Portfolio Carina Dudda

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Carina Dudda

Master of Science in Architecture (M.Sc.)

Berkaer StraĂ&#x;e 21 99425 Weimar carinadudda@gmx.de


2


Inhalt

Semesterprojekt „Stadthaus“ Wohnungsbau im Villenviertel in Weimar (D)

04

Abschlussprojekt „Fantasiewelten“ Gartenumgestaltungskonzept im Waldorfkindergarten Weimar (D)

08

Semesterprojekt „Rote Spitzen“ Die Anwesenheit der Abwesenheit oder die Sichtbarkeit des Unsichtbaren in Altenburg (D)

12

Seminarprojekt „StädteMöbel 1:1“ Ausstellungsmöbel für die XII. Deutsch-Italienische Kulturbörse in Kassel (D)

16

Semesterprojekt „Epiphaneia“ Temporärer Ausstellungspavillon zur „Via Crucis“ beim Kunstfest Weimar 2012 (D)

18

Semesterprojekt „Dorfstruktur“ Dorferweiterung, Gegenstrategien zur Zersiedelung dörflicher Strukturen im Burgenland (A)

24

Abschlussprojekt „documenta archiv“ Archiv-, Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude documenta-Institution in Kassel (D)

28


Semesterprojekt „Stadthaus“ 4. Semester (2010) Entwurf Bachelor Professur Entwerfen und Wohnungsbau Prof. Mag. Arch. Walter Stamm-Teske

Projektaufgabe des Semesters ist, auf verschiedenen Baufeldern in der Stadt Weimar Wohnungsbauobjekte zu planen. Der Schwerpunkt dabei ist für das Baufeld eine geeignete Nutzergruppe zu finden und die dafür passenden Wohngrundrisse zu entwickeln. Das Baufeld D mit der Hausnr. 14 befindet sich in der AbrahamLincoln-Straße zwischen der Jahnstraße und der Trierer Straße in einem Gründerzeitviertel nahe der Altstadt. Aufgrund der ruhigen familiären und zentralen Wohnlage, sowie des rund 1.035 qm großen Grundstückes, eignet sich dieses Baufeld besonders für die Nutzergruppe „Wohnen mit Kindern“. Die viergeschossige, unterkellerte Stadtvilla verfügt über sieben ­luxuriöse, lichtdurchflutete und großzügige Wohnungen mit privatem Außenraum und einem parkähnlichen großen Gartenbereich. Im Erdgeschoss befindet sich im Haus eine Galerie mit separater Erschließung von der Straße aus. Ein repräsentativer Eingangsbereich ostseitig, mit überdachter Klingelanlage und Briefkästen, führt über ein lichtdurchflutetes Treppenhaus bzw. einen Fahrstuhl in die zweispännigen Geschosse. Konzeptionell sind alle Wohnungen Nord/Süd orientiert, sie verfügen über keine reinen Nord-Zimmer und es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Individualräume vollständig von den Gemeinschaftsräumen getrennt nutzbar sind. Neben einer modernen Einbauküche, einer ausgesuchten Sanitäreinrichtung und maßgefertigten, platzsparenden Einbauschränken sind alle Wohnungen mit widerstandsfähigem Parkettfußboden ausgestattet. Dreifach verglaste Aluminiumfenster bieten eine passivhausgerechte Fensterisolierung. Der hochwertige Standard wird durch ein Ziegelmauerwerk aus Kolumba Ziegeln unterstrichen. Die filigrane Absturzsicherung bildet einen Gegensatz und gleichzeitige Ergänzung zum massiven Mauerwerk. Schiebeklappläden aus Metalldrahtgeflecht schützen vor zu viel Sonneneinstrahlung und neugierigen Blicken. 4


Nutzergruppe Wohnen mit Kindern Anzahl Wohneinheiten 7 (1-3 Zimmer) Wohnfl채che 66,6 I 118,5 I 124,2 (Wohneinheiten in qm)


Dachaufbau Kies 10 cm Abdichtung Dampfdruckausgleichsfolie W채rmed채mmung 24 cm Dampfsperre Voranstrich Beton 20 cm Deckenputz Wandaufbau (zweischaliges Mauerwerk) Innenputz Tragschicht Kalksandstein 17,5 cm D채mmung 20 cm Luftschicht Sichtmauerwerk Kolumba Stein 10,8cm Deckenaufbau Bodenbelag Estrich 6,5 cm Trennlage D채mmung 6,5 cm Beton 20 cm Deckenputz

