Baumeister 05/17

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BAU ME ISTER

11 4 . J A H R G A N G

+ A M B R O S I E T C H E G A R AY ROZANA MONTIEL PRODUCTORA

TADAO ANDO LBR & A

RE NÉ PE R ALTA R-ZERO

ALEJANDRO SÁNCHEZ GARCÍA M A X VON WER Z

016003 194673 4

Zwischen neuer Blüte und neuen Mauern

FRIDA ESCOBEDO

16 € 18 € 19,90 € 24 SFR

Mexiko

17

D A,L I CH

Mai

Das ArchitekturMagazin

05

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Mexiko? Da fallen einem Begriffe wie Trump, Mauer und Drogenkrieg ein. Doch trotz der ungemütlichen politischen Lage entwickelt sich in Mexiko eine prächtige Architekturlandschaft.

Köpfe

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Rozana Montiels Steckenpferd: soziales Bauen

Die Kunststiftung verschmilzt mit der Landschaft.

12 Rozana Montiel

24 Escobedos Tallera

schafft nicht nur Räume, sondern Orte mit Charakter, die angenommen werden.

Die Architektin verwandelt das Atelierhaus Siqueiros in ein Kulturzentrum.

16 Productora

32 Haus der Freiheit

ist Bindeglied zweier Schulen innerhalb der mexikanischen Architekturszene.

Das Potenzial neuer Dynamiken

20 René Peralta forscht an der Grenzlinie zwischen Mexiko und den USA.

BAU MEISTER. DE

Ideen

42 Torre Reforma Das Projekt von LBR & A Arquitectos symbolisiert den Bauboom in Mexiko-Stadt.

52 Kulturzentrum Sánchez García legte konsequent Hand an das Zentralgefängnis in San Luis Potosí.

62 Mezcal-Fabrik Die Architekten Ambrosi Etchegaray bauen eine alte Produktionsstätte um.

Der renommierte Fritz-HögerPreis hat jetzt auch einen Newcomer-Award, dessen Partner der Baumeister ist. Mehr dazu gibt es auf unserer Homepage.

74 Kunststiftung Andos Architektur fördert den Austausch zwischen Künstlern und Gemeinde.

FOTOS V.L .: NIN SOLIS; E DMUND SUMNE R; F IDE ICOM ISO VL ADIM IR K ASPÉ/GUILLE R MO Z A MOR A; INTE RFACE

B5


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Fragen

Lösungen

Gast-Arbeiter

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92

Das Erbe der Moderne Mexikos ist bedroht.

Farbe fürs Wohlbefinden: Interface

82 Mexico City – das nächste große Ding ?

92 Boden

84 Warum wird die Moderne in Mexico City zerstört ?

100 News

98 Referenz Fassadenverkleidung von Moeding für einen Gewerbebau

RUBRIKEN 6 EIN BILD 40 SONDERFÜHRUNG 50 BAUMEISTER LIVE 60

88 Hält der Boom im Wohnungsbau weiter an ?

Alexander Görlach ist Gastwissenschaftler an der Harvard University in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort forscht er im Bereich Politik und Religion. Der promovierte Theologe und Linguist ist Autor für die New York Times und die World Post.

KLEINE WERKE 72 UNTERWEGS 88 ARCHITE K TUR + M ANAGE ME NT 98 REFERENZ 105 IMPRE SSUM + VORSCHAU 106 PORTFOLIO: DACH, DÄ M MUNG, FASSADE 11 4 KOLUMNE

Der deutsche Architekt Max von Werz lebt seit 2014 in MexikoStadt. Sein Diplom absolvierte er an der AA London. Er arbeitete einige Jahre für David Chipperfield Architects und Tatiana Bilbao Estudio. Seit 2013 leitet er sein eigenes Büro und baut in Deutschland und Mexiko.


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Köpfe

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Orte für die Stadt Rozana Montiel hat sich mit durchdachten urbanen Interventionen in der mexikanischen Architekturszene platziert – ihr Name wird gerne mit sozial engagiertem Bauen in Verbindung gebracht. Im Gespräch mit Baumeister erleben wir sie als Architektin der Wahrnehmung, Partizipation, Politik, Kunst und Stadtplanung. Text: Leonardo Lella

Porträtfotos: Nin Solis


Oben: „Cancha“ in einem armen Viertel in Veracruz gelegen bietet eine Vielzahl von Aktivitäten: Freizeitgelände für Kinder, Fitnessstudio, Skatepark und Picnic-Area.

OBE N UND UNTE N LINKS: SANDR A PE RE ZNIE TO; UNTE N RECHTS: IWAN BA AN

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Sozialprojekt „Común-unidad“ in Mexiko-Stadt

Landschaftliche Intervention in Jalisco


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Oben: Die Architek-

Links: Die oberen

Rechte Seite: Diese

tin öffnete den

Geschosse beher-

Hülle ist einem Sys-

ehemals geschlos-

bergen das Archiv,

tem aus der Kolonial-

senen Innenhof auf

einen Lesesaal und

zeit entlehnt, den

einer Seite und er-

Werkstätten. Die

„Celosias“ – das sind

hielt dadurch einen

großzügige Vergla-

gebrochene Stein-

Platz für den öffent-

sung wird durch

platten. Hier erzeugt

lichen Zugang zu

die außenliegende

es faszi nierende

den Gebäuden.

Hülle aus Beton

Lichtspiele auf den

verschattet.

weißen Wänden des Ateliers.


