BAU ME ISTER
115 . J A H R G A N G
Wohnungsbau in Deutschland
16 € 18 € 19,90 € 24 SFR
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Wege aus der Krise?!
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D A,L I CH
März
Das ArchitekturMagazin
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Köpfe
Ideen
Wohnungsbau ist eines der zentralen Themen in Deutschland. Wir zeigen architektonische Lösungsansätze. Die unterstrichenen Beiträge rechts befassen sich mit dem Titelthema.
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Mögen es „roh“: Robertneun aus Berlin
Saniertes Wohnhochhaus in Pforzheim
10 Robertneun
20 Axis
Innovativer Wohnungsbau aus der Hauptstadt
14 die „wagnis“ Eine Baugenossenschaft, die bezahlbaren Wohnraum schafft
Neues Tor für Frankfurts Europaviertel
30 Friends Wohnturm der Zukunft?
38 Dantebad Wohnen auf Stelzen
46 Braystraße Entdeckung der Münchner Dichte
54 Ausbauhaus Flexibles Berliner Wohnregal
BAU MEISTER. DE
62 R50 Soziale Experimente in Kreuzberg
70 Philosophicum Anfang März findet in München die 22. Internationale Passivhaustagung statt, bei der wir Medienpartner sind. Dort wird es auch um das Thema „Wohnen“ gehen. Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage.
Kontroverser Umbau in Frankfurt am Main
76 Güterstraße Wohnhochhaus als sozialer Katalysator
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Fragen
Lösungen
Gast-Arbeiter
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Astronaut in der „Kosmischen Bibliothek“
Außenleuchte „Sito“ von Occhio
8 4 Was sind die neuen Wohnstandards?
94 Schalter und Gebäudeautomation
8 6 Was soll Barragán in einem Ring?
98 Qualitätsschmiede
8 8 Gibt es die „Kosmische Bibliothek“?
Rainer Schulze hat Philosophie und Germanistik in Bonn, Mainz und Dumfries studiert. Seit 2008 berichtet er als Redakteur der Rhein-Main-Zeitung der F.A.Z. über Stadtplanung und Architektur in Frankfurt am Main.
Das USM Haller erstrahlt in neuem Licht.
100 Licht 106 Referenz Der Solarlux Campus in Melle
RUBRIKEN 06 EIN BILD 36 KLEINE WERKE 52 UNTERWEGS 98 QUALITÄTSSCHMIE DE 106 REFERENZ 10 8 PORTFOLIO: FENSTER, TÜREN, TORE 11 3 IMPRE SSUM + VORSCHAU 11 4 KOLUMNE
Eva Maria Herrmann hat Architektur studiert und arbeitet als freie Journalistin und Kuratorin. 2005 gründete sie das „Büro für Architekturkommunikation“ mit einem Schwerpunkt auf der Vermittlung von Baukultur.
Robin Hood Gardens
London
6 Ein Bild
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FOTO: W W W.DE ZE E N.COM/ VIDEO -MOVIE-FOOTAGE-DE MOLITION-ROBIN-HOOD -GARDE NS-BRUTALIST-SM ITHSONS
Als 2008 die Debatten um den Abriss der von den Smithsons entworfenen Robin Hood Gardens in London begannen, sprachen sich viele renommierte Architekten für deren Erhalt aus. Damit ging auch der Streit um brutalistische Architektur in die nächste Runde: Für Architekten ist das Ensemble ein Meisterwerk der 1970er-Jahre, die Stadt und viele Bürger wollten einen Abriss. Der Ärger über Stararchitekten, die in Altbau-Luxuswohnungen in Kensington oder Chelsea sitzen und sich für den Erhalt von in Beton gegossenen Sozialwohnungen engagieren, ist nachvollziehbar. Man darf allerdings nicht der Architektur die Schuld für bauliche Missstände geben: Ist ein jahrzehntelanger Sanierungsstau wirklich begründet, weil ein Architekturstil von manchen als „hässlich“ empfunden wird? Wohl eher nicht. Trotzdem werden die Robin Hood Gardens durch kleinere Wohngebäude ersetzt. Und das ist der eigentliche Skandal: Die Hälfte der neuen Wohnungen kosten durchschnittlich 700.000 britische Pfund. Die soziale Utopie ist – 50 Jahre später – damit vorbei.
