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Zeitschrift der 端berkonfessionellen Bewegung Campus f端r Christus Schweiz

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Glaube n

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I N H A L T vom glauben reden | inhalt

Inhalt ZUM THEMA

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34 Lernen vom Pferdeflüsterer

Wie wird unser Zeugnis entlastend? Ein Gespräch mit Dr. Manfred Engeli, Psychologe

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Freude an der eigenen Lebensbotschaft bekommen Was vier unterschiedliche Menschen besonders gerne weitersagen

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REPORTAGE

38 Nordkorea: «Ihr seid Christen, kommt und helft uns!» Stefan Burckhardt: Zehn Jahre Einsatz – Was haben wir erreicht?

Mit dem Heiligen Geist rechnen

Glauben heisst, sich der Realität stellen

Wie vom Glauben reden – und wie nicht?

47 «Wir bleiben im Gespräch» Kommentar und Ausblick von Stefan Burckhardt

Ein verrücktes Ziel?

48 Campus für Christus International und Schweiz Leiterwechsel in Europa, Christliches TV in Nepal, Internationale Leitung in Schweizer Planungsretraite

52 Agenda

Mit Titus über Kunst sprechen

Seminare und Kursangebote

Liebevolle Hilfe öffnet Türen Wie Juden in Gümligen Christen begegneten – und was daraus wurde

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Daniel Gersters persönlicher Rückblick nach fünf Jahren

HINWEISE

Der Maler Titus Eichenberger im Portrait

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44 Mit bescheidenen Mitteln viel erreicht

Geschichten, Tipps und Erfahrungen von Urs Wolf

Helmuth Kuhn über Evangelisation Explosiv (EE) in der Schweiz

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Eine Rundschau bei den Medienprofis Markus Baumgartner, Fritz Herrli und Corinne Wedekind

Jrene Kramer hat zwei Drittel ihrer Mitarbeitenden zu Jesus geführt

Marianne Hirzel über die Freiheit, ganz offen zu sein

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36 Als Christen medientauglicher werden

«Mit den Menschen sein!»

Cornelia Lustenberger findet den Schlüssel zu den Menschenherzen

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Peter Höhn über ein Seminar mit Missiologe Alan Hirsch

SAC-Evangelisation oder die Fügungen Gottes

54 Bücher und Medien zum Thema 56 Veranstaltungen, Kurse, Stellenangebote 59 Impressum

Das persönliche Wort des Missionsleiters

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EDITORIAL vom glauben reden | editorial

Editorial Sprachlosigkeit überwinden

• Peter Höhn

Was macht uns sprachlos? Wo hat‘s uns schon die Sprache verschlagen? Wenn wir von Eindrücken überrascht, überrollt, überwältigt werden: ein Schock, manchmal Gefühle absoluter Ohnmacht, Hilflosigkeit, Scham und Beklemmung, seltener sind es schöne, unverdiente Überraschungen, die stumm und sprachlos machen. Auch das Thema «Glaube» kann sprachlos machen: sowohl die Christen, die infolge Hemmungen (nicht) davon reden, als auch Menschen, die zuhören – und gleich abblocken, weil auch sie Beklemmung spüren. Ein Segen, dass in unserer Zeit Spiritualität, Religion und Glaube wieder vermehrt diskutiert werden. Eine Chance, Sprach-

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losigkeit zu überwinden und anderen Menschen zu erzählen, was es mit Jesus Christus auf sich hat. Welche Kraft wir in ihm gefunden haben. Und welch gewaltigen Anspruch er an unser Leben hat.

Für dieses natürliche Reden vom Glauben, wie uns «der Schnabel gewachsen» ist und wovon unser Herz überfliesst, dafür wollen die Autoren dieser Ausgabe Mut machen.

«Kyrios Jesus!» Das war das Glaubensbekenntnis der ersten Christen: «Jesus Christus ist der Herr!», oder noch besser: «Der Herr ist Jesus Christus!» Das ist vorab für Christen, die beim religiösen Toleranz-Tanz nicht mittun mögen, eine gute Botschaft. Der Herr ist Jesus und nicht die Toleranz, die Prominenz, die Experten, aber auch nicht der (christliche) Arbeitsberg, der Missionsauftrag oder die Gemeinde! Nein, der Herr ist Jesus! Wenn er denn wirklich auch unser Herr ist!

Natürlich ist nicht immer Zeit zu reden. Manchmal ist aber Zeit zu reden! Gera-

Je mehr wir Christen ein inneres Bewusstsein davon haben, wer der Herr ist, umso weniger lassen wir uns vom lauten Gebaren der heutigen Zeit überrollen und stumm machen. Andererseits müssen wir im Gespräch über den Glauben auch nicht mehr selber die Herren spielen. Dann können wir im gesunden Selbstbewusstsein Jesus den «Herrn der Gespräche» sein lassen und gelassen aus dem Herzen heraus reden. Wir dürfen «ganz einfach» erzählen, was er uns bedeutet und wovon wir wirklich überzeugt sind, was eben unser Lebenszeugnis ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Herr ist Jesus und nicht die Toleranz, die Prominenz, die Experten, aber auch nicht der (christliche) Arbeitsberg, der Missionsauftrag oder die Gemeinde! Nein, der Herr ist Jesus! Wenn er denn wirklich auch unser Herr ist! de heutzutage, wo die Menschen viel mehr Anstösse brauchen als früher, bis sie für eine echte Lebensübergabe an Jesus reif sind. Sprachlosigkeit in Glaubenssachen überwinden wir durch mutige Herzenssprache und im Bewusstsein, wer der Herr ist. Gleichzeitig dürfen wir, wie 1. Petrus 2,15 sagt, andere Menschen durchaus auch mal sprachlos machen, wenn wir nämlich «durch grosszügiges Gutestun der Unwissenheit der törichten Menschen den Mund stopfen». Ich wünsche Ihnen auf allen drei Gebieten erfreuliche Fortschritte! Peter Höhn

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VOM GLAUBEN REDEN

ENTL ASTET Wie wird unser Zeugnis entlastend ... ... für andere und für uns? «Was ist das Entlastende eurer Botschaft?» Mit dieser Frage forderte Dr. Manfred Engeli unser Family Life-Team in der letzten Planungsretraite heraus. Die Frage wirkt bis heute nach. Wir haben sie zum Anlass genommen, den Psychologen und Ausbildner für Eheseelsorge zum Thema dieser Ausgabe zu interviewen. Wie können Christen entlastende und entlastete Botschafter Jesu sein?

Peter Höhn Christliches Zeugnis: Warum mutet uns Jesus zu, von ihm zu reden, wo wir uns doch oft so schwer damit tun? Dr. Manfred Engeli: Das ist doch überhaupt keine Zumutung! Es ist das Natürlichste der Welt. Jesus sagte ja: «Wenn unser Herz von etwas voll ist, dann reden wir davon.»

Sind Sie nie unter den frommen Druck geraten, von Jesus reden zu müssen, und haben darunter gelitten? Doch, das habe ich früher auch erlebt. Ich musste etwa 45-jährig werden, bis ich diesem gnädigen Gott, meinem Vater, begegnete. Jesus kannte ich schon lange, als Herrn. Aber den Gott, den ich als Vater erleben konnte, den lernte ich erst mit 45 kennen. Das hat sehr viel in meinem Leben verändert.

Wenn es uns also schwer fällt, ist unser Herz nicht voll? Wenn Christen vom Glauben reden, wirkt Entweder ist unser Herz nicht voll, oder es zuweilen aufgesetzt, künstlich, wie es stellt sich die Frage: Was haben wir auswendig gelernt. Welches sind aus Ihrer denn für einen Gott? Haben wir einen Sicht als Psychologe die Gründe dafür? Gott, den wir Die Frage, die sich Zuerst geht es einfach mal als jemanden hier stellt, lautet: darum, dass wir in eine erleben, der Welche Beziehung persönliche Beziehung zum uns mit Liebe habe ich zu meianderen treten. und Barmhernem Gegenüber? zigkeit, mit HuWenn es für mich mor und mit Wohlwollen begegnet nur ein Bekehrungsobjekt ist, kommt und uns nicht überfordert, oder haben die Botschaft nicht gut an. Wenn ich wir einen Prügelgott? Es stellt sich alaber Liebe zu ihm empfinde und ihn so die Frage nach unserem Gottesbild auch wertschätze, dann kann ich und nach unserer Beziehung zu Gott. ganz offen sein und erlebe auch von In meinem Leben ist Gott der grösste ihm grosse Offenheit. Ermutiger. 4

Haben Sie das selber so erlebt? Während meines Psychologiestudiums wusste das ganze Institut, wie es um meinen Glauben stand. Bei der Verteidigung meiner Dissertation vor drei Professoren war das Einzige, was diese interessierte, meine Glaubensüberzeugung. Etwas Ähnliches erlebte ich bei meiner therapeutischen Ausbildung. In einer Ausbildungswoche in Frankreich sagten meine Kameraden: «Du kommst jetzt mit deinem Glauben dran.» Ich sagte: «Das ist okay; ihr kommt aber auch dran mit eurem Glauben, denn ihr habt ja auch einen.» Nach dieser Woche sagte der eine: «Bis jetzt dachte ich, ich könne die Frage des Glaubens abhaken. Doch nun merke ich, dass ich mich dieser Frage neu stellen muss ...» Die erwähnten Gespräche waren gut, weil ich meine Gegenüber als Menschen schätzte und nicht versuchte, sie zu bekehren. Ich redete davon, was das Zentrum meines Lebens ausmacht, und wusste: Gott lässt den Menschen die Freiheit, also kann ich sie ihnen auch lassen. cz 3|06


vom glauben reden | wie wird unser zeugnis ...

• Dr. Manfred Engeli, (69) ist verheiratet mit einer Französin, hat fünf Kinder, war früher Sekundarlehrer, studierte dann Psychologie an der Uni Bern, gründete 1992 als Psychotherapeut die Christliche Beratungsstelle in Bern und arbeitet heute vor allem als Ausbildner für Ehe-Seelsorger.

Sie gehen also davon aus, dass alle Menschen in irgendeiner Weise einen Glauben haben. Ja. Und zudem bin ich davon überzeugt, dass Gott in meinem Gegenüber am Wirken ist. Jesus sagt in Johannes 5,17: «Mein Vater wirkt, und ich wirke auch», und in Vers 19 sagt er: «Ich schaue, was der Vater tut, und das tue ich auch.» Von dieser Überzeugung her, dass Gott – ob mein Gegenüber Christ ist oder nicht – in ihm am Werk ist, lautet die Frage nicht: Was muss man denn jetzt sagen?, sondern: Wo ist Gott in ihm dran, und wie kann ich da mitwirken? Würden Sie diese Frage jemandem auch direkt stellen: «Was glaubst du, wo Gott in dir dran ist?» Ja, das wäre gar keine dumme Frage. Teil des Problems ist ja gerade die Frage, wie wir in die Tiefe kommen. Ein cz 3|06

Wir müssen ihnen helfen, den Unterschied zwischen Religion und Glaube zu verstehen. Religion ist letztlich der Versuch, Gott mit unseren Möglichkeiten zufrieden zu stellen. Glaube entsteht im Gegensatz dazu aus dem Kennenlernen dieses gnädigen, barmherzigen Gottes als eines Gegenübers, das mich sucht und sich eine Beziehung mit mir wünscht. Pfarrer im Welschland fing jeweils gleich so an: «Wie geht es Ihrer Seele, Frau Soundso?» Und dann waren sie drin. Ich denke, wir dürfen Menschen ganz direkt ansprechen, wenn dies Ausdruck eines echten Interesses an ihrer Person und ihrem Erleben ist. Man sollte also eher Fragen stellen als eine Botschaft vermitteln? Zumindest am Anfang? Zuerst geht es einfach mal darum, dass wir in eine persönliche Beziehung zum anderen treten. Das sehen wir sogar bei Jesus: In der Markusversion stellt der reiche Jüngling Jesus die Frage:

«Was muss ich tun, um das Reich der Himmel zu erben?» Jesus gibt ihm zuerst eine Stereotyp-Antwort: «Halte die Gebote.» Als der reiche Mann dann aber insistiert, heisst es: «Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb.» Jesus liebte ihn vorher nicht? Offensichtlich ist durch das bewusste Anschauen auf der Beziehungsebene etwas passiert: Das, was ich als «Zuwendung» umschreiben würde. Jetzt wird dieser Mensch für Jesus ein Gegenüber. Erst jetzt folgt seine ganz einmalig-persönliche Antwort, die ungeheuer herausfordernd ist, so 5


dass der Jüngling sie zunächst auch nicht annehmen kann. Sie haben mal gesagt, Christen sollten sich immer die Frage stellen: Wie weit entlasten wir die Menschen mit unserer Botschaft? Wovon will das Evangelium entlasten? Ziemlich schwierig, dass Sie diese Frage gerade hier nach der Begegnung Jesu mit dem reichen Jüngling stellen! – Ich sehe eine zweifache Entlastung: Die eine besteht im Abnehmen von falschen Lasten. Die Einladung Jesu: «Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!», geht davon aus, dass der Mensch immer eine Last zu tragen hat. Wenn er sagt: «Kommt unter mein Joch, denn mein Joch ist leicht und sanft», will er Entlastung schaffen. Seine Last ist von Gott her auf uns persönlich eingerichtet, und er gibt auch die Kraft dafür. Jesus ist dafür gestorben, dass wir sie tragen können. Zu den leichten Lasten gehören auch die nach Epheser 2,10 von Gott für uns vorbereiteten guten Werke. Können Sie einige Beispiele für falsche Lasten nennen? Die selbst auferlegten Lasten. «Man muss doch ...» (zum Beispiel Zeugnis von Jesus geben). Lasten des «bösen Gewissens», wie Paulus sie nennt. 6

Lasten, die uns Menschen auferlegt haben, menschliche Verpflichtungen, Lasten aus der Erziehung. Dann gibt es auch religiöse Lasten der Gesetzlichkeit, die mit dem Versuch zu tun haben, Gott zufrieden zu stellen. Und der zweite Aspekt der entlastenden Botschaft? Es ist die Entlastung, die mit der Gnade zu tun hat. Gnade bedeutet: Als dein Gott und Vater schenke ich dir alles, was ich von dir erwarte, und zwar wirklich umsonst! Die Gnade will uns durch Vergebung und Erlösung auf die Wege Gottes zurückführen, die einfach und leicht sind. Aber diese Entlastung nehmen die Menschen oft gar nicht gerne an. Weshalb nicht? Das hat nochmals mit den selbst auferlegten Lasten zu tun. Ich denke da an eine Frau, es ging um eine Abtreibung, und sie sagte: «Vergebung ist zu billig, ich muss büssen dafür.» Das tat mir so leid für sie, denn von Gott her hätte sie diese Last nicht mehr tragen müssen. Wie können wir Menschen denn ermutigen, dass sie sich von Gott «entlasten» lassen?

Wir müssen ihnen helfen, den Unterschied zwischen Religion und Glaube zu verstehen. Religion ist letztlich der Versuch, Gott mit unseren Möglichkeiten zufrieden zu stellen. Glaube entsteht im Gegensatz dazu aus dem Kennenlernen dieses gnädigen, barmherzigen Gottes als eines Gegenübers, das mich sucht und sich eine Beziehung mit mir wünscht. Gott machte mir einmal klar: «Manfred, ich komme zu kurz bei dir. Wenn du nicht mehr Zeit für mich hast, fehlst du mir!» Das hat mich umgeworfen, dass Gott Sehnsucht haben kann nach uns Menschen. Sie sprechen mit den Menschen also mehr von einer Beziehung, von einem Weg, zu dem Sie sie einladen, und nicht von einem Entscheidungsschritt? Dieser Schritt ist irgendwann nötig, aber ob das jetzige Gespräch einfach ein Wegstück auf dieses Ziel hin ist, das müssen wir offen lassen. Gott ist aber dran, und irgendwann kommt der Moment, wo der Mensch die Schallmauer zum Unendlichen durchstossen wird. Dafür sollen wir immer bereit sein. Können wir sonst noch etwas tun, um für Jesus hilfreichere Zeugen zu sein? cz 3|06


vom glauben reden | wie wird unser zeugnis ...

• Dr. Manfred Engeli: «Wir sind immer Zeugen, ob wir etwas sagen oder nicht, wir sind Zeugen durch das, was wir sind.»

Jesus stellt die Frage: «Wie kann man das Salz salzen?» Mehr Zeugenkraft zu haben, ist ein Ansteckungsprozess von Gott her. Je näher wir bei Gott leben, desto mehr werden wir salzig und gewinnen an Leuchtkraft.

Situationen als Kanal der Liebe Gottes zu verstehen: «Wenn du spürst, dass Gott durch dich dem Menschen in Liebe begegnen möchte, dann lass dich doch darauf ein und schau, was passiert.»

Und wenn nichts passiert und sich das Und wenn eben doch nichts passiert? Nehschlechte Gewissen immer wieder meldet? men wir an, ein Christ komme zu Ihnen Dann würde ich ihm sagen, er solle und sage, er wolle von Jesus reden, habe seine Entscheidung immer wieder beaber das Gefühl, er bewirke wenig. Er hat stätigen: «Nein, Jesus, ich tue nichts ein schlechtes Gewissen und verkrampft mehr aus schlechtem Gewissen hersich zunehmend. Was raten Sie ihm? aus. Ich stehe dir zur Verfügung. Du Wenn ich das seelsorgerlich angehe, darfst mich brauchen, aber du musst würde ich ihm sagen: «Komm, jetzt es mir ganz klar machen, dass du gehen wir gemeinsam vor Gott, und mich jetzt braudu legst ihm chen willst, sonst Die grösste Gefahr ist, uns auf diese Last des mache ich nichts.» Argumentationen einzulasMüssens hin.» Kurz, es geht dasen, wo es ums Rechthaben Wenn er dazu rum, dass ein oder um Logik geht. bereit wäre, Mensch einerseits gäbe es noch in die Freiheit kommt – die herrliche einen zweiten Schritt: «Du kannst Freiheit der Kinder Gottes – und sich Gott im Gebet sagen: ‹Ich weiss, dass andererseits Gott zur Verfügung stellt du Menschen brauchst, um zu Menals sein Botschafter, durch den dieser schen zu reden. Ich stelle mich dir einem Menschen begegnen kann. zur Verfügung, dass du mich in Situationen brauchen kannst, die du für mich vorbereitet hast und in denen ich innerlich spüre, dass ich jetzt dran bin. Dann will ich meinen Mund auftun, aber du musst ihn füllen!›» Ich würde ihm raten, sich in diesen cz 3|06

Doch dann gibt es eifrige christliche Leiter, die befürchten, dass niemand mehr evangelisieren wird, wenn man nicht immer ein bisschen Dampf macht. Ich begegne dem eigentlich kaum

mehr; ich denke, das ist vorbei. Das war, als ich zwanzig war, viel stärker. Und heute? Heute habe ich manchmal eher den Eindruck, dass wir in einer Art Lähmung stecken, weil Religion so zur Privatsache geworden ist, dass man mit dem Glauben niemanden belästigen möchte. Kurzum: Kein Druck beim Reden über Jesus, aber auch keine falschen Hemmungen? Ja. Zeuge von Jesus sein ist eine Frage unserer Haltung. Kürzlich waren wir bei einer Nichte in Frankreich (in der Familie meiner Frau ist niemand gläubig), und es passierte einfach, dass wir über den Glauben ins Gespräch kamen und daraus mehrere tiefe Momente des Austauschs entstanden. Die grösste Gefahr ist, uns auf Argumentationen einzulassen, wo es ums Rechthaben oder um Logik geht. Dann läuft alles plötzlich schief. Solange unser Berichten aber aus dem Herzen und aus der liebevollen Zuwendung zum Gegenüber kommt, kann es einfach passieren, dann wird unser Zeugnis aufgenommen und kommt an. 7


MENSCHEN vom glauben reden | mit den menschen sein!

«Mit den Menschen sein!» Eine Frau führt zwei Drittel ihrer Mitarbeitenden zu Jesus Restaurantbesitzerin, Eventmanagerin, Entertainerin, Geschäftsführerin: Jrene Kramer, eine farbenfrohe und ideenreiche Frau, erobert die Herzen ihrer Mitarbeitenden, indem sie mit ihnen stehen bleibt, mit ihnen weiterschlendert, sich mit ihnen hinsetzt. Sie nimmt sich Zeit für sie. Eines der Geheimnisse, wie Leute von Jesus angezogen werden.

Monika Blatter Ein Leben im Gastrobereich ist anstrengend und laugt aus. Auch wenn man eine sogenannte Powerfrau ist wie Jrene Kramer. Früher besass sie zusammen mit ihrem Mann ein Restaurant in Zürich und ein Show-Restaurant in Spanien. Sie schmiss den Laden, er war Entertainer. Im Winter tourten sie auf Kreuzfahrtschiffen. Als einmal jemand für die

«Jesus hat die Menschen geliebt, auch wenn sie betrunken waren oder frech. So wie ich es manchmal war.» Show ausfiel, sprang Jrene selber ein und entdeckte ihr schauspielerisches Talent. Aber das Leben auf der Bühne, das Nachtleben und das Parkett der Jetset-Gesellschaft zehrten an ihren Kräften und rüttelten an ihrer Ehe. Nach zehn Jahren in Spanien konnte Jrene nicht mehr, verliess ihren Mann und kehrte in die Schweiz zurück. Während all der Jahre riss der Kontakt zu einer lieben Freundin, die sie von Zürich her kannte, nie cz 3|06

ab, obwohl diese mittlerweile mit ihrem Mann in Afrika ein Spital führte.

Bedingungslose Liebe Diese Freundin hatte ihr schon immer auf unaufdringliche Weise ihren Glauben vorgelebt. Sie war die Einzige, von der Jrene Kritik annahm, gerade weil sie die echte Liebe ihrer Freundin spürte. Diese bedingungslose Freundschaft und Liebe findet sie noch heute das Allerwichtigste im Umgang mit anderen Menschen. «Jesus hat die Menschen geliebt, auch wenn sie betrunken waren oder frech. So wie ich es manchmal war.» Jrene Kramer hat diese Liebe durch ihre Freundin auch über Distanz und in schlimmen Lebensphasen erfahren, deshalb kann sie sie heute selbst weitergeben. Damit begonnen hat Jrene Kramer besonders in der Zeit, als sie – wieder zurück in der Schweiz – Geschäftsführerin eines Multiplex-Kinos wurde. Damals, nach dreizehn Jahren Erzählen, «Werben» und Beten ihrer Freundin, hatte sie sich nämlich für ein verbindliches Leben im Glauben an Jesus entschieden.

Beten und von Gott erzählen Es dauerte noch eine Weile, bis sie die ihr eigene Offenherzigkeit auch im Bereich des Glaubens ausleben konnte. Doch von da an bestand sie auf ihrem freien Donnerstagabend, der dem Hauskreis gehörte, oder es rutschte ihr «Halleluja!» und

Das Mitgehen mit den Leuten ist sehr wichtig: «Du kannst ihnen nicht einfach einen Zettel der jeweiligen Kirche in die Hand drücken.» «Jesus, hilf!» heraus. Mitarbeitende, die sie selber eingestellt hatte, wunderten sich, warum sie plötzlich nie mehr betrunken war oder eines Tages nicht mehr rauchte. So gab es viele Gründe, von Gott zu erzählen. Kam jemand mit einem Problem zu ihr, schlug sie vor, dafür zu beten, und suchte gemeinsam mit den Leuten nach praktischen Lösungen. Beten tat sie auch am Monatsende für jeden Mitarbeitenden, während sie die Lohnabrechnungen vornahm. Dies war die Hintergrundarbeit neben ihrer 11


offenen, kommunikativen Art. Sie findet es wichtig, individuell auf die Leute zuzugehen, zu spüren, wer sie sind und wie man ihnen begegnen muss. Jrene Kramer ist gesegnet mit dieser Gabe. Sie bewegt sich in der Highsociety genau so sicher wie zwischen grölenden Clochards. Wenn es so etwas wie eine Strategie für «Erfolg» gibt, dann diese: dem Juden ein Jude, dem Griechen ein Grieche sein. So überlegte sie sich immer, wohin sie die jeweiligen Menschen einladen konnte. Mal fuhr sie mit Jugendlichen ins icf (international christian fellowship, eine moderne Freikirche) nach Zürich, mal traf man sie mit Mitarbeitenden an einer

Die Transparenz, die Akzeptanz des Gegenübers, die Echtheit, das offene Red-und-AntwortStehen wurde von den Leuten honoriert. IVCG-Veranstaltung (Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute). Für jemand anderen war der AlphaliveKurs das Richtige, ein Dritter kam in den Hauskreis oder die Gemeinde mit. 12

Das brauchte Zeit und inneres Engagement. Und es kam vor, dass Jrene dadurch öfters nicht in ihrer eigenen Gemeinde anzutreffen war, denn sie war und ist überzeugt: Das Mitgehen mit den Leuten ist sehr wichtig. «Du kannst ihnen nicht einfach einen Zettel der jeweiligen Kirche in die Hand drücken. Du holst sie vor dem Gottesdienst zu Hause ab und gehst mit ihnen hin.» So hielt sie es immer.

