ZEITSCHRIFT FÜR KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG
NO 2 2018
Fraßspuren am Exponat Systematisches Monitoring für eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung MEISTERWERK Frueauf-Gruppe in Wien aufwendig restauriert
PLASTIKKULT Kunststoff soll jetzt Kulturerbe werden
GOLDSCHMIEDEKUNST Neues zum byzantinischen Hortfund aus Preslav
INHALT
TITELTHEMA: SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG Kommentar von Dr. Pascal Querner Deutschland ist Vorreiter in der Forschung Dipl.-Rest. Yngve Magnusson 16
The Green Lantern Neue Lösung für die integrierte Schädlingsbekämpfung in Frankreich Dipl.-Rest. (FH) Liesa Brierley
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Ein Papierfischchen kommt selten allein Integriertes Schädlingsmanagement am Salzburg Museum Uta Baier
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Wiener Firma bekämpft Berliner Schädlinge Susanne Lux M.A.
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Ein perfektes Zusammenspiel Dipl.-Ing. Stephan Biebl
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Museumsschädlingen auf der Spur Monitoring von Insekten und Schadnagern in Kultureinrichtungen
Klebefallen mit UV-freien Grünlichtröhren
Fotos (v. o. n. u.): Mathieu Sachoux; S.Steidl / RGZM; Fa. Grander/Jochberg, aus Eipper, (Hg.) Handbuch der Oberflächenreinigung, 2018
SCHMUCK
Dr. Maria Stürzebecher, Dipl.-Rest. Astrid Pasch, Dr. Oliver Mecking 38
Wenn Schmuck Geschichte erzählt Kunsthistorische, technologische und materialtechnische Analyseergebnisse zu einem jüdischen Hochzeitsring aus Köln Kristina Presser M.A.
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Ein Smaragdmedaillon des Preslav-Schatzes
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Kostbarkeiten aus Konstantinopel
OBERFLÄCHENREINIGUNG
Dipl.-Rest. Dr. Paul-Bernhard Eipper 48 48
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Probeanalyse von belebtem Wasser
Zu Wasser wird geforscht Eine Diskussion über belebtes Wasser
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RUBRIKEN 6
KUNSTSTÜCK
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BLICKPUNKT Kunststoff ist Kulturerbe Gegen den Zerfall Novum in Graz Davos-Deklaration verabschiedet Kulturgüterschutz im Katastrophenfall Dialog über die Zukunft der Denkmäler Gesammeltes Wissen Leserbrief Neue Kulturerbe-Messe in der Schweiz geplant Kulturpreis für Kunstgießer
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BERUF
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QUALITÄTSSCHMIEDE
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FIRMEN & PRODUKTE
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BUCHBESPRECHUNG
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TERMINE Veranstaltungen Impressum Vorschau
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PORTRÄT
Titelmotiv Das Salzburg Museum umfasst acht Ausstellungsstandorte, ein Hauptund mehrere Nebendepots. Besonders die darin untergebrachte Volkskundesammlung mit ihren organischen Exponaten ist anfällig für Schädlingsbefall, aber auch die Spielzeugkollektion, wie diesmal unser Titelmotiv – vom Wollkrautblütenkäfer befallene Getreidesäckchen – zeigt. Seit 2013 wendet man daher, vorrangig präventiv, das integrierte Schädlingsmanagement an – und das mit Erfolg.
* Bei der Verarbeitung unterliegt das Mineral einer eigentümlichen Wandlung: Durch das Zermahlen entsteht grünlich-dunkelgraues Pyritmehl mit leicht goldglänzendem Charakter. Die Korngröße des Pigments hat großen Einfluss auf seine Farbigkeit: Je gröber das Pigment gemahlen ist, desto stärker ist sein Goldglanz.
Foto: Salzburg Museum / Liesa Brierley
Erhältlich unter der Bestellnummer #10920 und #10930.
www.kremer-pigmente.com
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SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG
Yngve Magnusson
The Green Lantern Neue Lösung für die integrierte Schädlingsbekämpfung in Frankreich
Eigentlich steht die Farbe Grün für Leben und Wachstum. Vielleicht werden Insekten deshalb so stark von grünem Licht angezogen – grünes Licht in Form einer pheromon- und UV-Licht-freien Klebefalle. Die in Frankreich entwickelten und bereits erfolgreich eingesetzten Lichtfallen können an der Wand, Decke oder auf einem Podest montiert werden und ermöglichen ein Chemie-freies, nicht-selektives Monitoring. Ein Vorteil ist, dass die Fallen unterschiedlichste Insektenarten anlockt.