Text
Leonardo Lella
SEITE 10
FOTO: ANNE T TE KISLING
NILS BUSCHMANN UND
14
TOM FRIEDRICH
SEITE
3 Köpfe: Robertneun die „wagnis“
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Häuser, die alle hässlich finden
TITELTHEMA WOHNUNGSBAU IN DEUTSCHLAND
Robertneun gehören zu den Berliner Architekten, die sich gegen das Gestaltungsdiktat von Hans Stimmann aufgelehnt haben. Mit dem Lokdepot zeigen sie, wie eine Gegenthese dazu aussehen kann. Kritik: Dina Dorothea Falbe
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Wohntürme
1A und 1B
Die Balkone weisen eine reliefartige Struktur auf.
Die Lage
Frankfurts Europaviertel nimmt gerade Gestalt an. Zentrales Element ist die Europa-Allee, an deren Ende sich das Axis als eines von zwei Hochhäusern befindet.
BAUHERR: Axis Stadtentwicklungsgesellschaft mbH ARCHITEKTEN: Meixner Schlüter Wendt Architekten MITARBE ITE R: Mario Grote, Joost Rebske, Elisabeth Klein, Stefan Mayer-Twiehaus, Friederike Sartor, Tim Waidelich, Michael Hennings TR AGWERKSPL ANER: Ingenieure FERTIGSTELLUNG: 2016 STANDORT: Der Außenraum zwischen den
Europa-Allee 165,
einzelnen Gebäudeteilen
Frankfurt am Main
FOTOS: CHRISTOPH KR ANE BURG
Bollinger + Grohmann
29 1A – Axis
16. Obergeschoss
Querschnitt
14. Obergeschoss
5. Obergeschoss
1. Obergeschoss
M 1:1 0 0 0
9. Obergeschoss
Erdgeschoss
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3 Fragen: Was sind die neuen Wohnstandards? Was soll Barragán in einem Ring? Gibt es die „Kosmische Bibliothek“?
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Fragen
Was sind die neuen Wohnstandards ? Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus? Und wie können wir bezahlbaren und gleichzeitig qualitätsvollen Wohnraum schaffen? Der BDA setzt sich in der Wanderausstellung „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“ damit auseinander und sucht nach neuen Lösungen. Text: Benedikt Hotze
1 „Rot rot tot“ – in den Siebzigerjahren war das eine legendäre „Tatort“-Folge mit Curd Jürgens. Und leicht abgewandelt, könnte „rot rot rot“ das Markenzeichen der Ausstellung „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“ sein, die vom BDA initiiert und von Ausstellungsgestalter Alex Valder in ein kräftiges Rot getaucht wurde. Zehn Thesen? Die Kuratoren Matthias Böttger und Olaf Bahner hatten zehn Architektinnen und Architekten aufgefordert, sich neue Standards für den Wohnungsbau zu überlegen. Als Standards wurden dabei die Normen und Regeln verstanden, nach denen gebaut wird. Dabei war allen Beteiligten klar, dass es nicht nur darum gehen kann, an den Wärmedämmwerten der EnEV zu schrauben oder die Stellplatzverordnung mehr oder weniger abzuschaffen. Stattdessen wollte man „Neue Standards“ definieren, um ein bezahlbares und zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen. Zehn Standards Die Ausstellung plädiert für einen Perspektivenwechsel im Wohnungsbau, um so den Anschluss an eine sich wandelnde Gesellschaft herzustellen. Deshalb bekamen die Kuratoren zehn Thesen von den Architekten zurückgespielt – von soziologisch bis spekulativ, von spielerisch bis spektakulär: Matthew Griffin von Deadline will „Stadt verhandeln“ (Standard I) und zeigt ein neues Gesellschaftsspiel, an dem Bürger, Architekten, Politiker bis hin zu Investoren und Obdachlosen mitspielen können. „Wohnraum individuell ausbauen“ (Standard III) schlagen Henri Praeger und Jana Richter vor (Seite 54) und entwickeln ein System für den kostengünstigen Selbstausbau eines weitestgehend vorgefertigten Rohbaus. Die Besucher können dort ihre Wunschgrundrisse in eine vorgegebene Rasterstruktur einzeichnen. Mit „Monotonie ist Qualität“ (Standard IV)
