Baumit 2016 issuu

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01.2016 ARCHITEKTUR-SPEZIAL VON BAUMIT

ARCHITEKTUR & WISSEN

Was macht guten Museumsbau aus, Volker Staab? Dies ist eine Leseprobe

Zukunft Forschungspark für Baustoffe

Energie Premium-Passivhaus in Kaufbeuren

Alle Rechte vorbehalten. Kontaktieren Sie uns, falls Sie das PDF weiter verwenden möchten: info@callwey.de


” Ich glaube,

über Positivbeispiele wird tatsächlich zu wenig ge­­sprochen.

ULRICH WICKERT Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf 20. Januar 2016


EDITORIAL

Liebe Leser, liebe Freunde von Baumit,

Kontexts außergewöhnlich sind. Eingeleitet wird die Rubrik immer durch ein großes Architekten-Interview. In der vorliegenden Ausgabe sprachen wir mit dem Berliner Architekten Volker Staab über das Verhältnis von Architektur und Wissensgesellschaft. Unter „Mit“ werfen wir den Blick auf angrenzende Bereiche. Im aktuellen Heft stellen wir beispielsweise die Aktivitäten der Volkswagen-Stiftung vor, der größten Wissenschaftsstiftung Deutschlands. Sie war verantwortlich für den Wiederaufbau des Herrenhauser Schlosses in Hannover – auch ein Referenzprojekt von Baumit. Übrigens: Wenn Sie sich fragen, weshalb wir beide ein rotes Quadrat in den Händen halten – dieses ist nicht nur Teil unseres Logos, sondern zieht sich als Hinweis auf direkt Baumit-spezifische Inhalte auch durch unser Heft. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und freuen uns auf Ihre Rückmeldung.

es waren spannende Vorträge und Diskussionen, die unsere Besucher auf dem letzten Baufachkongress in Oberstdorf hören konnten. Viele Themen hätte man weiter diskutieren, viele der vorgestellten Projekte noch eingehender kennenlernen wollen. So ist das immer auf einem guten Kongress. Mit diesem Architektur-Spezial blicken wir auf den Kongress zurück, aber auch über den Tellerrand hinaus. Wir wollen inspirieren und neue Themen interessant darstellen. Wir wollen Inhalte finden, die noch nicht verbraucht sind, und dabei immer auch zum Querdenken anregen. Dies ist, zumal in der heutigen Medienwelt, ein hoher Anspruch. Wir stellen uns dieser Herausforderung mit einem Magazinkonzept, das Architektur in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext stellt. Dies spiegelt sich, angelehnt an unseren Markennamen, in den zwei großen Rubriken „Bau“ und „Mit“ wider. In ersterer stellen wir aktuelle Referenzprojekte aus unserem Unternehmen vor, die aufgrund ihres architektonischen, technischen oder gesellschaftlichen

Stephanie Werf, Sebastian Rettke Baumit GmbH

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BAU

ARCHITEKTUR-SPEZIAL VON BAUMIT ZUM THEMA: WISSEN

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Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau Architekten: Staab Architekten 12

„Gibt es eine Architektur des Wissens, Herr Staab?“ Interview mit Volker Staab 14

Militärhistorisches Museum in Dresden Architekten: Daniel Libeskind AG 18

House of Energy in Kaufbeuren Architektin: Barbara Glantschnig Architektur

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Die bestehenden Fassaden wurden mit historischen Putzmischungen und Farbflächen in alten Techniken wiederhergestellt.

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MIT

Ulrich Wickert war zu Gast auf dem Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf im Januar dieses Jahres.

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Schatz des Wissens Interview mit Wilhelm Krull, VolkswagenStiftung 28

Ein Kaufmann der Kirche Über die Arbeit des Katholischen Siedlungsdiensts 32

Außergewöhnliche Testreihe – der Baumit-Forschungspark 34

„Neu denken ist der erste Schritt“ Interview mit Ulrich Wickert

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HOHENSCHWANGAU

KÖNIGLICHES ENSEMBLE Über 1,5 Millionen Touristen fallen jährlich in den beschaulichen Ort Hohenschwangau ein. Grund ist neben dem Märchenschloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau seit einiger Zeit auch das „Museum der Bayerischen Könige“ im ehemaligen Grand Hotel „Zur Alpenrose“. Die Restaurierung des Bestands und die Ergänzung zeitgenössischer Elemente bilden hier eine bemerkenswerte Symbiose. Architekten STAAB ARCHITEKTEN Kritik EVA HERRMANN Fotos MARCUS EBENER 6


HOHENSCHWANGAU

Die Geschichte im Blick: Schloss Hohenschwangau spiegelt sich in der Panoramascheibe des Museums der Bayerischen Kรถnige.

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Das neue Tonnendach bildet einen Lichthimmel, unter dem das Herzstück des Museums, der Saal der Könige, untergebracht ist.

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as Wetter ist alles andere als einladend für eine Landpartie. Dicke Schneeflocken weisen den Weg nach Hohenschwangau, erst bei der Einfahrt zum Parkplatz reißt die trübe Wolkendecke auf und gibt den Blick auf die imposante Silhouette von Schloss Neuschwanstein frei. Das berühmte Märchenschloss von König Ludwig II. und das gegenüberliegende Schloss Hohenschwangau gehören heute zu den meistbesuchten Tourismuszielen in Europa. Ihre Faszination nimmt den Besucher schnell gefangen: Neuschwanstein ist sicherlich das bekannteste Bauwerk, das unter der Ägide der bayerischen Könige entstanden ist. Unter heutigen Gesichtspunkten würde man König Ludwig II. eher als einen kühnen Visionär, der seiner Zeit voraus war, als einen

geistig verwirrten Kunst- und Opernliebhaber bezeichnen. Schloss Herrenchiemsee und Schloss Linderhof muten fast unspektakulär an gegen die Szenerie, die sich im prächtigen türkischen Saal im Königshaus am Schachen auf 1866 Meter Höhe bietet. Ebenso wie der Ausbau der Münchner Residenz 1869 mit einem Wintergarten, dessen 70 Meter freitragende Eisenskeletthalle die Hülle für einen exotischen Landschaftsgarten rund um einen künstlichen See bot – für die damalige Zeit eine unvorstellbare Fantasterei. Doch die Geschichte des Hauses Wittelsbach, eine der ältesten Dynastien Europas, hat weit mehr zu bieten als die Reduzierung auf seine schillernde Persönlichkeit. Die bayerischen Könige schufen prächtige Bauten, förderten Kunst, Wissenschaft und den wirt-

Grundriss EG

Sensible Eingriffe ergeben ein harmonisches Raumgefüge zwischen Alt und Neu. 8 5

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BAUHERR Wittelsbacher Aus­gleichsfonds, München

schaftlichen Fortschritt. Das 2011 eröffnete „Museum der Bayerischen Könige“ erzählt die sieben Jahrhunderte zurückreichende Geschichte der Wittelsbacher auf eindrucksvolle Weise. Weiterbauen an Forsthaus und Gasthof

ARCHITEKTEN Staab Architekten, Berlin www.staab-architekten.com

TRAGWERKSPLANER IFB Frohloff Staffa Kühl Ecker, Berlin (Neubau); Barthel und Maus, München (Altbau) BAULEITUNG/FASSADENUND DACHSANIERUNG Rustler Schmid Architekten, Friedberg LICHTPLANUNG Licht Kunst Licht, Berlin RESTAURATION Atelier Gerhard Gingele, Füssen

Die neuen Einbauten heben sich in Far­bigkeit und Materialität bewusst vom Bestand ab.

Die Farbvariationen der witterungsbeständigen Aluminiumschindeln beziehen sich auf den umliegenden Gebäudebestand und schlagen die Brücke zwischen Alt und Neu. Die Rautenform nimmt – innen und außen – das formale Motiv der bayerischen Fahne auf. So prägnant sich das Tonnendach von außen zeigt, so zurückhaltend tritt die Formgebung im Innenraum in Erscheinung.

