FEB RU A R 2018
M AG AZIN F ÜR L AN D S CH AF TS ARCH ITEKTU R
GARTEN +
LANDSCHAFT
IM FLUSS: REVIVAL EINES NATURRAUMS
plus
„Room for the River“ auf dem Prüfstand Change Management im Büro Vom Parkplatz zum Parklet
16 Ein Anfang ist gemacht:
20
Das Büro Oficinaa gestaltete bisher nur einige Lichtungen entlang
An Bojen befestigte
der Donau neu. Die weitere Realisierung des
Holz-Bündel sollen in der
Donau-Loops wartet auf
Alster neuen Lebensraum für Algen schaffen und den
den Stadtratsbeschluss.
Fluss so attraktiver für heimische Fische machen.
36 Mehr Raum für Überschwemmungen und
im Rahmen des Programms
30
„Room for the River“.
Statt den Aire-Kanal zu entfernen,
Freizeitnutzungen erhielten Flüsse in den Niederlanden
wurde er begehbar gemacht und um ein parallel verlaufendes Flussbett ergänzt.
52 Bei der Sanierung des Ostseebads Laboe kam rutschfestes Klinkerpflaster zum Einsatz.
INHALT
AREN A 06 11
SNAPSHOTS MOMENTAUFNAHME Grünes Herz
T I T EL Im Fluss: Revival eines Naturraums 12
ORTE AM WASSER: MEHR ALS RETTENDE UFER Warum die Landschaftsarchitektur für die Herausforderungen gewappnet ist
16
RUNDUM RICHTIG Das Projekt Donau-Loop will den Ingolstädtern ihren Fluss zurückholen
20
NEUE ALSTER-LIEBE Künstliche Lebensräume unter Wasser sollen die Lebensbedingungen für heimische Tierarten in Hamburg verbessern
26
IN EINEM BOOT Ein Gespräch mit Projektleiter Guirec Gicquel über das Ziel, die Rheinufer der Region Basel zu einem Landschaftspark zu entwickeln
30
SCHWEIZER MUSTERSCHÜLER Wie ein interdisziplinäres Team wieder Dynamik in die Flusslandschaft der Aire in Genf bringt
36
GRABEN FÜRS GLEICHGEWICHT Rückblick auf ein erfolgreiches Projekt: Nach zehn Jahren kam das niederländische Programm „Room for the River“ zum Abschluss
42
DIE BRÜCKENBAUER Interdisziplinarität an erster Stelle: Porträt über Sherwood Engineers aus San Francisco
STUDIO 46
FRAGE Change Management: wichtig oder nicht?
50
PRAXIS Parklets in Stuttgart: Holz statt Blech
52
REFERENZ Ostseebad Laboe: Stufenlos sicher
54
LÖSUNGEN Spielgeräte und Grünanlagen
RUBRIKEN 60
Stellenmarkt
62
Lieferquellen
63
Impressum
64
DGGL
66
Sichtachse
66
Vorschau
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org
5 GARTEN+ L ANDSCHAFT
SN A PS H O T S
IREN E BURKH A RD T Ü B ER ...
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Mely Kiyak, Konstanze Neubauer (Hrsg.): Gärten des Jahres. Callwey, München 2018
6 GARTEN+ L ANDSCHAFT
Der 2017 zum dritten Mal von Callwey ausgelobte Preis „Gärten des Jahres“ und der begleitende Bildband bieten erneut einen breitgefächerten Eindruck über die schönsten Privatgärten im deutschsprachigen Raum. Landschaftsarchitekten ebenso wie Gartenund Landschaftsbauer wissen um ihre kreative und künstlerische Profession und den Luxus, Raum und Natur gestalten zu dürfen. Die Vielfalt der ausgewählten Gärten mit großen und kleinen Anlagen, mit bewegtem Gelände und unterschiedlicher Nachbarschaft macht eine Gewichtung und Ordnung nicht einfach. Was überzeugt den Blick des professionellen Betrachters gleichermaßen wie den des Gartenliebhabers und Laien? Repräsentativer Anspruch, aber auch nahezu selbstvergessenes Gewährenlassen einer sich natürlich entwickelnden Pflanzenwelt sind Eckpunkte individueller Gestaltungsabsicht und des persönlichen Ausdrucks. Auch wenn der Garten oftmals als erweiterter Wohnraum verstanden wird, bleibt doch die bewusste Komposition der Pflanzen in einem definierten Rahmen das wesentliche und spezifische raum- und stilbildende Merkmal. Zuweilen drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass
insbesondere eine großzügige Möblierung diese Funktion übernimmt. Die eingereichten und im Buch vorgestellten Gärten regen zu einem Aufenthalt in Gedanken an: Möchten Sie in dem einen oder anderen länger verweilen? Meist geben uns die Bilder keine Auskunft über die praktische Nutzung. Wie sich die Gärten im täglichen Gebrauch bewähren, bleibt weitgehend unbekannt beziehungsweise der Erfahrung des Planers überlassen. Mit den für das Buch ausgewählten Gärten können unterschiedliche einzelne Aspekte als Gesamtwerk auf Wunsch und Wirklichkeit hin betrachtet werden. Die Preisverleihung „Gärten des Jahres 2018" findet am 7. Februar auf Schloss Dyck statt. Garten + Landschaft zeigt die ausgezeichneten Gärten in der Märzausgabe.
