CZ_2011_1_Hoffnung

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Zeitschrift der 端berkonfessionellen Bewegung Campus f端r Christus Schweiz

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G N U N F F O H


hoffnung | editorial

Editorial Die Kraft der Hoffnung den Glauben wie für die Hoffnung ist das, worauf sie gründen. Auch der Anker – das biblische Symbol der Hoffnung – hält das Schiff erst dann stabil, wenn er im festen Grund verankert ist.

«Es geht nicht nur darum, Hoffnung zu haben, sondern auch Hoffnung zu ‹werden›.»

Hoffnung, Glaube und Liebe bilden zusammen die drei Säulen unseres Christseins. Hoffnung wird aber im Gegensatz zu Glaube und Liebe eher vernachlässigt. Sie scheint zu unbestimmt und zu jenseitsorientiert, als dass sie uns für das Hier und Jetzt etwas bringen könnte. Hoffnung an und für sich – Hoffnung auf irgendeine Besserung unserer Umstände – bringt tatsächlich nicht viel. Im Gegenteil: Wer hat nicht schon schmerzlich erfahren, wie zerstörerisch enttäuschte Hoffnungen sein können. Das gilt aber ebenso für den Glauben: Auch der Glaube an sich nützt nichts. Jakobus drückt das ziemlich deftig aus, wenn er schreibt: «Auch die Dämonen glauben und zittern» (Jakobus 2,19). Entscheidend für

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Lesen Sie die Beiträge von Andrea Xandry und Joel Keller und entdecken Sie neu von der Bibel her, was wir an der biblischen Hoffnung haben! Ich bin selbst davon inspiriert worden. Im Zusammenstellen der Artikel für dieses Heft habe ich erfahren, welch reinigende Kraft die Hoffnung hat (vgl. 1. Johannes 3,3 und 1. Petrus 1,3). Hoffnung ist wie ein Jungbrunnen, der alte Enttäuschungen wegspült, der uns äusserlich und innerlich erfrischt und bewirkt, dass wir uns wie neu geboren fühlen. Oder wie Jürgen Moltmann («Theologie der Hoffnung») in einem Interview sagte: «Die Hoffnung ist eine Kraft im Diesseits, um das Leben neu anzufangen, um wiedergeboren zu werden zu einer Lebensbejahung aus tiefer Depression.» – Nicht, dass ich depressiv wäre, aber nur schon die Bewältigung der täglichen Herausforderungen hinterlässt Spuren und Abnutzungserscheinungen und kann einem über kurz oder lang die Hoffnung trüben und die Lebensfreude rauben. Dazu kommt in Politik, Wirtschaft und Kirche zurzeit so vieles ans Licht, was hinter den Kulissen nicht stimmt. Da ist auch für Christen die Versuchung

gross, zynisch zu werden, sich abzuschotten und bestenfalls noch zu überleben. Aber – und dort will unser Heftthema einen Kontrapunkt setzen – auch jetzt gibt es Hoffnung! Hoffnung, dass Gott, wie er es immer getan hat, überraschend kommt. Dass er, wo menschlich nichts mehr zu machen ist, Rettung bringt. Dass er von Grund auf Neues schaffen kann. Dass er aus dem Tod Leben erstehen lässt. Inmitten zunehmender Krisen wird eines bleiben: Man wird auf jene Menschen hören, die von einer lebendigen Hoffnung getragen sind und deshalb zu Hoffnungsträgern werden: wie José Henríquez für seine chilenischen Bergkumpel. Wie die «behinderte» Nadja für ihre «starken und gesunden» Mitmenschen. Wie Erich Mosset und seine Führungscrew für die krisengeschüttelte Firma. Wie Robert Roth für Hunderte von jungen Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt durch die Maschen fallen. So geht es nicht nur darum, Hoffnung zu haben, sondern auch Hoffnung zu «werden». Dazu nochmals Jürgen Moltmann: «Gott ist nicht nur unsere Hoffnung, sondern wir haben auch das Gefühl, dass wir die Hoffnung Gottes sind auf dieser Erde. Gott hofft auf uns.»

Peter Höhn

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Christliche Hoffnung Ein Blick auf Gott und nicht ein Blick in die Zukunft Die christliche Hoffnung ist für unsere Gesellschaft schwierig zu verstehen. Nicht verwunderlich, denn erstens ist da ein Gott, der über unseren Wünschen und unserem Können steht. Und zweitens rechnet unsere Gesellschaft selten mit diesem Gott, wenn sie das Wort «Hoffnung» in den Mund nimmt. Doch eigentlich liegt genau darin – im Rechnen auf Gott – die Stärke der Hoffnung.

Joel Keller «Nun hoffen wir nur noch auf schönes Wetter.» So habe ich das Wort «hoffen» das letzte Mal gehört. Es könnte durch «wünschen» ersetzt werden. Sich etwas wünschen, worüber man nicht verfügen kann. Christliche Hoffnung meint aber etwas völlig anderes. Um sie besser zu verstehen, ist es hilfreich, sie mit anderen Arten von Hoffnung zu vergleichen.

«Hoffnung» in Antike und Philosophie In der Antike benutzten die Griechen das Wort «Hoffnung» ähnlich wie «Vorfreude». Es bezeichnete das Gefühl, das sich beim Gedanken an die Zukunft einstellt. Es ist das Gegenteil von «Befürchtung». Eine solche Hoffnung ist aber rein subjektiv und kann sich jederzeit ändern. Ein positives Gefühl kann keinen Halt im Leben geben. In der Aufklärung gab es deshalb Versuche, zwischen vernünftiger und unvernünftiger Hoffnung zu unterscheiden. Man musste sich jedoch eingestehen, dass die Hoffnung gerade dann am stärksten zum Tragen kommt, wenn die Probleme aussichts4

los geworden sind und keine vernünftigen Überlegungen mehr weiterhelfen. Die Hoffnung bleibt eine Knacknuss für die Philosophen. Für Nietzsche war die Hoffnung nichts als ein Betrug an der Wirklichkeit. Der Mensch würde seine eigenen Wünsche in die Zukunft hineinlesen. Und Camus meinte, er sei nur dann seinem Schicksal überlegen, wenn er alle Hoffnungen verwerfe.

Wie uns die Hoffnung der Philosophen prägt Was diese Philosophen geschrieben haben, prägt unser heutiges Verständnis vom Wort «hoffen» stärker, als wir denken. Wir geben unserer Hoffnung meist ebenso wenig Gewicht wie unseren Emotionen, die stark schwanken und oft täuschen. Wir rechnen kaum damit, dass die Hoffnung eine andere, sichere Realität erfassen könnte. Entsprechend schnell schreiben wir die Hoffnung als etwas Unvernünftiges ab. Das, was wir mit unserem Verstand erfassen können und aus unseren Erfahrungen kennen, scheint uns zuverlässiger. Wir stellen es – um nicht enttäuscht zu werden – über unsere Hoffnung und meinen, so der Realität und dem Schicksal besser ins Auge sehen zu können.

Hoffnung im Alten und Neuen Testament Im Alten Testament wird Hoffnung ganz anders verstanden: Von Hoffnung ist meist im Zusammenhang mit der Beziehung zu Gott die Rede. Es geht weniger um Vorstellungen über die Zukunft als um das Vertrauen in Gott, in seinen Bund, in seine Versprechen und in seinen Segen. Im Hebräischen gibt es verschiedene Verben, die mit «hoffen» übersetzt werden. Sie bedeuten auch «warten», «erwarten» oder «harren». In Psalmen, Bekenntnissen und Mahnungen sind sie am häufigsten anzutreffen, zum Beispiel in Psalm 33,22 (Luther-Übersetzung): «Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.» Auch im Neuen Testament bezieht sich die Hoffnung mehr auf Gott als auf die Zukunft. Allerdings steht hier die Erlösungstat von Jesus Christus im Vordergrund. Er ist der Grund für alle Hoffnungen. Die Erwartungen, dass Gott den versprochenen Erlöser schicken würde, sind mit Jesus Christus erfüllt worden. Dank ihm sind Vergebung und ein neues Leben möglich. Durch ihn sind wir Kinder Gottes, und so gelten alle Verheissungen der Bibel auch uns (vgl. Galater 3,13-14 und 4,7; Kolosser 1,13-14; Römer 4,1-16 und 8,16-17).

Gewissheit, dass Gott Realität ist Ob nun Gottes Verheissungen oder seine Liebe als Grund für die Hoffnung genannt werden – letztlich wird die Hoffnung in der Bibel immer in Gott selbst cz 1|11


hoffnung | christliche hoffnung

verliert der Glaube an Perspektive und wird blind. Resignation kehrt ein, man gibt sich mit dem, was ist, zufrieden, oder man versucht, das Erhoffte vorzeitig und eigenmächtig zu verwirklichen.

Hoffnung befähigt für die Gegenwart

• Joel Keller (28) hat letzten Sommer die Ausbildung zum Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche abgeschlossen. Nun stellt er sich der Herausforderung, die christliche Botschaft im Religionsunterricht, zwischen Tür und Angel, und auf der Kanzel verständlich und relevant weiterzugeben.

begründet. Ohne Gott gibt es auch keine Hoffnung, wie Epheser 2,12 sagt: «... ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.» Hoffnung in der Bibel ist ein Blick auf Gott und nicht ein Blick in die Zukunft. Bei der christlichen Hoffnung handelt es sich also nicht um ein Gefühl oder einen Wunsch. Die Hoffnung ist eine Gewissheit, dass Gott Realität ist. Hoffnung bezieht sich nicht auf dieses weltliche Leben. Sie orientiert sich vielmehr an der Wirklichkeit Gottes. Das Zentrum der christlichen Hoffnung ist die Auferstehungshoffnung. Wie Jesus von den Toten auferweckt wurde, so werden auch wir auferstehen. Christliche Hoffnung gilt deshalb nicht nur diesem Leben, sondern auch dem Leben nach dem Tod.

Hoffnung gründet in der Vergangenheit Der renommierte Theologe Jürgen Moltmann greift dieses biblische Verständnis der Hoffnung auf. Er macht deutlich, wie zentral die Hoffnung für uns Christen ist. Sie ist, wie er in seinem berühmten Buch «Theologie der Hoffnung» schreibt, «das Medium des cz 1|11

christlichen Glaubens, der Ton, auf den in ihm alles gestimmt ist» oder «die Farbe der Morgenröte eines erwarteten neuen Tages, in die hier alles getaucht ist» (Seite 12). Zu oft haben wir über die Zukunft, die Endzeit und die Ewigkeit spekuliert und dabei vergessen, dass der einzige Anker unserer Hoffnung in der Vergangenheit liegt. Dort, wo sich Gott uns offenbart hat: zuallererst in Jesus Christus. Dort, wo er Tod, Leid und Schuld überwunden hat. Dort, wo der Widerspruch zwischen unserer erfahrbaren Wirklichkeit und dem treuen Handeln Gottes offen zutage tritt.

Sosehr die christliche Hoffnung auf die Zukunft gerichtet ist, sie ist auch für die Gegenwart relevant. Sie prägt unser Welt- und Zeitverständnis und bestimmt, wie wir denken, sprechen und handeln. So wirkt die Hoffnung in die jetzige Zeit hinein. Die Hoffnung befähigt uns, im gegenwärtigen Zustand auszuharren. Sie verbietet es, sich aus dem Weltgeschehen zurückzuziehen, und fordert stattdessen – wie auch Moltmann betont – die Christen zum guten Handeln und zum aktiven Engagement in dieser Welt auf. Denn: «Für sie ist die Welt alles Möglichen voll, nämlich aller Möglichkeiten des Gottes der Hoffnung» (Seite 21). Wenn wir von der Hoffnung geleitet sind, werden wir selbst zu Hoffnungsträgern. Wir geben den Glauben an einen guten und treuen Gott an andere weiter. Wir verbinden uns mitder gesamten christlichen Gemeinde, mit der wir diese Hoffnung teilen, und helfen so aktiv dabei mit, dass Gottes Verheissungen für uns und die ganze Welt Wirklichkeit werden.

Hoffnung gibt dem Glauben die richtige Perspektive Diese Offenbarung erfassen wir mit dem Glauben. Mit der Hoffnung ertasten wir nun den Horizont der Freiheit und der Zukunft in Gottes Hand, der sich vor uns weitet. Wir glauben, dass Jesus alle Schmach getragen hat, und hoffen, dass er uns freispricht und erlöst. Wir glauben, dass Gott unser Vater ist, und hoffen darauf, ihn als solchen zu erleben. Ohne die Hoffnung

Literaturhinweis Moltmann, Jürgen: Theologie der Hoffnung. Untersuchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus GmbH 1997, ISBN 978-3-579-05224-3. Zwei 45-minütige Interviews mit Prof. Dr. Jürgen Moltmann finden Sie auf bibeltv.de/73/lauf_des_lebens/archiv.html 5


hoffnung | «durch umdenken kreativ werden …»

… Restaurantküche, Kerzenatelier, Musik Store, Schreinerei, IT, Kreativatelier.

Du bist in ein Werk involviert, das im grossen Stil einer gesellschaftlich bedingten Not begegnet. Als Einzelperson fühlt man sich von diesen Realitäten aber oft überrollt und weiss gar nicht, was man dem überhaupt entgegensetzen kann. Die Job Factory befindet sich als marktwirtschaftliche Unternehmung mit sozialer Zielsetzung

permanent in einem Spannungsfeld. Jeder einzelne Mitarbeiter der Job Factory muss sich darin zurechtfin­den und vorwärtsgehen. Als Team versuchen wir dieser Herausforderung erfolgreich entgegenzutreten. Als Einzelperson kann man im Kleinen schon viel bewegen. Es gilt, die Chancen zu nutzen, die sich bei Problem-

stellungen – welcher Art auch immer – auftun. Denn die Beschäftigung mit Problematiken und das Entwickeln von kreativen Lösungen sorgen für ein Umdenken, für eine Verbesserung der Gegebenheiten. Jeder sollte darauf achten, wie er andere an diesen Prozessen teilhaben lassen kann. Denn jeder ist Teil der Schöpfung und soll sie mitgestalten.