Schon der Standort des Museums ist königlich. Das malerisch am Alpsee geHERSTELLER DER PRODUKTE FÜR legene Ensemble aus ehemaligem PUTZ- UND SANIERFLÄCHEN Forsthaus, dem „Jägerhaus“, sowie Kabinette und königliches Gold Baumit GmbH, Bad Hindelang ­einem 1852 als Gasthof „Zur AlpenroVERARBEITER PUTZFLÄCHEN UND se“ errichteten denkmalgeschützten Die Wegeführung des Museums ist unSANIERUNG Winfried Schindele, Friesenried Gebäude, das bis in die 1940er Jahre gewöhnlich. Über das historische Foyer als Grand Hotel genutzt wurde, ist nun führt eine eingestellte umschlossene FERTIGSTELLUNG der Schauplatz für die neu geschaffene Treppenskulptur direkt in das Herz2011 museale Nutzung. Sein Mittelpunkt ist stück: den Saal der Könige. Unter eiSTANDORT der ehemalige eingeschossige Speisenem hell erleuchteten Himmel aus Alpseestraße 27, Hohenschwangau saal von 1910, dessen Kassettendecke Kunstlicht befindet sich ein prächtiger mit ihren historischen Verkleidungen Tafelaufsatz aus vergoldeter Bronze, und Malereien sowie den schweren der in 40 Einzelteilen die Geschichte Kronleuchtern instandgesetzt wurde. Der als Foyer umgebaute der Nibelungensage erzählt. Eine wirkungsvollere Kulisse für dieSaal dient als Verteiler zwischen den Ausstellungsbereichen, dem sen Schatz hätte auch König Ludwig II. nicht ersinnen können. Im als Veranstaltungsort genutzten historischen Palmenhaus und der bewussten Kontrast dazu stehen die angrenzenden Seitengaleriangeschlossenen Gastronomie im Hotel Alpenrose. en, deren eine auf der dem Berg zugewandten Seite den begehbaMit der Restaurierung der flankierenden Gebäude erweitert zu- ren Stammbaum der Familie Wittelsbacher in Szene setzt, wähsätzlich ein zeitgemäßer Aufbau in Form eines Tonnengewölbes rend die zweite mit einem unvergleichlichen Panoramablick über die Ausstellungsflächen. Aus konstruktiver Sicht war es notwendig, den Alpsee zum Verweilen einlädt. Der Clou sind die statisch notein von Wand zu Wand spannendes Tragwerk zu schaffen, um den wendigen Pfosten, die durch die Verspiegelung der Flächen wie in historischen Speisesaal frei von Stützen zu halten. Drei vorgefer- einem Spiegelkabinett den Blick wahlweise auf die Schlösser oder tigte und vor Ort zusammengefügte Tonnenschalensegmente aus den See lenken. Stahlblech tragen die Last an nur vier Punkten ab und erlauben so Derart eingestimmt, führt die Ausstellung in die weiteren die Ausbildung von drei stützenfreien Ausstellungsräumen im ­Kabinette, die in geschickter kuratorischer Anordnung unter andeObergeschoss. Auf dem markanten Dach als fünfte Fassade liegt rem über die Bau- und Kunstpolitik, das Ende der Monarchie und in Bezug auf Gestaltung und Materialität besonderes A ­ ugenmerk: die Rolle der heutigen Generation informieren. Die versierte Kombi9


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Der prunkvolle vergoldete Tafelaufsatz der bayerischen KÜnige erzählt in 40 Einzelteilen die Geschichte der Nibelungensage.

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nation der denkmalgeschützten Raumstrukturen, in denen nur sensible Eingriffe in die bestehende Substanz durch den Denkmalschutz möglich waren, ergibt ein harmonisches Raumgefüge zwischen Alt und Neu.

FOKUS INDIVIDUELLE LÖSUNGEN Die Gründe für eine Fassadensanierung sind vielfältig. Häufig setzen Feuchtigkeit und Salze dem historischen Mauerwerk und seinen Fugen zu, während Witterung und Schmutz Anstrich und Putz abblättern lassen. Fehl- und Hohlstellen müssen ersetzt werden, und/oder eine intakte Putzschicht wird als Schutzschild der dahinter liegenden Tragstruktur verwendet. In jedem Fall erfordert die Restaurierung und Sanierung historischer, denkmalgeschützter Bauten individuelle, auf das Objekt zugeschnittene Lösungen. Spezielle Rezepturen für Bindemittelzusammensetzung und manuelle oder maschinelle Verarbeitungstechnik sind ebenso Themen wie Kornstruktur, Auftragsstärke und die gewünschte Oberflächenbehandlung – in enger Anlehnung an das historische Vorbild. Die langjährige Forschung und Entwicklung der Experten im Baumit-Labor ermöglicht die weitgehend originalgetreue Mischung.

Unsichtbare Technik Das Ausstellungskonzept fügt sich nahtlos in die unterschiedlich nutzbaren Kabinette ein. Großformatige Exponate wechseln sich ab mit unsichtbar eingebauten Vitrinen und Ausstellungsmöbeln. Lediglich über die Farbe und Materialität der neuen Elemente wird der Raumfluss zoniert und bietet den Besuchern die notwendige Orientierung im Rundgang. Auf dekorative Elemente und die Zurschaustellung von Technik wird zugunsten der Präsentation verzichtet. So stehen die Exponate aus dem Privatbesitz der königlichen Familie klar im Mittelpunkt der Ausstellung – wie etwa der prunkvolle Georgirittermantel von Ludwig II. Neueste Errungenschaft des Museums ist eine ganz besondere Pretiose, eine so genannte Tabatière, ein Geschenk des bayerischen Königs Ludwig II. an seine Cousine Sisi – aber das ist eine andere Geschichte.

Die bestehenden Fassaden wurden mit historischen Putzmischungen und Farbflächen zum Teil in alten Techniken wiederhergestellt.

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Volker Staab und sein Team realisierten das Museum der Bayerischen Könige auf den vorherigen Seiten.

INTERVIEW

GIBT ES EINE ARCHITEKTUR DES WISSENS, HERR STAAB? Wenn man vom Bauen in der Wissens­gesellschaft spricht, kommt man an Staab Architekten kaum vorbei. Das Büro baut zahlreiche Museen und Bibliotheken – unter anderem das „Museum der Bayerischen Könige“ in Hohenschwangau. Alexander Gutzmer, Chefredakteur des Architekturmagazins Baumeister, sprach mit Volker Staab über Wissensräume. Foto STAAB ARCHITEKTEN

ALEXANDER GUTZMER: Herr Staab, wir reden heute viel von der Wissensgesellschaft, in der wir angeblich leben. Wenn das so ist – wirkt sich diese auch auf Ihre Arbeit als Architekt aus? VOLKER STAAB: Mit Sicherheit. Die Komplexität der heutigen Bauaufgaben ist nur noch mit einem immensen Wissen zu bewältigen. Die Technologien werden immer komplexer, die juristischen Regelwerke ebenso. Ein Architekturbüro wie unseres wird damit zunehmend zu einem Wissensspeicher. Und wie organisieren Sie diesen Wissensspeicher in der Praxis in Ihrem Büro?

Vor allem müssen wir Wege finden, das vorhandene Wissen jederzeit jedem Mitarbeiter verfügbar zu machen. Wir haben dafür unterschiedliche Wissensbereiche festgelegt, in die sich einzelne Mitarbeiter vertiefen. Der einzelne Architekt wird so zum thematisch definierten Ansprechpartner für alle. Das Büro funktioniert damit wie ein großes Gehirn. Beeinflusst die komplexer gewordene gesellschaftliche Realität auch die Architektur selber? Architektur ist immer auch ein Abbild gesellschaftlicher Zustände. Früher fungierte sie als Vorreiter, die imaginierte, wie die 12

Gesellschaft künftig aussehen soll. Heute geht es weniger um gesellschaftliche Visionen als darum, die rasanten Veränderungen, die wir beobachten, zu spiegeln. Gibt es denn noch wesentliche Qualitätsunterschiede? Auf jeden Fall. Es ging nie um richtig oder falsch, schon aber um gut oder schlecht. Mich erstaunt immer wieder, dass man in Diskussionen oder Wettbewerbsjurys doch recht schnell zu einvernehmlichen Urteilen gelangt. Es scheint, als könnten auch Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund die zehn Prozent wirklich gelungenen Entwürfe vom breiten Rest unterscheiden.


INTERVIEW

V I TA

Ein Feld, in dem es direkt um das Thema Wissen geht, ist der Museumsbau. Ich würde Sie hier jetzt mal als Experten bezeichnen. Was macht für Sie guten Museumsbau aus? Dieser stellt sich konsequent den gestiegenen gesellschaftlichen Erwartungen an ein Museum. Museen müssen sich öffnen. Sie spüren einen hohen wirtschaftlichen Druck. Immer breitere Teile der Gesellschaft sehen in ihnen aber auch einen wichtigen Wissens- und Freizeitort. Darauf müssen sie mit offeneren und flexibleren Raumprogrammen reagieren. Mehr Offenheit benötigen auch die Kunstmuseen. Das stimmt. Die engen Genre-Grenzen in der Kunst lösen sich zunehmend auf. Dafür braucht es neue, leichter adaptierbare Räume. Darüber hinaus spielt, gerade im Bereich der erzählenden Museen, die Digitalisierung eine Rolle. Junge Menschen leben digital. Das Museum muss Räume schaffen, die sich der Digitalisierung nicht verweigern. Ist der Museumsbau Königsdisziplin der Wissensarchitektur? So weit würde ich nicht gehen. Sicher bieten Museen einen großen räumlichen Gestaltungsspielraum. Anders als programmatisch eng gebundene Wissensräume wie Laborgebäude ist die Frage, wie sich ein Museum räumlich darbietet, sehr offen. Aber es gibt auch andere faszinierende Bauaufgaben mit Wissenscharakter. Zum Beispiel? Bibliotheken. Heute ist viel von der Rückkehr der Bibliothek die Rede. Diese Rückkehr gibt es, aber natürlich unter veränderten Vorzeichen. Nehmen Sie unsere Bibliothek in Golm: Hier ging es genau um die Frage, was eigentlich eine Bibliothek ist. An den Universitäten spielt das gedruckte Buch eine immer kleinere Rolle. Bibliotheken werden zu Arbeits- und Lernorten. Die Frage ist aber: Was bedeutet das räumlich? Was denn? Sie müssen Dialogräume bauen. Außerdem gilt es, Arbeitsräume für verschiedens-

te mögliche Situationen zu schaffen. Eine Bibliothek ist ebenso Aufenthalts- wie Wissensort.

Volker Staab studierte bis 1983 Architektur an der ETH Zürich. 1991 gründete er das Architekturbüro Volker Staab. Seit 2012 hat er die Professur für Entwerfen und Raumkomposition an der TU Braunschweig inne. Er ist Mitglied des Bundes Deutscher Architekten, der Akademie der Künste in Berlin und des Beirats der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam.

