Buch "kicken & lesen"

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Ein Projekt der

In Kooperation mit:


Lahm 2008 vs. Türkei

Nach einem packenden Spiel gewinnt Deutschland das Halbfinale der Europameisterschaft und steht im Endspiel in Wien. Philipp Lahm erzielte das 3:2 in der 90. Minute.

Mehmet Aurélio

Rüştü Reçber

Thomas Hitzlsperger

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15 7 Gökhan Zan

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4

Hamit Altintop

22 Sabri Sarıoğlu

20

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Colin Kâzim-Richards

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Philipp Lahm


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Inhalt Grußwort

Das Projekt kicken&lesen

kicken&lesen on tour

Die Projekte

Inselkicker, Pforzheim

kicken&lesen, Weil am Rhein

Ballestern, Plochingen

Vom Ball zum Buch, Nürtingen

Lesestürmer, Tuttlingen

Der Kick im Hörspiel, Ulm

Das „kicken&lesen“-Camp der VfB-Fußballschule

Geschichten rund um den Fußball

22 Freunde sollt ihr sein

„Efcharisto“ heißt „Danke“

Handballer im Fußballfieber

Mimi allein im Tor

trainer4you

Tipps für Eltern und Erziehende

Bücher für Jungen

Das ist meine Mannschaft!

Impressum

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Grußwort Kinder und Jugendliche, die gut und gerne lesen, haben bessere Chancen in unserem Bildungssystem. Im Zeitalter der neuen Medien greifen aber immer weniger Jugendliche zum Buch. Studien belegen, dass dieser Trend vor allem bei Jungen festzustellen ist. Im Vergleich zu Mädchen lesen sie seltener und haben eine weniger gut ausgeprägte Sprachfähigkeit. Kinder aus lesefernen Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund haben zudem einen erschwerten Zugang zum Lesen und scheitern oftmals schon am Sprachverständnis. Jungen sind aber nicht von Natur aus Lesemuffel. Sie interessieren sich durchaus für Bücher und Texte – aber wenn sie lesen, dann am liebsten spannende Geschichten über Abenteuer, Helden oder Fußball. Die Baden-Württemberg Stiftung hat sich gezielt der Leseförderung bei Jungen gewidmet und zusammen mit dem VfB Stuttgart 1893 e.V. das Projekt „kicken&lesen“ auf den Weg gebracht. Inspiriert von der Idee, mit der Begeisterung für Fußball und durch kreative Angebote die Neugier auf Bücher zu wecken und die Motivation zum Lesen zu steigern, wurden und werden landesweit Projekte unterstützt. Durch die Kombination von Kicken und Lesen und unter Berücksichtigung der Lesevorlieben von Jungen haben lokale Partner spezielle Angebote konzipiert und umgesetzt. Über 700 Jungen aus ganz Baden-Württemberg haben bisher von diesem Projekt profitiert. Auch ins benachbarte Bundesland Hessen konnte es, dank der „hessenstiftung – familie hat zukunft“ und dem FSV Frankfurt, übertragen werden.

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Das vorliegende „kicken&lesen“-Buch gibt Einblicke in das Projekt. Mit nützlichen Tipps und spannenden Geschichten soll es Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen zur Nachahmung anregen und lokale Institutionen zur Kooperation ermutigen. Jungen soll es die Freude am Lesen vermitteln. Keine Frage: Wer liest, weiß mehr und versteht mehr. Wir wünschen allen viel Freude beim Lesen.

Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

Gerd E. Mäuser Präsident VfB Stuttgart 1893 e.V.

Christoph Dahl Geschäftsführer Baden-Württemberg Stiftung

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Das Projekt Viele Jungen träumen davon, einmal Fußballprofi zu werden – und würden dafür einiges tun. Und sie alle wissen, dass man die grundlegende Technik beherrschen und ein Mindestmaß an Ausdauer mitbringen muss, damit Fußballspielen richtig Spaß macht. Dieselben Regeln gelten auch für das Lesen, doch hält sich die Begeisterung dafür gerade bei Jungen zu Beginn der Pubertät in ausgesprochen engen Grenzen: Während Mamas Gute-Nacht-Geschichten im Grundschulalter noch gern gehört wurden, versucht sich der Nachwuchs nun an männlichen Rollenmustern und da ist Lesen vor allem eines: uncool. Das Projekt „kicken&lesen“ zeigt, dass Ball und Buch ein tolles Team sind! Mit Kreativität die Neugier aufs Lesen wecken In einer Zeit, in der männliche Lesevorbilder (noch) Mangelware sind, das Buch in vielen Familien – wenn überhaupt einen – nur einen geringen Stellenwert hat und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund oft schon im Alltag an der Sprachbarriere scheitern, braucht es fantasievolle Strategien, um den männlichen Nachwuchs zum Lesetraining anzuregen – und ihm damit bessere Chancen im Bildungssystem zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund haben sich mit der Baden-Württemberg Stiftung und dem VfB Stuttgart 1893 e.V. zwei starke Partner zusammengefunden, um Jungen nachhaltig die Freude am Lesen zu vermitteln. Die Idee: Fußballbegeisterte Jungen über den Sport zum Lesen hinführen, in entspannter Atmosphäre, mit viel Spaß und im Team mit anderen jugendlichen Fußballfans. Das Projekt „kicken&lesen“ war geboren. Lese- und Sozialkompetenz stärken Seit dem Anstoß im Jahr 2007 haben bereits mehr als 700 Jungen von dieser innovativen Form der Leseförderung profitiert und waren von dem abwechslungsreichen Konzept begeistert: Durch die Mischung aus Fußball- und Leseeinheiten wird sowohl das Bedürfnis der Heranwachsenden nach Bewegung gestillt als auch ihre Neugierde aufs Lesen geweckt und gestärkt. Die Palette an Angeboten ist dabei so breit wie die Kreativität der Jugendzentren, Bibliotheken, gemeinnützigen Vereine und Schulen in Baden-Württemberg, die sich erfolgreich um eine

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Teilnahme an „kicken&lesen“ bewarben: Von Bücherei-, Museums- oder Stadionbesuchen über gemeinsames Kochen oder die Produktion eines eigenen Hörspiels, die Herstellung einer Zeitung bis hin zu spannenden Lesenächten oder heiß umkämpften Väter-Söhne-Fußballturnieren reichten die Ideen, die neben einer gestärkten Lesekompetenz stets auch die Themen Fairplay, Integration und soziales Miteinander behandeln – eben alles, was ein starkes Team auszeichnet. Nachhaltigkeit durch Vernetzung fördern Die Teams bestehen dabei in der Regel aus 10 bis 15 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren. Viele Teilnehmer kommen aus Familien, in denen nicht oft gelesen wird. Qualifizierte Fachkräfte übernehmen die Betreuung. Voraussetzung für jedes Projekt ist die Beteiligung mehrerer Kooperationspartner, wodurch oft nachhaltige Angebote zustande kommen, die nach Abschluss des Projekts weiterbestehen. Zum Beispiel können sich ein Jugendclub, ein Sportverein und die Stadtbibliothek zusammentun, um während des Projekts das Training und die Leseeinheiten zu gestalten und auch danach regelmäßig spannende Lesestunden auf dem Fußballplatz anzubieten. Für die „kicken&lesen“-Projekte gibt es einen zeitlichen Rahmen von mindestens zehn Tagen: Einige Teams treffen sich an mehreren Wochenenden, während andere Projekte in den Ferien stattfinden. Die aktive Einbindung der Eltern ist ein weiterer Bestandteil des Projekts. Bildung und Sport sind ein gutes Team Ein ganz klarer Anreiz ist für die meisten Jungen zu Projektbeginn das Kicken. Es zeigt sich aber, dass die Begeisterung über eine spannende Lektüre – sei es in Büchern, Zeitschriften oder im Internet – im Verlauf der Projekte immer mehr zunimmt und auch nach Projektende erhalten bleibt. Die Jungen lernen, dass Lesen alles andere als „uncool“ ist. Durch die gelungene Mischung aus Sport und Bildung werden sie spielerisch an die Ziele des Projekts – Verbesserung der Lese- und Sprachfähigkeit und mehr Bewegung – herangeführt. Als besondere Motivation erweisen sich die Angebote des VfB Stuttgart, der gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, indem er für

„kicken&lesen“ sowohl Personal als auch Material bereitstellt: Jedes „kicken&lesen“-Projekt erhält Besuch vom Fan-Beauftragten oder einem Profi-Spieler, dessen spannenden Erzählungen aus der Welt des Fußballs die Nachwuchskicker regelmäßig mit offenen Mündern lauschen. Und zum krönenden Abschluss der Projekte treffen sich die neugewonnenen Bücherwürmer auf Einladung der Baden-Württemberg Stiftung und des VfB Stuttgart zu einem Heimspiel in der Mercedes-Benz Arena. Dann erhalten die Jungen vom Ministerpräsidenten und Schirmherrn ihre Urkunde über die erfolgreiche Projektteilnahme überreicht. „Ausdauer lohnt sich“, diese Erfahrung machen bei „kicken&lesen“ von den Projektträgern bis zu den jungen Teilnehmern alle. Und sie sind sich einig: Ball und Buch – das ist ein Volltreffer.

www.kickenundlesen.de Preisträger beim Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“

Bildungsidee

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on kicken&lesen tour !

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Einfach mal reinschnuppern: „kicken&lesen on tour“ Neben dem eigentlichen „kicken&lesen“-Projekt bieten die Baden-Württemberg Stiftung und der VfB Stuttgart interessierten Schulen und außerschulischen Trägern, wie z. B. Vereinen, die Möglichkeit, das Prinzip „kicken&lesen“ kostenlos und nahezu ohne organisatorischen Aufwand vor Ort kennenzulernen. Ist ein gemeinsamer Termin gefunden, besuchen Günther Schäfer und sein Team von der VfB-Fußballschule die jeweilige Einrichtung und lassen Jungen und Lehrende einen Nachmittag lang in die „kicken&lesen“-Welt eintauchen. Bereits in der Leseeinheit erlebt dabei so mancher Betreuer scheinbar lesefaule Jungen wie ausgewechselt: Mit Begeisterung schmökern diese gemeinsam in der VfB-Zeitschrift „Stadion aktuell“, lösen knifflige Leseaufgaben zu Texten über Profi-Spieler und verfassen persönliche Autogrammkarten – nicht selten in Schönschrift, schließlich sollen die Karten denen der Fußballstars möglichst ähnlich sehen.

Der Funke der Begeisterung ist rasch entzündet Anschließend geht’s zum gemeinsamen Austoben und Trainieren auf den Sportplatz oder in die Turnhalle, wo Günther Schäfer und seine Kollegen mit den Jungen Dribbeln, Passen und Elfmeterschießen üben. Auch hier scheint plötzlich niemand von anderen umringt, die mitlesen wollen. Zum Abschluss des mehr Angst vorm Lesen zu haben: Wenn einer der Jungen die dreistündigen Programms gibt es natürlich ein kleines Turnier – Übungsanleitung zu einer Trainingsstation vorliest, ist er sofort nach dem sich die Teilnehmer verschwitzt, aber fröhlich und mit einem „kicken&lesen“-Buch in der Hand vom Team der VfBFußballschule verabschieden. Die Einrichtungen und Betreuer können sich dann überlegen, ob sie sich für ein „kicken&lesen“-Projekt bewerben wollen oder selbst Nachmittage à la „kicken&lesen on tour“ organisieren möchten – zum Beispiel zusammen mit dem örtlichen Fußballverein, einem Buchladen, der Lokalzeitung oder, oder, oder ... Eines ist sicher: Jede Anstrengung ist es wert, denn sie findet ein dankbares – und schon bald gar nicht mehr lesescheues – Publikum.

