Katalog Die Gute Form 2023

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Ausgezeichnete Gesellenstücke im Tischler-/Schreinerhandwerk

2023



Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland präsentiert:

Schirmherr: Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Die Gute Form – was ist das? Beim Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ dreht sich alles um das Gesellenstück. Das ist die Abschlussarbeit, die angehende Tischler*innen/Schreiner*innen am Ende ihrer Lehrzeit selbst planen und bauen. Die gelungensten Gesellenstücke eines Abschlussjahrgangs werden zunächst auf regionalen Wettbewerben prämiert. Die Besten nehmen dann im Folgejahr am Bundesentscheid teil, der auf einer großen Handwerksmesse mit Tausenden Besuchern stattfindet. Worauf wird geachtet? Eine Anforderung des Wettbewerbs besteht darin, dass die Gesell*innen Werkstücke entwerfen, die dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Dabei kommt es aber nicht nur auf das Design an. Die Jury schaut ganz genau hin und bewertet außerdem Idee und Form, aber auch, wie sorg­ fältig gearbeitet wurde und dass Nutzungsqualität gegeben ist. Viel Spaß beim Stöbern!


Du willst wissen, welches Gesellenstück am meisten überzeugte? Das erfährst du hier: www.tischler-schreiner.de/die-gute-form-2023

Apropos Tischler*in oder Schreiner*in: Der Unterschied liegt nur im Namen. Im Norden heißt es Tischler*in und im Süden eben Schreiner*in. Der Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2023“ wird von Remmers (Hauptsponsor), OPO Oeschger (Mitausrichter), Festool (Hauptpreise) und dds unterstützt.


Grußwort von Dr. Robert Habeck Foto: BMWK

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz für den Bundeswettbewerb „Die Gute Form 2023“ Liebe Innungsmitglieder der Tischler und Schreiner, liebe Gesellinnen und Gesellen, liebe Auszubildende, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, wer eine Ausbildung im Tischler- und Schreinerhandwerk beginnt, dem eröffnet sich ein einzig­artiges Berufsfeld. Präzision und Sorgfalt gehören dabei genauso zu den Eigenschaften einer Tischlerin oder eines Schreiners wie die Freude am Tüfteln und dem Schaffen einzigartiger Gegenstände. Das Tischler- und Schreinerhandwerk verbindet eben beides: handwerkliches Geschick und künstlerische Kreativität. Viele junge Menschen sind sich dessen bewusst. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum sich seit Jahren viele Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger – dem allgemeinen Fachkräfte­ mangel zum Trotz – für eine Ausbildung im Tischler- und Schreinerhandwerk entscheiden. Dennoch dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Es ist und bleibt eine wichtige politische und gesamt­gesellschaftliche Aufgabe, das Interesse und die Leidenschaft für handwerkliche Tätigkeiten stärker zu fördern.


„Die Gute Form" leistet dafür einen wichtigen Beitrag. Ihr Wettbewerb ist nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, die größten jungen Talente Ihres Handwerks auszuzeichnen und zu würdigen – er dient gleichzeitig auch als Inspiration und Ansporn für junge Menschen, ebenfalls kreativ zu werden und sich für das Handwerk als Beruf zu entscheiden. In diesem Sinne gratuliere ich allen Preisträgerinnen und Preisträgern des diesjährigen Wettbewerbs herzlich zu ihren meisterlichen Stücken! Sie haben mit harter Arbeit und viel Ausdauer etwas geschaffen, das bleibt und für viel Freude sorgen wird. Darauf können Sie stolz sein. Allen Gästen wünsche ich viel Freude beim Entdecken und Bestaunen einzigartiger Handwerkskunst. Ihr

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Der ganz normale Traumberuf Holz begleitet den Menschen ein ganzes Leben. So manches Möbelstück – kunstvoll gefertigt durch fachkundige Hand – überdauert Generationen. Das Gesellenstück ist für Tischler*innen und Schreiner*innen der krönende Abschluss ihrer einzigartigen handwerklichen Ausbildung. 22 besonders eindrucksvolle Abschlussarbeiten finden sich in diesem Katalog. Individuelle Entwürfe, kreative Lösungen und handwerklich anspruchsvolle Verarbeitung zeichnen alle Exponate aus. Sie spiegeln einen Prozess wider, den alle jungen Gesell*innen in drei Ausbildungsjahren durchlaufen. Für junge Menschen, die eine erstklassige berufliche Qualifikation suchen, sind sie Ansporn und Inspiration zugleich. Die Möbel, die in diesem Katalog vorgestellt werden, illustrieren ebenso den hohen Anspruch des Tischler- und Schreinerhandwerks an seine Produkte. Sie sind gekennzeichnet von Indi­ vidualität, Innovation und Qualität. Tischler Schreiner Deutschland, Hauptsponsor Remmers und Mitausrichter OPO Oeschger stehen für diese Werte und wünschen Ihnen viel Freude am Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2023“.

Thomas Radermacher Präsident des Bundesverbandes Tischler Schreiner Deutschland

Roland Brinkmann Vertriebsleiter Holzhandwerk Remmers GmbH

Patrick Oeschger CEO OPO Oeschger


Inhaltsverzeichnis Ida Mathilde Bahr „Die Wiege“

8

Sophie-Marie Katzenbächer Schreibtisch „Sitz-Kipp-Steh“

36

Noah Kito Mestan Bielenberg „Oak-Kitchen“ (Außenküche)