Ähnlich wie ein Museum. Was war der Ansatz etwa beim Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau? Die Frage war: Wie können wir einen Ausstellungsraum schaffen, der etwas mit Ludwig II. zu tun hat? Unser Konzept basiert auf vorgefertigten Stahltonnenelementen, die einen Verbindungsbau überspannen. Die Betonung der Dachaufsicht ist für den Ort zentral: Man guckt dort immer von oben auf Gebäude. Außerdem wollten wir mit der Beleuchtung etwas von Ludwig II. transportieren. Hier haben wir uns bewusst an die Grenze zum Kitsch begeben. Wir ließen uns von seinem Schlafzimmer in Hohenschwangau inspirieren. Dessen doppelte Decke simulierte verschiedene Sternenhimmel. Hierzu bildet unser Gewölbe mit seinen Sternenpunkten eine Referenz.

Ihre Überlegungen sind ebenso komplex wie abstrakt. Meinen Sie, diese kommen beim Besucher an? Sicher nicht bewusst. Das muss aber auch nicht so sein. Entscheidend ist doch: Diese Architektur muss Atmosphäre transportieren. Tut sie dies und behält dabei die Landschaft und die Schlösser um das Gebäude herum im Blick, ist nicht wichtig, ob jeder Besucher nun die Referenz an Ludwigs Schlafzimmer erkennt. Der derzeitige Museumsboom scheint ein gesellschaftliches Grundbedürfnis zu befriedigen. Menschen sehnen sich offenbar nach Museen. Weil diese Identität stiften? Für den Gebäudetypus Museum insgesamt gilt dies auf jeden Fall. Im Falle von Hohenschwangau spielt dies eine weniger zentrale Rolle. Die Identität des Orts wird ohnehin von Neuschwanstein überstrahlt. Damit kann und sollte so ein kleines Museum nicht versuchen zu konkurrieren. Innerstädtische großen Museen dagegen spielen für die Identität urbaner Räume eine zentrale Rolle. 13

Womit wir auch bei der Problematik wären, dass im Zuge der Globalisierung sich viele überkommene Gewissheiten auflösen. Die Globalisierung fungiert sozusagen als Zerstörer von gesellschaftlichen Orientierungspfeilern. Was meinen Sie: Bedeutet dies eine Gefahr auch für die Architektur? Ich erkenne hier zwei parallel verlaufende Bewegungen. Zum einen gibt es natürlich eine Globalisierung der Kommunikation, die viel mit den neuen Technologien zu tun hat. Aber es gibt auch ein zunehmendes Bedürfnis nach regionaler Verankerung. In unserer Arbeit merken wir das ganz praktisch, und zwar daran, wie unterschiedlich Architektur in verschiedenen Ländern rezipiert wird. Und weil das so ist, entstehen natürlich auch sehr unterschiedliche Baukulturen. Eine globalisierte Architektur gibt es also nicht? Es gibt sie nur in dem Sinne, dass die Bautechnik sich angleicht. Aber programmatisch im Sinne der Beziehung von Architektur und Stadt gibt es sie nicht. Das Verhältnis von Haus und städtischem Raum ist in Europa ein ganz anderes als etwa in Asien. Und wo holen Sie sich Inspiration? Vor allem dadurch, dass ich mit offenen Augen durch die Welt gehe. Darüber hinaus lerne ich viel im Dialog auch mit Kollegen im Büro. Und ich versuche, ständig über neue technische Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Hier spielt auch der Austausch mit der Industrie eine Rolle. Den Dialog mit Unternehmen sehen Sie also positiv? Ja – solange dieser sachbezogen bleibt und nicht auf Werbeveranstaltungen hinaus läuft. Viele Unternehmen haben inzwischen auch dazu gelernt. Sie passen beispielsweise ihre Angebote konkret den Bedürfnissen von Architekten an und liefern nicht mehr nur Massenware.


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BAU


Bombensplitter als Symbol für Zerstörungskraft und ihre Folgen. Kriegsgerät soll im Dresdner Museum nicht aufs Podest gehoben werden.

DRESDEN

GLAMOUR UND WIRKLICHKEIT DES KRIEGES Das Militärhistorische Museum in Dresden polarisiert mit seiner drastischen Geste, die Denkmalschützern einige Sorgen bereitete. Ebenso überrascht es im Inneren mit seiner Botschaft. Architekten DANIEL LIBESKIND AG Kritik FALK JAEGER Fotos JAN BITTER


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DRESDEN

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as neue Kriegsmuseum der Deutschen Bundeswehr ist ei- den oberen Geschossen des Keils Libeskinds Raumaufteilung gentlich ein Anti-Kriegsmuseum und wird deshalb wissen- zum Tragen gekommen. Das neue architektonische Element mit schaftlich neutral als „historisches“ Museum bezeichnet. seinen schrägen Wänden und geneigten Böden gab Anlass, die Schon die Architektur irritiert gewaltig vom wissenschaftlichen Direktor Gorch und hat von Anbeginn die Dresdner entPieken und seinem Team kuratierte zweit. Denn die Pläne hat der amerikaAusstellung grundsätzlich in zwei unterARCHITEKTEN nische Architekt Daniel Libeskind geschiedliche Abteilungen zu gliedern. In Architekt Daniel Libeskind AG, Zürich zeichnet, und der ist nicht dafür den Etagen des Altbaus sind KriegsDaniel Libeskind, Jochen Klein (Projektleitung); Stefan Blach, Helko Rettschlag, Peter Haubert, bekannt, gefällige Wohlgestalt zu liehandwerk und Kriegsgeschehen chroGuillaume Chapallaz, Marcel Nette, Geraldine Lo, fern. Vorgefundene Strukturen sind ihm nologisch auf verhältnismäßig konvenIna Hesselmann, Jens Hoffmann, Annette stets Anlass zur Gegenreaktion. Zu tun tionelle Weise präsentiert, während im Spindler, Katrin Ludwig, Liat Uziyel, Martina Borner, Stephanie Mayer, Leslie Koch, Andreas hatte er es mit einem schlossartigen Keil ein „Themenparcours“ epochenWende Gebäude auf einer Anhöhe über der Alübergreifende Fragen behandelt. Es bertstadt. Als Arsenal 1873 bis 77 nach AUSSTELLUNG gibt vertikale Themenräume, haushohe Büro HG Merz, Berlin Plänen der Sächsischen MilitärbauverBetonschächte, wie man sie als „Voids“ Holzer Kobler Architekturen GmbH, Zürich waltung errichtet, war es schon 1897 von Libeskinds Jüdischem Museum in TRAGWERKSPLANUNG als Waffendepot obsolet und beherBerlin kennt. GSE Ingenieur-Gesellschaft mbh Saar bergte fortan die Königliche ArsenalHier steht zum Beispiel Hitlers „WunEnseleit und Partner, Berlin Sammlung, die 1914 in das Königlich derwaffe“, die V2-Rakete, hängt ein veHAUSTECHNIK Sächsische Armeemuseum einging. Ab ritabler Alouette-Hubschrauber kopfIPRO Dresden 1938 betrieb es die Wehrmacht als über an der Wand, ist ein Geschosshagel HERSTELLER DER PRODUKTE FÜR Heeresmuseum, 1972 firmierte es als aus verschiedensten Granaten, BomPUTZ- UND SANIERFLÄCHEN Armeemuseum der DDR. Ab 1994 erarben und Raketen inszeniert, der auf Baumit GmbH, Bad Hindelang beitete man für das Militärhistorische den Besucher zu stürzen droht. STANDORT Leitmuseum im Museums- und SammMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr, lungsverbund der Bundeswehr eine Kritisch verarbeitet Olbrichtplatz 2 Dresden Konzeption. Als Daniel Libeskind sich den neoklassizistischen Bau vorknöpfDie Verherrlichung des Militärs ist vielwww.mhmbw.de te, war von ihm keine sanfte Renovieleicht auch anderenorts einer nüchterrung des an sich intakten Gebäudes zu nen, historiografischen Dokumentation erwarten. Im Gegenteil. Als hätte er das von Militaria gewichen, doch Dresden Modell mit einem Handkantenschlag in zwei Teile zerschlagen, geht einen Schritt weiter, beleuchtet das Kriegshandwerk aus der fährt heute ein Keil brutal und unvermittelt durch das ansonsten Perspektive der Opfer, erzählt eine Kulturgeschichte der Gewalt sorgsam restaurierte Gebäude. Die Botschaft ist unmissverständ- und der Zerstörung. Die Sicht der Dinge hat sich gewandelt, geralich und doch vieldeutig: Blitzkrieg, Zerstörung, Verstörung. Die de in Deutschland, das gelernt hat, seine unrühmliche kriegeriarchitektonische Barbarei hat symbolische Bedeutung und mit sche Vergangenheit kritisch zu verarbeiten. Die dem Militär von dem Inhalt und Auftrag des Gebäudes zu tun. Zudem zeigt der Keil alters her eigene Ideologie der Stärke ist der Gewaltvermeidung in Richtung auf das Stadion in der Weststadt und reflektiert die gewichen – dieser Paradigmenwechsel prägt auch die PräsentatiForm des fächerförmigen Bombenteppichs, der von dort ausge- on im MHM. hend im Februar 1945 die Dresdner Innenstadt in Schutt und Die von Daniel Libeskind gestalteten Räume mit ihren schrägen Asche legte. Der Blick auf das zerstörte und wieder aufgebaute Geometrien und vertikalen Schluchten haben die AusstellungsgeDresden von der Höhe des Keils aus ist denn auch die erste Sta- stalter HG Merz aus Stuttgart und Holzer Kobler aus Zürich zu tion des Rundgangs und lässt schon erahnen, dass es in diesem eindrücklichen, bewegenden Installationen angeregt. In den SäHaus nicht um eine Verherrlichung des Militärwesens, um Helden- len des Altbaus mit ihren schlichten gusseisernen Säulen hingeverehrung und um ein Hochamt der Kriegstechnik geht. gen entfalteten sie für die chronologische Ausstellung einen 1,9 Kilometer langen Schauparcours mit schwebenden Vitrinen, woVerlust und Gewinn bei jeweils die Außenseiten den Überblick geben und die inneren, fast labyrinthischen Wege die vertiefenden Informationen und ExNatürlich fährt der stählerne Blitz nicht durch den Mittelrisalit mit ponate bieten. Auch in diesen Abteilungen beschränken sie sich dem Triumphbogenmotiv und den monumentalen gekuppelten nicht auf die museale Präsenz der Exponate, sondern relativieren Säulen, auch nicht durch die Seitenrisalite des schlossähnlichen die glamouröse oder heroische Wirkung der Militaria immer durch Dreiflügelbaus. Dennoch mussten die Denkmalschützer einiges die Darstellung der Kriegsfolgen. Die Bundeswehr bezieht mit ihan Originalsubstanz preisgeben. Während im Erdgeschoss die rem historischen Museum unmissverständlich Stellung und verStruktur der Gewölbehallen weitgehend geschont wurde, ist in dient damit gehörigen Respekt. 16


