphase, die uns alles abverlangte. Die eine oder andere Nachtschicht blieb natürlich nicht aus und was einer allein nicht schaffte, wurde gemeinsam gestemmt. Genau wie die Präsentation der Möbelstücke nebenher noch geplant werden musste. Unsere Gedanken kreisten also sowohl um das kleinste Detail als auch um das große Ganze. Was schließlich herauskam sind nicht nur funktionale Einrichtungsobjekte, sondern das Ergebnis intensiver Kopfleistung, vieler gemeinsamer Stunden des Brütens, etlicher Ratschläge und gegenseitiger Hilfestellung. Das wichtigste, was wir dabei lernen sollten ist, dass der Prozess manchmal wichtiger ist als das Ergebnis. Ich denke, das wurde für jeden von uns deutlich. Gregor Müller


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Vorwort

PLatzhalter BILD

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Möbelinspektion bei IKEA Durchlaufen, anschauen, messen...Bei IKEA gibt es immer etwas zu gucken, auch wenn es dabei nicht nur um Möbel geht. Für unser Projekt war eine Tour durch das schwedische Möbelhaus jedenfalls sehr hilfreich.

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505 10

480

15

60

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FPY 23

40

11

BU 8X40

231

Aufschraubschloss Dornmaß 15 mm

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DETAILANSICHT SOCKELFUSS 1:1

VERTIKALSCHNITT B-B

FPY 19

FPY 19

32

19

15

13

451

25

770

HDF 3

37

231

35

Drahtstift 1,5X20

32

Topfband, Kröpfung 16,5

Exenterverbinder

FPY 19

HORIZONTALSCHNITT A1

32

10

37

80

5

FPY 19

19

671,5

Befestigungswinkel f. Sockelfüße Rundkopfschraube 3X20

157

60

510 595

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FPY 19

FPY 19

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C 19

B

9

A1

einfaches Winkelblech 90

341

80

DIN 97 - 3X10

A2

B Befestigungswinkel f. Sockelfüße

C

157

Rundkopfschraube 3X20

ANSICHTEN M 1:10 SCHNITTE M 1:1 Auszug einer Werkzeichnung: Vertikalschnitt (linke Seite), Ansichten des Möbels (oben), Detail eines Sockelfußes (links)

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11

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I SA LA SIDE BOARD

310

78

DETAILANSICHT SOCKELFUSS 1:1

15

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HORIZONTALSCHNITT A2

25 35

KI 60X60

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BU 8X40

HDF 3

32

Drahtstift 1,5X20

Aus unserer Recherche und ausführlichen Abmessungen WERKZEICHNUNG heraus erstellten wir detaillierte Werkzeichnungen GREGOR MÜLLER gängiger IKEA-Sideboards. MØBELKONSTR. II Für einige in der Gruppe war es etwas völlig neues, ein SOMMERSEM. 2013 Möbelstück so genau unter die Lupe zu nehmen und seine Konstruktion, sowie Funktionsweise in einer technischen Zeichnung widerzugeben. Insgesamt war es aber für alle eine sinnvolle Übung, um sich dem Thema „Sideboard“ zu nähern, vor allem dessen Umfang zu begreifen.

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Experimentierphase Der Papierverschleiß im Entwurfsprozess ist enorm. Dennoch ist es wichtig sich seinem Thema konzentriert und dennoch spielerisch zu nähern, um dabei immer wieder die Perspektive zu wechseln.

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Vom Papier zur Pappe, von der Pappe zur Latte und wieder zurück...Der Entwurfsprozess kann sich als ewige Versuchsreihe entpuppen. Denn eine Zeichnung reicht in der Regel nicht aus, um schwammige Ideen zu überwinden und klare Vorstellungen zu bilden. Hier müssen Modelle her und zwar möglichst in Originalgröße!

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Schau mal! Nach langer Arbeit standen 13 Sideboards zur Präsentation bereit. Das Ergebnis ist auf den folgenden Seiten zu sehen.

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CAGEBOARD Christian Bähr

Weg von der Platte hin zur Leiste−das ist die Devise des Cageboards. Die Vollholzlamellen aus Esche winden sich dabei mäanderartig um die tragenden Nussbaumleisten und bilden das Gerüst. In diesem „Käfig“ aus Lamellen befinden sich zwei schwarze Aufbewahrungsboxen, die durch den Benutzer variabel zu allen Seiten und in diversen Höhen angeordnet werden können. Durch den Wechsel der horizontalen und vertikalen Lamellen ergeben sich in Abhängigkeit des Standpunktes ständig neue Licht- und Schattenbilder und verleihen dem CAGEBOARD seinen transparenten Charakter.