10

Felix Klein Studio Couch

38

Jochen Franz Esstisch, ausziehbar

12

Hagen Kuller „Das schwarze Schaf“

40

Alexander Görke „triple I“

14

Katharina Limbach Schreibtisch in Wildapfel

42

Lennard Goronzy Wandhängendes Sideboard

16

Maurice Mock Schreibtisch, höhenverstellbar

44

Till Groß Schreibtisch in Rüster

18

Sebastian Moser Schuhschrank in Tanne

46

Johanna Haas Beistelltisch

20

Julius Jin-Chen Otto Küchenwagen „Bienenstock“

48

Selina Haas „Modular Desk“

22

Lukas Schätzle „Be(e) free“ Verkaufsschrank

50

Philipp Hawlitschek Ateliermöbel

24

Marvin Vogel Esstisch

52

Informationen zum Traumberuf Hintergrund und Ausbildungsblog

26

Robin Weihrauch Phonokonsole „Günther“

54

Tatjana Hegele Phonomöbel

32

Clemens Woltmann Phonomöbel in Eiche

56

Eva Hilbig „Tabernakel“

34


„Die Wiege“ Material und Abmessungen: Esche, Tischlerplatte, MDF, Edelstahl, Kunststoff B 104 cm H 140 cm T 58 cm Begründung der Jury Brandenburg: „‚Die Wiege‘ von Ida Bahr überzeugt durch ihre hohe Funktionalität und die frische zeitgemäße Anmutung – ein insgesamt sehr stimmiger Entwurf mit viel Liebe zum Detail. Die gegenwärtige Konstruktion mit ihrem niedrigen Gitter ist offensichtlich für die ersten Lebensmonate konzipiert. Mit einigen Anpassungen hätte das Gesellenstück aber auch das Potenzial, deutlich länger genutzt zu werden.“ Ida Mathilde Bahr: „Auf die Idee, eine Wiege als Gesellenstück zu bauen, hat mich die Oma meiner besten Freundin gebracht. Der konstruktiv anspruchsvollste Aspekt war die Art der Aufhängung, denn dafür mussten sowohl Statik und Design verbunden als auch die dynamische Belastung integriert werden. Gelöst habe ich die Herausforderung über ein Gleitlager aus speziellem Kunststoff und Edelstahlwellen, um Reibung und Geräuschentwicklung auf ein Minimum zu reduzieren. Das i-Tüpfelchen für mich ist, dass dieses schöne Stück auch in meinem Freundes- und Familienkreis zum Einsatz kommen wird.“ Ausbildungsbetrieb: SIK-Holzgestaltungs GmbH Langenlipsdorf 54 a 14913 Niedergörsdorf 033742 799-17 www.sik-holz.de Brandenburg 8


Ida Mathilde Bahr Brandenburg. Foto: Anna Abraham 9


„Oak-Kitchen“ (Außenküche) Material und Abmessungen: Eiche, durchgefärbtes MDF, Mineralwerkstoffplatte, Kunststoff, Edelstahl B 200 cm H 100 cm T 70 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Die mobile Küche von Noah Kito Bestan Bielenberg hat kein klassisches Hinten und Vorn, sondern passt von jeder Ansicht in den Raum. Gleichzeitig ermöglichen die Rundungen die allseitige Nutzbarkeit und die Rollen sorgen für Mobilität. Holz, Kunststoff und hochwertiger Edelstahl zeugen von einer geschickten Materialauswahl für den überdachten Außenbereich. Dieses Möbel ist kommunikativ und bietet Gelegenheit für viele Gemeinschaftserlebnisse.“ Noah Kito Mestan Bielenberg: „Die Idee für meine ‚Oak-Kitchen‘ ist in der Zeit der Pandemie entstanden, zudem wollte ich zeigen, dass fast alle Projekte im Tischlerhandwerk realisiert werden können und der eigenen Vorstellung keine Grenzen gesetzt sind. Also habe ich eine Küche für draußen entworfen, die zwei Dinge vereint: meine liebste Jahreszeit, den Sommer, und die Möglichkeit, gemütliche Stunden mit meinen Freunden zu verbringen.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Krüger GmbH Industriestraße 7 31061 Alfeld 05181 8535-0 www.tischlereikrueger.de Niedersachsen/Bremen 10


Noah Kito Mestan Bielenberg Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 11


Esstisch, ausziehbar Material und Abmessungen: Europäische Esche, Amerikanischer Nussbaum B 200 - 290 cm H 75 cm T 90 cm Begründung der Jury Hamburg/Schleswig-Holstein: „Der Esstisch von Jochen Franz gefällt durch die Kombination aus Esche und Nussbaum sowie die Leichtigkeit, die durch die unterfräste Kante erzielt wird. Die Güte der Oberflächenbehandlung und die mittige Einlagearbeit unterstreichen das positive Gesamtbild. Besonders beeindruckt war die Jury außerdem von dem handwerklich gefertigten Auszugsbeschlag, dessen Funktion sich erst auf den zweiten Blick offenbart.“ Jochen Franz: „Die Idee war, einen schlichten, natürlichen und eleganten Esstisch zu entwerfen. Der besondere Clou dabei: An beiden Stirnseiten lassen sich durch eine spezielle Konstruktion zwei Erweiterungsplatten aus den Stirnzargenauszügen herausfalten und so an die Hauptplatte ansetzen, dass die Anmutung des umlaufenden Tischkantenprofils – hier habe ich mich für eine sogenannte Schweizer Kante entschieden – erhalten bleibt.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlermeister Christoph Weiss Im Gleisdreieck 39-45 23566 Lübeck tischlermeisterweiss@gmail.com Hamburg/Schleswig-Holstein 12


