INHALT // AUSGABE 02/2017
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IM BRENNPUNKT
Staub: Allgegenwärtige Gefahr
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Wärmedämmung Damit Sie das Ge-
schäftsfeld der Innendämmung besser nutzen können, stellen wir das Marktangebot vor.
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AKTUELL // 06 62
Meldungen Panorama
IM BRENNPUNKT // 10
Allgegenwärtige Gefahr
Berufsbedingte Atemwegserkrankungen wie Silikose und Lungenkrebs, die durch hohes Staubaufkommen am Bau ausgelöst werden, stagnieren seit Jahren auf hohem Niveau. Sie sind keineswegs rückläufig. Die Staubminimierung ist für Betriebe und Beschäftigte, aber auch für Bewohner und Nutzer von Gebäuden ein zentrales Thema. Wir informieren über Gefahren, die Entwicklung und Lösungen.
4 • MAPPE 02/17
Technik Innenputze sind die Basis für viele schöne Oberflächen. Vorher muss man sie prüfen.
Elektrowerkzeuge In welche
Geräte sollten Sie investieren, um die Staubbelastung zu minimieren?
KUNDENAUFTRAG //
20 22 28
Marketing
10 Tipps wie Sie Ihre Marke aufbauen
Marketing
Besser präsentieren für den Erfolg
Technik // Untergrundprüfungen Innenputze als Untergrund
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Wärmedämmung
Sichere Lösungen
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Elektrowerkzeuge
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Beschichtungen
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Sicher entstauben
Kunststoffe beschichten
Reklamationen
Unberechtigte Beschwerden
farbe & raum Ideen zum Wohlfühlen
46
Das Kundenmagazin für Ihren Malerbetrieb
Reklamationen Berechtigt oder unberechtigt? Wie Sie mit souverän umgehen.
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Trends und Chancen
Zusammen arbeitet man weniger allein: Sich in Netzwerken zu organisieren, hat viele Vorteile.
TRENDS UND CHANCEN // 54
Trends erkennen // Kooperationen
58
Chancen nutzen // Kooperationen
Ins Netz gegangen
Erscheint 3 x im Jahr (Februar, Juni, Oktober)
farbe & raum Ideen zum Wohlfühlen
Heft 58 40:
Markus Schlegel – Farbige Fassade: Ordnung oder Störung?
2
Reportage: Mehr Platz für die Familie
4
Die neuen Tapeten: Opulente Wände
8
Fassaden: Fein herausgeputzt
12
Teppichboden: Trend modular
14
KennenlernPaket mit 40 Exemplaren nur € 25,-
Vom Handwerker zum Netzwerker
RUBRIKEN // 03 04 18 31 48 50 52 66
Fotos: BG Bau, Sto, Bernd Ducke/Mappe, Flex, Ingo Bartussek/Fotolia, alphaspirit/Fotolia Covermotiv: Andrea Nuding
Kundenbeschwerden
Editorial Inhalt Dialog // Netzwerkprojekt Impressum Schaufenster // Fassadenpreis Schaufenster // Materialien und Produkte Malerquellen Vorschau // Heft 03/2017
DIE MAPPE IM INTERNET // Webseite // www.mappe.de facebook // www.facebook.com/Mappe.Malerzeitschrift pinterest // www.pinterest.com/diemappe
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IM BRENNPUNKT //
STAUB AM BAU
Allgegenwärtige
Gefahr
Foto: BG BAU
Bei vielen Tätigkeiten am Bau staubt es. Bau-Entstauber und abgesaugte Baumaschinen schützen die Gesundheit der Beschäftigten
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ARBEITSSCHUTZ Berufsbedingte Atemwegserkrankungen wie Silikose und Lungenkrebs, die durch hohes Staubaufkommen am Bau ausgelöst werden, stagnieren seit Jahren auf hohem Niveau. Sie sind keineswegs rückläufig. Die Staubminimierung ist für Betriebe und Beschäftigte, aber auch für Bewohner und Nutzer von Gebäuden ein zentrales Thema. Wir informieren über Gefahren, die Entwicklung und Lösungen.