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Das Motto: keine Verherrlichung, sondern eine Kulturgeschichte der Gewalt und ihre Folgen. Rechts: Erdgeschossgrundriss


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KAUFBEUREN

BLICK IN DIE ZUKUNFT Stichtag ist der 1.1.2021. Dann tritt die EU-Direktive EPBD, „Energy Performance of Buildings“ in Kraft. Sie schreibt vor, dass alle Neubauten in der EU den Standard von Nullenergiehäusern erfüllen müssen. In Kaufbeuren ist nun das „House of Energy“ entstanden, ein Bürogebäude und Passivhaus mit dem Zertifikat Premium, mit dem der engagierte Bauherr schon mal die Zukunft testet. Architektin BARBARA GLANTSCHNIG ARCHITEKTUR Kritik EVA HERRMANN Fotos HENRIK SCHIPPER

Die offene Raumstruktur erlaubt verschiedene Nutzungen und Bürokonzepte.


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BAUHERR Airoptima – Markus Meyer, Kaufbeuren ARCHITEKTIN Barbara Glantschnig Architektur, Irsee TRAGWERKSPLANER Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten ENERGIEEFFIZIENZ Herz & Lang GmbH Architekten+Ingenieure, Weitnau/Kaufbeuren

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GEOTECHNIK IBP Geotechnik, Geothermie/Ingenieurbüro Palta Pforzen

aut Definition ist ein NullenergieBESCHICHTUNGSSTOFF FASSADE Markus Meyer, Bauherr des „House of haus „ein Energiestandard für CoolPigments, Baumit GmbH, Bad Hindelang Energy“ in Kaufbeuren, ist das Jahr Gebäude, welcher erreicht ist, 2021 schon heute Realität. Berufsbewenn der externe Energiebezug des GeFERTIGSTELLUNG 2014 dingt auf die Planung und Beratung bäudes im Jahresmittel durch den eigeenergieeffi­zienter und nachhaltiger Lüfnen Energiegewinn aufgewogen ist“. STANDORT tungsund Haustechnikkonzepte fokusTechnisch gesehen ist es eine FortfühBavariaring 14, Kaufbeuren siert, trieb ihn im Sommer 2012 die rung der Idee des Passivhauses, deswww.houseofenergy.de Frage um, warum der Betrieb eines Gesen Heizwärmebedarf laut Definition bäudes mehr Energie verbrauchen unter 15 kWh/(m2a) liegen muss. Zum Vergleich: Ein klassischer Wohnungsmuss, als durch Nutzung moderner neubau liegt heute noch bei einem Heizwärme­bedarf von etwa Technik erzeugt und vor allem eingespart werden kann. Die Ziel50 bis 70 kWh/(m²a), ein Niedrigenergiehaus zwischen 35 bis 75 setzung für einen eigenen Büroneubau war klar – als erstes NichtkWh/(m²a). Aber: Ein Blick in die Statistik der Baufertigstellungen wohngebäude das anspruchsvolle „Passivhaus Premium“ zu erreivon Wohngebäuden nimmt die Illusion, dass die Ziele realistisch chen. Die neuen Passivhaus-Klassen des Passivhaus-Instituts in umsetzbar sind. Denn bei etwa 109.000 Fertigstellungen im Jahr Darmstadt bringen besonders energieeffiziente Bauweisen mit 2014 wurden gerade einmal 216 Passivhäuser umgesetzt. Für der Erzeugung erneuerbarer Energie in Einklang. Für die Bewer20


Jede Mietfläche ist mit einer eigenen Lüftungsanlage ausgestattet, für bessere Raumluft und um die neuen Geräte auf Alltagstaug‑ lichkeit zu testen.

tung ist der Energiebedarf auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, dafür muss die Energieerzeugung mindestens 120 kWh/(m²a) betragen. Damit kann sich das Gebäude autark versorgen und darüber hinaus Teil einer effektiven dezentralen lokalen Versorgungsstruktur sein. Mit den ersten Skizzen, Ideen und dem Erfahrungsschatz aus der täglichen Praxis konnte die Finanzierung als erste Hürde genommen, ebenso wie die anfängliche Skepsis der KfW-Mitarbeiter über die zu niedrig anmutenden Verbrauchszahlen ausgeräumt werden. Die Mühen haben sich gelohnt. Nach 18 Monaten Bauzeit konnte das eigene B ­ ürogebäude bezogen werden. Das gerade mit dem höchsten internationalen Zertifikat ausgezeichnete Haus gilt damit aktuell als eines der nachhaltigsten Gebäude der Welt und unterschreitet den Passiv­ hausstandard mit einem Heiz­ wärmebedarf von 8,1 kWh/(m²a) und einer Heizlast von 8 W(m²) um fast 50 Prozent. Das entspricht rein rechnerisch der Verwendung von

fünf handelsüblichen Heizlüftern oder – für die Gebäudeheizung auf 910 Quadratmetern Fläche – der Menge von umgerechnet 440 Litern Heizöl im Jahr. Das Konzept ist so einfach wie smart Für das günstige Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis (A/V-Verhältnis) wurde ein kompakter Baukörper gewählt. Die effiziente Gebäudehülle mit einer wärmebrückenfreien Konstruktion, hervorragender Wärmedämmung und dreifachverglasten Fenstern sowie acht Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen für die optimale Energiebilanz. Der geringe Restheizbedarf und die Versorgung mit Warmwasser werden über eine Erdreich-Wärmepumpe gewährleistet. Um die zwar geringe, aber noch benötigte Antriebsenergie für die Erdreichwärmepumpe und die Lüftungsgeräte sowie den Allgemeinstrom passiv zu erzeugen, wurde auf dem Dach des Gebäu21


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Verschiedene Nutzungen im House of Energy: Bßros, Schulungsräume und Wohnen. Rechts: Erdgeschossgrundriss

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KAUFBEUREN

COOLPIGMENTS Bei der Fassadengestaltung mit dunklen Farbtönen treten mit herkömmlichen Putzen und Farben erhebliche thermische Beanspruchungen auf – mit der möglichen Folge von Spannungen im Materialgefüge, Rissen in der Oberfläche und Schäden am Untergrund. Während Standard-Pigmente einen Großteil des Sonnenlichts absorbieren und so zur Aufheizung führen, reflektieren die Baumit-CoolPigments im Beschichtungsstoff einen signifikanten Teil solarer Strahlungsenergie. Hierbei wird nicht nur der Hellbezugswert (HBW) im sichtbaren Bereich betrachtet, sondern die gesamte Solarstrahlung, bezeichnet als TSR-Wert (Total Solar Reflectance). Als Faustregel gilt: je größer der TSR-Wert, desto stärker die Reflexion und desto geringer die thermische Aufheizung. Beim markanten grün-grauen Strichcode des House of Energy wurde die Life® Farbpalette verwendet, deren 888 Farben ideal den individuellen Wunsch nach Vielfalt abdecken.

