CZ 2015 1 Dranbleiben Auszug

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CHRISTLICHES

ZEUGNIS

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

Dranbleiben

HIMMELSANKER | SCHNELLE GEDULD | EIN LEBEN LANG DRANBLEIBEN


INHALT

ERLEBEN – WAS MENSCHEN BEWEGT ERSTAUNEN – WAS MENSCHEN DENKEN ERFAHREN – WAS CAMPUS BEWIRKT

04

ENRICO ZBÄREN: MENSCH, LASS LOS!

von Lukas Herzog

12

«ICH LIEBE DICH NICHT MEHR!»

von Sabine Fürbringer

18

BENE MÜLLER: WELCHE STADT NOCH BAUEN?

von Jonathan Schmidt

36

HUDSON TAYLOR – EIN ÜBERWINDER

von Brigitte Eggmann

07 «MEDIEN»

Markus Baumgartner

08 EIN LEBEN LANG DRANBLEIBEN Peter Höhn

15 16 21

«FILMTIPP»

Andy Schindler

ICH SCHAFF'S NICHT

Viviane Herzog

«NEW GENERATION»

Samuel Müller

22 «SCHNELLE» GEDULD Andrea Xandry

24 101 TAGE ZU FUSS AUF DEM JAKOBSWEG Brigitte Eggmann

26 AM GLAUBENSBALL BLEIBEN

Andreas «Boppi» Boppart

28 1 1/2 SEKUNDEN EWIGKEIT

Peter Schäublin, 720 Grad

30 BEWEGT, VERÄNDERT UND DOCH KONSTANT Sabine Fürbringer

33 GEMEINDE: WARUM ICH DRANBLEIBE Veronika Schmidt

34 HIMMELSANKER

Viviane Herzog

39 «BEZIEHUNGSWEISE»

Sabine Fürbringer

40 WAS EXPLO BEWEGT HAT Thomas Zindel

42 KURZ UND GUT – ELIANE HAAS Viviane Herzog

47 «BLICKPUNKT WELT» Kurt Burgherr

48 ROAD TO EXPLO 15

Jonathan Schmidt

49 WAS CAMPUS BEWIRKT

44

GEISTLICHE ERWECKUNG IN BHUTAN

von Brigitte Eggmann

50

55 AUTOREN/IMPRESSUM DIE GRÖSSTE CHRISTLICHE WG DER SCHWEIZ von Viviane Herzog


EDITORIAL

NICHT AUFHÖREN NEU ANZUFANGEN «Unsere Zeit braucht Marathonläufer, keine Sprinter.» Wer das geschrieben hat, weiss ich nicht mehr, aber der Satz begleitet mich schon etliche Jahre. Organisationen, so der Autor, könnten sich nur dann gesund und fruchtbar entwickeln, wenn Führungskräfte wie Mitarbeitende nicht nur den schnellen Erfolg suchten, sondern sich längerfristig investierten, sich für nachhaltige Lösungen einsetzten und Krisen als Chancen nutzten. Ich denke, dasselbe gilt für jeden, der Jesus nachfolgen will: Er braucht neben einem lebendigen Glauben vor allem einen langen Atem. Denn nicht durch Glauben allein, sondern durch Glauben und Ausdauer werden wir die Kraft von Gottes Verheissungen erleben, sagt Hebräer 6,11–12. Leider werden uns weder Glaube noch Ausdauer in die Wiege gelegt, sondern sie müssen oft unter Schmerzen entwickelt werden. Aber wer im glaubensvollen Dranbleiben geübt ist, wird seine reifen, wohlschmeckenden Früchte geniessen. Er wird selber geniessbar und ein Vorbild für andere, die mit dem Dranbleiben kämpfen. Einige dieser Menschen haben wir auf den folgenden Seiten porträtiert. Es sind zum einen, wie der Küchenbauer Enrico Zbären oder das Musiker-Urgestein Bene Müller, gestandene Menschen, die ein Leben lang mit Jesus drangeblieben sind. Was haben sie richtig gemacht? Wie haben sie Durststrecken gemeistert? Wie sind sie im Geist jung geblieben? Zum anderen kommen junge Menschen zu Wort wie Karin Röthlisberger, die 101 Tage auf dem Jakobsweg pilgerte, oder die Fachangestellte für Gesundheit Christa Zollinger, die lernte, ihre inneren Blockaden zu überwinden und Selbstsicherheit zu entwickeln. Ausdauer und Dranbleiben haben mit Treue zu tun, und das ist oft eine Gratwanderung: Es gilt bei Widerständen und Rückschlägen nicht (zu) schnell aufzugeben, andererseits zu wissen, dass es niemandem etwas nützt, wenn wir nur an toten Formen festhalten, um den äusseren Schein zu wahren. So geht es nicht nur darum, ein Leben lang dran, sondern zugleich lebendig zu bleiben. Das gelingt, wenn wir nie aufhören, immer neu anzufangen. Lebendig dranbleiben möchten wir auch in der Art, wie wir das Christliche Zeugnis gestalten. Mit einer künstlerischen Umsetzung zum Thema sowie mit immer wieder neuen Rubriken und kreativen Artikelformen soll unser Magazin auch in Zukunft frisch und relevant bleiben. Das bedeutet allerdings zuweilen auch Abschied zu nehmen: Die Kolumnen Medien und Filmtipp erscheinen nach acht Jahren zum letzten Mal. Wir danken Markus Baumgartner und Andy Schindler herzlich für Ihre wertvollen und inspirierenden Beiträge.

Peter Höhn


7 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Verheissung in Matthäus 6,33 und schreit verzweifelt zu Gott. Nur nicht loslassen, nicht jetzt, wo so vieles begonnen hat, sich zum Guten zu wenden. In jenen Tagen, in der Stille vor Gott, erkennt Enrico, wie stark Stolz und Angst in den letzten Jahren sein ganzes Denken und Handeln geprägt haben: Stolz, der ihn daran hinderte, Schwäche zu zeigen, Angst vor dem Konkurs und vor der Zukunft. Er bekennt und bringt alles im Gebet zu Jesus. Augenblicklich spürt er, wie die göttliche Kreativität wieder zu fliessen beginnt. Ein Erlebnis wird Enrico nie wieder vergessen: Der Heilige Geist schenkt ihm in weniger als einem halben Tag und einer Nacht die Projektskizzen für jenes eingangs erwähnte Kochparadies in der Strandvilla an der Mittelmeerküste. «Es war absolut unmöglich, diese Küche in so kurzer Zeit zu zeichnen. Ich hatte Tränen in den Augen ob der Gnade Gottes.»

GEMEINSAM DRANBLEIBEN Zur gleichen Zeit erinnert er sich an eine Erfahrung, die bereits etwas zurückliegt. In einer Nacht hatte er wie in einem Traum gesehen, wie jemand ein Bild an die Decke malte. Als er genauer hinschaute, erkannte er darin ein neues Organigramm für seine Firma. Was damals fast surreal wirkte, wird jetzt plötzlich aktuell und nimmt unerwartet Form an: Die beiden Söhne steigen in die Geschäftsleitung ein. Es ist eine Entwicklung, die sich Enrico nur aufgrund von Gottes übernatürlichem Eingreifen erklären kann. Seit 2006 leiten die Söhne nun mit Enrico als Dreiergespann die Firma. Die Zusammenarbeit geschieht aus der Freundschaft heraus. «Probleme zwischenmenschlicher Art hat es kein einziges Mal gegeben», stellt Enrico dankbar fest. Jeden Tag starten sie im gemeinsamen Gebet: «Gott schenkt uns Frieden und Spannkraft zugleich.» Egal, ob Christ oder nicht, als wir durch die Werkstatt laufen, schaut jeder auf, grüsst freundlich und lächelt. Der Stolz auf die ausgeübte Handwerkskunst und die Freude am Arbeiten mit den Zbärens wird in jedem Handgriff sichtbar. Friede ist spürbar. So stark, dass selbst Kunden zurückmelden, dass sie noch nie solche Handwerker getroffen hätten.

LEBEN HEISST DIENEN Heute stehen die Luxusküchen der Zbärens überall – in Gstaad, am Genfersee, in Monaco, in London, auf den Bermudas. Und trotzdem ist es für Enrico – der beim Hinausgehen noch kurz den aktuellen Auftrag in Monaco bespricht – keine Frage, dass er mich zum Bahnhof fährt. Es passt zu seiner Überzeugung: «Für mich ist leben dienen.» Als er dies sagt, scheint es mir untrüglich: Wer alles auf Gott gesetzt hat, findet immer wieder die Ruhe, in jedem einzelnen Moment dranzubleiben und alles andere vom Himmel zu empfangen.

MEDIEN

SICH LANGFRISTIG IN BEWEGUNG SETZEN LASSEN Markus Baumgartner Bill Wilson ist Gründer von Metro World Child im New Yorker Stadtteil Brooklyn und hat sich mit dieser Arbeit den Benachteiligten zugewandt, dem Ghetto und der Armut. Das machte ihn stadtbekannt. Er sagte kürzlich bei einem Vortrag in Zürich, dass jede Person im Leben eines anderen einen Unterschied machen könne. Seine drei Stichworte dafür waren Compassion, Connection und Commitment. Compassion ist die Leidenschaft für Barmherzigkeit – ohne Tat ist es nur ein Wort. Ohne Connection sind wir vielleicht aufgewühlt, aber nichts kann uns richtig bewegen. Damit wir etwas tun, braucht es Verbindung: Etwas muss brennen, um mich zu bewegen. Und Commitment schliesslich bedeutet, mich zu etwas zu verpflichten. Im berühmten Gleichnis vom barmherzigen Samariter sagt Jesus nichts darüber, was die beiden frommen Männer veranlasst hat, am Überfallenen vorbeizugehen. Aber er sagt etwas darüber, was den Samariter veranlasst hat, anzuhalten und sich um den Verletzten zu kümmern. «Er war auf der Reise, kam dahin; und als er den Verletzten sah, jammerte es ihn.» Der Unterschied liegt im Wort «jammern». Bevor der Samariter etwas tut, bevor er anhält und helfend zupackt, geschieht etwas in seinem Inneren. Der Jammer, den er da sieht, greift ihm buchstäblich ans Herz. Das griechische Verb splangchnizomai, zu Deutsch in etwa «Mitleid empfinden», ist abgeleitet vom Hauptwort splangchnon, was Eingeweide heisst. Der Jammer, das Elend, das der Samariter hier sieht, trifft ihn zutiefst. Es greift ihm ans Herz und dreht es um. Wer innerlich bewegt wird, setzt sich auch äusserlich in Bewegung. Interessant ist, dass die Christen von den Medien meist positiv dargestellt werden, wenn sie sich öffentlich in Bewegung setzen lassen. Selbst wenn man einmal für Nächstenliebe kritisiert wird, tut es nicht so weh. Soziale Verantwortung zu übernehmen, ist ein Lebensstil und ein langfristiges Konzept. Und es lohnt sich: Es macht sichtbar, wie Christen mit den Fragen des Lebens umgehen. Es fördert ihre Sozialkompetenz. Es macht sie als Christen bekannt, und das Vertrauen wächst. Just do it!

Markus Baumgartner, PR-Profi und Herausgeber von www.dienstagsmail.ch


Ein Leben lang DRANBLEIBEN von Peter Hรถhn


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ERSTAUNEN

I

m Glauben frisch, im Geist wach und im Alltag präsent bleiben: Was haben Menschen richtig gemacht, die ein Leben lang drangeblieben sind? Sechs Fallen und fünf Auswege. Die Lebensregeln für ein gesundes Dranbleiben, die Dr. Robert J. Clinton in den 1980er-Jahren aus den Erfahrungen von Hunderten von biblischen und christlichen Leiterpersönlichkeiten herausdestilliert hat, sind zeitlos aktuell. Dabei ist zweitrangig, ob jemand im engeren Sinn Leiter oder Leiterin ist oder nicht. Denn jeder Mensch ist zumindest dafür verantwortlich, wie er sein eigenes Leben führt. Wir alle sind die ersten Leiter unser selbst.

