CZ_2012_2_Kurzversion

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Inhalt

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Zum Thema 03 | Editorial Damit aus NEBEL LEBEN wird 04 | Bettler um Geist? Urs Schmid: Unser gewaltiger Mangel an Heiligem Geist und Gottes Verheissung 07 | Kolumne «New Generation» Andreas Boppart: Gottes Geist liebt Veränderung 08 | Langsam ging meine Lebensspirale abwärts Wie Gott Karin Ungers verzweifelte Gebete um Lebenssinn erhörte 10 | Eine Familie erwacht zu neuem Leben Der Heilige Geist zeigt individuell den Eltern und den drei Kindern den Weg zum Glauben 13 | Kolumne «Blickpunkt Welt» Martin Stoessel über Sandy Millar 14 | Bauchgefühl Gottes Wie Beat Büschlen sich im Alltag vom Heiligen Geist führen lässt

16 | Aus der Grauzone in die Klarheit Ulrike Emmeneggers Krebs diagnose: Chemie, Seelsorge und Gottes Geist

30 | Das Feuer der Erweckung Dossier von Hanspeter Nüesch: Zentrale Lektionen für heute aus der Erweckungsgeschichte von Wales und Schottland

18 | Aufbrüche unter katholischen Jugendlichen Martin Iten: «Sinnlos durch die Welt gestolpert»

42 | Durchbruch des Glaubens Peter Höhn: Wenn der Heilige Geist (nicht) durchbricht – Einsichten aus der Apostel geschichte

21 | Kolumnen «Medien» und «Filmtipp» Markus Baumgartner und Andy Schindler-Walch 22 | Ein wenig ist zu wenig Samuel Müller: Wer bin ich, wenn niemand mich sieht? 24 | Die provozierende Kirche Graham Tomlin: Wie Kirchen in Menschen die Sehnsucht nach Gott wecken können 26 | Das Feuer der Spiritualität entfachen Die EMK Flaach auf dem Weg äusserer und innerer Erneuerung

Hinweise 44 | Heartbeat Tallinn Estland: Die Vision einer landesweiten geistlichen Erneuerung 48 | CfC Schweiz BORN TO WIN, Campus LIVE: Perspektiven 2012, Als KV-Lernender bei Campus für Christus, Jugend-Alphalive 50 | Impressum, Inserate

Zum Schluss 56 | Billy Graham über Erweckung

29 | Kolumne «Beziehungsweise» Sabine Fürbringer über Telefonleitungs-Christen

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CZ 2_12 | Der Heilige Geist und Erweckung | Inhalt

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Editorial

Editorial | Peter Höhn

Damit aus NEBEL LEBEN wird

Der Heilige Geist ist der «Erwecker zum lebendigen Glauben». Wenn «er weckt», werden Menschen geistlich wach.

«Es war diese Botschaft vom Heiligen Geist, die damals meinen traditionellen Glauben zum Leben erweckt hat.» So erzählte es mir kürzlich Maria Heinz, Ehefrau des österreichischen Nationalleiters von Campus für Christus. Aufgewachsen im katholischen Umfeld, war sie 1988 auf einen Artikel im Christlichen Zeugnis gestossen, in dem Urs Schmid beschrieb, wie wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden können und wie wir erst dadurch in eine wirklich lebendige und spürbare Beziehung zu Jesus Christus und zum Himmlischen Vater finden. Der Heilige Geist ist der «Erwecker zum lebendigen Glauben». Wenn «er weckt», werden Menschen geistlich wach. Bis es so weit ist, bleibt

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der Glaube eine blasse Ahnung und ein Tappen im religiösen Nebel. Sche­menhaft nimmt man einiges wahr, aber es hat weder Farbe noch Tiefe, weder Ausstrahlung noch Leben. Doch wenn der Heilige Geist durchbricht, wird im buchstäblichen Sinn aus «Nebel» Leben. Manchmal kann sich das ähnlich anfühlen, wie wenn man auf einen Berg steigt und plötzlich aus der Nebelsuppe in die Sonne tritt. Manchmal ist die Erfahrung auch so, dass sich der Nebel nach und nach auflöst und die Kraft der Sonne sich immer mehr durchsetzt. Diesen Prozess, den die Bibel auch mit dem Bild der Geburt neuen Lebens beschreibt, möchten wir in dieser Ausgabe abbilden. Zum einen lassen wir Beat Büschlen, Ulrike Emmenegger, Martin Iten und Karin Unger erzählen, wie sie geistlich aus der Nebelsuppe ins Licht und die Wärme der Sonne durchgebrochen sind. Zum anderen berichten wir von besonderen «Erweckungszeiten», die es in der Kirchengeschichte immer wieder gab: Zeiten, in denen der Heilige Geist so stark wirkte, dass Menschen in grosser Zahl aus ihrem gottentfremdeten Zustand «erwachten» und sich Jesus Christus zuwandten, um mit Gott und ihrem Leben ins Reine zu kommen.