Medien M ARKUS BAUMGARTNER Die grösste Hoffnung der Schweizer Von den Grossen Drei «Glaube, Hoffnung, Liebe» werden die Themen Glauben und Liebe häufig thematisiert. Die Hoffnung ist aber fast ein bisschen vergessen gegangen. Ein kleines Forschungsteam um Zukunftsforscher Dr. Andreas Walker hat sich dieses Themas 2009 und 2010 mit einer Internetumfrage und vertieften Auswertungen erstmals breiter angenommen. Erstaunlich: Das Thema ist bisher praktisch unerforscht und daher auch für die Medien etwas Spezielles: Die grösste Schweizer Zeitung «20 Minuten» publizierte im Dezember 2009 und 2010 die Ergebnisse zu Weihnachten. Im ersten Jahr gab es eine Überraschung: Der damals frisch gewählte Friedensnobelpreisträger Barack Obama war auch für die cz 1|11

Schweizer der wichtigste Hoffnungsträger. Die Resultate zeigen die grosse Diskrepanz zwischen konkreten Hoffnungen und Erwartungen in den wirtschaftlichen Aufschwung bei gleichzeitigem Misstrauen in die Führungskräfte der Wirtschaft auf. An der aktuellen Umfrage «Hoffnung 2011» haben über 6000 Personen aus der Schweiz teilgenommen. Dabei ist die persönliche Gesundheit auch für 2011 wieder die grösste Hoffnung. Wer in schwierigen Zeiten Hoffnung vermitteln und ermutigen sollte, ist auch interessant: Lehrer oder Politiker finden sich erst im Mittelfeld, auf den ersten Plätzen finden sich Freunde und Freundinnen sowie die Ehepartner. Das unmittelbare soziale Umfeld 9

• Markus Baumgartner, PR-Profi und Präsident von www.cnm.ch.

wird immer wichtiger. Diese Aussage wird gestärkt durch die Antwort darauf, welche Erfahrungen die Hoffnung stärken: Gute Beziehungen zu Familie und Freunden. Das ist natürlich eine Steilpassvorlage für alle Kirchen, die nach dem Konzept der sogenannten Freundschaftsevangelisation arbeiten. Die Studienergebnisse sind auf www.hoffnung2011.ch publiziert.


hoffnung | im sog der weltwirtschaftskrise

Ronda AG, Lausen BL • Unabhängige Familien-AG mit zweitausend Mitarbeitenden • Herstellung von elektronischen Uhrwerken • Standorte in Lausen, im Tessin, in Thailand, in Hongkong • www.ronda.ch

• Blick auf die Linearfräsmaschine (oben) und den Hauptsitz der Ronda AG in Lausen (rechts)

AN eNw DG eRn eEr aAt i oSn B O P P A R T «Eine schöne Erinnerung an die Zukunft»

Ich habe gerade letzten Sonntag einen Film angeguckt, in dem alle meine vier Lieblingshauptdarsteller gestorben sind. Leider kann man den Filmemachern nicht mal böse sein, denn sie haben nur ein mir unbekanntes historisches Ereignis verfilmt. Trotzdem habe ich mich 120 Minuten lang an die Hoffnung geklammert, dass es irgendeiner von den vieren ganz bestimmt bis zum Schluss schaffen und überleben würde. Vergebens. Meine Hoffnung wurde enttäuscht. Ich habe den ganzen Abend gebraucht, um emotional wieder auf die Beine zu kommen. Aber ich war nicht zum ersten Mal meine «Hoffnung los»: Als ich kürzlich in der dröhnenden Röhre lag, um mein Knie untersuchen zu lassen, war ich mir hoffnungsvoll sicher, dass da alles gut wäre. Leider sah es die Röhre an­ders und diagnostizierte ein angerissenes Kreuzband. Leben heisst automatisch, dass Hoffnungen immer mal wieder ins Leere laufen. Aber was ich trotz aller Enttäuschungen nie machen werde, ist, die Hoffnung loszulassen. Schon der Verfasser von Psalm 71 hielt genau daran fest: «Ich gebe die Hoffnung niemals auf; auch in Zukunft werde cz 1|11

ich dich preisen» (Psalm 71,14). Wenn Hoffnung stirbt, stirbt auch der Glaube. Und wer nicht glauben kann, wird auch nicht fähig sein, sich auf das Lieben einzulassen. Hoffen, Lieben und Glauben lassen sich gar nicht sauber voneinander trennen. Hoffnung sind die letzten paar Zentimeter vor der Grenze zur schier unbegrenzten Weite des Glaubensfeldes. Wer nicht mehr hoffen kann, der wird auch das Glauben nicht schaffen. Denn ohne Hoffnung verlieren wir die Zukunft. Und ohne Zukunft braucht es keinen Glauben mehr. Damit wird dann auch das Lieben flach. Der französische Philosoph Gabriel Marcel (1889-1973) hat einmal gesagt: «Hoffnung ist eine schöne Erinnerung an die Zukunft.» Ich liebe diesen Satz. Denn er drückt aus, was Gott in der Bibel vermittelt. Hoffnung ist eben nicht bloss eine Illusion, die verpufft, sobald wir nach ihr greifen und uns an ihr festhalten wollen. Sondern sie ist gegründet auf dem, was Gott durch Jesus Christus getan hat – und noch tun wird. So hoffen wir nicht bloss auf eine Zukunft mit Gott, sondern es wird für alle, die wach sind, zu einer 13

Andreas Boppart ist Eventprediger sowie Autor und leitet den Arbeitszweig Campus Generation Ministry von Campus für Christus.

«schönen Erinnerung an die Zukunft». Und diese drückt voll in unsere, in deine und meine Gegenwart hinein. Hoffnung hat mit Glaube und Liebe, aber auch mit deiner Zukunft und mit deiner Gegenwart zu tun. Und das macht es so aufregend, als Nachfolger von Jesus unterwegs zu sein. Man muss nicht einfach aus seinem Leben flüchten und darf nur noch verklärt lächeln, wenn man an ein abstraktes ewiges Leben denkt. Sondern man steht mitten im Leben und lässt diese Hoffnung sichtbar werden. Sodass andere mit uns mithoffen. Und immer wieder erleben, wie diese Hoffnung – vielleicht in Form eines Gebetes – von Gott auf wunderliche Art und Weise erfüllt wird. Solche Hoffnung belebt, was wiederum Glaube weckt und Liebe nährt. Und mit der Zeit kann man gar nicht mehr sagen, was eigentlich zuerst war – die Hoffnung oder das Ei ... äh ... das Huhn ... der Glaube?


Wie ein Baum im Wirbelsturm Mit Spannkraft und Elastizit채t Krisen bew채ltigen

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hoffnung | wie ein baum im wirbelsturm

Warum zerbrechen Menschen an Krisen, während andere in ähnlichen Situationen ohne Schaden davonkommen und sich die Hoffnung nicht rauben lassen? Begünstigende Faktoren, die wir einüben können, verhelfen unserer Seele zu mehr Widerstandskraft. Aber auch Gott selbst zeigt uns Wege, wie wir an innerer Stärke zunehmen.

Sabine Fürbringer

Seelische Widerstandskraft Diese in der Natur zu beobachtende Fähigkeit heisst «Resilienz». Unter dem gleichen Begriff untersucht eine psychologische Forschungsrichtung die Strapazierfähigkeit der menschlichen Seele. Ganz ähnlich gehen doch gewisse Menschen mit den Widrigkeiten des Lebens um: Auch sie werden nicht von Schicksalsschlägen, Problemen und sogar traumatischen Erfahrungen verschont. Doch selbst durch Krisen hindurch werden sie nicht zerstört, sondern scheinen sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Andere hingegen, die ähnliche Schicksale erleben, gehen dabei (fast) zugrunde und leiden ein Leben lang an den Folgen. Worin liegt der Unterschied? Was bewirkt diese Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen umzugehen?

nen: «Es kommt nicht nur darauf an, was der Mensch, um widerstandsfähig gegenüber schlimmen Erfahrungen zu sein, ‹in sich› trägt; ebenso wichtig sind Faktoren im Umfeld. Dabei spielen gute soziale Beziehungen eine zentrale Rolle.»2 Dazu zählt Zysset eine stabile, emotional positive Beziehung zu einem Erwachsenen – das kann ein Elternteil, aber auch sonst ein Verwandter, ein Jugendleiter, eine Lehrerin oder jemand aus dem Umfeld sein. In einer tragfähigen Gemeinschaft lassen sich Schicksalsschläge wesentlich besser ertragen denn als Einzelgänger. Und schliesslich sei auch ein von «Annahme und Bestätigung geprägter Erziehungsstil, der vom Kind etwas verlangt und ihm etwas zutraut», förderlich.

Fakten aus der Forschung

Vorab die gute Nachricht der Resilienzforschung1: «Krisen lassen sich bewältigen – vorausgesetzt, wir schulen unsere innere Stärke.» Und: «Resilienz kann in allen Lebensphasen erworben, genauer: eingeübt werden.»

Persönlichkeitsmerkmale, die einen widerstandsfähigen Menschen auszeichnen, lassen sich aus Forschungsergebnissen zusammenfassen unter: Beziehungsfähigkeit, Hoffnung, Selbstständigkeit, Fantasie, Kreativität, Unabhängigkeit, Humor, Entschlossenheit, Mut, Einsicht und Reflexion.

Gemäss Martin Zysset, Dozent an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik HFS in Zizers, lassen sich schon im Kindesalter die stärkenden Faktoren erken-

Einige der resilienzbegünstigenden Faktoren sind uns in die Wiege gelegt: Mädchen scheinen sich im Allgemeinen besser durchzuschlagen als Jungen.

Resilienz ist lernbar

Wolter, Birgit: Resilienzforschung – das Geheimnis der inneren Stärke ... In: Systhema, 3/2005, 19. Jahrgang, S. 299. 2 Zysset, Martin: Resilienz – Stark durch schwere Lebensumstände. In: Lebendig, Zeitschrift der Stiftung Gott hilft, 3/2009. 1

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Auch eine gewisse Intelligenz, gepaart mit Kreativität und Fantasie, ist sicher ein Vorteil, wenn es um das Problemlösen geht. Noch entscheidender sind aber die Faktoren, die im Austausch mit dem Erziehungsumfeld geformt werden: Ein starkes Selbstwertgefühl oder eine optimistische Lebenseinstellung lassen sich sehr wohl vermitteln. Darf ein Kind erleben, dass es etwas bewirken kann, stärkt das seine Problemlösefähigkeit. Wer sich nicht als ausgeliefertes Opfer versteht, kann die nötigen Kräfte mobilisieren und die Hoffnung bewahren. Das Kind lernt aus überstandenen Krisen, dass es im Leben zwar schwere Zeiten gibt, dass danach aber auch wieder Friede einkehren kann. Man kann Verantwortung übernehmen, die Zukunft planen und dabei auf ein Netzwerk von Beziehungen zurückgreifen. Wenn obendrein immer mal wieder gelacht wird, kann der Humor als positives Ventil kennengelernt werden. So weit einmal die psychologische Seite. Psychologische Aspekte können uns besser zu verstehen helfen, nach welchen Kriterien das Innenleben eines Menschen auf äussere Umstände reagiert. Wie aber steht es mit der geistlichen Dimension im Zusammenhang mit Resilienz?

Stark werden am inneren Menschen Was nämlich, wenn ich diese Voraussetzungen nicht mitbringe, wenn die entscheidenden Faktoren in meiner Kindheit fehlten und ich diese innere Stärke und Hoffnung nicht aufbauen konnte? Wo und wie kann Gott hier unser Manko ausfüllen? Interessant ist, dass Gott uns ungeachtet unserer Herkunft und Geschichte herausfordert 16

und einlädt, am inwendigen Menschen zu erstarken. Diese Neuschöpfung, die er ins Leben ruft und aus der wir fortan leben sollen, hat die Fähigkeit, an Hoffnung und innerer Stärke zuzunehmen. Einer, der in seinem Leben immer wieder durch extreme Krisensituationen gegangen ist und daran nicht zerbrach, sondern sogar zur Ermutigung für andere wurde, ist Paulus. Er beschreibt, wie dieser Weg des inneren Stärkewachstums aussieht: «Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heisst im Himmel und auf Erden, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid» (Epheser 3,14-17).

Gottes Angebot, innerlich stark zu werden Könnte es sein, dass der Schlüssel zur inneren Stärke bei den gebeugten Knien vor dem wahren Vater liegt? Tatsache mag sein, dass der leibliche Vater oder andere Bezugspersonen ihre Verantwortung nicht wahrgenommen haben, uns die innere Stärke zu vermitteln, die wir gebraucht hätten. Mag sein, dass dadurch in unserem Leben Mangel, Resignation, Minderwert und Leid Einzug gehalten haben. Doch der Neuanfang in Christus ruft auch in den Neubeginn der Beziehung zum himmlischen Vater. Gott selber nimmt diesen Platz ein, ist Bezugsperson, Lehrer des Lebens, Quelle der Annahme und Ermutigung, fester Grund unter den Füssen. Unser inwendiger Mensch darf, unabhängig von den Erfahrungen, die er mit irdischen Bezugspersonen gemacht hat, unter der Vaterschaft Gottes das Leben neu

erkunden und entdecken. In der Demut vor Gott, mit gebeugten Knien, die Aus­druck unserer Defizite und Hilfsbedürftigkeit sind, kann der Heilige Geist ins Herz einziehen und dort Stärke aufbauen. Er tut dies, indem er uns tief in Christus verwurzelt. Diese Wurzeln halten den Stürmen des Lebens stand. Bestimmt zieht dann und wann wieder ein Wind auf und beugt uns. Doch das ist fortan die Chance, unsere Knie zu beugen vor dem Vater, damit wiederum der Heilige Geist Raum gewinnt in unseren Herzen und uns noch mehr festigt. Es ist Gottes feste Absicht, uns zu stärken, damit wir leben und Hoffnungsträger sind.