Clinton hat seinen Untersuchungen die pointierte Frage zugrunde gelegt: Was soll ein Leiter beherzigen, damit er «gut endet», das heisst ein Leben lang integer und glaubwürdig bleibt und schliesslich sein Leben gut abschliesst? Zum einen hat Clinton sechs Stolpersteine identifiziert, an denen Leiterinnen und Leiter erfahrungsgemäss am ehesten scheitern. Zum anderen hat er fünf Massnahmen definiert, die uns helfen, ein Leben lang dranzubleiben.

SECHS HINDERNISSE AUF DEM WEG ZUM GUTEN ENDE

1.

3.

MISSBRAUCH VON FINANZEN

STOLZ

Menschen, besonders in höheren Positionen, müssen im Bereich Finanzen oft gewichtige Entscheidungen treffen. Wenn jemand zur Habsucht neigt oder es ihm an Integrität mangelt, kann das leicht zu einem unsauberen Umgang mit Geld führen. Unzählige Leiter sind dieser Versuchung erlegen und zu Fall gekommen. Biblische Beispiele sind Gideon und das goldene Ephod (das liturgische Gewand des Hohepriesters) in Richter 8 oder Ananias und Saphira in Apostelgeschichte 5.

Stolz und narzisstisches, selbstherrliches Gehabe kann zum Fall eines Leiters führen. Leiter leben in einem Spannungsfeld: Sie müssen ein gesundes Selbstbewusstsein haben und sich gleichzeitig bewusst sein, dass sie nichts haben, was ihnen nicht von Gott geschenkt worden ist (vgl. 1. Korinther 4,7 f.). Stolz und damit verbundene «Einsamkeit» können leicht zu folgenschweren Entscheidungen und sündhaftem Verhalten führen. Das wird etwa bei der Volkszählung Davids in 1. Chronik 21 sowie bei Hiskias Grosstuerei gegenüber den Gesandten aus Babel (Jesaja 39) sichtbar.

2. MACHTMISSBRAUCH Es gehört zu den legitimen Aufgaben eines Leiters, Autorität auszuüben. Das Ziel ist jedoch immer, dass sie zum Wohl der Menschen eingesetzt wird, indem sie allen den nötigen Freiraum zum Leben sichert und Kreativität ermöglicht. Wenn jemand Macht widerrechtlich ausübt oder dazu benutzt, sich selbst Vorteile zu verschaffen, wird er nicht nur andere berauben, sondern letztlich selbst darunter leiden. Ein Beispiel ist König Usia, der über seine königlichen Befugnisse hinausging, sich priesterliche Autorität anmasste, als Folge aussätzig wurde und faktisch abdanken musste (2. Chronik 26). Über den geistlichen Machtmissbrauch der sogenannten «Überapostel» schreibt Paulus in 2. Korinther 11,4–15.

4. SEXUELLES FEHLVERHALTEN Seit biblischen Zeiten und bis heute sind unerlaubte sexuelle Beziehungen einer der Hauptgründe für den Fall von Leitern. Unzählige Männer und Frauen sind aus dem Dienst ausgeschieden, weil sie in sündhafte sexuelle Aktivitäten involviert waren, wie das Beispiel von David und Bathseba in 2. Samuel 11 zeigt. Als positives Pendant gilt Josefs Abgrenzung den Annäherungen von Potiphars Frau gegenüber (1. Mose 39).


ERSTAUNEN

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5. FAMILIÄRE BEZIEHUNGSPROBLEME Ein unterschätztes Hindernis auf dem Weg, gut zu enden, sind ungelöste Spannungen und Konflikte zwischen Ehepartnern, zwischen Eltern und ihren Kindern oder zwischen Geschwistern (zum Beispiel in Familienunternehmen). Wenn diese Beziehungsprobleme nicht gelöst werden – wenn man zum Beispiel stur auf seinem Recht beharrt oder wenn man nur noch die Arbeit sieht und die Verantwortung gegenüber seiner eigenen Familie vernachlässigt –, kann das einen an sich guten Dienst längerfristig behindern oder gar zerstören. Eli und seine verwahrlosten Söhne (1. Samuel 2–4) oder Salomo und seine Frauen (1. König 11) sind dafür warnende Beispiele.

6. VERFLACHUNG UND STAGNATION Selbst wenn man als Leiterin oder Leiter gut unterwegs und im Dienst kompetent ist, neigt man von Natur aus dazu, in seiner persönlichen Entwicklung irgendwann zu stagnieren. Gera-

de die eigenen Stärken können zur Schwäche werden, wenn man nur noch aus der eigenen Erfahrung funktioniert, aber es versäumt, auf das Reden des Heiligen Geistes zu achten. Leiter sind herausgefordert, zwischen gesundem und ungesundem Stehenbleiben zu unterscheiden: Befindet man sich in einer Phase notwendiger Konsolidation, weil sich ein bestimmter Wachstumsgrad festigen soll? Oder ist der aktuelle Stillstand die Folge von fehlender Vision, von Uneinigkeit oder gar von Sünde? Letztere Dinge können Leiter in der erfolgreichen Ausübung ihrer Tätigkeit behindern, weil sie nicht die Bestimmung erfüllen, die Gott für sie vorbereitet hat. Ein Beispiel findet sich bei David im späteren Abschnitt seiner Herrschaft im Zusammenhang mit Absaloms Revolte (2. Samuel, Kapitel 15–18); weitere warnende Beispiele der Stagnation und sogar des «Schiffbruchs» im Glauben erwähnt Paulus in seinen Briefen (1. Timotheus 1,19; 2. Timotheus 4,10). Auch das ermahnende Wort Jesu an die Gemeinde von Ephesus gehört dazu: Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren … Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. (Offenbarung 2,1–5) Ob Leiterin oder Leiter im engeren Sinn oder nicht, die Frage stellt sich für jeden Menschen: Welches dieser Hindernisse könnte mich am ehesten daran hindern, erfolgreich zu sein? Doch wichtiger noch als eine Diagnose unserer Schwachstelle(-n) ist es, zu erkennen und umzusetzen, was wir präventiv unternehmen können, um nicht zu scheitern.

FÜNF WICHTIGE MASSNAHMEN, UM EIN LEBEN LANG DRANZUBLEIBEN

1. PERSPEKTIVE Wenn wir unsere persönliche, geistliche und dienstliche Entwicklung stets aus einer lebenslangen Perspektive betrachten, erkennen wir in jeder Lebensphase, welche spezifischen Reifeprozesse Gott aktuell betont und wie wir gut darauf reagieren.1 In den Lehr- und Wanderjahren der Zwanziger geht es darum, viele praktische Erfahrungen zu sammeln, einen starken Charakter zu bilden und aus dem Hören auf Gottes Wort gute Entscheidungen zu fällen. Für einen Menschen in den Dreissigern steht im Vordergrund, die eigenen Begabungen zu entdecken und sie gut einzusetzen sowie Verantwortlichkeit in seinen Beziehungen zu leben. Ab den Vierzigern, in der Phase der Lebensreife (oft verbunden mit einer so genannten Midlife-Krise), will Gott uns dahingehend entwickeln, dass wir

uns nicht mehr über unser Tun definieren, sondern über unser Sein. Aus dem Ergründen der Frage «Wer ist der wahre Gott, und wer bin ich?» reift unsere Persönlichkeit und gewinnt echte geistliche Autorität. Das führt dann in den Fünfziger- und Sechzigerjahren zu einem einmaligen Zusammenfinden unserer Persönlichkeit, unserer Begabung, unserer besten Rolle und unseres optimalen Wirkungsfelds. Zunehmend können wir uns auf unser «Wesentliches» konzentrieren. Wir wachsen also in den Sechziger- und Siebzigerjahren zu geistlichen Vätern und Müttern für die jüngere Generation heran und können dann in Gelassenheit und Freude direkte Verantwortung und Dienste loslassen. Diese Perspektive hilft uns ein Leben lang, wie Clinton unermüdlich betont, eines zu begreifen: Fruchtbares Dienen entspringt unserem Sein und Wesen. 1. Ausführlich beschrieben in Clinton, Robert J., Dr.: Der Werdegang eines Leiters – Lektionen und Stufen in der Entwicklung zur Leiterschaft. Castel San Pietro: profibooks 2007, ISBN-13 978-3909131-20-4, CHF 27.90.


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ERSTAUNEN

2.

4.

ZEITEN DER ERNEUERUNG

LERNBEREITSCHAFT

Wenn wir ein Leben lang dranbleiben wollen, brauchen wir immer wieder Zeiten, in denen wir unsere Beziehung zu Gott inspirieren und erneuern lassen. Dies kann verschieden aussehen, sei es, dass wir dann und wann eine kürzere oder längere Auszeit nehmen, um Gottes Nähe und seine Perspektive für unsere nächste Wegstrecke zu suchen, sei es, dass wir Erneuerung dadurch erfahren, dass Gott uns ungesucht eine neue Vision für unseren Dienst schenkt oder uns auf eine herausfordernde Weise den Horizont erweitert. Es lohnt sich in allen Lebensphasen, für Zeiten der Erneuerung offen und bereit zu sein, eine Schlüsselphase ist jedoch das Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren. Während dieser Zeit nehmen die Motivation, die physische Kraft und die persönliche Disziplin langsam ab, und es besteht die Tendenz zur Stagnation. Häufig ist diese Phase auch von Verunsicherung über die eigene Identität und dem Verlangen nach einer neuen Vision begleitet. Eine tief greifende Erneuerung unserer Gottesbeziehung wirkt diesen Tendenzen entgegen und gibt neue Wegweisung und Klarheit darüber, wie Gott uns gedacht hat und brauchen will.

Das beste Mittel gegen Stagnation ist eine permanente Lernbereitschaft. Weil das Leben mit seinen Erfolgen und Misserfolgen der beste Lehrer ist, tun wir gut daran, es gut zu reflektieren, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und im Gespräch mit Jesus «weise» zu werden (Matthäus 11,28–30; Epheser 5,15–21). Lernbereitschaft hat mit Weiterbildung und nicht zuletzt mit Lesen zu tun. Wir sollten Zeit einplanen sowohl für ausgewählte, zu unserem Fachgebiet gehörende als auch für horizonterweiterende Lektüre und darüber mit anderen ins Gespräch kommen. Neues zu lernen, zwingt uns, uns weiterzuentwickeln, und bewahrt uns davor, festgefahren und unflexibel zu werden. Wenn wir fortwährend von den unterschiedlichsten Quellen lernen, hat Gott viele Möglichkeiten, neue Energie, Vision und Ideen in unser Leben hineinzugeben, unsere Entwicklung zu fördern und unseren Einfluss zu erweitern.

3. GEISTLICHE DISZIPLIN Ein lebenslanges Dranbleiben braucht Disziplin in den verschiedensten Bereichen, insbesondere im geistlichen Leben. Nicht von ungefähr lässt sich in den letzten Jahren auch unter evangelischen Christen ein steigendes Interesse für geistliche Disziplinen, Exerzitien und Spiritualität erkennen. Geistliche Disziplinen helfen, unser Augenmerk konstant auf Gottes Prioritäten zu richten sowie destruktive Denk- und Verhaltensmuster aus unserem Leben zu eliminieren. Paulus war von einem disziplinierten Lebensstil überzeugt. Er ermutigte Timotheus, auf sich selbst acht zu haben (1. Timotheus 4,16) und sich geistlich fit zu halten (1. Timotheus 4,7–8). Ein waches geistliches Leben führt auch zu körperlicher Disziplin. Von Zeit zu Zeit sollten wir deshalb unseren Zustand im Bereich der geistlichen Disziplin überprüfen2, denn das Praktizieren geistlicher Disziplinen wird Gewohnheiten in uns festigen und eine starke Grundlage für den langfristigen Erfolg bilden, um unser Leben bis zum Ende gut zu führen. 2. Richard Foster hat dazu ein sehr hilfreiches Buch, mittlerweile ein Klassiker, geschrieben: «Nachfolge feiern», SCM R. Brockhaus 2000, ISBN-13 978-3-417-26321-3, gebundene Ausgabe 2010, vergriffen.

