Natur in Berlin 2/2020

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Landesverband Berlin

Natur in Berlin

Naturerlebnis und Naturschutz in Berlin, Ausgabe 2/2020

Exkursionsprogramm von Juni bis September 2020


LIEBE MITGLIEDER, LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DES NABU,

AKTUELLES

das Taubenschwänzchen auf unserem Titelfoto liebt Wärme und profitiert daher vom Klimawandel. Immer häufiger ist dieser tagaktive, kolibriähnliche Nachtfalter in unseren Gärten zu Gast. Denn längst hat die globale Erwärmung auch Berlin erreicht und verändert die natürlichen Lebensräume der Hauptstadt. Was vielen Insekten behagt, stresst Stadtbäume, Wälder und Moore – ausgerechnet die Lebensräume, die doch wichtige CO2-Puffer sind. Lesen Sie mehr über die Folgen des Klimawandels in Berlin und Umgebung in unserem Schwerpunkt ab Seite 6. Um Ihnen die Aktivitäten Ihres NABU Berlin noch anschaulicher nahezubringen, werden wir künftig unter der neuen Rubrik "NABU vor Ort" in jedem Heft eines der derzeit 28 Projektgebiete vorstellen, die die ehrenamtlichen NABU-Aktiven betreuen. Den Anfang macht auf Seite 15 die Rummelsburger Bucht mit ihren teils noch naturnahen Uferzonen. Ebenfalls neu ist die Rubrik "Berliner Mitbewohner", in der wir regelmäßig eine der selteneren und oft überraschenden Arten vorstellen, die sich in den Nischen der Großstadt einquartiert haben. Auf Seite 16 stellt unsere Artenschutzreferentin Mirjam Nadjafzadeh einen ihrer persönlichen Favoriten vor: die Kreuzkröte, deren einziges Berliner Vorkommen leider von einem Bauprojekt gefährdet ist. Natürlich hat die Corona-Pandemie auch die Arbeit des NABU erschwert und verändert. Im Moment scheint es, als könnten wir bald wieder gemeinsam auf Führungen und Exkursionen die Natur erkunden, doch gibt es dafür natürlich keine Garantie. Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Mitgliederversammlung (Seite 3) und zu Veranstaltungen generell (Seite 17). Und lassen Sie sich vom Virus nicht die Freude an der Natur trüben, genießen Sie den Sommer!

Waschbär contra Waldkauz Erfolg beim Einheitsdenkmal Charta Stadtgrün NABU und Corona

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SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL

Bäume im Stress Moorrenaturierung Konflikte um Windkraft Insekten – Gewinner und Verlierer

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SPEKTRUM

Die besten Bienenweiden Flughafensee in Gefahr

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NABU VOR ORT

Die AG Rummelsburger Bucht

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BERLINER MITBEWOHNER

Die Kreuzkröte

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TERMINE, RÄTSEL, KONTAKTE

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Viel Freude beim Lesen und bleiben Sie gesund Ihre

Jutta Sandkühler Geschäftsführerin NABU Berlin

Neu: Broschüren unserer Projekte "Artenschutz am Gebäude" und "Hymenopterendienst" IMPRESSUM

NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin; 1. Vorsitzender: Rainer Altenkamp, 2. Vorsitzende: Melanie von Orlow, Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.): Jutta Sandkühler; www.nabu-berlin. de, www.facebook.com/NABU-Berlin; Redaktion: Rainer Altenkamp (ra) und Jutta Sandkühler (jsa); Text und Layout Alexandra Rigos (ar); Redaktionelle Beiträge Rainer Altenkamp, Ulrike Kielhorn (uk), Mirjam Nadjafzadeh, Melanie von Orlow, Ansgar Poloczek (ap), Alexandra Rigos, Susann Ullrich; Anzeigendaten: NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin, Tel.: (030) 9860837-18, arigos@nabu-berlin.­de; Mediadaten unter www.nabu-berlin.de; Erscheinungsweise vierteljährlich; Nächster Redaktionsschluss 03.08.20, nächster Veranstaltungszeitraum Oktober-Dezember 2020; Papier 100% Recycling, Auflage 13.700, Druck Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel; Bildnachweis: Titel: Taubenschwänzchen: Roger Culos/wikimedia.org, S.2: Jutta Sandkühler: Carmen Baden, Imker: Melanie von Orlow, Panorama Berlin: Volker Gehrmann, S.3: Waschbär: NABU Berlin, Blaumeise: Marc Scharping, S.4: Wasserfledermaus: NABU/Dietmar Nill, Nistkastenbau: Carmen Baden, Anna Hannappel: privat, Anne Berger: privat, S.6: Tempelhofer Feld: Gertrudis Kinscher, Ingo Hoepner: Christine Szyska, S.7/8: Alle Referent*innen: Alexandra Rigos, Ungarische Eiche: Scavap/wikimedia.org, Kiebitz: Stephan Brenneisen, S.8: Alle Bilder: Justus Meißner/Stiftung Naturschutz, S.9: Sonnentau: Justus Meißner/Stiftung Naturschutz, Moorfrösche: NABU/Klemens Karkow, S.10: Windräder: NABU/Eric Neuling, Rotmilan: NABU/Christoph Bosch, S.11: Esskastanienbohrer: Ekkehard Wachmann, Asiatische Hornisse: Gilles San Martin, Moosjungfer: Rolf Dietrich Brecher, Grashummel: Ivar Leidus, Lindenwanzen: Katja Schulz, Holzbiene: Leo/fokus-natur. de, S.12: Furchenbiene: Jens Beyer, S.13: Natternkopf: NABU/Marco Sommerfeld, Wilde Rauke: Rasbak/wikimedia.org, Rote Zaunrübe: AnRo0002/wikimedia.org, S.14: Drosselrohrsänger: Ronald Kroth, S. 15: Rummelsburger Bucht: Andreas Lang, S.16: Alle Bilder: Mirjam Nadjafzadeh, S.18: NSG Mittelbruch: Emberiza citriniella/wikimedia.org, U4: Rotkehlchen: Marc Engler. Hinweise der Redaktion: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen und Bearbeitung von Beiträgen vor. Der NABU Berlin haftet nicht für unverlangt eingesandte Beiträge. Das Magazin und alle in ihm enthaltende Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung bedarf der Genehmigung. Bankverbindung Spendenkonto NABU Berlin, Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 76 1002 05000 003 2932 00 BIC: BFSWDE33 BER

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AKTUELLES | 3

Neulich am Hermsdorfer See Waschbär vertilgt Waldkauz-Gelege

Waschbär in flagranti auf der Webcam

Wichtige Mitteilung für NABU-Mitglieder! Jahresversammlung 2020 auf September verschoben

Da nach der zum Zeitpunkt der Drucklegung geltenden Berliner Corona-Verordnung größere Versammlungen immer noch verboten sind, kann die jährliche Mitgliederversammlung des NABU-Landesverbands Berlin leider nicht wie in der letzten Ausgabe angekündigt am 10. Juni stattfinden. Da nicht alle unsere Mitglieder über die technischen Voraussetzungen für eine Video-Konferenz verfügen und zudem Abstimmungen online schwierig durchzuführen sind, haben wir uns entschieden, die diesjährige Mitgliederversammlung auf den 21. September 2020 zu verschieben. Zeit und Ort bleiben gleich, nämlich 18 bis 21 Uhr im Versammlungsraum "Storch" des NABUBundesverbands, Charitéstraße 3, 10117 Berlin. Auf der Agenda stehen unter anderem die Entlastung des Vorstands, die Neuwahl des/der 2. Vorsitzenden und die Wahl der Delegierten für die Bundesvertreterversammlung. Die vollständige Tagesordnung ist in der "Natur in Berlin" Heft 1/2020 einzusehen. Sollten die weiteren Entwicklungen in der Corona-Krise neue Änderungen erforderlich machen, informieren wir unsere Mitglieder in der nächsten Ausgabe.

Mehr Mauersegler, weniger Blaumeisen

Zwischenergebnisse der "Stunde der Gartenvögel 2020" Wie in ganze Deutschand war auch in Berlin die „Stunde der Gartenvögel“ Anfang Mai, die dieses Jahr bereits zum 16. Mal stattfand, ein überwältigender Erfolg: Mit fast 5.000 Teilnehmer*innen (Zwischenstand vom 13. Mai, es konnte noch bis zum 18. Mai nachgemeldet werden) hat sich die Resonanz im Vergleich zu 2019 nahezu verdoppelt. Wie üblich in Berlin und bundesweit steht der Haussperling unangefochten an der Spitze der gemeldeten Arten, gefolgt von Star, Mauersegler, Amsel und

Vier Eier hatte das Waldkauz-Weibchen gelegt und bebrütet. Die Beobachter*innen der Waldkauz-Livecam des NABU Berlin warteten Ende März gespannt auf das erste Küken, dessen Schlupf kurz bevorstand. Doch da durchkreuzte ein Waschbär die Familiengründung am Hermsdorfer See: Trotz Rutschfolie um den Stamm gelang es dem Tier, den Baum zu erklettern und sich durch das Loch des Nistkastens zu zwängen, als beide Eltern gerade abwesend waren. Nach der Eiermahlzeit schaffte er es nicht sofort, sich wieder hinauszuwinden, und blieb zwei Tage lang im Nistkasten. Erfreulicherweise und durchaus überraschend starteten die Käuze Ende April einen zweiten Brutversuch. Die Bezirksgruppe Reinickendorf hat den Baumstamm zusätzlich mit einer Plexiglashülle gesichert, so dass die Vögel doch noch eine Chance auf Nachwuchs haben.

Kohlmeise. Der Mauersegler ist damit der große Gewinner in diesem Jahr, allerdings dürfte dem Zugvogel der relativ späte Zähltermin geholfen haben. Anfang Mai kehren schließlich von Tag zu Tag mehr Vögel aus Sorgenkind Blaumeise ihren afrikanischen Winterquartieren zurück. Trotzdem hat Berlin seinen Status als „Mauersegler-Hauptstadt“ wieder einmal deutlich gemacht. Mit ein wenig Bangen erwartete der NABU die Zahlen zur Blaumeise. Schließlich waren in diesem Frühjahr, kurz vor der Aktion, ungewöhnlich viele tote Vögel dieser Art aufgefunden worden. Als Auslöser des Blaumeisensterbens gilt eine Bakterieninfektion.

