Storebook 2017

Page 1

2017


Herausgeber: dlv – Netzwerk Ladenbau e.V. (Deutscher Ladenbau Verband)

Cornelia DĂśrries

Callwey


INHALT STAEHLIN

VORWORT 6 PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

O 2 LIVE

BODY & MIND

DIGITALE ERLEBNISWELT

AESCULAP APOTHEKE

NEUMÜNSTER

WIRKUNGSVOLL HERMÈS

KEMPTEN

ALT UND NEU  FRANKFURT

FOOD & DRINKS CONFISERIE EICHENBERGER

BERN

KABINETTSTÜCK 20

GENUSSQUARTIER

BEAUTYSALON EGGER3

AUX PALETS OR

LUSTENAU

BIOGENA FLAGSHIP STORE

24

WIEN

DIE KRAFT DER NATUR

GROSSE GESTE 86 GÖLLES

RAUM FÜR ESSENZEN

DÜSSELDORF

LEICA STORE

36

FRANKFURT

LÜNNETTA EYEWEAR GALLERY

44  PANAMA

MIT WEITBLICK GEPLANT  BERLIN

SIEH MAL EINER AN VIU  FLAGSHIP STORE

WIEN

KUNST UND OPTIK

106

GRAFENHAUSEN

MEHR ALS BIER VON HIER

110

HONOLULU

KUNDE BEI LAND UND LEUTEN PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

60

102

MÜNCHEN

VEREDELTE FRISCHE

FOODLAND FARMS

56

GRANGES-PACCOT

WOHNWELTEN

BACKSTEIN MIT SCHWUNG

ROTHAUS FANSHOP

52

98

OLDENBURG

REWE PREMIUM

48

94

OLCHING

GESCHMACKVOLL AKTIV & IRMA

KOBOLD KOMMT

90

BERLIN

GUTES EN GROS HEIDERBECK

40

WIEN

SCHÖNHELDEN

RIEGERSBURG

HAMBERGER GROSSMARKT

OBJEKTIV GELUNGEN

INTERIO

30

82

GAIMERSHEIM

LIFESTYLE & COMMUNICATION BITTE RECHT FREUNDLICH

VORWERK

E-CENTER

78

ORLÉANS

AUF KLEINSTEM RAUM

PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

FOTO KOCH

68

PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

16

NEW YORK

PLANET BEAUTY

64

FASHION & ACCESSOIRES

114


GEORG JENSEN

LONDON

PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

BEIM SILBERSCHMIED AKRIS BOUTIQUE

124

DÜSSELDORF

BOOTS & HIGH HEELS BÖHM SCHUHTECHNIK

AALEN

MASSVOLL UND ELEGANT 128

GUT ZU FUSS 188

KAUFHAUS WOHA

RENO

DONAUWÖRTH

HAMBURG

DACHMARKE 132

EINFACH SCHÖNER

THE GALLERY

YUMALOVE

ZÜRICH

VIELFALT ALS PROGRAMM FALKE STORE

136

BICESTER

HARMONT & BLAINE

PARIS

152

RETRO SALON  KÖLN

INDUSTRIAL CHIC ZALANDO OUTLET

KÖLN

LEOPOLD

212

MÜNCHEN

LUXUS IM TRANSIT

216

BERLIN

HYBRIDKONZEPT 220 DECATHLON CONNECT

VOM NETZ AUF DIE STRASSE 168

208

BERLIN

WEITE WELT IM ANGEBOT

WORLD OF CYBEROBICS

164

204

BOCHOLT

IMMER GANZ VORN

MY DUTY FREE

160

JESSEN

VON WEGEN PROVINZ

DER – CONCEPT STORE

156

LONDON

TIGHA FLAGSHIP STORE

200

ACTIVE & TRAVEL

ROSE FLAGSHIP STORE

KUALA LUMPUR

AUS BEIDEN WELTEN RED VALENTINO

196

ZÜRICH

GUTER STIL FREI HAUS

INTERSPORT KLÖPPING

148

DOLLERN

HIMMELBLAU UND ABENDROT PARKSON

144

RHEINE

STREET CREDIBILITY MOHR – FABRIK HIMMELHOCH

FÜR HIPSTER-KIDS

PROJEKTE AUS DEN BRANCHEN

MARITIME LÄSSIGKEIT MODEHAUS MENSING

BERLIN

JELMOLI SCHUHWELT

FARBENFROH 140

192

MÜNCHEN

GRÖSSE IST NICHT ALLES 224

HEIDELBERG

HERREN UNTER SICH WÜRTH FAMILY STORE

172

SHOPFITTING PARTNER 2017

242

STUTTGART

MÄNNERTRAUM 178

IMPRESSUM 248


6

VORWORT