K
onzentriert schneidet Malergeselle Karl M. Gips-
Auch wenn Staub keine gefährlichen Chemikalien ent-
kartonplatten zurecht, es staubt. Dann schüttet er
hält, kann er die Gesundheit gefährden. Besonders kleine
Klebemörtel aus einem Sack in den Eimer, M. steht
Staubpartikel können in die feinen Lungenbläschen eindrin-
in einer Staubwolke. Abends wird sauber gemacht: Der Azu-
gen und dort Entzündungen oder sogar Krebs hervorrufen.
bi schwingt den Besen, feiner Staub wirbelt umher. Was die
Gröbere Staubteilchen, die zwar nicht bis in die Lunge vor-
beiden Handwerker tun, ist nicht nur lästig, sondern höchst
dringen, können dennoch Schäden in Nase, Hals und Ra-
gefährlich. Und es ist verboten: Die Gefahrstoffverordnung
chenraum verursachen.
verbietet das trockene Kehren ausdrücklich. Denn ein aufgewirbeltes Feinstaubkorn braucht bis zu sieben Stunden, um
Quarzstäube machen krank Auf dem Bau fallen
zu Boden zu fallen. Feinster Staub bleibt in der Luft, er ist da,
meist Mischstäube an, sie bestehen aus unterschiedlichen
auch wenn er nicht mehr zu sehen ist, und er kann eingeat-
Anteilen von Staubarten wie Zement-, Gips-, Holz-, Faser-
met werden. Ohne Atemschutz und Absauganlage gelan-
und Quarzstäuben. Mineralische Mischstäube sind am häu-
gen feine Staubpartikel in den Nasen-Rachen-Raum, die
figsten, wobei diese immer auch Anteile an Quarzstaub ent-
Luftröhre und die Bronchien. Feinere und auch nicht sicht-
halten. Seit langem ist die schädigende Wirkung von Bau-
bare Stäube wandern weiter bis in die tiefsten Bereiche der
stellenstaub auf die Gesundheit bekannt: Die Silikose oder
Lunge, die Lungenbläschen (Alveolen) und die tiefen Atem-
Quarzstaublunge wird seit 1929 als Berufskrankheit aner-
wege (Bronchiolen). Diese werden als »A-Staub« bezeichnet,
kannt. Seit dem Jahr 2002 sind Quarzstäube zudem als
das heißt alveolengängige (lungenbläschengängige), feine
krebserzeugend bewertet worden. Lungenkrebs, durch
Stäube. Gröbere Staubfraktionen (E-Staub) werden ebenfalls
Quarz verursucht, wurde im gleichen Jahr als Berufskrank-
über die Atemwege aufgenommen.
heit eingeführt. Rund 6.000 Fälle staubbedingter Atemweg-
Mit Blick auf einzelne Berufe zeigt sich, dass der Anteil bei den Bau- und Ausbaufachkräften sowie Bedienern stationärer Anlagen und Maschinen, die häufig Staub, Gasen, Rauch oder Dämpfen ausgesetzt sind, bei über 40 Prozent liegt. Diese hohe Arbeitsanforderung schlägt sich auch in der Gesundheit der Beschäftigten nieder.
GESUNDHEITLICHE BESCHWERDEN
Laufen der Nase/ Niesreiz Husten
BELASTUNG NACH BRANCHEN
Augen: Brennen, Schmerzen, Rötung, Jucken, Tränen Hautreizungen, Jucken
Baugewerbe 29 %
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 22 %
Produzierenes Gewerbe 19 %
Atemnot
0
€ Handel, Verkehr, Gastgewerbe und Informationen 8 % Quelle: BAuA
Öffentliche und private Dienstleistungen 6 %
Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister 5 %
5 häufig
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15
20
25
30
35
40%
nicht häufig
Ausgewählte gesundheitliche Beschwerden von Erwerbstätigen, die häufig und nicht häufig Staub usw. ausgesetzt sind, im Vergleich. FAZIT Die Ergebnisse machen deutlich, dass auch komplexe Gefahrenstoffe wie Staub die Gesundheit der Beschäftigten schädigen.
