Katalog Die Gute Form 2024

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Ausgezeichnete Gesellenstücke im Tischler-/Schreinerhandwerk

2024



Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland präsentiert:

Schirmherr: Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Die Gute Form – was ist das? Beim Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ dreht sich alles um das Gesellenstück. Das ist die Abschlussarbeit, die angehende Tischler*innen/Schreiner*innen am Ende ihrer Lehrzeit selbst planen und bauen. Die gelungensten Gesellenstücke eines Abschlussjahrgangs werden zunächst auf regionalen Wettbewerben prämiert. Die Besten nehmen dann im Folgejahr am Bundesentscheid teil, der auf einer großen Handwerksmesse mit Tausenden Besuchern stattfindet. Worauf wird geachtet? Eine Anforderung des Wettbewerbs besteht darin, dass die Gesell*innen Werkstücke entwerfen, die dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Dabei kommt es aber nicht nur auf das Design an. Die Jury schaut ganz genau hin und bewertet außerdem Idee und Form, aber auch, wie sorgfältig gearbeitet wurde und dass Nutzungsqualität gegeben ist. Viel Spaß beim Stöbern!


Du willst wissen, welches Gesellenstück am meisten überzeugte? Das erfährst du hier: www.tischler-schreiner.de/die-gute-form-2024

Apropos Tischler*in oder Schreiner*in: Der Unterschied liegt nur im Namen. Im Norden heißt es Tischler*in und im Süden eben Schreiner*in. Der Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2024“ wird von Remmers (Hauptsponsor), OPO Oeschger (Mitausrichter), Festool (Hauptpreise) und dds unterstützt.


Grußwort von Dr. Robert Habeck Foto: BMWK

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz für den Ausstellungskatalog zum Bundeswettbewerb „Die Gute Form 2024“ Liebe Leserinnen und Leser, das Tischler- und Schreinerhandwerk ist eine hervorragende berufliche Option. Es ist krisenfest und als klassisches Handwerk zutiefst sinnstiftend. Denn man kann am Ende eines Arbeitstages sehen und fühlen, was den Tag über geleistet wurde. Die fertigen Produkte werden glücklichen Kundinnen und Kunden übergeben, die damit nicht selten ein Unikat erhalten, welches anschließend über Generationen weitervererbt wird. Diese besondere Form der Nachhaltigkeit gilt auch für die Gesellenstücke des Bundesgestaltungswettbewerbs „Die Gute Form“, die sich allesamt bereits auf Innungs- und Landesebene gegen starke Konkurrenz durchsetzen konnten. Auch in diesem Jahr sind wieder zahlreiche inspirierende Arbeiten entstanden, die Funktionalität, handwerkliches Können und Kreativität vereinen und so einmal mehr die außerordentlich hohe Qualität der Ausbildung im deutschen Tischler- und Schreiner– handwerk belegen. Den Preisträgerinnen und Preisträgern, aber auch allen anderen Gesellinnen und Gesellen, die mit viel Engagement am Wettbewerb teilgenommen haben, gratuliere ich herzlich zu Ihren Leistungen!


Vor Ihnen liegen großartige Möglichkeiten eines faszinierenden Handwerks. Mit seinem vielfältigen Aufgabenspektrum ist es hervorragend geeignet, um sich auch schon in jungen Jahren mit einer eigenen Vision beruflich selbst zu verwirklichen. Viele von Ihnen werden noch einen Schritt weitergehen und eine Meisterausbildung beginnen, um dann den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Das freut mich besonders, denn Deutschland braucht engagierte Gründerinnen und Gründer. Nutzen Sie alle Chancen, die sich Ihnen bieten – Sie haben im wahrsten Sinne das Handwerkszeug dafür! Ihr

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Der ganz normale Traumberuf Holz begleitet den Menschen ein ganzes Leben. So manches Möbelstück – kunstvoll gefertigt durch fachkundige Hand – überdauert Generationen. Das Gesellenstück ist dabei für Tischler*innen und Schreiner*innen der krönende Abschluss ihrer einzigartigen handwerklichen Ausbildung. 21 besonders eindrucksvolle Abschlussarbeiten finden sich in diesem Katalog. Individuelle Entwürfe, kreative Lösungen und handwerklich anspruchsvolle Verarbeitung zeichnen alle Exponate aus. Sie spiegeln einen Prozess wider, den alle jungen Gesell*innen in drei Ausbildungsjahren durchlaufen. Für junge Menschen, die eine erstklassige berufliche Qualifikation suchen, sind sie Ansporn und Inspiration zugleich. Die Möbel, die in diesem Katalog vorgestellt werden, illustrieren ebenso den hohen Anspruch des Tischler- und Schreinerhandwerks an seine Produkte. Sie sind gekennzeichnet von Individualität, Innovation und Qualität. Tischler Schreiner Deutschland, Hauptsponsor Remmers und Mitausrichter OPO Oeschger stehen für diese Werte und wünschen Ihnen viel Freude am Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2024“.