Nr. 14

6


Grundriss EG mit Grundst端ck M 1:200 Ansicht N/O M 1:200

Fassadenschnitt M 1:50 Fassadenansicht M 1:50

Grundriss 1.OG M 1:200 Ansicht S/O M 1:200

A

B B

A


Abschlussprojekt „Fantasiewelten“ 6. Semester (2011) Thesisentwurf Bachelor Professur Landschaftsarchitektur Prof. Dipl.-Ing. János Koppándy

Der Waldorfkindergarten in der Gutenbergstraße befindet sich in der Villa Henneberg, die 1913/14 von Henry van de Velde für den Freiherrn von Henneberg gebaut wurde. Das zugehörige Grundstück besteht aus zwei Flurstücken, dem eigentlichem Garten, der das Haus umgibt, sowie dem früheren Wirtschaftsgarten direkt daneben. Für diesen Wirtschaftsgarten gelten, anders als für die Villa und den sie umgebenden Garten, keine Auflagen von Seiten des Denkmalschutzes. Daher konnte hier ein Neubau für den Kindergarten entstehen, der Platz für zwei weitere Gruppen bietet. Bisher wurden beide Grundstücke als ein Garten vom Kindergarten genutzt. Durch den Neubau ist die Erscheinung der ursprüngliche Gartenanlage gestört und soll nun neu gestaltet werden. Die Wege und Treppen im Garten dürfen nicht verändert werden, da dies eine Auflage vom Denkmalamt ist. Neben diesen konkreten Punkten geht es vor allem darum, ein Konzept zu finden, das die beiden Grund­ stücke wieder zu einem Garten für beide Häuser zusammenführt und ein geschlossenes Ganzes entstehen lässt. Mein Entwurfskonzept basiert auf der Grundlage der Arts and Crafts Gartenbewegung und den waldorfpädagogischen Grundprinzipien. Die Auffassung der Verbindung zwischen rationalen, menschlich gemachten Strukturen und einer üppigen, natürlichen Bepflanzung wird in eine Kinder- und eine Erwachsenenwelt transformiert. Das Entwerfen zweier Fantasiewelten, der Kinder- und der Erwachsenenwelt, erlaubt nicht nur den Kindern das „Kind sein“, sondern lässt dieses auch durch die Erwachsenen zu. Die Verbindungswege und die freien Plätze sind die Orte, die die Erwachsenenwelt symbolisieren. Hier halten sich die Erzieher und Eltern auf. In einer einheitlichen Gartengestaltung wird die ´Weltentrennung` nach Jekylls Gartenprinzipien umgesetzt. Wege und Plätze sind durch eine definierte Raumkante zwar klar voneinander getrennt, aber die Pflanzen haben die freie Entfaltungsmöglichkeit sich über die Konturen der Wege und Mauern hinweg auszubreiten. Es symbolisiert, dass die Kinder jederzeit die Erwachsenenwelt uneingeschränkt betreten können, die Erzieher und Eltern aber nur mit Bedacht und Rücksicht in die Kinderwelt eindringen sollten. In der Kinderwelt behält der Garten seine natürliche Wildheit durch die natürliche, freie Gestaltung ohne fest vorgegebene Wegeführung und mit naturnahen Spielgeräten. Eine Vielzahl an Materialien zum Spielen, Bauen und Basteln sollen die Kreativität und Fantasie be­ flügeln. Die neue Vielfalt an Pflanzen ermöglicht es, die Schönheit der Natur den Kindern anschaulicher zu machen. 8


„Die Fantasie ist das Eintauchen in eine nicht reale Welt. Sie ist die Vorstellungskraft, etwas zu sehen, zu spüren und zu erleben, was nicht rational existiert.“ - Luise Compani