Das House of Energy wurde weltweit als erstes Gebäude mit der Zertifizierung „Passivhaus Premium“ ausgezeichnet.

des – Büro, Showroom und gemeinsam genutzter Schulungsbereich mit angeschlossenem Wohntrakt – versteht sich das House of Energy selbst als Netzwerk und Entwicklungslabor. Die verschiedenen Mieter aus den Bereichen Architektur und Planung, Photovoltaik, Haustechnikinstallation, Bauphysik, Wasseraufbereitung und Softwareentwicklung waren schnell gefunden und ergänzen sich über die Fachdisziplinen und den Knowhow-Transfer. des eine 250 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert. Diese regenerativ produzierte Strommenge stellt mehr als das Dreifache der benötigten Energiemenge für das Gebäude und seinen Betrieb bilanziert sicher. Darüber hinaus erzeugte Energie wird ins Netz eingespeist beziehungsweise für die angeschlossene Stromtankstelle zur CO2-neutralen Mobilität in Kooperation mit dem VWEW Kaufbeuren genutzt. Die Ausstattung der Büroflächen ist unprätentiös. Bewusst offen gehaltene Büroflächen erlauben verschiedene Formen von Bürokonzepten und Zonierungen, der rohe Sichtbeton an den Decken wird nur parziell von akustisch wirksamen Deckenfeldern aus Heraklithplatten bekleidet. Jedoch sorgt statt einer zentralen Lüftungsanlage eine hocheffiziente Komfortlüftung in jeder Nutzungseinheit des Gebäudes für optimale Raumluftqualität und dadurch für ein gutes Arbeits- und Lebensumfeld. Wie die diversen verwobenen Nutzungen des Gebäu-

Energiespar-Labor Das Steckenpferd von Markus Meyer ist jedoch die integrierte Bauausstellung. Was im Themenbereich energieeffizientes Bauen als Informationsquelle für interessierte Bauherren und Planer gedacht war, entwickelt sich zunehmend als Forschungswerkstatt für den Tüftler: Hier werden für Vergleichsmessungen die Geräte verschiedener Hersteller eingebaut, um auch weiterhin herstellerneutrale Beratung bieten zu können. Neue technische Lösungen werden ausprobiert, mit bestehenden effizienten Passivhauskomponenten kombiniert und auf Alltagstauglichkeit getestet – sozusagen als Operation am offenen Herzen. Denn, so Markus Meyer, „das größte Potenzial bei der Energieeinsparung liegt nicht darin, den Energieverbrauch zu minimieren, sondern gar nicht erst Energie zu brauchen und damit erzeugen zu müssen.“ Ein guter Plan. 23


MIT A rc h i tektu r - S pez i a l von Ba u mi t

Wir wollen Wissenschaftler ermutigen, etwas Neues auszuprobieren und auch mal an die Grenzen ihres Fachs zu gehen.

Wilhelm Krull ist General­sekretär der VolkswagenStiftung.

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INTERVIEW

SCHATZ DES WISSENS Mit der Wiedererrichtung des Schlosses hat das berühmte Gartenensemble Herrenhausen in Hannover sein archi­­­tektonisches Zentrum zurück. Zudem verfügt die niedersächsische Landeshauptstadt damit über eine Dependance seines Historischen Mu­seums und ein attraktives öffentliches Tagungszentrum. Finanziert hat den Wiederaufbau die VolkswagenStiftung, die größte private Wissenschaftsstiftung Deutschlands. Text ALEXANDER GUTZMER Porträtfotos MIRKO KRENZEL FÜR VOLKSWAGENSTIFTUNG

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Das wiederaufgebaute Schloss Herrenhausen in Hannover ist heute beliebter Veranstaltungsort und Museum.

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er Wissenschaftler und die Mächtige laufen durch den schönen Garten. Zwanglos sprechen sie über neue Ideen und wissenschaftliche Ansätze. Sie ist fasziniert von seinen Ideen, er freut sich über das offene Ohr der Regentin. Der Barockgarten in Hannover-Herrenhausen mit dem Schloss dahinter bietet die passende Kulisse. So ähnlich könnten sich Konversationen wirklich zugetragen haben in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. Allerdings

nicht dieser Tage und nicht unter Beteiligung von Angela Merkel oder Peter Sloterdijk. Der erwähnte Wissenschaftler ist der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646– 1716). Er lebte in Hannover und entwickelte in Herrenhausen viele seiner Ideen – und zwar gerne im Austausch mit Kurfürstin Sophie (1630–1714) und ihrer Tochter Sophie Charlotte (1670–1701). Das Schloss Herrenhausen war also schon früher ein Ort, der mit Wissen und Wissenschaft verbunden 26

war. Jetzt wurde der Bau in seiner klassizistischen Gestalt wieder aufgebaut – finanziert mit Mitteln der VolkswagenStiftung im Rahmen ihrer Vermögensanlage. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover hatte die Stiftung im Jahr 2009 beschlossen, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Sommerresidenz der Welfen wieder aufzubauen. Das Gebäude beherbergt nun ein öffentliches Tagungszentrum, das auch für viele wissenschaftliche Veranstaltungen genutzt wird, und eine Zweigstelle des Historischen Museums der Stadt. Und „ganz nebenbei“ haben die Herrenhäuser Gärten ihren zentralen architektonischen Bezugspunkt zurückerhalten. Wobei eine derart historisierende Bauweise natürlich auch Skeptiker auf den Plan ruft. Als architektonisches Statement der Gegenwart mag ein nach über 50 Jahren wiederaufgebautes Schloss im Stil des frühen 19. Jahrhunderts kritikwürdig sein. Als Ort des Wissens, könnte man jedoch sagen, ergibt es sehr viel Sinn. Schließlich spiegelt sich gerade in einem


INTERVIEW

Bau, der die Geschichte gewissermaßen in seiner Fassade trägt, auch das (in diesem Fall eben historische) Wissen unserer Zeit. So jedenfalls sieht es auch Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung: „Uns war schnell klar, dass dieser Wiederaufbau historisch gesehen absolut sinnvoll ist. Man muss ihn vor dem Hintergrund der deutsch-britischen Geschichte, vor allem der Ära der Personalunion, sehen. 1819 bis 1820 wurde die Sommerresidenz der Welfen für einen Besuch des englischen Königs Georg IV. renoviert, der damals ja zugleich das Königreich Hannover regierte. Georg Ludwig Friedrich Laves baute es dazu im klassizistischen Stil um. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude dann ausgerechnet von britischen Bombern zerstört. Durch den Wiederaufbau konnten wir in dieser wechselvollen Geschichte nun einen positiven Schlusspunkt setzen.“ Klar ist: Mit dem Schlossbau hat das Ensemble von Herrenhausen wieder sein architektonisches Zentrum zurück. Und es ist auch nicht so, dass sich die hannoversche Architektenschaft dem Wettbewerb verschlossen hätte. Der Präsident der niedersächsischen Architektenkammer, Wolfgang Schneider, war beispielsweise mit von der Partie. Gebaut von jungen Architekten Den Zuschlag erhielt aber das Architekturbüro Jastremski Kotulla aus Hamburg. „Dass ein junges Büro gewonnen hat, freute uns als Stiftung, die sich mit Nachwuchsförderung befasst, natürlich besonders“, so Krull. Im Wettbewerb waren auch so prominente und geschichtsbewusste Architekturbüros wie Hascher Jehle oder Kollhoff vertreten. Seit der Eröffnung 2012 bündelt die VolkswagenStiftung ihr wissenschaftliches Veranstaltungsprogramm in Herrenhausen und ist dort an etwa 100 Tagen pro Jahr präsent. Geführt wird das Tagungszentrum von einer privaten Betreibergesellschaft, die die Räumlichkeiten zudem auch an andere Nutzer vermietet. Die Volkswagen-Stiftung ist die größte private Wissenschaftsförderin Deutschlands; im Jahr 2015 betrug das Fördervolumen ca. 220 Millionen Euro. Dabei fördert sie inhaltlich breit, aber immer mit dem Blick auf das Besondere. „Wir wollen Wissenschaftler ermutigen, etwas Neues auszuprobieren und auch mal an die Grenzen ihres Fachs zu gehen.“ Diesen Mut vermisst Krull ein wenig in

der deutschen Hochschullandschaft. Und in der Tat: In vielen Disziplinen ist es für Wissenschaftler noch karriereförderlich, sich sicher im Mainstream der eigenen Disziplin zu bewegen. Wer den Kanon verlässt, tritt damit eben vielleicht einem Altvorderen auf die Füße. Das lässt man im Zweifel lieber, wenn man dessen Unterstützung vielleicht noch bei einer Bewerbung braucht. Die VolkswagenStiftung belohnt hingegen den Grenzgang. Übrigens auch in der Architektur: „Auch die Erforschung gesellschaftlich relevanter architekturbezogener Fragen würde in unser Profil passen“, so Krull. Initiative ist gefragt

entspannt sein: „Vom Bund und dem Land Niedersachsen gegründet und mit Stiftungskapital ausgestattet, sind wir eine unabhängige und autonome Stiftung und nicht mit der Firma verbunden.“ Lediglich ein rein auf Niedersachsen bezogener Teilbereich der Stiftungsförderung (das „Niedersächsische Vorab“) werde aus Dividenden der vom Land gehaltenen VW-Aktien gespeist. Auch bezüglich des Wissenschaftsstandorts Deutschland sieht Krull wenig Anlass zur Sorge. „Wir stehen aktuell international gut da. Allerdings gilt immer auch: Man muss agil bleiben und sich immer wieder selbst hinterfragen. Das gilt für den ‚Wissensort‘ Deutschland genau so wie für die Wissenschaft selbst.“

Allerdings ist die Architekturwissenschaft noch etwas verhalten im Wettbewerb um die Fördergelder der Stiftung. „Hier kann wirklich noch mehr kommen“, so Krull, und zwar sowohl von den Architekturlehrstühlen selbst wie auch von Seiten der Kulturwissenschaftler oder Soziologen, die sich mit baubezogenen Fragen befassen. „Viele aktuelle Themen wie etwa die Migration haben ja auch einen starken architektonischen oder städtebaulichen Bezug.“ Aktuell stellt sich mancher die Frage, inwieweit die aktuelle Krise des VolkswagenKonzerns auf die Arbeit der Stiftung durchschlägt. Krull kann diesbezüglich ganz

Auch die Erforschung gesellschaftlich relevanter architekturbezogener Fragen würde in unser Profil passen.