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‚Der Herr der Ringe‘, ‚Harry Potter‘, ‚Tintenwelt‘ oder ‚Die Wilden Fußballkerle‘ haben eines gemeinsam: Die erfolgreichen Buchreihen wurden alle verfilmt. Zuvor hatten sie bereits eine große Leserschaft begeistert. Wenn die jungen Leserinnen und Leser solch ein Buch zur Hand nehmen, dann erweitern sie ihren Wortschatz, verbessern ihr Sprachverständnis und bilden sich weiter. Jeder kann mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft Landschaften, Fabelwesen und Menschen erschaffen und ihr Aussehen bestimmen. Die Leserinnen und Leser sind Regisseur, Hauptdarsteller und Kameramann in einem und nicht nur passive Zuschauer. Lesen ist ein spannendes Abenteuer – wagt es! Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

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Inselkicker Pforzheim

Ein Fußballtrainer, der Salat wäscht, Rabauken und Klassenclowns, die gebannt in einem Buch schmökern, und schüchterne Jungs, die über sich hinauswachsen: Wer das „kicken&lesen“-Projekt der Insel-Hauptschule Pforzheim und des Vereins für Rasenspiele mitverfolgte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Wir Jungs hätten am Anfang selber nicht gedacht, dass das alles so gut würde“, erinnert sich der 14-jährige Simmuz und lächelt.

eis!“ Platzverw llschauen wie der Torwart , n e s s a P , „Pizza en Fußba rmel n? Dann Ä gemeinsam

e zum selbst mach Was passt r mal eine ih t r einen Ein ll o t W ! ib za s schre ih te rs E ins Tor? Piz : Tolle ls p A ip ! T den Teig Kleiner n t. a ss n e ra rg d ve n ten et. hoch u keine Zuta er im Intern l, damit ihr chbuch od o K im r d e kaufszette t d ntwe arkt is er findet ihr e em Superm d te p s u ze a re ig ig Te Te Backfertigen auf einem mit einem t den Teig ll o R Aber auch t. enig ch a em soße, ein w n schnell g it Tomaten m t Pizzabode rs e bleibt zu st n o. Der Re nd belegt ih iel Oregan p is in e B blech aus u m ie zu doch wie e ewürzen w Belegt sie t. b u a rl e k t Käse und G alles is rs! Den t lingsspiele ssen, denn b a e rl Li e b s ü re u ch e eu hmeckt. Trikot d lecker sc er wie das n d u o t ld ss a fe p ll n a e Fußb ut zusamm er s aus, das g , Salami od euch etwa e Tomaten ch is fr t, a ob Spin mit Ganz egal r fertig seid Co. Wenn ih & ka ri p a r P ch, wie ih en, lest na dem Beleg en müsst fen einstell . In der den Backo acken muss b za iz nt ihr euch P re nge eu hierfür kön d n u – n und wie la e t! ch deck ten Appeti ihr den Tis rlegen. Gu Zeit könnt e b ü n e n o dekorati lustige Tisch

„Schließlich konnten wir uns am Anfang ja nicht mal richtig verständigen.“ Sieben der anfangs sechzehn Teilnehmer waren erst vor Kurzem mit ihren Familien aus dem Irak nach Deutschland gekommen und besuchten noch die Vorbereitungsklasse der Schule, um erst mal die deutsche Sprache zu lernen. „Ich weiß, was das für ein komisches Gefühl ist, wenn man sich nicht unterhalten kann, weil ich selbst erst vor vier Jahren aus der Türkei hierhergekommen bin“, erzählt Simmuz. „Aber wir hatten beim Projekt einen Übersetzer dabei und das hat gut funktioniert.“ An insgesamt fünf Wochenenden traf sich die „kicken&lesen“Mannschaft, um gemeinsam zu trainieren und Lesen zu üben. Aber nicht nur das: „Wir haben zum Beispiel jeden Mittag zusammen gekocht, das hatte vorher noch keiner von uns gemacht, aber es war sehr lustig und hat am Ende sogar geschmeckt“, sagt Simmuz. „Auch das mit dem Lesen hat richtig

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gut geklappt. Ich selbst habe zwar auch vor dem Projekt schon viel gelesen, aber ein Junge, der vorher gar nicht gerne las, hat sich zum Beispiel ein Buch mit Fußballwitzen geschnappt, und aus dem haben wir uns dann in den Pausen oft gegenseitig vorgelesen.“ Doch nicht nur beim Thema Lesen verblüfften die Jungs ihre Betreuer immer wieder, auch der Gruppenzusammenhalt stellte sich überraschend schnell ein. „Einige Jungs kannten sich schon vor dem Projekt, aber mit den Irakern hatten wir vorher eigentlich gar keinen Kontakt und jetzt kicken wir ab und zu zusammen“, freut sich der VfB Stuttgart Fan. Fairplay auf dem Rasen und beim Lesen Natürlich lief nicht immer alles reibungslos ab, ab und zu gab es auch mal Diskussionen und zwei Jungen mussten das Team verlassen, weil sie mehrmals gegen die Regeln verstoßen hatten. In einem dritten Fall hingegen durfte die Gruppe entscheiden, ob der Betroffene gehen sollte oder bleiben durfte. „Der Junge hatte sich nicht korrekt verhalten, aber wir haben dann gemeinsam beschlossen, ihm noch eine Chance zu geben. Darüber hat er sich riesig gefreut und danach hat er immer super mitgearbeitet und sich mit allen gut verstanden“, berichtet Simmuz. Und zu tun gab es immer etwas: Neben dem täglichen Fußballtraining wurden die Stadtbücherei und ein Büchermuseum besucht, es gab eine Tour durchs Fußballstadion, und im örtlichen Fitnessstudio lernten die Jungs viel darüber, was Sportler am besten essen sollten, um fit zu bleiben. „Nach jedem Nachmittag haben wir außerdem zusammen besprochen, was wir an dem Tag gut fanden und was man vielleicht noch verbessern könnte“, erzählt Simmuz. „So haben wir zum Beispiel vorgeschlagen, ob wir nicht eine Lese-AG gründen könnten oder dass wir den Schülern aus den Vorbereitungsklassen beim Deutschlernen helfen könnten.“ Neue Freunde, mehr Geschick beim Fußballspielen und Lesen, jeder der Jungen nahm wertvolle Erfahrungen mit aus dem Projekt. Und manchmal noch mehr, „Selbstbewusstsein zum Beispiel“, sagt Simmuz. Der ehemals sehr stille, unauffällige Schüler durfte nicht nur mit ins „kicken&lesen“-Camp beim VfB Stuttgart, sondern erhielt dort sogar von Günther Schäfer und seinem Trainerteam den Sozialkompetenz-Preis überreicht.

„Wir wussten vorher gar nicht, dass so ein Preis vergeben wird. Ich war total überrascht davon, aber es hat sich auch richtig gut angefühlt“, erinnert sich der aufgeweckte Schüler. Doch damit nicht genug: Günther Schäfer war von dem aufgeschlossenen Jungen so begeistert, dass er ihn seitdem schon einige Male als Assistenten zu anderen VfB-Camps hinzugeholt hat, wo Simmuz andere Kinder betreut und dafür etwas Taschengeld bekommt. Verantwortung übernehmen – für sich selbst und andere „Das ist toll, denn wenn man Verantwortung übernehmen darf, bekommt man auch mehr Selbstvertrauen und traut sich Sachen, die man sich vorher nicht getraut hätte“, meint Simmuz. Ein Junge aus dem Team etwa hat sich nach dem Projekt so ins Zeug gelegt, dass er den Sprung aufs Gymnasium geschafft hat, obwohl er erst drei Monate zuvor aus Bulgarien nach Deutschland gekommen war. Simmuz selbst hat sich einige Zeit nach „kicken&lesen“ als Schulsprecher beworben und ist prompt gewählt worden. Auch die Vorstellung des „kicken&lesen“-Projekts sowie einige andere Veranstaltungen hat er schon moderiert. Er will aber nicht etwa Politiker werden, auch nicht Fußballtrainer oder Moderator: „Nach dem Realschulabschluss möchte ich das Abitur machen und dann Chemie studieren“, erklärt Simmuz. „Ich weiß jetzt, dass ich das schaffen kann.“

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kicken&lesen Weil am Rhein

„Wir sind ein Team!“: Das war unser Motto beim „kicken&lesenCamp 2010“, zu dem wir uns in den Osterferien in der Jugendherberge Rudenberg trafen. Wir, das sind 12 Jungs im Alter von 12 bis 14 Jahren und unsere Betreuer vom Stadtjugendring Weil am Rhein. Unsere Familien stammen aus ganz unterschiedlichen Ländern, zum Beispiel aus der Türkei, aus Serbien, aus Albanien, aus dem Kosovo und aus Deutschland. Aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir sind echte Fußballfans und wollten unbedingt bei „kicken&lesen“ mitmachen. Das Camp gab es 2010 nämlich schon zum dritten Mal, und weil einige unserer Freunde schon mal mitgemacht hatten, wussten wir, dass es eine ziemlich coole Sache ist: Die haben da trainiert wie die Profis und durchs Lesen ganz viel Neues über Fußball und Spieltaktik erfahren. Und am Ende durften sie noch ein Spiel des VfB Stuttgart besuchen.

war und jetzt der Fan-Beauftragte beim VfB ist! Der hat einen Tag lang mit uns trainiert! Am Anfang waren wir alle ganz schön aufgeregt, aber Herr Reichert war echt nett und wir konnten ihm viele Fragen stellen: Wie man Profi-Fußballer wird oder ob ein junger Spieler auch in die Schule gehen muss. Das hat er uns alles beantwortet und auch erklärt, warum Geduld und regelmäßiges Training so wichtig sind – beim Lesen und beim Fußball. Daraufhin haben wir unsere Betreuer nach dem Camp auch gleich gefragt, ob wir das „kicken&lesen“ nicht regelmäßig weitermachen könnten. Die Betreuer haben uns dann versprochen, dass wir uns ab und zu am Wochenende zum Fußballund Lesetraining treffen würden, das wird bestimmt toll! Brendon, 14 Jahre

Das wollten wir auch! Aber nicht jeder konnte einfach so mitmachen, denn es gab nur Plätze für 12 Teilnehmer. Deshalb hat jeder erst einmal eine richtige Bewerbung geschrieben und erklärt, warum gerade er unbedingt dabei sein musste. Einer hat zum Beispiel aufgeschrieben, dass er sonst nicht so viel liest, aber gerne ein spannendes Fußballbuch kennenlernen würde. Und Adrian und Sohaib haben aufgemalt, wie sie sich das Training und das Lesen zusammen mit den anderen Jungs vorstellen. Das hat unseren Betreuern so gut gefallen, dass sie uns ausgewählt haben – zum Glück! Torwandschießen und erste Interviews Es ging dann auch gleich aufregend los: Noch vor dem Camp haben wir als Gruppe an einer Messe in Lörrach teilgenommen. Wir hatten einen Messestand mit Info-Material und einer Torwand, an der die Besucher unter unserer Anleitung das Torwandschießen ausprobieren konnten. Damit man uns als Team erkannte, hatten wir extra ein „kicken&lesen“-Kapuzenshirt an. Weil das echt lässig aussieht, ziehen wir es auch heute noch an und manchmal werden wir dann sogar gefragt, was „kicken&lesen“ denn sein soll. Auf der Messe waren sogar Leute von der Zeitung da, die über uns berichtet haben. Die hätten aber erst mal mit ins Trainingscamp kommen sollen, denn da ging es so richtig los! Morgens haben wir schon vor dem gemeinsamen Frühstück die erste Trainingseinheit gehabt – das war echt anstrengend, aber eben ein richtiges Profi-Programm! Nach dem Frühstück haben wir abwechselnd aus unseren Camp-Tagebüchern vorgelesen. In das Tagebuch hat jeder reingeschrieben, was wir am Vortag gemacht haben, was toll war oder auch genervt hat. Das Aufgeschriebene vorzulesen, war ziemlich gut, weil man dadurch auch mal den Betreuern erklären konnte, was man nicht so gut fand. Aber das war eigentlich nur ganz wenig, die meiste Zeit hatten wir einfach jede Menge Spaß!

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Wer hat schon wieder den Sportteil der Zeitung?! Das Fußballtraining hat sich immer mit dem Lesen abgewechselt, aber auch beim Lesen ging es ja die meiste Zeit um Fußball, deshalb war es auch nie langweilig. Manchmal haben wir uns aus dem „kicken&lesen“-Buch vorgelesen, aber noch spannender waren die Fußballberichte aus der Tageszeitung: Da ging es um Spieler vom VfB Stuttgart oder um Spieler aus Weil am Rhein, die wir selbst kannten. Deshalb haben wir nach dem Lesen oft darüber gesprochen, ob das stimmte, was die Reporter da schrieben, oder ob wir das ganz anders sahen. Unsere Betreuer haben sich manchmal schon beschwert, dass sie die Zeitung gar nicht mehr bekamen, weil wir die dauernd hatten, tja, Pech gehabt, die Zeitung lasen wir jetzt selbst! Toll war auch, dass man nach dem Vorlesen Beifall gekriegt hat. O.k., ein Tor zu schießen ist noch cooler, aber Beifall fühlt sich einfach gut an. Und wir haben uns oft gegenseitig geholfen. Dann hat der andere sich gefreut, und man selbst war irgendwie ein bisschen stolz. Das ist das, was ein gutes Team ausmacht: „Sich nicht übereinander lustig zu machen, wenn mal was nicht klappt, sondern sich gegenseitig zu helfen“. Ihr kommt nie darauf, wer uns das gesagt hat: Das war Peter Reichert, der ganz lange Mittelstürmer beim VfB Stuttgart

„Bastel dir dein Bo

lzquar

tett!“ Kennt ihr Autoqu artett? Da versuch t ein Spieler den mit Fakten über se anderen in Auto zu überbi eten. Ein solches könnt ihr euch ein Kartenspiel fach mit Karten zu euren Lieblingsfu selbst basteln. Da ßballern zu benötigt ihr Pa ppe, eine Schere, und Infos über di ein en Stift e Spieler. Sucht eu ch gemeinsam di onen aus Zeitung e Informatien und aus dem In ternet raus. Schneidet danach die Pappe in gleic h große Karten und beschriftet sie . Auf die Vorderse ite könnt ihr ein Bild des Spiel ers kleben. Schon ha bt ihr euer eigenes Bo lzquartett!