Ziel dieser Ausgabe ist es, auf allen Ebenen eine frische Glaubenserwartung zu wecken. Es geht darum, dass Menschen sich persönlich und – wie die EMK-Gemeinde Flaach zeigt – gemeinsam auf den Weg der Erneuerung machen. Es gilt, den souverän hereinbrechenden Heiligen Geist, der uns vom Tod zum Leben bringt, neu zu erkennen und zu ehren. Wollen wir, wie Urs Schmid schreibt, unserer geistlichen Armut ins Auge blicken und das erweckende Wirken des Heiligen Geistes nochmals demütig im Gebet «erbetteln». Wollen wir trotz allfälligen Glaubensfrusts, enttäuschter Erwartungen und unerfüllter Erweckungsprophetien dieses Glaubensfenster nochmals neu öffnen. Wollen wir Gott bestürmen, dass er nicht nur damals in Wales und Schottland, sondern auch heute bei uns «den Himmel zerreisst und herniederfährt» (Jesaja 64,1) und alles, was das echte Leben hindert, «austilgt wie den Nebel» (Jesaja 44,22–23). Möge der Herr unserer Generation nochmals eine echte geistliche Erweckung schenken! Es gibt nichts, was wir – ob gläubig oder andersgläubig – heute so dringend brauchen.

Peter Höhn



«Langsam ging meine Lebensspirale abwärts» Nach der Geburt unserer Tochter fiel ich in ein tiefes Loch. Die Frage nach dem Sinn in meinem Leben wurde immer bohrender: «Ist das wirklich alles», ging es mir durch den Kopf, «Mann, Kind, Wohnung – und sonst gibt es da nichts?» – ein Lebensbericht.

Karin Unger

Karin Unger hat erlebt, wie Gott auf ihre verzweifelten Gebete antwortete. Karin arbeitet seit 2011 Teilzeit bei FamilyLife im Bereich Administration/Eventmanagement.

Armin und ich waren seit acht Jahren verheiratet. Bis zur Geburt unserer Tochter hatte ich als Kauffrau in der Administration einer Massagefachschule gearbeitet. Eigentlich war alles in Ordnung: Ich lebte eine gute Ehe, hatte eine «schnusige» Tochter, finanziell ging es uns gut, liebevolle Eltern und Freunde hatten wir auch – wie konnte man da unglücklich sein? Und doch, irgendetwas fehlte. War das wirklich schon alles im Leben? Warum war ich nicht fröhlicher? Immer wieder gingen mir diese Fragen durch den Kopf. In meinem Inneren war es leer. Ich fühlte mich ruhelos, getrieben und ständig auf der Suche nach Glück, Sinn und Geborgenheit. Mit Seidenmalen, mit Kursen für kreatives Gestalten, aber auch mit esoterischen Methoden hoffte ich, endlich zu mir selbst zu finden. Bachblütentherapie und Reiki schienen in der ersten Zeit tatsächlich zu helfen. Es war auch faszinierend, bei anderen Menschen zu erleben, wie sie sich entspannen konnten, wenn ich mit Reiki-Praktiken meine Hand auf sie legte oder dies von fern mit meinen Gedanken tat. Gleichzeitig wollten meine innere Leere und Sehnsucht einfach nicht weichen. Im Gegenteil, die esoterischen Übungen

