CZ_2012_3_Kurzversion

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CZ 3_12 | Beziehungen gestalten | Inhalt

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Editorial

Editorial | Peter Höhn

Die verwandelnde Kraft der Liebe

Wir Menschen versuchen dem Leben nachzuhelfen: mit Aufopferung und Leistung, mit Druck und Drohung, mit Streben nach Lohn und Beifall, mit Handlungen aus Angst und Scham. Aber nur die Liebe vermag Leben hervorzubringen.

Bezeichnenderweise geschah es während der Arbeit an dieser Ausgabe: Ein mir nahestehender Mensch klagte in der Mittagspause sein Leid, er fühle sich überlastet und brauche mehr Ruhe. Mich stresste das Gejammer, und um das Problem möglichst schnell vom Tisch zu haben, sagte ich kurz angebunden, ich würde die betreffende Arbeit übernehmen, und stürzte mich dann in meinen gewohnten Pflichterfüll- und Aufopferungsmodus. Hinterher war ich verbraucht, fühlte mich schlecht und im Herzen schwang die leise Frage von Jesus: «Peter, du hast dich gewaltig ins Zeug gelegt – aber mal ehrlich, warst du in der Liebe?» – «Nein», 3

brummte ich innerlich; die Arbeit war zwar getan, aber ich hatte mich gar nicht wirklich auf mein Gegenüber eingelassen. «Weisst du», meinte Jesus weiter, «es geht nicht darum, sich aufzuopfern, sondern zu lieben, denn nur wenn etwas aus Liebe geschieht, bringt es auch Leben hervor.» Mir «fuhr das ein»; nicht, dass ich mein Verhalten gespiegelt bekam (das ist mir nur allzu vertraut), sondern dass ich so klar wie kaum je zuvor erfasste: Was nicht aus Liebe geschieht, bringt kein Leben hervor! Ich erkannte, wie wir Menschen von Natur aus versuchen, dem Leben nachzuhelfen: mit Aufopferung und Leistung, mit Druck und Drohung, mit Streben nach Lohn und Beifall, mit Handlungen aus Angst und Scham. Aber nur die Liebe vermag Leben hervorzubringen. Die Liebe ist die verwandelnde Kraft Gottes. Die Liebe ist die Substanz des Heiligen Geistes (Römer 5,5). Nur von der Liebe bewegt, kann es uns gelingen, Menschen, Beziehungen und überhaupt die Welt zu verändern. Das bringt uns zum Grundanliegen dieser Ausgabe, die den Fragen nachgeht: Wie werden unsere Beziehungen mit Liebe und Leben erfüllt? Was heisst es in diesem Sinn, unsere Beziehungen aktiv zu gestalten, und wie kann uns dabei die Herzensbeziehung mit Gott helfen?

Unsere Autoren und Interviewpartner leuchten unterschiedliche Beziehungsfelder aus: Hansjörg Forster erzählt von der Erneuerung seiner Elternbeziehung. Elterncoach Käthi Zindel zeigt, wie bei Eltern und Kindern Erziehung und Beziehung untrennbar zusammenspielen. Ruedi Germann, Andrea Meister sowie die Ehepaare Bütikofer und Frauchiger betonen, wie sie je als einzelne Persönlichkeiten lernten, in Beziehungsfragen Eigenverantwortung zu übernehmen. Toni Nyffenegger legt dar, wie sich die Beziehungskultur in einem ganzen Gemeindeverband verändert hat. Annemarie Höhn macht Mut, das brückenbauende Potenzial des Small Talks zu nutzen, um auch mit unbekannten und andersdenkenden Menschen überraschende Beziehungen zu knüpfen. In allen Beiträgen kommt zum Ausdruck, was schliesslich auch Roger und Anette Götz auf den Punkt bringen: Beziehungen gestalten ist eine Herzenssache. Es bedeutet, unaufhörlich und aufmerksam den Weg zum Herzen des Nächsten zu suchen, den Zugang zum eigenen Herzen offenzuhalten und nahe am Herzen Gottes zu bleiben. Dass Ihnen dieses Heft – und vielleicht auch mein neu erschienenes Buch (siehe Seite 30) – dazu gute und umsetzbare Anstösse gibt, wünscht Ihnen

Peter Höhn



Die eigenen Eltern ehren Wie kann ich der biblischen Anordnung, die Eltern zu ehren, nachleben, wenn sich das Verhältnis in der Vergangenheit schwierig gestaltete? Dieser Frage konnte ich als Leiter von FamilyLife nicht mehr länger ausweichen.

