MAGAZ I N F Ü R L ANDSC HAF T SARC HI TEK TUR
JUNI 2018
GARTEN +
LANDSCHAFT
KUNSTSTÜCK PLATZ: WO STEHEN WIR HEUTE?
plus
Günther Vogt im Interview Fotografen richtig briefen Snøhetta baut in Maskat
20 Im dänischen Billund entwickelte die gruppe F
Platz mit intelligentem
30
Regenwasserkonzept.
Für das Beteiligungsprojekt in
zusammen mit dänischen Kollegen einen urbanen
Köln-Chorweiler bezog Urban Catalyst selbst Wohnungen im Quartier.
26 Kriegen nie genug: Die
dig die Umgestaltung des
40
Theodor-Heuss-Platzes zum
Radikal und ambitioniert: Das
vielseitigen Stadtplatz an.
Konzept der Superblocks in
lokale Skatecommunity in Göppingen stieß selbststän-
Barcelona wendet sich von der autofreundlichen Stadt ab und bricht öffentlichen Raum durch den Städtebau.
52 Snøhetta schenkt Maskat eine Landmarke. Das Highlight des neuen Fischmarkts: die Dachkonstruktion, bestehend aus 180 Tonnen Aluminiumlamellen.
INHALT
AREN A 06 11
SNAPSHOTS MOMENTAUFNAHME Wahllos
T I T EL Kunststück Stadtplatz: Wo stehen wir heute? 12
„DAS BESTE DESIGN IST DAS UNSICHTBARE“ Günther Vogt über die Herausforderungen der Platzgestaltung
20
PLATZ FÜR REGEN Das Lego-Besucherzentrum im dänischen Billund wartet mit neuen urbanen Freiräumen auf
26
HOCH HINAUS Göppingens Skater beweisen: Multifunktional kann auch gut gehen
30
STUFEN ZUM GRÜN Partizipation mit Urban Catalyst und lad+ in Köln-Chorweiler
36
„DER PLATZ IST KEIN ALLESKÖNNER“ Regine Keller im Interview über das Projekt 100Places:M
40
BARCELONAS SUPERBLOCKS Städtebau reloaded: In Barcelona weichen Verkehrsknotenpunkte dem öffentlichen Freiraum
STUDIO 46
FRAGE Wie beauftrage ich ausdrucksstarke Bilder?
50
PRAXIS Stabil verlegen – das Schienensystem von Ecostone
52
REFERENZ Dach für Maskat
54
LÖSUNGEN Stadtmobiliar
RUBRIKEN 60
Stellenmarkt
62
Impressum
63
Lieferquellen
64
DGGL
66
Sichtachse
66
Vorschau
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org
5 GARTEN+ L ANDSCHAFT
ARENA SNAPSHOTS
F R A NK M A I E R - S O L GK ÜBER ...
GÄRTEN IN CHAUMONT-SUR-LOIRE AUTOR Dr. Frank Maier-Solgk lebt und arbeitet als Publizist und freier Journalist in Düsseldorf. Er schreibt in Tagesund Fachzeitschriften und veröffentlicht Bücher zu Architektur, Städtebau, Gartenkunst und
Foto: Frank Maier-Solgk
Kulturgeschichte.
