Caritas Luzern
«Dank der Soforthilfe konnte ich meinen Kühlschrank füllen» Die Corona-Krise stürzt zahlreiche Menschen, die bereits vorher am Existenzminimum lebten, in eine akute Notsituation. Sie wissen nicht, wie sie ihre Miete oder offene Rechnungen bezahlen sollen. Die Caritas Luzern leistet rasch und unkompliziert Hilfe. Doch langfristig sind andere Massnahmen nötig. Text: Claudia Blaser Bilder: Conradin Frei
«I
ch hatte kein Geld mehr für Lebensmittel. Auch die Krankenkassenprämie und die Miete konnte ich nicht mehr bezahlen. Ich wusste nicht, wie ich meine Familie weiter über Wasser halten sollte», erzählt Susanne Moser* bedrückt. Vor der Corona-Kri se kamen sie, ihr Mann und ihre drei Kinder dank ih rem Einkommen als Coiffeuse knapp über die Runden. Doch dann musste sie aufgrund der Corona-Pandemie ihren Salon von einem Tag auf den anderen schliessen und stand plötzlich ohne Einnahmen da. «Eine Zeit lang konnten wir von meinem Ersparten leben. Doch
das Geld war aufgebraucht, bevor die Erwerbsersatz entschädigung ausbezahlt wurde.» Geplagt von quä lender Ungewissheit und Existenzängsten wendete sich Susanne Moser an die Caritas Luzern.
«Für die Hilfe der Caritas Luzern bin ich sehr dankbar.» Ein Lichtblick in schwierigen Zeiten. «Nach einem kurzen Beratungsgespräch am Telefon erhielt ich das Antragsformular und nur wenige Tage später bereits den positiven Bescheid.» Die Sozial- und Schuldenberatung der Caritas Luzern hat in den letzten Monaten Hunderte von Menschen wie Susanne Moser unterstützt, die bereits vorher mit einem engen Budget leben mussten und aufgrund der Corona-Krise in eine akute Notlage geraten sind. Die Überbrückungshilfe umfasst Beratungen, Lebensmittelgutscheine und einmalige Finanzhilfen. Für Susanne Moser und ihre Familie war sie ein Lichtblick in dieser schwierigen Zeit. «Mit dem Notbatzen konnte ich meinen Kühl schrank füllen und die wichtigsten Rechnungen be zahlen, bis ich meinen Salon wieder öffnen durfte. Für diese Hilfe bin ich sehr dankbar.»
Im Caritas-Markt erhält Susanne Moser vergünstigte Lebensmittel für ihre Familie (Symbolbild).
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Über 350 000 Franken für mehr als 600 Betroffene Heidi Ragonesi kennt viele solche Geschichten. Die 60-jährige Sozialarbeiterin arbeitet seit über 20 Jah ren bei der Sozial- und Schuldenberatung der Caritas Luzern. «Viele Betroffene der Coronakrise versuchen zuerst, sich aus eigener Kraft durchzuschlagen und setzten dafür ihre letzten Ersparnisse ein. Weil sie sich schämen, melden sie sich erst bei uns, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.» Die Zahl der Beratungs gespräche und der eingegangenen Unterstützungsge
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