Von Kärtchen, Flaschen und offenen Türen

gefragt wurde, ob sie meditiere, erläuterte sie den Unterschied zwischen Beten und Meditieren. Der Mitarbeiter meinte, zum Beten gehe man doch zur Kirche. Sie erwiderte, sie bete immer und überall: im Auto, im Büro, zu Hause, auf der Strasse, im Bett, und Meditations-Formeln brauche sie schon gar nicht. Als einmal eine Frau zum x-ten Mal um Gebet bat, forderte Jrene sie heraus: «Du kommst immer, wenn es dir schlecht geht. Ich fühle mich ausgenutzt von dir. Komm doch bitte auch einfach mal vorbei, wenn es dir blendend geht!»

Doch einem Gottesdienstbesuch mit anderen Menschen gingen oft viele Gespräche oder Aufmerksamkeiten voraus. Jrene schrieb Segenskärtchen, brachte kranken Mitarbeitenden Blumen vorbei, liess Korken knallen, sass weinend am Pult, hatte selber schlechte Tage, tröstete, wurde getröstet. Immer waren Jrene Kramers Bürotür und Ohren offen.

Als eine albanische Katholikin zu Jrene sagte, das Komische an ihrem Glauben sei, dass Jesus bei ihr nicht am Kreuz hänge, antwortete sie: «Er ist auferstanden, er hängt nicht mehr dort, er ist auferstanden, und nun will er neben dir hergehen!» Das war ein Schlüsselerlebnis für diese Frau.

Sie erklärte den Leuten, dass man mit Gott eine Beziehung pflegen könne wie mit anderen Menschen. Als sie von einem buddhistisch interessierten Menschen

Diese Transparenz, die Akzeptanz des Gegenübers, die Echtheit, das offene Red-und-Antwort-Stehen ihrer Chefin wurde von den Leuten honoriert. cz 3|06


vom glauben reden | mit den menschen sein!

• Jrene Kramer findet es wichtig, individuell auf die Leute zuzugehen, zu spüren, wer sie sind und wie man ihnen begegnen muss

Sie waren neugierig auf die Energiequelle, und viele besuchten daher auch mit Jrene Kramer Gottesdienste.

Gib die Leute weiter Wie schafft man es, zwei Drittel der Mitarbeitenden, die sich schliesslich für Jesus entschieden haben, weiter zu betreuen? Gar nicht, natürlich. Jrene Kramer ist nicht der Typ, der eine Jüngerschaftsgruppe für erste Schritte im Glauben gründet. Aber sie ging mit den Leuten in die auf sie zugeschnittene Gemeinde, suchte jemanden, der sich um die Leute kümmerte, und überliess sie diesem. Später fragte sie immer wieder mal nach – die meisten arbeiteten ja bei ihr – und behielt so den Draht zu ihnen. Da Jrene Kramer Geschäftsführerin war, hatte sie die Kompetenz, besondere Anlässe ins Kino zu holen. So zeigte sie jeden Herbst einen christlichen Film über verfolgte Christen. Einer ihrer Operatoren musste den Film auf ihr Projektorformat konvertieren. Dabei musste er sich den Film oft ansehen. Er konnte dem nicht ausweichen und wurde sehr berührt. Am eigentlichen Anlass entschied er sich, sein Leben Jesus anzuvertrauen. cz 3|06

Stopp Werbung

Einfach sein

Nach einem solchen Anlass, als sogar die Lokalzeitung darüber schrieb, wurde die übergeordnete Geschäftsführung hellhörig. Das «Missionieren, und zwar in allen Bereichen,» wurde untersagt. Jrene Kramer wurde sogar gemobbt. Oft war sie zu Hause in Tränen aufgelöst auf den Knien. «Aber Jesus stand wie ein Schutzschild um mich, so dass ich die negativen Konsequenzen nie zu spüren bekam», sagt sie.

Wie soll man vom Glauben reden? Jrene Kramer rät: «Es gibt kein Rezept oder Programm. Mit den Menschen sein! Das Sein in Echtheit und Offenheit kommt vor dem Reden. Gefühle zulassen und zeigen! – Das fehlt in unserer Kultur.»

Wie soll man vom Glauben reden? «Es gibt kein Rezept oder Programm. Mit den Menschen sein! Das Sein in Echtheit und Offenheit kommt vor dem Reden.» Das grosse Engagement für die Menschen und die eigene Gemeinde hat die kinderlose Frau mit dem grossen Herzen zeitweise zu viele Kräfte gekostet. Ein Coach sagte ihr, nun sei es genug, sonst drohe sie «auszupowern».

So gesehen müssen wir unser Leben zuerst selber auf seine Echtheit prüfen, wie Diamanten. Und bitte die noch ungeschliffenen Stellen nicht verstecken! Abdeckbänder wirken hässlicher als rohe Stellen und Einschlüsse.

• Jrene Kramer arbeitet heute als Personalberaterin.

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Mit dem Heiligen Geist rechnen ... ... und ganz normal im Alltag von Gott reden Von Gott zu erzählen sei doch ganz normal, findet Cornelia Lustenberger. Erst mit der Zeit merkt sie, dass nicht jeder Mensch so frei heraus erzählt, was ihn begeistert. Schon gar nicht, wenn es um den Glauben geht.

Monika Blatter

Wie ein Schlüssel «Über den Glauben zu reden ist eine Gabe, die Gott mir geschenkt hat. Immer wieder gibt er mir Gelegenheit dazu. Es ist, als ob ich damit einen Schlüssel zu den Herzen der Menschen erhalten hätte», erzählt Cornelia Lustenberger. Obwohl es als Auftrag in der Bibel steht, ist es nicht die Pflicht, die sie antreibt. Begegnet man ihr, erscheint sie einem nicht als jemand von der Sorte «enthusiastische Evangelistin». Es kommt einem Ausgeglichenheit zwischen Intro- und Extrovertiertheit entgegen. Irgendwie unspektakulär. Aber vielleicht ist gerade dies der Grund, weshalb man ihr gerne begegnet und rasch in ein tieferes Gespräch kommt. Damals, als sie ernst machte mit einem Leben mit Gott, bemerkten das ihre Freundinnen rasch. Sie strahle irgendwie Frieden aus, sagten sie. Und das, obwohl sie gerade eine schrecklich anstrengende Zeit durchlebte. Mit 19, im zweiten Lehrjahr zur Krankenschwester, wurde Cornelia unerwartet schwanger. Sie und 14

ihr damaliger Freund, heutiger Ehemann und Vater des Kindes behielten das Kind. Roger Lustenberger war ebenfalls noch in Ausbildung. Ein Baby, eine Beziehung, ein Haushalt, zwei Ausbildungen – das war eine riesige Belastung. Nur dank beider Eltern war es halbwegs durchzustehen.

wollte wissen, ob sich der Glaube an Gott auch in ihrem Leben bewähren werde. Eines Abends verspürte sie einen inneren Drang, zu Jesus zu beten. Es war, als ziehe Gott sie an sich, und ihr war, als berühre sie eine Hand. Ihr Leben lief wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. Alle Verletzungen, all die Dinge, die sie selber In dieser Zeit erzählte ihnen ein befreunanderen angetan hatte. Das brachte sie detes Ehepaar imzum Weinen, und mer wieder von sie übergab ihre «Ich will mein Leben von Gott. Cornelia LusVergangenheit nun an mit dir verbringen.» tenberger, reforGott mit den WorInnerlich wusste sie: «Jetzt miert erzogen, war ten: «Ich will mein habe ich gefunden, was ich fasziniert von der Leben von nun haben wollte.» Intensität dieser an mit dir verbrinGottesbeziehung. Aber sie fand es zu bilgen.» Innerlich wusste sie: «Jetzt habe lig, nun zu Gott zu rennen, weil es ihr ich gefunden, was ich haben wollte.» schlecht ging. «Ich kann doch nicht bei Gott anklopfen, wenn ich Probleme haDas erzählte sie natürlich sofort ihren be, und ihn wieder vergessen, wenn es Freundinnen. Und von da an immer wiemir gut geht. Ich werde mich mit ihm der. «Man muss doch erzählen, woran auseinander setzen, wenn ich aus dem man Freude hat.» Die Freude am ErzähSchlimmsten heraus bin», beschloss sie. len ist ihr bis heute geblieben. «Nur bin ich etwas weiser geworden», schmunNachdem sie die Prüfungen hinter sich zelt sie. hatte und es ihr tatsächlich etwas besser ging, erinnerte sie sich wieder an Inwiefern? Manchmal sei Reden fehl am diese Aussage. Nun war sie bereit und Platz. Schreiben, etwas tun oder nur eine cz 3|06


vom glauben reden | freude am …

Häufig folgt sie einem feinen inneren Impuls. Freundschaft pflegen, könne dann angebrachter sein.

fiel ihr nichts zu reden ein. Sie startete dann einen Versuch, über die Schule zu sprechen, und landete schliesslich beim Glauben. Einige Wochen später, beim Pizzaessen, entschied sich ihre Schwägerin für ein Leben mit Gott.

Führe mich jetzt Cornelia Lustenberger rechnet mit dem Heiligen Geist. Auf die Frage, ob das für sie häufiges und intensives Beten bedeute, antwortet sie: «Nein, im Grunde genommen ist das Gebet meine grösste Schwäche – an der ich arbeiten will. Ich brauche einen Rahmen, die Hausgemeinde oder eine Gebetsgruppe, der mir hilft, dranzubleiben. Aber ich stehe am Morgen auf und stelle den Tag unter Gottes Führung und rechne damit, dass der Heilige Geist zu mir spricht.» Meistens betet sie kurz: «Führe mich jetzt», wenn sie das Haus verlässt, um Leute zu besuchen, oder bevor Besuch kommt. Zum Beispiel damals, als sie mit den Kindern aus der Wohnung «fliehen» musste, weil ihr, im übertragenen Sinne, fast die Decke auf den Kopf fiel. Sie fand sich auf einem Spielplatz wieder, kam mit einer ihr unbekannten Frau ins Gespräch und landete sofort beim Thema «Gott». Oft hält sie auch während Gesprächen kurz inne, um aufzumerken, was sie sagen oder tun soll. Ihre Umgebung merkt nichts davon. Es sind nur Sekunden. Häufig folgt sie einem feinen inneren Impuls. Einmal hatte sie das Gefühl, sie solle zu ihrer 16-jährigen Schwägerin gehen, die sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte. Als sie im Zimmer war, cz 3|06

Grösstenteils ist es nicht Cornelia, die erntet, was sie gesät hat. So zum Beispiel bei zwei Freundinnen: Diese sind beide von Ruswil weggezogen, und der Kontakt ist ganz abgebrochen. Sie frage Gott schon, warum sie nicht mit ihren Freundinnen dranbleiben könne. Manchmal wolle sie doch auch gerne diejenige sein, die die Frucht ihres Säens ernte. Aber grundsätzlich stehe sie nicht unter dem Druck, die Leute müssten unbedingt unter ihrer Anleitung zum Glauben finden. Cornelia Lustenberger freut sich daran, immer wieder die Gelegenheit zu bekommen, von Gott zu erzählen. «Es kommt einfach», sagt sie. Die Impulse durch den Heiligen Geist erhalte sie immer wieder, und es falle ihr leicht, diese wahrzunehmen und auf sie einzugehen. Die Stimme des Heiligen Geistes wahrzunehmen hat Cornelia nach und nach gelernt. Durch Bibelstudium und weil sie Gott kennen lernte. Und durchs Üben in der Hausgemeinde. In diesem vertrauten Rahmen traute sie sich, die Impulse der inneren Stimme zu äussern. In Rücksprache mit den anderen lernte sie so zu prüfen, ob etwas dran sei. Mit der Zeit wagte sie es, Eindrücke direkt an andere Leute weiterzugeben.

Aber leicht fällt es auch Cornelia nicht immer. Als ihre Hausgemeinde wieder einmal für Leute aus ihrem Umfeld betete, hatte Cornelia den Eindruck, sie solle einer Kollegin etwas Bestimmtes schreiben. Sie tat es nicht sofort und vergass den Eindruck. Beim nächsten Hauskreistreffen fiel er ihr wieder ein, und sie holte das Versäumte nach. Einige Wochen später rief die Kollegin an und sagte, sie habe geweint, als sie das Kärtchen gelesen habe. «Souverän ist Gott! Ich habe es vermasselt, und das Timing stimmte trotzdem», freut sich Cornelia Lustenberger.

• Cornelia Lustenberger wohnt mit ihrem Mann Roger und den Kindern Michelle, Lea und Dan in einer Wohngemeinschaft in Ruswil. Vor einiger Zeit hat sich ihr Mann selbständig gemacht. Roger Lustenberger führt www.profimusic.ch, einen Online-Vertrieb christlicher Medien.

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F R E I H E I T «Glauben heisst, sich der Realität stellen!» Marianne Hirzel über die Freiheit, offen zu sein Marianne und Daniel Hirzel aus Wetzikon leben im aktiven Ruhestand. Sie sind für ihre drei erwachsenen Kinder und acht Enkel, aber auch für Menschen in der Nachbarschaft, in der Gemeinde und anderswo scheinbar unermüdlich im Einsatz. Ihr Geheimnis: sich offen und lernbereit auf andere und sich selbst einlassen.