Auch wenn die Digitalisierung den stationären Handel weiterhin

für neue Kategorien und Hybridformate. So rücken mit Anbietern

unter Druck setzt – der Ladenbau hat gut zu tun. Die Branche

aus der Telekommunikationsbranche und der schier unüberschau-

vermeldete für das zurückliegende Jahr eine durchweg erfreuliche

baren Welt von Wellness, Beauty und Lifestyle neue Akteure auf,

Auftragslage. Drei Viertel der Ladenbauunternehmen verzeichne-

die für ihre Sortimente nach innovativen räumlichen und gestalte-

ten einen Zuwachs oder mindestens stabile Geschäftszahlen,

rischen Store-Konzepten suchen. Ein übergeordneter Trend im

während nur knapp 25 Prozent der Betriebe mit einem Auftrags-

Hinblick auf Struktur, Farbe oder Materialien lässt sich dabei kaum

rückgang rechneten. Sicher hat diese positive Bilanz mit dem

noch ausmachen – bis auf die Tatsache, dass vor allem in Hoch-

insgesamt robusten Umsatzwachstum im deutschen Einzelhandel

wertiges und Langlebiges investiert wird.

zu tun, der auch 2016 von günstigen Arbeitsmarktzahlen und niedrigen Zinsen profitierte und sich mehr und mehr zu einem

Wenn im Einzelhandel überhaupt noch von einer allgemeingültigen

Motor der Binnenkonjunktur entwickelt. Doch ihre Kauflust leben

Entwicklung die Rede sein kann, ist es die allmähliche Auflösung

die Verbraucher den Daten zufolge zunehmend im Internet aus.

starrer Sortimentsgrenzen. Das wurde spätestens deutlich,

So wuchs der Onlinehandel um satte elf Prozent, während das

als es um die Sichtung der eingereichten Projekte für das aktuelle

stationäre Geschäft nur um ein Prozent zulegte. Angesichts solcher

STORE BOOK ging. In der Rubrik „Sonstiges“, bislang eine Art

Zahlen mag es viele überraschen, mit wie viel Fantasie, Ehrgeiz

Verlegenheitskategorie, fanden sich diesmal besonders viele

und – jawohl – Risikobereitschaft der stationäre Handel sich

Projekte, die in ihrer Verknüpfung von ganz unterschiedlichen und

weiterentwickelt, verjüngt und verändert. Doch der Blick hinter

mutmaßlich widersprüchlichen Warenkategorien neben neuen

die nackten Umsatzraten offenbart, dass die vormals angstbesetzte

Gestaltungsansätzen zugleich ein ungeahntes Potenzial für neue

Frontstellung Online versus Offline längst obsolet ist und die

symbiotische Ladenkonzepte aufzeigen. Doch sie belegen nicht

erfolgreichen Händler ihre Kunden sowohl im Netz als auch vor

zuletzt die anhaltende Attraktivität des stationären Handels,

Ort begeistern. Selbst große Anbieter von der grünen Wiese

auf die auch Pure Player wie Zalando, ein auf Direktvertrieb abon-

nutzen die Chancen, die sich in der Verknüpfung von Verkaufs-

nierter Hersteller wie Vorwerk oder ein Industrieunternehmen wie

kanälen bieten, für eine Rückkehr in die Innenstädte, die vor

der Werkzeughersteller Würth zu Erschließung neuer Käufergrup-

allem in Metropolregionen anhaltenden Zuwachs verzeichnen.