Wie sieht das in der Krise aus? Zunächst muss ich wissen: Weglaufen hilft nicht. Vielleicht ist im Moment alles überwältigend und verwirrend. Aber ich habe einen Ort, an dem ich die aufkommenden Gefühle ehrlich loslassen darf. Ich brauche mich deswegen nicht zu schämen, das Leben ist manchmal so! Insbesondere mein himmlischer Vater ist mit mir und der Situation nicht überfordert, und vor ihm kann ich getrost die Knie beugen. Ich habe die Wahl, mich in Selbstmitleid oder Anklagen zu verstricken oder zu entscheiden, dass ich aktiv an der Lösung der Situation beteiligt sein will. Der Heilige Geist in mir gibt mir die Stärke dazu. Ich brauche die Last nicht alleine zu tragen. Gerade in der Not brauche ich Ansprechpartner, die mich unterstützen, die Ressourcen erkennen. Nicht umsonst hat Jesus die Gemeinde als Leib beschrieben. Hier bin ich zugehörig, und ich bleibe auch in notvollen Zeiten mit ihm verbunden, mehr noch: cz 1|11


hoffnung | wie ein baum … | kolumne

Er wird mir zur Hilfe. Ich meide Spötter und notorische Pessimisten, suche vielmehr die Nähe von Menschen, die mir lebensbejahend und ermutigend begegnen. Auch wenn mir Unrecht widerfahren ist, bleibe ich nicht in der Opferrolle stecken. Ich will versuchen, nach meinen Möglichkeiten, aus der misslichen Lage herauszukommen. Wenn ich denen, die an mir schuldig wurden, vergeben kann, bin ich frei, losgelöst von ihnen neue Wege zu gehen. Irgendwann wird das Leben wieder anders aussehen. Meine Hoffnung hat einen festen Grund: Ich weiss, dass Gott für mich ist. Mit ihm an meiner Seite ist Veränderung im Hier und Jetzt möglich.

Vielleicht habe ich mir die Suppe auch selbst eingebrockt. Aber ich bleibe nicht an meiner Schuld kleben. Dafür hat Christus bezahlt. Ich darf vorwärtsschauen. Und zudem gibt es für die Situation auch auslösende Bedingungen, die andere verschuldet haben und die ich nicht zu verantworten brauche. Vergebung schafft Platz in meinem Innern. Wo eigene Schuld und Anklage mein Innenleben bestimmt haben, kann nun Ruhe einkehren. In diesen geläuterten Raum darf ich den Heiligen Geist einladen. Er will in mir wohnen und meinen Mangel ausfüllen. Seine Liebe und Annahme bringen Heilung und bauen mich auf, sodass ich stark und widerstandsfähig werde. Aus dieser inneren Kraft heraus lassen sich Krisen bewältigen,

finden sich Lösungen für Probleme und die Geduld, Situationen standhaft auszuhalten. Ich brauche nicht aus meinen eigenen Ressourcen heraus ein Held zu sein, sondern Christus in mir macht mich zum Überwinder. Gott hat uns nie versprochen, dass das irdische Leben einfach ist, auch nicht, wenn wir in einer lebendigen Beziehung zu ihm leben. Wir können damit rechnen, dass noch Herausforderungen auf uns warten. Doch Gott hat auch verheissen, dass er uns niemals allein lassen wird und gerade in Schwierigkeiten sehr präsent ist. Wir dürfen zu starken Bäumen heranwachsen, die sich in den Stürmen des Lebens in Demut vor ihm beugen und dabei an innerer Stärke zunehmen, fest verwurzelt in Christus.

AFilmtipp NDY SCHINDLER-WALCH Die Verurteilten Amerika, 1946: Bankmanager Andy Dufresne (Tim Robbins) wird wegen angeblichen Mordes an seiner Ehefrau und deren Liebhaber zu zweimal lebenslänglich verurteilt und ins Gefängnis Shawshank gebracht. Der Direktor ist scheinheilig, der Oberwächter sadistisch, und Andy muss sich mehr oder weniger erfolgreich gegen einige Gefangene wehren, die ihn vergewaltigen wollen. Nur im farbigen Gefangenen Red (Morgan Freeman) findet Andy einen aufrichtigen Freund. Als Andy es schafft, eine Arie über die Gefängnislautsprecher abzuspielen, fragt Red nach dem Grund. Andy: «Man braucht Musik, um nicht zu vergessen.» Red: «Vergessen?» Andy: «Um nicht zu vergessen, dass es noch Orte auf der Welt gibt, die nicht aus Stein sind; dass cz 1|11

in deinem Inneren etwas ist, was sie nicht kriegen können, das dir allein gehört.» Red: «Wovon sprichst du?» Andy: «Hoffnung!» Red: «So! Dann will ich dir was über Hoffnung sagen. Hoffnung ist sehr gefährlich. Hoffnung kann einen Mann in den Wahnsinn treiben. Hier drinnen nützt sie dir nichts, am besten, du vergisst das nie!» Doch Andy denkt anders, obwohl er – trotz inzwischen nachweislicher Unschuld – weiter inhaftiert bleibt. Eines Tages erhält Red eine Antwort von Andy: «Hoffnung ist eine gute Sache. Vielleicht sogar die Beste. Und gute Dinge können nicht sterben.» «Die Verurteilten» basiert auf einer Novelle von Stephen King, übertrifft dabei die literarische Vorlage und zeigt eindrücklich auf, welche Kraft in der Hoffnung liegt. 17

• Andy Schindler-Walch, Filmspezialist und Redaktor bei einer Lokalzeitung.

«Die Verurteilten» (USA/1994, 137 Minuten) ist als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.


Hoffnung ist mehr als «Hoffnung» Ein «verkannter» Begriff biblisch neu beleuchtet Biblische Hoffnung vertröstet nicht nur, sie ist fest, sie ist sicher und sie trägt. Eine Einladung, Hoffnung von der Bibel her neu zu entdecken.

Andrea-Giorgio Xandry Wenn ich sage «Ja, das hoffe ich!» oder «Nein, das hoffe ich nicht!», dann schwingt in meiner Aussage Unsicherheit mit. Würde ich sagen «Ja, das erwarte ich!» oder «Nein, das erwarte ich nicht!», dann wirkte ich sicher und überzeugt. Was bedeutet denn nun wirkliche Hoffnung – Sicherheit oder Unsicherheit? Die Bibel siedelt sie definitiv auf der «sicheren» Seite an.

Hoffnung ist Erwartung

Hoffnung ist Wille

Hoffnung «ankert» im Allerheiligsten Ein Anker repräsentiert das biblische Symbol der Hoffnung. Der Hebräerbrief zeigt es in 6,19: «Mit der Hoffnung haben wir einen sicheren und festen Anker.» Dieser Anker hängt fest im Allerheiligsten, dem innersten Platz im Tempel Gottes. Wenn wir dorthin unseren Hoffnungsanker auswerfen, dann kann uns kein Sturm an seelischen, geistlichen oder körperlichen Schwierigkeiten umwerfen oder wegreissen. 22

Erstaunlich, was alles in dem Begriff Hoffnung steckt! Das griechische Grundtextwort für «Hoffnung» heisst «ELPIS». Ursprünglich wurde diesem «ELPIS» ein W-ähnlicher Buchstabe vorgesetzt (ein Digamma), und man hörte «WELPIS». In der europäischen Sprachentwicklung entstand aus derselben Wurzel «WEL», aus der im griechischen «WELPIS» (Hoffnung) wurde, im germanischen Sprachraum der Wortstamm «WEL...WILL...WOL...WOLLEN». Im Alemannischen hört man es noch gut: «Welle» – «Häsch es welle?» («Hast du es gewollt?»). Spannende Frage, besonders wenn es nun unsere persönlichen Hoffnungen angeht: Will ich, was ich hoffe – besser noch: was ich erwarte? Wenn ich dies bejahen kann, bin ich schon fast am Ziel, egal wie weit weg es scheint.

Einige Übersetzungen des Neuen Testaments gebrauchen das Wort «Erwar­ tung» dort, wo die meisten anderen «Hoffnung» schreiben. Erwartung drückt, wie oben erwähnt, Sicherheit und Überzeugung aus. Sie hat das Ziel vor Augen. Hoffnung im Sinn von solcher Erwartung baut auf Glauben, Vertrauen, Zutrauen und Dranbleiben (Treue) und erwartet von Gott das Erhoffte. Und das ist das Entscheidende: Ist in allem – auch in den Stürmen und Krisen des Lebens – die Beziehung zu Gott unser Ziel, dann werfen wir den Anker ins Allerheiligste, und der Hohepriester Jesus verankert ihn dort sturmsicher! Dazu weitere zwei Zitate aus dem Hebräerbrief (Kapitel 11, Verse 1 und 6, Elberfelderbibel, unrevidiert, mit Fussnote): «Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man HOFFT, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.» Und: «Wer zu Gott naht, muss glauben, dass ... er ein Belohner ist.» – Hoffnung, auf Glaube gebaut, ERWARTET Gottes Belohnung. cz 1|11


hoffnung | hoffnung ist mehr als hoffnung

Hoffnung ist ein Weg

Hoffnung als «Eingeklemmtes»? In einigen Gegenden der Schweiz nennt man ein Sandwich auch ein «Eingeklemmtes». Zum Schmunzeln: Scheint dem Alemannen das, was zwischen den Brotscheiben lockt, das Wichtige zu sein? Wenn wir an 1. Korinther 13,13 denken, dann ist dort die Hoffnung eingeklemmt zwischen Glaube und Liebe: «Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei ...» Klar ist Brot die Grundnahrung. Aber erst der Belag, der Aufstrich, gibt den Geschmack. Hoffnung heisst mit dem Bild des Sandwiches: eine Grundscheibe Brot, das wäre der Glaube. Dann etwas Schmackhaftes nach meinem «Willen» drauflegen, das wäre die Hoffnung. Dann kommt die oben liegende, zudeckende Scheibe Brot dazu, das wäre die Liebe. Unsere Hoffnung bzw. unsere Erwar­ tung ist die Aussicht auf die Belohnung am Ziel. Glaube und Liebe sollen uns schmecken – guten Appetit! Anders gesagt: Wenn Gott uns eine lebendige Hoffnung gibt, dann auch, damit unser Glaube und unsere Liebe fortwährend belebt werden und bis zum Ende schmackhaft und lebendig bleiben. cz 1|11

Jesus nennt sich «der Weg» (Johannes 14,6). Die ersten Christen hiess man «Die auf dem Weg sind» (Apostelgeschichte 9,2). Gott wird als der «Gott der Hoffnung» bezeichnet (Römerbrief 15,13). Auf einem Weg, besonders auch auf dem Weg mit Jesus, erscheint «laufend» alles immer wieder in einem neuen Licht, so auch die Hoffnung: Sie wandelt sich, steigert sich und muss von uns in immer wieder anderen Situationen und Ausprägungen neu entdeckt, ergriffen und empfangen werden. Hier einige Schriftstellen dazu: – Hoffnung ist lebendig und wächst: «Gepriesen sei ... Gott ..., der nach seiner grossen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung ...» (1. Petrus 1,3). – Hoffnung liegt stets vor uns: «... dass wir die vor uns liegende Hoffnung ergreifen ...» (Hebräer 6,18). – Hoffnung ist gut: «... unser Herr Jesus Christus ..., der uns gute Hoffnung gegeben hat ...» (2. Thessalonicher 2,16). – Hoffnung ist glückselig: «... wir erwarten die glückselige Hoffnung ...» (Titus 2,13). – Hoffnung ist überströmend, das heisst, sie weckt wiederum Hoffnung in anderen: «... der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, um euch überströmen zu lassen in der Hoffnung» (Römer 15,13).

Hoffnung trägt, wenn alles zerbricht Alle Menschen gehen ihren persönli­chen Weg. Alle glauben dabei an irgendetwas. Viele lieben, und alle wollen geliebt werden. Und alle hoffen auf irgendetwas. Aber unterwegs zerschlägt sich so vieles. Enttäuschung, Verbitterung und Hoffnungslosigkeit wollen sich breitmachen. Aber auch das gehört zum «Weg». Es scheint mir, dass Gott uns vieles zumutet, damit wir trügerische Hoffnungen, die sich auf Menschen oder Dinge richten, loslassen. Damit wir unsere Hoffnung um­so mehr auf den Gott der Hoff­nung setzen und uns ihm als unserer Sicher­heit anvertrauen. Nur solche Hoffnung kann den Lebensweg glücklich vollenden. Nur solche Hoffnung trägt. Nur solche Hoffnung ist mehr als «Hoffnung». 23


hoffnung | über mauern springen

und Gemeinschaft suchen und einen Lebensstil der Versöhnung pflegen.» So erstaunt es nicht, dass Evan und seine Frau Maala enge Freunde von Salmans sind. In der direkten, menschlichen und geschwisterlichen Begegnung bauen sich die inneren Mauern trotz aller Unterschiedlichkeit ab; und die beiden Familien sind fest entschlossen, einander in Liebe zu unterstützen – Mauer hin oder her.

Brücken überwinden Mauern So wie Salwa sich als Gärtnerin in einem geheimen Garten sieht, benutzt auch Maala ein Bild, um ihren Versöhnungsauftrag zu beschreiben: «Ich fühle mich wie eine Brücke, die Hindernisse überwindet und den Weg für andere öffnet. Maala findet es nicht immer angenehm,

• Salwa Salman und das Christuskreuz über den Dächern von Bethlehem.

eine Brücke zu sein: «Du wirst belastet, überfahren, von Füssen getreten – aber eine Brücke verbindet Menschen und hält stand.»