Kinderwelt

Fangen, Toben

Unterhalten

Verstecken, Kriechen

Wippen

Heimgehen

Balancieren

Klettern

Wasserspiele

Hüpfen, Springen

Sitzen, Reden

Rutschen

Fühlen, Balancieren

Lernen, Erklären

Sandspiele

Schaukeln

Erwachsenenwelt


+ 6,4

+ 6,2

+ 6,0

+ 5,8

+ 5,6

+ 5,4

+ 5,2

+ 5,2

+ 5,4

+ 5,2

+ 5,0+ 5,2 + 4,8 + 4,4+ 4,6 + 4,2 + 4,0 + 3,8

+ 5,4

+ 5,0 + 4,8

+ 4,6 + 4,4 + 4,2

+ 4,4

+ 3,8

+ 3,6 + 4,6 + 4,4

+ 3,6 + 3,6

+ 3,6 + 3,4 + 3,2+ 3,0

+ 2,6

+ 2,6

+ 3,0 + 2,8 + 2,6 + 2,4

+ 2,8

+ 2,8

+ 2,2 + 2,0 + 1,8 + 1,6 + 1,4 + 1,2 + 1,0 + 0,8

+ 3,0

+ 2,4

+ 0,8 + 2,2 + 2,0

+ 0,8

+ 3,0

+ 2,6

+ 2,4

+ 2,2

+ 3,2

+ 3,4 + 3,2

+ 3,4 + 3,2 + 3,0 + 2,8

+ 3,4

+ 3,0 + 3,2 + 3,0 + 2,8 + 2,6

+ 1,6

+ 2,8 3,0 + + 2,6

+ 3,8 + 3,6

+ 3,0

+ 2,8

+ 4,6 + 4,4 + 4,2 + 4,0 + 3,8 + 3,6

+ 4,2 + 4,0

+ 4,4 + 4,2 + 4,0 + 3,8

+ 4,0

+ 4,2 + 4,8

+ 4,6 + 5,2

+ 4,6

+ 3,4 + 3,2

+ 4,8 + 4,8

+ 5,0

+ 3,6

+ 5,0

+ 5,0

+ 1,4

+ 1,2

- 0,0

+ 0,6+ 0,4

+ 0,7

+ 1,0 + 0,6

+ 0,4

+ 0,2

+ 0,2

+/-0,0

Die Kinderwelt ist geprägt von einer üppigen, natürlichen Bepflanzung und einer nicht vorgegebenen Wegführung. Kleine Nischen und Verstecke bieten Rückzugsmöglichkeiten, um unter sich zu sein, größere gemeinschaftliche Spielbereiche hingegen fördern das soziale Miteinander. Die ausgewählten Stauden und Gräser sind für Kinder unbedenklich. Sie sind winterhart, farblich aufeinander abgestimmt und benötigen einen geringen Pflegeaufwand.

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Schnitt-Ansicht S/O M 1:500 Perspektive „Kinderwelt“ Sandlandschaft

2

25

2

55 1 15 30 8 2

15

45

8

15 6 15

44

20 5

19

25 5

1 2 44

Perspektive „Kinderwelt“ Spielpfad Perspektive „Erwachsenenwelt“ Detail Bank M 1:50

25

1

35

35

35

Lageplan „Weltentrennung“/Spielzonen M 1:1000 Lageplan M 1:500

5

Die entworfenen Sitzmöglichkeit für die Erzieher/innen und Eltern sind aus heimischen Lärchenholz. Sie erscheinen in derselben klaren ornamentalen Linienführung van de Veldes und passen sich in ihrer Schlichtheit in die Erwachsenenwelt ein. Die Reduziertheit der Erwachsenenwelt soll im klaren Gegensatz zur Kinderwelt stehen.

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3


Semesterprojekt „Rote Spitzen“ 1. Semester (2011) Entwurf Master Professur Entwerfen und Raumgestaltung Prof. Dipl.-Ing. José Mario Gutierrez Marquez Professur Denkmalpflege und Baugeschichte Prof. Dr. phil. habil. Hans-Rudolf Meier