5. MENTORING Mentoring basiert auf einer persönlichen Beziehung zwischen einem Mentor, der etwas weiss oder erlebt hat, und einem Mentoranden, dem er dieses Etwas – Quellen des Wissens, Weisheit, emotionale Unterstützung, Wege, Mittel, Möglichkeiten usw. – weitergibt. Wer christliche Biografien von nachhaltig erfolgreichen Leitern liest, wird laut Clinton feststellen, dass diese Menschen im Durchschnitt zwischen zehn und fünfzehn Mentoren in ihrem Leben hatten. Es gibt verschiedene Arten von Mentoren und Mentoring, und je nach Lebensphase sehen unsere Bedürfnisse ganz unterschiedlich aus. Robert J. Clinton definiert folgende Mentorentypen: Jüngerschaftstrainer, geistliche Begleiter, Seelsorger, Coaches, Lehrer, Sponsoren sowie zeitgenössische und historische Vorbilder. Mentoren vermitteln zwei entscheidende Zutaten: Beziehung und Rechenschaft. Sie sind für die Entwicklung von Leitern aber auch von ganz gewöhnlichen Menschen zentral. Wer diese fünf Massnahmen umsetzt, wird nicht nur ein Leben lang dranbleiben, sondern wird auch geistlich wach in einem zunehmenden Bewusstsein seiner Berufung und Lebensbestimmung voranschreiten. Er bzw. sie wird auf der Basis dieses Bewusstseins gute Entscheidungen treffen und wird überdies gelassen in die Zukunft gehen. Denn er oder sie weiss, dass alles Tun hier auf Erden im Grunde nur Vorbereitung auf unsere «ewige» Berufung ist.


ERLEBEN

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«ICH LIEBE DICH NICHT MEHR!» Interview: Sabine Fürbringer

D

ieser Satz markiert den Tiefpunkt in der Ehe von Marianne und Horst Reiser. Gleichzeitig ist er der Auslöser für einen tief gehenden Veränderungsprozess, der ihre Beziehung in neue Dimensionen führt. Marianne und Horst, ihr habt eine existenzielle Ehekrise überwunden. Kein Paar rechnet mit einer solchen Entwicklung, wenn es eine Ehe eingeht. Mit welchen Träumen und Visionen seid ihr gestartet? Marianne: Wir haben nicht einmal darüber gesprochen, ob wir heiraten wollen. Nachdem wir drei Monate zusammen gewesen waren, schien uns einfach klar, dass wir zusammengehören. In unseren Herzen gab es zwei unausgesprochene Überzeugungen: Wir bleiben zusammen, und wir werden eine Familie haben. Ich wollte schon immer vier Kinder. Horst: Ich bin nicht so ein reflektierter Typ. Als wir uns kennenlernten, war Marianne siebzehn und ich zwanzig. Wir waren zusammen in der Jugendgruppe und lebten beide bereits als Christen. Hier entstand unsere gemeinsame Basis. Gleichzeitig waren mir meine Eltern in ihrer Liebesbeziehung zueinander ein Vorbild. Das wollte ich auch. Marianne: Wenn ich heute die Fotos unserer Hochzeit im Jahr 1984 anschaue, dann denke ich, da hat ein

Mädchen geheiratet. Schon das Kleid würde ich heute ganz anders wählen. Im Jahr darauf kam dann auch schon unsere erste Tochter zur Welt, danach alle zwei Jahre ein weiteres Kind. Wir sind heute Eltern von drei Töchtern und einem Sohn. Das klingt nach einer intensiven Zeit. Marianne: Grundsätzlich war die Kinderphase eine er- und gefüllte Zeit für mich. Ich wollte daheim sein und war glücklich, gut vernetzt und zusammen mit Horst ein super Team. 1986 wechselte Horst den Arbeitgeber und wurde vollzeitlicher Mitarbeiter bei Campus für Christus. Er investierte sich voll, und wir erlebten die klassischen Reibungspunkte, wenn ein Mann Karriere macht und gleichzeitig kleine Kinder hat. Horst war da blauäugig: Er wollte heimkommen und blieb trotzdem länger im Büro hängen. Horst: Innerhalb des Werks gab es grosse Herausforderungen zu bewältigen. Als Verantwortlicher für die Administration musste ich ein ineffizientes Verwaltungsund Adresssystem vollständig umbauen

und an wachsende Bedürfnisse anpassen. Es gab Tage, da fuhr ich morgens um zwei Uhr ins Büro. Aufs Frühstück kam ich mit frischen Brötchen zur Familie nach Hause, um anschliessend den Arbeitstag anzugehen. Zu den Mahlzeiten versuchte ich, daheim zu sein. Abends gab es dann oft noch ein Gebetstreffen oder einen Hauskreis. Wenn ich später im Bett lag, schlief ich tief. Es war, als hätte ich zwei Batterien, die ich reinschieben konnte. Dieser Lebensstil allein hat euch aber nicht in die Krise navigiert, oder? Wo habt ihr die Probleme als erstes wahrgenommen? Marianne: Zuerst schlief ich nicht mehr so gut. Dann hatte ich immer mehr Ängste, insbesondere, wenn ich öffentlich hätte auftreten sollen. Ich konnte nicht einmal mehr alleine an einen Elternabend im Kindergarten, weil ich mich da in der Vorstellungsrunde hätte äussern müssen. Der Stress von Horst bei der Arbeit, die vier Kinder und ein Umfeld mit dominanten Bezugspersonen, das hat mich immer weiter in die Enge getrieben. Zunächst vermied ich

Horst und Marianne haben durch eine schwere Ehekrise wieder zueinandergefunden: «Der Freiraum, den wir einander schenken, ist ein zentraler Grund dafür, dass wir zusammengeblieben sind.»


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ERLEBEN


ERLEBEN schwierige Situationen, aber irgendwann ging es einfach nicht mehr. In dieser Zeit erhielt ich ein prophetisches Wort über ein Haus mit einem alten, schönen Garten. Allerdings war der Garten überwuchert. Der Gärtner würde kommen und vieles herausschneiden. Ich bezog das Bild auf mein Innenleben. Horst: Ich nahm Mariannes Ängste gar nicht wahr. Sie machte einfach immer alles mit. Doch wir hatten die Verbindung zueinander irgendwann verloren. So traf es mich wie aus heiterem Himmel, als sie mich eines Tages im Büro anrief und mir mitteilte, dass sie mich nicht mehr liebt. Nach dieser Aussage war ich innerlich wie tot. Mein Arbeitskollege entlastete mich sofort total, sodass ich frei wurde, mich um meine Ehe zu kümmern. Dass wir von der Leitung des Werks wegen dieser Probleme geistlich nicht disqualifiziert wurden, beeindruckt mich bis heute. Am nächsten Tag hatte ich noch eine letzte Sitzung, und ich hatte Marianne versprochen, um zwei zu Hause zu sein. Allerdings wurde es dann vier Uhr, bis ich tatsächlich daheim war. Marianne empfing mich mit den Worten: «Muss ich zuerst sterben, dass du mich hörst?» Ich realisierte, wie wahnsinnig das alles war, und erschrak zutiefst über mich. Was ist an diesem Tiefpunkt geschehen? Marianne: Die nächsten drei Monate lang spielten wir tagsüber Familie und in der Nacht lagen wir im Bett und stritten. An die einzelnen Themen erinnere ich mich nicht mehr. Wir weinten oft, und Horst schlief dann irgendwann ein, ich eher nicht. Horst: Ich hatte viele Fragen, wollte wissen, was eigentlich los war. Ich begann zu verstehen, dass wir in unserer Beziehung von Anfang an symbiotisch aufeinander ausgerichtet gewesen waren. Wir waren wie zwei Magnete, die aneinander klebten. Nun hatte Marianne begonnen, sich zu bewegen, und es jagte uns um 180 Grad auseinander, genau

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 01/15 | 14 so, wie es umgedrehte Magnete auseinandertreibt. Marianne sprach von Trennung. Schlussendlich waren wir bereit, alles in Frage zu stellen, nur Jesus nicht. Darum wollten wir auch nicht einfach aufgeben, sondern uns wenigstens jeder um 90 Grad drehen, um parallel auf die Ewigkeit zuzulaufen. Das war unser Gebet. Wir wussten aber nicht mehr, wie wir die Liebe zum anderen ausdrücken und seine Liebe empfangen konnten. Jesu Anspruch «Liebt einander!» ist jedoch als Entscheidung zu verstehen und nicht im Sinn von: «Fühlt romantische Liebe!» Darum entschieden wir uns als Erstes, zu versuchen, einander praktisch Liebe zu zeigen, und ebenso zu versuchen, die Gesten des andern als Liebe zu werten. Wir glaubten an das Gefühl der Liebe als Frucht der Handlung. Marianne: Wir suchten Dinge, die wir in unserer Freizeit miteinander tun konnten. Wir schauten gerne Filme miteinander, liehen sie in der nahen Videothek aus und sassen nebeneinander auf dem Sofa. In dieser Zeit bekamen wir die Chance, ein achtzig Jahre altes Haus zu übernehmen. Wir mussten viel Arbeit investieren, gemeinsam, insbesondere in den überwucherten alten Garten. Parallel zu den praktischen Verhaltensänderungen seid ihr auch einen inneren Weg gegangen. Horst: Das Buch «Ich bin nicht mehr die Frau, die du geheiratet hast» von Ago Bürki hat mir als Mann die Augen geöffnet. Ich las darin Beispiele von Paaren, bei denen vor allem die Frau merkte, wie sich die Dinge verändert hatten, und dass, wenn Männer nicht darauf eingingen, viel Negatives daraus entstehen konnte. Marianne: Ich war total dankbar für das Buch, weil ich merkte, dass auch andere solche Erfahrungen machen. Der Freiraum, den wir einander schenken, ist ein zentraler Grund dafür, dass wir zusammengeblieben sind. Zu spüren, dass mein Partner mich freilässt, mein Eigenes zu entdecken und zu entwickeln, ist

für mich der Schlüssel. Die Ehekrise war nur ein Teil. Für mich folgten vier Jahre der intensiven Auseinandersetzung mit mir selbst in einer Psychoanalyse. Was habt ihr in der Folge weiter entdeckt, das euch half, aneinander dranzubleiben? Horst: Einmal arbeiteten wir beide im Garten, und als wir anschliessend unser Essen vorbereiten wollten, deckte ich den Tisch, während Marianne mir etwas aus einem Buch vorlesen wollte. Ich wartete darauf, dass sie zu lesen anfing, und deckte schon mal weiter, sie wartete darauf, dass ich ihr meine Aufmerksamkeit schenkte. Nach einiger Zeit explodierte Marianne: «Du hörst mir nicht zu!» Aber ich wartete doch?! Es folgten drei Tage lang Diskussionen darüber, wer im Recht sei. Dann merkten wir: Subjektiv haben beide recht! Ja, mehr noch, wir brauchen einander, um die grössere Realität zu erkennen. Marianne: Wir müssen nicht mehr recht haben. Es geht darum, das eigene Leben so zu gestalten, dass die Perspektive des Partners auch zum Zug kommt. Heute führt ihr beide ein engagiertes Berufsleben in unterschiedlichen Umfeldern, die Kinder sind erwachsen. Horst: Ich war von Anfang an offen, als Marianne den Wunsch äusserte, sich vermehrt in der katholischen Kirche zu engagieren. Sie bat dabei um meine konkrete Unterstützung. Ihr Entwicklungswunsch war offenbar eine gemeinsame Aufgabe für uns als Paar. Ich schlug einen Haushaltstag meinerseits vor. Marianne: Wir mussten eine Liste mit den Aufgaben erstellen, die an diesem Tag erledigt werden sollten. Das war alles nicht ganz einfach, aber schlussendlich sind durch diese Prozesse unsere Gefühle füreinander tiefer geworden. Es sind nicht mehr die Schmetterlinge wie mit zwanzig, sondern ein tiefes Grundgefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit.


