Baumeister 09/2018

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BAU ME ISTER

B9

115 . J A H R G A N G

September

ungewohnt

18

Das ArchitekturMagazin

gewohnt : I E

E X P E

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) MARC MIMRAM FA R S H I D M O U S S AV I E YA L W E I Z M A N BÜNDNIS BEZAHLBARES WOHNEN

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16 € 18 € 19,90 € 24 SFR

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DIETGER WISSOUNIG

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E L L E N T S

+


4

B9

Köpfe

Ideen

Lieber keine Experimente beim Thema Wohnen? Unsere Zeit fordert neue Lösungen. Die unterstrichenen Beiträge rechts befassen sich mit dem Titelthema.

10

20

Eyal Weizman von Forensic Architecture

Eine Wohnung in den Amsterdamer Superlofts

10 Eyal Weizman

20 Superlofts in Amsterdam

Forensic Architecture und die Suche nach der Wahrheit

16 Bündnis Bezahlbares Wohnen Ein engagiertes Team wehrt sich gegen horrende Mietpreise.

System für flexibles Wohnen und Partizipation

30 Wohnblock in Paris Soziale Durchmischung in La Défense

BAU MEISTER. DE

Wohnen in Überseecontainern

52 Pflegeheim in Graz Neue Gemeinschaft in Alters-WGs

Interessante Beispiele gläserner Architektur finden Sie derzeit auf unserer Homepage. Wir zeigen sie im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit der Düsseldorfer Messe Glasstec, die im Oktober stattfinden wird.

64 Bahnhof in Montpellier Mediterrane Infrastruktur in Südfrankreich

FOTOS V.L .: PAUL STUART; M ARCE L VAN DE R BURG; WALTE R M AIR; L AUFE N

42 Studentenwohnheim in Berlin


5

Fragen

Lösungen

Gast-Arbeiter

72

97

Ein Briefkasten von Lütjens Padmanabhan

Eher Spa als Sanitärzelle

72 Wann wird ein Möbel zum Raum?

86 Dach

78 Bauen wir Gebäude oder Orte? 82 Was ist experimenteller Wohnungsbau?

Maryse Quinton hat Architektur im bretonischen Rennes studiert und ist dann nach Paris gezogen, um dort als freie Journalistin und Autorin zu arbeiten. Ihr Schwerpunkt ist Architektur, Landschafts- und Stadtplanung. Ihr jüngstes Buch beschäftigt sich mit Charles & Ray Eames.

92 Qualitätsschmiede Besuch bei Hewi

94 Referenz Ein Haus für Pferde aus KS-OriginalSichtmauerwerk

96 Bad RUBRIKEN 6 EIN BILD 40 SONDERFÜHRUNG 50 KLEINE WERKE 62 UNTERWEGS 82 ARCHITE K TUR + M ANAGE ME NT 102 PORTFOLIO: FASSADE N 11 3 IMPRE SSUM + VORSCHAU 11 4 KOLUMNE

Der junge Münchner Architekt Max Otto Zitzelsberger sollte unseren Lesern spätestens seit unserem Bayern-Baumeister ein Begriff sein. In dieser Ausgabe wird er für uns zum Autor und schreibt über das Verhältnis von Möbel und Raum.


Eine Wohnung in den Amsterdamer Superlofts von Marc Koehler


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SEITE

FOTO: M ARCE L VAN DE R BURG

52

SEITE 64

5 Ideen: Superlofts in Amsterdam Wohnblock in Paris Studentenwohnheim in Berlin Pflegeheim in Graz Bahnhof in Montpellier

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Ideen

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Wohnungstypen

Einheiten: 19 Häuser Größe Modul: 18,00 x 5,00 x 6,30 Meter (L x H x B) Wohnfläche: 30 Quadratmeter bis 480 Quadratmeter Wohnungpreis: durchschnittlich 250.000 Euro (ohne Innenausbau)

BAUHERR: Cooperative Building Group ARCHITEKTEN: Marc Koehler Architects, Amsterdam BAUUNTERNEHMER: ERA Contour BV FERTIGSTELLUNG: 2016 STANDORT: Haparandaweg, Houthavens Plot 4, Amsterdam