Das Aushängeschild des diesjährigen „Festival des Jardins“ in Chaumont-sur-Loire ist ein fast Hollywood-artig wirkender Garten schriller Farben und ungewöhnlicher Materialien aus der Hand der französischen Gartenlegende Bernard Lassus: Eine Hecke aus dunklem, lackiertem Blech, eine bunte Wolke aus emaillierten Kugeln als Blumenbeet, rote Wege aus gefärbtem Sägemehl, die Silhouette eines ebenfalls blechernen Apfelbaums in Herbstfarben. Was der große Landschaftsarchitekt, Theoretiker, Künstler und ehemalige Bildhauer für die 27. Ausgabe des Gartenfestivals am Ufer der Loire geschaffen hat, ist eine ironische Transformation natürlicher Gartenelemente in die Sphäre des Handwerklich-Künstlichen – wohl zu verstehen als Aufforderung, sich des Phänomens Garten bewusst zu werden. Die Grenzen zwischen Natur und Kunst sind auch in diesem Jahr fließend, da die Leiterin Chantal Colleu-Dumond zahlreiche internationale Künstler eingeladen hat, die mit ihren Installationen die Grenzen verwischen: Zum Beispiel der deutsche Land-Art-Künstler Nils Udo oder die für ihre Skulpturen aus Wasserdampf bekannte Japanerin Fujiko Nakaya. Für die von einer Jury ausgewählten 30 Festivalgärten selbst, die auf dem inzwischen erheblich erweiterten Gelände rund um das Schloss zu besichtigen sind, gilt gleichfalls das Prinzip der Horizonterweiterung. Einige von ihnen sind in Zusammenarbeit mit Vertretern ganz unterschiedlicher Professionen entstanden – neben Landschaftsarchitekten auch Filmregisseure, Grafiker, Geografen und Anthropologen. Ein Beispiel ist der Garten „Revolution“, der den ewigen Kreislauf von Wachstum, Verrottung und erneutem Wachstum mit einer Hügel-Komposition aus Kompost, Schutt-, Wild- und Schlingpflanzen samt den Abfällen der Zivilisation inszeniert. Auffallend in diesem Jahr ist die große Zahl an asiatischen Büros, die teils in Kooperation mit staatlichen Instituten (wie dem botanischen Garten von Peking) erstmals auch auf Dauer angelegte landesspezifische Gärten entworfen haben. Darunter auch einer des chinesischen Pritzker-Preisträgers von 2012 Wang Shu, der ein Geflecht aus von Pflanzen bewachsenen Pinienhölzern entwickelt hat,
das sich wie ein semitransparentes Nest über einem Wasserbecken wölbt. Asiatisch aber gibt sich auch der Beitrag des Deutschen Ulli Heckmann, der aus einer spiegelnden Wasserfläche einen roten Fächerahorn wachsen lässt. Chaumont 2018 ist einmal mehr eine gedankenreiche, nicht selten hochdekorative Schau, die die Spannweite des Gärtnerischen auslotet.
Zwei der aktuellen Gärten in Chaumont: „Être là ... Un peu +“ (oben) von Bernard Lassus und „Carré et rond“ des chinesischen Landschaftsarchitekten Kongjian Yu.
+
Mehr Fotos zu den Gärten des Festivals unter: garten-landschaft.de/chaumont-2018
7 GARTEN+ L ANDSCHAFT
AN J A KO L L E R Ü B E R . . .
EMANZIPATORISCHEN VERKEHR AUTORIN Anja Koller studierte Kommunikations– wissenschaft, Politik und Kunstgeschichte an der TU Dresden. Seit 2017 arbeitet sie als Redakteurin für Garten + Landschaft
textintensiven und daher sehr informativen Schau, wie eine Stadtentwicklung aussehen kann, die in Zukunft noch mehr Menschen dazu animiert, auf das Rad umzusteigen. Insgesamt sieben Städte und Regionen – angefangen bei New York über Oslo, Barcelona, London bis hin zu Karlsruhe – nehmen die Kuratoren unter die Lupe, stellen Referenzprojekte mit Vorbildcharakter vor. Die Schau macht deutlich, dass es im urbanen öffentlichen Raum Platz gibt für jedermann und für jede Geschwindigkeit. Man muss es nur wollen, man muss Mobilität neu verhandeln. Am Ende wird man mit einer leiseren, grüneren, gesünderen Stadt und einer neuen Ästhetik des urbanen Raums belohnt. Worauf also warten wir noch?
Der Radschnellweg Ruhr RS1am Niederfeldsee in Essen ist eines der
+
Projekte, die das Frankfurter Architektur-
Mehr Fotos zur Ausstellung im DAM unter:
museum bis 2. September
garten-landschaft.de/dam-fahr-rad!
2018 präsentiert.
Foto: © Opterix, Johannes Kassenberg
und Topos.