Thomas Radermacher Präsident des Bundesverbandes Tischler Schreiner Deutschland

Roland Brinkmann Vertriebsleiter Holzhandwerk Remmers GmbH

Patrick Oeschger CEO OPO Oeschger


Inhaltsverzeichnis Lukas Alten Kommode aus Nussbaum

8

Judith Lingg Schminktisch in Esche

36

Moritz Baum Phonosideboard „MusikgeNuss“

10

Lavrans Lippold „River Schreibtisch“

38

Marcel Becker 12 Hängendes Sideboard „Die perfekte Welle“

Till Mallach Sideboard „Hängender Augenblick“

40

Lucas Diebold Phonomöbel „Klamauk GS-23“

14

Moses Menzel Mobile Küche

42

Leif Duisberg „Wingbar“

16

Lukas Paar „Exzentrelliptisch“

44

Lorenz Engelhardt Hängender Schreibtisch

18

Edgar Schmidt-Narischkin Schreibtisch in Räuchereiche

46

Moritz Feldmann Stehtisch

20

Lukas Stokmaier Tagesliege

48

Leon Fink „Designerkicker“

22

Janina Thomann Plattentruhe „Tilia“

50

Christian Kiesau Sideboard

24

Moritz Wagner Organisationsmöbel

52

Informationen zum Traumberuf Hintergrund und Ausbildungsblog

26

Fritz Zöhrlaut Schreibtisch „Cuero“

54

Lea Kunze Schreibtisch

32

Nick Lehmann Schreibtisch mit Vitrine „Giant's Causeway Desk“

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Kommode aus Nussbaum Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, Stahl B 110 cm H 92 cm T 42 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Eine Kommode aus massivem amerikanischem Nussbaum thront leichtfüßig auf einem zarten Metallgestell, das in mattem Schwarz pulverbeschichtet wurde. Optisches Highlight ist die flächendeckend unregelmäßig gefurchte Front. Sie wirkt, als sei sie sorgfältig mit dem Schropphobel von Hand gearbeitet und entspricht dem aktuellen Trend zu liebevollen, handwerklichen Details im Interieurdesign. Perfekte handwerkliche Ausführung trifft auf gestalterische Ausgewogenheit. Die Jury meint: ‚Nichts zu viel und nichts zu wenig.‘“ Lukas Alten: „Meine Kommode aus amerikanischem Nussbaum soll neben einer ästhetisch ansprechenden und eleganten Optik vor allem durch ihre durchdachte Konstruktion überzeugen. Ein Detail, welches mir dabei besonders gut gefällt, ist die Maserung des Korpus, die in den Rahmenleisten der Türen fortgesetzt wird, was ein geschlossenes und stimmiges Gesamtbild erzeugt.“

Ausbildungsbetrieb: Klaus Görg Tischlerei GmbH Mittelstraße 7 56579 Rengsdorf 02634 2287 www.klaus-goerg.de Rheinland-Pfalz 8


Lukas Alten Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 9


Phonosideboard „MusikgeNuss“ Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, HPL-Beschichtung, MDF B 150 cm H 66 cm T 45 cm Begründung der Jury Baden: „Mit seinem Gesellenstück demonstriert Moritz Baum eindrucksvoll, wie klassisches Möbeldesign modern umgesetzt werden kann. Die Farbauswahl ist stimmig und unterstreicht das klare, konsequente Design. Hervorzuheben sind die sorgfältig gewählten Materialien, die sowohl optisch ansprechen als auch haptisch überzeugen. Dieses Möbelstück vereint gekonnt Ästhetik und Nutzen und zeugt von außerordentlichem Talent.“ Moritz Baum: „Inspiriert von den Musiktruhen der 50er-Jahre wollte ich einen würdigen Platz für die ehemalige Plattensammlung meines Vaters schaffen und damit auch meiner Leidenschaft für diese Art der Musik einen Raum geben. Die größte Herausforderung bestand für mich darin, die gesamte Technik kompakt in einem schönen Möbelstück unterzubringen. So ist meine Idee immer weiter gewachsen und am Ende ein Gesellenstück herausgekommen, mit dem ich super zufrieden bin.“

Ausbildungsbetrieb: Martin Lehmann – impuls95 GmbH & Co. KG Mittlerer Weg 1a 79424 Auggen 07631 1817-0 www.impuls95.de Baden 10


Moritz Baum Baden. Foto: Moritz Baum 11


Hängendes Sideboard „Die perfekte Welle“ Material und Abmessungen: Eiche, Tischlerplatte B 180 cm H 61 cm T 49 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Das hängende Sideboard besticht durch seine in der Frontalansicht zurückhaltende Optik und Details, die ihre Wirkung erst bei näherem Hinsehen entfalten. So wurde der Korpus optisch zurückgenommen mit matt schwarzem Resopal beschichtet, für die opulente Front dagegen massive Eiche aufwendig in Wellen gefräst. Diese dynamische Struktur, die sich über die gesamte Front erstreckt, schafft eine einzigartige visuelle Tiefe und lässt Assoziationen zu einer Hügellandschaft am Horizont entstehen. Ein handwerklich gelungenes Stück mit bildhauerischem Akzent.“ Marcel Becker: „Mit meinem Gesellenstück wollte ich ein einzigartiges Möbelstück gestalten, bei dem Klassisches mit Modernem perfekt harmoniert. So treffen traditionelle Handwerkskunst, wie die gezinkten Schubkästen oder die aufeinander abgestimmte durchgängige Maserung der Fronten, auf ein ungewöhnliches Wellendesign. Funktional aufgegriffen habe ich das Gestaltungsprinzip bei den Schubkastengriffen, während die zwei Türen per Tip-on geöffnet werden.“ Ausbildungsbetrieb: Simon Schreinerwerkstätte GmbH Im Gemeindegarten 3 54518 Hupperath 06571 1455-0 www.jg-simon.de Rheinland-Pfalz 12