Blaumeisensterben auch in Berlin

Ihren Schwerpunkt hatte die Krankheit im Westen und Nordwesten, Berlin war eher wenig betroffen. Aber auch hier wurde die Blaumeise seltener festgestellt als in den Jahren zuvor. Nahm sie 2019 noch den Rang des fünfthäufigsten Vogels ein, so lag sie 2020 bei Drucklegung nur noch auf Platz 8. ap NATUR IN BERLIN 2/20


4 | AKTUELLES / MEINUNG

Wohnraum unter Brücken NABU-Klage erfolgreich

Wasserfledermaus

Im Oktober 2019 hatte der NABU Berlin gegen die Ausnahmegenehmigung zur Schädigung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Fledermäusen beim Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals (FED) geklagt. Anfang März 2020 stellte der Bauherr nun einen neuen Ausnahmeantrag und legte zugleich ein überarbeitetes Konzept für den Schutz der Wasserfledermaus vor. Der Bauherr hat darin praktisch alle vom NABU bemängelten Punkte des ersten Konzepts korrigiert und die von uns geforderten Maßnahmen übernommen. Bereits im April wurden speziell für die Wasserfledermaus konstruierte Großraumquartiere an zwei benachbarten Brücken montiert. Sie ersetzen das mindestens temporär wegfallende Wochenstubenquartier im Sockelgewölbe des FED. Nach den Bauarbeiten wird dann auch das Quartier im Sockel wieder optimiert. Der Erfolg der Maßnahmen wird über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren kontrolliert. Zudem wird ab 2020 untersucht, ob sich nahe des Sockels noch Wasserfledermäuse im Sommer aufhalten und wo ihre Quartiere sind. Falls notwendig, kann dann mit weiteren Maßnahmen nachgesteuert werden, um Quartiere neu zu schaffen oder zu verbessern. Die beklagte Senatsverwaltung (SenUVK) hat in einer neuen Ausnahmegenehmigung alle Punkte des veränderten Konzepts übernommen und die alte Genehmigung zurückgezogen. Damit ist unser Klagegrund nun entfallen. Natürlich kann man erst dann ein wirklich positives Fazit ziehen, wenn die Wasserfledermäuse dort auch wieder eine Wochenstube etablieren, aber ein erster großer Schritt dahin ist gemacht! ra

Drei engagierte Frauen für den NABU Berlin

Freiwillige vor!

Neue Gesichter in Wildvogelstation, Geschäftsstelle und FG Säugetierschutz BFD-Stelle in Wildvogelstation frei Seit Anfang April Berger studierte unterstützt Anna Biologie und proHannappel als movierte in der Tierpflegerin das Wildtierforschung Team der NABU- Last, but not least Wildvogelstation. hat auch die Anna ist Biologin G e s c h ä f t s s t e l l e und hat schon als Verstärkung beNina Baudis Anna Hannappel Kind – ihr Vater kommen: Seit Mai ist Hobbyornitho- ist Nina Baudis als loge und NABU-Mitglied – ihre Liebe zur Nachfolgerin von Alexander Gürtler für Natur entdeckt. Als wissenschaftliche Ehrenamtskoordination und Fundraising Mitarbeiterin der Auwaldstation Leipzig verantwortlich. Nina hat einen Master in sowie bei Praktika, unter anderem in ei- Wirtschaftswissenschaften und zuletzt nem Vogelprojekt im Fernen in einer KinderrechtsorgaOsten Russlands und in einer nisation gearbeitet. In ihrer Seehundaufzuchtstation, hat Freizeit beobachtet sie gerne sie vielfältige Erfahrungen Vögel und kann nun auch im im praktischen Naturschutz beruflichen Kontext ihren Ingesammelt. teressen nachgehen. Sie freut Eine neue, ebenfalls wissich schon auf die Zusammensenschaftlich hoch quaarbeit und den Austausch mit lifizierte Leitung hat die den Ehrenamtlichen und MitAnne Berger FG Säugetierschutz: Anne gliedern des NABU.olf NATUR IN BERLIN 2/20

Ab sofort ist eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in der NABUWildvogelstation zu besetzen. Zu den Aufgaben gehören sowohl die Versorgung der Vögel als auch Bürgerberatung und organisatorische Aufgaben. Die Wildvogelstation in Marzahn-Hellersdorf ist die einzige Einrichtung in Berlin, die sich um verletzte und kranke Wildvögel kümmert. Mauersegler, Amseln und Rabenvögel, aber auch Ringeltauben und Greifvögel sind häufige Gäste. Sie werden in Aufzuchträumen und Volieren fachgerecht versorgt und optimal auf die Wiederauswilderung vorbereitet. Mehr als 80 Prozent der aufgenommenen Vögel können wieder in die Natur entlassen werden. Im Frühjahr gilt es zudem immer wieder Stockenten, die in Balkonkästen oder an ähnlich ungeeigneten Orten ihr Nest gebaut haben, mitsamt ihrer Brut vorsichtig umzusetzen. Interessent*innen melden sich bitte bei Sonja Javernik (sjavernik@nabu-berlin.de).


AKTUELLES | 5

Charta Stadtgrün enttäuscht Naturfreunde Von Flächensicherungen ist kaum noch die Rede

programm zurück, das einen Biotopverbund auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche als Ziel vorgibt. Das Handlungsprogramm sieht hingegen nur noch ausgewählte Biotopverbundräume vor, bei denen zuvor obendrein Flächenkonkurrenzen zu klären sind.

Ungebremster Flächenfraß

Auch das Tempelhofer Feld weckt immer wieder Begehrlichkeiten.

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Am 21. April beschloss der Senat endlich die „Charta für das Berliner Stadtgrün“, mit der sich die Hauptstadt verpflichtet, Parks und andere Grünflächen nachhaltig vor weiterer Bebauung zu schützen. Das zugehörige „Handlungsprogramm Berliner Stadtgrün 2030“ benennt konkrete Projekte, um dieses Ziel zu erreichen. Die Vorlage geht nun an die Bürgermeister zur Beratung und dann zur Abstimmung ins Abgeordnetenhaus. Vorangegangen war ein jahrelanger Beteiligungsprozess, in den sich auch der NABU Berlin intensiv einbrachte. Grundsätzlich begrüßen wir die Verabschie-

dung der Charta – und damit den erklärten politischen Willen, das Stadtgrün zu erhalten. Allerdings bleiben die Charta und das Handlungsprogramm – trotz positiver Ansätze wie etwa der Taskforce für die beschleunigte Ausweisung von Schutzgebieten – deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. Insgesamt wirkt die Charta an entscheidenden Stellen unkonkret und unverbindlich. Vor allem ist das ursprüngliche Ziel, ökologisch wertvolle Flächen zu sichern, völlig ins Hintertreffen geraten. So bleibt die Charta sogar hinter dem 2016 beschlossenen Landschafts-

Es kommen auch wieder andere Zeiten:

Naturerlebnisse 2020/21 - nicht nur für Ornithologen!

Foto: Goliath/wikimedia.org

Von Biologen und Landeskennern geführt, 2 - 10 Teilnehmer; Schwerpunkt Ornithologie (*): SPANIEN: Mallorca: Ornithologie & Vogelfotografie (*) 28.09. – 05.10.20 SPANIEN: Pardelluchse, Geier & Adler 09.10. – 17.10.20 SPANIEN: Ornithologie & Vogelfotografie 14.11. – 22.11.20 KUBA: Zapata-Sümpfe, Humboldt-NP, Cayo Coco, Havanna (*) 06.12. – 22.12.20 GAMBIA: Vogelfotografie & Ornithologie (*) 08.01. – 17.01.21 SENEGAL: Vogel- und Reisefotografie 23.01. - 01.02. / 02.02. – 16.02.21 SPANIEN: Bartgeier & Kraniche 04.02. – 13.02.21 GRIECHENLAND/BULGARIEN: Pelikane am Kerkinisee & Greifvögel 07.02. – 15.02.21 KAPVERDISCHE INSELN: Vogel- und Reisefotografie 20.02. - 03.03. / 25.03. – 05.04.21 MAROKKO: Ornithologie & Vogelfotografie (*) 01.03. – 13.03.21 RUMÄNIEN: Donaudelta & Dobrugea (*) 26.04. – 05.05.21 BULGARIEN: Naturfotografie bei Emil Enchev 15.06. – 24.06.21 weitere Informationen bei: Reisen in die Natur Stuttgarter Str. 7, D-73630 Remshalden, Tel: 07151 / 99 46 10; Fax: 99 46 11; Mail: j-griesinger@reisen-in-die-natur.de; www.reisen-in-die-natur.de

Weiter fehlt ein klares Bekenntnis zum flächensparenden Bauen, um bestehende Grünflächen zu erhalten. Lässt man Wälder und Seen außen vor, war die Hauptstadt schon 2016 zu 44,8 Prozent versiegelt, Jeden Tag werden weitere 5.490 Quadratmeter zugebaut. Um die Lebensqualität für Mensch, Pflanze und Tier in Berlin zu erhalten, muss der dringend nötige Wohnungsbau endlich flächenschonend erfolgen, und jede Versiegelung ist durch Entsiegelung an anderer Stelle auszugleichen. Mindestens wäre eine jährlich zu überprüfende Zielvorgabe für den Flächenverbrauch erforderlich gewesen. Leider wurden konkrete Aussagen zur Finanzierung des Handlungsprogramms aus dem Vorentwurf gestrichen. Umso wichtiger sind die bevorstehenden Haushaltsverhandlungen. Wird das Programm nicht mit genug Geld und Stellen für die Bezirke unterfüttert, bleibt die Charta ein Papiertiger. uk

Richtigstellung Erster Leiter der BG Steglitz In unserem Rückblick auf 30 Jahre NABU Berlin in Heft 1/2020 ist uns leider ein Fehler unterlaufen: Auf Seite 9 haben wir irrtümlich Wolfgang Ingo Hoepner Steffenhagen als ersten Leiter der Bezirksgruppe Schöneberg-Steglitz genannt. Matthias Mundt, heutiger Leiter der BG Steglitz, wies uns darauf hin, dass tatsächlich Ingo Hoepner als erster die 1997 gegründete Gruppe leitete. Auf ihn folgte dann Wolfgang Steffenhagen, heute Leiter der FG Umweltbildung.

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6 | SCHWERPUNKT

Neue Bäume braucht

Auf dem Naturschutztag 2020 diskutierte Zukunft. Welche Arten sind dem Klimaw

K

limaanpassung und Biodiversität“ war das Motto des 21. Berliner Naturschutztags, der mit 280 Teilnehmer*innen auch in diesem Jahr wieder gut besucht war. „Bäume sind die ersten Opfer des Klimawandels“, mahnte Stefan Tidow von der Senatsverwaltung für Umwelt in seinem

"Wir müssen auf stadttolerante Arten setzen!"