15 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Ihr seid auch bezüglich Kirchenzugehörigkeit je eigene Wege gegangen. Bringt das keine Spannung in eure Ehe? Marianne: Die katholische Liturgie gab mir den Raum, einfach zu sein vor Gott, ohne Leistungsansprüche. Nach und nach fand ich meinen Platz in dieser Kirche, zuerst als ehrenamtliche und dann als teilzeitangestellte Mitarbeiterin. Ich bin eine regelmässige Kirchgängerin, und manchmal wünschte ich mir Horst in der Nähe. Wir erleben, dass die unterschiedlichen Arbeitsbereiche für unser Eheleben eine Bereicherung sind. Horst: Ich finde, sie machen es total gut in dieser Pfarrei. Aber der katholische «Groove» ist nicht so ganz der meine, ich bin mehr predigtorientiert und deshalb in der reformierten Kirche. Welche Perspektiven habt ihr für die Zukunft? Marianne: Lange waren die Kinder das Gemeinsame. Jetzt, da sie ausgezogen sind, müssen wir die Dinge, die uns guttun, neu definieren. Bei unserem intensiven Alltag sind die Ferien eine Zeit, in der wir ganz füreinander da sind. Jüngst haben wir unser Haus so umgeräumt, dass wir ein gemeinsames Büro haben, und wir arbeiten nun vermehrt zu Hause, nebeneinander. Es reicht, den andern in der Nähe zu haben, ohne zu schwatzen. Das ist einfach schön. Horst: Getrennte Wege zu gehen, war nie eine Option und ist es auch jetzt nicht. Wir haben eine gemeinsame Geschichte, gemeinsame Kinder – ich will das nicht einfach wegbrechen aus meinem Leben. Ich bin zuversichtlich, weil ich weiss, dass Gott mit uns kommt. Auch wenn wir Dinge unterschiedlich sehen, habe ich keine offene Hintertüre, ich habe versprochen, dranzubleiben. Marianne: Unser gemeinsames Leben ist wie ein Buch. Es wäre dramatisch, den Buchdeckel selbst zuzuschlagen, weil ich all die Geschichten, die da noch reingehören, erleben möchte.

FILMTIPP

INVICTUS – UNBEZWUNGEN Andy Schindler Nelson Mandela kämpfte gegen die Apartheid in Südafrika und sass dafür 27 Jahre im Gefängnis. Doch er bewies Ausdauer und verlor sein Ziel nie aus den Augen. Als Präsident vereinte er das zerrissene Land mit der schwarzen Mehrheit und der weissen Minderheit mit Hilfe von Rugby. Nelson Mandela (Morgan Freeman) sass 27 Jahre im Gefängnis aufgrund seines Kampfs gegen die Apartheid in Südafrika. Dabei bewies er viel Ausdauer und verlor sein Ziel nie aus den Augen. Nun ist er ein alter Mann und Präsident von Südafrika. Das ungerechte System der Rassentrennung wurde offiziell abgeschafft. Doch Mandela weiss genau, dass nach wie vor eine tiefe Kluft durch Südafrika geht. Die Rassentrennung ist noch in zu vielen Köpfen verankert. Um sein Land zu vereinen und diese Kluft zu überwinden, geht der Präsident einen ungewöhnlichen Weg: Der Sport soll das Volk vereinen, genauer gesagt: Rugby. Mandela bittet Francois Pienaar (Matt Damon), den weissen Mannschaftskapitän des südafrikanischen Rugbyteams, um Hilfe. Er appelliert an Pienaar und motiviert ihn, sein Team zum Weltmeistertitel zu führen, denn die nächste Weltmeisterschaft soll in Südafrika stattfinden. Doch der Weg dahin ist steinig. Es gilt, die schwarze Bevölkerung für diese − fast ausschliesslich aus weissen Spielern bestehende – Mannschaft zu begeistern. Zudem gehört Südafrika nicht zu den stärksten Mannschaften, die bei der Weltmeisterschaft antreten. Pienaar unterstützt den Präsidenten, und so arbeiten der alte und der junge Mann zusammen. Mit Einsatz, Mut und Ausdauer wollen sie aus einer Vision Realität machen: Der Präsident will das Land vereinen und der Kapitän die Nationalmannschaft zum Sieg führen. Das Motto lautet: ein Team, ein Land.

MYSTORY www.mystory.me/ horst-reiser-2

«Invictus – Unbezwungen» ist ein packender Film, der aufzeigt, wie Menschen dank der richtigen Inspiration über sich hinauswachsen, Ausdauer beweisen und dabei Grosses erreichen können. «Invictus – Unbezwungen» (USA/2009, 134 Minuten) ist überall im Handel als DVD und Blu-Ray erhältlich.

Andy Schindler-Walch, Filmspezialist


21 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS etwas: «Über Jahre hinweg beteten Thesi und ich jeden Abend zusammen, dass Gott all das wieder in Ordnung bringen möge, was wir bei den Kindern falsch gemacht hatten. Wir hatten ein starkes Bewusstsein dessen, dass wir viele Fehler machten und nicht gerecht waren.»

SICH NICHT ZURÜCKZIEHEN Wenn Menschen wie Bene Müller auf grosse Fragen antworten, klingt das so einfach und abenteuerlich zugleich. Vor allem aber wird deutlich: Gott schreibt mit Menschen über die Dauer ihres gesamten Lebens hinweg eine Geschichte, die von seiner persönlichen Liebe zu uns, von seinem perfekten Timing und von seinem Wissen um unsere tiefsten Leidenschaften zeugt. Bene, Förderer und Vaterfigur für viele, gibt das mit seinem ganzen Wesen weiter – indem er ermutigt und unterstützt, indem er sagt, dass es nicht immer noch mehr oder noch geistlicher sein muss, und indem er sich nicht einfach zurückzieht und auf seine Pensionierung hinlebt: «Ich halte es da mit Kaleb, der mit 80 Jahren noch eine Stadt gebaut hat. Diese Aussicht für die Gemeinde und für mein Leben gefällt mir: Welche Stadt möchte ich noch bauen?»

NEW GENERATION

BIS ANS ZIEL Samuel Müller

Mit Dranbleiben verbinde ich spontan zwei Dinge: den Kundendienst einer Telekommunikationsfirma und das Schleppliftfahren als kleiner Junge. Der erste Fall ist schnell erzählt: Wenn ich die Hotline einer Telekomfirma wähle, sind drei Dinge sicher: Ich muss immer «bitte dranbleiben», mir wird nie gesagt, wie lange ich dranzubleiben habe, und ich werde nur belohnt, wenn ich lange genug dranbleibe. Dass auf das lange Dranbleiben oft nur ein kurzes Verbleiben folgt, liegt in der Ironie der Sache. Die Schlussfolgerung: Wer lange genug dranbleibt, dem wird irgendwann geholfen. So etwas Ähnliches hat doch Jesus mal übers Dranbleiben im Gebet erzählt. Im zweiten Fall reicht die Erinnerung ans Dranbleiben zurück in meine Kindheit. Wer damals beim Skifahren das Gesetz der Gravitation überwinden wollte, musste früher oder später das Risiko des Schleppliftfahrens eingehen. In Anbetracht der modernen Anlagen heute verstehen junge Leser diese Zeilen vielleicht nicht mehr, aber, Mensch, das waren noch Zeiten! Ob aus Anfängernot, Leichtsinn oder Spass am Slalomfahren, irgendwann hatte jeder seine Kämpfe mit diesen Liften. Da schleppt es dich frischfröhlich den Berg hinauf, du wirfst stolze Blicke nach hinten zu deinen Kollegen, und ehe du dich’s versiehst, sind es nicht mehr deine Ski, die den Hang hinaufgleiten, sondern dein nackter Bauch. Wo die Ski sind – sollten sie überhaupt noch an deinen Schuhen haften –, weisst du zu diesem Zeitpunkt nicht. Das Schlimmste sind die zwei Sekunden, in denen der Bügel wie ein wildes Tier in deiner Nähe lauert, um sich kurz darauf schmerzhaft in deinen Körper einzuhaken. Aber für den echten Kerl ist das keineswegs der Moment, um aufzugeben, sondern vielmehr um – dranzubleiben. Wer sagt denn, dass der Bügel am Hintern sein muss, wenn man hier Skifahren mit ein wenig Kiten verbinden kann. Das Ziel vor Augen, die Schmach im Nacken, die Arme am Bügel – so werden Helden geboren. Der Kampf mag lange sein, die Schmerzen gross, die Blicke belustigt bis mitleidvoll: Dranbleiben wird belohnt, denn schliesslich kommst auch du oben an. Meine Erinnerungen an damals sind mir zum Symbol geworden: Manchmal ist Dranbleiben ein echter Kampf; es schmerzt, es sieht peinlich aus. Aufzugeben wäre einfacher. Aber sich an Gott zu klammern und ihn nicht mehr loszulassen, hat immer Segen zur Folge. So wie bei Jakob, der Gott nicht losliess, bis dieser ihn segnete (vgl. 1. Mose 32,23–32), oder wie bei der blutflüssigen Frau, die sich nach dem Zipfel von Jesu Kleid ausstreckte, damit sie gesund würde (vgl. Lukas 8,43–48). Dranbleiben ist unsere Bestimmung.

Samuel Müller war Jugendpastor in der Kirchgemeinde Steinmaur-Neerach, steht an der Front der Worshipgruppe «Upstream» und arbeitet Teilzeit bei Campus Generation Ministry. www.campusgeneration.ch


"Schnelle"

GEDULD? von Andrea Xandry

P

« apier ist geduldig», sagt man. Das mag sein – ich dagegen bin es leider zu selten. Dennoch soll ich etwas über Geduld schreiben. Wenigstens darf ich mich zuerst als Bibelkenner äussern und dann erst als ungeduldiger Mensch.


23 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Geduld, Ausdauer, Langmut, Standhaftigkeit – was sagt das Neue Testament dazu? Sehr viel. Ja, es stehen dort Dutzende von wichtigen Ermutigungen. Als ich sie las, dachte ich: Die wurden extra für unsere heutige, schnelllebige Zeit geschrieben. Das stimmt natürlich nicht. Das Wort Gottes gilt für alle Zeiten. Jedoch – so scheint mir – werden in unserer Gesellschaft Geduld, Ausdauer und Abwarten nachdrücklich verdrängt durch ein «Mehr und mehr und alles möglichst sofort».

«DARUNTERBLEIBEN» – AUSHARREN Doch widmen wir uns nun den neutestamentlichen Aussagen zu unserem Thema. Mit drei griechischen Worten will uns die göttliche Weisheit zum Begriff «Geduld» belehren. Das am häufigsten gebrauchte Wort dafür, hypomonä, wird in fast allen Bibeln mit «Geduld» übersetzt. Das zweithäufigste Wort ist makrothymia, oft mit «Ausdauer» und «Langmut» wiedergegeben. Dann gibt es noch ein drittes Wort: anochä. Es kommt als Substantiv nur zweimal vor – und nur in Bezug auf eine besondere Geduld. Auf diese gehe ich später genauer ein. Vorerst lasse ich den Theologen hinter mir und schreibe weiter als ungeduldiger Mensch in einer ungeduldigen Welt. Hypomonä bedeutet wörtlich «Darunterbleiben». Das kann «Bleiben unter einer Last» heissen oder «Ausharren in einer unangenehmen Situation» oder «Ertragen eines schwierigen Chefs» oder – die Liste könnte lang werden. Lang? Dann bräuchte ich sicher Langmut, griechisch makrothymia. Die zwei verschiedenen Begriffe hypomonä und makrothymia werden oft in einem Atemzug (Bibelvers) genannt. In Kolosser 1,11 zum Beispiel: ... werdet gestärkt zu aller Geduld (hypomonä) und Langmut (makrothymia). Diese makrothymia hat zwei Wortstämme: makro heisst «lang». Der zweite Wortstamm thymia weist in seiner erweiterten Bedeutung statt auf «Mut» mehr auf ein «Aufbrausen» hin, auf eine Art «Ungeduld». Mit anderen Worten: Mit makrothymia soll ich mein oft zu

ERSTAUNEN schnelles emotionales Handeln lange hinauszögern.