Renate Blum Mai 2006. Vor wenigen Tagen ist Marianne Hirzel aus Rumänien zurückgekehrt. Mit ihrem Mann Daniel besuchte sie Gemeinden und hielt evangelistische Vorträge für Frauen. So verschieden Marianne und Daniel Hirzel sind, leben sie doch seit Jahren glücklich zusammen und strahlen Lebensfreude aus. Vor kurzem sagte eine Nachbarin, Hirzels sähen «wie verliebt» aus.

«Dein Platz ist hier» Es sind nun einige Jahre vergangen, seit Marianne Hirzel Missionare in den Slums von Manila besucht hatte. Die Not dort beschäftigte sie so sehr, dass sie auf dem Rückflug dachte, «da musst du hingehen und helfen». Zu Hause bewegte sie diesen Gedanken weiter, kam aber zum Schluss, dass ihr Platz hier in der vertrauten Umgebung war. «Hier hat es viele ‹hohle› Herzen. Auch wenn sie mit Reichtum zugedeckt sind, brauchen sie dich», hörte 16

sie innerlich Gottes Aufforderung. Zugleich bewegte sie die Frage, wie es wohl um ihr eigenes Herz stehe: «Oft stehen wir in Gefahr, die Leere in uns selber auffüllen zu wollen oder dafür zu sorgen, dass sie aufgefüllt wird. Aber nur die Nähe zu Jesus macht uns innerlich reich. Ich muss mich selber prüfen, ob ich wirklich aus Gottes Quelle lebe oder nicht.»

Eigene Grenzen akzeptieren Marianne Hirzel war massgebend am Aufbau der «Frühstückstreffen für Frauen» beteiligt und leitete diese Arbeit 13 Jahre lang. Als Referentin und Seminarleiterin war sie auch im Ausland unterwegs. Überzeugt, dass mehr Frauen in christliche Gremien gehören, arbeitete sie selber im nationalen Komitee der Allianz mit und leitete den «Christustag 96». Primär verstand sich Marianne Hirzel aber als Familienfrau und war für ihre eigenen Kinder und für Pflegekinder da. «Dank meinem Mann und den Kindern, die hinter mir standen und mich

tatkräftig unterstützten, konnte ich alles machen», stellt sie heute fest. Nach einer Operation mit 56 Jahren nahm sie die Erholungszeit zu wenig ernst und litt fast sechs Jahre lang an einer Erschöpfungsdepression. «Immer dachte ich: Nächsten Monat geht es mir bestimmt besser. Mit der Zeit hat meine körperliche Schwäche aber massiv an der Psyche gezehrt. Als Leistungsfrau war es für mich nicht einfach, meine Grenzen zu akzeptieren. Es war aber wichtig, dass ich offen darüber sprach. Dadurch erlebte ich Gott, der in den Schwachen mächtig ist.» In ihrem Vortrag «Hauptsache, Fassade stimmt», zu dem sie von verschiedenen Gruppierungen eingeladen wird, spricht Marianne Hirzel darüber, wie sie selber lernen musste, nicht falsche Fassaden aufzubauen und alles im Griff haben zu wollen.

Über den Gartenzaun blicken Als Folge einer Zeltevangelisation, an der cz 3|06


vom glauben reden | glauben heisst ...

«Gott hat ein echtes Interesse an meinen Nächsten und einen guten Plan mit jedem Menschen. Er wird uns dafür brauchen, wenn wir uns nur trauen.» vor allem Insider teilgenommen hatten, begannen Marianne und Daniel Hirzel intensiv für ihre Nachbarn zu beten. Gleichzeitig ermutigten sie andere, in kleinen Gebetsgruppen für ihre Quartiere einzustehen. «Damit öffneten wir unseren Blickwinkel und blieben nicht nur auf die eigene Familie und Gemeinde fixiert», erzählt Marianne Hirzel. «Die Veränderungen, die wir feststellten, bestärkten uns, weiterzubeten: Plötzlich ergaben sich mit unseren Nachbarn tiefe Gespräche, wie wir sie uns vorher nicht hätten vorstellen können. Ebenfalls entstanden neue Kontakte.» «Mit der Zeit wurden wir herausgefordert, die Netze wieder neu auszuwerfen», berichtet Marianne Hirzel. «Der AlphaliveKurs kam uns dabei entgegen. Es brauchte zwar eine grosse Portion Mut, diese Herausforderung anzunehmen. Ich überwand meine Hemmungen und klingelte bei meinen Nachbarinnen, um sie für den Alphalive-Kurs einzuladen. Überraschenderweise erlebte ich eine grosse Offenheit, auch dort, wo ich es nicht erwartet hatte. Leute, mit denen ich wenig Kontakt hatte, empfingen mich herzlich und redeten mit mir. Vier Frauen nahmen schliesslich am Alphalive-Kurs teil, den wir in unserer Wohnung durchführten. Wir hatten gute und tiefe Gespräche und ermutigten die Frauen, in kirchlichen Gruppen mitzumachen. Als Nächstes wollen wir sie zusammen mit ihren Männern zu einem Abendessen bei uns einladen. Wir werden ihnen das Angebot von drei Gesprächsabenden machen, an denen sie sich weiter über den christlichen Glauben informieren können. cz 3|06

Sich klar ausdrücken Marianne Hirzel hat den Eindruck, dass heute oft zu viel Rücksicht genommen wird, um ja niemanden vor den Kopf zu stossen. «Ich lerne zurzeit, mich klarer auszudrücken, und merke, dass die Leute gerne und ehrlich wissen wollen, worum es beim Glauben an Gott geht», sagt sie. «In meinen Vorträgen versuche ich auf eine natürliche Art – und mutiger als auch schon –, auf das Evangelium aufmerksam zu machen, und erkläre zum Beispiel anhand eines Dia-Bildes, dass Jesus unsere Mitte sein will.»

Innerlich verankert Schritte tun Früher dachte Marianne Hirzel: «Wenn ich bei Gott alles richtig mache, muss es mir gut gehen.» Es beschäftigt sie, dass wir oft versuchen, Leid wegzubeten und möglichst schnell und «instant» alles zu regeln. «Wir müssen diese Wohlfühl-Mentalität ablegen und uns der Realität stellen – innerlich und äusserlich», sagt sie. «Es geht um unsere Herzenshaltung. Nach meiner Krise und dem Leid, mit dem ich in meinem engeren Umfeld konfrontiert war und bin, kam ich zum Schluss: Jetzt kapituliere ich und sage einfach ja! Ich nehme den Weg von Gott an und will nicht mehr fragen ‹Warum?›, sondern sagen, ‹Herr, wenn du das zulässt, dann will ich einverstanden sein, auch wenn es meine Lebensqualität einschränkt›. Besonders in Zeiten körperlicher oder psychischer Schwachheit wird sichtbar, wie tief mein Lebensfundament reicht. Gerade wenn wir Gott anderen Menschen nahe bringen wollen, müssen wir selbst bereit sein, solche Prozesse anzunehmen. Es ist letztlich unser Kapital, dass wir den inneren Halt in Jesus erfahren und im Blick auf ihn Hoffnung haben. In unserer Nachbarschaft erleben viele Menschen Schwieriges und Schlimmes. Ich will mich auch dieser äusseren Realität stellen. Unabhängig davon, wie ich

• Marianne und Daniel Hirzel: «Wir sind sensibler geworden und nehmen Anteil am Leben unserer Nachbarn. Wo wir früher keine Zeit hatten, mit ihnen zu reden, suchen wir heute den Kontakt.»

mich fühle, will ich aufrichtig und wahrhaftig leben und offen auf andere zugehen. Für mich braucht das immer ein wenig Überwindung, aber Gott fordert uns heraus, uns zu äussern und nicht zu schweigen. Dabei haben wir keine Patentantworten und wollen keinen billigen Trost spenden. Aber Gott hat ein echtes Interesse an meinen Nächsten und einen guten Plan mit jedem Menschen. Er wird uns dafür brauchen, wenn wir uns nur trauen.»

Nachbarschaftsgebet Vision: Über die ganze Schweiz wächst ein Gebetsnetz von Christen, die im selben Quartier wohnen. In kleinen Gruppen beten sie regelmässig mit Namen für ihre Nachbarn und vertrauen, dass Gott sein Reich baut. Wofür und wie beten? • Für konkrete Ereignisse und Anliegen (eventuell die Nachbarn informieren und nach Anliegen fragen). • Um den Menschen mit Liebe und Achtung zu begegnen. • Die Herrschaft der Liebe und des Friedens Jesu über dem Quartier proklamieren. • Real oder im Geiste durch die Strassen gehen und für die Einwohner beten. Infos unter: www.gebet.ch/bewegung/trios.html

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E X P L O S I V Ein verrücktes Ziel? «Evangelisation Explosiv» (EE) in der Schweiz Eigentlich wäre es das Selbstverständlichste der Welt: Christen bringen anderen Menschen das Evangelium nahe. Aber das ist es nicht. Deshalb schult «Evangelisation Explosiv» Gemeinden und Einzelpersonen seit vier Jahren im praktischen Glaubensgespräch. Helmut Kuhn, Leiter von EE Schweiz, zieht Bilanz und träumt davon, ganze Städte zu erreichen.

Tom Sommer

Mit jedem Dritten ein tieferes Gespräch möglich

«Wie sag ich‘s denn eigentlich? Mit welchem Gedankengang lässt sich mein Nachbar oder irgendein Mensch unserer modernen Zeit mit der Botschaft von Jesus konfrontieren?» Solche Fragen beschäftigen Helmut Kuhn, den heutigen

«Viele Menschen sind heute tatsächlich sehr offen, sich über Gott und die Welt tiefe Gedanken zu machen», ist Helmut Kuhn überzeugt und belegt das mit eindrücklichen Beobachtungen. «Im Rahmen der ‹Umfragen über spirituelle Entwicklungen in unserer Gesellschaft›, die wir mit unseren Teams auf den Strassen machen, sind drei von vier angesprochenen Personen bereit, überhaupt stehen zu bleiben und über das Thema kurz Auskunft zu geben. Mit der Hälfte dieser Leute sind dann erstaunlich offene Gespräche möglich, die oft sogar mit Dank quittiert werden, weil die Menschen ohne Druck, aber klar nachvollziehbar zu neuen Erkenntnissen gekommen sind. Und sie geben zu, sich doch ein paar Punkte nochmals neu überlegen zu müssen.»

wecken, den tiefsten Fragen des Lebens nachzugehen und in Jesus Christus die Antwort zu suchen.» Ein gutes Gespräch ist kein Zufallsprodukt. Darüber sind sich die meisten Christen einig. Innerliche Bereitschaft und praktische Vorbereitung seien unerlässlich, sagt Kuhn, damit ein Gespräch im Hinblick auf eine entscheidende Lebenswendung geführt werden könne. Ein Gesprächsleitfaden sei nur ein Hilfsmittel, ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Helmut Kuhn: «Die Erfahrung bestätigt leider, dass viele Christen in solchen Gesprächen in Verlegenheit geraten, einfach diskutieren und bei allen möglichen Fragen stecken bleiben.» Dabei sei eine solche Gesprächsführung für Christen lernbar, inklusive des Teils, sein persönliches Zeugnis in einer guten und knappen Form einzubringen.

Ein gutes Gespräch – warum?

EE-Schulung – was lernt man dort?

