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Sabine Golde Vorwort
Mit einem gedanklichen Blick zurück zur Ausstellung ›Bücher sind Reisen – Buchstaben sind Klänge‹ in der Galerie der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zeigten sich die Anfänge der Veränderungen im Denken und Fertigen von Künstlerbüchern. Die Konzeption der Buchstruktur, Materialität und Form, ausgehend vom Inhalt, kennzeichnet die Entwicklung des Büchermachens in der Fachklasse Buchkunst. Dabei geht es nicht ums Illustrieren eines Textes, nicht ums Informieren, sondern um die individuelle Lesart und künstlerische Umsetzung von Themen, die alle Sinne ansprechen können. Nach vier Semestern Grundlagenstudium in grafischen und buchbinderischen Techniken, in Bleisatz und Typografie erhalten die Studierenden die Möglichkeit, sich im 2012 gegründeten burg BUCH labor intensiv und spielerisch mit Materialien wie Plastik, Metall, Leder, Textil und Holz auseinanderzusetzen und in wöchentlichen kleinen Gesprächsrunden ihre Projekte begleiten zu lassen. So entwickeln sie mit der Zeit eine gute Basis, das Buch über tradierte Formen und Strukturen hinaus dem Inhalt entsprechend zu erarbeiten. Die Überschreitung der Grenzen dessen, was ein Buch war und sein kann, zeigt sich in ungewöhnlichen Ergebnissen dieses künstlerischen Mediums. Durch die rege Teilnahme der Studierenden an Ausstellungen und Messen im In- und Ausland werden einerseits wichtige Erfahrungen im Präsentieren eigener Arbeiten gesammelt, andererseits wird der einzige Diplomstudiengang für das Künstlerbuch in Deutschland in der Öffentlichkeit bekannter gemacht.