DER GOTT DER GEDULD Wie wünschte ich mir, wie der Apostel Paulus sagen zu können: ... wir erweisen uns als Gottes Diener in vieler Geduld … und in Langmut ... (2. Korinther 6,4–6). Doch ich rege mich beim Autofahren hinter Langsamfahrern auf, suche schnell die kürzeste Warteschlange an der Supermarktkasse, bin gestresst, weil ich die Warteschlaufe am Telefon nicht beschleunigen kann, unterbreche einen Redenden, wenn er mir zu umständlich wird, ärgere mich über zu langsames Internet und, und, und. Alles das ginge ja noch, solange es nur mit mir zu tun hat. Schlimmer wird es, wenn ich mich so verhalte, wie ich es bei anderen kritisiere: «Keiner will sich mehr längerfristig engagieren; alles muss immer schnell gehen, alle sind immer ausgebucht, die wenigsten können sich noch auf eine Sache konzentrieren; und richtig zuverlässig ist sowieso kaum noch jemand!» Das mag ja stimmen, aber wie steht es denn mit mir selbst? Kommt noch dazu, dass ich, wenn ich das Thema «Geduld, Langmut und Ausdauer» als Christ betrachte, häufig noch mehr ins Defizit gerate: Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht genug Ruhe und Musse zum Gebet finde und zu wenig geistlichen Tiefgang gewinne. Mein Schrei zu Gott ist humorvoll-hilflos ausgedrückt: «Herr, gib mir Geduld, aber bitte sofort!» Das tut er natürlich nicht. Gott hat glücklicherweise einen geduldigen Charakter. Er trägt sogar die Bezeichnung «Gott der Geduld» (vgl. Römer 15,5). Gott wirkt mit anderen Zeitvorstellungen und setzt die besten Lernmethoden ein. Das gibt mir Hoffnung für meinen Wunsch nach mehr Geduld, Langmut und Ausdauer.

ZUR GEDULD IN RUHE GELANGEN Geduld wird besonders dann zur Geduldsprobe, wenn man lange auf etwas warten muss, das einfach nicht eintreffen will. Für «Geduld haben», im Sinn von «erdulden», «ertragen», «vertragen» gibt es noch ein anderes Wort im griechischen

Neuen Testament. Es ist das Verb anechomai. Es behandelt meist den Bereich der Beziehungen von Mensch zu Mensch, dann auch vom Menschen zu Gott und schliesslich von Gott zum Menschen. Das oben erwähnte, dritte Wort für Geduld − anochä – gehört zu diesem Verb anechomai. Es bedeutet ein geduldiges Aushalten in (noch unerfüllten) menschlichen Erwartungen: nämlich andere Menschen dort zu ertragen, wo sie sich anders verhalten, als ich es gerne hätte. In Kolosser 3,13 schreibt Paulus: Ziehet ... Langmut an, indem einer den anderen erträgt und ihr euch untereinander vergebt (genauer: Gnade schenkt). Das «Gnade-Schenken» spricht mich sehr an, da ich weiss, wieviel Gnade ich selbst brauche, um Geduld für mich bei anderen zu finden! Dieses Anechomai-Verhalten führt mich in jene geduldige Bereitschaft hinein, schwierige Menschen auszuhalten und Unangenehmes zu erdulden. Aber ich darf gleichzeitig auch damit rechnen, dass mir Gott zeigt, wenn ich falsche Lasten trage und dabei ermüde. Geduld soll mich nicht erdrücken, sondern aufrecht weitergehen lassen – in Erwartung einer Änderung, wie sie Gott herbeiführen will. Und als «Gott der Geduld» weiss er da bestens Bescheid! Im Römerbrief 2,4 steht der bekannte Satz: Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld (anochä) und Langmut? Weisst du nicht, dass dich Gottes Güte zum Umsinnen führt? Es scheint, dass Gott viel Geduld mit uns allen hat, bis wir – wo auch immer es notwendig ist – zum Umdenken und zur Umkehr kommen. Anochä hiess in der griechischen Antike «Geduld in Ruhe» zu haben. Lassen wir uns vom «Gott der Geduld» zu dieser «Geduld in Ruhe» führen! Gehen wir getrost unseren «ungeduldigen» Weg weiter, in beständiger Bereitschaft zum Umdenken. Mit dem Hypomonä-Darunterbleiben und der Makrothymia-Langmut werden wir auch Gottes ruhige, zum Ziel führende Anochä-Geduld erfahren!


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 01/15 | 26

AM GLAUBENSBALL

BLEIBEN von Andreas «Boppi» Boppart,

Missionsleiter Campus für Christus Schweiz

W

as haben Feigenzüchten, Wasserskifahren, und Pech gemeinsam? Beim Dranbleiben geht es nicht um Sturheit, sondern ums «Gewusst-wie». Ich mag es eigentlich nie, dranbleiben zu müssen. Und dagegen kann ich mich gar nicht wirklich wehren, denn das scheint tief in meinen Genen verankert zu sein (so lautet zumindest meine Lieblingsausrede). Egal in welchem Bereich – Dranbleiben hat für mich kaum etwas Begeisterndes.

DER KNOPF IM KOPF Wenn ich auf irgendeiner Nummer anrufe und mir eine vorprogrammierte Stimme freundlich zuhaucht, dass alles besetzt sei und ich doch einfach mal «dranbleiben» solle, krieg ich schon einen Knopf in den Nerven. Bei der Arbeit liebe ich es, immer wieder neue Projekte zu starten. Aber sobald man etwas wieder und wieder durchführen sollte, überkommt mich die Langeweile. Deshalb habe ich es auch als Musiker nie weit gebracht: Statt auf einem Instrument ständig dieselben Techniken durchzuspielen, habe ich lieber ein neues spannendes Instrument gelernt. Ich kann deshalb nun einige spielen, aber keines wirklich herausragend.

BALL STATT DAUERLAUF Auch beim Sport ist Dranbleiben eine Qual. Wenn die Kernaktivität nicht


27 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS lange dauert und schnell funktioniert, ob Sprint, Hochsprung oder irgendwelche Ballsportarten, bin ich sofort zuvorderst dabei. Aber sobald es mit Ausdauer und Durchbeissen zu tun hat, stellt mir mein Hirn ein Bein. Mehrmals habe ich zum Beispiel einen Anlauf unternommen, um mit Joggen zu starten, aber schon nach 100 Metern drückt mich der Schuh oder es sticht in der Hüfte. Und spätestens dann ist nicht mehr die Strecke mein Gegner, sondern mein Hirn. Zahllose Fragen kommen auf: Warum rennst du einfach so drauflos? Wieso tust du dir das an? Was macht es für einen Sinn, sich die Beine zu übersäuern und die Füsse breitzulatschen? Wohin rennst du eigentlich? Warum rennst du eigentlich? Und spätestens nach 200 Metern breche ich ein. Nicht körperlich, sondern mental. Glücklicherweise hat mein Hirn eine Schwachstelle – es ist wohl derselbe Mechanismus, der bei einem Hund ausgelöst wird, wenn er eine Katze sieht und seinen Blick nicht mehr von ihr abwenden kann. Oder bei meinen Kids, wenn ich ihnen Gummibärchen vor die Nase setze. Genauso geht es mir, wenn ein Ball ins Spiel kommt. Ich bekomm wie der Hund und meine Kinder einen Röhrenblick, und die Schmerzzentrale des Körpers schaltet auf Standby. So kann ich dann stundenlang auf einem Beachvolleyball-Feld einem Ball hinterherhechten oder irgendwelchen Fuss- und Tennisbällen oder Badminton-Shuttles nachjagen. Ein Phänomen.

WAS MICH LEBENDIG HÄLT Gut möglich, dass bei mir auch der Glaube ähnlich funktioniert. Einfach nur die Marathonstrecke des Glaubenslebens vor mir zu sehen, beängstigt mich eher. Die Frage ist nämlich nicht so sehr, wie ich ein Leben lang dranbleiben kann, sondern wie ich beim Dranbleiben lebendig bleibe. Gott sei Dank erlebe ich gerade bei Campus hautnah wunderbare Vorbilder – Menschen, die diese Sportart schon zwei, drei Jahrzehnte länger betreiben. Mir persönlich hilft es sehr, wenn ich wie im Sport gewissermassen einen Ball vor mir habe: Ziele, die sehr viel

ERSTAUNEN näher liegen, sodass ich sehr viel kurzfristiger im Leben wieder einmal irgendwo draufhauen und kleine Zwischenerfolge verbuchen kann. Das hilft mir, auch über die lange Strecke «am Ball zu bleiben». Lebendig zu bleiben.

DÜNGEN ODER UMHAUEN Denn obwohl Glaube sehr viel mit Dranbleiben zu tun hat, kommt es auch darauf an, zum richtigen Zeitpunkt loszulassen. Mich hatte bei meinem ersten Wasserskiversuch niemand dahingehend instruiert, dass Dranbleiben nicht alles ist. Also versuchte ich nach dem Sturz verzweifelt, den Griff festzuhalten, was sehr schmerzhafte Folgen hatte. Im Glauben ist Dranbleiben zweifellos eine Grundtugend. Sie ist aber nur dann fruchtbar und gesund, wenn wir lernen, im richtigen Moment Dinge auch loszulassen – falsche Glaubensvorstellungen, falsche Hoffnungen, ein verletztes Ego … Jesus erzählt in Lukas 13 die Geschichte von einem Mann, der einen Feigenbaum fällen wollte, weil er drei Jahre lang keine Früchte getragen hatte. Der Gärtner bat ihn darum, dem Feigenbaum nochmals ein Jahr zu geben – er versprach dafür, ihn zu pflegen und zu düngen. Im Leben ist es nicht immer so klar, wann Pflegen und Düngen angesagt ist und wann etwas gefällt werden sollte. Der Schlüssel für gesundes Dranbleiben besteht darin, im Hören auf Gottes Stimme immer wieder die richtigen Entscheidungen zu treffen und zu erkennen, ob Saat oder Axt, ob Dranbleiben oder Loslassen angesagt ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir an Dingen dranbleiben, die alles andere als lohnenswert sind.

PECH GEHABT Ein Beispiel für Letzteres ist der australische Physiker John Mainstone, bekannt geworden durch das 52(!) Jahre lang von ihm betreute Pechtropfen-Experiment, das 1927 gestartet wurde, um die Viskosität von Pech zu untersuchen. Die «NZZ» titelte 2008: «Das langweiligste Experiment der Welt». Die Tatsache, dass sich durchschnittlich nur alle 9 Jahre ein Tropfen aus dem mit Pech

gefüllten Trichter löst, hat Mainstone einen Platz im «Guinness-Buch der Rekorde» beschert. Von den insgesamt acht gefallenen Tropfen hat Mainstone keinen einzigen gesehen, sondern jeden verpasst. Im Jahr 2000 war das besonders bitter, da genau an jenem Tag, an dem wieder einmal ein Tropfen fiel, die Kamera streikte. Wahrscheinlich war es kein Wermutstropfen, dass am 19. Juli 2013 in Dublin erstmals jemand anders einen Tropfen filmisch festhalten konnte, doch einen Monat später starb John Mainstone an einem Schlaganfall. Ich gehe einmal optimistisch davon aus, dass zwischen den zwei Ereignissen kein Zusammenhang bestand. Aber es muss schon sehr ernüchternd sein, ein Leben lang drangeblieben zu sein und am Ende nur eines zu haben: Pech. Im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb ist es richtig und wichtig, meine eigene Motivation und mein Dranbleiben immer wieder von Gott überprüfen zu lassen. Genau wie David es tat: Erforsche mich, Gott, und erkenne, was in meinem Herzen vor sich geht; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Sieh, ob ich einen Weg eingeschlagen habe, der mich von dir wegführen würde, und leite mich auf dem Weg, der ewig Bestand hat! (Psalm 139,23–24).


DRANBLEIBEN ODER: 1 1/2 SEKUNDEN EWIGKEIT


SÜDOST ALASKA KÜSTE Seit Tagen warte ich darauf, einen springenden Buckelwal zu fotografieren. Geduld ist gefragt. Dranbleiben. Bereit bleiben. Wach bleiben. Dann passiert es. Sprung. Ich war bereit, 1 1/2 Sekunden der Ewigkeit festzuhalten.

Leben. Manchmal ganz leicht. Manchmal ein Kampf. Gottvertrauen ist gefragt. Mit ihm unterwegs sein. Dranbleiben. Bereit bleiben. Wach bleiben. Dann passiert es. Er spricht. Er handelt. Bin ich bereit?