AUTORIN Irene Burkhardt, Gründerin des Büros Burkhardt | Engelmayer Landschaftsarchitekten Stadtplaner in München, ist Vizepräsidentin des bdla, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten.
PARTNER GÄRTEN DES JAHRES:
Garten + Landschaft, Mein schöner Garten, Gartenpraxis, BGL Bundesverband GartenLandschafts- und Sportplatzbau e.V., bdla Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, DGGL Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V., KANN GmbH Baustoffwerke, Hofquartier und Schloss Dyck
Oben: Hanggarten am Rhein von 3Plus Freiraumplaner: Gräser, Stauden und Gehölze verschmelzen den Garten mit der Flusslandschaft.
Foto: Norbert Kloeters
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GÄRTEN DES JAHRES 2018
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F E R D I N A N D G R A F LU C K N E R – KO N S TA N Z E N E U B A U E R
DIE GÄRTEN DES JAHRES 2018
ARENA MOMENTAUFNAHME SNAPSHOTS
M O ME N TA UF N AH M E
GRÜNES HERZ Der Dschungel ist zurück in der Großstadt: Das „Green Heart“, gestaltet von den Landschaftsarchitekten Gustafson Porter + Bowman, bildet die Mitte des neuen Hochhauskomplexes Marina One in Singapur von Ingenhoven architects. Das Konzept lehnt sich an die natürlichen Klima- und Höhenveränderungen eines Regenwaldes an: Der dreidimensionale Garten erstreckt sich über mehrere Stockwerke. Über 350 verschiedene Baum- und Pflanzenarten sowie große, den Himmel reflektierende Wasserflächen bieten auf rund 3 700 Quadratmetern einen naturnahen Aufenthaltsraum für Anwohner und Besucher und tragen dazu bei, das Mikroklima zu verbessern und die Biodiversität zu erhöhen.
+ Foto: HG Esch
Weitere Fotos und Infos zum Projekt finden Sie unter garten-landschaft.de/greenheart
11 GARTEN+ L ANDSCHAFT
ALLES IM FLUSS –
ORTE AM WASSER: MEHR ALS RETTENDE UFER Flüsse und ihre Ufer sind wesentliche Elemente des urbanen Freiraums und – heute mehr denn je – eine Herausforderung für die Landschaftsarchitektur: Um sie zukunftsfähig zu machen, müssen die bisher meist monofunktionalen Orte am Wasser zu multifunktionalen Alleskönnern werden, die den Folgen des Klimawandels trotzen und der Ökologie und den Menschen mehr Raum geben. MARTIN PROMINSKI
12 GARTEN+ L ANDSCHAFT
FLUSSLANDSCHAFTEN MEHR ALS RETTENDE UFER
AUTOR KlaMartin Prominski ist Landschaftsarchitekt und Professor für Entwerfen urbaner Landschaften an der Leibniz Universität in Hannover. Er hat in Berlin und Harvard studiert und 2003 an der TU Berlin bei Hans Loidl promoviert.
