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Nachhaltig unterwegs in Südtirol

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Wussten Sie schon?

Wussten Sie schon?

Der Sommer naht und der Urlaub will geplant werden. Wir hätten da einen Tipp für Sie, wo sich abschalten, genießen und gleichzeitig etwas erleben lässt. In Italiens nördlichster Provinz geben sich Geschichte und Moderne, Entspannung und Abenteuer die Klinke in die Hand.

Idyllisch

Die verschlafene Kleinstadt Bruneck mit der im 19. Jahrhundert erbauten Pfarrkirche.

SText: Christoph Lumetzberger eit Jahrzehnten ist der Tourismus für Südtirol ein sehr wichtiger Baustein, wirtschaftlich wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Im Jahr 2000 wurden fast 24 Millionen Nächtigungen aus aller Welt gezählt, 2017 waren es bereits 31 Millionen. Die Tendenz wurde zuletzt durch die Corona-Pandemie zwar gebremst, doch auch in den letzten beiden Sommern war die Lust am Urlaub in halbwegs heimischen Gefilden sowie in den romantischen Berglandschaften der nördlichsten italienischen Provinz (vergleichbar mit Bundesländern in Deutschland und Österreich) ungebrochen. Rund eine halbe Million Menschen lebt in Südtirol, etwa jeder fünfte in der Hauptstadt Bozen. Von den 7.400 Quadratkilometern, über die sich die Region erstreckt, sind nur sechs Prozent besiedelbar. Beeindruckende 300 Sonnentage hat das südlich des Alpenhauptkammes gelegene Südtirol jährlich zu bieten. Obwohl 44 Prozent der Fläche bewaldet sind, werden diese kaum wirtschaftlich genutzt. Der Grund liegt auf der Hand: Aufgrund der gebirgigen Lage sind diese meist nur schwer zugänglich.

BOZEN: NULL EMISSION DANK WASSERSTOFF!

Bereits seit 2013 sind in Bozen Wasserstoffbusse unterwegs, die den öffentlichen Verkehr in der Südtiroler Hauptstadt unterstützen. Ursprünglich waren die Busse als Teil des EU-Demonstrationsprojektes „Clean Hydrogen in European Cities“ gestartet. Sie sollten dabei helfen, Erfahrungen mit der zukunftsträchtigen Brennstoffzellentechnik zu sammeln. Doch da sich die Technologie immer mehr bewährt, setzt Bozen in Zukunft verstärkt darauf und hat zwölf neue Wasserstoffbusse bestellt, welche teilweise bereits im Einsatz sind.

Wie eine Perlenkette spannen sich insgesamt 19 Feriendestinationen über den gesamten Alpenbogen quer durch die Schweiz, Österreich, Slowenien, Deutschland und Italien. Aus Südtirol sind Touristenziele wie Ratschings, Moos im Passeiertal oder Villnöß dabei. Diese lassen sich ohne eigenen PKW besuchen. Nach der Anreise mit Bus oder Bahn stehen vor Ort entweder Elektrofahrräder oder alternativ verkehrsberuhigte Zonen für das Erkunden zu Fuß bereit. Seit jeher genießen die Südtiroler Weine einen ausgezeichneten Ruf. Doch die regionalen Winzer wollen das Qualitätsprädikat „gut“ künftig auch ethnisch besetzen. Aus diesem Grund wurde mit der Südtirol Wein Agenda 2030 ein Fahrplan für eine nachhaltige Weinproduktion ins Leben gerufen. Nähere Infos: suedtirolwein.com

Im Lande Ötzis

Auch in Sachen Zahlen, Daten und Fakten hat die Region in Norditalien einiges zu bieten. So ist etwa die älteste Seilbahn der Welt in Südtirol lokalisiert, diese verbindet Bozen mit Kohlern und wurde bereits 1908 errichtet. Außerdem sind die größte Hochalm Europas (Seiser Alm), der wärmste Badesee der Alpen (Kalterer See) und die am höchsten gelegenen Bergwerke in Südtirol zu finden. Und auch eine globale Berühmtheit, die vermutlich jeder zumindest schon einmal gehört hat, „wohnt“ in der Hauptstadt. Ötzi, die älteste Gletschermumie der Welt, ist im Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt.

Sanfter Tourismus in den Alpine Pearls Im Wein liegt die Wahrheit

2.282 m

hoch liegt die Brixner Hütte auf einem Hochplateau.