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to store − to sit − to plant Christoph Born

Das modulare Hockersystem, das sowohl einzeln als auch im Block funktioniert, wird mit Hilfe der Stahlverbinder und durch die innere Neigung der Füße zusammengehalten. So können die einzelnen Objekte variabel zusammengestellt werden, je nach Raumsituation und den Wünschen des Nutzers. Der gesamte Block kombiniert die drei Funktionen: Sitzen, Pflanzen und Verstauen. Das Grundmaterial des Möbels ist Eiche, die teilweise mit Stahl und Polstern aus recycelten Postsäcken kombiniert wurde.


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Boxboard Daniel Josties

Stapelbar wie Mauersteine präsentiert sich dieser Möbelentwurf. Drei große Elemente mit Schubkästen und vier kleinere mit Klappen lassen sich durch die versetzte Fügung frei miteinander kombinieren. Der gesamte Prototyp wurde aus Birkensperrholz gefertigt, teils grau gebeizt und klar lackiert. Die einlzenen Korpusse bilden immer wieder neue Konstellationen und kommen gänzlich ohne einen Grundkörper aus.


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Pergola

Dorothea Uebach Pergola ist als Flurmöbel gedacht, denn 42 nach innen und außen klappbaren Haken, sowie Querstreben im oberen Bereich bieten viel Platz für Jacken, Tücher, Schals und Mützen. Fest miteinander verbunden und aus massivem Eschenholz verfügt das Gerüst über die nötige Stabilität. Der Korpus aus grau durchgefärbtem MDF dient als Sitzbank. Seine zwei Schubkästen bieten Stauraum für Schuhe, Taschen o.ä.


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L1

Fabian Bettin Dieses Sideboard soll Wein nicht nur aufbewahren, sondern auch angemessen inszenieren. Dazu dient der obere, offene Eichenkorpus, in dem die eingehangenen Flaschen präsentiert werden. Zusätzlicher Stauraum findet sich im weiß lackierten Korpus und komplettiert L1 damit zum praktischen Küchen- / Essplatzbegleiter.


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A-Side-Board Huyen Trang Tran

Das A-Side-Board setzt die Schallplattensammlung im heimischen Wohnzimmer würdevoll in Szene. Der Plattenspieler befindet sich im oberen Teil des Korpus und wird durch bewegliche Schubelemente je nach Bedarf versteckt oder inszeniert. Die neonfarbenen Klammern wirken wie leuchtende Farbtupfer auf dem schlichten weißen Möbelstück.


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Transboard Gregor Müller

Das Transboard ist ein Möbel für Nomaden, in dem sich Leichtigkeit und Variabilität miteinander vereinen. Ein geschweißtes Stahlrohrgestell dient als Gerüst für die herumgefalteten Kunststoffkisten. Die Oberfläche in mattem Schwarz und Klappen aus geschliffenem Stahlblech erzeugen Eleganz, die im spannenden Kontrast zur trashigen Oberfläche der Kisten steht. Bei diesem Entwurf kam eine Zusammenarbeit mit dem Werkstoffhersteller ThermHex zustande, deren Wabenkernplatten als Grundmaterial für die Faltkörper dienten.


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Musikschrank Kerstin Kunzmann

Ein Klassiker in neuem Gewand: 50er Jahre Musikschrank trifft modernes Sideboard und inszeniert einen hochwertiger Marantz-Verstärker. Dafür wurde das schlichte Möbel aus weiß beschichtetem Multiplex geteilt und durch ein Musikelement dazwischen ergänzt. Die Schattenfuge ist ein wichtiges Detail, um die Elemente sichtbar voneinander zu trennen und gleichzeitig das Öffnen der Klappe und der Schubkästen durch tip-on zu erlauben.


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framework Laura Lessnick

Das filigrane Gestell aus geschliffenem Stahl nimmt die zwei Körper des Möbels auf und bringt sie zum Schweben. Somit vermittelt der Entwurf absolute Leichtigkeit gepaart mit höchster Eleganz. Amerikanischer Kirschbaum sorgt für die charakteristische Maserung der beiden Korpusse, die durch zwei Schubkästen und eine Klappe Verstaumöglichkeiten bieten.


