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Empathie auf vier Hufen

Nachhaltig gesunden durch pferdegestützte Therapie

Als Herdentier sucht es Gemeinschaft und Verbundenheit. Als Fluchttier ist es von Natur aus trainiert äußerst feinfühlig Anspannungen, Körperhaltung, Atmung und Gefühle wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Pferde sind Experten in Achtsamkeit und feiner Verbindung. Sie bringen ganz besondere und vielfältige Fähigkeiten mit sich, den Menschen ganzheitlich anzusprechen. Sie sind Meister der Wahrhaftigkeit.

Die wundervollen Fähigkeiten der Pferde werden immer häufiger in der pferdegestützten Therapie eingesetzt, denn sie spiegeln unser Verhalten direkt und unwillkürlich. Sie lassen sich nicht durch Oberflächlichkeiten wie Statussymbole, dem äußerlichen Erscheinungsbild oder gar einen Doktortitel beeinflussen. Pferde leben seit jeher im Herdenverband und sind sehr sozial. Dabei spielen die menschlichen Bewertungssysteme keine Rolle. Ein Pferd reagiert hochsensibel auf unbewusste Signale (Atmung, Muskelspannung, Körperhaltung, Gestik usw). Auf dieser Ebene kommuniziert es mit uns und reagiert unwillkürlich und un- verfälscht auf das, was wir wirklich empfinden. Sie haben keine Vorurteile und bevorzugen eine vertrauenswürdige Person, egal ob gesund, krank oder körperlich oder seelisch eingeschränkt. All das ist für sie nicht relevant. Sie nehmen uns an, als das, was wir sind. Sie urteilen nicht über unsere Schwächen und sind nicht nachtragend, so dass wir unsere Seele baumeln lassen können. Wir können hierbei auf die Kraft, Energie und Echtheit des Lebewesens Pferd vertrauen.

Körperliche Schwingungen

Körperlich profitieren Patienten beim Reiten von den dreidimensionalen Bewegungsimpulsen, die vom Pferderücken an unser Becken weitergeleitet werden. Bei einem Großpferd sind dies allein im Schnitt ca. 100 pro Minute. Diese Impulse ähneln dem Gangbild des Menschen. Dies ist zum Beispiel ein wichtiger Aspekt für Patienten, die bestimmte Bewegungsabläufe neu erlernen müssen. Denn beim Reiten wird unser Gehirn an diese Bewegungen erinnert bzw. neu gewöhnt und trainiert. Die Bewegungsabläufe werden flüssiger und die Kontrolle über die einzelnen Gliedmaßen nachhaltig verbessert.

Die Schwingungen des Pferderückens sorgen gleichzeitig für eine Entspannung der Muskulatur in den Gliedmaßen und gleichzeitig für eine höhere Spannung der Rumpfmuskulatur. Die Wirkung ist also auf verschiedene Muskelgruppen gleichzeitig entkrampfend und muskelstärkend. Nebenbei wird währenddessen die Koordinationsfähigkeit, das Gleichgewicht und das Raum-Lage-Gefühl verbessert.

Seelische Schwingungen –Traumatherapie mit Pferden

Das Pferd bewegt den Menschen aber nicht nur rein äußerlich, körperlich, sondern es bewegt uns auch innerlich, löst Emotionen, Blockierungen und Erstarrungen. Es scheint, dass durch sich mit dem Pferd synchronisierende Körperhaltungen und Bewegungen nicht nur ein emotionales Sich-Einschwingen und eine große Beziehungsoffenheit einhergehen, sondern dass darüber hinaus eine durchlässigere Beziehung zur eigenen Innenwelt möglich wird. Die emotionale Verbundenheit mit einem ander en Lebewesen – ganz besonders in Verbindung mit körperlicher Berührung – öffnet hin zu den eigenen, unter Umständen lange unterdrückten oder unbewusst gehaltenen Emotionen und zum eigenen Selbst. Es ist mehr als erwiesen, dass Pferde in der Therapie dem traumatisierten Menschen helfen können, ihr Trauma zu bewältigen. Dabei geht es nicht darum, die Erinnerung auszuknipsen, sondern es geht darum, einen Zugang zu seinem gesunden ICH zu bekommen und einen großen Abstand zum Erlebten zu gewinnen. Das Zauberwort heißt emotionale Abgrenzung. Pferde bringen den Menschen immer wieder an den Punkt, dass er aus mehr besteht, als die im Moment dominierende traumatisierende Erfahrung mit ihren Begleiterscheinungen. Sie helfen in die Stabilität zu kommen und konzentrieren den Betroffenen auf die Wunder des Lebens.