Marcel Becker Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 13


Phonomöbel „Klamauk GS-23“ Material und Abmessungen: Esche, MDF, Stahl B 128 cm H 90 cm T 33 cm Begründung der Jury Sachsen-Anhalt: „Das Gesellenstück ‚Klamauk GS-23‘ beeindruckt die Jury durch seine Eleganz und innovative Gestaltung. Die Frontgestaltung, inspiriert von Schallwellen, greift den technischen Aspekt des Musikmöbels im Design auf. Der Korpus, gekonnt mit Zierzinken verbunden und akustisch durchdacht konstruiert, ergänzt das Gesamtbild und macht das Gesellenstück von Lucas Diebold zu einem trefflichen Beispiel für modernes Tischlerhandwerk, das Funktionalität und Ästhetik in Einklang bringt.“ Lucas Diebold: „Da konventionelle, klassische Musikschränke aufgrund der akustischen Anforderungen oft recht klobig gestaltet sind, habe ich mir ein Konzept überlegt, bei dem auch ein Möbelstück in kompakter Größe die Qualität eines erstklassigen Soundsystems bietet. Das Kino-Erlebnis im Wohnzimmerformat ist kein bloßes Werbeversprechen, sondern resultiert aus dem Zusammenspiel von Konstruktion und handwerklicher Finesse.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Hillger & Söhne GmbH An der Saale 5 06198 Salzatal OT Pfützthal 034609 21141 www.tischlerei-hillger.de Sachsen-Anhalt 14


Lucas Diebold Sachsen-Anhalt. Foto: Martin Patze Studio, Halle 15


„Wingbar“ Material und Abmessungen: Wenge, Glas B 52 cm H 181 cm T 32 cm Begründung der Jury Hamburg/Schleswig-Holstein: „Der Barschrank ‚Wingbar‘ beeindruckt mit seiner außergewöhnlichen Frontgestaltung: Feingliedrige Leisten in einer gewölbten Tür erzeugen Transparenz und die geschickte Konstruktion ohne störende Beschläge unterstreicht den ästhetischen Designanspruch. Die dezente Beleuchtung rundet die Wirkung des Möbels harmonisch ab.“ Leif Duisberg: „Die grundlegende Idee für mein Gesellenstück war, ein Möbel zu entwerfen, das sich an Lebens- und Wohnsituationen anpassen kann und dabei alterslos bleibt. Als dekoratives Raumobjekt angelegt, verwendete ich viel Zeit auf die Konstruktion und Gestaltung der Tür, was sich in der Korpusform fortsetzt und letztlich auch der Grund dafür ist, dass aus einer ‚Schub‘-lade im Inneren eine ‚Dreh‘-lade wurde.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Hartmut Duisberg Dorfstraße 24 22955 Hoisdorf 04107 5757 www.tischlerei-hoisdorf.de Hamburg/Schleswig-Holstein 16


Leif Duisberg Hamburg/Schleswig-Holstein. Foto: Felix Müller, Studio Kaiser, Hamburg 17


Hängender Schreibtisch Material und Abmessungen: Rüster, Linoleum B 126 cm H 51 cm T 45 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Eingerahmt von einer schrägen Spange aus Rüster besticht der wandhängende Schreibtisch durch seine reduzierte Formensprache. Die dunklen filigranen Holzgriffe, die beidseitig über die gefrästen Griffmuscheln herausragen, betonen die Horizontalität des Möbels und charakterisieren die Front. Von funktionaler Eleganz zeugt die integrierte LED- Beleuchtung, die sich per Handstrich über der mit dunkelblauem Linoleum belegten Schreibfläche ein- und ausschalten lässt.“ Lorenz Engelhardt: „Der hängende Schreibtisch ist meine Interpretation einer stimmigen Farbund Werkstoffauswahl. Dass er außerdem frei schwebt und über Nutleistenführungen an den Schubkästen verfügt, unterstreicht, dass es sich nicht um irgendein Möbelstück handelt, sondern um das Ergebnis exklusiver Handwerksarbeit.“

Ausbildungsbetrieb: Meisterwerk Holzmanufaktur Reichenbachweg 8 72141 Walddorfhäslach 07127 9386494 www.mw-schreinerei.de Baden-Württemberg 18


Lorenz Engelhardt Baden-Württemberg. Foto: Markus Dollenbacher 19


Stehtisch Material und Abmessungen: Eiche, Linoleum B 50 cm H 100 cm T 50 cm Begründung der Jury Mecklenburg-Vorpommern: „Der Stehtisch von Moritz Feldmann überzeugt durch klare Formensprache und ist handwerklich exzellent ausgeführt. Sowohl die Linienführung als auch die Proportionen verleihen ihm eine zeitlose Eleganz. Darüber hinaus begeistert das Gesellenstück durch seine hohe Funktionalität und Vielseitigkeit, die auch das Resultat eines durchdachten Ergonomiekonzepts sind.“ Moritz Feldmann: „In erster Linie wollte ich ein modernes und filigranes Möbelstück bauen, aber nichts Alltägliches und handlich genug, um es gut von A nach B transportieren zu können. Besonders inspiriert hat mich dabei der Diamantenschliff mit seinen spitz zulaufenden Außenkanten. Diese anmutige und anspruchsvolle Form sollte unbedingt auch Bestandteil meines Gesellenstücks werden.“

Ausbildungsbetrieb: Treppenbau Plath GmbH Rüggower Weg 29 23970 Kritzow/Wismar 03841 226990 www.treppenbau-plath.de Mecklenburg-Vorpommern 20


Moritz Feldmann Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Foto Volster, Wismar 21