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Printboard Linda Elisabet Kölln

Eine Kommode mit zwei Korpussen: Der obere mit Schubkasten und Klappe sowie der untere Teil, welcher hinter zwei Türen Stauraum bietet. Das abgewinkelte Nussbaumelement übernimmt die trangende Funtkion. Auch für den Drucker, der im Zwischenraum untergebracht ist. Sein Papiereinzug lässt sich durch das Öffnen der Klappe bedienen. Ein modulares Kästchensystem dient dazu, weitere Utensilien zu verstauen.


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Träschboard Nadine Kesting Jiménez

Dieses Sideboard kann, je nach Position im Raum, auch als Sekretär genutzt werden. Jedes Standbein verfügt über eine integrierte Kabelführung für Tischleuchte oder andere elektronische Geräte. Sie bestehen, genau wie das Fach mit Schubkasten, aus massivem Nussbaumholz. Als Oberflächenveredelung des Korpus dienten diverse Siebdruckplakate, die durch Überlagerungen und Anschliff eine ganz eigene Ästhetik bilden. Die Leuchte ist ein Entwurf von Felix Hobrücker.


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Boardverpflegung Viktoria Herker

Ein Möbel für jeden Geschmack: Die eingelassene Schale lädt dazu ein, mit Obst gefüllt zu werden. Küchengeräte werden im Korpus versteckt, der ein frisches Muster von Punkten verbirgt. Er ist mit einer Tür und zwei Schubkästen versehen. Stahlkufen halten die Konstruktion und gehen in Kragarme über, an denen der Oberboden befästigt ist.


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Slideboard Timo Schierholz

Dieser elegante Entwurf zeichnet sich durch seine beiden frei verschiebbaren Deckfl채chen aus. Darunter verbirgt sich eine samtene Ablagefl채che, die dem Nutzer schmeichelt. Der eichenfurnierte Korpus ist mit dem pulverbeschichteten Stahlgestell verbunden und verf체gt mit seinen zwei Klappen und einem Schubkasten in der Mitte 체ber weiteren Stauraum.


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It's boarding time Bis zur letzten Minute wurde an den Möbeln und deren Ausstellung gearbeitet. Aber es hat sich gelohnt – die Präsentation wurde gut besucht und war ein großer Erfolg.

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Die finale Präsentaion unserer Arbeiten lief ganz unter dem Motto "It's boarding time". Passend dazu standen die Möbel auf Paletten, die als Podeste dienten. Das Layout orientierte sich an der klassischen Grafik von Flughafen leitsystemen in schwarz-gelb. Als Flyer haben wir Boardingpässe in der Hochschule verteilt, um auf unsere Präsentation aufmerksam zu machen.

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Bitte lächeln! Im anschließenden einwöchigen Fotografieworkshop mit Matthias Ritzmann lernten wir die Sideboards in Bildern zu inszenieren.



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Die Macher

Impressum

christian Bähr info@cecebe.li

Wir danken vor allem den Mitarbeitern der Werkstätten: Christian Menzel, Pavel Majrych, Jörg Hansel, Hartmut Hermann, Andreas Schaar, Michael Krenz, Oliver Reinecke und Jens Übner, die uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen!

Christoph Born ch.born@gmx.net Daniel Josties josties@gmx.net Dorothea Uebach doro.uebach@googlemail.com Fabian Bettin fabian-bettin@gmx.de Huyen Trang Tran huyentrangtran@web.de Gregor Müller gregor.mueller1988@gmx.de Kerstin Kunzmann kerstin.ku@gmx.de Laura Lessnick laura.lessnick@gmail.com Linda Elisabet Kölln linda.koelln@gmail.com Nadine Kesting Jiménez n.kesting@hotmail.com Viktoria Herker viktoria@herker-online.de Timo Schierholz timoschierholz@web.de

Projektbetreuung Prof. Klaus Michel Ass. Ilja Oelschlägel dokumentation Gregor Müller Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 7 06108 Halle www.burg-halle.de

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Burg Giebichenstein | Kunsthochschule Halle Prof. Klaus Michel Ass. Ilja Oelschlägel www.burg-halle.de


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