MAPPE 02/17 • 11
KUNDENAUFTRAG // MARKETING
Besser präsentieren
für den Erfolg
Foto: Andrea Nuding
VERKAUFSTECHNIK Inszenierungen, die auf emotionale Weise Aufmerksamkeit wecken und inspirieren, sind wichtiger denn je. Wie das in der Kundenberatung aussehen kann, demonstrieren Bernhard und Natalija Zimmermann am Beispiel eines Neubauprojekts. In enger Kooperation mit dem Planungsbüro entwickelten und realisierten sie für das Wohnhaus eines privaten Auftraggebers ein komplett neues Interiorkonzept. Ihre Material-, Muster- und Farbideen präsentierten sie den Bauherrn mittels stimmungsvoller »Patchwork-Collagen«.
Collagen: BZ-BBI
Im langen Flur ist die Tapete »Woods« (Cole & Son) mit der davor dekorierten Hasenlampe ein echter Blickfang
ESSEN/FLUR
Foto: Andrea Nuding
Das Buffet aus den 1930er Jahren steht in einer eigens dafür vorgesehenen Wandnische vor dem Hintergrund der schlicht-grafisch dessinierten Tapete »Hexagon« (Cole & Son), die optisch eine Verbindung zu den modernen Möbelklassikern schafft: Die mit der Tapete »Flamant« (Arte) rot tapezierte Wand ist auf die Esszimmerstühle abgestimmt
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Collagen: BZ-BBI
Foto: Andrea Nuding
D
er Neubau, vom äußerst ambitionierten Architekturbüro K.O.P. Klinge Otto Planung Gesellschaft mbH
in Leipzig geplant, bedeutete für die Bau-
Im Elternschlafzimmer wurde mittels einer Digitaldrucktapete (architects paper), die die Obstwiese des Elternanwesens der Bauherrin zeigt, ein Stück Familiengeschichte integriert. Gleichzeitig kaschiert die Wandscheibe am Kopfende des Bettes die Schiebetür zum Badezimmer. Ergänzend ist die Gewebestruktur »Flamant« (Arte) tapeziert
herrn einen großen Schritt: Er veränderte ihre bisherigen Wohngewohnheiten komplett. Bei diesem Prozess wollte sie ihr Architekt fachkompetent begleitet und beraten wissen. Und so brachte er Bernhard und Natalija Zimmermann mit ihrem Büro BZ-BBI in Leipzig ins Gespräch. Diese Vertrauensgeschichte war die perfekte Voraussetzung, um das neue Zuhause der Familie konstruktiv planen und gestalten zu können. Auch der gemeinsame Besuch des Vitra-Designmuseums und des Vitra-Hauses in Weil am
SCHLAFEN/ELTERN
Rhein war für die Bauherrn eine inspirierende Erfahrung, die in hohem Maße bei der weiteren Einrichtungsplanung half. Fast
Collagen: BZ-BBI
über ein Jahr dauerte der Planungs- und
Foto: Andrea Nuding
Realisierungsprozess. Schon sehr früh, bereits bevor der Innenausbau in Trockenbauweise begann, wurden Bernhard und Natalija Zimmerman in die Planung einbezogen: »Das war ungemein hilfreich«, meint Bernhard Zimmermann und macht das exemplarisch an der gestalteten Nische für ein Buffet aus den 1930er Jahren deutlich: »Wir konnten dadurch einen entsprechenden Platz für das massive Familienerbstück einplanen.« Bis Im Wohnzimmer ist bis auf 280 cm Höhe die Gewebestruktur-Tapete »Flamant« (Arte) in zwei leichten sowie warmen Beige- und Brauntönen tapeziert
WOHNEN
auf wenige Einzelstücke hat das Ehepaar bei der Einrichtung komplett auf »neu« gesetzt ‒ bis hin zu den Textilien, Lampen und dem Geschirr. Großen Wert legten die Zimmermanns darauf, dass das architektonisch sachliche Haus im Innenbereich durch die Wahl der Farben, Materialien und Möbel eine familiäre Wärme und Gemütlichkeit bekommt. Die Interior-Qualität sollte in jedem Fall individuell angemessen und hochwertig
Foto: Andrea Nuding
sein und nichts mit Wohnen von der Stange zu tun haben. Für die beiden Raumgestaltungsexperten war klar: Dieses Projekt kann nur vom High-Premium-Segment ausgehen und mit
Collagen: BZ-BBI