„Designerkicker“ Material und Abmessungen: Buche, Nussbaum, Multiplex, Stahl, Glas B 160 cm H 90 cm T 82 cm Begründung der Jury Hessen: „Pflicht und Kür gehen bei diesem Tischkicker Hand in Hand: Solider Stand, ein ergonomisch geformter Korpus für agiles Spiel und die Funktionalität der Stangen in ihren Gleitlagern mit gedrechselten Griffen sind gesetzt. Die Gesamtperformance mit hinterleuchtetem Spielfeld, zweifarbigen stilisierten Figuren und der ausgewogenen Korpusgeometrie setzt noch eins drauf! Kultige Optik, solide Statik und handwerkliche Souveränität ergänzen sich zu einer wertigen Anmutung mit hohem Spielwert.“ Leon Fink: „Mit meinem Gesellenstück verbinde ich Spaß und Design, aber auch handwerkliches Know-how. So habe ich unter anderem die verwendeten Holzarten Nussbaum und Buche präzise aufeinander abgestimmt, um durch die solide Konstruktion ein angenehmes Spielerlebnis zu ermöglichen. Gleichzeitig setzen sie wichtige gestalterische Akzente. Einen spannenden Kontrast ergeben zudem die hellblauen Seiten und die von mir selbst gedrechselten Griffe. Besonders originell finde ich das Spielfeld: Eine karge Mondlandschaft, die von unten beleuchtet werden kann.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Ralf Stuckardt Trappenbergstraße 15 36166 Haunetal-Wehrda 06673 919220 www.schreinerei-stuckardt.de Hessen 22


Leon Fink Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 23


Sideboard Material und Abmessungen: Eiche, Corian B 100 cm H 78 cm T 35 cm Begründung der Jury Hessen: „Mit den ausgestellten, konisch zulaufenden Beinen und dem oval konturierten Korpus präsentiert sich das kompakte Sideboard als sympathischer Vertreter des Retrodesigns. Der Stauraum erschließt sich in der Mitte über mechanisch geführte Schubkästen und seitlich über Türen, welche den Innenradius des Korpus aufnehmen: Mit eingerücktem Drehpunkt schlagen sie im rechten Winkel an ausgesetzten Fachböden an. Ein sorgfältig und schön durchgearbeiteter Solitär, der ästhetisch, handwerklich und im Gebrauch überzeugt.“ Christian Kiesau: „Mit dem Anspruch, ein besonders anpassungsfähiges Möbelstück zu entwerfen, habe ich ein kompaktes Design gewählt, das sowohl in Wohn-, Schlaf-, Büro- als auch in Flurbereichen funktioniert. Inspiriert haben mich dabei von Anfang an retro-charakteristische Elemente. Nur mit der Grundform des Korpus war ich lange nicht zufrieden. Erst die Idee, Corian zu verwenden, eröffnete neue kreative Möglichkeiten wie halbkreisförmige Seiten, die meinem Sideboard nun seinen individuellen Stil verleihen.“ Ausbildungsbetrieb: Gebrüder Jung GmbH Innenausbau Homburger Straße 82 61118 Bad Vilbel 06101 544550 www.jung-innenausbau.de Hessen 24


Christian Kiesau Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 25


Ablauf deiner Ausbildung

1. Lehrjahr Ab in die Werkstatt – deine betriebliche Ausbildung beginnt im Team der Tischlerei bzw. Schreinerei! Die Lehre im Tischler-/Schreinerhandwerk dauert drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Wie bei anderen Ausbildungen auch begleitet der Unterricht in der Berufsschule die Arbeit im Betrieb. In einigen Bundesländern findet das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundschuljahr (BGJ) oder an einer Berufsfachschule (BFS) statt. Ebenso wie im Betrieb lernen die Azubis hier alle Basics: Welche Handwerkszeuge es gibt und wie man damit umgeht; wie die verschiedenen Holzarten aussehen, welche Eigenschaften sie haben und wofür man sie verwenden kann. So oder so wirst du deine ersten eigenen Projekte realisieren – natürlich auch mithilfe einiger Holzbearbeitungsmaschinen. Den Umgang damit lernst du nämlich ebenfalls. 2. Lehrjahr Grundsätzlich wirst du einen Tag pro Woche in der Berufsschule und vier Tage im Ausbildungsbetrieb sein – in manchen Regionen wird der Unterricht als Block von mehreren Tagen durchgeführt. Vor allem aber bist du Teil des Teams in deinem Betrieb. Dort lernst du von deinen Kolleg*innen, was du wissen musst: alles über den Bau von Möbeln, Türen oder Fenstern, das Furnieren und die Veredelung von Oberflächen. Oder auch wie Wohnräume, Banken, Sportstätten oder Hotels eingerichtet werden – eben all das, was dein Betrieb für seine Kund*innen anbietet. Du bist also schon mittendrin in der Fertigung im Betrieb und bei der Montage vor Ort.

Marie-Luise 26


3. Lehrjahr Du bist gut. Das kannst du jetzt auch hervorragend zeigen. Denn bereits im 3. Lehrjahr stellst du eigenständig Möbel sowie verschiedene Elemente für den Innenausbau und den Baubereich her. Dabei wirst du immer besser darin, präzise und materialgerecht mit verschiedenen Vollhölzern, Furnieren und Holzwerkstoffen umzugehen und sie mit anderen Materialien zu kombinieren. Bei der Fertigung kommen hochmoderne CNC-Maschinen und branchenspezifische Planungs- und Konstruktionssoftware zum Einsatz. Wie das funktioniert, lernst du ebenfalls im 3. Lehrjahr. Darüber hinaus zeigen dir deine Kolleg*innen, wie man Kundenwünsche analysiert, eigene Ideen entwickelt und sie anschließend in hochwertige Produkte umsetzt. Außerdem kannst du bei deinem ersten großen eigenen Projekt deine Kreativität ausleben. Denn zum Abschluss deiner drei Lehrjahre fertigst du dein Gesellenstück.