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Ballestern Plochingen

„Boah, dreimal unten und einmal oben getroffen, da hast du aber ordentlich vorgelegt“, sagt Mehmet anerkennend zu dem Jungen, der gerade auf die Torwand geschossen hat. Sorgfältig schreibt er das Ergebnis auf: Der Junge, der Lars heißt, hat gute Chancen, einen der tollen Preise zu gewinnen, die Mehmet und seine elf Teamkollegen vom Projekt „Ballestern“ organisiert haben. „Das Torwandschießen ist klasse“, meint Lars, und die Zuschauer nicken zustimmend: Das Torwandschießen gehört zu den Hauptattraktionen beim Schulfest der Burgschule in Plochingen – weil Fußballspielen immer Spaß macht, aber auch, weil Mehmet und sein Team momentan so etwas wie die Stars der Werkrealschule sind: Schließlich ist der ehemalige Mittelstürmer und heutige VfB-FanBeauftragte Peter Reichert vor ein paar Wochen extra ihretwegen nach Plochingen gekommen und einige Jungs waren sogar beim „kicken&lesen“-Camp der VfB-Fußballschule. „Sag mal, was ist denn dieses ‚Ballestern‘ eigentlich?“, will Lars jetzt von Mehmet wissen. „Das ist eine Aktion vom Jugendzentrum Plochingen, der Stadtbücherei und dem Fußballverein. Sie machen mit beim Projekt „kicken&lesen“ der Baden-Württemberg Stiftung und des VfB Stuttgart. „Ballestern“ ist ein österreichisches Wort für Kicken, außerdem stecken die Begriffe Ball und Lesen drin. Es geht darum, im Fußballspielen und im Lesen besser zu werden“,

erzählt Mehmet. „Und dabei haben uns sogar richtige Profis wie Peter Reichert oder Günther Schäfer unterstützt.“ Lars verzieht etwas das Gesicht: „Uuuh, Fußballspielen ist ja cool, aber Lesen? Das passt doch gar nicht zusammen. Lesen ist doch langweilig ...“ „Überhaupt nicht“, schaltet sich Erdem ein, der ebenfalls beim Projekt dabei war und zugehört hat. „Das hat sogar richtig Spaß gemacht! Auf dem Tisch mit den Büchern lagen zum Beispiel der ‚Kicker‘ und Fußballkrimis und man konnte ein Fußballquiz spielen und testen, wer die Bundesliga-Mannschaften und die Fußballregeln am besten kennt.“

Teamgeist auch im Umgang miteinander „Hm, das klingt ja nicht so schlimm“, überlegt Lars, „dann musstet ihr euch also gar nicht gegenseitig vorlesen?“ „Doch, aus dem Buch ‚Planet Fußball‘ – aber das war nur halb so wild, weil wir vorher vereinbart hatten, dass keiner einen anderen auslachte, wenn der beim Fußballspielen oder beim Lesen mal einen Fehler machte“, meint Mehmet, „Unser Team hat nämlich gemeinsam entschieden, was man darf und was man auf keinen Fall machen sollte, das fand ich echt gut“, ergänzt Erdem. „Anschließend haben wir alle einen Vertrag unterzeichnet und damit erklärt, dass

u!“

r und Caca

rt fB Stuttga rofi beim V p ll a b ß Fu em „ auch n Cacau, d id ihr bald senfans vo r? Dann se le ie p ls Ihr seid Rie a zw n atio t ihr ei eutschen N afür brauch D ! h sc ti und dem d ch ngsna eine inem Liebli nd jeweils Fans von se anilleeis u V ln e iden g u K ie t t ihr d be Ananas, ach uerst müss Z t. im Z e d hneid n. er un Prise Zuck e Stücke sc in le k in d n hälen u und lasst Ananas sc lte Pfanne e ff ri e g e r müsst ihr in ein rgessen: Ih Diese legt ve t h ic N . n! ten braten nnen sie a sie 15 Minu , sonst bre n e d n e w äßig leeis sie regelm e mit Vanil rniert ihr si a g d n e ß r. e ucke Anschli Zimt und Z ut sie mit und bestre

nd Zucke Mit Zimt u

wir uns an die Regeln hielten.“ „Habt ihr dann das ganze Buch durchgelesen?“, will ein anderer Junge wissen. „Nicht alle Jungs, aber die meisten“, erklärt Mehmet stolz – er gehörte nämlich zu denjenigen, die das ganze Buch gelesen haben. „Eigentlich sollte sich jeder nur eine Geschichte aus ‚Planet Fußball‘ aussuchen, aber viele haben freiwillig in den Mittagspausen weitergelesen.“ „Ja, und ich zum Beispiel habe oft die ‚Bravo Sport‘ gelesen“, wirft Erdem ein, „das ist nämlich genauso Lesen!“

Tore schießen für den guten Zweck Mehmet deutet auf die Torwand: „Und durch das Lesen sind wir auf die Idee gekommen, mit dem Torwandschießen Geld für ein Afrika-Hilfsprojekt zu sammeln, das auch vom Fußballprofi Thomas Hitzlsperger unterstützt wird: In einer der Geschichten in ‚Planet Fußball‘ geht es um einen Jungen in Afrika, dessen Eltern an Aids gestorben sind und der im Waisenhaus lebt.“ „Genau“, mischt sich Quirin ein, „der Junge hat es ganz schön schwer, aber er ist trotzdem genauso fußballverrückt wie wir

und träumt davon, Profi-Fußballer zu werden. Und weil das nicht nur eine Geschichte ist, sondern weil es vielen Kindern in Afrika schlecht geht und sie nicht mal einen Fußball haben, wollen wir ihnen helfen. Dafür hat auch jeder etwas von seinem Taschengeld gespendet.“ „Ja, ich muss sagen, das habt ihr alles ganz prima gemacht, ihr seid wirklich ein tolles Team“, sagt Hannes König, der Betreuer der „kicken&lesen“-Mannschaft aus Plochingen, und klopft den Jungs auf die Schulter. Er ist richtig stolz auf sein Team, das nicht nur im Lesen und Fußballspielen besser geworden ist, sondern mit der Spendenaktion echten Sportsgeist und Engagement bewiesen hat. „Hm, sagt mal, kann ich vielleicht auch mitmachen?“, fragt Lars, der durch die Erzählungen ganz neugierig geworden ist. „Nächstes Jahr bestimmt, aber heute ist ja leider schon der Abschlusstag“, sagt Mehmet ein bisschen traurig. Aber dann hellt sich seine Miene auf: „Herr König hat aber gesagt, dass es in der Schulbücherei jetzt auch coole Fußballbücher gibt und dass sich unser Team ab und zu zum Kicken und Lesen treffen wird.“ „Und die Fotos von unserem Spiel gegen die andere Mannschaft müssen wir auch noch anschauen“, ergänzt Erdem, „und dann wollen wir noch mehr Geld für die Kinder in Afrika sammeln.“ Lars guckt die beiden älteren Jungs respektvoll an. ‚Nächstes Jahr mache ich da auch mit‘, denkt er sich und freut sich schon darauf.

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Vom Ball zum Buch Nürtingen

Zehn Jungs, zehn Tage, eine Mission: Gemeinsam hauen wir nicht nur den Ball ins Netz, sondern lüften auch das Geheimnis der Teufelskicker! „Vom Ball zum Buch“ hieß das Projekt, das der Jugendmigrationsdienst Nürtingen in Kooperation mit dem VfL Kirchheim unter Teck und anderen Partnern geplant hatte. Doch bei der Anmeldung lockte die Jungen vor allem der fußballerische Teil. Lesen, davon hielten die zehn Haupt- und Förderschüler zunächst wenig. Wir haben Ahmet Aksu, den Projektbetreuer, gefragt, warum am Ende trotzdem alle mit Begeisterung ein Buch gelesen hatten. kicken&lesen: Herr Aksu, viele Jungs aus Ihrem Team haben sich riesig aufs Fußballspielen gefreut, aber beim Stichwort ‚Lesen‘ gedacht: ‚Oje, was kommt da auf uns zu?‘ Und was glauben Sie, warum ist das so? Ahmet Aksu: In der Schule finden Jungs Lesen meist langweilig, weil die Themen sie nicht interessieren. Und wenn man dann auch noch seinen Klassenkameraden vorlesen soll, obwohl man weiß, dass die ebenfalls keine Lust auf das Buch haben – das kann das ganz schön nerven.

k&l: Und hat das Team das Buch tatsächlich bis zum Ende gelesen? Ahmet Aksu: Na klar, und zwar schneller als geplant: Einige Jungs hatten eigentlich von sich selbst gesagt, sie seien echte Lesemuffel. Aber dann fanden sie die Geschichte so spannend, dass sie sogar heimlich weitergelesen haben. Als das die anderen mitgekriegt haben, wollten sie natürlich auch wissen, wie es weiterging, und haben ebenfalls so bald wie möglich weitergelesen.

k&l: Was für ein Buch haben sich die Jungs denn ausgesucht? Ahmet Aksu: Wir haben den ersten Band der Fußball-Serie „Die Teufelskicker“ gelesen. Das ist ein spannendes Fußballabenteuer, in dem sich die Teufelskicker auf ein Spiel gegen die Jungs vom VfB vorbereiten. k&l: Aha, das heißt, man kann sich da als Fußballfan richtig hineindenken und erlebt die Geschichte sozusagen als einer der Teufelskicker mit, oder? Ahmet Aksu: Genau! Wir haben uns zum Lesen immer in kleinen Gruppen mit höchstens vier Jungs zusammengesetzt. Aber nicht etwa an einem Tisch, sondern wir haben es uns richtig bequem gemacht. Bei schönem Wetter haben wir uns zum Beispiel draußen auf die Wiese gelegt und uns bei schlechtem auf Sportmatten in der Turnhalle gefläzt. Und zwischendrin haben wir natürlich immer wieder Fußball gespielt und trainiert.

k&l: Hat denn jeder für sich allein das Buch gelesen? Ahmet Aksu: Nein, wir haben uns in den Gruppen abwechselnd vorgelesen. Obwohl einige Jungs davor ein bisschen Angst gehabt hatten, hat es bald allen richtig Spaß gemacht. Die Jungs, die zugehört haben, waren immer riesig darauf gespannt, wie die k&l: Warum haben Sie denn mit den Jungen nicht einfach Geschichte weiterging. Klar hat sich auch mal jemand verspronur Fußball gespielt, dann wären doch alle glücklich gewesen? Ahmet Aksu lacht: Stimmt, da hätte sich keiner beschwert. Aber chen, aber das passiert schließlich jedem. Deshalb hat sich auch niemand darüber lustig gemacht, sondern die Jungs haben sich wir wollten den Jungs im Projekt zeigen, dass Lesen auch Spaß gegenseitig geholfen. Außerdem haben wir nach längeren Lesemachen kann. Lesen kann fast genauso spannend sein wie ein DFB-Pokalfinale. Und das ist doch echt praktisch, denn das Pokal- abschnitten immer noch mal darüber geredet, was in dem Buch gerade passiert war, damit auch jeder alles verstanden hat. finale ist nur einmal im Jahr, aber lesen kann man immer.

k&l: Was gab es denn außer Lesen und Fußballspielen noch für Aktionen in Ihrem Projekt? Ahmet Aksu: Oh, noch eine ganze Menge: Wir haben zum Beispiel Szenen aus dem Buch nachgespielt oder Comics zu einem Kapitel gemalt. Und nachdem alle das Buch gelesen hatten, sind wir natürlich auch in den Kinofilm „Die Teufelskicker“ gegangen. Außerdem gab es ein Quiz zum Buch, bei dem es Autogrammkarten und Schlüsselanhänger vom VfB Stuttgart zu gewinnen gab. Toll war aber auch das Fußballspiel gegen ein anderes „kicken&lesen“-Team mit anschließendem Grillfest. k&l: Und wollen die Jungs denn jetzt wirklich auch zuhause mehr lesen? Ahmet Aksu: Da alle das Buch „Die Teufelskicker“ geschenkt bekommen haben, wollen sie es zuhause noch mal lesen. Außerdem haben die Jungs gemerkt, dass sie eigentlich täglich

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schon viel lesen: Wer zum Beispiel die Sportschau sieht, liest automatisch die eingeblendeten Informationen: Wie viele Tore der Spieler schon geschossen hat, von welchem Verein er ist und so weiter. Oder auch im Internet: Wir haben an einem Tag Informationen über „Poster vor, noch ein Tor!“ berühmte Fußballer geIhr verbringt viel Zeit mit Fußballsp ielen? sucht, weil wir Steckbriefe Klasse! Aber wie wäre es, wenn ih r m al machen wollten. Plötzlich ein tolles Plakat fü r eure Fußball-Cliq ue hat ein Junge festgestellt: basteln würdet? Nehmt euch einen Bo„Hey, ich dachte immer, gen Karton oder Pa pier und schreibt oben ich kann gar nicht so gut in großen Buchsta ben den Namen eu res lesen, aber eigentlich lese Vereins darauf. Da runter kommt ein ich ja auch im Internet Foto von euch als Mannschaft. Und dann die ganze Zeit und das geht’s los: Schreib t alles darauf, wa s euch macht echt Spaß.“ Es gibt einfällt: eigene Fu ßballsprüche, lusti ge also ganz viele Arten, wie Erlebnisse, gewonn ene Spiele. Am En de man Lesen üben kann, könnt ihr alle unte rschreiben und ge das muss nicht unbemeinsam das Poste r an eurem Lieblin gsdingt ein Buch sein. ort aufhängen. De nn ihr seid die Star s! Die Hauptsache ist PS: Tolle Plakatvor lagen könnt ihr ko sdoch, dass man liest. tenlos unter info @kickenundlesen .d e bestellen!