Originalprodukten gelingen. Dabei sind TaIn nahezu allen Räumen sind Tapeten auf einer Höhe von 2,60 Metern gestalterisch eingesetzt. Im Zimmer der einen Tochter betont die Tapete »Caselio« in Petrol (Rasch Textil) das junge Wohnambiente
SCHLAFEN/KIND
peten ein wichtiger Bestandteil dieses Konzepts: »Die Tapete ist noch immer ein starker Treiber für Veränderung. Und das auch bei einem Neubau«, stellt Bernhard Zimmermann fest. In allen Räumen des Neubaus einschließlich der Bäder, Kinder- und Gäste-
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TRENDS // KOOPERATIONEN
Unternehmensnetzwerke liegen vorne. Ihre Struktur ist zwar im Aufbau oft herausfordernd, doch gerade in schlechten Zeiten für jeden Partner gewinnbringend
Netz gegangen
Foto: Westend61/Fotolia
Ins
GEMEINSAM STÄRKER Netzwerken ist seit Jahren, Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten en vogue. Und dennoch hat sich der Umgang mit Kooperationen verändert. Die marktwirtschaftliche Lage wird instabiler, die Technik schneller: für viele Unternehmen ein Grund mehr, sich in Netzwerken zusammenzuschließen.
N
etzwerke zählen ‒ heute mehr denn je. Denn sie
of the Art von Wirtschaft und Technik auseinanderzusetzen
sind mitunter ein Spiegel unserer sozialen Struk-
‒ ebenso wie mit den möglichen Stolpersteinen.
turen. Vom Clan in der Vor- und Frühgeschichte
bis zur Hanse im Mittelalter und dem demokratischen Gefü-
Betriebliche Bindungsängste Eine Studie der Fach-
ge finden sich feste oder sporadische Interaktions- und Koo-
hochschule des Mittelstands (FHM) im Auftrag des Bundes-
perationsmuster. Das 20. und 21. Jahrhundert machen es
ministeriums für Wirtschaft und Technologie zu Kooperati-
nun möglich, diese Muster zunehmend technologisch abzu-
onen im Handwerk kam bereits 2010 zu dem Schluss: In der
bilden ‒ und gleichzeitig zu erleichtern. Zuerst über das
deutschen Kooperationslandschaft dominieren sogenannte
Strom- und Telekommunikationsnetz, dann über die digi-
horizontale und vertikale informelle Organisationen. Beide
tale Medienrevolution und ihr Produkt: das bisher wohl
Kooperationsformen bilden meist regionale Netzwerke. Bei
größte Netz, das World Wide Web. Seitdem wachsen Netz-
den horizontalen Kooperationen (auch Pooling-Kooperati-
werke noch schneller beziehungsweise brechen noch
onen genannt) steht der »wechselseitige Kapazitätsaus-
schneller zusammen. In globalisierten Zeiten mit ständig
gleich« zum Beispiel zweier Malerbetriebe bei einem größe-
wechselnden Marktkonstellationen entstehen wirtschaft-
ren Bauvorhaben im Vordergrund. Dagegen vernetzen sich
liche Interaktionen dynamischer, werden agiler und da-
in vertikalen Kooperationen (auch Exchange-Kooperationen
durch auch fragiler. Es wird also Zeit, sich mit dem immen-
genannt) Betriebe unterschiedlicher Gewerke mit oft kom-
sen Potenzial unternehmerischer Kooperationen zum State
plementären Ressourcenstrukturen. Da jedoch beide For-
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men informell, also nicht dauerhaft, sondern nur temporär existieren, erkennt die Studie darin eine Grundscheu der Handwerksbetriebe vor festen, formellen Zusammenschlüssen. Gründe dafür können beispielsweise ein feh-
Welche Aspekte der generellen Geschäftsausrichtung werden nach der Krise wichtiger sein als vorher? Geschäftsausrichtung nach der Krise ‒ 40 Prozent der Unternehmen im Mittelstand setzen auf eine aktivere Zusammenarbeit in Kooperationen.
lender Kunden- oder Konkurrenzdruck bzw. ei-
Kostensenkung bei Zulieferern
ne auskömmliche Ertragssituation sein. Das erstaunt ‒ insbesondere, da, wo der Markt an
Hohe Profitabilität
Globalität und damit an Dynamik gewinnt, das unternehmerische Risiko mitsteigt.