Friedrich

Weitere Infos zum Ablauf deiner Ausbildung: 27


Tischler-/Schreinerlehre – darauf kannst du bauen!

Hinweis: Die Regelungen können in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sein. Quelle: Tischler Schreiner Deutschland

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Niemals langweilig! geschickt Die Hände unter Kontrolle und den Kopf freihaben für das Wesentliche. Geschick solltest du für die Schreinerlehre schon mitbringen. Denn du lernst nicht nur all die kleinen „Tricks“, sondern wirst auch an modernen Hightechmaschinen ausgebildet. Aber du bekommst das hin. Denn du hast gute Trainer*innen. feinfühlig Ein gutes Gespür für Zahlen ist bei der Schreinerlehre wichtig. Denn so findest du heraus, ob deine Ideen auch funktionieren. Aber keine Sorge: Solange deine Kreise nicht mehr als 360° haben, wirst du den Dreh schnell rauskriegen. Vertrau ruhig deinem Gefühl, denn dass du Schreiner*in werden willst, zeigt ja schon, dass du goldrichtig liegst. kreativ und ideenreich Starke Graffiti, lässige Outfits, angesagte Musik, coole Möbel – immer stecken kreative Menschen dahinter. Ob Schränke, Betten, Fenster oder Treppen, eines ist bei Schreiner*innen immer gefragt: Kreativität. Die kannst du mit den unterschiedlichsten Materialien und in den vielseitigsten Arbeitsprozessen ausleben. Eine gute Idee, ein feines Auge und um die Ecke denken können, darum geht‘s. Dein eigener Style eben! leidenschaftlich und dynamisch Mit einer Schreinerlehre kannst du groß rauskommen, zum Beispiel als Unternehmer*in oder Möbeldesigner*in – egal, welchen Weg du eines Tages gehst, mit dem nötigen Ehrgeiz wirst du es schaffen. Zukünftige Schreiner*innen sollten vielseitig begabt sein, denn wenn jemand nur einen einzigen „Trick“ beherrscht, sieht er schnell mal alt aus.

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Du willst wissen, was dich als Tischler*in/Schreiner*in erwartet? Dann folge unseren Blogger*innen auf dem Tischler-Schreiner-Blog:

Friedrich

Johannes

WWW.BLOG.BORN2BTISCHLER.DE 30

Jonas

Marie-Luise

Paul

WWW.BLOG.BORN2BSCHREINER.DE


#schönsterberuf #woodlove 31


Schreibtisch Material und Abmessungen: Rüster, Pappelsperrholz, Linoleum B 110 cm H 96 cm T 59 cm Begründung der Jury Sachsen: „Der aufklappbare Schreibtisch von Lea Kunze überzeugt durch seine natürliche wie sanft zurückhaltende Material- und Farbauswahl. Die gelungene Kombination aus Linoleum und Holz, kalter und warmer Farbe, harten Linien und weichen Rundungen fügt sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen und bringt eine moderne Interpretation schöner Klassiker in elegantem Gewand hervor. Ein minimalistisches Möbel für einen schnell aufgeräumten Feierabend.“ Lea Kunze: „In meinem Gesellenstück habe ich bewusst klassische und moderne Elemente miteinander vereint. Gleichzeitig wollte ich einen Ort schaffen, der dem Arbeiten am Schreibtisch einen schönen Rahmen gibt. So entstanden zahlreiche Skizzen, die mich Stück für Stück weiterbrachten, wie zum Beispiel die Idee, durch einen kleinen verschiebbaren Schubkasten die Schreibfläche flexibler nutzen zu können. Auch die Klappe ist in diesem Prozess entstanden. Denn es gibt zwar immer etwas zu tun, aber irgendwann ist es auch mal genug und dann wird sie einfach geschlossen.“ Ausbildungsbetrieb: Holzwerkstatt Markus Trommer Eibenstocker Straße 18 08304 Schönheide 037755 669776 www.holzwerkstatt-trommer.de Sachsen 32


Lea Kunze Sachsen. Foto: Matthias Ander 33


Schreibtisch mit Vitrine „Giant's Causeway Desk“ Material und Abmessungen: Nussbaum, Stäbchensperrholz, Glas B 220 cm H 130 cm T 81 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Nick Lehmanns Schreibtisch zeigt eindrucksvoll, wie aus der Natur entnommene Formstrukturen auf höchstem Niveau handwerklich interpretiert werden können. Die Idee, Basaltsäulen in das Design einfließen zu lassen, ist innovativ und sehr individuell. Sie sind stilprägend für ein Möbelstück, das auch deshalb dem Zeitgeist entspricht, weil es von großer Naturverbundenheit zeugt.“ Nick Lehmann: „Vor einiger Zeit besuchte ich den Giant’s Causeway in Nordirland, wo abgekühlte Lava etwa 40.000 gleichmäßig geformte Basaltsäulen hat entstehen lassen. Besonders fasziniert war ich seither von der Sechseckform, die in vielen Bereichen der Natur wiederzufinden ist und auf mich sehr ausgewogen und harmonisch wirkt. Eine, sagen wir mal, perfekte Geometrie, die zum wesentlichen Bestandteil meines funktionalen Gesellenstücks geworden ist.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei & Drechslerei Richter Am Mühlberg 5 03238 Finsterwalde 03531 61630 www.tischlerei-drechslerei-richter.de Brandenburg 34