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Lesestürmer Tuttlingen

An mehreren Wochenenden und in den Osterferien trafen sich 13 aufgeweckte Jungs von Tuttlinger Förder-, Haupt- und Realschulen mit Betreuern des Stadtjugendreferats Tuttlingen. Sie wollten gemeinsam lernen, wie man Fußballgegner gekonnt ausdribbelt und wie man mit fiesen Sprach-Fallen locker fertig wird. Wie es sich für eine richtige Mannschaft gehört, bekamen am ersten Tag alle Team-Mitglieder einheitliche Trikots, und dann ging es erst mal in die Kletterhalle zum Kennenlernen. Das war aber erst der Anfang, das Programm war so abwechslungsreich, dass hier gar nicht genug Platz dafür ist, aber einige Jungs erzählen euch mal, was ihnen besonders gut gefallen hat. Volltreffer 1: „Geschenke im Buchladen“ von Tobias, 11 Jahre Ich fand den Besuch im Buchladen toll. Wir durften in alle Bücher reinschauen und haben sogar Bücher geschenkt bekommen! Der Besitzer fand unser Projekt so gut, dass er eine große Kiste mit Fußballbüchern hingestellt hat, aus der sich jeder eines aussuchen durfte. Wir haben uns dann immer gegenseitig erzählt, was drin stand. Aber ich fand mein Buch am besten. Außerdem haben wir alle zusammen einen Krimi gelesen, von den drei Fragezeichen. Wir haben uns abwechselnd daraus vorgelesen und dann darüber gesprochen, was in dem Kapitel passiert ist. Dabei haben wir festgestellt, dass wir sogar besser sind als die Erwachsenen: Unsere Betreuer haben ganz schön viel vergessen, was wir uns ganz leicht merken konnten. Jedenfalls hat es allen Spaß gemacht, und weil wir gefragt haben, ob wir das nicht nach dem Projekt weitermachen könnten, gründen wir jetzt einen Leseclub.

ballspiel!“

„F wie Fuß Volltreffer 2: „Fußball-Minigolf“ von Besar, 12 Jahre Richtig cool fand ich den Besuch der Fußball-Minigolf-Anlage! Da muss man einen Fußball an Hindernissen vorbeischießen und wie beim Golf in einem Loch versenken – nur dass das natürlich größer ist, sonst würde ja kein Fußball reinpassen. Das ist echt schwierig, macht aber auch riesig Spaß, und man lernt dabei, genau zu zielen und zu treffen. Damit wir wussten, was wir an den 18 Stationen machen mussten, haben wir von unseren Betreuern Karten bekommen, auf denen die Aufgaben beschrieben waren. Die haben wir uns dann in Vierer-Teams gegenseitig vorgelesen. Am Ende hat sogar jeder einen Preis bekommen: Ein Sportgeschäft aus Tuttlingen hat uns Schlüsselanhänger von verschiedenen Fußballclubs spendiert. Schön fand ich auch, dass wir mittags oft alle zusammen gekocht haben – manchmal hat das echt gut geschmeckt, aber manchmal war es nicht sooo lecker. Aber ich will ja auch Fußballprofi werden und nicht Koch. Volltreffer 3: „Lese-Nacht mit Nachtwanderung“ von Sascha, 12 Jahre Als ich ganz am Anfang hörte, dass wir sogar vor dem Einschlafen lesen sollten, hab ich erst gedacht, ‚das ist ja wohl eher zum Einschlafen‘. Aber die lange Lese-Nacht war richtig toll: Erst haben wir einen Wilde-Kerle-Film angesehen und dann eine Nachtwanderung gemacht. Das war manchmal ein bisschen unheimlich – aber wir hatten trotzdem keine Angst, denn es war auch sehr lustig! Danach haben wir Bratwürste und Stockbrot überm Lagerfeuer gegrillt, und als wir total satt waren, haben

das herausnnt ihr? Um ke r e rt ö w ßball dich mit Spiel. Setz Wie viele Fu s e ig st uch lu este von e ibt es ein ch. Der ält zufinden, g is T n e ll in e mit Fußba unden um it „A“, das m deinen Fre rt o W in sucht nd sucht e Der zweite fängt an u „Abseits“. l ie p ld is e o B Zum sliga. S ba zu tun hat. z. B. Bunde “, „B rne it m n rt der vo vo ßballwo nnt ihr wie kö sich ein Fu t, b r dürft a ih h n h n ierig, de abet durc w h h lp sc A s s e a d d ihr wir mehr einiger Zeit auch umso r ch e a b N a . t n e ch n a m begin en hat nnen. Das f. Gewonn doppelt ne Wörter au e ll a n kein Wort e st be fallen! ibt euch am Wörter ein Spaß. Schre te u g ss lu is zum Sch der, dem b

wir es uns im Haus in unseren Schlafsäcken gemütlich gemacht und uns gegenseitig aus dem Drei-Fragezeichen-Buch vorgelesen. Eingeschlafen sind wir davon kein bisschen, sondern es war echt spannend und auch danach waren wir noch ganz lange wach. Tja, wir sind halt fitter als unsere Betreuer, die waren nämlich ganz schön müde, hihi ... Volltreffer 4: „Unser Team“ von Dominik, 12 Jahre Ich fand unser Team toll! Obwohl wir aus neun verschiedenen Ländern stammen, haben wir uns ganz schnell aneinander gewöhnt und viel Spaß gehabt, beim Fußballturnier zum Beispiel. Gut fand ich auch, dass nicht die Betreuer entschieden haben, wer am Ende zum „kicken&lesen“-Camp beim VfB Stuttgart durfte, sondern wir selbst: Jeder von uns hat nach jedem Tag drei Punkte an andere Jungs verteilt und dazu gesagt, warum ausgerechnet der oder der sie verdient hatte. Zum Beispiel, weil er echt gut gelesen oder einen Elfmeter versenkt hatte, oder weil er jemandem bei etwas geholfen hatte. Das war fair und

außerdem konnte man sich dann noch mal richtig Mühe geben, wenn die anderen einen Punktevorsprung hatten. Ich hatte viele Punkte, aber weil ich dieses Jahr ausnahmsweise schon zweimal dabei gewesen war, hab ich lieber Tony hinfahren lassen, weil er noch nicht da gewesen war. Dafür habe ich ganz viel Beifall bekommen und alle haben gesagt, ich sei ein echter Kumpel!

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Der Kick im Hörspiel Ulm

„Wir brauchen noch ein paar Bustüren, kann die mal jemand einfangen gehen?“ Wie bitte, was haben denn Bustüren mit einem Fußball-und-Lese-Projekt zu tun? Und überhaupt, wie fängt man denn Bustüren ein, die stehen ja nun nicht auf der Wiese herum und fressen Gras wie die Kühe, oder? Diese Fragen hätten sicherlich auch die zehn Ulmer Jungs gestellt, bevor sie beim Projekt „Der Kick im Hörspiel“ mitmachten. „Aber nach den ersten Projekttagen war das Einfangen von Bustüren für die Jungs etwas völlig Normales“, erinnert sich die Betreuerin Heike Cossu vom Stadtjugendring Ulm. „‚Einfangen‘ bedeutet für Radio- und Fernseh-Profis nämlich, Geräusche aufzunehmen. Und wir brauchten eben das Geräusch, das die Bustüren beim Öffnen und Schließen machen.“ Denn die zehn Jungs, die sich

a!“

laaalalaaa

„Schaaala

es Lied. n ihr eigen e b a h e in n Vere he singen? Die meiste acht nicht r das gleic e m im m ues. Das m e ru n a w in richr e e b st A al selb s am Ende einfach m lz, wenn e o ch o st d t ch u te a h Dic ndern tift und ein olt einen S iel Spaß, so h v , n ch e li . m m e m nur zi e zusa inslieds zu tzt euch all lings-Vere e b S e t. Li g s n li re n k u ie e eine tig gut der Melod jeder von d r. Hört gut m besten, ie A p . a n P te tt h ll ic la B , zu d r ein to es, r anfangen de habt ih ih n E t n m n A ö . k e t il Jetz e neue Ze erfindet ein gen könnt. Freunden einsam sin m e g r ih s d, da eigenes Lie

zum Projekt „Der Kick im Hörspiel“ angemeldet hatten, waren dabei, in einem Tonstudio einen spannenden Krimi aufzunehmen. Aber alles der Reihe nach. Ganz am Anfang wollten eigentlich alle vor allem wegen des angekündigten Fußballtrainings mitmachen: Ein echter Vereinstrainer sollte den Nachwuchskickern zeigen, wie sie ihre Technik und ihre Kondition verbessern könnten und was für Tricks es gibt, um den Gegner auszuspielen. Dass man zwischendurch auch zusammen etwas lesen sollte, naja, das war halt der Preis dafür, aber Spaß machen würde das bestimmt nicht. „Das haben die Jungs am Anfang eigentlich alle gedacht“, verrät Stefan Schmitz von der Stadtteil-Bibliothek Weststadt augenzwinkernd. „Denn nach einem ersten Kennenlern-Wochenende mit ganz viel Fußballspielen sollten die Jungs in den nächsten drei Wochen doch glatt ein ganzes Buch lesen. Das hat vielen erst mal einen Schrecken eingejagt.“ Vom Fußballplatz ins Aufnahmestudio Aber was ein echter Kerl ist, der beißt sich auch durch solche Aufgaben durch. Schon beim nächsten Treffen war die Stimmung viel besser: Alle Jungs hatten sich ihr Buch selbst aussuchen dürfen und beim Lesen hatten sie plötzlich festgestellt, dass die Geschichten richtig spannend waren. „Jeder hat dann den anderen sein Buch vorgestellt, also erzählt, was in dem Buch alles passierte. Und dann haben alle zusammen entschieden, aus welchem Buch wir ein Hörspiel machen sollten“, erklärt Stefan Schmitz. Fragt sich nur, wie macht man überhaupt ein Hörspiel? Das konnten die Jungs selbst ausprobieren, und zwar in einem echten Aufnahmestudio der Einrichtung „e.tage medien.bildung“ des Stadtjugendrings Ulm. „Das war echt cool, wie so ein Studio, das man im Fernsehen immer sieht, wenn zum Beispiel ein Rapper

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einen neuen Song aufnimmt“, erzählt ein Teilnehmer begeistert. „Und wir haben die ganze Technik selbst bedient!“ Einige Jungs waren zum Beispiel immer in der Sprecherkabine, um ihren Text einzulesen. „Da steht man dann vor dem Mikro und hat Kopfhörer auf, und muss erst mal ausprobieren, ob der Ton stimmt. Denn es kann sein, dass das ganz arg hallt oder zu laut oder zu leise ist. Ich saß zum Beispiel am Mischpult und habe den Ton lauter gestellt, wenn er zu leise war.“ Andere Jungs nutzten die Zeit, um sich einen eigenen Rap auszudenken – denn in dem Krimi geht es um eine Graffiti-Bande, und da darf ein Rap nicht fehlen. Selbst ausgedacht und vertont: „Sechs Freunde und die Graffiti-Bande“ Und wer gerade mit dem Text-Einlesen in der Sprecherkabine fertig war, der ging eben mit ein paar anderen auf Geräuschfang. „Durch die Geräusche hört sich das Hörspiel erst richtig echt an“, erklären die Jungs. „Wenn die Krimi-Detektive zum Beispiel durch die Stadt gehen, hört man im Hintergrund Autos fahren. Die Geräusche haben wir vorher an einer echten Straße aufgenommen.“ Dazu waren die Jungs in der ganzen Stadt unterwegs – und viele Leute dachten, sie wären vom Radio oder haben gefragt, was sie denn da mit dem Mikro machten. „Dann haben wir denen erzählt,

dass wir die Geräusche für einen Krimi brauchten. Die waren dann ganz schön beeindruckt. Die meisten waren nämlich noch nie in einem Aufnahmestudio gewesen.“ Zwischendurch gab es natürlich immer wieder Fußballtraining, und wenn es besonders heiß war, ging's ab ins Schwimmbad. Aber ein paar Mal haben die Jungs den Betreuern auch einen Strich durch die Rechnung gemacht, erzählte Heike Cossu: „Manchmal haben wir gesagt, so, jetzt machen wir eine Pause mit dem Hörspiel und gehen erst mal raus zum Kicken. Aber dann haben die Jungs plötzlich gemeint: ‚Nein, das geht jetzt nicht, wir müssen jetzt diese eine Unterhaltung zwischen den Detektiven noch mal neu aufnehmen, weil die beim ersten Mal noch nicht so gut war.‘“ Da haben die Betreuer ganz schön gestaunt, weil den Jungs das Hörspiel plötzlich noch mehr Spaß gemacht hat als das Fußballspielen, obwohl sie ja beim Hörspiel ganz viel laut vorlesen mussten. „Naja“, sagt ein Teilnehmer und grinst, „das Vorlesen beim Hörspielmachen ist eben irgendwie tausend Mal cooler als das Vorlesen in der Schule. Und am Ende gab es für jeden eine CD von dem fertigen Hörspiel, damit wir es auch unseren Eltern und Freunden vorspielen konnten, einfach Hammer!“

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! s e l l a   Dabei sein i s t

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Das „kicken&lesen“-Camp bei der VfB-Fußballschule Wenn die Betreuer über ihre Projekte berichten, wird eines klar: Profitiert haben alle beteiligten Jungen. Wer vorher noch nie freiwillig ein Buch zur Hand genommen hatte, hat keine so großen Vorbehalte mehr gegen Bücher oder Lesen im Allgemeinen und greift regelmäßig zur Zeitung oder leiht sich in der Bücherei einen Fußballkrimi aus. Jungen, die bislang ihre Freizeit oft vor dem Fernseher oder dem Computer verbrachten, treffen sich nach Projektende immer mal wieder zum Kicken und zum Austausch über Meldungen aus der Fußballwelt. Und sie alle zeigen mehr Selbstbewusstsein und haben gelernt, wie wichtig Ausdauer, Disziplin und ein soziales Miteinander sind. Einige Jungs haben dies schon im Projekt in die Tat umgesetzt – Jungen mit Vorbildfunktion, die es zu stärken gilt. Aus jedem Projekt dürfen daher fünf Jungen für zwei Tage in das „kicken&lesen“Camp – als besondere Belohnung und um allen Teammitgliedern deutlich zu machen: Einsatz lohnt sich, nicht nur auf dem Fußballplatz.