Jochen Franz Hamburg/Schleswig-Holstein. Foto: Jochen Franz 13


„triple I“ Material und Abmessungen: Räuchereiche, MDF, Tischlerplatte, Kork, Filz B 69 cm H 145 cm T 20 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Mit seinem Gesellenstück hat Alexander Görke eine neue Möbelgattung geschaffen, welche die Dartscheibe im modernen Wohnumfeld verortet. Geschlossen vermittelt der flache wandhängende Korpus eine grafische Anmutung. Erst im geöffneten Zustand offenbart das Innere des Möbels im oberen Bereich eine Dartscheibe, das Magazin für die Pfeile ist in der linken Tür angebracht. Mit dickem schwarzem Filz belegte Flächen begrenzen den Wurfbereich im Umfeld der Scheibe und die Abstellflächen für Flaschen und Drinks führen das Thema weiter.“ Alexander Görke: „Die Idee zu ‚triple I‘ entstand während meiner Coronainfektion, in Isolation und nach diversen Würfen auf meine Dartscheibe. Von Beginn an war mir jedoch klar, dass sich mein Gesellenstück von existierenden Modellen und Ideen lösen muss – weg vom Kneipen­ sportimage hin zum modernen, wandelbaren Möbelstück. So bleibt ‚triple I‘ in geschlossener Ansicht unaufdringlich, öffnen sich jedoch die Türen, entsteht ein hochfunktionales Möbelstück, das zu geselligen Runden mit Freunden und Familie einlädt.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Mainzer Rheinallee 3 55294 Bodenheim 06135 2655-0 www.schreinerei-mainzer.de Rheinland-Pfalz 14


Alexander Görke Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 15


Wandhängendes Sideboard Material und Abmessungen: HPL-Beschichtung, Zebrano B 130 cm H 35 cm T 35 cm Begründung der Jury Hessen: „Es braucht schon einen zweiten Blick, um das wandhängende Sideboard von Lennard Goronzy zu verstehen. Zwar deutet die Schrägung in der Front eine Funktion an, doch erst mit einem beherzten Griff öffnen sich durch einen Schiebemechanismus die zahnartig ineinandergreifenden Massivholzelemente und geben den Blick auf das Innenleben frei. Ein äußerlich schlichtes Möbel mit überraschenden Aspekten, das sich gut in die unterschiedlichsten Räume integrieren lässt.“ Lennard Goronzy: „Die grundlegende Idee für mein Gesellenstück war, eine technisch sehr anspruchsvolle Auszuglösung so umzusetzen, dass sie mit einer minimalistischen Formen­sprache harmoniert. So lässt sich das Möbel zwar weit zu einem großen Stauraum öffnen, die Auszüge bleiben aber aufgrund der Aufkantungen und Ausfräsungen weitestgehend unsichtbar. Alles ganz schlicht und trotzdem sehr funktional.“

Ausbildungsbetrieb: Rabe Innenausbau GmbH An der Marburger Straße 55 35117 Münchhausen 06423 9411-0 www.rabe-innenausbau.de Hessen 16


Lennard Goronzy Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 17


Schreibtisch in Rüster Material und Abmessungen: Rüster, MDF, Linoleum B 160 cm H 75 cm T 80 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Till Groß hat einen zeitlosen und dennoch in Materialauswahl und Design sehr modernen Schreibtisch gefertigt. Dank seiner Konstruktion verfügt das Möbel über eine hervorragende Statik und ist handwerklich sehr anspruchsvoll verarbeitet. Die durchgehend sehr hohe Qualität der Ausführung rundet das hervorragende Gesamtbild ab.“ Till Groß: „Ich wollte ein Möbelstück bauen, das zeitlos ist und täglich genutzt werden kann. Es sollte sowohl leicht und elegant als auch stabil und haltbar sein. Besonders stolz bin ich auf das Fußgestell, bei dem drei Beinstreben zu einer traditionellen handwerklichen Verbindung, der sogenannten ‚Vitrinenecke‘, zusammenlaufen.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Vater GmbH & Co. KG Oßniger Dorfstraße 14 03058 Neuhausen/Spree 035608 332 www.tischlerei-vater.de Brandenburg 18


Till Groß Brandenburg. Foto: Till Groß 19


Beistelltisch Material und Abmessungen: Ahorn, Messing B 45 cm H 55 cm T 45 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Klein und fein präsentiert sich das komplett in Ahorn gefertigte runde Beistelltischchen. Stilprägend sind die eingenuteten, leicht hervorstehenden Lamellen, die sich in den Füßen bündeln sowie der aus radial zusammenlaufenden Segmenten furnierte Oberboden. Der wie eine Tapetentür in die Zarge einschlagende Schubkasten ist auf Nutleisten geführt und verbirgt ein Geheimfach. Eine herausragende, in jeder Hinsicht runde Arbeit.“ Johanna Haas: „Beim Entwurf meines Gesellenstücks schwebte mir vor, einen Eyecatcher zu kreieren, der einen innovativen Ansatz mit zeitlosem Design vereint. Gleichzeitig wollte ich ein Möbelstück gestalten, das in sich ruht und Harmonie ausstrahlt. Zudem sollte es etwas von mir persönlich widerspiegeln und in seinem Erscheinungsbild zu mir passen: Ich bin eine kleine und zierliche Person, also sollte mein Gesellenstück auch ein wenig so werden.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Klaus Volk Buchhäuser Straße 3 73485 Unterschneidheim-Walxheim 07966 800800 www.volk-schreinerei.de Baden-Württemberg 20


Johanna Haas Baden-Württemberg. Foto: Markus Dollenbacher 21


„Modular Desk“ Material und Abmessungen: Esche, HPL-Beschichtung, Messing B 120 cm H 75 cm T 58 cm Begründung der Jury Bayern: „Selina Haas ist es gelungen, mit minimalem Materialeinsatz und gestalterischer Frische alle Funktionen abzudecken, die ein Schreibtisch in dieser Größe braucht. Gestaltprägend ist die filigrane Bauweise mit formschöner Diagonalverstrebung in Messing: Die dünne Platte scheint aufzuliegen, der Schubkasten ist von innen hängend auf Nutleisten geführt. Kästchen und Stiftehalter gleiten mit einfacher Leistenführung zwischen den überblatteten Stäben im hinteren Tischbereich. Ein beeindruckendes Gesellenstück.“ Selina Haas: „Inspiriert vom minimalistischen, dabei aber vielseitigen skandinavischen Wohnstil, wünschte ich mir einen leichten, schlichten und dennoch praktischen Laptoptisch. Daher habe ich mich bei dem aus schmalen Stollen bestehenden Tischgestell für robustes Eschenholz entschieden und die stilprägende Diagonalverspannung aus Messing durch eine einfache Spannvorrichtung funktional gehalten. Besonders gefällt mir auch die Idee mit den drei Führungsleisten hinter der Arbeitsfläche, wodurch sich die Kabelhalterung und die Stiftschatulle verschieben lassen.“ Ausbildungsbetrieb: Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH Cranachstraße 5 84513 Töging 08631 9001-0 www.demmelhuber.de Bayern 22