Ideen

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Der Geist des Mezcal Architekten: Ambrosi Etchegaray Kritik: Max von Werz & Luis Orozco Madero Fotos: Rafael Gamo, Onnis Luque

Mezcal erlebt einen Boom. Die Nachfrage nach dem rauchigen Agaven-Likör erfordet Anpassungen in der Produktionsregionen. Im ländlichen Santiago Matatlán bauten die jungen Architekten Ambrosi Etchegaray eine alte Mezcal-Fabrik um – als räumliche Manifestation des Produktionsrituals.

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Ideen

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Kulturelle Verschmelzung Alle Baukörper nehmen Bezug auf die örtliche Bautypologie, die „Palapa“, indem sie mit Strohdächern eingedeckt wurden.

Text: Leonardo Lella Architekt: Tadao Ando

Fotos: Edmund Sumner

An einem entlegenen Strand der mexikanischen Pazifikküste baut Tadao Ando eine Kunststiftung, deren Aufgabe im Wissensaustausch zwischen internationalen Künstlern und den örtlichen Gemeinden besteht. Die Architektur aus Sichtbeton und lokalen Baumaterialien spiegelt die Aufgabe der Stiftung wider – und verschmilzt mit der tropischen Landschaft.

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3 Fragen: Mexico City – das nächste große Ding? Warum wird die Moderne in Mexico City zerstört? Hält der Boom im Wohnungsbau weiter an?

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Fragen

Das nächste große Ding ? Mexiko ist nicht nur in Sachen Architektur momentan ein globaler Aktivposten. Auch insgesamt kulturell, ebenso wie politisch, lohnt eine genauere Auseinandersetzung mit dem Land. Der Publizist Alexander Görlach über eine Nation im Wandel, die ihm selbst für die nächsten Jahre Heimat sein wird. Text: Alexander Görlach

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M

ein erster Besuch in Mexico City war im November 2015 – und ich habe mich seitdem nicht davon erholt. Diese Stadt ist ein Magnet, das „nächste große Ding“, eine Maschine an Kreativität und Geschäftigkeit. Mexico City ist eine Mischung aus New York und Berlin. Ist Start-Upund Kunstmetropole. Es ist die Hauptstadt eines Landes im Wandel. Auf dem nordamerikanischen Kontinent gelegen, ist Mexiko das Tor zur spanisch-amerikanischen Welt, ein Durchlauferhitzer, Transitland und eine Produktionsstätte. Ungezählt sind die Wirtschaftsgüter, die täglich die Grenze zu den USA passieren. Mit ihnen kommen die Flüchtlinge aus Mittel- und Südamerika, die durch Mexiko ziehen, um ihr Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu suchen. Leichtgewicht trotz NAFTA Drei Zeitzonen, 32 Bundesstaaten inklusive einer Hauptstadt, die auf 2900 Metern zu den höchstgelegenen der Welt zählt. Diese einzigartige Lage macht Mexiko zum gefragten Partner, für US-amerikanische wie für internationale Investoren. Das Land hat unzählige Handelsabkommen, politisch ist es allerdings ein Leichtgewicht. Verantwortung zu übernehmen, daran war die politische Klasse des Landes bislang nicht gewöhnt. Die Jahre der TrumpAdministration werden ihm daher einiges abverlangen. In einer Welt, deren Ordnung neuerdings nicht nur durch ein aggressives Russland, eine autokratische Türkei und eine implodierende arabische Welt, sondern auch durch die isolationistisch auftretenden USA herausgefordert wird, muss ein Land von der Größe und dem Gewicht Mexikos zu einer neuen Mit-

telmacht – und eingebunden werden wollen. Bislang fühlte man sich vom Weltgeist eher verwöhnt: Die vielen Krisenherde liegen weit weg. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel und Flüchtlingsströme machen aber auch nicht vor Lateinamerika halt. Diese Erkenntnis sickert langsam durch. Auch deshalb ist Mexiko ein zunehmend zentraler Akteur, ein wichtiger Player im Wandel. Bevor ich auf Einladung von Freunden zum ersten Mal einen Flieger nach Mexico City bestieg, hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem Land: Sicher, jedes Land ist mehr als die Klischees, die existieren. Mexiko musste daher mehr sein als Drogenkrieg, Tequila und Tabasco. Im Landeanflug auf die 17-Millionen-Stadt auf dem Hochplateau, umringt von Bergketten, zieht der Flieger über ein nicht enden wollendes Meer aus farbigen Häusern. Mexiko scheint ein buntes Land zu sein. Sicher, ein Land ist mehr als seine Hauptstadt: Deutschland ist mehr als Berlin, und die USA sind mehr als New York (die heimliche Hauptstadt). Aber eine Hauptstadt sagt schon einiges aus über das Land. Mexico City hat eine unglaubliche Vielfalt an zeitgenössischer Kunst. Es ist eine Stadt des Designs und der Architektur. Deshalb erinnert mich CDMX, so das im Stadtmarketing verwendete Kürzel für „Ciudad de Mexico“, so sehr an New York und Berlin. Hier entsteht AvantgardeKunst wie im New York der 1970er- und dem Berlin der 1920er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die zeitgenössische Kunst verbindet die Metropole mit Berlin: Auf der „Zona Maco“, der wichtigsten Ausstellung für Gegenwartskunst, trifft man Berliner Galeristen und ihre Künstler. Darauf angesprochen, sagt ihr Blick, dass es heute eine Selbstverständlichkeit ist, in Mexiko präsent zu sein. Bereits der in Danzig geborene Maler Mathias Goeritz, der Deutschland während der


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