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Zuchtrichtertagung 2022
from Club Report 02.2022
by CfBrH e.V.
schenlampen Buchstaben an die Decke malend, Geschichten erzählend für die Kinder (und uns) und unter schallendem Gelächter („Sag mal, hast du eigentlich noch Oliven??“) ob unserer so „luxuriösen“ Lage.
Vera: Nachdem ich schon angefangen hatte, mich im Club ehrenamtlich zu engagieren, schimpfte Erika mal mit mir und sagte: „Ihr guckt immer alle nicht über den Tellerrand! Ihr seht nur eure eigene Rasse!“ Ich musste feststellen, dass das, zumindest bei mir, damals zutraf. Diese Bemerkung hat damals ein Umdenken bei mir verursacht. Vielleicht hat das dazu geführt, dass ich heute Leiterin Zuchtwesen im CfBrH bin. Für dieses Amt waren viele Autofahrten mit Erika gemeinsam zu den Präsidiumssitzungen reine Fortbildungsfahrten! Und zu diesen Fahrten gehören Rituale: In der Mittelkonsole liegt eine Packung mit Gummibärchen. Und spätestens kurz vor Kassel, gern aber schon in Göttingen legen wir ein Päuschen ein: Für eine Tasse Kaffee (eine pro Person) und eine Zigarette (nur eine für Erika). Und natürlich kennen wir alle McDonalds-Lokale auf dem Rückweg. Von wo immer dieser Rückweg uns auch wegführt. Sarah, du könntest doch auch in jedem Lokal für Erika das Essen bestellen, oder? Chicken McNuggets mit Pommes und Kaffee bei McDonalds, und im Restaurant Roastbeef. Stell dir vor, letztens bei der Schau in Buchholz hat sie zu unserer Überraschung etwas anderes bestellt. Das war aber bereits von anderen weggefuttert. Und so lag dann auf ihrem Teller doch wieder? Na klar: Roastbeef!
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Sarah: Das stimmt. Erikas Vorlieben sind und bleiben konstant. Ebenso wie ihre Werte. Das mit dem „Über-den-Tellerrandgucken“, das hat sie mir auch beigebracht. Und Erika ist einer der Gründe, weshalb ich vor über 20 Jahre angefangen habe, mich überhaupt ehrenamtlich im Club zu engagieren. So wie unser Präsident schuld dran ist, dass ich überhaupt eingetreten bin, so ist sie schuld daran, dass ich mich engagiere im Club. Ich habe viel von Erika gelernt. Und lerne es noch. Ich glaube, es ist Erikas unerschütterliche Zuversicht, ihre Ruhe und ihre positive Einstellung, die uns allen Vorbild, auch und gerade im Club, sein kann, den Züchtern wie auch ihren Freunden. Der Club ist ohne bestimmte Menschen nicht wirklich vorstellbar, und Erika ist einer dieser Menschen. Wir wünschen unserer Erika einen wunderschönen Geburtstag – und uns wünschen wir noch mindestens 100 Jahre mit ihr zusammen, egal, ob auf Reisen oder Ausstellungen oder Sitzungen und Tagungen.
Zuchtrichtertagung 2022 von Sarah Boyd
Aktuell verfügt der CfBrH über 14 aktive Spezialzuchtrichter. Davon sind 13 Körmeister. Vor diesem Hintergrund wird die Wichtigkeit eines jährlichen Austauschs und auch Schulung in Form einer Zuchtrichtertagung deutlich. Wir waren daher sehr glücklich, am 20./21.11.21 unsere Zuchtrichtertagung in Kassel unter Leitung unseres Präsidenten Claus-Peter Fricke abhalten zu können und freuten uns, den VDH-Präsidenten Prof. Dr. Friedrich als Gast und Referenten begrüßen zu dürfen. Im Jahr 2020 hatte unsere jährliche Tagung leider coronabedingt ausfallen müssen. Die nun stattfindende Tagung stand im Zeichen der Verantwortung der Zuchtrichter bezüglich der anatomischen Gesundheit der Hunde, Welpenzahlen im Vergleich sowie Bewertungen der Hunde im Ring und Probleme bei der Entwicklung einer unserer Rassen, diese noch als solche erkennen zu können. Es war gerade bei diesem Punkt sehr wichtig, dass wir diesbezüglich alle in persona miteinander diskutieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten konnten. Es zeigte sich schnell, dass hier unsere Zuchtrichter einig waren, und das ist von großer Bedeutung, um Missverständnisse und auch Unsicherheiten bei unseren Züchtern und Ausstellern zu vermeiden. Es wurde an dieser Stelle festgestellt, dass die qualitativen Mängel der Hunde eindeutig aus der Körbeurteilung herauszulesen sein und die Körberichte im Interesse aller nachvollziehbar sein müssen. Zuchtrichter müssen alle verfügbaren Formwertnoten anwenden und kritisch in der Bewertung mit Hunden umgehen, die dem Standard nicht entsprechen. Die Ablehnung einer Körung muss im Bericht ersichtlich sein. Am ersten Tag wurde die von Frau Langhorst-de Haan vorbereitete Auswertung der Entwicklung der Eintragungszahlen von Welpen im Zuchtbuch des CfBrH von Herrn Fricke vorgestellt. Im Vergleich stehen sich bei den Gesamtzahlen CfBrH im Jahr 2015 2920 in das Zuchtbuch einge-