Selina Haas Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 23


Ateliermöbel Material und Abmessungen: Birne, Eiche, Messing B 63 cm H 116 cm T 42 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Das Ateliermöbel von Philipp Hawlitschek ist ein ‚leises‘ Möbelstück, das erst auf den zweiten Blick seine große Qualität offenbart. Ein kleiner, heller Schubkastenkorpus ruht – besser schwebt – auf einem leichten und sehr gelungenen Gestell in Stollenbauweise. Ein Gesellenstück im besten Sinn: Fein gestaltet und dabei bescheiden im Auftritt, angemessen in der Größe und bestens verarbeitet – außerdem überallhin gut mitzunehmen.“ Philipp Hawlitschek: „Mein Gesellenstück ist als Aufbewahrungsort für Papiere, Zeichensachen, Messwerkzeuge und ähnliche feine Utensilien gedacht, die in meinem Atelier einen angemessenen Platz finden sollen. Deshalb war mir bei der Gestaltung vor allem eine Anmutung von Feinheit und Stille wichtig, die durch die schöne Maserung des Massivholzes unterstrichen wird. So kann das Möbel auch frei im Raum stehen und in alle Richtungen wirken.“

Ausbildungsbetrieb: Museum Ludwig Heinrich-Böll-Platz 50667 Köln 0221 221-26165 www.museum-ludwig.de Nordrhein-Westfalen 24


Philipp Hawlitschek Nordrhein-Westfalen. Foto: Bettina Engel-Albustin, Fotoagentur Ruhr Moers 25


Ablauf deiner Ausbildung

1. Lehrjahr Ab in die Werkstatt – deine betriebliche Ausbildung beginnt im Team der Tischlerei bzw. Schreinerei! Die Lehre im Tischler­/Schreinerhandwerk dauert drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Wie bei anderen Ausbildungen auch begleitet der Unterricht in der Berufs­ schule die Arbeit im Betrieb. In einigen Bundesländern findet das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundschuljahr (BGJ) oder an einer Berufsfachschule (BFS) statt. Ebenso wie im Betrieb lernen die Azubis hier alle Basics: Welche Handwerkszeuge es gibt und wie man damit umgeht; wie die verschiedenen Holzarten aussehen, welche Eigenschaften sie haben und wofür man sie verwenden kann. So oder so wirst du deine ersten eigenen Projekte realisieren – natürlich auch mithilfe einiger Holzbe­ arbeitungsmaschinen. Den Umgang damit lernst du nämlich ebenfalls. 2. Lehrjahr Grundsätzlich wirst du einen Tag pro Woche in der Berufsschule und vier Tage im Ausbildungsbetrieb sein – in manchen Regionen wird der Unterricht als Block von mehreren Tagen durchgeführt. Vor allem aber bist du Teil des Teams in deinem Betrieb. Dort lernst du von deinen Kolleg*innen, was du wissen musst: alles über den Bau von Möbeln, Türen oder Fenstern, das Furnieren und die Veredelung von Oberflächen. Oder auch wie Wohnräume, Banken, Sportstätten oder Hotels eingerichtet werden – eben all das, was dein Betrieb für seine Kund*innen anbietet. Du bist also schon mittendrin in der Fertigung im Betrieb und bei der Montage vor Ort.

Marie-Luise 26


3. Lehrjahr Du bist gut. Das kannst du jetzt auch hervorragend zeigen. Denn bereits im 3. Lehrjahr stellst du eigenständig Möbel sowie verschiedene Elemente für den Innenausbau und den Baubereich her. Dabei wirst du immer besser darin, präzise und materialgerecht mit verschiedenen Voll­ hölzern, Furnieren und Holzwerkstoffen umzugehen und sie mit anderen Materialien zu kombinieren. Bei der Fertigung kommen hochmoderne CNC­Maschinen und branchenspezifische Planungs- und Konstruktionssoftware zum Einsatz. Wie das funktioniert, lernst du ebenfalls im 3. Lehrjahr. Darüber hinaus zeigen dir deine Kolleg*innen, wie man Kundenwünsche analysiert, eigene Ideen entwickelt und sie anschließend in hoch­ wertige Produkte umsetzt. Außerdem kannst du bei deinem ersten großen eigenen Projekt deine Kreativität ausleben. Denn zum Abschluss deiner drei Lehrjahre fertigst du dein Gesellenstück.

Friedrich

Weitere Infos zum Ablauf deiner Ausbildung: 27


Tischler-/Schreinerlehre – darauf kannst du bauen!