Blick in das Museumsdepot von Schloss Versailles bei Nacht (Insectron® 200)
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ABSTRACT The Green Lantern Normally, green is associated with life and growth. Maybe that is why insects are attracted so much to green light – in the form of a pheromone- and UV-free glue trap which was developed in France and can be mounted on walls, ceilings and portable platforms . The traps allow non-chemical, non-selective monitoring. Another advantage is the fact that they attract different kinds of insects.
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ENTAR KOMM l Querner
sca Dr. Pa
Der Herbst 2016 gab den in der integrierten Schädlingsbekämpfung (IPM) Beschäftigten ein mächtiges Werkzeug in die Hände, denn auf der dritten International IPM Conference in Paris wurde die neue europäische Norm zur IPM vorgestellt. Der Kongress fand 18 Jahre nach einem beinahe katastrophalen Ereignis statt, das ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von IPM in französischen Museen und Archiven geschaffen hatte. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich hauptsächlich mit Methoden der Schädlingskontrolle, die vom Service des Musées de France empfohlen werden, aber auch mit der unterschiedlichen Organisation der Implementierung dieser präventiven Konservationsmaßnahmen in Deutschland und Frankreich. Katastrophe und Reaktion Eines der herausragendsten Museumsprojekte Frankreichs in den späten Achtziger- und frühen Neunzigerjahren war die Planung und Errichtung des Museums der Schönen Künste in Grenoble. Seine Sammlung umfasst Werke der alten, modernen und zeitgenössischen Kunst. Es ist dafür bekannt, alle wichtigen Trends der Kunst seit 1945 abzudecken. Der Premierminister eröffnete das Gebäude im Osten Frankreichs im Jahr 1996, nachdem der Umzug bereits 1994 begonnen hatte. Zwei Jahre nach der offiziellen Eröffnung fanden die Kuratoren einen Befall mit holzbohrenden Insekten, der sich auf 70 Prozent der Objekte erstreckte. Ein solches Ausmaß geschieht nicht über Nacht und hätte normalerweise im Rahmen des Umzugs oder der Zwischenlagerung bemerkt werden müssen. Da dies nicht der Fall war, stellte die zentrale Museumsverwaltung die Arbeitsweisen, Methoden und Protokolle infrage, mit denen derartige Insektenbefälle hätten vermieden werden sollen. Die erste institutionelle IPM-Regelung in Frankreich trat im Jahr 2000 in Kraft. Ein neues Bewusstsein für das Thema hat seinen Weg in die Institutionen sowie die nationalen und internationalen Konferenzen gefunden. Die erste internationale IPM-Konferenz fand 2011 in London statt, die zweite zwei Jahre später in Wien. Zusammen mit der bereits erwähnten Konferenz 2016 in Paris bildeten die Erfahrungen aus 15 Jahren französischer IPM-Arbeit die Grundlagen für die Norm EN 16790 mit dem Titel „Erhaltung des kulturellen Erbes – Integrierte Schädlingsbekämpfung (IPM) zum Schutz des kulturellen Erbes“. 2/2018
Dr. Pascal Querner ist IPMSpezialist und als Berater, Wissenschaftler und Lektor in Museen in Österreich und Deutschland tätig