verschafften mir nur vordergründig Ruhe. Zugleich empfand ich, dass sie mir Energie abzapften, mich einlullten und mein Wahrnehmungsvermögen massiv trübten. Seelisch ging es mir zusehends schlechter. Langsam ging meine Lebensspirale abwärts. Ich war ohne Antrieb und Perspektive, war missmutig, zusehends deprimiert und nörgelte an allem herum. In meiner Verzweiflung kam mir irgendwann der Gedanke, es halt doch mit Beten zu versuchen. Gott war mir noch von der Sonntagschule und vom Konfirmandenunterricht her in Erinnerung. Später in einer Jugendgruppe war ich mit Christen in Kontakt gekommen, die mir mehr von ihm erzählten. Aber damals galt mein Interesse mehr meinen Freunden und den gemeinsamen Unternehmungen als meiner persönlichen Beziehung zu Gott. Als ich achtzehn war, lernte ich Armin, meinen jetzigen Mann, kennen. Für ihn war der Glaube kein Thema. Weil man in der Jugendgruppe kein Verständnis dafür hatte, dass ich eine Beziehung mit einem «Ungläubigen» einging und weil ich meinerseits auf keinen Fall selbst so intolerant fromm werden wollte, hängte ich das Thema «Religion» an den Nagel und wandte der Kirche und Gott den Rücken zu.

In meinem Tief kamen die alten Erinnerungen hoch. Vielleicht konnte mir Gott doch helfen. Und so schrie ich zu ihm: «Herr, was soll mein Leben hier, was macht eigentlich Sinn?» – Zuerst geschah nichts. Dann kam seine Antwort – nicht sofort, aber unerwartet und in einer Form, die ich mir so nicht vorgestellt hatte. Durch einen Wohnungswechsel lernten wir Nachbarn kennen, die eine persönliche Beziehung zu Jesus pflegten. Ihre Liebe, Demut und Freundschaft berührten mein Herz. Sie strahlten etwas aus, das ich auch gerne gehabt hätte. Immer wieder suchte ich ihre Nähe, und geduldig beantworteten sie alle meine Fragen. Schritt für Schritt führten sie mich näher an den Glauben heran. In der Kirchgemeinde, die unsere neuen Freunde besuchten, wurde dann eine Ferienwoche ausgeschrieben, und etwas in mir sagte: «Karin, das ist deine Chance!» So nahmen wir als ganze Familie teil. Unter den rund hundert Teilnehmenden waren wir die einzigen «Fremden», wurden aber herzlich empfangen und fühlten uns sofort wohl – wie in einer grossen Familie. In dieser Woche erlebten wir in der Gemeinschaft, was es heisst, mit Jesus unterwegs zu sein. An einem Abend hatte ich ein vertrauliches Gespräch mit einer Person. 8




Ein wenig ist zu wenig Die grösste Herausforderung für mich als Anbetungsleiter kommt dann, wenn ich die Bühne wieder verlassen habe. Vor Leuten zu stehen und einige Lieder anzuleiten ist irgendwann Routine. Aber ob darin die Kraft und Salbung des Heiligen Geistes steckt, entscheidet sich ganz woanders.

Samuel Müller Vor einigen Jahren hatte ich das Privileg, für achtzehn Monate am Hillsong College in Sydney zu sein. Die Gemeinde ist bekannt für ihren leidenschaftlichen Worship und den damit verbundenen weltweiten Einfluss auf Gemeinden und Worshipteams. Unbeachtet Insgeheim hatte ich die Erwartung, den coolen Aussies mal zu zeigen, dass von den braven Schweizern

schon noch was zu lernen wäre. Dem war dann weniger so. Zumindest nicht auf der Bühne – da, wo doch jeder Worshipleiter sein will. Mein erstes Jahr verbrachte ich weitgehend damit, «unbeachtet» im riesigen Chor zu singen oder nach dem Gottesdienst in nervenaufreibender Arbeit die gewaltigen Seitenwände des Auditoriums zu verschieben, nachdem wir zuvor schon einige hundert Stühle bewegt hatten. Oft stritt ich mit Gott, ob ich denn nicht zu ein wenig mehr berufen sei, als in Down Under wortwörtlich unterzugehen.

Wer bin ich, wenn niemand mich sieht? Irgendwann habe ich verstanden, was Gott mich lehren wollte. Dass ich dafür fast ein ganzes Jahr Bühnenabsenz brauchte, spielt im Rückblick keine Rolle. Weil ich nicht damit beschäftigt war, vor Leuten eine gute Performance abzugeben, hatte ich umso mehr Zeit, Gott im Verborgenen zu suchen. Christsein da, wo niemand mich sieht, ist oftmals meine gröss­te Herausforderung. Es wäre so verlockend, Abkürzungen zu nehmen, aber inzwischen ist mir klar: Wer

Samuel Müller ist Jugendpastor in der Kirchgemeinde SteinmaurNeerach, steht an der Front der Worshipgruppe «Upstream» und arbeitet Teilzeit bei «Campus Generation Ministry», www.campusgeneration.ch.

«Upstream» in Action. 22







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