Belohnung für hohe Einsatzbereitschaft Der Moment der Entscheidung darüber, wer mit ins Camp darf, könnte ein kritischer sein, er ist es aber selten. Natürlich sind diejenigen, die nicht mitfahren können, enttäuscht. Andererseits wissen sie aber meist, dass sie es selbst in der Hand hatten, das Ruder zu ihren Gunsten herumzureißen: Viele Projektbetreuer wählen einen transparenten Entscheidungsprozess. Sie vergeben beispielsweise während des Projekts Punkte für besonderes Verhalten beim Training, beim Lesen und in der Gruppe. Die Jungen, die mit ins Camp dürfen, erleben zwei unvergessliche Tage. Das berichten auch die Leiter der VfB-Fußballschule, Günther Schäfer und Jens Andrei. Trainieren wie ein Profi – lesen wie ein Weltmeister Baden-Württemberg Stiftung: Herr Schäfer, Sie haben knapp zwei Jahrzehnte für den VfB gespielt. Warum sind Disziplin und Teamgeist beim Fußball so wichtig? Günther Schäfer: Ohne Disziplin würden auch Profi-Fußballer auf der Stelle treten. Wer seine Technik weiterentwickeln möchte, muss genau das üben, was er noch nicht richtig kann. Das ist manchmal nervig, aber wer durchhält, kommt weiter und hat am Ende mehr Erfolg. Teamgeist ist beim Fußball ohnehin die Grundvoraussetzung. Man muss bereit sein, füreinander einzustehen und auch mal einzuspringen. Wer nur sein eigenes Ding drehen will, hat auf Dauer keine Zukunft. Baden-Württemberg Stiftung: Herr Andrei, Sie sind nicht nur Leiter der VfB-Fußballschule, sondern auch der Deutschlehrer vieler VfB-Profis, die aus dem Ausland nach Stuttgart kommen. Warum ist es so wichtig, die Sprache des Landes zu beherrschen, in dem man lebt? Jens Andrei: Ein Profi, der die Landessprache beherrscht, kann sich nicht nur besser mit seinen Mannschaftskameraden und dem Trainerteam verständigen. Egal ob beim Einkaufen oder im

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Restaurant, in der Schule der Kinder, beim Arzt oder bei Gesprächen mit den Fans, wer die Landessprache gut spricht, fühlt sich schneller wohl und kann sich auch besser in den Alltag integrieren. Baden-Württemberg Stiftung: Wie erleben Herr Schäfer und Sie die Jungen, wenn sie zu Ihnen ins Camp kommen? Jens Andrei: Die Jungs sind immer sehr aufgeregt, aber sie freuen sich auch darüber, dass sie dabei sein dürfen, denn das ist schon eine besondere Auszeichnung. Wenn sie in ein VfB-Fußballschulen-Outfit eingekleidet werden und Günther kommt, um sie zu begrüßen, herrscht erst mal ehrfurchtsvolle Stille. Baden-Württemberg Stiftung: Herr Schäfer, wie sieht denn so ein Profi-Training bei Ihnen aus? Günther Schäfer: Wenn wir nach dem Aufwärmen auf den Platz gehen, beginnen wir mit einem abwechslungsreichen Programm. Anschließend verteilen sich die Jungs auf verschiedene Stationen, an denen sie ihre Technik verbessern, Torschüsse und Pässe üben und ihr Koordinationsvermögen schulen. Wie genau die Übungen ablaufen, erfahren die Jungs anhand von Lesekärtchen, auf denen die Übungen bezüglich Materialbedarf, Aufbau und Durchführung beschrieben werden. Mein Trainerstab und ich unterstützen sie beim Lesen der Karten und bei der Durchführung der Übungen. Bei Bedarf korrigieren wir und geben den Jungs Tipps, worauf sie beim nächsten Durchgang besser achten sollen. Baden-Württemberg Stiftung: Aha, ganz ohne Lesen geht es also auch bei der VfB-Fußballschule nicht? Günther Schäfer: Natürlich nicht, mit Lesen hat man immer im Leben zu tun, deshalb ist es ja so wichtig. Dasselbe gilt für Disziplin, Respekt voreinander und ein soziales Miteinander: Ich möchte Werte vermitteln, die heutzutage leider oft untergehen. Auch an der Jugendakademie und in der Jugendarbeit beim VfB Stuttgart wird sehr viel Wert auf die schulischen Leistungen der Jungen gelegt: Wenn die nicht stimmen, heißt es lernen statt trainieren. Baden-Württemberg Stiftung: Wird denn im Camp nur an den Stationen gelesen?

Jens Andrei: Nein, das Besondere an diesem Camp ist, dass wir es mit der Baden-Württemberg Stiftung um das Element „Lesen“ erweitert haben. Wenn die Jungen das erste Training hinter sich haben, werden sie von einem VfB-Profi per Videobotschaft begrüßt und dürfen anschließend spannende Leseaufgaben lösen. Nach dem anstrengenden Training sind sie dafür meist richtig dankbar, zumal es ohnehin viel Spaß macht. Günther Schäfer: Zwischendrin stellen sich die verschiedenen „kicken&lesen“-Projekte vor, bevor es abends in die Jugendherberge zum Übernachten geht. Am Ende des zweiten Tages gibt es noch ein großes Turnier. Wer während des Camps durch seine Fairness und Hilfsbereitschaft besonders positiv aufgefallen ist, hat außerdem gute Chancen auf den Sozialkompetenz-Preis: einen von allen VfB-Profis signierten Fußball.


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22 Freunde sollt ihr sein

Ausgerechnet Matze. Olli stand vor der Tür des Vereinsheims vom FC Gutheim 04 und wartete. Hoffentlich würden die Erwachsenen als Erste aus den Umkleidekabinen kommen und hinüber zum Spielfeld gehen. Und dann würden sie Augen machen. Wie er sich darauf freute. Ausgerechnet Matze. Na klar, Matze ist mein Freund, dachte Olli. Neidisch war er trotzdem auf ihn. Schließlich war er, Olli, es gewesen, der die Idee dazu gehabt hatte. Aber eben nur die Idee. ,Ach was‘, dachte Olli, ‚ohne mich hätte es das ganze Projekt überhaupt nicht gegeben!‘ Das

Geld für den neuen Bolzplatz der Haupt- und Grundschule Gutheim hatte vorne und hinten nicht gereicht, trotz Spenden und obwohl der Bürgermeister persönlich an alle Gutheimer appelliert hatte, sie sollten sich von der großzügigen Seite zeigen und für ihre Schuljugend noch die restlichen 15.000 Euro herausrücken. Zusammengekommen war am Ende nicht viel mehr als die Hälfte. Und der Gemeinderat weigerte sich hartnäckig, die verbleibende Finanzierungslücke zu schließen. ‚Mindestens so stur wie mein kleiner Bruder‘, dachte Olli. Dann war ihm eines Nachts, als er nicht einschlafen konnte, eingefallen, was sie tun konnten: ein Fußballspiel veranstalten. Oder am besten gleich zwei, fast schon so etwas wie ein Turnier, mit Hin- und Rückspiel. Aber nicht das Übliche. Sondern? Männer gegen Jungs! Erwachsene gegen Schüler aus den Klassen 6 und 7. Wenn da an zwei Wochenenden sich jeweils ein paar hundert Schaulustige einfänden – Eltern, Onkel, Tanten, Brüder, Schwestern, Lehrer und überhaupt die Fußballinteressierten aus

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der ganzen Gegend um Gutheim – und sie würden im Durchschnitt so circa sechs Euro hergeben für Gaudi und guten Zweck, dann wäre das Geld beieinander. „Was für Erwachsene denn?“, hatten sie ihn bestürmt, als er in der Pause mit dem Plan herausrückte. Olli musste grinsen, als er an die lässige Handbewegung dachte, mit der er geantwortet hatte. „Ist doch klar: Gemeinderäte.“ „Du spinnst!“, rief einer, „die bringen ihre besten Leute, und dann machen sie uns fertig!“ „Zwölf zu null für die Alten!“, schrie ein anderer, „also ich spiel’ schon mal nicht mit.“ Alles johlte. „Kannst ja alleine spielen“, brüllte Galle, von dem kein Mensch wusste, wieso er Galle hieß, aber feststand, dass seine Sprüche ungefähr so hammerhart waren wie sein Schuss, „stehst im Tor, hilfst hinten aus und machst vorn die Dinger rein.“ Sie hatten gewiehert vor Lachen, und Galle setzte noch eins drauf: „Mensch, Olli, so geht moderner Fußball, jeder muss alles können, haste das denn nicht gewusst?“ Olli hatte gespürt, wie er rot anlief vor Wut. Und er sah seinen Traum vom ungewöhnlichsten Fußballturnier aller Zeiten den Bach hinabschwimmen, so wie Herbstlaub neckarabwärts treibt. Aber als sie sich wieder beruhigt hatten und vielleicht auch ein schlechtes Gewissen bekommen hatten – schließlich hatte Olli immerhin eine Idee gehabt und alle andern gar nichts –, da hatte Matze „Moment mal!“ gesagt.

Eigentlich gehörte Matze zu den Stillen im Lande, und Fußballspielen konnte er auch nicht. Als er es doch einmal versuchte, obwohl ihm seine ganze Klasse, und auch sein Vater, der immerhin in der Bezirksklasse Linksaußen spielte, dringend davon abrieten, da glückte ihm ein Eigentor und er verursachte zwei Eckbälle sowie einen Elfmeter. Nicht aus Absicht natürlich, sondern weil er mit seinem stattlichen, an flinke Bewegungen nicht gewöhnten Körper immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Platz war. Aber wenn Matze den Mund aufmachte, dann hörten ihm seine Mitschüler zu. Matze war einfach ein superschlauer Bursche, einer, der in Mathe genau so gut war wie in Englisch und über den sein Klassenlehrer, genannt „Uhu“, mal vor der ganzen Klasse gesagt hatte: „Der Schüler Matze benutzt seinen Kopf eben nicht bloß als Hutablage.“ Ein dickeres Kompliment aus Uhus Mund, das wussten sie sofort, war nicht möglich, und dann hatte er Matze auch noch „Matze“ genannt! Jedenfalls hatte Matze gesagt, er habe da eine Idee, mit der sie beim Match gegen die Erwachsenen eine echte Chance hätten, ein kleines Experiment, aber sie müssten ihn machen lassen, herumsprechen dürfe sich der Plan auf keinen Fall, sonst könnten sie das Ganze gleich vergessen. Also ließen sie ihn machen, mit ein bisschen Gemaule, aber immerhin. In ein paar Monaten, nahm Olli sich vor, würde er in Gemeinschaftskunde mal die Frage aufwerfen, ob das denn eigentlich Demokratie war, wenn sich alle Matzes Autorität unterwarfen und ihn machen ließen,

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26 | kicken&lesen egal was, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben. Das Schwerste war dann der Brief gewesen, den Olli im Auftrag der Klassen 6 und 7 schreiben durfte. Natürlich zusammen mit Bernie, dem Schulsprecher, und Matze selber. Wie bringt man Gemeinderäte dazu, die Kickstiefel anzuziehen und sich zwei ganze Samstagnachmittage im Waldstadion des FC Gutheim 04 mit Zwölfbis Fünfzehnjährigen herumzuschlagen? Aber irgendwie waren sie am Ende doch einigermaßen stolz und zufrieden mit ihrem Text gewesen. Selbst Ollis Vater hatte ihm anerkennend auf die Schulter geklopft und gemeint, es wäre total toll, wenn sein Sohn auch nur halb so viel spürbare Begeisterung in seinen nächsten Deutsch-Aufsatz stecken würde. Jetzt sah Olli den beiden Schiedsrichtern zu, wie sie aus den Kabinen kamen, und dann den elf Amateurkickern vom Gutheimer Gemeinderat. Stramme Waden waren zu sehen und schlaffe auch, viel Bauch und lichtes Haar. Und mancher Gesichtsausdruck schien eine gewisse Anspannung, ja sogar Verunsicherung zu verraten. Da haben welche unseren Brief öfter als einmal gelesen, kombinierte Olli, und nun grübeln sie schon seit zwei Wochen herum, was wir uns denn da wohl ausgedacht haben könnten mit dieser einen geheimnisvollen Regel, die für das ungewöhnlichste Fußballturnier aller Zeiten außer Kraft gesetzt werden sollte. Von Weitem sah er Matze herantrotten, in seinem seltsamen Gang mit den schlenkernden Armen und dem vorgereckten Schädel. Prompt

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fiel Olli die Szene ein, wie er sie alle in der Pause rumgekriegt hatte und wie sie alle geschworen hatten, sie würden schweigen wie ein Grab. Da ging die Tür des Vereinsheims auf, und sie kamen herausmarschiert in Reih und Glied: zweiundzwanzig stolze Nachwuchskicker der Klassen 6 und 7 aus der Grund- und Hauptschule Gutheim. 22! In ihren schmucken Klamotten, die die ortsansässige Textilfirma Aldinger für das ungewöhnlichste Fußballturnier aller Zeiten gesponsert hatte. Auch Matze kam heran und grinste, aber selbst er schien ein bisschen verunsichert. „Vielleicht hauen unsere Gemeinderäte einfach ab“, sagte er, „wenn sie kapieren, was wir gemeint haben.“ „Glaub ich nicht“, sagte Olli. „Schließlich haben sie unseren Vorschlag mit der Regelaufhebung geschluckt. Die haben doch gedacht, ganz egal, was es ist, sie kriegen das schon irgendwie hin mit uns Kindern. Jetzt kneifen, das können sie sich nicht leisten.“ PS: Das Hinspiel endete 4:1 für die Jungs. Das Rückspiel eine Woche später gewannen die Gemeinderäte, erholt von der Überraschung. Außerdem hatten sie gekontert und auch eine Regelaufhebung verlangt: pro Spiel nur zwei Mal 15 Minuten. Aus Konditionsgründen! Gesamtsieger aufgrund des besseren Torergebnisses: die Klassen 6 und 7. An beiden Samstagen wurden übrigens 6.300 Euro Eintritt kassiert. Da insgesamt 7.000 Euro gefehlt hatten, legten die Gemeinderäte spontan noch x Prozent drauf, aus der eigenen Tasche. Wie hoch ist x?