Hinweis: Die Regelungen können in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sein. Quelle: Tischler Schreiner Deutschland

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Niemals langweilig! geschickt Die Hände unter Kontrolle und den Kopf freihaben für das Wesentliche. Geschick solltest du für die Schreinerlehre schon mitbringen. Denn du lernst nicht nur all die kleinen „Tricks“, sondern wirst auch an modernen Hightechmaschinen ausgebildet. Aber du bekommst das hin. Denn du hast gute Trainer*innen. feinfühlig Ein gutes Gespür für Zahlen ist bei der Schreinerlehre wichtig. Denn so findest du heraus, ob deine Ideen auch funktionieren. Aber keine Sorge: Solange deine Kreise nicht mehr als 360° haben, wirst du den Dreh schnell rauskriegen. Vertrau ruhig deinem Gefühl, denn dass du Schreiner*in werden willst, zeigt ja schon, dass du goldrichtig liegst. kreativ und ideenreich Starke Graffiti, lässige Outfits, angesagte Musik, coole Möbel – immer stecken kreative Menschen dahinter. Ob Schränke, Betten, Fenster oder Treppen, eines ist bei Schreiner*innen immer gefragt: Kreativität. Die kannst du mit den unterschiedlichsten Materialien und in den vielsei­ tigsten Arbeitsprozessen ausleben. Eine gute Idee, ein feines Auge und um die Ecke denken können, darum geht‘s. Dein eigener Style eben! leidenschaftlich und dynamisch Mit einer Schreinerlehre kannst du groß rauskommen, zum Beispiel als Unternehmer*in oder Möbeldesigner*in – egal, welchen Weg du eines Tages gehst, mit dem nötigen Ehrgeiz wirst du es schaffen. Zukünftige Schreiner*innen sollten vielseitig begabt sein, denn wenn jemand nur einen einzigen „Trick“ beherrscht, sieht er schnell mal alt aus.

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Du willst wissen, was dich als Tischler*in/Schreiner*in erwartet? Dann folge unseren Blogger*innen auf dem Tischler-Schreiner-Blog:

Friedrich

Johannes

WWW.BLOG.BORN2BTISCHLER.DE 30

Jonas

Marie-Luise

Paul

WWW.BLOG.BORN2BSCHREINER.DE


#schönsterberuf #woodlove 31


Phonomöbel Material und Abmessungen: Französischer Nussbaum, Stoff, Leder, Messing B 118 cm H 85 cm T 50 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Das streng symmetrische hochbeinige Sideboard harmoniert durch die sorgfältig aufeinander abgestimmten Materialien: glänzend lackierter Französischer Nussbaum, goldgrüner Stoff und messingfarbene Griffe. Mittig auf dem Oberboden ist ein Plattenspieler eingelassen, während sich die Lautsprecher hinter den frontalen Textilbespannungen verbergen. Insgesamt ein stimmiger Auftritt, der retrospektiven Charme verströmt.“ Tatjana Hegele: „Da ich leidenschaftlich gern Vinylplatten höre, wollte ich ein Gesellenstück bauen, das diese Leidenschaft zum Ausdruck bringt. Mein Grundgedanke war es, ein Möbel zu entwickeln, welches frei im Raum stehen kann und alles Notwendige für den Hörgenuss auf kleinstem Raum bietet. Eine Besonderheit sind die Stoffbespannungen: Während die Front fest verbaut ist, kann die Rückwand zur Wartung der Elektronik mithilfe von Magneten und Nutklötzen herausgenommen werden.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Anton Frei Robert-Bosch-Straße 22/1 88353 Kißlegg 07563 7140 www.anton-frei.de Baden-Württemberg 32


Tatjana Hegele Baden-Württemberg. Foto: Markus Dollenbacher 33


„Tabernakel“ Material und Abmessungen: Eiche, Stahl B 48 cm H 170 cm T 48 cm Begründung der Jury Sachsen-Anhalt: „Eva Hilbig ist es gelungen, die Jury mit einem eher kleinen Möbelstück vollends zu überzeugen. Der Grundgedanke ist einfach: Ein schlichter Holzwürfel mit Koffertüren ruht auf einem grazilen Stahlgestell. Doch er beschreibt nicht im Mindesten die Wirkung dieses großartigen Gesellenstücks. Denn die beschnitzten Fronten verleihen ihm den Charakter eines Unikats und zeigen auf authentische Weise, wie unglaublich sinnlich wahres Handwerk wirken kann.“ Eva Hilbig: „Die Idee zu meinem Gesellinnenstück kam mir beim Besuch eines katholischen Gottesdienstes anlässlich der goldenen Hochzeit meiner Eltern. Zudem hatte ich schon während meiner Ausbildung Verschiedenes für Kirchen gebaut. Statt eines zeremoniellen Objekts wollte ich jedoch ein künstlerisches Gebrauchsmöbel herstellen, das seine Anmutung behält und auch in nicht-säkularen Räumen funktioniert. Letztlich war der gesamte Prozess bis zur Fertigstellung eine spannende Erfahrung, die ich in jeder Phase genossen habe.“ Ausbildungsbetrieb: Sasse Holzhandwerk Werbener Landstraße 1 39606 Osterburg 0152 53384909 www.tischlerei-sasse.de Sachsen-Anhalt 34


Eva Hilbig Sachsen-Anhalt. Foto: art-pix.com 35


Schreibtisch „Sitz-Kipp-Steh“ Material und Abmessungen: Eiche, Linoleum B 100 cm H 115 cm T 62 cm Begründung der Jury Berlin: „Sophie-Marie Katzenbächer hat mit ihrem Schreibtisch in Eiche einen cleveren ergonomischen Arbeitsplatz geschaffen. Der drehbar gelagerte, u-förmige Aufsatz bildet eine beleuchtete Einhausung der Schreibfläche, die durch einfaches Umklappen das Arbeiten im Stehen ermöglicht. Durch eingelassene Kontakte im Stollengestell wird bei dieser Gelegenheit zudem die LED-Beleuchtung bedient. Auch von hinten macht das freistehende Möbel mit Porzellansteckdosen auf der eingerückten Rückwand eine gute Figur.“ Sophie-Marie Katzenbächer: „Mein Gesellenstück wurde durch eine sehr alltägliche Situation während der Coronapandemie inspiriert: dem langen Arbeiten am heimischen Schreibtisch. Daraus entwickelte sich die Entwurfsidee für einen mechanischen Schreib-Steh-Tisch, der sich mit nur einem Handgriff von der einen in die andere Position umrüsten lässt und damit genauso praktisch und komfortabel wie sein elektrisch betriebenes Pendant ist. Auf diese Weise entstand ein kleiner Allrounder in bester handwerklicher Qualität.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Schneider Möbel und Innenausbau Kärntener Straße 23 10827 Berlin 030 69041140 www.tischlermeister.de Berlin 36