KONZEPT, DESIGN, FOTOS UND TEXT DIESER DOPPELSEITE: PETER SCHÄUBLIN, 720.CH ILLUSTRATION KAJAKER: GABI MACHE, 720.CH


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 01/15 | 36

HUDSON TAYLOR – PIONIER UND ÜBERWINDER von Brigitte Eggmann

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it seinem Anspruch, den Chinesen so ähnlich wie möglich zu werden, stösst Hudson Taylor bei seinen Missionskollegen auf grossen Widerstand. Am meisten jedoch kämpft er immer wieder mit sich selber. Hudson Taylor ist 21 Jahre alt, als er 1853 das erste Mal nach China reist. Beim zweiten Mal, 12 Jahre später, begleiten ihn nicht nur seine Familie, sondern auch eine Gruppe von 17 jungen Männern und Frauen als erste Missionare der China-Inland-Mission (CIM). Hudson macht sich keine Illusionen über die Schwierigkeiten, die auf ihn und seine Schar warten, als sie im Mai 1866 mit der «Lammermuir», einem dreimastigen Segelschiff, in See stechen: Ablehnung und Opposition seitens der Chinesen, aber auch Spott von Ausländern und Missionarskollegen, die seine Art, die Chinesen zu erreichen, nicht verstehen wollen. Doch Hudson Taylor und seine Leute wollen nah bei den Menschen sein. Sie sollten als die Missionarspioniere in die Geschichte eingehen, die zum ersten Mal das Evangelium in alle Provinzen Chinas gebracht haben.

VORBEREITUNG UND BERUFUNG Hudson Taylor wird am 21. März 1832 in der Bergarbeiterstadt Barnsley in Yorkshire, England, geboren. Von seinem Grossvater mütterlicherseits erbt er den Kunstsinn und die Fröhlichkeit.

Sein Vater, James Taylor, ist Apotheker und Gemeindeprediger der Methodisten. James Taylor kann nicht verstehen, warum die Missionsgesellschaften in den ostchinesischen Hafenstädten nur ein knappes halbes Dutzend Protestanten unterstützen. Als Jugendlicher hat er alle Reiseberichte über China mit grossem Interesse verschlungen, und er erzählt seinem Sohn begeistert von den Jesuiten, die in China heimlich von einem Ort zum anderen zogen und Tausende von Kilometer ins Landesinnere vordrangen. Hudson liebt die Erzählungen seines Vaters und verkündet mit 13: «Wenn ich gross bin, gehe ich als Missionar nach China.» Zwei Jahre später tritt er eine Banklehre an und hat mit 17 ein Bekehrungserlebnis, das seinem Leben eine entscheidende Wende gibt. An einem freien Juninachmittag stöbert er in den Evangeliumstraktaten seines Vaters, um eine spannende Geschichte zu finden, wobei er das Religiöse beiseite lassen will. Denn sich abzuquälen mit guten Werken, um damit die schlechten gutzumachen, diesen K(r)ampf hat er bereits aufgegeben. Aber beim Lesen fährt ihm

ein Satz durchs Herz, und er erkennt: «Christus hat durch sein Sterben am Kreuz seine [Hudsons] Sündenschuld ausgelöscht.» Das ist es! Hudson Taylor schreibt später über dieses Erlebnis: «Diese frohmachende Überzeugung fiel wie ein Licht in meine Seele, sodass es für mich nichts anderes zu tun gab, als auf die Knie zu sinken und diesen Erlöser und seine Erlösung anzunehmen.» Seine Mutter, Amalie Taylor, weilt an besagtem Nachmittag knapp 130 Kilometer entfernt in den Ferien und fühlt sich gedrängt, intensiv für ihren Sohn zu beten. So lange, bis sie die Gewissheit hat, dass ihr Gebet erhört worden ist. Später, nach einer Phase des Zweifelns, der Selbstvorwürfe und der Angst, sich von Gott zu entfernen, weiht Hudson Jesus Christus erneut sein ganzes Leben. Ihm ist, als höre er eine Stimme antworten: «Dann geh nach China!»

EIN CHINESE WERDEN Hudson beginnt eine medizinische Ausbildung am Royal London Hospital, für deren Finanzierung der kleine Chinesische Evangelisationsverein aufkommt. Dieser Verein besteht aus Geschäftsleuten, die alle Mitglieder der Brüderkreise


ERLEBEN

37 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS sind und jegliche Bemühung unterstützen, China mit dem Evangelium zu erreichen. Ein knappes Jahr später schicken sie den 21-Jährigen, der seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat, auf die 4-monatige Reise nach China. Aufgrund der politischen Lage sind die Türen zum Land weit offen, und der Verein will die Gelegenheit nutzen. In Schanghai wohnt Hudson in der europäischen Kolonie und lernt viele Europäer kennen, aber keine Chinesen. Seine Enttäuschung darüber ist gross. Dafür ist er nicht nach China gekommen. Der blonde, blauäugige Lockenkopf beginnt sich zu fragen, wie er den Chinesen näherkommen, ja einer der ihren werden kann. Er kauft sich chinesische Kleider, schert sich den Kopf und lässt nur ein Haarbüschel übrig, das er schwarz färbt und zu einem chinesischen Männerzopf flicht. Europäer wie seine Missionarskollegen lachen ihn aus, und bald will niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Doch die Chinesen fühlen sich in Hudsons Gegenwart wohl. Dieser verlässt Schanghai und den Evangelisationsverein und zieht nach Ningbo, einer Küstenstadt weiter südlich. Jetzt wünscht sich Hudson – nach einer unerfüllten Liebe in England – eine Frau, die seine Vision teilt. In Maria Dyer findet er eine warmherzige Gefährtin.

DIE LIEBE SEINES LEBENS Marias Vater, Samuel Dyer, war Mitglied der Londoner Missionsgesellschaft und einer der ersten westlichen Evangelisten, der unter den Chinesen arbeitete. Als Maria 6 oder 7 Jahre alt ist, verliert sie zuerst den Vater und ein Jahr später auch die Mutter. Mit ihrer Schwester und ihrem Bruder wird sie nach England gebracht, wo die Kinder bei einem Onkel der Mutter aufwachsen. Mit 16 begleitet Maria ihre Schwester zurück nach China und beginnt, in Ningbo in der Mädchenschule von Mary Ann Aldersey, einer Freundin ihrer Mutter, als Lehrerin zu arbeiten. Rund fünf Jahre später lernt sie Hudson Taylor kennen. Trotz des erbitterten Widerstandes der

Hudson Taylor: Seine noch erhalten gebliebenen Briefe zeugen von grossem Gottvertrauen und dem Wunsch, dem Ruf Gottes zu folgen, egal wohin, egal zu welchem Preis.

Schulleiterin heiraten die beiden am 20. Januar 1858.

DIE VISION WIRD GESCHÄRFT

Nach der Hochzeit eröffnet Maria Taylor in Ningbo eine kleine Primarschule, und Hudson übernimmt die Krankenstation eines scheidenden Missionsarztes. Bald erwarten sie das erste eigene Kind und nehmen auch mehrere chinesische Kinder bei sich auf. Hudsons Gesundheit zwingt die kleine Familie, im folgenden Jahr nach England zurückzukehren. Den Zusammenbruch seiner Gesundheit betrachtet er als grosses Unglück. Als er die Unmöglich-

keit einer raschen Rückkehr nach China einsieht, beschliesst er, den Apothekerund Geburtshilfekurs am Royal London Hospital zu absolvieren und sich auf das Arztdiplom vorzubereiten. In den fünf Jahren bis zur zweiten Ausreise 1865 festigt sich sein Wunsch, nach China zurückzukehren. In der Auswahl seiner Mitarbeiter beschreitet er ganz neue Wege. Dazu gehört, dass er Leute «aus sozialen Schichten, die andere Missionsgesellschaften als zu niedrig erachten,» mitnehmen will, das heisst: Handwerker, Erzieherinnen, Schreiner und Tuchhändler. Ihm ist es auch egal, ob jemand Baptist, Methodist, Angli-


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 01/15 | 38

Hudson und Maria Taylor mit ihrer ersten Gruppe von Missionarinnen und Missionaren der CIM.

Viele Missionare hielten Maria für das Rückgrat der Mission. Ruhiger und nachdenklicher als ihr Mann, verwandte sie viel Zeit auf Bibelstudium und Gebet, und Hudson verliess sich oft auf ihr Urteilsvermögen.

kaner oder Presbyterianer ist, jeder und jede soll in kirchlichen Fragen volle Freiheit haben. Mitarbeiter erhalten kein festes Gehalt und dürfen niemanden um finanzielle Unterstützung anfragen, sondern sollen sich ganz Gott anvertrauen, der für alle ihre Bedürfnisse sorgen wird. Ausserdem werden Mitarbeiter chinesische Kleidung tragen und lernen, chinesisches Essen mit Stäbchen zu essen. Neu nimmt Hudson auch unverheiratete Frauen in sein Team auf. Zusammen mit seiner Frau veröffentlicht Hudson Taylor 1865 «China’s Spiritual Needs and Claims» («Chinas geistliche Bedürfnisse und Ansprüche») und prägt damit das Gesicht der christlichen Mission im 19. Jahrhundert.

GOTTES FÜLLE ERREICHEN

Jennie Faulding, elf Jahre jünger als Hudson Taylor und auf der «Lammermuir» eine der jüngsten Kandidatinnen. Hudson gleichgesinnt, liebte sie die Chinesen von ganzem Herzen.

Sobald er wieder in China angekommen ist, beschäftigen Hudson viele Herausforderungen. Doch weit mehr als seine schwache Gesundheit, Kritik, Verfolgung und die unvermeidlichen Spannungen auch unter seinen Missionaren, plagt ihn sein eigenes Unvermögen. Er will Jesus Christus so ähnlich wie nur möglich werden, versagt jedoch kläglich. «Ich bin oft versucht, zu denken», klagt

er in einem Brief an seine Mutter, «dass jemand wie ich, der so voller Sünde ist, überhaupt kein Kind Gottes sein könne.» Seine Tage beginnen mit Gebet, er fastet, doch unter der Last seiner Pflichten und der ständigen Störungen, die ihn ermüden, vergisst er alle guten Vorsätze. «Ich hasste mich, ich hasste meine Sünde und bekam doch keine Kraft, dagegen anzugehen.» Je mehr er um Heiligung, innere Kraft und äussere Gelassenheit ringt, desto mehr entziehen sie sich ihm. Im September 1869, zurück von einer Inspektionsreise durch seine Missionsstationen, bekommt er durch den Brief John McCarthys, einer seiner Missionare, den entscheidenden Hinweis. Hudson liest mit wachsender Aufmerksamkeit: «Mir scheint, als ob ich bisher nur genippt hätte von dem, was ganz befriedigen kann. [...] Nicht um Glauben oder um Stärkung des Glaubens kämpfen, sondern auf den schauen, der treu ist, scheint alles zu sein, was wir brauchen.» Der Brief endet mit der Feststellung: «Dies scheint mir nichts Neues zu sein, ich habe es bisher einfach nicht verstanden.» Genau wie Taylor! Endlich versteht er: «Ich habe umsonst um ein


39 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Bleiben in Ihm gerungen. Hat Er denn nicht versprochen, in mir zu bleiben, mich nie zu verlassen und mich nie zu versäumen?» – «Die Last ist weg», schreibt er im folgenden Monat seiner Schwester Amelia, «die letzten Wochen waren die glücklichsten meines Lebens.» Hudson Taylor gewinnt durch diese Offenbarung eine innere Kraft, die ihm hilft, trotz schwerer Schicksalsschläge nicht aufzugeben. Der Preis ist hoch: Maria stirbt 1870 im Alter von nur 33 Jahren, rund 2 Wochen nach der Geburt des achten Kindes, und nur 4 der gemeinsamen Kinder werden älter als 10 Jahre. Doch Sinn und Ziel seines Lebens stehen ihm ein Jahr später, nach der Heirat mit Jennie Faulding, einer der ersten ledigen Missionarinnen der CIM, klarer denn je vor Augen: die Millionen Chinas mit dem Evangelium zu erreichen.

DIE CHINA-INLAND-MISSION 250 Millionen Chinesen, die Jesus nicht kennen. Diese Not lässt Hudson Taylor nicht los und so gründet er 1865 die China-Inland-Mission (CIM), um das Evangelium im ganzen Reich zu verkünden. Als er 1905 mit 73 Jahren stirbt, zählt die CIM über 800 Missionare aus Europa, Grossbritannien und den USA. 1935, kurz vor dem Chinesisch-Japanischen Krieg, sind es 1368 westliche Missionare. Mit dem Sieg des Kommunismus in 1951 wird Missionsarbeit in China verboten und die CIM zieht sich wie andere ausländische Gesellschaften aus China zurück. Seither arbeitet sie unter dem Namen «Überseeische Missions-Gemeinschaft» (ÜMG) unter den 2,2 Milliarden Ostasiaten, von denen heute noch schätzungsweise 670 Millionen ohne Möglichkeit sind, Jesus kennen und lieben zu lernen.