Deutschland ist Vorreiter in der Forschung Schädlingsprävention und im weiteren Sinn Schädlingsbekämpfung (IPM) ist ein Teil der präventiven Konservierung und immer wieder Schwerpunktthema in RESTAURO, ein gutes Zeichen, wie wichtig es für den Bereich der Restaurierung und Konservierung im deutschsprachigen Raum ist. Für die meisten großen Museen bei uns ist IPM heute Standard, und auf den Einsatz von chemischen Bioziden wird weitgehend verzichtet – viele Museen leiden noch an den langfristigen Folgen des jahrzehntelangen Einsatzes dieser Stoffe. Auch wenn nur sehr wenige Museen dem offiziellen EU Standard für IPM folgen (CEN/TC 346 – Erhaltung des kulturellen Erbes; EN 16790:2016) ist es in den letzten zehn Jahren leichter geworden, offen über Schädlinge und einen aktiven Befall im Haus zu sprechen (auch wenn wir die Transparenz wie in englischsprachigen Ländern noch nicht erreicht haben). Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die IPM-Workshops, deren Angebot seit einigen Jahren als Fortbildungskurse für RestauratorInnen stark zugenommen hat. Deutschland war mit Forschungen zu Schädlingen (primär Holz-, aber auch zum Beispiel zur Kleidermotte) und der Entwicklung von neuen Bekämpfungsmethoden (zum Beispiel Mikrowelle, feuchteregulierte Wärmebehandlung oder der Einsatz von Nützlingen) schon immer Vorreiter. Neu in den Fokus geraten sind zum Beispiel die Papierfischchen, ein neuer Papierschädling in Museen, Bibliotheken und Archiven mit hohem Schadpotenzial und rascher Verbreitung. Zweite Herausforderung ist die Zulassung von Bioziden durch die EU. Manche Bekämpfungsmethoden sind davon betroffen – hier können wir gespannt sein, welche Auswirkungen auf die Museen zukommen! 17
SCHMUCK
Maria Stürzebecher, Astrid Pasch, Oliver Mecking
Wenn Schmuck Geschichte erzählt Kunsthistorische, technologische und materialtechnische Analyseergebnisse zu einem jüdischen Hochzeitsring aus Köln
Ein goldener jüdischer Hochzeitsring aus dem Kölnischen Stadtmuseum wirft eine Reihe von Fragen auf. Das kleine goldene Objekt unbekannter Provenienz unterzogen eine Diplom-Restauratorin, eine Kunsthistorikerin und ein Chemiker jetzt umfassenden Form- und Materialanalysen. 1
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SCHMUCK
Fotos: (1) Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie / Hauke Arnold; (2) Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie/ Brigitte Stefan
Im Kölnischen Stadtmuseum wird ein goldener jüdischer Hochzeitsring aufbewahrt (Abb. 1), der gotische Gestaltungselemente zeigt. Er wurde 1928 zusammen mit einem anderen Goldring für 1200 RM bei dem Kölner Antiquitätenhändler Hermann Feit erworben (freundliche Mitteilung von Rita Wagner, Kölnisches Stadtmuseum), seine Herkunft ist unbekannt. Kunsthistorische Einordnung: Jüdische Hochzeitsringe nehmen eine Sonderstellung unter den mittelalterlichen Ringen ein. Der älteste nachweisbare Typus hat eine lange Tradition, die bis in die heutige Zeit reicht. Ringe dieses Typs tragen ein Miniaturgebäude als Ringkopf, jeweils dem herrschenden Zeitstil entsprechend. Der Kölner Ring ähnelt frappierend einem der bekanntesten Ringe dieses Typs, dem Erfurter Hochzeitsring (Abb. 2) aus dem frühen 14. Jahrhundert. Aus dem Mittelalter sind bisher nur zwei weitere Hochzeitsringe bekannt: die Ringe aus Weißenfels und Colmar (Abb. 3). Sie sind – zusammen mit dem Erfurter Ring – die ältesten erhaltenen Ringe dieses Typus und stammen alle aus Schatzfunden, deren Verbergung im Zusammenhang mit der Pogromwelle Mitte des 14. Jahrhunderts steht. Im Rahmen der interdisziplinären Untersuchung des Erfurter Schatzfundes wurden diese Ringe im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie kunsthistorisch (Stürzebecher 2009), technologisch (Pasch 2010) und materialtechnisch untersucht (Mecking 2010). Im Mittelalter gab es keine anderen Ringe, die eine ähnliche Motivik aufweisen und ein kleines Gebäude als Ringkopf tragen – damit stellen die jüdischen Hochzeitsringe als originär jüdische Kunstwerke eine Besonderheit dar. Diese Ringe waren nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt, sie wurden nur während der Hochzeitszeremonie verwendet. Die hebräische Inschrift ( מזל טובMAZEL TOW) kennzeichnet sie als jüdisches Ritualobjekt (Stürzebecher 2009, S. 94–99). Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Erfurter Ring wurde im Februar 2017 die Bitte an das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2/2018