Dr. Barbara Jäckel

Grußwort, und um Bäume drehten sich auch die meisten Vorträge. Nachdem Vorstandsmitglied Thomas Tennhardt auf 30 Jahre NABU Berlin zurückgeblickt und Horst Korn vom Bundesamt für Naturschutz in die Problematik des Klimawandels eingeführt hatte, ging es durchaus kontrovers zur Sache. Barbara Jäckel vom Berliner Pflanzenschutzamt gab einen deprimierenden Überblick über die Situation der Berliner Stadtbäume. Nach einer Reihe überwiegend trockener Jahre, in denen es vor allem an Niederschlägen im Frühjahr mangelte, ist fast die Hälfte der Bäume geschädigt. Derzeit machen nur vier Gattungen das Gros der Stadtbäume aus: Linde, Ahorn, Platane und Rosskastanie. Während

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immerhin 60 Prozent der Linden noch gesund sind, steht es vor allem um die Ahorne schlimm, die zu 62 Prozent Schadsymptome zeigen. Viele Bäume leiden an einer nicht-paQuercus rasitären Komplexkrankheit, kurz: sie frainetto, die mickern, ohne von Schädlingen befallen Ungarische Eiche zu sein. Die allerdings gibt es ebenfalls reichlich, vor allem diverse PilzerkranNicolas A. Klöhn, freier Sachverstänkungen setzen den Bäumen zu. Versudiger für Bäume, wies darauf hin, dass che, kümmernde Straßenbäume durch Berlins Straßenbäume zumeist Klone intensives Wässern und Düngen zu reseien, es sich genetisch betrachtet also vitalisieren, zeigten Erfolg, lassen sich nur um wenige Individuen handele. Nur auf breiter Front aber schwer umsetzen. weil diese Klone nicht mit den veränderComputermodelle sollen künftig helfen, ten Bedingungen zurecht kämen, müsse den richtigen Zeitpunkt für Gießaktiodies keinesfalls für alle Angehörigen der nen zu finden. Art gelten. Aus Sicht von Jäckel führt jedoch kein Bäume, eigentlich der Inbegriff des SoliWeg daran vorbei, von dem bisherigen den, sind zudem zu einem globalisierten Artenmix Abstand zu nehmen und neue Wirtschaftsgut geworden, was ihre WiBäume zu erproben. Diese müssen drei derstandskraft nicht gerade steigert. Oft Kriterien erfüllen: Streusalz tolerieren, ist ihre eigentliche Herkunft kaum noch das immer wärmere Stadtklima ertranachvollziehbar. Es gibt Betriebe, die auf gen und möglichst einen Lebensraum die Aufzucht von Sämlingen spezialisiert für Tiere bieten. sind, die dann, häufig in Italien, weiterEin beliebter Parkbaum wie der Gingkultiviert werden und ko bleibt da schon nur die letzten Jahre einmal außen vor: in einer Baumschule Bei Untersuchunin Deutschland vergen fand sich kein bringen. einziges Insekt, das Ohne Not, lediglich an seinen Blättern aus Profitstreben, werfressen mochte. Hart den die meisten Sorim Nehmen und zuten zudem veredelt, gleich recht beliebt weil sie so schneller bei Insekten ist hinwachsen und marktgegen die Ungarische reif werden. Doch die Eiche (Quercus frainet"Grundstücksbesitzer sollten Pfropfstelle bleibt ein to), die Jäckel für eiSchwachpunkt, der nen viel versprechenzur Baumpflanzung die Lebensdauer des den Stadtbaum hält. verpflichtet werden." Baumes mindert – und Andere Referenten Klaus Koziolek zu gefährlichen Stammteilten ihre Einschätzung jedoch nicht. brüchen führen kann.


SCHWERPUNKT | 7

t die Stadt!?

Gefördert durch:

ten die Experten über das Stadtgrün der wandel gewachsen? Auch Jens Esser von destzahl von Bäumen Um ihr Überleben in einer immer wärder Entomologipro Grundstücksflämeren und trockeneren Zukunft zu schen Gesellschaft che festzuschreiben. sichern, haben die Berliner Forsten Orion hält wenig von ein ehrgeiziges Waldumbauprogramm Wer dann überzählider Einführung neugestartet. In den nächsten Jahren soll ge Bäume fälle, müsse er Arten. „Fremde die Hälfte der insgesamt 25.000 Hektar keinen Ersatz leisten; Baumarten bieten großen Waldfläche so verjüngt werden, Besitzer kahler Flächen wenig Lebensraum dass sie zu mehr als 90 Prozent mit wären hingegen verfür einheimische Laubbäumen bewachsen ist. Derzeit pflichtet, Bäume nachArten“, sagt Esser. bedecken Kiefern fast zwei Drittel der zupflanzen. Stadtbäume seien Flächen. Gute und schlechte "Mit neuen Bäumen kommen wichtige Habitate Dabei sollten die Förster möglichst auf Nachrichten gab es aus für viele Käfer, auch natürliche Verjüngung setzen, da von den Berliner Forsten. auch neue Insekten!" Jens Esser wenn wertvolles Totselbst aufwachsende Bäume optimal an Die schlechte Nachricht: holz oft Verkehrssiden Standort angepasst sind. Exotische Nur acht Prozent der cherungsmaßnahmen zum Opfer falle. Baumarten sind übrigens in den BerliWaldbäume sind ganz gesund. Bäume „So genannte Klimabäume bringen zuner Forsten kein Thema: „Wir arbeiten aller Arten und Altersgruppen zeigen dem das Risiko mit sich, neue Insekmit heimischen Baumarten weiter“, Krankheitssymptome. Zum Glück aber, tenarten einzuschleppen“, mahnt Esberuhigte Dirk Riestenpatt von den Bersagte Riestenpatt. Alexandra Rigos ser. Solche Neozoen gibt es schon viele. liner Forsten, sterben die Wälder hier im So haben in diesem Winter zahlreiche Gegensatz zu Fichtenmonokulturen anBerliner*innen Bekanntschaft mit der dernorts nicht großflächig ab. Kiebitzküken auf massenhaft auftretenden mediterranen Gründach Lindenwanze geschlossen. Andere Sechsbeiner sind weniger harmlos. An den hitzeresistenten Gleditschien etwa treten Samenkäfer auf, die auch essbare Hülsenfrüchte befallen. Zudem können eingeschleppte Arten einheimische Insekten verdrängen. Wichtiger noch als die Frage, welche Arten man pflanzen sollte, ist es freilich, Stadtgrün bedeutet mehr als nur Bäume, und es muss auch nicht immer fest im überhaupt Bäume zu pflanzen. Und das Erdboden verwurzelt sein. Dass Gründächer um ein Vielfaches mehr Biodiversität passiert viel zu selten. Klaus Koziolek beherbergen können als die bei uns üblichen Sedumpflanzungen, zeigte Dr. Stevom Umweltamt Spandau wies daruf phan Brenneisen von der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften. hin, dass nicht einmal jeder zweite geBei einer ausreichend dicken und idealerweise abwechslungsreich modellierten fällt Baum durch einen neu gepflanzten Substratschicht – das Mindestmaß für ein ökologisch wertvolles Habitat scheinen ersetzt wird. zwölf Zentimeter zu sein – gedeihen auf Dächern artenreiche Wiesen, die trotz Ein Grund dafür sind Schwächen der ihrer Lage in luftiger Höhe viele Insekten anlocken. So wiesen Schweizer Forscher Baumschutzverordnung, die Eigentüauf Gründächern in Basel bis zu 79 Käferarten nach, darunter Rote-Liste-Arten. mer von Grundstücken mit vielen BäuAuf einer älteren Anlage in Wollishofen hat sich auf einer 20 Zentimeter dicken men benachteiligt. Deshalb pflanzen Substratschicht sogar eine Orchideenwiese voller Knabenkräuter entwickelt. Da erstaunt es kaum noch, dass auf Schweizer Gründächern immer mehr Kiebitze viele Menschen erst gar keine Bäume. nisten, die im intensiv genutztem Umland nicht mehr brüten können. Fairer wäre es, so Koziolek, eine Min-

Blühende Dachlandschaften Kiebitze und Orchideen statt Sedumsteppen

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8 | SCHWERPUNKT

Krumme Laake 2017: Forst statt Moor

Rodung von Kiefernstubben

Nach der Renaturierung

Magie der Moore Wie aus CO2-Quellen Senken werden

M

aisäcker, Windräder, für Wasserkraftwerke verbaute Flussläufe – aus Sicht der Naturschützer hat die deutsche Klimapolitik einige fatale Nebenwirkungen. Doch Klima- und Naturschutz müssen nicht zwangsläufig in einem Zielkonf likt stehen: Zunehmend setzt sich die Einsicht durch, dass natürliche Ökosysteme wie Wälder, Moore und Graslandschaften enorme Mengen CO 2 speichern – und dass ihr Schutz oder ihre Wiederherstellung eine wirksame Klimaschutzmaßnahme darstellt. Die wohl größten Kohlenstoffsenken des Planeten sind die Moore. Weltweit enthalten sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen, obwohl diese zehnmal mehr Fläche einnehmen. Leider befinden sich die Feuchtgebiete häufig in katastrophalem Zustand. In Deutschland ist nur noch ein Prozent der ursprünglichen Moorf läche wirklich intakt. Wo einst Torfmoos wuchs und Nebel waberten, bestellen heute Landwirte den Boden. Mit der Entwässerung geht nicht etwa nur die CO2-Speicherfähigkeit des Moors verloren – im Gegenteil: Im trocken gefallenen Moorboden

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zersetzt sich das organische Material allmählich, und die ehemalige Senke verwandelt sich in eine kräftig sprudelnde CO2-Quelle. Allein in Deutschland stoßen entwässerte Moore jedes Jahr doppelt so viel CO2 aus wie ein großes Braunkohlekraftwerk. „Wer ein Glas Milch von einer entwässerten Moorwiese trinkt, kann genauso gut ein Glas Benzin verbrennen“, sagt Hans Joosten von der Universität Greifswald. Joosten ist ein lautstarker Verfechter der Moorrestaurierung. Er fordert, trocken gelegte Moorböden in großem Stil wieder zu vernässen, um die CO2-Quellen wieder in Senken zu verwandeln.

Win-win-Situation

Eine Win-win-Situation, denn von den großf lächig wiederhergestellten Feuchtgebieten würden auch viele Tierarten und seltene Pf lanzen profitieren – und natürlich menschliche Naturliebhaber. Da gesunde Moore wie gewaltige Filter wirken, sänke zudem die Nitratbelastung des Grundwassers. Vielerorts haben Naturschützer*innen bereits Projekte zur Moorrenaturierung in Angriff genommen. So engagiert sich die NABU-Stiftung Nationa-

les Naturerbe bei der Moorsanierung im Biesenthaler Becken nordöstlich von Berlin. In der Hauptstadt selbst hat die Stiftung Naturschutz Berlin die Moore Kleine Pelzlaake und Krumme Laake südlich des Müggelsees renaturiert – als Ausgleich für Flugreisen Berliner Landesbediensteter. Bislang sind die Projekte insgesamt aber viel zu kleinräumig, um das Klima nennenswert zu entlasten. Wissenschaftler von der HumboldtUniversität haben eine Bestandsaufnahme aller Berliner Moore vorgenommen und für jedes Gebiet Entwicklungsziele vorgeschlagen. Ihr betrübliches Ergebnis: Von einst 2.900 Hektar Moor, die zu Beginn des 20. Jahrhundert existierten, sind nur noch 740 Hektar übrig – und ein erheblicher Teil davon sitzt mehr oder weniger auf dem Trockenen. Die größte zusammenhängende Fläche sind die Gosener Wiesen in Köpenick, weitere bedeutende Areale haben sich im Tegeler Fließtal, im Grunewald und im NSG Bogenseekette erhalten. Allein in den Gosener Wiesen sind 150.000 Tonnen Kohlenstoff gespeichert, davon drohen wegen der teilweisen Entwässerung 24.000 Tonnen freigesetzt zu werden.