Güte, Milde, Sanftmut und Beistand - Der richtige Therapeut

Silke ist Therapeutin für pferdegestützte Therapie und arbeitet Psychotherapie begleitend Hand in Hand mit dem Traumatherapeuten. So entsteht ein ganzheitlicher Ansatz in der Traumatherapie mit Pferden, der für den traumatisierten Menschen optimal ist. Emotionale Blockaden werden durch die Körpersprache am Pferd deutlich, die so behutsam gelöst werden können. Manche Blockaden werden, so Silke Ritthaler, nur in die Sichtbarkeit geholt, bleiben jedoch geschlossen und werden erst dann im therapeutischen Prozess bearbeitet, wenn der Zeitpunkt dafür reif ist. Viele traumatisierte Menschen wollen mit dem Erlebten nicht sofort und direkt wieder konfrontiert werden. Daher ist der Zugang zur Seele über die Pferde, für die Expertin, das optimale Konzept. Viele frühe Traumatisierungen sitzen nicht nur in der Seele, sie sitzen auch im Körper in Form von Anspannungen. Auch die regelmäßige wie-

Was können Pferde bewirken?

Pferde sind so wie wir Menschen eigene Persönlichkeiten und haben unterschiedliche Charaktere, Einstellungen und Gemütsverfassungen. Halt erfahren, Vertrauen lernen, Kontaktschwierigkeiten überwinden, Grenzen setzten und Beziehungsgestaltung lernen, sich naturnah im praktischen Tun üben – Pferde können eine Brücke schaffen zwischen Therapie und der realen Welt begehen.

Bei oft fehlendem, nicht spürbarem Kontakt zu den eigenen Emotionen ist das Einbeziehen eines Pferdes sinnvoll.

• Häufig zu beobachten ist die dissoziative Abwesenheit, sodass Patienten plötzlich nicht mehr in ihrem Körper sind und abschweifen. In solchen Fällen ist häufig zu beobachten, dass die Pferde sie ins Hier und Jetzt zurückholen, indem sie ihnen sehr nahe kommen, ihnen fast auf die Füße treten oder urplötzlich einen anderen, eigenen Weg einschlagen

Mensch durch Pferd - Seit fast 10 Jahren arbeitet Silke Ritthaler sehr erfolgreich als Therapeutin für tiergestützte Therapie. Und das mit tiefer Hingabe und Freude.

• Einige Pferde sind auch ein „Wutbarometer“. Wenn jemand vermeintlich zufrieden gestimmt ist, aber innerlich einen unausgesprochenen Ärger mit sich herumträgt, gehen diese einfach fort und zeigen auf, dass hier jemand innerlich am Kochen ist.

• Sehr häufig kommt es aber auch vor, dass Pferde die unbewussten Gefühle ihrer Menschen „halten“ im Sinne von „Ich spüre was, aber ich trage das jetzt ohne wegzulaufen oder Angst zu bekommen“. Dies ist vor allem häufig dort beobachtbar, wo es um eher schwach strukturierte Menschen geht, da Pferde gerade dafür ein sehr gutes Gespür haben. In beeindruckender Weise begegnen die Pferde den Menschen dann auf einer sehr schützenden, mütterlichen Ebene.

• Eine andere sehr bedeutsame Eigenschaft ist die ICH-Stärkung. Positive Selbsterfahrungsergebnisse im Umgang mit Pferden stärken das Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung. Funktioniert etwas nach Plan, geben Patienten oft die Rückmeldung, dass sie sich geerdeter fühlen, zur Ruhe gekommen, zentrierter und fokussierter sind. Neue Bewältigungsmethoden werden mit der Arbeit am Pferd deutlich.

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