Gleichberechtigung ist das Gebot der Stunde. Stülpen wir den Terminus über die Akteure im Straßenraum und deren Bewegungsmuster, wird deutlich, dass man hier bei Weitem noch nicht von gleichen Bedingungen sprechen kann. Die Frage, die sich viele (immer noch) stellen, lautet: Wer hat eigentlich Vorfahrt? Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer oder die Nutzer des ÖPNV? Und genau das ist der Knackpunkt: In verdichteten, urbanen Räumen, in denen immer mehr Menschen leben und sich fortbewegen, bedarf es eines emanzipatorischen Mobilitätsansatzes. Dieser Gedanke führt unweigerlich dazu, dass man – neben dem Fußverkehr – den Radverkehr einem Upgrade unterziehen muss, denn mehr Räder und dafür weniger Autoverkehr bedeuten auch eine nachhaltigere, gesündere Stadt. Hier setzt die aktuelle Ausstellung „Fahr Rad! – Die Rückeroberung der Stadt“ im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt an. Die Kuratoren Annette Becker, Stefanie Lampe und Lessano Negussie zeigen in der
8 GARTEN+ L ANDSCHAFT
KUNSTSTÜCK STADTPLATZ
–
„DAS BESTE DESIGN IST DAS UNSICHTBARE” Der öffentliche Raum geht uns alle an. Kein Wunder, dass gerade bei Stadtplätzen die Forderung nach öffentlichem Mitspracherecht besonders laut wird. In den Augen vieler muss der Platz eigentlich alles können, sämtliche Nutzungen und Nutzergruppen bedienen. Keine einfache Situation. Wir haben uns mit Günther Vogt unterhalten und gemeinsam mit ihm nach Qualitäten moderner Stadtplätze gesucht. THERESA RAMISCH
12 GARTEN+ L ANDSCHAFT
STADTPLÄTZE INTERVIEW MIT GÜNTHER VOGT
ADAPTIERBARKEIT Umnutzbarkeit – Anpassung städtebaulicher Elemente, Umdeutbarkeit – mögliche Veränderung der Bedeutung von Orten, Umbaubarkeit – physische Anpassungsfähigkeit städtebaulicher Elemente
Machen Landschaftsarchitekten also Abstriche bei der Planung zugunsten der öffentlichen Meinung?
Ich habe nicht das Gefühl, Kompromisse einzugehen. Durch die partizipativen Verfahren sind einfach mehrere Autoren, mehrere Projektverfasser an einem Entwurf beteiligt. Das finde ich gar nicht so schlecht. Sie als Privatperson und Planer, wie viel Grün wünschen Sie sich auf einem Platz?
Ich finde nicht, dass Ökologie oder Nachhaltigkeit so sichtbar sein müssen. Das beste Design ist das unsichtbare Design – wie wenn beispielsweise die Regenwasserversickerung stattfindet, man aber keine große Inszenierung aus der ökologischen Maßnahme macht. Viel wichtiger ist es, den PLATZ ALS STÄDTEBAULICHES ELEMENT zu sehen. Mit meinen Studierenden kläre ich in der Regel immer zuerst die Frage nach dem Bezugsraum. Ist es ein Quartiersplatz, ein Stadtplatz, und wer nutzt ihn? Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber es wird häufig vergessen. Was muss man weiter beachten, wenn man im öffentlichen Raum plant?
Dass es unterschiedliche Vorstellungen von Stadt gibt. In Deutschland mache ich da große Unterschiede zwischen Norden, Osten, Süden und Westen. Die Menschen in Dresden haben einen anderen Bezug zu ihrer Stadt als die Kölner. In Großbritannien sieht es wieder ganz anders aus: Bei der Tate Modern habe ich zwei Jahre gebraucht um zu kapieren, dass die Londoner meine Vorstellung von Stadt nicht verstehen.
20 Moderne Stadtplanung meets Natur: Dirk Meyhöfer über die Stadtplätze am neuen LEGO Besucherzentrum in Billund. Ab Seite 20.
Und welche ist das? Ihre Vorstellung von Stadt?
Der Gegensatz zwischen Stadt und Land hat sich heute fast vollständig aufgelöst. Daher würde ich gerne von Urbanisierung, respektive Urbanität sprechen. Wichtig ist dabei die präzise Unterscheidung der beiden Begriffe. Während Urbanisierung primär prozessorientiert ist, bezieht sich Urbanität auf die aus diesem Prozess resultierenden Formen. Als urban kann ganz grundsätzlich ein gesellschaftlich nachhaltiger Zustand bezeichnet werden, der den produktiven Austausch zwischen Menschen fördert und dadurch soziale, kulturelle und ökonomische Mehrwerte stimuliert. Dabei gibt es nicht einen idealen urbanen Zustand oder die Urbanität an sich, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Ausprägungen. 15 GARTEN+ L ANDSCHAFT
PLATZ FÜR REGEN Der Stadtplatz am neuen Lego-Besucherzentrum im jütländischen Dänemark bietet Besuchern und Anwohnern verschiedene Bereiche zum Treffen, Spielen und Feiern. Neben dem Spiel nimmt das Wasser eine zentrale Rolle bei der Gestaltung ein. DIRK MEYHÖFER
20 GARTEN+ L ANDSCHAFT
STADTPLÄTZE LEGO-PLATZ, BILLUND
Einer von drei Plätzen, die sich um das neue Lego-Haus in Billund gruppieren, ist der „Platz am Bach“. Mit seinen abgestuften Terrassen ist er ein
Foto: Arkitema/Lars Just
idealer Treffpunkt.