Nick Lehmann Brandenburg. Foto: Nick Lehmann 35


Schminktisch in Esche Material und Abmessungen: Esche, Nussbaum, Rüster, Stäbchenplatte, Messing B 126 cm H 82 cm T 50 cm Begründung der Jury Bayern: „In der dekorativen Gestaltung der beiden seitlichen Schubkastendoppel in drei Holzarten nimmt das Gesellenstück von Judith Lingg die Form eines wandhängenden Spiegels auf. Wiederholt wird diese Holzkombination als Intarsie in den exponierten konischen Zapfen der Querzarge. Messing als Akzentmaterial verleiht dem Schminkplatz eine wertige Anmutung und der mittlere Schubkasten ist für eine hinreichende Beinfreiheit niedriger als die beiden flankierenden ausgeführt. Durchdacht und anmutig.“ Judith Lingg: „Den Schminktisch habe ich ganz individuell nach meinen Bedürfnissen konstruiert und gestaltet. Angefangen bei der Idee, ein Möbel zu bauen, an dem ich möglichst lange und selbst Freude habe, über die Ergonomie, die optimal an meine Körpergröße angepasst ist, bis hin zu dem Furnierbild der Fronten, die exakt die Rundungen meines Schminkspiegels wieder aufnehmen, sodass Spiegel und Tisch perfekt zusammenpassen.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Stefan Lutz Herrengasse 8 91719 Heidenheim OT Degersheim 09833 989466 www.schreinerei-lutz.de Bayern 36


Judith Lingg Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 37


„River Schreibtisch“ Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, Esche B 160 cm H 78 cm T 80 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Der Schreibtisch von Lavrans Lippold begeistert durch Originalität beim nachempfundenen Farbverlauf in der Platte – mit seinen harmonischen Übergängen und einer lebendigen Ausstrahlung. Die technische Komplexität und Präzision in der Ausführung zeugen von enormer handwerklicher Qualität.“ Lavrans Lippold: „Der ‚River Schreibtisch‘ ist meine ganz persönliche Interpretation eines ‚River Table‘. Nur dass mein Fluss keiner Epoxidharzquelle entsprungen ist, sondern aus massiver Esche besteht und einen erkennbaren Kontrast in meiner aus Nussbaum selbst gefertigten Vollholzplatte bildet. Um mein Gestaltungskonzept schlüssig abzurunden, habe ich das Motiv an der äußeren Korpusseite wieder aufgegriffen und hier ebenfalls mit einem Einsatz aus Esche gearbeitet.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Nowotny Zum Bahnhof Pirschheide 3 14471 Potsdam 0172 2419618 www.tischlerei-nowotny.de Brandenburg 38


Lavrans Lippold Brandenburg. Foto: Lavrans Lippold 39


Sideboard „Hängender Augenblick“ Material und Abmessungen: Eiche, Nussbaum, Linde, Sperrholz B 119 cm H 56 cm T 35 cm Begründung der Jury Mecklenburg-Vorpommern: „Das Sideboard von Till Mallach besticht durch ausgewogene Formsprache und eine handwerklich ausgesprochen präzise gefertigte Ornamentik. Traditionelle Handwerkstechniken bilden zwar die Basis für die hohe Funktionalität, sind darüber hinaus aber auch maßgebliches Designmerkmal mit hohem dekorativem Wert.“ Till Mallach: „Bereits vor meiner Ausbildung habe ich mich für Kumiko – eine kunstvolle japanische Variante der Holzbearbeitung – interessiert und mir über die Jahre verschiedene Techniken angeeignet. Kumiko steht vor allem für Harmonie, Schönheit und Perfektion – drei Merkmale, die mein Gesellenstück prägen sollten und zugleich der Ausgangspunkt für meine Gestaltungsidee waren.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Timm GmbH Am Stadtbach 2 18236 Kröpelin 038292 82070 www.tischlerei-timm.com Mecklenburg-Vorpommern 40


Till Mallach Mecklenburg-Vorpommern. Foto: MundtPropaganda by Michael, Neubukow 41


Mobile Küche Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, Esche, Multiplex, HPL, Messing B 100 cm H 57 cm T 55 cm Begründung der Jury Baden: „Moses Menzels mobile Campingküche ist die individuelle handwerkliche Interpretation eines topaktuellen Möbeltrends. Sie verbindet hohen praktischen Nutzen, exklusives Design und beste handwerkliche Qualität. Vor allem im späteren regelmäßigen Gebrauch wird sie immer wieder wertvolle Erinnerungen an eine erfolgreiche Ausbildung wachrufen.“ Moses Menzel: „Vor etwa einem Jahr habe ich damit begonnen, einen VW-Bus auszubauen und zur gleichen Zeit standen die Vorbereitungen für mein Gesellenstück an. Also habe ich beides miteinander verbunden und eine mobile Campingküche entworfen, die zahlreiche praktische Details aufweist, wie zum Beispiel ein komplettes Gewürzsortiment im Deckel. Das Gestell aus hellem Eschenholz, das man auf dem Bild sieht, ist übrigens nicht für meinen Bus gedacht. Dort sitzt der Küchenblock auf robusten Schwerlastauszügen.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Ackermann Philipp Vesenmeier GmbH Hohe-Flum-Straße 20 D 79650 Schopfheim 07622 6844775 www.apvschreinerei.de Baden 42