herangetragen, den Ring aus Köln im Vergleich mit dem Erfurter Hochzeitsring zu untersuchen. Er wurde von Frau M. Stürzebecher (Kunsthistorikerin) stilistisch, von Frau A. Pasch (Restauratorin) technologisch und von Herrn O. Mecking analytisch begutachtet und mit dem Erfurter Ring verglichen. Beschreibung: Aufgrund der Ähnlichkeit wird der Kölner Ring im Vergleich mit dem Erfurter Ring beschrieben (vgl. Pasch 2010; Stürzebecher 2009, Kat.Nr. 5, S. 220). In ihrer Größe sind die Ringe fast identisch: Beide haben eine Höhe von 47,8 mm, der Ringkopf des Erfurter Rings ist etwas größer als der des Kölner Exemplares. Beide Ringe bestehen aus einer goldenen Ringschiene mit einem Miniaturgebäude als Ringkopf. Die bandförmige Ringschiene ist in Form zweier plastisch geformter Drachen gestaltet, die mit Kopf und Pranken den Ringkopf stützen. Anders als beim Erfurter Ring, der als Ringschluss ineinandergelegte Hände zeigt, bildet beim Kölner Ring ein glatter Mittelteil den Übergang zwischen den beiden Drachen. Letztere sind stärker stilisiert als beim Erfurter Ring und weniger fein ausgearbeitet. Der Ringkopf hat die Form eines sechsseitigen Gebäudes mit identischen Seiten. Wie beim Erfurter Ring zeigen diese maßwerkverzierte Dreiecksgiebel mit eingeschriebenem Dreiblatt über spitzbogigen Arkaden. Die Giebel mit einer Kreuzblume auf der Spitze werden von Fialen flankiert. Auch das sechsseitige, von einer Kugel bekrönte Pyramidendach mit den Buchstaben ( מזל טובMAZEL TOW) ähnelt dem Dach des Erfurter Rings auf bemerkenswerte Weise. Allerdings beherbergt der Kölner Ring – anders als der Erfurter – keine Kugel im Inneren des Gebäudes. Der gleiche äußere Aufbau und auch die Maßgenauigkeit beider Ringe beeindrucken. Der Gesamteindruck ist jedoch unterschiedlich. Während sich der Erfurter Ring durch seine filigrane und qualitätvolle Verarbeitung auszeichnet, zeigt der Kölner Ring weniger Kunstfertigkeit in der Ausführung und einen hohen Grad an Abnutzung.
1 Jüdischer Hochzeitsring im Kölnischen Stadtmuseum, 19./20. Jahrhundert, RM 1928/349b. Material: Goldlegierung; Maße: Höhe: 47,8 mm; Durchmesser (Ringschiene): 27,3 mm; Breite (Ringschiene): 4,6 – 9,5 mm; Durchmesser (Ringkopf): 21 mm; Höhe (Ringkopf): 25,9 mm 2 Jüdischer Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatz, 1. Hälfte 14. Jahrhundert, TLDA 5067/98
ABSTRACT Jewellery Telling About History A golden Jewish wedding ring from the Cologne City Museum raises a number of questions. The small golden object of unknown provenance was recently analyzed by a qualified restorer, an art historian and a chemist.
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OBERFLÄCHENREINIGUNG
Paul-Bernhard Eipper
Zu Wasser wird aktuell viel geforscht Eine Diskussion über belebtes Wasser
Seit Jahren arbeiten verschiedene wissenschaftliche Institutionen mit belebtem Wasser. Es besteht daher eine begründete Veranlassung, eine Empfehlung für belebtes Wasser auszusprechen. Im täglichen Restaurierungsalltag stellt seine Verwendung eine große Erleichterung dar, wie der Beitrag an verschiedenen Beispielen darstellt.