Lesen ist eine tolle Möglichkeit, einfach mal abzuschalten und in eine spannende Geschichte abzutauchen. Lesen macht Spaß. Und: Wer liest, weiß mehr. Christoph Dahl Geschäftsführer Baden-Württemberg Stiftung

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„Efcharisto” heisst „Danke”

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Die Unterhaltung war sehr lebhaft. Eigentlich war es gar keine. In Wirklichkeit riefen und schrien viel zu viele durcheinander. Dabei ging es doch bloß darum, wer morgen, beim nächsten Match der D-Jugendmannschaft des SC Niedernhausen, Ioannidis ersetzen sollte. Ioannidis mit den schwarzen Locken, den Jungen aus Griechenland. Er war der Star, spielte eigentlich immer im linken Mittelfeld, und die Mädchen aus der 6f kreischten „voll der Honig“, wenn er sich den Ball erkämpfte. Eigentlich war Ioan gar nicht aus Griechenland. Griechische Eltern hatte er, aber geboren war er in Niedernhausen. Und jetzt war er auf der Rückreise von einem Besuch bei der Oma in Patras wegen eines Streiks der Fluglotsen auf dem Athener Flughafen hängen geblieben. „Ist doch klar, das macht der Carsten“, sagte Rolf, und er sagte es mit deutlich erhöhter Lautstärke, damit es wenigstens die mitbekamen, die direkt in seiner Nähe standen. „Kommt überhaupt nicht in Frage“, regte sich Gregorios auf. „Genau“, rief Alexis, „den Carsten wollen wir nicht. Wenn einer schon ‚Joppe‘ heißt. Der ist fast ein Jahr jünger als wir. Außerdem ist er kein Grieche, und bei uns spielen im Mittelfeld immer nur Griechen.“ „Das haben wir vor einem Jahr beschlossen“, brüllte einer, den sie nur „Sokrates“ nannten, obwohl er immer viel zu schnell laut wurde und alle dachten, dass der alte griechische Philosoph wahrscheinlich niemals herumgeschrien hatte. „Na und? Carsten ist aber gut“, tönte Mike.

Mike war der beste Freund von Carsten Joppe. „Carsten aus Magdeburg, das ist schizo“, rief Gregorios. Rolf tippte Gregorios an die Stirn und sagte: „Hey, Blödmann, kannst froh sein, dass der nicht hier ist.“ Gregorios meinte, er hätte es ja nicht so gemeint. Aber er und die anderen Griechen im Mittelfeld wollten, dass Dimitrios spielte. „Der ist Grieche. Und damit basta!“ „Das wissen wir, dass er Grieche ist“, rief Bennie, „aber von Fußballspielen hat er so viel Ahnung wie ...“ Leider fiel Bennie kein Vergleich ein, der die angeblich entsetzliche Ahnungslosigkeit von Dimitrios in Sachen Fußball richtig wiedergab. Dass Dimitrios direkt hinter ihm stand, hatte er auch nicht mitgekriegt. Dafür bekam er jetzt von ihm einen heftigen Stoß in die Rippen. Bennie unterdrückte die Geste mit dem Mittelfinger. „Ay, Dimitrios hat so viel Ahnung vom Fußball wie ein Ikearegal vom Stabhochsprung.“ Das war Helmut, genannt „Helle“, der immer die schärfsten Sprüche drauf hatte. Alexis, Gregorios und Sokrates stimmten ein Wutgeheul an und verteidigten Dimitrios. So viel Lob, wie er jetzt in dem ganzen chaotischen Stimmengewirr hörte, hatte er schon lange nicht mehr von seinen griechischen Kameraden bekommen. Er strahlte vor Freude. Und dachte im nächsten Moment, dass Carsten vielleicht doch der bessere Kicker war. Ein paar Jungs sahen zu Stavros herüber. Stavros war ihr Trainer. Und Grieche. Ein kleines

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30 | kicken&lesen bisschen hatte er mit dafür gesorgt, dass das Mittelfeld zur rein griechischen Angelegenheit geworden war. Stavros hatte das Kinn auf die Hand gestützt und sagte gar nichts. Hörte sich nur die Unterhaltung seiner Spieler an. Stavros war dagegen gewesen, die Mannschaft darüber diskutieren zu lassen, wer morgen Ioannidis ersetzen sollte. „Die kriegen sich sowieso bloß in die Haare“, hatte Stavros zu Herrn Maurer gesagt. Herr Maurer war der Vorsitzende des SC Niedernhausen. Bei manchen hieß der Verein nur „SC Europa“, weil er so viele ausländische Mitglieder hatte. In den meisten Mannschaften waren Spieler mit Eltern ohne deutschen Pass in der Überzahl. Auch in der D-Elf hatten neben fünf Griechen, einem Kroaten, einem Spanier und einem Ghanaer nur drei Deutsche einen Stammplatz: Rolf, Mike und Helle. „Da kommt nichts bei raus“, hatte Stavros noch gesagt, „und außerdem muss ich als Trainer das sowieso entscheiden.“ Aber der Herr Maurer war anderer Ansicht. „Es wäre doch mal interessant zu sehen, wie die Mannschaft mit dem Thema umgehen würde“, hatte er gesagt. Und weil der Herr Maurer der Chef vom ganzen

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Verein war, hatte Stavros schließlich nachgegeben. Seine Meinung geändert hatte er allerdings nicht. Und jetzt, wo alle ja doch nur durcheinanderschrien und die Griechen den Griechen haben wollten und die Deutschen den Deutschen, kam er zu dem Schluss, dass er mal wieder recht gehabt hatte. PS: Am Tag nach dieser wilden Diskussion schlug die D-Jugendmannschaft des SC Niedernhausen den VfL Hohenhausen mit 5:3. In der ersten Halbzeit hatte Carsten Joppe zwei Tore geschossen und zu einem anderen die Flanke geschlagen. Wie abgesprochen wurde in der 70. Minute für ihn Dimitrios eingewechselt. Sie klatschten sich ab, „Efcharisto!“, rief der Grieche. Dann bereitete er zwei Tore vor und machte überhaupt das beste Spiel der ganzen Saison. Das meinten sogar Rolf, Mike, Helle und Bennie.

Schon als Kind hat mich ein gutes Buch fasziniert. Es war für mich die Eintrittskarte in die große, weite Welt. Als Vater von zwei Jungen war es mir wichtig, diese Begeisterung für ein Buch auch im Zeitalter der neuen Medien an meine Kinder weiterzugeben. Obwohl ich heute beruflich viel Unnützes lesen muss, nehme ich mir privat immer wieder gerne Zeit für ein gutes Buch. Es ist eine Chance, die jeder nutzen sollte: Lesen trainiert den Kopf und ist eine Bereicherung für jeden. Gerd E. Mäuser Präsident des VfB Stuttgart 1893 e.V.

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Handballer im Fußballfieber

Davon erzählen konnten schon die Väter und sogar die Großväter: So richtig gute Stimmung hatte zwischen den Fußballern und den Handballern von 1898 Plattenhofen noch nie geherrscht. Die einen gönnten den anderen ihre Erfolge nicht, und wenn eine Mannschaft aus dem einen Lager ein wichtiges Spiel verlor oder sogar absteigen musste, lachte sich das andere heimlich scheckig. Ein paar Mal hatten Vereinsvorsitzende versucht, gut Wetter zu machen zwischen den beiden Abteilungen. Immer war das daneben gegangen. Vernünftige Gründe für die feindselige Rivalität kannte keiner. Das hatte man eben schon immer so gemacht. Nur ein Gutes hatte die Sache: Wenn zwei sich zanken, freut sich bekanntlich der Dritte, und das waren im Falle von Plattenhofen, wie schon der Name der Kleinstadt sagt, die Tischtennisspieler. Über deren Siege freuten sich alle. In diesem Jahr allerdings hatten die Zelluloidballkünstler eine Pechsträhne. Dafür standen bei den Fuß- und den Handballern beide Mannschaften der C-Jugend kurz vor Saisonende

an der Spitze der Tabelle – und waren wild entschlossen, Titel und Aufstieg zu schaffen. Statt sich aber gegenseitig anzufeuern und zu unterstützen, wurden wie gewohnt Sticheleien und Seitenhiebe ausgetauscht. Und als beide Teams am selben Tag verloren, war die Schadenfreude im jeweils anderen Lager der größte Trost. Hermann Spielbein – so hieß er wirklich – war mehr als vier Jahrzehnte Zeugwart beim TSV gewesen. Alles hatte er immer tipptopp in Schuss gehalten, und jeder mochte und respektierte ihn. Neulich war er siebzig geworden und endlich der Ansicht, dass es jetzt genug und Zeit für Jüngere sei. Frau Spielbein vertrat diese Meinung schon lange, und außerdem dachte sie, bei seinem Abschied dürfe es nicht bloß ein paar warme Worte vom Vereinsvorsitzenden geben. Viel besser fände sie es, wenn handwerklich begabte Sportler ihrem Hermann einen lebenslangen Wunsch erfüllen würden: Einen Tischfußballtisch,

und zwar nicht einen aus dem Kaufhaus, sondern einen selbst geschreinerten. Und das wäre doch ganz bestimmt was für die C-Jugend, weil die Kicker in diesem Alter ihrem Hermann immer besonders am Herzen gelegen hatten. Sodass eines Nachmittags Hermine Spielbein, der Vereinsvorsitzende und Kapitän Theo sowie Pit, Fritz, Joschka, Jürgen und Cem im Vereinsheim zusammenhockten. Zu Beginn verkündete Kapitän Theo: „Klaro! Ehrensache!“, aber dann, nachdem sie die ganze Sache genauer überlegt hatten, mussten sie sich eingestehen, dass ihr schreinerisches Potenzial doch äußerst bescheiden war. „Fragt am besten die Handballer“, schlug Hermine vor. Sie wusste genau: Bei denen spielten in der C-Jugend gleich drei Söhne aus einschlägigen örtlichen Handwerkerfamilien mit. „Wenn die so schreinern, wie sie Handball spielen“, sagte Joschka in der üblichen bissigen Tonlage und wunderte sich ein bisschen, dass er dafür prompt einen heftigen Rüffel vom großen Vorsitzenden bekam und von Hermine Spielbein einen Klaps in den Nacken. Auch Theo meinte, es wäre besser,

sich am Riemen zu reißen, denn ohne die Handballer würden sich die Fußballer mit Sicherheit ziemlich heftig blamieren. Der Vereinsvorsitzende zückte sein Handy, und ein paar Minuten später saßen für die Handballer Kapitän Mario sowie Thorsten und Charly mit am Tisch. Als sie reingekommen waren, hatten sie mächtig gestaunt, denn vorsichtshalber hatte ihnen der Vereinsvorsitzende nicht gesagt, wen sie antreffen würden. Hermine Spielbein berichtete, worum es ging. Der Vereinsvorsitzende sah streng Theo an. Der suchte nach den richtigen Worten, und weil sie ihm nicht einfielen, stotterte er schließlich: „Äh, ohne euch, äh, äh, kriegen wir das nicht hin.“

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34 | kicken&lesen Mario, Thorsten und Charly trauten ihren Ohren nicht. Die Fußballer krochen also vor ihnen zu Kreuze. Das würde ein ziemliches Hallo geben, wenn sie den anderen davon erzählten. Und morgen würde es ganz Plattenhofen wissen. Auch die Väter und die Großväter. Hermine Spielbein schien seine Gedanken zu erraten. „Natürlich darf sich das nicht gleich herumsprechen“, sagte sie. „Es soll ja eine Überraschung werden für den Hermann.“ Gebaut wurde daheim bei Mario. Sein Vater hatte die Platte aus Multiplex besorgt. Die Kicker waren losgeschickt worden, um vier höhenverstellbare Tischbeine aus Massivholz zu kaufen. Im Internet hatten sie die Stangen, die Männchen und die Vorlage fürs Spielfeld bestellt. Sie legten alles bereit, und dann ging’s los. Sie schnitten die Längs- und Seitenteile zu. Die Fußballer schraubten die Beine an die Platte und malten hingebungsvoll die Linien, den Kreis und die Halbkreise. Aus den Längsteilen wurden mit einer Stichsäge die Löcher für die Stangen ausgesägt, auf den Querteilen mit einer Handkreissäge die Rechtecke für die Tore. Dann mussten, das war etwas knifflig, die Kästen gebaut werden, in denen der Ball nach einem Tor gefangen wurde. Am Abend betrachteten drei Handballer und fünf Fußballer ihr Werk und waren mächtig stolz. Marios Vater kam und schlug vor, die Beine noch mit Querstreben zu stabilisieren. Gesagt, getan. Dann zog er das Zählwerk aus der Tasche, eine Metallstange mit zehn durchlöcherten

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Kugeln. Das hatten sie tatsächlich vergessen. Zum ersten Mal, solange die Plattenhofener denken konnten, jubelten Handballer und Fußballer gemeinsam. PS: Hermann und Hermine Spielbein zogen einen Tischkicker-Club auf. Nach einem Vierteljahr fand das erste Turnier statt.