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Der KSD fördert eine gemischte Quartierentwicklung – wie hier bei St. Ludwig in Nürnberg, der Konversion einer Klosteranlage.

KATHOLISCHER SIEDLUNGSDIENST

EIN KAUFMANN DER KIRCHE Der KSD ist ein etwas anderer Player in der Immobilienwirtschaft. Ulrich Müller, der Geschäftsführende Vorstand, versucht einen täglichen Spagat zwischen Betriebswirtschaft und christlicher Ethik. Text ANJA HALL Fotos KSD


D ER K S D KATHO LI S C HER S I ED LUN GS D I EN S T E. V.

ist der Bundesverband für Wohnungswesen und Städtebau der katholischen Kirche. Der Vorgänger des heutigen KSD wurde 1930 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet, 1941 jedoch aufgelöst. Der KSD in seiner heutigen Form wurde am 5. Dezember 1949 in Köln gegründet, seit 2001 ist er in Berlin ansässig. Gründungsmitglieder sind alle 27 deutschen (Erz-) Bistümer, außerdem sind 48 katholische Wohnungsunternehmen Mitglied im KSD. Neben den bauenden Unternehmen gehören weitere kirchliche Einrichtungen und kirchlich orientierte Verbände sowie Einzelpersonen dem KSD an, etwa der Deutsche Caritasverband und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Seit der Wiedergründung des Verbands nach dem Krieg haben die KSD-Unternehmen etwa 400.000 Wohnungen gebaut und rund 1.800 Wohnfolgeeinrichtungen, Sozialbauten und Städtebaumaßnahmen realisiert. Zur Zeit bewirtschaften die Wohnungsunternehmen des KSD mehr als 117.000 Wohneinheiten.

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Mietwohngebäude bei St. Ludwig mit 50 Wohnungen für Jung und Alt, Alleinstehende, Paare und Familien, für Menschen mit und ohne Behinderung.

GESUND WOHNEN

Das KSD-Projekt „Nostels“ in Berlin soll Wohnungslosen eine Alternative zur Parkbank bieten.

Die im Gebäude verwendeten Baustoffe und Bauprodukte bestimmen maßgeblich die Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unsere Umwelt. Umweltfreundliche Produkte sollten möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Produkte automatisch gesund sind. Vision von Baumit ist es, dass alle Menschen schöner, gesünder und energiesparender wohnen: Im Bereich Gesünder Wohnen hat sich das Unternehmen mit starken Partnern wie dem eco-Institut und dem Institut für Bauen und Umwelt e.V. sowie einem umfangreichen Mix zertifizierter Produkte marktgerecht aufgestellt.

A

m Vormittag diskutiert er über Sozialethik, wenig später spricht er mit einem Architekten über Energie-Plus-Häuser und am Nachmittag sitzt er mit Wirtschaftsprüfern zusammen und rechnet durch, wie sich das neueste Bauvorhaben finanzieren lässt. Ulrich Müller ist seit 2004 der Geschäftsführende Vorstand des KSD Katholischer Siedlungsdienst e.V. (KSD). Er hat damit wohl einen der vielseitigsten Berufe der Immobilienbranche. Der 30

KSD ist der Bundesverband für Wohnungswesen und Städtebau der katholischen Kirche. Ihm gehören 48 kirchliche oder der Kirche nahe stehende Wohnungsunternehmen an. Wie aber setzt man christliche Werte in Zement, Backsteine oder Mörtel um? Müller muss lachen: „Christlichen Beton gibt es natürlich nicht.“ Was allerdings den Unterschied zu anderen Immobilienunternehmen ausmache, das sei der Sozialauftrag und der Versuch, mit jedem Bauwerk


KATHOLISCHER SIEDLUNGSDIENST

„die Schöpfung zu gestalten“, wie es Müller ausdrückt. Die Mitgliedsunternehmen des KSD bauen für Menschen, die – vornehm formuliert – gewisse Zugangsschwierigkeiten zum normalen Immobilienmarkt haben. Sie bauen für Alleinerziehende, für Ältere, Kranke und Geringverdiener, kurz: für Menschen in schwierigen sozialen oder wirtschaftlichen Situationen. Und sie bauen Sonderimmobilien, für die sich kein privatwirtschaftlicher Investor jemals interessieren würde, Hospize beispielsweise. Mit „Schöpfung gestalten“ meint Müller vor allem nachhaltiges Bauen: „Wo es finanziell und technisch geht, begnügen wir uns nicht mit den Effizienzvorgaben der Energieeinsparverordnung, sondern legen noch eine Schippe drauf.“

kleineren Zimmern eine vorübergehende Bleibe als Alternative zur Parkbank bieten. Notwendig: eine Umkehr bei Städten und Gemeinden „Die Situation heute hat einige Parallelen zur Zeit der Gründung des KSD. Aber es sind nicht nur Flüchtlinge, die bezahlbaren Wohnraum suchen, sondern auch Einheimische“, betont Müller. In den letzten Jahren war es nicht leicht für die KSD-Mitglieder,

Wichtig: die soziale Infrastruktur

Anderer Ansatz: Markt und Moral Der KSD und seine Mitglieder haben in der Immobilienwirtschaft einen gewissen Exotenstatus, doch abgrenzen will man sich von den privatwirtschaftlichen Playern der Branche nicht. Zwar gilt auch für den KSD die Marktlogik, doch hat der Verband einen anderen Anspruch: „Wir wollen zeigen, dass man den Immobilienmarkt auch anders gestalten kann als anhand reiner Kapitalmarktinteressen“, sagt Müller. Nicht um Gewinnmaximierung, sondern um langfristige und nachhaltige Investitionen geht es ihm. „Wohnungen sind keine Handelsware wie Autos oder Schweinehälften. Die Menschen verbinden mit Wohnen auch ihre Heimat, die Sicherheit und einen Rückzugsort.“ Eine neue Heimat suchen auch die vielen Flüchtlinge, die derzeit nach Deutschland strömen. „Unser Gründungsauftrag ist aktueller denn je“, kommentiert Müller die Situation. Der KSD in seiner heutigen Struktur wurde 1949 gegründet. Die katholische Kirche hatte den Wohnungsbau nach den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg und der Zuwanderung durch die Ostflüchtlinge zum Ziel der kirchlichen Daseinsfürsorge erklärt. Auch heute helfen der KSD und seine Mitglieder bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Das beginnt damit, dass sie den Kommunen kirchliche Grundstücke für modulare Bauten zur Verfügung stellen, reicht zudem über die Selbstverpflichtung, einen bestimmten Prozentsatz der freien Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten und endet mit solchen Projekten wie den „Nostels“ in Berlin, die Wohnungslosen in

eine auskömmliche Rendite zu erwirtschaften, haben die Investoren vor allem teure Luxuswohnungen errichtet. „Jetzt merken die Kommunen, dass sie Monostrukturen geschaffen haben, und dass die Menschen, die für eine soziale Durchmischung wichtig wären, nicht mehr da sind.“ Vor diesem Hintergrund freut es Müller, dass Städte und Gemeinden in letzter Zeit zunehmend auf Konzeptvergaben setzen. „Das ist genau unser Ding“, findet er.

Ulrich Müller arbeitet seit 2001 für den KSD und ist seit 2004 dessen Geschäftsführender Vorstand.

Wir wollen zeigen, dass man den Immobilienmarkt auch anders gestalten kann als anhand reiner Kapitalmarktinteressen.

ihren Gründungsauftrag zu erfüllen und Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen. Denn die von Finanznot geplagten Kommunen haben ihre Grundstücke vielfach an denjenigen verkauft, der den höchsten Preis bezahlte. Die Folge: Um 31

Müllers Maxime im Städtebau ist: „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“. Damit meint er aber nicht, dass in jedem Neubauviertel eine Kirche stehen muss. Wichtig ist ihm, eine soziale Infrastruktur zu bewahren und in neuen Stadtquartieren Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Sozialstationen nicht zu vergessen. Für Müller, der von sich selbst sagt, er gehöre „der aussterbenden Gattung von katholisch Sozialisierten“ an, ist dieser Sozialauftrag auch genau der Grund, warum es den KSD heute noch braucht – in Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden. „Wir sind Ausdruck dessen, was die Kirche jenseits der Heiligen Messe leisten kann“, glaubt er. Die Kirche könne zeigen, dass sie sich vor Ort um die Nöte der Menschen kümmert. Auch innerkirchlich wird hin und wieder die Frage gestellt, warum man sich überhaupt im sozialen Wohnungsbau engagieren sollte. Zumal die KSD-Mitglieder nicht so viele Wohnungen im Bestand halten, dass sie den Markt maßgeblich beeinflussen könnten. Aber darum geht es auch nicht, findet Müller: „Wir wollen ein Korrektiv in der Marktentwicklung sein, auch wenn unser Mengengerüst nicht sehr groß ist. Und wir wollen praktisch, zum Beispiel konkret im Wohnbereich, Zeugnis für unseren Glauben, für das Evangelium ablegen!“ Leicht ist der Auftrag nicht, und die Fallhöhe durchaus hoch. „Wir müssen einerseits kaufmännisch handeln, andererseits das christlichsoziale Wertegerüst unseres Arbeitgebers bedienen.“ Doch genau dieses Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ethik fasziniert Müller an seinem Beruf. Welcher andere Job in der Wirtschaft eine Alternative wäre? Müller scheint zum ersten Mal während des gesamten Gesprächs um eine Antwort verlegen. Darüber habe er sich noch nie Gedanken gemacht, sagt er.