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Gegenmaßnahmen wären also drinwiederholt unter die kritische Marke gend angezeigt. Der Managementplan gesunken. Auch künftig sollen ledigdes Senats für Moore in FFH-Gebieten lich übers Jahr gerechnete Förderliegt noch immer nicht vor. "Moorremengen verbindlich vorgeschrieben naturierung auf größeren Flächen ist werden. Damit verstößt Berlin gein einer dicht besiedelten Region wie gen die FFH-Richtlinie der EU, nach Berlin schwierig", gibt Justus Meißder sich der Erhaltungszustand gener von der Stiftung Naturschutz schützter Lebensräume und Arten Berlin zu bedenken, die derzeit nach nicht verschlechtern darf. einem neuen Projektgebiet sucht. Außerhalb der Berliner LandesgrenIn der Praxis wirft die Moor-Reparazen sind es vor allem die Interessen tur allerlei Probleme auf: Flächen der Landwirtschaft, die eine Moorbefinden sich in Streubesitz, so dass wiedervernässung in größerem Aussich die Eigentümer schwer ermitteln maß blockieren. Immerhin sieben lassen; Pferdehalter wollen ihre WeiProzent der deutschen Agrarf läche den nicht überschwemmt sehen; Bürsind entwässerte Moore – die aber ger protestieren gegen die Rodung verursachen mehr als ein Drittel der von Bäumen. CO2-Emissionen aus dem gesamten Tatsächlich kann die Renaturierung Sektor Landwirtschaft. zunächst braEin Ausweg chial anmuten. aus dem DiHäufig müssen lemma könnte Bäume entfernt die so genannwerden, da ihre te Paludikultur durstigen Wursein, die Landzeln den Boden wirtschaft auf austrocknen. nassem Grund. In der ÖstliMögliche Klebrig: Mittlerer Sonnentau Erchen Krummen zeugnisse sind Laake wurden nachhaltig andie Stubben sogebautes Torfgar mit einem moos für die Bagger herausGemüsekulgezogen, weil tur, Schilf und sie die natürRohrkolben für Dämmplatliche Entwickten und Biolung des Moors masse, Erle als behinderten. Knallblau: Moorfrosch bei der Paarung In der Kleinen Holzlieferant. Pelzlaake wieDerart genutzte derum war es nötig, einen artenarMoore sind für Artenschützer zwar men Bestand aus Pfeifengrashorsten weniger attraktiv als nährstoffarme abzuplaggen. Das Ergebnis solcher Hochmoore mit ihrer einzigartigen Eingriffe sieht zunächst nicht hübsch Flora und Fauna, allemal jedoch aus, doch schnell erobern Torfmoos, wertvollere Habitate als intensiv beWollgras und Sonnentau die entblößwirtschaftete Äcker und Wiesen. ten Flächen zurück. Um die Klimaziele von Paris einzuDie momentan größten Feinde der halten, rechnet Joosten vor, müssten Berliner Moore sind die Trockenheit bis 2050 weltweit 500.000 Quadratder letzten Jahre und der Durst der kilometer Moor wieder vernässt werGroßstadt. Noch immer entnehmen den. Deutschland kommt dabei eine die Wasserwerke stellenweise mehr Schlüsselrolle zu: Nach Indonesien Grundwasser, als es den verbliebenen hat kein Staat mehr Moore entwäsMooren gut tut. Paradoxe Folge: Statt sert als die EU – und innerhalb der dass trocken gelegte Flächen wieder EU ist Deutschland Moorsünder Nr. 1. vernässt werden, drohen die verblieAusgerechnet Indonesien geht nun benen Moore weiter auszutrocknen. mit gutem Beispiel voran: Nach den Zwar gelten in den FFH-Gebieten verheerenden Torfbränden der VerMindestwasserstände, die nicht ungangenheit hat das Land seit 2017 beterschritten werden sollten, dennoch achtliche 800.000 Hektar Moor wieist der Pegel in den letzten Sommern der vernässt. Alexandra Rigos

Gastkommentar

Klimanotlage: Gute Symbolpolitik

Sebastian Scholz Leiter Energie- und Klimapolitik beim NABU-Bundesverband

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eit Ende 2019, noch lange bevor wir ahnten, dass die Covid-19-Pandemie unser Leben einmal auf links krempeln würde, hat der Berliner Senat die Klimanotlage ausgerufen. Alle Beschlüsse des Senats werden seitdem einem Klima-Check unterzogen, das Energiewendegesetz soll novelliert und das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm um weitere Maßnahmen angereichert werden. Das klingt gut, aber bindende Wirkung hat die Klimanotlage nicht. Wie bisher findet Klimaschutz nur dann statt, wenn er in die politische Agenda passt. Immerhin muss sich rechtfertigen, wer Klimaschutz nicht ernst nimmt. Wenn wir die Erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzen wollen, werden wir mehr als bisher alle Entscheidungen, die wir treffen, hinterfragen müssen. Den nötigen Mentalitätswandel hat die Klimanotlage hoffentlich angestoßen. Natürlich kann man die Klimanotlage als Symbolpolitik ohne konkrete Wirkung verspotten. Aber ist nicht die stetige Erinnerung daran, dass die Klimakrise nicht wartet, genau das, was wir jetzt brauchen? Während aktuell die Hauptstadt nahezu still steht, werden Maßnahmen diskutiert, wie nach dem Lockdown das Leben und die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen. Das ist gut und richtig. Aber nachhaltig können nur Maßnahmen sein, die nicht nur die Folgen der Corona-Krise lindern, sondern auch die Klimakrise adressieren. Ein aktuelles gutes Beispiel auf Bezirksebene sind die Pop-Up-Radwege. Wenn die Klimanotlage hilft, künftig noch mehr solche Entscheidungen zu treffen, dann sollten wir froh sein, dass wir sie haben!

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Gefährdeter Rotmilan

Naturschutz in der Zwickmühle Der Klimaschutz braucht Windkraft, aber um welchen Preis?

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norme 239 Meter Rotorhöhe wird Berlins sechstes Windrad messen, das derzeit im Norden Pankows montiert wird – ausgerechnet in der Nachbarschaft von Flächen, die als Ausgleich für Eingriffe in die Natur vorgesehen waren. Dagegen ist der 147 Meter hohe Funkturm ein Zwerg. Das Riesenrad am ländlichen Stadtrand liefert ein abschreckendes Beispiel für die Industrialisierung der Landschaft durch die Windkraft. Wer etwa durch Brandenburg fährt, kann die Anti-Windkraft-Plakate in vielen Dörfern kaum übersehen. Wo neue Windenergieanlagen (WEA) errichtet werden sollen, kommt es regelmäßig zu Protesten, oft zu Prozessen. Weil Anwohner dabei häufig auch Artenschutzargumente anführen, entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck eines Konf likts zwischen Natur- und Klimaschützern. Tatsächlich wird das Thema zwischen den Umweltverbänden und auch im NABU kontrovers diskutiert.

Die Mär vom naiven Artenschützer

Allerdings entspricht die Mär von den weltfremden Artenschützern als Windkraftverhinderern nicht der Faktenlage: In Brandenburg etwa klagt der NABU aktuell nur gegen zwei Projekte. In den letzten Jahren ist als zusätzlich verschärfendes Problem die Freigabe der Wälder für den Bau von WEA zu verzeichnen. Jahrzehntelang herrschte in Deutschland der Konsens, dass

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im Wald nur ausnahmsweise gebaut werden darf. Doch nun werden massiv Flächen gerodet und der Lebensraum Wald drastisch beeinträchtigt. Die Windkraftvertreter fordern, dass die Gefährdung von Individuen geschützter Arten bei Genehmigungen kein Ablehnungsgrund mehr sein darf. Es soll genügen, wenn die Population der Art erhalten bleibt. Das wäre de facto eine Abschaffung des Tötungsverbotes nach §44 BNatschG, das einer der großen Erfolge des Artenschutzes war. Bei den besonders durch WEA gefährdeten Greifvögeln ergibt der Begriff „Population“ zudem wenig Sinn, da er auf einer Kontinentalmasse kaum definierbar ist. Welche Population soll gemeint sein: Die in Mitteleuropa, in Deutschland, im Stadtgebiet von Schwedt? Jede Abgrenzung wäre willkürlich. Der Nachweis, dass ein Windrad die ganze mitteleuropäische Population des Rotmilans gefährdet, ließe sich schlicht nicht erbringen. Den „Populationsschutz“ zum alleinigen Kriterium zu machen, könnte daher einem Freibrief für WEA gleichkommen. Trotzdem wird auch im NABU bereits über „populationswirksame Maßnahmen“ als Ausgleich für den Bau von Windrädern diskutiert. Bei konsequenter Anwendung könnte das allerdings sehr teuer für die Windbranche werden: Um etwa die Population des Rotmilans in Brandenburg wirksam zu fördern, müsste man schon auf fünf bis

zehn Prozent der Landesf läche Maisäcker in Grünland umwandeln. Erfolgreich hat uns die Windkraftlobby den Ausbau der Windenergie als alternativlos verkauft. Selbst viele Umweltschützer und grüne Politiker sind überzeugt, dass der Bau von WEA immer und überall im öffentlichen Interesse liegt. Aber wenn man – neben zahllosen anderen Vögeln und Fledermäusen – den Rotmilan als Art nicht opfern will, dessen Gesamtbestand zur Hälfte in Deutschland lebt, muss man sich wohl oder übel eingestehen, dass der Ausbau der Windkraft Grenzen hat.

Ausbau stößt an Grenzen

Dass sich Deutschlands Gerichte mit so vielen Windkraft-Prozessen befassen, liegt nicht zuletzt daran, dass praktisch alle wenig problematischen Standorte bereits für Windkraft genutzt werden. Es ist daher Zeit, das Dogma „wer gegen den Bau von WEA ist, fördert die Klimakrise“ zu hinterfragen. Klimaschutz bedeutet schließlich nicht, möglichst viele WEA zu bauen, sondern möglichst viel CO2 zu vermeiden. Der Beitrag der Windkraft zum Klimaschutz ist wichtig, kann aber nicht unbegrenzt sein, sonst nehmen die Schäden für Natur und Artenvielfalt überhand. Andere Optionen, CO2 zu vermeiden, sei es durch Energiesparen, weniger Fleischkonsum oder Moorrenaturierung, sind hingegen noch lange nicht ausgereizt. Rainer Altenkamp


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Asiatische Hornisse Gefahr für Honigbienen Nachdem Vespa velutina 2004 erstmals in Frankreich gesichtet wurde, hat sie sich in den westlichen Nachbarländern ausgebreitet und lässt sich auch in Deutschland vermehrt blicken. In Hamburg wurde kürzlich sogar ein Nest entdeckt. Damit ist klar, dass sich die Hautflügler auch im kühleren Norden etablieren werden. Für Menschen sind sie keine Bedrohung, da sie hoch in Bäumen nisten und Süßspeisen verschmähen. Sie ernähren sich vor allem von Honigbienen, was sie bei Imkern unbeliebt macht. Deshalb stehen sie auf der EU-Liste invasiver Arten, der Fund von Nestern ist meldepflichtig.