29 Städtische Situation

1

2

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XL

Wohnungsstruktur

LOF T 2-GE SCHOSSIG/2-SE ITIG

TIE FE VON 10 BIS 25 ME TE R

TUR M FLUR

24 0 — 4 8 0 M 2

18 0 — 360 M 2

12 0 — 24 0 M 2

60 — 12 0 M 2

60 — 12 0 M 2

3 0 — 60 M 2

90 — 18 0 M 2

4 5 — 90 M 2

60 — 12 0 M 2

3 0 — 60 M 2

LOF T 2-GE SCHOSSIG/1-SE ITIG

GALLE RIE

12 0 — 24 0 M 2

BLOCK

BASISE INHE IT VON 3 BIS 4 ME TE R

90 — 18 0 M 2

3/4 LOF T 2-GE SCHOSSIG/2-SE ITIG

TOWNHOUSE

190 — 360 M 2

13 5 — 270 M 2

LOF T 1-GE SCHOSSIG/2-SE ITIG

Das statische System der

metern. Zusätzlich unter-

Superlofts lässt eine Viel-

stützt ein zentral liegen-

zahl von Wohnungstypen

der Erschließungsschacht

zu. Die Größe der einzel-

die freie Gestaltung der

nen Wohnungen reicht

einzelnen Grundrisse.

12 0 — 24 0 M 2

90 — 18 0 M 2

von 30 bis 480 Quadrat-

XS


32


Ideen

2

Großzügige Balkonzonen umspielen das gesamte Gebäude – auch auf der Nordseite. Schiebeläden schützen die Loggien in jedem zweiten Geschoss.

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42

Ideen

3

Einladung zum unkonventionellen Wohnen: das Studentendorf „Frankie & Johnny“ in Berlin


Experimentelles Scheitern

Wohnen in Seecontainern? Das klingt erstmal interessant, hat aber bei der Ausführung einige Tücken, wie ein Containerdorf für Studenten in Berlin zeigt. E X P E

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(I )

Fotos: Jan Bitter

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Kritik: Falk Jaeger

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Architekten: Holzer Kobler


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Ideen

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Für ein überschaubares, familiäres Ambiente sorgen die Gruppen von jeweils 15 Bewohnern und einer Betreuerin. Oben: eines der Einzelzimmer


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Oben: einer der halbรถffentlichen Einschnitte in die Kubatur. Unten: einer der privaten, mit Holz ausgelegten Innenhรถfe


64

Kritik: Philipp Valente Fotos: Erieta Attali Architekt: Marc Mimram Architecture et Ingénierie

Das mediterrane Licht Südfrankreichs fällt über das perforierte Dach in die neue Bahnhofshalle von Montpellier.


Ideen

5

Unter der Sonne Montpelliers Montpellier hat ein neues Bahnhofsgebäude. Geplant wurde es vom französischen Architekten und Tragwerks planer Marc Mimram, der ein bewusst mediterranes Gebäude entworfen hat.

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78

Fragen

Bauen wir Gebäude oder Orte ? : I E

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Der französische Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig stellt eine Auswahl besonderer Orte vor: Statt dem Diktat des Immobilienmarkts unterworfen zu sein, schafft hier das Engagement von Bürgern, Vereinen und Architekten einen Rahmen, um neue Lebens- und Wohnformen zu erproben – und findet einen Weg, um erhaltenswerte Gebäude vor dem Abriss zu retten. I