tragene Welpen zu 2020 3296 eingetragene Welpen gegenüber. Der erkennbare Trend von 2012 bis 2020 zeigt einen Anstieg der Zahlen beim Corgi Pembroke von 68 Eintragungen auf 236, beim Collie Kurzhaar von 144 Eintragungen auf 229, beim Sheltie von 491 auf 510 und beim Border Collie von 1091 auf 1283. Beim Corgi Pembroke gab es auffällig viele Kaiserschnitte. Hier ist eine Tierarztstudie in Arbeit. Am nächsten Tag nahm Herr Fricke die eigene Erfahrung eines Beissunfalls beim Richten eines Akita Ins im Ausland zum Anlass, um hier auf die Problematik bei Wundinfektion mit schwerem Verlauf hinzuweisen. Die kritischen Situationen sind hier meist Gebisskontrolle sowie Abtasten. Günstigenfalls wird vom Veranstalter ein Sanitätsdienst vorgehalten, doch ist das im Ausland nicht immer der Fall. Herr Fricke zeigt die Versicherungsproblematik auf. Der Richter sollte prüfen, ob für das jeweilige Land Versicherungsschutz besteht. Bei Beissunfällen muss die Haftpflicht der Hundehalter ermittelt werden. Am zweiten Tag führte uns ferner Prof. Dr. Friedrich sehr kurzweilig und dennoch detailliert durch die Themen Zuchtzulassungen im Geltungsbereich VDH, Einschränkungen der Zuchtzulassung, Leistungszucht, Nichtmitglieder als Züchter im Vertragsverhältnis, Fälschungen und einiges mehr. Im Kern wurden hier die Fragen „Was dürfen Vereine erlauben?“ und „Was müssen Vereine verbieten?“ behandelt. Die Gesundheit der gezüchteten Tiere stand und steht dabei immer im Vordergrund, zu deren Erhalt die geltenden Regeln erlassen werden. (Funktionalität und Vererbung) Gemäß §5 der Zuchtordnung des VDH Zur Zucht im VDH dürfen nur gesunde, verhaltenssichere und rassentypische Hunde zugelassen und eingesetzt werden. Zu dem Repertoire der verwendbaren Überprüfungsmöglichkeiten gehören dabei die Identitätsfeststellung, Standmusterung, Bewegungsbeurteilung, Verhaltensbeurteilung und sofern nötig klinische Befunde sowie Gentests. Optional möglich sind ferner Arbeitsleistungen, Zuchtberatung, Ausdauerprüfungen, aktuelle Beurteilungs-
Rasse/ Jahr BEC BOC COL COK OES SHE WCP WCC Gesamt CfBrH
2020 Würfe ø
291 43 6,7 1283 236 5,4 531 99 5,3 229 40 5,7 127 19 6,6 510 152 3,3 236 43 5,4 89 13 6,8 3296
2019 Würfe ø 2018 Würfe ø 2017 Würfe ø
354 55 6,4 332 55 6,0 363 55 6,6 1126 205 5,4 1075 200 5,3 1033 200 5,5 430 89 4,8 409 78 5,2 497 99 5,0 216 37 5,8 228 37 6,1 220 32 6,8 126 26 4,8 117 18 6,5 112 17 6,5 473 136 3,4 483 141 3,4 414 128 3,2 170 37 4,5 137 30 4,6 82 17 4,8 100 15 6,6 104 18 5,7 94 15 6,2 2995
2885
2815
2016 Würfe ø 2015 Würfe ø
391 58 6,7 384 61 6,2 1091 195 5,5 497 93 5,3 144 20 7,2 151 22 6,8 491 145 3,3 68 14 5,0 94 14 6,7 2920
2014 522 968 510 172 127 490 49 73 2911
999 186 5,3 516 91 5,6 195 30 6,5 117 18 6,5 525 146 3,5 93 19 4,8 82 12 6,8 2918
schwerpunkte vor der Zuchtzulassung. Diese letztgenannten Punkte sind an das Anspruchsniveau des jeweilig betreuenden Vereins gekoppelt. Wenn nötig, kann es zu Einschränkungen der Zuchtzulassung kommen. Hier sind die Instrumentarien verpflichtende, kontrollierbare Auflagen bezüglich der Partnerwahl, eine zeitliche Befristung des Zuchteinsatzes, Begrenzung der Anzahl der Würfe, Verpflichtung der Nachzuchtbeurteilung, Widerruf der Zuchtzulassung etc. Es entspannen sich teilweise lebhafte Diskussionen rund um einzelne Punkte, die zeigten, dass es gut ist, dass die Regulären vom VDH das Gerüst bilden und die Vereine – durch die eigenen (unterschiedlichen) Erfahrungswerte geprägt – weitergehende Bestimmungen hinzufügen können. Anschliessend wurde die Wahl des Zuchtrichterausschusses abgehalten. Als Wahlleiter fungierte hier Herr Prof. Dr. Friedrich. Der neugewählte Zuchtrichterausschuss setzt sich wie folgt zusammen: 1. Susanne Langhorst-de Haan (Leiterin Zuchtrichterwesen), 2. Claus-Peter Fricke, 3. Heike Bilsheim, 4. Erstes Ersatzmitglied Erika Heintz, 5. Zweites Ersatzmitglied Sarah Boyd
Abschliessend kann man sagen, dass wir hier eine sehr gut vorbereitete und geleitete Tagung erleben konnten. Die Richterschaft ergänzt sich gut, in wichtigen Punkten herrscht Einigkeit. Konstruktive Diskussionen werden zum Wohle der Hunde geführt. Die Zuchtrichter arbeiten lösungsorientiert zusammen und sind Neuem gegenüber aufgeschlossen.