Lindenwanze Schwarz-rotes Gewimmel Noch vor kurzem war Oxycarenus lavaterae kaum einem Berliner ein Begriff, doch im milden Winter 2019/20 trat die im Mittelmeeraum heimische Lindenwanze mancherorts in Massen auf. Wie die verwandte Feuerwanze überwintert sie dicht gedrängt in den Ritzen alter Baumstämme, meist Winterlinden. Bei schönem Wetter sitzen sie dann oft zu Tausenden auf der Rinde. Über sonnige Hauswände können sie schon einmal in Wohnräume gelangen, sind jedoch für Menschen vollkommen harmlos.

The winner takes it all ... Viele Insekten profitieren vom Klimawandel, doch andere verschwinden

Esskastanienbohrer Mini-Elefant auf Expansionskurs

Grashummel

Große Moosjungfer

Fataler Pelzmantel

Mag frische Sommer

Die Grashummel (Bombus ruderarius) ist nur eine von vielen Vertretern ihrer Gattung, denen das wärmere Klima zum Verhängnis werden könnte. Mit ihrem kräftigen, bepelzten Körper sind Hummeln gut an kühles Wetter angepasst und kommen daher hauptsächlich in gemäßigten und kalten Regionen vor. Eine Studie ergab kürzlich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gegend in Europa von Hummeln besiedelt ist, in den letzten 40 Jahren um 17 Prozent gesunken ist. Offenbar sind die wichtigen Bestäuber nicht so gut wie andere Insekten in der Lage, ihren Lebensraum in kühlere Regionen zu verlagern. Die Klimaerwärmung verstärkt somit den Druck auf Hummelpopulationen, die wegen der intensiven Landwirtschaft ohnehin dezimiert sind. Grashummeln, die sich vorwiegend von Wildkräutern ernähren, gelten als besonders gefährdet.

Als Bewohnerin kühler, feuchter Moore zählt Leucorrhinia pectoralis zu den Opfern des Klimawandels. Bereits heute kommt sie in Süddeutschland nur noch in Mittelgebirgen vor. In einem immer heißeren Klima wird ihr ohnehin bedrohter Lebensraum weiter schwinden.

Curculio elephas trägt seinen Namen zu Recht, verleiht ihm doch der bis zu einem Zentimeter lange Rüssel ein elefantenähnliches Aussehen. Der aus Südeuropa stammende Rüsselkäfer legt seine Eier in Esskastanien und Eicheln. Damit macht er einheimischen Eichelbohrern Konkurrenz, die – vermutlich, aber nicht erwiesenermaßen seinetwegen – auf dem Rückzug sind.

Große Holzbiene Blauschwarzer Brummer Während manch sechsbeiniger Neuzugang misstrauisch beäugt wird, dürften Insektenfans die Xylocopa violacea uneingeschränkt willkommen heißen. Die einst seltene, auffallend große und schillernde Biene ist inzwischen in Berlin häufig zu sehen und früh im Jahr unterwegs. Sie nistet in morschen Stämmen, manchmal auch in Kaminholzstapeln.

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Foto: Jens Beyer

Gedeckter Tisch: Eine weibliche Furchenbiene labt sich an einer Blüte.

Buffet für Wildbienen

Welche Gartenpflanzen Insekten lieben

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igentum verpf lichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“ heißt es unter § 14 (2) im Grundgesetz. Üblicherweise wird unter „Allgemeinheit“ die menschliche Gesellschaft verstanden – nicht aber unsere tierischen Mitbewohner, obwohl sie unverzichtbar für unser Wohlergehen sind. Gerade Insekten bilden – als Bestäuber oder Futter für andere Tiere – die Basis unserer Nahrungskette. Doch wer Lebensmittel vornehmlich aus dem Supermarkt bezieht, sieht in den Helfern zunehmend „eklige“ Schädlinge. Vorgärten voller Granitbruch, in denen ein einzelner Olivenbaum im Topf sein Dasein fristet, sind das deprimierende Resultat dieser Einstellung. Im Sinne des Allgemeinwohls sollte jeder bei der Gestaltung von Gärten, Terrassen und Balkonen den tierischen Mikro- und Makrokosmos berücksichtigen. „Nur eine angefressene Pf lanze ist eine gute Pf lanze!“, sagt der Berliner Biologie Christoph Bayer, der mit seinem rund 300 Quadratmeter großen „Biodiversitätsgarten“ im Norden Ber-

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lins ein solches „Ökotop“ geschaffen hat. Bei ihm wohnen Blattschneiderbienen im Blumenkasten, und sogar der Segelfalter (Iphiclides podalirius) kam schon zur Eiablage vorbei. Einen etwas anderen Weg beschritt Familie Komischke, die in ihrem rund 750 Quadratmeter großen Garten in Spandau rund 600 Pf lanzenarten angesiedelt hat. Um zu ermitteln, welche Pf lanzen besonders attraktiv für die Bienen in ihrer Gegend sind, wurde empirisch dokumentiert und ausgewertet.

Studie im Spandauer Garten

Ein Jahr lang legten sich die Komischkes im Garten wöchentlich auf die Lauer: Mit verschiedenen Kameras fotografierten sie alle blühenden Pf lanzen und ihre Besucher, die sich innerhalb einer Stunde einstellten. Mit fünf bis acht Kameras gleichzeitig dokumentierten sie die Insekten und bewerteten die Pf lanzen nach Blühdauer und Anzahl unterschiedlicher Bienenarten. Zwischen Mitte März und Mitte Oktober machten sie

über 10.000 Bilder und versuchten, die Wildbienen anhand der Fotos zumindest bis auf Gattungsebene zu bestimmen. Übers Jahr hat das Familienprojekt so eine teilweise überraschende Sammlung bienenfreundlicher Pf lanzen zusammengetragen und die Ergebnisse digital aufbereitet (www.susanna-komischke.de/bienen). Den Spitzenplatz nahm eine eher aus der Küche vertraute Pf lanze ein: Die wilde Rauke oder der Rucola (Diplotaxis tenuifolia) wurde wie auch der Natternkopf (Echium vulgare) von 17 respektive zwölf Bienenarten besucht. Beide Pf lanzen sind nicht nur Dauerblüher, sondern zudem besonders anspruchslos in Bezug auf Standort und Pf lege. Trockenheit – wie in Balkonkästen eher die Regel – macht diesen Rekordblühern nicht viel aus. Interessant ist der Natternkopf auch, weil er seine eigene Biene hat: Die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) verproviantiert ihre Brutnester nur mit dem Pollen dieser zweijährigen Pf lanze. Futterpf lanzen für solche "oligolektischen" Bienen sind besonders wichtig – ohne sie können diese Arten nicht existieren. Daher sollten etwa Zaunrüben


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(Bryonia spec., davon die männliche Pf lanze), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Wiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare), Resede (Reseda spec.) und Glockenblumen (Campanula spec.) Platz im Garten finden.

Beliebte Küchenkräuter

Mit Oregano hat Familie Komischke ein weiteres Küchenkraut als Wildbienenbuffet identifiziert. Ohnehin macht man mit Kräutern nichts falsch: Rosmarin, Oregano, Ysop, Thymian, Lavendel und – für feuchtere Böden – Pfefferminze und Basilikum locken zahlreiche Bienen, Schwebf liegen und Schmetterlinge an. Bei den Gehölzen in der Bestenliste von Familie Komischke fallen zwei eher exotische Pf lanzen auf: Der „SiebenSöhne-des-Himmels-Strauch“ (Heptacodium miconioides) und das früh blühende Wintergeißblatt (Lonicera purpusii). Sie zeigen, dass auch nicht-heimische Pf lanzen für unsere Bienen wertvoll sein können – gerade in Zeiten des Klimawandels interessant. Leider trifft das jedoch nur für einen Teil dieser Exoten zu, die häufig die Auslagen

Honigbiene auf Rauke

Insektenfavorit Natternkopf

von Baumärkten zieren. Vor diesem Hintergrund ist das Beobachten mit der Kamera, wie es Familie Komischke praktiziert hat, ein guter und einfach durchzuführender Ansatz, den man auch als Laie ausprobieren kann. So lassen sich regional geeignete Garten- und Balkonbepf lanzungen ermitteln. Dabei sollte man den Fokus nicht „nur“ auf

Eigenartige Schlingpflanze: die Zaunrübe

Bienen legen. Insbesondere Schwebf liegen, Falter und Käfer können und sollten mit in die Bewertung einf ließen, um das Bild eines vielfältigen und dem Allgemeinwohl dienlichen Gartens zu vervollständigen. Melanie von Orlow

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Flughafensee unter Druck Freizeitpark statt Schutzgebiet? Drosselrohrsänger am Flughafensee

„Der Park wird so groß sein wie 200 Fußballfelder und lädt die Berlinerinnen und Berliner dazu ein, die Natur zu genießen und sich zu entspannen", heißt es auf der Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Mit dem Naturgenuss ist es allerdings so eine Sache: Genussmittel haben die Eigenschaft, durch ihren Konsum verbraucht zu werden. So steht zu befürchten, dass eine uneingeschränkte Erholungsnutzung das Gelände rund um den Flughafensee als Rückzugsort für im Stadtgebiet selten gewordene Tier- und Pf lanzenarten stark beeinträchtigen wird.

Eisvögel und Zwergdommeln

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ie Fertigstellung des BER steht bevor – und damit die Schließung des Flughafens Tegel. Nach den jahrelangen Verzögerungen in Schönefeld wird plötzlich die Frage der Nachnutzung von Tegel aktuell. Damit rückt eine kleine Perle der Berliner Stadtnatur in den Fokus unterschiedlichster Interessen: der Flughafensee mit seinem Vogelschutzgebiet. Dieses Gewässer entstand in einer ehemaligen Kiesgrube, die von 1953 bis 1978 ausgebaggert wurde. Nach dem Ende der Abbauarbeiten füllten sich die Senken mit Grundwasser, und es entwickelten sich zum Teil dichte Röhrichtund Schilfbestände sowie eine Vielfalt weiterer kleinräumiger Biotope wie Trockenrasen, Heiden und Eichenwälder. 1982 besetzten Naturschützer*innen den noch jungen See und die Biotope ringsum in einer Aufsehen erregenden Aktion – mit Erfolg: Weite Teile des Gewässers samt Uferzone wurden als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Seitdem trennen ein Zaun und eine Bojenkette

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eine Badestelle von den sensiblen Bereichen des Sees. Seit 1983 betreut die AG Flughafensee des NABU Berlin im Auftrag der Stadt dieses Schutzgebiet. Im Zuge der Entwicklung der Flughafenf läche zu einem neuen Wohn- und Gewerbestandort drängt sich die Frage auf, welche Rolle der Flughafensee in diesen Plänen spielt. Wird das bislang größtenteils funktionierende Nebeneinander von Naturschutz und Badespaß beibehalten, oder soll er intensiver als Naherholungsgebiet genutzt werden?

