Garten + Landschaft 10/2016

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Gestaltung, Organisation,

Die HafenCity in

Forschung – in der Planung von

Hamburg hat mit dem

Parks ist ein

Lohsepark einen Park bekommen, der trotz

Umdenken nötig.

wenig Platz viel bietet.

24 Surreale Hügellandschaft: Der Buitenschot Park in den Niederlanden ist Lärmschutz und Freizeitraum zugleich.

36 Der Seepark in der aspern Seestadt bildet sich aus einer Kette von Wiesen-, See- und Waldpark.

40 Treibhaus

sind vor allem im Netzwerk mit anderen Akteuren erfolgreich.

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Foto: xxxxx

Landschaftsarchitektur


INHALT

ARENA 06 11

SNAPSHOTS MOMENTAUFNAHME Mein rechter, rechter Platz ist frei

T ITE L Parks neu denken: Urbane Naturtalente im Wandel 12

EINE BESTANDSAUFNAHME Constanze A. Petrow über programmatische Vielfalt und unerlässliches Umdenken

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KLEINER IST FEINER Lohsepark, Hamburg / Vogt Landschaftsarchitekten

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HÜGEL BAUEN GEGEN DEN LÄRM Buitenschot Park, Schiphol (NL) / H+N+S

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BASIS SCHAFFT PARK Bürgerpark Lich, Lich / Burghammer Landschaftsarchitektur

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ENSEMBLE-STÜCK FÜR WIEN Seepark aspern Seestadt, Wien (AT) / LAVALAND GmbH und Treibhaus Landschaftsarchitektur

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EXPERIMENTE AUF AUGENHÖHE Treibhaus Landschaftsarchitektur im Porträt

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QUO VADIS, PARK? Ein Kommentar von Tilman Latz

STUDIO 46

FRAGE Wie finde ich neue Kunden? Welche Strategien in der Akquisition erfolgreich sind

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PRAXIS Bunt gegen Grau: Stadtmobiliar als Akzent im öffentlichen Raum

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LÖSUNGEN Boden + Editor’s Pick

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REFERENZ Heimischer Stein für Künzell

Foto: xxxxx

RUBRIKEN 60

Stellenmarkt

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Lieferquellen

63

Impressum

64

DGGL

66

Sichtachse

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Vorschau

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org

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Der 4,4 Hektar große Lohsepark in der Hamburger HafenCity bietet Platz für individuelle Nutzungen wie das Balancieren auf Slacklines.

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PARKS NEU DENKEN LOHSEPARK, HAMBURG

KLEINER IST FEINER Die Hamburger HafenCity eröffnet ihren ersten Park: Der Lohsepark ist zwar flächenmäßig kein Riese. Trotzdem macht er vielfältige Nutzungsangebote.

FAKTEN

HafenCity Hamburg GmbH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR Vogt Landschaftsarchitekten Zürich/ Berlin FLÄCHE 47 000 Quadratmeter ZEITRAUM 2010 bis 2017 AUFTRAGGEBER

Foto: HafenCity Hamburg GmbH/Franziska Husung

LJUBICA HEINSEN

Man könnte ewig durch die HafenCity schlendern. Es gehört zum Programm, dass fast jedes neu bebaute Hafenbecken für die Öffentlichkeit zugänglich ist, jeder überall ans Wasser gelangt. Das Flanieren ist ausdrücklich erwünscht, das Staunen auch. Jedes Quartier bietet seine eigenen Ausblicke. Der Hafen, die Silhouette der Altstadt und der Speicherstadt sowie eine Fülle zeitgenössischer Architektur sind beliebte Fotomotive. So springt das Auge von einem optischen Höhepunkt zum nächsten, die Füße laufen fast von alleine mit. Neu ist, dass man jetzt inmitten dieser bildgewaltigen Atmosphäre einen Freiraum findet, in den man für eine Weile abtauchen kann. Die HafenCity verschafft sich mit dem im Sommer 2016 eröffneten Lohsepark eine wohltuende Pause von sich selbst. Unter schaulustigen Hamburgern und Hamburg-Besuchern wird sich schnell herumsprechen, dass auch der Lohsepark großes HafenCity-Kino bietet. Er spannt sich im Norden vom Ericusgraben mit

