Baumeister 05/2018

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16 € A , L 18 € I 19,90 € CH 24 SFR

05 D

115. Jahrgang Das Architektur-Magazin

Mai 18


B5 kuratiert von David Adjaye 4


Inhalt

08

Klimamoderatoren

22

Zukunft und

76

Eine persönliche Reise

Einleitung

Vergangenheit bauen

Interview mit David Adjaye

(David Adjaye)

Lúcio Costa in Brasilien

(Alexander Russ)

(Guilherme Wisnik) 80 10

Architektur in Afrika

32

Synthese aus Ost

Bildessay

und West

(David Adjaye)

Junzō Sakakura in Japan (Ken Tadashi Oshima)

18

Ein Platz an der Sonne

Sugar Hill

Wohn- und Kulturgebäude in New York, USA 88

Aïshti Foundation

Kunstgalerie und Einkaufs zentrum

Essay

44

(Charles Correa)

für die Nation

Ein Versammlungsort

in Beirut, Libanon

Louis Kahn und Charles Correa

96

in Indien und Bangladesch

Corporation (IFC)

International Finance

(David Adjaye)

Bürogebäude in Dakar, Senegal

54

Zwischen drinnen

und draußen

102

Alvar Aalto in Finland

Museum für zeitgenössische

(Esa Laaksonen)

Kunst in Riga, Lettland

64

Der Ort und seine

Wohngebäude in München,

Alison und Peter Smithson

Deutschland

(Peter Allison)

114

Lösungen

122

Referenz

129

Impressum, Vorschau

130

Kolumne

Übersetzung/Lektorat: Michael Wachholz Asta Machat Melissa Harkin Anja Miller

5

Apartmenthaus

Bedingungen in Großbritannien

Rubriken

108

Lettisches Museum


Architektur in Afrika – David Adjaye 1


Die afrikanische Moderne In meiner Studie über afrikanische Städte interessierte ich mich besonders für das Verhältnis von Klima und Architektur beziehungsweise für die Frage, wie sich dieses Verhältnis auf die gebaute Umgebung auswirkt. Moderne Technologie kommt in Afrika nu r beg renz t zum E insa tz . Stattdessen bestimmen traditionelle Bauweisen und deren Weiterentwicklung den Umgang mit den klimatischen Gegebenheiten: dicke Wände, perforierte Wände, auskragende Dächer und tiefe Arkaden – je nach klimatischer Gegebenheit. Oftmals sind es gerade die traditionellen Bauformen einer Region, die besonders überzeugende Lösungen für Wetter und Geografie des Ortes bieten. Die folgenden Beis p i e l e s t a m m en t rot zd em

BILDE R: DAVID ADJAYE

2

1

größtenteils von Architekten, die der Moderne zuzuordnen sind und die in einer der folgenden sechs Klimazonen gearbeitet haben: Maghreb, Wüste, Sahel, Savanne und Grasland, Wald, Berg- und Hochland.

Straßenszene

3

Wüste

Gebäude mit Mischnutzung,

(oben) Moderne Wohnsiedlung,

Abidjan, Elfenbeinküste

Nouakchott, Mauretanien (unten) Nationalbibliothek, Nouakchott, Mauretanien

2

Maghreb

(oben) Bourlier, Ferrer-Laloé und Miquel, Aéro-Habitat-Gebäude, Algier, Algerien, 1955 (unten) Fernand Pouillon, Wohnsiedlung Climat de France, Algier, Algerien, 1957

3


2

1

Hauptfassade

3

2

Peristyl

3

Untersicht der Deckenplatten, Peristyl

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Eingangshalle

5

LĂźftungswand zwischen Eingangshalle und zentralem Innenhof

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BILDE R: DAVID ADJAYE

5


6

6

Zentraler Innenhof, Eckdetail

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7

Eingang zum Innenhof

8

Teilansicht des Treppenhauses zwischen den Lüftungswänden

9

Doppeltreppe mit Tür zur Eingangshalle (rechts) und

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Eingang zum Innenhof (links)