Große Wohnquartiere entstehen

Rund um den Kurt-Schumacher-Platz im Osten des Flughafengeländes, an der Cité Pasteur im Süden sowie im Nordosten des Areals sind große Wohnquartiere geplant, während in den und um die Flughafengebäude herum Gewerbef lächen und eine Hochschule entstehen sollen. Der Flughafensee wird in diesen Plänen als Naherholungsgebiet ausgewiesen und bisweilen schon schlicht als „Park“ bezeichnet.

Der ungestörte Lebensraum, in dem Arten wie Zwergdommel und Eisvogel, Sandlaufkäfer, Heidenelke und Strohblume zu Hause sind, würde wieder zu einer artenarmen Ruderalf läche wie in Zeiten des Kiesabbaus, aufgewertet allenfalls durch ein paar angepf lanzte Ziergehölze. Dabei stehen genügend Flächen auf dem riesigen Flughafengelände zur Verfügung, die das berechtigte Erholungsbedürfnis der Anwohner *innen decken könnten. „Der zu erwartende erhöhte Nutzungsdruck erfordert intelligente Lösungen, um Naherholung und Naturschutz auch künftig in Einklang zu bringen", schreibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weiter. Voraussetzung dafür ist aus Sicht des NABU Berlin die Ausweisung des Vogelreservats Flughafensee als Naturschutzgebiet (NSG). Diesen Schritt fordert der NABU Berlin seit langem. Er wurde auch schon politisch diskutiert, ist aber aus den aktuellen Planungen des Senats wieder verschwunden. Intelligente Lösungen, wie Menschen Natur hautnah erleben können, ohne ihr zu schaden, gibt es übrigens zuhauf: Als Beispiel seien Aussichtsplattformen oder aufgeständerte Bohlenwege genannt. Ansgar Poloczek


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Naturnahe Ufer schützen Die AG Rummelsburger Bucht

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ormorane sitzen auf den Palisaden vor dem Schilfgürtel, manchmal ist auch ein Graureiher zu sehen. Aus dem Röhricht tönt der Ruf einer Teichralle, am naturbelassenen Ufer liegen Bäume, gefällt von der ansässigen Biberfamilie. So idyllisch kann ein Spaziergang an der Rummelsburger Bucht unter der Woche sein. Am Wochenende herrscht jedoch Trubel. Erholungssuchende bevölkern die Wege und Wiesen, Radfahrer klingeln, um sich Platz zu verschaffen, Hunde ohne Leine spielen Fangen. Derweil rast ein Motorboot über den See, die Wellen schwappen noch Minuten später über die schützenden Palisaden vor dem Röhricht. Das Nest der Blässralle schaukelt vor sich hin.

Trampelpfade im Biotop

Auf der Wiese vor dem Bootsanleger sitzen junge Leute auf Picknickdecken. Trampelpfade bahnen sich in das Biotop nebenan. Taschentücher liegen herum, obwohl direkt am Steg eine vom Bezirk Lichtenberg finanzierte Ökotoilette steht. Für ihre Aufstellung hatte sich die AG Rummelsburger Bucht gemeinsam mit Anwohner*innen eingesetzt, um dem Missbrauch des Biotops als wilde Toilette entgegenzuwirken. Einst Teil der Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg, arbeitet unsere AG seit Mitte 2019 eigenständig. Wir kartieren Vögel, Amphibien und Pf lanzen, arbeiten bei der Pf lege und Entwicklung der Gebiete eng mit den Bezirksämtern Lichtenberg und Friedrichshain zusam-

men und führen regelmäßige Pf legeeinsätze durch. Dabei geht es unter anderem um die Bekämpfung schnell wachsender Neophyten. So entfernen wir auf einem Stück Trockenrasen gegenüber dem 22-Stunden-Anleger beim „After Work Rupfing“ dominante Ruderalpf lanzen wie Luzerne, Ambrosia und Rainfarn, die den seltenen, konkurrenzschwachen Trockenrasenpf lanzen Licht und Nährstoffe nehmen. Gemeinsam mit Anwohner*innen aus dem Kiez und auch auf den Hausbooten (Spree:publik) führen wir Müllsammelaktionen durch, zählen mit den Kindern Insekten auf dem Trockenrasen oder halten Infoveranstaltungen ab. Anfang des Jahres ging es zum Beispiel um Wildbienen und die drei von der Wildtier-Stiftung angelegten neuen Blühstreifen. In den letzten Jahren ist die Rummelsburger Bucht in den Fokus der Medien gerückt: Man liest vom größten Obdachlosencamp Berlins und immer mehr Hausbooten auf dem See. Vor allem die umstrittenen Bebauungspläne zwischen der Bucht und dem Bahnhof Ostkreuz mit teuren Apartments und der „Coral World“ machten Schlagzeilen. Diese Meldungen betreffen jedoch vor allem das Nordwestufer. Über die Natur und den Naturschutz an der Rummelsburger Bucht berichten die Medien hingegen so gut wie nie. Aber vielleicht ist das ganz gut so, damit die wertvollen naturnahen Uferbereiche, die es vor allem am Lichtenberger Nordostufer und stellenweise auch

am Stralauer Ufer noch gibt, geschützt bleiben. Sogar am trubeligen Nordwestufer existiert noch ein kleiner naturnaher Uferabschnitt, der jedoch bedauerlicherweise als Anleger für die Zubringer der Hausboote und als wilde Toilette dient. Unsere AG hatte sich bemüht, den Bezirk zum Einzäunen dieses Kleinods zu bewegen. Leider hat sich diese Initiative mittlerweile erledigt, weil die Senatsverwaltung hier im Februar dutzende Bäume fällen ließ. Wohl noch in diesem Jahr soll entlang der Uferkante eine temporäre Spundwand für die anstehende Seesanierung entstehen.

Altlasten am Seegrund

Dass die Kommunikation zwischen der Senatsverwaltung, den Bezirken und unserer NABU-AG hier etwas zu wünschen übrig ließ, bedauern wir. Trotzdem ist die Sanierung wichtig für einen guten ökologischen Zustand des Gewässrs gemäß Wasserrahmenrichtlinie. Denn am Grund der Rummelsburger Bucht liegen noch immer mit Schwermetallen und Mineralölen belastete Schlämme aus Zeiten der industriellen Nutzung der Ufer, die von Motorbooten und Ankern aufgewirbelt werden. Die Seesanierung wird abschnittsweise vorangehen und die Bucht über die nächsten Jahre begleiten, ebenso wie die Bauvorhaben im Nordwesten. Derweil kümmern wir uns weiter um die naturnahen Ufer und versuchen, zwischen Mensch und Natur zu vermitteln. Susann Ullrich

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16 | MITBEWOHNER

Laichgewässer in Pankow

Die Kreuzkröte Berliner Mitbewohner

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er bei einem nächtlichen Spaziergang nach einem regenreich-warmen Sommertag laut knarrende Chöre hört, die dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln, der hat das heutzutage selten gewordene Vergnügen, einem Rufkonzert der Kreuzkröte Epidalea calamita beizuwohnen. Ihren Namen verdankt sie dem charakteristischen gelben Längsstrich auf ihrem Rücken (Kreuz), und sie ist bekannt für ihre für Amphibien untypische mäuseartige Fortbewegung. Die Kaulquappen dieser Pionierart sind konkurrenzschwach und prädationsanfällig. Dies gleicht sie aus, indem sie keine permanenten Laichgewässer aufsucht wie etwa die Erdkröte, sondern vegetationslose, f lache Temporärgewässer bevorzugt, wo es kaum Prädatoren gibt und die vielen anderen Amphibien nicht behagen. Ihre Fortpf lanzungszeit dauert von April bis August. Um die Gefahr des Austrocknens zu senken, entwickeln sich die Larven schneller als bei allen anderen heimischen Amphibien. Der ursprüngliche Lebensraum der Kreuzkröte umfasste in erster Linie

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sandige Fluss- und Bachauen. Bedingt durch den nahezu kompletten Verlust ihrer Primärhabitate in Deutschland, insbesondere durch die Befestigung der Fließgewässer, kommt die Kreuzkröte heute vorwiegend in Sekundärlebensraumen vor. Dabei handelt es sich um extensiv genutztes, strukturreiches Offenland mit temporären Tümpeln, etwa Sand- und Kiesgruben, Bahn- und Baugelände oder suburbane Brachf lächen.

Durch Bauvorhaben bedroht

Diese Sekundärhabitate sind jedoch ebenfalls bedroht, da etwa Kiesgruben zu intensiv genutzt oder rekultiviert werden. Häufig wird auch die Nutzung aufgegeben, so dass die Flächen zuwachsen. Zudem können die Tiere neue Lebensräume kaum mehr besiedeln, da durch die zunehmende Habitatfragmentierung zu große Entfernungen oder unüberwindbare Barrieren zwischen Kreuzkröten-Vorkommen liegen. Deshalb steht es schlecht um die Art. Die Kreuzkröte ist im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet

und damit streng geschützt. In der Roten Liste Berlins ist sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In der Hauptstadt existiert aktuell nur noch ein Vorkommen am ehemaligen Rangierbahnhof Pankow-Heinersdorf. Aufgrund eines Bauvorhabens, das neben einem Wohnquartier einen Möbelmarkt mit 450 Parkplätzen vorsieht, ist diese Population akut bedroht. Der NABU Berlin fordert daher eine fünf Hektar große Reservatsf läche, um wenigstens einen Teil der Heinersdorfer Population vor Ort zu erhalten. Derzeit verschlechtern sich die Lebensraumbedingungen zunehmend, so dass der Bestand bereits zurückgegangen ist. Auch darüber hinaus setzt sich der NABU Berlin intensiv für die Erhaltung dieser Kreuzkröten-Population ein. Im Rahmen eines von der Stiftung Naturschutz Berlin geförderten Projekts hat er 2019 ein Monitoring durchgeführt und mit seinem Projektpartner Amphi International eine Erhaltungszucht etabliert, um den spezifischen Genpool der letzten Berliner Kreuzkröten zu sichern. Mirjam Nadjafzadeh


VERANSTALTUNGSPROGRAMM | JUNI | JULI | AUGUST | 17

Achtung Corona!