Damit Hoffnung im Alltag gelebt werden kann, braucht sie stetige Nahrungszufuhr. Maala Thomas ist überzeugt: «Gott stellt uns alles zur Verfügung, damit wir Licht und Salz in der Welt sein können. Er belebt und inspiriert uns durch seinen Heiligen Geist, er unterstützt uns in unseren Gehorsamsschritten und lässt Kraft und Freude daraus wachsen.» Die Ehepaare Thomas und Salman werden nicht müde zu bezeugen, dass in diesen Prozessen das Geheimnis der Einheit und Gemeinschaft unter Glaubensgeschwistern ganz besonders zum Tragen komme. So können sie auch zermürbende äussere Umstände ertragen und daran festhalten, dass sie einen Gott haben, mit dem sie jegliche Mauern überspringen können, seien sie nun aus Beton oder in den Herzen.

FvonRWegen! EDY STAUB Im Reanimationsraum Es ist ein ganz normaler Vormittag. Die Uhr zeigt sieben Uhr. Wegen eines Lochs in meiner Hirnhaut befinde ich mich in der Notfallaufnahme des Zürcher Universitätsspitals. Nach einer Untersuchung werde ich im Rollstuhl in den Reanimationsraum gefahren. Ein merkwürdiges Gefühl. Ist dies nun meine Endstation? Adieu, liebe Welt? Bin ich am Ende – oder ist dies nur ein schlechter Traum? Ich mustere den Reanimationsraum. Er wirkt kahl und unfreundlich. Kein einziges Bild hängt an der Wand. Am Boden liegt kein Teppich. Doch es stehen faszinierende Geräte herum. Ich weiss nicht so recht, ob sie eher der Ausrüstung für die Raumfahrt oder den Installationen in der Talstation einer Bergbahn gleichen. Auf der einen Seite stehen einige Rollstühle und fahrbare Betten herrenlos herum. Ein bisschen ähnelt dieser Raum einem Schlachthof. Ja, mein Bruder und ich waren in unseren Jugendjahren Schafzüchter. Zweimal jährlich fuhren cz 1|11

wir mit einigen unserer Schafe zum Schlachthof. Kurz nach Einlieferung konnten wir Fell und Fleisch nach Hause nehmen. So, wie ein Schaf sich vorkommen musste, wenn es im Schlachthof stand, komme ich mir hier vor. «Wie vielen Menschen hat hier wohl schon die letzte Stunde geschlagen?», frage ich mich und atme tief durch. Auch wenn alles für ein Ende meines irdischen Daseins spricht, ich bin nicht bereit, meine Hoffnung wegzuwerfen. Warum? Weil Jesus sagt: «Ich bin bei euch.» Das reicht mir. Es gibt mir allen Grund, nicht zu verzagen. Seit meinem Aufenthalt im Reanimationsraum sind rund vier Jahre vergangen. Warum ich heute glücklich und vor allem sinnvoll hier auf Erden lebe? Weil Gott mir nochmals eine Runde irdisches Leben schenkt. Dieses Geschenk nutze ich fast täglich, um andere Menschen mit Jesus 27

• Fredy Staub gibt als Eventpfarrer und Autor jährlich Hunderten von Menschen entscheidende Anstösse zum Glauben.

vertraut zu machen. Weil er bei uns ist, und wir ihn heute erfahren können. Wenn wir aufhören zu hoffen, kommt, was wir befürchten.

PS: Zum Thema empfehlen wir das neue Buch von Fredy Staub «Der Überlebenskünstler», siehe unter www.FredyStaub.ch (Anm. d. Red.).


Es gibt Hoffnung für Europa Auch wenn vieles dagegenspricht

Jeff Fountain, ehemaliger Europaleiter von Jugend mit einer Mission, nennt in seinem Vortrag1 am Global Leadership Forum in Genf vom Dezember 2009 drei Gründe, warum wir im Hinblick auf Europas Zukunft Hoffnung haben dürfen – trotz leeren Kirchen, Säkularisierung und wachsendem Geisterglauben. Jeff Fountain Afrika, Asien, Lateinamerika und auch die USA lassen Europa, geistlich betrachtet, weit hinter sich. In Frankreich zum Beispiel sind mehr spiritistische Heiler am Werk als Ärzte, Anwälte und Priester zusammen. In Nigeria zählen sich mehr Menschen zur anglikanischen Kirche als in England und den USA zusammen. In China gibt es mehr Christen, als Frankreich, Holland und Grossbritannien Einwohner zählt. Doch diese schlechten Nachrichten sind nur die eine Seite der Medaille. Es gibt sehr wohl auch Gründe zur Hoffnung – mindestens drei.

Erstens: Gottes Charakter und Absichten Biblische Hoffnung gründet sich gemäss Hebräer 6,19 auf Gottes unveränderliche Eigenschaften und weder auf 28

vergangene, gegenwärtige noch zukünftige Umstände. Gottes Ziele und Absichten für die Menschheit haben sich durch alle Jahrtausende hindurch nicht geändert. In der Bibel, im Buch der Offenbarung, gestattet uns Gott einen Blick in die letzten Tage dieser Erde. Wir lesen dort, dass Jesus Christus und seine Kirche am Ende gewinnen werden. Wir erfahren, dass die Herrlichkeit des Herrn die Erde bedecken und – bevor das Ende kommt – das Evangelium alle Völker erreicht haben wird. Gleichzeitig weist uns Jesus auch auf Opposition, Verfolgung und Trübsal hin. Doch selbst wenn alle Zeichen auf Sturm stehen, dürfen wir uns weder ablenken noch entmutigen lassen, sondern müssen uns auf Gottes Zukunft fokussieren, um in der Gegenwart effektiv handeln zu können.

Das Gleichnis von Weizen und Unkraut kann uns dabei helfen, gerade das 20. Jahrhundert mit seinen teuflischen Ereignissen besser zu verstehen: Zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise von 1929, der Kalte Krieg, Massenvernichtungswaffen und Millionen von Menschen, die durch die eigenen Regierungen umgebracht wurden, lassen von der Zukunft nicht gerade viel erwarten. Doch das 20. Jahrhundert war gleichzeitig auch ein Jahrhundert des Heiligen Geistes: Davon zeugen die Erweckungen in Wales und in der Azusa Street, die sich nach Afrika, Asien und Lateinamerika ausbreiteten, sowie geistliche Aufbrüche in Ostafrika, Korea und Argentinien. Und als vor sechzig Jahren die christlichen Missionare China verlassen mussten, zählte der Leib Jesu eine Million Gläubige. Heute spricht selbst die chinesische Regierung von 130 Millionen Christusgläubigen. cz 1|11


hoffnung | es gibt hoffnung für europa

Zweitens: Sterben und Auferstehen Der zweite Grund unserer Hoffnung liegt im Christsein selbst. Es gibt verschiedenen Arten, den Gang der Geschichte zu beschreiben. Einige sagen, die Geschichte der Menschheit folge einem biologischen Muster: Geburt, Wachstum, Reife, Dekadenz, Verfall und Tod. Immer wieder wurde darum auch der Untergang der Kirche oder das Verschwinden der Bibel beschworen. Andere wiederum behaupten, die Geschicke der Welt würden durch unpersönliche Kräfte wie Wirtschaftsgesetze oder durch den willkürlichen Willen einer Gottheit wie Allah zusammengehalten. Wenn wir jedoch die Geschichte, beispielsweise jene von Genf, studieren, erkennen wir, dass der Einfluss weniger Menschen grosse Veränderungen herbeiführen konnte – so geschehen bei Calvin und Farel, bei Voltaire und Rousseau. Auch europaweit waren es immer wieder Minderheiten, die mit dem Evangelium Erneuerung und Leben brach­ten. Und nach den Phasen von Reichtum, Wohlstand, Selbstzufriedenheit, Apathie und Abfall begann der Zyklus wieder von Neuem. Es gab Leben, Tod und Auferstehung. Menschen mit dieser Hoffnung lassen sich nicht entmutigen. Sie wissen, dass auf den Tod die Auferstehung folgt. In der Geschichte der Menschheit ist der Heilige Geist immer wieder völlig unerwartet mit neuem Leben durchgebrochen: so bei Mose und dem brennenden Dornbusch, bei David, als er noch die Schafe seines Vaters hütete, oder in der Krippe in Bethlehem. Aber auch bei den Wüstenvätern in ihren Klöstern, in denen sie den Grundstein für die neue europäische Zivilisation legten. Denn die Bibel hat Europa geprägt. Sie prägte die europäische Kunst und Architektur, Musik, Zeitrechnung, Gesetze, Literatur, Politik und das Schulwesen. Das Gesundheitssystem wie auch das cz 1|11

Rentenwesen beruhen auf der Vor- und Fürsorge, die die Bibel gegenüber den Armen und Schwachen von einer Gesellschaft verlangt. Es ist leider eine Tatsache, dass diese Geschichte kaum bekannt ist. Geschweige denn, dass sie in den Schulen gelehrt würde. Diese Geschichte müssen wir wiederentdecken, um das Europa von heute und seine Zukunft verstehen zu können. Jesus Christus war der einzigartige Einfluss, der zum Wesen Europas beitrug. Warum soll also ausgerechnet der Sohn Gottes nichts mit Europas Zukunft zu tun haben?

die aus dem alten «Strunk des Evangeliums» spriessen. Da ist also noch immer Leben vorhanden. • Dann bringen Einwanderer aus Afrika, Asien und Lateinamerika als die «neuen» Europäer einen von der Aufklärung unbeeinflussten christlichen

Drittens: Gott ist zurück So wie der Sohn Gottes in Europas Vergangenheit eine Rolle gespielt hat, tut er das auch für Europas Zukunft. Nichtkirchliche Beobachter nehmen, nach einem langen säkularen Winter, Zeichen einer weltweiten Wiedergeburt des Glaubens wahr. Mit dem Ausdruck «post-säkular» beschreiben sie einen neuen Typ Europäer, der nicht mehr länger das Hohelied des Rationalismus und des Skeptizismus singt. Es gibt sieben Zeichen der Hoffnung, die zeigen, dass Gott mit Europa noch lange nicht abgeschlossen hat: • Gott erschüttert diese Welt. Er hat die kommunistische Welt erschüttert, die muslimische Welt und ist nun dabei, die kapitalistische Welt zu erschüttern. • Im Gegensatz zu vielen Theologen lassen Menschen in der Esoterik szene einen grossen geistlichen Hunger erkennen. Sie sind, wie damals die drei Weisen aus dem Morgenland, «Gottessucher». Wir müssen aber zu ihnen gehen. Wir dürfen nicht er warten, dass sie zu uns kommen. • Niemals in der Geschichte der Mensch heit hat es weltweit so viele Gebets initiativen gegeben. Gott will uns damit kaum nur auf den Arm nehmen, sondern hat etwas damit vor. • Als viertes Zeichen gibt es neue Glau bensformen und Gemeinschaften,

• Jeff Fountain kommt ursprünglich aus Neuseeland und wohnt heute in den Niederlanden. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. Fountain leitet das Schuman Centre für europäische Studien im niederländischen Heerde: www.schumancentre.eu

Glauben mit und erfrischen unseren Glauben. Die «Ökumene der Herzen» ist als das gegenwärtige Zusammenkommen der Christen weltweit eine hoffnungsvolle Bewegung, bei der sich quer durch den Leib Jesu hindurch Menschen auf einer neuen Herzensebene begegnen. Und die Wiederentdeckung des Evangeliums des Reiches Gottes als eine Botschaft mit der Kraft zur Transformation, die vor rund fünfhundert Jahren Genf völlig verändert hat. Sie ist die gleiche Botschaft, die Europa nochmals ganz verwandeln kann.

Übersetzt und bearbeitet von Brigitte Eggmann. Den ungekürzten Vortrag (nur in Englisch) kann man als PDF herunterladen oder als DVD beziehen bei www.genevaleadershipforum.org/DVDs_and_Talks. 1

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5Jugend 0 mitJ einer A Mission HRE

H O P E Buchempfehlung Living as People of Hope

50 Jahre JMEM

Regula Zurschmiede Seit fünfzig Jahren ist Jugend mit einer Mission (JMEM) weltweit in den Bereichen Evangelisation, Barmherzigkeitsdienste und Jüngerschaft engagiert. Die Vision des Gründers Loren Cunningham von Wellen junger Menschen, die in die interkulturelle ReichGottes-Arbeit ausgesendet werden, ist Realität geworden: Heute sind es 18 000 Mitarbeiter in 180 Ländern und 1000 Zentren. Ihre Leidenschaft ist es, Menschen in ihrer Jesus-Nachfolge zu stärken, auszurüsten und sie mit anderen Christen zu vernetzen. Die Jüngerschaftsschule als Grundkurs mit drei Monaten Schulung und drei Monaten interkulturellem Einsatz ist auch nach fünfzig Jahren für viele junge Christen der erste Schritt in eine radikale Jesus-Nachfolge.

Tracy König Auf einem Flug kommt der Autor Jeff Fountain mit einer Passagierin ins Gespräch. Da sich ihr Weiterflug um 48 Stunden verspätet, besuchen sie zusammen die Stadt mit ihren Sehenswürdigkei­ ten. Dabei kommen sie über die unterschiedlichen Weltanschauungen ins Gespräch, die die Geschichte Europas geprägt haben. Diese zufällige Begegnung veranlasst Fountain, Wege zu suchen, wie er mit seinem christlichen Glauben noch besser an die europäi­sche Denkweise mit ihren verschiedenen philosophischen und spirituellen Strömungen anknüpfen kann. Dabei entdeckt er das Wesentliche, das Christen ihren säkularen Zeitgenossen bieten können: eine lebendige Hoffnung mit einer Perspektive, die durch das Leben trägt. Entscheidend ist dabei die Frage «Wie können wir (Christen) unseren Glauben, unsere Hoffnung und Vision für die Zukunft wiederentdecken und auf eine attraktive, glaubwürdige Art und Weise weitergeben?» Fountain gibt überraschende, hilfreiche Einblicke in die Denkweise vieler Europäer. Das Buch motiviert zum Austausch mit Nichtchristen und ermutigt zum Glauben an den einzigartigen Gott der Bibel. Die Fragen am Ende jedes Kapitels laden zu Diskussionsrunden ein oder ermöglichen eine weitere Auseinandersetzung als Einzelperson.