21 GARTEN+ L ANDSCHAFT
HOCH HINAUS Wie viele Funktionen soll ein Platz abdecken? Diese Frage spaltet die Meinungen. Ein Beispiel für einen Platz, der viel kann, ist der Theodor-Heuss-Platz in Göppingen. Dieser hat sich zu einer vielfältigen Freizeitanlage entwickelt. Dabei vereint er unterschiedliche Akteure und Nutzungen – auch solche, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen. ISA FAHRENHOLZ
26 GARTEN+ L ANDSCHAFT
STADTPLÄTZE THEODOR-HEUSS-PLATZ, GÖPPINGEN
Der Theodor-HeussPlatz wird von BMXFahrern, Skatern und Inlinern genutzt. Rechts im Bild die temporäre Bühne, die in die Skateanlage integriert ist.
AUTORIN Isa Fahrenholz studierte Architektur in Berlin und Amsterdam. Seit Februar 2018 ist sie Volontärin in der Redaktion Garten + Landschaft und
Foto: Daniel Schmid
Topos.
Ort: Theodor-Heuss-Platz, Göppingen. Aus einer skatenden Menschenmenge löst sich eine Figur heraus, das Board unter dem Arm, die Cappie schief auf dem Kopf. Es ist der Landschaftsarchitekt Filip Labovic von DSNG. Er ist mitverantwortlich für die Gesamtplanung des Platzes – und selbst begeisterter Skater. „Du musst Isa sein“, sagt er, und unsere Führung beginnt. Um dorthin zu gelangen, läuft man vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt, an einem Park – der Mörikeanlage – vorbei, hin zum Theodor-Heuss-Platz, eingerahmt von befahrenen Straßen. Angrenzend stehen das Seniorenheim und das Haus der Familie, von Straßen abgetrennt, ein Kulturzentrum und die Volkshochschule. An diesem Mittag hat die Schule gerade aufgehört, und der Platz ist schon gut besucht: Auf dem Skateplatz tummeln sich Jugendliche auf ihren Brettern und Kinder auf Rollern, auf den umliegenden Bänken sitzen lesende Rentner. Auf der
anderen Seite einer Betonwand turnen Jugendliche an Geräten, Kinder spielen im Sand, während die Eltern an Tischen zusammensitzen. DER ALLESKÖNNER, ODER BESSER NICHT?
Der Theodor-Heuss-Platz deckt eine Vielzahl an Nutzungen und Akteuren ab: Von der Seniorenfitness, über die temporäre Bühne hin zur Skateanlage. Er folgt dem Gestaltungsprinzip des multifunktionalen Platzes. Diese aber ist unter Landschaftsarchitekten umstritten. Die Frage dahinter: Was soll ein Platz leisten? Zwei Positionen stehen sich hier gegenüber. Die einen befürworten den multifunktionalen Platz, der möglichst viele Nutzungen abdeckt. Dem widerspricht die Meinung anderer, zum Beispiel von Regine Keller (Interview ab Seite 36), die sagen: Ein Platz muss und kann nicht maximal viele Nutzerinteressen 27 GARTEN+ L ANDSCHAFT
30 GARTEN+ L ANDSCHAFT
STADTPLÄTZE PLATZSTATION, KÖLN-CHORWEILER
Visualisierungen: Bauherrin: Stadt Köln, Stadtplanungsamt; Fördergeber: Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat im Rahmen des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus; Entwurfsverfasser: arge Chorweiler lad+, yellow z und BPR. Visualisierungen Adrian Calitz.
STUFEN ZUM GRÜN In Köln-Chorweiler starten in diesem Sommer die Baumaßnahmen für drei Plätze inmitten der 70er-Jahre-Siedlung. Die Pläne dazu sind zusammen mit den Bewohnern entstanden. Die „Aufwärmphase“ organisierte Urban Catalyst aus Berlin, lad+ aus Hannover erarbeitet anschließend die Umgestaltung. ANETTE KOLKAU
AUTORIN Anette Kolkau ist Pädagogin und Journalistin. Sie arbeitet seit den 1990er-Jahren für regionale Strukturprogramme in NRW, so auch die IBA Emscher Park. Aktuell für das Bergische Städtedreieck.