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FORSCHUNGSHÄUSER

AUSSERGEWÖHN­L ICHE TESTREIHE – DER BAUMITFORSCHUNGSPARK Von der Ferne sieht die Ansammlung kleiner Häuser im niederösterreichischen Wopfing aus wie eine Ferienhaussiedlung, idyllisch gelegen am Waldrand. Doch der Schein trügt – die insgesamt zehn identischen Miniaturhäuser mit jeweils einem Fenster und einer Tür beherbergen keine Urlauber, sondern eine Vielzahl von Mess-Sensoren. Text EVA HERRMANN Fotos BAUMIT

Der BaumitForschungspark ist das größte Forschungsprojekt für vergleichende Baustoffe in Europa.

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In jedem Forschungshaus sind 33 Mess-Sensoren installiert. Die schwarze Kugel im Raum misst beispielsweise die „Global-Temperatur“.

E

s gibt wenige wissenschaftlich fundierte Aussagen über das Verhalten einzelner Baustoffe und deren Auswirkung auf das Wohlbefinden“, erläutert Jürgen Lorenz, F&E-Leiter bei Baumit Wopfinger, und führt weiter aus: „Wir bringen verschiedene Fachrichtungen wie Hochbau, Bauphysik und Medizin als interdisziplinäres Team zusammen, simulieren das Nutzerverhalten und werten mit modernster Messtechnik die Zusammenhänge aus.“ Die Ziele sind hoch gesteckt. Die neun Musterhäuser und ein eigenes, zehntes Messtechnikhaus, in dem die gesamte Computertechnik installiert ist, erscheinen optisch baugleich. Der Unterschied liegt lediglich in der Bauweise beziehungsweise im Material. So gibt es Häuser aus Massivbauweise mit Ziegel (gedämmt und ungedämmt), Beton sowie Holzblockbauweise, ebenso wie ein Fertighaus und Aufbauten in Leichtbauweise. Die Voraussetzung für die Vergleichbarkeit der Messungen bezieht sich auf den U-Wert, der bei allen Wandaufbauten gleich ist, und auf die Anordnung der Häusergruppe, damit diese denselben klimatischen Bedingungen von außen und Nutzerverhalten im Inneren unterliegen. Mit im Boot sind neben der Forschungsabteilung von Baumit auch das Institut für Bau­ biologie und Bauökologie (IBO), die Experten für Gebäudetechnik der Fachhochschule Burgenland und die MedUni Wien. Sie beurteilt die Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden aus wohnmedizinischer Sicht. Umfangreiche Messdaten Das Projekt ist einzigartig. Erstmals werden im direkten Vergleich valide Daten zu Raumklima, Luftqualität und Wohlbefinden erhoben und damit neue Erkenntnisse über erprobte Bauweisen mit neuen Baustoffen gewonnen. 33 Sensoren pro Haus erfassen bis Ende 2017 alle 20 Sekunden wertvolle Messdaten. Von Informationen zu rela-

Die Baustoffe werden im „OutdoorLaboratorium“ auf Herz und Nieren geprüft – unter identischen außenklimatischen Bedingungen.

tiver Luftfeuchtigkeit, Innenraum-, Wandund Oberflächentemperatur und Geruch, die unabhängig von Messwerten wahrnehmbar sind, über Luftwechselraten, Feinstaubwerte, toxikologische Interaktionen bis zur Ad- und Absorptionsfähigkeit und Wasserdampfdiffusion der Baustoffe. Besonderes Augenmerk liegt zur Zeit auf dem Thema Schall und Akustik einzelner Baustoffe, um die akustische Wirkung verschiedener Innenputze und Oberflächen zu validieren. Auch die Pufferfähigkeit und das Speicherverhalten unterschiedlicher 33

Wandaufbauten werden in den Fokus gerückt. Der außergewöhnliche Sommer im Jahr 2015 war ein Glücksfall für die Forscher. Die lang anhaltende Hitzeperiode zeigte in den Messungen ganz deutlich, dass die gedämmten Häuser bis zu 5°C tiefere Temperaturen aufwiesen, als die leichten. Ein guter Hinweis, zuerst über die passende Wahl der Baumaterialien mit Hitzeschutzund Wärmepuffermöglichkeiten nachzudenken statt sich gleich der Aufrüstung von Klimatechnologie zuzuwenden.


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Ulrich Wickert war zu Gast auf dem Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf im Januar dieses Jahres.


INTERVIEW

„NEU DENKEN IST DER ERSTE SCHRITT“ Ulrich Wickert erklärte den Deutschen 15 Jahre lang jeden Abend die Nachrichtenwelt. Nach seinem Abschied von den Tagesthemen schreibt er Bücher und engagiert sich vielfach – so auch für die Kampagne „Dämmen lohnt sich“. Ein Gespräch über Verantwortungsbewusstsein, den Sinn von Werten und die Aufgabe guter Architektur Interview TANJA BRAEMER

TANJA BRAEMER: Herr Wickert, wenn Sie die Wahl hätten – Paris oder Berlin? ULRICH WICKERT: Berlin. Als politischer Journalist würde ich hier wohl Antworten auf die meisten politischen Fragen bekommen, die ich mir stelle. Und die Stadt ist im Aufbruch. Paris ist im Augenblick zwar immer noch die wunderschönste Stadt der Welt – aber es ist etwas ruhig dort. Auch kulturell. In Berlin passiert was, im Theater, in der Musikszene und in der bildenden Kunst. Sie sind Paris aber sehr verbunden… Die Stadt ist eine zweite Heimat für mich. Was ist für Sie das Besondere an der Pariser Architektur? In Paris existiert Alt neben Neu. Alles, was unter Baron Haussmann entstanden ist, bestimmt nach wie vor das Bild. Diese Bauten sind einfach da. Dass man unter Kulturminister

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André Malraux begonnen hat, die Hausfassaden zu reinigen, machte die Stadt schöner. Auf der anderen Seite gibt es die moderne Architektur, das Centre Pompidou, die Pyramide von Pei oder das neue unglaubliche Museum im Bois de Boulogne. Und natürlich die Arche de La Défense: ein völlig unbrauchbares Gebäude, das nur gebaut wurde, weil es aussieht wie ein Triumphbogen und weil es eben eine bestimmte Wirkung hat. Über die bloße Wirkung hinaus: Hat Architektur heutzutage auch einen gesellschaftlichen Auftrag? Das Schreckliche ist, dass Architekten oft Häuser bauen, mit denen sie sich selbst verwirklichen. Die Fragen, die vielleicht die Gesellschaft stellt, bleiben dann mitunter auf der Strecke. Architekten könnten sich zunächst einmal der Aufgabe widmen, Menschen menschenwürdig unterzubringen. Und zwar nicht in teuren, sondern in bezahlbaren Häusern. Davon gibt es immer weniger. Kann zweckmäßige Architektur überhaupt schön sein? Natürlich. Ich bin der Meinung, dass auch Sozialbauten nach ästhetischen Gesichtspunkten entworfen werden sollten. Kaninchenställe muss man heutzutage nicht mehr bauen. Dank neuer Baumittel hat man ganz andere Möglichkeiten. Übrigens auch im Hinblick auf das Energiesparen. Hier einen Beitrag zu leisten, halte ich für einen weiteren ganz wesentlichen Auftrag an die Architektur. Umweltbewusst zu bauen und zu sanieren – das muss aber nicht nur der Architekt, sondern auch der Bauherr wollen. Wie steht es denn um die Energiementalität der Deutschen? Hier hat sich in den letzten Jahren schon etwas verändert. Es gibt einen Bewusstseinswandel. Wir sind uns in meinen Augen eher im Klaren darüber, dass wir auf die Umwelt achten müssen. Dieses Bewusstsein wächst bei Architekten und Bauherren. Sie engagieren sich selbst im Rahmen der Kampagne „Dämmen lohnt sich“. Warum ist Ihnen das wichtig? Das Thema Dämmen hat für mich einen Übertitel: Verantwortung. Für unsere Umwelt und damit für die Gesellschaft. Das zu thematisieren, ist mir das Allerwichtigste. Auch wenn es schon ein deutlich größeres Energiebewusstsein gibt, muss man noch mehr tun.

Interessant ist zum Beispiel: Beim Auto achten Politik und Industrie darauf, dass der CO2Ausstoß minimiert wird. Warum richtet man nicht genauso großes Augenmerk auf die Nutzung der Wärmeproduktion? 40 Prozent unseres Energieverbrauchs gehen schließlich in Gebäude und eventuell durch die nicht gedämmten Wände wieder raus.

Ich glaube, über Positivbeispiele wird tatsächlich zu wenig gesprochen.