Sophie-Marie Katzenbächer Berlin. Foto: Markus Hilbich für dds 37


Studio Couch Material und Abmessungen: Esche, Stoff, Schaumstoff B 218 cm H 83 cm T 105 - 120 cm Begründung der Jury Berlin: „Das Schlafsofa in Esche von Felix Klein verbindet handwerkliche Ästhetik, ausgewogene Proportionen, sorgfältige Details und eine solide Funktion mit Retro-Charme. Die Seitenteile aus Esche sind wie Handschmeichler ausgebildet. Als Polsterauflage und Lehne dienen an den abgerundeten Ecken geschlitzte Lattenroste, die auf dem als Kasten ausgeführten Zargenrahmen gleitend geführt sind. Herausnehmbare Bolzen bilden den Anschlag für die Lehne. Ein zeitloser Blickfang und nachhaltiges Erbstück.“ Felix Klein: „Bereits zu einem frühen Zeitpunkt begann ich, die Entwurfsidee für ein schlichtes Schlafsofa, das sich in möglichst viele unterschiedliche Raumsituationen integrieren lässt, im Maßstab 1:1 in der Werkstatt zu testen. Auf diese Weise konnte ich wichtige Fragen zu Material­ stärken, Proportionen und Ergonomie klären sowie eine geeignete Beschlagslösung für die mechanischen Komponenten entwickeln. Der besondere Clou: Um die etwa 120 Zentimeter breite Liegefläche herzustellen, muss nichts verrückt werden. Alles gleitet mit wenigen Handgriffen in die richtige Position.“ Ausbildungsbetrieb: HOLZWÆRK Hans Meurer Dennewitzstraße 3 10785 Berlin www.holzwaerk.de Berlin 38


Felix Klein Berlin. Foto: Markus Hilbich für dds 39


„Das schwarze Schaf“ Material und Abmessungen: Amerikanische Douglasie, Schaffell B 240 cm H 37 cm T 70 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Beim Möbel von Hagen Kuller stellt sich unweigerlich die Frage: Wo ist hier bitte das Gesellenstück? Da hilft nur der beherzte Griff in die Wolle des Schafs, denn so öffnet sich in der Mitte eine Rollladenklappe zu einem Innenfach und an den Stirnseiten jeweils ein Auszug. Dieses Möbel fängt da an, schön zu sein, wo ein gewöhnliches Polstermöbel damit aufhört: innen und in der Unterkonstruktion. Fein gearbeitete Spanten definieren die Kontur, schmale Leisten formen die Korpushülle und die Auszüge mit Linearführungen gleiten gänzlich unsichtbar mit hoher Präzision und ohne jegliches Geräusch aus dem Korpus heraus – ein ganz und gar ungewöhnliches Gesellenstück.“ Hagen Kuller: „Mich reizte die Aufgabe, ein Möbel auf eine ganz neue, unkonventionelle Art und Weise zu interpretieren. Dabei stellte ich mir die Frage, was ein Sitz- oder Liegemöbel für mich grundsätzlich komfortabel und wohnlich macht – so kam das Lammfell ins Spiel. Im Ergebnis ist ein natürliches und gemütliches Möbelstück entstanden, auf dem man bequem sitzen oder liegen kann und das darüber hinaus clevere Funktionen aufweist, wie etwa die Schubkästen an den Seiten oder der Rollladen in der Mitte.“ Ausbildungsbetrieb: Reichenberg-Weiss oHG Pascalstraße 17 47506 Neukirchen-Vluyn 02845 980800 Nordrhein-Westfalen 40


Hagen Kuller Nordrhein-Westfalen. Foto: Bettina Engel-Albustin, Fotoagentur Ruhr Moers 41


Schreibtisch in Wildapfel Material und Abmessungen: Wildapfel, Ahorn, Multiplex, Linoleum B 150 cm H 78 cm T 80 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Der harmonische Zusammenklang der Materialien und die feine Handwerklichkeit nehmen den Betrachter für dieses Möbelstück ein. Besonders hervorzuheben sind die feinen Details, wie das durchgehende Bild der mit wildem Apfelbaum aufgedoppelten Schubkästen oder die fast fugenlos in die Schreibfläche eingelassene Klappe. Eine herausragende Arbeit, die durch die als Paare ausgebildeten, markant konisch gehobelten Beine abgerundet wird.“ Katharina Limbach: „Schon zu Beginn meiner Ausbildung wusste ich, dass mein Gesellenstück ein Schreibtisch werden soll, aber nicht klassisch und schwer, sondern schlicht, elegant und funktionell. Außerdem wollte ich unbedingt Linoleum verarbeiten, da ich schon lange von der großen Farbauswahl, aber auch der Nachhaltigkeit dieses Werkstoffes begeistert bin. Einen stimmigen Kontrast zum rechtwinkligen Korpus bilden in meinen Augen die schrägen Tischbeine aus Wildapfel, zumal sie die reduzierte Optik unterstreichen.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Schellberg GmbH Am Bauhof 10 A 53567 Asbach (Gewerbegebiet – Thelenberger Feld) 02683 42438 www.schellberg-gmbh.de Rheinland-Pfalz 42