Hansjörg Forster Ich wollte nur noch von zu Hause weg! Mit zweiundzwanzig Jahren belud ich den VW Golf meiner Freundin Helene mit meinen wenigen Habseligkeiten, um mich endgültig in eine WG nach Zürich abzusetzen. Mit der Schikane seitens meiner Eltern, dass Helene nicht einmal zu mir nach Hause kommen durfte, sollte endlich Schluss sein. Noch sehr lebendig ist die Hansjörg Forster ist Erinnerung an den Abschied, verheiratet mit Helene. als mein Vater mit feuchten Sie leben zusammen Augen in der Tür stand. mit ihren vier Kindern zwischen 13 und 20 Jahren in Weisslingen am Rande des Zürcher Oberlands und gehö­ ren seit 2004 zu den Mitarbeitenden von Campus für Christus. Hansjörg hat nach ei­ nem Ingenieurstudium nur kurz auf seinem Beruf gearbeitet und anschliessend in den Jahren 1993–1997 das Theologische Se­ minar St. Chrischona besucht. Nach sieben Jahren Gemeinde­ dienst widmen sich Forsters seit 2004 ganz dem Aufbau von FamilyLife.

In den vergangenen Jahren konnte ich zusammen mit meiner Frau Helene und einem Team den Dienst von FamilyLife aufbauen. In unseren Kursen legen wir Paaren unter anderem nahe, «Vater und Mutter zu verlassen» (1. Mose 2,24), um wirklich eigenständig in die Ehe zu starten. Bei mir persönlich läuft da jeweils ein kleiner Film ab, wie ich damals im voll beladenen Auto vom Elternhaus wegfuhr. Der Loyalitätswechsel hin zu meiner zukünftigen Frau war markant! Doch in die Erinnerung an den deutlichen Einschnitt mischt sich zugleich

Hansjörg und Helene Forster mit David, Andrea, Isabel und Evelyn: «Eltern ehren heisst in die Zukunft investieren.»

der Schmerz, dass ich jahrelang eine weitere ganz wichtige Anordnung aus der Bibel nicht in die Tat umzusetzen wusste: «Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Land, das dir der Herr, dein Gott, geben wird» (2. Mose 20,12; viertes Gebot). Der Beziehungsabbruch von damals hatte in den Eltern und mir etliche Wunden hinterlassen. Das gemeinsame Gespräch konzentrierte sich fortan auf das Nötigste. In meiner Arbeit mit FamilyLife träume und rede ich davon, wie Eltern ihren Kindern Segen auf ihren Lebensweg mitgeben. Das wünsche ich mir von Herzen. Und ja, ich

weiss, das wollten auch meine Eltern! Nur – ich spürte, dass die Blockade in meiner eigenen Familiengeschichte das Ausmass des Segens beschränkte, der auf meine Kinder und darüber hinaus fliessen sollte. In den letzten Jahren habe ich deshalb zusammen mit meiner Frau bewusst nach Wegen gesucht, um in der Ehrerbietung zu meinen Eltern zu wachsen. Und ich habe gestaunt, wie viel positives Veränderungspotenzial möglich ist, wenn man quasi bei null anfängt. Ausserdem helfen mir unsere heranwachsenden Kinder, die Empfindungen meiner Eltern von damals ansatzweise verstehen zu lernen. So wächst der Mut, Schritte auf meine Mutter und meinen Vater zuzugehen. 8