Die Fassadendämmung ist ja durchaus umstritten, etwa was Brandschutz und Langlebigkeit angeht. Es wird niemand zum Dämmen gezwungen. Ich sage aber: Denkt einmal darüber nach, ob das nicht doch ein wertvoller Beitrag für den Umweltschutz sein kann. Man hat außerdem auch ganz persönlich zwei Vorteile: einen finanziellen und einen Wohlfühlvorteil. Außerdem ist das Sparen von Energie etwas ganz Entscheidendes: Was wir nicht verbrauchen, müssen wir auch nicht produzieren. Es geht darum, Verantwortung für kommende Generationen wahrzunehmen. Mit „kommender Generationen“ sind auch die eigenen Kinder gemeint. Der „Dämmen lohnt sich“-TV-Spot deutet an dieser Stelle ja auf die Familie als einen sehr wichtigen Wert hin. Altmodisch, würden da sicher viele sagen … Ich glaube, wenn wir über Werte sprechen, geht es nicht um „alt“ oder „neu“. Die wichtigsten Werte, die wir haben – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – wurden schon von Aristoteles benannt. Also vor mehr als 2500 Jahren! Freiheit ist aber trotzdem der modernste Wert überhaupt. Durch ihn ist a ­ lles andere erst möglich. Werte aktualisieren sich. Für den, der ein Haus erbt, ist es ein neuer Wert, 36

auch wenn es vor Jahren erbaut wurde. Der Begriff der Familie ist zwar immer noch derselbe – Familien aber sind heute anders zusammengesetzt. Werte müssen immer wieder, von Generation zu Generation, neu definiert werden. Spielen die Medien dabei eine Rolle? Aufgabe des Journalisten ist es aufzuklären. Er muss Informationen vermitteln, damit Leser und Zuschauer sich eine Meinung bilden können. Es ist nicht die Aufgabe, vorzugeben, was man zu denken hat. Für Meinungen sind Kommentare da, die Berichte ergänzen können. Ein Plädoyer für den verantwortungsbewussten Umgang mit Informationen… Wissen Sie, ich lese immer mal wieder Artikel, in denen mir jemand zwar einen Tatbestand beschreibt, die Beurteilung des Ganzen aber gleich mitliefert. Das finde ich furchtbar. Stimmt es, dass Sie gar kein Journalist werden wollten? Das ist richtig. Als Kind beobachtete ich das für meine Augen höchst angenehme Leben meines Vaters, der Diplomat war, und dachte: Das wäre doch ein Beruf für Dich. Also studierte ich Jura. Nach dem Examen wollte ich dann aber weder in einem juristischen Beruf arbeiten noch Beamter werden. Also war die Frage: Was machst du? Ich versuchte mit dem, was eigentlich schon immer mein Hobby war – das Schreiben –, Geld zu verdienen und begann unter anderem beim Hessischen Rundfunk, weil ich dort jemanden kannte. Ich sagte mir: Wenn ein anständiger Beruf vorbeikommt, dann machst du eben den. Es ist keiner vorbeigekommen. In Wirklichkeit habe ich also nie in meinem Leben gearbeitet. Sie beobachten immer noch intensiv das journalistische Geschehen. Werden denn die deutschen Medien – pauschal gesagt – dem Auftrag gerecht, verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen? Wir haben in Deutschland, insgesamt betrachtet, die beste Medienlandschaft in der Welt. Das sage ich ganz bewusst. Ob es Zeitungen sind wie FAZ oder SZ, ganz zu schweigen von hervorragend gemachten Regionaloder Lokalzeitungen. Denken Sie an Fernseh-Formate wie die Tagesschau, die Tagesthemen oder auch das Heute-Journal. In anderen Ländern gibt es eine solche Menge an derartigen Sendungen und auch Sendern nicht in so hoher qualitativer Dichte.


INTERVIEW

Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Es gibt natürlich immer Dinge, über die es sich lohnt zu klagen. Schauen wir zum Beispiel ins Internet oder in die sozialen Netzwerke. Da muss man sich doch fragen: Ist das Journalismus? Für mich zumindest hat es damit nichts zu tun. Wie steht es bei deutschen Unternehmen mit dem Verantwortungsbewusstsein? Ein großer Teil der Wirtschaftsleistung wird hierzulande von mittelständischen Unternehmen produziert. Nach meiner Erfahrung agieren in eigentümergeführten Firmen oft sehr sozial und sehr verantwortungsvoll denkende Leute. Gerade in Krisenzeiten – wenn etwa überall von Entlassungen die Rede war – ­haben diese Unternehmen eben nicht entlassen, sondern andere Wege gefunden. Sie haben Löhne gekürzt, um Arbeitsplätze zu erhalten. Andere Firmen schaffen Kindergärten oder geben ihren Mitarbeitern für ehrenamtliche Tätigkeiten frei. Es geht bei manchen sogar so weit, dass die Geschäftsführer allen Gewinn reinvestieren, um das Unternehmen für schlechte Zeiten abzusichern. Ein Engagement, von dem die Öffentlichkeit oft nichts erfährt. Ich glaube, dass über solche Positivbeispiele tatsächlich zu wenig gesprochen wird. Der Unternehmer in Deutschland hat bei vielen ein negatives Image. Man muss deshalb einfach auch klar sagen, dass es sehr verantwortungsvolles Handeln gibt. Diese Menschen haben einen Sinn für Werte und leben diese auch. Funktioniert Werte-Erziehung am besten über Vorbilder? Ja, allerdings sollte man nicht immer nur nach großen Persönlichkeiten und Vorbildern in der Öffentlichkeit wie Richard von Weizsäcker oder Helmut Schmidt schauen. In unserem direkten Umfeld gibt es genügend Menschen, die Vorbild sein können. Für einen Lehrling der Meister, für mich sind ein, zwei Lehrer auch Vorbilder gewesen. In jedem ­Leben trifft man auf Menschen, von denen man lernen kann. Haben Sie einen Ratschlag für die, die in Sachen Energie zum Vorbild werden möchten? Sicher fängt Verantwortungsbewusstsein im Kopf an, es ist wichtig, dass wir das ein oder andere neu denken. Dafür plädiert übrigens auch die Dämm-Kampagne. Neu denken ist der erste Schritt.

12. Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf Für die Bauwirtschaft werden intelligente Datennutzung und Informationsverarbeitung zu einem immer wichtigeren Erfolgsfaktor. Dazu fand nun vom 20. bis 22. Januar 2016 der 12. Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf statt. Thema der Veranstaltung war „Wissen ist Markt“, Schwerpunkt der 60 Vorträge war die praxisnahe Wissensumsetzung. Einige Erkenntnisse:

„ Meiner Meinung nach ist Schimmel‑ pilzbeseitigung ein Wachstumsmarkt.

Jürgen Gänßmantel, Bausachverständiger, zum Thema „Dem Schimmelpilz auf den Grund gehen“

Der Begriff der 2.000-Watt-Gesellschaft zielt darauf, das Energiesystem umbauen zu wollen und zu sollen. Er bedeutet den Ausstieg aus Atom, Kohle und Gas. Aber geht das überhaupt? Substanzen haben einen Einfluss auf uns, auch Energiesubstanzen. Es ist Auftrag der Forschung zu erklären, dass man sich von ihnen lösen kann. Aber es braucht Zeit und Geld. Und es geht nur unter Druck. Das Haus muss zum Kraftwerk werden.

Daniele Ganser, Historiker und Energieforscher, zum Thema „Das Schweizer Modell: 2.000-Watt-Gesellschaft – Lebensmodell der Zukunft?“

Bei einer historischen Sanierung ist die Herstellung einer Musterfläche entscheidend.

Der Baufachkongress entwickelt sich immer mehr zum Pflichttermin für Maler. Die Referenten sind top, die Vorträge auf hohem Niveau und mit viel Praxisbezug.

Constance Brade, Baustoffverfahrenstechnikerin, zum Thema „Sanierung mit historischen Putzen“

Andreas Romanow, Romanow GmbH Malerwerkstätte, 37 München

„ Leider ist der Quartiersgedanke zur Energieversorgung der Nachbarn rechtlich nicht so einfach. Da muss die Politik noch viel tun.

Ruben Lang, 05 Architekten, Frankfurt am Main, zum Thema „Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger“


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SCHNAPPSCHUSS

Berühmte Baumit-Baustellen Wir kennen sie alle, die legendären Baumit-Silos. Wo sie stehen, da wird gearbeitet. Hier beim Neubau des Berliner Stadtschlosses von Franco Stella gilt das gleich mehrfach. Schließlich diskutiert die Hauptstadt parallel zum Baufortschritt immer noch das inhaltliche Konzept für das Prestigebauwerk. Was aber wiederum zu Berlin passt. Gilt doch die Spreemetropole als die Stadt, die immer wird und niemals ist. Und dafür ist kaum ein Objekt das passendere Symbol als unser Silo.

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Baumit CreativTop

Was bietet Ihnen kreative Gestaltungsvielfalt an der Fassade? Strukturen von glatt bis grob mit einem Putz. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ob gerillt, verwischt, feinporig, grobkörnig oder spiegelglatt – diese und unzählige Fassadenstrukturen mehr können mit Baumit CreativTop Realität werden.


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HERAUSGEBER

REDAKTION

Baumit GmbH Reckenberg 12 87541 Bad Hindelang Tel. +49 83 24 / 9 21 - 0 Fax +49 83 24 / 9 21 - 10 29 info@baumit.de www.baumit.com

Sabine Schneider (Editorial Manager)

VERLAG

Ngoc Le-Tümmers (Art Direktion) Heike Wagner

Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG Streitfeldstraße 35 81673 München Tel. +49 89 43 60 05 – 0 Fax +49 89 43 60 05 – 13 www.callwey.de

PRODUKTION

Oliver Stehr (Leitung) Anja Huber GESTALTUNG

DRUCK UND BINDUNG

optimal media GmbH Glienholzweg 7 17207 Röbel / Müritz Tel. +49 39931 56 874 Fax +49 39931 56 877 www.optimal-media.com


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