Vor allem junge Menschen sind durch die Probleme des 21. Jahrhunderts herausgefordert: Menschenhandel, extreme Armut, Prostitution, Volksgruppen, die die gute Botschaft von Jesus noch nicht gehört haben. JMEM will diesen Herausforderungen begegnen, ist sich jedoch bewusst, dass sie dies unmöglich alleine tun können. Daher ist JMEM in der Schweiz Teil der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Missionen (AEM) und weltweit vernetzt mit anderen Werken und Gemeinden.

Weitere Informationen: Jugend mit einer Mission Hauptstrasse 15, 3266 Wiler

Kontaktperson:

Fountain, Jeff: Living as Peopleof Hope, Faith, hope & vision for 21st century Europe. Initial Media 2004, ISBN 90-74319-50-5/9-789074-319508. Bestellungen über: www.globalconnections.co.uk/Shop.

Regula Zurschmiede

E-Mail: basedir.wiler@jmem.ch www.jmemwiler.ch www.jmem.ch

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Sudheer Kandikatti:

«Bestens ausgerüstet» «Jugend mit einer Mission bietet mir die Möglichkeit, in einem interkulturellen Umfeld mein Wissen über die Bibel zu vertiefen und meine Fähigkeiten beim Predigen und Unterrichten zu verfeinern. Die Mitarbeit an der neunmonatigen Schulung, die in der Schweiz und weltweit angeboten wird, ist dafür sehr gut geeignet. Nach dieser Zeit gehe ich bestens ausgerüstet weiter.»

Meret, Björn und Jael Heide:

«Kreativ-Jüngerschaftsschule» «Als Ehepaar bzw. als Familie haben wir bei JMEM die Möglichkeit, zusammen am Reich Gottes zu bauen. Jedes Mitglied unserer Familie kann hier die Gaben einsetzen, die Gott ihm gegeben hat. Mit einem Team leiten wir die Kreativ-Jüngerschaftsschule von JMEM Wiler.»

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hoffnung | buchempfehlung | jmem | kolumne

F Ü R B R I N G E R

beziehungsweise

In Blickkontakt mit der Hoffnung Ich war jung, und es war meine erste reale Konfrontation mit dem Elend und der Armut dieser Welt. Natürlich kannte ich das alles theoretisch, aber die Autofahrt durch die Innenstadt von Los Angeles erschütterte mich. Wir waren unterwegs zu einer kleinen christlichen Kommunität, die ihren Wohnort mitten im Brennpunkt von Gewalt, Drogen, Prostitution und Armut gewählt hatte. Der Stadtteil war heruntergekommen, die Spuren von massiven Ausschreitungen, die das Viertel erst kürzlich heimgesucht hatten, überall sichtbar in Form von Verwüstungen und ausgebrannten Häusern. Maarten Brak:

«Hoffnung für die junge Generation» «King‘s Kids, ein Dienst von JMEM, hat vor vielen Jahren das ‹Preteens›-Programm entwickelt. ‹Preteens› ist ein Programm mit dem Ziel, dass Kinder und ihre Eltern sich gemeinsam auf die Pubertät vorbereiten. Die Stärkung der Beziehung innerhalb der Familie und die neuen Freundschaften, die unter den Kindern entstehen, geben mir neue Hoffnung für die junge Generation und ihre Familien.»

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Mein Mann und ich fuhren die mehrspurige Hauptachse entlang, doch vom Beifahrersitz aus schaute ich in all die Seitengassen. Es war wie in einem schlechten Krimi: zugemüllte schmale Strässchen, dreckig, dunkel, verwahrlost. Und am Boden lagen immer wieder Menschen, zugedeckt mit Kartonschachteln, zugedröhnt mit irgendwelchen Drogen. Ich konnte den Anblick nicht ertragen. Ungefragt liefen mir die Tränen die Wangen herunter, ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Gefühle. Da waren nur abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit und Schmerz in mir beim Anblick dieses Elends. Ich musste wegschauen. Und ich schämte mich. In mir hat es nach Jesus geschrien. «Jesus, ich bin wie alle anderen, die wegschauen. Ich ertrage das auch nicht!» Jesus hat meinen stummen Schrei gehört, und mir war, als schaue er mich direkt an. Und er sagte etwas in der Art: «Ich weiss. Aber ich schaue hin.» Das war Trost und gleichzeitig Herausforderung. Gott weiss um meine Unfähigkeit, ich brauch mich ihm nicht zu

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• Sabine Fürbringer ist Psychologin sowie Familienfrau und arbeitet bei Campus für Christus als Referentin, Autorin und Beraterin.

erklären. Er hat Blickkontakt mit mir, sucht Beziehung und Echtheit. Gleichzeitig geht er seinen Weg, schaut der Not ins Gesicht. Ich will ihm nahe sein. Also kommt mir auch das Elend nahe. Jesus hat Hoffnung für diese Menschen. Also kann auch ich Hoffnung haben. Nicht aus mir, sondern als Freundin von Jesus, der keine Berührungsängste kennt, weil er nicht überfordert ist. Nicht, dass ich mit Problemen beladene Situationen suchen würde, aber es geschieht immer mal wieder in meinem Leben, dass Jesus an meine Herzenstür klopft. Er fordert mich heraus, mit ihm zusammen hinzuschauen auf Brennpunkte, die ihn beschäftigen. Er macht mich mit Menschen bekannt, die er liebt und die Hoffnung brauchen. Dazu gehören geschundene Frauen in Afrika, aber auch die hoffnungslose Mutter oder der schwierige Junge aus der Nachbarschaft. Was für eine Ehre, mit Jesus zusammen zerrüttete, hoffnungslose Situationen auszuhalten und dort seine Ermutigung und sein Leben hineinzutragen!


«Solche Wendezeiten sind eine riesige Chance!» Gemeinde Jesu – Gottes Liebe in die postmoderne Welt tragen Fluri und Anni Bärtsch-Fluor haben die ungebrochene Leidenschaft, Kirche für Menschen von heute zu bauen. Für Menschen, die sich in den zersplitterten Subkulturen der postmodernen Landschaft bewegen und von Christentum und Glaube keine Ahnung mehr haben.

• Fluri und Anni Bärtsch-Fluor, seit über zwanzig Jahren Pioniere für Evangelisation und Gemeindegründung: «Wir empfinden nach wie vor eine unbändige Freude und Begeisterung am Reich Gottes.»

ropäern wie auch bei Immigranten. Ich glaube, dass wir bald noch eine grosse «geistliche Erntezeit» in Europa erleben werden. Weil die Liebe Gottes der Welt gilt, möchte der Heilige Geist uns als Gemeinde Jesu ganz stark mit hineinnehmen in dieses Gehen in die Welt und zu den Menschen. Dort draussen, inmitten der Welt, inmitten des Lebens sollen wir Jünger Jesu sein, Gemeinschaft leben und andere zu Jüngern Jesu machen.

hinaus in die Welt zu ziehen, aus einem gewohnten Rahmen hinaus auf eine Reise, die Glauben, Abhängigkeit von Gott und Flexibilität erfordert. Von Abraham heisst es, er habe auf dieser Reise nur gezeltet und keinen festen Wohnsitz gehabt. Auch Gott selber liebt es, zu zelten, unterwegs mit uns zu den Menschen zu sein (Offenbarung 21,3); und auch Jesus hat der Gemeinde nie den Auftrag gegeben, ihm statische Tempel zu bauen!

Anni Bärtsch: Seit Jahren spricht Gott zu mir durch die Geschichte Abrahams, wie sie im Hebräerbrief neutestamentlich gedeutet wird. Sie hilft mir, vieles geistlich zu verstehen, was wir als an Jesus Glaubende und damit als «Abrahams Nachkommen» heute erleben. Vielen Nachfolgern Jesu geht es heute ähnlich wie damals Abraham: Sie vernehmen Gottes Ruf, ihre angestammte Heimat, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen, «ohne zu wissen, wohin sie kommen» (Hebräer 11,8). Das ist heute bei vielen, mit denen wir reden, der Fall. Sie brechen auf, weil sie einfach nicht mehr im Bestehenden bleiben können. Gott scheint sie

Was sind die Gründe, dass Gottes Geist die Gemeinde Jesu heute neu in die Welt hinaussendet? Fluri Bärtsch: Weil die christliche Welt und die säkulare postmoderne Kultur (siehe Kasten) im Begriff stehen, sich in zwei total unterschiedliche Lebensräume aufzuspalten. Schon jetzt sagt man, die christliche Kultur sei nur noch für 25 Prozent der Menschen in Europa die Leitkultur. 75 Prozent der Menschen leben mehr oder weniger losgelöst von der christlichen Kultur. Die Menschen der Postmoderne kommen nicht mehr zu Veranstaltungen in eine Kirche oder Gemeinde. Wenn wir diese Menschen erreichen

Interview: Peter Höhn CZ: Was gibt euch in einem zunehmend entchristlichten Abendland die Hoffnung, dass Jesus seine Gemeinde noch nicht aufgegeben hat? Fluri Bärtsch: Wie kommst du auf die Idee, dass er nicht mit uns sein könnte? «Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt» – das gilt auch heute. Aber: Jesus liebt nicht nur die Gemeinde, er liebt die Menschen überhaupt. Die Liebe Gottes gilt der Welt. In meinem Empfinden wirbt er in dieser Zeit gerade bei uns in Europa noch einmal ganz intensiv um die Herzen der Menschen, die ihn noch nicht oder nur verzerrt kennen, und zwar bei Eu34

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hoffnung | «solche wendezeiten …»

wollen, muss die Gemeinde zu ihnen gehen und dabei ganz neue Wege beschreiten. Die (evangelistischen) Methoden der Moderne funktionieren in der Postmoderne nicht mehr. Darum kommen heute durch die bestehenden Gemeinden fast nur noch Leute zum Glauben, die kulturell noch zu den 25 Prozent der «christlichen Welt» gehören – aber aus dem postmodernen Kulturraum findet kaum jemand zum Glauben und schon gar nicht in eine Gemeinde.

Was bedeutet diese geistliche Grosswetterlage für den einzelnen Christen, für den Hauskreis, für die Gemeinde, die sich aufmachen will, sich der 75 Prozent postmodernen Menschen anzunehmen? Fluri Bärtsch: Zunächst sind solche Wendezeiten immer eine riesige Chance für die Gemeinde. Jesus sagt im Hinblick auf die Endzeit: «Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht» (Lukas 21). Jesus als Herr der Gemeinde weiss die-

se Dinge ja schon lange und hat Pläne und Wege vorbereitet. Für uns als Einzelne, als Hauskreis und als Gemeinde bedeutet das, dass wir uns viel Zeit nehmen und besonders sorgfältig hinhören müssen, was der Geist heute der Gemeinde sagt, und nicht im Routinetrott bleiben. Ich beobachte, dass der Heilige Geist in vielen Christen eine innere Unruhe bewirkt. Der Geist Gottes fängt an, sie umzutreiben, ähnlich wie damals Simson im Alten Testament, als er an der Schwelle stand, in die persönliche

Die Postmoderne Postmoderne bezeichnet die Lebenseinstellung in Europa und in der ganzen westlichen Welt, die dazu führt, dass die Menschen sich soziokulturell weg von der einen, grossen, christlich-abendländischen Leitkultur in ihre kleinen, ganz persönlichen Lieblingskulturen begeben. Jeff Fountain, ehemaliger Europaleiter von Jugend mit einer Mission, sagte, die Bibel habe Europa, das aus vielen Nationen, Volksgruppen und Stämmen bestand, zu einer kulturellen und religiösen Einheit geformt, dem sogenannten christlichen Abendland. Heute, mit der Verwerfung der Bibel, zerfalle Europa wieder in unendlich viele Gruppierungen und Subkulturen. Gemäss Soziologen handelt es sich hier um neue «Stämme» bzw. Ethnien (Volksgruppen) mit eigener Subkultur, Sprache und eigenen Werten (vgl. Matthäus 28,19: «Geht hin und machet zu Jüngern alle Ethnien!»). So entstehen im Moment in Europa neben dem ständig schrumpfenden «Stamm des abendländischen Christentums» Tausende neuer, vom Evangelium völlig unerreichter Stämme. Diese «Stammesmitglieder» pflegen vor allem den Kontakt zu Gleichgesinnten mit denselben Sprachen, Interessen, Hobbys usw. Solche Gruppen, die sich häufig allen äusseren, das heisst auch christlichen Einflüssen verschliessen, verändern im Moment das Gesicht des einst christlich genannten Kontinents dramatisch. Europa steht soziokulturell an einem Scheideweg, vergleichbar mit dem Übergang von der Antike zum Mittelalter bzw. mit dem Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Wenn Christen es nicht schaffen, diese Zehntausenden von neuen Ethnien mit dem Evangelium zu erreichen bzw. in solchen Gruppen cz 1|11

christliche «Communities» (kulturell angepasste Gemeinschaften) zu gründen, wird sich das Christentum in Europa mittelfristig auf eine kleine Minderheit beschränken. Die Analyse bestätigt, dass die meisten, zurzeit neugegründeten Gemeinden fast ausschliesslich Menschen anziehen, die bereits aus (Gross-)Kirchen kommen oder in ihrer Kindheit christlich geprägt wurden. Weil andererseits Kirche und Postmoderne kulturell nicht mehr identisch ist, leben viele Christen der jüngeren Generation in einem ständigen und wachsenden Spannungsfeld. Den Glauben der Gemeinde teilen sie, aber kulturell fühlen sie sich dort nicht mehr zu Hause. Das ist wohl einer der Hauptgründe, warum so viele, gerade auch junge Leute die Gemeinden verlassen. Weil sie dort sein wollen – und vielleicht von Gott her auch «müssen» –, wo ihre Freunde sind, um ihnen Jesus Christus und das Evangelium vom Reich Gottes vorzustellen. Die Gemeinde Jesu im Zeitalter der Postmoderne ist herausgefordert, sich auf mindestens fünf Gebieten zu verändern: 1. Von einem Konsumchristentum zu einem Jüngerschaftschristentum. 2. Von einer Versorgungskirche zu einer Beteiligungskirche1. 3. Von einer «Kommt-zu-uns-Struktur» zu einer «Geht-zuihnen-Struktur». 4. Von einer programmorientierten Evangelisation zu einer Christusverkündigung, die stärker von den Führungen des Heiligen Geistes sowie von Heilung und Befreiung begleitet wird. 5. Vom Besuch von Versammlungen zu einem Leben in der Gemeinschaft dort, wo das Herz und die Mitte des Lebens ist. 1 (vgl. Bittner, Wolfgang J.; Plasger, Georg: Kirche in nachchristlicher Zeit? Perspektiven für das Christsein. Neukirchen-Vluyn: Aussaat-Verlag 2005, 64 Seiten, ISBN 9783761553909, CHF 24.80.)