CZ 3_12 | Beziehungen gestalten | Die eigenen Eltern ehren

Gerne erzähle ich von einzelnen Etappen, die mir auf dem Weg der Ehrerbietung gegenüber meinen Eltern geholfen haben: • Danke sagen: Ich suche Gelegenheiten, meinen Eltern zu danken für das, was sie in mich investiert haben. Es ist mit Sicherheit mehr als das, woran ich mich noch erinnern kann! Dass es sich so verhält, lehren mich meine eigenen Kinder. Bei allem Problematischen, das ich zu Hause erlebt habe, bleibt in der Summe doch viel Gutes übrig. • Ich suche aktiv Vergebung: Gott zeigt mir Dinge, mit denen ich meinen Eltern das Leben schwer gemacht habe. Ich bekenne sie und bitte um Vergebung. • Ich vergebe und lasse im Gebet los, was ich ihnen bisher nachgetragen habe. Was interessant ist: In dem Mass, wie ich meinen Eltern für die erfahrene Liebe danke, werde ich auch frei, ihnen meine Schmerzen aus der Vergangenheit zu schildern und damit eine Chance für Vergebung auf ihrer Seite zu kreieren. • Auch ohne konstruktive Gespräche und bevor wir miteinander versöhnt sind: Ich kann für meine Eltern beten und sie segnen! • Ich ergreife die Initiative und versuche, unser gemeinsames Gespräch immer mal wieder auf die Tiefe unserer Beziehung zu lenken. Ich verzichte auf die Ausrede, dass meine Eltern nur an oberflächlichen Themen interessiert wären. • Zu diesem Zweck nehme ich mir Zeit, in der ich meine Eltern auch einmal ohne Begleitung von Frau und Kindern treffe und das Gespräch sich ehrlich und in die Tiefe entwickeln kann. • Ich lerne Schritt für Schritt, mein Herz meinen Eltern gegenüber zu öffnen. Nachdem ich sie über Jahre nur das Wichtigste habe wissen lassen – weil ich meinte, sowieso auf Ablehnung oder Desinteresse zu stossen –, teile ich ihnen meine Empfindungen, meine Wünsche und Sorgen wieder freier mit. • Die Meinung meiner Eltern in der einen oder anderen Sache ist mir möglicherweise fremd. Trotzdem ehre ich sie, indem ich mich traue, sie nach ihrer Meinung zu fragen. • Ich bemühe mich um ein gutes Verhältnis zu meinen Geschwistern (in meinem Fall eine Schwester), denn unsere gegenseitige Verständigung ist Balsam für die Seele der Eltern. • Ich suche zusammen mit meiner Familie nach Möglichkeiten, die Eltern/ Grosseltern mit einer Aufmerksamkeit (Zeichnung, Telefonanruf, spontaner Besuch usw.) zu überraschen. Unsere Vorfahren haben Ehrerbietung von den Kindern eingefordert. Das zeigte sich in verschiedenen Ritualen und Regeln (zum Beispiel in einer klaren Gesprächshierarchie am Tisch). Heutzutage leben die verschiedenen Generationen in der Illusion, unabhängig voneinander zu sein und für sich selbst zu stehen. Ehrerbietung als tragendes Element 9

der Alterspyramide scheint ausgedient zu haben. Doch damit berauben wir uns letztlich selbst. Die biblische Anordnung aus dem Alten Testament, die Eltern zu ehren, wird nämlich im Neuen Testament wiederholt und deutlich mit der Verheissung für unsere eigene Zukunft verknüpft: «... damit du lange lebest in dem Land». Ich merke mit zuneh-

mendem Alter, dass ich auch durch meine Eltern und dank meiner Eltern der bin, zu dem ich geworden bin. Von meinem Familienerbe, sei es positiv oder negativ, kann viel Segen zu meinen Kindern fliessen, wenn ich meine Herkunft bewusst als Teil von mir angenommen, mich damit versöhnt und meinen Standpunkt eingenommen habe. Mittlerweile ist bei mir daraus ein Interesse an meiner Familiengeschichte entstanden – übrigens ein wunderbares Thema, um mit den älter werdenden Eltern ins Gespräch zu kommen. Als ich neulich meinen Vater traf, um Teile des Familienstammbaums zu besprechen, ging sein Herz richtig auf. Er war erstaunlich gesprächig und engagiert. So ist es, wenn einem Ehre widerfährt. In diesem Augenblick ist mir aufgegangen, wie sehr ich darauf getrimmt bin, nur das negative familiäre Erbe zu erkennen und zu verarbeiten. Doch wie ist es mit den Segensspuren? Habe ich gelernt, die Schätze aus der Vergangenheit zu heben? Oder gehe ich achtlos an dem vorbei, was Gott in meine Familie als gute Absicht über Generationen hinweg hineingelegt hat? Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass er in meinem Leben nicht nur das «Verlassen» betont, sondern auch das «Ehre Vater und Mutter!» hervorgelockt hat. Ersteres ist der Schritt in die Unabhängigkeit. Letzteres wirkt sich als Schritt in die Freiheit aus. Ich erlebe in den letzten Jahren förmlich, wie meinen Eltern und mir verlorene Jahre zurückerstattet werden. Jetzt, da Vater und Mutter älter werden und zu­nehmend auf Hilfe angewiesen sind, entsteht Freiraum, einander beizustehen. All das wäre vor Jahren kaum möglich gewesen. Und ich kann etwas von dem zurückgeben, was meine Eltern an Liebe in mich investiert haben.