spricht sich Matthias Rottmann von DeZwarteHond gegen das unreflektierte Wiederholen des seriellen Wohnungsbaus nach wirtschaftlichen Optimierungskriterien aus und zeigt, wie Kleinserien eine hohe Wohnqualität zu bezahlbaren Mietpreisen erreichen. Zusätzlich zur spielerischen Visualisierung der Thesen durch die Exponate gibt es auch eine Publikation im Jovis-Verlag. Die Bodenfrage stellen Mit der Ausstellung ist natürlich auch der Wunsch nach Erkenntnisgewinn verbunden, den sich der BDA als Initiator und das Bundesbauministerium als Fördergeber von den Veranstaltungen im Rahmenprogramm an den einzelnen Ausstellungs-Standorten erhoffte: In Berlin, Kassel, Nürnberg, Köln, Dresden, Linz und München fanden gut besuchte Diskussionen statt, bei denen die Protagonisten der Ausstellung mit örtlichen Akteuren aus Kommunalpolitik und Wohnungswirtschaft zusammentrafen. Ausgangspunkt der daraus resultierenden Debatten war immer die Frage nach den Standards, die Ende des 19. Jahrhunderts aufkamen, um die Bewohnbarkeit und Dauerhaftigkeit von Wohngebäuden zu sichern. Einigkeit herrschte, dass jeder dieser Standards ein für sich plausibles Anliegen verfolgt, sie zusammen genommen aber das Ziel des „bezahlbaren Wohnens“ schwächen. Als Preistreiber Nummer eins wurde die Bodenfrage identifiziert. Denn die Kosten für das Wohnen sind – mathematisch gesprochen – eine Funktion des Bodenpreises. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie wurde schon 1972 vom damaligen Bundesbauminister Hans-Jochen Vogel formuliert. Seine Schlussfolgerung mutet heute radikal an: Da Boden nicht vermehrbar ist, sei der marktwirtschaftliche Mechanismus von Angebot und Nachfrage dafür schon „im Ansatz fehlerhaft“. Ist es demnach antikapitalis-
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11 Lösungen: Schalter + Gebäudeautomation Licht
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QUALITÄTSSCHMIE DE: USM SEITE 98
FOTO: DE LTA LINE + LIGHT GMBH
+ REFERENZ: SOLARLUX SEITE 106
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Lösungen
AND:
9.
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LLE 0, C0
Clever nachrüsten
kommuniziert über
auf Funk
einen integrierten Funkempfänger
Schutz vor Hitze und
direkt mit den An-
Kälte, intelligente
trieben, ohne dass
Anwesenheitssimu-
zusätzliche Installa-
lationen zur Abwehr
tionsarbeiten nötig
von Einbrechern,
sind. Das steckbare,
sinkende Energie-
50 x 50 mm große
kosten – viele Grün-
Modul passt in alle
de sprechen für die
gängigen Schalter-
zeit- und sensor-
programme und
basierte Steuerung
auch die Einbindung
von Rollläden und
in umfassende
Jalousien. Von die-
Smart-Home-Lösun-
sen Vorteilen kön-
gen wie „Somfy
nen ab sofort auch
Connexoon“ oder
Besitzer kabelge-
„Somfy TaHoma
bundener Antriebe
Premium“ gelingt
profitieren. Ein ein-
ohne Probleme.
facher Schaltertausch, alt gegen neu, genügt: „Somfy Smoove Uno A/M io“
FOTO: SOMFY GMBH
von Anja Koller
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Vernetzte Lösungen, zukunftsweisende Technologien und Designtrends stehen im Mittelpunkt der Light + Building 2018 in Frankfurt. Unter dem Motto „Vernetzt – Sicher – Komfortabel“ rückt die Weltleitmesse für Licht, Gebäude- und Elektrotechnik vom 18. bis 23. März Lösungen in den Fokus, die die Wirtschaftlichkeit der Gebäude erhöhen und den Komfort sowie das Sicherheitsbedürfnis der Nutzer steigern. Daneben gibt es natürlich auch viele dekorative Leuchten. Ein neuer Schwerpunkt der Messe ist die Sicherheitstechnik. Dazu gibt es die Sonderschau „Secure! Connected Security in Buildings“.
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Zur Light + Building 2018