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zu den Personen

• Anni Bärtsch auf Missionseinsatz in Bangladesch: «Unglaublich, was Gott zurzeit dort tut!»

Mündigkeit und in seine Berufung hineinzutreten. «Und der Geist des HERRN fing an, ihn umzutreiben im Lager» (Richter 13,25). Persönlich empfinde ich, der Heilige Geist bewirke in vielen Christen diese innere Unruhe, weil er sie weiterführen möchte. Weiter zu einer grösseren Mündigkeit und ins tiefere Ausleben des allgemeinen Priestertums. Anni Bärtsch: Ich empfinde, dass Jesus von uns eine grundsätzliche Bereitschaft fordert, nochmals aufzustehen und ihm zu folgen, auch in die Nacht der Welt hinaus. Im Hohelied 5 lockt der Bräutigam die Braut hinaus in die Nacht – in das Elend und die Not dieser Welt. Leider reagiert die Braut auf sein Klopfen lange nicht. Sie sagt: «Ich hab meinen Leibrock schon ausgezogen, wie sollte ich ihn wieder anziehen? Ich hab die Füsse gewaschen, wie sollte ich sie wieder beschmutzen?» – Jesus ist draussen in der Nacht der Welt und möchte die Braut zu ihm herauslocken. Seine Gegenwart und «Salbung» ist in der Nacht draussen. Aber, und das sagt uns jener Abschnitt auch: Wenn die Braut zu spät reagiert und allein in die Nacht hinausgeht, kommt es zu schmerzlichen Umwegen.

• Bangladesch: Fluri Bärtsch tauft junge Gläubige.

Der «missionale» Ansatz sagt, dass wir uns als Gemeinde Jesu radikal als «in die Welt Gesendete» begreifen sollten – um so zur Heilung und Transformation der Welt beizutragen. Besteht nicht die Gefahr, dass wir dabei vor lauter Anpassung an die Welt schliesslich jegliche evangelistische Schärfe und Salzkraft verlieren? Fluri Bärtsch: Der missionale Ansatz wird heute da und dort überbetont

Fluri und Anni Bärtsch sind seit 26 Jahren verheiratet und haben drei erwachsene Kinder. Fluri studierte an der STH Basel Theologie (lic. theol.); Anni besuchte nach ihrer Ausbildung als Musiksortimenterin ein Jahr lang eine theologische Ausbildung auf St. Chrischona. Seit 25 Jahren stehen Fluri und Anni im vollzeitlichen Dienst. 1994 gründeten sie zusammen mit anderen Pionieren «Kingdom Ministries» (www.kministries.ch), ein Missionswerk, das primär Gemeindegründungen und Gemeindegründungsbewegungen in vier Grosskulturräumen (ehemaliger kommunistischer Ostblock, Hinduismus, Islam und postmodernes Europa) initiiert und unterstützt. Weitere Informationen:

www.pioneeracademy.eu

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als Reaktion darauf, dass wir in der vergangenen Zeit diesen Aspekt unter­ betont hatten. Eine Gemeinde muss immer die drei Aspekte In, Up und Out (nach innen, nach oben, nach aussen) im Blick behalten. IN meint das Wirken der Gemeinde nach innen im Bereich der Gemeinschaft und der Jüngerschaft. UP ist die Dimension des Gebetes, der Anbetung und der Gemeinschaft mit dem Herrn, und OUT ist der Aspekt der Evangelisation, Diakonie und Mission. Das Out muss nun in der Postmoderne grundlegend anders gestaltet werden. Dazu gibt es übrigens einen interessanten Vergleich: Im ersten Himmelreichsgleichnis in Matthäus 13 wird der Same mit dem ausgestreuten Wort Gottes verglichen. Im zweiten Gleichnis ist der Same nicht mehr das Wort, sondern «die Söhne des Reiches». Es sind lebendige Menschen, die von Gott in den Acker der Welt ausgesät werden. Das erleben wir heute: Das Evangelium soll nicht mehr nur Wortbotschaft sein, sondern «vermenschlicht» und ganzheitlich erfahrbar werden. Und da besteht sicher die Gefahr, wie wir es auch beim ersten Gleichnis sehen, dass das Samenkorn vom Unkraut verschlungen wird. In diesem Sinn gilt das Prinzip, das uns Jesus in Johannes 17,16-18 gibt: Wir sind in der Welt (in den Subkultu­ ren), aber nicht von der Welt (keine Identifikation mit den faulen Werten der Subkultur). Wenn sich nun jemand in eine bestimmte Subkultur gesendet fühlt, um dort christliche Gemeinschaft aufzubauen: Was muss er unbedingt beachten? Anni Bärtsch: Jesus hat die Jünger immer zu zweit ausgesandt. Wir sollen cz 1|11


hoffnung | «solche wendezeiten …»

die Welt beeinflussen und nicht sie uns. Wir kennen leider tatsächlich Beispiele, wo Christen nicht stark genug waren, um Menschen in der Subkultur wirklich nach dem Evangelium zu prägen. Sie wurden nur Freunde, aber schafften es nicht, zu Busse und Umkehr anzuleiten. Oder sie führten Menschen zu Jesus, aber waren zu wenig fähig, sie in der Nachfolge und Jüngerschaft anzuleiten. Das soll uns aber trotzdem nicht hindern, Christen, die berufen und genügend «aufgebaut» sind, in die Subkulturen zu senden. Fluri Bärtsch: Es ist entscheidend, nie allein, sondern nur als Team von zwei, besser drei «Einheiten» (Ehepaaren oder Einzelnen) zu gehen. Man darf sich geistlich nicht überschätzen, man braucht, bevor man geht, entsprechendes Training, und während man dort ist Begleitung von erfahrenen Leuten. Wir bieten solches Training an und haben Teams, die unter Türken, unter asiatischen Secondos oder in der Hip-Hop-Szene «Community» bauen. Diese Teams stehen im ständigen Austausch miteinander. Weltweite Erfahrungen zeigen: Eine christliche Community in einer Subkultur stirbt über kurz oder lang, wenn sie sich nicht für mindestens eine weitere christliche Community aus einer anderen Kultur öffnet und den Austausch mit ihr pflegt. Des Weiteren braucht es geistliche Väter und Mütter, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und nicht zuletzt: Um eine Subkultur zu erreichen, braucht es Liebe! Man muss nicht zu dieser Kultur gehören, aber man braucht Liebe. Auf sie kommt es letzten Endes an, sie ist stärker als die kulturelle Identität. cz 1|11

Wo und wie findet man solche geistlichen Eltern, die den notwendigen Support geben? Fluri Bärtsch: Hier könnten die her­kömmlichen evangelikalen und charismatischen Gemeinden (oder einzelne Christen daraus) von grosser Hilfe sein. Nämlich dann, wenn sie eine Sicht hätten, Pionierdienste als Väter und Mütter im Gebet, in geistlicher Begleitung, in der Jüngerschaft und im ganzheitlichen Support zu unterstützen, und nicht die Erwartung haben, dass die Menschen, die in der Subkultur gläubig werden, sich der Gemeinde anschliessen müssen. So könnte der gesamte Leib Jesu miteinander unterwegs sein. Wir begleiten einen jungen Mann, der als Rapper in der Hip-Hop-Szene evangelisiert. Er würde sich riesig freuen, wenn dort an der Front Menschen präsent wären, die jeweils vor und während seiner Einsätze mit ihm beten würden. Oder gerade gestern trafen wir eine junge Katholikin, die auf souveräne Weise zum Glauben gekommen ist. Sie hat jetzt die Bude voller junger Leute, die mehr vom Glauben wissen wollen, aber die nie in eine «normale Gemeinde» gehen würden. Die junge Frau braucht eine geistliche Mutter, die sie begleitet und unterstützt. Anni Bärtsch: Ich träume davon, dass wir so als ganzer Leib Christi, der die ganze Welt im Blick hat, zusammen funktionieren und zusammenspielen. Ich glaube, das ist genau das Bild, das Abraham von der «Stadt» hatte. In Hebräer 11,8 heisst es: «Er wartete auf die Stadt, die auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.» Ich empfinde, dass Gott uns heute als geistliche Nachkommen Abrahams

herausfordert: «Habt in dieser Zeit nicht mehr nur die eigene Gemeinde im Fokus, sondern habt das grössere Bild der ‹Stadt› – des Reiches Gottes – vor Augen.» Ich möchte sehen, wie die Stadt Gottes gebaut wird und zu dieser Friedensstadt wird. Für diese Vision lebe ich, und die trag ich seit Jahren in meinem Herzen. Und dann geht es darum, unseren Beitrag oder eben unsere Sendung beim Bau dieser «Stadt» – des Reiches Gottes – zu erkennen und wahrzunehmen? Anni Bärtsch: Ja, deshalb spricht Jesus von der Stadt auf dem Berg, die nicht verborgen bleiben kann (Matt­ häus 5,14-15). Und Offenbarung 21,2 beschreibt, wie die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommt. Und darum heisst es, dass wir uns als lebendige Steine aufbauen lassen sollen, sodass sein Reich in unserer Nachbarschaft, in unserer Arbeitswelt, dort, wo wir leben, sichtbar wird. Ich glaube, Jesus ist zurzeit intensiv am Bauen! Persönlich glaube ich auch, dass Europa (wie Sara und Abraham, vgl. Heb­räer 11,11-12) nochmals Zeugungskraft bekommen wird. Europa ist alt, und wenn man es mit menschlichen Augen betrachtet, wird in dreissig Jahren der Islam Europa übernehmen. Neben der Postmoderne ist der Islam die grösste Herausforderung. Die «Ismaels» umgeben uns – das gehört auch zur Geschichte von Abraham und Sara. Aber ich glaube, dass Europa nochmals Kraft bekommt und eine unermesslich grosse Nachkommenschaft hervorbringen wird – so unzählbar wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meer. 37


Inmitten von zunehmenden Krisen gilt: «Sei stark und mutig!» Das Wort des Missionsleiters «Ihr seid schon lange im Dienst. Uns würde interessieren, was euch geholfen hat, über all die Jahre eure Leidenschaft für Gott zu bewahren.» Das ist eine der häufigsten Fragen, die meiner Frau und mir in den vergangenen Jahren gestellt wurden. Auffällig ist, dass diese Frage vor allem jüngere Menschen stellen.

Hanspeter Nüesch Mich stimmt es nachdenklich, dass sich immer mehr junge Menschen fragen, ob Leben und Glauben längerfristig gelingen könnten. Gleichzeitig freut es mich, wenn sie solche Fragen stellen. Sie zeigen damit, dass sie etwas gegen den vorherrschenden Trend der Hoffnungslosigkeit und Unverbindlichkeit unternehmen wollen und Werte anstreben, die in den Stürmen des Lebens festen Halt geben. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir vom Weg des Lebens mit Gott ab­ kommen und in Entmutigung, Bitterkeit und Sünden aller Art abgleiten können. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, um auf dem Weg der Leidenschaft und des Glaubens zu bleiben: indem wir täglich in der Kraft des Heiligen Geistes die Gemeinschaft mit Jesus Christus suchen.

Wie auf Schwierigkeiten reagieren? Immer wieder gibt es im Leben Prüfungen zu bestehen. Bei jeder Krise müssen wir die Frage beantworten: «Better or bitter?» (zu Deutsch: «Besser oder bitter?») Wollen wir in einer 38

schwierigen Situation Schuldige suchen und dabei bitter werden? Wollen wir es zulassen, dass jemand unser geistliches Leben zerstört und beeinträchtigt, indem er uns dazu bringt, negative Gedanken zu hegen? – Oder wollen wir möglichst viel für uns selbst lernen, indem wir an der Krise wachsen und «besser» werden? Der Wahlspruch des ersten amerikanischen Präsidenten, George Washington, lautete: «I never let somebody destroy my life by hating him.» (zu Deutsch: «Ich lasse es nie zu, dass jemand mein Leben zerstört, indem ich ihn hasse.») Wenn es stimmt, dass alle Dinge denen zum Besten dienen, die Gott lieben (Römer 8,28), dann haben wir doch allen Grund, auch inmitten von Schwierigkeiten Gott zu danken und seinen Namen zu preisen! Vor vielen Jahren habe ich entschieden, mich im Umgang mit schwierigen Menschen und Situationen am Motto auszurichten: «Lobe Gott, segne Menschen!» Immer wieder muss ich mir diese biblische Leitlinie neu vor Augen führen, bevor ich mich durchringen kann, danach zu handeln. Die Resultate, wenn ich es dann tue, sind oft wunderbar: Nicht nur werde ich vom

Sorgen- und Kritikgeist befreit, sondern durch Gottes Eingreifen verändern sich oft auch schwierige Situatio­ nen. Vor allem aber habe ich wieder Jesus Christus im Blickfeld und nicht das Problem. Wenn wir statt problemorientiert verheissungsorientiert leben, dann blühen wir immer neu auf. Unser Kanal zu Gott wird gereinigt, und das geistliche Leben pulsiert. Und je mehr wir an Segen weitergeben, desto mehr Segen fliesst nach.