Das Anthropozän als neu ausgerufenes Erdzeitalter zeigt, dass der menschliche Einfluss jedes Fleckchen auf der Erde und jedes Tröpfchen in der Atmosphäre erreicht hat. Mensch und Natur können nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. Für Landschaftsarchitekten bedeutet das, den immer komplexeren Aufgaben mit Lust und Neugier zu begegnen und Ideen zu entwickeln, die Menschliches und Nicht-Menschliches miteinander verweben. Urbane Flussräume mit ihren unvorhersehbaren Prozessen sind hierbei aufgrund ihrer Komplexität eines der spannendsten Felder. Die allein auf ingenieurstechnischen Grundlagen basierenden Eingriffe des 19. und 20. Jahrhunderts sind gestalterisch und hinsichtlich der zahlreichen Hochwasserkatastrophen gescheitert. Nun gilt es, mit landschaftsarchitektonischen Strategien neue Hybride aus künstlichen und natürlichen Elementen zu entwickeln, die der Vielzahl neuer Ansprüche gerecht werden: Da ist zum einen die EU-Wasserrahmenrichtlinie von 2000, die flächendeckend einen guten ökologischen Gewässerzustand bis spätestens 2027 fordert. Zum anderen sind Flussräume durch den Klimawandel zunehmend extremeren Wetter- und Hochwasserereignissen ausgesetzt – das bedarf neuer Schutzmaßnahmen. Darüber hinaus sollen sie als attraktive Freiräume zu einem wichtigen Standortfaktor im Wettbewerb der Städte werden. VON MONOFUNKTIONAL ZU MULTIFUNKTIONAL
Um die vielfältigen Ansprüche an den Raum zu verweben und den multifunktionalen Projekten gerecht zu werden, bedarf es der Federführung der Landschaftsarchitekten. Diese Erkenntnis setzt sich langsam auch bei den kommunalen Auftraggebern durch. Allerdings ist der Gegenwind der Wasserbauingenieure immer noch stark. Doch die Gefahr, Flussräume weiterhin als monofunktionale Infrastruktur zu verstehen, kommt nicht nur vonseiten des Wasserbaus, sondern auch von der Ökologie. Der Druck ist hoch, den die EU-Wasserrahmenrichtlinie mit ihrer Forderung auf die Kommunen ausübt, einen guten ökologischen und chemischen Zustand ihrer Gewässer zu erreichen. Diese Ziele sind richtig, aber sie können die Perspektive verengen. Gerade im Hinblick auf die Nachverdichtung von Städten reicht es nicht mehr, wenn alle Wasserläufe zwar in gutem ökologischen Zustand sind, es aber keine Zugänge oder Aufenthaltsmöglichkeiten an den aufgewerteten Flüssen gibt. Auch der Umkehrschluss ist unzureichend, aber vielerorts Realität: wenn flussbegleitende Freiräume durch Uferpromenaden und Plätze gut nutzbar sind und der Hochwasserschutz gewährleistet ist – aber für Tiere und Pflanzen kein Raum mehr bleibt. Wirklich naturnahe Umgestaltungen allerdings werden in den hart gefassten Flussabschnitten urbaner Räume auch künftig Wunschvorstellungen bleiben. Zum einen benötigen die natürlichen Prozesse der Erosion und Sedimentation große Flächen, die in Städten nicht vorhanden sind, zum anderen haben sich entlang urbaner Flüsse private und öffentliche (Immobilien-)Werte entwickelt, deren Schutz vor Hochwasserspitzen durch technische Bauwerke gesellschaftlich gewünscht und legitimiert ist. 13 GARTEN+ L ANDSCHAFT
NEUE ALSTER-LIEBE Wie lebt ein Fisch in der Großstadt? Diese Frage stellen gerade sechs orangefarbene Bojen im Hamburger Alsterfleet und machen so auf einen Missstand aufmerksam: Fische finden in den kanalisierten Armen der Alster bislang keine Lebensgrundlage. Das könnte sich mit einem Unterwasserprojekt von studio urbane landschaften bald ändern. LJUBICA HEINSEN
20 GARTEN+ L ANDSCHAFT
Fotocollage: studio urbane landschaften
FLUSSLANDSCHAFTEN LEBENDIGE ALSTER, HAMBURG
Schwimmen in Hamburgs Fleeten: So könnte die Stadt in Zukunft aussehen, wenn man Gewässer als Lebensräume denkt.
21 GARTEN+ L ANDSCHAFT
IN EINEM BOOT Im Dreiländereck Basel, zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz, haben sich 20 Gemeinden zusammengetan. Ihr Ziel: Die Lebensader der Region – den Rhein – zu einem Landschaftspark mit Ufer-, Stadt- und Hanglandschaft zu entwickeln. Koordiniert wird die Gruppe von der IBA Basel 2020. Projektleiter Guirec Gicquel über Grenzen und wie man sie überwindet. THERESA RAMISCH
Guirec Gicquel ist Landschaftsplaner und -ingenieur. Seit 2014 ist er bei der IBA Basel 2020 mit Schwerpunkt auf dem Handlungsfeld „Landschaft“.