Eine Projektfläche von 36 000 Quadratmeter entwickelten die Planer in Köln-Chorweiler neu. Bis 2019 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Grüne Flächen, eingepfercht in Waschbetongehegen, graue Betonmauern, dürre Rasenflächen, gammeliges Pflaster. Elend sieht der Freiraum inmitten der Hochhausgebirge aus, ohne Aufenthaltsqualität. Die Bilder der in die Jahre gekommenen Kompaktsiedlungen sind bekannt. Wir kennen sie nicht nur aus Köln-Chorweiler. Aber wie schafft man es, in solch einer Umgebung den Grünraum so zu planen, dass er nutz- und erlebbar ist, dass er in der Anonymität der Siedlung mit rund 80 000 Menschen zur neuen Adresse wird? Mit Förderprogrammen, guten Ideen und vernünftigen Kooperationspartnern. Chorweiler geriet in den 1980er-Jahren bereits teilverwahrlost in die Schlagzeilen. Die Verantwortlichen zapften Fördertöpfe an, um hier und da zu flicken. Das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus bietet jetzt Mittel für weitere Korrekturmaßnahmen. 31 GARTEN+ L ANDSCHAFT
FR AGE
WIE BEAUFTRAGE ICH AUSDRUCKSSTARKE BILDER?
KELLY KELCH
46 GARTEN+ L ANDSCHAFT
Grafik: Created by Freepik
Professionelle Fotografien gewinnen an Bedeutung in der Öffentlichkeitsarbeit der Landschaftsarchitektur. Damit die Bilder das Unternehmen und die Projekte angemessen repräsentieren, ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Professionen notwendig. Fotografen und Landschaftsarchitekten berichten von ihren Erfahrungen und Ratschlägen.
STUDIO FRAGE
Das künstlerische Handwerk und das Gespür für den besonderen Moment bestimmen, ob ein Bild gut wird und wie es nach außen wirkt. Das war die Kernbotschaft der Artikels „Brauchen wir bessere Bilder“ in der Garten+Landschaft 7/2016. Führt man den Gedanken weiter, gelangt man zu der Frage: Unter welchen Voraussetzungen repräsentiert ein Foto Projekt und Unternehmen angemessen? Das künstlerische Handwerk, den Blick für das gewisse Etwas und Freiraum für Gewagtes bringen die meisten Fotografen von Haus aus mit. Bevor es jedoch zu einer Beauftragung kommt, muss der Fotograf den möglichen Kunden überzeugen, dass er der richtige Dienstleister ist. Ein maßgeblicher Faktor ist eine solide Vertrauensbasis, so die einheitliche Meinung von Planern und Bildjournalisten. „Vertrauen ist tatsächlich ein wesentliches Kriterium für eine gute Zusammenarbeit“, weiß der gelernte Architekt Boris Storz. Bereits seit knapp 25 Jahren betreibt der Münchner Berufsfotograf sein Handwerk und für ihn besteht das Vertrauen aus dreierlei Punkten: „Zum einen ist es sehr hilfreich aus demselben Metier zu kommen: Mir ist die architektonische Bildsprache
bewusst, und ich kann mich gut in die Befindlichkeiten meiner Kollegen hineindenken. Zum anderen gehört für mich ein authentischer Umgang beider Disziplinen zum guten Ton. Damit meine ich, das Tun des anderen zu respektieren und die andere Meinung zu akzeptieren. Daraus ergeben sich konstruktive Gespräche, die schneller zum Ziel führen. Wichtig ist zudem, dass man eine individuelle Handschrift für die Bilddokumentation des Unternehmens entwickelt. Wenn alle drei Kriterien erfüllt sind, ist das Vertrauen schnell hergestellt. Mitunter ist das schon nach der ersten Beauftragung der Fall“, erklärt Storz.
AUTORIN Kelly Kelch ist Inhaberin der Agentur architekturdesigner und arbeitet seit dem Jahr 2000 international als freie Journalistin für Architektur und Produktdesign.
EIN LEITFADEN ZUR ORIENTIERUNG
Das bestätigt im Großen und Ganzen auch der Wiener Landschaftsarchitekt Johannes Hloch. Allerdings hat er die Erfahrung gemacht, dass ein „Leitfaden für die gute Zusammenarbeit zwischen Fotograf und Landschaftsarchitekt“ sinnvoll ist, um Aufgaben, Aufwand, Preisgefüge und rechtliche Grundlagen zu vermitteln. Deshalb hat der ausgebildete Fotograf ein 19-seitiges Handbuch für Landschaftsarchitekten verfasst. Er ist der
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