BEZIEHUNGSWEISE

STARK ENDEN Sabine Fürbringer

Wir hatten uns seit zwei Jahren nicht mehr gesehen und entsprechend viel Gesprächsstoff aufzuarbeiten. Katharina ist Mutter von drei erwachsenen Söhnen, wobei der Jüngste noch zu Hause lebt und eine weiterführende Schule besucht. Sie geniesst die neu entstandenen Möglichkeiten, jetzt, da ihre Tage nicht mehr mit Haushalt und Erziehungsaufgaben angefüllt sind. Ihr Mann Stefan, ein ausgesprochener Abenteurer, würde den kommenden Lebensabschnitt am liebsten in einem fernen Land angehen, und seine beruflichen Voraussetzungen würden das auch erlauben. Katharina ist hin- und hergerissen. Natürlich ist auch der Jüngste erwachsen, und sie denkt nicht daran, ihm «Hotel Mama» zu bieten. Gleichzeitig sieht sie die Chance, ihm in dieser Ausbildungszeit noch ein Stück Rückhalt und Heimat zu geben, quasi als letzte Investition vor seinem endgültigen Auszug. Und dann sagt sie den Satz, der sich mir einprägt: «Ich will auch in der Erziehung stark enden.» Klar, sie hat viel investiert in ihre Kinder: Herzblut, Zeit, Gedanken, Energie, Gebet, Hingabe, körperliche Arbeit. Das wird gute Früchte tragen. Aber Katharina hat ein Feingefühl für den richtigen Zeitpunkt und will sich bis zum Abschluss ihrer Erziehungsaufgabe in ihre Kinder investieren. «Stark enden» – ich denke an einen Läufer, der auch die letzten hundert Meter bis zum Ziel noch durchhält, obwohl er vor Erschöpfung fast zusammenbricht. Würde er sich jetzt eine Schwäche erlauben, wäre der ganze Lauf vergeblich gewesen. Ich denke auch an König Salomo, der es versäumte, stark zu enden. Sein Leben lang hat er Gott geliebt und als weiser König gewaltet, für Gottes Tempel, seinen Palast und das Volk gesorgt. Natürlich hat er sich mit seinen vielen nichtjüdischen Frauen in Gefahr gebracht, doch offensichtlich hat er ihrer Verführung zum Götzenglauben widerstanden. Doch als er alt geworden war und seinen Lauf fast vollendet hatte, knickte er ein und liess Altäre für fremde Götter zu. Er selbst durfte noch in Frieden sterben, aber seinen Nachkommen entzog Gott den grössten Teil des Reichs, als Israel in ein Nord- und ein Südreich zerbrach. Um stark zu enden, sind zwei Dinge zu beachten: Erstens braucht es den Willen, wirklich bis zum Schluss treu an Gott und seinen Aufträgen dranzubleiben. Und zweitens lohnt es sich, sein Leben so zu gestalten, dass man auch dann dranbleiben kann, wenn die Kräfte nachlassen.

Weitere Informationen: www.omf.ch. Quellen: – Pollock, J. C.: Hudson Taylor und Maria, Brunnen-Verlag, Giessen, 1966. – Broomhall, A. J.: Hudson Taylor and China’s Open Century, Volume 5: Refiner’s Fire, Hodder and Stoughton, London, 1985. Sabine Fürbringer ist Psychologin und Familienfrau und arbeitet bei Campus für Christus als Referentin, Autorin und Beraterin.


47 | 01/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS wieder auf. Viel Know-how habe ich mir dank Büchern und Medien aus den USA selbst angeeignet. Nicht alles ist hilfreich, aber ich schaue einfach, was praktikabel ist und was funktioniert. Ich reise im Land herum und suche, so wie Jesus seinen Jüngern geboten hatte, den «Mann des Friedens», der uns für eine Gemeindegründung die notwendige Basis gibt. In der Hauptstadt begegnen wir Leuten aus dem ganzen Land. Wir schulen sie und bilden sie aus; sie gehen zurück und starten vor Ort eine Hausgemeinde. Einmal monatlich besuche ich die verschiedenen Gemeinden – zurzeit sind es vierzehn – und stärke die Glaubensgeschwister. Dank der geistlichen, fachlichen und finanziellen Unterstützung von Andreas Kaderli hat die Arbeit in den letzten Jahren neuen Schub bekommen.

WENN NUR NOCH JESUS HILFT Offiziell herrscht Religionsfreiheit, aber wir müssen immer vernünftig sein, denn manchmal gibt es argwöhnische Nachbarn, die irgendeinen fadenscheinigen Anlass suchen, um die Polizei zu rufen. Andererseits ist es uns erlaubt, offiziell Weihnachten zu feiern und dazu auch nichtchristliche Nachbarn einzuladen. Wir bieten feines Essen an, verschenken christliche Kalender und erzählen von der Geburt und Versöhnungstat Christi. Letztes Jahr kamen über 200 Leute. Viele Bhutaner fürchten sich vor dem christlichen Gott. Sie haben von seiner Kraft gehört. Etliche Leute kommen dann zu uns, nachdem sie anderswo erfolglos Hilfe bei körperlichen oder seelischen Leiden gesucht haben, und erfahren Heilung. Einige kommen gerne wegen der Musik, andere kommen wegen des Wortes Gottes in die Gemeinde. Auch wenn es für viele nicht leicht ist, den Schritt von der buddhistischen Mentalität und Kultur hin zu einer hingegebenen Nachfolge Christi zu wagen, gibt es doch immer wieder klare Bekehrungen. Wir sind uns aber bewusst: Nicht wir haben die Kraft, Menschen zu überführen, die hat nur der Heilige Geist, aber wir erzählen von Jesus, beten für die Menschen, und Gott tut den Rest. Das tut er heute in starkem Mass, und wir sind gespannt, wie die Gemeinde Jesu in Bhutan weiter wachsen wird.

BLICKPUNKT WELT

DER LOHN FÜRS DURCHHALTEN Kurt Burgherr

Wenn es bei uns im Herbst um die Planung und das Budget für das nächste Jahr geht, heisst das für unsere Standorte oft, treu den Dienst vom vergangenen Jahr weiterzuführen. Bleibt damit alles beim Alten? Mitnichten. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Vieles um uns herum verändert sich rasant. In China scheint mir dies am deutlichsten erkennbar. Dort kann sich ein Stadtbild von einem Monat zum nächsten verändern. In kürzester Zeit werden ganze Überbauungen mit zwanzig oder mehr Wohntürmen hochgezogen. Doch die Menschen bleiben immer noch Menschen, die sich nach Annahme, Gemeinschaft und Liebe sehnen. Das ändert sich auch in einer sich wandelnden Welt kaum. Aus diesem Grund ist bei unseren internationalen Projekten, wie etwa in Nordkorea oder Bolivien, nicht jedes Jahr etwas grundlegend Neues, sondern schlicht Treue gefragt. In Nordkorea sind wir nun seit zwanzig Jahren engagiert. Trotzdem ist es uns noch nicht möglich, ständig im Land anwesend zu sein und zu arbeiten. Für die beteiligten Mitarbeiter ist es daher nicht immer einfach, motiviert zu bleiben. Dennoch haben wir ein Ziel vor Augen: Wir wollen dranbleiben und durch die uns gegebenen Möglichkeiten Gottes Liebe sichtbar machen. Auch in Bolivien braucht es Geduld, bis die Menschen in den ländlichen Gebieten verstehen, wie sie Gemüse anpflanzen und mit einer kleinen Hühnerzucht ihre Ernährung deutlich verbessern können. Bis sie zudem das Verstandene umgesetzt haben, braucht es Jahre. Und bei Rückschlägen, wenn es beispielsweise zu viel regnet und das gesamte Gemüsefeld unter Wasser steht oder das Unkraut schneller wächst als das Gemüse, dürfen auch sie sich nicht entmutigen lassen. Unsere lokalen Partner vor Ort wie auch unsere Mitarbeiter brauchen immer wieder Motivation und Energie, um durchzuhalten und dranzubleiben, vor allem dann, wenn die Lebensumstände ermüdend oder die Ergebnisse noch nicht sichtbar sind. Doch fürs Durchhalten gibt es «Lohn»: Er wird für mich dort erfahrbar, wo sich trotz schwieriger Umstände Menschen verändern lassen und beginnen, in ihrem Umfeld einen positiven Einfluss auf ihre Mitmenschen auszuüben.

Kurt Burgherr ist Leiter von Agape international, der Auslandstätigkeit von Campus für Christus Schweiz, mit Schwerpunkt auf Entwicklungszusammenarbeit sowie Gemeinde- und Leiterentwicklung.


ROAD TO EXPLO 15 MIT VIEL RÜCKENWIND INS EXPLO-JAHR Mit Jonathan Schmidt, verantwortlich für Explo-Worship und -Musik «Wir Christen sind gefordert, über Alters- und Kirchengrenzen hinaus zusammenzustehen, um als Salz und Licht das Klima in unserem Land und in der Welt zu prägen», sind die Initiatoren überzeugt. Deshalb gibt es sie wieder: die Grosskonferenz Explo! Noch hallt sie in mir nach, die energiegefüllte Atmosphäre des PraiseCamp14 zum Jahresübergang 2014/2015 in der Messe Basel – und die Lautstärke! Es ist schon beeindruckend, wenn 6500 Jugendliche zusammen die Stimme erheben und von Herzen Gott anbeten. Ich genoss das Privileg, in der Worshipband als Schlagzeuger dabei zu sein, und wünsche mir, dass diese gemeinsame Zeit in der Gegenwart Gottes die Jugendlichen noch lange in ihrem persönlichen Alltag begleitet. Ich bin überzeugt: Eine solche Ermutigung, mit Christen aus allen Ecken der Welt zusammenzukommen, sollte nicht nur jungen Menschen vorbehalten sein.

DIE VISION VON EXPLO 15 Auf meiner Agenda ist der Jahresübergang 2015/2016 deshalb bereits fett markiert. Mein Herz macht Luftsprünge, wenn ich mir vorstelle, wie vom 29. Dezember 2015 bis zum 1. Januar 2016 Tausende von Christen in Luzern zusammenströmen. Unter dem Motto «Fresh Faith» warten inspirierende Messages, Seminare und Berichte aus aller Welt auf uns. «Jesus Christus hat uns den Auftrag gegeben, als seine Botschafter Liebe und Versöhnung zu leben und zu predigen – mit frischem, unverbrauchtem, lebendigem Glauben. Das bedeutet für uns Fresh Faith!», sagen Tamara und Andreas «Boppi» Boppart, Missionsleiter von Campus für Christus und Initiatoren von Explo 15. «Wir träumen von gesunden Familien und Gemeinschaften, die in alle Bereiche der Gesellschaft ausstrahlen. Wir sind überzeugt, dass Explo 15, wie bereits die Explo-Konferenzen in der Vergangenheit, nachhaltige Bewegungen auslösen wird, in unserem persönlichen Leben und in unseren Kirchen.»

SEGENSREICHE BEWEGUNGEN AUSLÖSEN An diesen Segen der vergangenen Explo-Konferenzen wollen wir anknüpfen: an den kirchenverbindenden, glaubensstärkenden und generationenübergreifenden Segen. Es beeindruckt mich, welches Wohlwollen uns als Eventteam von Explo 15 entgegenkommt, von Eventpartnern, Referenten und jenen Menschen, die vergangene Austragungen von Explo oder ihre Auswirkungen persönlich miterlebt haben. Mit diesem Rückenwind und mit grosser Erwartung bereiten wir uns auf Explo 15 vor und freuen uns vor allem auf eines: dass wir uns alle dem Wirken des Heiligen Geistes aussetzen dürfen und dabei erfrischt werden – nicht einfach mit altem oder neuem Glauben, sondern eben mit lebendigem Fresh Faith!