Für Gott ist nichts unmöglich Heute habe ich mehr und grössere Glaubensvisionen als noch vor vierzig Jahren, als ich Gott die Leitung meines Lebens anvertraute. In all den Jahren hat mich Gott immer neu überrascht und meine Perspektive vom Reich Gottes Mal für Mal erweitert. Für Gott ist wirklich nichts unmöglich! Seine Sicht ist so viel grösser. Ich kann es kaum erwarten, dass das Reich Gottes noch mehr in alle Gesellschaftsbereiche einbricht und diese zu prägen beginnt. Je dunkler die Welt wird, desto heller wird das Licht scheinen. Mit dem zunehmenden Chaos und der damit verbundenen Unsicherheit und Angst wächst auch die Offenheit für cz 1|11


hoffnung | inmitten von krisen …

Aus Gottes Kraft und Liebe leben

• Hanspeter und Vreni Nüesch: Seit vierzig Jahren gemeinsam für Gott unterwegs.

Glaubensfragen. Viele werden sich zwar Gott und den Christen gegen­ über verschliessen und zum Teil aggressiv werden; eine immer grössere Zahl von Menschen jedoch wird sich an die Rockzipfel geisterfüllter Christen hängen, um Orientierung und Hilfe zu erhalten. Ich möchte mich optimal auf diese Zeit der grossen geistlichen Ernte vorbereiten, indem ich darauf achte, geistlich und körperlich möglichst fit zu sein. Zusammen mit meiner Frau, unseren mittlerweile erwachsenen Kindern und unseren Mitarbeitenden möchte ich meinen Beitrag leisten zu einer geistlichen Generalmobilmachung der Christusnachfolger in unserem Land und in Europa. Jeder gläubige Christ soll dabei zugerüstet werden, um seinen Platz einzunehmen. Jeder Beitrag wird bei der Einbringung der kommenden Ernte gefragt sein. Ich bin überzeugt, dass dann das Wunderwirken Gottes ganz normal sein wird und die Liebe und Einheit unter den erneuerten Christen eine noch nie erlebte Qualität haben werden. Es wird einfach sein, Menschen zu Jesus zu führen.

Machen wir einen Unterschied? Leider aber stelle ich fest, dass viele Christen in unserem Land, ja wahrcz 1|11

scheinlich in der ganzen westlichen Welt, für die grosse geistliche Ernte inmitten des zunehmenden Chaos wenig bis nicht vorbereitet sind. Sie nehmen das Wort Jesu in seinen Endzeitreden, wach zu sein und zu beten, zu wenig ernst. Deshalb sind sie nicht bereit, wenn es darum geht, die vielen schon heute suchenden Menschen zu Jesus zu führen und im Glauben zu gründen. Ihren eigenen Glauben leben sie nur punktuell. Sie nehmen sich kaum noch Zeit, um die Beziehung mit Jesus Christus zu pflegen. Die Überfülle des Lebens hat ihre Lie­be zu Jesus und ihren Mitmenschen erstickt. «Die Sorgen des Alltags, die Verführung durch den Wohlstand und die Jagd nach Freuden dieses Lebens ersticken Gottes Botschaft, sodass keine Frucht reifen kann» (Lukas 8,14). Viele von uns machen kaum mehr einen Unterschied. Wir sind zu Schönwetterchristen geworden, deren oberflächlicher Glaube in den kommenden Krisen nicht tragen wird. Aber es gibt Hoffnung, sofern wir unseren Zustand ehrlich bekennen und uns Christus neu zuwenden. Denn Gott lässt Schwierigkeiten und Krisen zu, damit wir unsere Glaubenswurzeln tiefer gründen. Und hungrig und durstig nach mehr von Gottes Gegenwart werden.

Wir Christen im Westen werden – wie an anderen Orten der Welt – in Zukunft nicht darum herumkommen, einen wachsenden Preis für unsere «christ­li­ che Intoleranz» zu zahlen; selbst dann, wenn wir unsere Überzeugungen in viel Liebe einpacken. Schwierige Zeiten sollen dazu dienen, dass wir uns neu bewusst werden, dass wir keinen Tag ohne Gottes Gegenwart, Kraft und Hilfe leben können. Wichtig ist, dass wir Gottes Liebeshandeln und das Wachstumspotenzial dahinter erkennen und sein Uns-Zurechtrücken aktiv zulassen. Krisen sind immer auch Chancen. In Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens viele Schwierigkeiten durchmachen, ist der Glaube stark und lebendig geblieben. Tagtäglich sind sie auf die Hilfe Gottes angewiesen. Vor einigen Jahren besuchten uns zwei iranische Missionarinnen auf der Durchreise. Sie kamen von den USA und meinten, sie seien schon viel zu lange im Westen gewesen und müssten nun schleunigst wieder zurück in ihr Land, in den Iran, damit ihre Liebe zu Jesus und ihre Leidenschaft für sein Reich nicht einschliefen. Mittlerweile haben sie sich ein noch schwierigeres Mis­ sionsfeld ausgesucht. Im Iran brauche man sie nicht mehr. Es kämen zurzeit trotz zunehmender Repression gegen Christen Unzählige zum Glauben an Christus, und so habe ihnen Gott den Mut zu diesem neuen Glaubensschritt gegeben. Vor der Jordanüberquerung und der Einnahme des verheissenen Landes gab Gott Josua dreimal die Ermutigung mit auf den Weg: «Sei stark und mutig!» (vgl. Josua 1) Auch heute ruft Gott jedem von uns zu: «Sei stark und mutig! Nimm das Land für mich ein, das ich für dich bestimmt habe! Setze dabei dein Vertrauen allein auf mich! Bleib täglich mit mir verbunden und befolge meine Anweisungen! Dann wird es dir gelingen.» 39


Franz von Assisi Leidenschaftlich für die Botschaft des Lebens und Friedens Mit grosser Einfachheit begriff, predigte und lebte Franziskus von Assisi das Evangelium. Sein Glaube an Gott stellte Gesellschaft und Kirche vor ungewohnte Fragen. Aber noch heute inspiriert seine radikale und doch sanftmütige Jesus-Nachfolge die Menschen.

Brigitte Eggmann «Geh und stelle mein Haus wieder her!», hört der 23-jährige Franziskus sagen, als er ungefähr 1205 in der verfallenen Kapelle von San Damiano betet. Eigentlich heisst er Giovanni Battista Bernardone, aber weil sein Vater eine Vorliebe für Frankreich hegt, wird er Francesco gerufen. Vor wenigen Monaten erst hat ihn sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft freigekauft. Mit Schrecken erinnert sich Franziskus an das Jahr im Gefängnis von Perugia. Ruhelos und ohne Ziel treibt er seit seiner Freilassung dahin. Rastlos fragt er sich, was er mit seinem weiteren Leben anfangen soll. Die Freude und der Spass an seinem früheren Leben sind ihm vergangen. Er will weder Ritter noch Tuchgrosshändler werden. Der seit Jahren immer wieder aufflammende Krieg zwischen Assisi und dem benachbarten Perugia und das Jahr in der Gefangenschaft haben sein Bild vom edlen Rittertum erschüttert. Sein Ideal hat Risse bekommen – Ruhm und Ehre, die glanzvollen Turniere, das besungene Heldentum sind nur die eine Seite. Die Kehrseite sind das Morden und Zerstören aus Eigennutz oder das Kämpfen und Sterben für eine «edle» Sache unter einem irdischen Herrn. 40

Trotzdem schliesst er sich nochmals einem Feldzug zur Rückeroberung Siziliens an. Doch sein Vorhaben wird durchkreuzt: In der ersten Nacht hat er eine Begegnung mit Jesus, der zu ihm spricht. Während des Abendgebetes (andere sagen, während eines Traumes) fragt ihn der Herr, warum er ihn verlasse und sich in den Dienst eines weltlichen Ritters stelle.

Ein Ritter Gottes So verlässt Franziskus das Heer und kehrt nach Assisi zurück. Von seinem bisherigen Freundeskreis wendet er sich mehr und mehr ab und vernachlässigt die Aufgaben im elterlichen Geschäft. In der Einöde rund um Assisi sucht er die Stille und betet in abgelegenen Höhlen und zerfallenen Kapellen. Und jetzt fühlt er sich von einer Kreuzikone persönlich angesprochen und hört wieder die Stimme Christi, die ihm die neue Aufgabe zuteilt. Ohne es richtig zu merken, denkt er: «Ja, warum nicht?» – und macht sich voller Begeisterung an die Arbeit, die kleine Kapelle eigenhändig wiederherzustellen. Baumaterial erbettelt er oder nimmt dafür Waren und Geld aus dem Geschäft seiner Eltern. Manchmal nimmt er sogar teure Stoffe mit und verschenkt sie an Arme und Bedürftige.

Zwei Jahre später kommt es deswegen zum Bruch mit seinem Vater. Mit Sorge hat dieser die Wandlung seines Sohnes beobachtet. Immer wieder sagt er zu seiner Frau: «Mit Güte kommt man nicht an die Spitze.» Sondern aufgeweckt, schlau, draufgängerisch und wagemutig müsse man sein. Wegen der entwendeten Waren und des gestohlenen Gelds strengt der Vater einen Prozess gegen seinen Sohn an. In der öffentlichen Gerichtsverhandlung im Frühjahr 1206 zieht dann Franziskus alle seine Kleider aus und gibt sie seinem Vater zurück. Mit dieser Geste verzichtet er auf sein Erbe und sagt sich von seinem Vater und dessen Besitz los. Das ist kein spontaner Entschluss. Immer wieder hat Franziskus sein Gewissen erbarmungslos geprüft und sich gefragt, wie weit er – trotz der Angst vor seinem irdischen Vater – seinen eigenen Willen aufgegeben habe. Doch nun als Ritter im Dienste des Königs der Könige will er sich vor keinem Menschen mehr fürchten.

Ein anderes Leben Danach lebt Franziskus mehrere Jahre ausserhalb der Stadt als Einsiedler, geht von Haus zu Haus und bettelt sein Essen zusammen. Während einer Messe hört er die Stelle im Matthäus­ cz 1|11


hoffnung | franz von assisi

Männer und Frauen schliessen sich ihm an. Reiche, Arme, Menschen vom einfachen Volk, Adlige. So auch die 19-jährige Chiara, Tochter des blaublütigen und wohlhabenden Favarone di Offreduccio di Bernadino. Sie hört den knapp zehn Jahre älteren Franziskus im Dom von Assisi predigen. Und verlässt in der Nacht zum Palmsonntag 1212 ihr Elternhaus. Sechzehn Tage später folgt ihr gemäss Überlieferung ihre Schwester Agnes nach.

• Älteste, noch zu Lebzeiten entstandene Darstellung von Franz von Assisi: Ein Wandgemälde in Sacro Speco in Subiaco, rund siebzig Kilometer östlich von Rom. Die Mutter Franz von Assisis hatte von seiner Geburt an gehofft und gebetet, ihr Sohn möge ein Diener Gottes werden.

evangelium, Kapitel 10, Vers 7 folgen­de: «Geht aber und predigt. ... Umsonst habt ihr‘s empfangen, umsonst gebt es auch. Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in eurem Gürtel haben, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken.» Er trägt nur noch einfache Wollkutten und lehnt Besitz und sogar den Kontakt mit Geld energisch ab. Denn damit, sagt er, könne er keine Kirche bauen. Seine strikte Lebensweise und seine Predigten lösen bei vielen Menschen Spott und Ablehnung aus. Andere wiederum fühlen sich gerade deswegen angezogen. Sein Idealismus und sein Charisma ziehen sie an. Sie erkennen sein Bestreben, ganz nach dem Vor­bild Jesu zu leben. Obwohl Franziskus nichts mehr besitzt, lebt er unbeschwert und fröhlich. Er sorgt sich nicht darum, was er morgen essen oder wo er schlafen wird. Gott wird für ihn sorgen, ist er überzeugt. Nach vielen inneren Kämpfen ist er sich nun der Berufung, seinem himmlischen Herrn zu dienen, absolut sicher. cz 1|11

Franziskus bringt Chiara – oder Klara von Assisi, wie sie später genannt wird – zunächst bei den Benediktinerinnen unter. Nachdem er die Kapelle von San Damiano fertiggestellt hat, ziehen Klara und Agnes dorthin. Rasch folgen ihnen andere Frauen, auch Schwestern, Freundinnen, eine Tante und die verwitwete Mutter nach. 1219, während des Kreuzzuges von Damiette zur Rückeroberung von Jerusalem, reist Franziskus als Missionar bis ins damalige Palästina und nach Ägypten. Er verfolgt drei Ziele: Bei Damiette an der Nilmündung will er den Sultan al-Kamil zum Christentum bekehren, wenn nötig, als Märtyrer sterben und drittens eine friedliche Lösung herbeiführen. Der Sultan ist von der Begegnung mit Franziskus beeindruckt, doch der junge Mönch kann weder die bevorstehende Schlacht noch die Fortsetzung des Kreuzzuges verhindern. Seit der Reise in den Orient verschlechtert sich seine Gesundheit. Ausserdem verliert er sein Augenlicht fast ganz. Geschwächt stirbt er 44-jährig im Herbst 1226 im Kreise seiner Gefährten. Es heisst, er habe dabei fröhlich zu singen begonnen. Als ihn einer der Brüder mahnt, doch lieber seine Sünden zu bekennen, soll er geantwortet haben: «Das habe ich heute Morgen schon getan. Aber nun will ich Gottes Güte preisen.»