Helmut Kuhn betont, dass sie in der Begegnung mit Menschen nicht unreife Früchte pflücken wollten. «Wir wollen weder ein Gespräch erzwingen noch eine unreife Entscheidung für Gott herbeizerren. Wir wollen eine Sehnsucht in ihnen

Ein EE-Kurs knüpft an Jesu Auftrag an, Menschen zu Jüngern zu machen, das heisst, Christen sollen ihren Jüngerschaftsauftrag wahrnehmen können und andere Menschen dazugewinnen. Sie lernen, wie ein Gespräch Schritt für Schritt

«Die Erfahrung bestätigt leider, dass viele Christen in solchen Gesprächen in Verlegenheit geraten, einfach diskutieren und bei allen möglichen Fragen stecken bleiben.» Leiter von EE Schweiz und ehemaligen Pastor aus dem st. gallischen Rheintal, schon lange. Egal, in welcher Gemeinde die Christen zu Hause sind, die Grundunsicherheit scheint überall dieselbe zu sein. Da erreicht ihn 1998 eine Anfrage, das Schulungsmaterial von «Evangelisation Explosiv» in Europa zu verbreiten. Material, das in vierzigjähriger Arbeit immer weiterentwickelt und verfeinert wurde, um gläubige Menschen zu persönlicher Evangelisation zu befähigen. Kuhn sieht die Chance und macht EE zu seiner Sache. 22

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vom glauben reden | ein verrücktes ziel?

aufgebaut und geführt wird, wie man das Gegenüber in eine grössere Offenheit und offene Personen zu einer Glaubensentscheidung führen kann. Der Gesprächsleitfaden sei, so betont Helmut Kuhn, in jahrzehntelanger Entwicklungsarbeit immer wieder verfeinert und erprobt worden, um gezielt, kompetent und liebevoll auch mit Fragen und Einwänden während des Gesprächs umgehen zu können. Leider würden zuweilen einfach Teile des Konzeptes ausgekoppelt und verselbständigt, um sich danach zu beklagen, dass es nicht funktioniere. «Aber Christen, die sich der Herausforderung unseres Gesprächsleitfadens stellen, erleben, dass sie in solchen Begegnungen nicht stecken bleiben, sondern etwas bewegen können. Und dabei würden sie selber bewegt und motiviert, andere Christen zum evangelistischen Gespräch zu gewinnen – ein klarer Multiplikationseffekt!» EE hat diese Schulungen im Januar 2002 in grösserem Massstab begonnen und bislang rund 2000 Leute geschult. «Die persönliche Begeisterung der Teilnehmenden scheint anzustecken», freut sich Helmut Kuhn, «deshalb brauchen wir auch keine Prospekte. Begeisterte Christen sind lebendige Prospekte, und wenn ihnen ‹Neulinge› im Rahmen des Kurses zunächst über die Schulter schauen bzw. im Gespräch einfach mal dabei sein dürfen, werden diese selbst begeistert und mutig, das nächste Mal selber das Gespräch zu führen.»

Die Vision «EE ist für mich persönlich ein totaler Aufsteller», meint Helmut Kuhn, «denn permanent kommen Menschen zum Glauben.» Und durch die partnerschaftliche Vernetzung mit anderen Werken, Organisationen und Gemeinden sei man auch keine Konkurrenz, sondern eine ergänzende Kraft, die Netze auswerfen und Menschen zu einer Lebenshingabe cz 3|06

an Jesus Christus bewegen helfe. Selbstverständlich, so betont der visionäre EELeiter, sei Beharrlichkeit gefragt, den geknüpften Beziehungen nachzugehen. Verschiedentlich war zu lesen und zu hören, dass die Schweiz eine zentrale Rolle bei der Reevangelisierung Europas einnehme. Auch Helmut Kuhn erwähnt kirchengeschichtliche und geographische Aspekte. «Als ursprünglich deutscher Staatsbürger, der nun in der Schweiz lebt und viele Auslandkontakte pflegt, kann ich heute mit Bestimmtheit sagen: Die Gesprächsevangelisation mittels EE breitet sich mittlerweile von der Schweiz ins

Bekehrung «auf Probe» «Einmal predigte ich in meinem afrikanischen Heimatland in einem Dorf und ging von Haus zu Haus. Ich kam schliesslich zum Haus einer Frau, die beim Feuer sass und weinte. Als ich ihr sagte: ‹Ich bin hier, um dir von Jesus zu erzählen, der dich erretten kann›, sah sie mich an und sagte: ‹Ich möchte nichts von Jesus hören, raus aus meinem Haus!› – ‹Warum hasst du denn Gott so sehr?›, fragte ich. ‹Mein Ehemann hat mich verlassen. Ich habe drei Kinder, die ich nicht ernähren kann, ich habe kein Geld, keinen Job, ich warte hier nur darauf, zu sterben. Ich will also nichts mit deinem Gott zu tun haben›, antwortete sie. Da hatte ich eine Idee: ‹Ich möchte dir einen Deal anbieten. Ich kann mit dir beten, dass du nur für sieben Tage lang errettet bist und mit Gott lebst. Und wenn Gott dir nicht in deinen Nöten innerhalb dieser sieben Tage begegnet, komme ich zurück und bete, dass du wieder vom Glauben abfällst – mit meiner Erlaubnis. Aber in diesen sieben Tagen möchte ich, dass du dein Bestes gibst: an Gott glaubst, ihm vertraust, die Bibel liest.› – ‹Gut›, sagte sie, ‹das kann ich tun.›

• Helmut Kuhn, der visionäre EE-Leiter

übrige Europa aus. Umgekehrt ginge es nicht. Mit EE als einem speziellen Werkzeug hat die Schweiz das Potential, Europa für Jesus zu gewinnen.» Helmut Kuhn selbst nennt es ein «vielleicht verrücktes Ziel».

Und so betete ich für sie für eine siebentägige Errettung. Nach sieben Tagen besuchte ich sie wieder. Sie stand schon an der Tür. Ich sagte zu ihr: ‹Ich bin hier, um mit dir zu beten, damit du wieder von Gott abfallen kannst.› – ‹Oh nein›, sagte sie, ‹nimm mir meinen Jesus nicht weg.› – ‹Nein? Geschäft ist Geschäft!›, meinte ich. Sie sagte: ‹Nein, du verstehst nicht: Ich habe mich in Jesus verliebt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich je ohne Jesus lebte. Wie konnte ich nur so dumm sein, jahrelang ohne ihn zu leben! Schau, was geschehen ist: Mein Ehemann kam nach zwei Tagen wieder zurück. Er war fünfzehn Kilometer entfernt bei einer Prostituierten. Der Geist Gottes kam derart auf ihn, dass er von seiner Sünde überführt aus dem Bett sprang und nackt fünfzehn Kilometer nach Hause rannte, zurück zu mir, seiner Frau. Einige Menschen sind mit Fotoapparaten hinter ihm hergelaufen. Er bat Gott und mich um Vergebung für seine Taten. Ich habe ihn zu Jesus geführt. Heute sind wir eine glückliche christliche Familie.›» Bericht von Dr. John Chacha (www.teamworkministries.com), abgedruckt im Freitagsfax vom 23. Sept. 05.

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INSPIRIERT Mit Titus über Kunst sprechen Neues erschaffen als vom Heiligen Geist inspirierte Menschen «Es gibt Christen, die übernehmen weltliche, säkulare Muster, kopieren diese, füllen sie mit ihren Inhalten und wollen damit die Welt erreichen», stellt der Kunstmaler Titus Eichenberger aus Beinwil am See fest. «Dabei müssten wir Christen doch diejenigen sein, die inspiriert durch den Heiligen Geist etwas Neues schaffen. Weshalb soll die Welt das gut finden, was wir zuvor von ihr kopiert haben?»

Manfred Kiener

Bilder in sich getragen

Eingemietet hat sich der vierzigjährige Titus Eichenberger im einstigen Lagersilo der Futterfabrik Kunath in Aarau, direkt neben dem Kulturtreffpunkt «KIFF». Zuerst gilt es, aussen eine luftige, leicht schwankende Metalltreppe zu erklimmen. Mehrere Kunstschaffende haben sich im Futtersilo eingemietet. Titus erwartet mich zuoberst in seinem hellen, unterteilten und zweistöckigen Atelier. Ein rund drei auf fünf Meter grosses Werk an der weissen Wand gegenüber dem Eingang prägt den Raum. Eine helle Gestalt, eine weisse Lichtquelle, scheint über einen dunklen Wald, über Hecken und Wiesen. Die hellen, gelben, blauen, grünen Flächenfarben wirken lebendig, als würden sie fliessen. Titus hat sie gekringelt und verschlauft gemalt, wie Farbgirlanden oder Chromosomenstreifen, wellenförmig rotierend. Es scheint, als bewegten sich die Moleküle der dargestellten Farben und Formen, sie wälzen sich und wuchern, Energie strömt aus dem Bild, regt an und fordert heraus.

Wir setzen uns auf zwei Stühle an einen Tisch mitten im weissen Raum, dem energiegeladenen Werk gegenüber. Gemalt und gezeichnet hat Titus bereits als Junge. Sein Vater zeigte jene frühen Werke einem Kollegen, der von Beruf Maler war. Dieser lehrte das junge Talent viel über die klassischen Malformen. «Ich trug immer Bilder in mir», erzählt der Künstler mir gegenüber. «Ich suchte diese Bilder, aber ich fand sie nirgends. Bis ich realisierte: Diese Bilder gibt es noch gar nicht. Ich bin derjenige, der sie erhalten hat und sie realisieren kann.» Titus beschäftigt seit Jahren die Frage: Was ist Kunst? Es geht ihm nicht darum, einfach Schönes abzubilden, sondern Botschaften zu transportieren. «Meiner Ansicht nach erfüllt die Kunst die Aufgabe einer Türöffnerin in unser Fühlen und Denken hinein. Durch die Auseinandersetzung mit Kunst werden Menschen fähig, selber zu neuen Lösungen zu gelangen.» Kunst könne eine künstliche Erfahrung werden, welche für die Betrachter gleich ablaufe wie eine reale Erfahrung.

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vom glauben reden | mit titus über …

Erfahrungen könnten Menschen sonst nur in ihrem eigenen Umfeld erleben. Kunst erlaube es, diese Erlebniswelt, diesen Rahmen zu sprengen. «Es gibt Christen, die übernehmen weltliche, säkulare Muster, kopieren diese, füllen sie mit ihren Inhalten und wollen damit die Welt erreichen», bedauert Titus. Und ermutigt gleich darauf: «Wir sollten es noch stärker wagen, inspiriert durch den Heiligen Geist, etwas Neues zu schaffen.» Kopierte weltliche Muster

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könnten die ursprünglich beabsichtigte Botschaft sogar ins Gegenteil verkehren, da ihnen eben nicht die göttliche Inspiration durch den Heiligen Geist, sondern eine andere, manchmal destruktive Energie und Haltung zu Grunde liege.

Lösungsorientierter dank Kunst «In der Kunst werden Formen und Inhalte mit Emotionen gekoppelt», schildert Titus seine Überzeugung. «Wenn im realen Leben entsprechend passende Situationen entstehen, eröffnet sich uns Menschen

wieder ein Zugang zu den früheren Erlebnissen und Erfahrungen, gerade auch zu jenen, die wir mit Kunst machten.» Als Voraussetzung für solche Erfahrungswirklichkeit müssten Kunstwerke allerdings eine Struktur aufweisen, die schlüssig und in sich stimmig sei. Diese Strukturen sollten, denkt Titus, Metaprinzipien (übergeordnete Gesetzmässigkeiten) darstellen, die aufgenommen und auf andere Lebensbereiche angewandt werden könnten. Um anschaulicher zu werden, vergleicht Titus das

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Dank seines christlichen Glaubens setzt sich Titus mit substantiellen, geistlichen und philosophischen Phänomenen auseinander und schafft ein positiv orientiertes, intensives und bewegtes Werk. menschliche Hirn mit einem weichen Boden: Nach einem Regen wolle das Wasser über diesen Boden abfliessen. «Dort, wo es am meisten regnet, gräbt sich das

Wasser tiefer ein. Dort, wo die tiefsten Gräben entstehen, fliesst mehr Wasser schneller weg. Ähnlich bilden sich Muster im Hirn. Jene Muster, mit denen wir uns am häufigsten beschäftigen, sind schneller abrufbar im Hirn.» Titus nennt ein anderes Bild: «Ein Kind sieht einen Baum mit grünen Blättern und einem Stamm. Es hat dafür jedoch vorerst weder Namen noch Wertungen, erblickt nur Farben und Formen. Das Kind sieht einen weiteren Baum und noch einen, wieder einen. Jeder Baum besitzt zwar 26

eine individuelle Form, doch das Prinzip von Stamm, Ästen und Blättern bleibt gleich. Dieses Muster oder Prinzip eines Baumes wird häufiger angesprochen als die individuelle Form eines Baumes. Das Prinzip Baum wird häufiger abgerufen im Hirn, es wird zu einem Muster. Das Muster Baum beinhaltet das Metamuster Verzweigung. Dieses Metamuster bildet sich, weil Verzweigungen nicht

nur bei Bäumen, sondern viel häufiger vorkommen. Das Metamuster Verzweigung ist somit unspezifischer und deshalb übertragbarer. Gerade durch die Kunst wird es damit möglich, Metamuster aufzunehmen und sie auf das jeweilige Arbeitsthema zu übertragen. So wird aus dem Muster Verzweigung eben ein Metamuster.» Laut Titus besagt eine Erkenntnis aus der Neurobiologie: «Je mehr solcher Metamuster ein Mensch im Hirn ablegt, desto intelligenter wird er.»