BILDE R: DAVID ADJAYE

9


II


Fallstudien: Brasilien, Japan, Indien/ Bangladesch, Finnland, GroĂ&#x;britannien 21


Zukunft und Vergangenheit bauen LĂşcio Costa ist eine SchlĂźsselfigur in der modernen Architektur Brasiliens. Weniger bekannt ist sein Interesse an traditioneller Architektur und regionalen Konstruktionsmethoden. Durch die Verschmelzung von Alt und Neu versuchte er, der Vergangenheit seines Landes gerecht zu werden. von Guilherme Wisnik


BILD: DMITRI KE SSE L/ THE LIFE PIC TURE COLLEC TION/GE T T Y IM AGE S

Lúcio Costa beim Besuch des Geländes für die zukünftige Hauptstadt Brasilia, für die er den Masterplan entwarf.


Folio – Sugar Hill New York USA 2011 – 2014

In den Gründerjahren New Yorks war Sugar Hill auf Manhattan eine landwirtschaftliche Gegend mit großen und kleineren Agrarbetrieben. Die Umwandlung zum Wohngebiet erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den 1920er-Jahren wurde die Gegend dadurch bekannt, dass prominente Afroamerikaner, die zu den Mitgestaltern der Harlem Renaissance gehörten, hierher zogen. Das Programm für das neue Gebäude umfasste ein Zentrum für kindliche Früherziehung im Erdgeschoss, ein Children’s Museum of Art and Storytelling im Untergeschoss und bezahlba re Wohnungen in den oberen Geschossen des Hochhauses. Aufgrund der öffentlichen Einrichtungen weist der Sockel des Gebäudes einen hohen Öffnungsgrad gegenüber seiner Umgebung auf. Gleichzeitig umschließt er einen länglichen Hof, der von den Klassenzimmern der Vorschule aus zugänglich ist, sowie eine über z wei Stock werke reichende Arkade, über die natürliches Licht in das Kindermuseum einfällt. Das eigentliche Hochhaus ist m i t geschosshohen vorgefertigten Betonelementen verkleidet, die der Wärmedämmung dienen. Ihre Farbe und Textur erinnert an die Vergangenheit der Gegend als ein beliebtes Ausgehviertel. Das an einer großen Kreuzung gelegene Grundstück fällt nach Osten zum Harlem River ab, wodurch der Bau von den meisten Nachbargebäuden abgetrennt wird. Um dem entgegenzuwi rken, wurde die Höhe des Podiums wie auch die Höhe der Dachterrasse im neunten Stockwerk so bemessen, dass sie mit den Proportionen der umliegenden, aus unterschiedlichen Epochen stammenden Häusern korrespondieren.

Ansichten 1

Ansicht Nordfassade (Blickrichtung Downtown Manhattan)

2

Bestehende Fassadenreihung in „Sägezahnform“ auf der St Nicholas Avenue (links)

3

Ansicht Ostfassade

4

Der Blick auf die Nordfassade lässt das Gefälle des Grundstücks sichtbar werden.

5

Dachterrasse im neunten Stock

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Eingang, St Nicholas Avenue

Children’s Museum of Art and Storytelling 7

Arkade mit Gruppenräumen für diverse Aktivitäten

8

Blick aus einem Gruppenraum in die Arkade

9

Ausstellungsraum

Zentrum für kindliche Früherziehung 10

Klassenzimmer mit Blick nach draußen

11

Langgestreckter Innenhof

12

Klassenzimmer mit Blick in den Innenhof

Wohnungen 13

Wohnzimmerbereich

14

Blick zum Harlem River

15

Blick aus den Fenstern des Wohnzimmerbereichs


BILDE R: WADE ZIM ME R M AN

1

2


BILDE R: E D RE EVE (10, 12), WADE ZIM ME R M AN (11)

10

11 12


BILDE R: E D RE EVE (13 -14), WADE ZIM ME R M AN (15)

13

14 15


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