Ich lese gerne ... weil es wichtig für mich ist, nicht immer vor der Glotze zu hocken. Beim Lesen kann ich mir mein eigenes Bild machen. Daher bin ich manchmal auch enttäuscht, wenn ein Buch, das ich vorher gelesen habe, verfilmt wird und es dann im Film nicht so gut rüber kommt wie im Buch! Außerdem ist Lesen gesund für de KOPP! Fernsehen auf Dauer macht halt ä bissel bleeed. : - ) Bülent Ceylan Comedian und Kabarettist

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Mimi allein im Tor ... und jetzt die Meere: Schwarzes Meer, Gelbes Meer, Rotes Meer, blaues Meer, gar nix mehr. Der Puls hämmert. Die Knie wie Pudding so weich. Ein Schlag auf die Schulter: „Hey, Mimi, du machst das schon. Wie immer!“ Wie immer. Ich beruhige mich. Du beruhigst dich, er beruhigt sich, wir beruhigen uns, ihr beruhigt euch ... Im Internet steht, dass Nervosität damit in den Griff zu kriegen ist. Diese blöde Aufregung. Er hatte schon mit dem Ball gespielt, ehe er sprechen lernte. Im Kindergarten kam er zu den Höfleswetzern und, weil er noch so klein war, zu seinem Spitznamen. „Miiiimi!“ Ein Schrei vom Spielfeldrand. Drei Finger streckt der Trainer nach oben. Drei Minuten noch. Eine Ewigkeit. Bis vor zwei Jahren war die Fußballwelt in Ordnung gewesen, er spielte auf dem Feld, überall, am liebsten und am besten in der Verteidigung, kopfballstark und körperbetont. Dann das, worum ihn alle im Team beneideten. Alle. Wenn die wüssten ... Er war in die Höhe geschossen, bekam breite Schultern und Hände fast wie Schaufeln. Und Steff, seinen zwei Jahre älteren Bruder, überragte er um einen halben Kopf.

„Wirst wie dein Vater“, hatten sie gesagt. Der war begeisterter Freizeittorwart, fröhlich, kräftig, unübersehbar. Er wollte werden wie sein Vater, natürlich, aber ins Tor, das wollte er nicht. Damals hätte er es gleich sagen sollen. Aber zuerst hatte die Gelegenheit gefehlt und dann der Mut. Jetzt war es zu spät. Außerdem, es hatte ja prima geklappt am Anfang. Die ersten beiden Spiele hatte er fast allein gewonnen. Hatten alle gesagt. Rechtzeitig rausgelaufen, Freistoß getötet, beim Volley genau in der richtigen Ecke gestanden. Danach kam die Krise. Mal lief ’s besser, mal schlechter. Aber die Sicherheit war weg. Mimi ballte die Fäuste. Kneifen? Unmöglich. Wenigstens dem Trainer noch schnell die Panik beichten? Ausgeschlossen. Er spürte, wie ihm der Schweiß aus den Achseln floss. Elfmeterschießen. Das war das Schlimmste. Die weißen Linien auf dem Platz begannen zu wackeln. Die im Internet hatten gut reden. 21, 22, 23. Langsam zählen als Entspannungsübung. Er merkte nichts. Das mit den Meeren, das funktionierte manchmal. Abpfiff. Kurze Verschnaufpause. Nicht für ihn. Er musste an Jean denken, Jean, den Sportlehrer, der ihn beim Austausch in Frankreich zum

Abschied „Mimi Esprit“ getauft hatte. Mimi Esprit. „Särr witzisch du bist für aine Deutsch“, hatte Jean gesagt und gelacht. „Woromm schnaufschd denn wia e alde Dampflok? Haschd do no gar nix zomm do ghedd!“ Konnte er jetzt besonders gut gebrauchen, die Anmache vom Tobi. Tobi spielte immer im Sturm, Tobi hatte bestimmt noch nie in seinem Leben

zwischen den Pfosten gestanden, Tobi hatte gut reden. Die weißen Linien wackelten, wieder fiel ihm Jean ein und plapperte in seinem Kopf Deutsch mit diesem fürchterlichen Akzent. Tobi würde gleich verschießen, und dann würde alles von ihm abhängen. Von Mimi mit den puddingweichen Knien, dem rasenden Puls und dem vom Schweiß klatschnassen Trikot.

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38 | kicken&lesen Das sehen sie jetzt alle, und sie merken, was mit mir los ist. Zusammenreißen. Ich muss mich zusammenreißen. „Konzentrier dich. Hör endlich auf, zwischen den Stangen auf und ab zu rennen.“ Von ferne war das die Stimme des Trainers. „Bist doch kein Hase.“ Hatte auch gut reden, der Trainer. Der Schiedsrichter legte den Ball auf den Elfmeterpunkt. Ümit, der Torjäger der anderen, trat an. Nahm langen Anlauf. Der Ball flog, nein, er flog nicht, er verwandelte sich in einen schwarzweißen Blitz – und der zuckte, bis er Halt machte in Mimis großen Handschuhen. Sie hatte er in den Himmel gestoßen, instinktiv, und

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ihr Weg schnitt sich genau mit dem des Balls. Er zog ihn an seinen Körper, es kam ihm vor wie in Zeitlupe. Der Puls hämmert. Vor Glück. Dieser eine Moment machte alles wett. Fast alles. PS: Später wunderte sich Mimi noch lange darüber, dass es ausgerechnet Bruder Steff war, dem er sich anvertraute. Dann mehrere tolle Gespräche mit dem Trainer. Der konnte zuhören, und der Knoten löste sich. Schließlich der Scout von auswärts, und die neuen Träume: Schwarzes Meer, Gelbes Meer, Rotes Meer, blaues Meer, Mittelmeer. Barcelona? Oder noch besser Marseille? Den richtigen Spitznamen hat er schon im Gepäck.

Bis heute lese ich gerne in meiner Freizeit. In meiner Kindheit und Jugend habe ich besonders gern ‚Die drei ???‘ gelesen, aber auch andere Jugendbuch-Klassiker. Sven Ulreich Torwart VfB Stuttgart

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Das rechte Buch zur rechten Zeit: Tipps für Eltern und Erziehende

Die ZDF-Moderatorin, Journalistin und Buchautorin Katrin Müller-Walde hat sich bei den Recherchen für ihr Buch „Warum Jungen nicht mehr lesen und wie wir das ändern können“ intensiv mit Leseforschung beschäftigt und ist Vorsitzende des Bundesverbands „Mentor – Die Leselernhelfer e. V.“. Wir haben sie nach Gründen für die zunehmende Leseunlust bei Jungen und nach praktischen Ratschlägen für Eltern gefragt. Baden-Württemberg Stiftung: Frau Müller-Walde, was ist dran an der Behauptung, Jungen würden immer weniger lesen? Katrin Müller-Walde: Eine ganze Menge, wenn man die Aussage auf das sogenannte „gute Buch“ bezieht, also nicht auf Texte im Internet, in der Tageszeitung oder im Sachbuch, sondern auf einen Roman. Er fordert und fördert Empathie, regt die Fantasie an, erlaubt dem Leser, in fremde Welten und Kulturen einzutauchen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

zum Buch gibt. Ein weiterer wichtiger Umstand ist, dass insbesondere Jungen, die sich von der Mutter abnabeln wollen und müssen, um „richtige Männer“ zu werden, Lesen für „weibisch“ halten – zu viele Frauen ermuntern sie schon im Verlaufe ihres jungen Lebens (zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule) zum Lesen des „guten Buchs“, lesen ihnen vor … Deshalb ist es so wichtig, vor allem mehr Männer als Lesevorbilder zu gewinnen – wobei zum Beispiel Väter ihren Söhnen nicht nur vorlesen, sondern sich den Jungen idealerweise auch häufig beim Selberlesen zeigen sollten.

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Baden-Württemberg Stiftung: Inwiefern haben auch die modernen Medien die Leselust gedämpft? Katrin Müller-Walde: Man sollte sie keineswegs verteufeln, aber dem Buch eine Chance lassen – elektronische Medien binden Zeit und ermöglichen den schnellen Abenteuer-Kick ohne viel Anstrengung: Beim Lesen baut sich die Spannung viel langsamer auf, da ist schlichtweg mehr Durchhaltevermögen gefragt. Wer immer nur Fastfood zu sich nimmt, verliert diese Geduld irgendwann. Baden-Württemberg Stiftung: Wann und wie sollten Eltern denn im Idealfall beginnen, die Leselust ihrer Söhne zu wecken und zu stärken? Katrin Müller-Walde: Im Krabbelalter: Der erste Schritt besteht schon darin, sein Kind regelmäßig in den Arm zu nehmen, mit ihm zu kuscheln und ihm zu zeigen: „Ich liebe dich. Hier bist du sicher.“ Nur ein Kind, das sich geborgen fühlt, traut sich später auch, mithilfe von Büchern in fremde Welten einzutauchen. Es weiß, dass Mutter und Vater verlässlich da sind, wenn es das Buch wieder zuklappt, dass es Halt findet, wenn eine Stelle sehr spannend oder traurig wird. Deshalb sollten Vorleserituale immer auch mit sinnlicher, auch körperlicher, emotionaler Nähe einhergehen.

Baden-Württemberg Stiftung: Warum ist das so wichtig? Katrin Müller-Walde: Der Leser lernt, Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Indem er handelnde Figuren und deren Taten individuell für sich bewertet, entwickelt sich sein Lebensentwurf, bildet er Persönlichkeit aus.

Baden-Württemberg Stiftung: Wenn die Lust am Lesen geweckt wurde, greift der Junge selbst zum Buch – aber zu welchem? Katrin Müller-Walde: Genau diese Frage ist für Erwachsene schwer zu beantworten, zumal der bevorzugte Lesestoff im Kinder- und Jugendalter häufig wechselt. Die einfachste Lösung steckt daher schon in der Frage: Man sollte den Jungen selbst zum Buch greifen lassen, ihn beispielsweise mit in die Bücherei oder in den Buchladen nehmen und akzeptieren, was er wählt. Guter Lesestoff ist, wofür er sich interessiert.

Baden-Württemberg Stiftung: Warum interessieren sich Jungen denn heute weniger für diese Art des Lesens? Katrin Müller-Walde: Dabei treffen viele verschiedene Faktoren zusammen. Ein Grund ist, dass es heute im Gegensatz zu vor 20 Jahren sehr viele (auch elektronische) Freizeitalternativen

Baden-Württemberg Stiftung: Das setzt allerdings die Eigeninitiative der Eltern voraus. Wie kann effektiv verhindert werden, dass Jungen aus lesefernen Haushalten oder Kinder mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache noch nicht so gut sprechen, durchs Raster fallen?

Katrin Müller-Walde: In diesen Fällen müssen staatliche und gemeinnützige Institutionen die Rolle des Anstoßgebers übernehmen: Schulen können beispielsweise Führungen durch die Stadtbibliothek organisieren, wo die Kinder gegen eine geringe Jahresgebühr oder sogar kostenlos Bücher ausleihen können. Diese Besuche müssen nicht klassenspezifisch sein, sondern können thematisch oder nach Gruppen variieren. Bibliotheken sind gerne bereit, Unterstützung zu leisten. Schulbüchereien sollten nicht nur Lehrmaterialien in ihrem Bestand haben, sondern auch Unterhaltungsliteratur oder die Tagespresse. Und vor allem kleine Kinder sind begeistert, wenn sie mit ihren Klassenkameraden Bücher über eine Klassenbücherei austauschen können. Baden-Württemberg Stiftung: Was sollten Eltern oder Erzieher tun, falls der Junge ein in ihren Augen unpassendes Buch auswählt? Katrin Müller-Walde: Nichts! Das ist der häufigste Fehler, den viele Erwachsene machen, wenn ihnen persönlich ein Buch nicht gefällt: Sie werten es ab und ersticken damit den zarten Keim der Leselust. Eine negative Aussage über ein Buch oder gar ein Verbot kann zwar während der Pubertät ausnahmsweise einmal ein trickreicher Ansporn zum Lesen sein – Teenager machen ja gern das Gegenteil von dem, was Eltern sagen. Prinzipiell aber gilt, die Neugierde des Jungen zu erhalten, ihn lesen zu lassen, was er möchte. Baden-Württemberg Stiftung: Gibt es denn zumindest eine Tendenz, wenn man einem Jungen ein Buch schenken oder empfehlen möchte? Katrin Müller-Walde: Ja, aber man sollte tatsächlich sehr aufpassen, denn mit jeder Buchenttäuschung sinkt der Spaß am Lesen überproportional. Bei Jungen über 12 Jahren stehen Fantasy- und Science-Fiction-Romane sowie Abenteuergeschichten hoch im Kurs und erhöhen die Chance, den oft mit Beginn der Pubertät eintretenden „2. Leseknick“ zu umgehen. Männliche Verwandte, Freunde, Trainer können Orientierung bieten. Sie wissen meist besser, was Jungen interessiert.

