Klaus Huber - 100. Geburtstag am 30. November 2024

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„In [Hubers Musik] finden Eigensinn und Tiefsinn bekenntnishaft und komplex zueinander.“ Wolfgang Schreiber (Süddeutsche Zeitung)

© Harald Rehling

Klaus Huber 100. Geburtstag am 30. November 2024


Klaus Huber, eine Jahrhundertfigur K

laus Huber war als Komponist, Musikschriftsteller und hoch geachteter Lehrer eine prägende Figur der Musik nach dem Zweiten Weltkrieg – eigenwillig, keiner Schule zugehörig, traditionsbewusst und innovativ, ein akribischer Handwerker, spekulativer Geist und leidenschaftlicher Kämpfer für eine humanere Welt. Sein umfangreiches Werk umfasst alle Gattungen und Mischformen von der Kammer- und Orchestermusik über Vokalwerke aller Besetzungen bis zum großen Oratorium und zur Oper. Werke mit religiösem und politischem Gehalt stehen neben technisch herausfordernden instrumentalen Kompositionen, viele mit introvertiertem Charakter.

© Kiyotane Hayashi / Paul Sacher Stiftung

Die enorme Weite seines künstlerischen Horizonts zeigt sich unter anderem darin, dass er sich in den Siebzigerjahren den lateinamerikanischen und ab 1990 den arabischen Kulturen zuwandte und mit arabischen Tonskalen und Dritteltönigkeit arbeitete. In den letzten Lebensjahrzehnten vertiefte er sich zunehmend in die kunstvollen Polyphonien von Renaissancekomponisten wie Johannes Ockeghem und Josquin Desprez. Autoren wie Ernesto Cardenal, Mahmoud Darwish und Ossip Mandelstam inspirierten ihn zu bedeutenden Werken. Texte von Frauen vertonte er lange bevor das zu einem öffentlichen Diskussionsthema wurde. Zu den Autorinnen gehören Hildegard von Bingen, Mechtild von Magdeburg, Catharina Regina von Greiffenberg, Teresa de Ávila und Simone Weil. Die Musik von Klaus Huber ist kulturen- und epochenübergreifend. Mit ihrer Verbindung von poetischer Kraft, wachem gesellschaftlichem Bewusstsein und kompositorischer Disziplin nimmt sie eine einzigartige Stellung in der Musik des letzten halben Jahrhunderts ein.


Biografische Daten * 30.11.1924 Bern, † 2.10.2017 Perugia Studium in Zürich (Violine bei Stefi Geyer, Theorie und Komposition bei Willy Burkhard) und in Berlin (Komposition bei Boris Blacher) 1950-82 Unterrichtstätigkeit in Zürich, Luzern und Basel Ab 1955 erste internationale Aufführungen (Gaudeamus Bilthoven, IGNMWeltmusikfeste, Darmstädter Ferienkurse) 1965/69/87 Jurymitglied für die Weltmusiktage der IGNM 1966/68/72 Leiter der Analysekurse und Seminare bei der Stiftung Gaudeamus 1969 Gründung des Internationalen Komponistenseminars Boswil 1973-1990 Kompositionsklasse an der Musikhochschule in Freiburg/ Breisgau 1984 Beginn der internationalen Tätigkeit als Gastprofessor Klaus Huber war verheiratet mit Flora Huber-Würgler, mit der Flötistin Susanne Huber-Bitter und ab 1999 mit der Komponistin Younghi Pagh-Paan. 1983 übersiedelte er nach Freiburg/Breisgau, ab 1994 lebte er in Bremen und Panicale (Umbrien). Er war Mitglied u. a. der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Akademie der Künste Berlin, Ehrenmitglied der IGNM und Ehrendoktor der Universität Strasbourg und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Beethovenpreis der Stadt Bonn, den Musikpreis Salzburg und den Ernst von Siemens Musikpreis. Sein Nachlass befindet sich in der Paul Sacher Stiftung in Basel.


Weitere Informationen Ton-/Bildtonträger (Auswahl) • Klaus Huber at Work, Film von Barbara Eckle (DVD Arthaus 109442) • Vocal Works (Neos) • Protuberanzen/Intarsi/Tenebrae (Timpani) • Erniedrigt, Geknechtet, Verlassen, Verachtet (Neos) • Cantiones de Circulo Gyrante (Thorofon) Lektüreempfehlungen • Umgepflügte Zeit. Gesammelte Schriften. Köln: MusikTexte, 1999. • Von Zeit zu Zeit. Gespräche mit Claus-Steffen Mahnkopf. Hofheim: Wolke, 2009. • Unterbrochene Zeichen. Schriften, Gespräche, Dokumente. Saarbrücken: Pfau, 2005. • Klaus Huber. Musik-Konzepte Bd. 137-138. München: Edition text + kritik, 2007. • Transformationen. Zum Werk von Klaus Huber. Mainz: Schott, 2013. Online www.klaushuber.com — alle relevanten Informationen zu Biografie und Werk Verlage Ab 1975 Ricordi Berlin. Frühere Werke bei Bärenreiter, Breitkopf und Schott. Einige Dirigenten und Ensembles, die Werke von Klaus Huber aufführen Sylvain Cambreling, Heinz Holliger, Rupert Huber, Brad Lubman, Arturo Tamayo, Lucas Vis, Michael Wendeberg, Lothar Zagrosek, Arditti Quartet, Collegium Novum Zürich, Ensemble 900 Lugano, Ensemble Alternance, Ensemble Modern, Ensemble Recherche, Pulse

Kontakt Daniela Brendel Promotion Manager daniela.brendel@umusic.com Tel. +49 (0) 30 52007-1328 www.ricordi.com


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