Moses Menzel Baden. Foto: Fabio Stocker, Schopfheim 43


„Exzentrelliptisch“ Material und Abmessungen: Nussbaum, Multiplex, Tulip B 125 cm H 70 cm T 50 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Die elliptische Platte des Tisches in Nussbaum zeigt ein aus der Mitte verschobenes Zentrum, auf welches das kunstvolle Furnierbild der segmentierten Platte wie das plastisch durchkomponierte Gestell Bezug nehmen: Die auf den Mittelpunkt hin spitz zulaufenden Dreiecke des Furniers sind über das abgerundete Randprofil gezogen und das Gestell läuft wie die Fassung eines Edelsteins im Zentrum unter dem Korpus zusammen. Eine beeindruckende handwerkliche und konstruktive Leistung von hoher Ästhetik.“ Lukas Paar: „Als ich mein Gesellenstück plante, riet mir mein Ausbilder, nicht in erster Linie darüber nachzudenken, welches Möbelstück ich dringend brauche, sondern welche Gestaltungselemente mir am besten gefallen, wie diese handwerklich umzusetzen sind und welches Möbelstück dazu passt. So entstand nach und nach die Idee zu ‚Exzentrelliptisch‘ – einem vielseitigen Möbel, das ich jeden Tag aufs Neue gern betrachte.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Franz-Josef Bronneberg Interior Manufactur Arnold-Sommerfeld-Ring 30 52499 Baesweiler 02401 895353 www.tischlerei-bronneberg.de Nordrhein-Westfalen 44


Lukas Paar Nordrhein-Westfalen. Foto: Bettina Engel-Albustin, Fotoagentur-Ruhr, Moers 45


Schreibtisch in Räuchereiche Material und Abmessungen: Räuchereiche, Ahorn, Anilinleder B 150 cm H 75 cm T 67 cm Begründung der Jury Berlin: „Edgar Schmidt-Narischkin vereint in seinem Gesellenstück handwerkliches Können mit zeitlosen Stilelementen und geradlinigem, funktionalem Design. Die konisch gearbeiteten Tischbeine, das gefaste Tischblatt und die bündig angeordneten Schubkästen ergeben zusammen mit der gelungenen Holzauswahl eine herausragende Arbeit. Schlicht, zeitlos und wunderschön.“ Edgar Schmidt-Narischkin: „Den Entwurf für mein Gesellenstück begann ich mit der wahllosen Sammlung von Inspirationen in einem kleinen Notizbuch: Skizzen von dynamischen Fußgestellen, Fotos von eleganten Kabelführungen und Formen, die mich aus irgendeinem Grund angesprochen haben. Die größte Herausforderung bestand dann darin, mir über meine eigenen Ansprüche bewusst zu werden und die Funktionen mit meinen Designvorstellungen so zu verbinden, dass die Lösungen intuitiv und raffiniert wirken.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Edgar Reinke Kärntener Straße 23 10827 Berlin 030 6917795 Berlin 46


Edgar Schmidt-Narischkin Berlin. Foto: Markus Hilbich, Berlin 47


Tagesliege Material und Abmessungen: Esche, Stoff, Schaumstoff B 195 cm H 77 cm T 80 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Die Tagesliege besticht durch die Reduzierung auf zwei harmonisch aufeinander abgestimmte Materialien, ihre klare Form und die hohe Funktionalität. So ist die Verwandlung vom Sitz- zum Liegemöbel durch einfaches Umstecken der Rückenlehnen im Handumdrehen möglich, wobei die Halterungen der Rückenpolster im hinteren Rahmen versenkt werden. Eine sehr elegante Lösung.“ Lukas Stokmaier: „Die Entwicklung meiner Tagesliege war ein spannender Prozess, bei dem ich mich von verschiedenen Einflüssen und Überlegungen leiten ließ. So beschäftigte ich mich intensiv damit, wie Menschen Möbel nutzen, sowie mit ihren Bedürfnissen nach Komfort und Vielseitigkeit. Gleichzeitig wollte ich handwerkliches Können präsentieren und habe mein Gesellenstück so konzipiert, dass es frei im Raum stehen und sehr flexibel genutzt werden kann.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Kopf GmbH Esperantostraße 20 70197 Stuttgart 0711 658900 www.kopf.de Baden-Württemberg 48


Lukas Stokmaier Baden-Württemberg. Foto: Markus Dollenbacher 49


Plattentruhe „Tilia“ Material und Abmessungen: Linde, MDF, Glas, Metall B 135 cm H 74 cm T 49 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Die Plattentruhe ‚Tilia‘ ist die moderne Umsetzung eines klassischen Themas – Musik von Schallplatten. Pfiffig ist die in der Front umgesetzte Idee: So können Plattencover je nach Stimmung gewechselt werden und sind gleichzeitig Teil des schlüssigen Gestaltungskonzepts. Ein weiteres schönes Detail sind die mit Schellack gefüllten Astlöcher, was gut zum schwarz lackierten Inneren passt. Ein großartig gestaltetes Möbel.“ Janina Thomann: „Die Plattentruhe ist meine Interpretation eines zeitgemäßen Möbeldesigns mit leichten Retroeinflüssen. Wichtig war mir dabei, auch die viele kreative Arbeit, die in den Plattencovern steckt, sichtbar und zu einem Teil meines Gestaltungskonzepts zu machen. Für heimisches, helles Lindenholz habe ich mich entschieden, weil es in meinen Augen einen wunderschönen Kontrast zum technischen Schwarz des Plattenspielers bietet.“

Ausbildungsbetrieb: Bau- und Möbeltischlerei Schierding GbR Bahnhofstraße 20 - 24 31185 Söhlde OT Hoheneggelsen 05129 279 www.tischlerei-schierding.de Niedersachsen/Bremen 50