pen setzen. Bei den klassischen Sortimentskategorien zeigt sich indes eine gewisse Vorliebe für typologische Referenzen. So dient

Dem Ladenbau wächst mit der Etablierung von Multi- und Omni-

die Kunst-Galerie gegenwärtig nicht nur für die Einrichtung von

channel-Strategien eine Vielzahl neuer Aufgaben zu. Dabei geht es

Optik-Fachgeschäften als Formatvorlage, auch exklusive Bouti-

nicht allein um die konzeptionelle und physische Integration digi-

quen setzen sich über eine reduzierte, edel-kühle Inszenierung

taler Technik im Raum, sondern auch um die Suche nach Lösungen

ihrer Kollektionen in zurückhaltender Kulisse merklich von der


7

überbordenden Fülle im Netz ab. Gleichzeitig heißen nicht wenige

cher Erfahrung einlöst und damit eine immer wichtigere Rolle für

Händler ihre Kundschaft vermehrt als Gäste willkommen und

den stationären Handel spielt. Denn das Einzige, was das Internet

warten dafür mit einer an Grand-Hotel-Foyers geschulten Behag-

nicht zu bieten hat, sind: schöne Läden.

lichkeit auf. Gerade in den Modeabteilungen finden sich immer öfter schwere Polstermöbel, Teppiche und Blumengestecke.

Einen ganzen Tag lang diskutierte der Expertenbeirat in Würzburg über die Auswahl der Projekte für das STORE BOOK 2017. Was die

Bei der nach wie vor stärksten stationären Branche, den Lebens-

eine gut fand, stieß bei dem anderen auf Skepsis und sorgte bei

mitteln, scheint nach dem großen Innovationsschub der vergange-

Dritten wenigstens für Fragen. Es wurde ausgiebig und mit Lust

nen Jahre eine gewisse Sättigung einzutreten. Die konzeptionell

gerungen; bei schwierigen Entscheidungen half mitunter nur die

und gestalterisch erfolgreiche Adaption des traditionellen Markt-

Abstimmung per Handzeichen. Doch am Ende waren sich alle einig:

hallen-Modells wirkt nun flächendeckend ausgereizt; es zeichnet

Das gehört sich so.

sich gar eine gewisse Redundanz der Rustikal-Ästhetik mit ihren Vintage-Accessoires und dem gestalterischen Einsatz von Buch-

Ein großer Dank gebührt Johanna Breitenbach vom dlv – Netzwerk

staben und Begriffen ab. Doch die erfolgreiche Durchsetzung von

Ladenbau e.V. für die umsichtige und effiziente Verwaltung der

integrierten Gastronomie-Angeboten erweist sich stets aufs Neue

gesamten Projekteinreichungen.

als gestalterische Variable, die zur Individualisierung und Aufwertung des Konzepts Supermarkt beiträgt. Dass die unter hartem Konkurrenzdruck stehende Branche dennoch immer wieder mit aufwendigen und strikt am Standort orientierten Konzepten zu

Expertenbeirat:

überraschen vermag, zeigt das Beispiel der hochwertig ausgestatteten Rewe-Filiale in den Fünf Höfen München. Differenzierte, an der jeweiligen Zielgruppe orientierte Konzepte lösen auch bei großen Handelsketten die uniformen Standardlösungen ab – ein Gewinn für die Städte und die Kunden gleichermaßen.

•C laudia Horbert, EHI Retail Institute Köln, Forschungsbereich Ladenplanung und Einrichtung •M atthias Kreft, Kreft Innenausbau-Team GmbH, dlv-Vorstandsmitglied •K laus Lach, Vizepräsident VMM Europäischer Verband

Die hier erwähnten Beispiele gehören zu insgesamt 47 Projekten,

Visuelles Marketing Merchandising

die das STORE BOOK 2017 versammelt. Mit seiner branchenüber-

•V erena Jaumann, Callwey Verlag, München

greifenden Auswahl zeigt der Band, mit welchen Ideen und

• Cornelia Dörries, Autorin

Konzepten der Ladenbau das Versprechen von Erlebnis und sinnli-

• Angela Krause, dlv – Netzwerk Ladenbau e.V.