Vom «alko-hohlen» zum «geist-erfüllten» Eheleben Ihre Ehe funktionierte nach aussen ganz «christlich». Doch hinter der Fassade lebten Daniel und Iride Bütikofer je in einer eigenen Welt – einsam, isoliert und Daniel nach zwanzig Jahren Alkoholsucht zunehmend verzweifelt. Ein Ehewochenende im März 2008 brachte die Wende.

Daniel und Iride Bütikofer, aufgezeichnet von Peter Höhn Daniel: Ich hatte Angst und verspürte Widerwille, aber wusste: Das Ehewochenende war meine letzte Chance. Mein Alkoholproblem hatte dramatische Ausmasse angenommen, Nieren- und Leberschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel und darum im Bett ein Bein auf dem Boden, damit sich das Bett nicht weiterdrehte. So konnte es nicht mehr weitergehen – mit mir, mit uns. Jetzt gab es nur noch die Flucht nach vorne. Daniel und Iride Bütikofer: «Das Wochenende war unsere letzte Chance.» «Begegnung in der Ehe» führt Wochenenden für Paare durch, die ihre Beziehung vertiefen, ihre Kommunikation verbessern, ihre gemeinsame Vision stärken und die Freude anei­ nander erneuern wollen. www.bide.ch

Iride: Seltsam, die Menschen rundherum und auch ich hatten von Daniels Alkoholsucht lange nichts gemerkt. Er war ein «stiller Trinker», der ruhig und rücksichtsvoll mit mir und den Kindern umging. Auch sonst war Daniel halt eher zurückhaltend, und man war sich gewohnt, dass er in Gesellschaft oder privat kaum etwas von sich erzählte. Daniel: Wir besuchten schon seit Jahren eine Freikirche, aber ich war ein Sonntagschrist. Für meinen Alltag hatte Gott keinerlei Bedeutung, ich lebte mit ihm eine Fernbeziehung. Am Ehewochenende war das Grösste, dass ich einen totalen Neu-

anfang meiner Gottesbeziehung erlebte und – als Zugabe – auch die Beziehung zu Iride erneuert wurde. Ich konnte meine Masken ablegen und mich das erste Mal in Gottes Arme sinken lassen. Ich habe viel geweint, und die Tränen weichten mein Herz auf. Es wurde zwar noch nicht alles gut, aber es war der Wendepunkt. Iride und ich haben in einer Art und mit einer Tiefe miteinander geredet wie nie in den letzten zwanzig Jahren. Iride: Für mich ging eine Tür zu Daniels Herzen auf. Schon lange hatte ich gespürt, dass es Daniel emotional nicht gut ging. Ich hoffte und betete, dass er eine Therapie machen würde, um seine Vergangenheit als Pflegekind aufzuarbeiten. Auch wusste ich selbst um sehr belastende Erfahrungen aus meiner eigenen Kindheit, die es mir schwer machten, mich körperlich auf Daniel einzulassen. Aber wir wussten nicht, wo und wie wir Hilfe finden würden, und hofften, irgendwann würde die Zeit alles heilen. Daniel: Rückblickend muss ich gestehen: Ich war damals mit dem Gefühl in unsere Ehe gegangen, ich hätte eine Prinzessin geheiratet. Doch das Traumbild zerbrach bald. Meine

enttäuschten Bedürfnisse begann ich zunehmend mit Feierabendbier und reichlich Wein zu betäuben. Über Jahre sagte ich mir: Lieber eine Flasche Wein, dafür spüre ich meinen Frust nicht mehr. Natürlich weiss ich heute, dass nicht Iride das Problem war, sondern meine falschen Ideale sowie Unverarbeitetes aus der eigenen Kindheit. Iride: Für mich war es schwierig zu spüren, dass Daniel an mir litt – oft fühlte ich mich als Barometer seines Zustandes –, aber ich konnte und mochte nicht seinem Idealbild entsprechen. Er wurde zwar zum Glück nie laut oder grob, aber er zeigte seinen Frust durch Rückzug. Aber auch ich war frustriert. Manchmal fühlte ich mich wie ein Ochse, der den Karren zieht, während mein Mann, statt den Karren zu führen, noch mit Stöcken die Räder blockiert. Trotzdem fühlte ich mich von ihm geliebt. Er war feinfühlig und nahm Rücksicht, wenn es mir nicht gut ging oder meine Kräfte am Ende waren. Mit den Jahren fing ich an, mir mein Leben so einzurichten, dass es mir einigermassen gut ging. Als kontaktfreudiger Mensch stieg ich in die Kinderarbeit der Gemeinde ein, leitete Kinderlager und beschäftigte mich mit 14