Unternehmensnetzwerk also in diesem Sinne
33%
Outsourcing
gang einer individuellen Geschäfts- oder allge-
Kooperationen stützen zu wollen. Bedeutet ein
40%
Langfristige Verträge
sich 2016 in einer Statista-Umfrage ab: Im Nach-
befragten Betriebe an, sich zukünftig auf feste
41%
Kooperationen
Ein »pro-kooperativer« Trend zeichnet
meinen Wirtschaftskrise geben 40 Prozent der
48%
20%
Langfristige Investoren
18%
Überdurchschnittliches Wachstum
kein Risiko und kann mehr noch ein externes
0%
11% 5%
10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% Anteil der Befragten
wirtschaftliches Risiko minimieren? Ja, wenn es
Quelle: Statista 2016
gut gemacht ist. Dieser Meinung ist der Kooperationsexperte und Vorstand des Instituts für KMU-Management an der Wirtschaftsuniversität Wien, Prof.
gesetzt werden kann.« Das gesamte Mappe-Interview mit
Dr. Dietmar Rößl. Er sieht eine stabilisierende Funktion von
Prof. Rößl lesen Sie auf S. 57.
Kooperationen »gerade in wirtschaftlich schwierigen
Besonders kleinere und mittelständische Betriebe kön-
Zeiten«. Denn im Netzwerk wird »das eigene Unternehmen
nen vom ökonomischen Verbund und der Arbeit im Netz-
entlastet und kann sich auf andere Bereiche konzentrieren,
werk profitieren, da diese in einigen Unternehmensbe-
in denen es selbst besser ist. Eine gut gemachte Kooperation
reichen oft nicht ideal dimensioniert sind. »›Wo die Großen
erspart Managementkapazität, die andernorts sinnvoll ein-
fusionieren, müssen die Kleinen kooperieren‹, diese Einsicht
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
Der richtige Rahmen
Eine formelle Kooperation, sei sie horizontal (PoolingKooperation) oder vertikal (Exchange-Kooperation), kann in folgenden Gesellschaftsformen existieren:
Bei einer eingetragenen Genossenschaft (eG) sind
zur Gründung mindestens drei Partner notwendig.
Diese müssen ebenfalls Anteile erwerben, für die sie Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist so-
in der monetären Entsprechung auch haften. Charak-
zusagen eine Basisoption für das betrieblichen Netz-
teristikum der eG ist der Eintrag ins Genossenschafts-
werk mit persönlicher Haftung der Gesellschafter. Es
register als juristische Person mit festgelegter Sat-
ist weder ein großer bürokratischer Aufwand noch
zung. Da kein Mindestkapital vorgeschrieben ist und
ein Mindestkapital nötig, um eine GbR zu gründen
neue Partner ohne größeren Aufwand aufgenommen
und auch falls nötig wieder aufzulösen. Ein Kooperati-
werden können, stellt die eG eine alternative Gesell-
onsvertrag kann ebenso flexibel formuliert werden.
schaftsform zur GmbH dar.
Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Die höchste professionelle Performanz, aber auch
(GmbH) ist vor allem für langfristig angelegte Netz-
den höchsten Verwaltungsaufwand besetzt die Akti-
der Gesellschafter mit seiner Einlage in ein Gesamt-
50.000 Euro sowie einer flexiblen Steuerung von Auf-
werke günstig. Als Kapitalgesellschaft haftet darin je-
engesellschaft (AG). Mit einem Mindestkapital von
mindestkapital von 25.000 Euro. Die GmbH hat eine
nahme und Ausscheiden der Geschäftspartner durch
eigene Rechtspersönlichkeit und beansprucht etwa
Aktienkäufe/-verkäufe ist die AG für besonders teil-
über die notarielle Beurkundung einen erhöhten Auf-
nehmerstarke Netzwerke geeignet. Sie ist im Hand-
wand bei Gründung auf Auflösung.
werk jedoch selten vertreten.
MAPPE 02/17 • 55