1 Los Carpinteros: „Portaviones (Aircraft Carrier)“, 2004, (Höhe: 171 cm / Länge: 219 cm/ Tiefe: 78 cm)
Zu etwas uns so vertrautem wie Wasser gibt es noch erstaunlich viel Neues zu entdecken. Den Autor selbst haben neben den unterschiedlichen Auswirkungen, welche verschiedene Tenside auf Oberflächen haben, auch die Auswirkung bloßer verschiedener Wässer auf die zu reinigende Oberfläche sehr überrascht (Eipper, Restauro
(2), 2010, S. 98–103). Zu Wasser wird an vielen Orten geforscht, denn keine Flüssigkeit ist so extrem anomal wie Wasser. Wasser weist rund sechzig Anomalien auf, die bis heute mit den Mitteln der Naturwissenschaft nicht vollkommen zu erklären sind: Wasser verhält sich keineswegs immer so, wie es die Regeln der Physik
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OBERFLÄCHENREINIGUNG
Das Doppelspalt-Experiment:
ABSTRACT Water Research
Foto: TBA21, Wien
Im Doppelspaltexperiment wird ein Quantenteilchen – etwa ein Lichtteilchen, ein Elektron oder ein Atom – auf eine Platte mit zwei Schlitzen geschossen. Es zeigt sich, dass das Teilchen durch beide Schlitze gleichzeitig dringt und sich dahinter wellenartig mit sich selbst überlagert. Dadurch entsteht hinter den Schlitzen ein Wellenmuster, das sich nur durch die Annahme erklären lässt, dass das Teilchen zwei verschiedene Wege gleichzeitig zurückgelegt hat. Beobachtet man nun, durch welche Öffnung ein Teilchen gegangen ist (z. B. durch Positionierung eines Laserstrahls hinter einem Schlitz) läuft das Experiment anders ab: Das Teilchen legt nicht mehr beide Wege gleichzeitig zurück, sondern jedes Mal nur noch einen – das Wellenmuster, das durch Überlagerung von zwei möglichen Wegen entstanden ist, verschwindet. Durch die Entscheidung des Experimentators, den Weg des Teilchens zu beobachten, wird das Experiment also verändert. Die Beobachtung zwingt das Teilchen dazu, sich für eine der Möglichkeiten zu entscheiden. Quantenphysikalische Phänomene sind nur in sehr kleinen Systemen sichtbar – etwa bei einzelnen Teilchen. Eine präzise Messung bringt das Quantensystem in Kontakt mit etwas Großem – mit einem Messgerät. Das Teilchen und das Messgerät bilden zusammen ein System, das viel zu groß ist, um quantenphysikalische Eigenschaften sichtbar werden zu lassen. Daher darf man sich nicht wundern, wenn es mit den Quanteneigenschaften vorbei ist, sobald wir genau nachsehen: Es liegt daran, dass wir und unsere Messgeräte zu groß sind. Ein Elektron kann sich gleichzeitig rechts- und linksherum drehen, aber wenn wir seine Drehung messen, ist es mit der Überlagerung vorbei, und wir zwingen es, sich im einen oder im anderen Zustand zu zeigen. Wenn man im Experiment eine Möglichkeit einbaut, den Quantenzustand genau zu ermitteln, koppelt man das Teilchen damit an die Außenwelt. Statt eines kleinen Systems, das Quanteneigenschaften zeigen kann, hat man dann ein großes Gesamtsystem, bei dem die Quanteneigenschaften nicht mehr sichtbar sind. Die bloße Möglichkeit, aus irgendwelchen physikalischen Größen den Zustand des Teilchens bestimmen zu können, reicht aus, um die Quanteneffekte (beim Doppelspaltexperiment: die Wellen-Überlagerungsmuster) zu zerstören. www.naklar.at/content/features/quantenkollaps/
und Chemie erwarten lassen. So hat die Entdeckung der Wasserbrücke 2007 für Verwunderung in den Kreisen der Wasserforscher gesorgt (Fuchs, Woisetschläger, Gatterer, Maier, Pecnik, Holler & Eisenkölbl, 2007, S. 6112–6114). Auch zwingt uns beispielsweise das Doppelspalt-Experiment zur Auseinandersetzung mit der Quantenphysik: Wir sehen uns der Denkaufgabe ausgesetzt, wie alleine die Tatsache einer Messung ein Ergebnis beeinflussen kann: Demnach ist der Aufenthaltsort 2/2018
For years, numerous scientific institutions have been working with revitalised water. Therefor, there is well-funded reason to recommend revitalised water. Examples illustrate the tremendous improvements it offers for the conservation day-to-day work.
eines Objekts unbestimmt, bis er gemessen wird. Oder misst man beispielsweise den Wert der Polarisation eines erzeugten Photons, eines Elementarteilchen eines elektromagnetischen Feldes, so ist diese bestimmte Eigenschaft erst im Moment der Messung vorhanden. „Teilt“ man nun ein Photon, so misst man dieselben Eigenschaften bei beiden Photonen: Geht man dabei von einer Verschränkung der Teilchen aus, muss Informationsübertragung möglich sein. Diese ist durch Verschränkung 49