Janina Thomann Niedersachsen/Bremen. Foto: Mirko Krenzel, Hannover 51


Organisationsmöbel Material und Abmessungen: Esche, Leder B 40 cm H 98 cm T 40 cm Begründung der Jury Bayern: „Das kleine Möbelstück für den Flur in massiver Esche ist von zierlichem, klar gegliedertem Format. Die kunstvolle Gestaltung der Flächen mit überschobenen Füllungen übersetzt die Anforderungen der Massivholzverarbeitung in eine zeitlose Ästhetik. Die optisch schwebende Aufhängung des Korpus in einem filigranen Gestell unterstützt die Leichtigkeit des Möbels und schafft durch dezente Verbindungen zu den Stollen eine diagonale Aussteifung. Feines Handwerk auf höchstem Niveau.“ Moritz Wagner: „Mein Gesellenstück habe ich als organisatorische Zentrale für den Eingangsbereich bei mir zu Hause konzipiert. Es bietet zahlreiche Aufbewahrungsmöglichkeiten, die auf meinen alltäglichen Bedarf abgestimmt sind. Die Idee, das Möbel ‚schweben‘ zu lassen, resultierte ursprünglich aus einem Scherz. Der Gedanke ließ mich jedoch nicht mehr los und spornte mich dazu an, eine Konstruktion zu entwickeln, die den Korpus innerhalb des Fußgestells schweben lässt und zugleich ausreichend stabil ist.“ Ausbildungsbetrieb: ALT INSPIRATION Holz Bürgermeister-Haas-Straße 5 89290 Buch OT Gannertshofen 07343 919109 www.inspiration-alt.de Bayern 52


Moritz Wagner Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 53


Schreibtisch „Cuero“ Material und Abmessungen: Amerkanischer Nussbaum, Multiplex, Lederschichtstoff B 170 cm H 79 cm T 80 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Gestell und Arbeitsfläche in amerikanischem Nussbaum gehen bei diesem Schreibtisch eine vollendete Verbindung ein: Die Fügungen der mit Bedacht gerundeten Rahmenteile mit der zu den Schmalseiten verjüngten Platte sind konsequent gestaltet. Die für die Gesamtgestalt nicht zwingend erforderliche Klapplade nimmt die Formensprache gekonnt auf und zeigt in diesem Kontext eine vollwertige Alternative zum klassischen Schubkasten. Fritz Zöhrlaut ist es mit seinem Gesellenstück gelungen, ein Formprinzip konsequent durchzuhalten, ohne es dabei zu überfordern.“ Fritz Zöhrlaut: „‚Cuero‘ ist meine Interpretation von Eleganz und Funktionalität. Inspiriert hat mich dabei die Idee, Rundungen an den entscheidenden Stellen als Gestaltungselement zu verwenden und daraus einen langlebigen, modernen und trotzdem zeitlosen Schreibtisch zu gestalten. Der Name bedeutet ‚Leder‘ auf Spanisch und tatsächlich ist es hochwertiges Kunstleder, das meiner Tischplatte eine sehr angenehme Haptik verleiht.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Smits Schlagbaumweg 35 51467 Bergisch Gladbach 02202 982234 www.tischlerei-smits.de Nordrhein-Westfalen 54


Fritz Zöhrlaut Nordrhein-Westfalen. Foto: Bettina Engel-Albustin, Fotoagentur-Ruhr, Moers 55


Jurymitglieder Lutz Dreyer Tischlermeister Vorsitzender Bundesausschuss Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung Tischler Schreiner Deutschland Margarete Kolb Innenarchitektin Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA Johannes Niestrath Redakteur, Tischlermeister Fachmagazin dds Dr. Petronella Prottung Akademieleiterin Gut Rosenberg – Akademie für Handwerksdesign Handwerkskammer Aachen Richard Stanzel Schreinermeister Stellvertretender Obermeister Schreinerinnung Freising

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Beteiligte Landesverbände Schreiner Baden Wirtschaftsverband holz- und kunststoffverarbeitendes Handwerk e. V. Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg Fachverband Schreinerhandwerk Bayern Landesinnungsverband des bayerischen Schreinerhandwerks Tischler-Innung Berlin Fachverband Tischler Brandenburg Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz Tischler Mecklenburg-Vorpommern Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks

Tischler Nord Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen – Landesinnungsverband Fachverband Tischler Nord Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Hamburg/Schleswig-Holstein Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen Fachverband Tischler Sachsen Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks im Freistaat Sachsen Tischler Sachsen-Anhalt Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Sachsen-Anhalt

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Impressum Herausgeber Bundesverband Holz und Kunststoff Bundesinnungsverband für Tischler/Schreiner, Drechsler und Baufertigteilmonteure Konzeption und redaktionelle Leitung: Fridtjof Ludwig, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation Redaktion: Michaela Kolodziejcok Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 308823-40, Fax: 030 30882379-40 E-Mail: info@tischler-schreiner.de www.tischler-schreiner.de Produktion TSD Service + Produkt GmbH Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 279070-0, Fax: 030 279070-60 E-Mail: info@tsd-onlineshop.de www.tsd-onlineshop.de Fotobearbeitung Meiko Janke, art-pix.de, Berlin Grafik, Satz, Layout united communications GmbH, Berlin Druck Umweltdruck Berlin GmbH

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Dieser Katalog wurde auf FSC®-Mix-zertifiziertem Papier gedruckt. Das FSC®-Mix-Siegel kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich Holzfasern aus nachhaltiger Waldwirtschaft und anderen kontrollierten Quellen enthalten.


Notizen

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www.tischler-schreiner.de


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