Monsieur Gicquel, in der Region Basel ist der Rhein nicht einfach nur ein Fluss, der ihre Landschaft kreuzt. Welche Bedeutung hat er für die Agglomeration?
Ja, das stimmt. Der Rhein ist hier das zentrale Element zwischen den drei Ländern. Er trennt und verbindet sie zugleich miteinander. Eine Praktikantin von uns hat sich unlängst näher mit dem Thema in ihrer Bachelorthesis auseinander gesetzt und kam zu der Erkenntnis, dass das Zitat der elsässischen Dichterin Lina Ritter absolut zutrifft: „Der Rhein trennt uns voneinander, damit wir zeigen können, wie man Brücken baut.“ Genau das versuchen wir mit der IBA Projektgruppe Rheinliebe – im übertragenen Sinne wie auch in der Realität. „Der Rhein verbindet die Länder miteinander“ – wie meinen Sie das?
Der Rhein und seine Ufer sind Räume voller Entwicklungspotenzial, aber der Fluss stößt auch selber Entwicklungen an. Ein Beispiel: Wo früher die Industrieanlagen bis zur Uferböschung reichten, entstanden Brachen, welche die Gemein26 GARTEN+ L ANDSCHAFT
den heute neu entwickeln können. Der Fluss, der solange eine Grenze darstellte, wird heute zum Entwicklungspunkt. Hier treffen sich die Interessen aller drei Länder. Die Gemeinden auf gegenüberliegenden Rheinseiten kennen sich, kommunizieren miteinander. Wozu brauchte man die IBA Basel? Hätten die 20 involvierten Gemeinden nicht selber die Projektgruppe Rheinliebe bilden können?
Vielleicht, hatten sie aber zum Lancierungszeitpunkt noch nicht. Die IBA Basel ist eine Prozess-IBA. Unser Ziel ist es, Prozesse in der Region anzustoßen, die außergewöhnliche Projekte entstehen lassen. Einzelziele haben die Gemeinden auch schon vor der IBA verfolgt, wir haben sie in ein Boot geholt. Dadurch sind neue Verbindungen und neue Ideen entstanden, die wir in den nächsten Jahren angehen. Was ist das Ziel der Projektgruppe?
Unser Ziel ist es, die Rheinlandschaft in der Region Basel zu einem zusammen-
Von Stein (CH) über Huningue (F) bis Bad Bellingen (D): Für den langfristigen Maßnahmenplan der Projektgruppe Rheinliebe arbeiten 20 Gemeinden an 40 Projekträumen zusammen.
Plan: Rabe Landschaften und Station C23
INTERVIEWPARTNER
FLUSSLANDSCHAFTEN RHEINLIEBE, REGION BASEL
hängenden Landschaftspark zu entwickeln. Dafür arbeiten wir mit sechs Leuchtturmprojekten entlang des Rheinufers, die von Beginn der IBA an dabei waren, und ergänzen diese durch weitere, kleinere Projekte. Am Ende soll eine Perlenkette von Projekten entstehen, die den Landschaftspark über die Länder hinweg durch Interventionen, Markierungen, ein eigenes Wege-Leitsystem erkennbar macht. Der Rhein soll zur Marke werden.
zum Wasser, Verbindungen/Wege bilden ein Netz an Wegen – die Grundlage der Perlenkette – und Maßnahmen der Signaletik bilden ein Corporate Design für die Rheinlandschaft. Diese Maßnahmentypen können von den Gemeinden in unterschiedlichen Ausbaustufen von XS bis L angegangen werden. XS bis L? – das heißt ...
Das Büro hat drei Varianten von Maßnahmenplänen entwickelt, minimal, optimal und Rheinliebe 2030 sowie unterWie soll das genau gelingen? schiedliche Maßnahmenpakete geschnürt. In unserem Auftrag haben das Büro Rabe In einem Workshop konnten die GemeinLandschaften aus Hamburg in Koopeden darüber entscheiden, ob sie in den ration mit Station C 23 aus Leipzig Maß- kommenden Jahren größere Pakete in nahmenpläne für unsere Gruppe entwiParc paysager Rheinliebe 2030 Angriff nehmen (L oder XL) oder ckelt, die vier Maßnahmentypen festlegen: kleinere (XS bis M). Danach entscheidet Rheinliebe-Landschaftspark 2030 Die sogenannten Bewunderer markieren sich auch, ob die Projekte bis 2020 besondere Orte in der Rheinlandschaft; (optimal, minimal) oder bis 2030 (Rheindie Verführer ermöglichen den Zugang liebe 2030) umgesetzt werden.