Innovative Beschlaglösungen für den modernen Ladenbau

Bei der erfolgreichen Präsentation von Produkten in Geschäftsräumen spielt Optik eine wichtige Rolle. Der österreichische Beschlägehersteller Blum hat die passenden Lösungen, wenn es um den richtigen Auftritt hochwertiger Produkte im modernen Ladenbau geht: So entspricht z. B. LEGRABOX mit schmalen Seitenwänden, klarer Linienführung und puristischer Formensprache dem

CRISTALLO von Blum – für den Einsatz bei Glasvitrinen und Spiegelschränken

LEGRABOX, das elegante Boxsystem von Blum unterstützt die Präsentation von hochwertigen Produkten

die Schubladen lassen sich dank BLUMOTION-

lösung. Montage- und Topfplatte werden

Ergänzung mit BLUMOTION, für sanftes

Dämpfung stets sanft und leise schließen.

einfach auf den Korpus bzw. die Front

und leises Schließen. Wahlweise kann

Auch für Glasvitrinen, in denen edle Produkte

aufgeklebt. So können Vitrinen ohne Glas-

auch TIP-ON, die mechanische Öffnungs-

die Blicke der Kunden auf sich ziehen, hat

bohrung realisiert werden. Für hohen

unterstützung von Blum, für komfortables

Blum mit CRISTALLO die richtige Beschlag-

Bewegungskomfort sorgt die optionale

Öffnen durch Antippen eingesetzt werden.

aktuellen Designtrend. Das Boxsystem von Blum überzeugt nicht nur mit seiner Optik,

www.blum.com


Ihre Vision unsere Realisierung

Individuelle Beleuchtungslösungen für Ihre Projekte!

www.lamp83.de


Konzept, Planung & Design: Thomas Sabo, Fotografie: Joachim Grothus

WIR WISSEN, DASS QUALITÄT EINE SEELE HAT. AUS TRADITION, MIT ERFAHRUNG UND DURCH INNOVATION.

Faszination Ladenbau www.korda.de

MORE FOR YOUR STORE


Designbodenbeläge für höchste Ansprüche.

home floors@work LOOSE-LAY COLLECTION floors@home CLICK CO N CLICK COLLECTION floors@work LOOSE-LAY COLLECTION CLICK rs@home LOOSE-LAY COLLECTION CLICK COLLECTION floors@wo COLLECTION floors@home floors@work LOOSE-LAY COLLECTION C www.project-floors.com


We make successful STORES.

umdasch-shopfitting.com


L ED - L EU CH T EN S ER I E I D Neueste LED-Hybrid-Technologie, höchste Lichtqualität, markantes Design: Die Leuchtenserie ID verbindet die Ansprüche einer wirkungsvollen Retail-Architektur mit einer einzigartigen Auswahl an LED-Lichtfarben. Erhältlich als Einbau-, Aufbau- und Pendelleuchte. There are all sorts of lights. Because there are all sorts of products.

w w w.b a e ro.co m


SW I TZ E R L A ND

SWISS KRONO AG ENTDECKEN SIE UNSERE HOLZWERKSTOFFE, OBERFLÄCHEN UND INNOVATIONEN

Holz in Bestform • Wood at its best swisskrono.ch


MATERIALIEN FÜR EINZIGARTIGE ERLEBNISWELTEN.

INNENEINRICHTUNG. DESIGN. LADENBAU. DISPLAYS. MÖBEL.