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Text: Maryse Quinton

2 Bekanntlich ist „Freespace“ das Motto der 16. Architekturbiennale in Venedig, die von Grafton Architects kuratiert wurde. Ein Thema, das räumliche Großzügigkeit und das Bedürfnis nach einem freimütigen, optimistischen Austausch verbindet und vielfältige Interpretationen zulässt. Die Präsentation im französischen Pavillon zu diesem Anlass wurde vom Büro Encore Heureux – Nicola Depon, Julien Choppin und Sébastien Eymard – entworfen: Sie lädt die Besucher zum Entdecken einer Reihe „nicht begrenzter Orte“ ein; diese wollen inspirieren, indem sie Spontaneität fördern und unvorhergesehenen Nutzungen Raum geben. Die Architekten beschreiben sie als offene Orte mit Freiräumen für alternative Lösungen: „Angesichts der immensen Herausforderungen der heutigen Zeit, in der ökologische Ansätze Mühe haben, sich gegen die Dominanz marktwirtschaftlicher Forderungen, gegen nationalistische und regionalistische Rückzugsreflexe durchzusetzen, müssen wir umso dringender auf das Prinzip Hoffnung setzen.“ Das Architektenkollektiv Encore Heureux entstand 2001. In Frankreich ist es für sein Engagement für eine ethische Architektur mittlerweile weithin bekannt. „Bauen wir Gebäude oder Orte?“ – diese programmatische Frage hat die Funktion einer Präambel. „Orte ohne Grenzen lassen sich als Situationen verstehen, in denen Neues hinzugefügt werden kann, so dass sie die Entwicklung neuer Lebens- und Wohnformen begünstigen. Man sollte jedoch der Versuchung widerstehen, das Konzept vom Ort ohne Grenzen allzu präzise festzulegen. Vielmehr geht es darum, festgezurrte Raumdefinitionen aufzulösen und stattdessen eine neu ordnende Bestandsaufnahme solcher Elemente vorzunehmen, die eine wesentliche Eigenschaft aufweist: Offenheit für Unvorhergesehenes, um immer wieder neu, für die Zukunft, zu bauen.“

Für ihr Venedig-Projekt hat Encore Heureux sich auf das komplexe Abenteuer eingelassen zu zeigen, was nicht sichtbar ist: das Engagement von Gemeinschaften, kollektive Energie, laufende Prozesse, die zeitliche Reifung von Vorhaben. Für die Ausstellung im Pavillon wurden zehn Orte in Frankreich ausgewählt. In den Augen der Architekten sind sie besondere Hoffnungsträger, denn um eine andere Art der Existenz zu ermöglichen, haben diese Orte einen ungewöhnlichen Weg gewählt. Und sie sind Risiken eingegangen in einer Zeit, in der eine von Normen eingeschnürte und durch gesetzliche Vorgaben erdrückte Architektur es kaum noch schafft, sich zu erneuern. Die Ausstellung reicht von völligen Neuheiten wie den jüngst in Clichy-Montfermeil eröffneten Ateliers Médicis über den Centquatre-Paris, einer Kulturinstitution, die nach schwierigen Anfängen ihren Platz gefunden hat, bis zum Tri Postal in Avignon, wo eine ehemalige Postsortierhalle von einer Obdachlosenorganisation vielseitig genutzt wird. Das Konzept dieses weit gespannten Panoramas überzeugt, auch wenn die Architekten den subjektiven Charakter ihrer Auswahl offen eingestehen: „Wir haben zehn besondere Situationen ausgewählt, wo keine vorbestimmten Orte mehr existieren, sondern sie Tag für Tag neu geschaffen werden. Die Auswahl ist das Ergebnis von Begegnungen aus unserem Alltag als Architekten. In einigen Fällen haben wir zur bereits erfolgten oder noch bevorstehenden Realisierung beigetragen. Wir halten uns dort auf und nehmen an der praktischen Umsetzung teil. Wir bewundern das, was diese Orte ausmacht, und diejenigen, die sie mit Leben füllen. Diese Orte sind nicht in jeder Hinsicht exemplarisch, auch sind sie nicht besser als andere Orte oder repräsentativer, doch sie haben uns berührt.“


FOTO: ALEX A BRUNE T

79

LA CONVENTION

die Anlage zu er-

BAUHERR:

IN AUCH:

halten; sie wollen

ein Bürgerkollektiv

Ein ehemaliges

durch Wohnraum für

Kloster in der Stadt-

Obdachlose und

ARCHITEKTEN:

mitte wird unter

Feste Leben in die

Jean-Marc Joudrain

anderem zum Ob-

alten Mauern holen

und Nicolas Bachet,

dachlosenheim.

und den Bestand

Dominique Alet

Ein paar engagierte

sichern.

Einwohner der mit-

NUTZER:

telgroßen Stadt

Bürgerkollektiv,

versuchen mit ihrer

Bewohner und

täglichen Arbeit

Öffentlichkeit


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