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44 | kicken&lesen Baden-Württemberg Stiftung: Wie sollten sich Eltern oder Erzieher verhalten, wenn Jungen gar kein Interesse an dem sogenannten „guten Buch“ zeigen? Katrin Müller-Walde: Dann können sie es zum Beispiel mit Comics oder Mangas versuchen oder auch mit Biografien von angesagten Musikern oder Sportlern. Und sie sollten immer im Hinterkopf haben, dass jede Form des Lesens – beispielsweise auch im „Kicker“ oder in der „Bravo Sport“ – das Lesen trainiert und damit auch die Leselust fördert. Denn Lesen kann erst dann als unterhaltsames Erlebnis wahrgenommen werden, wenn der Junge den Prozess des Entzifferns automatisiert hat, also nicht mehr mit dem Finger an der Zeile klebt, und zudem versteht, was er liest. Baden-Württemberg Stiftung: Aber wie bringt man Jungen mit begrenzten Deutschkenntnissen oder hartnäckige Lesemuffel dazu, den ersten Schritt zu machen – und wie hält man sie langfristig bei der Stange? Katrin Müller-Walde: Indem man mit ihnen viel und gutes Deutsch spricht, indem Lesen als ein positives emotionales Erlebnis in den Köpfen verankert wird – sowohl bei den Jungen als auch in den Familien – und indem nicht immer gleich die Bildungskeule geschwungen wird. Lesen muss in erster Linie Spaß machen. Erst kommt die Lust, dann die Bildung. Projekte wie „kicken&lesen“ können da eine wichtige Starthilfe sein: Für den Anreiz des Sports wird das Lesen von den Jungen zunächst billigend in Kauf genommen, doch durch das Gruppenerlebnis und den auf Jungen abgestimmten Lesestoff nehmen sie das Lesen zunehmend als gleichwertige Freizeitaktivität wahr. Außerdem lernen sie männliche Lesevorbilder kennen – oder ihnen vorher unbekannte Institutionen, zum Beispiel Büchereien und Jugendzentren. Baden-Württemberg Stiftung: Kann ein Projekt wie „kicken&lesen“ Lesemuffel in Bücherwürmer verwandeln? Katrin Müller-Walde: Ich bin sicher, dass ein großer Teil der Jungen danach mit dem Lesen ein positives Erlebnis verbinden kann. Einige Teilnehmer werden bestimmt auch häufiger zum

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Buch greifen. Optimal ist es natürlich, wenn aus einem solchen Projekt ein langfristiges Angebot entsteht, in das die gesammelten Erfahrungen einfließen. Beispielsweise indem sich die Gruppe einmal wöchentlich zum gemeinsamen Kicken und Lesen trifft oder Jungen „Lesepatenschaften“ für die jüngeren Schüler übernehmen und sich um die Schulbücherei kümmern. Die durch das Projekt angestoßenen Kooperationen zwischen Schulen, städtischen Institutionen, Vereinen und Partnern aus der Wirtschaft können dafür eine wertvolle Grundlage sein.

Kurz & bündig:

» Der Wert des „guten Buchs“: Lesen als Persönlichkeitsbildung »V orbilder schaffen: So oft wie möglich Männer vorlesen lassen »B uchkonkurrenz ausschalten: TV und Co. möglichst spät und nur zeitlich begrenzt zulassen

Lesen ist Abenteuer.

»V ertrauen und Geborgenheit als Basis: Lesen unterstützt den Abnabelungsprozess

Felix Klare Schauspieler

»K eine Vorschriften bei der Buchwahl: Jungen entscheiden selbst, was sie lesen wollen »D as passende Buch finden: Empfehlungen von Mann zu Mann steigern die Erfolgsquote »O b „Kicker“ oder Internet: Lesen ist immer sinnvoll

Tolle Empfehlungen, die Lust aufs Lesen machen, findet ihr auf Seite 46.

LESEN TUT GUT !!!!!!! Richy Müller Schauspieler

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_ Buch

tipps für Jungen Ulli Schubert

Fußballschule am Meer. Im Alleingang

Sammy Drechsel

Elf Freunde müsst ihr sein … Ab 10 Jahren

Ab 10 Jahren

Joachim Massanek

Die Wilden Fußballkerle – Leon der Slalomdribbler Ab 10 Jahren

Die Fußballmannschaft der Volksschule Berlin-Wilmersdorf möchte Berliner Meister der Volksschulen werden. Die Geschichte, ob und wie es den Jungen und ihrem Trainer gelingt, ist genauso spannend und lebendig aufbereitet wie die Reportagen des legendären Journalisten und Sportreporters Sammy Drechsel. Thienemann

Ulla Klopp, Dietmar Brück

Tom und der Zauberfußball Ab 10 Jahren

Ab 10 Jahren

Finns größter Wunsch ist es, einmal Profi-Fußballer zu werden. Dafür tut er alles. Kein Training ist ihm zu hart. Kein Lauf zu lang. Jeden Abend fällt er total kaputt ins Bett, worunter jedoch seine Hausaufgaben leiden. Und auch seine Freundschaften. Doch in der Fußballschule am Meer zählt nicht nur der sportliche Erfolg, auch Mannschaftsgeist und Teamfähigkeit gehören dazu. Als Finn das begreift, ist es fast zu spät … rororo

Ulli Potofski

Locke bleibt am Ball

Locke hat gar keine Locken. Und eigentlich heißt er auch nicht „Locke“. Das ist nur sein Spitzname, draußen auf dem Rasen. Das erzählt er Schuster Radonanov, als er seine Fußballschuhe zum Reparieren bringt. Aber die sind nicht mehr zu retten – eine Katastrophe kurz vor dem Spiel gegen die Jugendauswahl aus Newcastle! Denn neue Schuhe sind finanziell momentan nicht drin für ihn. Deshalb muss sich Locke etwas einfallen lassen – und ist plötzlich mittendrin in einer aufregenden Geschichte, in der sich (fast) alles um das runde Leder dreht. cbj Fabian Lenk

Das Fußballspiel der 1000 Gefahren

So spannend und lebensnah wie in dieser Reihe wurden Teamgeist und Fußballfieber selten beschrieben. Die Wilden Kerle sind eine Gruppe von Jungs, die für ihr Leben gerne Fußball spielen. Leon ist der Held in Band 1. Nach dem langen Winter wollen er und seine Freunde die Osterferien auf dem Bolzplatz verbringen. Leider wird der vom dicken Michi und seiner Bande besetzt. Um ihn zurückzuerobern, müssen sie ein Spiel gegen die älteren Jungs gewinnen. Doch dafür brauchen sie erst mal einen Trainer … DTV Robert Louis Stevenson

Die Schatzinsel Ab 10 Jahren

Ab 10 Jahren

Tom spielt in einer Fußballmannschaft, leider nur mit mäßigem Erfolg. Und mit Millionen Jungs teilt er den Traum, eines Tages ein großer Star auf dem Rasenplatz zu sein. Als er auf dem Dachboden den alten Ball seines Großvaters findet, scheint plötzlich alles möglich zu werden, denn sobald Tom mit diesem Fußball trainiert, klappt alles perfekt. Doch auch der magische Ball hat einen Traum. Carlsen

Bei diesem Buch liegt es allein an dir, wie das Abenteuer ausgeht. Aber nimm dich in Acht: Wenn du dich falsch entscheidest, begibst du dich in große Gefahr. Wagst du dich also in die Höhle des Löwen, wenn du einem geheimen Hooligan-Ring auf die Spur kommst? Oder konzentrierst du dich lieber auf deine Kickerkarriere? Wie die Geschichte weitergeht, hast du in der Hand – und das immer wieder neu! Ravensburger

Der Zufall spielt dem Jungen Jim Hawkins die Schatzkarte des berüchtigten Piratenkapitäns Flint in die Hände. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich auf der „Hispaniola“ zur Schatzinsel auf. Doch auch einige Piraten aus Flints früherer Mannschaft, allen voran der skrupellose Schiffskoch John Silver, haben von der Karte erfahren und setzen alles daran, in den Besitz des sagenhaften Schatzes zu gelangen ... Dieser weltberühmte Abenteuerroman hat schon Generationen von Lesern in Atem gehalten. cbj

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Mal Peet

Ulli Schubert

Ab 12 Jahren

Ab 12 Jahren

Keeper

Er kam aus der Tiefe des Dschungels – jetzt ist er der berühmteste Torwart der Welt. In einer einzigen Nacht erzählt El Gato, die Katze, dem Journalisten Paul seine Geschichte: Von seinem Aufwachsen in einer kleinen Holzfällersiedlung mitten im Urwald. Von seiner Entdeckung als Torwart, seinem kometenhaften Aufstieg und vom tragischen Tod des Vaters. Aber auch von dem geheimnisvollen Keeper, dem er alles verdankt … Carlsen

Eigentor

Olaf und Hardy beobachten beim Training ihres Lieblingsvereins ein harmloses Foul an Ivo Knofczyk, dem neuen Star des FC Hamburg. Doch als die beiden Freunde in den Nachrichten hören, dass der Spieler schwer verletzt sein soll, werden sie stutzig. Für Olaf steht fest: Da stimmt was nicht! Bei seinen Nachforschungen stößt er auf ein Komplott und gerät dabei selbst in höchste Gefahr. Spannend und mitreißend erzählt bis zum Ende. rororo

Anke Dörrzapf

Cathlin Kockel

Ab 12 Jahren

Ab 14 Jahren

Fußballgötter

Dieses schön gestaltete Buch beschäftigt sich ausführlich mit den drei Jahrhundert-Fußballern Pele, Franz Beckenbauer und Zinédine Zidane. Es erzählt mit vielen bislang unbekannten Details das Leben und die Karriere der drei großen Ausnahmespieler und liefert ein umfassendes Bild über die „Fußballgötter“. Bastei Lübbe

Laduma heißt Tooor!

Juni 2010: Südafrika im Rausch der nahenden Fußball-WM. Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei 13-jährigen Jungen erzählt, deren Herkunft unterschiedlicher kaum sein könnte: Aka aus dem Township Soweto und der Deutsche Jo aus dem Nobelviertel nähern sich über die Fußballmannschaft Kaizer Chiefs einander an. Hochspannung kommt auf, als kurz vor Beginn der WM der Pokal gestohlen wird und Jo und Aka auf eigene Faust ermitteln … Persimplex

Heutzutage ist Lesen für mich Entspannung. Bei einem guten Buch kann ich richtig abschalten. Als Kind habe ich vor allem Bücher gelesen, durch die ich etwas Interessantes, Spannendes und Neues erfahren und lernen konnte. Ich bin davon überzeugt, dass die optimale Bildung und Entwicklung von Kindern stark von ihrer Lese­ fähigkeit abhängig ist. Cacau (Claudemir Jeronimo Barreto) Stürmer VfB Stuttgart und deutscher Nationalspieler

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das ist meine manNschaft!

Das bin ich (Spieler 1). Mein Vorname Mein Nachname Mein Geburtstag Mein Lieblingsverein Mein Lieblingsspieler Mein Vorbild

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Das Krokodil als Leseratte

Das VfB-Maskottchen Fritzle steckt seine Krokodilsnase gerne in Bücher und Zeitschriften. Natürlich am liebsten über Fußball. Was meinst du, was uns Fritzle zum Thema Lesen sagen würde? Oder gibt es ein Buch, das du ihm gerne empfehlen würdest? Schicke deinen Vorschlag an fritzle@kickenundlesen.de Die besten Einsendungen erhalten eine Belohnung und werden auf der Internetseite veröffentlicht. Also: Mitmachen lohnt sich!

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Ich lese gerne, weil man durch Lesen eine Menge lernen kann. Joachim Löw Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft

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Spieler 11 Mein Vorname Mein Nachname Mein Geburtstag

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s ert wie die Profi im Camp traini be l n al be ßb ha Fu ir „W Neues über sen ganz viel Le hs rc du d un ik erfahren.“ und Spieltakt

Mein Lieblingsbuch Mein Lieblingsfilm Mein größter Wunsch Mein Berufswunsch Mein/e beste/r Freund/Freundin Mein schönstes Erlebnis Meine Sprachen

„Mit Lesen hat man immer und überall im Leben zu tun, deshalb ist es ja so wichtig. Dasselbe gilt für Disziplin, Respekt voreinander und ein soziales Miteinander.“

„Unser Team ha t gemeinsam entschieden, w darf und was as man man auf keinen Fall machen so fand ich echt llte, das gut. Anschließe nd haben wir echte Profi-Fuß alle wie baller einen Ve rtrag unterzei damit erklärt, chnet und dass wir uns au ch an die Rege ln halten.“

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Impressum Herausgeberin: Baden-Württemberg Stiftung gGmbH Im Kaisemer 1 70191 Stuttgart Telefon +49 (0) 7 11/24 84 76-0 Telefax +49 (0) 7 11/24 84 76-50 info@bwstiftung.de www.bwstiftung.de www.kickenundlesen.de Verantwortlich: Dr. Andreas Weber, Abteilungsleiter Bildung Redaktion: Christine Potnar Kurzgeschichten: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer Abbildungen: Baden-Württemberg Stiftung gGmbH kdbusch.com, istockphoto.de, fotosearch.de Gestaltung: agencyteam Stuttgart GmbH Druck: Druckerei Mack, Schönaich © Januar 2012, Stuttgart Alle Rechte für die Inhalte, insbesondere Texte, Fotografien und Illustrationen, insbesondere das der Vervielfältigung, der Verbreitung, der auch nur auszugsweisen Wiedergabe und der Speicherung in Datenbanken vorbehalten.

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Terry Butcher

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Peter Reid

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Peter Shilton

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Terry Fenwick

Peter Beardsley

Maradona 1986 vs. England Vor 26 Jahren schrieb Diego Armando Maradona binnen 180 Sekunden Fußball-Geschichte. Im WM-Viertelfinale gegen England in Mexiko traf Argentiniens Kapitän doppelt. Das Spiel endete 2:1 für Argentinien.

Diego Maradona


Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.

Baden-Württemberg Stiftung gGmbH Im Kaisemer 1 · 70191 Stuttgart Fon +49.711.248 476-0 · Fax +49.711.248 476-50 info@bwstiftung.de · www.bwstiftung.de


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