Bewegte Materie als Grundelement «Gefühle bestimmen, welche Lösungsund Verhaltensmuster in einer bestimmten Situation abgerufen werden. Wenn ich in der Kunst bestimmte Muster zum Bildaufbau verwende, werden sie automatisch mit bestimmten Emotionen gekoppelt.» Titus baut seine Bilder gegenwärtig mit Rotationen und Verschlaufungen auf. In der Natur bewegen sich kleinste Elemente in der Materie. Was den Grundaufbau der Materie ausmacht, wird auf diese Weise in seinen Bildern auf intuitive Art zum bildnerischen Grundelement. «Wenn ich jetzt auf Basis dieser Grundelemente meinen emotionalen Interessen folge in dem, was ich als glaubender Mensch für stimmig und interessant halte, müssen zwangsläufig Formen entstehen, die jenen Formen ähnlich sehen, die es in der Natur tatsächlich gibt. Die Eingebungen entstammen derselben göttlichen Quelle. Wenn ich als Künstler von Gott, vom Heiligen Geist inspiriert werde, kann ich Metaerfahrungen darstellen und sie für andere miterfahrbar machen, sie für andere visualisieren. So entstehen Werke auf einer geistlichen, einer im positiven Sinn metaphysischen Ebene. Mittels meiner Kunstwerke kann ich Erfahrungen und Thesen über Metamuster, die emotional markiert sind, für andere übertragbar und nachvollziehbar machen.» Dank seines christlichen Glaubens setzt sich Titus mit substantiellen, geistlichen und philosophischen Phänomenen auseinander und schafft ein positiv orientiertes, intensives und bewegtes Werk. Wiederholt haben ihn Ausstellungsbesuchende nach der Auseinandersetzung mit seinen Bildern angesprochen und gefragt: «Sind Sie eigentlich ein religiöser Mensch?» cz 3|06


SEHNSUCHT Lernen vom Pferdeflüsterer Mit leisen Tönen die Sehnsucht der Herzen ansprechen Wer heute die Frohe Botschaft im persönlichen Gespräch rüberbringen will, muss kein Marktschreier mehr sein. Im Gegenteil. Die leise, persönliche und phantasievolle Herzenssprache ist gefragt.

Peter Höhn Kennen Sie die Geschichte von Monty Roberts «Der mit den Pferden spricht»? Seit Generationen fing seine Familie in Montanas Prärie die wilden Mustangs ein, um sie zu zähmen und zu domestizieren. Die Pferde wurden in enge Koppeln eingesperrt, und ihr Wille wurde unter oft wochenlangem Einsatz von Blut, Schweiss und Schmerzen gebrochen. Roberts, dem die Pferde leid taten, dachte, es müsse einen anderen Weg geben. Er fand heraus, dass die Pferde, wenn sie allein waren, fast eingingen, weil sie ein solch enormes Bedürfnis nach Nähe zu anderen Geschöpfen hatten. Roberts machte sich dieses Bedürfnis zunutze: Er entwickelte eine völlig neue Methode, die er mittlerweile auf der ganzen Welt demonstriert. Allein mit einem einzelnen Pferd in der Koppel verhält er sich zunächst bewusst distanziert, vermeidet jeglichen Augenkontakt, hält seinen Kopf vom Blick des Pferdes abgewendet, bewegt sich langsam, aber stetig vom Pferd weg – und zieht gerade so das Pferd mehr und mehr in seine Nähe. Innerhalb von ein, zwei Stunden gelingt es ihm, das Pferd zu satteln und zu reiten. Auf 34

sanfte Weise flüstert er dem Pferd zu und holt es bei seinen tiefsten Bedürfnissen ab.

Zu den Herzen flüstern In Anlehnung an diese Geschichte fragt der australische Missiologe Alan Hirsch in seinem Buch «Shaping the Things to Come» («Den zukünftigen Dingen Form geben»): «Wie können wir heute in die tiefsten Sehnsüchte der Noch-nichtChristen hineinflüstern?», und plädiert dafür, dass Christen den Weg zum Urgrund der menschlichen Herzen suchen sollten, statt in brachialer Manier der alten Montana-Rancher ihre Mitmenschen von der Sünde zu überführen und auf die Knie zu zwingen. Alan Hirsch schlägt verschiedene Wege vor, wie man Menschen in ihrer Sehnsucht ansprechen kann, so dass sie sich Schritt für Schritt und fast von selbst für Gott öffnen.

Durch Geschichtenerzählen Neugier wecken Mit Geschichten, so Hirsch, werfe ich meinem Gegenüber nicht fertige Antworten an den Kopf, sondern lade ihn ein, die Geschichte selber weiterzuspinnen und sich darin zu entdecken; ich

stelle ihm frei, wieweit er sich darauf einlassen will. Jesus habe durch seine Gleichnisse das Evangelium absichtlich nicht klar offenbart, sondern geradezu verhüllt. So ermöglichte er denen, die wirklich nach der Wahrheit suchten, die Güte und Liebe Gottes selbst zu entdecken. Welche Geschichten eignen sich? Der Schriftsteller John Drane empfiehlt drei Arten: Geschichten über Gott: Sie knüpfen daran an, dass Gott gegenwärtig und in unserer Welt aktiv ist. Dass wir ihn gleichnishaft an den Dingen um uns herum erkennen und etwas von ihm erfassen können. Wir können anderen erzählen, wo wir Gottes Charakter und Wesen in der Szene eines aktuellen Films erkennen, wo wir seine Schönheit beim Sonnenuntergang sehen oder wo Gott hinter so manchen «Zufällen» gestanden hat. Biblische Geschichten: Bezüge zu Begebenheiten aus der Bibel, die wir spontan als Gesprächskiller bezeichnen würden, können zu gegebener Zeit und im Rahmen einer vertrauensvollen Beziehung sehr gut ankommen. Wir können von Jesus erzählen, wie er Menschen geheilt cz 3|06


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hat und wo wir uns selber mit der Blindheit oder Lähmung dieser Menschen identifizieren. Oder wir können erzählen, was uns an den Begegnungen Jesu mit Männern und Frauen beeindruckt, oder wir geben Geschichten alttestamentlicher Männer und Frauen wieder, die uns in einer Situation in den Sinn kommen. Persönliche Geschichten: Sie erzählen unser eigenes Leben. Was uns passiert ist, wie wir uns gefühlt haben und wie wir glauben, Gott erlebt zu haben. Wir sollten so reden, sagt John Drane, «dass wir total persönlich und ehrlich sind und dass wir sowohl zu unseren Schwächen wie auch zu unseren Stärken stehen». Nur wenn wir uns selber als schwach und verletzlich zeigten, könnten sich andere Menschen mit unserer Geschichte identifizieren und die Einladung zum Glauben an Jesus hören.

Staunen über die Schöpfung und das Schöne «Die Erde ist voll der Gnade Gottes», sagt Psalm 33,5. Wir müssen sie nur sehen lernen. Wir sollen Augen und Sinne für Gottes Schöpfung schärfen und anderen zugänglich machen, mit ihnen unter dem Sternenhimmel im Gras liegen, mit ihnen eine Kunstausstellung oder ein Konzert besuchen, einen Berg bei Sonnenaufgang besteigen oder auch fragen, warum wir uns nur so immer wieder erfreuen können am Schönen und an den Wundern des menschlichen Lebens, des Lachens und Weinens, der Emotionen, des Tanzens, der Freude am Sex, dem Rätsel des Sterbens usw.

Ausserordentlich lieben Liebe zeigen ist die tägliche Entscheidung, Jesus nachzufolgen und ihn in seiner Liebe zu anderen Menschen nachzuahmen: in seiner Geduld, in seiner mitfühlenden cz 3|06

Art, in seiner Ermutigung und Zuwendung. Darauf vertrauen, dass wir bei den Menschen, mit denen wir zusammen sind – Freunde, Nachbarn, Kollegen –, einen Unterschied machen, manchmal sogar nur schon durch unser Dasein.

Jesus im Fokus haben Alan Hirsch machte eine bemerkenswerte Entdeckung: In keinem der traditionellen Glaubensbekenntnisse werde der irdische Verkündigungs- und Heilungsdienst von Jesus erwähnt, nur seine Geburt, sein Leiden, sein Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und Wiederkunft. Damit, so Hirsch, werde Jesus dem menschlich-alltäglichen Leben und Erleben entzogen. Viele Menschen auf der Strasse hätten deshalb ein entsprechendes Bild von Jesus, so wie Jesus eben auf vielen Bildern dargestellt sei: bleich, verklärt, nicht wirklich Mensch geworden, ein religiöser Spuk-Jesus. Ganz im Gegensatz dazu stehe die Verkündigung in der Apostelgeschichte, wo zum Beispiel Petrus in der Pfingstpredigt oder im Haus des Kornelius auch auf den öffentlichen Dienst von Jesus Bezug nehme (Apostelgeschichte 2,22; 10,38). Wir müssten, so Hirsch, auch diesen Teil des Evangeliums von Jesus, vom ins Fleisch gekommenen (inkarnierten) Gott, in Wort und Tat und Kraft verkünden. Wir müssten Menschen in die Nachfolge Jesu, nicht nur zum Glauben an ihn rufen. Und es vor allem wagen, uns selbst mit Jesus zu identifizieren, wenn er sagt: «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.» Wer weiss, vielleicht hören die Menschen in Sachen Glauben plötzlich besser zu, wenn Christen nicht mehr meinen, so laut schreien zu müssen, sondern leiser werden und zu den Herzen flüstern.

• «Er wird nicht schreien und die Stimme laut erheben und seine Stimme nicht hören lassen auf der Strasse. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen ...» (Jesaja 42,2-3)

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M E D I E N Als Christen medientauglicher werden

• Corinne Wedekind, PR-Beraterin, «Alphalive »-Kommunikationsbeauftragte

Welche Themen sind relevant für ein grösseres Publikum? Der christliche Glaube ist wieder ein Thema: Rund 650 000 Personen sahen einen Bericht in der TV-Sendung «Schweiz aktuell» über den Alphalive-Glaubenskurs. Zum selben Kurs erschienen letztes Jahr über 400 Artikel in Schweizer Zeitungen. Das Nachrichtenmagazin «Facts» titelte im März 2005: «Gott lebt – Die Indizien der Wissenschaft». Im April 2005 schrieb «Das Magazin»: «Gott lebt – Die Renaissance des Glaubens». Wie können Christen und Kirchen medientauglicher werden?

Manfred Kiener «Früher galt es unter Christen als unanständig, Journalist zu werden, wie man auch nicht Wirt oder Barkeeper werden sollte. Das hat sich gewandelt», blickt Fritz Herrli, Medienbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich, zurück. Christen im deutschsprachigen Raum begannen vor über fünfzig Jahren mit den Medien zusammen zu arbeiten, um das Evangelium zu verbreiten. Radiosender entstanden wie 1959 der ERF in Wetzlar. Ende der siebziger Jahre sammelten Heinz Strupler und Ruedi Josuran mit Radio Turistica Radioerfahrungen. Später trafen Struplers Leute Roger Schawinski in den norditalienischen Alpen, der einen Piratensender für Zürich plante. Schawinski bot Strupler Sendezeit an. Ab 1979 sendete Radio 24 vom Pizzo Groppero aus in den Grossraum Zürich, und die Christen um Strupler waren mit Gospel Radio dabei. 36

oder Kommunikationsberufen. Die SEA, Aus Gospel Radio entstand die ArbeitsFreikirchen und Verbände richteten Presgemeinschaft für ein christliches Radio sestellen ein. (ACR). Neue Lokalradios führten zu neuen Sendemöglichkeiten. Doch journalis«Die Wahrnehmung der Christen in der tisch ausgebildete Christen fehlten. ACR Öffentlichkeit ist heute besser als vor gründete deshalb eine Medienschule. zwanzig Jahren», berichtet Fritz Herrli. Der ERF schulte ebenfalls Christen jour«Leider wurde der christliche Glaube nalistisch. 1984 gründeten Daniel Kohler jedoch zu einer Variante unter anderen. sowie Willy Surbeck den Verein coopeViele Schweizer meinen, den christlichen ration neue medien (cnm). cnm fordert Glauben zu kennen. Andere Religionen seither junge Christen heraus, sich der scheinen für die Medien oft interessanter postmodernen Öffentlichkeit zu stellen und das journalistische Handwerk direkt bei den Medien zu lernen. ACR, cnm sowie ERF bildeten bisher rund 500 Personen aus. Laut Fritz Herrli zählen sich heute zehn bis zwanzig Prozent von ihnen zur SEA-Szene und • Medienbeauftragter der SEA, Fritz Herrli wirken in Mediencz 3|06


vom glauben reden | als christen …

zu sein.» Rund 250 000 Personen zählen sich laut Herrli zum Raum der Evangelischen Allianz. «Wenn wir unsere Medienpräsenz als Christen vergleichen mit jener eines anderen Interessenverbandes in der Schweiz, sind wir wahrscheinlich nicht schlecht vertreten. Wenn wir jedoch von der Bedeutung und vom Anspruch der christlichen Botschaft ausgehen, sind wir noch nirgends. Der Auftrag, jeder Mensch in der Schweiz solle die christliche Botschaft angemessen und klar hören können, der ist noch nicht erfüllt.»