CZ 3_12 | Beziehungen gestalten | Vom «alko-hohlen» zum «geist-erfüllten» Eheleben

Malen. Vom Glauben her hatte ich immer tief in mir empfunden, dass da ein fester Boden war. Aber jetzt an diesem Ehewochenende erlebten wir, dass Glauben noch ganz andere Dimensionen hat, und dass im Gebet eine ganz besondere Kraft liegt. Daniel: Noch nie hatten wir diese heilende Wirkung der Gegenwart Gottes erfahren, und nun stand plötzlich die Frage im Raum: Was hat es denn überhaupt mit dem Heiligen Geist auf sich? Von unserer christlichen Erziehung her hatten wir diesbezüglich nur Ängste und Vorbehalte, aber nun empfahl mir ein Freund: «Wenn du mehr wissen willst, geh in die Vineyard-Gemeinde!» – Um die Geschichte kurz zu machen: Wir gingen mit viel Vorurteilen hin, doch schon in den ersten fünf Minuten spürte ich eine starke Präsenz Gottes; mein innerer Eisklotz begann zu schmelzen, es fühlte sich an wie Heimkommen. In Predigt und Lehre lernten wir den Heiligen Geist besser kennen, und innere Nöte fanden endlich Vergebung und Heilung. Iride: Unsere Tochter sagte schon kurz nach unserem Gemeindewechsel: «Meine Eltern haben sich so zum Guten verändert, ich muss selbst schauen, was dort los ist.» Seither sind wir in jener Vineyard-Gemeinde zu Hause und haben vor einem Jahr selbst begonnen, anderen Menschen in Gebet und Seelsorge zu dienen. Das «SOZO-Modell» (www.bethelsozo.de) ist uns dabei eine grosse Hilfe. Daniel und ich haben eine gemeinsame, erfüllende Aufgabe gefunden. Daneben bin ich immer noch Hauptleiterin des Kinderlagers unserer ehemaligen Gemeinde, zu der wir weiterhin gute Beziehungen pflegen. Man verstand und akzeptierte unseren Wechsel – und hat ja die Veränderungen gesehen. Daniel ist kürzlich für ein Podiumsgespräch über seine Beziehung zu Gott eingeladen worden. 15

Daniel und Iride Bütikofer: Der Himmel hat sich geöffnet.

Daniel: Ich staune, was der Heilige Geist an uns bewirkt hat. Unser Glaube ist erwacht, unsere Beziehung hat sich entspannt und vertieft, unsere Kommunikation ist lebendig geworden. Von meiner fast zwanzigjährigen Sucht bin ich frei. Für mich ist es ein Wunder, dass ich heute sogar ein Glas Wein zu einem feinen Essen geniessen kann. Das Wort aus Epheser 5,18 ist für mich zur Realität geworden: «Sauft euch nicht voll Wein, sondern lasst euch von Gottes Geist erfüllen!» Wein sagt mir heute nicht mehr viel, umso mehr der Heilige Geist. Er allein vermag unsere Sehnsucht nach dem Leben zu stillen. Iride: Als Verstandesmensch brauchte ich für den ganzen Weg schon meine Zeit: Obwohl ich in der neuen Gemeinde wie Daniel stark berührt wurde, hinterfragte mein Hirn die äusseren Formen, die Musik, den Lobpreis, die Art der Leute. Inzwischen kann ich alles besser einordnen und weiss, dass Gott einen Weg mit uns geht, und dass wir ihm getrost folgen dürfen. Vor einem Jahr wurde uns in einem prophetischen Wort zugesprochen: «Ihr werdet Wasser an Orte bringen, wo Durst herrscht, und obwohl die Menschen den Durst noch nicht einmal spüren, wird er ihnen durch euch bewusst und gestillt werden.» Das erleben wir wirklich!