Katharina Limbach Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 43


Schreibtisch, höhenverstellbar Material und Abmessungen: Nussbaum, Eiche B 160 cm H 72 - 137 cm T 80 cm Begründung der Jury Thüringen: „Bei dem Gesellenstück von Maurice Mock sollte man sich nicht von der Schlichtheit der äußeren Form täuschen lassen. Dieser höhenverstellbare Schreibtisch hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Er ist innovativ und dank zahlreicher Fächer und Schubkästen hoch funktional. Zudem ist er hervorragend verarbeitet und zeugt von einer sehr hohen Fachkunde – summa summarum eine herausragende Arbeit.“ Maurice Mock: „In erster Linie wollte ich einen Schreibtisch entwerfen, der von außen betrachtet minimalistisch wirkt, tatsächlich aber sehr viel Stauraum bietet und ergonomisch ist. Deshalb verfügt mein Gesellenstück über neun Schubkästen und Fächer und kann um bis zu 65 Zentimeter in der Höhe verstellt werden.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Gundolf Mock Augustusstraße 17 37359 Effelder 036075 61104 Thüringen 44


Maurice Mock Thüringen. Foto: Maurice Mock 45


Schuhschrank in Tanne Material und Abmessungen: Weißtanne B 37 cm H 160 cm T 40 cm Begründung der Jury Bayern: „Der leicht anmutende wandhängende Schrank in massiver Tanne besticht durch die Ornamentik der Front, mit der vertikalen Reihung wechselseitig konisch gehobelter Leisten. Im Inneren ist ein Schubkasten hängend unter einem verstellbaren Fachboden integriert. Damit der Boden nicht mit dem Schubkasten herausgezogen wird, hat sich Sebastian Moser eine raffinierte Verriegelung einfallen lassen, die sich formal eingliedert. Ein ansprechendes Beispiel für handwerklichen Möbelbau auf der Höhe der Zeit.“ Sebastian Moser: „Inspiriert durch eine Garderobe entwickelte ich mein Gesellenstück zu einem funktionellen Schuhschrank aus Tanne mit Innenbeleuchtung. Ich griff dabei auf einfache Stilelemente zurück, um ein möglichst zeitloses Design zu erzeugen. Besonders stolz bin ich auf meine selbst entwickelte Arretierung des Fachbodens mit Schubkastenaufhängung, die in jeder beliebigen Höhe eingehängt werden kann.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Klein St.-Norbert-Straße 7 86989 Steingaden 08862 209 www.schreinereiklein.de Bayern 46


Sebastian Moser Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 47


Küchenwagen „Bienenstock“ Material und Abmessungen: Eiche, Stäbchensperrholzplatte B 123 cm H 94 cm T 50 cm Begründung der Jury Mecklenburg-Vorpommern: „Der Küchenwagen von Julius Otto zeugt von Einfallsreichtum und einem hervorraggend stimmigen Gesamtkonzept. Gleichmäßig und ausgewogen proportioniert wird hier die Wabe als zentrales Formelement sehr harmonisch integriert und durch eine passende Material- und Farbkomposition abgerundet. Trotz des ungewöhnlichen Designs ist dieses Möbelstück sehr funktional, leicht zu handhaben und ergonomisch ausgefeilt.“ Julius Jin-Chen Otto: „In meinem Arbeitsalltag fertige ich viele Küchen und hatte mir bereits vor einiger Zeit eine Pantryküche für meine Dachgeschosswohnung gebaut. Allerdings bleibt die Arbeitsfläche unter der Dachschräge immer knapp bemessen. Also habe ich mir für mein Gesellenstück ein Möbel ausgedacht, das funktional und flexibel ist und mit dem Hexagon ein Formelement enthält, das ich schon immer sehr schön fand.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Eigenstetter GmbH Gletzower Landstraße 3 19217 Rehna 038872 923-0 www.eigenstetter.com

Mecklenburg-Vorpommern 48


Julius Jin-Chen Otto Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Julius Jin-Chen Otto 49


„Be(e) free“ Verkaufsschrank Material und Abmessungen: Weißtanne, Ahorn, Stahl B 89 cm H 180 cm T 35 cm Begründung der Jury Baden: „Das Gesellenstück von Lukas Schätzle überzeugt durch seine ansprechende Reduktion auf das Wesentliche. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Großform ins Kleine übertragen. So können im Inneren perfekt proportioniert und einem Setzkasten ähnlich verschiedene Produkte präsentiert werden. Weitere Highlights sind die gelungene Haptik der Oberfläche, die asketische, stimmige Materialwahl und die vorzügliche Verarbeitungsqualität.“ Lukas Schätzle: „Rein funktionell betrachtet, handelt es sich bei meinem Gesellenstück um einen solitären Verkaufsschrank für Imkerprodukte. Wichtig war mir dabei, bereits im Design des Möbels eine gewisse Leidenschaft für das Produkt zum Ausdruck zu bringen – allerdings stilvoll und stimmig mit hochwertigen Akzenten.“

Ausbildungsbetrieb: Becherer Möbelwerkstätten-Innenausbau GmbH Telfer Straße 6 79215 Elzach (Gewerbepark Biederbachwiesen) 07682 9100-0 www.becherer.com Baden 50


Lukas Schätzle Baden. Foto: Joss Andres, Winden im Elztal 51


Esstisch Material und Abmessungen: Rüster B 180 cm H 73 cm T 90 cm Begründung der Jury Hessen: „Der Esstisch aus massiver Rüster besticht durch seine einfache, solide und gleichzeitig ausgewogene Gestaltung. Mit minimalistischem Materialeinsatz wurde hier ein Möbelstück geschaffen, das auch in kleineren Wohnungen seinen Platz findet und ausgesprochen bedarfsgerecht und zukunftsweisend ist. Die klassische handwerkliche Schreinerarbeit konzentriert sich also auf das Wesentliche und lässt dennoch der Sinnlichkeit des Holzes Raum. Auch künftige Generationen werden an diesem Tisch gern Platz nehmen.“ Marvin Vogel: „Der Esstisch ist das Herzstück einer Wohnung. Er ist der Ort, wo der Tag mit dem Frühstück gestartet wird, wo am Wochenende die Familie zum Essen zusammenkommt und Freunde sich zur Urlaubsplanung treffen. Genau für solche Momente habe ich mein Gesellenstück entworfen: filigran, offen und sehr stabil aus wunderschönem Ulmenholz.“ Ausbildungsbetrieb: Herglotz GmbH & Co. Holzwerkstätten KG Stettiner Straße 53 65795 Hattersheim 06190 9903-0 www.herglotz.de