jeweils nur bei ganz bestimmten Themen den Drang haben, sich in die Diskussion einzubringen. Es sind Reizthemen wie Sex vor der Ehe, Schwule oder Abtreibung. Dadurch zementieren sie den Eindruck, als seien einzig solche MoralThemen zentral. Und macht man mit solchen Themen dann keine positiven

Beziehungen pflegen «Kirchen rate ich, weniger interne Anlässe zu veranstalten und stärker von den Bedürfnissen der Gesellschaft her zu denken», betont Fritz Herrli. «Greift doch Themen der Öffentlichkeit auf und knüpft daran an in einer Sprache, die von allen verstanden wird!» Im Kontakt mit Medienschaffenden als Vertretern der Öffentlichkeit gelte es, Freundschaften und Beziehungen zu leben, das Evangelium liebevoll umzusetzen. Zudem seien Kirchen und Freikirchen herausgefordert, Substanz zu liefern und auf soziale Nöte in der Gesellschaft zu reagieren. «Wie gehen wir mit Randgruppen und bedürftigen Menschen an unserem Ort um? Warum soll ein Medienschaffender über eine Kirche berichten, wenn er von ihr öffentlich nicht mehr wahrnimmt als von einem Kleintierzüchter-Verein?», fragt Fritz Herrli. Markus Baumgartner aus Baar, PR-Berater und Präsident des Vereins cnm, stellt fest: «Der Anspruch zur Verbreitung des Evangeliums gemäss den Versen 18-20 aus Matthäus 28 besteht nach wie vor.» Diese Aufforderung sei ein Kommunikationsauftrag. «Wo lernt man zu kommunizieren, wenn nicht bei den Medien?», fragt Markus Baumgartner. «Bei freikirchlichen Gruppen fällt auf, dass sie in der Öffentlichkeit weniger präsent sind und cz 3|06

• Markus Baumgartner, Präsident cnm

Schlagzeilen, ziehen sich Christen schnell ins Schneckenhaus zurück unter dem Motto: Ja, die Medien sind sowieso gegen uns.» Nach wie vor bezwecke cnm, junge Christen zum Einstieg in Medienoder Kommunikationsberufe zu motivieren. Diese Medienschaffenden könnten später ihre Erfahrungen zurück in Kirchen und Gemeinden bringen. Zum Verein cnm zählen sich 25 Profis aus Public Relation, Werbung und Medien. Sie vermitteln Praktikumsplätze und erteilen Medienunterricht an mehreren Schweizer Bibelschulen. Zudem veröffentlicht cnm die «Hitliste» als Infoblatt für bessere Öffentlichkeitsarbeit.

Sich gesellschaftlich engagieren Um öffentlich wahrgenommen zu werden, rät Markus Baumgartner, sich gesellschaftlich zu engagieren: «Die ‹GvC Chile Hegi› in Winterthur wird in der Öffentlichkeit sichtbar durch ihre 1990 gegründete Sozialarbeit QuellenhofStiftung.» Oder in Luzern hätten Christen

der Evangelischen Allianz den Stadtrat nach Lücken im Sozialbereich gefragt. Als Antwort hätten sie die Christlich-Therapeutische Drogenarbeit gegründet, aus der die Therapeutische Gemeinschaft Neuhof entstanden sei. Die PR-Beraterin Corinne Wedekind, Sarmensdorf, betreut mit «core – Agentur für Kommunikation» die Medienkampagne der Alphalive-Initiative. Sie empfiehlt: «Lernt das Medienfach kennen. Lernt, wie die Medienlandschaft Schweiz aussieht, wie die Medien funktionieren, wie sie arbeiten und welche Bedürfnisse sie haben.» Medienschaffende würden nach klaren Regeln arbeiten und fragen: «Hat die Nachricht einen Neuigkeitswert? Passt die Geschichte in unser redaktionelles Konzept? Ist das Thema für eine grosse Leserschaft interessant?» Medien suchten Anlässe, Ereignisse und Aufhänger für Beiträge und Berichte. Falls in einer Gemeinde spezielles Wissen betreffend Medienarbeit fehle, rät Corinne Wedekind, eine PR-Fachperson beizuziehen. Dies sei sowohl zur Vorbereitung und Begleitung grösserer Aktionen als auch bei der Bearbeitung von anspruchsvollen Kommunikationsaufgaben ratsam.

Links: www.each.ch; www.cnm.ch; www.core.ch

Buchtipps: • Einführung in den praktischen Journalismus Walther von LaRoche, List Verlag München, ISBN 3-471-66568-4 • Deutsch für Profis Wolf Schneider, Goldmann Verlag München, ISBN 3-442-11536-1 • Public Relations für Kommunikations-, Marketing- und Werbeprofis Verlag Huber & Co., Frauenfeld, ISBN 3-7193-1265-8

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C F C- I N T E R Durch Jesus-Umfrage gläubig geworden Javier Garcia, der neue Direktor von Agape Europe

Peter Höhn

Der Spanier Javier Garcia (geboren 1960), neuer Leiter von Agape Europe (des europäischen Dachverbandes von Campus für Christus), ist ein Bilderbuchbeispiel der klassischen Campus-Arbeit. Es war im Juni 1977, als er mit einigen Freunden in einem Park der Uni Zaragoza sass, als Campus-Mitarbeiter Félix Ortiz aufkreuzte und die Gruppe junger Leute fragte, ob sie bereit wären, bei einer religiösen Umfrage mitzumachen. «Vielleicht möchtet ihr gerne Gott persönlich kennen lernen?», fragte Félix am Ende der Befragung. Javier war zwar nicht besonders interessiert, aber bereit, dass Félix ihnen die «Vier geistlichen Gesetze» (heute: «Gott persönlich kennen lernen») präsentierte und sie anschliessend in

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eine Bibelstudiengruppe über die Einzigartigkeit Jesu einlud. Weil die Sommerferien vor der Tür standen und die Teenager nichts Besonderes zu tun hatten, willigten sie ein. Im August war Javier so weit, dass er sein Leben Jesus Christus im Gebet anvertraute. Félix Ortiz «bejüngerte» ihn und ging mit ihm die Studienreihe «Zehn Schritte zur geistlichen Reife» durch. Javier Garcia studierte Ingenieur, wurde selber bei Campus für Christus aktiv, lernte seine spätere Frau Gema Pérez kennen und wurde bereits mit 26 spanischer Leiter von Agape. Kleines Detail: Félix Ortiz war seinerseits einige Jahre zuvor von amerikanischen Campus-Mitarbeitern zum Glauben geführt worden.

Javier Garcia repräsentiert eine jüngere Leitergeneration und will sich einsetzen, selber eine jüngere Generation von Leiterinnen und Leitern sowie Mitarbeitenden für das Reich Gottes zu gewinnen. Seine Begabung, Menschen zu motivieren, zu inspirieren und zu entwickeln, hat wesentlich dazu beigetragen, dass unter seiner Leitung das spanische Mitarbeitendenteam auf fast hundert Personen anwuchs. Kennzeichnend für Javier Garcias Führungsstil ist, dass er sich unentwegt einsetzt, um neue relevante Wege zu finden, den Menschen von heute das Evangelium nahe zu bringen, was zu Initiativen wie der Herberge am Jakobsweg nach Santiago, dem Jugendprojekt «El Sistema» und verschiedenen grossräumigen JesusFilm-Projekten in Freikirchen wie auch in der katholischen Kirche geführt hat.

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C F C N A T Lernfähig und in Bewegung bleiben Schwerpunkte von Campus für Christus International

Hanspeter Nüesch Zum Thema «Bewegungen von sich vervielfältigenden Jüngern in einer sich wandelnden Umwelt» trafen sich die internationalen Leiter von Campus für Christus vom 2. bis 9. Juni 2006 im Hotel Seeblick in Emmetten. Unter der Leitung des Präsidenten Steve Douglass, Orlando, bewegten die Kontinentalleiter zusammen mit ihren Ehepartnern die Frage, wie ein Missionswerk wie Campus für Christus lernfähig und in Bewegung bleiben könne. Was ist unser Kernauftrag, der auch nach dem Heimgang des Gründers Bill Bright bleibt?

Wie können wir diesem Kernauftrag in einem veränderten Umfeld treu sein? Welche Probleme und Fragen bewegen die Menschen heute, und wie sieht eine Antwort vom Evangelium her aus? Jeder Wandel löst bei den Betroffenen mancherlei Ängste aus. Diese gilt es ernst zu nehmen. Andererseits dürfen diese Ängste den notwendigen Veränderungsprozess nicht blockieren, sonst wird aus einer geistgewirkten Bewegung bald eine Maschine – und zuletzt ein totes Monument. Eine Hauptfrage

an der Tagung lautete: Was macht eine Bewegung des Heiligen Geistes aus, und wie können wir solche Bewegungen in Zusammenarbeit mit dem Leib Christi fördern? Wie kann aus diesen Bewegungen bleibende göttliche Frucht in Form von Jüngern Jesu entstehen, die wiederum fähig sind, andere anzuleiten? Als künftige Schwerpunkte des Dienstes von Campus für Christus International schälten sich folgende zwei Bereiche heraus:

• Foto rechts: Treffen auf dem Klausenpass: Stéphane Wyss und Thomas Weber von Campus pour Christ Suisse Romande (links) sprechen mit Henri und Ruth Aoun, den Leitern der Campus-Arbeit im Mittleren und Nahen Osten. In der Bildmitte stehen Daniel Schönenberger (links) und Kurt Burgherr.

• Foto rechts: Paul Eshleman (links), Gründer und langjähriger Leiter des Jesus-Film-Projekts beim gemeinsamen Essen auf dem Klausenpass mit Hanspeter Nüesch.

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T I O N A L cfc schweiz

1.

Zurüstung von geisterfüllten, im Wort Gottes gegründeten Leiterinnen und Leitern in allen Bereichen der Gesellschaft, in Partnerschaft mit dem Leib Christi, damit geistgewirkte Transformationsprozesse mehr und mehr Bereiche der Gesellschaft prägen.

2.

Vernetzung und Schulung der Christen unterschiedlichen Hintergrunds zu ganzheitlicher Evangelisation mit dem Ziel, dass überall erweckliche Gemeinschaften und Gruppen entstehen, damit jeder Mensch jemanden persönlich kennt, der wahrhaft Jesus nachfolgt. Die Begegnung der internationalen Leiterschaft mit den Bereichsleitern

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der Schweizer Arbeit am Schweizer Tag wurde von beiden Seiten als inspirierend erlebt. Die internationalen Leiter zeigten sich angetan von der schweizweit praktizierten Partnerschaft zwischen Christen unterschiedlicher Prägung sowie dem grossen Engagement für die Weltmission in Ländern von Nordkorea bis Kuba. Auf besonderes Interesse stiessen die Dienste von «New Life Network», «Alphalive» und «Crescendo». Die Gruppe «Crescendo con spirito» war in Emmetten für die Anbetungszeiten zuständig. Uns Schweizer beeindruckten vor allem die Hingabe sowie der kindliche Glaube unserer internationalen Gäste, die mehrheitlich aus sogenannten «Entwicklungsländern» stammten.

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FUR SIE NOTIERT Bücher und Medien von Campus für Christus

KURS NEHMEN AUF GOTT

GOTT PERSÖNLICH KENNEN LERNEN Eine Verteilschrift, welche die Kernbotschaft des christlichen Glaubens erklärt. Booklet, 20 Seiten, CHF 0.70

WO BIST DU GOTT? Das bekannte «Gott persönlich kennenlernen», modern präsentiert. Ideal zum Verschenken und um die Kernbotschaft des christlichen Glaubens zu erklären. Booklet, deutsch und französisch 32 Seiten, CHF 1.00

SPEED – DEN HEILIGEN GEIST IM ALLTAG ERLEBEN Das Leben als Christ ist im Alltag schwieriger als am Sonntagmorgen. In diesem Büchlein ist beschrieben, wie du den Heiligen Geist und seine Kraft im Alltag erleben kannst. Ein StandardWerk von Campus für Christus neu und aktuell herausgegeben. CHF 2.00 / 20 Ex. CHF 1.50

GOTT KENNEN LERNEN? Das «Gott kennen lernen» ist der einfache Weg, einem Teenager oder jungen Erwachsenen das Evangelium zu erklären: «Möchtest du wissen wie du Gott kennen lernen kannst?» Es ist das einfachste und wirkungsvollste Traktat, zum immer dabei haben. Damit es immer «hübsch» und einsatzbereit bleibt, kommt es im transparenten Kunstoff-Etui. CHF 1.00 / 20 Ex. CHF 0.75

JESUS?! In diesem Give-Away vermittelt Nicky Gumbel die Grundlagen des christlichen Glaubens kurz, prägnant und einladend. Das Heft wird meist allen Teilnehmern der Abschluss-Party mit auf den Weg gegeben oder auch zu Beginn eines Kurses an die Teilnehmer verteilt. Heft, CHF 2.30, (Staffelpreis ab 25, 50, 100 Stk.)