Markenwerte und das damit verbundene Lebensgefühl weltweit und langfristig zu transportieren ist ein Erfolgsfaktor für einzigartige Erlebniswelten. Mit diesem Ziel entwickelt, produziert und vermarktet die 3A Composites GmbH qualitativ-hochwertige Materialien für Shop- und Innendesign, Möbelbau, Produktregale, Preisschilder, Wegweiser oder Kabinenbeschilderung. Als Marktführer legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit in unseren Produktionsprozessen und Materialien, die konform sind mit geltenden Umweltrichtlinien. Wir arbeiten eng mit Ladenbauern

zusammen und haben so ein umfassendes Angebot an Produkten für die Gestaltung von Erlebniswelten entwickelt: von Alu-Verbundmaterialien, Kunststoff- und Papierplatten bis hin zu transparenten und transluzenten Platten. DIBOND ®, FOREX®, KAPA®, DISPA®, SMART-X® und LUMEX® sowie das komplette POLYCASA® Produktsortiment stehen für langanhaltende Farbtreue und Farbbrillanz, sehr gute Dimensionsstabilität sowie einfache Verarbeitung bei geringen Kosten. Eine Produktpalette mit viel Spielraum zur Umsetzung Ihrer kreativen Ideen!



17

AESCULAP APOTHEKE

NEUMÜNSTER

W   IRKUNGS V   OLL Es ist eigentlich verrückt. Während EdelDrogerien, exklusive Beauty-Labels und Bio-Kosmetik auf traditionell-asketisches Pharmazie-Design setzen, verwandelt sich die gute, alte Apotheke zusehends in ein bunt-modernes Fachgeschäft für Schönheit, Wohlbefinden und Gesundheit. Aus welcher Vielfalt der Ladenbau dabei schöpft, zeigt die neu gestaltete Aesculap Apotheke in Neumünster.


AESCULAP APOTHEKE

NEUMÜNSTER

Mit Schwung: Eine Trennwand separiert Offizin und Verkaufsraum.

Der Ladentisch besteht aus maßgefertigten Schubladenelementen.


19

Klar und übersichtlich: Der Arbeitsbereich im rückwärtigen Teil des Ladens.

Eine ausdrucksstarke Treppenkonstruktion verbindet die Ebenen.

Die Zeiten, in denen Apotheken eher Laboren als Läden glichen, sind längst vorbei. Als Fachgeschäfte für Gesundheit gehören moderne Apotheken heute zum Weichbild jeder Einkaufslage – auch in Neumünster. Den zentralen Zugang zur Aesculap-Apotheke markiert eine dunkle, mit vertikalen Lichtspuren versehene Säule vor der konkaven Automatiktür, die wie die gesamte Fensterfront komplett in Glas gehalten ist. Geradlinige Klarheit prägt das gesamte Erscheinungsbild. Poliertes Schwarz und tiefes Blau stehen in durchaus hartem Kontrast zu Weiß und Holz, doch sorgen sie für angenehme Distanz, während die akzenthaft eingesetzten Details aus Metall, Glas und Kunststoff zusammen mit der Beleuchtung das Innere zum Gleißen bringen. Die Räumlichkeiten erstrecken sich über drei Etagen und beherbergen neben dem großzügigen Verkaufsraum im Erdgeschoss ein automatisiertes Lager nebst Schulungsbereich im Souterrain sowie ein Büro mit angeschlossenem Besprechungsraum im Obergeschoss. Eine neue, expressiv gestaltete Treppe verbindet alle Ebenen. Bei der Inszenierung des Raums stand die Postmoderne Pate. FACT BOOK Projekt Standort Kontakt Eröffnung Verkaufsfläche/Etagen Planung Ladenbau Lichtplanung Weitere Beteiligte Konzept/Visual Merchandising Fotograf

So ist der Boden mit einem eigens gefertigten Glasmosaik verseAesculap Apotheke Neumünster, Kuhberg 43-45 www.aesculap-apotheke.de September 2015 64 m²/3 Klaus Bürger Architektur Richter Möbelwerkstätten Klaus Bürger Architektur acrylic couture, Iron Industrietechnik Heine Warnecke Design Uwe Spoering

hen: ein Blickfang aus Blau und Gold. Zwei Verkaufstresen bilden die Ankerpunkte der Ladenfläche. Während die zentrale Theke mit einer offensiv gestalteten Schubladenkonstruktion sowie einer schimmernden, semitransparenten Rückwand aufwartet, erstreckt sich der rechteckige Verkaufstisch vor einem virtuellen Warendisplay. Was aussieht wie ein Regal, ist jedoch eine TouchscreenFront, die mit dem Lager- und Kassensystem verbunden ist. Nach Ladenschluss verwandelt sich diese funktionale Wand in ein wandfüllendes Digitaltableau mit Außenwirkung.