Entwurfsgegenstand sind die überlieferten baulichen Reste des mittelalterlichen Bergerklosters in Altenburg. Die Türme der einstigen, 1172 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, geweihten Klosterkirche St. Marien sind heute Wahrzeichen der Stadt und unter dem Namen Rote Spitzen weithin bekannt. Dennoch sind sowohl die Räumlichkeiten als auch die weiteren baulichen Reste dieses bedeutenden romanischen Kirchenbaus bislang kaum öffentlich erschlossen. Mit der Reformation endete die sakrale Nutzung, die Klosteranlage wurde abgetragen, der Kirchenbau umgenutzt. In diesem Kontext erfuhr dieser gravierende Reduzierungen sowie verschiedene Überformungen und Ausbauten. Heute besteht die Anlage aus einem Geflecht von Fragmenten unterschiedlicher Zeiten. Mit diesem Geflecht aus Fragmenten und Räumen soll der Entwurf einen engen Dialog eingehen. Werkzeuge dafür können dienende Abrisse, gezielte Freilegungen, Umbauten, Anbauten, Schichtungen, Umhausungen oder Neubauten sein. Ein Instrumentarium für eine kompositorische Strategie im Umgang mit dem Bestand soll entstehen. Das Herausstellen, Reparieren, Leiten, Aufdecken und Schützen von Fragmenten steht im engen Zusammenhang zum Zentralkörper, den Roten Spitzen, und führt in der Gesamtheit zu einem harmonischen Ganzen, welches den Besucher durch das Quartier leitet. Im Quartier wird durch das Schließen von Baulücken eine definierte Raumkante und ein Gegenüber zu den Roten Spitzen geschaffen. Es entsteht ein Platzraum, der eine klare Öffnung und Bezug zur Stadt hat. Eine Freitreppe erleichtert und fördert die Zugänglichkeit des Denkmals. Diese „entwächst“ aus einem Neubau und komplettiert die neue Eingangssituation zu den Roten Spitzen. Das rückwertige Grundstück, der ehemalige Klostergarten, wird mittels eines Wegraumes durchdrungen und schließt so an den Stadtraum an. Das Grundstück wird so strukturiert, dass die freie Sicht auf die Roten Spitzen von Süden erhalten bleibt. Der ehemalige Klostergarten wird als Abdruck sichtbar und für den Besucher lesbar. Innerhalb der Roten Spitzen vervollständigt ein Anbau an das „Waisenhaus“ das ehemalige Mittelschiff der Kirche und schafft einen atmosphärisch sakralen Raum. Die Ausgrabungen zeigen fragmentarisch die einstigen Ausmaße, die unter dem Schutz einer leichten Konstruktion liegen. Besucherzentrum, Sakrale Ausstellung, Archäologie und Museumspädagogisches Zentrum finden ihren Platz in den neugeplanten Baulücken, die sich wie Satelliten um die Roten Spitzen anordnen. Durch ihre zeitgenössische Formensprache heben sie sich vom Bestand ab, fügen sich mit ihrem Volumen aber in den Kontext ein. 12



B

Stadtarchäologie Büronutzung

Café

Geschichte des Bauwerks & Säkularisation/ Veranstaltungssaal

A

Vortragsebene Museumspädagogisches Zentrum

A

B

14


Perspektive Museum mit sakraler Ausstellung Schnitt A-A M 1:500 Lageplan M 1:500 Schnitt B-B M 1:500 Perspektive ehem. Kirchenschiff

Das Anwesende wahrnehmbar gestalten und schützen. Die abwesende Präsenz sichtbar stärken. Dem Quartier einen Mittelpunkt geben. Die architektonischen Zeitschichten weiterführen.

Eingangsperspektive Narrative Operationen

- „die Anwesenheit der Abwesenheit“ oder ein Stück Zeitgeschichte für den Moment festhalten -


2. Semester (2012) Wahlprojekt Master

Aufgabe war es ein Präsentationsmöbel für die im Zusammenhang mit der documenta (13) stattfindende XII. Deutsch-Italienische Kulturbörse in Kassel zu entwickeln. Dieses Ausstellungsmöbel sollte für 22 Städte bzw. Organisationen konzipiert, entworfen und gebaut werden. Unsere „STÄDTE-MÖBEL“ sollten die Kommunikation von Ausstellern untereinander und Passanten fördern, einfach und mit geringem Budget zu bauen sowie transportabel sein. Ein System aus modularen orthogonalen Boxen, die keine klassische Vorder- und Rückseite haben, sondern von allen Seiten zugänglich sind, sowie ausreichend Möglichkeiten für das Auslegen, Präsentieren und Sitzen bieten, wurde entwickelt. Das Konzept der Möbel, die flexibel angeordnet und bespielt werden können, konnte die Vertreter der Deutsch-Italienischen Gesellschaft überzeugen. Nach dem Bau verschiedener Prototypen, bei denen die zur Verfügung stehenden Materialien, Verbindungsmöglichkeiten und die Belastbarkeit überprüft wurden, begann der Bau der insgesamt 67 Einzelmodule. Nach Fertigung aller Elemente transportierten wir die „STÄDTEMÖBEL“ nach Kassel und bauten sie nach unserem Plan im Ver­ anstaltungsgebäude auf. Das einheitliche Ausstellungsbild kam bei Nutzern und Besuchern sehr gut an. 16