Alle Ankündigungen unter Vorbehalt! Bis auf weiteres sind Anmeldungen für alle Veranstaltungen erforderlich. Wir können zum Zeitpunkt der Drucklegung leider nicht absehen, wie sich die Pandemie-Situation entwickeln wird und welche Kontaktbeschränkungen und Versammlungsregelungen zum Zeitpunkt der Veranstaltungen gelten werden. Deshalb erfolgen alle Terminankündigungen unter Vorbehalt! Bitte vergewissern Sie sich vor Besuch einer Veranstaltung, ob diese stattfindet. Auch die Treffen der Bezirks- und Fachgruppen finden abhängig vom Infektionsgeschehen möglicherweise nicht statt. Da voraussichtlich bis auf weiteres die Gruppengröße bei Veranstaltungen begrenzt sein wird, müssen wir alle Teilnehmer*innen bitten, sich bis spätestens einen Tag vor dem Termin unter der jeweils angegebenen Kontaktadresse oder Telefonnummer anzumelden. Nur so können wir sicherstellen, dass vorgeschriebene Gruppengrößen nicht überschritten werden. Selbstverständlich sind bei unseren Veranstaltungen die jeweils geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen einzuhalten.

Pflegeeinsätze AG Rummelsburger Bucht Mittwoch, 24.06.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 08.07.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 22.07.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 05.08.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 19.08.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 02.09.20, 18.30 Uhr Mittwoch, 16.09.20, 18.30 Uhr "After Work Rupfing" - Pflegeeinsätze auf dem Trockenrasen an der Rummelsburger Bucht Treffpunkt: direkt am Trockenrasen zwischen dem öffentlichen 22-h-Anleger und der Straße "An den Knabenhäusern". Bei Regen oder Gewitter entfällt der Termin. Kontakt: sullrich@nabu-berlin.de. Dauer: 1,5 - 2 Std. Bezirksgruppe Mitte, Tiergarten, Wedding Sonntag, 12.07.20, 14.00 Uhr Sonntag, 09.08.20, 14.00 Uhr Sonntag, 13.09.20, 14.00 Uhr Arbeitseinsatz auf der Düne Wedding Kontakt: bgmitte@nabu-berlin.de, Treffpunkt: Schul-Umwelt-Zentrum Mitte, Scharnweberstraße 159, 13405 Berlin, Verkehrsverb.: U6 Afrikanische Straße oder U6 Kurt-Schumacher-Platz, Bus 128, Dauer: ca. 3 Std. NAJU-Treffen Jeden 2. Sonntag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr Die NAJU trifft sich in den Sommermonaten in ihrem Garten an der S-Bahn Station Bornholmer Straße. Aktuelle Termine unter www.naju-berlin. de oder mail@naju-berlin.de Bezirksgruppe Reinickendorf In Reinickendorf werden ökologisch wertvolle Flächen und Nisthilfen für Waldkauz, Eisvogel, Waldvögel und Wildbienen betreut. Schutzgebiete sind die „Kiesgrube am Dachsbau“, das Tegeler Fließtal, der Hermsdorfer See und Forst sowie Parkanlagen und Schulhöfe. Aktuelle Termine (oft samstags) bitte einsehen unter:www.nabu-berlin.de/nabuaktiv/bezirksgruppen/reinickendorf

Teilnahmebedingungen

Alle Exkursionen werden von ortskundigen Fachkräften geleitet, so dass keine Störun­gen der Natur zu befürchten sind. Für Vogelbeobachtungen bitte Ferngläser, für bota­ni­sc­ he und entomologische Wanderungen Lupen mitbringen. Dieses Programm stellt lediglich ein Angebot von Veranstaltungen dar, für ihre Durchführung sind die jeweiligen Exkursionsleiter verantwortlich. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Kinder bitte nur in Begleitung der Eltern. Für Unfälle, Sachschäden usw. haftet der Verein nicht. Das Mitbringen von Hunden ist nicht gestattet. NABU-Exkursionen sind teilweise kostenpflichtig, das Entgelt kommt der Arbeit des NABU zugute. Änderungen vorbehalten. Bitte beachten Sie auch die unterschiedlichen Teilnahmebedingungen externer Veranstalter. Bei Busexkursionen gewähren wir eine Kinderermäßigung von 25 Prozent.

Exkursionen und Vorträge Sonntag, 14.06.20, 09.00 Uhr Vogelwelt des Lübarser Fließtals Helmut Ladenthin – NABU Berlin Kontakt: bgreinickendorf@nabu-berlin.de Treffpunkt: Alt-Lübars, Endhaltestelle Bus 222. Dauer: ca. 3 Std. Sonntag, 28.06.2020, 9.00 Uhr Die Pflanzenwelt des Naturparadies Grünhaus Botanikexkursion NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Kontakt: Stefan.Roehrscheid@NABU.de, Treffpunkt: Gasthaus Zierenberg, Chausseestr. 6, 03238 Schacksdorf. Von dort geht es mit den Fahrzeugen weiter bis zum Startpunkt der Führung. Kosten: Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 €, Familien 10 €. Dauer: 3 Std. Samstag, 27.06.2020, 10.00 Uhr Um´s Moor im ehemaligen Großen Hermsdorfer See Dr. Hans-Jürgen Stork – NABU Berlin Kontakt: hjstork@nabu-berlin.de, Treffpunkt: 13469 Berlin, Museum Reinickendorf, Almutstraße, Bus 220. Dauer: 2 - 3 Std.

Samstag, 25.07.2020, 10.00 Uhr Feuchtwiesen um Lübars Dr. Hans-Jürgen Stork - NABU Berlin Kontakt: hjstork@nabu-berlin.de, Treffpunkt: 13469 Berlin, Alt Lübars Dorfkrug, Bus 222, Dauer: 2 - 3 Std.

Samstag, 08.08.20, 11.00 Uhr

Zählaktion zum Insektensommer Alexander Gürtler, Jens Esser, Thomas Ziska – NABU Berlin Erwin Biller – Lehrbienenstand Marienfelde Kontakt: ziska@entomologie-berlin.de, Für die ganze Familie geeignet. Treffpunkt: Lehrbienenstand Marienfelde, Diedersdorfer Weg 5 in 12277 Berlin. Dauer: 1 Std. Sonntag, 13.09.20, 09.00 Uhr Neue Wildnis nach der Kohle – Wanderung durch das Naturparadies Grünhaus NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Kontakt: Stefan.Roehrscheid@nabu.de, Treffpunkt: Gasthaus Zierenberg, Chausseestr. 6, 03238 Schacksdorf. Von dort geht es mit den Fahrzeugen weiter bis zum Startpunkt der Führung. Kosten: Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 €, Familien 10 €. Dauer: 3 Std.

Termine in der Storchenschmiede Linum Jeden Freitag vom 27.06. bis zum 08.08.2020, 12.00 Uhr Ferienprogramm für Kinder von 6 bis 12 Jahre Schnitzeljagden durch die Linumer Teiche, Nistkastenbau, Spielerallyes und mehr. Bitte erfragen Sie das genaue Programm in der Storchenschmiede. Treffpunkt: Storchenschmiede Linum, Nauener Str. 54, 16833 Linum. Teilnahme gegen Spende. Sonntag 21.06.2020, 9.00 Uhr Samstag 04.07.2020, 18.00 Uhr Sonntag 05.07.2020, 9.00 Uhr Sonntag 12.07.2020, 13.00 Uhr Vogelkundliche Wanderung durch das Storchendorf und die Linumer Teiche Treffpunkt: Storchenschmiede Linum, Nauener Str. 54, 16833 Linum. Preis 8 €, NABU-Mitglieder und Kinder bis 12 Jahre 5 €. Dauer: 2,5 Std. Sonntag 26.07.2020, 13.00 Uhr Samstag 01.08.2020, 13.00 Uhr Verabschiedung der Linumer Störche Die Jungstörche machen nun ihre ersten Flugversuche und werden in den nächsten Wochen in ihre Überwinterungsgebiete abziehen. Wir besuchen noch einmal die Horste in Linum und ziehen Bilanz zum Storchenjahr. Treffpunkt: Storchenschmiede Linum, Nauener Str. 54, 16833 Linum. Preis 8 €, NABU-Mitglieder und Kinder bis 12 Jahre 5 €,. Dauer: ca. 2,5 Std.

Horst auf dem Dach der Storchenschmiede Sonntag 09.08.2020, 13.00 Uhr Sonntag 22.08.2020, 16.00 Uhr Auf der Suche nach dem Eisvogel Noch nie einen Eisvogel gesehen? Bei einer Wanderung durchs Linumer Teichgebiet werden wir versuchen, ihn zu finden. Treffpunkt: Storchenschmiede Linum, Nauener Str. 54, 16833 Linum. Preis 8 €, NABU-Mitglieder und Kinder bis 12 Jahre 5 €. Dauer: ca. 2,5 Std. Weitere Exkursionstermine werden auf www. storchenschmiede.de bekanntgegeben oder können auf Anfrage individuell vereinbart werden. Wir bitten für alle Termine um Anmeldung.

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Kreuzworträtsel 1. Was sollte man trotz Glätte im Winter lieber vermeiden? 2. Welcher Vogel baut kunstvolle, halbkugelige, Nester aus Erdklumpen und anderem bindigen Material, das an Teichen und Pfützen (gelegentlich aus Dachrinnen) aufgenommen wird? 3. Natürlicher Rohstoff, der schon seit langer Zeit vielfältig von den Menschen genutzt wird 4. Was ist gerade zu Neujahr sehr schädlich für unsere Vogelwelt? 5. Wie heißt unsere Ansprechpartnerin am Wildtiertelefon und Leiterin der Bezirksgruppe Pankow mit Nachnamen? 6. Welche Jugendgruppe des NABU Berlin richtet sich an Spinnen- und Insektenfreund*innen? 7. Welchen Ökosystem speichert am meisten CO2? 8. Dauerhafte Entfernung von Gehölzen mitsamt ihren Wurzeln 9. Gewinnung von elektrischer Energie aus Sonnenlicht

Langeweile? Lagerkoller? Die Internetseiten des NABU Berlin bieten Zerstreuung mit viel Wissen, praktischen Tipps und interessanten Informationen rund um die Berliner Stadtnatur. Nicht zuletzt finden Sie beim Stöbern auf berlin.nabu.de auch die Antworten auf unsere Rätselfragen. Schicken Sie das Lösungswort bis zum 31. Juli 2020 an raetsel@nabu-berlin.de oder per Postkarte an NABU Berlin, Stichwort Rästel, Wollankstr. 4, 13187 Berlin.

Unter den Einsendern mit dem richtigen Lösungswort verlosen wir drei unserer Höhlenbrüter-Nistkästen.