Blick auf das Verlagsgebäude des „Spiegel“ und den Deichtorhallen zum Baakenhafen im Süden. Von dort, auf den Freitreppen an der HafenCity Universität sitzend, blickt man auf das Baakenhöft, gleich dahinter fließt der breite Hauptstrom der Niederelbe. Die Elbphilharmonie und der Marco-Polo-Tower grüßen von Westen über den Strandhafen hinweg, während vor den Bogenträgern der Elbbrücken im Osten die ersten Gebäude des Baakenhafenquartiers in die Höhe wachsen. Weite ist im Lohsepark nicht nur erfahrbar, sie ist dort betretbar. Offene Rasenflächen und geschwungene wassergebundene Wege, die von über 500 Bäumen gesäumt und akzentuiert werden, bedienen das Bild eines klassischen Parks. Man fühlt sich sofort wohl. Die Idee des Büros Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich/Berlin) war es, im Zentrum der HafenCity die Geschichte der Hamburger Volksparks fortzuschreiben: Luft und Licht sollen in die dicht bebaute Stadt dringen und Raum für einen Park schaffen, in dem „jeder ganz informell 19 GARTEN+ L ANDSCHAFT


HÜGEL BAUEN GEGEN DEN LÄRM Der Buitenschot Park am Amsterdamer Flughafen Schiphol, gestaltet vom Büro H+N+S, ist mehr als nur Infrastruktur. Er fungiert auch als Naherholungsgebiet. Das Landschaftsbauwerk zeichnet sich durch eine Vielschichtigkeit aus, die technologische Genauigkeit mit atmosphärischer Einzigartigkeit verschmelzen lässt.

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PARKS NEU DENKEN BUITENSCHOT PARK, SCHIPHOL (NL)

MARIEKE BERKERS

Foto: © Your Captain Luchtfotografie; Plan: H+N+S Landschaftsarchitekten

Der Anblick des 36 Hektar großen Geländes, mitten in der holländischen Polderlandschaft, ist geradezu surreal. Der unbedarfte Betrachter wird sich zunächst fragen, was es mit der außergewöhnlichen Landschaft mit den drei Meter hohen Erdwällen auf sich hat. Die Nähe zu Schiphol lässt vermuten, dass die Anlage etwas mit dem Amsterdamer Flughafen zu tun hat. Schwer zu erraten aber ist, dass diese eigenartige Landschaft vor allem ein Schutz gegen den Bodenlärm ist, der entsteht, wenn die Jets auf das Flugfeld rollen. Diesen Lärm mit Landschaftsgestaltung zu reduzieren – die Idee ist neu. Im Buitenschot Park verband das Entwurfsteam von H+N+S Landschaftsarchitekten aus Amersfoort bewusst Technik und Kultur. Es verwandelte die nach technischen Anforderungen zu gestaltende Landschaft zugleich in einen Park. Das Gelände ist also mehr als nur Lärmdämmer. Die Landschaft ist auch Freizeitraum.

Diagonal versetzte Erdhügel strukturieren den Buitenschot Park am Flughafen Schiphol. Sie tragen erheblich zur Minderung des Lärms rollender Flugzeuge bei.

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BASIS SCHAFFT PARK In der hessischen Kleinstadt Lich planten und bauten die Bürger mit professioneller Unterstützung ihren Park selbst. Nicht die Stadt beteiligte die Menschen – sondern die Menschen die Stadt.

Die Bürger der hessischen Kleinstadt Lich freuen sich über ihren neuen Park auf einer ehemaligen Brachfläche.

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PARKS NEU DENKEN BÜRGERPARK LICH, LICH

ANETTE KOLKAU

Foto: Bürgerpark Lich e.V.

Ein paar Superlative vorab: Der 13 000 Quadratmeter große Park wurde an nur drei Wochenenden gebaut. 150 Bauarbeiter waren gleichzeitig vor Ort. Und: Diese Bauarbeiter waren Bürger der Stadt Lich. Alles begann im Sommer 2014. Im Herzen der 13 300 Einwohner großen hessischen Fachwerkstadt, inmitten eines Wohngebiets unweit des Ortskerns, gab es eine Grünfläche mit ein paar Bäumen – nicht mehr als eine Hundewiese. Dass dieses Grundstück mehr Besuchern als nur Hunden und ihren Besitzern dienen könnte, davon waren

einige Licher überzeugt. Sie gründeten den Bürgerverein Lich e.V., um ihre Idee zu realisieren: einen Treffpunkt und Park für alle Altersgruppen. Im Herbst 2014 kam das Büro Burghammer Landschaftsarchitekten aus Wetzlar dazu, erst später die Stadt. „Beim Bürgerpark Lich lief die Partizipation von unten nach oben, die Bürger beteiligten die Stadt. Sie wurde nach der ersten Ideenfindung zur weiteren Unterstützung ins Boot geholt“, so Büroinhaber Matthias Burghammer. Der Bürgerverein lud die Landschaftsarchitekten, die viel Erfahrung mit Bürgerbeteiligungsprojekten haben, zu einer Art

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