Maße und Gewicht der Module

Aufbauvariante

Professur Entwerfen und Raumgestaltung Prof. Dipl.-Ing. José Mario Gutierrez Marquez

Impressionen des Projekts

Seminarprojekt „StädteMöbel 1:1“ -


35

1,2

1

1,15

33

79

78

82

35

41

41

38

41

4 1, 2

1, 15

1 1, 2

35

38

41

36

33

41

78

41

35

38

9,4kg 41

1 1, 2

1, 15

33

38

36

33

78

10 ,0kg

9,7kg

10 ,0kg

38

1, 15

41

4 1, 2

41

9,7kg

9,4kg

10 ,0kg


Semesterprojekt „Epiphaneia“ 2. Semester (2012) Entwurf Master Professur Bauformenlehre Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion Prof. Dipl.-Ing. Arch. Rainer Gumpp Professur Tragwerkslehre Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth

Seit 2004 findet in Weimar das weit über Deutschlands Grenzen bekannte Kunstfest „pèlerinages“ statt, das jährlich über 20.000 Besucher anzieht. Den Höhepunkt im Jahr 2012 bildet die Inszenierung von Franz Liszts „Via Crucis“ durch den bekannten US-­ Regisseur Robert Wilson. Für dieses einzigartige Ereignis soll vor der Viehauktionshalle in Weimar ein temporärer Ausstellungspavillon errichtet werden, in dem Installationen zum Thema „Kreuzweg“ von Künstlern aus Weimar und New York gezeigt werden. Als Prolog zur „Via Crucis“-Inszenierung stellt der Ausstellungs­ pavillon eine wichtige Rolle innerhalb des Gesamtkunstwerks dar. Er ist kontrastierendes Gegenstück zum Ort der Franz Liszt-Aufführung, der Viehauktionshalle, und verstärkt das kontemplative Erleben der besinnlichen Musik. Die Architektur ist Hülle für die Kreuzweg-Interpretationen der Künstler und bildet mit diesen zusammen einen lauten, hellen, engen und chaotischen Raum. Nachdem unsere Entwurfsidee bei einem semesterübergreifenden Architekturwettbewerb den ersten Preis gewonnen hat, erarbeiteten wir den Entwurf bis zur Ausführung weiter. Das Konzept des Projekts „Epiphaneia“ sind architektonische Klarheit und Nachhaltigkeit. Durch die Verwendung bestehender, vor allem in der Industrie verwendete Produkte, entsteht dieser temporäre Ausstellungsraum, welcher durch den Zusammenklang der in der Architektur unüblichen Materialien eine neue Qualität und überraschende Strahlkraft erhält. Die Bestandteile des Pavillons sind zum Großteil industrielle Wassertanks und Euro-Paletten, die durch ihren Einsatz als Bauteil nicht verändert werden und so nach der Veranstaltung wieder ihren ursprünglichen Zweck erfüllen können. Durch die Addition dieser Elemente wird eine große leuchtende Hülle geschaffen, die das Chaos der Ausstellung beherbergt. Die Wände, welche auch eine statische Rolle übernehmen und das Dach tragen, wirken sehr massiv und schwer. Durch die Glühlampe im Inneren strahlen die Wassertanks jedoch eine gewisse Leichtigkeit aus, lösen ihre klare Struktur auf und verschmelzen zu einem Ganzen. 18


Der griechische Name bedeutet „Erscheinung“ und verweist auf den geistigen Kontext des Musikstücks „Via Crucis“.


