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Schattenspiele im Altstadt-Höfchen

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Vorwort

Vorwort

Altstadt-Höfchen, Eltville, Hessen

GRÖSSE DAS GARTENS 75 m 2

PLANUNGSBÜRO Scholtissek Landschaftsa rchitektur

PLAN

1 Eingang Wohnhaus

2 Büroeingang

3 Wasserbecken

4 Spindeltreppe

5 Balkon

6 Holzdeck

7 Bambus

1 I st dieser Balkon nicht wie eine Einladung zur absoluten Entspannung? Der allgegenwärtige Bambus bietet dazu Sichtschutz.

2 I m Holzbelag auf dem Balkon wurden bewusst Lücken ausgespart, damit der Bambus von unten nach oben durchwachsen kann.

Zu dem Fachwerkhaus, in dem die Landschaftsarchitekten auch ihr Büro haben, gehört ein kleiner Hof mit gerade einmal 75 m², dazu kommen 20 m² Terrasse und 15 m² Balkon. Über eine Spindeltreppe aus Stahl gelangt man vom unteren Hofbereich zur Terrasse und dem Balkon im Obergeschoss. Dank Südausrichtung gibt es hier bis zum Abend Sonne. Eine Hecke schützt die kleine Altstadt-Oase, ohne dabei die für den besonderen Flair so wichtigen Ausblicke auf die Altstadt zu verstellen. Doch bei allen Vorzügen dieser zentralen Lage bleibt die Enge, die für mittelalterliche Städte so typisch ist. Daher ging es den beiden Landschaftsarchitekten darum, eine größtmögliche nutzbare Fläche zu schaffen, mit klarer Gestaltung und einer Liebe zum Detail. Natürlich sollten Veränderungen die besondere Altstadtsituation berücksichtigen und vorhandene Blickbeziehungen bewahren. Und schließlich galt es auch, sich mit der Denkmalpflege abzustimmen.

Bestimmendes Gestaltungselement des Hofs sind die vier klar begrenzten, bis zu 10 m hohen Bambus-Haine mit ihrer vertikalen Form. Sie sorgen für Sichtschutz auf allen Ebenen, dem 1. OG, dem Balkon und der Terrasse. Beim Holzbelag auf dem Balkon wurden bewusst Lücken gelassen, damit die Bambus-Halme durchwachsen können. Der Bambus es sind insgesamt vier verschiedene Sorten ist jetzt das Bindeglied zwischen dem Hof und dem Obergeschoss. „Durch die vertikale Dimension gewinnt der Hof an Weite. Es spielt sich nicht alles auf dem Boden ab“, erklärt Landschaftsarchitektin Scholtissek. Der Bambus bestimmt die Atmosphäre des Altstadt-Höfchens: Sein Rascheln ist zu hören, wenn ein leichter Windhauch die Halme bewegt; seine Schatten tanzen über den Boden, wenn das Licht auf die Halme fällt.

Um eine gewisse Großzügigkeit und Ruhe zu erreichen, wurden im Hofbereich großformatige 1 x 1 m² Betonplatten verlegt; das historische Natursteinpflaster kam dafür in den Eingangsbereich. Parallel zum gepflasterten Weg wurde ein Wasserbecken aus Corten -Stahl mit Wasserspeier platziert, in dem sich – wie kann es anders sein die Bambus-Halme spiegeln. Der Walnussbaum, der schon vor der Umgestaltung im Hof stand, bekam ein 4,5 m langes Holzdeck, das den Blick auf die Altstadtmauer lenkt. Mit ihrer ungewöhnlichen Gestaltungsidee ist es den beiden Landschaftsarchitekten gelungen, auf kleinem Raum viel Atmosphäre zu schaffen und dabei die Altstadt-Ausblicke sogar noch zu unterstreichen.

Rheinuferpromenade, Kirchturm und Burghof einem Neubaugebiet vorzuziehen“, sagt Manon Scholtissek. Zusammen mit ihrem Mann Andreas, ebenfalls Landschaftsarchitekt, ist die gebürtige Luxemburgerin in die pittoreske Altstadt von Eltville (älteste Stadt im Rheingau) mit ihren Fachwerkhäusern und schmalen Gässchen gezogen.

Altstadt in Blicknähe

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