Am Pfunderer Höhenweg gelegen beherbergt die Brixner Hütte Wandergruppen, Familien, aber auch Alleinmarschierer. Von dort aus kann entweder zu Touren auf die Wilde Kreuzspitze (3.132 m), zum Wilden See (2.532 m) oder auf die Wurmaulspitze (3.022 m) aufgebrochen werden, oder man erholt sich nach erfolgtem Marsch von eben jenen. Die Herbergsführer versorgen Besucher mit Südtiroler Spezialitäten aus regionalen Zutaten. Geöffnet ist die auf einem Hochplateau gelegene Hütte zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober. Bei Interesse sollten Sie in jedem Fall vorher online nachsehen, ob zum geplanten Zeitpunkt noch ein Platz im Matratzenlager frei ist. Informationen erhalten Sie unter folgendem Link:

bit.ly/nl_brixnerhütte

Hoch hinaus

Ausgehend vom Pfitschtal kommen Bergwanderer auch auf der Hochfeilerhütte voll auf ihre Kosten. In etwa drei Stunden lässt sich der rund 6,5 Kilometer lange, leicht ansteigende Wanderpfad gut bewältigen. Zunächst schlendern Sie durch einen gepflegten Mischwald, ab einer Höhe von rund 2.000 Metern werden Sie dann mit einem grandiosen Blick über die wunderschöne Tallandschaft belohnt. Am Ziel auf 2.715 Metern angelangt, können Sie nach dem Aufstieg einkehren, sich von leckerer Hausmannskost verwöhnen lassen und in gemütlichen Betten sanft einschlummern.

bit.ly/nl_hochfeilerhütte

Zu sich selbst finden

Wer lieber auf die Berge blickt, als sie aktiv zu besteigen, der könnte im Blasla Hof in Gsies seine innere Einkehr finden. Ein purer Rückzugsort für gestresste Seelen, aber auch für urlaubsreife Stadtmenschen. In den alten Bauernstuben mit einfacher Ausstattung wird Zusammenleben zelebriert, ohne aufdringlich zu sein. Traditionen werden gelebt, Holzbauten mit gemütlichen Elementen entschleunigen Sie und bringen Freude und Ausgeglichenheit.

bit.ly/nl_blaslahof

Tipp Lauschen Sie der Kuhglocke - dann ist Essenszeit!

Beim Bauern Brot backen

Das Backen von Fladenbroten hat in Südtirol eine lange Tradition. Früher backten die Bauern nur selten Brot, dafür aber in großen Mengen, trockneten es und sorgten für eine lange Haltbarkeit. Daher sollten Sie bei einem Urlaub auf dem Bauernhof unbedingt Brotbacken. Denn dies ist in Südtirol keine Touristenattraktion, sondern überliefertes Kulturgut. Und nichts geht über den Duft von frischem Brot, der durch das Haus zieht...

EINKAUFEN

Online Einkaufen beim Steinbock

Beim ersten Blick auf den charmant gestalteten Onlineshop von Kapricorno wird der Besucher von einem süßen Steinbock begrüßt, der hoch über den Südtiroler Tälern thront. Die Spannweite der verfügbaren Produkte ist sehr unterschiedlich. Von der Zahncreme, über Brotboxen bis zu Wattestäbchen ist alles fair produziert und nachhaltig. Ab einem Einkauf von 100 Euro werden die Produkte kostenfrei versendet, der Versand selbst soll laut Angaben auf der Webseite sogar klimafreundlich erfolgen.

kapricorno.com

Verpackungsfreies und sorgloses Einkaufen

Einkaufen ohne schlechtes Gewissen, ohne Unmengen an Plastikmüll, ohne Mengen, die kein Mensch braucht. Dies können Sie in Südtirol bei Novo erledigen. Dabei handelt es sich um einen Bio-Supermarkt, der Teil der europaweiten Zero Waste Bewegung ist. Neben der Möglichkeit, Produkte auch via Webseite zu kaufen, gibt es in Südtirol auch zwei Ladengeschäfte. Diese sind in Bozen und Brixen beheimatet. Dort können mehr als 5.000 unterschiedliche Food- und Non-FoodProdukte, beinahe immer verpackungsfrei und in exakt der benötigten Menge eingekauft werden.

Der rote Faden durch Südtirol

Quer durch das Südtirol gibt es ein dichtes Netz an Wanderwegen, Berghütten, Sehenswürdigkeiten und Wegweiser-Knotenpunkten. Mit der Vereinheitlichung und der metergenauen Erfassung des Wander- und Bergwegenetzes begann man bereits im Jahre 2001. In den vergangenen Jahren wurden so insgesamt 18.000 Kilometer erfasst und davon profitieren Wanderer aus dem In- und Ausland fortan bei jeder Tour, bei jedem Aufstieg oder bei jeder Übernachtung in einer der zahlreichen Berghütten und Schutzhäuser. Wer sich für die Geschichte der Wegefindung interessiert, der findet unter dem nachfolgenden Link alle Informationen: bit.ly/nl_wanderwege

18.000 Kilometer Wege, 35.000 Wegweiserstandorte und 25.000 relevante Punkte (Hütten, Gipfel, Bänke, Sehenswürdigkeiten) wurden erfasst.

Begonnen wurde damit im Jahre 2001, nach sechs Jahren war das Südtirol-Wegeprojekt 2007 abgeschlossen.

Spezielle Richtlinien zur Markierung und Beschilderung sorgen für eine bessere Orientierung in ganz Südtirol.

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