Schnitt N/S M 1:500 Schnitt O/W M 1:500 Konstruktionsdetail M 1:25

Dachplane TF 400 Cristal, Fa. Mehler, PVC, 930 g/m2 Traversen FD34/HD34, Fa. Eurotruss, Aluminium, 4,5° montiert auf Standfuß Ausgleichsholz 680 x 30 mm Holzbohlen 250 x 50 mm, 5 Meter lang, umlaufend (an Stoßstellen mittige Bohle, 1 Meter lang)

Grundriss M 1:500 Perspektive von Nord-West

Dachaufbau

Wandaufbau

Bodenaufbau doka Platten Europalette 800 x 1000 mm verdichtetes Schotterbett, Mineralgemisch 0/32 mm

20

Perspektive von Süden Konzeptskizze

IBC Eco Line, Fa. Werit, dreifach übereinander gestapelt (Stahlohrrahmen verzinkt mit HDPE-Innenbehälter, Schraubdeckel, Kunststoffkufenpalette schwarz 1000 x 1200 x 143 mm) unterste Reihe zur Hälfte mit Wasser gefüllt Beleuchtung mit Glühlampe (E27, 25W) Spanngurt Kuli, einteilig, 35mm, belastbar bis 2000daN um die IBC gespannt



Semesterprojekt „Epiphaneia“ 2. Semester (2012) Ausführung

(http://architektur-epiphaneia.blogspot.de) Professur Bauformenlehre Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion Prof. Dipl.-Ing. Arch. Rainer Gumpp Professur Tragwerkslehre Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth

Nach Beendigung der Entwurfs- und Ausführungsplanung, der langwierigen Sponsorensuche und der verschiedenen Statik- und Lichttests kam die Genehmigung des Bauantrags. Am 06. August 2012 fuhren wir zur Viehauktionshalle und vermaßen, mit tatkräftiger Unterstützung aus der Fakultät Bauingenieurwesen, die genaue Position des Pavillons. Am 13. August 2012 rollten die ersten Laster mit Kies für das Fundament an. Nach der Verdichtung des Kies stapelten wir Reihe für Reihe die IBC Wassertanks aufeinander und sicherten diese mit Spanngurten. Die Glühbirnen wurden dabei parallel in den Wassertanks befestigt und in regelmäßigen Abständen testeten wir die Lichtsteuerung. Anschließend wurden die Traversen auf der obersten Reihe befestigt und mit Plane bespannt. Zum Schluss wurden die Treppen gebaut und das Innere mit Europaletten ausgelegt, welche die Unterkonstruktion für den Bodenbelag bildeten. Nach Kennzeichnung der Fluchtwege, dem Anbringen von Treppengeländern und der Generalreinigung, konnten wir letztendlich am­ 01. September 2012, nach harter Arbeit, unseren fertigen „Epiphaneia“ Pavillon bewundern. Ein detailliertes Bautagebuch ist unter http://architektur-epiphaneia.blogspot.de zu finden. 22



Semesterprojekt „Dorfstruktur“ 3. Semester (2013) Entwurf Master Professur Entwerfen und Baukonstruktion Prof. Arch. Michael Loudon