Kanal für Gottes Kraft «Eines Tages betete ich, dass Jesus mich heute für einen Menschen besonders brauchen würde. Beim Treppenhausreinigen – ich arbeite als Hauswart – begegnete mir eine Frau aus einer südeuropäischen Familie, die ich wegen Unordnung zuweilen fast wöchentlich abmahnen musste. Die Frau hatte offensichtlich grosse Schmerzen am Fuss, humpelte an mir vorbei und verschwand in ihrer Wohnung. ‹Nein›, sagte ich im Stillen zu Jesus, ‹nicht ausgerechnet diese Frau!› ‹Du hast doch gebetet›, schien er nur zu sagen. Es liess mich nicht los, ich ging an die Türe, klingelte, deutete auf ihren Fuss und fragte: ‹Beten?› Wir verstehen beide die Sprache des anderen kaum. Sie liess es geschehen. Ich kniete im Treppenhaus nieder, umfasste ihren Fuss, betete im Namen Jesu um Heilung und verabschiedete mich. Zwei Tage später begegneten wir uns auf der Strasse. Sie strahlte mich nur an. Die Beschwerden schienen verschwunden. Von da an war auch unsere Beziehung wie verwandelt. Sogar der Mann grüsste, und ich hatte von da weg keinerlei Beanstandungen mehr zu machen!»

Daniel Bütikofer




CZ 3_12 | Beziehungen gestalten | Hilfe und Beratung

www.acc-ch.ch

Das Schweizerische Weisse Kreuz (SWK) – Dies ist eine Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen unter der Leitung von Ruedi und Elfi Mösch. Durch Information, Schulung, Beratung und Begleitung schützt das SWK menschliches Leben, begleitet Schwangere und Alleinerziehende in Not, bereitet Menschen auf die Ehe vor und vermittelt in Sexual- und Beziehungsfragen präventive und praktische Lebenshilfe. www.wkz.ch

Family Ministries – Stephan und Eva Schmid und Team offerieren eine Vielzahl von Angeboten zur Stärkung der Familie und Ehe: vom Family Adventure Camp und dem Vater-Tochter-/Vater-Sohn-Erlebniswochenende über die Ausbildung zur Stärkung der Familie und die Family Ministry School bis zu Wochenenden und Seminaren für Ehepaare, interkulturelle Ehepaare sowie Verliebte und Verlobte. www.family-ministries.ch

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Team.F – wurde 1987 von Dirk und Christa Lüling sowie Eberhard und Claudia Mühlan gegründet. Heute wird es durch die Ehepaare Lehmpfuhl und Arnold mit regionalen Arbeiten in Deutschland geleitet. Eine eigene Team.F-Organisation arbeitet in enger Verknüpfung in Österreich. Ziel von Team.F ist es, mit Seminaren, Vorträgen, seelsorgerlichen Beratungen und Ausbildung von Mitarbeitenden Ehepaaren die Grundlage für ein gemeinsames, glückliches Leben zu geben und Kindern das Aufwachsen in der Geborgenheit einer heilen Familie zu ermöglichen. www.team-f.de

Begegnung in der Ehe – Gaby und Markus Schildknecht und Team führen dreimal jährlich eine in die Tiefe führende «Kommunikationswerkstatt für Paare» durch. Siehe auch Seite 14 – 15. www.bide.ch

LiSa Eheatelier – In der Arbeit mit Ehepaaren entwickelte Dr. Manfred Engeli einen eigenen, biblisch begründeten Ansatz der Paartherapie, die «Finale Eheseelsorge». «Final», weil es darum geht, mit den Ehepaaren auf Gottes Ziel hin, das heisst vorwärtsgerichtet und lösungsorientiert, zu arbeiten. Der Verein LiSa Eheatelier veranstaltet EinführungsWochenenden, LiSa-Ehewochen und Ausbildungskurse für Finale Eheseelsorge. Das Sekretariat vermittelt Hilfe suchenden Paaren Adressen von in den Kursen für Finale Eheseelsorge ausgebildeten Ehepaaren. Die von Dr. Engeli ausgebildeten Mitarbeiter übernehmen immer mehr Verantwortung in der Leitung und Durchführung der Kurse. www.lisaeheatelier.ch, www.lisa-sel-lumiere.ch







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