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21 Männer und Frauen, die in diesem Buch zu Wort kommen, haben eine gemeinsame Erfahrung gemacht und zwar ist ihnen Gott begegnet. Sie alle haben vor ein paar Jahren einen AlphaliveKurs besucht und sind von der Realität Gottes überrascht worden. Taschenbuch, 88 Seiten, CHF 7.90, Staffelpreis ab 10 Stück je CHF 6.00

so einfach, dass jeder seine Freunde und Bekannte, die neu im Glauben sind, in den ersten Schritten anleiten kann. Es tut aber auch jedem gut, der schon länger im Glauben steht. Am meisten profitiert man, wenn man es zu zweit, oder in einer kleinen Gruppe durcharbeitet. Das Transformation Pack beinhaltet 9 Lektionen-Karten und ein «Gott kennen lernen» Büchlein. CHF 5.00 / 10 Ex. CHF 4.00

ANIMATION PACK CHRISTSEIN – LANGWEILIG, UNWAHR ODER UNATTRAKTIV? Worauf kommt es im Leben an? Trägt der Glaube wirklich oder ist er nur eine «Krücke»? Wie finden wir wahren Frieden? Nicky Gumbel setzt sich in diesem zum Nachdenken anregenden Heft mit den Antworten auf diese und andere Fragen an das Leben auseinander. Geheftet, 32 Seiten, CHF 2.90, Staffelpreise ab 25, 50 oder 100 Stück

Die FITNESS-BIBEL Fit fürs Leben! Ansprechende Taschenausgabe des Neuen Testamentes, die in jede Sporttasche passt. Eingerahmt mit einer Auswahl an Psalmen und illustriert mit Ansichten, Erlebnissen und Gedankenanstössen von Menschen der Gegenwart. In der Übersetzung «Neues Leben. Die Bibelübersetzung». 120 Seiten, CHF 8.50

TRANSFORMATION PACK Das Transformation Pack ist das starke Werkzeug für die ersten Schritte im Glauben und für die Jüngerschaft. Es ist

Das Animation Pack ist ein einfacher evangelistischer Glaubens-Kurs, der die Menschen anregt, sich erste Gedanken über Gott zu machen, und zu entdecken, was in der Bibel steht. Das Animation Pack ist so einfach in der Anwendung, dass es jeder Teenager oder junge Erwachsene mit seinen Freunden und Bekannten durcharbeiten kann. Das Animation Pack beinhaltet 6 LektionenKarten und ein «Gott kennen lernen» Büchlein. CHF 5.00 / 10 Ex. CHF 4.00

«AUFREGUNG UM JESUS» Das Leben von Jesus Christus aus der Sicht von Kindern, wie sie zu seiner Zeit gelebt haben könnten. Sie begegnen immer wieder diesem Jesus und sind inmitten der Menge von Menschen zu finden, die sich um ihn drängen. Sie hören seine Reden, erleben, wie er kranke Menschen heilt und Wunder tut. Der Vater eines Jungen ist sehr kritisch gegen diesen «Unruhestifter». Doch das, was die Kinder mit eigenen Augen sehen und miterleben, hinterlässt seine Wirkung. J-Pod 1,46 GB, DVD/MPEG-4/MP-3 (JesusFilm für Kinder und Jugendliche) CHF 8.00 cz 3|06


T! ! ! ! ! ! ! für sie notiert

«AUFREGUNG UM JESUS» VHS-Video, 62 Min. CHF 12.00 DVD, 62 Min. CHF 19.80, 8 Sprachen: Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch und chines. Mandarin

JESUS ODER: ENTDECKE DAS LEBEN! Arbeitsheft für biblischen Unterricht mit Kindern ab 8 Jahren mit Einbezug des JESUS-Films. Heft, 16 Seiten, Arbeitsheft CHF 8.80, Leiterheft CHF 4.50

mit geändertem Cover und in acht westeuropäischen Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Holländisch, Portugiesisch, Griechisch Untertitel: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Griechisch CHF 19.80, Staffelpreise auf Anfrage

JESUS DVD Südosteuropa

Verfilmung des Lukasevangeliums VHS-Video, deutsch und 70 andere Sprachen, 84 Min. CHF 12.00

Spielzeit 120 Min, in acht südosteuropäischen Sprachen: Serbisch, Albanisch, Kroatisch, Mazedonisch, Roma (Balkan), Rumänisch, Slowenisch, Bulgarisch Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch CHF 19.80, Staffelpreise auf Anfrage

JESUS DVD Westeuropa

JESUS DVD nur in Deutsch

Der einmalige Film über das Leben von Jesus. Spielzeit 120 Min. Neuauflage von 2006

Spielzeit 84 Min, keine Untertitel CHF 12.00, Staffelpreise 25 und 100 Stück

JESUS VIDEO

CHRISTLICHES ZEUGNIS, ESOTERIK I UND II Detaillierte Berichte aus der Praxis über esoterische Strömungen und ihre Beurteilung aus biblischer Sicht. Esoterik I: 48 Seiten Themen: Gedanken zum esoterischen Boom; Hinduismus; Krankheit und Heilung aus christlicher und esoterischer Sicht; Können Bachblüten den Charakter heilen?; Christsein praktisch: die Autorität und Vollmacht des Christen; Das Interview: ein ehemaliger New-Age-Lehrer erzählt. CHF 7.50 Esoterik II: 80 Seiten Themen: Christliche Meditation; Yoga und Autogenes Training; Reiki – eine Geistheilmethode erobert die Welt; Rudolf Steiner und die Anthroposophie; Homöopathie und Bachblüten; Engel; u.v.m., CHF 7.50

«Christsein und Esoterik sind zwei Paar Schuhe.» Monika Dietler führte eine gut gehende Praxis für Fussreflexzonenmassage und andere Heiltechniken. Wenn sie jemanden behandelte, betete sie zugleich zu Gott. Trotzdem war sie auf der Suche nach einem Gottesdienst, der ihr Erfüllung bringen würde. Gleich im ersten Gottesdienst im Christlichen Lebenszentrum CLZ in Spiez wusste sie, dass sie gefunden hatte, was sie suchte. Ein halbes Jahr später wurde im Gottesdienst die Geschichte vom blinden Bartimäus erzählt, der am Strassenrand sass, bettelte und zu Jesus schrie, weil er sehend

WORAN GLAUBEN SIE? Eine Wegweisung für unsichere Zeiten, mit einer Anleitung für einen gesunden Glauben. Ganz unterschiedliche Leute berichten von ihren Glaubenserfahrungen und Pfr. Fredy Staub erklärt, was es mit dem christlichen Glauben auf sich hat und wie Gott erfahrbar wird. Farbiges Booklet mit 16 Seiten, 7 Farbfotos, Format A6, 3. Auflage, CHF 2.90

LACH DICH GLÜCKLICH (CD) Ein Humorfeuerwerk mit starker evangelistischer Pointe Mit dabei sind Interviews von Dimitri, Emil Steinberger, Viktor Giacobo und anderen Promis. Zudem: Über dreissig Mitwirkende. Fredy Staub zeigt auf, wie Jesus heute erlebt werden kann. Ein Hörgenuss von 45 Minuten, CHF 26.80

werden wollte. Aus tiefem Herzen betete auch Monika Dietler zu Jesus: «Öffne mir die Augen, wenn ich etwas sehen soll, was ich noch nicht sehe.» Beim Hinausgehen sah sie ein Heft über Esoterik und blätterte darin. Eine Frau ermunterte sie, es mitzunehmen und zu lesen. Am selben Tag las sie das Heft, alle Artikel von vorn bis hinten. Die Lektüre erschütterte: Kundinnen und Kunden hatten doch die Behandlungen geschätzt? Aber Bibelzitate und Aussagen waren eindeutig. Zwei Wochen später ging sie nach dem Gottesdienst nach vorne, sprach mit zwei Seelsorgerinnen und übergab ihr Leben Jesus.

Quelle: www.jesus.ch; Autor: Peter Schmid

Bestellung Die aktuelle Übersicht und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet unter www.cfc.ch/cfc_shop/. Preisänderungen bei allen Medien vorbehalten. Campus für Christus, Josefstrasse 206, 8005 Zürich, Tel. 044 274 84 84, info@cfc.ch. cz 3|06

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Was habe ich vom Glauben? Vom Glauben reden heisst von Jesus reden und von dem, was wir in ihm finden: Identität, Sinn, Zugehörigkeit, Liebe, Annahme, Vergebung, Heilung, Gemeinschaft, Hoffnung, Leben. Du erfährst, wer du wirklich bist. Denn nur Gott, dein Schöpfer, kann dir sagen, wer du im Kern deines Wesens bist. Gott hat dich mit einem einmaligen Design und Potential geschaffen. Er hat dich «erkannt». Er hat gute Gedanken und eine Zukunft für dein Leben. Wenn du ihm dein Leben anvertraust, wirst du immer mehr erkennen, wofür du auf der Welt bist. Der Heilige Geist, den Gott in den Glaubenden wohnen lässt, leitet dich, wenn du darum bittest. Er öffnet dir das Verständnis von Gottes Wort, er leitet dich in deinen Gedanken und zeigt dir, wie dein Leben einen wirklichen Unterschied machen kann. | Psalm 139,13-17; Sprüche 23,26; Jesaja 43,1; Jeremia 29,11-13; Johannes 14,12-13; Johannes 14,26-27; Johannes 16,13-15

Du bekommst Zugang zu einer anderen Qualität von Liebe. Die Bibel sagt: «Gott ist die Liebe.» Gott hat uns mit einem unbändigen Bedürfnis geschaffen, geliebt zu werden und zu lieben. Menschen allein können dieses Bedürfnis nicht stillen. Aber Jesus kann es. Er liebt uns, er liebt dich. Er ist die Quelle des Lebens und die Quelle der Liebe. Wer an ihn glaubt, der wird an diese Quelle angeschlossen. Er empfängt die Liebe von Gottes Geist, wird von ihr immer wieder gesättigt und lernt, selber diese Liebe durch sich hindurch zu anderen Menschen fliessen zu lassen. | Psalm 36,1611; Johannes 4,13-14; Johannes 7,37-39; 1. Johannes 4,16+18

Du bekommst einen echten «Sündenbock» für deine Probleme. Du brauchst dich nicht mehr im Anklagen der anderen Menschen oder in Selbstvorwürfen zu zermartern und kaputtzumachen. Jesus hat sich am Kreuz zum Sündenbock aller Menschen gemacht. Wer mit seiner Vergan-

genheit, seiner Schuld und seinen Verletzungen zu ihm kommt und ihm im Gebet sein Herz ausschüttet, für den wird Gottes Barmherzigkeit real. Er erfährt Vergebung, Entlastung seines Gewissens, Heilung, Befreiung von Gebundenheit. Dazu bekommt er erst noch die Kraft, andere aus der Anklage zu entlassen und die «Rache» Gott zu überlassen. | Matthäus 18,35; Römer 12,17-21, 1. Petrus 2,22-24; 1. Johannes 1,7-9; Hebräer 4,14-16; Hebräer 9,13-14

Du wirst Teil einer weltweiten Familie. Gott hat sich entschieden, dein himmlischer Vater zu sein und mit dir eine vertraute Kind-Vater-Beziehung aufzubauen, dir aber als Vater auch etwas zuzumuten und zuzutrauen. Gott der Vater kann und will dich von allen zerbrochenen Familien- und Beziehungserfahrungen heilen. Gott ist der Vater der Gemeinschaft aller Glaubenden. Eine Gemeinschaft, die die ganze Welt umspannt und die dich einlädt, deinen Teil einzubringen in einer Kirche oder Gemeinde vor Ort und von anderen «Geschwistern im Glauben» aufgebaut zu werden. | Psalm 103,13-18; Lukas 11,1-4; Lukas 11,9-13; 1. Korinther 12; Epheser 3,14-21; Hebräer 12,4-11

Du bekommst eine Perspektive über Leben und Tod hinaus. Es mag uns trösten: Das Leben, auch das oft traurige und verwirrende Leben auf dieser Erde, ist nicht alles. Und auch der Tod hat nicht das letzte Wort! Es geht mit Jesus weiter in einer neuen und wunderbaren Form des Lebens, wo alles in einer erlösten, harmonischen Art und Weise zusammenspielt und sich schöpferisch weiterentwickelt. Wer an Jesus glaubt, erhält Anteil an Gottes Geist, der in uns Glaube, Liebe und Hoffnung wachhält - gerade auch in Krisenzeiten. Der uns aber ganz besonders auch die Gewissheit gibt, dass das Beste noch kommt! | Jesaja 35; 1. Korinther 13; 1. Korinther 15,51-58; 1. Johannes 5,13; Offenbarung 21,2-6 Peter Höhn


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