Anhand einer Dorferweiterung von jeweils rund 30 Wohneinheiten sollen Gegenstrategien zur Zersiedelung dörficher Strukturen untersucht werden – zum einen derTypus des Hofhauses in seinem Potential der Verdichtung und der Eingliederung in ein übergeordnetes Ensemble, zum anderen der Hof als Gegenkonzept zum Flächenanspruch des Gartens des gängigen freistehenden Einfamilienhaus-Typus. Die Entwurfsaufgabe widmet sich damit einer zeitgemässen Einfügung bzw. adäquaten Erweiterung bestehender Dorfstrukturen im Burgenland. Der Ort Donnerskirchen mit seinen knapp 1800 Einwohnern liegt am Hang, eingebettet zwischen Weinbergen, südlich von Wien im Burgenland. Die traditionelle Siedlungsstruktur des Dorfs ist streng gegliedert und wird hauptsächlich geprägt von den senkrecht zum Anger ausgerichteten Streckhöfen. Auf der vom Anger abgewandten Rückseite der Höfe grenzt der heute nur wenig genutzte Wirtschaftsweg an. Dieser Erschliessungsweg bildet die Grundlage des Entwurfes, der Dorferweiterung im Südwesten und Nordosten des Ortskerns. Wie die alten Höfe liegen die neuen Baugrundstücke längs zum Hang an diesen Wirtschaftswegen, von wo sie direkt erschlossen werden. Das steile Gefälle des Hangs wird durch eine terrassenartige Anordnung der Wohnhäuser und ihrer zugehörigen Hofgärten ausgeglichen, die gleichzeitig eine optimale Ausnutzung des Sonnenlichts von Süden ermöglicht. Nicht nur die Ausrichtung der neuen Gebäude erinnert an den Bestand, auch die Regelmäßigkeit der Straßenansicht durch die Reduzierung auf einen flexibel reagierenden Haustyp knüpft an das alte Ortsbild an. Der entwickelte Prototyp ist ein eingeschossiger Baukörper mit geringer Breite, der durch Variation der Länge den unterschiedlichsten Bedürfnissen angepasst werden kann. Je nach Nutzeranzahl und Budget entstehen so unterschiedlich lange Neuinterpretationen des traditionellen Streckhofs, die mit maßvoller Verdichtung das alte Dorf erweitern. Eine Querlüftung zu allen Seiten gewährleistet eine optimale Luft­ zirkulation im Haus sowie einen schnellen Luftaustausch im Winter wie im Sommer. Der außenliegende Sonnenschutz lässt die Bewohner die Fassade nach außen hin komplett verschließen, sorgt für eine wirkungsvolle Verschattung und schützt zudem vor neugierigen Blicken. Die Lage der Fensteröffnungen ist so gewählt, dass im Inneren verschiedene Landschaftsmomente wie der Neusiedler See oder die umliegenden Weingärten fokussiert werden, die den Ort so besonders machen. Konstruktiv besteht das Gebäude aus einem zweischaligen hinterlüfteten Mauerwerk, in welches eingespannte Stützen integriert sind, die den Ringanker tragen und auf dem das Sparrendach aufliegt. 24


N W

O

S

+

+

O


Innenraumperspektive Konzeptgedanke

26 Schemaschnitt der Siedlung M 1:2500 Lageplan Siedlungsausschnitt M 1:500

Konstruktionsdetail M 1:50 Grundriss Variante M 1:200


Dachaufbau Aluminium-Deckung in Bahnen mit Stehfälzen 0,6 mm Unterdachfolie Dachschalung 30,0 mm Sparren 310,0 mm Zwischenräume wärmegedämmt mit Mineralwolle 270,0 mm Dampfbremse Gipskartonplatten 12,5 mm Dachfenster Nord: Velux GGU öffenbar, 60 x 100cm Dachfenster Süd: Velux GIU Festverglasung, 60 x 250cm

Wandaufbau Polaris Wasserstrichziegel, geschlämmt 100,0 mm Hinterlüftung 40,0 mm Porotonstein ungefüllt 365,0 mm Innenputz 15,0 m

Fundament Nord Sickerplatten und Drainage, zur Ableitung des drückenden Wassers

Bodenaufbau: Kalk-Gussboden 15,0 mm Estrich mit Fußbodenheizung 80,0 mm Trennlage Wärmedämmung 100,0 mm Feuchtigkeitssperre Betonbodenplatte 250,0 mm Magerbeton 50,0 mm


Abschlussprojekt „documenta archiv“4./5. Semester (2014) Thesisentwurf Master Professur StadtArchitektur Prof. Dipl.-Ing. Hildegard Barz-Malfatti Dr. Steffen de Rudder (Vertr.-Prof.) Professur Bauformenlehre Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf

Das Grundstück für das neue documenta-archiv in Kassel steht beispielhaft für die städtebaulichen Fragestellungen einer Auseinandersetzung mit dem Erbe der Nachkriegsplanungen, wie sie sich in Kassel in besonderer Weise manifestieren. In der über Generationen gewachsenen Stadt existieren im städt­ ischen Gefüge wiederkehrende Bausteine, die ein Umfeld ausbilden, prägen und Konstanten im Stadtbild darstellen - Orte der kollektiven Erinnerung. Jeder einzelne Stadtbaustein trägt zur Orientierung und zur Stadtidentität bei und prägt das Gesamtbild der Stadt. Die Gebäude mit ihren Plätzen stellen ein übergeordnetes Netz und zentrale Anlaufpunkte in der Stadt dar. Diese stadträumlichen Qualitäten beeinflussen die Verhaltensweisen von Bewohnern und Besuchern und fördern die Stadtidentität. Der Standort wird zurzeit als Parkplatz genutzt und entstand durch die Missachtung des historischen Stadtgrundrisses beim Wiederaufbau des Quartiers. Trotz der „Hinterhofsituation“ hat das Gebiet Potenzial zur Umnutzung. Morphologisch betrachtet gibt es vor Ort drei Elemente, aus denen der Platz zusammengesetzt ist: Die Umfassungsvolumen, die zuführenden Wegräume und der Platzhohlraum. Der Hohlraum zwischen den umfassenden Volumen ist aufgrund seiner Winkelform nicht überschaubar. Zudem entspricht er nicht den „optischen“ Maßen eines Platzes, also dem Verhältnis zwischen Entfernung eines Betrachters zu einer Raumgrenze und zwischen Augenpunkt und Höhe der (Hohl-)Raumbegrenzung, und bedarf einer Proportionsanpassung. Mit dem neuen documenta-Archiv soll die Voraussetzung für einen neuen sozialen und kommunikativen Raum im städtischen Kontext geschaffen werden. Die Bestandsstruktur als eine Zeitschicht der Nachkriegsarchitektur wird dabei respektiert und mit den vorhandenen Gegebenheiten eine neue räumlich Situation mit verschiedenen Raumsequenzen mit spürbaren Raumkanten hergestellt. Durch die Gelenkposition des neuen Baukörpers wird eine schließende Raumkante zum Karlsplatz eingeführt, sowie eine Raumkante zur Verkürzung der Längsachse des restlichen Platzes. Mit der zusätzlichen Setzung einer Baumgruppe entstehen drei gut proportionierte und überschaubare Teilplätze. Inmitten der Kleinteiligkeit, der Gauben, Balkone, Vor- und Rücksprünge hebt sich der neue Stadtbaustein durch seine Schlichtheit und Kontinuität hervor. Die Individualität und Wechselhaftigkeit der documenta als Ausstellung kommt in der Fassade, dem „Sonntagskleid“, zum Ausdruck, die je nach Tageszeit und Sonneneinfall anders aussieht. Ebenfalls tragen die Nutzer zur veränderten Erscheinung bei, indem sie die Faltschiebeelemente der Fassade nach Bedarf öffnen und schließen. 28



Schwarzplan M 1:25000 Perspektive Zugang von der Wilhelmstrasse Lageplan mit Grundriss EG M 1:1000 Perspektive Zugang vom Friedrichsplatz

30 Perspektive Eingangszone Schnitt S/W - N/O M 1:1000 Konstruktionsdetail M 1:50 Innenraumperspektive Foyer

Innenraumperspektive Bibliothek Grundriss 1. OG M 1:1000 Grundriss 2. OG M 1:1000


Decke Fließestrich Trennlage Estrich mit Fußbodenheizung Trennlage Wärmedämmung Schaumglas Stahlbeton Unterkonstruktion Deckenverkleidung mit Wärmedämmung Schaumglas Gipskarton Putz Außenwand Streckmetallrahmen Stahlunterkonstruktion Stahlbeton in Sichtbetonqualität Wärmedämmung Schaumglas Unterkonstruktion Wandverkleidung Gipskarton Putz

1,0 cm 6,0 cm 6,0 cm 20,0 cm 10,0 cm 1,3 cm 1,0 cm 1,5 cm 15,0 cm 30,0 cm 25,0 cm 6,0 cm 2,6 cm 1,0 cm


Wettbewerbe I Studentenwettbewerb Bauhaus-Universität Weimar 2012 _ Temporäre Kunstfestarchitektur „Via Crucis“ Teilnahme am „Brückenschlag“ der summaery 2012 _ Interdisziplinarität I Experimentierfreude I Nachhaltigkeit Hawa Student Award 2014 _ Wohnen auf Zeit Xella Studentenwettbewerb 2013/2014 _ documenta Archiv Kassel

Auszeichnungen I 1. Preis Studentenwettbewerb Bauhaus-Universität Weimar 2012 2. Preis „Brückenschlag“der summaery 2012

Verfassererklärung Hiermit versichere ich, dass ich die Entwürfe und Projekte eigenständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe. Alle Arbeiten sind während meines Studiums an der Bauhaus-Universität Weimar in Einzel- oder Teamarbeit entstanden. Weimar, den 29.07.2014

32



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