20

HERMÈS

NEW YORK

K   ABINETT S  TÜCK Verwunderlich ist an der Parfümerie in Manhattan eigentlich nur der Umstand, dass es sie bislang nicht gab. Denn obwohl das Traditionshaus Hermès schon lange über eine angesehene Duftlinie verfügt, existierte vor der Eröffnung dieses Geschäfts in New York kein Store-Konzept zur Vermarktung der hauseigenen Parfüms.



HERMÈS

NEW YORK

Wie im Badezimmer: Verkaufsraum für Pflegeprodukte.

Surreal: Die Betontreppe führt ins Nichts, doch daneben geht es ins Reich der Düfte.

Ladenfront der Parfümerie in einer Shopping-Mall in Manhattan.


23

Die Schaufenstergestaltung spielt mit den Markenzeichen des Modehauses.

Mit dem kleinen Laden, gelegen in einer neuen, teuren ShoppingMall auf der Liberty Street, knüpft das Label gewissermaßen an seine eigene Übersee-Geschichte an. Denn die erste HermèsBoutique außerhalb Frankreichs eröffnete 1930 in New York – schon damals Anlass genug, zur Feier der neuen transatlantischen Verbindung einen eigenen Duft aufzulegen. Es gibt eine besondere, eher atmosphärische Beziehung zwischen der Luxusmarke und der Stadt, die sich ganz unaufdringlich auch in der Gestaltung der Räume zeigt. Die räumlich differenzierte Ladenfläche erinnert an die Zimmerfolge in einem privaten Haus und dürfte mit seiner klaren Materialwahl – Beton, Holz, Metall und Marmor – jedem Downtown-Penthouse alle Ehre machen. Den Auftakt markiert ein steinerner „Garten“, der mit einer ins Leere führenden Treppe sowie der leuchtend bunten Videoinstallation eines ortsansässigen Künstlers alle Sinne auf das Wesentliche lenkt: Düfte, Farben, Oberflächen. Das Herzstück des Geschäfts ist die sogenannte Parfüm-Bibliothek, die sämtliche Düfte des Hauses in wandhohen Schrankwänden beherbergt und mit einem zentralen, langgezogeFACT BOOK Projekt Standort Kontakt Eröffnung Verkaufsfläche/Etagen Planung Fotograf

nen Tisch zum ausgiebigen Studium der Essenzen einlädt. Hermès New York, Liberty Street 225 www.hermes.com September 2015 75 m²/1 RDAI Frank Oudeman

Das Flüchtige dieses Stoffs wird über die Beleuchtung, die zurückhaltende Inszenierung und die insgesamt durchscheinende, zarte Materialität schier greifbar. Der hintere Bereich mit seinen marmorverkleideten Wänden ist den Pflegeprodukten vorbehalten und erinnert in Farbigkeit und Ordnung nicht ganz zufällig an ein gut aufgeräumtes Badezimmer.


24

BEAUTYSALON EGGER3

LUSTENAU

PLANET  BEAUTY Der Wow-Effekt ist kein Privileg von Madison Avenue oder Baker Street. Denn in den großen Einkaufsstraßen der Metropolen sind extravagante Store-Konzepte ja die Regel. So gesehen, muss man für die echten Überraschungen eigentlich in die Provinz schauen. Zum Beispiel in die kleine österreichische Marktgemeinde Lustenau. Dort ist ein Friseur- und Schönheitssalon entstanden, dessen Einrichtung ohne Weiteres auch in Manhattan bestehen könnte.



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.