LÉGENDE LEGENDE SÉDUCTEURS + ADMIRATEURS VERFÜHRER + BEWUNDERER Séducteurs Verführer Admirateurs Bewunderer Mesures prévues ou bien réalisées Massnahmen in Planung bzw. realisiert CHEMINS WEGE Nouveaux Chemins + mise en valeur des chemins existants Neuer Weg am Rhein + Qualifizierung bestehender Wege Chemins vers le Rhin Wege zum Rhein Gares du Rhin / Pôles multimodaux Rheinbahnhöfe / Mobilitätsknoten Chemins fluviaux Wasserwege COULOIRS PAXSAGERS LANDSCHAFTSKORRIDORE Promenades urbaines naturelles Stadtnaturpromenaden Prairies, parcs, forêts Wiesen, Parks, Wälder Paysages fluviaux Bach- und Flusslandschaften Développement des coteaux Hangkanten entwickeln
Site stratégique : Musée « île du Rhin » Schlüsselraum: Museum auf der Rheininsel
Site stratégique : Promenade du Parc Canal d Alsace Schlüsselraum: Promenade Park Canal d Alsace
Site stratégique : Hornfelsen Pointe de l le de Birsfelden Schlüsselraum: Hornfelsen + Inselspitze Birsfelden
Plan de mesures à long terme (2030) Maßnahmenplan langfristig (2030) 27 GARTEN+ L ANDSCHAFT
42 GARTEN+ L ANDSCHAFT
FLUSSLANDSCHAFTEN SHERWOOD DESIGN ENGINEERS
DIE BRÜCKENBAUER Kein Wettbewerb im Alleingang, kein Projekt ohne Interdisziplinarität – das Büro von Sherwood Engineers steht für eine neue Generation von Bauingenieuren. Sie arbeiten integrativ mit Stadtverwaltungen, Designern und Landschaftsplanern zusammen, um besonders komplexe Fragestellungen in den Bereichen Wassermanagementstrategien, Green Building Design und Stadtplanung zu lösen. EVA C. SCHWEITZER
AUTORIN Dr. Eva C. Schweitzer, ist Buchautorin, Verlegerin und Journalistin in New York und Berlin. Sie schreibt über Politik, Reisen, Kultur und Architektur. Bis 2000 war sie Redakteurin beim Tagesspiegel und
Foto: Sherwood Design Engineers
zuvor bei der taz.
Dem Brooklyn Bridge Park in New York sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass er die Stadt vor Hochwasser und Sturmfluten schützt.
Es sollte fünf Jahre dauern, bis die New Yorker U-Bahn zur Freiheitsstatue wieder vollständig funktionierte. South Ferry, die Endstation der Linie 1, wo täglich Hunderttausende von Pendler und Touristen ein- und aussteigen, war 2012 vom Hurrikan Sandy mit Sturmwasser geflutet worden, Hunderte von Millionen Litern flossen in die Tiefe. Erst seit dem letzten Sommer und 545 Millionen Dollar später strahlt die Station wieder im alten Glanz, oder eher, in neuem Glanz, denn ausgerechnet kurz vor der Jahrhundertflut war South Ferry renoviert und ausgebaut worden. Das Desaster, das Sandy für die U-Bahn bedeutete, war eine Warnung für die Stadt am Wasser. New York City ist ein Reich nicht nur von Hochhäusern, sondern auch von Inseln: von Wasser umgeben, dem Newark River und dem Hudson River bis zum Atlantischen Ozean und seinen vielen Meerarmen, vom East River bis zur Jamaica Bay. Wasser prägt New York, macht es attraktiv und gefährlich zugleich. Die Stadt braucht Projekte, die das Wasser mit der Stadt verbinden und gleichzeitig die Stadt vor dem Wasser schützen. Ein Büro, das solche Projekte umsetzt, ist Sherwood Engineers. 43 GARTEN+ L ANDSCHAFT