Hessen 52


Marvin Vogel Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 53


Phonokonsole „Günther“ Material und Abmessungen: Ahorn, Nussbaum, Tischlerplatte, Multiplex B 180 cm H 41 cm T 48 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Das Phonomöbel überzeugt durch seine stimmige Gesamtgestaltung aus klassischen und modernen Elementen. Die umlaufende Furnierauswahl in Nussbaum verstärkt den Gesamteindruck einer reduzierten, aber wirksamen Gestaltung. Der Kontrast zwischen den Türflächen mit den schmalen Leisten und Nuten zum flächig furnierten Mittelteil ist sehr gut gelungen. Der Jury gefiel zudem der Wechsel zwischen aufgelöster und glatter Fläche und dass der aus Ahorn gefertige Innenraum besonders variabel konzipiert wurde.“ Robin Weihrauch: „Zuerst wollte ich ein TV-Sideboard bauen, hatte dann aber die Idee, dass mein Gesellenstück auch meine Leidenschaft für Musik und Schallplatten widerspiegeln sollte. Also habe ich beides kombiniert. Wichtig war mir dabei, ein elegantes Design zu verwirklichen und mit starken Kontrasten zu arbeiten. Deshalb habe ich im Inneren helles Ahornholz verwendet, was beim Öffnen einen schönen Gegensatz zum dunklen Nussbaum erzeugt. Formseitig habe ich mich am Goldenen Schnitt orientiert und mit klaren und geraden Linien gearbeitet.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Max Ullmann GmbH Ammerländer Heerstraße 364 26129 Oldenburg OT Wechloy 0441 219709-0 www.ullmann-tischlerei.de Niedersachsen/Bremen 54


Robin Weihrauch Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 55


Phonomöbel in Eiche Material und Abmessungen: Eiche, MDF B 180 cm H 81 cm T 50 cm Begründung der Jury Sachsen: „Das Phonomöbel von Clemens Woltmann greift in seiner Gestaltung Möbel-, Musiktechnik- und Architekturelemente auf und verbindet diese geschickt miteinander. Aus der Gesamtkubatur erhebt sich das zentrale Element zum Präsentationstableau für den Plattenspieler. Die verdeckt liegenden Schubkästen erinnern indes an freigestellte Räume, wie sie auch in moderner Architektur zu finden sind. Und der Innenraum ist schwarz gehalten, womit er einerseits sehr gut zur HiFi-Technik passt und andererseits den Blick auf die bunten Schallplattencover lenkt. Unterstrichen wird dieses Zusammenspiel von Funktion und Proportion durch den gelungenen Materialkontrast aus Eiche und durchgefärbtem MDF.“ Clemens Woltmann: „Seit einigen Jahren unterstütze ich meine Lieblingsinterpreten, indem ich ihre Alben auf Vinyl kaufe und die Musik dadurch auch bewusster höre. In erster Linie hat mich also der Zweck, meine Schallplatten und den Plattenspieler unterzubringen, zu meinem Gesellenstück inspiriert. Aus der quadratischen Form der Cover ergab sich auch die wiederkehrende kubische Grundform des Korpus, die ich durch gestalterische Kniffe und ein kontraststarkes Oberflächenkonzept weiter verfeinert habe.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Brendel e. K. Zscheilaer Straße 8 01662 Meißen 03521 734332 www.tischlerei-brendel.de Sachsen 56


Clemens Woltmann Sachsen. Foto: Matthias Ander 57


Jurymitglieder Lutz Dreyer Tischlermeister Vorsitzender Bundesausschuss Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung Tischler Schreiner Deutschland Margarete Kolb Innenarchitektin Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA Johannes Niestrath Redakteur, Tischlermeister Fachmagazin dds Dr. Petronella Prottung Akademieleiterin Gut Rosenberg – Akademie für Handwerksdesign Handwerkskammer Aachen Richard Stanzel Schreinermeister Stellvertretender Obermeister Schreinerinnung Freising

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Beteiligte Landesverbände Schreiner Baden Wirtschaftsverband holz- und kunststoff­verarbeitendes Handwerk e. V. Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg Fachverband Schreinerhandwerk Bayern Landesinnungsverband des bayerischen Schreinerhandwerks Tischler-Innung Berlin Fachverband Tischler Brandenburg Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz Tischler Mecklenburg-Vorpommern Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks

Tischler Nord Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen – Landesinnungsverband Fachverband Tischler Nord Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Hamburg/Schleswig-Holstein Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen Fachverband Tischler Sachsen Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks im Freistaat Sachsen Tischler Sachsen-Anhalt Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Sachsen-Anhalt Tischlerverband Thüringen e. V.

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Impressum Herausgeber Bundesverband Holz und Kunststoff Bundesinnungsverband für Tischler/Schreiner, Drechsler und Baufertigteilmonteure Konzeption und redaktionelle Leitung: Fridtjof Ludwig, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation Redaktion: Michaela Kolodziejcok, Marketing und Kommunikation Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 308823­40, Fax: 030 30882379­40 E­Mail: info@tischler­schreiner.de www.tischler­schreiner.de Produktion TSD Service + Produkt GmbH Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 279070­0, Fax: 030 279070­60 E­Mail: info@tsd­onlineshop.de www.tsd­onlineshop.de Fotobearbeitung Meiko Janke, art­pix.de, Berlin Grafik, Satz, Layout united communications GmbH, Berlin Druck Umweltdruck Berlin GmbH

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Dieser Katalog wurde auf FSC®-Mix-zertifiziertem Papier gedruckt. Das FSC®-Mix-Siegel kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich Holzfasern aus nachhaltiger Waldwirtschaft und kontrollierten Quellen enthalten.


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www.tischler-schreiner.de


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