10. Was sollten Jäger auf jeden Fall vermeiden? 11. Berliner Rarität auf sechs Beinen 12. Tierischer Mitbewohner unter Berliner Dächern 13. Eine der gegenwärtig in Berlin zu findenden Lurcharten 14. Was ist für unsere Blumenwiesen sehr wichtig? 15. Welches Insekt hilft, Wespen fernzuhalten? 16. Welches Säugetier kann fliegen? 17. Welcher Vogel wurde bei der „Stunde der Wintervögel 2020“ am häufigsten gezählt? 18. Der Vogel des Jahres 2020 19. Wissenschaftliche Name für Hautflügler 20. Für was steht der Eier-Code 1? 21. Welchen Service bietet der NABU Berlin bei Problemen mit Wildtieren wie dem Fuchs an? 22. Wie heißt die zweitkleinste heimische Fledermausart?

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IHR KONTAKT ZUM NABU | 19 NABU Landesverband Berlin e.V. Wollankstr. 4, 13187 Berlin Tel.: (030) 986 08 37-0 Fax: (030) 986 70 51 www.nabu-berlin.de lvberlin@nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Mo-Do: 10.00 - 12.00 Uhr, 14.00 - 16.00 Uhr, Fr: 10.00 - 12.00 Uhr NABU Berlin Wildtierberatung Tel.: (030) 54 71 28 91 Mo-Do: 9.00 - 17.00 Uhr, Fr: 9.00 - 15.00 Uhr wildtiere@nabu-berlin.de NAJU Naturschutzjugend Landesjugendsprecher: Nico Holsten Termine und Infos unter www.naju-berlin.de, Kontakt: mail@naju-berlin.de

Stationen Wildvogelstation Zum Forsthaus 7, 12683 Berlin Tel.: (030) 54 71 28 92 Fax: (030) 54 71 28 93 wildvogelstation@nabu-berlin.de Naturschutzzentrum Storchenschmiede Linum Nauener Str. 54, 16833 Linum Tel.: (03 39 22) 5 05 00 Fax: (03 39 22) 9 08 38 storchenschmiede@nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 10.00 bis 16.00 Uhr Samstag, Sonn- & Feiertage: 12.00 bis 18.00 Uhr Montag und Dienstag sind Ruhetage

Kindergruppen Kindergruppe Spandau Leitung: Christine Kuhnert Treffen 2 x pro Monat, in der Regel samstags, Teilnahme nur nach Anmeldung unter: kindergruppe-spandau@nabu-berlin.de Kindergruppe Pankow Leitung: Annette Prien Die Treffen sind jeden Dienstag (außer in den Ferien) von 16.00 bis 17.45 Uhr auf dem Schulhof der Arnold Zweig Grundschule, Wollankstr. 131 in 13187 Berlin Pankow. Anmeldung unter: kindergruppe-pankow@nabu-berlin.de oder (030) 986 08 37-0 Kindergruppe Pankow Nord Leitung: Stephanie Raubach Die Treffen sind jeden Freitag an der Freien Montessori Schule in Pankow (schon ausgebucht), Kontakt: sraubach@nabu-berlin.de Kindergruppe Prenzlberger Naturkids Leitung: Bianca Weber Monatliche Treffen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Es gibt noch freie Plätze. Uhrzeit und Ort erfragen: bweber@nabu-berlin.de Kindergruppe Köpenick Leitung: Karsten Matschei Treffen sind jeden Mittwoch von 15.00 bis 18.00 Uhr bei Wind und Wetter im Jugendclub Würfel, Alfred-Randt-Str. 54, 12559 Berlin, für Kinder ab 8 Jahre, Kontakt: kmatschei@nabu-berlin.de, (0171) 753 3873 Kindergruppe Treptow Leitung: Kay-Uwe Reschke Die Treffen sind alle zwei Wochen, donnerstags. Treffpunkt, Datum und Uhrzeit bitte erfragen unter kureschke@nabu-berlin.de

NABU-Jugendgruppe JoNaTour Das Netzwerk für Spinnen- und Insektenfreunde ist für Kinder und Jugendliche von 9 bis 10 Jahren. Leitung: Jonathan Neumann Die Treffen sind unregelmäßig, Veranstaltungen hier in diesem Heft oder in der NABU-Termindatenbank. Eltern sollten mitgebracht werden! Kontakt: jonaneumann@web.de, (0177) 627 1550

Fachgruppen Fachgruppe Baumschutz Ansprechpartnerin: Marion Scheich Wir treffen uns am letzten Dienstag im Monat um 18.00 Uhr, entweder in der NABU-Landesgeschäftsstelle oder draußen. Kontakt: m.scheich@web.de, (0151) 53508470 Fachgruppe Entomologie Berlin Leitung: Thomas Ziska Gemeinsamer Treffpunkt mit der Entomologischen Gesellschaft ORION ist an jedem 2. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, rechter Seiteneingang, 2. Hinterhof, Hörsaal 8 Treffpunkt der FG in Lichtenberg ist an jedem 3. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr im Krankenhaus Königin Elisabeth, Herzbergstraße 79, 10365 Berlin, Klubraum in der 2. Etage über dem Haupteingang. Kontakt: www.entomologie-berlin.de, Thomas Ziska, ziska@entomologie-berlin.de Fachgruppe Feldherpetologie Leitung: Jens Scharon Veranstaltungen erfolgen witterungsabhängig und werden kurzfristig per Mailverteiler mitgeteilt. Bei Interesse lassen Sie sich in den FGVerteiler (jens@scharon.info) eintragen. Treffen sind jeden 1. Dienstag in geraden Monaten. Arbeitsgruppe Greifvogelschutz Berlin & Bernau Leitung: Rainer Altenkamp Jeden 2. Donnerstag im Monat (außer Mai, Juni, Juli) um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, Hörsaal 8 im Nordflügel Fachgruppe Hymenopterenschutz Leitung: Dr. Melanie von Orlow Die AG Hymenopterenschutz berät bei der Aufnahme von Hummel- und Hornissennestern, Umsiedlungen und bietet Führungen und Vorträge (für Kitas, Schulen, Kleingartenvereine) an. Kontakt: (0163) 685 95 96 Fachgruppe Naturgarten Leitung: Karla Paliege Die Gruppe trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat. Kontakt: (0179) 403 69 30 Fachgruppe Fledermaus BatCity Berlin Sprecherin: Silke Voigt-Heucke Das offene Fledermausnetzwerk trifft sich an jedem dritten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr. Treffpunkt bitte per Mail erfragen. Kontakt: fledermausschutz.berlin@posteo.de Fachgruppe Säugetierschutz Leitung: Anne Berger Die Gruppe trifft sich alle zwei Monate um 18.30 Uhr. Bitte den aktuellen Treffpunkt erfragen. Kontakt: neomys@t-online.de, (030) 543 970 19 Fachgruppe Umweltbildung Leitung: Wolfgang Steffenhagen Das mobile Umweltbildungsteam besucht Kitas und Schulen. Termine und Themen bitte erfragen unter: wsteffenhagen@nabu-berlin.de Die Ornithologen des NABU Berlin sind in der BOA Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft e. V. engagiert Leitung: Dr. Jörg Böhner

Die Treffen finden jeweils am 3. Mittwoch der Monate Januar, März, September und November um 19.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der Seiteneingang an der rechten Seite des Museums für Naturkunde, Invalidenstr. 43, Hörsaal 8 im Nordflügel.

Bezirksgruppen Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg Leitung: Carola Krauß, Eric Neuling, Ansgar Poloczek. Treffen jeden 3. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Stadtteilbüro Friedrichshain in der Warschauer Str. 23. Schwerpunkt: Vogelschutz und Ökologie in den Grünanlagen des Bezirks. Kontakt: bgfk@nabu-berlin.de AG Rummelsburger Bucht Leitung: Susann Ullrich Treffen jeden 1. Montag im Monat um 19.00 Uhr im Stadtteilbüro Friedrichshain in der Warschauer Str. 23. Schwerpunkt: Schutz und Entwicklung der naturnahen Ufer entlang der Bucht. Kontakt: sullrich@nabu-berlin.de Bezirksgruppe Lichtenberg Leitung: Jens Scharon Schwerpunkte: Biotoppflege, Biesenhorster Sand, Landschaftspark Herzberge. Aktuelle Treffpunkte bitte erfragen. Kontakt: jens@scharon.info Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf Leitung: Tomma Luxa Die Gruppen Marzahn und Hellersdorf treffen sich gemeinsam jeden 1. Montag eines Monats um 18.30 Uhr im Naturschutzzentrum Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11a, 12627 Berlin. Kontakt: tomma.luxa@gmx.de Bezirksgruppe Mitte Leitung: Christopher Hartl Die Gruppe trifft sich in den geraden Monaten am 3. Donnerstag um 19.00 Uhr im Offside Wedding (Hinterzimmer), Jülicher Str. 4, 13357 Berlin. Kontakt: bgmitte@nabu-berlin.de Bezirksgruppe Pankow Leitung: Katrin Koch Biotoppflegeeinsätze im NSG Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ, Kontakt: (030) 98 608 37- 28 oder 94 38 00 11 Bezirksgruppe Reinickendorf Leitung: Dr. Hans-Jürgen Stork Die Treffen finden jeden 2. Montag des Monats um 19.00 Uhr statt, bis April in der Jugendfreizeitstätte der Freien Scholle, Waidmannsluster Damm 80, ab Mai im NABU-Häuschen im Göschenpark, Oranienburger Straße 189. Kontakt: bgreinickendorf@nabu-berlin.de Bezirksgruppe Steglitz-Zehlendorf Leitung: Matthias Mundt, Anita Wesolowski Treffen finden jeden 1. Dienstag im Monat auf dem Südgelände Schöneberg um 19.00 Uhr statt. Schwerpunkte: Kartierung und Schutz von Gebäudebrütern, Brutvogelmonitoring im Stadtpark Steglitz und Anlage und Pflege einer Bienenweide am Lehrbienenstand Marienfelde, Kontakt: mmundt@nabu-berlin.de AG Vogelschutzreservat Flughafensee Tegel Leitung: N.N. Zusammenkünfte nach den monatlichen Biotoppflegeeinsätzen in der Blockhütte am Eingang zum Reservat, Kontakt: (0177) 3073007 Bezirksgruppe Spandau Sprecherin: Britta Laube Treffen: Jeden 1. Dienstag im Monat ab 18.00 Uhr in der KlimaWerkstatt, Mönchstraße 8, 13597 Berlin (U Altstadt Spandau). Aufnahme in den Gruppenverteiler über blaube@nabu-berlin.de

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Landesverband Berlin

Wir helfen kranken und verletzten Wildvögeln.

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Übernehmen Sie die Patenschaft für einen unserer geflügelten Pfleglinge. Schon mit 8 Euro im Monat können Sie die NABUWildvogelstation bei der Behandlung, Unterbringung und Auswilderung eines Wildvogels unterstützen. Info: berlin.nabu.de/spenden-und-mitmachen/pflege-patenschaften oder 030-9860837-19


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