Ansteckende Lebensweise Noch heute fasziniert das Leben von Franziskus die Menschen. Das zeigen unzählige Biografien bis hin zu Sagen und Legenden. Er hinterlässt aber auch zahlreiche eigene Werke: Briefe, Gebete, Gesänge, Anbetungstexte und Loblieder. Sein «Sonnengesang» ist eines der bewegendsten Gebete und spricht unzählige Menschen an. Er schrieb seine Texte in Altitalienisch oder Latein. Darüber hinaus verfasste er auch spezielle Anweisungen für die Einsiedeleien, Mahnungen und Richtlinien für seine geistlichen Brüder und Schwestern und ein Offizium für das Stundengebet. Er stellte dazu in freier Assoziation Verse aus den Prophetenbüchern, den Psalmen und dem Neuen Testament zusammen. Selbstverständlich und fröhlich packte Franziskus sein Leben an und pflegte eine ganz unmittelbare Beziehung zu Jesus und zum Wort Gottes. Was er machte und wie er lebte, war immer wieder Gesprächsthema Nummer eins in Assisi. Er brachte die Menschen zum Nachdenken. Statt mit der neusten Mode, der nächsten Schlacht oder den Nachbarn beschäftigten sie sich so mit Fragen des Glaubens. Seine Liebe zu Gott steckte die Herzen der gewöhnlichen Menschen und sogar der Kirchenoberen an. Nur drei Jahre nach dem Bruch mit dem Vater bestätigte Papst Innozenz III. die erste Ordensregel, die Franziskus aufgesetzt hatte. Und 2009, beim 800-Jahr-Jubiläum des Franziskanerordens, ermutigt Papst Benedikt XVI. die Vertreter der nun 35 000 Mitglieder zählenden franziskanischen Ordensfamilie, die heute in rund 65 Ländern präsent ist, sich auf ihre Ursprünge zu besinnen, den Armen zu dienen und im Geiste ihres Gründers «die Kirche wieder aufzubauen». Verwendete Literatur: de Wohl, Louis: Der fröhliche Bettler. R. Brockhaus, 1996, ISBN 3-417-20863-7. 41


Hoffen wider alle Hoffnung Wie verschüttete chilenische Bergleute neues Leben fanden Welch beklemmendes Gefühl: Ein Knirschen, ein Donnern, ein Tosen – und der Weg zur Aussenwelt ist abgeschnitten. Von einem Moment auf den anderen wird Realität, was jeder Bergmann nie erleben möchte. «Doch mit diesem Risiko leben und arbeiten wir», sagt José Samuel Henríquez (54), geretteter Kumpel, Tröster und Gebetsleiter in der Tiefe des Stollens.

Tom Sommer mit Christian Maureira Heute, nach der wundersamen Rettung aus siebenhundert Metern Tiefe, hat sich das Leben der 33 chilenischen Minenarbeiter völlig verändert. Die tägliche Routine, in den Stollen zu fahren und Mineralien abzubauen, ist von Mikrofonen, TV-Kameras und Besuchen in anderen Ländern vorderhand abgelöst worden.

serordentlichen Segen für mich und meine Kumpel. Das dient unserem geistlichen Aufbau und Wachstum. Mir geht es gut, weil Christus in mir lebt. Wir haben mittags um zwölf und abends um sechs eine offizielle Gebetszeit.» Er verabschiedet sich in diesem Brief mit Psalm 95,4: «In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und auch die Höhen der Berge sind sein.»

Der siebzehnte Tag Mentales Überleben dank MP3 «Was die 33 Bergleute durchgemacht haben, ist eine Geschichte, die um die Welt geht; viele Menschen wollen sie hören», erzählt Christian Maureira, Direktor von Campus für Christus in Chile. Er hat beim mentalen und geistlichen Überleben der Bergleute eine wesentliche Rolle gespielt: Auf seine Initiative hin kam der Kontakt zur Familie von José Samuel Henríquez zustande. Die Familie sorgte mit ihrer Anfrage bei den Behörden dafür, dass ein MP3-Abspielgerät mit dem Neuen Testament und dem Jesus-Film als Hörbuchversion durch den engen Sondierbohrschacht zu den Verschütteten gelassen wurde. José Samuel Henríquez bedankte sich mit einem Brief aus der Tiefe: «Danke für diesen aus42

Bis dahin waren sechzehn Tage ohne Kontakt zur Aussenwelt zu überstehen gewesen. Kein Wunder, dass unter den Verschütteten Hoffnungslosigkeit spürbar geworden sei, erzählt José später. «Warum bringt uns Gott nicht gleich um?», habe einer gefragt. Andere hätten begonnen, Briefe zu schreiben, in der Hoffnung, dass diese irgendwann einmal gefunden und gelesen würden. Im Gespräch mit Christian präzisiert José: «Trotz dumpfer Gefühle und zeitweiliger Auflehnung gegen das Schicksal spürte ich, dass sich in all diesen Menschen auch Demut entwickelte. Und das hat Gott sicher gesehen.» An jenem sechzehnten Tag sind fast alle Essensvorräte aufgebraucht. José erinnert sich an die in der Bibel erzählte Geschichte von der Brot-und-Fisch-

Vermehrung – und verkündet unter seinen Kumpel in der Tiefe: «Wir werden beten, und morgen werden wir wieder zu Essen haben.» Als er dies später Christian erzählt, wird ihm erst bewusst, wie kühn er da gebetet hat. Aber am folgenden, dem siebzehnten Tag in der Tiefe des Stollens, gelingt tatsächlich der Durchstich mit einem schmalen Versorgungskanal. «Dieser Durchbruch muss etwas vom Bewegendsten für José gewesen sein», erzählt Christian, «das spürte ich im Gespräch mit ihm.»

Zum Gebetsleiter gewählt José ist klar, dass im Bergbau noch viel mehr und Dramatischeres passieren kann: «Für einen Bergarbeiter bedeutet das ständig, innerlich einen Vertrag zu unterschreiben und anzuerkennen, dass man verschüttet werden kann. Du gehst rein und weisst nicht, ob du wieder rauskommst!» Für ihn sei darum das Wichtigste, Gott als Freund im Herzen zu haben. «Die Kinder Gottes tragen einen Frieden in sich, mit dem sie allen Umständen und auch Risiken begegnen können. Denn wir wissen: Wenn wir sterben, dann sind wir mit Christus, und wenn wir leben, dann leben wir für ihn.» Seine Leidensgenossen im Stollen cz 1|11


hoffnung | hoffen wieder alle hoffnnung

• Der erste Bergmann, der nach 69 Tagen aus der Tiefe gerettet wird.

• Gerettet: José Samuel Henríquez.

• Gerettet: Carlos Mamani (oben) und Raúl Bustos (unten).

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• Der chilenische Präsident Sebastián Piñera zusammen mit den 33 Bergleuten, kurz nach der Rettung.

«Dieses Grubenunglück ist ein Alarmsignal für die ganze Welt. Es will die Menschen aufwecken und daran erinnern, dass sie beten können und beten sollen. José Samuel Henríquez

kennen Josés Grundhaltung. Nach dem Bergsturz geht es bei der ersten Situa­ tionsanalyse darum, unter den eingeschlossenen Kumpel die Aufgaben zu verteilen. José bekommt – wie er sich ausdrückt – den «besten Job»: «Ich sollte meine Brüder und Freunde im Gebet leiten!» José stimmt zu, aber stellt eine Bedingung: Als bekennende Christen seien sie gewohnt, zu einem lebendigen Gott zu beten, deshalb würden sie entsprechend zu Gott beten und schreien. «Wenn alle damit einverstanden sind», sagt José, «dann übernehme ich gerne die Verantwortung, ansonsten bin ich nicht der richtige Mann dafür.» Alle sind einverstanden, und mit der Zeit wird aus der zweimaligen Gebetszeit pro Tag eine Lobpreiszeit, an der alle Kumpel teilnehmen.

Gottes Wort ist in der Tiefe gesät Via Versorgungsschacht gelangen nun auf einem MP3-Abspielgerät die Tonspur des Jesus-Films und das Neue Testament als Hörbuch zu den ver44

• Christian Maureira (links), Leiter von Campus für Christus in Chile, vermittelte den verschütteten Bergleuten biblische Hördateien. Hier beim Interview mit José Samuel Henríquez.

schütteten Bergarbeitern. José erzählt, die Männer hätten mehr und mehr Interesse an den Botschaften gezeigt. Wann immer möglich und wiederholt hätten sie zugehört, obwohl die Bedingungen mit dem Staub, der Feuchtigkeit und dem tropfenden Gestein nicht gerade einladend gewesen seien. «Für mich war klar spürbar», so José: «Hier wird das Wort Gottes gepflanzt, und Gott selbst übernimmt die Verantwortung für das Wachstum.»

... und aufgegangen In jenen Tagen treffen 22 der 33 Kumpel eine Entscheidung fürs Leben: Sie geben José noch im Stollen bekannt, dass sie ihr Leben Jesus anvertrauen und von nun an mit Gott leben wollten. Und damit ihr Entscheid nicht einfach in der Tiefe der Erde verborgen bleibt, schreiben einige Kumpel einen Brief an die Aussenwelt, andere wünschen nach ihrer Rückkehr ein Gespräch mit einem Pastor, um ihren Schritt öffentlich festzumachen. Kumpel Ricardo Villaroel Godoy (28) berichtet: «Ich habe vorher nie gebetet, aber in der Grube lernte ich zu beten. Ich habe zu Gott gefunden.» Für José ein Moment der Freude: «Ich habe das Wort gebracht und die Botschaft gepredigt, und so viele haben darauf reagiert. Es ist aber wie im Gleichnis vom

Sämann: Die Saat ist auf alle Arten von Erde gefallen.»

Ein Zeichen für die Welt Als es nach 69 Tagen gelingt, jeden einzelnen Kumpel mit einer engen Rettungskapsel an die Oberfläche zu holen, tragen diese ein T-Shirt mit der Aufschrift «Gracias Señor – Thank You Lord». Das hat José vorgeschlagen als einmalige Gelegenheit, Gott für die Rettung die Ehre zu geben. Alle gingen darauf ein, und einige schrieben eigenhändig auf das T-Shirt: «Für Gott ist nichts unmöglich!» Für José steht ausser Zweifel: «Gott war mit uns da unten; er hat uns angespornt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Er hat uns begleitet und behütet, er hat uns herausgefordert, ihm zu vertrauen.» Gott habe gesehen, wie sich die Kumpel vor ihm gedemütigt und gebetet hätten; er habe ihre Gebete beantwortet und sie gerettet, meint er und fügt an: «Dieses Grubenunglück ist ein Alarmsignal für die ganze Welt. Es will die Menschen aufwecken und daran erinnern, dass sie beten können und beten sollen. Es ist ein Zeichen Gottes, das die Herzen der Menschen berührt und sie auf ihrer Suche nach Gott ermutigt.» cz 1|11


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Ex. Leben mit dem Heiligen Geist Jens Kaldewey: Wie werde ich mit dem Heiligen Geist erfüllt? Peter Höhn: Meine Biografie mit dem Heiligen Geist entdecken. Interview mit Urs Schmid. Gerhard Tersteegen über den Umgang mit ausserordentlichen Erfahrungen. Lebensbericht: René und Brigitta Bregenzer.

Ex. Gott – Warum? Bibelstudium: Warum Menschen leiden müssen. Peter Höhn: Gesundes Gottesbild – geheiltes Selbstbild. Erlebt: Vreni Engelhard, Marlies Zindel, Familie Schwaninger, Stefan Meier, Familie Ringli. Alexander Nikendei über Notfallseelsorge, Hans-Ulrich Oggenfuss über Traumabehandlung.

Ex. Konzentration auf das Wesentliche Andreas Fürbringer: Was ist dein Wesentliches? Peter Höhn: Wurzelbehandlung des Herzens. Andrea Xandry: Der schmale Weg. Porträts: Bill Bright, Gründer von Campus für Christus, Musiktherapeut Daniel Dettwiler, Liederdichter Matthias Claudius. Praxis: Zwanzig Wege zur Stille, drei Säulen der Gesundheit.

Ex. Kunst und Kreativität Beat Rink: Kunst vom christlichen Glauben her verstehen lernen. Überblick: Kirchen- und Kunstgeschichte. Lebensporträts: Komponist Paul Burkhard, Maler Janeric Johansson und François Bosshard, Sopranistin Rosemary Hardy. Praxis: Kunst in die christliche Gemeinde einbringen.

Ex. Das Böse überwinden Andrea Xandry: Woher kommt das Böse? Lebensberichte: Hanna, Kind einer Satanistin. Als Pastor von dunklen Mächten befreit. Hintergrund: Hans Keller über okkulte Verwirrung an der Schule. Pfarrer Thomas Widmer über das Gebet um Befreiung im Rahmen der Seelsorge.

Ex. Abenteuer Erlebnispädagoge Marcel Bäni: Berufung des Menschen zum Abenteuer. Apolloastronaut Charles Duke, Boxweltmeister Georges Foreman, Strassenkinder-Eltern Erwin und Irene Gröbli, Peter Höhn über biblischen Abenteuergeist. Nordkurve, Free at Heart und andere Männerinitiativen.

Ex. Tod und Jenseits Dante als Dichter und Visionär des Jenseits. Oberlins Studien zur unsichtbaren Welt. Jens Kaldewey über Himmel, Hölle und «Zwischenräume». Lieselotte Müller und andere Menschen über ihre Nahtoderfahrungen. Praxis: Peter Höhn über unsere Rechenschaft vor Gott.

Notieren Sie zu jedem Hefttitel Ihre gewünschte Anzahl Hefte und senden oder faxen sie an: Christliches Zeugnis, Josefstrasse 206, CH-8005 Zürich, Fax: +41 44 274 84 83 Sie können die Hefte auch per E-Mail bestellen (bitte Hefttitel und jeweilige Anzahl Hefte angeben): christlicheszeugnis@cfc.ch

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