ANMELDESTART IM JANUAR 2015 Für Explo 15 sind bereits die Referenten Mike Pilavachi (GB), Dr. Johannes Hartl (DE), Padre Raniero Cantalamessa (IT) und Doris Lindsay (CH/ZA), die Bands Worship Central (GB) und All Sons & Daughters (USA) sowie weitere international bekannte Referenten und Bands bestätigt. Auf der Website von Explo (www.explo.ch) kann man sich ab Ende Januar 2015 für die Konferenz anmelden sowie den Newsletter abonnieren, um bis zur Veranstaltung regelmässig das Neueste zu erfahren.

ALLE SIND HERZLICH EINGELADEN! Komm mit deiner ganzen Familie, als Single oder mit deinem Partner, als Vertreter deiner Kirche oder mit deinen Freunden an die Explo-Konferenz 2015, die neben den 8 Plenarveranstaltungen für jede und jeden Highlights bereithält, darunter 40 Seminare, ein altersgerechtes Kinderprogramm sowie einen Übertragungsraum für Eltern mit Kleinkindern, vielseitige spirituelle Angebote, eine Missionsausstellung, Konzerte und vieles mehr.


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DIE GRÖSSTE CHRISTLICHE WG DER SCHWEIZ IM OSTEN VIEL NEUES


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DIE GRÖSSTE CHRISTLICHE WG DER SCHWEIZ von Viviane Herzog

PraiseCamp14: Schon in den ersten Stunden war die Atmosphäre einzigartig. Die Sicherheitsleute schwärmten vom Einchecken der Teilnehmenden: «Alles lief so geordnet ab.» Eine Freude, die das ganze Camp über anhalten sollte.

In den sechs Abendplenen wurde genau dieses Thema vertieft. So redeten Maria Prean aus Österreich, Ben Fitzgerald aus der Bethel Church in Redding (USA), Detlef Kühlein aus Deutschland und – als Silvesterhighlight – Boppi darüber, was es bedeutet, für den König zu leben.

Die friedvolle Stimmung war jedoch nicht nur bei den Eingangskontrollen spürbar. Das ganze Camp wirkte äusserst aufgeräumt. Die Besucher trugen grosse Sorge zu den Dingen. So konnten diverse liebevoll eingerichtete Stilleräume mit minimaler Aufsicht betrieben werden. Teetrinken, Auswaschen der Pinsel, Zurücklegen von Karten und Bibeln, Ausziehen der Schuhe vor dem Eingang – alles funktionierte reibungslos, und das bei 6400 jungen Menschen. Handys wurden sorglos unbeaufsichtigt aufgeladen. Alles in allem fühlte sich das Camp wie eine grosse WG an: Man ass und schlief gemeinsam und behandelte jeden wie einen Freund – «Kingdom Culture» eben, das Thema des Camps.

Doch nicht nur Boppi war als «Campus-Abgeordneter» im PraiseCamp14. Rund dreissig Mitarbeitende von Campus für Christus wirkten im Shop, beim Livestream, bei der Videound Bildproduktion, bei der Medienarbeit, beim Sport und bei den Seminaren mit und trugen so zum Gelingen des Camps bei. Marianne Gerber, mitverantwortlich für den Shop, erzählt: «Es war toll, die Teens mit Kleidern auszustatten, die mit christlichen Logos und Slogans bedruckt sind. So können sie ihren Glauben in den Alltag tragen.» Neu war dieses Jahr, dass jeder Teilnehmer das Programm besonders individuell gestalten konnte – mit sieben morgend-

Ob ausgelassen während des gemeinsamen Mittagessens oder tiefgründig in den Worship-Zeiten – laut war es mit 6400 jungen PraiseCampTeilnehmenden fast immer.


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IM OSTEN VIEL NEUES von Martin Stoessel lichen Worships in den unterschiedlichsten Stilrichtungen, zahlreichen Workshops und Aktivitäten für die Regionen sowie diversen Angeboten, speziell für über 18-Jährige. «Es waren sehr inspirierende Tage», resümiert Joel Waldvogel, Produzent des Livestreams. «Mich hat begeistert, wie mehr als 800 freiwillige Helfer ihre Talente einbringen konnten und so das Camp erst ermöglicht haben», ergänzt Lukas Herzog, Verantwortlicher für die PraiseCamp-Medienarbeit. Doch nicht nur die Campus-Mitarbeitenden fanden das Camp super. Die Teilnehmerinnen Valeria und Jana aus Grabs waren zum ersten Mal in einem PraiseCamp und meinten: «Wir finden es einfach genial. Es gibt so viele Möglichkeiten, und es ist riesig – aber trotz der vielen Leute immer noch schön gemütlich.» www.praisecamp.ch

Freude herrscht über zahlreiche Früchte unseres Engagements beim Aufbau von Alphalive im Osten Europas. Ein Rückblick auf unsere Einsätze im vergangenen Herbst. Beim Besuch von Rachel Stoessel in Estland erzählte Ago Lilleorg, Bischof der Pfingstgemeinden, dass heute fünfzehn von dreissig Gemeinden Alphalive anbieten. Vor zwei Jahren seien es noch zwei gewesen. Alphalive sei ein Grundpfeiler ihres Gemeindegründungskonzepts geworden. In einer bereits siebenjährigen Partnerschaft bieten wir in Lettland beim Aufbau der Alphalive-Arbeit Unterstützung. Jetzt wurde es dank eines Schweizer Spenders möglich, in Riga eine Leiterin des nationalen Alphalive-Büros anzustellen. Wir lernten sie kennen und besprachen, wie wir von der Schweiz aus die erweiterte Crew unterstützen können. In Sofia fand die «2. Alphalive-Konferenz für orthodoxe Priester» statt, zu der rund 80 Priester aus Bulgarien, Rumänien und Serbien anreisten. In diesen Ländern wird in gewöhnlichen orthodoxen Gemeinden sowie sehr erfolgreich auch in Gefängnissen Alphalive durchgeführt. Die Konferenz schuf viel Vertrauen und Bereitschaft für die weitere Zusammenarbeit. Am 25. Oktober waren wir zur Geburtstagsfeier von Alphalive Österreich eingeladen, wo wir vor fünfzehn Jahren als Geburtshelfer gedient hatten. Alphalive hat in Österreich inzwischen eine hohe Akzeptanz, sowohl in evangelischen Kirchen als auch in der katholischen Loretto-Gemeinschaft. So gehörten sowohl Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg, als auch der Präsident der Österreichischen Evangelischen Allianz zu den Gratulanten. www.agape.ch

Nach der Alphalive-Konferenz fuhren (von links) ein ehemaliger griechisch-orthodoxer US-Pfingstler, ein serbisch-orthodoxer Priester, ein calvinistischer Holländer und ein reformierter Schweizer (Martin Stoessel) aufs Land, um einen bulgarisch-orthodoxen Bischof zu besuchen und sein Kloster zu besichtigen. Wenn das kein Bild für die weltumspannende Kirche ist!


AUTOREN

PETER HÖHN

verantwortlicher Redaktor, leitet bei Campus für Christus den Bereich Spiritualität und Gebet. phoehn@cfc.ch

BRIGITTE EGGMANN

Redaktionsassistentin, zudem arbeitet sie bei Agape international, dem Auslandsbereich von Campus für Christus. beggmann@cfc.ch

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Campus für Christus, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 84, www.cfc.ch Campus für Christus ist eine überkonfessionell unabhängige Missions- und Schulungsbewegung mit rund zwanzig in der Evangelisation, Erwachsenenbildung, Diakonie und Mission tätigen Dienstzweigen. Darunter fallen Studentenarbeit/Dozentenforum, Campus Generation – Schülertreff und Jugendarbeit, Alphalive, Agape international – Mission/Entwicklungshilfe, Athletes in Action, Crescendo – Berufsmusiker und -künstler, Christen im Dienst an Kranken, Schulungen in christlich-ganzheitlicher Heilkunde, FamilyLife, Frauen-Frühstückstreffen, CROWN-Finanzkurse, Gottkennen.ch – Internet-Ministry, Dienste an Verantwortungsträgern, Beratung und Schulung in Landes- und Freikirchen, sowie Explo-Schulungskonferenzen.

VERLAG SABINE FÜRBRINGER

ist bei Campus für Christus tätig als Referentin und Beraterin. sfuerbringer@cfc.ch

Christliches Zeugnis, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 34, Telefax +41 (0)44 274 84 83, christlicheszeugnis@cfc.ch, www.christlicheszeugnis.ch

ISBN 978-3-905789-51-5 ISSN 1662-243X

LUKAS HERZOG

leitet bei Campus für Christus den Bereich Kommunikation, Marketing & Events. lherzog@cfc.ch

AUFLAGE

4551 Gemeinnützige Organisation, WEMF-beglaubigt

COPYRIGHT

Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

GRAFIK UND SATZ Campus für Christus, Deborah Carrillo DRUCK UND VERSAND Jordi AG, Belp, klimaneutral gedruckt VIVIANE HERZOG

ist bei Campus für Christus tätig als Eventmanagerin. vherzog@cfc.ch

ERSCHEINUNGSWEISE Vierteljährlich ABONNEMENT

Schweiz: SFr. 28.Ausland: SFr. 36.-/€ 30.inkl. Versandkosten (Preisänderungen vorbehalten)

INSERAT JONATHAN SCHMIDT

ist Worship-Leiter und Texter bei Campus für Christus. jschmidt@cfc.ch

Das Christliche Zeugnis publiziert grundsätzlich nur Inserate von Campus für Christus bzw. von CfC-Partnerschaftsprojekten sowie von Veranstaltungen, die das landesweite Miteinander des Leibes Christi im Fokus haben.

KÜNDIGUNGSBEDINGUNGEN Auf Ende Jahr telefonisch/schriftlich

ANDREA-GIORGIO XANDRY

ist Mentor, Bibel- und Griechischlehrer. www.xandry.ch

BILDNACHWEIS

Titelseite: Lightstock; S. 3, 13 Deborah Carrillo, Campus für Christus; S. 5 fe-agentur.ch; S. 6 Michel Jaussi jaussi.com; S. 7, 15, 16, 19, 20, 32, 33, 41 rechts, 44 unten, 46 privat ; S. 9 123rf.com; S. 21, 28, 39, 47 Campus für Christus; S. 22, 34 thenounproject.com; S. 23 oben Karin Röthlisberger privat; S. 23 unten Daniel Gut, Campus Generation; S. 31 Sabine Fürbringer; S. 37, 38 oben mit freundlicher Genehmigung von OMF/ÜMG; S. 38 Mitte Wikipedia; S. 38 unten Wikimedia; S. 41 mit freundlicher Genehmigung von icf.ch/presse; S. 42 Viviane Herzog, Campus für Christus; S. 44 oben Istock; S. 49, 50, 51 PraiseCamp 14; S. 51 Alphalive international


presented by Campus für Christus

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UZERN L E S S E M R E R 2016 IN D A U INATIONEN. N A J . 1 LLEN DENOM A S U 5 A 1 N 0 TE 2 HRIS LLER WELT. ER NDEN VON C ICHTE AUS A SE ER U B TA D IT N U M 29. DEZEMB E AR HAFT SAGES, SEMIN GE GEMEINSC DE MES INSPIRIEREN

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REFERENTEN & BANDS

MIKE PILAVACHI GROSSBRITANNIEN

DR. JOHANNES HARTL ANDREAS «BOPPI» BOPPART DEUTSCHLAND SCHWEIZ

PATER RANIERO CANTALAMESSA ITALIEN

... DORIS LINDSAY (CH/ZA), DR. ROBI SONDEREGGER (AU/CH) UND LAUFEND WEITERE AUF EXPLO.CH

WORSHIP CENTRAL GROSSBRITANNIEN

TRINITY BAND HOLLAND

ALL SONS & DAUGHTERS USA

... CRESCENDO JAZZ, SCHWEIZER WORSHIP-KOLLEKTIV UND WEITERE

KONFERENZ-HIGHLIGHTS INSPIRIERENDE PLENARVERANSTALTUNGEN MIT BERÜHRENDEM LOBPREIS UND BEWEGENDEN BERICHTEN AUS ALLER WELT RUND 40 PRAXISNAHE SEMINARE EXPLO VILLAGE MIT MISSIONSAUSSTELLUNG UND BÜHNE SPIRITUELLE ANGEBOTE, ORTE FÜR GEBET UND KIRCHENPARCOURS

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